Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1901) (1)

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- Nachdem die kaiserliche Bestätigung dieses Kaufes am 7. März 1712 gegeben und der Fürstabt von Kempten seiner Dienste als kai- serlicher Administrator der Herrschaft enthoben worden war, wurde am 9, Juni 1712 die letztere dem neuen Besitzer eingeantwortet und Die Huldigung geleistet. So kamen die beiden Herrschaften, welche viele hundert Jahre vereint gewesen waren, nach dreizehnjähriger Trennung wieder in eine Hand. ̂) Der für dieselben bezahlte Kaufschilling von insgesammt 405,000Gulden überstieg bei weitem ihren wahren Werth, da beide Herrschaften zusammen in den damaligen Zeitkäufen ge- wöhnlich nur ein Jahreserträgnis von etwa 7—8000 Gulden abwarfen, und findet seine Erklärung lediglich in dem schon oben angedeuteten Streben des Fürsten Hans Adam, die Reichsunmittel- barkeit und die mit derselben verbundenen Ehren- und Borrechte zu erlangen und dadurch der fürstlichen Familie zu größerem Glänze zu verhelfen. ' Leider sollte es dem Fürsten Hans Adam, in welchem wir den eigentlichen Begründer des nachher!gen R eichsfü r st en th u m s Liechte n st ein erblicken m ü s s e n. nicht beschieden sein, den Erfolg seiner Bestrebungen lang zu über- leben; schon am 16. Juni 1712, also wenige Tage, nachdem ihm in Vaduz gehuldigt worden war, starb er. Zufolge seines Testamentes fielen die' Reichsherrschaften Vaduz und Schellenberg sammt dem Rechte aus das dem schwäbischen Kreise dargeliehene Kapital von 250,000 Gulden an seinen damals 11jährigen Neffen, den Prinzen Josef Wenzel Lorenz von Liechtenstein (kurz Wenzel genannt), als'ein für ihn und seine Nachkommen bestimmtes Fideikommiß 'mit Primogenitur. Zu Vormündern des minderjährigen Prinzen, dessen Vater, Fürst Philipp Erasmus, im Jahre 1704 gestorben war, wurden Walter Fürst von Dietrichstein und Maximilian Graf Kaunitz bestellt. Chef und Regierer des fürstlichen Hauses wurde der ältere Bruder des ebenerwähnten Fürsten Philipp Erasmus, nämlich Anton Florian Fürst von Liechtenstein, welcher in Anknüpfung an die ') Da Schellcnberg am 18, Jänner 1699 von Vaduz getrennt und am 22, Februar 1712 wieder mit demselben vereinigt wurde, ist es nickt klar, wie Kaiser, Gesch, d. Fstth, Liechtenstein, S. 428 sagen kann, doß die Trennung beider Herrschaften kaum zwölf Jahre währte.
	        

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