Unter dem Titel: „Uugefehrlicher Entwurfs
deß setz- mahligen Fürstenthumb s Liechtenstein oder vormahlige Graffschafft Vadutz und Freyen Herrschaft Schellenberg" hat „Jo- hann Jacob Heber, Jngsenienr^ et Geometer in Löbl. Reichs Freyen Statt Lindaw im
Bodensee 1721" die älteste Spezialkarte von
dem 1719 zum Fürstentnme Liechtenstein erhobenen Gebiete entworfen. Die in mancher Hinsicht nicht nur für Liechtenstein, sondern namentlich auch für Vorarlberg und die Schweiz sehr interessante Karte war vollständig verschollen,
bis sie von S. Durchl. Prinz Franz von Liechtenstein nebst füuf andern Zeich- nungen des Lindauer Geometers Heber') in den reichen Samm- lungen des regierenden Fürsteu
Johann 11. von Liechtenstein in Wien entdeckt wurde. Augenblicklich
befindet sich das Kleinod ebenso wie die fünf Zeichnungen, welche das alte Schloß dar- stellen, in der sehenswerten kunstgeschichtlichen Sammlung des mustergültig
wiederhergestellten Schlosses Vaduz. Die 886 : 506 imn -große Karte bringt das Gebiet der «instigen Grasschaft Vaduz und Herrschaft Schellenberg im Maß- stabe von
etwa 1 : 10,000, also in mehr als
doppelt so großem Maßstabe zur Darstellung, als die neueste Karte von Vorarlberg und
Liechtenstein (1 : 25,000), von der, nebenbei bemerkt, kein geringerer als der schweizerische Kartograph Gerster erklärte, es sei die schönste zur Zeit überhaupt existierende Karte. Bei dem großen Maßstab kann es nicht Wunder nehmen, daß die älteste Karte gut
doppelt so viele Namen und Legenden ausweist als die jüngste Karte von Liechtenstein. Als geometrische Darstellung hat sie keine Längen- und Breitegrade,
sondern sie begnügt sich, in Ähnlicher Weise wie das bei den sogenannten Kompaßkarten der Fall ist, mit einer sechzehnteiligen Windrose. Nur die vier Haupt- >) Heber charakterisiert die einzelnen Zeichnung«, dnrch die Aufschriften -als (I) „Grundris des Fürstlichen Schloses Hochen Liechtenstein und dessen Gcbäw": auf diesen, (wie die übrigen mit Glas und Rahmen versehenen) Bilde hat Heber seine» Remien, seine Heimat und das
Jahr 172l angebracht: (2) „Projpeet von allen Seiten des Fürstlichen Schloses Hochen Liechtenstein": '</>) „Die 2te Contiiignativn": dieser zweite Stock hatte 30 Zimmer: (4) „Die >!tc Contingnatioii"! sie hatte 28 Zimmer: (5) „Die 4te Cvntingnation des 'Schloses Hochen Liechtenstein"; sie
enthielt 12'Stuben.