Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein und die Europäische Gemeinschaft

sten Staaten. Man neigt deshalb leicht dazu, diesen Unterschieden wenig Beachtung beizumessen. Der historische Rückblick zeigt jedoch, daß die Schweiz ob ihrer internen Gegensätze oft auseinanderzubre­ chen drohte. Es sei an dieser Stelle etwa an die Ereignisse während des Ersten Weltkrieges erinnert. Wie im Falle von Liechtenstein könnte man bei der Eidgenossenschaft davon sprechen, daß sich ihr Staatsbewußtsein vorwiegend negativ manifestiert, was die Schweiz veranlaßt, ihre Machtfaktoren nach außen sehr zurückhaltend ein­ zusetzen. Am deutlichsten kommt dies in der Neutralität zum Aus­ druck. Die nationale Moral und Identität der Eidgenossenschaft stehen deswegen kaum zur Diskussion. Sie eignen sich jedoch besten­ falls als defensive Machtfaktoren und lassen sich kaum offensiv ein­ setzen. Die gemeinsame Moral und Identität der EG stand in jüngster Zeit oft zur Diskussion. Sowohl gegenüber den Vereinigten Staaten wie auch gegenüber den Parteien des Nahost-Konfliktes und im Rahmen der KSZE gegenüber den Staaten Osteuropas galt und gilt es, gemein­ sam Stellung zu beziehen. Die nationalen Gegensätze und die ein­ seitige Hervorhebung nationaler Interessen erweisen sich jedoch als nur schwer zu überwindende Schranken. Trotz schöner Erklärungen13 kam es bisher zu keinen substantiellen gemeinsamen Aktionen. Es fehlt die europäische Moral und Identität. Dies verunmöglichte bisher den koordinierten Einsatz des erheblichen Machtpotentials, weshalb die Gemeinschaft nicht bzw. noch nicht den Einfluß ausübt, den man aufgrund ihrer wirtschaftlichen Kräfte erwarten müßte. Doch dürfte sich dies mit fortschreitender Integration rasch und nachhaltig ändern. Natürliche Hilfsquellen Liechtenstein und die Schweiz verfügen über keine nennenswerten natürlichen Hilfsquellen. Sieht man von der Elektrizität ab, die etwa 20% des Energiebedarfs deckt, so verfügen diese beiden Län­ der auch über keine andern Energiequellen. Die Europäische Gemein­ schaft besitzt eigene natürliche Hilfsquellen. Sie steht in bezug auf die Roheisen- und -Stahlproduktion weltweit an erster Stelle. Das­ selbe trifft für die Blei- und Zinkproduktion zu. Einzig der Energie­ versorgungsgrad — Eigenversorgungsgrad durchschnittlich 20% — gibt zu Bedenken Anlaß. Wie die jüngste Energiekrise deutlich machte, handelt es sich dabei um den schwächsten Punkt der euro­ päischen Wirtschaft. » Vgl. u. a. Bull. EG 9/1973, S. 13 ff. und EA, 29. Jg. (1974), S. D 50 ff. 43
	        

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