LIECHTENSTEINISCHES LANDESMUSEUM 2003 Das Liechtensteinische Landesmuseum am Neubeginn NORBERT W. HASLER Mit der Eröffnungsfeier vom 29. November 2003 in Anwesenheit S. D. des Landesfürsten Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein sowie zahlreicher Gäste aus dem In- und Ausland nahm ein fünf Jahre dau- erndes Bau-, Renovations- und Ausstellungsprojekt sein Ende. Das Liechtensteinische Landesmuseum öffnete nach mehr als elf Jahren wieder seine Tore für das interessierte Publikum. Bereits im Juni 2003 wurde mit der Herausgabe von zwei gediegenen Sonderbriefmarken auf die Neueröffnung des Liechtensteinischen Landesmu- seums - des Nationalmuseums Liechtensteins - hin- gewiesen. Aus baulichen Gründen musste das Landesmuse- um am 22. Juni 1992 geschlossen, die Ausstellungs- objekte in die Depots evakuiert werden. In all den Jahren ging die Museumsarbeit in den Depots, Werkstätten und Verwaltungsräumen in dem 1990/ 91 neu erbauten Mehrzweckgebäude in Triesen un- vermindert, wenn auch hinter den Kulissen, weiter. Die Schwerpunkte der Arbeit wurden neu ausge- richtet, wenn auch die Ausstellungen - das Schau- fenster eines jeden Museums - zwangsläufig für Jahre geschlossen blieben. Im Mai 1998 wurde ein umfassender, internatio- nal ausgeschriebener Architekturwettbewerb abge- schlossen. Das Siegerprojekt «Reihenfolge» der Ar- chitektengemeinschaft Frank Brunhart, Johannes Brunner und Christoph Kranz, Balzers, wurde zur Ausführung bestimmt. Das Projekt sah eine kluge, zurückhaltende Kombination dreier sehr unter- schiedlicher Bauten, den beiden historisch bedeut- samen und denkmalgeschützten Altbauten - dem Museumsgebäude und dem Landesverweserhaus - und einem in schwierigem Gelände, dem Schloss- hang, gelegenen Erweiterungsbau vor. «Die Archi- tekten haben das vorgefundene unterschiedliche Erscheinungsbild der beiden Altbauten nicht nur akzeptiert, sondern sie haben es noch zusätzlich ak- zentuiert. Es war ihr Ziel, sie als Ganzheiten in sich möglichst stimmig und aus einem Guss zu gestalten. Entsprechend haben sie nicht das Neue ihrer Ein- griffe gegen das Alte der historischen Bausubstanz ausgespielt, sondern - einer Logik baukörperlicher Individuen folgend - das eine Haus gegen das ande-re.
Der Verzicht auf den didaktischen Zeigefinger und alles offenkundig Absichtsvolle belässt nach ih- rer Überzeugung den Gebäuden die Authentizität».1 Unmittelbar nach der Jurierung des Architektur- wettbewerbs wurde mit der Detailplanung begon- nen; am 20. September 1999 erfolgte der Spaten- stich und damit der eigentliche Baubeginn. Nach zweijähriger Bauzeit fand am 30. November 2001 die Richtfeier statt. Die Rohbauarbeiten waren ab- geschlossen, nun begann der langwierige und tech- 11 Frank Brunnhart, Johannes Brunner. Christoph Kranz: Architek- tenbericht. Das Liechtensteinische Landesmuseum. Die Unsichtbar- keit eines architektonischen Projektes. Manuskript. Nov. 2003. Der ruinenhafte Bauzu- stand von 1992 bis 1999 Das aus dem Architektur- wettbewerb vom Mai 1998 als Sieger hervorgegange- ne Projekt «Reihenfolge» der Architektengemein- schaft Frank Brunhart, Jo- hannes Brunner, Christoph Kranz, Balzers Spatenstich und offizieller Baubeginn im September 1999 295