Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

Fachsprache einzubringen. Auch an der Jahresver- sammlung 1946 wurde die «hervorragende histo- rische Bedeutung» der Grabungen auf dem «Lut- zengüetle» gewürdigt. So konnten aus der Schus- senrieder Schicht «schöne Gefässe» zusammenge- setzt werden.511 MALANSER: EIN WEITERER FRÜHGESCHICHT- LICHER SIEDLUNGSPLATZ Im Jahr 1946 begann David Beck mit Ausgrabun- gen auf dem Hügel «Malanser», der auf dem Ge- meindegebiet von Eschen liegt. Die von Waldhirt Rudolf Hasler hier gemachten Streufunde hatten David Beck auf diesen Platz aufmerksam gemacht. Die Urnenfelderzeit schien sich als Schwerpunkt der Besiedlungsgeschichte des «Malanser» heraus- zukristallisieren. Spätere Grabungen förderten Lochäxte zutage, die dem Inventar der Bandkera- mik, folglich dem donauländischen Kulturkreis zu- geordnet werden konnten. David Beck berichtete an der Jahresversammlung 1953 über die Aus- grabungen auf dem «Malanser». Anhand zahlrei- cher Lichtbilder veranschaulichte er Fundstelle und Funde. Die Siedlungsgeschichte dieses Ortes reicht von der Bronzezeit bis in die späte Eisenzeit. Ein Grossteil der Funde gehört indessen der rätischen Melaunerkultur an, deren Beginn in die späte Bron- zezeit (bis um 1000 vor Christus) datiert werden kann.512 SCHNELLER: EIN EISENZEITLICHER BRANDOPFERPLATZ Auf dem Hügel «Schneller», in unmittelbarer Nähe zum «Malanser» und ebenfalls auf Eschner Ge- meindegebiet gelegen, waren es ebenfalls Funde des Waldaufsehers Rudolf Hasler, die den Anstoss zu Grabungen gaben. Bei den folgenden Ausgra- bungen, durchgeführt in den Jahren 1949 bis 1951, wurde eine dünne bronzezeitliche Schicht sowie eine Schicht der Urnenfelderkultur fest- gestellt.51'' Das hervorragende Fundmaterial des 
«Schneller» ist jedoch die eisenzeitliche Keramik, die von Benedikt Frei in einem speziellen Aufsatz als besondere, aus der frühen La-Tene-Zeit stam- mende Keramikgruppe des Rheintals bestimmt wurde. Frei führte dadurch den Begriff «Schneller- Keramik» in die Fachwelt ein. Er konnte in seinem Aufsatz zudem nachweisen, dass diese Topfkera- mik, in der Halspartie oft durch Wulste gegliedert und auf der Schulter mit einfachem Stempelmuster versehen, in einer Beziehung zur keltischen Kultur vom Dürrnberg im salzburgischen Hallein steht.514 Diese «Schneller-Keramik» konnte später auch bei Ausgrabungen auf Schaan-Krüppel sowie auf Vaduz-Schloss und - regional - in Chur-Welsch- dörfli nachgewiesen werden.515 Das Fehlen von Siedlungsspuren und Werkzeugen, besonders aber der Fund zahlreicher verbrannter Tierknochen, deuten indessen darauf hin, dass der «Schneller» kein Siedlungsplatz, sondern vielmehr ein eisen- zeitlicher Brandopferplatz war.516 FRÜHMITTELALTERLICHE FRIEDHÖFE IN SCHAAN UND IN ESCHEN Im Jahr 1910 wurden bei einem Stallneubau in der Nähe der alten Pfarrkirche St. Laurentius in Schaan zehn alamannische Gräber freigelegt. Die Arbeiter hatten auf eigene Faust gegraben, der Historische Verein war nicht verständigt worden. Vereinsmitglied Gabriel Hiener verfasste dennoch einen Bericht für das Jahrbuch.517Als aber dann im Jahr 1934 die Landstrasse im Bereich des alten Schaaner Friedhofs erweitert wurde, da wurden weitere Gräber entdeckt. Bedeutendster Fund war eine durchbrochene Zierscheibe, Grabbeigabe ei- ner verstorbenen Frau.518 Vorstandsmitglied Anton Frommelt sichtete das gesamte Fundgut und schrieb einen Bericht für das Jahrbuch.519 Vier Jahre später, 1938, wurden in diesem Areal wei- tere Grabbeigaben, unter anderen Bronzeschnal- len, gefunden.520 Ein ähnlicher Friedhof, ebenfalls ins 7. Jahr- hundert zurückreichend, wurde etwas oberhalb des Dorfzentrums von Eschen entdeckt. Im Jahr 112
	        

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