Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1901) (1)

— 24 — erblichen Reichsfürsten stand mit dem Beifügen bestätigt hatte, daß diese Würde für den Fall, als Carl ohne männliche Erben sterben sollte, > auf seine vorgenannten beiden Brüder überzugehen habe, belehnte ihn überdies mit dem schlesischen Herzogthum Jägerndorf, worüber der Lehensbrief am 13. Mai 1623 ausgefertigt wurde; unter dem gleichen Datum erhielt der Fürst auch einen zweiten Lehensbrief über Troppau, dessen Besitznahme verschiedene Schwierig- keiten im Gefolge gehabt hatte. Schon vor der Schlacht am weißen Berge (8. November 1620) berief Kaiser Ferdinand II. den Fürsten Carl als Civilkommissär auf den Kriegsschauplatz und übertrug ihm später, 1622, das Amt eines kaiserlichen Statthalters in Böhmen mit ausgedehnten Vollmachten; hiedurch war Carl vor eine unter den damaligen Verhältnissen überaus schwierige Aufgabe gestellt, der er sich bis an sein Lebensende, 1627, mit außerordentlichem Geschicke unterzog. Den ererbten bedeutenden Besitzstand, der durch eine glück- liche Heirath mit Anna, einer der beiden reichen Erbtöchter des Johann Schembera von Boscovitz auf Butschovitz, des letzten männlichen Sprossen eines altberühmten mährischen Geschlechtes, erheblich vermehrt wurde, vergrößerte er durch viele Ankäufe, zu denen er durch weise Sparsamkeit in den Stand gesetzt wurde; hieran reihten sich namhafte Schenkungen, mit welchen Kaiser Ferdinand II. Carls Verdienste um Dynastie und Staat dankbar anerkannte. Der dem Fürsten Carl von Liechtenstein verliehene Reichs- fürstenstand wurde von Kaiser Ferdinand II. mittelst besonderer Diplome vom 12. September 1623 auf Carls Brüder Maximilian und Gundacker und auf deren sämmtliche Nachkommen männlichen und weiblichen Geschlechtes ausgedehnt. Der zweite vorgenannte Sohn Hartmanns II., Maximi- lian I., welcher sich bei vielen Kriegsbegebenheiten besonders aus- zeichnete und auch bedeutenden Antheil an der Schlacht am weißen Berge nahm, war mit Katharina, der zweiten Erbtochter des bereits erwähnten Johann Schembera von Boscovitz vermählt. Er stiftete 1633 die fürstliche Familiengruft zu Wranau in Mähren und starb 1643 als kaiserlicher Feldmarschall, ohne Kinder zu hinterlassen,
	        

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