Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2003) (102)

REZENSIONEN VORARLBERG UND DIE RÖMER Vorarlberg und die Römer MANFRED TSCHAIKNER Die Geschichte ist unwiederbringlich vergangen; man kann sie nur bruchstückhaft nach ganz be- stimmten Kriterien in der jeweiligen Gegenwart re- konstruieren. Welche Aspekte der Vergangenheit dabei aber der Rekonstruktion für wert befunden werden und auf welche Weise man zu Werke geht, sagt oft mindestens so viel über den Forscher und seine Zeit aus als über den Gegenstand seines In- teresses. Das veranschaulicht uns auch die Autorin des vorliegenden Buches anhand einer Zeitepoche, die auf Grund ihrer Quellenarmut in unserem Raum heute noch einen bevorzugten Tummelplatz von «Forschern» bildet, die nach dem Grundsatz arbeiten: «Alles, was nicht widerlegt werden kann, hat Anspruch auf Glaubwürdigkeit». Die vorzustellende Publikation besteht aus zwei Teilen. Der erste bietet eine chronologische Über- sicht über die «Darstellung der römischen Epoche in der Vorarlberger Landesgeschichtsschreibung 1800-1945»; der zweite eine «Archäologische Zeit- tafel zur Erforschung des römischen Vorarlberg vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1945», die - mit zahlreichen Abbildungen versehen - etwa 130 Seiten umfasst und eine wertvolle Dokumentation darstellt. Darauf folgen eine umfangreiche Biblio- graphie, ein Abbildungsverzeichnis, ein Personen- und Ortsregister sowie ein Anhang von grösserfor- matigen Skizzen und Plänen früherer archäologi- scher Grabungen. Im ersten Abschnitt des Buches stellt uns die Au- torin zunächst die Auffassungen der beiden Urväter der Vorarlberger Geschichtsschreibung, Franz Josef Weizenegger und Josef Ritter von Bergmann, vor. Stand die römische Herrschaft bei Weizenegger noch «im Schatten der Räter», vertrat Bergmann diesen gegenüber eine distanziertere Haltung und betonte stärker die zivilisatorischen Errungenschaf- ten der Römer. Welche Besonderheiten die Vorarl- berger Forschung der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts dabei kennzeichneten, wird erst durch den Vergleich mit den zeitgenössischen Autoren der Nachbarländer Schweiz, Schwaben, Tirol und Liech- tenstein richtig deutlich. Während etwa die Tiroler Geschichtsforscher wichtige Ereignisse wie den Zug des Feldherrn Drusus und die Entscheidungsschlacht 
Vorarlberg und die Römer 
Brigitte Truschnegg: Vorarlberg und die Römer. Geschichtsbewusstsein und Landesgeschichte im Wechselspiel (1800-1945). Graz, Feldkirch, 2001 (Schriften der Vorarlberger Landesbibliothek 4), 340 Seiten. EURO 36.80. ISBN 3-85376-063-5 241
	        

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