Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein und die Europäische Gemeinschaft

Es handelt sich dabei, wie ebenfalls aus der Umfrage hervorgeht, in erster Linie um jüngere Bürger zwischen 20 und 34. 6.2 Beurteilung des Ist-Zustandes 62.1 Beurteilung unter dem Gesichtspunkt der Wohlstands­ zielordnung Vom Wachstums- und wohlstandstheoretischen Standpunkt aus kann die Freihandelslösung, zumindest auf der Integrationsstufe des Ge­ meinsamen Marktes, beinahe als ideal bezeichnet werden. Sie sichert der liechtensteinischen Industrie den erleichterten Zugang zu einem Verbrauchermarkt von 200 Millionen Menschen — berücksichtigt man den gesamten europäischen Freihandelsraum von rund 300 Mil­ lionen — und verhindert den Wiederaufbau von Handelsschranken zwischen den der EG beigetretenen EFTA-Staaten und Liechtenstein, ohne daß das Fürstentum unverhältnismäßige Gegenleistungen er­ bringen müßte. Bosshard bezeichnet den zollfreien Handel für In­ dustrieprodukte denn auch als «die Rosinen aus dem europäischen Kuchen».5 Welchen Einfluß hätte nun die Weiterentwicklung der Europäischen Gemeinschaft auf die Beurteilung des Ist-Zustandes? Bildet die Frei­ handelsregelung vom Wachstums- und wohlstandstheoretischen Stand­ ort aus auch dann noch ein Optimum, wenn sich die Europäische Gemeinschaft zur Wirtschafts- und Währungsunion oder gar zur Europäischen Union entwickeln würde? In dem Maße als die EG ihre Tätigkeit auf neue Bereiche ausdehnt, verlieren die handelspoli­ tischen Fragen im Verhältnis zu wirtschaftspolitischen Problemen an Bedeutung. Diskriminierungseffekte ergäben sich für Liechtenstein nur dann, wenn sich das Fürstentum vom weiteren Ausbau der Be­ ziehungen zur Europäischen Gemeinschaft — z. B. auf den Gebieten der Verkehrspolitik, der Angleichung gewisser Rechtsbereiche, der technologischen Zusammenarbeit, der Inflationsbekämpfung, der Re­ gionalpolitik, der Umweltschutzpolitik, der Energiepolitik usw. — distanzieren würde. Um einer solchen Entwicklung vorzubeugen, enthält das AEWG eine sogenannte Entwicklungsklausel.6 Wird diese nicht ausgeschöpft, so könnte längerfristig der Fall eintreten, da 5 Vgl. Bosshard R., Die Auswirkungen der europäischen Integration auf die schweizerische Wirtschaft, in: Bosshard R. und Tscharner B. von, Die Schweiz und die Europäische Integration, Heft 15 der Veröffentlichungen der Aargau­ ischen Handelskammer, 1973, S. 15. 6 Vgl. 23.2. 206
	        

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