Volltext: Probleme des Kleinstaates gestern und heute

besteht ein intensiver Austausch von Leistungen und-Beiträgen, der durch Gerechtigkeit und gute Regierung erhalten und durch seinen Vollzug weiter intensiviert wird. Die 
;'Bürger erfahren immer mehr den Erfolg und den Nutzen ihrer Zusammenarbeit. 4. Nach diesen Überlegungen können wir zur ursprünglichen Frage zu­ rückkehren, zur Frage nach Größe und optimaler Dimension. Wir sehen, daß die politische Philosophie des Aristoteles durchwegs vom Gedanken der Verhältnismäßigkeit und der gerechten Propor­ tion geprägt ist. Wohl kennt diese Philosophie den Begriff über­ ragende Größe, hervorragende Leistung. Aber alles, gerade auch das Außerordentliche gewinnt seine letzte Vollendung — da es sich um Menschen und nicht um Götter handelt — im Wissen um sein Maß und um das Verhältnis, in dem es mit anderen einem Ziel dient. Dies gilt schon, für den Einzelnen, der einesteils Ziel und andererseits wesentlich Teil der Gemeinschaft ist und ohne diese nichts erreicht. Es gilt für die Regierung und den Staatsmann, dessen Wirken sich als Auftrag im Hinblick auf ein Ziel versteht. Es gilt für alle Gruppen und Machtpositionen. Das Leben der Ge­ meinschaft ist ein übergeordnetes Ganzes und bedeutender als das irgend eines ihrer Teile. Größe ist positiv, solange die entsprechenden Verhältnisse vom Teil zum Ganzen gewahrt bleiben, tiefer besehen solange sich alle Teile auf das Ziel hin entsprechend verhalten, denn dieses konstituiert die Gemeinschaft und das Ganze. Wenn das richtige Verhältnis zum Ziel nicht respektiert wird, dann degeniert jede «Größe» ins Unge­ ordnete, Monstruöse. So bezieht sich das Wirken des Staatsmannes und der verantwor­ tungsbewußten Bürgerschaft auf den Inhalt ihres Gemeinschafts­ lebens, nämlich darauf, daß die Bürger ihre Zusammenarbeit harmo­ nisch verwirklichen können und den Nutzen daraus jeder für sich erfahren. Hierin, und nicht in erster Linie durch äußere Faktoren, die auch nützlich und nötwendig sind, besteht die echte Garantie für Wachstum und Größe eines Staates und die große Aufgabe für seine Regenten. Wer also ungeachtet seiner in jedem Fall begrenzten Größe aufs beste im Stande ist, dem Ziel zu dienen, der gibt diesem obersten Wert neuen Ausdruck und gewinnt so eine Ausstrahlung, die über die eigene Begrenztheit hinausgeht. 52
	        

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