Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

ZUM GEDENKEN AN DIE VERSTORBENEN VORSITZENDEN DES HISTORISCHEN VEREINS / ALOIS OSPELT Schluss Die vorgelegten biographischen Skizzen haben es gezeigt: Die Amtszeiten der Vorsitzenden wiesen unterschiedliche Forschungsschwerpunkte auf. Dies hatte zu tun mit Wandel und Entwicklung in der Wissenschaft, aber auch mit persönlichen Vor- lieben. Die Anforderungen an die Vereinsleitung wurden mit der Zeit immer grösser. Neue Aufgaben stellten sich mit der Übernahme der Trägerschaft grösserer langjähriger wissenschaftlicher Projekte. Zunächst suchte der Vorstand den wachsenden An- forderungen durch vermehrte Aufgabenteilung ge- recht zu werden. Später wurden bisher vom Verein wahrgenommene Aufgaben durch andere Körper- schaften ganz oder teilweise übernommen. So ha- ben Institutionen im Bereich von Natur- und Land- schaftsschutz, Brauchtums-, Ortsbild- und Denk- malpflege, Kunstgeschichte, Museums-, Archiv- und Bibliothekswesen, sowie Naturkunde und Ar- chäologie, ihre Anfänge im Schosse des Histori- schen Vereins. Er hatte sich zuerst und als einzige Institution des Landes dieser Aufgaben angenom- men und war in der Folge die wichtigste Triebkraft der staatlichen Gesetzgebung auf diesen Gebieten. Was die so unterschiedlichen Persönlichkeiten der verstorbenen Vereinsvorsitzenden verbindet, ist ihre selbstlose Arbeit in Tag- und Nachtstunden, ihre Liebe zur Heimat und ein auf Erhaltung ihres Kulturgutes ausgerichtetes Schaffen. Die vom Hi- storischen Verein publizierten Abhandlungen sind überaus zahlreich und inhaltlich breit gestreut. Sie gehören alle zum unverlierbaren geistigen Besitz- tum, auf das die liechtensteinische Geschichts- schreibung und Gesellschaft angewiesen sind, auf das sie immer wieder zurückgreifen werden. Frü- her wie heute sieht der Verein seine Hauptaufgabe in der historischen und naturwissenschaftlichen Erforschung Liechtensteins. Er will Vergangenheit mit Zukunft verbinden. Seine Tätigkeit ist von allen Vorsitzenden auch wesentlich als Dienst am Staat, als politischer Beitrag im weitesten Sinne verstan- den worden. Die Vorsitzenden waren auf ihre Art ausnahmslos auch politische Persönlichkeiten. Sie hatten zumeist über längere Zeit wichtige öffentli- che politische Mandate inne und beeinflussten den Werdegang der Geschichte des Landes. Sie erach-teten 
die ständige Auseinandersetzung mit dessen Vergangenheit als unverzichtbar für die Standort- bestimmung in der Gegenwart. Geschichte im um- fassendsten Sinne werteten sie als das prägende Element unserer staatlichen Eigenart. Die Zielset- zung des Vereins hatte für sie immer auch eine we- sentlich staatspolitische Ausrichtung. Es bleibt zu hoffen, dass die verantwortlichen politischen Re- präsentanten in Liechtenstein diesen Dienst an Staat und Gesellschaft, den der Historische Verein auch heute und morgen erbringt, gebührend be- achten. 203
	        

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