Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein und die Europäische Gemeinschaft

nen, war das Fürstentum Liechtenstein an diesen Gesprächen nicht unmittelbar beteiligt, sondern stellte lediglich einen Vertreter in der schweizerischen Delegation. Verschiedene, teils widersprüchliche Aus­ führungen4 verstärkten die Diskussion. Man sprach vom «Europa-Alarm» und stellte fest: «Für viele ist der Kanton Liechtenstein perfekt, der Ausguck oder Ausstieg aus dem .Rucksack' nicht möglich und nicht wünschenswert.»6 Andere bemüh­ ten sich, die Diskussion um den Staat anzuregen6, fragten nach den grundlegenden Normen des kleinstaatlichen politischen Handelns7, stellten Überlegungen über Chancen und Gefahren des Kleinstaates in der westeuropäischen Integration an8 und versuchten die verschie­ denen alternativen Handlungsmöglichkeiten auszuleuchten.9 Anfangs 1972 beauftragte der Landesfürst die Regierung, ihre Kon­ takte mit Bern über die zukünftige Stellung des Fürstentums in einem all fälligen Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossen­ schaft und der Europäischen Gemeinschaft zu intensivieren. Infolge dieser Bemühungen, an denen zusammen mit Regierungschef Dr. Hübe in starkem Maße auch Vizechef Dr. Kieber beteiligt war, kam es am 22. Juli 1972 zum Abschluß zweier Dreiecksverträge zwischen Liechtenstein, der Schweiz und der EG über die Geltung der Ab­ kommen zwischen der Schweiz und der EG für das Fürstentum Liechtenstein: — Zusatzabkommen über die Geltung des Abkommens zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 22. Juni 1972 für das Fürstentum Liech­ tenstein;10 — Zusatzabkommen über die Geltung des Abkommens zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und 4 Interviews in «Die Weh», Hamburg, 24. August 1971, und in den «Vorarlberger Nachrichten», Bregenz, 26. Februar 1972; demgegenüber die Erklärung von Regierungschef Dr. Hilbe vom 7. Oktober 1971, veröffentlicht im «Liechtenstei­ ner Vaterland», 9. Oktober 1971: «Gerade weil niemand mit einiger Sicherheit angeben kann, wo der Schlußpunkt dieser Integration liegt, darf auch Liechten­ stein keine Mühe scheuen, um sein Schicksal mitzugestalten.» 5 Allgäuer R., Instrumente einer liechtensteinischen Außenpolitik, in: Fragen an Liechtenstein, Liechtenstein — Politische Schriften 1, Vaduz 1972, S. 119. 6 Fragen an Liechtenstein (Anm. 5), S. 7. 7 Batliner G., Strukturelemente des Kleinstaates — Grundlagen einer liechtenstei­ nischen Politik — ein Versuch, in: Fragen an Liechtenstein (Anm. 5), S. 11 ff. 8 Kranz R., Der Kleinstaat und die westeuropäische Integration — Chancen und Gefahren, in: Fragen an Liechtenstein (Anm. 5), S. 47 ff. 9 Batliner G., Kleinstaatliche Variationen zum Thema der Integration — Denk­ modelle, in: Fragen an Liechtenstein (Anm. 5), S. 85 ff. 10 LGB1. 1973, Nr. 10. 14
	        

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