Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

DIE LIECHTENSTEINISCHE LANDESHYMNE JOSEF FROMMELT gerkranz> (!) gesungen werden sollte und mit den Worten begann <Oberst am Deutschen Rhein, da lieget Liechtensteim. Diese Hymne ist seither ver- schollen und auch in der hiesigen Registra tur fin- det sich ein Akt über den fraglichen Gegenstand nicht vorl<J Weiters hat ein sicherer Simoni oder Si- mani zwei derartige Hymnen: <Ein Fürstenlied sei unser Sang> und <Glück auf mein Liechtensteim'10 wohl nur zu dem Zwecke, um von seiner Durch- laucht ein Geschenk zu erhalten, gedichtet und componiert. Ein Exemplar dieser Hymne, auf wel- che sich zuletzt das Hofkanzleischreiben vom 14. I. 1889 Zl 569 bezieht, wird in der Anlage übersendet. Vaduz, am 14. Mai 1889 In der Maur». An Hofkapellmeister Schurowsky in St. Petersburg geht am 18. Mai 1889 aufgrund der weiter vorne bereits erwähnten Anfrage vom 18. April 1889 fol- gendes Schreiben: «Sr. Wohlgeboren Herren Schurowsky Hofkapell- meister in St Petersburg Nevski Musikhandlung Bes- sel, ad 5507. Auf das schätzbare Schreiben vom 27. v. M. (vo- rigen Monats) wollen Euer Wohlgeboren gefällig entgegennehmen, dass eine allgemein anerkannte und bei. officiellen Ceremonien vorgetragene Llym- ne von Liechtenstein nicht existiert. Fürstlich Liechtensteinische Hofkanzlei Wien, 18. Mai 1889 [Unterschrift]». 
Warum diese «Vaterlands-Hymne» dennoch nicht zur Nationalhymne wurde, kann nicht schlüssig be- antwortet werden. Albert Schädler als Landtags- präsident wäre durchaus in der Lage gewesen, sei- ne Hymne, die durchaus dichterische Qualitäten hat und für die patriotischen Inhalte nicht einfach plakative Floskeln verwendet, populär zu machen. Dr. Rudolf Rheinberger, der in den Besitz der Ori- ginalabschrift dieses Textes gelangte, äusserte sich dahingehend, dass Albert Schädler die Hymne aus- schliesslich für das Sängerfest bestimmt habe. Da- für spricht, dass Schädler sein Manuskript wie folgt unterschrieb: «Vaduz, 20. Juli 1879, für das Vadu- zer Sängerfest». Rudolf Rheinberger schliesst auch nicht aus, dass Schädlers Hymne im Vergleich mit anderen Hymnentexten dem Fürsten zu wenig pa- thetisch gewesen sein könnte. Die Überschrift «Va- terlands-Hymne», der sprachlich ausgefeilte Text, die Verwendung der englischen Melodie - die in ganz Europa zum Inbegriff einer Nationalhymne geworden war - und schliesslich die Erwähnung in der Presse als «Liechtensteinische Nationalhymne» lassen jedoch den Schluss zu, dass durchaus die Absicht bestand, eine Hymne zu kreieren. Ein Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage fin- det sich möglicherweise im Schreiben der Hofkanz- lei vom 10. Dezember 1888, in dem sich der Fürst lästige Bittsteller, die mit neuen Hymnen vorstellig werden, vom LIalse halten wollte. Landesverweser In der Maur kannte offenbar die «Vaterlandshym- ne» seines Landtagspräsidenten nicht. DIE «VATERLANDS-HYMNE» VON ALBERT SCHÄDLER Für das Erste Liechtensteinische Sängerfest, das am 21. Juli 1879 in der Löwenbündt in Vaduz statt- fand, hat Albert Schädler, der damalige Landtags- präsident, eigens eine «Vaterlands-Hymne» ver- fasst, die ebenfalls auf die englische Melodie zu sin- gen war. Als Programmpunkt 10 wurde diese «Va- terlands-Hymne» im Gesamtchor als «Liechtenstei- nische Nationalhymne» gesungen.-1 
19) Auch heute finden sich im Liechtensteinischen Landesarchiv in Vaduz keine Linterlagen zum Gedicht von Jauch. 20) Der Text des Gedichtes «Glück auf, mein Liechtenstein» ist auch in dem Büchlein «Liechtenstein im Licde», das 1908 zum 50-jähri- gen Rogierungsjubiläum von Fürst Johann IL von Franz Kraetzl. einem Beamten der Hofkanzlei im mährischen Ungarisch-Ostrau herausgegeben wurden, abgedruckt. Auch die 1918 in Brünn von Kraetzl zum 60-jährigen Rogierungsjubiläum herausgegebene zweite Aullage enthält dieses Gedicht. 21) Abdruck eines Berichts zum Liechtensteiner Sängerfest aus dem «Werdenberger» vom 24. Juli 1879 im LVolksblatt vom 1. August 1S79. 27
	        

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