DER HISTORISCHE VEREIN UND DAS VORARLBERGER LANDESARCHIV / KARL HEINZ BURMEISTER Der Historische Verein für das Fürstentum Liechtenstein verstand sich damals als ein ausge- sprochen patriotischer Verein. Sein Zweck ist nach den Statuten die Förderung der «vaterländischen Geschichtskunde». Der Landtag bewilligte dem neu gegründeten Verein eine jährliche Landessubventi- on im Hinblick «auf dessen patriotischen Zweck». Der Verein kannte zunächst keine grenzüber- schreitende Aspekte, liess aber immerhin Auslän- der als Mitglieder zu. Und über diese Ausländer aus dem benachbarten Vorarlberg gelangten solche grenzüberschreitende Aspekte, die heute eine Selbst- verständlichkeit geworden sind, schon sehr früh ins Blickfeld. Es war von Anfang an klar, dass es mit Rück- sicht auf die Jahrhunderte lange gemeinsame dy- nastische Geschichte Liechtensteins und Vorarl- bergs (Montforter, Werdenberger, Hohenemser) gar nicht möglich war, sich in Liechtenstein auf eine enge vaterländische Geschichtsforschung einzu- schränken. Hinzukam, dass in Vorarlberg eine ganze Reihe von Vereinen durchaus gleichartige Ziele und Interessen verfolgt haben, aus denen sich beinahe zwangsläufig eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ergeben musste: Der Vorarlber-ger
Landesmuseumsverein in Bregenz (1857), der Wissenschaftliche Club von Vorarlberg in Feldkirch (gegründet 1892)", der Verein für christliche Kunst 6) Ludwig Steub: Streifzüge durch Vorarlberg. Hrsg. von Hans Nägele. München, 1908, S. 126-135, hier besonders S. 127 f. 7) Grete Gulbransson: Vaduzer Suserrausch. In: Feierabend. Wo- chenbeilage zum Vorarlberger Tagblatt, 12 (1930), S. 330; Konstan- tin Obendorf: Hymne an Liechtenstein (Zur Suserzeit). In: Feier- abend 14 (1932), S. 119. 8) Feierabend 14 (1932), S. 107-157. 9) Feierabend 20 (1938). S. 555-596. 10) JBL 1 (1901), S. 271. 11) Vgl. auch die Festschrift: 40 Jahre Wissenschaftlicher Landes- verein für Vorarlberg 1892-1932. Beilage zur Vorarlberger Landes- Zeitung. Bregenz, 1932. Der Verein führte zahlreiche Vorträge zu den verschiedensten Themen durch. Wiederholt wurden auch Liechtensteinische Themen behandelt; so hielt Prof. Dr. Eugen Nipp (1886-1960) Vorträge zu den Themen «Vom Rheintal bis zum Bodensee», «Fremde Sprachenüberreste in Liechtenstein», «Besied- lungsverhältnisse Liechtensteins und Vorarlbergs von den ältesten Zeiten bis auf unseren Tag» (ebenda. S. 5); die vom Verein durchge- führten Exkursionen führten wiederholt nach Liechtenstein, so beispielsweise 1932 (ebenda. S. 7, mit Abbildung der Reisegruppe im Schlosshof von Vaduz). 225