Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Staatspolitik

sein, dessen Ausbau und Pflege dieser Gesellschaft so sehr am Herzen liegt. Die Liechtensteiner dürfen sich nicht damit begnügen, in Deutschland als halbe Deutsche und halbe Schweizer angesehen zu werden. Darum können die Schweizer diplomatischen und konsula­ rischen Vertretungen die Aufgabe der liechtensteinischen Selbstdar­ stellung nicht zureichend wahrnehmen. Sie werden bei uns häufiger, als man vielleicht glaubt, nach Informationen über Liechtenstein gefragt. Aber dann verfügen sie, wenn überhaupt, nur über einen bunten Prospekt — was darin steht und was vor allem nicht darin steht, das wissen Sie alle. Es bedarf, wie immer sie organisiert sein mag, zumindest 
einer liechtensteinischen Kontakt- und Verbindungs­ stelle in der Bundesrepublik Deutschland. Das könnte auf privater Ebene beginnen mit der Gründung einer «Deutsch-liechtensteinischen Gesellschaft», wozu es seit Jahren mehrere, leider bisher erfolglose Anläufe gegeben hat. Ich hege gar keinen Zweifel, daß sich bei Ihnen wie bei uns prominente Persön­ lichkeiten, die als Katalysatoren und Multiplikatoren wirken könn­ ten, für eine solche Geburtshilfe finden lassen. Es ist offenbar jenes unglückliche Liechtenstein-Image in Deutschland und die vorsichtig­ mißtrauische Zurückhaltung des David vor dem Goliath in Liechten­ stein, die eine Zusammenarbeit immer noch verhindern. Es ist ebenso bedauerlich, daß deutsche Bundestagsabgeordnete, die so häufig zu Informationsbesuchen nach Madagaskar, Thailand und Tahiti unterwegs sind, um Liechtenstein einen Bogen machen, wo sie die Arbeit eines kleinen Landtags sehr nützlich beobachten und Kontakte zu den liechtensteinischen Parlamentariern knüpfen könn­ ten. Den hinterlistigen Verdacht, daß Vaduz von Bonn nicht weit genug weg ist, um eine Reise auf Staatskosten zu lohnen, will ich allerdings nicht äußern . . . Mir scheint, daß ein staatspolitischer Ansatzpunkt Hilfe geben könnte. Die Bundesrepublik Deutschland ist, wie Ihre Nachbarn Schweiz und Österreich, ein föderalistischer Staat. Es ist ganz natür­ lich, daß Sie mit den Kantonen St. Gallen und Graubünden wie mit dem Bundesland Vorarlberg noch intimere Beziehungen pflegen als mit den Bundesregierungen in Bern und Wien. Ebenso ist es vorstell­ bar, daß die deutsch-liechtensteinischen Kontakte zunächst mit unseren Bundesländern beginnen, um dann allmählich die «höhere Ebene» zu erreichen. Einige Anstrengungen sind in den letzten Jahren unternommen worden. Sie sollten aber nicht auf den süd- und süd­ westdeutschen Raum beschränkt bleiben, sondern auch nördlich der Mainlinie fortgesetzt werden. Dabei werden Sie in Deutschland freilich keine Billigung dafür 
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