BRANDBESTATTUNGEN AUS DER EISENZEIT VOM «RUNDA BÖCHEL» IN BALZERS / MARIANNE LÖRCHER Resultate vorliegen, welche das Bestattungsritual und/oder die Grabungstätigkeit widerspiegeln. Altersbestimmung Entsprechend den Ausführungen im vorhergehen- den Kapitel konnten anhand folgender Kriterien Al- tersschätzungen an den Grabinventaren gemacht werden: Schädelnahtbefunde, Zahn- und Zahnwur- zelreste, Wachstumsfugen an den Langknochen, Proportionen am Felsenbein (os petrosum), degene- rative Veränderungen an verschiedenen Gelenken und Wirbelkörpern. In den Gräbern 1 bis 29 und den Fundkonzentra- tionen sind insgesamt repräsentative Reste von bis zu 27 Individuen identifiziert worden. Bei drei Be- stattungen (aus den Gräbern 8, 9 und 14) handelt es sich auch um Reste von Kindern der Altersgruppe infans I und II (Abb. 7a). Die restlichen Individuen gehören den Altersklassen juvenil, spätjuvenil, frühadult, adult, spätadultund matur an. Die Alters- merkmale sind teilweise undeutlich ausgebildet, so- dass lediglich zwischen erwachsen oder nicht er- wachsen unterschieden werden kann (Gräber 2, 3a und 3b, 5, 12, 14, 16). In Grab 1 kann das Alter nur nach unten abgegrenzt werden: es handelt sich um Reste eines Individuums, das 15 bis 20 Jahre oder älter war. Insgesamt sind alle Alterskategorien ausser «se- nilis» vertreten. Geschlechtsbestimmung und Robustizität Zur Geschlechtsbestimmung dienten folgende Merk- male: die Ausformung des knöchernen Augen- höhlenrandes (Grab 8, 9 und 11), die Ausformung der Überaugenregion (Grab 9 und 13), Robustizität und Strukturen am Jochbein, dem so genannten os zygomaticum (Grab 11 und 12), Masse am Felsen- bein (Grab 8), Zahnfächer- und Zahngrösse, Robu- stizität der Schädel- und Langknochenfragmente im Vergleich untereinander und die Masse am Schädel
10 mm Abb. 7a: Grab 8. links 3-fach vergrössert Zahnkrone eines Eckzah- nes, etwa 6-jährig; rechts Wurzelfragment eines Milchzahnes. 10 mm Abb. 7b: Grab 8. Wurzel- 3-fach vergrössert fragmente mit abgesplit- terter Zahnkrone. Das Fragment in der Mitte zeigt eine verruodete Wur- zelspitze. Dies ist ein Hin- weis auf einen entzündli- chen Prozess im Wurzel- bereich des Zahnes. 37) Rösing. 1977: Herrmann et al., 1990. 187