Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2001) (100)

1901 BIS 2001: DIE ERSTEN HUNDERT JAHRE DES HISTORISCHEN VEREINS / KLAUS BIEDERMANN Sammeln ANFÄNGE DER SAMMELTÄTIGKEIT Der einer österreichischen Adelsfamilie entstam- mende Friedrich Stellwag von Carion, Landesver- weser in Vaduz von 1892 bis 1896, widmete sich in Liechtenstein auch der Altertumsforschung und er legte ein Verzeichnis von Altertumsgegenstän- den an. Er hatte sich damit das Verdienst erwor- ben, den Grundstein für ein nationales historisches Museum in Liechtenstein gelegt zu haben.437 Wie wichtig und wegweisend Stellwag von Carions Bemühungen waren, zeigt der Umstand, dass noch in der Zeit um 1900 wichtige Kulturgüter aus Liechtenstein ins Ausland verkauft wurden oder einfach abgingen. Es gab noch keine Vereinigung, die sich um den Erhalt und die sachgemässe Pflege der Kulturgüter kümmerte. Dies sollte sich mit der Gründung des Flistorischen Vereins im Jahr 1901 grundsätzlich ändern. Den entscheidenden Anstoss zur Ausgrabungs- und Sammeltätigkeit gab aber erst Albert Schädler, der erste Vorsitzende des Hi- storischen Vereins, im Jahr 1909. Dies fand auch Eingang in die revidierten Vereinsstatuten von 1912.438 Das spätere Landesmuseum ist eindeutig ein «Kind des Historischen Vereins». Weitergehen- de Ausführungen zur Sammeltätigkeit des Flistori- schen Vereins sind in einem gesonderten Beitrag von Museumsleiter Norbert W. Hasler an anderer Stelle in diesem Jahrbuch zu finden. GEFÄHRDETES VOLKS- UND KULTURGUT Der Verein erhielt immer wieder Anregungen und Ergänzungen für seine Sammlungen. Solche An- stösse und Schenkungen kamen von Vereinsmit- gliedern, erfolgten aber bisweilen auch von aussen. Auf Anregung von Adolf Hild begann der Histori- sche Verein beispielsweise 1937 mit dem Sammeln von Gegenständen aus der Alpwirtschaft sowie von alten Sennereibetrieben.439 Der Vereinsvorstand regte 1958 an, alte Werkzeuge und Gebrauchsge- genstände systematisch zu sammeln. Die Vor- standsmitglieder Martin Risch und Rudolf Rhein- berger wurden damit beauftragt.440 
Der Triesenberger Pfarrer Engelbert Bucher, zu- gleich Vereinsmitglied, gab in den 1950er Jahren den Anstoss zur Einrichtung eines Walser-Heimat- museums in Triesenberg. Der Historische Verein stärkte dieses Vorhaben und suchte 1958 beim Staat erfolgreich um eine finanzielle Unterstützung hierfür an. Zuerst sah man das Triesenberger Hei- matmuseum noch als Teil des Landesmuseums,441 doch entwickelte es sich im Laufe der Zeit zu einer eigenständigen Institution der Gemeinde Triesen- berg. Aus Anlass der Eröffnung des Walsermu- seums fand die Jahresversammlung 1961 am 29. Oktober in Triesenberg statt.442 Vereinsmitglied Otto Seger regte mit Schreiben vom 16. Mai 1959 an den Historischen Verein an, eine Ausstellung über «altes Kulturgut der Heimat» 427) Protokoll der Vorstandssitzung vom 7. Februar 1951. 428) Protokoll der Vorstandssitzung vom 1. März 1951. 429) Protokoll der Vorstandssitzung vom 28. August 1963. 430) JBL 63 (1964), Vereinschronik, S. 258 f. 431) JBL 98 (1999). Jahresbericht. S. 265 f. 432) Protokoll der Vorstandssitzung vom 2. Juli 1965. 433) JBL 65 (1966). Vereinschronik, S. 263. 434) JBL 97 (1999). Jahresbericht, S. 247 f.. respektive JBL 99 (2000). Jahresbericht, S. 285. 435) JBL 99 (2000). Jahresbericht, S. 285. In Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Sarganserland und der Historisch-Heimat- kundlichen Vereinigung des Bezirks Werdenberg beispielsweise wurden 1999 drei Exkursionen zum Thema «Walser in Liechten- stein. Sargans und Werdenberg» durchgeführt: Am 19. Juni fand in Triesenberg eine Führung durchs Walsermuseum und ein gut erhaltenes Walserhaus statt. Am 14. August wies eine geführte Wanderung den Weg ins Weisstannental und am 18. September folgte ein Rundgang durch die alte Walsersiedlung Palfries im Bezirk Werdenberg. 436) JBL 88 (1990). Jahresbericht, S. 207. 437) Vgl. auch die Ausführungen im Kapitel «Ausgraben» auf S. 102-118 sowie im Bericht von Norbert W. Hasler an anderer Stelle in diesem Jahrbuch. 438) Ebenda. 439) Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 9. September 1937. 440) Protokoll der Vorstandssitzung vom 18. Juni 1958. 441) Ebenda. 442) JBL 61 (1961), Vereinschronik. S. 228. 99
	        

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