Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2002) (101)

REZENSIONEN ANGOLA des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristli- chen Religionen. Es wurde damit erstmals offiziell zugegeben, dass auch Nicht-Christinnen und Nicht- Christen ihren Platz in der Heilsgeschichte haben. An die Stelle des Missionszeitalters ist heute das Zeitalter der Solidarität getreten. Der Ethnologe und Afrika-Kenner Hugo Huber reflektiert in seinem Beitrag diesen Wandel (S. 11-34). Obwohl früher die Missionare die «Her- ren» waren und ein «europäisches Christentum» predigten, so falle eine Bilanz ihres Wirkens doch grundsätzlich positiv aus: «Bei all ihrer Fehlein- schätzung der afrikanischen Kultur und manchem Fehlverhalten gegenüber dem Afrikaner als Mensch» waren es die christlichen Missionare, «die schon am Anfang des [20.] Jahrhunderts Stan- dardwerke über afrikanische Sprachen und positi- ve Beiträge zur Erforschung ihrer Kulturen veröf- fentlichten und durch die Gründung von Schulen und Spitälern Pionierleistungen erbracht haben für das afrikanische Volk auf seinem Weg zur Emanzi- pation» (S. 24). LIECHTENSTEINER MISSIONARE IN SÜDAFRIKA Der Balzner Historiker und Ethnologe Arthur Brun- hart, der die vorliegende Publikation auch redak- tionell betreute, liefert einen geschichtlichen Über- blick zur liechtensteinischen Missionstätigkeit in Südafrika. Diese Missionstätigkeit begann mit der Auswanderung der Nigg-Geschwister Franz, Flori- an, Johann, Maria und Theodor nach Südafrika um 1880. Sie stammten vom Triesner «Meierhof» und hatten Liechtenstein nach einem erbitterten Rechts- streit den Rücken zugekehrt. Albert Eberle aus Triesen, der selbst eine Zeitlang Entwicklungshel- fer in Südafrika war, hat ihr Leben und Wirken auf- gezeichnet. Sein Beitrag wurde im Jahrbuch des Flistorischen Vereins, Band 95 (1998), publiziert. Ebenfalls aus Triesen stammt Bruder Stefan From- melt, der seit 1961 in Umtata (Südafrika) als Schreinermeister wirkt und der in einem eigenen, 
sehr lebendigen Beitrag in diesem Buch (S. 51-63) über seine Erfahrungen als Missionar und Ent- wicklungshelfer berichtet. Die zweite wichtige Pha- se liechtensteinischer Missionsarbeit im südlichen Afrika begann 1954 mit der Aussendung von Pater Josef Öhri nach Angola. Ihm folgten 1955 Bruder Marzellin Tschugmell und 1964 Pater Emil Frick. Die dritte Phase dieser Missionsarbeit, so Arthur Brunhart, begann 1965 mit der Gründung des LED, welcher die Tätigkeiten der Liechtensteiner Missio- nare und Entwicklungshelfer seither finanziell mit- trägt. Auch das bereits angedeutete gewandelte Missionsverständnis gewann seit den 1960er Jah- ren immer mehr an Boden. DIE SALETTINER UND DAS PORTUGIESISCHE ERRE IN ANGOLA Über das allgemeine Engagement des Salettiner- Ordens in Angola berichtet Eduard Mäder (S. 105- 171). Die Salettiner, entstanden aus einer kleinen Gemeinschaft, welche die Marienerscheinung von La Salette (1846) bekannt machen wollte, fassten um 1900 Fuss in der Schweiz. Sie gründeten später in Mörschwil bei St.Gallen die «Missionsschule Un- tere Waid» und führten von 1954 bis 1973 ihre Schüler mit eigenen Lehrkräften am Lyzeum Gu- tenberg in Balzers zur Matura. Die Schweizer Sek- tion der Salettiner konnte zudem 1942 die portu- giesische Kolonie Angola als Missionsgebiet über- nehmen. Angola kann auf eine 500-jährige portugiesische Präsenzzeit zurückblicken. Im Jahr 1482 entdeck- ten portugiesische Seefahrer ein Königreich an der Kongomündung, welches weit in das heutige Ango- la hineinreichte. Der Königsname N'gola wurde später zum Namen des Landes. Die Portugiesen hatten auch das Christentum mitgebracht, doch gab es bis 1910 nur die Diözese «Angola e Congo». Im Jahr 1940 wurde schliesslich die Erzdiözese Luanda mit drei weiteren Bistümern gegründet. Darunter befand sich das Bistum Huambo (Nova Lisboa), in welchem die Salettiner ihr Wirkungsfeld entfalteten. Währenddem 1940 noch alle Bischöfe 199
	        

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