1935 und 1936 auf der prähistorischen Siedlungs- stätte «Borscht» in Schellenberg.3" Noch zwei Tage vor seinem Tod, am 23. Juli 1936, hatte Egon Rheinberger eine Führung durch die Ausgrabun- gen auf dem «Borscht» geleitet.312 Für das Jahr- buch des Historischen Vereins verfasste Rheinber- ger mehrere Beiträge, so zum Beispiel über das Schloss Vaduz sowie über Funde bei der Burg Gu- tenberg.313 Sichtbares Zeichen seines künstleri- schen Engagements für den Historischen Verein ist das heute noch gültige Vereinssignet. Sein eigentli- ches grosses Lebenswerk war jedoch der Wieder- aufbau der Burg Gutenberg in Balzers, die er 1905 von Fürst Johann II. erwerben konnte. Zuvor, im Jahr 1901, hatte er das «Rote Haus» in Vaduz um einen markanten Turm erweitert.314 EUGEN NIPP Eugen Nipp wurde am 1. August 1886 in Balzers geboren. Nach der Matura in Schwyz studierte er in Wien, wo er 1911 mit der Dissertation «Die romanischen Orts- und Flurnamen im Fürstentum Liechtenstein» promovierte. 1913 trat er in den Dienst der Landesschule in Vaduz. Von 1920 bis zu seiner Pensionierung 1952 stand er dieser Schule als Direktor vor.3ir> Eugen Nipp war 1918 Grün- dungsmitglied der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP) und von 1920 bis 1922 Landtagsabgeordne- ter. Er arbeitete als Mitglied der Redaktionskom- mission mit an der Verfassung von 1921, und jahr- zehntelang war Eugen Nipp Mitglied des Obersten Gerichtshofes. Als Lehrer, Politiker und Wissenschaftler waren ihm das Wohl der Heimat, die Erhaltung alten Sprach- und Kulturgutes sowie der Schutz der Pflanzen und Naturdenkmäler grosse Anliegen. Eu- gen Nipp wurde 1912 Mitglied des Flistorischen Vereins. Von 1922 bis 1955 war er Vorstandsmit- glied und Schriftführer. Die Protokolle trug er fein säuberlich und von Hand geschrieben in ein Proto- kollbuch ein. Das Studium von altem Sprachgut so- wie von Volkssagen und -brauchen beschäftigte Eu- gen Nipp während seines ganzes Lebens. Für die
Jahrbücher des Historischen Vereins verfasste er mehrere Beiträge zu diesen Themen.3"' 1955 wurde Eugen Nipp Ehrenmitglied des Historischen Vereins. Seine Verdienste wurden auch vom Landesfürsten gewürdigt: 1918 erhielt er den Ehrentitel eines Professors und 1936 wurde ihm der Titel eines fürstlichen Studienrates ver- liehen. Eugen Nipp starb am 20. Juni 1960. ANTON FROMMELT Am 14. März 1895 wurde Anton Frommelt in Schaan geboren. Nach der Matura am Kollegium St. Fidelis in Stans studierte er von 1916 bis 1920 Theologie am Priesterseminar St. Luzi in Chur. Anschliessend arbeitete er bis 1922 als Zeichenleh- rer am Kollegium Maria Hilf in Schwyz. Von 1922 bis 1933 wirkte Anton Frommelt als Pfarrer in Triesen. Von 1928 bis 1945 war er Landtagsabge- ordneter, in den Jahren von 1928 bis 1932 zugleich Landesschulrat sowie von 1929 bis 1946 Schul- kommissär. Anlässlich einer Regierungsumbildung wurde Anton Frommelt im Juni 1933 zum Regie- rungschef-Stellvertreter gewählt. Als nunmehriges Mitglied der Regierung musste er die Pfarrerstelle in Triesen aufgeben. Frommelt, überzeugter Geg- ner des Nationalsozialismus, vermittelte erfolg- reich beim nationalsozialistischen Putschversuch von 1939. Beim Rücktritt der Gesamtregierung im September 1945 schied Frommelt aus der Exekuti- ve aus. Fortan widmete er sich künstlerischen und historischen Studien, ausserdem der Aushilfsseel- sorge bei der St. Josefskapelle in Vaduz. Anton Frommelt starb am 7. Oktober 1975.317 Anton Frommelt trat bereits 1917 als Theologie- student dem Historischen Verein bei. 1930 wurde er in den Vereinsvorstand gewählt, in dem er ab 1936 - in der Nachfolge von Egon Rheinberger - das Amt des Konservators wahrnahm.318 Frommelt war ein wichtiger Förderer der ar- chäologischen Forschung in Liechtenstein. In den 1930er Jahren betätigte er sich als Ausgräber bei der Burgruine Schalun oberhalb von Vaduz.3'1' Noch bedeutsamer aber waren seine Ausgrabun- 76