Eine Vertiefung weicht in ihren Ausmassen von den oben beschriebenen «Löchern» ab. Diese Aus- nahme befindet sich beinahe beim Grat auf der Höhe des südlichen Endes der Grabenanlage. Die Vertiefung ist neun Meter lang und drei Meter breit. Das östliche Ende ist abgerundet, das westliche ist gerade. Ein besonders auffälliges «Loch» befindet sich zudem vier Meter östlich des nördlichen Endes des Grabens Süd. Es hat einen quadratischen Grund- riss und ist etwa 80 Zentimeter tief. Auf den ersten Blick erscheint die Anordnung dieser Vertiefungen ungeordnet und chaotisch. Doch kann gesagt werden, dass sie an den Flan- ken, das heisst am nördlichen und am südlichen Ende des Grabens, konzentriert sind. Meist sind drei oder vier Aushebungen in einer Linie angeord- net, die dem Gelände folgt. Zudem haben die derart angeordneten Gruppen die gleiche Schussrichtung. Folgt man diesen Linien, so bemerkt man, dass sie sich bei besonders neuralgischen Punkten im Gelände kreuzen. Es sind dies die möglichen Um- gehungswege am Rande der Weide oder das leich- ter zu begehende Gelände in der Mitte derselben. Diese Anordnung gibt einem Verteidiger die Mög- lichkeit, einen anrückenden Angreifer aus mehre- ren Richtungen unter Feuer zu nehmen. Im Bereich des Grabens Mitte sind nur wenige Vertiefungen zu erkennen. Vier davon sind im mitt- leren Bereich 12 bis 15 Meter östlich des Grabens angeordnet. Drei weitere befinden sich beim nörd- lichen Ende dieses Grabens. Dieser Flankenschutz und die Schwerpunktbil- dung verstärken den Eindruck, dass die Anlage ei- nen militärischen Zweck hatte. Gut besetzt verhin- dert sie den Durchmarsch auf dem Weg von Plan- ken über Saroja nach Amerlügen und Frastanz. Die einseitige Ausrichtung der Anlage lässt den Schluss zu, dass ein Angriff aus westlicher Richtung erwar- tet wurde. So gesehen ist die Stellung sehr ge- schickt angelegt, muss doch ein möglicher Angriff über ein sehr steiles Gelände (Steigung 40 %), das kaum Deckung bietet, vorgetragen werden.
DIE GEOTAKTISCHE LAGE Das Drei-Schwestern-Massiv bildet den östlichen Rand des Rheintals zwischen Vaduz und Feldkirch. Vom Maurerberg bis zum höchsten Punkt dieser Kette, dem Garsellikopf, bildet der Grat dieses Mas- sivs auch die Grenze zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und Österreich. Von den Drei Schwestern (2052 M.ü.M.) fällt der Grat steil ab und bildet den Sarojasattel (1628 M.ü.M.). Nach ei- nem Gegenanstieg zum Sattelköpfle (1688 M.ü.M.) fällt er erneut ab und steigt erneut leicht zum Saro- ja (1659 M.ü.M.) auf. Der Grat zieht weiter in nord- östlicher Richtung ohne grosse Höhenänderung, fällt dann im Frastanzersand in nördlicher Rich- tung steil um etwa 150 Meter ab. Nun bildet er die westliche Grenze der Weiden der Amerlügen-Alp. Am nördlichen Rand dieser Alp endigt auch die be- waldete Nordflanke des Drei-Schwestern-Massivs, die sehr steil bis zur Letze (580 M.ü.M.) abfällt. Ei- nen Kilometer weiter nördlich wird das Massiv mit einem letzten Abbruch zur Iiischlucht abgeschlos- sen. Östlich begrenzt der wild-romantische Sami- nabach das Gebirgsmassiv. Die bewaldeten und mit Rüfen durchzogenen Flanken des Grates sind meist sehr steil und kaum passierbar. Nur wenige Fusswege ermöglichen ei- nen Zugang. Dennoch hatte der Übergang Schaan - Planken - Saroja - Amerlügen - Frastanz im Mittel- alter eine gewisse Bedeutung, konnten doch hier Waren aus der Grafschaft Sonnenberg in die heute Liechtenstein bildenden Gebiete der Herrschaft Schellenberg und der Grafschaft Vaduz gebracht werden, ohne dabei das manchmal feindlich ge- sinnte Feldkirch zu passieren. Dieses Massiv ist kaum bewohnt. Ausnahmen bilden auf der westlichen Seite Planken und auf der nordöstlichen Amerlügen. Landwirtschaftlich wird es nur als Alp genutzt. Die wichtigsten Alpen sind: Rütti und Gafadura auf Liechtensteiner Seite, die Amerlügen-Alp und die Alp Saroja auf österreichi- scher Seite. Beim Grat zwischen Saroja und dem Sattelköpfle stossen die liechtensteinischen und die österreichischen Alpen zusammen. Interessant ist, dass das auf liechtensteinischer Seite gelegene, zur 228