Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

Altersbestimmung Nur in zwei Quadratmetern konnten eindeutig Reste von zwei Individuen verschiedenen Alters erkannt werden: H 9 enthält Schädel- und Langknochen- fragmente eines erwachsenen Individuums und eine Zahnkrone eines fünf- bis siebenjährigen Kin- des. Im Quadratmeter K 9 konnten Schädelfragmen- te mit Nahtzacken eines Kindes sowie Schädel- und Langknochenfragmente eines erwachsenen Indivi- duums bestimmt werden. Es gibt viele Schädelfrag- mente mit Nahtverlauf, die darauf hindeuten, dass es sich um Bestattungsreste erwachsener, juveniler oder älterer Individuen gehandelt hat. Geschlechtsbestimmung und Robustizität Direkte Hinweise auf das Geschlecht der Individuen, deren Bestattungsreste hier gefunden worden sind, gibt es wenige: in Abstich 2, Quadratmeter N 8 ist ein Schädelfragment gefunden worden mit gerun- detem, knöchernen Augenrand und ein Stück Un- terkiefer mit grossen Zahnfächern. In Abstich 1, Quadratmeter 0 9 sind Schädelfragmente, welche zeigen, dass am Überaugenbogen (Arcus superci- liaris) und am äusseren Hinterhauptshöcker (Protuberantia occipitalis externa) robuste Struktu- ren ausgebildet sind. Beides könnten Hinweise auf erwachsene, männ- liche Individuen sein. Die Fragmente von Langkno- chen und Schädel zeigen teilweise robuste, teilweise grazile Ausformungen, Unterschiede, welche unter Umständen auch für ausgeprägten Geschlechtsdi- morphismus sprechen könnten. Mindestindividuenzahl und Repräsentativität Wie bereits bei der Altersbestimmung erwähnt, wurden in FI 9, Abstich 3 und in K 9, Abstich 1 und 3 Leichenbrandreste von je zwei Individuen gefun- den. Die Repräsentativität ist hier jedoch nicht ge- währleistet. Eine Mindestindividuenzahl aus den gesamten Streufunden herauszulesen ist nicht möglich, da es dazu eindeutig zuzuordnende Fragmente brauchen würde. Vom Leichenbrandgewicht her kann es sich 
durchaus um Reste mehrerer Individuen handeln, wenn wir die Gewichte der Leichenbrände aus den sicheren Gräbern zum Vergleich heranziehen. Pathologische Veränderungen und Verschleiss- erscheinungen An pathologischen Veränderungen konnten Zahn- befunde und wohl altersbedingte Veränderungen an der Wirbelsäule beobachtet werden: in Abstich 2 von Quadratmeter 1 8 fand sich ein Zahnwurzelrest mit resorbierter Wurzelspitze (Befund nach Entzün- dung); in Abstich 3 von Quadratmeter N 8 und in Ab- stich 5 von Quadratmeter K 8 gibt es je einen Zahn- wurzelrest eines Vorbackenzahnes. Der Zahn ist bis auf den Zahnhals abgekaut worden. In Abstich 3 von Quadratmeter K 8 fand sich der Rest eines Len- den- oder Kreuzbeinwirbels mit Spuren von Spon- dylosis deformans.46 Tierknochen Auf dem gesamten Areal Foser sind in sieben Qua- dratmetern nur menschliche Leichenbrandreste ge- funden worden. Alle diese Befunde beschränken sich auf die Abstiche 1, 2 und 3. In 31 Quadratmetern wurden in allen Abstichen verbrannte und nichtver- brannte Tierknochenfragmente unter dem menschli- chen Leichenbrand gefunden. In elf Quadratmetern gab es nur verbrannte Tierknochenteile und in sieben Quadratmetern waren die Tierknochenstücke nicht verbrannt. Besonderheiten Holzkohlepartikel vermischt mit dem Leichenbrand konnten in vielen Bereichen gefunden werden. Es fällt auf, dass in Abstich 3 keine Holzkohlepartikel enthalten waren. Die Verteilung auf die übrigen Be- reiche konzentriert sich vorwiegend auf den achten Quadratmeterbereich, mit Ausdehnung in die Koor- dinaten 6, 7 und 9. In Abstich 3, im Quadratmeter L8 und in Abstich 4, im Quadratmeter N 8 wurden Langknochenfragmente mit Spuren von Rostanhaf- tung gefunden. 194
	        

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