Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

blemen der Ausstellungstechnik und Museumsein- richtung sondern auch mit Fragen der rechtlich-or- ganisatorischen Stellung des Museums befasste sich Felix Marxer. Die Beziehungen zwischen Re- gierung, Historischem Verein und Landesmuseum mussten definiert werden. Das verstreut deponier- te Museumsgut musste gesichtet und inventarisiert werden."7 Schliesslich wurde am 15. April 1972 das Museum im restaurierten und umgebauten hi- storischen Gebäude einer ehemaligen herrschaftli- chen Taverne feierlich eröffnet, und mit Gesetz vom 9. Mai 1972 das Liechtensteinische Landes- museum als selbständige Stiftung öffentlichen Rechts errichtet. "s An der Jahresversammlung des Historischen Vereins vom 5. Dezember 1971 hatte Felix Marxer das Programm seiner Museumsarbeit umrissen. Er sah das Museum als eine moderne Bildungs- und Forschungsstätte, die im ständigen Kontakt mit den geistigen Strömungen des täglichen Lebens alle Alters- und Gesellschaftsschichten zum Mit- denken und Miterleben führt. Das Museum sollte mit der Präsentation von historischen Objekten aus Liechtenstein Zusammenhänge zeigen und geistige Brücken schlagen. Durch seine Tätigkeiten und An- gebote sollte es eine geistige Fleimat für die liech- tensteinische Bevölkerung werden und zur Vertie- fung des Staatsbewusstseins beitragen."9 Diese Leitgedanken prägten in der Folge die Ar- beit Felix Marxers als Museumsleiter. Bis zu seiner Pensionierung 1987 gestaltete er mehr als 30 Son- derausstellungen. Aufgeschlossen und gegenwarts- bezogen suchte er das kulturelle Erbe der Vergan- genheit zu verwalten und im Dienste der Öffentlich- keit ein fundiertes und wahrheitsgetreues Liech- tensteinbild zu vermitteln.120 Er leitete 1982 die Vorarbeiten und Planung für eine Erweiterung des Landesmuseums durch Verwendung des Verweser- hauses ein. Das Vorhaben zögerte sich dann leider lange hinaus und steht erst heute vor der Ver- wirklichung.121 Der Wasser einbrach vom 9. Juni 1985 in die Zivilschutzräume des Liechtensteini- schen Gymnasiums verursachte schwere Schäden und Verluste. Davon betroffen waren auch die vom Landesmuseum betreuten Sammlungen, insbeson-dere 
das archäologische Fundgut und volkskundli- che Objekte. Ein wildes Chaos war zu bewältigen. Nach einer Schadensanalyse mussten Sofortmass- nahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung ge- troffen werden. Die Neuinventarisierung und künf- tige sichere Unterbringung der Sammlungen in ge- eigneten Kulturgüterschutzräumen war in die Wege zu leiten. Felix Marxer stellte sich tatkräftig den enormen Herausforderungen des Schadenser- eignisses und bewältigte erfolgreich die damit zu- sammenhängenden ausserordentlichen Aufgaben.122 Er hatte auch am Aufbau und an der Neugestaltung des Walser Heimatmuseums in Triesenberg we- sentlichen Anteil und beriet die Gemeinden bei der Sammlung und Pflege von örtlichem Kulturgut und Brauchtum. IM HISTORISCHEN VEREIN Felix Marxer wurde 1947 Mitglied des Historischen Vereins. Nachdem er 1950 aktiv an der Gründung der Liechtensteinischen Akademischen Gesell- schaft beteiligt gewesen war, wurde er 1955 in den Vereinsvorstand gewählt. Er übernahm das Amt des Kassiers, das er bis 1965 ausübte.123 Dann wollte er sich eigentlich aus dem Vorstand zurück- ziehen und sich für andere Aufgaben, insbesondere für den Aufbau der Liechtensteinischen Musikschu- le, frei machen. Als jedoch der Verein am 21. Mai 1966 durch den Tod von Dr. David Beck seinen Vor- sitzenden verloren hatte, sah man in Felix Marxer den geeigneten Nachfolger. Er erklärte sich auf Bit- ten der Vorstandsmitglieder bereit, dieses Amt zu übernehmen und wurde an der Jahresversamm- lung vom 4. Dezember 1966 zum Vorsitzenden ge- wählt.124 Er übernahm im Vorstand auch die Funk- tion des Konservators und kümmerte sich tatkräftig um die Neuerrichtung des Landesmuseums. Auch die Redaktion des Jahrbuchs lag in seinen Händen. Nachdem er die Leitung des 1972 als selbständige Institution gegründeten Liechtensteinischen Lan- desmuseums im Vollamt übernommen hatte, blieb dieses vornehmlich über seine Person eng mit dem Historischen Verein verbunden. Die Administration 196
	        

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