Pfennig (Halbbrakteat) der Zürcher Fraumünsterabtei aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, gefun- den in der Kirche von Bendern (Kat.-Nr. 11). Die dargestellte Kirchenfassa- de (etwa mittig das Gie- beldreieck) ist kaum zu erkennen, da der Negativ- abdruck von Kreuz und Ringel auf der Rückseite durch den dünnen Schröt- ling schlägt. Die Abbildung ist nicht massstabgerecht; der originale Durchmesser beträgt max. ca. 2,5 cm.
Diaz Tabernero zu den Fundmünzen im bündneri- schen Müstair gestützt wird.11 Es folgt eine lange Lücke bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts, in welche ein Pfennig der Zürcher Fraumünsterabtei fällt (Nr. II).52 Dieses Stück ist insofern bemerkenswert, als es die bis- lang einzige Fundmünze des 11. Jahrhunderts aus dem gesamten Alpenrheintal darstellt; auch dies ist ein Fingerzeig auf die Bedeutung des Benderer Kirchhügels im frühen Hochmittelalter. Dass es sich um eine Zürcher Münze handelt, unterliegt wohl keinem Zufall, dominierten in dieser Zeit doch die Pfennige aus Zürich den - spärlichen - Geldumlauf in der Ostschweiz.53 Ins 12. Jahrhundert fällt vermutlich ein mailän- discher Denaro scodellato (Nr. 7).54 Es folgen noch je ein mailändischer Denaro aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts (Nr. 8, 1218-1250) und aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts (Nr. 9, 1339-1349). Diese Stücke beweisen zusammen mit etlichen vergleichbaren Münzen von weiteren Fund- orten, dass im Kleingeldumlauf des Alpenrheinta- les auch im späteren Hochmittelalter Münzen aus Oberitalien, namentlich aus Mailand, vertreten wa- ren.55 Das 12. Jahrhundert ist ferner noch durch einen Konstanzer Pfennig der Zeit um 1180/90 vertreten (Nr. 3).56 Das fragliche Stück ist einseitig auf einen dünnen, runden Silberschrötling geprägt; das ei- gentliche Münzbild - ein nicht genau identifizierba- rer Konstanzer Bischof als Inhaber des Münzregals oder aber der heilige Konrad als Bistums- und Stadtpatron - wird von einem Wulstring gefasst, den seinerseits ein feiner Perlkreis umschliesst. Damit ist diese Münze ein früher Vertreter jener denarii Constantienses oder Bodenseebrakteaten, die wäh- rend des 13. Jahrhunderts und darüber hinaus im Münzumlauf des weiteren Bodenseeraumes vor- herrschten.57 Allenthalben kam es in staufischer Zeit zur Ausbildung regionaler Wirtschafts- und Währungsräume, und das Alpenrheintal erfuhr nun eine eindeutige Ausrichtung nach Norden hin, zum Bodensee mit Konstanz als Mittelpunkt. Mit aus- schlaggebend für diese Umorientierung mag der Zu- zug von Schwaben wie dem oben erwähnten Rüdi- 100