Volltext: Beiträge zum liechtensteinischen Selbstverständnis

auf das Oberland und das Unterland. Im Unterland stellt der Um­ weltschutz das wichtigste Problem dar: mehr als die Hälfte der be­ fragten Stimmbürger (53 %) nannten «Sennwald» an erster Stelle. Im anderen Landesteil hingegen sehen «nur» 26 °/o der Stimmbürger den Umweltschutz als das für Liechtenstein dringlichste Problem an; die Problemkreise Staatsstruktur / Sozialwesen und interne Wirt­ schaftsfragen / Infrastruktur haben hier die gleiche Bedeutung. Diese unterschiedliche Gewichtung der Probleme ist keinesfalls auf einen schlechteren Informationsgrad des Oberlandes zurückzuführen. Im Gegenteil, es läßt sich daraus in gewissem Sinne eine mangelnde Solidarisierung des Oberlandes (der nicht so direkt Betroffenen) mit dem Unterland — angesichts der doch schwerwiegenden Einschrän­ kung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Möglichkeiten des Unterlandes — ablesen. Das Problem des Umweltschutzes zieht sich in annähernd gleicher Verteilung durch alle Alters-, Ausbildungs- und Berufsklassen. Er­ staunlich ist jedoch die relativ geringe Anteilnahme der Landwirte an diesem Problem; nennen doch um 33 % der befragten Landwirte den Umweltschutz an erster Stelle, während 7 °/o überhaupt keine Probleme zu haben scheinen. Angesichts der Tatsache, daß durch die eintretenden Flurschäden die Landwirte doch stark in Mitleiden­ schaft gezogen werden, läßt sich aus dieser Haltung (mit Vorbehalt) eher ein mangelnder Informationsgrad als ein starkes Vertrauen in die Agrarschutzpolitik der Regierung ableiten. b) Europapolitik 11 °/o der befragten Stimmbürger, ein im Vergleich zu anderen Staa­ ten erstaunlich hoher Anteil, betrachten die zu betreibende Europa­ politik als vordringlichstes Problem Liechtensteins. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang, daß die Gruppe der 65jähri- gen und Älteren gegenüber den anderen Altersklassen sich diesbe­ züglich mit 16°/o am meisten problembewußt zeigt. Nicht weiter verwundert jedoch, daß die Personen in leitender Stellung (33 °/o) in der Europapolitik das Problem Nr. 1 sehen; sie sind unmittelbarer betroffen und haben generell auch die größte Übersicht über die zu erwartenden Auswirkungen. Es liegt auch auf der Hand, daß mit steigender Ausbildung der Informiertheitsgrad und das Problembe­ wußtsein steigen. Allgemein läßt sich aus dieser Konstellation ein relativ hoher Sensibilisierungsgrad der liechtensteinischen Wähler­ schaft bezüglich der Probleme ablesen, welche die europäische Inte­ gration für Liechtenstein mit sich bringt. 128
	        

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