Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2004) (103)

EINE LIECHTENSTEINERIN IM KZ-. BARONIN VALESKA VON HOFFMANN / PETER GEIGER sie eine gute schulische Bildung genoss. Sie vvusste sich schriftlich gewandt auszudrücken.13 Beiläufi- gen Bemerkungen zufolge, an welche sich die Prak- tikantin Karoline Bauer (heute Kornprobst) ent- sinnt, sei Valeskas Familie begütert gewesen, Vales- ka sei ausersehen gewesen, die geschäftliche Stel- lung ihres Vaters zu übernehmen.14 Gemeint sein konnte hier sowohl Sigmund Koralek wie Philipp Seidner. Ein Onkel von Valeska, der Bruder ihrer Mutter, war der spätere Oberveterinärrat Dr. Hein- rich Rosenzweig. Dieser lebte noch 1954 in Wien.15 Künftige weitere Nachforschungen mögen auch den Lebensabschnitt Valeskas und das nähere Schicksal ihrer Familie im kaiserlichen und dann republikani- schen Wien, ihr Aufwachsen, ihre Schulzeit, Ausbil- dung und berufliche Tätigkeit in den Jahren des Ersten Weltkrieges, der Ersten Republik und darü- ber hinaus erhellen. Im Herbst 1932 verlobten sich in Wien Valeska Ko- ralek, die österreichische Staatsbürgerin war, und Legationsrat a. D. Freiherr Philipp von Hoffmann, der seit einigen Monaten Liechtensteiner Staatsbür- ger war. Valeska war bis dahin israelitischer Religion. Nun trat sie am 8. September 1932 aus der Israeliti- schen Kultusgemeinde Wien aus, wie aus deren Mat- riken hervorgeht.16 Dies geschah im Hinblick auf die Heirat. Damit war der Übertritt zum katholischen Glauben durch Taufe verbunden. Vermutlich erhielt sie erst jetzt die beiden zusätzlichen Vornamen «Eli- sabeth Maria».17 Die Gemeinde Eschen erteilte im Oktober den gesetzlich erforderlichen Ehekonsens.18 Die Heirat fand im November 1932 in Wien statt. Ein befreundeter deutscher Botschaftsrat, Prinz Er- harter, war Trauzeuge. Durch die Verehelichung war auch die Baronin Valeska von Hoffmann fortan Liechtensteinerin und Eschner Bürgerin. Sie erhielt wie ihr Ehemann den Heimatschein der Gemeinde Eschen und den liechtensteinischen Pass. Sie war 38 Jahre alt, zwanzig Jahre jünger als ihr Gatte. Sie hätten noch Kinder bekommen können. Die Mera- ner Jahre begannen. Damit wechseln wir in die Welt Südtirols in der Zwischenkriegszeit. 
13) Vgl. Walü Hoffmann an Regierungschef Hoop, 9. Aug. 1943, LLA RF 220/370, an Fürst Franz Josef IL. 4. Nov. 1949, und an Regie- rungschef Hoop, 1. Dez. 1949. LLA RF 250/076. 14) Mitteilung von Dr. Rudolf Kornprobst. Meran, vom 28. Mai 2003 an den Verfasser, gestützt auf persönliche Erinnerungen seiner Mut- ter, Frau Karoline Kornprobst-Bauer. 15) Mitteilung von Dr. Rudolf Kornprobst, Ufficio del libro fondiario. Meran. vom 23. Mai 2003 an den Verfasser. 16) Matrikelführerin H. Weiss. Israelitische Kultusgemeinde Wien, an den Verfasser, 17. Juni 2002. 17) In den Matriken der Israelitischen Kultusgomeinde Wien ist «Va- leska Koralek» bis 1932 geführt, ohne weitere Vornamen, ebenda. 18) LLA RF 126/9. 105
	        

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