Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1901) (1)

— 148 - sohaftswerke, sondern nur im Taglohn oder im Akkord auszuführen sei. Des weiteren werden die unter behördlicher Anleitung erbauten Alpenfahrstraßen unter die unmittelbare Aufsicht der Regierung gestellt? Zieht man in Betracht, daß das liechtensteinische Alpen- gebiet beinahe ein Drittel des Landesareales einnimmt') und sich durch seiue Bodenbeschaffenheit zu einer rationellen Bewirthschaftung eignet, so kann die große Wichtigkeit des neuen Gesetzes, welches mit den althergebrachten Vorurtheilen und der theilweise noch sehr primitiven Bewirthschaftungsart aufräumte, nicht verkannt werden. Der Erfolg blieb auch nicht aus. M v. Klenze, Professor an der landwirthschaftlichen Schule in Weihenstefan, welcher im Jahre 1877 die hierländigen Alpen bereist hatte, urtheilt in seinem vorbezogenen Werke über den von ihm vorgefundenen Zustand, wie folgt: „Die Ställe sind alle aus Steiu gebaut, mit einem gnten Schindel- dach versehen, desgleichen auch schon mehrere Sennhütten. Die innere Einrichtung ist zweckmäßig; auf Ventilation, Reinlichkeit und eine prak- tische Eintheilnng wurde, Rücksicht genommen nnd . man wird ^ wohl nirgends auf einem Alpgebiet von gleicher Größe auch nur annähernd so viele vorzügliche Wirthschaftsgebäude finden. Um einen Begriff von der Thätigkeit der betreffenden Organe auf diesem Gebiet zu geben, sei erwähnt, 
daß 1861 vier Ställe (Guschgfiel, Gapfal, zwei in Mel- bun) gebaut und einer (Gritsch) renoviert 
wurden. 1876 baute man drei Ställe (Gavadura, Guschg nnd 
Valüna), 1877 den zweiten Stall in Valüna. Sennhütten wurden. 
gebaut 1861 in 
Guschgfiel, 1862 im Vaduzer 
Melbun, 1863 in Gapfal 
und 1876 in Gavadura. Ungemein wichtig für die Absatzverhältnisse sind die Kommunikationen, welche in den Alpen beinahe ausnahmslos sehr im Argen liegen. Wie selten führt nur ei» Saunuveg an der Alpe vorbei, die oft, nur einigemal im Sommer ihre Produkte in das Thal senden kann. In Liechtenstein da- gegen finden wir trotz dem dazu nicht sehr günstigen Terrain ausge- zeichnete, fahrbare Straßen, die im letzten Jahrzehnt von Alpe zu Alpe geführt worden und für den ganzen Betrieb derselben von ungeheurem Vortheil sind. Wir finden diesen Straßenzug nun von Triefen und Vaduz nach dem Triesnerbcrg, von dort nach Rothenboden nnd Maseschen einerseits, und über dcn Gnlmen nach der Alpe Sücca andererseits. ') Noch einer 
vom fstl. Forstverwalter Hanel in Vaduz gemachten Zusammenstellung, welche im Novemberheste der landwtrthsch. Mittheilungen vom Jahre 1900 erschien, beträgt das Gesammtareal der liechtensteinischen Alpen nahezu 19 Millionen Quadratklaster, d. h. über 
6000 Hektar.
	        

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