Volltext: Beiträge zum liechtensteinischen Selbstverständnis

blems in genügendem Maße bewußt? Und liegt nicht hierin die Auf­ gabe und die Antwort auf das, was Liechtenstein sein könnte? Um mit denen zu beginnen, die jetzt studieren und sich weiterbilden: Es wäre zu überprüfen, ob alles und das Äußerste getan wird, um genügend Stipendien zu ermöglichen. Stipendien müßten erteilt wer­ den für ein Fach, das später im Land ausgeübt werden kann, aber auch zur Anregung und Entwicklung von Talenten, die vorläufig hier noch keinen Nährboden haben. Weiter wäre zu überprüfen, ob die liechtensteinischen Beziehungen zu ausländischen Universitäten, Akademien und anderen Fortbildungsinstituten ausreichend sind. Auch möchte ich die Frage stellen, ob die Berufsberatung über sämt­ liche Möglichkeiten innerhalb des eigenen Landes genauestens infor­ miert ist, die Ausbildungswege kennt und mit den entsprechenden Höheren Schulen bekannt ist. Werden in absehbarer Zeit die Indu­ striepositionen, die nach oben führen, von jungen Einheimischen über­ nommen werden? Dann die Schulen und Vorschulen: Fördern sie die Talente in jeder Richtung, diejenigen des Kindes aus einfachen Verhältnissen ebenso großzügig wie die des von zu Hause aus besser vorbereiteten Kindes? Setzt die Schule Akzente, welche den ausgeprägten materialistischen Tendenzen einer neuen Industrienation überzeugend entgegenwirken? Haben die Kinder alle Möglichkeiten, ihre Begabungen auch neben der Schule aktiv zu entwickeln, etwa in Musik, Ballett, naturwissen­ schaftlichen Beobachtungen? Einige ideale Anknüpfungspunkte sind hier ohne Zweifel entstanden, etwa das mit so ansteckendem Enthu­ siasmus und großem Reichtum an hervorragenden Ideen geführte und auf die hiesigen Zustände abgestimmte Theater in Schaan oder die Landesbibliothek in Vaduz. Gerade hier möchte ich mir aber eine viel größere Zahl von jugendlichen Benützern denken und ich frage mich, ob die Schüler in genügendem Maße angeleitet werden, selb­ ständig mit Büchern zu arbeiten. So wäre zu überlegen, ob jede Schule eine ausreichende Schulbibliothek besitzt, die ein Schwerpunkt nicht nur des Vergnügens, sondern auch des ernsthaften, selbständigen Nach­ denkens und Forschens ist. Oder die Museen: Werden ihre Schätze auch in anderen Ortschaften des Landes gezeigt, damit den Kindern der lebendige Umgang mit der Vergangenheit und mit der Kunst vertraut wird? Und gibt es Kinder, die andere Kinder erklärend durch die Sammlungen führen können, wie das heute mit großem Erfolg an einigen Orten geschieht? Auf diesen Gebieten der Erziehung, so scheint mir, ist für die Zu­ kunft das Meiste und Wichtigste zu leisten. Eine kulturell und poli­ tisch aufgeschlossene und tätige Jugend wird aus dem Ausland neue 92
	        

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