Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

lergruss im «Tausendjährigen Reich» wurde diese Geste jedoch zum Symbol für Gewaltherrschaft und Machtansprüche. Sie wurde für die Nachwelt da- durch geächtet und buchstäblich unbrauchbar ge- macht. In Filmen, Theaterstücken, auf Plakaten u.ä. wird die Darstellung des Hitlergrusses gezielt für Schockwirkungen verwendet. In Liechtenstein haben seither viele Bürgerinnen und Bürger, vor al- lem auch aus den jüngeren Generationen, mit die- ser Geste Probleme. Auf Ausländer macht das Handheben der Liech- tensteiner beim Singen der Landeshymne gelegent- lich einen seltsamen Eindruck. Von Dr. Walter Oehry erhielt ich dazu den folgenden Ausschnitt aus einem englischen Zeitungsbericht: «The people of Liechtenstein has the stränge atti- tude to sing the national anthem on the english melody and to rise their hands to the <Hitlergruss> while singing the stanza, <Hoch leb der Fürst vom Land, hoch unser Vaterland>.» Durch die Verwendung des Wortes «Heil» zum Hit- lergruss in Nazideutschland sind nach dem Zerfall desselben alle Lieder in denen «Heil» vorkommt unbrauchbar geworden. Auf Liechtenstein bezogen seien hier die Lieder «Heil dir, mein Liechtenstein» und «Heil unserem Fürsten, Heil» in Erinnerung gerufen. Auch das Wort «Hoch», das in vielen Sol- datenliedern und in den Liedern der Hitlerjugend dem Hurra-Patriotismus verstärkten Ausdruck ge- ben sollte, ist seither belastet. Das hat unter ande- rem zur Folge, dass viele an und für sich schöne liechtensteinische Heimatlieder aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts nicht mehr gesungen werden. Die Texte werden als zu schwülstig und zu sehr dem «Hurrapatriotismus» verpflichtet emp- funden. 
INTERNATIONALE SPORTANLÄSSE Neben den staatlichen Feiern sind Sportveranstal- tungen die häufigsten Gelegenheiten, bei denen die Nationalhymnen aufgeführt werden.52 Die grossen Erfolge der liechtensteinischen Skifahrer Hanni Wenzel, Andy Wenzel, Willi Frommelt und Paul Frommelt haben dazu geführt, dass die Landes- hymne oft bei Siegerehrungen gespielt wurde, die am Fernsehen übertragen wurden. Vielfach waren die Zuschauer dann verwundert, die englische Me- lodie zu hören. Mehr als ein Dutzend Komponisten und Textdichter aus aller Welt wollten diesem Man- gel ein Ende setzen und haben für Liechtenstein Hymnen gedichtet und komponiert. Trotz der guten Absichten sind zum Teil dabei recht skurrile Werke entstanden.53 Ein Beispiel der besseren Sorte sei hier ange- führt. Der Erfolg von Hanni Wenzel bei den Olympi- schen Spielen in Lake Placid 1980 bewog den Kom- ponisten Ronald E. Niedhammer, am 25. Februar 1980 für Liechtenstein eine Hymne zu schreiben, die er Flanni Wenzel widmete. Der Text seiner Hym- ne lautet: Liechtenstein! Oh Liechtenstein! High on the mountains by the Rhine. We are small, but we proudly stand: with devotion to our Fatherland. Working together tili euch day is done. Long live the Prince, and good health to ev 'ryone! Liechtenstein! Oh Liechtenstein! God protect the people of Liechtenstein. Sein begleitender Brief, aus dem hier einige Aus- schnitte wiedergegeben werden, kann stellvertre- tend für eine ganze Anzahl anderer stehen: «While wa.tch.ing the recent Lake Placid Winter Olympics ... The Impression was given to the U.S.A fand perhaps to the world) that Liechtenstein had no National Anthem. The ABC announcer said. that the English Anthem, <God Save the Queem was borrowed for the presentation of the Gold Medals 54
	        

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