Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

Der Vereinsvorstand machte sich schliesslich im September 1987 erste Gedanken über die Schaf- fung einer Geschäftsstelle. Damit sollte der Vereins- vorstand, insbesondere der Vorsitzende, von ad- ministrativen Aufgaben entlastet werden.177 Die Finanzierung dieser Geschäftsstelle wurde durch Administrationsbeiträge der vom Verein getrage- nen Projekte gesichert. Die verschiedenen betrof- fenen Institutionen (Archäologie, Namenbuch, His- torisches Lexikon, Urkundenbuch, Sprachatlas) gaben 1990 ihr Einverständnis dazu. Im Gegenzug wünschten die Projekte, dass ihnen die Geschäfts- stelle auch für Sekretariatsarbeiten zur Verfügung stehe.178 Dieser Wunsch konnte jedoch nicht, oder nur zu einem geringen Teil erfüllt werden, da die Geschäftsstelle in erster Linie als Exekutive des Vereinsvorstands wirkte (und wirkt). Der Histori- sche Verein konnte schliesslich bei der Regierung eine direkte Finanzierung der Geschäftsstelle durch Erhöhung des Landesbeitrags an den His- torischen Verein, gültig ab dem Jahr 2000, erwir- ken; dadurch wurden die Projekte inskünftig nicht mehr durch Abgaben an den Historischen Verein belastet. Die erste Geschäftsführerin des Historischen Vereins, Veronika Marxer aus Vaduz, begann am 1. Oktober 1991 mit dem Aufbau der Geschäfts- stelle. Gleichzeitig wurde die Geschäftsstelle er- mächtigt, Rechnungen der Projekte zu visieren und weiterzuleiten.179 Im Rahmen der zeitlichen Mög- lichkeiten - die Stelle war (und ist) mit einer Person mit einem 50-Prozent-Pensum besetzt - nahm die Geschäftsstelle bedingt auch Dienste für die vom Verein getragenen Projekte wahr. Das Büro des Ver- eins übernahm zudem folgende Aufgaben: Proto- kollführung an den Vorstandssitzungen, allgemeine Vereins- und Mitgliederadministration, Betreuung der Vereins- und der Tauschschriftenbibliothek, Korrespondenz, der Verkauf von Jahrbüchern und weiteren Vereinspublikationen, seit 1994 die Rech- nungsführung und Buchhaltung, seit Band 95 (1998) auch die Jahrbuch-Redaktion. Zudem orga- nisiert die Geschäftsstelle - in Zusammenarbeit mit dem Vereinsvorstand - jeweils die Jahresver- sammlung, aber auch andere Veranstaltungen des 
Historischen Vereins. Nachfolgerin von Veronika Marxer wurde 1993 Sandra Wenaweser aus Schaan, die bis 1995 Geschäftsführerin war. Seit- her wird die Geschäftsstelle von Klaus Biedermann aus Vaduz betreut. VEREINSLOKAL Im 1905 fertig gestellten Regierungsgebäude er- hielt der Historische Verein nördlich des Eingangs ein Zimmer als Vereinslokal zugewiesen. Ein wei- terer Raum im Regierungsgebäude war für die his- torische Sammlung reserviert.180 Der Verein muss- te selbst für den Unterhalt dieser Räumlichkeiten aufkommen. So wurde von 1913 bis 1920 für die «Instandhaltung des Vereinszimmers» jeweils ein Betrag von zehn Kronen aufgewendet.181 Da der Platz anderweitig benötigt wurde, musste der Historische Verein im Sommer 1926 das bis- herige Vereinslokal und das Museumszimmer räu- men.182 Stattdessen konnte er das Zimmer des Landgerichtsdieners - ebenfalls im Regierungsge- bäude - beziehen, in welchem jedoch zu wenig Platz für alle Kästen mit dem Sammlungsgut war. Der Verein stellte deshalb die Kästen im Gang des Regierungsgebäudes auf. Die Regierung forderte schliesslich den Historischen Verein zur Räumung und Wegnahme dieser Kästen bis zum 12. Dezem- ber 1926 auf.183 Anlässlich der Ausschuss-Sitzung vom 9. Dezember 1926 beschloss der Verein des- halb, die wertvolleren Sachen (wie Münzen) in den Schrank im eigentlichen (neuen) Vereinszimmer,184 wo auch die Bibliothek untergebracht war, zu le- gen. Die anderen zwei Schränke mitsamt Inhalt mussten in das Vaduzer Pfarrhaus ausgelagert werden. Im Herbst 1929 erklärte sich Fürst Franz I. be- reit, dem Historischen Verein für seine Sammlung im Schloss Vaduz geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Der Vereinsausschuss besich- tigte zwei dafür vorgesehene Räume am 29. Okto- ber 1929.185 Der Landesfürst spendete zudem für vier Jahre eine ausserordentliche jährliche Sub- vention von 400 Franken, zweckgebunden zur Ein- 56
	        

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