EINE LIECHTENSTEINERIN IM KZ: BARONIN VALESKA VON HOFFMANN / PETER GEIGER die Regierung - und bat um Stundung. Sie hatte nach 1945 versucht, Zimmer der Villa Paulina an Pensionäre zu vermieten. Aber erst waren die ge- plünderten Räume instand zu setzen und auszustat- ten. Sie nahm Hypotheken auf, zu 8 Prozent. Der Hauptgrund, warum sie über keine Barmittel verfü- ge, schrieb sie nach Vaduz, gehe auf das Jahr 1939 zurück, «wo wir durch eine Schweizer Privatbank unser Vermögen von 1 000 000 Schweizer Franken verloren haben». Schliesslich konnte sie einen Teil der Villa Paulina als Wohnung vermieten, ebenso eine Gartenfläche als Obst- und Gemüseanlage. Ab 1950 nahm sie zahlende Gäste auch in ihre eigene Wohnung auf.111 Die Regierung gewährte den Steu- eraufschub zögernd für ein Jahr und sah von einer bereits in Aussicht genommenen Schriftensperre ab, man hätte eine solche Massnahme als «unmora- lisch» empfunden, argumentierte der Steuerkom- missär.112 Von 1950 bis zum Tod 1954 war Frau von Hoffmann offenbar wieder in der Lage, die Einbür- gerungssteuer zu entrichten. Frau von Hoffmann konnte in Meran in der Villa Paulina schliesslich wieder ein gewisses gesell-105)
Aussagen von Karoline Kornprobst-Bauer, durch Dr. Rudolf Kornprobst dem Verfasser mitgeteilt, 28. Mai 2003. 106) Regierung an liecht. Gesandtschaft in Bern, 21. Juli 1945, LLA RF 221/150. 107) Liechtensteinische Gesandtschaft, Bern, an Regierung, 10. Ok- tober 1945, LLA RF 221/150. - Ebenso LLA Gesandtschaftsakten Bern, H (M-Z) 1945-1949. 108) Walli Elisabeth von Hoffmann an Fürst Franz Josef, 4. Nov. 1949, LLA RF 250/076. - Vgl. auch die «Appunti» von 1947, zit. bei Steinhaus. Ebrei, S. 97: «...tutti hanno trovato le loro abitazioni e negozi totalmonte spogliati e saccheggiati». 109) Vgl. Steinhaus, Ebrei, S. 117 f. 110) Aussage von Karoline Kornprobst-Bauer, durch Dr. Rudolf Korn- probst dem Verfasser mitgeteilt, 9. Juli 2003. 111) Valeska von Hoffmann an Regierungschef Frick, 1. Dez. 1949, LLA RF 250/076. 112) Korrespondenz Okt. bis Dez. 1949; Regiorungsbeschluss vom 20. Dez. 1949; Regierung an Frau von Hoffmann, 20. Dez. 1949, LLA RF 250/076. Nach dem Krieg: Vier Baroninnen im Park der Villa Paulina, (von rechts) Wally von Hoffmann, Baronin von Kassak, Baronin Olga von Bouton und eine unbekannte Contessa, um 1950 129