Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2004) (103)

Hinter dieser Gefängnis- mauer in Vaduz sassen die am Entführungsversuch der Rotter beteiligten Liech- tensteiner ihre teils ver- kürzten Haftstrafen ab. Widersprüchliche Wand- schreibereien «zieren» die Mauer: Währenddem die Ausdrücke «Rotter Mörder» und «Landesverräter» den Zorn auf die Liechtenstei- ner Nationalsozialisten zu belegen scheinen, deuten das Hakenkreuz und das geschriebene «Heil Hittler» (sie) in eine andere Rich- tung. So betrachtet ist diese gestaltete Wand Ausdruck verschiedener und wider- sprüchlicher Strömungen im Fürstentum Liechten- stein der 1930er Jahre. 
blizierten Essay sogar: «Die beiden Paare ergriffen die Flucht über den Fürstensteig, einen Felspfad in Richtung der Drei Schwestern. Eines der Paare stürz- te in den Tod. Ein Versuch, die Verantwortlichen ge- richtlich zu belangen, wurde von höchster Stelle nie- dergeschlagen».33 Unklar bleibt, aufweiche Quellen sich Rainer Nägele hier abstützte. Der Hinweis in den «Liechtensteiner Nachrichten» mit den «sehr steilen Felspartien» hatte ihn vielleicht zur unrichtigen Ver- mutung verleitet, der Fluchtweg hätte in Richtung Fürstensteig geführt. Definitiv falsch ist die Behaup- tung, dass beide Paare gemeinsam die Flucht ange- treten hätten. Die Behauptung, der Versuch, die für das Verbrechen Verantwortlichen gerichtlich zu be- langen, sei von höchster Stelle niedergeschlagen worden, ist in dieser Form ebenfalls nicht korrekt. Die liechtensteinischen Entführer wurden nämlich verhaftet und es kam zum Prozess, der am 7. und 8. Juni 1933 stattfand und bei welchem allerdings der Zürcher Rechtsanwalt Wladimir Rosenbaum daran gehindert wurde, sein Plädoyer zugunsten der Rotter zu verlesen.34 Der Prozess endete mit dem Urteil, dass die vier Angeklagten des versuchten Menschenraubs 24
	        

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