Volltext: Probleme des Kleinstaates gestern und heute

europäischen Staaten86 vorbehalten ist, und die Erlangung der Voll­ mitgliedschaft beim Wiedereingliederungsfonds des Europarates863. Daß durch die gleichberechtigte Mitwirkung die internationale Position gerade der Kleinstaaten in besonderer Weise verstärkt wird, ist wohl verständlich.87 In diesem Jahr wurde Liechtenstein Mitglied mit Kon- sultativ-Status bei der Wirtschaftskommission für Europa (ECE).88 Bei all diesen Ergebnissen wäre es gefährlich in einer sich fortwäh­ rend ändernden Welt, die weiteren Entwicklungen nicht aufmerksam zu verfolgen und stille zu sitzen. Dies gilt auch im Hinblick auf mög­ liche Weiterungen im Rahmen der EG. Zwar ist Liechtenstein vor­ läufig durch das Freihandelsabkommen mit den EG von Optionen enthoben, vielleicht aber können bald wieder neue Probleme auftre­ ten. Auf Weltebene wird neben den ideologischen Ost-West-Gegen­ satz immer mehr die Problematik des wirtschaftlichen Nord-Süd- Gefälles treten.89 80 Beschluß der Commission Permanente vom 27. 11. 1965 zu Art. 54 (alt Art. 53), abgedruckt in Anm. 1 zu Art. 54 des Reglement de l'Assemblee des Europarates (letzte Ausgabe November 1975). Erlangung des Beobachterstatus 1975. 86a Beitritt 1976. 87 Blix, Hans, Die Erfahrungen Schwedens als neutraler Staat in der UNO, Refe­ rat anläßlich der Mitgliederversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Außenpolitik am 23. 9. 1974 in Bern: «Kleinstaaten haben als Mitglieder einer Organisation oft bessere Chancen respektiert zu werden, als wenn sie in Kon­ kurrenz mit Großmächten auf sich selbst gestellt sind.»; Bericht über die Stel­ lungnahme des FDP-Ausschusses für Außenpolitik, in NZZ Nr. 277 vom 28. 11. 1975: «Vor allem aber haben die Kleinstaaten an der KSZE eine Bedeutung erlangt, die weit über ihre politische Macht hinausgeht.» Etwas durchaus Ver­ gleichbares erleben wir beim Sport, vor allem, wenn Erfolge hinzukommen, die über den Verstärker der Massenmedien den Namen eines Landes in die Welt tragen. 88 Aufnahme am 30. 3. 1976. Vgl. L. Volksblatt vom 3. 4. 1976, L. Vaterland vom 3. 4. 1976. 80 Für diese Veränderung zeichnet die heute 110 Staaten umfassende «Gruppe der 77» der Dritten Welt, die den größten Teil der Weltbevölkerung, darunter alle Hunger und Armut leidenden Völker, vertritt. Es gibt Berechnungen, nach denen bis zum Jahr 2000 die Bevölkerung der Entwicklungsländer von heute rund 2 Mia auf 4,5 Mia und diejenige der industrialisierten Welt von 1 Mia auf 1,5 Mia und einer überalterten Bevölkerung ansteigen soll. Die Dritte Welt besitzt heute zwei Trümpfe: Rohstoffe und die Stimmenmehrheit in den internationalen Organisationen. Vgl. hiezu Rapport sur l'impact politique du dialogue «Nord-Sud», im Namen des Politischen Ausschusses der Parlamentari­ schen Versammlung des Europarates erstattet von Giuseppe Vedovato, vom 14. 4. 1976, Doc. 3763; Rapport sur la Cooperation au developpement, im Na­ men des Wirtschafts- und Entwicklungsausschusses der Parlamentarischen Ver­ sammlung des Europarates erstattet von Edele Kruchow, vom 3. 5. 1976, Doc. 3759; Kurt Waldheim, Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europa­ rates am 4. 5. 1976, in Council of Europe, Official Report, AS (28) CR 2, 21—30; auch Neuhold, Hanspeter, Der Wandel im System der internationalen Beziehungen, in österreichische Zeitschrift für Außenpolitik, 1975/6, 327 ff. 193 13
	        

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