Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

schichtliche Sammlung und im hinteren Raum kam die Vereinsbibliothek zur Aufstellung.194 Als Eintrittspreis zum Besuch der Sammlungen des Historischen Vereins auf Schloss Vaduz wurde 1934 die Summe von 20 Rappen festgelegt. Ein ent- sprechender Billetblock musste angeschafft werden. Dieser Eintrittspreis sollte die Schlosseintrittsge- bühr nicht berühren.19' Am 14. Juni 1935 stellte der Vereinsausschuss fest, dass die Eintrittskarten ä 20 Rappen fertig gedruckt seien; dem Schloss- wart sollten pro verkaufte Karte fünf Rappen als Gewinn zufallen.191' Infolge der Wohnsitznahme von Fürst Franz Josef II. musste der Verein nach 1938 seine Loka- litäten auf Schloss Vaduz wieder räumen. Am 20. Mai 1940 schliesslich wurden die Sammlungen ins Vaduzer Rathaus gebracht.197 Die Gemeinde Vaduz überliess dort dem Verein einen Raum zu güns- tigen Konditionen.19" Es konnten hier allerdings nur die prähistorische Sammlung sowie die Münz- sammlung untergebracht werden, die übrigen Teile Das Rathaus von Vaduz beherbergte von 1940 bis 1954 grosse Teile der Sammlungen des Histori- schen Vereins. 
der Sammlungen und die Bibliothek mussten im Regierungsgebäude untergebracht, teilweise auch magaziniert werden.199 Die Tauschschriften, provi- sorisch in Kisten verpackt, konnten vorübergehend noch im Schloss belassen werden.200 Auf Ansuchen des Historischen Vereins stellte die Regierung im August 1945 dem Verein Räum- lichkeiten im sogenannten «Engländerbau» im Zentrum von Vaduz «nach Freiwerden kostenlos zur Verfügung».201 In seiner Bittschrift an die Re- gierung hatte der Historische Verein im Juli 1945 dezidiert auf seine kulturelle Bedeutung und die bisher unbefriedigende Raumfrage hingewiesen: «Bis vor dem Weltkriege dürfte in Mitteleuropa kein Land so wenig an Sammlungen historischer Art der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben, wie dies hier leider der Fall sein musste. Und es wäre gewiss an der Zeit, hier längst Versäumtes nachzuholen.»2"2 Vorläufig, für die Dauer von rund vier Jahren, stand jedoch erst ein Raum im Erdgeschoss des «Engländerbaus» zur Verfügung. Der Verein konn- te dort im Herbst 1945 provisorisch seine Biblio- thek einrichten.203 Doch auch dieser Raum wurde dem Histori- schen Verein bald wieder streitig gemacht. Die «Neoliza» Zahnfabrik Aktiengesellschaft, Vaduz, gelangte im November 1946 mit einem Schreiben an den Verein, in welchem er gebeten wurde, den Raum vorübergehend an die Zahnfabrik abzutre- ten. Es wurden folgende Gründe für dieses Ansu- chen genannt: «Unsere Arbeitnehmer bestehen hauptsächlich aus weiblichen Kräften; diese müssen bereits am al- lerfrühesten Morgen ihre Fahrt nach Vaduz antre- ten, um den Fabrikbeginn um 7 Uhr einhalten zu können. Da sie nun bereits eine halbe Stunde vor Fabrikbeginn hier eintreffen, müssen sie sich bei Wind und Wetter, jetzt dazu noch in der Kälte, draussen aufhalten, da wir nicht die Möglichkeit haben, ihnen einen warmen und geschützten Raum zu bieten. Wir sind in der allergrössten Verlegen- heit; denn wir möchten unseren Arbeitnehmern unbedingt die Möglichkeit bieten, sich in der freien 58
	        

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