Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2002) (101)

Vorarlberger Sprachatlas mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein TÄTIGKEITSBERICHT 2001 Im Anschluss an die Durchführung der Korrektu- ren an der sechsten und letzten Lieferung von Band IV begann die Ausarbeitung der zweiten Lieferung für Band III zu den Themen Konsonantismus und Morphologie. Diese zweite Lieferung konnte im April 2001 abgeschlossen und das druckfertige Ma- terial zur Firma Orell Füssli nach Zürich gebracht werden. Damit wurde Thema Konsonantismus abschlies- send dargestellt. Für Liechtenstein besonders wichtig sind dabei die Entsprechungen der Konso- nanten «t» und «d» in ihrer althochdeutschen Form. Auffällig sind die zahlreichen Fortisierungen des althochdeutschen «d» im Anlaut, zum Beispiel in törr «dürr», träät «Draht», teggi «Decke», oder tengga «denken». Im Liechtensteiner Oberland konnte hingegen die Lenisierung von (ich) dua «ich tue» festgestellt werden. Bemerkenswert ist der be- sonders im Liechtensteiner Unterland beobachtete Schwund des «d», so zum Beispiel in waal «Wald», fäll «Feld», wann «Wand», kinn «Kind», usw. Zum Teil war dieser Schwund indes auch im Oberland feststellbar. Bei der Entsprechung des anlautenden «k» bildet die Gemeinde Triesenberg wiederum eine Sprachinsel, belegt etwa durch chua «Kuh», chasta «Kasten» und chübel «Kübel». Im Inlaut gilt im Rheintal das romanische «gg» für «ck», so zum Beispiel in Bogg «Bock», Sagg «Sack», schegga «schicken», Agger «Acker». Aber einzig in Liech- tenstein gibt es die «hyperkorrekten» Lautungen kchmachat «gemacht», kchnoo «genommen» und beispielsweise kchlogga «Glocke». Zu einzelnen Fragestellungen wurden ausführliche Kommentare verfasst, in denen versucht wird, die Lautphä- nomene zu erklären. Ab Ende April 2001 erfolgte die Ausarbeitung der ersten Lieferung für Band V, welcher den zwei- ten Wortschatzband darstellt. Grundlage für diese Ausarbeitung war das Manuskript von Dr. Hubert Klausmann, welches zu prüfen und in vielen Punk- ten zu ergänzen war. Wichtige Ergänzungen be- standen in der Einarbeitung von zusätzlichem Spontanmaterial. Bereits vorliegende Kommentare wurden zum Teil wesentlich erweitert. Dabei habe ich die lautlichen Probleme und die sachlichen Hin-tergründe 
genauer erläutert. Letztere wurden durch die Weiterführung des Abbildungsbandes anschaulich gemacht. Die Druckvorlage für die 14. Lieferung dieses Abbildungsbandes konnte ebenso noch im Berichtsjahr bereinigt und abgeschlossen werden. Die erste Lieferung von Band V enthält nun den deutschen Wortschatz, wobei auch für Liechten- stein viele Bezeichnungen dokumentiert wurden, die die jüngere Generation nicht mehr kennt, so zum Beispiel jene der Gabeldeichsel «Lande», der Eidechse (im Oberland «Gigochs» oder «Eggesle», im Unterland «Eggeiss»), das knallende Ende der Peitschenschnur («Zwigg»), für das «Fangenspie- len» {Faahetis machen, Fangis machen; in Triesen- berg: fängeren), doch Wörter wie gääch «steil» oder Ziischtig «Dienstag» dürften noch allgemein bekannt sein, sicher auch noch «Küfer» oder «ver- schwellen» (Holzgeschirre dicht machen). Es sind aber Begriffe, die infolge der technischen Entwick- lung heute nicht mehr lebendig sind. - Zu dieser Lieferung gehört auch die Kartengruppe «Axt», be- inhaltend die Begriffe Axt, Beil und Deichsel. Alle 32 Karten dieser ersten Lieferung von Band V wurden, ergänzt durch die Kommentare, am 17. September 2001 zur weiteren Bearbeitung der Firma Orell Füssli in Zürich übergeben. Es folg- te daraufhin ein Prüfungs- und Korrekturdurch- gang, der Mitte Dezember 2001 abgeschlossen werden konnte. Wie schon in den vergangenen Jahren verfasste ich die Reinschrift der Kommenta- re und ich bewerkstelligte auch die Herstellung der Codierungslisten. Wangen, 15. Dezember 2001 VORARLBERGER SPRACHATLAS MIT EINSCHLUSS DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN Professor Dr. Eugen Gabriel 256
	        

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