Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2003) (102)

REZENSIONEN / KATZENGOLD, ZWEI AUFSÄTZE ZUM WANDEL IM FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN Katzengold. Zwei Aufsätze zum Wandel im Fürstentum Liechtenstein JÜRGEN SCHREMSER DER UNBEGRIFFENE WANDEL Vom «Wandel» ist im Liechtenstein des letzten Jahrzehnts verstärkt die Rede. Es stehen, das dürf- ten nur wenige bestreiten, Veränderungen ins Haus, die das gesamte Gefüge des Kleinstaates be- treffen. Dass sich das vormals agrarisch geprägte Land seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs (oder schon währenddessen) im ökonomischen und so- zialen Umbau befindet, ist - in der Kurzformel des Nachkriegswohlstands - durchaus Teil einer offizi- ellen liechtensteinischen Selbstdarstellung. Allein was diese Veränderungen antreibt und ausmacht, wer von ihnen wie betroffen ist, scheint erst in jüngster Zeit erklärungsbedürftig. Hier setzen jene institutionelle Ratlosigkeit und öffentliches Ver- stummen ein, welche den vorliegenden Untersu- chungen «Zum Wandel im Fürstentum Liechten- stein» des Schriftstellers Stefan Sprenger ihre Be- rechtigung und Schärfe geben. Denn in den Krisen und Krisendebatten der letzten Jahre werden wie noch nie in der jüngeren Landesgeschichte die bis- lang gültigen Erzählungen von Herkunft und Zu- kunft des Landes auf die Probe gestellt. Dabei ist nicht der Wandel an sich umstritten, unter Druck stehen vielmehr seine psychischen Verarbeitungsmuster und in polemische Erhitzung geraten seine politischen Deutungen. Denn die seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts unauffällig eingeleitete rechtliche und ökonomische Modernisierung der dörflich strukturierten Klein- gesellschaft muss - so scheint es - erst noch in ih- rer Entwicklung aufgearbeitet und in ihren Folgen erkannt werden. Für den Autor liegt ein Schlüssel zu dieser Auf- arbeitung im Entstehungskontext und der weiteren Entfaltung der einheimischen Finanzdienstleistun- gen. Sprenger beschreibt Geschichte und Akteure des sogenannten «Finanzplatzes» Liechtenstein aus verschiedenen Blickwinkeln, nicht zuletzt aus der Innenperspektive des professionellen Milieus selbst. So lässt er etwa Treuhänder über ihr Ge- schäftsethos und Erfolgsprinzip räsonieren. In ei- ner informationsdichten und bündigen «Geschichte des Geldes» wird nachvollziehbar, wie aus dem 
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Stefan Sprenger: Katzen- gold. Zwei Aufsätze zum Wandel im Fürstentum Liechtenstein. Roman Banzer Verlag, Triesen, 2002. Zweite durchgesehene Auflage: Triesen, 2003. 264 Seiten. CHF 39.-. ISBN 3-907905-19-9 235
	        

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