Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1910) (10)

- 10 — Mit den übrigen Gläubigern verglichen sich die Kvmmissarien ebenfalls. Der Stand der Gesamtschulden des Grafen Jakob Hannibal belief sich nach beträchtlichen Nachlässen von Seite einzelner Gläubiger auf 84,668 fl.') Dieser Vergleich war, weun er auch dem Lande verhältnis- mäßig nicht unbedeutende Lasten aufbürdete, immerhin eine einigermaßen zufriedenstellende Lösung der so lange bestandenen Wirren. Auf die kaiserliche Verfügung betreffend den Verkauf der Herrschaft Schellenberg meldeten sich als Käufer zunächst Ferdinand Fürst zu Schwarzenberg und Karl Friedrich Graf von Waldstein, welche jedoch von ihrer Absicht abstanden, nachdem Johann Adam Andreas Fürst von Liechtenstein den Betrag von 115,000 fl. geboten hattet) Graf Jakob Hannibal stimmte diesem Anbote für sich und seine Agnaten bei, auch der kaiserliche Administrator Fürstabt Ruprecht von Kempten erteilte seine Zustimmung, worauf der Kaufvertrag am 18. Jünuer 1699 
abgeschlossen2) und unterzeichnet wurde und die Huldigung am 16. März stattfand. ') Vcrgl. Kaiser S. 427. 2) v. In der Maur macht in seiner Abhandlung über die Gründung des Fürstentums Liechtenstein (I.Jahrbuch S. 17f.) daraus ausmerkscim, daß der jüngste Bruder der beiden letzten gräflichen Dynasten in Vaduz und Schellenberg, Gras Franz Wilhelm II. von Hohenems sich 1691 mit Prin- zessin Aloisia Josefa Franziska von Liechtenstein, einer Tochter des Fürsten Maximilian II. Jakob Moritz von Liechtenstein vermählte, und daß durch diese Ehe eine engere Beziehung der gräflichen Familie zum sürstl. Hause Liechtenstein nicht ohne Einfluß ans den späteren Uebergang von Vaduz und Schellenberg an das Fürstenhaus geblieben sein dürfte. Diese Annahme liegt sicherlich sehr nahe. Analoge Verhältnisse mit noch näherer Verwandtschaft finden wir übrigens in der Geschichte unseres Landes bei den früheren Uebergängen. So verkaustc der letzte Sprößling der Grafen von Montfort-Werdenberg- Sargans zu Vaduz Bischof Hartmann die beiden Herrschaften im Jahre 1416 seinem Stiefbruder Wolfhard Freiherrn von Brandis. Von den Brandis kamen sie im Jahre 1510 an den Grafen Rudolf von Sulz, dessen Mutter Verena, eine Schwester des zuletzt regierenden Frciherrn Sigmund v. Brandis war, und von den Grasen Sulz im Jahre 1613 an den Grafen Kaspar von Hohenems, der mit einer Tochter des zuletzt regierenden Grafen Karl Lud^ wig von Sulz vermählt war. 2) Vergl. den authentischen Text der Kaufurknudc in unserm I. Jahrbuch S, 43 ff.
	        

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