Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

DAS LIECHTENSTEINISCHE LANDESMUSEUM UND SEINE KÜNFTIGE DAUERAUSSTELLUNG Für die Bearbeitung des künftigen Ausstellungskon- zeptes des Liechtensteinischen Landesmuseums ist von den im Leitbild des Museums definierten Grundsätzen auszugehen, von dessen Auftrag und Zielen: «Das Liechtensteinische Landesmuseum vermittelt, sammelt, erhält, dokumentiert und er- forscht historische, kulturgeschichtliche, volks- kundliche und naturkundliche Kulturgüter des Fürstentums Liechtenstein in ihren Zusammen- hängen mit der Region und dem weiteren Kultur- raum. Das Liechtensteinische Landesmuseum dient der Erhaltung von Kultur- und Naturgütern des Landes. Es transportiert das Gestern, unsere Vergangenheit, ins Fleute. Es bildet eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart und Zu- kunft. Das Liechtensteinische Landesmuseum ist ein lebendiger Ort der Kulturpflege und der Begeg- nung, und ein Zentrum der Wissensvermittlung, das in ausgewählten Bereichen mit besonderer Kompetenz aufwartet. Die Bevölkerung erhält durch das im Museum Erarbeitete und Dargestellte eine erfahrungsgerechte Hilfe für natur- und kul- turgeschichtliche Erkenntnis- und Verständnispro- zesse. Einzelpersonen, Schulen und Studiengrup- pen aller Altersstufen bietet das Liechtensteinische Landesmuseum einen bewusstseinsbildenden Lern- ort für ein vernetztes Geschichts- und Gegenwarts- bewusstsein. Die Besucher und Besucherinnen er- halten einen nachhaltigen Einblick in die Landes- kunde Liechtensteins».10 Auf Grund der architektonisch-räumlichen Kom- plexität des Liechtensteinischen Landesmuseums - es besteht aus drei sehr unterschiedlichen Gebäu- den, die Dauerausstellungen verteilen sich über insgesamt sechs Etagen in rund 37 Ausstellungs- räumen verschiedenster Grösse und Gestaltung - stand gleich zu Beginn fest, dass sich ein chronolo- gischer Gang durch die Geschichte nicht realisieren lässt. Dies war jedoch auch aus anderen Überle- gungen - Geschichte ist im Museum ohnehin nur fiktiv und sehr lückenhaft darstellbar11 - nicht das angestrebte Ziel, ebenso wenig wie die Schaffung 
eines Kunst- und Kuriositätenkabinetts oder eines Funparks ä la Disney-World. Der Besucher wird seinen künftigen Rundgang durch die Ausstellun- gen - in festgelegten Grenzen - möglichst frei durchführen können. Er folgt keiner sturen Chro- nologie, es sind Themen, die er in beliebiger Abfol- ge wahrnehmen wird. Ebenfalls neu - im Vergleich zum bisherigen Liechtensteinischen Landesmuse- um, das vielen noch in vertrauter Erinnerung sein wird - sind thematisierte Bereiche der neueren und neuesten Zeit sowie die naturkundliche Abteilung. Räumlich ist von drei Fläusern auszugehen, von denen jedes seinen eigenen Charakter hat, für die aber eine gemeinsame Erschliessung beziehungs- weise Nutzung vorgegeben ist. Inhaltlich und mu- seologisch fordert das Leitbild ausdrücklich eine Integration der Teilgebiete Naturgeschichte, Ar- chäologie, Volkskunde und historische respektive kulturgeschichtliche Landeskunde. Unterschiede in der Zielsetzung und im Objektbestand dieser Teil- gebiete sind trotzdem zu respektieren. Die Fläche der Dauerausstellung umfasst zirka 1400 m2, davon für die Naturgeschichte rund 350 m2. Zusätzlich befinden sich im Neubau des künftigen Landesmuseums insgesamt 500 m2 ge- meinsame Wechselausstellungsflächen. Auf einen festen Rundgang durch das Museum, nach Zeitepochen oder Materialien geordnet, wird verzichtet; dies bedingt hohe Anforderungen an das Besuchermanagement im Sinne von Orientie- rungshilfen und «Verkehrslenkung». Die Gestal- tung von Durchgangszonen, aber auch von Räu- men hat gerade in den gegebenen, relativ bedräng- ten Verhältnissen auf das Bedürfnis nach Bewe- gungsfreiheit und Ruhezonen Rücksicht zu neh- men. Das neue Museum wird als Kommunikations- ort verstanden, in dem die verschiedensten Medien zum Einsatz kommen werden. Visueller Kommuni- kation durch die angemessene Präsentation von Objekten kommt dabei besondere Bedeutung zu. Der Anschauungs- und Informationsvermittlung durch Schrift und computergestützte Aktivitäten ist genügend Platz zu gewähren. Der vorhandene Ob- jektbestand soll möglichst breit zur Geltung ge- bracht werden, wobei Objekte liechtensteinischer 366
	        

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