1901 BIS 2001: DIE ERSTEN HUNDERT JAHRE DES HISTORISCHEN VEREINS / KLAUS BIEDERMANN Verhältnisse der urgeschichtlichen Beziehungen weiter Umgebung von grösster Wichtigkeit sind».253 Um diese zwei Aufgaben weiter wahrzunehmen, sei der Verein auf Geldmittel angewiesen, die um das Mehrfache die ordentlichen Einnahmen über- schritten. Andererseits wäre es unverantwortlich, beim jetzigen Stand der beiden Arbeiten ohne schwerwiegende Gründe deren Weiterführung zu unterbrechen oder aufzuschieben. Zwar gebe es private, an der Urgeschichte besonders interes- sierte Gönner, doch der Historische Verein fühle sich auch berechtigt, die öffentlichen Mittel «in ei- nigem Umfang» in Anspruch zu nehmen. In seiner Einsprache unterstrich dies der Verein nochmals mit folgenden Worten: «Die hervorragende Bedeutung der beiden in Be- arbeitung stehenden Gegenstände. Der bis heute bereits ausgewiesene Erfolg der Arbeit, die selbst- lose und aufopfernde Arbeit der seitens des Ver- eins beteiligten Mitglieder und nicht zuletzt das hohe Ansehen, das diese Arbeit bereits im Ausland gefunden hat, und es darf betont werden, die damit verbundene im vornehmsten Sinn getätigte Wer- bung für unseren guten Ruf im Auslande begrün- den ein öffentliches Interesse für unsere Sache. »254 Daraufhin erhöhte die Regierung den Beitrag an den Verein auf 5 000 Franken, wirksam ab 1949.255 Diese Summe wurde dann im Jahr 1958 auf 10 000 Franken erhöht.250 Analog zu dieser Erhöhung stiegen auch die Ausgaben des Vereins. Für die Jahrbuch-Produk- tion waren in den 1940er Jahren durchschnittlich 3 000 Franken zu entrichten, in den 1950er Jahren stiegen diese Beträge jedoch auf über 5 000 bis 10000 Franken. Und mit den Einnahmen aus den Mitgliederbeiträgen in Höhe von rund 2 000 Fran- ken in den 1940er und zirka 2 500 bis 3 000 Fran- ken in den 1950er Jahren waren diese Kosten bei weitem nicht abgedeckt. In den 1970er und 1980er Jahren belief sich der Staatsbeitrag auf jeweils rund 35 000 Franken, um dann ab 1990 auf 70 000, respektive ab 1992 auf 80 000 Franken fixiert zu werden. Die 1991 einge- richtete Geschäftsstelle wurde vorerst durch Ver-waltungskostenbeiträge
finanziert, welche von den Vereinsprojekten dem Verein hierfür entrichtet wurden. Ab dem Rechnungsjahr 2000 entfielen diese Beiträge, im Gegenzug wurde der Staatsbei- trag auf 180 000 Franken erhöht. Diese Summe und die Mitgliederbeiträge dienen seither zur Fi- nanzierung des Jahrbuches, der Geschäftsstelle und weiterer Ausgaben sowie der Entschädigung des Vereinsvorsitzenden.257 Die Jahrbuch-Kosten verdoppelten sich in den 1960er Jahren von rund 10 000 auf 20 000 Fran- ken. In den 1970er und 1980er Jahren bis zur Formatänderung kostete das Jahrbuch zwischen 24 000 und 77 000 Franken. Ab Band 88 beliefen sich die Jahrbuch-Kosten zumeist auf über 100 000 Franken. 1997 wurde auf Beschluss des Vereins- vorstandes eine Kostenbeschränkung auf 120 000 Franken festgelegt.258 Als ausserordentlichen Staatsbeitrag erhielt der Historische Verein zum 100-Jahr-Jubiläum 2001 den Betrag von 150 000 Franken überwiesen. Der Staat würdigte damit das Wirken und die Bedeu- tung des Vereins für das Land Liechtenstein und seine Geschichtsforschung und -Schreibung. 253) Schreiben des Vereinsvorsitzenden Josef Ospelt an die Regie- rung. 23. November 194S. 254) Ebenda. 255) Vgl. JBL 49 (1949) bis JBL 56 (1956), Jahresrechnungen in den entsprechenden Vereinschroniken. Es gab jährliche Schwankungen der Beitragsleistungen, die 5 000 Franken waren jedoch im Durch- schnitt gesichert. 256) JBL 58 (1958), Vereinschronik. S, 389. 257) Vgl. Jahresberichte des Historischen Vereins in den entspre- chenden Jahrbüchern. 258) Protokoll der Vorstandssitzung vom 12. Dezember 1997. - Zur Kostenentwicklung siehe auch Jahresberichte und -rechnungen des Historischen Vereins in den jeweiligen Jahrbüchern. 67