Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

HISTORISCHER VEREIN FÜR DAS FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN 2000 sches Fenster sowie weitere Spuren der Gotik. Die heutigen Fenster der beiden Wohngeschosse waren nach seinen Erkenntnissen früher bedeutend grös- ser, was auf grosse Säle rückschliessen lasse, die von Vertretern der bürgerlichen Oberschicht oder des niedrigen Adels bewohnt gewesen sein müs- sen. Insgesamt würdigte Peter Albertin das «Höfle» als schützenswertes und historisch überaus inter- essantes Ensemble. Doris Klee erläuterte in ihren Ausführungen am Beispiel des «Brandisischen Urbars» von 1510 und des «Sulzisch-Hohenemsischen Urbars» von 1613 die Bedeutung von Urbaren als mittelalterliches Güter- und Abgabenverzeichnis zur Klärung von Rechtsverhältnissen. Darin sind zum Beispiel die Lage, die Nutzbarkeit und die Grenzen eines Le- hens und die damit verknüpften Abgaben festge- legt, weshalb die Urbare vor allem in Konfliktfällen und bei Herrschaftswechseln beigezogen worden sind. VORSTAND Der Vereinsvorstand behandelte die laufenden Ge- schäfte in zwölf Sitzungen. Im Zusammenhang mit den Projekten gab es Vorkommnisse, die den Vor- stand ausserordentlich beschäftigt und gefordert haben. Zu nennen sind hier die finanziellen Eng- pässe beim «Namenbuch» sowie die Neustruktie- rung beim «Historischen Lexikon». Daneben war die Denkmalschutz-Kommission der Regierung, in welcher der Historische Verein mit zwei Mitglie- dern vertreten ist, neu zu bestellen. Ebenso befass- te sich der Vereinsvorstand verstärkt mit der Vor- bereitung der Jubiläumsfeierlichkeiten «100 Jahre Historischer Verein» sowie mit einer Standortbe- stimmung. Aufgrund eines finanziellen und zeitlichen Eng- passes beim Projekt «Namenbuch» hatte der Histo- rische Verein beschlossen, beim Landtag einen Nachtragskredit für den Werkteil II (Personenna- men) zu beantragen. Der Antrag erwies sich als notwendig, weil der Zeit- und Arbeitsaufwand für das ganze Unternehmen doch beträchtlich grösser 
als ursprünglich geplant und vorauszusehen war. Es wurde aber auch darüber diskutiert, in welchem Umfang die Fertigstellung des Werkteils II vonstat- ten gehen sollte. Im Mai 2000 schliesslich ent- schied der Vereinsvorstand aufgrund mehrerer Ab- klärungen und intensiver Diskussionen mit betei- ligten Personen und Institutionen, von einem Nach- tragskredit für das Personennamenbuch Abstand zu nehmen. Es wurden in der Folge Abstriche am ursprünglichen Projekt getätigt und entschieden, den Werkteil II in einer schlankeren Form termin- gerecht im Jahre 2002 zum Abschluss zu bringen. Der Vereinsvorstand bedauert, dass der bisherige Projektleiter, Professor Hans Stricker, für die Fer- tigstellung des nunmehr redimensionierten Werk- teils II nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Die bisherigen wissenschaftlichen Mitarbeiter Toni Banzer und Herbert Hübe werden nun für die Fer- tigstellung des Personennamenbuches verantwort- lich zeichnen. Das «Historische Lexikon» sah sich im Berichts- jahr 2000 mit der Kündigung des langjährigen, bis- herigen Chefredaktors Arthur Brunhart konfron- tiert. Dies hatte zur Folge, dass vom abtretenden Chefredaktor eine Neustrukturierung des ganzen Unternehmens ausgearbeitet und in der Träger- schaft diskutiert und verabschiedet werden muss- te. Aufgrund der anschliessend gemachten Eingabe an die Regierung befürwortete der Landtag in sei- ner Sitzung vom 25. Oktober 2000 einstimmig die Gewährung eines Ergänzungskredites für das «Hi- storische Lexikon». Dies ermöglicht die Anstellung von neuen Fachkräften im Jahre 2001 und die Bil- dung einer neuen Redaktionskommission, die vom bisherigen Chefredaktor Arthur Brunhart geleitet wird. Der Historische Verein trat zudem per Ende 2000 die Trägerschaft für das «Historische Lexi- kon» an die Regierung des Fürstentums Liechten- stein ab. Der Vereinsvorstand besichtigte am 28. Septem- ber 2000 die archäologischen Ausgrabungen auf dem Areal «Alemannenstrasse» in Eschen. An der anschliessenden Vorstandssitzung, eben- falls am 28. September, stellte sich Frau Dagmar Streckel als neue Vertreterin des Historischen Ver- 315
	        

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