Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2005) (104)

Ferdinand Runk. Schloss Belvedere auf dem Fuchs- berg bei Feldsberg, vor 1824. Der Fuchsberg an der Allee nach Eisgrub wurde 1802 durch Fürst Aloys erwor- ben, um den landschaftlich herausgehobenen Ort zu einem Garten mit einem kleinen Schlösschen umzu- gestalten. Von der Westseite des Baus reicht der Blick bis heute weit auf die Höhen der Nikolsburger Berge. LUSTSCHLÖSSCHEN UND GARTEN RELVEDERE Eine ganz neue Anlage von Garten entstand am Ende der Regierungszeit Aloys' auf dem so genann- ten Fuchsberg an der Eisgruber Allee, nördlich Feldsbergs. Ab 1802 liess er hier durch Joseph Hardtmuth ein «äusserst elegant und geschmack- voll eingerichtetes Lustschlößchen»1'7 errichten. In der fast aufdringlichen Schlichtheit der Architektur des Belvedere zeigen sich intentionelle Parallelen zum privaten Lieblingssitz Joseph II. im Wiener Augarten, dem Josephstöckl, welches das Desinter- esse des Kaisers an ständischer Repräsentation dem spazierenden Volk vor Augen führte. So wie der aufgeklärte Regent Joseph baute der aufgeklärte Gutsbesitzer Aloys - beide reagierten damit auf das Ende demonstrativer Prachtentfaltung und Macht- repräsentation durch den Hochadel. Die Anlage des Gartens ab 1802, durch drei Pläne überliefert, zeigt den suchenden Lernprozess, der auch für den Eisgruber Garten von besonderer Aus- strahlung war: Um das Schlösschen planten die 
Gärtner zunächst einen Garten mit symmetrischen Schlängelwegen nach der line ofbeauty William Ho- garths. Besonders in der Form der symmetrisch-ge- wundenen Wege und Bepflanzungen mit Stauden und Buschwerk im Kontrast zu Rasen- und Gehölz- flächen wird deutlich, dass die Anlage als «Mittel- weg zwischen der Steifigkeit des französischen Gar- tengeschmacks und der gesetzlosen Freiheit des so genannten englischen»''8 gedacht war, wie es Fried- rich von Schiller 1795 vorschlug. In einem wenig später entstandenen Plan er- scheinen die Bepflanzungen mit unterschiedlichen Gehölzen weitaus einfacher, fehlen ein Grossteil der Wege, der Teich und das Grabmal des ersten Plans. Die zu gestaltende Fläche ist verkleinert worden und die umgebenden Weinanbauflächen folgen ei- ner praktischeren, da geradlinigen Einteilung. Die ästhetische Komponente dieser vordergründigen Nutzfläche offenbart sich vor dem Hintergrund der Ideen Christian-Cajus-Lorenz Hirschfelds, der fest- hielt: «Weinberge gehören zu dem Nützlichen. Al- lein sie machen zugleich die schönsten Gegenstände für das Auge in alle Landschaft».99 122
	        

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