BRANDBESTATTUNGEN AUS DER EISENZEIT VOM «RUNDA BÖCHEL» IN BALZERS / MARIANNE LÖRCHER AREAL KAUFMANN Im Areal Kaufmann konnten etwa 450 Gramm Lei- chenbrand als Streufunde aufgelesen werden, da- von etwa 50 Gramm in den Fundkonzentrationen 8, 10 und 11. Diese Funde wurden nach denselben Kriterien wie diejenigen vom Areal Foser kartiert und bear- beitet. Der Leichenbrand wurde auf dem Areal in den Koordinaten -A 10 bis -S 7 und in den Absti- chen 2, 2a und 3 angetroffen. Die Abstiche im Areal Kaufmann entsprechen nicht denjenigen vom Areal Foser.47 Verbrennungsgrad Mengenmässig ist eine Häufung feststellbar im Ver- brennungsgrad II bis III bis V, III bis V, IVbis V sowie V. Leichenbrandfragmente mit Verbrennungsgrad IV erhalten sich schlecht. Die räumliche Verteilung zeigt eine Konzentration der Leichenbrandreste, die den Verbrennungsgrad V enthalten, im Bereich der Quadratmeter -G bis -Q und den Koordinaten 5 bis 11. Es gibt keine auffälligen Unterschiede im Ver- brennungsgrad bei Schädel- oder Langknochen- fragmenten. Fragmentgrösse und Leichenbrandgewicht Die maximale Fragmentgrösse variiert von 7 bis 38 mm, allerdings mit unterschiedlichem Verbren- nungsgrad. In 48 Quadratmeterproben ist die durch- schnittliche Fragmentgrösse sehr klein, in je drei Proben sehr, sehr klein (unter 10 mm) und klein. Das Leichenbrandgewicht variiert pro Quadrat- meter in einer Bandbreite von weniger als einem Gramm bis zu 67 Gramm (-1 9 und -Q 9). In den Quadratmetern -LI 15, -J 4, -J 8/9, -J/K 11, -K 10, -M 10, -N 3, -N 7, -N 8, -Q 9 und -R/S 7 gab es kei- ne verbrannten menschlichen Knochenreste. Hier fanden sich nur verbrannte und/oder unverbrannte Tierknochenfragmente.
Altersbestimmung In den Streufunden konnten Leichenbrandreste mit Altershinweisen zu folgenden Alterskategorien be- stimmt werden: infans/juvenil, infans oder älter, ju- venil oder älter, spätjuvenil oder älter, erwachsen, Schädel mit Nahtzacken, Zahnkronen drei- bis vier- jährig, spätjuvenil bis frühadult, etwa 30-jährig be- ziehungsweise 30- bis 40-jährig. In den Quadratmetern mit positiver Repräsentati- vität (-1 8, -1 9, -Q 7, -S 7) konzentrieren sich die Al- tersmerkmale vor allem auf den Schädelnahtbefund. Geschlechtsbestimmung und Robustizität Direkte Hinweise auf das Geschlecht der Verstorbe- nen, deren Reste hier bestattet worden sind, gab es bei den Streufunden nicht. In der Gesamtbeurtei- lung der Proben ergaben sich jedoch Robustizitäts- unterschiede: in Abstich 2, Quadratmeter-H 8 sind robuste Schädelfragmente, in Quadratmeter -I 10 grazile Phalangenreste, in Abstich 3, Quadratmeter -Q 7 Handwurzelknochen [os hamatum) relativ ro- bust, ein Schädelfragment [Sch )(]4S und ein Zahn- rest (I) grazil, im Quadratmeter -S 7 eine Zahnwur- zel unbestimmt bis gross enthalten. Mindestindividuenzahl und Repräsentativität In Abstich 2, Quadratmeter-G 11 und Abstich 2, 2a, Quadratmeter-110 gab es Leichenbrandreste, die je auf ein erwachsenes und ein etwa drei- bis vierjäh- riges Individuum hinweisen. Insgesamt kann aber unter den Streufunden keine Mindestindividuen- zahl ermittelt werden. Die Repräsentativität ist nur beim Leichenbrand folgender Abstiche und Quadratmeter gewährleis- tet: Abstich 2, Quadratmeter-I 8 und Abstich 2-2a, Quadratmeter I 9; Abstich 3, Quadratmeter-Q 7 und 46) Degenerative Erkrankung der Wirbelkörper (und Bandscheiben), die sich durch Erhebungen. Zacken und Randwülste am Wirbelkör- per erkennen liisst. 47) Siehe Abbildung 10. 48) Siehe Index der verwendeten Abkürzungen. 195