Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein und die Europäische Gemeinschaft

Tabelle 603: Vergleich zwischen Liechtenstein, Monaco, San Marino und Luxem­ burg. Quelle: Der Fischer Weltalmanach 1974, Frankfurt a. Main 1973. Es besteht die Gefahr, daß ein solcher Kleinstaaten-Pool von der Europäischen Gemeinschaft nicht als gleichberechtigter Gesprächs­ partner akzeptiert wird. Welche Alternativen sind nun vom Standpunkt der Mitbestimmungs­ zielordnung dem Ist-Zustand vorzuziehen? An erster Stelle stehen jene liechtensteinischen Verhaltensmöglichkeiten, die dem Fürstentum eine Stellung verhältnismäßiger Gleichberechtigung sichern. Dieses Ziel läßt sich wohl kaum in Form eines Beitritts erreichen. Ein Singulärbeitritt würde heute am Widerstand der EG scheitern und ein Kollektivbeitritt am Nichtvorhandensein geeigneter und williger Partner. Im Vordergrund stehen damit die verschiedenen Assoziationsformen. Aufgrund der Schwäche Liechtensteins in der internationalen Ge­ meinschaft sind Kollektivlösungen wohl vorzuziehen, sofern das Für­ stentum im Rahmen des Kollektivs eigene Werte und Interessen zur Geltung bringen kann. Als Partner kommen die Schweiz, Österreich wie auch die Rest-EFTA-Staaten in Frage. Bei konsequenter Ausrichtung der liechtensteinischen Außenpolitik nach der Mitbestimmungszielordnung hat ein Akzent seiner zukünf­ tigen Bemühungen auf der Stärkung der Stellung des Fürstentums in der internationalen Gemeinschaft zu liegen. Eine bloß formale Anerkennung seiner Staatlichkeit durch die übrigen Länder gibt Liechtenstein noch keine Möglichkeit, sein Schicksal mitzugestalten. Der erste Schritt in Richtung auf vermehrte Mitbestimmung sollte wohl darauf gerichtet sein, sich im Ausland als lebensfähiger Staat mit fest verankerten, historisch gewachsenen Grundlagen, einer ge­ festigten politischen Struktur, einer hochstehenden Wirtschaft und kulturellen Ausstrahlungskraft zu profilieren.42 Dazu bedarf es in 42 Brunhart H., Innenpolitische Voraussetzungen einer liechtensteinischen Außen­ politik, in: Fragen an Liechtenstein, Liechtenstein — Politische Schriften 1, Vaduz 1972, S. 112. 
Fläche Bevölkerung (1972) Liechtenstein Monaco San Marino Kleinstaaten-Pool Zum Vergleich: Luxemburg 
60,6 km2 222,7 km« 2 586,4 km2 
160,3 km» 1,8 km2 
22 300 23 610 20 000 65 910 350 000 225 15
	        

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