ben.74 In der Folge wurde auf Initiative des Histori- schen Vereins von der Denkmalschutzkommission ein Verzeichnis der von der Regierung unter Schutz gestellten Gebäude und Gegenstände erstellt.75 Jo- sef Ospelt war 1952 als Vorsitzender auch an der Organisation der ersten Kunstausstellungen in Va- duz beteiligt.76 Josef Ospelt wirkte auch massgeblich mit an der Vorbereitung eines Gesetzes zum Schutz der Natur. Er bearbeitete 1932 im Auftrag der Regierung den zwei Jahre zuvor entstandenen Gesetzesentwurf.77 Anlässlich seiner Jahresversammlung, die der Ver- ein zum Schutz der Alpenpflanzen, München, in Vaduz abhielt, wurde das neue liechtensteinische Gesetz zum Schutz der Natur besonders gewür- digt.78 Im Zusammenhang mit dem naturkundli- chen Tätigkeitsbereich des Historischen Vereins ist auch die in den 1950er Jahren erfolgte Druckle- gung des Werks «Geologie des Fürstentums Liech- tenstein» und der damit gekoppelten geologischen Kartenwerke zu sehen.79 Später erlebte der im Schosse des Historischen Vereins entwickelte Na- turschutzgedanke eine Ausweitung. Er wurde durch andere Kreise und Vereine aufgegriffen und weiter gepflegt. Ganz dem eigenen Forschungsinteresse Josef Ospelts entsprach seine Mitwirkung am vorarlber- gisch-liechtensteinischen Wörterbuch. Er begleite- te bereits zu Beginn der 1930er Jahre die entspre- chenden Arbeiten von Universitätsprofessor Dr. Leo Jutz in Liechtenstein.80 Diese wurden durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Jutz konnte die Bearbeitung des Wörterbuchs erst 1946 wieder aufnehmen und Jahre später abschliessen.81 Ver- wandt mit diesem Forschungsprojekt waren die 1955 begonnenen Arbeiten des Phonogrammarchivs der Universität Zürich zur Aufnahme der Mundar- ten aller Gemeinden des Landes.82 Josef Ospelt hat- te diese Aufnahmen schon früher ins Auge gefasst und vorbereitet. Als Mitglied der Nomenklaturkom- mission leistete er auch einen wichtigen Beitrag bei der Herausgabe amtlicher Kartenwerke. In der Amtszeit Josef Ospelts wurden die ur- und frühgeschichtlichen Forschungen in Liechtenstein wesentlich ausgeweitet. In den 1930er Jahren be-gannen
die Grabungen im Borscht und auf dem Lutzengüetle mit über die Landesgrenzen hinaus bedeutsamen Forschungsergebnissen. Die Jahres- tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte fand 1935 nicht zufällig in un- serem Land statt.83 1937 stellte erstmals David Beck, Vorstandsmitglied und späterer Nachfolger Ospelts als Vorsitzender, seine Zeit und Kraft selbst- los in den Dienst der Ausgrabungen am Lutzen- güetle.84 Auf Wunsch des Vorstandes liess sich Beck in der Folge für die fachgemässe Ausführung von archäologischen Grabungen ausbilden und besuch- te Kurse für Forschungen auf vorgeschichtlichem Gebiet, in dem er später für seine Leistungen inter- nationale Anerkennung erlangen sollte.85 An der Jahresversammlung 1955 verzichtete Jo- sef Ospelt alters- und gesundheitsbedingt auf eine Wiederwahl als Vorsitzender. Der langjährige Vor- sitzende, der sich im kulturellen und politischen Leben des Landes grosse Verdienste erworben hat- te, wurde zum Ehrenpräsidenten des Vereins ge- wählt.86 Unter seiner Leitung hatte sich das Tätig- keitsfeld des Vereins stetig erweitert. Die Jahr für Jahr reichhaltiger gewordenen Jahrbücher bezeu- gen dies deutlich. 74) Vereinschronik. In: JBL 50 (1950), S. 198. 75) Vereinschronik. In: JBL 52 (1952), S. 271. 76) Vereinschronik. In: JBL 52 (1952). S. 272. 77) Vereinschronik. In: JBL 30 (1930), S. 111, und in: JBL 32 (1932). S. 97 f. 78) Vereinschronik. In: JBL 33 (1933), S. 140. 79) Vereinschronik. In: JBL 51 (1951), S. 263 f. 80) Vereinschronik. In: JBL 32 (1932), S. 97. 81) Vereinschronik. In: JBL 46 (1946), S. 90. - Jutz. Leo: Vorarlber- gisches Wörterbuch mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein. Wien, 1957-1965. 82) Vereinschronik. In: JBL 55 (1955), S. 148. 83) Vereinschronik. In: JBL 35 (1935), S. 140. 84) Vereinschronik. In: JBL 37 (1937), S. 177. 85) Vereinschronik. In: JBL 38 (1938), S. 153. - Zu David Beck vgl. S. 185-193. 86) Vereinschronik. In: JBL 55 (1955), S. 150 f. 182