Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

LIBER REGNI VEGETABILIS - DER CODEX LIECHTENSTEIN / NORBERT W. HASLER 32-jährige Frater Boccius als Subprior und Profes- sor der Anatomie, Chirurgie und Krankenpflege an den Konvent der Bannherzigen Brüder nach Felds- berg, wo er seine Tätigkeit an der Krankenpflege- schule aufnahm. Feldsberg, im österreichisch-mäh- rischen Grenzgebiet gelegen, zählte seit 1391/95 zum Herrschaftsbesitz des Hauses Liechtenstein.2 Die Gründung des Konvents in Feldsberg im Jahre 1605 geht auf Karl von Liechtenstein (1569-1627), seit 1608 im erblichen Fürstenstand, zurück. Stets durfte der Konvent auf tatkräftige materielle Unter- stützung durch das Haus Liechtenstein zählen. In den Jahren 1763 bis 1766 legte Norbert Boccius ein mehrbändiges Herbarium, einen Querschnitt durch die natürliche Vegetation von Feldsberg und Umge- bung an. Das Herbarium mit dem Titel «Herbarium vivum/vel:/colectiones botanicae/factae/a /F: Nor- berte Boccius/S. Ord: S: Ioanis de Deo/et Conv: Felds- pergens: P: T/Priore/a: MDCCLXVI» befindet sich heute in der Bibliothek des Konvents der Barmher- zigen Brüder in Brünn (heute amtl.: Brno). 1766 wurde Norbert Boccius zum Prior des Konvents ge- wählt. Als Leibarzt stand er den Fürsten Josef Wen- zel, Franz Josef I. und Alois I. von Liechtenstein zu treuen Diensten. 1784 wurde Norbert Boccius zum 42. Provinzial der Ordensprovinz gewählt - ein Amt, das er bis 1797 mit Wohnsitz in Feldsberg ausübte. «Als Provinzial, der die Verantwortung über 24 Konvente - und damit 24 Spitäler und Apotheken - trug, war Boccius ohne Zweifel eine wichtige Per- sönlichkeit in Mediziner- und Apothekerkreisen. Vielfältige Beziehungen zu den kaiserlichen Leib- ärzten am Hof in Wien und zu den Professoren an 
'REVEREWUS PATER NORRERTUS Boccius PRUVINCUI, rlfrm TrhlfwTsar. • Norbert Boccius. Anonym, Öl auf Leinwand, um 1795. Originalgemälde im Kon- vent der Barmherzigen Brü- der, Wien II Hans Walter Lack: Hin Garten für die Hwigkeit. Der Codex Liech- tenstein. Bern. 2000. (Zweite revidierte Auflage. Bern, 2003). Die International Association for Plant Taxonomy (1APT). die weltum- spannende Vereinigung für systematische Botanik, erklärte diese Publikation zum besten Buch, das im Jahr 2000 auf diesem Fachge- biet veröffentlicht wurde. Dem Autor wurde in Ankerkennung die Hngler Medal in Silber 2000 verliehen, womit diese Auszeichnung erstmals in den deutschsprachigen Raum vergeben wurde. 2) Kvelin Oberhammer: Die Rntwicklung des fürstlichen Herrschafts- besitzes. In: Der ganzen Welt ein Lob und Spiegel. Das Fürstenhaus Liechtenstein in der frühen Neuzeit. Wien, München, 1990, S. 33. 3 I 1
	        

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