Liechtenstein
1938-1978
Bilder und Dokumente
Herausgegeben von der Fürstlichen Regierung
aus Anlass des 40. Regierungsjubiläums
Seiner Durchlaucht
Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein
Vaduz, Verlag der Fürstlichen Regierung, 1978
Redaktion: Norbert Jansen, Robert Allgäuer
Dokumentation: Dr. Alois Ospelt
Alle Rechte vorbehalten
© Regierung des Fürstentums Liechtenstein,
Vaduz 1978
Buchgestaltung: Atelier Louis Jäger, Vaduz; Silvia Ruppen
Satz und Druck: Buch- und Verlagsdruckerei A G , Vaduz
Fotolithos: V. Schaufelberger A G , Winterthur
Printed in Liechtenstein
Geleitwort
Liechtenstein feiert in d iesem Jahr das 40. Regie-
rungsjubiläum seines Landesfürsten Fürst Franz
Josef II. von und zu Liechtenstein. Wenn wir uns
vor Augen halten, welche grundlegenden Ver-
änderungen und Umstrukturierungen in diesen
vier Jahrzehnten in unserem Land stattgefunden
haben, so ist es schon aus dokumentarischem
und historischem Interesse wichtig, d a s s d a s
vorliegende Buch erscheint.
Im Rahmen des 40. Regierungsjubiläums erhält
diese Dokumentation jedoch für uns Liechten-
steiner eine besondere Bedeutung. Dabei scheint
mir die Art des Buches, ohne Kommentare und
Beschreibungen die Fakten in ihrer zeitgemässen
Darstellung für sich selbst sprechen zu lassen,
besonders glücklich gewählt.
Die vergangenen vier Jahrzehnte der Regie-
rungszeit unseres Landesfürsten Franz Josef II.
sind durch die kluge Lenkung unseres Staats-
oberhauptes entscheidend geprägt worden.
Diese Führung war besonders wichtig angesichts
der grossen Entwicklung, welche auf fast allen
Gebieten unseres Lebens in diesen 40 Jahren in
unserem Land in vielleicht besonders ausgepräg-
ter Weise stattgefunden hat.
Auch dieses vermag das vorliegende Buch zu
zeigen: Nicht nur die Veränderungen in unserem
Land, sondern auch das Erlebnis unserer
monarchistischen Staatsform auf parlamenta-
rischer und demokratischer Grundlage. 40 Jahre
Regierungszeit sind Ausdruck für das stabile und
konstante Element in dieser Staatsform, welches
durch unseren Landesfürsten repräsentiert wird.
Es ist für jede Liechtensteinerin und jeden Liech-
tensteiner, gleich welchen Alters, wertvoll, das
vorliegende Buch zu lesen. Es zeigt, dass das
Liechtenstein von heute von vielen Menschen
gemeinsam geschaffen worden ist. Gemeinsames
Wollen hat unser Land auch in schwierigen
Augenbl icken stark gemacht.
Damit ist d ieses Buch nicht nur zu einer histori-
schen Dokumentation geworden, sondern zu
einem «Lehrbuch» für die Gestaltung unserer
gemeinsamen liechtensteinischen Zukunft.
Hans Brunhart
Fürstlicher Regierungschef
5
Vorwort
Der Titel des Jubiläumsbuches klingt trotz seiner
Kürze und Einfachheit umfassend und anspruchs-
voll, anmassend sogar in der Erwartung von Voll-
ständigkeit und Abgeschlossenheit . Der grosse
Umfang des Bandes mag diesen Anspruch noch
verstärken. Es wäre aber eitle Vermessenheit,
beim Leser den Eindruck entstehen lassen zu
wollen, dass hier zwischen zwei Buchdeckeln eine
erschöpfende und gültige Darstellung aller Er-
eignisse und Veränderungen, die in Liechten-
stein auf staatlicher und gesellschaftlicher Ebene
in den letzten vier Jahrzehnten zu registrieren
sind, zu finden wäre. Dennoch verlangte die Auf-
gabenstellung, ausgehend von der Tatsache des
40. Regierungsjubiläums Seiner Durchlaucht
Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein,
den Versuch zu wagen, ein Bild Liechtensteins
von 1938 bis 1978 zu zeichnen.
Es galt, das Bleibende aufzuweisen, den Wandel
sichtbar zu machen, das Geschehen zu schildern,
kurzum zu versuchen, Liechtenstein 1938 bis 1978
in einem Bilddokumentarband einzufangen. Die
überquellende Fülle der berichtenswerten
Fakten bedingte Auswahl und Beschränkung.
Die Schwerpunkte liegen beim Landesfürsten,
beim Staat, bei den Behörden. Staatliche
Äusserungen und politische Entscheidungen sind
aber nur ein, wenn auch gewichtiger Teil liechten-
steinischer Wirklichkeit. Zeugnisse und Informatio-
nen aus verschiedensten Lebensbereichen,
Belege des Alltags vermögen darüberhinaus
manchmal mehr über eine Zeit auszusagen, als
Gesetze, mit denen man versuchte, deren
Anforderungen zu meistern. In der Distanz der Zeit
gewinnt auch das Nebensächliche Aussagekraft
und Kontur.
Wenn inhaltliche Vollständigkeit nicht möglich,
aber auch nicht wünschenswert ist, kommt der
Auswahl Bedeutung zu. Auswahl bedeutet aber
bereits Wertung. Auswählen heisst auch weg-
lassen. Hier beginnt das Feld der Kritik. Ansatz-
punkte für die notwendige Kritik liegen aber nicht
nur in der gezwungenermassen subjektiven
Auswahl der Themen, Fakten und Personen,
sondern auch in der allfälligen Unzulänglichkeit
der vorgegebenen Materialien und Informationen
sowie deren schwieriger Erreichbarkeit und
Auswertungsmöglichkeit in zeitlicher, organisato-
rischer und technischer Hinsicht.
Ein Buch zu präsentieren über eine Zeitperiode,
die erst mit dem Erscheinen des Werkes endet,
schliesst von vorneherein eine wissenschaftl ich
abgestützte Geschichtsdarstellung aus. Ver-
gangenheit, zumindest jüngste Vergangenheit,
bedeutet noch nicht Geschichte. Denn eine
geschichtl iche Darstellung beinhaltet nicht nur
Aufzählung von Ereignissen, Geschichte muss
Werden und Zusammenhänge aufzeigen. Ereig-
nisse und Personen zu werten, möglichst objektiv
zu werten, aber verlangt Distanz, zeitliche und
emotionelle.
Trotz aller Einschränkungen will d ieses Buch eine
Schilderung der letzten vierzig Jahre Liechtenstein
sein. An Stelle des Kommentars und der Würdi-
gung aus der Distanz steht die Unmittelbarkeit.
Zeitgenössische Texte, Bilder und Dokumente
reihen sich zu einer zeitgeschichtlichen Rückschau.
Hunderte von Momentaufnahmen geben in ihrer
Abfolge und in der Gesamtschau jedem Leser die
Möglichkeit, durch eigene geistige Mitarbeit die
Bedeutung der angeführten Ereignisse und
Begebenheiten zu werten. Der Leser ist eingeladen
und aufgefordert, sich mit den letzten vierzig
Jahren auseinanderzusetzen.
Die chronologische Darstellung, die sich aus ver-
schiedenen Sachgründen aufdrängte, erschwert
allerdings die Darstellung von Veränderungen
und Entwicklungen, die sich über einen längeren
Zeitraum erstrecken. Es wird daher in zahlreichen
Fällen der strenge Grundsatz der Chronologie
durchbrochen, indem in eine andere Zeit zurück-
oder vorausgeblendet wird. Diese zeitlichen
Ausflüge sind in einem anderen Farbton ge-
druckt.
Dieses Buch ist ein Bilder- und Lesebuch. Man
soll auf jeder Seite mit der Lektüre beginnen und
es immer wieder zur Hand nehmen können. Dem
systematischen Leser bringt es unzweifelhaft
mehr als dem gelegentl ichen. Wichtig aber ist,
dass es Leser findet.
Dieses Buch will aber gleichzeitig mehr sein, als
irgend ein Bilder- und Lesebuch. Es beansprucht,
ein patriotisches Lesebuch zu sein. Das Buch
soll vorab ein bleibendes Zeichen des Dankes
von Volk und Behörden von Liechtenstein an
Seinen Durchlauchten Landesfürsten sein für
vierzig Jahre tatkräftige, kluge und erfolgreiche
Regentschaft.
Die Redaktoren
7
20. Februar
in einer Volksabstimmung wird
das Rätoromanische zur vierten
Schweizer Nationalsprache
erhoben
13. März
Anschluss Österreichs an das
Deutsche Reich
28. März
Franco erobert Madrid;
Ende des spanischen Bürger-
kriegs
29. September
Die Konferenz von München
(Chamberlain, Daladier, Hitler
und Mussolini) beschliesst die
Abtretung der deutsch besiedel-
ten Randgebiete der Tschecho-
slowakei an Deutschland
1. Oktober
Deutscher Einmarsch ins
Sudetenland
9. November
«Kristallnacht» in Deutschland
19. Dezember
Otto Hahn entdeckt die Kern-
spaltung
ÜONI!. iHmstOfl. Ii. War; A - erifcrim mtmu* m̂mâ
ins 7! Mtgont » II 4t W*% J J antun. Kann bmam cruwtni BWNUUI
Set ilmfriwimo in Ccffmcirf)
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O R G A N F O R A M T L I C H E K U N D M A C H U N G E N
recher Buchs 74). Alleinige Inseratenannahme für Schweiz und Ausland: „Publicitas" A . G . , St. Gallen und andere Fil
öefterretd) ein ßcmb bes Steutfdjen Sictdjee.
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früheren 2TCaa)tf)aber in Ccftcrreuf; bor biefem ifjrem
ÜBeg 3 « roarnen. Shtr ein SBaljnitrttjiger fonntc glauben,
burtf) Unterbrüdung unb Scrror ben Sftenfä)en bie fiiebe
ju irjrem angestammten SBolfStum auf.bic Sauer rauben
$u fönnen. Sie europätfäje ©efdjiri/te beroetft eö, bafs in
foldjen g'ä(Iett nur ein utnfo größerer ganatiSmuS
geaüdjtigt roirb. Siefer Fanatismus sirringt bann bie Uns
terbrüefer, 3U immer fä)arfcren SMetfjoben ber SBergcroal»
tigung su greifen, unb biefe (Bieber fteigern ben ilb^äfcu
unb ben £>af3 ber babon ^Betroffenen. Ijabc roeircr ber«
fuajt, bic bafür oerantroortlicöen Sftacfjtfjaber baben &u
feine SSafjtcn metjr gehabt bat, bem alle Unterlagen für
bre (Srfaffung ber 5BarjIbereä)ttgten fehlen, fdjreiBt eine
Süaljl au§, bie innerhalb bon fnabö breieinfjatt» Sagen
fiattfinben foü.
@§ gibt (eine SBäljlerlifteii, es gibt feine 2Bä6,Ierfarten,
C' gibt feine ©inftcrjinacjme in bie Sßaf)Iberec£|tigung, e§
gjfrt feine Scrbflidjhtng jur ©ebcimtjaltung ber SBarjl,
c;: gibt feine (Garantie für bie unbarteiifcfje güfcjrung be§
SBarjlaftcS, e§ gibt feine Sicfjerrjeit für bie 8lu§3äb,lung
btt ^stimmen ufro. SBenn bieg bie Sftetljoben finb, um
einem Stegime ben (Etjarafrer ber Segalität 3U geben, bann
Karen tnir Sßationalfojtaliften im Seutfdjen 9tcid) fünf«
3-fjn %af)te lang nur Marren, ©urdj fjunbert 2Baf;Ifämbfe
ftnb hnr rrerrrmrrpn unh Ivtfipn ITTIS ntiiftimn bip Quftims
tton bei^t c
Seutfcben 9?
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2Irt. 3. 93
8
Feldkirch, 16. März
Wer etwa glauben mochte, dass nun die Begeisterung und
der Jubel der letzten Tage über den Zusammenschluss der
beiden deutschen Staaten abgeebnet wäre, der wurde heute
gründlich enttäuscht. Schon als in den Vormittagsstunden
das Eintreffen eines Bataillons aus Konstanz mit der
Weisung ausgeschellt wurde, den wackeren deutschen
Soldaten einen herzlichen Empfang zu bereiten, wurde
diese Mitteilung mit hellem Jubel und viel Heil-Hitler-Rufen
aufgenommen. Und als sich die Stunde des Einmarsches,
5 Uhr abends, näherte, sammelten sich in den Durchzugs-
strassen von der Bahnhofstrasse an, Schmiedgasse, Markt-
gasse und besonders am Leonhardsplatz vor der Stella
Matutina. die jetzt als Kaserne dient, dichte Menschen-
massen an. Es hätte der obigen Weisung gar nicht bedurft,
die Bevölkerung hielt sich schon aus innerem Drange für
verpflichtet, die schimmernde Wehr unseres Volksdeutschen
Reiches brüderlich zu begrüssen. Als sich die Spitze der
Truppen der alten Stadtgrenze näherte, donnerten von der
Schattenburg die Böllerschüsse und die tiefen ehernen
Klänge der alten Brummerin im dicken Turme mischten sich
darein. Aber alles dies überschallten die ununterbrochenen
Heil-Hitler- und Sieg-Heil-Rufe . . .
Vorarlberger Tagblatt, 17. März 1938
A m 12. März 1938 erfolgte die Eingliederung Österreichs
ins Deutsche Reich. Damit setzte ein ausserordentlich
starker Zustrom von Flüchtlingen über die österreichisch-
liechtensteinische Grenze ein, der die liechtensteinische
Polizei vor wesentlich vermehrte Aufgaben stellte. Die Re-
gierung war gezwungen, die Kontrolle und Überwachung
der Einreise, die bislang der schweizerischen Grenzwache
oblag, durch den Beizug der Polizei und der Hilfspolizei zu
vermehren, andererseits im Innern des Landes durch
verschärfte Überwachung der Hotels, Pensionen und auch
privaten Unterstandsgeber die Umgehung der fremden-
polizeilichen Vorschriften hintanzuhalten. Sie veranlasste
zu diesem Zwecke eine allgemeine Zählung der in Liechten-
stein sich aufhaltenden Ausländer, gab verschärfte Weisun-
gen bezüglich Überwachung von Zuziehenden in den
Gemeinden an die letzteren hinaus und musste in ver-
schiedensten Fällen mit der Abschiebung von Ausländern,
die unbefugt ins Land eingereist waren, vorgehen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1938, S. 37
Frastanz, 24. März 1938
A n die
Regierung des Fürstentums Liechtenstein
in V A D U Z
Der Ausschuss des Vereines der Liechtensteiner in
Österreich hat in seiner Sitzung v. 18. März 1938 be-
schlossen, die Hauptversammlung um wenigstens einen
Monat zu verschieben wegen der jetzigen bewegten
Zeiten.
Der Vorstand wurde beauftragt, die Versammlung dann
nach seinem Ermessen einzuberufen.
Bitte dies zur Kenntnis zu nehmen.
In vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebenster
Josef Frommelt
Vorstand
Brief des Vereins der Liechtensteiner in Osterreich
Einmarsch der deutschen Truppen in
Feldkirch am 16. März 1938
9
Mitgeteilt.
Der liechtensteinische Landtag hat sich in seiner Sitzung
vom 15. März ds. J. für die Selbständigkeit und Unabhän-
gigkeit des Fürstentums Liechtenstein ausgesprochen und
beschlossen, an den bestehenden Verträgen festzuhalten.
Trotzdem herrscht in der Bevölkerung eine gewisse U n -
ruhe und es sind Befürchtungen laut geworden, der U m -
schwung im benachbarten Österreich könnte Rück-
wirkungen auch für unser Land haben. Demgegenüber
stehen Regierung und Landtag auf dem Standpunkte, dass
kein Anlass zur Beunruhigung vorliegt.
Mit der Schweiz, mit der wir in der bekannten engen Ver-
bindung stehen, ist in einer Aussprache Übereinst immung
in der Beurteilung der gegenwärtigen Lage festgestellt
worden und alle Gerüchte über eine allfällige Gefährdung
des Zollvertrages widersprechen in vollem Umfange
den Tatsachen.
Die Bevölkerung wird ersucht, mit Verantwortungsbe-
wusstsein und Ruhe die Sachlage zu beurteilen und sich
durch die vielen unbegründeten Gerüchte nicht irreleiten
zu lassen. Landtag und Regierung stehen einhellig auf
dem Standpunkte, dass die Einigkeit heute mehr denn je
notwendig ist und dass auch das parteipolitische Leben
einer Befriedung zugeführt werden soll und wird.
. . . Man fragt sich vielleicht im Lande, war diese Meldung
nötig? Gewiss. Ausserordentliche Zeiten öffnen der
Gerüchtemacherei Tür und Tor. Auch in unserem Lande
flatterten sie wie Heuschreckenschwärme über die Reali-
tät der Verhältnisse hinweg. Ganz besonders aber hat
sich durch eine Begebenheit in der Schweiz eine falsche
Meinung über Liechtenstein zu bilden versucht, solchen
falschen Auffassungen musste von amtlicher Seite aus
entschieden entgegengetreten werden. Wer Veranlassung
gibt, dass Gerüchte , das Fürstentum beabsichtige den Z o l l -
vertrag zu kündigen usw., in Umlauf gebracht werden
können, der schadet dem Lande ausserordentlich. Zwischen
Bern und Vaduz herrschte in diesen Tagen das engste
Einvernehmen und die Übereinstimmung, die nicht nur
Verträge loyal erfüllt, sondern sich auch in innerer Ver-
bundenheit solidarisch füh l t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. März 1938
Eindrücke aus Liechtenstein
Seit dem Umsturz in Österreich hat man immer wieder
die Frage gehört, ob sich wohl die Bewegung auch auf
Liechtenstein ausdehnen werde oder nicht. Nicht zuletzt
im Rheintal gingen Gerüchte um, dass sich auch im
kleinen Fürstentum eine Strömung für den Anschluss an
das nationalsozialistische Deutschland bemerkbar mache.
Selbst der einmütige Beschluss des Landtages zugunsten
der Selbständigkeit konnte diese Gerüchte nicht zum
Verstummen bringen. Eine Fahrt durch das Ländchen
konnte uns keine Bestätigung bringen. Gewiss war
überall ein starkes, aber durchaus naturgemässes Interesse
an den Ereignissen in Österreich festzustellen. Wo wir
hinhorchten, erhielten wir die Versicherung, dass bei der
überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, gleichviel,
ob sie Anhänger der Volkspartei oder der Bürgerpartei
seien, der Wille zum Festhalten an der Unabhängigkeit
bestehe. Mehr als einmal wurde uns mit einer gewissen
Bitterkeit vorgeworfen, man zweifle zu Unrecht in der
Schweiz an ihrem Selbständigkeitswillen. Das Ländchen
wolle frei bleiben, seinen Fürsten behalten und durch
den Zollvertrag mit der Schweiz verbunden bleiben.
Man bekam überhaupt den Eindruck, wie wenn die Er-
kenntnis von dem Wert, den dieser Zollvertrag gerade für
Liechtenstein besitzt, wieder im Steigen begriffen sei.
Es wurde auch zugegeben, dass es eine Anzahl Hitler-
anhänger gebe, besonders bei der Jugend; doch handle
es sich um eine kleine Minderheit. Zudem seien die Vor-
gänge in Vorarlberg derart eindeutig, dass sie abschreckend
wirken würden. Die Regierung werde alles einsetzen,
um das Land vor dem Schicksal Österreichs zu bewahren,
weshalb denn auch der Regierungschef am Mittwoch
nach Bern gefahren sei . . .
St. Galler Tagblatt, 18. März 1938
v A H H B I E I H
© h t a u f r i d | ü ( i r s p t i l l k o n t m e t t !
Seit 5 r £ , i t a 9 m ' t t Q 9 Gtfin&et fidj
5 eine Itordjljnidit y r t n j $ t a m $ofef
&er Jbronfolgcr ali Vertreter bei ftMtenfjaufeä in Siedjtenftein. ©eine
2)urd)laud)t ber Sbronfolger bat im fürftlidjen Slbfteigequartier Slufeutpalt
genommen unb bereits Freitag be^ro. Samstag ber Dergangeneu 3Bod)e
mit ben Vertretern ber lied)tenitetniid)en Parteien fid) ausgeiprodjen, unb
bat bannt an ben ®e(djef)ui[jen in yieef/tenftein tätigen älnteil genommen.
3)aä ganje lied)tenfteinijd)e i 'ol t jreut fid), leinen 2f)ronfolger unb
fünftigeu gürften $ r i n j Sranj 3ofef in feiner SKitte ju fegen unb beijjt
iljn fierjlid) rotttfomtnen.
S K 9 G S v v ' v f F y ' i m W A W I 8 ällBl
Liechtensteiner Vaterland. 23.März 1938
V V
10
1938
Im Laufe des Monats März fanden bei der fürstlichen
Regierung Besprechungen zwischen den Vertretern der
Bürgerpartei und der Vaterländischen Union über die
Durchführung einer innerpolitischen Befriedung statt,
als Voraussetzung für eine gedeihliche Zusammenarbeit für
die Zukunft. Diese Besprechungen schlössen mit dem
Protokoll vom 21. März 1938 ab. das wir nachstehend
wiedergeben:
«Die unterzeichneten Vertreter der beiden politischen
Parteien in Liechtenstein, d. i . der fortschrittlichen
Bürgerpartei und der Vaterländischen Union, erklären
für sich und in Vollmacht ihrer Auftraggeber auf Grund der
Beschlüsse der bezüglichen Parteiausschüsse folgendes:
1. Unsere Parteien stehen zur jetzigen Verfassung und
deren Grundsätze, insbesondere zur Erhaltung der Selb-
ständigkeit des Landes unter der monarchischen Führung
des Fürstenhauses von und zu Liechtenstein.
2. Unsere Parteien stehen zu den bestehenden Verträgen
mit der Schweiz und wünschen.dass an diesen Verträgen in
Anbetracht des Umstandes, dass sie zur Wohlfahrt des
Landes von grundsätzlicher Bedeutung sind, nicht
gerüttelt wird.
3. Um diesen Zustand zu erhalten, das gestellte Ziel zu
erreichen und als geeinigtes und geschlossenes Volksganzes
nach Innen und Aussen hin auftreten zu können, wird zur
gemeinschaftlichen Zusammenarbeit folgende Ver-
einbarung geschlossen:
a) Die Bürgerpartei erhält in der Regierung den Regie-
rungschef und einen ständig amtierenden Regierungsrat.
der dem Oberland angehören wird. Die Vaterländische
Union erhält den Regierungschef-Stellvertreter und einen
nicht ständig amtierenden Regierungsrat, der dem Unter-
land angehört.
Ausserdem stellt jede der politischen Parteien den Re-
gierungsrat-Stellvertreter.
b) Es soll ein Wahlgesetz nach den Grundsätzen des
Verhältniswahlrechtes geschaffen werden und die Wahl soll
nach diesem Grundsatz erstmals im Jänner 1939 statt-
finden. In diesem Gesetze kann vorgesehen werden, dass
die Wahl je nach den gegebenen Umständen nach einer
Einheitsliste stattfinden kann, um die Befriedung des
Volkes, wie es jetzt bezweckt ist, zur Gänze durchzuführen.
c) Die Bestellung der landschäftlichen Kommissionen
sowie der Gerichte soll ebenfalls nach dem Grundsatze
der Verhältnismässigkeit erfolgen.»
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1938, S. 36 f.
Frieden in Liechtenstein
. . . Wir haben heute eine Plattform zum inneren Frieden,
von der aus wir auch den Frieden der Herzen organisieren
können, aber nur dann, wenn das ganze liechtensteinische
Volk jene innere Disziplin aufbringt, die es bisher in vielen
Dingen vermissen liess und wenn es darauf verzichtet,
im anderen Liechtensteiner nur den Parteigegner zu
sehen. Nicht von Sieg und nicht von Niederlage darf ge-
sprochen werden. Al le Mentalitäten müssen geschont
werden. Der Uniönler darf den Bürgerparteiler und
der Bürgerparteiler den Uniönler nicht beleidigen. Ein
böses Wort in der heutigen Situation kann grosses U n -
heil anstiften. Wer will die Verantwortung übernehmen?
Wohl niemand. Manches Unrecht wird noch gutzumachen
sein, mancher Hass noch abzubauen sein. Die heutige
Lösung ist kein Sieg oder eine Niederlage der Union und
ebensowenig eine Niederlage oder ein Sieg der Bürger-
partei, sie ist nur eine Selbstverständlichkeit. Das müssen
sich beide Teile vor Augen halten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 23. März 1938
Umbildung der Regierung
Vaduz, 30. März. (Privattel.) In der heutigen Land-
tagssitzung wurde der erste praktische Schritt zur Be-
friedung des Landes getan, indem die Umbildung der Re-
gierung erfolgte. Die bisherige Mehrheit (Bürgerpartei) ,
die bei den letzten Wahlen 52 % der abgegebenen Stimmet
auf sich vereinigte, erhält den Regierungschef: Dr. Josef
Hoop (bisher), einen Regierungsrat: Pfarrer Frommelt
(bisher Vizechef) und einen Regierungsrat-Stellvertreter:
Jakob Schürte von Thesen (neu). Die Minderheit (Vater-
ländische Union), die bei den letzten Wahlen 48 Prozent
der Stimmen machte, stellt den Regierungschef-Stellver-
treter: Dr. iur. Alois Vogt aus Balzers (neu), einen Re-
gierungsrat: Arnold Hoop aus Eschen (neu) und einen
Regierungsrat-Stellvertreter: Eugen Meier aus Mauren
(neu).
Aus Vaduz wird weiter gemeldet:
-g. Die Öffentlichkeit stellt dem parteipolitischen Frieden
eine hoffnungsvolle Prognose und akklamiert das Ende
des jahrelangen Streites.
Der Landtag gab in seiner heutigen Sitzung eine klare,
einstimmige Erklärung ab, unentwegt an der Selbständig-
keit des Fürstentums, an der Treue zum Fürstenhaus
und an den bestehenden Staatsverträgen festzuhalten.
Neue Zürcher Zeitung, 31. März 1938
Rücktrittsschreiben von Regierungsrat
Peter Büchel, Mauren
12
1938
Anlässlich ihres Ausscheidens aus der Regierung verlieh
Seine Durchlaucht den Herren Regierungsräten Peter
Büchel von Mauren und Alois Schädler von Triesenberg
den Titel eines fürstlichen Rates.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1938, S. 36
Kundgebung
Der Liechtensteiner Verein Zürich ist interessiert, dass
sich Regierung und Landtag für die Unabhängigkeit
unseres Landes bis zum Äussersten einsetzt und auf Grund
dieser Unabhängigkeit unsere Beziehungen zur Schweiz
noch besser auszubauen und besonders die gegenwärtig
hängenden sozialen Fragen raschestens zu einem guten
Ende zu führen.
Liechtensteiner Verein Zürich:
Der Präsident Allgäuer
Resolution des Liechtensteiner-Vereins Zürich vom 3. April 1938
£ted)(enfteinifd)e$ £ctnbe£=(Befe*jblatt
tJuiKoanö 1938. <9lt. 9* Musaeaeoen am 30. möta.
Gieber R e g i e r u n g s c h e f ® o t t o r Ä o o p !
33esugnebmenb auf bie ^rr . 10 unb 13 ber 93erfaffung
ermächtige 3cb deinen ©rofmeffen Seine ©urebtauebt ^ r i n j
•Jranj 3ofef, bte <3ftir als £anbe$fürft in fieebtenftein ju--
ffebenben Rechte auSjuüben. ©leicbjeifig oerfüge 3cb, bafj
9ftir über bie £anbe$angelegenbeiten rote bisher forftaufenb
berichtet roerbe.
3cb erfuebe Sie, hiernach baS Srforberücbe oor^ufebren.
93abus, am 30. SOJärj 1938.
*5ürft »oi i Ciecbtenftetn.
gej. Dr. Ä o o p ,
fürftt. Regierungschef.
Liechtensteiner Volksblatt, 24. August 1906
S t o b t t j , greitag
Saterland
(Geburt eineS 9ßvin\cn be3 f ü r f t l i d j e n
# a u f e 3 . 8 m 16. b8. 9Wt3. tft Qtrce S?aifer*
licfye unb £önigftdje £>ofjett grau ©r^ergogin
(£ttfa6etf) Amalie, ©emafyün ©einer SDurcf)*
laud)t be3 ^ringen 2Uoi3 öon unb $n Steckten*
ftetn eines gefunben ^rin^en genefen. 9?ad)
bem gegenwärtigen gamiüenftanbe be§ fürft*
ftcfcen | )aufe§ fönnte bie)er ^ßring einmal be*
rnfen fein, bte Regierung bc3 gürf tentnmä
§u übernehmen. $rin$ s2Uot3 ift ber gmeitge*
borne @ot)n be3 gürf ten SUfreb öon 8ied)ten*
ftein; ber erftgeborne ©ofjn $ r i n j g r a n j j r v
ge6. 1868, ift M3f)er unocrmä^t .
Die Eltern des Fürsten, Prinz Alois von und
zu Liechtenstein und Erzherzogin Elisabeth
Amalie von Österreich. Prinzessin von
Liechtenstein
Prinz Franz Josef mit seinem Vater,
Prinz Alois von Liechtenstein, der während
des 1. Weltkrieges als Freiwilliger
in der österreichischen Kavallerie diente
14
1938
Prinz Franz von Liechtenstein
Ich e r k l ä r e , dass ich auf die mir nach der Ver-
fassung des Fllrstentumes Liechtenstein und nach dem f ü r s t -
l ichen Femilienvertreg vom 1.August 1842 zukommende Anwart-
schaft auf die Regierung im Fürs ten tume und auf dĵ e mir
nach dem genannten Farailienvertrag zukommende Anwartscheft
auf das f ü r s t l i c h e Majorat zu (Junsten meiner direkten Nach-
kommenschaft verzichte.
Feldsberg, am 26. Februar 1923.
Ich e r k l ä r e , dass ich auf die mir nach der Ver-
fassung des Fürs ten tunte s Liechtenstein und nach dem f ü r s t -
l ichen Familienvertrag vom I.August 1842 zukommende An-
wartschaft auf die Regierung im F ü r s t e n t u m e und auf die
mir nach dem genannten Femilienvertreg zukommende Anwart-
schaft auf das f ü r s t l i c h e kejorat zu Junsten der direkten
Nachkommenschaft meines Bruders Alo is verzichte .
i/ien, am l . k ä r z 1923.
15
Hoher Besuch.
Heute Donnerstag nachmittags trifft Seine Durchlaucht
Prinz Alois von und zu Liechtenstein mit der Durchlauch-
tigsten Frau Prinzessin Elisabeth und den Prinzen
Franz Josef, Karl Al f red und Georg und der Prinzessin
Marie Therese zu 8— 14-tägigem Aufenthalte in Vaduz
ein. Se. Durchlaucht Prinz Franz Josef ist nach dem kürz-
lich bekannt gewordenen fürstl. Handschreiben dermaleinst
berufen, den liechtensteinischen Fürstenthron zu be-
steigen. Wir begrüssen die hohen Herrschaften beim
Eintritte in unsere heimatlichen Gemarkungen aufs herz-
lichste und wünschen recht angenehmen Aufenthalt.
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Juni 1923
Lieber ä e s l e r u a g s c h e f i r o f « r * o r SchSdlarl
Linter hiaaeis auf A r t i k e l 3 i er Verlsssuag
finde Ich - i c h bestimmt. Ihnen mitzutei len, lass » e i n e
beiien Kel len ihre durchleuchten die i r in2ea tfünM und
i l o i s »af i ie ihnen nach der Yeriespuns and ...einem Laus-
;esetae sukouaendea Anwartschaften sul i i e ..egierang
.«e ines f ü r s t entumes verdientet hsoen.
H i e r a u s f o lg t , lass aech ies Vhronfolger,
.Seiner Durchlasest test t r issen ittaz, « e i n e n jruder, der
n ü c i . s t e Anwärter sui die .-.egierung i i i in ircseneife iieine
jurchleucht i r i n s i'rem Josef i s t .
Ich cesui'trsje J i e . ven /orstehen iem len
Landtag in jeei^neter rorm in Kenntnis zu setzen.
Feldeberg, am 15.*brz 1 £ £ 3 .
16
Prinz Franz Josef als Gymnasiast
Mitgeteilt.
Von Seiner Durchlaucht dem regierenden Fürsten ist
folgendes Telegramm bei der fürstlichen Regierung einge-
langt:
«Tief ergriffen von der Nachricht über die Hochwasser-
katastrophe im Unterland ersuche ich den bedrängten
Bürgern meine Landesfürstlichen Grüsse zu entbieten und
bekanntzugeben, dass mit vereinten Kräften nach Mög-
lichkeit alles erforderliche zur Linderung der Not ver-
anlasst wird. Über meinen Wunsch reist mein Neffe
Johannes und mein Grossneffe Josef* ins Fürstentum.
Johann.»
Seine Durchlaucht Prinz Johannes trifft Mittwoch Abend
und seine Durchlaucht Prinz Josef Donnerstag Nachmittag
im Lande ein.
* gemeint ist Prinz Franz Josef
Liechtensteiner Volksblatt, 29. September 1927
1938
idein l i eber drossneffe Prinz r'ranz Josef !
Ich hebe mich im Einvernehmen mit meiner
..egierung entschlossen, 3uer Liebden als meinen
S t e l l v e r t r e t e r fa l lwe i se mit der mir laut Verfassung
A r t i k e l 8 zustehenden Vertretung des F ü r s t e n t u m s
in seinen V e r h ä l t n i s s e n gegen a u s w ä r t i g e Staaten
und im Sinne des A r t i k e l s 13 der Verfassung bei
l ä n g e r dauernder Abwesenheit meinerseits vom Lende
mit der Ausübung mir zukommender Hoheitsrechte zu
betrauen.
jegeben zu Vaduz em 1 7 . A p r i l 1930.
Eröffnung der zweiten liechtensteinischen Landesaus-
stellung.
A m Samstag, den 29. September 1934 wurde im Auftrage
Seiner Durchlaucht des Landesfürsten die zweite liechten-
steinische Landesausstellung von Herrn Regierungschef
Dr . Hoop eröffnet . Die Ehrengäste hatten sich am E i n -
gang zur Ausstellung versammelt. U m 11 Uhr war auch
Seine Durchlaucht, Prinz Franz Josef, erschienen, um
dem feierlichen Eröffnungsakt beizuwohnen.
Herr Regierungschef Dr. Hoop verlas ein Handschreiben
Seiner Durchlaucht, des regierenden Fürsten, in welchem
dieser die Schaffensfreude des liechtensteinischen Volkes
anerkennt und der besonderen Freude Ausdruck gibt,
dass Liechtenstein eine Landesausstellung veranstalte
und sehr bedauert, nicht an der Eröffnung teilnehmen zu
können. Seine Durchlaucht sowie Ihre Durchlaucht
Fürstin Elsa wünschen der Ausstellung einen vollen Erfolg.
Liechtensteiner Nachrichten, 3. Oktober 1934
Frühe Besuche des Thronfolgers:
Am 7. Okt. 1934 wurde in Schaan ein Denk-
mal für die aus Liechtenstein eingerückten
österreichischen Soldaten des Ersten Welt-
kriegs enthüllt
Anlässlich der Eröffnung der Liechten-
steinischen Landesausstellung 1934 (links
unten) vertrat der Thronfolger den Fürsten
Franz I. beim Eröffnungsakt (unten)
A m 1. Mai besuchte Seine Durchlaucht Prinzregent
Frz. Josef unsere Gemeinde. Obwohl es den ganzen Nach-
mittag ununterbrochen regnete, fand sich doch Jung
und Al t , ja das ganze Dörfchen bei der Schule ein, um
den zukünftigen Fürsten und Landesvater begrüssen zu
können. Die edle und freundliche Erscheinung des
Thronfolgers löste helle Freude und Begeisterung bei der
Bevölkerung aus. Wohl voll Zuversicht und Vertrauen
verabschiedeten wir uns vom hohen Besuche, stolz und fest
in die Zukunft blickend, — kommt ja unser Staatsschiff-
lein wieder in gute und starke Hände . —
Gedenkbuch der Schule Gamprin
Der 1. Mai 1938 war für die Gemeinde ein Ehrentag,
besuchte uns doch S.D. Thronfolger Franz Josef anlässlich
der Übernahme der Regentschaft.
. . . Zuerst spielte der Musikverein einen Begrüssungs-
marsch, worauf der Kirchenchor das Lied «Heil Dir mein
Liechtenstein» vortrug. Nun begriisste Herr Vorsteher
Ph. Elkuch Se. Durchlaucht im Namen der Gemeinde aufs
herzlichste und führ te dann in überaus eindrucksvoller
Rede aus, was der Liechtensteiner seinem angestammten
Fürstenhause und dem Vaterland besonders in der heutigen
Zeit schulde. Wenn wir auch unseren Nachkommen
nicht grossen Reichtum übergeben können, eines müssen
wir ihnen hinterlassen: die Freiheit und Selbständigkeit
unseres Landes unter der weisen und gütigen Führung
des Fürsten . . .
Gedenkbuch der Schule Schellenberg
Der neue Fürst von Liechtenstein im Bundeshaus-
Arn Montag stattete Prinz Franz Josef von Liechtenstein
dem Bundespräsidenten eine Höflichkeitsvisite ab anläss-
lich seiner Übernahme der Funktionen des Landesfürsten.
Der Thronfolger war begleitet vom Regierungschef der
fürstlich-liechtensteinischen Regierung. Dr. Josef Hoop.
A u f schweizerischer Seite waren bei dem Empfange
anwesend Bundespräsident Baumann, Bundesrat Motta,
der Chef der Abteilung für Auswärtiges. Minister Bonna.
der neu ernannte Stellvertreter der Abteilung für Aus-
wärtiges, Dr. Feldscher, ferner Direktor Renggli vom
Volkswirtschaftsdepartement, Dr. Rothmund vom Justiz-
departement, sowie Oberzolldirektor Gassmann und
Oberpostdirektor Hunziker. Der Bundesrat offerierte dem
illustren Gast ein Dejeuner.
Luzerner Tagblatt, 6. April 1938
A m 5. Mai stattete Thronfolger Prinz Franz Josef unserer
Gemeinde einen Besuch ab. E r wurde auf dem Schul-
platze von der ganzen Bevölkerung herzlich empfangen.
Nach der Begrüssung durch Vorsteher D . Meier folgten
Musik- und Gesangsvorträge. Hochw. Hr. Pfarrer Wächter
versicherte unverbrüchliche Treue zu Fürstenhaus und
Vaterland.
Gedenkbuch der Schule Mauren
. . . Das Fürst Johannes-Denkmal an der Stirnseite unseres
Gotteshauses prangte in den Landesfarben blau-rot,
die kundige Hände in Blumen um dasselbe gelegt. Hier an
diesem Platze, wo das Denkmal aus Stein von der Liebe
der Schaaner und des ganzen Liechtensteiner Volkes
zu seinen Fürsten spricht und sie dem Fremden kündet,
dass auch er sehe, wie sie im Herzen pulst und schlägt,
hier sollte am Sonntagmorgen nach dem Gottesdienste
unser Thronfolger Zeuge sein, wie die Gemeinde den
Prinzregenten und in ihm auch den Fürsten und das ganze
Fürstenhaus zu ehren weiss . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. Mai 1938
Besuch des Thronfolgers in Mauren;
v.l.n.r.: Regierungschef-Stellvertreter
Dr. Alois Vogt, S.D. Thronfolger Prinz Franz
Josef, Regierungschef Dr. Josef Hoop,
Gemeindevorsteher David Meier .
Die Kinder tragen teilweise die sogenannte
«Einheitskleidung», über die im Gedenk-
buch der Schule Gamprin unter dem Schul-
jahr 1937/38 zu lesen steht:
«Um vor allem das einheimische Schneider-
und Schneiderinnengewerbe zu fördern,
wurde von der hohen fürstl. Regierung
eine Schüler-Einheits-Kleidung empfohlen.
Die Knabenkleidung, bestehend aus Hose,
Rock, Hemd, Hemdquaste und Mütze
kommt auf ca. Fr. 2 5 . - und die Mädchen-
kleidung mit Rock, Bluse, Quaste und
Mütze auf etwa Fr. 1 6 . - zu stehen . . . »
18
1938
A m Sonntag, den 8. Mai war der Prinzregent in unsere
Gemeinde gekommen. A n der Strasse vor dem Schulhause
bildeten bekränzte Tännchen Spalier und aus einem grossen
Triumphbogen winkte Seiner Durchlaucht ein herrliches
Willkommen entgegen. Begeisterte Hochrufe empfingen
den hohen Gast bei seiner Einfahrt. Die Vereine wett-
eiferten mit Darbietungen und helle Kinderstimmen
begrüssten den Regenten mit Gedichten. Die Schulkinder
erfreute dann besonders noch ein Imbiss, bestehend aus
Wurst, Brot und Limonade, der ihnen im Schulhause
verabreicht wurde.
Gedenkbuch der Schule Ruggell
A m Sonntag, den 8. Mai stattete Prinzregent Franz Josef
der Gemeinde Eschen einen Besuch ab. Nach dem feier-
lichen Nachmittagsgottesdienst stellten sich die Gemeinde-
behörden, die Vereine und das Volk auf dem Schulhaus-
platze ein; die Schuljugend von Eschen und Nendeln
bildete Spalier. Se. Durchlaucht Prinzregent Franz Josef
wurde mit stürmischer Begeisterung empfangen, Herr
Vorsteher Meier würdigte in seiner Ansprache die Ver-
dienste und die Bedeutung des Fürstenhauses um unser
Heimatland, während Hw. H . Pfarrer Büchel die kath.
Geschichte unseres Fürstenhauses streifte. Die Dar-
bietungen der Vereine, die Sprechchöre der Kinder
all das gab dem Anlass ein patriotisches Gepräge . . .
Gedenkbuch der Schule in Nendeln
Besuch des Thronfolgers in Schaan;
v.l.n.r: Pfarrer Johannes Tschuor (am Red-
nerpult), S.D. Thronfolger Prinz Franz
Josef, Regierungschef Dr. Josef Hoop.
Hofkaplan Julius Geldenbott.
Besuch des Thronfolgers in den Gemein-
den Ruggell (links) und Eschen (rechts)
19
Friesen. — Besuch Seiner Durchlaucht des Fürstregenten
und Thronfolgers Franz Josef.
. . . Der letzte Sonntag war für uns Triesner der Tag, an dem
wir Seine Durchlaucht inmitten der versammelten Bevölke-
rung willkommen heissen durften.
Während des Glockengeläutes und Dröhnens der Böller
fuhren Seine Durchlaucht in Begleitung der Herren
Regierungschef Dr. Hoop und Regierungschefstellvertreter
Dr. A . Vogt durch die festlich geschmückten Strassen
zum Dorfplatz vor der Kirche. Nach einem Begrüssungs-
marsch durch die Harmoniemusik hielt Vorsteher Ferd.
Heidegger eine herzliche und von Überzeugung gehaltene
Begrüssungsansprache, die so recht die Treue des Volkes
dem angestammten Fürstenhause gegenüber bekundete . . .
Liechtensteiner Vaterland, 11. Mai 1938
A m 8. Mai traf Prinzregent und Thronfolger Franz Josef
zu seinem ersten Besuch in Balzers ein. E r wurde in
festlicher Weise vor dem Gemeindehaus empfangen, und
die Schuljugend hat sich vollzählig dazu eingefunden.
Lieder und Ansprachen wechselten ab. Nach einer halben
Stunde verliessen Seine Durchlaucht das reichbeflaggte
Dorf.
Gedenkbuch der Schule Balzers
A m 10. Mai begrüssen wir unseren verehrten Thron-
folger und Prinzregenten in unserer Mitte. Al le Leute
unserer Gemeinde standen in jener lauen Mainacht unter
den wehenden Fahnen beim Schulhause.
Glockenklänge und Gewehrschüsse jubeln dem einziehen-
den hohen Gaste zu.
Gemeindebehörden. Seelsorger und die Schulfamilie ent-
bieten Seiner Durchlaucht den ersten Gruss . . .
Gedenkbuch der Schule Planken
Triesenberg. — Besuch Seiner Durchlaucht des Regenten
und Thronfolgers Franz Josef. (Eingesandt.)
Vergangenen Sonntag, nachmittags 2 Uhr, beehrte
Seine Durchlaucht, der Thronfolger. Triesenberg mit seinem
hohen Besuche.
Unter Glockengeläute, unter den Klängen der Harmonie
und während des Dröhnens der Böller fuhren Seine
Durchlaucht in Begleitung der Herren Regierungschef
Dr. Hoop und Regierungschefsteilvertreter Dr. Vogt
durch die festlich geschmückten Strassen auf den Kirchen-
platz, wo die Bevölkerung Triesenbergs Seiner Durchlaucht
dem Prinzregenten einen begeisterten Empfang bereitete.
Nach einem Begrüssungsmarsch durch die Harmonie-
musik hielt Herr Vorsteher Johann Beck eine herzlich ge-
haltene Begrüssungsansprache, worauf Schulkinder vor
Seiner Durchlaucht ein sinniges Gedicht vortrugen und
die Harmonie Seine Durchlaucht den Prinzregenten als
zukünftigen Fürsten mit einem strammen Marsch beehrte.
In einer kernigen und markigen Ansprache gab sodann
Hochw. Herr Pfarrer Jenal im Namen der Triesenberger
Behörden und Bevölkerung der lebhaften Freude des
Triesenberger Volkes über den hohen Besuch Ausdruck
und hicss Seine Durchlaucht auf den Höhen Triesenbergs
herzlich willkommen. E r wies insbesondere auf die grossen
Verdienste hin, die sich das liechtensteinische Fürsten-
haus im Laufe von Jahrhunderten um das kleine Ländchen
am Rhein und um die Gemeinde Triesenberg erworben
ha t . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. Mai 1938
A m 13. Mai fand im Rathaussaale die feierliche Begrüssung
Seiner Durchlaucht des Prinzregenten Franz Josef durch
die Gemeinde statt. Diese bot unter der Leitung ihres
tatkräftigen Vorstehers Herrn Ludwig Ospelt alles auf.
um den Empfang festlich zu gestalten. Rathaus und
Rathausplatz wurden herrlich geschmückt und beleuchtet.
Sämtliche Vereine und Körperschaften sowie auch die
Schuljugend trugen ihr Bestes zum Gelingen bei. Und
wahrlich! Der Empfang wurde zu einem machtvollen
Bekenntnis der Verbundenheit von Fürstenhaus und Volk
aber auch zur Dokumentierung des Behauptungswillens
unseres kleinen, heissgeliebten Vaterlandes. E in Fackel-
zug beschloss die Feier, gewiss eine der schönsten, die
Vaduz je gesehen hat.
Gedenkbuch der Schule Vaduz
In schicksalschwerer Stunde sind Euer Durchlaucht
berufen worden, die Geschicke des Landes zu leiten.
Ich weiss, dass Euer Durchlaucht diese Berufung über-
nommen haben, im Sinne die ruhmreiche Tradition der
Fürsten von Liechtenstein hochzuhalten und das Erbe der
Väter getreulich zu hüten und zu wahren . . .
Dieses Erbe ist ein freies Vaterland, selbständig und unab-
hängig von altersher. das nur jene Bindungen eingegangen
hat. die es in Staatsverträgen freiwillig eingehen wollte,
dessen Bürger frei sind und in dem jeder einzelne mit-
entscheiden kann über das Geschick unseres Landes.
Dieses Erbe ist aber nicht nur ein freies Vaterland,
sondern auch ein glückliches. Halten Sie Umschau, wo Sie
wollen. Ich wage zu behaupten, dass kein Staat, ob gross
oder klein, in der Lage ist, für die Wohlfahrt seines Volkes
so viel zu tun wie Liechtenstein. Kein anderes Land
konnte ohne irgendwelche namhafte Belastung auch nur
eines Bürgers im Verhältnis zu seiner Grösse für öffent-
liche Bauten, Bodenverbesserungen, soziale Fürsorge
und dergleichen die letzten Jahre so viel ausgeben, wie
Liechtenstein. Haben wir nicht alle Ursache, zufrieden
zu sein und uns glücklich zu schätzen? . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Josef Hoop anlässlich des
Empfangs des Thronfolgers in Vaduz am 13. Mai 1938 -
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Mai 1938
. . . Es ist sittliche Pflicht, unabdingbare sittliche Pflicht eines
jeden Liechtensteiners, welcher politischen Richtung er
immer sei, mit Würde . Ernst und absoluter nationaler
Disziplin sich einzuordnen in die Reihen jener, die unserem
zukünftigen Fürsten Seiner Durchlaucht dem Thron-
folger die Geschicke unseres Landes in die Hände zu geben
bereit sind. Al le Provokationen, wie immer sie motiviert
sein mögen, ob persönlich oder aus politischen Gründen,
stehen aber in sichtlichem Widerspruch zu der sittlichen
Pflicht, liechtensteinisch zu handeln und zu denken.
Zur Erhaltung der Selbständigkeit unseres Landes ist
zweierlei notwendig, der Wille unseres Fürsten, die
Liechtensteiner zu führen, und der Wille des liechten-
steinischen Volkes, sich dieser Führung in bewusster Diszi-
plin in gegenseitigem Verstehen unterzuordnen. Liechten-
stein ist ein kleines staatliches Gebilde, ein kleines Gemein-
wesen, das aber wie jedes Gemeinwesen zur Erhaltung
seiner Art und seines Charakters der Mitwirkung jedes
Einzelmitgliedes bedarf. Wie können wir zweifeln daran,
dass Seine Durchlaucht der Herr Regent gewillt ist.
Liechtenstein mit seinem Namen, Seiner Autorität und
seinem milden Gerechtigkeitssinn zu führen? A n uns ist es
deshalb, die zweite Voraussetzung zur Erhaltung des
Landes Liechtenstein zu erfüllen. Ich bin der vollen Über-
zeugung, dass es an diesem Willen nicht fehlen wird, der
Wille ist in den letzten Tagen zu häufig und zu begeistert
zum Ausdruck gekommen, als dass ein Zweifel berechtigt
wäre . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef-Stellvertreter Dr. Alois Vogt
anlässlich des Empfanges des Thronfolgers in Vaduz am 13. Mai 1938 -
Liechtensteiner Vaterland, 18. Mai 1938
20
1938
Im Juli machten beide Oberklassen einen Ausflug in
unsere herrlichen Alpen. Als Ziel wählten wir den Naaf-
kopf. Einen wirklich herrlichen Tag verlebten wir. Man
kann die Kinder sicher durch nichts mehr für ihr Vater-
land begeistern, als wenn man ihnen die Schönheiten
vor Augen führt. Bei der Pfälzerhütte trafen wir mit den
Eschnern zusammen und mächtig begeistert rauschte aus
den jungen Kehlen unsere Volkshymne über die Grenzen.
Deutsche und schweizerische Bergwanderer, die hier oben
waren, freuten sich, als sie sahen, mit welcher Begeisterung
sich diese Jungen ihrer Heimatliebe und Heimatverbunden-
heit Ausdruck gaben.
Gedenkbuch der Schule Ruggell
A m 9. Mai übergab die Gemeindevertretung von Vaduz
der Schuljugend im Rahmen einer herzlich schlichten
Feier das neue Heim. Seine Durchlaucht Fürst Franz
Josef IL, Hochw. Herr Präsident Pfr. Frommelt als Re-
gierungsvertreter und Landesschulkommissär, Herr
Gemeindevorsteher Ludwig Ospelt, die Herren Gemeinde-
und Ortsschulräte von Vaduz und eine grosse Anzahl
der Eltern nahmen daran teil. Nach dem hl. Geistamte im
Josefskirchlein zog die Kinderschar in geschlossenen
Reihen in ihre neuen, festlich geschmückten Schulräume
ein.
Gedenkbuch der Schule Ebenholz
21
A m 25. Juli starb Seine Durchlaucht Fürst Franz I.
Mit ihm schied eine edle Fürstengestalt, ein warmer Freund
und grosser Wohltäter von uns. Unvergesslich wird er
den Kindern bleiben, denen er bei seinen öfteren Besuchen
so viele Worte der Liebe und Zeichen warmer Antei l-
nahme schenkte. Und die jährlichen Weihnachtsbe-
scherungen, die bis in die hinterste Hütte grosse Freude
bereiteten, waren stets Zeichen besonderer Huld. Gewiss
werden dankbare Kinderherzen nicht verfehlen, zu Gott
für unseren geliebten verstorbenen Menschen zu flehen.
Gedenkbuch der Schule Vaduz
S. D. Fürst Franz I. und I. D. Fürstin Elsa
unter dem Portal des Absteigquartiers
in Vaduz
Fürst Franz I.: «Unvergesslich wird er den
Kindern bleiben . . . »
t
Vaduz, den 26. Juli 1938.
Montag, den 25. Juli 1938, abends 7*10 Uhr
ist auf Schloss Feldsberg Seine Durchlaucht
Fürst Franz I. nach kurzem Leiden sanft
verschieden. / Die Regierung hat Seine
Durchlaucht Prinzregent Franz Josef als
Fürst Franz Josef II. übernommen.
A n me in V o l k i n L iech tens t e in !
Gottes F ü g u n g hat uns in tiefe Trauer versetzt. Mein geliebter, unvergeBliclier
Großoheim der regierende Fürst Franz I. ist aus dieser Welt zum ewigen Frieden abge-
rufen worden.
In der mehr als 9 Jahre währenden Regierungszeit meines Großonkels ist es
seiner weisen Einsicht beschieden gewesen, die durch die Weltkrise und eine Naturkata-
strophe schwer geschadigte Wirtschaft des Landes, für deren Wiederaufbau weiland Seine
Durchlaucht Fürst Johann II. in hochherziger und wahrhaft väterl icher Weise vorgesorgt
hat, zu weiterer Entfaltung zu führen.
Auf Grund der Verfassung und der Hausgesetze zur Nachfolge berufen, übernehme
ich die Regierung mit der Bitte an Gott, mir Gnade und Kraft zu geben, das Erbe meiner
Vorfahren getreulich zu verwalten. Ich gelobe, meinem Lande ein gerechter Fürst zu sein,
die v e r f a s s u n g s m ä ß i g e n Freiheiten zu wahren, den Bedrängten und Armen ein Helfer und
dem Rechte ein getreuer Hüter zu bleiben.
Und so hoffe ich, daß es mir in gemeinsamer Arbeit mit dem Volke gelingen
wird, die mir auferlegten Pflichten zum Wohle des Landes zu erfül len .
Vaduz, am 26. Juli 1938.
D r . H o o p m. p. F r a n z J o s e f m p.
22
1938
Fürst Franz I. von Liechtenstein f
. . . Der im Alter von 85 Jahren gestorbene Fürst von
Liechtenstein war am 28. August 1853 auf Schloss
Liechtenstein geboren worden. E r übernahm als Nach-
folger seines Bruders Johann II. am 11. Februar 1929
die Regierung des Fürstentums . . .
Fürst Franz I. von Liechtenstein spielte in der grossen
Politik eine bedeutsame Rolle als österreichischer Bot-
schafter am Zarenhof. E r gehörte damals zu den glänzen-
den Diplomaten der alten Donaumonarchie.
In Bern hat man, zum Zeichen der besonderen Verbunden-
heit unseres Landes mit dem Fürstentum, die Fahnen
auf dem Bundeshaus auf Halbmast gesetzt.
Berner Tagblatt, 27. Juli 1938
Regierung des Fürstentum* Liechtenstein Vod«i, am 26. J u l i 1*36.
An a l l e Herren Jea";ten BBd Angestellten
'j«Btent Abend Ist unser allverer.rter PUtst, Franz I . , in
Jaldscayg g-estorben.
Die f ü r s t l i c h e Regierung hat eine v i e r « : chentlieh? Landes-
trauer angeordnet, /fahrend dieser Zelt sollen die Herren Be-
amten In dunkler ..leidnng gehen oder doch i h r « . : i« idung »ilt
einen rrauerebzeicr.en verseren.
Die BelsetEung des Hohen Verblichenen findet Freitag, den
2y. *ul i 1938, in '.Iranau statt . Bis zur Beisetzung findet
in der Pfarrkirche in Vaduz Jeden Aber>r3 an r B I1";. r eineHosen-
Krane-Aridacht statt und en deisetL .ngBtai?e um Sf Uhr ttüh * i rd
in der Pfarrkirche Vaduz ein -.equie-i gehalten.
DJS Herren Beamten und Angestellter werden eingeladen, die
Abend-Andachten BU beBJehon unsi dam üeijuietn in e î war;;er . . l e i -
dung beizuwohnen. Der Tar der Belsetz-mg ist d i ens t f re i .
F ü r s t l i c h e Regierung :
Zur n n t n i ö genommen
ff
CtCa H -7
Huldigungsfeierfür Fürst Franz I.
am 11. August 1929: Landtagspräsident
Pfr. Anton Frommelt hielt die Huldigungs-
ansprache; neben ihm einzelne Mitglieder
von Landtag und Regierung sowie die
liechtensteinischen Veteranen. Auf der
Ehrentribüne v.l.n.r: Fürstin Elsa, Kabinetts-
direktor Josef Martin, der Bischof von Chur,
Georgius Schmid von Grüneck, S. D. Fürst
Franz I.
Lieber &*zlerufigtcfetl!
lerr-äss A r t . 3 und 13 der Verfessung Übernehme
ich eis F ü r s t Frenz Josef II . die .fegierung des
F ü r s t e n t u m s Liechtenstein, j l e i c h z e i t i g beurkunde
ich, dass ich des F ü r s t e n t u m in l e m ä s s h e i t der
Verfassung und der Ü b r i g e n 'lesetze regieren,
seine I n t e g r i t ä t erhalten und die l a n d e s f ü r s t -
l ichen aechte unzertrennlich und in --leicher
« e i s e beobachten werde.
Vaduz, am
K , C r r - r
. . J u l i 15
f UJUA
23
Protokoll
über die am 27. Juli 1938 stattgefundene öffentliche
Landtagssitzung aus Anlass des Hinscheidens Seiner Durch-
laucht Fürst Franz I. . . .
Präsident (Pfr. Anton Frommelt): Hoher Landtag, verehrte
Mitglieder der Regierung!
Es ist heute das zweitemal, dass ich mit der erschütternden
Mitteilung an Sie gelangen muss über den Hinschied
unseres Fürsten Franz I. Das erstemal war es Fürst Johann
der Gute, den wir betrauert haben. Seine Arbeit wurde
übernommen durch Fürst Franz I. und nun ist auch dessen
Ableben zu beklagen. E r starb vorgestern abend 'A vor
10 Uhr und damit ist sein Lebenswerk abgeschlossen. . . .
Es existiert das Wort, dass dem guten Menschen seine
Werke nachfolgen. Sein Werk ist das Denkmal, das Fürst
Franz sich gesetzt hat und in diesem soll er weiterleben.
Dieses Denkmal steht auch bei uns in grossen und kleinen
Steinen zusammengetragen, klein im stillen Wirken,
gross, was er getan hat dem Lande in seiner Gesamtheit.
Es sind drei Dinge, die ein guter Fürst in sich tragen muss.
Es ist das: Sinn für Gerechtigkeit, es ist das Sinn von Güte
und Väterlichkeit gegenüber seinem Volke und Sinn
höchster Verantwortung für seine Aufgabe. . . .
Die unauslöschliche Liebe des Fürsten Franz hat neue
Fackeln entzündet. Nun haben wir den neuen Fürsten Franz
Josef II. E r selbst betont, dass er in Liebe und Güte
regieren und sein Land und Volk betreuen und beglücken
wolle. Fürst Franz Josef II. hat verfassungsgemäss seine
Regierungserklärung abgegeben (Sie wird verlesen).
In gleicher Weise ist Ihnen bekannt, wie Seine Durchlaucht
Fürst Franz Josef II. in seiner Kundgebung an sein Volk
diese seine traditionelle Gesinnung der Öffentlichkeit kund
getan hat (dieselbe wird verlesen).
Ich möchte diese letzten Worte Seiner Durchlaucht
unseres Landesfürsten übernehmen und nur die Worte um-
stellen und sagen, wir geben der Hoffnung Ausdruck, dass
es uns gelingen möge, durch die Mithilfe Seiner Durch-
laucht in gemeinsamer, enger, treuer Verbundenheit
jene Pflichten zu erfüllen, die die Zukunft uns auferlegt
und zwar so, dass es sich zum geistigen und materiellen
Wohle unseres Volkes auswirken möge. Wir wollen mit
grossem Vertrauen in die Zukunft blicken. Unser Fürst
Franz Josef II. ist noch jung und Gott gab ihm Gnade
und Kraft, dass die Gesinnung, die er uns verspricht, zum
dauernden Segen des Volkes werde. Wir geloben in dieser
Stunde treue Anhänglichkeit und unverbrüchliche Treue
und ernste Mitarbeit, soweit sie von jedem gefordert wird.
Durch diese unsere treue Mitarbeit möge es unserem
Fürsten Franz Josef II. leichter sein, vertrauensvoll die
Zukunft zu meistern. Unser neuer Fürst möge dieses Treue-
gelöbnis annehmen in ernster und heiliger Stunde und
es sei nicht der leiseste Gedanke unter uns, der nicht
gerecht wäre. Das ist das Wichtigste, was wir in dieser
Stunde versichern können . . .
D e r S c h w e i z e r i s c h e B u n d e s r a t
Seine Durchlaucht
den Heglerenden Fürsten
H A H J O S E F II .
von und zu Liechtenstein.
Euer Durchlaucht
hatten die Geneigtheit, uns mit höohstverehrl ichem
Schreiben vom 26. Ju l i 1938 zu benachrichtigen, dasa Sie
die Regierung des Fürstentums Liechtenstein als Fürst
Franz Josef II. angetreten haben.
Wir beehren uns, Euer Durchlaucht unsere herzlich-
sten Glückwünsche zum Regierungsantritte darzubringen.
Dabei geben wir unserem lebhaften Wunsche Auedruck, es
möchten die zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft
und dem Fürstentum Liechtenstein so erfreulicherweise be-
stehenden Beziehungen enger Freundschaft auch unter Ihrer
Regierung weiter erhalten bleiben und nach Mögl ichkei t ge-
festigt werden.
Gerne benutzen wir den Anlass, Euer Durchlaucht un-
serer ausgezeichnetsten Hochachtung zu versichern und in
Gottes Machtschutz zu empfehlen.
Bern, den 3. August 1938.
IK NAMEN DES SCHWEIZEHISCHEN BUNDESRATES,
Der Bundespräsident:
Der Bundeskanzler:
Landtagsprotokolle 1938
24
1938
. . . Dem Kranz der vorbildlichen Post- und Telephonein-
richtungen, die das Land Liechtenstein besitzt, ist mit dem
heutigen Tage ein neues Glied zugefügt worden. Eins
ums andere wurde in den letzten Jahren verschönert
und verbessert. So hat die äussere Entwicklung der Post-
und Telephonräume mit der einzig dastehenden Entwick-
lung des Verkehrs und des innern Aufbaues Ihres Landes
überhaupt prächtig Schritt gehalten. Fest steht heute
das ganze Gefüge da. Aussehen und Avisstattung der
öffentlichen Gebäude des Landes bleiben der sichtbare
Ausdruck eines höhern Kulturwillens der heutigen
Generation . . .
Aus der Ansprache von Kreispostdirektor Wartmann anlässlich
der Eröffnung der Post Schaan am 31. Juli 1938 -
Liechtensteiner Volksblatt, 2. August 1938
Das am 31. Juli 1938 neu eröffnete Post-
gebäude in Schaan
Mitgeteilt betreffend Neubestellung der Hilfspolizei.
In Akzeptierung der Vereinbarungen der Parteikom-
missionen bezüglich der Neubestellung der Hilfspolizei
wird bekannt gegeben, dass über Regierungsbeschluss
die Hilfspolizei neu bestellt wird, und zwar wird das neue
Korps sich aus 20 Mann zusammensetzen, von denen
je 10 aus Anhängern der Bürgerpartei und der Union ge-
wählt werden. Die der Bürgerpartei angehörenden Be-
werber werden gemäss Parteivereinbarung aus der bis-
herigen Hilfspolizei entnommen. Die Bewerber aus der
Vaterländischen Union werden ersucht, bis 6. August 1938
ihre Gesuche mit eventuellen Zeugnissen und Lebenslauf
bei der fürstlichen Regierung einzureichen.
(Die Frist zur Einbringung der Bewerbung ist zu kurz,
sie sollte bis 13. August erstreckt werden. Die Redaktion.)
Liechtensteiner Vaterland, 3. August 1938
Im Sommer 1938 wurde erstmals in Liechtenstein eine
Ferienkolonie für erholungsbedürftige Schulkinder auf
Silum durchgeführt . Zwei bewährte Kolonieschwestern
betreuten etwa 20 solcher Kinder während drei Wochen. Es
muss hier in verdankenswerter Weise diese vornehmlich
von privater Seite eingeleitete und bewerkstelligte soziale
Fürsorge und die von der fürstl. Regierung gewährte
Unterstützung anerkannt werden. Da es sich erstmals um
einen gut gelungenen Versuch gehandelt hat, wird im
Jahre 1939 eine dreiteilige Kolonie zur Durchführung
gelangen, wobei bedeutend mehr Kinder Erholung und
Kräftigung in unseren Bergen finden können.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1938, S. 114
. . . Und dieser Friede, mit welchem der seinerzeitigen
Opposition der V. U . eine verhältnismässige Vertretung
im Landtage auf dem Wege des Verhältniswahlrechtes eine
proportionelle Vertretung in den Behörden und K o m -
missionen eingeräumt wurde, dieser Friede, der von den
Unterhändlern der Parteien beschlossen und von den
Delegiertenversammlungen genehmigt wurde, dieser Friede
hat Liechtenstein gerettet. Dies ist meine tiefinnerste
Überzeugung, wie es auch meine innerste Überzeugung
ist, dass wir heute vom Abgrund verschlungen wären,
wenn wir den Frieden nicht gemacht hätten . . .
Das liechtensteinische Staatswesen ruht auf festem
Fundamente (Beifall). Es sah alte Reiche zusammen-
stürzen und Throne in den Staub sinken. Es hat den
Stürmen von sechs Jahrhunderten getrotzt, so wie ein
schwaches Rohr dem Sturme standhält, während ein
mächtiger Baum von ihm zu Boden gerissen wird . . .
Aus einer Rede von Regierungschgef Dr. Josef Hoop, gehalten am
11. Dezember 1938 in Eschen - Liechtensteiner Volksblatt, 17. Dezember
1938
25
1. Roverlager nach der Versprechensfeier
von 200 Neurovern am 10. September 1938
beim Schloss Vaduz.
Die heutige Pfadfinderbewegung umfasst 4 Gruppen.
Man ist nun bestrebt, diese Bewegung aufgrund ihrer Ziele
und Bestrebungen weiter auszubauen, um dadurch ein
einheitliches Prinzip zu fördern. Man möchte der Jugend
eine Gelegenheit bieten, um sich in vernünftiger Weise
und in geordnetem Rahmen dem Sport bei Wahrung
der geistigen und moralischen Interessen widmen zu
können. Zu dieser Entwicklung ist notwendig ein Beitrag
des Landes zu den Anschaffungskosten der Uniformierung.
die pro Knabe auf Fr. 50.— zu stehen kommt.
Votum von Landtagsprasident Pfr. Anton Frommelt in der
öffentlichen Landtagssitzung vom 27. Mai 1938 - Landtagsprotokolle 1938
Die Geschichte unseres Korps
1931 — Auf Wunsch des hochedlen Fürstenpaares Franz
und Elsa von und zu Liechtenstein sollten auch im Fürsten-
tum junge Burschen den Idealen «Allzeit bereit» und «Ich
diene» nachleben und Pfadfinder werden.
Als ihr Führer wurde Xander Frick . . . vorgeschlagen. Im
Herbst legten 34 Pfadfinder auf dem Duxplatz ihr Ver-
sprechen ab und bildeten die «Fürst-Franz-Abteilung»
in Schaan.
1932 — wurde die Abteilung «St. Georg» in Vaduz gegrün-
det. Die Vereinigung nannte sich «Fürstlich Liechtensteini-
scher Pfadfinderbund» . . .
1933 — Sechs Führer und Rover starteten zum 3. Jamboree
. . . in Gödöllö / Ungarn . . . Der neue, vom Landesfürsten
vorgeschlagene Bundesfeldmeister, S. D . Prinz Emanuel
von Liechtenstein . . . vertrat die Vereinigung bei der
Internationalen Konferenz. Gleichzeitig meldete er seine
Pfadfinder als «Fürstlich Liechtensteinisches Pfadfinder-
korps St. Georg» an . . .
1934 — . . . Das Korps wird als Vollmitglied vom Inter-
nationalen Pfadfinderbüro aus anerkannt . . .
1938 - . . . Durch den «freiwilligen Anschluss» Österreichs
an das «Dritte Reich» wird das blühende Österreichische
Pfadfinderkorps St. Georg aufgelöst. — Die Jugend des
Landes sammelt sich unter dem Lilienbanner, es entstehen
Pfadfindergruppen in Mauren. Schaanwald, Balzers,
Triesen, Triesenberg. Schellenberg, Nendeln und Gamprin.
Die Jugend, Nr. 12,1956
Die Pfadfinderführer (v.l.n.r.) Eugen Büchel,
Marzell Sele und Alexander Frick
vor dem Regierungsgebäude Vaduz.
Jetr. l̂ufretDtetljflltung von ftnfle
unö öri>niing.
3ur ^ufrecbterfjaltung oon 9?uhc unb Orbnung
tjat bte fürft(td)e Regierung befcf/Ioffen, bic 93eftint5
tmtngen ber Q3erorbnung Dorn 11. ©egember 1934 be*
treffenb baS '•Hbbaiten oon &unbgebungen unter freiem
Äimmet neuerbingö ju oerlautbaren:
S l r t 1.
^ ü r ^unbgebungen unter freiem ünmmel unb
©emonfrrationen jeber 'Slrt tnufj brei Sage oor %b$ai'-
tung bie Q3croil(igung ber fürftticfyen Regierung ein5
gebott »erben. (Unter &unbgebungen unb ®emonfrro s
ttonen jeber Slrt ftnb aud) ju oerftehen: <Hufmärfd)e in
gefcbloffener SQ?arfcf)formatton, ferner Slnfammtungen
mit bem offenfunbigen 3»ed; ber ^roootation ober
93ebrct)ung ober (£infd)ücf)terung ber OeffentIid)feit.)
Slr t . 2.
§)ie Qlnftifter, Hrfjeber unb Setlneljmer einer oon
ber Regierung nid)r bennlugren ^unbgebung unter
freiem Gimmel »erben mit ©etbfrrafen oon 2000 bi$
10 000 granfen ober ©efängnig oon 1 big 6 Monaten
beftraft. ®ie 'Slnftifter, llrtyeber unb £eilnet)mer einer
oon ber Regierung nicr/r bewilligten ^unbgebung »or*
bejeidmeter 'Slrt haften fotibarifd) für bie ©etbfrrafen.
33eibe ©trafen fönnen miteinanber oerbunben »erben.
2 l r t 3,
•tjlu^länber, bie ftcb gegen biefe 93erorbnung oer£
fefrten, »erben unbefd)abet ber Straffotgen nad) $trt.
2 unoerjügltcb beö fianbeö oertoiefen.
93abu5, am 14. ©ejember 1938. 1079
ftUtfaidfe 9tegiermtg:
gej. ®r . 93 o g t.
Liechtensteiner Vaterland, 17. Dezember 1938
26
^ 9 3 9
2. März
Papst Pius VII (Eugenio
Pacelli) wird gewählt
15. März
Deutscher Einmarsch in die
Tschechoslowakei
7. April
Italien besetzt Albanien
22. Mai
Militärbündnis zwischen
Deutschland und Italien
(«Stahlpakt»)
20. Juni
Erstflug des von Ernst Heinkel
entwickelten ersten Düsen-
flugzeugs HE 176
23. August
Abschluss eines deutsch-
sowjetischen Nichtangriffs-
paktes
29. August
Die Schweiz mobilisiert ihre
Grenztruppen
1. September
Deutscher Angriff auf Polen;
Beginn des Zweiten \Afelt-
krieges
3. September
Kriegserklärungen Frankreichs
und Grossbritanniens an
Deutschland
23. September
In London stirbt Sigmund Freud
£ i e < $ t e n f t e m t f d ) e $ £ c m b e $ = © e f e ^ M a t t .
3al)tflanfl 1939. 9 i r . 4« siusneneöen am 20.3anuar.
Born 18. Januar 1939
über bte Einführung bes IScrbältnisumblrerbtcs.
Stuf ©runb bei 21rt. 2, 46, 49, 53 unb 66 bei Herfaffung
erteile 3^ nacbfolgenbem ßanbtagsbefrljluffe »om 11. 3<JJ
nuar 1939 SRetne 3uftimmung:
A) Verfahren nor ber SBabJ.
91 rt. 1.
©letdjjeitig mit ber 2lufforberung ber (5e= I. qätatjtoorfdiläge.
meinbeoorftebungen buref) bie ^Regierung über I. Sluffotbe-
bte richtige unb nollftänbige (Eintragung ber c u n9-
Stimmberechtigten ibrer ©emeinbe fjat bte 9?e=
gierung bureb, bie Canbesblätter jur Sinret=
erjung oon 2Bat)loorfcf) lägen für ben beaüglicfjen
2Bal)lbe3irf a u f s u f o r b e r n .
Sie fjat babei bie einfdjlägigen ©efetjes;
beftimmungen aussugstoeife belanntjugeben.
21 rt. 2.
Die (Einreibung ber 2I?af)lriorfdjiäge fjat btn= 2. ^rift, 5orm
nen 14 Jagen fdjriftlicf) ju erfolgen. u " 6 3«&alt
3eber SBabJoorfdjlag mufe non toenigftens
30 Stimmberechtigten bes Sßatjlbesirfes eigen=
fjänbig unterfdjrieben unb bie £cf)tb,eit ber Hn=
terjd)rift entroeber non einem ©emeinbenor=
fterjer, einem Vermittler, »om ßanbrtdjter ober
©eridjtsfcfjreiber beftätigt fein, fofern bie 2ln=
melbung nid)t oon einer gleiten 3<tf>l 6ei ber
Regierung münblid) erfolgt.
Sie Unterfctjrifi mufe fo erfolgen, bafc über bte
5ßerfon bes Unterzeichners feine Zweifel befte=
ben fonnen. ß s finb bafjer nötigenfalls nähere
Angaben über 23eruf, SBofjnort ufto. beizufügen.
2ßa^l»orfd)Iäge mit roeniger als 30 Untere
fdjriften bleiben unberücffidjtigt.
In der Koalitionsvereinbarung vom 21. März
1938 hatten die Parteien die Einführung des
Verhältniswahlrechtes beschlossen.
Am 11. Januar 1939 verabschiedete der
Landtag die dafür notwendige Verfassungs-
änderung und billigte gleichzeitig das neue
Wahlgesetz.
27
Nr». Datum . Rate - Data Stunde Heure - Ora
« « m „>.,.., .. Telegramm - Telegramme - Telegramma
' Taxe -Tassa Beiordert - Expedie - Spedlto
Bureau — Uflfcfo Total - Totale
nach - ä - 3 (Winde eare t»\ nme ame
4| 4 g fj Adresse — Imlirlzzo
An <iie Schweizerische Depes chenagenlrui*
5 "5 3 ~ 3 Bern
Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein, uer am 26.Juli letzten
Jahres die Regierung des Fürstentums Liechtenstein übernommen hat,wird
nächster ?age in Begleitung von Regierungschef Doktor Hoop und Regie-
rungschefstellvertroter Doktor Vogt der Deutschen R eichsregierung einen
Besuch abstatten stop Srvdrd am 2.Kürz vom Reichskanzler empfangen wer-
Dea'Bundesrate der Schweizerischen Eidgenossenschaft, mit der
Liechtenstein durch einen Z o l l - ur.d Postvertrag eng verbürgen i s t , hat
der löset schon in: Sommer letzten Jahres seinen Antrittsbesuch abge-
stattet.stop Beide Besuch sind A>:te der llüfl'chkoit gegenüber den
beiden Kachbarlitadern des Fürstentums 3top Irgendwelche Verhandlungen
finden nicht statt stop
Regierung
:,. Absender« - de rexpedlreur ilcl mllienlc
NO 1 - f o r u m AS i« ' -10
Der Fürst beim Verlassen der Neuen
Reichskanzlei. Links neben ihm der Chef
des Protokolls, Freiherr von Dörnberg,
in der Reihe hinter ihnen Hitlers Adjutant,
Obergruppenführer Brückner, Regierungs-
chef Dr. Hoop und Kabinettsdirektor
Dr. Martin. Hinten in der Mitte Kabinetts-
sekretär Dr. Ritter und Regierungschef-
Stellvertreter Dr. Vogt.
Der Führer empfing den Fürsten von Liechtenstein
Berlin, 2. März.
A m Donnerstagmorgen traf der Fürst von Liechtenstein
zu einem Besuch beim Führer in der Reichshauptstadt
ein. Zur Begrüssung auf dem Anhalter Bahnhof hatten
sich im Auftrage des Führers Staatsminister und Chef der
Präsidialkanzlei Dr. Meissner, im Auftrage des Reichs-
ministers des Auswärtigen von Ribbentrop der Chef
des Protokolls, Gesandter von Dörnberg, eingefunden.
In der Begleitung des Fürsten von Liechtenstein befinden
sich Regierungschef Dr. Hoop, der stellvertretende Re-
gierungschef Dr. Vogt, Kabinettsdirektor Dr. Martin und
Kabinettssekretär Ritter.
Der Führer empfing den Fürsten von Liechtenstein zu-
sammen mit seinem Regierungschef Dr. Hoop mittags
in der Neuen Reichskanzlei, wo ihm im Ehrenhof eine
Ehrenwache des Heeres militärische Ehrenbezeigungen
erwies.
Vorher hatte der Fürst von Liechtenstein am Ehrenmal
Unter den Linden einen Kranz niedergelegt und an-
schliessend dem Reichsminister des Auswärtigen von
Ribbentrop einen Besuch abgestattet. Der Reichsaussen-
minister gab zu Ehren des Gastes ein Frühstück im
Hotel Kaiserhof.
Der Fürst von Liechtenstein stattete ferner dem Reichs-
minister des Innern, Dr. Frick, einen Besuch ab. In der
Begleitung des Fürsten befanden sich Regierungschef
Dr . Hoop und der stellvertretende Regierungschef
Dr. Vogt.
Völkischer Beobachter, Berlin, 3. März 1939
Dass der Fürstenbesuch in Berlin, der, daran wollen wir
nicht zweifeln, zu den reinen Akten der zwischenstaat-
lichen Courtoisie gehörte, vorher in der Presse offiziell
angekündigt wurde und nun nachträglich mit einem
offiziellen Kommentar in Gestalt eines Dementis begleitet
wird, gibt jenen Stimmen Auftrieb, die seit der Vereinigung
Österreichs mit dem Deutschen Reich immer wieder etwas
über die Beziehungen zwischen Liechtenstein und seinem
grossen Nachbarn zu munkeln wissen. Kommt, wie die
«Thurgauer Zeitung» vermerkt hat, dazu, dass eine kon-
ventionell erforderliche Geste, wie die Begrüssung des
schweizerischen Gesandten in Berlin, der wie alle schwei-
zerischen Auslandsvertreter mit der Betreuung auch der
liechtensteinischen Interessen beauftragt ist, offenbar
unterlassen wurde. Solche Äusserlichkeiten geben leicht
zu Schlüssen Anlass. die zu weit gehen, weil aus Formfragen
nicht materielle Auswirkungen abgeleitet werden dürfen.
Von dem Besuch des neuen Fürsten von Liechtenstein
beim deutschen Reichskanzler, der sicher von langer Hand
vorbereitet wurde, hätte man erwarten dürfen, dass er ohne
kommentierende Begleitmusik abzuwickeln gewesen wäre.
Neue Zürcher Zeitung, 6. März 1939
28
1939
Unruhiges Wochenende im Fürstentum Liechtenstein
Die Regierung des Fürstentums Liechtenstein teilt mit:
«Am Freitagabend fand in einem Privathause in Schaan
eine Versammlung einer geringen Zahl Anhänger eines
Wirtschaftsanschlusses Liechtensteins an Deutschland
statt, wobei es zu einer grösseren Ansammlung von
Leuten kam, die gegen die Versammlungsteilnehmer eine
drohende Haltung einzunehmen begannen. Die Polizei sah
sich deshalb veranlasst, die Versammlungsteilnehmer in
Schutzhaft zu nehmen. A m gleichen Abend begab sich
eine Gruppe mit ebenfalls zahlreichen minderjährigen
Leuten der gleichen Richtung von Nendeln nach Schaan,
kehrte aber nach entsprechender Aufklärung nach Hause
zurück. Aufgetauchte Gerüchte , dass in Verbindung mit
diesen Ansammlungen eine Einmischung von Feldkirch
her drohe, erwiesen sich als unrichtig. Z u irgendwelcher
Beunruhigung besteht kein Anlass.»
. . . Ein Vaduzer Geschäftsmann, den wir gestern über den
Hergang der «Revolution» befragten, sagte, Regierung und
Polizei haben sich auf Seite der Demonstranten stellen
und sie schützen müssen, sonst wären diese von der empör-
ten Bevölkerung aufgerieben worden. Der Regierungschef,
der zur Mustermesse nach Basel gefahren war, traf im
Laufe der Nacht mit einem Auto ein; der Fürst war eben-
falls landesabwesend. Auf die Frage, mit was für Waffen
man gegen die Revolutionäre gekämpft habe, sagte der
Vaduzer: «Mit Zaunsparren» . . .
A m Sonntag haben die Gasthäuser im Ländle einen guten
Tag gehabt, da eine gewaltige Menge Schweizer Autos
gekommen seien. Z u sehen gab es ja nichts mehr, aber
der Wunder ist bekanntlich nicht das Kleinste am
Menschen.
Bündner Oberländer, Schiers, 28. März 1939
. . . Der Putsch scheiterte. Das Volk war wachsam und die
Heimattreuen zur Verteidigung entschlossen. Landtags-
präsident Frommelt ging dem Zug der Nazi, der sich auf
dem Weg von Nendeln nach Vaduz befand, furchtlos
und ohne jeden Polizeischutz entgegen. Im Beschrank,
nördlich vom Gasthaus Bierkeller in Schaan, stellte er
auf offener Strasse im Scheine einer Strassenlampe die
Marschkolonne. Nach nicht allzulanger Unterredung mit
den «Führern» machte der Zug rechtsumkehrt und zog
wieder gegen das Unterland. Die in Schaan auf den Zug
wartenden Nazis, so nannte sie das Volk, wurden aufge-
fordert, nach Hause zu gehen . . .
Alexander Frick, «Anton Frommelt 1895-1975», Schaan 1978, S. 15
Die Schweiz und Liechtenstein.
Wie das «Liechtensteiner Vaterland» mitteilt, sind in
der Angelegenheit der jugendlichen Demonstranten von
Schaan und Nendeln von den deutschen Reichsbehörden
in Berlin wie auch von den Lokalbehörden im benachbarten
Feldkirch (Vorarlberg) beruhigende und befriedigende
Erklärungen abgegeben worden. In Vaduz wird von
behördlicher Seite besonders die durchaus loyale Haltung
der deutschen Behörden von Feldkirch hervorgehoben.
Die These, wonach die jugendlichen Demonstranten von
deutscher Seite unterstützt worden seien, erledigt sich
dadurch von selbst. Diese Tatsache wird nicht nur im
Fürstentum, sondern auch in der Schweiz mit Genug-
tuung vernommen, da der Zwischenfall von Schaan ohne
deutsche Einmischung jeder politischen Tragweite entbehrt.
Appenzeller Zeitung, Herisau, 30. März 1939
Das Volk Liechtensteins hat gesprochen!
(Eingesandt.)
Die Vorgänge der Nacht vom 24. auf den 25. d. M . haben
unser Völklein auf das tiefste erschüttert und empört .
Die «Heimattreue Vereinigung Liechtenstein», die als
obersten Grundsatz die Erhaltung unserer lieben Heimat
im Schilde führt , hat deshalb sofort eine Unterschriften-
sammlung in allen Gemeinden eingeleitet. . .
Mit dem vergangenen Sonntag wurde die Unterschriften-
sammlung abgeschlossen. Wie nicht anders zu erwarten
war, stellte sich das heimattreue Volk Liechtensteins
( H e i m a t t r e u e V e r e i n i g u n g „ L i e c h t e n s t e i n " )
Bogen-Nr Ortigmpp«
M i t g l i e d e r - V e r z e i c h n i s
D i e U n t e r z e i c h n e t e n e r k l ä r e n h i emi t mi t e i g e n h ä n d i g e r U n t e r s c h r i f t f e i e r l i ch , dass Sie gesch lossen
auf d e m B o d e n d e r S e l b s t ä n d i g k e i t u n d U n a b h ä n g i g k e i t unse re s H e i m a t l a n d e s unter d e m
F ü r s t e n h a u s e v o n L iech tens te in u n d d e r B e i b e h a l t u n g d e r W i r t s c h a f t s v e r t r ä g e mi t d e r S c h w e i z
s tehen u n d j e d w e d e a n d e r e pol i t i sche u n d wir t schaf t l iche N e u o r i e n t i e r u n g strikte a b l e h n e n i
N a m e H s . - N r
/ f f fdA^JfO r~
N a m e H s . - N r .
Wh
einmütig und geschlossen zu dieser Parole und der Erfolg
der Unterschriftensammlung war ein glänzender:
95 Prozent der gesamten stimmfähigen Bürger Liechten-
steins haben damit öffentlich und frei ihren entschiedenen
Willen vor aller Welt bekundet. . .
Das Volk hat nun gesprochen, und die ganze Welt soll
es wissen, dass Liechtensteins Volk geschlossen auf dem
Boden der Selbständigkeit und politischen Unabhängigkeit
und der Beibehaltung der Wirtschaftsverträge mit der
Schweiz steht und dass es dessen unerschütterlicher und
heiliger Wille und festester Entschluss ist, hieran nicht
rütteln zu lassen. Die Handvoll Leute, die nicht hiezu
gestanden sind, mögen nun wissen, dass diese öffentliche
Kundgebung der unbeugsame Wille des gesamten Volkes
unseres treuen Heimatlandes ist. Möge Gott unsere liebe,
teure Heimat fernerhin glücklich erhalten, sie mächtig
beschützen und seine schlichten Bewohner liebreich segnen.
Heimattreue Vereinigung Liechtenstein.
Liechtensteiner Vaterland, 5. April 1939
29
Um eine stille Wahl.
Seit Wochen sind Bemühungen im Gange, den neuen
Landtag in einer stillen Wahl zu bestellen . . .
Es muss dies umso leichter möglich sein, weil wir in
Liechtenstein es nur mit zwei Parteien zu tun haben,
obwohl auch hier verschiedene andere Interessen bei
der Aufstellung der Einheitsliste ebenso Berücksichtigung
finden müssen. Bis morgen Sonntag soll die Einheitsliste
soweit bereinigt sein, dass sie den Bürgern in grossen
Parteiversammlungen zur Genehmigung oder eventuellen
Richtigstellung . . . vorgelegt werden kann . . .
Diese in den letzten Wochen getroffenen Vorbereitungen
für einen Wahlvorgang ohne Wahl kann als die Fortsetzung
des Befriedungswerkes betrachtet werden. Man kann
sich nicht verhehlen, dass bei allseitigem gutem Willen aus
einer solchen stillen Wahl für das Land Vorteile erwachsen
können, besonders dann, wenn dieser gute Wille auch in
die Zukunft ins politische Leben hineingetragen wird.
Es müsste dann möglich erscheinen, politische und wirt-
schaftliche Fragen auch in der Zukunft nach dem gleichen
Massstab zu beurteilen und in Ruhe nur dem Vorteile
des Landes zu dienen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Februar 1939
. . . Es soll ein Wahlgesetz nach den Grundsätzen des
Verhältniswählrechtes geschaffen werden und die Wahl
soll nach diesem Grundsatz erstmals im Jänner 1939
stattfinden. In diesem Gesetze kann vorgesehen werden,
dass die Wahl je nach den gegebenen Umständen nach
einer Einheitsliste stattfinden kann, um die Befriedung des
Volkes, wie es jetzt bezweckt ist, zur Gänze durchzu-
führen . . .
Auszug aus der Koalitionsvereinbarung vom 21. März 1938
Protokoll
über die Auflösungs-Landtagssitzung vom 11. März 1939
Abwesend: Dr. O. Schädler
Regierungsvertreter Reg. Chefstellvertr. Dr. Vogt
. . . Dr. Vogt: Namens und im Auftrage Seiner Durchlaucht
des Landesfürsten löse ich hiemit gestützt auf das Dekret
Seiner Durchlaucht vom LI. März den Landtag auf.
Die Gründe liegen in der politischen Lage begründet und
zwar, weil das Proporzgesetz vom Landtage angenommen
wurde und vom Volke in keiner Weise angefochten'worden
ist. Die Schaffung des Proporzgesetzes ist eine Verein-
barung der liechtensteinischen Parteien und die logische
Folge war die Neubestellung des Landtages. Seine
Durchlaucht waren sich wohl bewusst, dass er mit der
Auflösung des Landtages nicht eine diktatorische Handlung
unternimmt, sondern in Einverständnis mit Landtag und
Volk ihn auflöst. Eine weitere Begründung erübrigt sich
durch die Zustimmung des Volkes, das das Proporzgesetz
als Grundlage für die künftigen Wahlen betrachtet hat.
Auch der Landtag hat seine Zustimmung zur Auflösung
gegeben.
Landtagsprotokolle 1939
©emäfj %tt. 30 beä ©efetjeg »om 18. Sänner 1939,
£. ©. 931. Vir. 4, über bie Gctnfübrung beg 93erbältm$»
Wahlrechten hat bie fürstliche Regierung, in ber ©t^ung
»om 4. *2lpril 1939 folgenbe 93orgefcblagene beä (£ins
hWö^abfoor^cblageä alt EanbfagSabgeorbnefe bejw.
ftell»ertretenbe "Slbgeorbnete im Sinne tton *2lrt. 46 unb
49 ber 93erfaffung für bte <21mt3periobe 1939/43 ait ge*
»öblt erflärt:
S B a ^ l l a n b i b a f e t u
SHir bat OUxtänb.
••Zlnton frömmelt, l2lüv£anbtag$präftbent, Q3abu$
©r. Otto Scbäbler, 93abuj
•ererbt 9?ifd), QJorffeher, Schaan
3obcmn êdE, "Slrbeiterpräfibent, 3lrtefenberg 197
£ouiä "Brunbart, ^Bauunternehmer, Walser«*
93aftl QSogt, Slte'&bgeorbneter, "Baljerä
Sranj (Sberle, Arbeiter, Briefen
Florian Äinbte, Briefen
3ofef Sele, Arbeiter, 93abu§ 152.
Sfiir bat Slttterlanb.
(fugen Scbäbfer, Sftenbeln
9tubolf SfJcart, Scbloffermeifrer, SDfaüren
Oämalb 93übjer, Mauren
dbröfoftomuS Oehrt, Füller, 9\uggeü
"Srans .fooop, <2ltts<2?orfteher, 9?uggetl
Sobann ©eorg Sbatter, <2ll>'21bgeorbneter, ©amprin.
ß r r f a ^ f a n b i baten,
crur bat ObertatüX
<Bernbarb 9?ifcb, "Slft̂ orfteher, Skbuj
.öeinrtdb, 'Brunbart, 95auer, 'Baiserg
3ob. 'Beet, Q5orfteber, Sriefenberg
3o$. Pachter, 'Sauer, Schaan 89
"2lbolf 'Srommelt, ,2ltt=!Borfreber, Briefen
SEJcetnrab Scbäbler, <Bauer, Striefenberg, 199
©uftat» 3ef)le, «Borfteber, planten
9?ubolf 'Slmann, 'Bauer, 93abuj.
cför bat ünttxtanb.
Philipp (fifuch, "Borfteher, Scbtllenberg
Sodann ©eorg jöagfer, 'Bätfermetfrer, (£fcr)en
5?art SOcarrer, «Bauer, (Efchen 142
Äonrab <2öobJwenb, 'Bauer, Scbellenberg
9vubolf harter, 3tmmermeifrer, Mauren.
<Babus, am 6. "Stpril 1939. 293
50«ffKd)e gtegiettmg:
gej. ©r. £oop,
Liechtensteiner Vaterland, 8. April 1939
Es ist mir eine besondere Freude, in diesem Jahre den
Landtag selber eröffnen zu können. Vorerst möchte Ich
Meiner grossen Genugtuung Ausdruck darüber geben,
dass Sie auf dem Wege friedlicher Vereinbarung der
Parteien unter Ausschaltung jeden Wahlkampfes und unter
einmütiger Zustimmung unseres Volkes in Ihr Amt
berufen worden sind . . .
Unseren Vorfahren ist es gelungen, unsere kleine Heimat
durch alle Wirrnisse und Nöte der Zeiten ihren Kindern
zu sichern und zu einem friedlichen Gedeihen und stillen
Glück zu führen. Ihnen, Meine Herren Abgeordneten
obliegt es, gemeinsam mit M i r und Meiner Regierung
diese Tradition weiterzuführen und nach bestem Wissen
und Gewissen alles zu tun, um diese Heimat uns und
unseren Nachkommen zu erhalten . . .
Auch Sie haben mitzuwirken, wenn es sich um die Ge-
staltung unserer aussenpolitischen Beziehungen handelt,
hinsichtlich welcher Wir nur einer Meinung sind: Freund-
schaftliche Beziehungen zu allen unseren Nachbarstaaten
und Aufrechterhaltung und Vertiefung unserer wirtschaft-
lichen Verträge mit der Schweiz . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. vom 13. April 1939 -
Landtagsprotokolle 1939
30
1939
Andreas Kieber, der letzte Soldat, gestorben.
Mittwoch den 19. Apr i l 1939 ist der letzte Soldat des
einstigen liechtensteinischen Militärs, Herr Andreas
Kieber aus Mauren, aus dem Zeitlichen geschieden und
eingegangen zur grossen Armee. Mit ihm ist ein markanter
Vertreter der ältesten Generation Liechtensteins ins Grab
gesunken...
Als Mitglied des deutschen Bundes, dem Liechtenstein
durch 51 Jahre, das ist von 1815 bis 1866, angehörte, hatte
es ein Kontingent von 82 Scharfschützen zu unterhalten.
Auch die Ausbildung der Truppen ging auf seine Kosten.
Zweimal musste unser Militär in Sachen des Bundes aus-
rücken. Das erste Mal 1849 nach Baden und das zweite
M a l im österreichisch-preussischen Krieg 1866.
A n diesem zweiten Auszuge hatte auch unser Andreas
Kieber als Scharfschütze teilgenommen. Insgesamt rückten
damals 83 Mann zur Verstärkung der österreichischen
Armee aus und zwar an das Stilfser Joch. Dort war unser
Militär unter der Leitung des Hauptmanns Rheinberger in
Sta. Maria stationiert. Andreas Kieber war damals 22 Jahre
alt (geboren am 8. August 1844) und hatte gerade die
Rekrutenschule auf dem Schloss beendet, als der Konflikt
durch den Bundesbeschluss vom 11. Juni 1866 ausgelöst
worden war. Unser Kontingent wurde dem Ober-
kommandierenden der Landesverteidigung für Tirol , dem
Grafen Castiglione, zur Verfügung gestellt, der es zur
Abwehr für zu befürchtende Garibaldieinfälle in Südtirol
bestimmte. A m 21. Juli nahm Fürst Johann II. eine
Inspektion seines Kontingentes vor und am 26. Juli wurde
der Ausmarsch wirklich angetreten. Gross waren die
Besorgnisse der Bevölkerung damals. Doch blieb es Gott
sei Dank bei den Bekümmernissen. Der ganze Marschweg
musste damals zu Fuss zurückgelegt werden, hinein über
den Arlberg und durch das Oberinntal hinauf, hinab zum
Stilfser Joch. Dort standen sie unter dem Oberkommando
des Majors v. Metz.
Nach dem Friedensschluss von Prag am 23. August 1866,
indem Österreich seiner Ansprüche auf die eroberten
Gebiete in Schleswig-Holstein verlustig ging und wo
Liechtenstein durch Österreich vertreten war, konnte
unsere Truppe wieder nach Hause zurückkehren, ohne dass
sie in eine eigentliche Gefechtstätigkeit verwickelt worden
war. A m 27. August wurde der Rückmarsch angetreten
und am 4. September traf die Truppe wohlbehalten wieder
im Lande ein . . .
Liechtensteiner Vaterland, 22. April 1939
31
Der Tag des Fürsten — ein Jubeltag des Volkes
Es konnte gar nicht anders sein, es musste so sein. Als am
Montag nach tagelangem Unwetter endlich wieder einmal,
wenn auch zögernd, Licht vom Himmel brach, da wollte
auch das Herz des Volkes nicht mehr schweigen, es
brach aus seinen Tiefen wie heller, klarer Urquell unserer
Berge aus übervollem Grunde zutage steigt und sich
der Stunde freut, da er frei und ungebunden seiner lange
verhaltenen Kraft, dem Zuge seines Herzens folgen kann.
Wer am Montag die Massen sah, die da spontan einfielen
in den Treueschwur des Sprechers unseres Volkes, wer
die Schwurfinger sah und die Resonanz der Tausenden
und Abertausenden von Liechtensteiner Herzen im Gleich-
klang eines tiefen Ernstes und männlicher Festigkeit
erklingen hörte, der weiss, was Treue heisst, der weiss auch,
wie das Liechtensteiner Volk seinen Fürsten liebt und
in dieser Liebe zu seinem Vaterlande steht. Wir mögen
in den Annalen aller Huldigungen blättern, ein solcher
Rütlischwur einer 9— 1 ()'()()() köpfigen Menge hat Liechten-
stein noch nicht erlebt. Diese Wucht eines allgemeinen
Volksbekenntnisses konnte nur aus übervollem Herzen
kommen.
Liechtensteiner Volksblatt, 31. Mai 1939
Liechtensteiner Volksblatt, 27. Mai 1939
Programm
f ü r ftse tfürftcnbutötguno a m 2 9 . 3 J J a i 1 9 3 9 .
I. 8.50 Uhr: $otttififuI»«mt in ber $ farrM«be in
Coini3, gefeiert oon (Seiner EjceUenä bem k&tp
würbigften 5>errn SBifchof Dr. Saurentius 3Jta=
thias SUnjenj oon Ehur.
II. 13.15 Uhr: gef'äug junn Schlafe a3aou£
Reihenfolge bes genüge«:
1. Seche f>eroIbe ju SPferb.
8. Sannerträfler mit ben alten gafwen oon 3Jtont=
fort, Sronbis, Sulä, £vot>enems unb Sef/enenberg.
3. Canbesfa'hne, flankiert oorn 2 gaJmen <8olo=rot.
4. SKufiftoerein.
5. $faofimber.
6. SWufihoerein.
7. spfabfinberinnen.
8. SJcufihoerein.
9. Solftsfctjuten: a) tfftäbeben; b) SRufihoexein;
c) Änaben.
10. Sanoesfccjule SJaimj.
11. Se&undarfchjule (Efchen.
12. ÜJtartanum 33abu3.
13. SKiffionsfchuIe ©utenoerfi.
14. SWufihoerein.
15. Ira<f>tengouppe Don SJabus unb Schaan.
16. Sanbesbe^örben, (Berichie ufro.
17. &ocbjoürbige ©eiftlichjtdt.
18. Seamtenfchaft.
19. ©emeirtbeoertretungen.
20. TOufiboerein.
21. Siechtenfteinifeher Sängerbuni), unbere ©efang*
oereine unb ftirrfKnch^rre.
22. 3Jlufi&oerein.
23. Sportvereine.
24 aHufikoetein.
25. ©eioerbliche SSereiniguitgen.
26. Hrbeiteroereine.
27. Stufthoerein.
28. 3ungjTauenoeireine.
29. 2)tufihoerein.
30. JüngilingsDereine.
31. ©efellenoereine.
32. geuertoetjroereine.
33. «fltufihoerein.
34. Äametabfchaftsbuni).
35. 2tIIe roeiteren Xeünehjmer.
n i . f>utbigung auf Schloß Sabuj.
1. ffiröffnumgfanfare ber qjfabfinoer.
2. BeHbanb ber SKufihoeretne: „Sßro ©loria et ^5a»
tria" oon griebetnaitn.
3. Stnfprattje bes f>f>. Sanotagspräfibenten Slnton
Joommelt.
4. 3lnfprache bes Jjerrn fianbtaajsDtäepräfüenten
Dr. Otto Schäbler.
5. ^Proklamation Seiner Durchlauft bes Surften.
6. SBortrag bes 2tecf)tenftetmfchen Sängetibunbe*.
7. Spreaytjor oon Schjulhinbem
8. Siolttsfmmne.
9. öerbanb ber SBhirthoetetne: „Äraft unb treue",
Sföarfcfy oon gröglict).
iv. abmorfeh in ber Reihenfolge bes »ufmarfebes
bis 3um 3JtarhtpIafe, Jtuflöfunft.
V. J49 Uhr abenbs gauelumjug oon ber Stirche jum
2öroen unb jurücn buwf) bie ©gerta unb 2tlten=
bach, jur Sfircfje.
Die Skreine fainwneln ftd) oon K l bis 1 W)t bei
ber ftircf>e in Sktbuj.
Die Schulen fammeln fiel) um K l Uhr auf bem
9Dtarhtplat5 in Sabuj. 9tea> bem Rücftlangen auf bem
SRarhtplafce erholten bie Säjulfeinoer eine 3aufe.
Sollte jemanb bei bet Ginlabung ober im ootfte»
henben Programme nicht nomentiid) angefahrt fein,
fo möge er Mes entfchulbigen unb fiel) als eingetaben
betrachten.
5to* htm ftDtfclumjuo großes ^tutneerf auf (5*le6 Soci«.
t Nr. 14
Kirchliches Amtsblatt für die Pfarreien Liechtensteins
1939
0 e ß e T f u n b e n - f u b s T e n .
Bll'D ß f m M l ^ m ^ U l t o 411101̂ OOTDlöötJJlK IM UIMUS^ ftrrMiuf+KrflO Rubm unD Me Qmvfiir Du to wrütiwi ̂ f f M m / ü i m unlffkn. feiin uni un6 jN»?inM^liläi tüM^oüiffl^a+jSdiflifinhm/ o nmiQtwm uno *MayDüß ff ou^nMtrmBlö Au«*
torM/fa-Du tavffüöujn uüftaibauub|ii kkt mm +T>tm1bii Difl-
K/T&müiMrAAÄifit/ Könia b«&Äm)iM dhi Smm nirMm«*
lmmUiiiimi/€iu^ Mütfiyibr Qöer StröiiMt Ufr ̂ ojtt'-i-
IMhä hm/mufßmiM ûm Gütt n/ü4 fi wllttrfjk»
OTiu^fMnÄujMn/liift Inn MfMiulu/Mt 2 » inm o m M m F /
nio« unD3üiüWuFfiö&ii^u^
m A ä u V u p f l M ^ m a ü i f i uns MfMm^oMMfiiittjii*
^ f l ^ Ä u j ^ f i u s r
ßemtiiüi urifl J3iQi anaDjn
_ie3su vöifirüijiiii unü uns Mff lp i rä r
pten/^irrnp 3u jD'ffiiuriuDfnnijfinprÄm
fertr .SeflfnJtuis C&TifluVflurtn Ml>ir enwli unö jf3HTltffiAlf—
jfl5t unfi in auei 3?rt?n unö v>on ewiäffff ̂ u e®igftir+Amen+
5 A n Kr. C l e m e n s
Der Empfang bei Seiner Durchlaucht.
Nach dem feierlichen Pontifikalamt war um halb 11 Uhr
Empfang der Ehrengäste und Presseleute bei Seiner
Durchlaucht im Landtagssaal. Von ganz besonderer Freude
war es, neben Seiner Durchlaucht Dessen Eltern, Ihre
kaiserliche Hoheit Prinzessin Elisabeth u. Prinz Alois,
Prinz Karl und Prinzessin Elisabeth, die Prinzessinnen
Maria Theresia Louisanne und Henriette und die Prinzen
Karl Alf red . Konstantin. Georg, Emanuel, Heinrich und
Louis (zu sehen).
Unter den ausländischen Gästen, die beim Empfange
zugegen waren, sind insbesondere zu nennen Seine
Exzellenz Bischof Laurentius Mathias von Chur;
Dr. Feldscher, Sektionschef im politischen Departement
Bern, als Vertreter des schweizerischen Bundesrates;
Regierungsrat Dr. Albrecht von Chur; Landammann
und Nationalrat Grünenfelder von St. Gallen; Telegraphen-
direktor Weber von Bern und Kreispostdirektor Knaus
von St. Gallen; Sektionschef Keller von der schweizerischen
Oberpostdirektion und Sektionschef Gaudard von der
Zolldirektion; Bezirksammann Dr. Senn von Buchs;
Zolldirektor Spitz und Major Lütscher von Chur sowie
Direktor Job vom Radio Zürich. Im weiteren waren an-
wesend der deutsche Generalkonsul Dr. Vogt von Zürich;
Generalkonsul Bradier; der italienische Generalkonsul
Herr Gemelli; Herr Konsul Sieger; Dr. Dieckhoff von
Hamburg und Dr. Wilhelm von Wien.
Liechtensteiner Vaterland, 31. Mai 1939
Fürstenhuldigung in Liechtenstein
Rr. Vaduz, 29. Mai
In erhebender Feier hat das Volk von Liechtenstein am
Pfingstmontag seinem neuen Landesfürsten Franz Joseph
die Erbhuldigung dargebracht. Die Feier begann am frühen
Morgen mit einem Pontifikalamt in der Pfarrkirche von
Vaduz, zelebriert von Bischof Laurentius Mathias Vinzenz
von Chur in seiner Eigenschaft als Landesbischof von
Liechtenstein. Darauf wurden im Landtagssaal des Re-
gierungsgebäudes die Ehrengäste dem Fürsten vorge-
stellt. Aus der Schweiz hatten sich als Vertreter des
eidgenössischen Politischen Departementes Dr. P. A .
Feldscher eingefunden, sowie Vertreter der Oberpost-
und Telegraphenverwaltung. Zahlreiche europäische
Länder waren durch ihre Generalkonsuln aus Zürich ver-
treten. Die Journalisten, die zahlreich aus der Schweiz
und aus verschiedenen anderen Ländern erschienen
waren, wurden im Waldhotel beim Mittagessen im Namen
der fürstlichen Regierung vom Vizeregierungschef Dr. A .
Vogt willkommen geheissen.
Die Buchdruckerei Gutenberg in Schaan hat das
«Gebet für den Fürsten»
aus der Pfingstnummer des Pfarrbriefes in der gleichen
Ausführung und Grösse auf Einzel-Kunstdruckblättern
herausgegeben. Diese Blätter, die zum Preise von 50 Rp.
verkauft werden und von der Buchdruckerei Gutenberg
Schaan bezogen werden können, bilden gleichzeitig einen
schönen Heimschmuck.
In Christo, Schaan, 14. Oktober 1939
Die Huldigungsfeier begann am Nachmittag mit einem
Festzug durch die Hauptstrassen von Vaduz, die von allen
Gemeinden des Landes gemeinsam zu einer wahren
via triumphalis ausgeschmückt worden waren. Der Himmel
der noch am frühen Morgen mit Sturm und Wetter ge-
droht hatte, machte zu dem Aufzug, an dem über vier-
tausend Männer, Frauen und Kinder beteiligt waren,
ein freundlicheres Gesicht. Dem Festzug schlössen sich
die nach Tausenden zählenden Zuschauer an, um sich
hernach vor den Mauern des Schlosses in einem land-
schaftlich hervorragenden Rahmen zum Huldigungsakt zu
versammeln. Landtagspräsident Frommelt und Vize-
präsident Dr. Schädler hielten die Reden und versicherten
den Fürsten der Treue und Ergebenheit des Volkes.
Fürst Franz Joseph und das gesamte versammelte Volk
leisteten darauf den Treueschwur. Der feierliche Ak t ,
der weit mehr als die Hälfte aller Liechtensteiner vereinigt
sah. fand seinen Höhepunkt in einer Proklamation des
Fürsten.
Neue Zürcher Zeitung, 30. Mai 1939
33
34
. . . Dabei wissen wir nur zu gut, dass wir trotz unseres
Sinnes zum Selbstsein, gerade weil wir klein sind, auf
unsere Nachbarn abstellen müssen. Wir führen unsere
Grenzmauern nicht so hoch, wir wollen und müssen
darüber hinausschauen und mit der Welt verbunden
bleiben, wir wollen darüber hinausschauen, aber nicht
darüber hinausgehen. Wir Liechtensteiner legen ein be-
sonderes Gewicht auf gute Nachbarschaft, achten sie und
schätzen sie umsomehr, weil wir klein sind und sowohl
in unseren Lebensbedingungen, wie in unserer Wehr-
losigkeit Vertrauen auf sie haben müssen. Es freut mich
deshalb ausserordentlich, festzustellen, dass wir unsere
Nachbarn heute so zahlreich bei unserer Huldigung sehen.
Ich darf es als einen schönen Ausdruck dafür ansehen,
dass unsere grossen Nachbarn auch unserer kleinen
Heimat die Achtung und Anerkennung nicht versagen
und die Freude im Gedanken des Tages mit uns teilen . . .
1939
Das liechtensteinische Volk hängt mit treuer Ergebenheit
an seinem Fürsten und weiss auch, dass sein Fürst
ihm in aller Treue ergeben ist. Diese Liebe und Treue
sei denn auch der höchste Gruss, den ich Euer Durchlaucht
zur Huldigung zu entbieten habe.
Zum höchsten Ausdruck dieser gegenseitigen Liebe
und Treue und zur Bestätigung der höchsten Obsorge
unseres Fürsten für sein Volk sollst D u hören, liebes
Volk, was Dein Fürst Di r schwört:
Das Gelöbnis unseres Fürsten:
«Ich schwöre Treue meinem Volke, mein Volk in Gemäss-
heit der Verfassung und Gesetze zu regieren, es in seinen
Rechten zu erhalten und zu schützen und all das vorzu-
kehren, was zur Erhaltung, zur Sicherheit und zur Wohl-
fahrt meines Volkes dient. So wahr mir Gott helfe!»
Ja, wirklich, so wahr mir Gott helfe! Möge unser Herrgott
den Fürsten segnen und ihn erhalten in seiner Huld und
Gnade. Das Liechtensteiner Volk hat nur eine Antwort
und den höchsten Ausdruck seiner Begeisterung und
Liebe zu seinem Fürsten. Auch wir schwören:
Der Schwur des Volkes:
«Wir schwören Treue unserem Fürsten, Beobachtung
der Verfassung und Gehorsam den Gesetzen, sowie
in Gemässheit der Verfassung und der Gesetze in allem
dem zu dienen, was zur Erhaltung der Sicherheit und
der Wohlfahrt unserer Heimat frommt. So wahr uns Gott
helfe!»
(Unvermittelt fiel das Volk in den Schwur ein und sprach
seinem sprechenden Vertreter mit erhobenen Schwur-
fingern die einzelnen Sätze nach. Von so einem über-
zeugten und heiligen Schwüre werden die altersgrauen
Mauern des Schlosses kaum zu erzählen wissen, eine
Szene, die dem ganzen Huldigungsakte eine besondere
Weihe gab und die auch auf die anwesenden Ausländer
den nachhaltigsten Eindruck machte. Die Schriftltg.). . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Pfr. Anton Frommelt anlässlich
der Huldigung vom 29. Mai 1939 -
Liechtensteiner Volksblatt, 3. Juni 1939
. . . Liechtensteiner! Einer unserer besten Männer und
glühendsten Patrioten, der verstorbene Prälat Büchel,
spricht es in einem seiner vielgesungenen Heimat-
lieder aus, auf was es uns ankommt: «Wenn andere ihrer
Macht vertrauen, wir stolz auf unseren Fürsten schauen».
A u f seine Führung vertrauen und bauen wir in dieser
Stunde, die für alle Welt voller Gefahren ist, mehr denn
je. Der heutige Tag ist daher in erster Linie ein Tag, der ,
der Bekundung unserer Treue gewidmet ist. . .
Euer Durchlaucht haben vor einem Jahr die Regierung
unseres Landes angetreten und damit das grosse Erbe
des Fürstenhauses übernommen. In dieser kurzen Zeit-
spanne haben Sie unserem Volke bereits zahlreiche Be-
weise Ihres väterlichen Wohlwollens geschenkt, wofür
Ihnen angesichts und namens dieses freudig bewegten
Volkes zu danken, ich es als meine Pflicht erachte. Mit
besonderer Genugtuung hat uns alle aber Ihr Entschluss
erfüllt, dauernd hier, inmitten Ihres Volkes Wohnsitz
zu nehmen, womit Sie uns einen neuen Beweis Ihrer
grossen Zuneigung gegeben haben. Darin dürfen wir Ihren
Willen erblicken, die Verbindung von Fürst und Volk noch
fester, inniger und vor allem lebendiger zu gestalten, um
unmittelbar und ohne Zwischeninstanzen teilzuhaben
an den Freuden und Leiden Ihrer Untertanen. Was Ihre
direkte Fühlungnahme mit dem Volke und seinen poli-
tischen Faktoren zu erreichen imstande ist, haben wir vor
einem Jahr erfahren und bewundern dürfen, als es Ihnen
schon in den ersten Wochen nach der Übernahme der
Regierung gelang, die innerpolitischen Gegensätze, die
bis anhin oft hohe Wellen schlugen, auszugleichen und
dem Lande den inneren Frieden zu geben . . .
Aus der Ansprache von Landtagsvizepräsident Dr. Otto Schädler anläss-
lich der Huldigung vom 29. Mai 1939 -
Liechtensteiner Vaterland, 3. Juni 1939
36
1939
Nach der Vereidigung des Volkes (S. 36,
unten) folgte die Ansprache von Landtags-
vizepräsident Dr. Otto Schädler (S. 36,
oben rechts) und die Proklamation S. D.
Fürst Franz Josef II. an das Volk (S. 36,
oben links)
Ein Fackelzug durch die Strassen von
Vaduz beschloss die Huldigungsfeier
Aus Anlass der Huldigung wurde am
29. Mai 1939 eine Sonderserie Briefmarken
herausgegeben. Sie wurde entworfen
und gestochen von Professor Eugen Zotow.
Gleichentags erschien auch die erste Brief-
marke mit dem Bildnis S. D. Fürst Franz
Josef II. von Liechtenstein.
R̂STEN̂ v
F 5 , Fr. _
rHTENS<>
Proklamation Seiner Durchlaucht des Landesfürsten.
Liebe Liechtensteiner!
Von ganzem Herzen grüsse ich Euch alle, die Ihr heute
an dem schönen Pfingstmontag hier zusammengekommen
seid, um feierlich zum Ausdruck zu bringen, dass Ihr
immerdar festhaltet an den Grundlagen unseres ge-
liebten Vaterlandes am obern Rhein, an der Liebe zur
heimatlichen Scholle und an der Treue, welche Euch und
mich und mein Haus gegenseitig verbindet.
Wenn auch das Fürstentum über keine besonderen Boden-
schätze und keine Reichtümer verfügt, ihm infolge seiner
Kleinheit nicht die Möglichkeit einer Teilnahme an der
Weltwirtschaft zukommt, konnte es doch bei Euerem
Fleiss und Euerem Biedersinn mit vereinten Kräften erreicht
werden, dass wir in einem unabhängigen, freien Lande
ein zufriedenes Leben fuhren können, in einem Kultur-
land, zwar klein, aber wie es nicht kann besser sein.
Bei diesem Anlasse gedenke ich dankbarst meiner beiden
Grossonkel, Ihrer Durchlauchten Fürsten Johannes II.
und Fürsten Franz I.
Fürst Johannes war im wahrsten Sinne des Wortes für
alle ein gütiger Vater. In treuer Sorge um das Fürstentum
hat er durch über 70 Jahre das ihm von der Vorsehung
zugewiesene hohe Amt eines Landesfürsten verwaltet.
In allen Gemeinden sind sichtbare Zeichen seines edlen
Wirkens. Fast alle öffentlichen Gebäude , das mit seltenem
Kunstsinn restaurierte Hochschloss, der vor über
4 Dezennien hergestellte und von den Alpinisten stets
bewunderte Fürstensteig, viele Strassenbauten geben
Zeugnis hievon. Den Armen und Bedrängten zu helfen,
lag ihm besonders am Herzen. Als der unbotmässige
Rhein unser Land durch eine fürchterliche Überschwem-
mung — wie Ihr ja leider habt selbst erfahren müssen —
schwer heimsuchte, hat Fürst Johannes in ganz grossem
Masse beigetragen, dass alles unternommen und ein-
geleitet werden konnte, damit der den braven Bürgern
zugefügte Schaden tunlichst gutgemacht wurde und
solche Katastrophen nach menschlicher Voraussicht
sich nicht mehr wiederholen werden. In der langen Re-
gierungszeit gab es manch schwierige politische Probleme
zu lösen. In kluger Beurteilung hat Fürst Johannes immer-
dar den für das Fürstentum richtigen Weg eingeschlagen
und ist auch stets dafür eingetreten, dass die Rechte
des Volkes gewahrt werden und zur Geltung kommen.
Seine Durchlaucht Fürst Franz hat die Wirtschaft des
Landes, für deren Aufbau sein Bruder so Grosses ge-
leistet hat, zu weiterer Entfaltung gebracht. In hochherziger
Weise hat Fürst Franz Summen gewidmet, um Her-
stellungen auf sozialem Gebiete zu fördern und um Wohl-
taten zu spenden. Ganz besonders gedachte er hiebei
immer unserer Jugend und deren Heranbildung, wovon
eine namhafte Stiftung des Fürsten bleibend Zeugnis
gibt.
Ich bitte den Allmächtigen, dass er mir die Kraft und die
Möglichkeit geben möge, im Geiste meiner Vorfahren
das überkommene Erbe als erster Bürger von Liechten-
stein zum Wohle und Gedeihen unseres Landes verwalten
zu können.
Feierlich gelobe ich. wie ich bereits vor einem Jahre getan
habe, meinem Lande ein gerechter Fürst zu sein, die
verfassungsmässigen Freiheiten zu wahren, den Be-
drängten und Armen ein Helfer und dem Rechte ein ge-
treuer Hüter zu bleiben.
Liebe Liechtensteiner!
Ich danke Euch für Euere einzig schöne Kundgebung,
welche mir unvergesslich bleiben wird. Der heutige Tag.
den Ihr mir zu Ehren so festlich begeht, bestätigt neuer-
dings, dass Ihr alle — jeder nach seiner Ar t und auf seinem
Platze — mitarbeitet, um unsere schöne Heimat, so wie
sie es heute ist, zu erhalten.
Es lebe unser teures Vaterland!
Liechtensteiner Volksblatt, 31. Mai 1939
37
Liechtensteiner Tag an der Schweizeri-
schen Landesausstellung in Zürich:
S. D. Fürst Franz Josef II, startet zu einer
Fahrt auf dem «Schifflibach».
A m 16. Juli fuhren gegen 2300 Liechtensteiner in 3 Extra-
zügen nach Zürich. Im letzten Extrazug befanden sich
die offiziellen Besucher, nämlich: Seine Durchlaucht
der Landesfürst, Prinz Karl , Prinz Wilhelm, Prinzessinnen
Elisabeth und Maria Josefa, die Vertreter der Landes-
behörden: Regierungschef Dr. Hoop, Landtagspräsident
Pfarrer Frommelt. Landtagsvizepräsident Dr. O. Schädler
und Regierungssekretär Nigg, sowie die Mitglieder des
liechtensteinischen Landtages. Bei der Ankunft des Zuges
bereiteten die bereits in Zürich eingetroffenen Liechten-
steiner mit zahlreichen Liechtensteinern und Freunden
in der Schweiz dem Fürsten warme Ovationen. Während
der grosse Zug der Liechtensteiner, an deren Spitze
300 Pfadfinder, sich zur Landesausstellung begaben,
wurde der Fürst und seine unmittelbare Begleitung im
Rathaus der Stadt Zürich von Regierungspräsident
Dr. Briner Namens des Kantons und der Stadt Zürich
begrüsst, während Regierungschef Dr. Hoop den Dank
für den liebenswürdigen Empfang und die Wünsche
Liechtensteins für die Landesausstellung überbrachte.
Hierauf wurde der Fürst zum Paradeplatz begleitet, wo
Plätze reserviert waren, um den Festzug der Inner-
schweizer anzusehen. Hieran schloss sich ein Besuch
der Ausstellung unter Führung des Chefarchitekten
der Ausstellung, Herrn Hoffmann. Um lh 2 Uhr gab
die Landesausstellung im Gesellschaftssaale des Landes-
ausstellungshotels ein Bankett. A n dieses schloss sich
eine zwangslose Besichtigung der Ausstellung und um
l/a 7 Uhr das Abendessen in der Fischerstube der Landes-
ausstellung.
Auch dieser Besuch war der vollendete Ausdruck von
Sympathie und Wärme in den Beziehungen zwischen
Liechtenstein und der Schweiz.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1939, S. 91
Liebwerte Freunde und Nachbarn!
Euer kleinster Nachbar im Osten freut sich, Euere Landes-
ausstellung heute besuchen und schweizerisches Können
und Schaffen bewundern zu können.
Nicht nur die Neugier, sondern vor allem die treue Freund-
schaft, die Liechtenstein seit Jahrhunderten zur Eidge-
nossenschaft pflegt und die Wirtschaftsverbundenheit,
die ein Post- und ein Zollvertrag seit mehr als 15 Jahren
zustande gebracht hat, sind es, die uns heute so zahl-
reich nach Zürich führten, um Euch, liebwerte Freunde
und Nachbarn unsere Zuneigung und unsere Wert-
schätzung erneut zu beweisen.
Mit unseren Grüssen bringen wir Euch auch die Ver-
sicherung, dass wir stets bemüht sein werden, unser
freundnachbarliches Verhältnis liebevoll zu pflegen und
immer mehr zu vertiefen zu Nutz und Frommen beider
Länder.
Vaduz, am 16. Juli 1939.
Für die Volksvertretung: Für die fürstl. Regierung:
gez. Frommelt gez. Dr. Hoop
Grussbotschaft an die Zürcher Behörden
38
1939
Die Segnung der Automobile.
Unsere Mutter ist treubesorgt um ihre Kinder. Was
immer ihre Kinder benützen auf Erden, will sie auch
für den Himmel dienstbar machen. Ihre grosse Sorge
ist es, dass wir so durch die Dinge der Welt hindurch-
schreiten, dass wir über ihnen die ewigen nicht vergessen.
Darum segnet sie diese Dinge der Welt.
Und wo ein Ding in sich Gefahr trägt, dass es zum Schaden
werden kann für den Leib, wo sein Gebrauch mit einer
Gefährlichkeit verbunden ist, da kommt sie mit ihrem
Segen, um Gott dadurch zu bitten, dass er die Gefahr
auch für den Leib banne . . .
So lassen wir auch die Automobile und Motorräder von
der Kirche segnen . . .
In Christo, Schaan, 22. Juli 1939
M U l r r i r l l H M I I J I r l r l
gegeben oon ber SSarmonicmufih Sobu.j.
3!njtblt?ffcn5 San) im freien
greunblich, laben ein 35er SBeretn unb ber SBirt.
Spieltage: 30. Juli,
6,. 13.. 15., 20-, 27. lägest
je nachmiffaos 3 Uhr
auf S c h l o s s V a d u z , L i e c h t e n s t e i n
Unter dem Protektorat Ihrer Durchlaucht Prinzessin
Maria Theresia von und zu Liechtenstein.
NB. Radio Liechtenstein gibt aut Welle 209,9 punkt
10 h. am jeweiligen Spieltage bekannt, ob öie Passions-
Spiele abgehalten weröen können.
Ü 3. 372/260. aas
(I
C t . . S , m „ „ t . . . Li f _ i - r . - .
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Juli 1939
ctr\ r»r r r
39
Aufruf.
Sie fürfttidje Regierung fyat am 5. <3ftai 1939 bte
93eoölferung aufgefordert, ftd) einen £ebengmrttelöorrat
für sroet Monate anzulegen, ba int 'Jatle einer 'Sftobtl5
lifierung geroiffe £eben$mtttet, tüte 3ucfer, 9?eiS, jofiI=
fenfrücbfe, Setgroaren, SEftetylprobufte, Spetfefette unb
Oete, forote 5?od)fal5 md)t perfauft roerben bür=
fen. 9Jcit bem heutigen Sage tritt mit ber SSJiobilifie--
rung ber f̂ roetjerifepen ©rensfcputjtruppen btefeö Q3er=
faufSoerbot ein. ^erfonen, bte ftd) einen 93orrat md)t
anlegen fonnten, roerben bte 9^ög(id)Eeit erhalten, bie
»orerroäbnten £ebengmittel boch noch gu belieben. 'tJlller
Q3orau3fid)t nach roerben jebod) in ^ürje bie 'Sefdjrän--
fungen roieber aufgehoben roerben. '•Jluf jeben ^all aber
b^Ul)t fein ^nlafj, ju ^Ingftfäufen unb Anlegung »on
p großen Vorräten in trgenbroelcpen '•Jlrtifeln, ba bte
£eben$mtttelöerforgung be$ £anbe£ burct> bie Scproetg
fid)ergefteltt ift.
<2Btr erfud)en bie 93e»ölferung 9vube ju beroabren
unb unfontrotlterbaren ©erüd)ten feinen ©tauben ju
fcfjenfen. 3eber gebe rubig fetner Arbeit nacb unb balte
ftd) an bte Reifungen unb (Smpfeplungen ber 33ef)ör*
ben. Sannt erfüllt ber £ted)tenfteiner in ernfter 3eit
feine ^flicbt bem Q3aterlanbe gegenüber, ^ i r haben
begrünbete Hoffnung, bafj unfer £anb md)t nur »on ben
6cf)recfniffen eines möglichen Krieges oerfd)ont bleiben
roirb, fonbern bat) aud) bie rotrtfcr>aftltcf)e £age be$
£anbeS erträgttcf) gefraltet roerben fann. 754
Q3abu3, am 29. Qluguft 1939.
gflrfflie&e 9*egiertmgi
ges. ©r. S>oop.
Liechtensteiner Vaterland, 30. August 1939
Mitgeteilt.
Die drohenden kriegerischen Verwicklungen in Europa
veranlassen die fürstliche Regierung, an alle liechten-
steinischen Staatsangehörigen im Auslande die Einladung
zu richten, sich sofort beim zuständigen schweizerischen
Konsulate unter Mitteilung ihrer genauen Personalangaben
(Namen, Beruf, Geburtsdatum, Heimatsgemeinde und
derzeitiger Wohnort) zu melden, damit sie nötigenfalls
sofort die Hilfe des Konsulates in Anspruch nehmen
können.
Da durch diese Bekanntmachung nicht alle Auslands-
Liechtensteiner erreicht werden, sind deren im Inlande
wohnenden Angehörigen gebeten, ihnen die Meldung
beim schweizerischen Konsulate brieflich nahezulegen.
Liechtensteiner Vaterland, 30. August 1939
Liechtensteiner Volksblatt, 31. August 1939
St in t ?urcWmidit m i t t e t im Saitdt*
21m Dienstag finb Seine 2>urd)Iaud)t unfer Öanbesfürft roieber im 2anbe eingetroffen.
9Bir freuen uns, in Siefen ernften lagen unfern alloerehrten fianbesherrn roieber in un=
ferer Witte 3u rotffen unb entbieten Seiner Smrdjlaucht anläßlich feiner SRüchhebr bie
her3lid)ften SBtllhommensgrüjje. 3n btefen Sagen fühlt ber fiiechtenftetner umfomehr,
roas es heifjt, unter einem eblen gürfrenhaufe Sanbeshinb unb unter einem beforgten
Surften ©lieb eines neutralen Staates fein 311 hönnen. 3Bas rotr in unferm gürften be=
fitjen, roeifj jeber 2ied)tenfteiner unb roenn bie SBerebrung nod) gefteigert roerbe,n könnte,
roürbe bies in biefen hrttifdjen Xagen brohen-bjr europäifdjer 93erroichlungen ber gall fein.
Gs gilt beute merjr benu je bas 3Md)terroort: „2Benn anbre ihrer Wacht oertrauen, roir
ftol3 auf unfern gürften fdjauen!"
1939
2>er Ärieg tft ausgebt od)en!
beginn ber kämpfe gteitag früfy um 5,45 Ufyx.
®er ©eutfetye 9tt\ä)äta$ Freitag t>on 10 big 11
tyx pfamwettgetreten. ©ottjtg als «Beftanbteil
be$ 9?eid>e$ ptoflamiert ©et 1. September,
(Seffern Freitag morgen oerrunbete ber ^ac^--
ridytenbtenft in fur§en Settabftänben alä 3n>i;
fcf)en=SonbermeIbungen bie ^Proklamation ©an=
j i g ä als Q3eftanbteil bes 9Reicf)e$. ©auletter
Sorfter fyat am 1. September ben $lnfcf>lufj
©onjtn^ an baß 9£eicb in einem neuen &taat&
Liechtensteiner Vaterland, 2 . September 1939
Aufruf der fürstlichen Regierung.
Liechtensteiner, ein schrecklicher Krieg ist ausgebrochen,
und es besteht Gefahr, dass sich der Brand über ganz
Europa, ja darüber hinaus ausdehnt. Unermesslich sind
die Leiden, die den vom Kriege heimgesuchten Ländern
und Völkern warten und zahllos werden die Opfer an
Gut und Blut sein.
Dank der göttlichen Vorsehung, der Vorkehrungen unseres
durchlauchtigsten Landesfürsten Franz Josef IL , der fürst-
lichen Regierung und des Landtages besteht für unser Land
keine Gefahr der Verwicklung in den furchtbaren Krieg.
Die aussenpolitische Lage ist vollkommen beruhigend.
Der Landesfürst hat in Ausübung der ihm verfassungs-
mässig zustehenden Rechte eine Neutralitätserklärung
abgegeben, die allen an einem Konflikt beteiligten Re-
gierungen zugestellt und dankend entgegengenommen
wurde. Unsere Neutralität wird respektiert werden, solange
auch wir die Pflichten, die aus ihr entspringen, gewissen-
haft erfüllen. A u f Grund des Zollvertrages hat die Re-
gierung mit der Schweizerischen Bundesregierung Ver-
einbarungen über eine ausreichende Versorgung unseres
Landes mit Lebens- und Bedarfsartikeln getroffen, damit
die täglichen Bedürfnisse gedeckt werden können.
Wir haben daher allen Grund, unsere politische und
wirtschaftliche Lage als geregelt zu betrachten. Z u irgend-
welcher Beunruhigung ist nicht die geringste Veranlassung
vorhanden.
Die Bevölkerung wird eingeladen, Ruhe, Ernst und Würde
zu bewahren und ihr Tageswerk ohne Beängstigung
u. Unruhe zu vollbringen. Notwendig ist allerdings, dass
jeder Einwohner im Interesse des Volksganzen die A n -
ordnungen der Behörden befolgt und Gebote und Ver-
bote genau einhält. Man schenke unkontrollierbaren Ge-
rüchten keinen Glauben und vermeide es auch, solche
Gerüchte weiterzugeben.
Gott der Allmächtige, in dessen Machtschutz wir alle
stehen, wird seine Vaterhand auch weiterhin schützend
über uns halten, und Fürst und Regierung werden alles
in ihrer Macht stehende tun. jegliche Gefahren von
unserem lieben Vaterland, von unserem Fürsten und
unserem Volke abzuwenden und seine leiblichen und
geistigen Bedürfnisse mit allen Kräften zu schützen.
Gottvertrauen sei Euer Leitstern und gläubiges Vertrauen
in die Behörden stärke Euere Zuversicht und Euern
Lebensmut! Vor allem aber seid eingedenk, dass jeder des
anderen Bruder und Schwester und dass es ein Haupt-
gebot Gottes ist, einander in christlicher Nächstenliebe
zu helfen. Wenn Ihr dessen stets eingedenk seid, werden
auch wir die gegenwärtigen Kriegsnöte siegreich über-
winden. Das walte der allmächtige Gott!
Vaduz, am 2. September 1939.
Fürstliche Regierung:
gez. Dr . Hoop.
Liechtensteiner Volksblatt, 5. September 1939
frieblicfje ßöfung jugleid) oerroeigert mürbe,
tft auef) unmögltct/ §u jagen, bafj ein folcfyer, ber
eine folcfje "xReoifton oornimmt, ftcf) gegen baS
©efer* oerftofjt. „®a$ ©iftat t><m 93erfattte$ iffc
für uns ©eutfcfye fein ©efet*/ S)afj bie Pro-
bleme gelöff merben müßten, baS mar flar unb
baf? ber Dermin für biefe ßöfung für bie meft=
tiefen Staaten unintereffant fein famr, ift oer--
ftänblicf), ift aber für unS nicf)t gleichgültig."
Eitler führte metterS auS, bafj er mit ben pol*
£ied)ten/teinijä)Cd £andc0'6efie$blatt.
Jahrgang 1934. Hr. 13. ftusgegrbtn am 2. eeplcmfctr 1434.
betreffend 6eDC ,UmäaStigung der Regierung j u r Anordnung
Er i cgs r c i r t fAa f t l lAc r fflafinar>mcn.
© c m Sefchlujfe ieü Sanbtagrei com 2. ©eptember 1939
erteile 3cf) 'Steine 3u f tünmung :
Urt. 1.
'JlngefirbW bei ffrnfträ ber internationalen Sage bet>otlmäcf)=
tigt ber Sanbtag bie fürftlicbc Diegierung jur Vornahme unb
Ver fügung aller ibr geeignet erfebeinenben S iaßnabmcn jur
Orbnung ber lierl)tenfteiniftf)en 3Pirtfcbaft unb Sicherung ber
T>ecfung ber SebcnSbebfirfnifle brtf liccbtenfteinifcSen Uol fe* .
3n£befonbere nu'rb bie DCegierung ermächtigt, fehroei^erifebe ©e=
fege unb 3>erorbnungen, bie friegSnwtfcbaftlicbe tStafjuabmen
beeinbalten, für Süecbtrnftein anruenbbar gu erflä'ren.
%tt. 2.
©iefctf ©eferj roirb a l i bnnglirb erflärt unb tritt mit bem
Sage ber Sunbmarbung in Kraft .
5 3 a b u j , am 2. (September 1939
gej. $10113 3e fc f .
gürftlicbe Regierung:
gej. Dt. (>»ep.
Seine Durchlaucht der regierende Fürst Franz Josef II.
von Liechtenstein haben die fürstliche Regierung be-
auftragt, dem Eidgenössischen Politischen Departement
in Bern zur Kenntnis zu bringen, dass das Fürstentum
im Falle eines kriegerischen Konfliktes die strengste
Neutralität bewahren wird.
Indem die fürstliche Regierung bittet, von dieser Haltung
des Fürstentums den an einem allfälligen Konflikt be-
teiligten Mächten gütigst Kenntnis geben zu wollen,
dankt sie im voraus für die allfällige Mühewaltung und
benützt auch diesen Anlass, dem Eidgenössischen Poli-
tischen Departemente erneut den Ausdruck vorzüglicher
Hochachtung auszusprechen.
Vaduz, am 30. August 1939.
Note der fürstlichen Regierung an das Eidgenössische Politische
Departement
Liechtensteins Neutralitätserklärung.
Die diplomatischen Vertreter der Schweiz haben auch die
Neutralitätserklärung des Fürstentums Liechtenstein
gegenüber den kriegführenden Mächten zum Ausdruck
gebracht.
Münchner Neueste Nachrichten, 7. September 1939
41
Mitgeteilt.
Die fürstliche Regierung hat Verhandlungen mit den
schweizerischen Militärbehörden aufgenommen wegen
eines ungehinderten Verkehrs mit der schweizerischen
Nachbarschaft. U m den Fuhrwerkverkehr auch über die
Brücken Balzers -Trübbach und Haag-Gams frei zu be-
kommen, werden in den nächsten Tagen für Liechten-
steiner wie auch für Ausländer in Liechtenstein Legiti-
mationskarten, die beim Vorsteher erhältlich sind, ver-
abfolgt werden. Die Karten für Liechtensteiner werden
eine blaue, die für Ausländer eine gelbe Farbe haben.
Ausländer haben auch eine Photographie auf der Legiti-
mation anbringen zu lassen. Die Karten können zu einem
noch bekannt zu gebenden Zeitpunkt beim Ortsvorsteher
der Wohngemeinde abgeholt werden.
Für den Verkehr nach Liechtenstein wie nach der Schweiz
wird allgemein die Visumspflicht eingeführt werden.
Liechtensteiner Vaterland, 6. September 1939
Allmächtiger Gott und Vater!
Herr der Völker und Staaten!
Schützer der Kleinen und Schwachen!
Deine Weisheit und Güte hat ohne unser Zutun Liechten-
stein uns als irdische Heimat geschenkt. Dich preisen wir,
Gott, und danken für all Deine väterliche Sorge, die bis
zum heutigen Tag unsere geliebte Heimat behütet hat.
Dein ist unser Land; Dein Volk wollen wir sein! Wende
auch jetzt und in Zukunft Deine Augen auf dies Land, das
Dir ergeben ist.
Befreie Dein Volk von aller Unwissenheit und allem
sündigen Tun. Heilige uns in der Wahrheit und schaff
uns würdig Dein Reich zu bauen in Liechtenstein. Lass
uns alle gemeinsam trachten nach ganzer Gerechtigkeit
und aufrichtiger, ungeheuchelter Liebe, damit so Dein
Gottesreich in unserer Heimat werde.
Lass uns alle erkennen, dass dies Reich des Friedens
nur in Deinem Sohne Jesus Christus geschaffen wird.
Darum lass uns alle von Brüdern und Schwestern eine
Gemeinschaft sein, die durch das hl. Opfer und das hl. Mahl
im Tiefsten geeint ist. Schaff D u selbst, o Gott, durch
die hl. Eucharistie die innere Einheit der Seelen, damit wir
in Wahrheit seien ein einig Volk von Brüdern.
Gib , dass wir Dich lieben, mach uns beharrlich im Guten.
Befreie uns von jeder Krankheit und allen Gebrechen,
von jeder Arglist des Feindes und allem Übel.
Lehre uns Leid und Not als Christi Kreuz tragen zum Segen
der ganzen christlichen Gemeinschaft. Erleuchte mit
Deinem H l . Geist unseren Fürsten, die Regierung und alle
Behörden, damit sie weise und gerecht für des Landes
Frieden und Wohlfahrt Vorsorge treffen.
Gib allen Völkern Deinen Frieden, der aus Liebe und
Gerechtigkeit aufblüht. Dies alles erbitten wir im Vertrauen
auf Deinen Sohn, durch den und mit dem und in dem
Dir, Vater und dem Heiligen Geist sei alle Ehre und
Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Gnadenmutter von Einsiedeln, seliger Bruder Klaus
bittet für Liechtenstein, damit Gott es erhalte im Glauben,
es stärke im Vertrauen, es bewahre in der Liebe!
O r c n i j a . s
Buch,: ?3 Juli 1940
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ürwrlrill übv die avtlidi IU|C!HKIUI GrcnxüWtriiu-
In Christo, Schaan, 16. September 1939
4 2
1939
. . . A m Mittwoch reisten die Herren Regierungschef
Dr. Hoop und Regierungschef-Stellvertreter Dr. Vogt nach
Bern zwecks Fühlungnahme verschiedener sich aus
der gegenwärtigen Lage ergebenden Fragen. Die Lebens-
mittelversorgung Liechtensteins während des Krieges
ist sichergestellt. Die Selbstversorgung des Landes mit
Brotgetreide reicht für mehr als 200 Tage. Die Regierung
hat mit der Schweiz Vereinbarungen getroffen, wonach
die Versorgung Liechtensteins mit Lebens- und Bedarfs-
artikeln durch die Schweiz erfolgt. Anderseits wird
Liechtenstein seine Produkte während des Krieges nur
nach der Schweiz ausführen.
Luzerner Neueste Nachrichten, 7. September 1939
Kundmachung.
Voraussichtlich auf den 10. Oktober 1939 treten im
kleinen Grenzverkehr mit Vorarlberg neue Bestimmungen
in Kraft. Personen, die in dringenden Fällen, wie feste
Arbeit, Vorsprache bei Behörden und Gerichten, Wahr-
nehmung wichtiger wirtschaftlicher Interessen, Bewirt-
schaftung von Grundstücken, in das Grenzgebiet von
Vorarlberg reisen müssen, bedürfen einer Grenzkarte,
die von der fürstlichen Regierung ausgestellt werden wird.
Die Grenzkarte hat ein Lichtbild des Inhabers zu tragen,
weshalb jene Personen, die sich solche verabfolgen lassen
wollen, eingeladen werden, sich schon jetzt diese Licht-
bilder zu beschaffen, da nach dem eingangs genannten
Zeitpunkt ein Grenzübertri t t nur noch nach Erfüllung
der vorstehenden Voraussetzungen möglich ist.
Vaduz, am 2. Oktober 1939.
Fürstliche Regierung:
gez. Dr. Hoop.
Liechtensteiner Vaterland, 7. Oktober 1939
GJ»«**™. 27 .»»X« 1891
MaoHtsilet ein
w.i,.,«t: Tain*
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Sfi&D Sahaan-
feldkircfe
Prosaasarjgelegeohe it,
gl.Bovembar 1939
faldüroa
Deutsche und Schweizer Zöllner beim
Zollamt Schaanwald
43
Der Landessender schweigt
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges waren auch
die Tage des Liechtensteinischen Landessenders gezählt.
Wann er aber seine Sendungen genau eingestellt hat,
lässt sich nicht ermitteln. Bevor er endgültig schwieg,
benutzte ihn die Regierung, «um die Bevölkerung über
wichtige Ereignisse oder notwendige Massnahmen auf
dem laufenden zu halten». A m 31. August 1939, einen
Tag vor dem deutschen Einmarsch in Polen, Hess sie
über den Sender «die Bestimmungen über die Lebens-
mittelversorgung wie sie in den Besprechungen mit dem
Volkswirtschaftsdepartement. . . festgelegt wurden» ver-
lesen und am 2. September vernahm die Bevölkerung
aus den Lautsprechern den «Aufruf der fürstlichen Re-
gierung» zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
Entlassungen
Doch die nationale Aufgabe, die der Sender in jenen
Tagen wahrzunehmen hatte, vermochte ihn nicht vor der
endgültigen Stillegung zu bewahren. Bereits sechs Wochen
nach Kriegsbeginn wurden die Arbeitsverhältnisse mit
Sendeleiter Dr. Friedrich Ritter und Sendetechniker
Josef Kindle gekündigt.
Norbert Jansen, Radio Liechtenstein, Jahrbuch des Historischen Vereins
für das Fürstentum Liechtenstein, Band 73, S. 189
Kirchliche Weihe in Schaanwald.
A m Sonntag den 5. November wurde unser Theresien-
kirchlein vom hochwürdigsten Diözesanbischof Dr. Lau-
rentius Matthias eingeweiht. Bei der Weihe waren an-
wesend: Seine Durchlaucht unser Landesfürst Franz Josef,
sowie die Durchlauchte Prinzessin Henriette und Prinz
Hans Moritz. Die fürstliche Regierung war vertreten
durch Regierungschef Dr . Hoop.
Seit 1879 bestand unter den Schaanwaldern bereits der
Gedanke, ein eigenes Kirchlein zu erbauen. Leider
konnte der Gedanke erst in den letzten Jahren in Erfüllung
gehen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 8. November 1939
Und nun noch Ergänzendes zum Schulhausneubau.
Wie es bei solchen Bauten jeweils der Fall ist, verzögerte
auch hier die Fertigstellung beträchtlich. Jedoch konnte
auf den Herbst die Einweihung anberaumt werden. Als
Tag zu dieser Feier wurde der 29. Oktober bestimmt. . .
Die ganze Gemeinde versammelte sich vor dem
Neubaue. Der Landesfürst beehrte die Gemeinde durch
seine Teilnahme an der Feier. Nachdem der kirchliche
Teil vorbei war, strömte alles dem Saale zu. Chor und
Musik taten ihr Bestes, um das Fest zu verschönern.
Zur Abwechslung sangen die Schulkinder und ganz be-
sonders gefiel ein Reigen, der mit grosser Mühe einge-
lernt worden war. Es ergriffen verschiedene Herren das
Wort, besonders betonte der derzeitige Schulkommissär,
H . H . Pfarrer Frommelt, dass der Opfermut der Gemeinde
zu loben sei, dass man Sinn für die Jugend habe, dass
aber auch die Jugend verpflichtet sei, diesem Hause
alle Ehre zu bereiten. Unter den Klängen der Volks-
hymne verliess uns der Landesfürst . Brausende Hoch-
rufe erfüllten den Saal.
Gedenkbuch der Schule Ruggell
4 4
1939
SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT
G a n z e Lebensmit te lkar te
für 1 Person
pro November 1939
Diese Karte berechtigt den rechtmässigen Inhaber
zum Bezug folgender Nahrungsmittel im ganzen
Gebiet der Eidgenossenschaft:
1500 gr Zucker
750 gr Teigwaren
2500 gr Mehl oder Griess
aus Brotgetreide
oder Mais, einschl.
Weizenflocken
750 gr Speisefett, Spei -
seöl und einge-
sottene Butter
250 gr Reis
250 gr Hülsenfrüchte,
ganz oder ge-
mahlen (Erbsen,
Bohnen, Linsen)
750 gr Hafer- und Ger-
stenprodukte, ein-
schliesslich Rohkost-
flocken.
Die Waren dürfen vom Verkaufsgeschäft nur gegen
Abtrennung des entsprechenden Abschnittes verab-
folgt werden. Missbrauch hat Entzug der Karte und
Strafe zur Folge.
Adresse des Karteninhabers (von diesem selbst oder
dem Haushaltungsvorstand auszufüllen):
13
14
25
Zacker
1 kg
Zocker
mm
Reis
250 gr
Nacb dem 30. November 1939 ungültig.
Fett,0el,
74»»! Butter
500 gr
Teigwaren
34 500 gr
Teigwaren
35 250 gr
, Hiilsen-
45 trüchte
250 gr
Hafer
54 6erste
500 gr
Bafer
55 Gerste
250 gr
Mehl
63 Griess
1kg
»n M e B l
63 Griess
l k g
Mehl
64 Griess
500 BT
„ F e t t , Oel,
75,1. Butter
250 gr
Kundmachung
Auf 1. November tritt eine allgemeine Rationierung
der gesperrten Nahrungsmittel: Zucker, Reis, Hülsen-
früchte. Teigwaren, Hafer- und Gerstenprodukte, Speise-
fett, Koch- und Salatöl, Gries, Backmehl und andere
Mehle ein.
Um einen Überblick über den Bedarf an Rationierungs-
karten der Gasthöfe, Fremdenpensionen, Anstalten.
Spitäler, die nur vorübergehend Personen verpflegen,
zu haben, haben diese Betriebe sich über die Zahl der
monatlichen Verpflegungstage auszuweisen. Dieselben
werden deshalb eingeladen, schon jetzt an Hand ihrer
Aufzeichnungen die Zahl der verpflegten Gäste festzu-
stellen und für die in den nächsten Tagen erfolgende
Aufnahme bereitzuhalten.
Für die privaten Haushaltungen werden Weisungen folgen.
Vaduz, am 2. Oktober 1939.
Fürstliche Regierung
Liechtensteiner Volksblatt, 3. Oktober 1939
A m 17. März 1939 konnte man den 100. Geburtstag
Joseph Rheinbergers begehen. Das Land Liechtenstein
gab aus diesem Anlass eine Briefmarke mit dem Bildnis
des Komponisten heraus. Auch war eine grosse Ge-
denkfeier — verbunden mit der Enthüllung eines Ehren-
mals in Vaduz und der Ausgabe einer Festschrift —
•geplant. Die Konzerte sollten auserlesene Werke des
Meisters zu Gehör bringen, und die noch lebenden
ehemaligen Schüler des grossen Kontrapunktlehrers hoffte
man an der Feier begrüssen zu können. Da die Arbeiten
bis zum Gedenktage nicht abgeschlossen werden konnten,
wurde die Feier auf den Spätherbst verlegt. Inzwischen
hatten sich die Verhältnisse in Europa geändert, so dass
es leider bei einigen örtlichen Veranstaltungen blieb.
Hans Walter Kaufmann, Josef Rheinberger, Jahrbuch des Historischen
Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Band 40, S. 109
Ich danke den Herren Abgeordneten für die Erledigung
des Budgets und damit des Jahrespensums 1939. Ich
möchte noch meinen Dank beifügen für ihre Mitarbeit
während des Jahres. Ich möchte betonen, es sind keine
Jahre von grosser gesetzlicher Tätigkeit, aber dafür von
wirtschaftlicher Betätigung zum Wohle des Landes. Ich
möchte nicht die Initiative für neue gesetzgeberische
Tätigkeit etwa dadurch misskreditieren, ich bin sehr für
jede Neuerung, aber die Herren Abgeordneten geben
mir selbst zu, dass die Notwendigkeit des Landes heute
im bestehenden Kampfe mit der Not der Zeit und in
wirtschaftlichen Fragen liegt. Das war auch während des ab-
geflossenen Jahres unsere Haupttätigkeit .
Votum des Landtagspräsidenten Pfr. Anton Frommelt anlässlich der
öffentlichen Landtagssitzung vom 29. Dezember 1939 -
Landtagsprotokolle 1939
45
9 4 0
9. April
B e g i n n der B e s e t z u n g D ä n e -
m a r k s und N o r w e g e n s durch
D e u t s c h l a n d
10. Mai
B e g i n n d e s d e u t s c h e n Angr i f fs
g e g e n W e s t e n ; der s c h w e i z e -
r ische Bundes ra t besch l i ess t
d ie M o b i l m a c h u n g der A r m e e
10. Mai
In G r o s s b r i t a n n i e n bi ldet
W i n s t o n Church i l l se i n K o a l i -
t ionskabinet t
26. Mai
Die br i t ische A r m e e rettet s i ch
in Dünk i r chen über d e n K a n a l
11. Juni
Eintritt Ital iens in d e n Kr ieg
14. Juni
E i n m a r s c h der d e u t s c h e n
T ruppen in P a r i s
29. Juni
Der S c h w e i z e r M a l e r P a u l K l e e
stirbt
f Bundesrat Giuseppe Motta
Ich bitte Eure Exzellenz, zu dem schweren Verluste,
welchen die Schweizerische Eidgenossenschaft durch das
Hinscheiden von Bundesrat Motta erlitten hat, mein
innigstes Beileid entgegenzunehmen. Ich und mein Fürsten-
tum werden die Erinnerung an den verdienstvollen Herrn
Bundesrat stets hochhalten.
Beileidstelegramm des Landesfürsten an den Schweizerischen Bundesrat
- Liechtensteiner Vaterland, 27. Januar 1940
Zum Begräbnis des Bundesrates Motta.
Beim Begräbnis des Bundesrates Motta am vergangenen
Freitag war Liechtenstein durch Herrn Regierungschef
Dr. Hoop und Herrn Regierungschefstellvertreter Dr. Vogt
vertreten.
Liechtensteiner Vaterland, 31. Januar 1940
Vaduz. — Stellenbesetzung.
In der am 8. Februar stattgefundenen Regierungssitzung
wurde der vom Ausschuss des Arbeiterverbandes vorge-
schlagene Johann Beck, Arbeiterpräsident und Abge-
ordneter, zum Leiter des Arbeitsamtes gewählt. Herr Beck
bringt beim Antritte seines sicher nicht leichten Postens
gute Vorkenntnisse bezüglich der Leitung dieses Büros
mit, war er doch schon längere Zeit im Ausschuss tätig,
der mit dem bisherigen Leiter die wichtigsten Geschäfte
zu behandeln hatte.
Zum Amtsdiener für den pensionierten Herrn Seraphin
Gstöhl aus Balzers wurde Herr Guido Marxer, bisher
Chauffeur bei Herrn Dr. Marxer, bestellt. Dieser A n -
lass soll nicht vorbeigehen, ohne der Tatsache zu gedenken,
dass Herr Gstöhl seinen Dienst seit 1905 in vollster Pflicht-
erfüllung und zur besten Zufriedenheit seiner Vorge-
setzten versehen hat. Man hat gehört, dass sich um den
freigewordenen Posten nicht weniger als 74 Bewerber ge-
funden hätten.
Liechtensteiner Vaterland, 10. Februar 1940
Anstelle der Ostschweizerischen Treuhandgesellschaft be-
schloss der Landtag die Schaffung eines eigenen Revisions-
organs, dem die Kontrolle der Finanzgebahrung der
Landeskasse, der Gemeindekassen und anderer öffent-
licher Kassen untersteht. Die Stelle wurde mit Dr. Fritz
Ritter als Revisor besetzt.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1940, S. 36
25. Juli
S c h w e i z e r Of f i z ie rs rappor t
G e n e r a l G u i s a n s auf d e m Rüth
13. August
B e g i n n der Lu f tsch lach t um
E n g l a n d
21. August
L e o Trotzki wi rd in M e x i k o
ermordet
Eislauffest in Vaduz.
Man muss es den Vaduzern lassen: Mit der neuen Eis-
laufbahn haben sie eine wundervolle Möglichkeit ge-
schaffen, dass Erwachsene und Kinder einem prachtvollen
Sporte huldigen dürfen. Neben der Gemeindebehörde
verdient auch Herr Ing. Rüdinger volle Anerkennung,
denn er ist der n immermüde Lehrer, unter dessen A n -
leitung der schöne Eissport im Lande einen verheissungs-
vollen Anfang genommen hat. . .
Allerdings erwartete die Vaduzer auch eine besondere
Überraschung. Fräulein Guidborg Sjursen, eine Schwedin,
die aber seit Jahren in Davos ist, führ te uns ihre blendende
Kunst des Eislaufens vor Augen. Und was sie zeigte,
war grosse Klasse . . .
A m Abend ging dann auf der Eisbahn das erste Hockey-
Spiel in Liechtenstein vor sich: Es war eine gelungene
Idee, in der Pause dieses wirklich schalkhafte Spiel
abzuwickeln.
Allgemeines Erstaunen verursachte die auf dem Eisplatz
herumgebotene Nachricht, dass die Vaduzer Lehrerschaft
verboten hat, dass die Schüler zu Paaren laufen dürfen,
wie dies für den Wettbewerb vorgesehen war. Man
schüttelte ob so viel Vorsicht den Kopf u. fand etwas
Hinterwäldlerisches ob diesem reichlich phantasievollen
Beschlüsse.
Liechtensteiner Vaterland, 31. Januar 1940
Liechtensteiner Vaterland, 6. Januar 1940
3n Sfd)en ift in groei Stätten bie ^ftaul- unb
&tauenfeucf)e feftgeftellt roorben. S>ie fürftticfye SRegie-
rung trifft gur <25efäm»fung ber Seucfje fotgenbe ^afj*
nahmen:
1. ©a$ gange Hntertanb nnrb aU Sperrgebiet er=
ftärt. Îtle 93ief)beffänbe in (?fcf)en muffen fofort gegen
•SJcauL- unb &Iauenfeucf)e geimpft werben. @efunb=
f)eit$fcfjeine bürfen im gangen Hnterlanbe bt$ auf roei*
tereä nicfyt auggefteüt werben.
2. ^tir bie ©emeinbe ©fcf)en wirb Statlbann ange-
orbnet unb ber Senneretbetrieb eingeteilt.
3. 3n Sfcfyen ift ba$ ©ecfgefcfyäft »erboten.
4. <5ür ba£ gange Unterlanb wirb berfBefud) frem*
ber Ställe »erboten. 27
5. 3)a3 iöaufieren unb 'Jluffud ên »on 95eftetlungen
ift im gangen Slnterlanb »erboten. Äaufierern unb
9?eifenben aus bem Hntertanb ift auef) ber 93efud) »on
&unben im Oberlanb unterfagt.
93abug, am 5. Sanuar 1940.
ftütföidje t̂egiermtg:
geg. ©r. &ot>p.
46
Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften
Vaduz. 12. März. (Privattel.) In Liechtenstein besteht
eine ausserordentliche Nachfrage nach landwirtschaftlichen
Arbeitern. Früherwaren im Ländchen mehrere hundert
Knechte und Mägde, die aus dem benachbarten Vorarl-
berg stammten, im Dienst. Das ist nun nicht mehr der Fall.
Deshalb hat die fürstliche Regierung an das liechten-
steinische Arbeitsamt folgende Weisung erlassen:
1. Grundsätzlich sollen Leute unter dem vollendeten
20. Lebensjahr nur für landwirtschaftliche Stellen ver-
mittelt werden. 2. In Häusern, wo drei oder mehr Söhne
sind, sollen landschäftliche Arbeiter nur vermittelt werden,
wenn wenigstens ein Sohn sich für eine landwirtschaft-
liche Stelle zur Verfügung stellt. 3. Ledige Alleinstehende
kommen bis auf weiteres für landschäftliche Arbeiten
überhaupt nicht in Frage. (Unter «landschaftlichen
Arbeitern» sind Staatsbedienstete zu verstehen. Red.)
Neue Zürcher Zeitung, 18. März 1940
Das Jahr 1940 war von einem ausserordentlichen Erfolg
begleitet, indem zwei schon langgehegte Wünsche ihre
Erfüllung fanden, nämlich der Anschluss des liechtenst.
Braunviehzuchtverbandes an den Schweiz. Braunvieh-
verband sowie der Beitritt der bis jetzt dem Verband fern-
stehenden zwei Zuchtgenossenschaften Balzers 2 und
Mäls. Die Förderungstätigkeit im Braunviehzuchtverband
hielt sich im Berichtsjahr bei gleichem Aufbau im Rahmen
der letzten Jahre. Es konnten alle gewohnten züchterischen
Arbeiten mit Beihilfe der Landessubvention durchge-
führt werden.
Der Verband zählt am Schluss des Jahres 12 Genossen-
schaften mit zusammen 350 Mitgliedern, 720 weiblichen
und 42 männlichen eingetragenen Tieren.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1940, S.77
Torf darf nicht tiefer als zwei Meter abgestochen werden.
Wo Bodenverbesserungen, wie Gewässerkorrektionen,
Entwässerungen, Bewässerungsanlagen, Aufforstungen.
Weganlagen, insbesondere auch Feldwege. Zusammen-
legungen von landwirtschaftlichen Gütern und dergleichen
geplant oder schon ausgeführt sind, darf der Torfstich
nur mit ausdrücklicher Bewilligung des Gemeinderates
begonnen oder fortgesetzt werden. Gegen die Verweige-
rung ist Beschwerde an die fürstliche Regierung binnen
14 Tagen zulässig, welche endgiltig entscheidet.
Artikel 81, Sachenrecht - Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, Nr. 13,
1940
. . . Je kleiner das Land, je geringer seine Macht, umso
klüger und vorsichtiger müsse sie geführt werden. Es
gelte alles einer strikten Neutralität unterzuordnen.
Liechtenstein soll jedermanns Freund und niemals Feind
sein. Bei dieser Gelegenheit versichert Regierungschef
Dr. Hoop des tiefsten Mitgefühls alle jene, die auf den
Schlachtfeldern bluten, ihre Völker, ihre tapferen Frauen
und Kinder. Er empfahl den Liechtensteinern, weiter
zurückhaltend im Urteil und in allen Äusserungen zu
sein und bezeichnete es als obersten Grundsatz für die
Behörden, mit allen Staaten die freundschaftlichsten
Beziehungen zu unterhalten. In besonders warmen Worten
gedachte er des Verhältnisses zur Schweiz.
In längeren Ausführungen verbreitete sich sodann der
Redner über die gegenwärtig die Bevölkerung am meisten
bewegende Frage: Was geschieht, wenn Liechtenstein
Schauplatz kriegerischer Invasionen wird? Er erwähnt,
dass es die Regierung für ihre Pflicht gehalten habe,
sich mit dieser Frage zu befassen. Das bedeute aber
noch lange nicht, dass die Gefahr eines Einbezuges
Liechtensteins in kriegerische Ereignisse eintreten müsse.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Liechtenstein etwa geräumt
werden müsste infolge Durchmarsches fremder Truppen,
sei seiner Ansicht nach ausserordentlich gering. Keiner-
lei Anzeichen sprächen dafür, wohl aber viele dagegen . . .
Aus dem Bericht über die Ausführungen von Regierungschef Dr. Josef
Hoop anlässlich der Volksversammlung vom 10. März 1940 in Vaduz -
Liechtensteiner Volksblatt, 12. März 1940
Liechtensteiner Vaterland, 9. März 1940
üffetttlidje ^erfamtnluttg
Sonntag ben 10. 9RSr$, nadimittogs 2 tttjr
im ftatlmusf aal, $abu$
Site ©emeinben SBabuj, Sdjaan, planten unb Briefen roerben j.u biefer
Skrfamtnliing, on roetcfier bie Sßertreter ber fürft(td)en Regierung über attueße
SanbeSfragen foredjen roerben, freunbtidjft eingeloben.
SSabuj, am 8. 9Hörj 1940. 199
SFärfflich« gtetjttrung:
gej. ©r. £> o o p.
Vaterlandsweihe auf Dux
am Ostermontag 1940.
Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II. weihen Fürsten-
haus, Volk und Land der Gottesmutter zur alten Gnaden-
stätte auf Dux:
In schwerer, gefahrvoller Zeit kommen wir heute alle
zu Dir, in der alten Gnadenstä t te unseres Landes. Ver-
trauensvoll wenden wir uns an Dich, o Maria, Mutter des
Trostes, und wollen Dir alle, unser Land, unser Volk und
unsere Familie weihen.
Darum übergebe ich, Franz Josef von Liechtenstein.
Dir heute für immer mich selbst, mein ganzes Haus,
mein Land u. mein Volk und bitte Dich, es ganz in Deinen
mütterlichen Schutz zu nehmen. Sei Du im wahren Sinne
Mutter und Schützerin meines Landes und hilf uns allen
Deinen Kindern, den Weg zu gehen, der uns am sichersten
zu Deinem Sohne führt .
Schütze mein Land vor allen inneren und äusseren Ge-
fahren; lass es trotz seiner Kleinheit ein Reich Deines
Sohnes werden, in dem Gerechtigkeit und Friede herrschen.
Leite mich in allem meinem Tun und Lassen und in all
meinen Entschlüssen und hilf mir, meine Pflicht so zu
erfüllen, dass ich ein wirklicher Vater für mein Land
sei. Segne meine Regierung, damit sie immer das Richtige
tue. Meine Familie und mein Volk nimm unter Deinen
Schutzmantel o Mutter des Trostes, und führe uns alle
Deinem Sohne zu. Amen.
Liechtensteiner Volksblatt, 27. März 1940
In zwanzig Jahren wird von den Kindern Liechtensteins
aus ihren Schulbüchern ungefähr folgendes gelernt
werden:
Die Pfingstwoche 1940 war für Europa eine Schicksals-
woche. Al le Länder waren in Sorgen und Aufregung.
Auch in unserem Vaterland gab es viele, die mutlos
waren und vergassen, dass über Liechtenstein jahrhunderte-
lang Gottes Schutz sichtbar gewaltet hatte und dass
seit dem Ostermontag 1940 das Land eine besonders
mächtige Schutzpatronin und Landesherrin erhalten hatte.
In Christo, Schaan, 25. Mai 1940
48
Se. Durchlaucht Fürst Franz Josef der II. verlieh der
Gemeinde Schellenberg am 28. März 1940 ein eigenes
Wappen und das Recht zur Führung einer eigenen Flagge.
Gedenkbuch der Schule Schellenberg
Schaan, den 9. Apr i l 1940
A n die
hohe fürstliche Regierung,
Vaduz.
In der am 17. März ac. abgehaltenen Delegiertenver-
sammlung (Jahreshauptversammlung) wurde nachstehender
Beschluss einstimmig gefasst:
Die Hohe Regierung wolle die Frage überprüfen, ob
nicht die Möglichkeit bestünde, dass zum Wohle und
zur Befriedigung in unserem Lande beide heute er-
scheinenden Zeitungen zusammengelegt werden könnten.
Es ist der einmütige Wunsch, dass nur noch eine Zeitung
herausgegeben werde, die dann aber im Lande und durch
eine hiesige Druckerei gedruckt werden möge.
Wir begründen vorstehenden Antrag wie folgt:
1. Die Bevölkerung des Landes, es betrifft dies gewisser-
massen hauptsächlich die Gewerbetreibenden, die ge-
zwungen sind, beide Zeitungen zu halten, kann die Aus-
gaben dann für eine Zeitung ersparen.
2. Ist wie bereits schon oben erwähnt jede Parteipolitik
ausgeschaltet.
3. Die Gewerbetreibenden sind dann so eher in der Lage
Inserate aufzugeben.
4. Verstehen wir ohne weiteres, dass bei Herausgabe
von zwei Zeitungen die Druckereien im Inlande der
hohen Kosten wegen nicht berücksichtigt werden können,
was bei Herausgabe einer aber möglich ist.
5. Durch die Herausgabe einer Zeitung, die hier gedruckt
werden kann, verbleibt zum Grossteil wieder ein Teil des
Volksvermögens im Lande.
Wir sehen einer baldigen Rückäusserung mit Interesse
entgegen und zeichnen
mit vorzüglicher Hochachtung:
Gewerbegenossenschaft für das Fürstentum Liechtenstein
Der Präsident:
gez. F. Hübe
Brief der Gewerbegenossenschaft an die fürstliche Regierung
vom 9. April 1940
Gemeindevorsteher Ferdi Risch f
. . . In die öffentliche Verwaltung berufen wurde Ferdi
Risch in den Nachkriegsjahren. Da gehörte er bereits
dem Gemeinderat an, im Jänner 1927 wurde er als Vor-
steher berufen und in Wiederwahl in den folgenden
Perioden ehrenvoll bestätigt. Seine Umsicht und seine
Tüchtigkeit waren auch bald Grund genug, dass seine
bewährte Kraft vom Lande beansprucht wurde. Im po-
litischen Leben war er immer ein treuer Verfechter der
Ideen der Bürgerpartei ; er war in den schweren Zeiten
für das Land ihr langjähriger, rühriger Obmann. Auch
diesem Blatte stand Ferdi Risch als langjähriges und be-
sonders geschätztes Mitglied des Verwaltungsrates
besonders nahe.
Seit dem Jahre 1928 war Vorsteher Risch Mitglied des
Landtages. Hier entfaltete er eine nicht minder frucht-
bare Tätigkeit, zu der ihn seine umfassende Kenntnis des
ganzen Landes, seine grossen Erfahrungen auf dem Ge-
biete des Bauwesens und aller Zweige der liechten-
steinischen Landwirtschaft besonders befähigten. Wer den
Verhandlungen im Landtage gefolgt ist, weiss, dass er
mit wenig Worten stets das Richtige traf, sodass seine
Anträge kaum übergangen werden konnten. Während
mehrerer Perioden war er sodann Mitglied der Finanz-
kommission des Landtages und vieler anderer von ihm
fallweise bestellten Kommissionen.
Seit 1930 war er auch Mitglied der Geschäftsprüfungs-
kommission, deren Aufgabe es ist, die gesamte Landes-
verwaltung zu überprüfen.
Als Mitglied des Verwaltungsrates des Lawenawerkes
arbeitete er sich dank seiner grossen Fähigkeiten rasch
in ein anderes Arbeitsgebiet so einlässlich ein, dass er
bei der jüngsten Neuwahl des Verwaltungsrates des L a -
wenawerkes dessen Präsident wurde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 18. April 1940
Grenzverkehr mit Vorarlberg.
Im Verkehr mit dem benachbarten Deutschland sind
in der letzten Zeit erhebliche Erschwernisse eingetreten.
Wie uns mitgeteilt wird, werden Grenzkarten im allge-
meinen nur noch in Ausnahmefällen von den zuständigen
deutschen Behörden anerkannt, sodass es, wenn nicht
besonders wichtige Gründe vorliegen, ziemlich zwecklos
ist, um eine Grenzkarte zum Übertr i t te nach Vorarlberg
einzukommen.
Liechtensteiner Volksblatt, 27. April 1940
49
Aus der Besprechung im Landtag v. 16. Mai.
Die Besprechungen waren hauptsächlich den Massnahmen
gewidmet, die für den Notfall in diesem Kriege getroffen
werden sollen. Die allgemeine Meinung billigte die bereits
vorher festgelegten Bestimmungen für eine Evakuierung
der liechtensteinischen Bevölkerung. Wie früher bereits
geplant, würde eine solche im Notfalle in unsere Alpen
vorgenommen werden. Man rechnet damit, dass ein
Verbleiben in den Bergen nur von kurzer Dauer sein
müsste. Wir verweisen aber immer wieder darauf, dass
diese vorbereitenden Massnahmen nur aus einer allge-
meinen Vorsicht getroffen werden, ein näherer Anlass
zu einer Beunruhigung ist heute nicht vorhanden.
Den Gemeinden wurde Auftrag erteilt, für die Ausstattung
der Lager in unseren Alpen sofort besorgt zu sein. Die
Kinder bis zum Alter von 15 Jahren sind in jeder Gemeinde
in Listen aufzuführen und sie den Behörden bekannt-
zugeben. Weiter liegt den Gemeinden ob, die in ihrem
Gemeindegebiete sich befindlichen kranken und gebrech-
lichen Personen zu event. Unterbringung zu nennen.
Weiter wurden die Gemeinden beauftragt, in ihrem Gebiete
eine entsprechende Anzahl von initiativen Männern für
die praktische Durchführung einer Evakuation im Ernst-
falle aufzustellen u. sie mit ihrem Aufgabenkreis ver-
traut zu machen. Für die Bereitstellung der Fahrzeuge
wird die Regierung im Laufe kürzester Frist eine Ver-
zeichnung derselben vornehmen und im Einvernehmen mit
den Gemeinden die näheren Bestimmungen treffen.
Die Gemeinden werden dafür Sorge tragen, dass in diesen
Tagen die Viehbestände aufgenommen, mit einem Ge-
meindezeichen versehen und mit der Hausnummer des
Besitzers gekennzeichnet werden. Es wird auch Sache der
Gemeinden sein, ihr zweckdienlich erscheinende Vor-
kehrungen anderer Ar t zu treffen. Für den Unterhalt
der evakuierten Bevölkerung würde das Land besorgt
sein. Dabei wäre als selbstverständlich anzunehmen, dass
die Leute mit den nötigen Sachen für die Nächtigungen
sich versehen würden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 22. Mai 1940
"erfassnngegesetz.
Dem Uachstehanden vom Landtage in seiner Sitzung von
16. i iai 194o besehlos :enen Sasetze e r t e i l e Ich Maine Z u -
uti--.iang:
A r t . l .
Sie Regierung e r h a l t aabesohr -niete Tol lnaoht .Bvauiuiertings-
naeecahxen 20 t r e f f e n , a l n e eventual i s notwendige 3vekaierurg
vorzubereiten and ole Organisat ion d u r c h z u f ü h r e n . Z u diesem
Zwecke wird die Hagierang b e v o l l m ä c h t i g t , d i e d i e s b e z ü g l i -
be ste hander/
chen Anordnungen and Verordnungen anbeachadet/verfaeaanga-
r e ü i t l i c h e r oder g e s e t z l i c h e r ü e s t i .-.unfen zu t r e f f e n .
A r t . 2 .
Bie Regiernng e r h - l t anbeachr nkten K r e d i t f ü r die D u r J i -
fuhrang dieser Massnahmen.
A r t . 3 .
Oberste E v a k a l a r u n g a b e h ö r d e Im Ort sbers l ch^ der Gemeinde
i s t der Vors teher bezo.der Gemeinderat antar Oberaufs icht
dar B e g i e r a n g . F l r den F a l l der Evakuierung oder zu deren
unmittelbaren Vorbereitung e r h a l t der Vors teher anbe-
schr niete Entscheidnnga- und Po l i ze igewal t i n seinem O r t a -
oereiene.
A r t . 4.
Das Besetz wird a l s d r i n g l i c h e r k l ä r t und t r i t t mit d «
Tag der iandncihung in K r a f t .
Vaduz,am 2o. i .ai 194o
50
1940
Kirchenweihe in Triesenberg.
Letzten Sonntag, den 19. Mai . fand die Einweihung der
neuerbauten Pfarrkirche von Triesenberg durch den
hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Laurentius Mathias
Vinzenz statt.
Für Triesenberg, das sich bei diesem Anlass in ein Fest-
gewand gelegt hatte, ein Ereignis, von dem noch lange
Zeit gesprochen werden wird.
Vorerst ein paar Worte über die Baugeschichte. Im
Jahre 1938 wurden die Bauarbeiten ausgeschrieben und
an liechtensteinische Unternehmer vergeben. A m l . Juli
des gleichen Jahres begann die Arbeit. A m 8. September
1938 erfolgte die Grundsteinlegung durch den hoch-
würdigsten Herrn Bischof und bereits gegen Ende des
Jahres war der Rohbau unter Dach gebracht. Im Jahre
1939 wurde der innere Ausbau vollendet.
Die Kirche stellt sich als ein in die Landschaft passendes,
architektonisch sauberes Monument dar, das der Gemeinde
und allen, die zu dessen Bau beigetragen haben, zur Ehre
gereicht.
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Mai 1940
A m 24. Apr i l (1938), am «Weissen Sonntag», hielt der
H . H . Pfarrer eine Ansprache an die Pfarrei, anlässlich
des letzten Gottesdienstes in der alten Kirche. A m Montag
(5.30) war die letzte hl. Messe in der alten Kirche.
Dienstag, den 26. Apr i l , war der erste Gottesdienst in
der Notkapelle. Mit dem Abbruch der Kirche wurde
alsbald begonnen. A m 29. Apr i l halfen alle Schüler beim
Abdecken. Etliche 1000 Ziegel wanderten durch die lange
Kinderreihe und wurden an der Nordseite des neuen
Schulhauses aufgeschichtet. A m 1. Mai läuteten die
Glocken zum letzten Mal im alten Turm. Vom 2. bis 7. Mai
konnte nicht mehr geläutet werden . . .
Der Turm wurde am 12. Mai gesprengt. Die erste Ladung
vermochte nicht, den 1767er zu fällen. Es musste eine
zweite «Ration» gegeben werden. Punkt 12 Uhr ver-
kündete eine mächtige Staubwolke, dass sein letztes
Stündchen geschlagen hatte.
Aus dem Gedenkbuch der Schule Triesenberg
51
Mitgeteilt.
Die fürstliche Regierung hat mit der Interkantonalen
Lotteriegenossenschaft in Aarau eine Vereinbarung über
die Durchführung der Interkant. Landeslotterie im Fürsten-
tum Liechtenstein abgeschlossen. Nach diesem Überein-
kommen wird die Schweizerische Landeslotterie ab
12. Mai 1940 auch im Fürstentum Liechtenstein durch-
geführt, und die fürstliche Regierung ist am Verkaufspreis
der im Fürstentum abgesetzten Lose beteiligt.
Liechtensteiner Vaterland, 14. April 1940
Liechtensteiner Vaterland, 8. Juni 1940
Vaduz. Kunstausstellung.
Sonntag, den 2. Juni 1940, wird in Vaduz die Ausstellung
der Gemälde des Liechtensteiner Malers Anton Ender
eröffnet . Die Ausstellung umfasst eine grosse Anzahl
Landschaftsbilder. Personenaufnahmen, auch Skizzen usw.
Herr Ender ist bekanntlich auch der Schöpfer eines viel
gesehenen Bildes des General Guisans. Die Ausstellung
wird zweifellos einem lebhaften Interesse begegnen und
findet im Saale des Engländerhauses statt.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. Mai 1940
Eine
wichtige Mitteilung
der Interkantonalen
Landes Lotterie
Erstmals gelangen an der Ziehung vom 13. Juli nebst
25000 mittleren und kleineren Losgewinnen
3 Haupttreffer zur Verteilung
1 Tref fer zu F r .
1 Tref fer zu F r .
1 Tref fer zu F r .
3 0 0 0 0 .
2 0 0 0 0 .
1 0 0 0 0 .
100 Tref fer zu F r . 1000 .—
und dazu noch 100 Treffer zu
200 Treffer zu
600 Treffer zu
4000 Treffer zu
20000 Treffer zu
Fr. 200.-
Fr. 100.-
Fr. 50.-
Fr. 20.-
Fr. 10.-
Ferner werden an dieser Ziehung
zusätzl ich 2000 Trostpreise
ausgelost. Diese Gewinnlose berechtigen zum Bezug von
Gratislosen der folgenden Tranche oder werden mit je
Fr. 5.— in bar ausbezahlt.
Kaufen Sie die Lose heute, nicht erst am letzten Tag!
Einzeilos Fr. 5.—, Serie zu 10 Losen Fr. 50.— mit sicherem Treffer, erhältlich
bei allen Banken und den mit dem ,.Roten Kleeblatt"-Plakat gekennzeich-
neten Verkaufsstellen im Fürs ten tum Liechtenstein. Wer direkte Zustellung
vorzieht, überweist den Losbetrag, zuzüglich 40 Rp. Porto, auf Postcheck,
bonto VIII 27000 oder bestellt die Lose per Nachnahme beim offiz. Lotteriebüro
der interkantonalen Landes-Lotterie, Nüschelerstraße 45, Zürich, Tel . 37670.
Ziehung 13. Juli
k 3i
52
1940
SRttöetetW
»ort ber
(ie$tenfteitiif$en$rei$&iiiittol(ftcI(.
®te Itecbtenftetmfcbe ^m^fonttoIlfteUe, im (fin-
öernebmert mit ber ©«ftiort £eben$mtttelbanbet, gibt
bienrit im nad)ftebenben eine neue ^retgitffe über bie
roirfjtigftert fiebengtmtteL wie btefe in ben ticdf>tcnftct=
nifdjen £eben$mtttetgefd)äften erbältttd) ftnb, mit
Sötrfung ab 1. Sluguft 194(
geinfriftalljutfer
'Jöürfeläucfer
2Bürfet§U(fer (^afet)
Gücbter ^tenenbonig
Äörnli
Spaghetti
gibelt
^anbnubeln
3Bet#mebL
Äartroeiäengrie^
iaaferftotfen
jöaferfloden in ^afet
ixtfergrütje
9?et$ (Sttbifcber)
9let$ (glace)
Spetfeöt
Süfjfett^afel
(mit 10 ^rojent Butter)
Spetfefetr, gelb (3Tafe0
Gocoänufjfett
(Jiertetgroaren (^afet)
9vollgerfte
^He greife »erfteben ftd> ohne 9?abattmarfen
unb nur gegen bar. SHefe ^retgiifte mufj gemäfj Qlrt.
3 ber Q3erorbnung be$ eibgen. Q3otf$rDtrtfct>aftgbepar.
tementeä »om 2. September 1939 im £abenlofaI ober
Scbauferrfter gut fifybax angebracht roerben.
93abu$, ben 3. Sluguft 1940. 678
îwffltd)* ĉegterung:
gea. £*. 93 o g t
Liechtensteiner Vaterland, 3. August 1940
Staatsfeiertag.
Mit Regierungsbeschluss vom 5. ds. wurde das Fest
Maria Himmelfahrt zur Feier des Geburtsfestes Seiner
Durchlaucht des Landesfürsten zum Staatsfeiertag erklärt.
Früh um 5 Uhr bringen Böllerschüsse die Einleitung.
U m 9 Uhr ist in allen Pfarrkirchen des Landes feierliches
Hochamt mit Predigt - in der des hohen Anlasses be-
sonders gedacht werden soll - Te Deum und sakramentaler
Segen. In den einzelnen Gemeinden sollen die dortigen
Mitglieder der Landes- und Gemeindebehörden sowie die
Beamten und Schulen am Hochamt offiziell teilnehmen.
Das gleiche gilt für die Pfadfinder und Vereine. Die
Gemeinden sollen eingeladen werden, auch in anderer
Weise, etwa durch ein Platzkonzert mit nachfolgender
Bewirtung der Vereine, den Festtag zu begehen. Die
Häuser sind zu beflaggen.
A m Geburtstag selber, am 16. August, sollen die Abge-
ordneten, die Regierungsmitglieder und die Landesbeamten
um 10 Uhr einem Gotesdienst in der Pfarrkirche Vaduz
beiwohnen und hernach dem Fürsten ihre Glückwünsche
überbringen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. August 1940
per 1 <5v. —.73
„ 1 tt tt —.86
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n % tr tt 1.05
n % tt rt 1.—
n % tt tt —.70
„ 1 tt tt —.60
Mitgeteilt der Regierung.
A m Montag, den 19. August, begaben sich ca. 80 liechten-
steinische Arbeiter auf den Oberalppass an die dortigen
Arbeitsplätze an der Strasse und an der Bahn, nachdem
bereits über 20 liechtensteinische Arbeiter dort Beschäfti-
gung gefunden hatten. Die neuangekommenen Arbeiter
arbeiteten den ganzen Dienstag und den halben Mittwoch.
Donnerstag früh hatte sich ein Teil der liechtensteinischen
Arbeiterschaft entschlossen, den Arbeitsplatz zu verlassen,
da es angefangen hatte zu schneien. Sie bestellten einen
Omnibus in der Erwartung, dass das Land diese Rück-
reise bezahle. Über Intervention der Regierung unterliess
der betreffende Besitzer des Omnibus die Fahrt und
Dr . Vogt, Landtagspräsident Pfarrer Frommelt, Arbeiter-
präsident Foser und Landestechniker Vogt begaben sich
an die Arbeitsplätze am Oberalppass, um die Arbeiter
zu bewegen, den Arbeitsplatz nicht zu verlassen.
Liechtensteiner Volksblatt, 31. August 1940
Vaduz, 2. September. — Aus Arbeiterkreisen.
Dem Vernehmen nach gehen morgen, Dienstag den
3. September, wieder 44 Arbeiter nach Oberalp, um bei
der Firma Stuag in Dienst zu treten. Nach Abklärung
gewisser Missverständnisse sind dabei auch manche jener
Arbeiter, die vorige Woche bald wieder aus Graubünden
zurückgekehrt waren. Wenn das gegenwärtige Wetter an-
hält, steht anscheinend ein ordentlicher Verdienst in
Aussicht. Und die Hauptsache für das Land ist, dass die
noch vorhandenen Mittel auf den Winter reserviert
bleiben.
Liechtensteiner Vaterland, 4. September 1940
Fliegeralarm in Buchs.
Zum zweitenmale wurde in der Nacht vom Sonntag auf
den Montag in Buchs Fliegeralarm gegeben. Die Sirene
heulte um 12 Uhr 10 M i n . Endalarm wurde etwa um
12 Uhr 40 gegeben. Deutlich waren auch dumpfe Deto-
nationen, vermutlich vom Flakgeschütz, zu vernehmen.
Einen ersten Fliegeralarm hatten wir im Rheintal in der
Nacht zum 15. August vernommen.
Liechtensteiner Volksblatt, 3. September 1940
53
Umfrrud) unb 9Zeuorbnung!
Eine neue Zeitung.
A m Samstag ist eine neue Zeitung
herausgekommen. Sie nennt sich
«Der Umbruch» . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Oktober 1940
Der U m b r u c h 5. 10. 1940
80 SRillionen 3>euff cf)e mit unö
SeÜ Sahren hält bic 53elt ben Stent an
über bas grofje innere unb äufeere 21ufbau=
iuerf bes bcutfdjeu 33olfes unb feinet 5 u r l :
rers\ SBir beiitfd>e SJicnfdjen in Siedjten^
'ftetn fhtb als" Sefianbteil ber großen 9ta=
tion unb ol§ unmittelbare ^ochbarn bes
©rofebeutfdjen Meiches um (o mehr oer^
pflidbtet, biefer Steutoerbung unfercs SJoU
feö innerften Stnteil ju geroähren. S3ir
haben auch aud anberen Überlegungen b>r=
aus allen ® r u n b , unfetc 23ogel=Straufj=
Sßolitif enblirf) aufjugebeu unb liriB eruft;
Iid) mit ben beroährten fielen ber beutigen
3Birtfchafts= unb Sebcnsauffaffung über*
baupt auseinanber3ufetK n-
3 n grlenninis ber mirtlidjcn 9Jöte um
fereä Nolles hat bie Holfßbeutfdje 9?erae=
gütig nad) ftarfer innerer Sammlung [ich
entfchloffen, burd) ein t>crantioortungs&e=
trm&tes Äiampfblatt itjre unb bie öbeen beä
9?ütiona[fo3iali&mus uuferem beutfdjen
SSolfc in fiiechtenftein befannt au madjen.
9Bir t)aben "in ben legten Monaten unferes
Äompfe-ö gefeben, ba& unfer 93olf t)cute
fc&on ju einem gro&en >$!ro3cutfafc richtig
fütj l t unb bie fommeube 9ieuorbnung &««
anhieben fieht, U l | b safe minbeftens bic
Jpälfte bec SeDÖIfcrung richtig benft unb
auch genjiflt ift, an bei Cjcrbeifütjrung bie;
fer 9icuorbuung mitjuarbciU-n. Xte 93olfij=
bcutfrfje 33emegung fel&ft btlbct eine eiferne
gront Don gläubigen unb sufunftsfroheu
IDtenfcheu, bie unfere beutfehe Seoulfeiung
üon ihren inneren unb äußeren Srriucgeu
auf bie llrtttabrbeiten unb ©runbtatfacheu
bes 6in3el= roie bes 33ölferleben& aurürf*
führen » i ß unb luirb. 3br tritt ein fleiner
S$Iütige. einer beftimiutenontercffengemeius
fchaft gegenüber, ber fid) f)eute nod) ftarr=
töpfig einer neuen fiebcnSauffaffung unb
politifchen llmorientierung Perfdjlicfit. 33er=
gebend gmar, Benn bic SCSatjrfjeit geht ihren
nnerbittlidicn 3Beg. Hm fid) aber trotjbem
„3u fiebern", fügen fic etroa, man folle bod)
memgftenö loarten, man fönne ja fd)itcl£
ipechfeln. Öhr Spefulanten, mit einer
bensauffaffung fann man nidjt fpefulie=
ren. &ur Schaffung einer mtrflidjen 9teu=
orbnuitg genügt es itidjt, ab morgen ober
übermorgen „totalitär" fein ju wollen, ©ie
gefamte frühere ©cfeflfd)aftsorbnung, aller
fdjfedjte 3*raud) mufj erfefct roerben. @inc
iHcPoIution roirb nidjt burd) eine 3eitungö=
feite gemacht. 9lein, fie läßt fid) fü r bie
ißerroirflierjung ihrer Sbecn mit ben gröfj=
ten Opfern gellen.
Unb für bie Mitarbeit an ihrer 5?crlüirf^
lictjung roenben mit um an ben beutfdj-
benfenben Siccbtenfteiucr, ber feine Heimat
tPirflidi liebt, ber f tol j ift, Xeutfdier ga
fein, unb nicht mehr jufeben tnill , tete un=
fere s-ycDölferuug muralifd), Dölfifd) unb
tDirtfdjaftüd) a&ruärisgleitet. SBir Juerben
Uiid nicht febenen, ja halten es für uufere
$f(td)t, bort au^ufetjen, too bie S u t j « | i i
bee ÜbelS fiub, unb boxt ju Hopfen, mo
fid) Staub unb Sd)tnu& ongcfcljt hat unb
aufetjen loitl.
S&orcrft ift eö aber unfere bringenbfte
Aufgabe, 3» geigen, mie Tcutfd)lanb mirf
Iid) ift, unb :,u beiDCtfen, bafe ber 9?a=
tiüiialfü.iialiemuö, mic für bae übrige beut=
fdjc sJ?ülf, aud) fü r uns üieebtenfteiner bic
einzig gangbare unb äufunftsf idjernbe Crb=
imng barftellt.
SB« loiffen genau, bafj mir ba&ei auf ben
SBiberftanb gciuiffer 2?Iätter unb beren
.tiintevmänner ftofeen, bie auf fogenannten
-'pöbenmegeu herumgeiftern. ® a n j befon^
berä erboft luerben biejenigen über bie
ÜÖahrheit unb ihren Mufer, „Xen Um=
bruch", fein, bie mit roh,er ©etualt unb
finnlafer Sßut über jeben Teutfdjbenfenben
hergefallen finb. ^nbeffen finb mir nidjt ge*
ioillt , uns mit folttjen ©lementen hier ju
ftreiten. Uufer Mampfblatt barf ftch- mie
aud) bie itfcinegung, nidjt in Mrit if erfchöp=
fen unb an oberfläetjlic&en gorberungen
flehen bleiben, fonbern fie muffen, gemäfj
unferem Programm, bort ätoot abbrechen,
n?o Slbbrud) nottnenbig, aber an bie 21b=
bruchfteOe ettnas 9?eucs, S^cfferes fe^en.
'Bir finb feine Cppofitionäpartei, fonbern
bie einzige ^ufbaubeiuegung für unfere
Seüölferunft.
SPian £)ört ab unb ju aud) üon einer an=
gehlid) „neuen Par te i" , bie aus ben rabi=
falen Äretfen ber SBürgerpartei berau3rmi=
chert unb bie unter faffdjer 2Jorfchie&ung
uufres dür f t en für fid) ̂ ropaganba machen
müd)te. Sie erftrebt unter anberem aud)
einen ;)lcg!cruitg5iued)fel unb hofft- burd)
einen neuen Ehauffeut ben Sßageu flott 3U
madjeu. S a s mürbe es beim uütsen, menu
Dr . .&oop burd) hodjiu. Pfarrer f römmel t
eifebt mürbe. Gr ift ja aud) fd)on 3af)re
hiuburd) Üt'itfahrer unb foüte ben SSagen
feinten. Unb ein ilrebsübel fei audj biefe
^olfsbcutfche Semegung. 98ir roollen aber
nicht üerfäumen, unfern föegnern äur S3ef̂
ferung, bieflctdjt aHerbingä nur 3um 58er=
bruf5 ui(b ,\ur i lcrbrchuug, beu UnDorcin=
geuoinmenen aber 311m Scarhbcnfcn unfere
3telc flar^ulegen.
5)ie ̂ 3oIföi)eutf(^e Bewegung
fordert unb t>ertt>irflidjt:
^ e t c ^ 93e!ennfnt^ u n f e t e m bcut fd)cn SßolU
u n b freie 9 3 e t ä f i g u n g f ü r ba$ VßvlUtum.
"5)euff(^e £ e b e n ^ = u n b 9 S M r t f d ) a f ^ = Ö r b n u n g i m
6 i n n e be^ 9 l a t f o n a l f o 5 i a l i $ m u &
(Schaffung ber n ö t i g e n 93orau^fe^ungen*
Hnfere ^ompfporole ift: &üv unfetc beutfd)e Heimat atteS,
jüv ihre beutfche « e t j o l f e r u n g e t i f tenj auf » d l f t f e h
unb tottrtfehafittch gefunher ® c u n h ( a g e .
Unfer Sßohlfpruch ift: e iner f ü r alle, alte f ü r einen,
6 0 bauen wir eine neue 3utunft f ü r unfer fceutfcheö 33PU
in £iect)tenftein.
2 ö i r vertrauen auf ® o t t , u n f e r b e u f f e h e ö 5 3 o t f u n b unfer9"lecht
eine gewip ÜuCtf^uSpIanung anlaufen ä" laj
fen, beren Stufen fid̂ jê t im Äriege am beut
lidjften ettoeift, tnbem bie ausfjilte fajlê tei
Etntejaljre burd) ben Überfd)u6 ber aSorjâ rc
ausgegtiir̂ en roerben.
?!unmê r t>at ber SReidjsnä^rftartb ein neues
Unternehmen eingeleitet, bas eine »eitere nutj<
brinßenbe Pflege, SBetteuung unb entfrred)enbe
Ausbeutung bes Sltfers in ben einäelnen (Ernte=
jähren bebeutet. <£s finb bie fogenannten 33o=
benunterfudjungen eingeführt roorben, bie für
alte lanbroirifajaftlidjen Setriebe oon merjr als
5 ha ©rb'fje ipflid)t ift. Siefe SBobenunterfudjung
tjat ben ^fflei, ben 9täf)r[toffbebarf bes jeroei=
ligen SJobens- oon 3af)r in 3ab,r genau su über»
prüfen unb nad) ben ^rüfungsergebniffen ent=
fpred)enbe Düngemittel einsufdjalten, bie bas
(Erbreid) notroenbig hat. 9lamentHd) mufj bei
Äall= unb iPhasphotläurejupanb bes SBobens
ftänbig übermadjt roerben. gür bie Durd)füh=
tung biefer Sobenunterfudjungen, bie planmä=
feig auf bas gefamie ©rofjbeutfifie Meid) ausge=
behnt roerben, ift eine 6d)neUmethobe gerodhlt
roorben, hie es geftattet, in oerhältnisfflä&lg
lurjer 3eji grofje SRäume nad) beu in 5rage
rommenbeM Stoffen 311 unterfud)en utto bie er=
forberlidjen SKafjnahmen ju ergreifen, gür biefc
Slufgabe finb Kidjtlinien bes Sterbanbes beut>
fdjer Unterfud)ungsanftalten in Slusfidjt genom=
54
1940
Programm der «Nationalen Bewegung»:
§ 1. Unter diesem Namen hat sich eine Bewegung ge-
bildet, die den Zusammenschluss aller ehrlichen u. vater-
ländisch gesinnten, fürst- und heimattreuen Bürger
Liechtensteins in eine christlich-nationale Volksgemein-
schaft bezweckt und deren höchste Zielsetzung die un-
bedingte Erhaltung der Selbständigkeit und Unabhängig-
keit unseres Heimatlandes unter dem altangestammten
Fürstenhause von Liechtenstein auf demokratischer Grund-
lage ist.
§ 2. Die Bewegung tritt ein für die Beibehaltung und
den weiteren Ausbau der Wirtschaftsverträge und die
Vertiefung der bestehenden guten Beziehungen mit der
zollverbundenen Schweiz.
Gleicherweise ist ihr unentwegtes Ziel , die traditionellen
freundschaftlichen und guten Beziehungen zu dem durch
Kultur und Sprache verbundenen Deutschland weiter
zu erhalten und zu fördern.
§ 3. Die Bewegung ist ernstlich gewillt, die Regierung
in ihren Vorkehrungen zur Behebung der wirtschaftlichen
und finanziellen Nöte des Landes weitestgehend zu unter-
stützen, wie sie andererseits aber auch von der Regierung
unbedingt verlangt, dass sie allen bestehenden Gesetzen
und der Verfassung des Landes unnachsichtlich die strikte
Nachachtung verschafft.
§ 4. Zie l und Zweck der Nationalen Bewegung ist weiter-
hin die innerpolitische Befriedung des Landes auf ge-
rechter Grundlage und Heranziehung aller Kräfte zur
Behebung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
§ 5. Zur Erreichung dieser Ziele und um dem Volke
Liechtensteins den unerschütterlichen Glauben an die
Heimat und die Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft
zu erhalten, werden verschiedene einschneidende Mass-
nahmen und Änderungen dringend notwendig sein und
sowohl von den Landesbehörden wie auch vom Volke
im Laufe der nächsten Zeit von der Nationalen Bewe-
gung mit unnachgiebiger Hartnäckigkeit verlangt werden.
§ 6. U m unseren Bestrebungen zum Ziele zu verhelfen,
ist es notwendig, dass sich das liechtensteinische Volk
sammelt, wie ein Mann zusammensteht, dass jeder einzelne
Bürger sich bewusst ist, um was es geht, sich äusserste
Sparsamkeit und Genügsamkeit in allen Belangen aufer-
legt, jedwede unnütze und staatsschädigende Kritik unter-
lässt und mit dem Einsatz seines ganzen Willens und
aller seiner Kräfte bereit ist, für sein Vaterland in der
heutigen Notzeit nötigenfalls alle Opfer zu bringen und
für dasselbe nach wie vor mutig und helfend einzustehen
unter dem Motto der Bewegung:
«Für Gott, Fürst und Vaterland!»
Liechtensteiner Volksblatt, 19. Oktober 1940
^Beitrittserklärung
Mj ttcK blemlt »er ii ti t t p a t tt i Ii tti cn .nationalen Ocraegung-
btt *amnielorgani[ation » l i t t brimat- unO turfl tntreuen £feetlbm|tt(net,
gltld) raelditt pattn. bei, llettn e i n j l g t unb t > ö * r t e Zltirctutng
bic u n b e d i n g t e lE t t l a l tung O t t »• e I b H ä n o i gkett unb
U n a b h ä n g i g k e i t unteres H e b e n Q e i t n a t l a n b c s unter
bem $ ü r | U n h a u r c » O t t £ i e t h t e n ( t e i n i(l unb ocryfüditc nntfc
ftietlidi. als freuet unb Wcberrr öedjtenlttinrr ble »tfhrcbungtn
bieftr nationalen &cniegung tifrigft ;u fbtbern.
tbr Hlotta: „ S u r « O t t , $ ü t | t unb t l a t t r t a n b " ift mein fienflrtn.
< ^ ^ ^ * ^ ^ . «m ^ j t ^ ^ i C ^ ^ f ^
« d m r t s b a t u m / f ? ' ^ ^ ^ t ^ ^ f ^ ß ^ . i . f X x . / % .
< 3 2 / j * w d / < ^ £ r d ^ .
1/ntenehrifl
l'dlKII IHK I I I I Ulf ( I'
erklären hiemit feierlich für uns und unsere Kinder,
die Bestrebungen zur Erhaltung der Selbständigkeit und
( nahhängigkeit unseres Heben Heimatlandes unter dem
Fürstenhause von Liechtenstein nach Kräften unterstützen
zu Wullen und in unserer Familie, treu dem Glauhen
unserer Vorfahren, hierfür einzustellen.
Geburtsjahr
55
Verordnung
der fürstlichen Regierung vom 17. Oktober 1940.
Zur Sicherstellung der Versorgung der liechtensteinischen
Bevölkerung mit Lebensmitteln für die Jahre 1941 und
1942 erlässt die fürstliche Regierung nachstehende
Verfügungen:
Art . I.
Jeder Haushalter, der über genügend Grund und Boden
verfügt, ist verpflichtet, seine Familie mit Kartoffeln,
Gemüse, Mais, Getreide und Futtermitteln selbst zu ver-
sorgen. Darüber hinaus soll, soweit möglich, auch der-
jenige Haushalter, der nicht über eigenen Grund oder
nicht genügend eigenen Grund und Boden verfügt, in
die Lage versetzt werden, sich durch Anbau soweit als
möglich selbst zu versorgen . . .
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, Nr. 18,1940
Die umfangreichen kriegswirtschaftlichen Massnahmen
bedingten die Schaffung einer kriegswirtschaftlichen
Zentralstelle, mit deren Leitung Herr Andreas Biedermann
aus Mauren betraut wurde.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1940, S. 36
100. Geburtstag S. D. Fürst Johannes II. von Liechtenstein
. . . A m 5. Oktober letzthin waren es 100 Jahre seit jenem
glücklichen Tag. da auf Schloss Eisgrub Fürstin Franziska
de Paula aus dem Hause Kinsky ihrem fürstlichen Gemahl
Fürst Alois II. nach 4 Prinzessinnen den ersten Prinzen
gebar. Johann Maria, das Kind, das die Vorsehung in
besonderer Weise gesegnet und dazu bestimmt hat.
in einem ungewöhnlich langen Leben eine ungewöhn-
liche Wohltat der Menschheit zu werden und für unsere
Heimat im Besonderen jenes Idealbild eines Fürsten
zu sein, das an Hochherzigkeit und Adel der Gesinnung,
an Liebe und Fürsorge für sein Volk reiner kaum zu denken
und unauslöslich im Herzen seines Volkes weiterlebt. Wir
nennen ihn dankbar den Guten und haben allen Grund
dazu . . .
Fürst Johann IL, Vater seines Volkes, Vater, der seine
Familie durchstaltet und geformt nach Innen und Aussen,
dessen gütige Züge allüberall ausgeprägt erscheinen,
Vater, der in liebevoller Hingebung sein Volk betreut,
Sorge und Freuden mit ihm teilt, hilft, wo es nottut und
gibt, wo väterliche Liebe ausgesprochen wird, unterstützt,
wo etwas gefördert werden kann. E r hat unserem Volke
den Stempel seines Wesens aufgeprägt, und sein Wesen
war Hochherzigkeit und Güte . Unter seiner Fürsorge
und Fügung hat unser Volk einen Aufschwung genommen
in geistigem und wirtschaftlichem Ausbau, wie er für
ein Menschenwirken kaum glaublich erscheint.
Bei aller Dankbarkeit jedoch für materielle hochherzigste
Hilfe ist doch die höchste all seiner väterlichen Gaben
das geistige Gepräge, das er uns gegeben. Geistige Regsam-
keit und Bildung durch die Schule, bürgerliches Selbst-
bewusstsein und Verantwortungsgefühl durch neue Gesetze
und Verfassung in weitgehendstem Masse, Volksrecht
und damit Volksverantwortung festlegen, neue wirtschaft-
liche Lebensgestaltung begründen und das völkische
Selbstbewusstsein steigern, aber auch das Ansehen nach
Aussen stetig und allerwärts erhöhen . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Pfr. Anton Frommelt anlässlich
der Erinnerungsfeier des Landtages zum 100. Geburtstag S. D. Fürst
Johannes II. - Liechtensteiner Volksblatt, 7. November 1940
56
. . . Unsere Aufgabe ist heute: Die Eigenstaatlichkeit des
Landes in seinem Geiste zu festigen und zu erhalten
und zum Wohle des Landes und des Volkes anzuwenden.
Nur in Erfüllung dieser Aufgabe erfüllen wir unsere Pflicht
gegenüber unserer Heimat. Es freut mich, hier feststellen
zu können, dass ich im Gespräche mit Menschen aller
Schichten der Bevölkerung immer und immer wieder
erfahren habe, dass dieser Wille unerschütterlich in den
Liechtensteinern lebt.
Wenn heute in Europa wieder die Kriegsfackel lodert
und Not und Tod ihr Gefolge sind, so danken wir dem
Allmächtigen, dass er unsere Heimat davon verschonte
und wir bitten ihn, dass er uns weiter in seiiiem Schutz
behalten und den Völkern der Erde recht bald wieder
einen dauernden Frieden schenken möge. Dem Andenken
des Fürsten Johannes aber geloben wir, alles für die Er -
haltung der Selbständigkeit unseres Landes zu tun, die
Verträge mit der Schweiz getreu zu erfüllen und mit dem
Deutschen Reiche freundnachbarliche Beziehungen zu
pflegen. Wir wollen arbeiten — unermüdlich arbeiten
am Wohle unserer Heimat, damit wir, wenn, wie wir
hoffen, bald der Friede wiederkehrt, soweit es in unsern
bescheidenen Kräften liegt, helfend mitarbeiten können
am Wiederaufbau Europas. In den weltgeschichtlichen
Tagen, wie wir sie heute erleben, legt sich allenthalben
Ungewissheit auf Staaten und Völker. Aber so drückend
diese sein mag, so stark und tief ist mein Vertrauen auf
eine glückliche Zukunft unserer Heimat. Im vollen Be-
wusstsein der Verantwortung, die auf mir ruht, ist es
mein unerschütterlicher Wille, als Fürst dieses Landes
in ständiger Zusammenarbeit mit meiner Regierung das
Geschick unserer Heimat in fester Hand und das innere
Leben des Staates stets und immer in geordneter Bahn
zu halten und die Beziehungen nach aussen so zu regeln,
wie es das Wohl des Staates erfordert. Ich habe Treue
meinem Volke geschworen und erwarte, dass das Volk auch
mir die geschworene Treue hält. Folgen Sie mir alle voll
Vertrauen, denn all mein Tun und Lassen ist einzig be-
stimmt vom Bestreben, unsere über alles geliebte Heimat
aus den gegenwärtigen Wirrnissen in eine glückliche Z u -
kunft zu fuhren.
Aus der Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Erinnerungs-
feier des Landtages zum 100. Geburtstag S. D. Fürst Johannes II. -
Liechtensteiner Volksblatt, 5. November 1940
Erklärung der fürstlichen Regierung.
Die fürstliche Regierung dankt Eurer Durchlaucht für
die landesfürstlichen Worte.
Sie gedenkt auch ihrerseits bei diesem Anlasse in Ver-
ehrung des grossen Fürsten Johannes, zu dessen 100.
Geburtstage die heutige Feier stattfindet und verbindet
damit neuerdings den Ausdruck der Gefühle tiefster Dank-
barkeit für alles, was Land und Volk von Liechtenstein
von ihm erfahren durften.
Die fürstliche Regierung legt Wert darauf, zu den von
Eurer Durchlaucht in der Thronrede verkündeten Grund-
1940
sätzen feierlich zu erklären, dass ihre ganze Arbeit und
ihr ganzes Tun und Handeln sich nach den Leitsätzen
Euer Durchlaucht richten wird und dass es ihr ganzes Be-
streben sein wird, Euer Durchlaucht auf dem vorge-
zeichneten Wege rückhaltlos zu folgen, da sie überzeugt
ist, dass Euer Durchlaucht immer den Weg wählen, der
unsere Heimat einer glücklichen Zukunft entgegenführen
wird.
Erklärung der Bürgerpartei.
Die liechtensteinische Bürgerpartei freut sich diesen feier-
lichen Anlass benützen zu können, durch ihren Fraktions-
vertreter im Landtage dem ganzen fürstlichen Hause für
alles Wohlwollen, besonders aber dem Hochseligen Fürsten
Johannes dem Guten für alles, was das Land jahrzehnte
hindurch an ungezählten Wohltaten empfangen hat, herz-
lichst zu danken.
In Euer Durchlaucht sehen wir den würdigen Nachfolger
dieses grossen Fürsten. Wir anerkennen mit grösster
Dankbarkeit, dass die Geschicke des Landes und Volkes
seit Jahrhunderten im Fiirstenhause Liechenstein ver-
ankert und immer zum Besten geleitet wurden. Infolge-
dessen vertrauen wir uns auch mit rückhaltloser Z u -
versicht der Führung Euer Durchlaucht an und geloben
gemäss unseren Grundsätzen stete unentwegte Treue
und Gefolgschaft.
Liechtensteiner Volksblatt, 7. November 1940
Erklärung der Vaterländischen Union
Euer Durchlaucht.
Die Fraktion der «Vaterländischen Union» nimmt mit
grosser Genugtuung von Euer Durchlaucht Thronrede
Kenntnis. Sie ist getreu dem Vermächtnis unseres ver-
ehrten verstorbenen Fürsten Johannes II. gewillt, in
Vertretung ihrer Partei im Sinne der innen- und aussen-
politischen Erklärungen Euer Durchlaucht wie bisher loyal
und treu mitzuarbeiten an der Zukunftsgestaltung unserer
teuren Heimat des Landes Liechtenstein.
In konsequenter Fortführung unserer bisherigen Politik
erklären wir:
In aufrichtigen und freundschaftlichen Gefühlen für das
Schweizervolk gedenken wir zu den Verträgen mit der
Schweiz und deren Ausbau zu stehen und sind gewillt,
entsprechend unserer geschichtlichen, kulturellen und
blutmässigen Verbundenheit mit dem deutschen Volk
treue Freundschaft zum deutschen Reiche zu pflegen.
Unerschütterlich auf die eigenstaatliche Zukunft unseres
Landes und Volkes vertrauend, versichern wir Euer
Durchlaucht treuer Gefolgschaft und steter Mitarbeit.
Liechtensteiner Vaterland, 6. November 1940
Im J a h r e 1932, drei J a h r e n a c h d e s s e n T o d ,
err ichtete d ie G e m e i n d e S c h a a n d e m
Fürs ten J o h a n n II. e in D e n k m a l . E s w u r d e
a m 24 . Ju l i v o n B i s c h o f Lauren t ius V i n z e n z
e i n g e s e g n e t .
D ie Inschrift auf d e m D e n k m a l lautet:
« D e m Vater d e s Vo l kes , d e m F r e u n d e d e s
F r i e d e n s , d e m Hel fe r de r A r m e n , d e m
Hir ten de r Kunst» .
57
U m Brennmaterial sparen zu können, wurde zu Beginn
der Winterschule in allen Schulen die 5-Tage-Woche
eingeführt. Danach war jeden Montag schulfrei. A n den
andern Wochentagen wurden vormittags 4 Unterrichts-
stunden zu 50 M i n . und nachmittags 3 Std. zu 60 M i n .
gehalten.
Aus dem Gedenkbuch der Schule Mauren
Kundmachung betr. Verdunkelung.
Nachdem in allen umliegenden Staaten die allgemeine
Verdunkelung eingeführt ist. hat sich die fürstliche Re-
gierung aus wohlerwogenen Gründen veranlasst gesehen,
in ihrer Sitzung vom 7. November 1940 folgendes zu
beschliessen:
Die Verdunkelung wird bis auf weiteres ab Samstag,
den 9. November 1940, jeden Abend von 22 Uhr an durch-
geführt und dauert bis zur Morgendämmerung.
Zu diesem Zwecke schreibt die fürstliche Regierung vor:
1. Die Strassenbeleuchtung ist ab 22 Uhr abends aus-
zuschalten, die Anbringung von Richtlichtern bleibt vor-
behalten.
2. In allen Häusern ist durch Schliessung der Vorhänge.
Fensterläden und eventuell Anbringung anderer E in -
richtungen eine Abschirmung zu treffen, dass kein Licht
nach aussen tritt.
3. Aussenbeleuchtungen aller Ar t , insbesondere Licht-
reklamen sind verboten.
4. Automobile. Motorräder und Fahrräder dürfen nur
mit schwacher, abgeschirmter, blauer Beleuchtung fahren
oder stationieren. Statt blauer Beleuchtung können die
Scheinwerfer mit einer schwarzen Maske überzogen
werden, in der ein schmaler, ca. 1 cm breiter Streifen für
den Lichtdurchlass freibleiben darf.
5. Taschenlampen dürfen nur mit abgeschirmtem Licht ver-
wendet werden.
Durch die Verdunkelung ist die Verkehrsgefährdung
wesentlich erhöht. Fussgänger sollen deshalb die Trottoirs
oder, wo solche fehlen, die Strassenseite benützen und
jedes Herumstehen oder unnötige Zirkulieren unterlassen.
Besondere Vorsicht ist beim Überschreiten der Strassen
geboten.
Für Fahrzeuge, gleichviel ob Autos, Fuhrwerke oder
Radfahrer, ist grösste Vorsicht unerlässlich. Die Ge-
schwindigkeiten sind auf ein Minimum herabzusetzen.
Im Bereiche von Eisenbahnen. Bahnhöfen, Zügen, Niveau-
übergängen usw. ist ganz besondere Vorsicht am Platze.
Übertretungen dieser Vorschriften werden mit Geldstrafen
bis zu 500 Franken bestraft.
Vaduz, am 7. November 1940.
Fürstliche Regierung:
gez. Dr. Hoop.
Liechtensteiner Vaterland, 9. November 1940
Gemäldeausstellung in Vaduz.
Im Saal des «Mutualhauses» in Vaduz findet gegenwärtig
eine ausserordentlich beachtenswerte Gemäldeausstellung
statt, deren Besuch jedem Freunde wahrer und gediegener
Kunst wärmstens empfohlen werden kann. Wenn der
Künstler, Herr Professor Zotow, auch nur einen kleinen
Ausschnitt seines Schaffens zeigen kann, so gewinnen
wir doch einen lebendigen Gesamteindruck seines hohen
Könnens.
Liechtensteiner Vaterland, 24. Dezember 1940
Regierungsrat Arnold Hoop f .
Vaduz. 27. Dezember 1940
Heute, Freitagmittag, kommt aus Eschen die Trauernach-
richt, dass Herr Regierungsrat Arnold Hoop kurz nach
10 Uhr vormittags verschieden sei . . . Mit Arnold
Hoop ist eine der markantesten Persönlichkeiten Liechten-
steins, insbesondere auch der liechtensteinischen Politik,
von uns geschieden . . .
Besonders in den reiferen Mannesjahren zeigte Arnold
Hoop grosses Interesse für die Gestaltung der Verhältnisse
in Gemeinde und Land. Seine aktive Anteilnahme an
der liechtensteinischen Politik führte ihn in die Reihen
der Volkspartei bezw. der späteren Vaterländischen Union,
deren Vorstand er seit Jahren angehört. Seine Intelligenz,
seine absolute Rechtlichkeit, verbunden mit Mut und
guter, oft temperamentvoller Vortragsweise, veranlassten
seine Partei, Arnold Hoop im Jahre 1938 als Regierungs-
rat vorzuschlagen. Leider war ihm in diesem Amte nur
eine kurze Wirksamkeit von zweieinhalb Jahren be-
schieden; viel zu früh hat ein unerbittliches Schicksal uns
diesen Mann entrissen. . . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. Dezember 1940
Liechtensteiner Vaterland, 13. November 1940
rten »ort fortjeifto--
948
0.
9*üfe&auleifuttg:
5. <2B a d) t c r.
itafptte
Itilraore«.
Dann
Vorhangstoffe
V o r h ä n g e
Vorhangstangen
bei 944
f f ö b e l - O S P E L T
Vaduz. Tel. 64.
58
13. Januar
In Zürich stirbt der englische
Dichter James Joyce
6. Februar
Das deutsche Afrikakorps unter
General Rommel wird gegründet
6. April
Beginn des deutschen Feld-
zuges gegen Jugoslawien und
Griechenland
19. April
Uraufführung von Bert Brechts
Bühnenstück «Mutter Courage
und ihre Kinder» in Zürich
11. Juni
In der Schweiz wird die
kommunistische Partei verboten
22. Juni
Beginn des deutschen Angriffs
gegen die Sowjetunion
14. August
Roosevelt und Churchill verkün-
den ihre Atlantik-Charta
7. Dezember
Japanischer Überfall auf Pearl
Harbour
11. Dezember
Kriegserklärung Deutschlands
und Italiens an die Vereinigten
Staaten von Amerika
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnung der fürstlichen Regierung vom
20. Jänner 1941 ist jeder unselbständig Erwerbende ver-
pflichtet, ein Arbeitsbuch zu führen. Die Arbeiter werden
angewiesen, sich bei den in den Zeitungen bekannt ge-
gebenen Gemeindearbei tsämtern ein Arbeitsbuch ausstellen
zu lassen und dasselbe weisungsgemäss spätestens bis
6. März 1941 dem Arbeitgeber auszuhändigen. Arbeiter,
welche den Weisungen nicht Folge leisten, können von den
öffentlichen Arbeiten ausgeschlossen werden. Die Arbeit-
geber sind verpflichtet, das Arbeitsbuch vom Arbeitnehmer
abzuverlangen, und es können Übertretungen der Vorschrif-
ten bis zu Fr. 100. — geahndet werden. Ohne Vorweisung des
Arbeitsbuches wird von den Gemeindearbei tsämtern weder
eine Anmeldung angenommen noch Arbeit vermittelt.
Vaduz, am 24. Februar 1941.
Fürstl. liechtenst. Arbeitsamt Vaduz.
Liechtensteiner Vaterland, 26. Februar 1941
Im Inlande selber wurde, um einen Überblick über den
Arbeitsmarkt zu bekommen, ein Arbeitsbuch eingeführt,
das jedoch die in es gesetzten Erwartungen nicht erfüllte.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1941, S. 39
E i n t r a g u n g « des Unternehmer.«
Name und Sil? der Firma
(Stempel)
Art des
Betriebe»
Beginn der
Besrhäftigung
(Datum)
2. £+**iU *
5.
v i .
Ü.
Eintragungen <!es Unterm-limers
Art der ' Ganz oder Kndc der
B e s ä n f t i g u n g ! t e i l « . Be Beüdiäftig.
Mö'gl. genau schüfttgung (Datum)
Unters t4irift
des Unternehm
(Stempel)
3 -
r
59
Zu den fremdenpolizeilichen Abmachungen mit Liechten-
stein
Über die Vereinbarung mit Liechtenstein betreffend die
Regelung der fremdenpolizeilichen Beziehungen, die am
Dienstag vom Bundesrat ratifiziert wurde, sind die Leser
dieses Blattes bereits in Nr. 23 in grossen Zügen orientiert
worden.
Wie bisher wird keine gegenseitige Grenzkontrolle ausgeübt.
Unbescholtene Liechtensteiner haben mit Gesuchen um
Niederlassung in der Schweiz zwecks Ausübung einer Berufs-
tätigkeit nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn sie nicht nach
dem 1. Januar 1924 im Fürstentum eingebürgert wurden.
Aus Gründen des Arbeitsmarktes oder der Überf remdung
von der Schweiz früher ausgesprochene Einreiseverbote
sollen auf Eingabe hin aufgehoben werden. Als Gegen-
leistung muss Liechtenstein demobilisierende Schweizer
Wehrmänner in ihre Stellen in Liechtenstein wieder zurück-
kehren lassen. Für die tote Saison im Baugewerbe ist eine
Sonderregelung in dem Sinne getroffen worden, dass die
Kantone vom Bund nach Fühlungnahme mit der liechten-
Erste und letzte Seite des Fremden-
polizeiabkommens zwischen dem
Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz
vom 23. Januar 1941
steinischen Regierung ermächtigt werden können, für
höchstens drei Monate eine Sperre gegen liechtensteinische
Bauarbeiter zu verhängen.
Unsere fremdenpolizeilichen Bestimmungen gelten auch
für die Liechtensteiner, doch werden für sie die Gebühren
auf die Hälfte reduziert. Liechtenstein hat dafür den
Schweizern eine äquivalente Behandlung zuteil werden
zu lassen. Im übrigen übernimmt es hinsichtlich Dritt-
ausländern die Bestimmungen der schweizerischen Ge-
setzgebung.
Das Abkommen ist ein weiterer Stein am Bau der liechten-
steinisch-schweizerischen Zusammenarbeit, die allem
Schein zum Trotz durch die Ereignisse der jüngsten Ver-
gangenheit nicht die geringste Einbusse erlitten hat.
Basler Nachrichten, 29. Januar 1941
Liechtenstein war in den letzten Jahren bezüglich des
Arbeitsmarktes in einer ausserordentlich kritischen Si-
tuation. Ein Grossteil des Baugewerbes und der Bau-
arbeiterschaft war darauf angewiesen, Aufträge und Arbeit
beim Lande zu finden. Eine Erscheinung, die volkswirt-
schaftlich zweifellos ungesund ist und eine kollossale U n -
sicherheit in die Arbeitsmarktverhältnisse gebracht hat.
Da nun der liechtensteinische Arbeiter und Gewerbe-
treibende bei entsprechendem Verhalten Aufenthalt und
Arbeitsbewilligung in der Schweiz zugesichert bekommt,
ist die Arbeitsmarktlage in Liechtenstein mit einem Schlage
auf eine ganz neue, bessere und festere Grundlage ge-
stellt. Die liechtensteinischen Gemeinden und das Land
müssen sich nicht mehr so wie bisher den Kopf zerbrechen,
wie die Masse der Arbeiterschaft beschäftigt werden
kann, ein Problem, das bei immer weiterem Rückgang
der Einnahmen des Landes sowieso auf die Dauer un-
überwindlich geworden wäre. Die liechtensteinische Be-
völkerung wird dieses Abkommen zweifellos mit grosser
Genugtuung begrüssen und weit ruhiger in die Zukunft
blicken können als bisher. Das liechtensteinische Volk
wird auch seinen Dank den schweizerischen Behörden
zum Ausdruck bringen.
Liechtensteiner Vaterland, 25. Januar 1941
-6-
V e r e i n b a r u n g
zwi s chen
Liechtenstein und der Schweiz Uber die Regelung
der fremdenpolizeilichen Beziehungen.
Schweiz bleiben frei in der Erteilung der Erlaubnis zum
Hausierhandel an die Angehörigen dea andern Staates.
Artikel 9.
Diese Vereinbarung tr i t t am 1. Februar
1941 in i.raft. Sie ersetzt die gleichnamige Vereinbarung
vom 28. Dezember 1923. Beiden Teilen koiont das riecht zu,
den Vertrag jederzeit auf ein Jahr zu künden. Eine Kündi-
gung des Zollanschlussvertrages erstreckt ihre .Virkung
auch auf die gegenwärtige Vereinbarung.
Die Fürstl ich Liechtensteinische Regierung
und der Schweizerische Bundesrat,
gestutzt auf .irt. 33 und 34 des Vertrages
vom 29. Marz 1923 über den Anschluss des Fürstentums Liech-
tenstein an das schweizerische Zollgebiet,
haben nachstehende Vereinbarung über die
Regelung der fremdenpolizeilichen Beziehungen zwischen dem
Airsteutum Liechtenstein und der Schweiz getroffen:
t.
Grenzkontrolle.
Artikel 1.
*n der schweizerisch-liechtensteinis chen
Grenze wird keine Grenzkontrolle ausgeübt. Abweichende Ver-
einbarungen bleiben vorbehalten.
Geschehen in Bern, in doppelter Ausferti-
gung, den 23- Januar 1941.
r'ür die
l^ürstlich Liechtensteinische
Regierung:
rtir den
Schweizerischen Bundesrat:
60
1941
A m 24. Jänner 1941 wurde das Tuberkulosegesetz er-
lassen und am 5. Mai 1941 in Kraft gesetzt. Die nach dem
Gesetz vorgesehene Tuberkulosekommission nahm sofort
ihre Tätigkeit auf und leistete schon von Anfang an recht
grosszügige Arbeit. Mit dem Aufbau und der vorläufigen
Ausübung der Tuberkulosefürsorge wurde Fr l . Gränicher
bestellt, die in vorzüglicher Weise die ihr anvertrauten Auf -
gaben erledigte. Es gelang der Tuberkulosekommission,
den Lungenspezialisten Herrn Dr. Steiger von Wallen-
stadtberg für die fachärztliche Untersuchung mit Röntgen-
durchleuchtung in Vaduz zu gewinnen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1941, S.100
ßied)tenftetnifd)es £anbes=(5efeöblatt
3al>rgang 1941 9lr. 3 Ausgegeben am 28. San.
©efefc
betr. bte Bekämpfung ber 2uberhuIofe.
Dem nartjftcrjenben oom Canbtagc in feiner 6i|iimg DOIII
19. Dezember 1940 gefaxten 'Bcfrhlufic erteile 3rf) Steine 3u=
ftimmung.
Das Canb trifft ^ur Bekämpfung ber Subetftulofe bic in
ben narf)fteljenben vlrtikcln aufgefüllten OTafmahmen.
<Htt. 1.
Die 3ttäte finb Dcrnflirhtel, jeben 3all B O I I Suberkulofc
Erkrankung anjumelben. Die Slnmelbung l)at fchriftlirl) an bic
Regierung ju erfolgen.
3Bcr bie vlnmclbimg entgegennimmt ober mit ber Susfürjrung
ber erforbcrlicfjen SJtafjnahnien betraut roirb, unterfteht ber Sd)iv>ci"
gepflidgt.
» t t . 2.
Das Caub trägt bic Roftcn ber luiktcriologifchcn Unter»
fudjungen.
Desgleichen trägt bas Canb bic Stoften ber ärztlich an̂ u=
orbnenben Desinfektion DOII Stäumeu, bic oon Subcrkulofc=STrnu=
ken regelmäßig beniitjt »erben.
%tt. 3.
Das Canb errirljtet einen ärztlichen Stfjulbicnfl jur 93c=
kämpfung ber Subcrkulofc.
Diefem Dienfte finb alle Sfinbcr unb 3öglinge in Schulen,
Er^iehungs«, Pflege*, sBeiual)rungs= unb ärjnlicrjcn 9(nftaltcn
jjroangsrocifc unb uncntgeltlid) unterftelH.
Svinber unb 3bglinge, oon benen bekannt ift, bnjj fie einer
Iuberkulofe«9nfehtton non Seiten ihrer Umgebung ausgefeilt
inaren, unterfteheu ber ticrfckärften frfjulär^tlirljen lubcrkulofc*
Sontrolle.
Zu Beginn des Schuljahres wurde erstmals eine ärztliche
Untersuchung auf Lungentuberkuloseerkrankung unter den
Schülern durchgeführt .
Gedenkbuch der Schule Planken
Tubentag (Mitgeteilt).
In der Woche vom 23. Februar bis 2. März 1941 wird — wie
in der Schweiz — auch in Liechtenstein eine Sammlung
von gebrauchten Tuben aller Ar t (Zahnpasta- und Senf-
tuben, Tuben kosmetischer Art , u. a. m.) durchgeführt .
Die Sammlung wird durch die Schuljugend durchgeführt
und am 3. März abgeschlossen. Zweck dieser Akt ion ist, die
bei Einzelpersonen, Haushaltungen, Verwaltungen und
Betrieben aller Ar t anfallenden gebrauchten Tuben rest-
los zu erfassen und der Industrie zuzuführen, die ihrer,
der darin enthaltenen Rohstoffe wegen, dringend bedarf.
Der Erlös aus dieser Akt ion fällt den abliefernden Schulen
zu. die ihn nach ihrem Gutfinden verwenden können.
Die Aktion wird bestens empfohlen.
Liechtensteiner Volksblatt, 22. Februar 1941
61
Das neue Lesebuch ist erschienen!
Der prächtige, umfangreiche, teilweise illustrierte Leinen-
band von 695 Druckseiten des neuen Lesebuches für die
Volksschulen in Liechtenstein ist erschienen und liegt
vor mir. E in wirklich reichhaltiges Lehrbuch, das auch
manch altes Geschichtchen aus Liechtenstein an den Tag
bringt, das im Dunkel der Vergangenheit in Vergessenheit
geraten war. Gross und klein blättern gerne in diesem
aufschlussreichen Lesewerk und ein jeder dürf te darin
etwas Anmutigendes, Vortreffliches und Schönes für ihn
selbst finden; 3er Freund der Geschichte, der Naturschön-
heiten, der Fauna und Flora, wie der Mann des alltäglichen
Lebens, des Handels und Gewerbes. Dass eine solche
umfassende Arbeit viel Aufwand an Zeit. Mühe und Kraft
erfordert, darüber dürf te wohl kein Zweifel herrschen.
Nicht unerwähnt darf dabei bleiben, dass Herr Lehrer
Alfons Kranz das meiste dazu beigetragen hat, diesen
Schatz zusammenzubringen.
Möge dieses neue Werk bei Lehrern und Schülern wie
in den Elternhäusern guten Anklang finden und zum
Wohle der Jugend gereichen!
Liechtensteiner Volksblatt, 30. März 1940
Von Johannes Troyer gestaltetes Titelbild
zum neuen Lesebuch der Oberstufe
62
1941
Seiner Excellenz Herrn Bundespräsident Dr. Wetter
Bern.
Euer Excellenz bitte ich zum 650jährigen Bestände der
Schweizerischen Eidgenossenschaft auch namens meiner
Regierung und des Volkes von Liechtenstein meine herz-
lichsten Glückwünsche entgegen zu nehmen. Wir alle
gedenken an diesem Tage in Schicksalsverbundenheit
mit dem schweizerischen Volke der Kraft des Bundes vom
Rüth und sind überzeugt, dass er auch die gegenwärtigen
Wirren überdauert und die Schweiz einer glücklichen
Zukunft entgegenführt .
Genehmigen Euer Excellenz die Versicherung meiner
vorzüglichsten Hochachtung
Franz Josef Fürst von Liechtenstein
Glückwunschtelegramm Fürst Franz Josef II. zur 650-Jahrfeier der
Schweizerischen Eidgenossenschaft
Dem toten Bischof
Als Mittwoch, den 30. Juli um 8 Uhr, die 40 Glocken
der Kirchen Liechtensteins die Klage ausschickten, «gestern
starb der geliebte Oberhir te», da dachten sie auch daran,
dass sie ihm schon des öftern entgegengejubelt hatten,
wenn er zu kirchlichen Handlungen ins Land kam . . .
Nach der Bischofsweihe durch Nuntius Pietro die Maria
am 22. Mai 1932 kam der Hochwürdigste Bischof Dr .
Laurentius Matthias Vinzenz zum ersten Male ins Land
am 22. Juli 1934, um in Schaan den Grundstein zu legen
für das Mutterhaus und die Kapelle der deutschen Provinz
der Kongregation des Kostbaren Blutes. A m 21. Juli 1935
war die Benediktion der Kapelle und des Klosters
in Schaan durch den Hochwürdigsten Bischof. Bei diesem
Anlasse traten 3 Novizinnen ein, 3 legten ewige und 3 jähr-
liche Gelübde ab.
Im Apr i l 1936 fand die Firmung in den Pfarreien des
Landes statt. . .
A m 27. August 1939 fand in Triesenberg die Weihe der
fünf Glocken statt (Christusglocke, Marienglocke, Josefs-
glocke, Armenseelenglocke und Schutzengelglocke).
Drei Monate später weihte der Hochwürdigste Bischof
das neue, schöne Kirchlein in Schaanwald zu Ehren der
hl. Theresia (5. November 1939). Im Anschlüsse daran
weihte er nachmittags die 3 Glocken (Rita-, Elisabeth-
und Schutzengelglocke).
Weihe der grossen, herrlichen Kirche in Triesenberg:
Der Hochwürdigste Bischof konsekrierte sie am 19. Mai
1940. Viel Volk erschien zur erhebenden Feier.
Im Monat Apr i l 1941 erschien der Hochwürdigste Bischof
zum zweiten Male, um das hl. Sakrament der Firmung zu
spenden und hielt am 13. Apr i l wieder eine Konferenz
mit dem Priesterkapitel, bei welcher besonders der neue
Katechismus besprochen wurde.
Ernst klangen seine Abschiedsworte, als ob er den 29. Juli
vorausgeschaut hätte . . .
Dr . Georgius Marxer, Landesvikar.
In Christo, Schaan, 2. August 1941
Mgr. Christian Caminada Bischof von Chur
Vom hl. Stuhle in Rom ist die Bestätigung der vom Dom-
kapitel am 23. September getroffenen Wahl von Mgr.
Christian Caminada, dem bisherigen Generalvikar des
Bistums, als Bischof von Chur eingetroffen. Wir freuen uns,
einen neuen kirchlichen Oberhirten in unserer Diözese
erhalten zu haben. Bischof Caminada hat bereits am
21. Oktober die Leitung des Bistums übernommen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 29. Oktober 1941
Kirchliches:
Beim Anlass der sonntäglichen Bischofsweihe in Chur
war die fürstlich-liechtensteinische Regierung offiziell ver-
treten durch die Herren Regierungschef Dr. Hoop und
Landtagspräsident Pfarrer Frommelt.
Liechtensteiner Volksblatt, 25. November 1941
Nendeln. (Eingesandt.)
Die alte Kapelle wird derzeit abgebrochen. Eine viel-
hundertjährige Betstätte verschwindet. Der hl. Sebastian
hat sich sein Patronat in ein modernes Gotteshaus ver-
legt. Die Nendeler freuen sich insbesonders, dass nun jeden
Sonntag Gottesdienst gehalten wird.
Liechtensteiner Volksblatt, 26. Juli 1941
Da die alte Kapelle in Nendeln abgetragen werden musste,
wurde der dortige Hochaltar aus dieser Kapelle unter
Mitwirkung unseres Vereins so sorgfältig als möglich abge-
tragen, in Kisten verpackt und mit anderen Sachen aus
der Kapelle vorläufig im Nendler Schulhaus verwahrt.
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 41, S . 158
63
Reduzierte Aprilrationen.
In der Zuteilung der Lebensmittel für den Apr i l werden
zum Teil nochmals wesentliche Einschränkungen vorge-
nommen. Gleich bleiben bei den persönlichen Lebens-
mittelkarten die Rationen für Zucker, Teigwaren, Butter
und Fett. Die Reisration wird um die Hälfte von 500 auf
250 Gramm reduziert, Hafer- und Gerstenprodukte eben-
falls von 500 auf 250 Gramm, Mehl oder Mais von 750
auf 500 und Öl von zwei auf einen Deziliter.
Liechtensteiner Volksblatt, 15. April 1941
Sommerzeit ab 5. Mai.
Kommenden Montag heisst es eine Stunde früher auf-
stehen, wer den Anschluss an die neue Zeitrechnung nicht
verpassen will oder nicht vorsorglicherweise seine Uhr
rechtzeitig darnach richtet.
Die Sommerzeit ist eine aussergewöhnliche Zeit, wenigstens
für unsere Verhältnisse. Bereits im Jahre 1916 hatte die
Schweiz deren Einführung schon erwogen, es kam aber
nicht dazu. In Deutschland besteht sie schon seit Jahren
und wurde auch Winters hindurch gehalten. Selbst Frank-
reich hat sie vor einem Jahre in Übereinstimmung mit
Deutschland eingeführt und sie den Winter hindurch bei-
behalten müssen. Dies bedeutete für Frankreich im Winter
immerhin eine Zeitverschiebung von vollen zwei Stunden
gegen der früheren Winterzeit. Mit der Einführung der
Sommerzeit ist eine bessere Anpassung an die Licht-
verhältnisse erreicht, womit neben einer besseren Arbeits-
einteilung nicht unwesentliche Einsparungen erzielt
werden können.
Liechtensteiner Vaterland, 3. Mai 1941
. . . Während des Zweiten Weltkrieges, in den Jahren
1941 und 1942, wurde in Liechtenstein die Sommerzeit
in Anpassung an die Schweiz eingeführt. Seit 1943 gilt
wieder ganzjährig die mitteleuropäische Ze i t . . .
Aus dem Bericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag
betreffend die Schaffung eines Zeitgesetzes vom 31. Mai 1977
Einschränkung des Fleischverbrauches.
Mit Verfügung Nr. 17 vom 9. Mai 1941 hat das eidgen.
Volkswirtschaftsdepartement im Hinblick auf den der-
zeitigen Stand der Fleischversorgung und zum Zwecke
der Einsparung von Fleisch den Mittwoch und Freitag als
fleischlose Tage erklärt. A n diesen fleischlosen Tagen, die
jeweilen um 00 Uhr beginnen und um 24 Uhr enden,
ist jedermann Abgabe, Bezug und Genuss von Fleisch
und Fleischwaren untersagt.
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Mai 1941
Kulturingenieur Hofer, der von der fürstlichen Regierung
als Spezialist in landwirtschaftlichen Fragen und zur
Beratung in denselben herbeigezogen worden ist, hat auf
15. ds. M . seinen Dienst angetreten.
Liechtensteiner Volksblatt, 17, Juli 1941
Hausschlachtungen im letzten Jahre 1941 total 649.
Amtsvermerk der fürstlichen Regierung
Die Sommerschule begann am 5. Mai und stand dieses
Jahr ganz im Zeichen der Anbauschlacht; auch die
Schule folgte dem Rufe der Heimat, um beim Anbauwerk
ihr Möglichstes zu tun. So erfuhr das Gesetz insofern eine
Abänderung, dass die Oberklassen vom Nachmittags-
unterricht befreit wurden, allerdings aber am Vormittag
die Unterrichtszeit auf 3 Stunden ausgedehnt wurde.
Im Sommer stellten sich die Schüler . . . in den Dienst der
Landwirtschaft.
Gedenkbuch der Schule Nendeln
Liechtenstein leidet, so grotesk dies klingen mag, an einer
bedenklichen Landflucht. Die bäuerliche Jugend wendet
sich immer mehr von der landwirtschaftlichen Arbeit
anderen Berufen zu. Es ist hier nicht der Platz, den
Gründen dieser Flucht von der Scholle nachzugehen,
da dies zu viel Raum in Anspruch nehmen würde. Die
Behörden versuchten auch im Berichtsjahre dieser Ent-
wicklung durch Aufklärung. Propaganda, Subventionen
(Knechtprämie), die Einführung einer Ar t Landjahres
u. a. Mitteln entgegen zu wirken, doch muss betont werden,
dass diese Bemühungen bisher nicht mit dem nötigen
Erfolg gekrönt worden sind.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1941, S. 65
64
Der bekannte Plan von Professor Wahlen sieht eine Ver-
grösserung der Ackerbaufläche der Gesamtschweiz ein-
schliesslich Liechtensteins auf 500,000 Hektar vor. Das be-
dingt selbstverständlich eine nennenswerte Reduktion des
Viehbestandes einerseits und eine Verbesserung landwirt-
schaftlich nutzbaren Bodens durch Rodungen und Ent-
wässerungen andererseits. Liechtenstein ist durch den
Kanalbau in die glückliche Lage versetzt, seine offene
Ackerbaufläche im vorgesehenen und notwendigen Aus-
mass durch Drainage und Rodung von Auen zu ver-
grössern, ohne seinen Viehbestand wesentlich verringern
zu müssen. Es konnte denn auch das Mehranbauprogramm
für das Berichtsjahr zur Hauptsache durch Meliorationen
zur Durchführung gebracht werden, so dass sich die bis-
herige Wieslandfläche kaum nennenswert verringerte.
In Triesen konnte der «Sand», das Gebiet unterhalb
Triesen entlang des Rheines, durch Ableitung des Wassers
dem Anbau zur Verfügung gestellt werden. Schaan und
Eschen drainierten je eine Fläche von etwa 100.000
Klaftern. Das Entwässerungsprogramm von Mauren geht
seinem Ende entgegen. Vaduz begann im Herbst nach
Fertigstellung des Speckigrabens mit der Entwässerung
des Vaduzer Rietes, von dem für das kommende Jahr
eine Fläche von rund 70,000 Klaftern zusätzlich dem
Ackerbau zur Verfügung gestellt werden soll.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1941, S. 64
Hoher Besuch in Mauren.
(Einges.)
Letzten Freitag erschien im Maurer-Riet auf der Unter-
wiese ganz unerwartet und zur allgemeinen Überraschung
Seine Durchlaucht unser Landesfürst Franz Josef in Be-
gleitung von Herrn Regierungschef-Stellvertreter Dr . Vogt
und Dr. Ruppert Ritter . . .
Es ist gegenwärtig ein schöner Anblick, die Maurer-
Unterwiese. Wie ein einziges, riesengrosses Ackerfeld
scheint sie sich hinzuziehen bis zur alten berühmten
Tisnerkirche und der Burgruine St.Corneli Tosters, am
Horizonte leicht gestört durch die Stacheldrahtverhaue der
Grenze. Wendet man sich südwärts, so stören die ebene,
rotbraune Fläche einzig noch «Küferiis Turbenlöcher»
mit den paar Birken und der kleinen Fläche 2 bis 3 Meter
hoher Rohrstreue. Sobald aber die Esche bis hierher
herauf ausgebaut sein wird, werden sicher dann auch diese
Turbenlöcher mit dem Aushubmaterial ausgefüllt werden
und die Rohrstreue fruchtbarem Pflanzboden Platz
machen.
Seine Durchlaucht interessierte sich ganz besonders um
die Arbeitsverhältnisse und Verdienstmöglichkeiten der
Arbeiter und um die Finanzierung der Arbeiten. Hier hat
1941
der Maurer Gemeinderat, im Verein mit der bestellten
Baukommission einen originellen, unseren Verhältnissen
besonders angepassten Plan geschaffen. Es ist dem
einzelnen Grundstückbesitzer die Möglichkeit gegeben,
ohne direkte Geldausgabe seinen Verpflichtungen zu dem
grossen Drainageunternehmen nachzukommen, indem
jeder seine Schuldigkeit zum Voraus mittelst direkter
manueller Arbeit bei den Grabarbeiten begleichen kann.
Die Kosten für die Drainier-Röhren werden bereits voll
durch die Landessubvention beglichen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 27. Februar 1941
Liechtensteiner Vaterland, 30. April 1941
JJlit 9?ücfficht auf bte grofje roirtfchaftliche ^e -
beutung, bie ber (Errichtung »on StIo$ jufomtnt, bat
ber ßanbtag in ber festen ©ttjung beferhoffen, bie
Transport-- unb SEftietfoften ber Gchalung für fotehe
GttoSbauten auf bag £anb ju übernehmen unb über-
bie# hat er noch einen ^rebit für bie Gcrfteltung »on
öt loä bewilligt, ber prozentual unb unter 9lü<fficbt=
nähme auf bie 93ebürftigfeit beä ©efuchftellerä auf alle
Srftetler oon GHlo$ auSgefchüttet werben roirb.
'•Me jene ßanbnnrte unb Parteien, bie folche Gi--
(og ju bauen gebenfen, roollen i^re Guböentionägefuche
mit Eingabe ber ungefähren ®rbfje be$ baubeabfichtig-
ten Gilog binnen 14 $agen bei ber fürftlichen 9?egie«
rung einreichen. 395
93abu5, am 28. Qlpril 1941.
rJürftttc&e Regierung.
gcj. <5>r. Ä o o p .
.Um >< i ' S » » ' * ' .
65
. . . Ihr seid eine Gemeinschaft gleichgerichteter Jugend,
die zielbewusst die Wahrheit und das Gute im Menschen
pflegen will, die dem Vaterland treue, und dem Nächsten
hilfsbereite Männer schenken soll. Eure Bewegung ist somit
ein grosses Erziehungssystem, in dem Sport U.Körper-
kultur nur eine Disziplin darstellen und ausgesprochen
nur Mittel zum Zwecke sein sollen. So richtig gesehen,
erheben Euere nationalen Jugendspiele auch keinen A n -
spruch auf sportliche Höchstleistungen oder das Gepräge
eines Turnfestes. Nein, das ist der Tag der liechten-
steinischen Pfadfinderjugend, die heute zu Hunderten aus
den Dörfern unseres kleinen Landes hier zusammen-
kam . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Josef Hoop anlässlich der
Nationalen Jugendspiele 1941 - Liechtensteiner Volksblatt, 29. Juli 1941
Matura am Collegium Marianum
Die Maturität wurde der Anstalt durch die hohe fürst-
liche Regierung, gem. Beschluss des hohen fstl. Landes-
schulrates Nr. 188/307 vom 6. August 1941, auf Grund des
genehmigten Studienplanes und in Anerkennung der
guten Erfolge verliehen. Der hohen fstl. liechtensteinischen
Behörde sei hiermit der wärmste Dank ausgesprochen.
Lt. Schreiben des Eidgen. Departements des Innern vom
23. 12. 1941, 7. 1. 4. - 3 A H / K n I Zeichen: 188/307,
steht es den Schülern des Realgymnasiums Vaduz frei,
auf Grund des liechtensteinischen Maturitätsausweises eine
kantonale Hochschule zu besuchen. — Nach Ar t . 1, Abs. 4
des Eidgen. Reglern, haben aber solche Schüler, die
Lebensmittelchemiker werden wollen (ohne Rücksicht auf
ihre Staatszugehörigkeit) oder in eine Fachschule der
Eidgen. Techn. Hochschule einzutreten wünschen, eine
eidgen. Prüfung abzulegen. Schüler, die einen medi-
zinischen Lebensberuf ergreifen wollen, müssen überdies
Schweizer Bürger sein.
2. Jahresbericht des Collegium Marianum, Vaduz, 1941 / 42
66
1941
Frater Augustin Knapp,
der erste Direktor des Collegium
Marianum
gdlcgium Woctonum
Slufnaftmeprüfiinö
3Im 15. ( S e p t e m b e r 1 9 3 7 roirb bie neu ine
Sehen gerufene Scrjule eröf fne t . 2)te 2lufnafjmeprü=
fung f ü r bete JRealgrjmnafium unb bie Sjonbelsabtet-
lung finbet ftott am 14. September 1937, oormtttogs
um BVi Uhr. S i e P r ü f l i n g e rjaben fid) eine oiertel
S t u n ö e oorrjer im Kollegium 9ftaricmum eingufinben.
Sets Sßrüfungsergebnis roirb bem Scfyüler nom p t ü -
fenben Setjrer fofort mitgeteilt.
Sol l ten fid) nod) Schüler 2 Iu fna t jmeprü fung
melben roollen, fo h,ot Wee bis gum 13. September
3U gefd)erjen. ßinfcrjreibetoge finb insbefonbere ber
10., 11., 12., 13. September. (Hm Sonntag, ben 12.
September, non oormittags 11 W)r an bis 12 tltjr,
unb am Nachmittag non 3 Urjr an bie 6 Uf)r abenbs.)
S ie S lufna i jmeprüf l inge rjaben f ü r ben Sßrüfungs=
tag mi täubr ingen : 1 Sd)ulb,eft, 1 SIeif t i f t , 1 J$eber=
b,alter mit $eber.
Tias Direntorat.
Liechtensteiner Volksblatt, 8. September 1937
Collegium Marianum.
Wenn eine Stadt das fröhliche Bild der bunten Studenten-
mütze belebt, dann freut sich jung und alt; denn frohes,
lachendes Leben, Gesang und Heiterkeit leben auf.
Die ehemalige Vi l la Bianca in Vaduz soll in den kommen-
den Monaten solche heitere Naturen, junge Studentlein
aufnehmen mit dem Ziele, sie alle als Mittelschüler zu
bilden und zu erziehen.
Vil la Bianca führt nunmehr den ehrenvollen Namen
«Collegium Marianum».
Das Collegium Marianum ist ein achtklassiges Realgym-
nasium mit Handelsabteilung nebst einem Institut zur
Erlernung fremder Sprachen.
Maristen-Schulbrüder, die in der ganzen Welt verbreitet
sind, wollen diese Schule am 15. September 1937 eröffnen.
Liechtensteiner Volksblatt, 12. August 1937
A n die Fürstliche Gemeindeverwaltung
z. Hd. des Herrn Vorstehers L . Ospelt,
in Vaduz.
Es ist uns zu Ohren gekommen, dass seit einiger Zeit
Gerüchte im Umlauf sind, wonach ein Liechtensteinischer
Akademikerverband gegen unsere Anstalt Stellung bezieht
zum Zwecke der Vernichtung . . .
Wir erblicken in diesem Vorgehen eine beginnende Ver-
treibungsaktion.Kaum haben wir uns erholt vom harten
Schicksal, das uns unsere Hoffnungen zerschlug, die
Heimat raubte u. existenzlos fortstiess, da scheint uns
der Verband mit seinen törichten Machenschaften in die
Arme fallen zu wollen, um uns die Kulturstätte zu ver-
nichten . . .
Gemeindearchiv Vaduz: Aus einem Schreiben des Collegiums Marianum
an die Gemeindevorstehung Vaduz vom 20. Januar 1940
Vaduz, am 27. Jänner 1940.
A n die
hohe fürstliche Regierung
Vaduz
Betrifft: Collegium Marianum, Vaduz.
Unterm 27. Juli 1937 wurde von der Gemeindevertretung
Vaduz das Col i . Marianum einhellig begrüsst und wil l -
kommen geheissen.
In der kurzen Zeit seiner Niederlassung in Vaduz hat das
Collegium Marianum den Beweis erbracht, dass es als
seriöse Bildungsstätte für die Jugend in Frage kommt
und damit schon seine Existenzberechtigung in unserm
Lande rechtfertigt. . .
Die Befürchtung vom Überhandnehmen des geistigen Pro-
letariats ist nicht zutreffend, denn derjenige, der gar
nichts gelernt und nicht gerade Eigenbesitz hat, wird im
Lande selbst wie im Auslande, wenn er dort eine Unter-
kunft finden sollte, immer nur von heute auf morgen
sein Leben fristen und in die Lage kommen, bei Krisen-
zeiten den Gemeinden oder dem Staate zur Last zu fallen,
während derjenige, der sich auch nur eine halbwegs gute
Bildung aneignen konnte, immer bestrebt sein wird, seine
Lage zu verbessern, ob es im Lande selbst oder im Aus-
lande ist und sich, wenn immer nur möglich, von all den
Existenzrisiken unabhängig zu machen . . .
In der Gemeinderatsitzung vom 26. 1. 40 wurde ein-
stimmig beschlossen, die hohe fürstliche Regierung zu
ersuchen, dass dem Verbleiben des Institutes in unserm
Lande keine Hindernisse in den Weg gelegt werden, im
Gegenteil, seine Bestrebungen, der Jugend ein treuer
Lehrer und Hüter zu sein, voll zu unterstützen . . .
Gemeindearchiv Vaduz: Aus einem Schreiben des Gemeindevorstehers
Ludwig Ospelt an die fürstliche Regierung vom 27. Januar 1940
67
Gemeindewesen
Ein wesentlicher Fortschritt im Gemeinderechnungswesen
bedeutet die Einführung ständiger Gemeindekassiere, die
im Berichtsjahre verwirklicht wurde. Die Kassiere wurden
durch das Landesrevisorat in ihre Aufgaben eingeführt
und sie haben sich befriedigend eingearbeitet.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1941, S. 50
Zur Warenumsatzsteuer.
Der liechtensteinische Landtag hat in seiner Sitzung
vom 5. September 1941 die Übernahme des Bundesbe-
schlusses betreffend die Einführung einer Warenumsatz-
steuer vom 29. Juli 1941 beschlossen. Die Steuer tritt
auf 1. Oktober dieses Jahres in Kraft. Der Gedanke
einer Warenumsatzsteuer ist allerdings nicht neu. In
anderer Form für einzelne Zweige besitzen wir sie heute
schon als sogenannte Verbrauchersteuer bei der Alkohol -
steuer, nur mit dem einen Unterschied, dass beispiels-
weise bei der Alkoholsteuer der Konsument die Steuer
trägt, während die Warenumsatzsteuer grundsätzlich vom
letzten Grossisten zu tragen ist.
Liechtensteiner Vaterland, 10. September 1941
Bei den Köhlern hinterm Kulmen
Der Krieg bringt allerlei Umstellungen, Produkte, die
in der Friedenszeit von der Wirtschaft angefordert werden,
sind nicht mehr erhältlich und müssen durch andere er-
setzt werden. Neue Industrien zur Herstellung von Er -
satzprodukten tauchen auf. Für das selten gewordene
Benzin werden Gase aus dem Verbrennungsprozess von
Holz und Holzkohle zum Betrieb der Motoren verwendet,
die Herstellung von Generatoren läuft auf Hochkonjunktur
und mit ihr ist auch die Gewinnung von Holzkohle ein
lohnender Betrieb geworden. Nach anfänglichen Versuchen
in den Niederungen sind diesen Sommer hinter dem
Kulmen einige Köhlerbetriebe aufgetan worden.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. August 1941
Nachdem ein grosser Teil der Kartoffel- und Maisernte
erst im November einzubringen war — denn 1941 wies
einen ausserordentlichen nassen Oktober mit f rühem
Schneefall (27. X . ) auf, der das Reifen der Feldfrüchte
verzögerte — musste an den Oberklassen auf Anordnung
der gemeindeamtlichen Anbaukommission und des Ge-
meindeschulrates an einigen Tagen im November eben-
falls als Ernteferien schulfrei gegeben werden. Der Montag
war während der Heizungsperiode schulfrei, dafür war die
tägliche Unterrichtszeit vormittags bis V: 12 Uhr ausge-
dehnt, was für die Schule nur nachteilig wirkte.
Dem Appel l , den Bauern in der «Anbauschlacht» zu
helfen, ist in Triesen seitens der Schuljugend vorbild-
lich Folge geleistet worden. In den Sommerferien befanden
sich ca. 60 Schulkinder aus der Gemeinde an Dienst-
plätzen, davon allein in Balzers ca. 20.
Gedenkbuch der Schule Triesen
68
1941
A m 28. Oktober 1941 gründete der Zürcher Kaufmann
Max Held die Press- & Stanzwerk A G , Eschen. Das Ziel ,
das mit dieser Gründung verfolgt wurde, bestand darin,
einen Betrieb zur Herstellung von spanlos verformten
Geschosshülsen zu errichten, um damit auf diesem Gebiet
unabhängig zu werden.
In Eschen konnten von der ehemaligen Eschen A G die
(unten) abgebildeten Räumlichkeiten erworben werden.
Während die notwendigen Umbauten und Erneuerungen
des Fabrikgebäudes an die Hand genommen wurden,
machte sich die vorgesehene technische Führungsequipe
mit dem Verfahren der spanlosen Verformung und den
dazu benötigten maschinellen Einrichtungen vertraut.
Im Frühjahr 1942 konnte in Eschen bereits produziert
werden.
«frisch gepresst», Eschen, Nr. 9, 1967
Landtagssitzung vom Mittwoch den 13. Aug. 1941.
Der Landtag wählte in seiner Sitzung vom 13. August an
Stelle des verstorbenen Regierungsrates Arnold Hoop
Herrn Johann Georg Hasler aus Eschen zum Regierungs-
rat und als Stellvertreter Herrn Konrad Wohlwend aus
Schellenberg. Die Wahl erfolgte einstimmig.
Liechtensteiner Vaterland, 16. August 1941
Zum erstenmal überschritt im vergangenen Jahre das
Ergebnis der Landessteuer die Zahl 200,000.- Fr.
Diese Besserung des Ergebnisses wurde ohne Erhöhung
der Liegenschaftsschätzungen erreicht. Z u diesem Mehrer-
gebnis trat* das verbesserte Veranla^ungsverfahren viel
bei.
Bei der Veranlagung zur Vermögens- und Erwerbssteuer
im Frühjahr 1941 konnten zum erstenmal die Aufzeich-
nungen des Kriegsernährungsamtes in Vaduz verwendet
werden. Es wurde damit möglich, die Einschätzung der
einzelnen Berufsgruppen auf einheitlicher Grundlage
durchzuführen. Es handelt sich hiebei um die Spezerei-
handlungen, um die Bäckereien und die Metzgereien.
Gegenüber f rüher gab es vielfach grosse Erhöhungen des
steuerbaren Erwerbs.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1941, S. 90
Landessteuer-Ergebnisse seit 1938
1938 164 741.83 Franken
1941 202 513.54 Franken
(erstmals über 200000 Franken)
1945 309003.49 Franken
1950 559 013.78 Franken
1955 744 198.44 Franken
1958 1039 260.89 Franken
(erstmals über 1 Mio . Franken)
1960 1348 203.63 Franken
1965 2235 004.95 Franken
1970 4031952.02 Franken
1975 10654488.45 Franken
(erstmals über 10 Mio . Franken)
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag
69
Vaduz, den 13. November 1941.
Der Fürst beim König von Italien.
Letzten Sonntag empfing Seine Majestät König und Kaiser
Viktor Emanuel III. von Italien Seine Durchlaucht den
regierenden Fürsten Franz Josef II. von und zu Liechten-
stein. Nach dem Mittagessen unternahm Seine Majestät
der König mit dem Fürsten eine Rundfahrt auf dem
Königlichen Landgut San Rossore bei Pisa.
Der Fürst beim Papste.
Im Corriere della Sera lesen wir unter dem 4. November:
Der Heilige Vater hat heute um 11.30 Uhr den Fürsten
von Liechtenstein, Franz Josef IL , begleitet von seinen
Schwestern, der Prinzessin Marie Theres und Henriette
in Privataudienz empfangen. Die Fürstlichkeiten wurden
am Fusse der Ehrentreppe vom Sekretär des Zeremoniells,
Monsignore Nardone, empfangen und beim Eintritt in die
Päpstlichen Gemächer vom Maestro die Camera, Mon-
signore Arborio Mella di Sant' El ia begrüsst und in die
Privatbibliothek des Papstes begleitet. Nach der Audienz
statteten Ihre Durchlauchten dem Kardinalstaatssekretär
einen Besuch ab und begaben sich in den Petersdom
zum Gebete.
Der Kardinalstaatssekretär Maglione erwiderte den Besuch
tagsdarauf im Hotel Excelsior.
Liechtensteiner Volksblatt, 15. November 19^1
Volkszählung.
A m 27. und 28. November werden in den Haushaltungen
im ganzen Land durch die von den Gemeinden bestellten
Volkszähler die Formulare für die Volkszählung zuge-
teilt und zwar erhält jede Haushaltung:
1. Einen Haushaltungsumschlag,
2. je eine Zählkarte für jede Person der Haushaltung und
3. die Anleitung für die Haushaltsvorstände.
Für die Ausfüllung der Formulare wird auf die gedruckte
Anleitung verwiesen.
Montag, den 1. Dezember, werden durch die Volkszähler
die ausgefüllten Formulare in den Haushaltungen über-
prüft und eingezogen.
Wir ersuchen die Einwohnerschaft, die Volkszähler zu
empfangen und die notwendigen Angaben zur Verfügung
zu stellen, wie auch die Volkszähler zu jeder Auskunft-
erteilung gerne bereit sind. Die in den Formularen ver-
langten Auskünf te werden nur zu statistischen Zwecken
verwendet.
Die Einwohnerschaft wird dringend ersucht, die Formulare
pünktlich, sorgfältig und vollständig auszufüllen.
In Zweifelsfällen wende man sich an die Volkszähler
oder an die Gemeindevorstehung.
Vaduz, den 26. November 1941.
Fürstliche Regierung:
gez. Dr . Hoop.
Liechtensteiner Vaterland, 29. November 1941
Wohnbevölkerung nach Heimat und Gemeinden Seit 1930
Jahr Vaduz Triesen Balzers Triesen- Schaan Planken Eschen Mauren Gamprin Ruggell Schel len- Liechten-
berg berg stein
1930 1632 1 147 1347 999 1464 81 927 1055 333 564 399 9948
ll>41 2007 1185 1411 1071 1831 101 1014 1109 364 599 402 11094
1950 2735 1405 1746 1256 2309 1 10 1288 1401 390 707 410 13757
1960 3398 1789 2115 1414 3022 122 1571 1536 434 783 444 16628
1970 3921 2637 2704 1813 3890 177 21 14 2055 660 866 513 21350
Statistisches Jahrbuch Fürstentum Liechtenstein, Vaduz, 1977, S. 23
70
1. Januar
In der Schweiz tritt das einheit-
liche Strafgesetzbuch in Kraft
März
Beginn der englischen (später
amerikanischen) Luftangriffe auf
Deutschland
10. Juni
Deutsche Vergeltungsaktion in
Lidice als Folge des Attentats
auf den Reichsprotektor von
Böhmen-Mähren, Reinhard
Heydrich
3. November
General Montgomery besiegt
Rommel bei El Alamein
778. November
Amerikanische und britische
Streitkräfte unter General Eisen-
hower landen in Marokko
22. November
Die deutsche 6. Armee wird bei
Stalingrad eingekreist
2. Dezember
Enrico Fermi gelingt in Chicago
die erste Kern-Kettenreaktion
betreffet* tfhtberltflfe.
®er Canbtag fyat befd>loffen, an bebürfttge unb
würbtge "^amitien mit Ätnbern 3ulagen, im aUgemei*
nett in bcr "^orm öon ©utfcfjeinen ju »erabfolgen. <2Ber
ftd) um fotc^e 3ulagen bewerben wil l , wirb eingraben,
fid) fdjrifttidb, frei bcr fürftlidjen Regierung ju melben.
®icfc Reibungen £>aben au enthalten: ©taatSange--
börtgfeit, ^ame unb ©eburtSbatum ber in ber tfami*
tie (ebenben Äinber unter 15 Sauren, fowie bie Ein-
gabe, ob öon irgenb einer Seite bereits Äinberjutagen
bejogen werben. 3n befonberen Ratten fönnen aud>
unter gewiffen 93oraugfetjungen 3utagen an l ieber-
faffungäbewiUtgung befttjenbe $luätänber »erabfolgt
werben.
S ie fdjrifttidjen Anträge an bie Regierung haben
bis 25. Februar 1942 ju gefcfjeben.
95erfpätete Einträge werben nicfyt berücEftcbtigt.
"Jalfcbe eingaben ober 93erfcf>wetgung wichtiger
Sutfad>en werben mit QluSfperrung t>on ber 3ulage
geabnbet. 132
93abuj, am 13. Februar 1942.
$ürfflldK Regierung:
gej. ®r. £> o o p.
Liechtensteiner Vaterland, 14. Februar 1942
Gabriel Hiener, fürstlicher Oberingenieur,
f 20.Jänner 1942
. . . 1896 kam er als Landestechniker nach Vaduz, ver-
sah dieses Amt zunächst provisorisch durch ein Jahr
und wurde 1897 definitiv zum fürstlichen Landestechniker
bestellt. In diesem Amte hatte er eine sehr vielseitige
Tätigkeit, indem er sich sowohl dem Hochbau, als dem
Tiefbau zu widmen hatte. E r war auch durch eine Reihe
von Jahren nachdrücklich bemüht, besonders den Rüfe-
verbauungen seine Aufmerksamkeit zuzuwenden und dabei
die in Südtirol gesammelten Erfahrungen auch für
Liechtenstein nutzbringend zu machen. Als im Jahre 1904
weiland Seine Durchlaucht Fürst Johannes IL die Durch-
führung der Restaurierung des Schlosses Vaduz beschlossen
hatte, wurde Hiener in die bezügliche Kommission be-
rufen. Für seine verdienstvolle Tätigkeit auf den ver-
schiedenen Gebieten seines Berufes wurde ihm 1911 der
Titel eines fürstlichen Oberingenieurs vom Landesfürsten
verliehen. A m l . Oktober 1930 trat er in den Ruhe-
stand . . .
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band41,S.154f.
Krankenpflegedienst
Im Einvernehmen mit der fürstl. Regierung und mit
deren dankenswerten Unterstützung hat der Liechten-
steinische Caritasverein einen Krankenpflegedienst einge-
richtet, für welchen drei Schwestern des Institutes St. E l i -
sabeth in Schaan zur Verfügung stehen.
Dieser Krankenpflegedienst soll allen Schichten der Be-
völkerung zur Verfügung stehen und auch Wochenbett-
pflegen umfassen.
Die Gebühren betragen:
a) wenn die Pflegeschwestern nur während der Tages-
zeit in Anspruch genommen werden, Fr. 3.— je Tag und
Verpflegung,
b) wenn die Krankenpflege neben der gewöhnlichen Tages-
zeit auch während der Nacht in Anspruch genommen wird.
Fr. 5.— täglich zuzüglich Verpflegung und Beherbergung.
In rücksichtswürdigen Fällen von Dürftigkeit können diese
Gebühren teilweise erlassen werden.
Die Krankenpflegeschwestern stehen ab heute zur Ver-
fügung, und wir empfehlen dieselben bestens.
Anmeldungen wollen unmittelbar beim Institut St. E l i -
sabeth in Schaan, Tel. Nr. 83, gemacht werden.
Vaduz, 6. Februar 1942.
Liechtensteinischer Caritasverein.
In Christo, Schaan, 14. Februar 1942
71
Im zu Ende gegangenen Schuljahr wurde die Schulzahn-
pflege eingeführt. Die Schüler werden von einem Zahn-
arzt kostenlos untersucht und das Resultat der Unter-
suchung den Eltern zugestellt. A u f diese Weise ist zu
erwarten, dass der Zahnpflege vermehrte Aufmerksamkeit
geschenkt wird.
Gedenkbuch der Schule Eschen
Dtame: -
©eburtsbatum:
6dnilrjaus:
treffe:
Vom Landtag.
In der Konferenzsitzung vom Montagnachmittag hatte
der Landtag abschliessend Stellung zu nehmen zum
Problem der Beschaffung von Hilfskräften für die Land-
wirtschaft.
Vorgängig referierte Regierungschef-Stellvertreter
Dr. Vogt über die behördlichen Bestrebungen in der
Schweiz auf Umbau bezw. Einbau von Holzgeneratoren
für landwirtschaftliche Traktoren unter Subventionierung
durch den Bund. E r beantragte für diesen Zweck auch
für uns einen Kredit von Franken 30,000. — , der einstimmig
gewährt wurde. Z u 80 % soll der Kredit dann wieder
in die Landeskasse zurückfliessen.
Liechtensteiner Volksblatt, 26. Februar 1942
Hut. & U f c l £ i * U l 0 t '
6d)ükr, bie gur fd)ul3af)näratlid)en Serjonblung bc»
ftellt roerben, fjaben bie «eftelljeit pültbtlid) ctnjuf)altcn
ober im Salle nort '•Berrjinberung fpä'teftens am Soge oor»
Ijer bent edjulaarjnargt Mitteilung maerjen. £?iir unent*
f djutbigtes Wegbleiben roirb eine (Sebürjr oon St. 2.— erhoben.
g\ R. Nageie, Buchdruckerel, Vaduz
72
1942
Eschen. (Mitget.)
Seine Durchlaucht der Landesfürst haben der Gemeinde
Eschen letzte Woche ein Gemeindewappen mit Flagge
gnädigst zu verleihen geruht.
Liechtensteiner Volksblatt, 21. April 1942
Der Fürst an der Basler Mustermesse
Seine Durchlaucht Franz Josef IL, Fürst von Liechten-
stein, stattete heute vormittag gegen V: 10 Uhr in Be-
gleitung seines Regierungschefs Dr . Josef Hoop dem
Basierstädtischen Regierungsrat einen kurzen Höflichkeits-
Besuch ab. . .
Der Regierungsrat war gerade anlässlich seiner auf heute
vormittag verschobenen ordentlichen Dienstag-Sitzung
in Corpore im Rathaus versammelt. Der Standesweibel
empfing den Fürsten und seinen Begleiter in Amtstracht
vor dem Eingangsportal und führ te ihn in den Regierungs-
ratssaal, wo Regierungspräsident G . Wenk eine kurze
Begrüssungsansprache an die hohen Gäste richtete. Der
Fürst dankte in anerkennenden Worten und zollte der —
wie er sich ausdrückte — weltberühmten Schweizermuster-
messe in Basel seine hohe Anerkennung . . .
Basler Nachrichten, 22. April 1942
600-Jahrfeier der Grafschaft Vaduz
Das bedeutendste Ereignis im abgelaufenen Vereins-
jahre war die Sechshundertjahrfeier der Gründung der
Grafschaft Vaduz, wie auch der vor 600 Jahren zustande-
gekommene Gründungsakt zweifellos eines der wichtigsten
Ereignisse in der Geschichte des heutigen Fürstentums
Liechtenstein darstellt. Durch die Teilungsurkunde vom
3. Mai 1342 wurde die Voraussetzung für jene geschicht-
lichen Daten geschaffen, die im Laufe von annähernd
400 Jahren zur Schaffung des Reichsfürstentums Liechten-
stein und wieder nicht ganz 100 Jahre später zum souve-
ränen Fürstentum Liechtenstein führte .
Die Feier vom 3. Mai 1942 fand denn auch trotz des be-
scheidenen Rahmens, in welchem sie gehalten wurde, so-
wohl in allen Kreisen unseres Landes, als im Auslande
und besonders in-der Schweiz grossen Wiederhall und
freundlichste Beachtung . . .
Die Festversammlung wurde im Saale des Rathauses der
Gemeinde Vaduz durchgeführt , und es wirkten auch die
Vaduzer musikalischen Vereine, die Pfadfinder und Rover
und eine Trachtengruppe mit.
Die Urkunde vom 3. Mai 1342 wurde durch das bischöf-
liche Archiv in Chur, wo sie sich befindet, für die Fest-
feier dem historischen Verein für das Fürstentum Liechten-
stein zur Verfügung gestellt. . .
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 42, S. 87
. . . A m Anfange der besonderen Geschichte unserer
Heimat steht ein brüderlich-friedlicher Vertrag; friedlich
erfolgte die Abrundung unseres Staatsgebietes zum
heutigen Ganzen und in friedlicher Tätigkeit vollzog sich
das Leben der Bevölkerung.
So zeigt uns die Geschichte klar und deutlich, welche
Aufgaben wir als liechtensteinische Staatsbürger zu erfüllen
haben. Es gilt das Erbe, das uns von unseren Vorfahren
übergeben wurde, getreu zu verwalten und auch wie sie in
schweren Zeiten für unsere Heimat einzutreten. Und das
Motiv all unseres Handelns muss der Friede sein. Friedliche
und freundschaftliche Beziehungen zu unseren Nachbarn
zu pflegen, den inneren Frieden zu wahren und Werke
des Friedens zu vollbringen, ist unsere weitere Aufgabe.
Wir sind für dieses Friedenswerk gerüstet, da wir durch die
Pflege des Rechten und der Gerechtigkeit, durch die Aus-
bildung, die uns unsere Schulen vermitteln, durch die
sozialen Einrichtungen des Staates, durch die Teilnahme
jedes einzelnen am öffentlichen Leben und durch die
wirtschaftliche Erschliessung des ganzen Landes alle
Voraussetzungen dafür zur Verfügung haben.
A l s Fürst dieses Landes werde ich darüber wachen, dass
diese Grundsätze unserer Geschichte stets hochgehalten
und befolgt werden, und ich bin sicher, dass jeder Liechten-
steiner mir auf diesem Wege aus Liebe zu unserer schönen
Heimat folgen wird . . .
Aus der Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der 600-Jahr-
feier der Grafschaft Vaduz - Jahrbuch des Historischen Vereins für das
Fürstentum Liechtenstein, Band 42, S. 89 f.
73
Erschwernisse im Grenzverkehr.
Mit Anfang dieser Woche ist die liechtensteinisch-deutsche
Grenze für jeden Fahrradverkehr geschlossen worden.
Die Massnahme, die wir übrigens vom letzten Krieg her
kennen, trifft manche Arbeiter, die einen weiteren Weg
zu ihrer Arbeitsstätte zurückzulegen haben, vielfach schwer.
Eine Aufhebung der Massnahme dürfte jedoch kaum zu
erwarten sein.
Liechtensteiner Volksblatt, 2. Juli 1942
Mauren. Primiz.
In Mauren zieht Feststimmung ein. Schon seit Wochen
und Tagen lebte in uns die grosse Freude und die innige
Anteilnahme an dem kommenden Hochfest. Unser lieber
Mitbürger Friedrich Kaiser, der letzten Sonntag aus
bischöflicher Hand die Priesterweihe erhalten hat, wird
am Sonntag in seiner Heimatgemeinde sein erstes Segens-
Opfer darbringen . . .
Seine ganze Heimatgemeinde richtet mit wahrem Stolz
und mit freudiger Hoffnung den Blick empor zu ihrem
priesterlichen Sohne und nimmt innigen Antei l und ihre
Glück- und Segenswünsche werden ihn begleiten in seine
künftige Seelsorgertätigkeit.
Liechtensteiner Volksblatt, 11. Juli 1942
Primizfeier vom Sonntag in Vaduz
Vergangenen Sonntag, den 19. Juli, konnte die Gemeinde
Vaduz das seltene Fest einer Primiz — die zweite seit
Bestand der neuen Pfarrkirche, das heisst also seit rund
70 Jahren - begehen. Der H H . Neupriester Ernst Nigg,
Bürger der Gemeinde Balzers, jedoch in Vaduz geboren
und aufgewachsen, feierte an diesem Tage unter freudiger
und bewegter Teilnahme der ganzen Gemeinde sein erstes
hl. Messopfer . . .
Liechtensteiner Vaterland, 22. Juli 1942
74
1942
Ziirchertag im Fürstentum Liechtenstein.
(Korr.) Im Rahmen der 600-Jahrfeier des Fürstentums
Liechtenstein fand am Sonntag in Vaduz ein Zürchertag
statt, der einmal mehr die freundschaftlichen Beziehungen
zwischen den beiden Ländern bekräftigte. Die Zürcher
Stadtmusik benützte diesen Anlass, um mit rund 700
Musikfreunden, zu denen sich im Lauf des Tages noch
weitere 300 Zuzüger aus der Schweiz gesellten, per Extra-
zug dem östlichen Landesnachbar einen offiziellen Besuch
abzustatten. Als Vertreter der Zürcher Regierung wurden
an der Grenzstation Buchs durch den fürstlichen Re-
gierungschef Dr. Hoop die Regierungsräte Dr. Hafner und
Heinrich Schnyder willkommen geheissen, wobei der be-
sondere Willkommgruss selbstverständlich der rührigen
Stadtmusik und seinem Dirigenten G . B . Mantegazzi galt.
Nach einem kurzen Morgenkonzert in Schaan ging die
Fahrt weiter zu dem am Fusse des Dreischwesternberges
gelegenen Landeshauptort Vaduz, der in vielfarbigem
Flaggenschmuck prangte. A m Dorfeingang fand sich die
Harmoniemusik Vaduz zum Empfang ein, die mit der
Zürcher Stadtmusik ein Konzert bestritt, in dessen Verlauf
Maestro Mantegazzi dem Landesfürsten Franz Josef II. den
aus seiner Federstammenden «Fürst Liechtenstein Marsch»
zum Geschenk überreichte. Die fürstliche Landesregierung
Hess der Stadtmusik Zürich eine aus der Landesindustrie
stammende Keramikvase überreichen. Regierungschef
Dr. Hoop betonte die guten freundnachbarlichen Be-
ziehungen zwischen der Schweiz und dem Fürstentum
Liechtenstein. Als Vertreter der Zürcher Regierung über-
brachte Regierungsrat Dr. Hafner die Grüsse des Zürcher
Volkes und die Glückwünsche zum 5jährigen Regierungs-
jubiläum Fürst Franz Josef II. Als Andenken an die unver-
gessliche Landi, die im Fürstentum den stärksten Widerhall
fand, überreichte er als Präsident der Zürcher Regierung
dem Landesfürsten eine Liedersammlung in bibliophiler
Ausführung, die den Zürichsee zum Gegenstand der
lyrischen Betrachtungen hat. Und zum Schluss Hess die
Stadtmusik Zürich durch ihren Präsidenten Dr. Glarner
der Landesregierung eine Zürcher Weinkanne überreichen,
die Dr. Hoop als Regierungschef mit herzlichen Worten
des Dankes in Empfang nahm. Freundschaft und gegen-
seitiges Sichverstehen vermögen selbst in Kriegszeiten
Grenzpfähle umzulegen.
Zürichsee Zeitung, Stäta, 27. Juli 1942
Einzug der Harmoniemusik Vaduz (vorne)
und der Stadtmusik Zürich auf dem Markt-
platz Vaduz
Maestro G.B. Mantegazzi überreicht
S. D. Fürst Franz Josef die Original-Partitur
des Fürst-Liechtenstein-Marsches
75
Verordnung
der fürstlichen Regierung vom 26. März 1942,
betreffend die Übernahme schweizerischer kriegswirtschaft-
licher Massnahmen.
A u f Grund des Verfassungsgesetzes vom 2. September
1939 L.G.B1. Nr. 13 betreffend die Bevollmächtigung
der Regierung zur Anordnung kriegswirtschaftlicher Mass-
nahmen verordnet die fürstliche Regierung:
Ar t . 1.
Die schweizerischen kriegswirtschaftlichen Vorschriften
gelten mit dem Tage des Inkrafttretens in der Schweiz
auch für das Fürstentum Liechtenstein. Für die bisher er-
lassenen Vorschriften wird bestimmt, dass sie rückwirkend
gelten. Das Inkrafttreten neuer Vorschriften wird in den
Landeszeitungen angezeigt.
Ar t . 2.
Die durch schweizerische Behörden und Organe in Durch-
führung kriegswirtschaftlicher Vorschriften ausgefällten
Strafen und Bussen gegen Einwohner Liechtensteins
werden nach Eintritt der Rechtskraft in Liechtenstein
vollstreckt wie Urteile liechtensteinischer Gerichte.
Vollstreckungsbehörde ist das fürstliche Landgericht.
Vaduz, am 26. März 1942.
Fürstl. Regierung:
gez. Dr . Hoop.
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt,1942,Nr. 15,
«ufiteltung
Uber bie bepflanzten SIderflädjen in ben einzelnen ©emetnben oon 1936 bis 1943
©emeinbe Sldctlanb
in Stattet
1936
3ttfettanb
in Klafter
1939
SItfettanb
in Stattet
1940
Sldettanb
in Stattet
1941
Bdettanb
in Stattet
1942
SBotaustidjtl.
Stnbau 1943
in Stattet
Sägers 308159 324254 367 709 393 624 399454 459000
Xriefen 183 299 199055 197 483 250723 251593 301500
Iriejenberg 53119 46 766 52324 79982 91 791 122 000
SSabuä 203295 195386 218066 252476 366482 446500
Sdjaan 425 475 465331 468598 578887 590 610 671000
planten 7 514 9747 11540 19998 27411 37 500
(Efcfien 245 790 262 477 302 849 370051 388259 488000*
SUfauren 242572 241102 264884 329201 332711 382500
Stettenberg 105 833 111632 118043 133599 139285 149000
©amprin 116877 129049 129665 163 868 196050 236000
SRuggell 186 901 189338 198928 226578 262 519 303000
Zotal Htferlanb 2 078241 2 174182 2 330089 2 798987 3046165 3596000
* infl. Snbuftrieanbau
Mitteilungen des liechtensteinischen Bauernverbandes an seine Mitglieder,
1943, S. 7
1942
Im Jahre 1942 wurde erstmals der Landjahrdienst für
jene Jünglinge eingeführt, die im Jahre 1925 geboren, also
1942 17 Jahre alt wurden. Im grossen und ganzen kann
gesagt werden, dass sich die neue Einrichtung gut bewährt
hat, wenn sich auch einzelne Widerspenstige zeigten,
die mit Sanktionen zur Erfüllung ihrer Pflicht angehalten
werden mussten. Bei dem vermehrten Anbau und dem
stark fühlbaren Mangel an landwirtschaftlichem Hilfs-
personal wird das Landjahr auch in den folgenden Jahren
geführt werden müssen.
Erwähnenswert ist, dass die Pfadfinder einen eigenen
Arbeitsdienst einrichteten, um bedrängten und bedürftigen
Landwirten vollkommen selbstlos zur Hilfe zu eilen.
Mehr als 10 000 Arbeitsstunden hat dieser anerkennens-
werte Hilfsdienst unserer Jungen geleistet.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1942, S. 124
Der Bedarf an Milch ist hundertprozentig gedeckt, auch
die Butterversorgung kann bei einer restlosen Anlieferung
der Milch an die Sennereien als genügend bezeichnet
werden. Aber auch fernerhin lautet die Parole: jeder über-
schüssige Liter Milch gehört in eine Sennerei oder Mi lch-
zentrale, damit unsere Mi lch- und Butterversorgung sicher-
gestellt werden kann.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1942. S. 85
Milcheinlieferung in der Milch-
I zentrale Schaan
Postauto-Verkehr.
Der Fahrplan für den Postautoverkehr musste im Berichts-
jahre durch die Verknappung der Betriebsstoffe nochmals
eingeschränkt werden; die Fahrbeniitzung jedoch hat sich
gesteigert, besonders seit der Eröffnung des Betriebes der
Fabrik in Eschen. Der Arbeitertransport nimmt einen ganz
erheblichen Anteil im Personenverkehr, besonders für die
Linie Schaan —Mauren . . .
Im Interesse grösserer Verkehrssicherheit wurde die
Strecke Vaduz—Triesenberg im Winter für kurze Zeit über
die Strasse Vaduz—Meierhof umgeleitet. Abgesehen von
wenigen Verkehrsbehinderungen durch Schneever-
wehungen konnte der Verkehr ohne bedeutende Störung
und besonders auch ohne erheblichen Unfall durchgeführt
werden. Die tägliche Fahrt ins Alpengebiet Triesenberg—
Malbun konnte während des Sommerbetriebes ebenfalls er-
möglicht werden und ist für Verkehr und Wirtschaft
geradezu eine Notwendigkeit.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1942, S. 112
Wertzeichen-Verschleissstelle.
Über Beschluss der fürstlichen Regierung und im Einver-
ständnis mit der Kreispostdirektion in St. Gallen wurde
im Sommer 1938 der Verschleiss von Briefmarken vom
Postamt Triesenberg abgetrennt und in Vaduz hiefür eine
eigene Stelle geschaffen.
Der Verkauf umfasst den Barverkauf von Briefmarken,
Dienstmarken, Stempel-, Steuer- und Wechselstempel-
marken. Die Belieferung mit Wertzeichen an in- oder
ausländische Besteller erfolgt im Wege des Barverkaufs,
auf Bestellung und im Wege eines eigens geschaffenen
Abonnentendienstes. Die Zahl der Abonnenten beträgt
zur Zeit rund 400, die sich zum allergrössten Teil auf die
Schweiz und Liechtenstein verteilen . . .
Der Umsatz der fürstl. Hecht. Verschleissstelle im Jahre
1942 betrug rund Fr. 500 0 0 0 . - .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1942, S. 111
Franz Hübe, der erste Leiter der Wert-
zeichen-Verschleissstelle, der heutigen
Postwertzeichenstelle der fürstlichen
Regierung
1 ' m
H l m
78
1942
Staatsgerichtshof.
. . . Der Fürstlich Liechtensteinische Staatsgerichtshof hat
in seiner nicht öffentlichen Sitzung vom 30. Mai 1942 . . .
entschieden:
Verfassungsmässig gewährleistete Rechte sind durch den
angefochtenen Beschluss des Landesschulrates vom 30. De-
zember 194J nicht verletzt worden. Die Beschwerde gegen .
diesen Beschluss wird daher, soweit sie eine Verfassungs-
verletzung geltend macht, abgewiesen. Soweit die Be-
schwerde eine Gesetzesverletzung behauptet, wird sie
zurückgewiesen . . .
Tatbestand:
Die heutigen Beschwerdeführer hatten mit andern Eltern
am 8. August 1941 an den Landesschulrat eine Eingabe
gerichtet, worin sie um Bewilligung des Privatunterrichtes
für ihre Töchter im Kollegium Marianum und um Ent-
bindung von dem Besuche der öffentlichen Schule er-
suchten. Der Landesschulrat beschloss im Einvernehmen
mit der fürstlichen Regierung: «Dem Kollegium Marianum
in Vaduz ist der Mädchenunterricht als Klassenunterricht
untersagt. Als Klassenunterricht gilt schon der gemeinsame
Unterricht von zwei Mädchen aus verschiedenen Familien».
Die fürstliche Regierung teilte den Gesuchstellern diesen
Beschluss mit und gab zugleich bekannt, dass die Landes-
schulen im Sinne eines geeigneten Mädchenunterrichtes
neu organisiert werden. Der am 14. Oktober 1941 trotz-
dem im Kollegium Marianum mit den Mädchen aufge-
nommene Unterricht wurde polizeilich unterbrochen . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1942, S. 55 f.
Mädchengymnasium Schaan. (Eingesandt.)
Wie man hört, hat der Landesschulrat sein Einverständis
gegeben zur Errichtung eines siebenklassigen Gymnasiums
im Institut St. Elisabeth. Immerhin wird die Bedingung
daran geknüpft, dass Latein Pflichtfach ist, und dass keine
Schülerin von diesem Fache dispensiert werden darf.
Die erste Klasse soll im Oktober errichtet werden. -
Daneben wird eine dreijährige Handelsschule geführt
werden, in die Mädchen eintreten können, wenn sie das
15. Lebensjahr zurückgelegt haben. Sie müssen aber eine
dreiklassige Realschule oder Mittelschule besucht haben. —
Endlich wird am genannten Institut die schon bestehende
einjährige Haushaltungsschule fortbestehen. Sie ist aber
kein Ersatz für eine Volks- oder Realschule, sondern ver-
mittelt eine praktische Ausbildung in Haushaltungsfächern.
Zum Eintritt in diesen Kurs ist erforderlich, dass ein
Mädchen aus der Alltagsschule entlassen ist.
Liechtensteiner Vaterland, 15. Juli 1942
Institut St. Elisabeth, Schaan:
Das St. Elisabeth-Institut in Schaan nahm im Jahre 1945
eine weitgehende Umstellung in der Führung der Schule
vor. Das bisher geführte Mädchengymnasium wurde auf-
gelassen und dafür eine höhere Töchternschule eingerichtet,
für die seitens des Landesschulrates Lehrplan und Stunden-
plan am 13. März 1946 genehmigt wurden. Eine gut ge-
führte Töchternschule kann sich für unser Land nur segens-
reich auswirken und ist bestimmt eine bessere Lösung
als die Führung eines Mädchengymnasiums.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 73
A u f Beginn des Wintersemesters wurde das neuzeitliche
Turnen nach der Eidgenössischen Turnschule eingeführt.
2 Wochenstunden und 10 M i n . täglich sind dafür vor-
gesehen; die notwendigen Gerä te wurden auf Kosten der
Gemeinde angeschafft. Der Turnplatz befindet sich im
«Rietle».
Gedenkbuch der Schule Schellenberg
Als Errungenschaft auf dem Gebiete des Sportes kann
die Miete des Saales im Gasthaus zur Eintracht verzeichnet
werden, wodurch der Turnunterricht auch im Winter
ohne Unterbrechung durchgeführt werden konnte.
Gedenkbuch für die Sekundärschule Eschen (1941)
Vom 24 . -28 . Nov. war die Schule auf Anordnung des
Herrn Landesphysikus Dr. Risch wegen Auftreten von
Diphterie geschlossen; die Unterrichtstage wurden in der
Weihnachtswoche nachgeholt.
Gedenkbuch der Schule Schellenberg
1. Liechtensteinische Lehrlingstagung (Eingesandt.)
Im festlich geschmückten Saale des Rathauses Vaduz
fanden sich am vergangenen Sonntagnachmittag die Lehr-
linge unseres Landes zur 1. Liechtensteinischen Lehrlings-
tagung zusammen. 67 Lehrlinge, deren Lehrverträge von
der Lehrlingskommission bereits genehmigt sind, wurden
zum Besuch dieser Tagung von der fürstlichen Regierung
verpflichtet. Ausserdem waren die fürstliche Regierung,
die liechtensteinische Lehrlingskommission, Lehrmeister.
Freunde und Gönner des Gewerbes geladen. Die Zahl
von 130 Besuchern spricht für das Interesse, das dieser
Tagung entgegengebracht wurde. Herr Franz Hübe,
Präsident der Gewerbegenossenschaft, eröffnete mit einer
Begrüssungsansprache die Tagung und verwies auf die
Wichtigkeit einer richtigen Erziehung des gewerblichen
Nachwuchses.
Liechtensteiner Vaterland, 9. Dezember 1942
Ende des Berichtsjahres waren beim hiesigen Amte
75 Lehrverträge (Vorjahr 64) hinterlegt und zwar für
folgende Berufe:
Schlosser 9, Schreiner 9, Schuhmacher 5, Automecha-
niker 4, Sattler-Polsterer 4, Damenschneiderinnen 4,
Elektriker 3, Metzger 2, Küfer 2, Verkäuferinnen 2,
Schmied 2, Kaufmann 2, Coiffeur 2, Senn 2, Spengler 2,
Schneider 2, Dreher 2, Maurer 2, Zahntechniker 1,
Wagner 1, Schriftsetzer 1, Radiomonteur 1, Gerber 1,
Marmorist und Bildhauer 1, Coiffeuse 1, Keramiker 1,
Dachdecker 1, Buchhalter 1, Bäcker 1, Werkzeugschmied 1,
Modistin 1, Heizungsmonteur 1, Zimmermann 1.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1942, S.123
79
Brennholzrationierung.
Im Laufe dieses Monats treten auch für Liechtenstein
die Vorschriften der Brennholzrationierung in Kraft .
Eine kürzlich bei der fürstlichen Regierung stattgefundene
Besprechung mit Vertretern des eidgen. Kriegs-Industrie-
und Arbeits-Amtes ergab, dass Liechtenstein keinerlei
Kontingente an Brennholz an schweizerische Mangelge-
biete zu liefern hat. Es ist also Sache Liechtensteins,
die Brennholzversorgung nach den bestehenden Vor-
schriften zu ordnen.
Liechtensteiner Volksblatt, 10. Oktober 1942
Brot- und Milchrationierung ab 16. Oktober 1942.
Mit 16. Oktober wird die Brot- und Milchrationierung
eingeführt. Bis dahin ist eine vorsorgliche Sperre der
Dauerbackwaren und Dauermilchwaren verfügt. Die Brot-
ration beträgt 225 Gramm pro Person und pro Tag.
Die Milchration wird 4 - 7 Deziliter pro Person und Tag
betragen. Bis 1. November ist jedoch noch der Verkauf
von Milch im bisherigen Rahmen gestattet.
Liechtensteiner Vaterland, 10. Oktober 1942
Johann Büchel, Pfarrer in Eschen f (Korr.)
A m letzten Montag verbreitete sich die Nachricht, dass
hochw. Herr Pfarrer Johann Büchel in Eschen gestorben
sei . . .
Pfarrer Büchel wurde am 15. August 1876 in Mauren
geboren, absolvierte das Gymnasium in Stans, das Priester-
seminar in Chur und erhielt 1904 die Priesterweihe. Von
1905 bis 1910 war er unter Pfarrer Dr . Ferdinand Matt
Vikar in Zürich, von 1910 bis 1920 Pfarrer in Oerlikon
und seit Allerheiligen 1920 Pfarrer in Eschen. Seit zirka
10 Jahren vertrat er die hochw. Geistlichkeit im Landes-
schulrate, wo er stets fortschrittlich eingestellt war.
Der Verblichene war ein treuer Diener der katholischen
Kirche und als solcher besorgt um das Seelenheil der ihm
anvertrauten Pfarrkinder. Seine Pfarrgemeinde wird ihm
ein dankbares Andenken bewahren . . .
Liechtensteiner Vaterland, 9. Dezember 1942
Kirchenweihe in Triesen
(Einges.) A m Feste Maria Empfängnis wurden die an-
lässlich der Innenrenovation der Kirche von Triesen neuer-
stellten drei Altäre durch den Hochwst. Diözesanbischof
konsekriert. . .
A n der Feier nahm zur Freude aller auch Seine Durchlaucht
der Landesfürst teil. Nach der kirchlichen Feier folgte
unter den schneidigen Klängen der Musik, die auch den
Einzug des Hochwst. Bischofs begleitet hatte, der Auszug
aus der Kirche, zunächst ins Pfarrhaus und nachher in
den Gasthof zur «Sonne», wo für die Gäste ein Essen ser-
viert wurde. Bei der Tafel sprach H H . Pfarrer Schlatter,
auf dessen ausdrücklichen Wunsch die Feier mit Rück-
sicht auf die Zeitverhältnisse nur in schlichtem, einfachem
Rahmen durchgeführt wurde, allen, die zur Restaurierung
der Kirche beigetragen haben, seinen Dank aus . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Dezember 1942
Sofortige Einführung der Luxussteuer
Mit dem 31. Oktober tritt die Luxussteuer in Kraft.
Eine sofortige Einführung erwies sich als notwendig,
um einem unerwünschten Ansturm auf Luxuswaren vor-
zubeugen. Wie einer amtlichen Mitteilung zu entnehmen
ist, umfasst die Liste der Luxuswaren, deren Detailum-
satz steuerbar erklärt wird, die folgenden Art ike l : alkohol-
haltige Schaumweine; photographische Platten und Filme
(ausgenommen Röntgenplatten und -Filme); Parfumerie-
und Kosmetikmittel (ausg enommen Mittel zur Pflege d.
Mundes und der Zähne , Toiletten- und Rasierseife),
handgeknüpf te Bodenteppiche, Felle, Pelzwerke und K l e i -
dungsstücke mit Pelzbesatz oder mit Pelzfutter; Perlen,
Edelsteine; echte Bijouterie, Go ld - und Silberschmied-
waren, Uhren mit Gehäusen aus Platin, Uhren in Gold,
Platin oder Silberwaren gefasst oder mit Edelsteinen be-
setzt; photographische und Projektionsapparate; Grammo-
phone und Schallplatten, Radioapparate und deren Be-
standteile. Die Steuer beträgt beim Umsatz von Grammo-
phonen, Schallplatten und Radiogeräten 5 %, in allen
übrigen Fällen 10 Prozent. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 3. November 1942
Ergebnisse der Altstoffsammlungen pro 1942
Eisen 109'886 kg
Metalle 3'336 kg
Papier 5'932 kg
Hadern 10T31 kg
Knochen 12'994 kg
Gummi, Leder 3'915 kg
Diverse 3'212 kg
Total 149'406 kg
Durchschnittliches Ergebnis pro Kopf 12.45 kg (ohne
Schrottaktion)
Ergebnis der Schrottaktion 192'669 kg oder ca. 16 kg
pro Kopf
Liechtensteinisches Landesarchiv, Akt Nr. 209 / 15
80
1942
Liechtensteiner Volksblatt, 31. Dezember 1942
seiner
Oes
jCandesfürsfen
O^us C7jl)ian £ommt die Jreudiye CfVadsrufat, dass
sie£ (Seine ^unA/auc^t der JJandesfürst mit
Qräfin Qeoraine (Qina) f7jDifc*e*~ verfaßt Aat.
t~ÜOir /reuen uns ä£er diese CfTczdiric/it und ent-
bieten dem 3fonen Brautpaare untertänigste
Qfüx£wünsd>e.
(Gräfin Gin» Wilczek ist die einzige Tochter des Dr. jur. Graten
Ferdinand von Wuczek, Frei- und Bannerherr von Huldschin und
Gutenland und weiland Gräfin Noca geb.'Gräfin Kinsky von Wchinitz
und Tettau und wohnt in Wien.)
Liechtensteiner Vaterland, 31. Dezember 1942
GflgieftaiGTOieroiGyaiGfla
9
i
Neujahrsbotschaft
des Fürsten Franz Josef II.
An das Volk von Liechtenstein!
Ein schweres Jahr der Menschheitsgeschichte ist zu Ende
gegangen. Auf unzähligen Schlachtfeldern in allen Teilen
der Welt hat der Tod reiche Ernte gehalten und Not und Zer-
störung begleiteten ihn. Tiefes Mitgefühl erfüllt uns mit den
Leiden aller jener, die der Krieg heimsucht.
Die gütige Vorsehung des Allerhöchsten hat unsere Heimat
von den unmittelbaren Schrecknissen des Krieges verschont
und seine Güte hat uns im vergangenen Jahr reich gesegnet,
so dass wir mit Zuversicht in das kommende Jahr blicken
können.
Beste Beziehungen verbinden uns mit unsern Nachbarn und
den andern Staaten. Im besonderen wurden die Beziehungen
zur schweizerischen Eidgenossenschaft durch die gemein-
samen Anstrengungen auf kriegswirtschaftlichem Gebiete wei-
ter ausgebaut und die Schicksalsverbundenheit von Volk zu
Volk noch vertieft. Mit dem Deutschen Reiche konnten trotz
des Krieges die altgewohnten freundschaftlichen Beziehungen
auf den verschiedensten Gebieten noch enger gestaltet werden.
Auf innerpolitischem Gebiet hat sich die Zusammenarbeit
segensreich bewährt und die Stürme der Zeit haben gezeigt,
dass Einigkeit der stärkste Schutz des Landes ist. Diese
Einigkeit zu pflegen und zu vertiefen, sich gemeinsam hinter
die Massnahmen der Behörden zu stellen ist unsere Pflicht
auch im kommenden Jahre, denn die Behörden haben be-
wiesen, dass sie den rechten Weg für das Wohl des Landes
beschreiten.
Ich wünsche Allen im Neuen Jahre Gottes reichsten 'Se-
gen; seine Vaterhand möge wie bisher uns gütigst beschir-
men. Wir aber wollen ihm dankbar sein und weiter vereint
arbeiten zum Wohle unseres Vaterlandes.
Schloss Vaduz, im Dezember 1942.
81
^1
Am 7. März 1943 verlieh S. D. Fürst Franz
Josef der Gemeinde Planken das Recht,
Wappen und Flagge zu führen.
Das «Liechtensteinische Urkundenbuch».
Im Jahrbuch des Historischen Vereins von 1942 finden
wir einen Anhang in der Sammlung Liechtenstein be-
rührender Urkunden. Eine solche Sammlung zu unter-
stützen, wurde beschlossen, weil im Laufe der Jahrhunderte
Urkunden verloren gingen. Herr Lic . jur. Franz Perret
war mit der Sichtung der Urkunden des bischöflichen
Archivs in Chur betraut worden. Ihm wurde dann auch
Auftrag erteilt, die Liechtenstein berührenden Urkunden
für ein Liechtensteinisches Urkundenbuch zu sammeln
und für eine Veröffentlichung zu sichten. E in erster Teil
bis zum Jahre 1237 ist nun dem heurigen Jahrbuch beige-
geben. Bis heute liegen die Urkunden bis 1370 druckbereit
vor. Eine Fortsetzung der Sammlung und Sichtung durch
Herrn Perret wird in kommenden Bänden des Jahrbuches
des Historischen Vereins erscheinen. Die Sammlung ist im
Interesse weiterer Erforschung und Bearbeitung der Ge-
schichte unseres Landes sicher zu begrüssen.
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Februar 1943
2. Februar
Fall von Stalingrad
10. Juli
Landung der Alliierten auf
Sizilien
25. Juli
Rücktritt Mussolinis; Marschall
Badoglio übernimmt die Regie-
rung; Endsdes Faschismus in
Italien
3. September
Kapitulation Italiens
2. Oktober
Der «Warschauer Aufstand»
endet mit der Kapitulation der
polnischen Heimatarmee;
Himmler befiehlt die vollständige
Zerstörung Warschaus
18./19. November
Erster britisch/amerikanischer
Luftangriff auf Berlin
28. November
Erstes Zusammentreffen von
Roosevelt, Churchill und Stalin
in Teheran
FUEHSTliCHC Vr.RO kHPNO
vom 18.Februar 1943.
Ich Franz J o s e f I I . souverniner Fürst von L i e c h t e n s t e i n
i n der Uebr:rzeugung,de33 i n schwerer Z e l t d i e Interessen
des Landes und Volkes durch Continuität i n Gesetzgebung
und Verwaltung an besten gewahrt werden
tue h l e - i l t kund,
dass Ich zur S i c h e r h e i t und Wohlfahrt des St a a t e s , ge-
stützt auf A r t . 10 der Verfassung von S.Oktober 1921,
Verfüge:
Die Mandatsdauer dos gegenwärtigen Landtages wird auf
unbestimmte Z e i t verlängert.
Im a u f r i c h t i g e n Wunsche,d*s Volk i n der Ausübung s e i n e r
verfassun f csmhsalgen Rechte n i c h t beeinträchtigen zu wollen,
erkläre Ich,dass Ich b e a b s i c h t i g e , den Landtag zu best-
möglicher Z e i t aufzulösen und Neuwahlen anzuordnan.
Vaduz,am 18. Februar 1943.
82
Der Empfang der fürstlichen Braut auf dem Bahnhof in
Schaan
Zum Empfang der fürstl. Braut am Freitag nachmittag
waren Seine Durchlaucht unser Landesfürst und die Ver-
treter der Regierung und des Landtages erschienen. Eine
grosse Volksmenge hatte sich versammelt, der Braut
Seiner Durchlaucht den Willkommensgruss zu entbieten.
Unter den Klängen eines Marsches der Harmoniemusik
Schaan fuhr der fahrplanmässige Zug mit etwas Ver-
spätung in den Bahnhof ein, von der grossen Volksmenge
mit Jubel begrüsst. Die Trachten von Schaan und Vaduz,
die Pfadfinder und die Schuljugend bildeten die Einfahr-
strasse zum Triumphbogen bei der Post, auf dem die Farben
des Durchlauchtigsten Fürstenhauses und des gräflichen
Hauses von Wilczek im leisen Föhnwind spielten. Böller-
schüsse krachten im flaggengeschmückten Schaan und die
begeisterte Menge empfing Gräfin Georgine, unserer
Durchlaucht Braut, mit Jubelrufen.
Liechtensteiner Volksblatt, 6. März 1943
Ein herzlich Willkomm der hehren Frau
auf unserer kleinen Heimat Grund,
bald als Seiner Durchlaucht Braut
auf dem Lande getraut in geweihter Stund.
Freudigen Herzens jubelt das Land,
weil auch eine Mutter ihm entstand;
von eines Fürsten Liebe geführt ,
in dessen Verehrung ein Volk erglüht.
Von des Höchsten Liebe gelenkt
schreite sonntags glücklich Paar
als eines Volkes Himmels Geschenk
in Liebe verbunden vom Traualtar.
Vorgetragen von einem Schulkind anlässlich der Begrüssung der fürst-
lichen Braut am Bahnhof Schaan am 5. März 1943 - Gedenkbuch der
Schule Schaan
Z.
Bau: J ,1 ± s ^ ^
erjucb(d)ein um Uomabme einer
^ T " G)everkiindigung.
Das bocbwürdige Pfarramt in ' a d u f - - t < / <s/t/~~~ wird böflicb[f
öffentlichen 0ottesdien|te die Uerkündigung der Brautleute vorzunehmen
Diöze(e:
s { . mcAajJL
Bezirkshaupl niaiin Ichati: 'iL
Pfarre :
erfuebt, in der dortigen Kirche beim
Bräutigam
R
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Wann mit ihnen
das Braut.
prüfungsprolokoll
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worden ift
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« 4 * r * , / < r < U ~ St. riLu^£/cu.M
yd. cu~. 14.. ötrt. / f l r
M ; 1. • H-ClA_i^^j WHt^ ~
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Uom Pfarramt in W ' * « * /
Pfarrer.
83
c » c < ) c » a o c x ) ( » c » o i o c ö c w c » c » a q
8
8
8
Die Begrüssung des Brautpaares am Samstagabend
. . . Das Leben darf nicht stille stehen, vor allem nicht
in dieser Insel des Friedens, die unser Land zu bilden das
Glück hat. Und in diesen Tagen werden wir das zu be-
grüssen Gelegenheit haben, auf das wir in den letzten
Wochen so sehnsüchtig gewartet. Seine Durchlaucht unser
Landesfürst wird die gräfliche Braut zum Altare führen.
Nachdem unser liechtensteinisches Volk gehört, dass Seine
Durchlaucht sich eine Braut erkoren aus dem Hause
Wilczek und als es vernommen hat, dass die Trauung im
Lande stattfinden werde, war jeder Liechtensteiner von
Freude erfüllt. Das ist auch das Zeichen innigsten pul-
sierenden Lebens zwischen Fürst und Volk, dass wir mit
ihm hintreten dürfen zum Brautaltar, dass die Fürstin auch
dem Lande angetraut werde als Landesmutter. Fürst und
Volk sind eins, sie gehören zusammen . . .
Wir geben zu diesem Anlass eine kleine Brautgabe, eine
Schmuckkassette des Goldschmieds A . Stockmann in
Luzern. Als ersten Schmuck, der zu jeder Zeit unsere liebe
Fürstin zieren soll, lege ich ein die Liebe und Treue unseres
liechtensteinischen Volkes. Das Verhältnis zwischen der
Landesmutter und den Landeskindern sei der innere Sinn
dieser Brautgabe und unser innigster Dank für die Z u -
kunft . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Pfarrer Anton Frommelt -
Liechtensteiner Volksblatt, 9. März 1943
P c o g r a m m
jur Bermählungsfeter
6einer Durä>laucfjf öcs £an6esfürftcn
1. Slbenbfeier
Samstag ben 6. <3ftärä 1943, abenbä 7 Hbr,
beim 9iatbauä «Babuj:
1. (Srcffnungämarfcb „ffürft »on £iecbten-
frein" »on gKantcgojjt, geföielt »on bcr
.Sjarmoniemufif 33abuj.
2. ®efang$»crtrag beä Äircbencborä "Babuj
„3n friller Sfunbe" »on SDtfeiffer.
3. ©cfangäoortrag bc? Sängerbunbeä Babuj.
„Jr>eit ^Fürffenpaar", fomponiert »on fürftl.
SDiufifbireftor ftnbolin 5eger.
4. <2Bibmungämarfcb „ftürfttn ©eorgine" »on
fürftl, 9Äufifbtreffor Qlbolf "Büchel, »orge--
tragcn »on ber .Sjarmontemuftf Babuj.
5. Qlnfpracbe »on £anbtag$präfibenten
Pfarrer Syrontmelf.
6. Heberreicbung beä £anbe$gefcbenfe$ unb
Slbftngen bcr SMiäbtjmne.
7. ftacfeljug bei ̂ >fabftnber unb
8. ffeuermerf,
2. Bermählungsfeter
Sonntag ben 7. "äflärj 1943:
8.30 Xlbr Sammlung »or beut 9Jegierung$ge-
bäube (ßtyrengäffe, treffe, gUm-
reporter, Cfbrengeletfe ber tt>eifjen
'iDiäbcben, 'Bannerträger etc.)
(punft) 2Bcggang beä 'Braut-
zuges vom 9?egierungggcbäube $ur
'^farrftrebe.
3 « g « » r b n u n g :
1. Cielebrierenbe ©ciffltcbfeif mit
Äreuj unb Sfabnc.
2. ßanbegbifebof.
3. (gferengeleite mit Blumen.
4. 'Brautpaar.
5. Slngebörige beä 'Brautpaare^.
6. Regierung, Canbfag, ©eridjfä-
präftbenfen, ©cmcinbe»orffeber.
7. (Ebrengäffe unb treffe,
^abftnbcr, <|>fabfinbcrrnnen
unb 93anncrtröger bilben bxi
junt &ircben»ortal Spalier.
<£a. 11.00 Hbr "äluäpg aui bcr Äircbe in gilei-
cber 9lcibenfolge ohne ©ctfflicb-
Uü auf ben Syeffplat) beim 9tat-
bauä.
'Pfabfinber unb ^fabfinbertn-
nen bitben Spalier »on bcr
Ätrcbe bii junt 9lafbau$.
•21b 11.00 übr Sammlung bcr "BeBölferung
auf bem ffeftpla^e.
11.30 Ubr Ureter auf bem geffplal? beim
Siafbauä.
1.
8.50 Ubr
8
8
©efamfefcor beg ßieebtenftei-
ncr Sängerbunbeä: „.Seil
©tr mein fitedbtenffein" »on
5oni Scbmutser.
2. "Begrünung namens* beä
BoifeS bureb ^erm £anb-
fag$ - 'Bijcpräfibenfen 5>r.
Otto Sebäblcr.
3. <Bcgrüf?ung namens bcr £an-
beäbebörben bureb 5>errn
9?egtcrung3cbef ©r. 3ofef
5oop.
4. Belfäbnmne.
1.00 Ubr SDitttageffen im <2Balbbofel. "Be-
grünung bureb £crrn 9leg»e--
rungäcbef - SfcU»crtretcr ©r.
SUoiä "Bogt.
<?m»fang bureb baä Jrürften-
paar.
93eflaggung im ßanbc »on Srci-
tag "EDiitta'g an. 242 Q
c o c o c » c o c x ) c o c o c « ) c » c o c « ) c s o a o
Liechtensteiner Vaterland, 6. März 1943
84
Hochzeit des Fürstenpaares am 7. März
1943; der Brautvater, Ferdinand Graf
Wilczek geleitet seine Tochter vom
Regierungsgebäude zur Trauung in der
Pfarrkirche. Hinter ihnen S .D . Fürst Franz
Josef II. mit seiner Mutter, Erzherzogin
Elisabeth von Österreich, Prinzessin von
Liechtenstein (links).
Die Trauung wurde vom Bischof von Chur,
Christianus Caminada vollzogen, assistiert
von Ernst Nigg (links) und Anton Frommelt
85
1943
. . . Euere Durchlaucht sind Fürstin eines Landes ge-
worden, das zwar klein ist und unbedeutend unter den
Staaten, aber glücklich unter allen. Es ist reich an Schön-
heiten der Natur und gesegnet an Fruchtbarkeit, die
staatlichen Einrichtungen sind fortschrittlich ausgebaut. Die
Struktur unserer Bevölkerung ist gesund, soziale Gegen-
sätze, die'Herde von Unfrieden, kennen wir nicht. Im
innenpolitischen Leben herrscht Friede, mit den anderen
Ländern haben wir das Glück, die freundschaftlichsten Be-
ziehungen zu unterhalten und erfreuen uns deren Wohl-
wollen.
Bietet so unser Land zu normalen Zeiten schon das Bi ld
eines festgefügten Staatswesens, so hebt es sich vollends
in dieser Kriegszeit, wo das Mass der Leiden rings in der
Welt unermesslich gross geworden ist, aus allen Ländern
heraus, wie eine Zauberinsel, wie ein Märchenland, durch
das heute eine Prinzessin im bräutlichen Schleier und
jugendlicher Schönheit zum Altare schreitet, umgeben von
Jugend und Blumen, umbraust von Begeisterung und
Jubel, der vieltausendfach den Wunsch zum Ausdruck
bringt: mögen Sie, genädigste Fürstin, Schutzengel werden
diesem schönen Lande . . .
Aus der Festansprache von Regierungschef Dr. Josef Hoop anlässlich
der Vermählung des Fürstenpaares am 7. März 1943 -
Liechtensteiner Volksblatt, 11. März 1943
. . . Wir Liechtensteiner lieben unsere kleine Heimat,
wir lieben sie, wie Sie die Ihrige lieben, und wir sind bereit,
für sie einzutreten mit allen bescheidenen Kräften, die
uns zur Verfügung stehen. Wie der Bauer an seiner Scholle,
der Bergler an seinen Bergen hängt, so hängen wir an
unserem schönen Lande. Und da Sie wissen, dass wir
Liechtensteiner unsere Heimat von ganzem Herzen lieben
und unseren Staat bewahren wollen über alle Zukunft
hinweg, und da Sie wissen, was unser Landesfürst , für den
zu arbeiten, zu leben und zu sterben sich für jeden
Liechtensteiner lohnt, uns bedeutet, können Sie auch
ermessen, welche Bedeutung der heutige Tag für das
liechtensteinische Volk hat, da können Sie verstehen, dass
die Hochzeit unseres Landesfürsten uns mit innigster
Freude erfüllt, ist sie doch eine neue Garantie des Weiter-
bestandes unseres Staates, eine neue Sicherheit für die
Zukunf t . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef-Stellvertreter Dr. Alois Vogt
an die offiziellen Gäste anlässlich der Vermählung des Fürstenpaares am
7. März 1943 - Liechtensteiner Vaterland, 10. März 1943
. . . Wir Liechtensteiner haben uns diesen heutigen Tag
als das erträumt, was er nun tatsächlich geworden ist, als
einen Festtag und Feiertag unserer grossen Familie, des
liechtensteinischen Volkes und Fürstenhauses. Ich möchte
aber nicht verfehlen, meiner Freude auch darüber Aus-
druck zu geben, dass der heutige Tag in der Welt als be-
sonderes Ereignis beachtet wurde. Trotzdem die Völker
schwer unter den Lasten des Krieges leiden, trotz den
Wunden und Schmerzen, die das Kriegsgeschehen haupt-
sächlich den kriegführenden Völkern bringt, sind Stimmen
der Anteilnahme und wärmster Sympathie von vielen
Völkern und Ländern zu uns gelangt, und dafür sagen wir
der Welt unseren Dank . . .
Aus der Festansprache von Landtagsvizepräsident Dr. Otto Schädler
anlässlich der Vermählung des Fürstenpaares am 7. März 1943 -
Liechtensteiner Vaterland, 10. März 1943
Die Mutter des Fürsten, Erzherzogin
Elisabeth von Österreich, Prinzessin von
Liechtenstein (rechts)
. . . Gegen Abend begaben sich die Gäste auf das herrlich
gelegene Schloss. In der Bibliothek desselben, wo die
Ehrengäste dem Fürstenpaare einzeln vorgestellt wurden,
waren auch die zahllosen, dem Durchlauchtigsten Braut-
paare gespendeten Geschenke zu sehen. Unter diesen
befanden sich u. a. vom Schweizerischen Bundesrate
eine wundervolle Neuenburger Wanduhr aus dem 18. Jahr-
hundert; von der fürstl. Regierung eine Schmuckkassette
aus Silber und eine Armbanduhr mit Brillanten in Platin-
gehäuse; von allen liechtensteinischen Gemeinden ein
Teppich für das Wohnzimmer der Fürstin; vom liechten-
steinischen Gewerbeverbande eine Vase mit ornamentalen
Darstellungen aus Handwerk, Handel und Industrie des
Landes; von der liechtensteinischen Jägerschaft eine Jagd-
flinte; vom Landesbischof Christian Caminada eine
Spezialausgabe der Diözesangeschichte; von der Buch-
druckerei Courvoisier in La Chaux-de-Fonds ein Album
mit sämtlichen von Courvoisier hergestellten Marken;
von den Pfadfindern eine Keramikschale mit den Ge-
meindewappen und vom Landessportverein ein Zink-
teller mit Wappen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 10. März 1943
88
1943
Sondermarke aus Anlass der Vermählung
des Fürstenpaares (links)
Das Fürstenpaar während der Hochzeits-
reise in Lugano (unten)
Hochzeit im Fürstenhaus Liechtenstein
Rr. Vaduz, 7. März
Das kleine Fürstentum Liechtenstein, das im Rheintal
gute Nachbarschaft mit der Schweiz hält, weiss wohl zu
ermessen, wie stark seine Geltung und sein Bestand mit
dem Hause der Liechtensteiner verknüpft ist. Das Hoch-
zeitsfest des regierenden Fürsten Franz Josef II. mit der
Gräfin Georgine von Wilczek, die sich als Fürstin Gina
die Herzen des Volkes im Sturme eroberte, hat diese Tat-
sache sinnfällig ins Licht der Weltöffentlichkeit gerückt.
Es ist nicht nur der Sonderfall Liechtenstein, das seine
monarchische Tradition zu bewahren und seine Eigen-
staatlichkeit im Laufe der Jahrhunderte zu festigen wusste,
der das Interesse herausfordert, wie es sich am Sonntag in
einem Massenaufgebot von Kameramännern und Radio-
gewaltigen, von Journalisten und Leitern von Presse-
agenturen aus einer Grosszahl von Ländern verschiedenen
politischen Bekenntnisses kundtat. Die bedeutendsten der
regierenden Fürsten von Liechtenstein haben als Diplo-
maten und Heerführer , als Wissenschafter und Mehrer der
schönen Künste ein Ansehen begründet, das das Land
Liechtenstein weit über seine räumliche Begrenzung
hinaushebt. Die engen verwandtschaftlichen Beziehungen
zwischen den Liechtensteinern und den angesehensten
Fürstenhäusern Europas traten bei der Hochzeitsfeier im
grossen Gefolge kaiserlicher und königlicher Hoheiten ein-
drucksvoll in Erscheinung . . .
Ein Fest von dieser spontanen Herzlichkeit und echten
Freude soll Liechtenstein seit Generationen nicht erlebt
haben. Das Ereignis ist denn auch mit Fug als ein wichtiger
Tag der Landesgeschichte begangen worden. Liechtenstein
ist zu stark mit der Umwelt verknüpft , um den Aus-
wirkungen des Krieges entrückt zu sein. Gleichwohl fühlte
es sich am Hochzeitstag des Landesfürsten als bevor-
rechtete Insel, die glücklich wäre, wenn das 1942 bei der
600-Jahrfeier der Eigenstaatlichkeit Liechtensteins vom
Fürsten geprägte Wort: «Das Motiv all unseres Handelns
muss der Friede sein!» zur Maxime der ganzen Welt würde.
Neue Zürcher Zeitung, 8. März 1943
. . . Die junge Fürstin eroberte sich die Herzen der
Liechtensteiner im Sturm. «Wie lieb sie ist», «Wie herzig
sie lächelt» und was der Ausrufe mehr sind, konnte man
immer wieder hören. Und in der Tat, jeden Zuruf er-
widerte sie, wie auch Franz Josef II. nicht müde wurde,
seinen Zylinder grüssend und dankend zu lüften. E r liess
Schloss Vaduz, diese alte Ritterburg, für seine Märchen-
prinzessin behaglich herrichten, aus dem früher waffen-
starrenden Rittersaal wurde ein wohnlicher Salon, aber
noch immer stehen mehr Rüstungen als Kleiderständer
herum, folglich mussten einige Durchlauchten ihre Kopf-
bedeckungen keck auf einen Ritterhelm stülpen. «Der Fürst
ist der Kitt, der unser Volk zusammenhält», sagte der
Regierungschef-Stellvertreter Dr. Vogt, und ohne Fürsten
gebe es auch kein Liechtenstein . . .
Berner Tagblatt, 12. März 1943
Dank des Fürstenpaares
(Mitgeteilt)
Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef und Ihre Durchlaucht
Fürstin Gina von Liechtenstein haben der fürstlichen Re-
gierung folgendes Höchste Handschreiben übermittelt:
«Anlässlich unserer Vermählung sind uns von den Landes-
und Gemeindebehörden und von allen Teilen der Be-
völkerung des Landes unzählige Beweise der Treue und
Anhänglichkeit erzeigt worden. Diese Anteilnahme der
ganzen Bevölkerung hat uns dieses Fest zu einem unver-
gesslichen Ereignis gemacht und wir danken allen herz-
lichst.
Wir ersuchen die fürstliche Regierung, diesen unsern Dank
der Öffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen.»
Liechtensteiner Vaterland, 8. Mai 1943
89
A m Sonntag, den 28. März, stattete das Durchlauchtigste
Fürstenpaar der Gemeinde Eschen einen Besuch ab, womit
die Fürstenbesuche in den Gemeinden gleichsam eröffnet
wurden und zu schönen, aufrichtigen Feierstunden, ja
Huldigungskundgebungen seitens der Gemeinden an das
hohe Fürstenpaar führten. Glockengeläute verkündete,
dass das Durchlauchtigste Fürstenpaar in die Gemeinde
einfuhr. In der mit Landes- und Fürstenfahnen beflaggten
Schulstrasse bildeten die Schüler Spalier. Nach einer
packenden Begrüssungsansprache durch Herrn Vorsteher
Meier, sinnvollen Gedichtvorträgen durch die Schulkinder,
gesanglichen u. musikalischen Darbietungen durch die
Ortsvereine und einer gehaltstiefen Rede des H . H . Pfr.
Jenal schloss die denkwürdige Feier mit einem «Hoch» auf
das Fürstenpaar und den Klängen der Volkshymne.
Gedenkbuch der Schule Nendeln
In Mauren
Einen etwas kürzeren, aber nicht minder herzlichen Verlauf
nahm die Begrüssung in Mauren. Hier war es Vorsteher
David Meier, der das Bi ld der Familie zeichnete, in der die
Mutter fehlt und das Glück der Familie schilderte, deren
Seele die Mutter bilden kann. In unserer Fürstin sei nun-
mehr auch dem Volke eine Mutter geworden an der Seite
eines treulich besorgten Vaters, dem die Liebe des Volkes
schon immer zugetan war. Auch der Vorsteher von Mauren
wies auf das wirklich grosse Glück hin, Liechtensteiner
sein und ein Fürstenpaar in Liebe und Verehrung eigen
nennen zu dürfen. Ein Chor der Schuljugend folgte,
Trachtenmädchen überbrachten in Versen und Blumen den
Gruss der Gemeinde und Widmungsurkunden der Schul-
jugend . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 30. März 1943
Einfach, aber nicht weniger herzlich, war der Empfang des
Durchlauchtigsten Fürstenpaares in unserer Gemeinde am
28. März nachmittags 4 Uhr. Die Häuser waren beflaggt,
und der Versammlungsplatz hinter dem Schulhaus, mit
Immergrün reich geschmückt, sah die ganze Gemeinde ver-
sammelt. Der Herr Vorsteher begrüsste das hohe Paar und
auch der Hw. Herr Pfarrer fand herzliche Worte. Die
Vereine, Musikverein und Kirchenchor, verschönerten die
Feier. E in weissgekleidetes Mädchen überreichte Ihrer
Durchlaucht, Fürstin Gina, einen Strauss roter Nelken. Drei
Sprechchöre, einen Reigen und ein Fürstenlied boten
die Schüler und Pfadfinder dar. Mi t Absingen der Volks-
hymne fand die schöne Feier, die Zeugnis von der Fürsten-
treue der Schellenberger ablegte, ihren Abschluss.
Gedenkbuch der Schule Schellenberg
A m 28. März durfte unsere Gemeinde das Durchlauchtigste
Fürstenpaar in seinen Marken empfangen. Beim Schulhaus-
eingang fand die Feier statt. Der Platz war festlich her-
gerichtet. Herr Vorsteher Josef Oehri begrüsste das Fürst-
liche Paar. Schüler sagten Gedichte auf und überreichten
einen Blumenstrauss. Nach den Darbietungen des Gesang-
und Musikvereins gab der H . H . Pfarrer in einer längeren
Ansprache Aufschluss über das Werden und Wirken
unseres Dörfchens. Unter den Hochrufen der begeisterten
Menge verliess das Fürstliche Paar unsere Gemeinde.
Gedenkbuch der Schule Ruggell
Bei strahlendem Sonnenschein u. unter den Klängen des
herrlichen Geläutes der T'berger Kirchenglocken, vermischt
mit jenen eines strammen Marsches der Harmoniemusik,
wurde am Sonntag (4. Apr i l ) um 2 Uhr das Durch-
lauchtigste Fürstenpaar vor dem Schulhause in Triesenberg
von den geistlichen und weltlichen Obrigkeiten sowie
von der ganzen Bevölkerung des Dorfes herzlich empfan-
gen.
Gedenkbuch der Schule Triesenberg
Besuch des Fürstenpaares in den
Gemeinden Triesen (unten), Planken (unten
Mitte), Gamprin (unten rechts), Eschen
(Mitte oben) und Schaan (oben rechts,
Begrüssungsansprache von Vorsteher
Tobias Jehle)
90
Sprechchor der Triesner Schuljugend zum Empfange
Seiner Durchlaucht des Landesfürsten Franz Josef II.
und Ihrer Durchlaucht Fürstin Georgine am 4. A p r i l 1943
in Triesen.
Vorsprecher:
«Gott zum Gruss! Fürstenpaar!»
Al l e :
«Gott zum Gruss! Fürstenpaar!
Willkommen hier in unsrer Mitte!»
Oberklassen:
«Heil unserm Fürsten!
Heil der Fürstin!
Schirme Gott
das hohe Paar!
Fest und treu
Gedenkbuch der Schule Triesen
immerdar
halten wir
zu Fürst und Land.
Heil unserm Fürsten!
Hei l der Fürstin!
Hei l dem Vaterland!»
Ebenso begeistert war der Empfang des Fürstenpaares
in Balzers. Aus diesem Anlasse war neben der Kirchen-
tür ein Podium errichtet. Der Besuch fand am Samstag, den
4. Apr i l , nachm. statt. Unter Glockengeläute und Böller-
schüssen fuhr das Auto durch das beflaggte Dorf. Für
die Feier hatten die Vereine u. Kinder ein eigenes Pro-
gramm aufgestellt. Begeistert klangen die Weisen, vor allem
aber die Volkshymne und das Hoch auf das Fürstenpaar.
«Mit Kind und Kegel» hatte sich Balzers an dem herrlichen
Sonntag zur seltenen Feier eingefunden.
Gedenkbuch der Schule Balzers
Fürstenbesuch
Das Durchlauchtigste Fürstenpaar hat am Sonntag, den
11. A p r i l , nachmittags 4.15, der hiesigen Gemeinde den
1943
angekündigten Besuch abgestattet. Dieser Besuch unseres
Durchlauchtigsten Fürstenpaares wurde zu einem wahren
Freudenfest. . .
U m 4.15 verkündeten Glockengeläute und Böllerschüsse
das Eintreffen des Durchlauchtigsten Fürstenpaares und
kurz darauf trafen die hohen Herrschaften in Begleitung
des Herrn Regierungschef unter den Klängen der Musik
und unter begeisterten Hochrufen einer ungeheuren Volks-
menge auf dem festlich geschmückten Empfangsplatze
ein. Alsdann ergriff Herr Vorsteher Tobias Jehle das Wort
und gab in seiner mit grosser Begeisterung gehaltenen Be-
grüssungsansprache dem freudigen Ereignis und der grossen
Ehre Ausdruck, die unserer Gemeinde am heutigen Tage
durch den Besuch Seiner Durchlaucht, des Fürsten Franz
Josef II. und I. D . der Fürstin Georgine zuteil geworden
ist . . .
Mächtig erklang anschliessend der Gesamtchor «Liechten-
stein» unter Begleitung der Harmoniemusik. Als zweiter
und eigentlicher Festredner betrat unser hochw. Herr
Pfarrer Johannes Tschuor das «Känzele», welcher in seiner
umfangreichen und sinnvollen Ansprache die Vorzugs-
stellung unseres Landes in der gegenwärtigen Zeit, in-
mitten der kriegsführenden Grossstaaten, als ein unver-
dientes Glück, als eine besondere Gnade des Allerhöchsten
bezeichnete, was wir in weitgehendem Masse auch unserem
allverehrten Landesfürsten zu verdanken haben . . .
Gedenkbuch der Schule Schaan
Der 11. A p r i l 1943 wurde für Gamprin ein denkwürdiger
Tag. Denn das hochedle Fürstenpaar beehrte unser Dörf-
chen mit einem Besuch. Die Freude darüber war gross,
sehnte sich doch jung und alt darauf, die neue Landes-
mutter zu sehen und in ihrer Mitte begrüssen zu dürfen.
Gedenkbuch der Schule Gamprin
A m 12. Apr i l fand sich das Durchlauchtigste Fürstenpaar
zu einem Besuche in unserer Gemeinde ein. Der Empfang
fand beim festlich geschmückten Schulhausplatz statt. Nach
der Begrüssung durch den Herrn Gemeindevorsteher
Gustav Jehle entboten zwei weissgekleidete Mädchen
und eine kleine Trachtengruppe in schlichten Versen
Grüsse und überreichten Blumensträusse. Es wurde ferner
von den Schülern das Lied «Ist doch kein Land» ge-
sungen und in einem Sprechchor das «Weihelied» von
H . H . Prälat Büchel vorgetragen.
H . H . Pfarrer Tschuor betonte in seiner Festrede die
traditionelle Liebe und Treue dieser kleinsten aller
Gemeinden an das Fürstenhaus und empfahl dieses Nest-
höckerchen der besonderen Obhut des Durchlauchtigsten
Fürstenpaares.
Gedenkbuch der Schule Planken
Besuch des Fürstenpaares in den
Gemeinden Mauren (oben links), Triesen-
berg (unten links), Schellenberg (oben)
und Balzers (unten).
91
Matura am Collegium Marianum
A m Morgen des 29. März 1943 begann nach einer Heilig-
Geist-Messe im Collegium Marianum die schriftliche
Prüfung; sie dauerte bis l . Apr i l 1943 inkl . ; vom 2. bis
7. Apr i l war Pause. A m 8. Apr i l vormittags begann die
mündliche Prüfung.
Der Präsident der Maturitätskommission eröffnete im Bei-
sein der Mitglieder der Kommission die Prüfungen mit
einem mahnenden und ermunternden Wort im Matura-
zimmer. Das Prüfungslokal war allerdings viel geräumiger
als das der achten Klasse. Den Kandidaten stand näm-
lich der grosse geräumige Landtagssaal zur Verfügung.
Der mit roten Läufern ausgelegte spiegelglatte Parkett-
boden, das sonnige Licht und die mit Fürstenbildern
und -wappen geschmückten Wände gaben dem Ganzen
wohl ein recht feierliches Gepräge. Die Tische und Plätze
der Landtagsabgeordneten waren diese Ar t von ruhiger,
stiller Arbeit freilich nicht gewöhnt, sie liessen sich aber
gleichwohl gefallen, als fester Sitz und Unterlage zu dienen.
So wurde die erste Maturität als wichtige Prüfungsarbeit
landesamtlich geadelt und sehr ernst durchgeführt . Die
Fürsten mögen von den Bildern mit Stolz auf die ersten
Maturanten im eigenen Lande herabgeschaut haben.
Nun ist die Prüfung vorüber. Drei Schüler hatten sich ihr
unterzogen: Johann Schädler, Triesenberg, Franz Wein-
berg und Engelbert Wolf, Vaduz. Die Maturanten haben
ihr Ziel erreicht. Die Schule freut sich mit ihnen.
Liechtensteiner Vaterland, 14. April 1943
m P T U R R
1 9 ^ + 3
1 7 . A P R I L
Die Schüler des Jahrganges 1942/43
am Collegium Marianum. Am Tisch sitzen
die ersten drei Maturi, v.l.n.r.: Hans Schädler
Engelbert Wolf, Franz Weinberg
92
1943
Fürstenbesuch im Bundeshaus
Das neuvermählte Fürstenpaar von Liechtenstein stattete
am Dienstag dem Bundesrat in Bern seinen offiziellen
Antrittsbesuch ab, der sich auf ausdrücklichen Wunsch
des Fürsten in demokratisch einfachem Rahmen vollzog.
U m 11 Uhr wurden die Gäste beim Eintreffen von Zürich
her im Bahnhof Bern vom Chef des Protokolls, Dr. Schlat-
ter, vom Eidg. Politischen Departement, in Begleitung
eines Bundesweibels begrüsst und zum Hotel Bellevue
geleitet, wo das Fürstenpaar abstieg. Mittags begab sich der
Fürst in den Westbau des Bundeshauses, wo das Politische
Departement seinen Sitz hat, zu Bundesrat Pilet-Golaz,
und beide zusammen suchten anschliessend im Nordbau
Bundespräsident Celio auf. Gleichzeitig stattete Fürstin
Georgina den Gattinnen der beiden Bundesräte einen Be-
such ab. Nach diesen Besuchen bot der Bundesrat in dem
der Eidgenossenschaft gehörenden v. Wattenwylhaus an der
Junkerngasse dem Fürstenpaar ein Essen, an dem der
Gesamtbundesrat und der Bundeskanzler mit ihren Damen
teilnahmen. Damit fand der offizielle Besuch seinen A b -
schluss. A m Bahnhof, vor dem Bundeshaus und an der
Junkerngasse verfolgten Ansammlungen von Neugierigen
den Aufzug der Gäste und brachten dem Fürstenpaar
ihre Sympathie zum Ausdruck.
Luzerner Neueste Nachrichten, 21. April 1943
- jL. \
I 1
1
Begrüssung des Fürstenpaares von
Liechtenstein auf dem Bahnhof in Bern
durch Legationsrat Dr. Schlatter (links)
in Begleitung von Bundesweibel Pizzofti.
Der Fürst beim Verlassen des Bundes-
hauses nach seinem offiziellen Besuch.
Von links nach rechts S. D. Fürst Franz
Joseph von Liechtenstein, Bundesrat Pilet-
Golaz, Bundespräsident Celio und Bundes-
weibel Pizzotti.
Art . 3.
Für den Suchdienst ist grundsätzlich jeder selbständige
Haushalter heranzuziehen. Als Vertreter dürfen keine
Kinder unter 15 Jahren übernommen werden. Hingegen
sind die Schulen nach Massgabe der Notwendigkeit ge-
schlossen zum Suchdienst zu verwenden, nämlich dann,
wenn sich die Notwendigkeit ergibt, den Suchdienst be-
sonders zu beschleunigen.
Ar t . 4.
Der Suchdienst ist systematisch zu organisieren in der
Form, dass das ganze Kartoffelgelände der Gemeinde
in Suchbezirke planmässig aufgeteilt wird. Für jeden Such-
bezirk ist ein Kolonnenführer zu bestimmen, welcher mit
den ihm von der Gemeindestelle zugewiesenen Leuten die
Kartoffel bestimmt, auf Befall mit Kartoffelkäfer abzu-
suchen. Die den Kolonnenführern unterstellten Personen
haben sich dessen Anordnungen zu fügen, dieser selbst
ist der Gemeindestelle verantwortlich. Fehlbare sind an-
zuzeigen.
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1943, Nr. 22
Vorschriften betr. die allgemeine Arbeitsdienstpflicht.
Jeder Liechtensteiner und jeder in Liechtenstein wohnende
Ausländer männlichen oder weiblichen Geschlechtes ist
vom vollendeten 16. bis zum vollendeten 60. Lebensjahre
arbeitsdienstpflichtig, ohne Rücksicht darauf, ob er Arbeit-
nehmer, selbständig Erwerbender oder ohne Beruf sei
und kann im Rahmen der nachfolgenden Bestimmungen zu
zivilen Dienstleistungen aufgeboten werden.
Die Arbeitsdienstpflicht hat vorerst den Zweck, der
Landwirtschaft jene Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen,
die sie benötigt, um die Ernährung der liechtensteinischen
Bevölkerung sicherzustellen. Durch Beschluss der Re-
gierung kann die Arbeitsdienstpflicht auch auf andere
Arbeiten von öffentlichem Interesse ausgedehnt werden.
Die Arbeitsdienstpflicht wird durch Aufgebot der zu-
ständigen Arbeitseinsatzstelle wirksam.
Artikel 9 der Verordnung betreffend den Arbeitseinsatz in der Landwirt-
schaft - Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1943, Nr. 9
Instruktion
für die Gemeindestelle für Kartoffelkäferbekämpfung.
Art . 2.
Mindestens jede Woche einmal sind sämtliche Kartoffel-
bestände auf Befall mit Kartoffelkäfer systematisch abzu-
suchen. Das Suchergebnis ist unverzüglich in einem
Rapport der Zentralstelle für Kartoffe lkäferbekämpfung
zu melden.
Stlm.'Sorfühcung:
$ e t Ä o t t o f f e l f c ä f e r
6d>aan: Sonntag ben 6. Sunt, abenbö halb 9 Hbr, im
QSereinSfjauä
©djelktiberg: Montag ben 7. 3uni, abenbä f>alb 9
Ht)r, im ScbultwuS
Stfefentets: Sonntag ben 6. 3uni, nachmittag^ ^alb 2
üt)v, im ©aftbauä jum Äultn 579
'2l(ferbauffeUe bti $?ihrffcntum$ Eietbfcttffein:
gej. i ö a n ä £ > o f e r .
Liechtensteiner Vaterland, 5. Juni 1943
Die 'A Litermasse dürfen nur noch bis 31. Dezember 1948
benützt werden. Neuanschaffungen von 'A Litermassen
sind verboten.
A b 1. Jänner 1949 dürfen nur noch Schankgefässe des
Dezimalsystems verwendet werden.
Artikel 1 der Verordnung betreffend Eichwesen - Liechtensteinisches
Landes-Gesetzblatt, 1943, Nr. 24
B E R L I E C H T E N S T E I N . M O S T E R E I B E S I T Z E R
P a c k p r e s s e n p r o L i t e r S a f t 3 ; R p .
K o r b p r e s s e n p r o L i t e r S a f t 2 : R P .
L o r p r o L i t e r i R P .
N u r g e g e n B a r z a h l u n g .
94
1943
Vom «Umbruch»
A m letzten Samstag ist wieder eine Nummer des «Um-
bruch» erschienen. Sie wurde jedoch sofort beschlag-
nahmt entsprechend der Verfügung vom 8. Juli 1943,
nach welcher das Verbot des Erscheinens des «Umbruch»
bis weiteres zu gelten hätte. Später wurde vom Regierungs-
kollegium die Verfügung der Regierung auf ein halbes
Jahr bestätigt und es wird nun neuerlich Sache der Re-
gierung sein, hinsichtlich einer eventuellen Verlängerung
des Verbotes oder Aufhebung zu beschliessen.
Liechtensteiner Volksblatt, 19. Februar 1944
Verbot des «Umbruch»
Vaduz, 9. Juli, ag Die fürstliche Regierung hat das Er-
scheinen des «Umbruch», des Organs der Volksdeutschen
Bewegung, bis auf weiteres verboten. Das Verbot erstreckt
sich auch auf allfällige Ersatzblätter und wurde durch einen
Art ikel veranlasst, in dem die Schweiz und vor allem
der Bundesrat angegriffen wurden.
Neue Zürcher Zeitung, 9. Juli 1943
SluS ßieefttenftefn
Regierung des
Fürstentums Liechtenstein
LV V ' G
An die Redaktion des I .
z. H. des Herrn Redekteu
Durch vorläufige Verfügung wird die Herausgebe und Verbreifung der
Zeitung »Der Umbruch«, Kampfblail der Volk »deutschen Bewegung in Liech-
tenstein, mit sofortiger Wirkung bis onl weileres verholen. Gleicherweise Iii
jeder Erst!/ für das genannte Blatt verbolen (Zirkulare in Zyklostil, Flugblätter
usw., gleichgültig ob dieselben öffentlich verbreilet oder nur an die Mitglieder
der Volksdeutschen Bewegung versandt oder verleilt werden).
Begründung
Troll einmaligen Verbotes und trotz wiederholter dringender Verwar-
nungen hei das qenannte Blell in seiner Nummer 243 vom Mittwoch, den
6. Juli 1943. in einem Artikel, betitelt »Beinahe ein Staatsstreich- die SchwerJ,
ihre Politik und Einrichtungen angegriffen; insbesondere enthält dieser Artikel
einen Angrlfl und eine Schmähung des Bundesrates, die zu einer scherlen
Maßnahme zwingt. Der betreffende Salz lautet:
»Denn die Schweiz kennt la sonst keine Regierungs-Um- oder
Neubildungen, sie kennt ja auch keine Minisler, sondern nur vom
Parlament gewähl te Bundesrate, die dann alljährlich in schon geord-
neter Ochsentour von einem Platz auf den andern rucken. Wenn
nun das am grünen Holze geschieh), was soll am dunen werdenr«
Der Beschluß stütz! sich «u< die Verordnung vom I April 1941.
LGBI Nr. tO, sowie auf das Ermächtigungsgesetz vom 1. Juni 1933. LGBI Nr. 6,
bzw. vom 30. Mai 1933.
Gegen diesen Beschluß der lursllichen Regierung iil cm Rekurs an die
Verwallungsbeschwerde-Instanz nichl zulässig.
Fürstliche Regierung:
gez Dr. V o g t .
Ergeht auf Abschrift:
icherheitskorps,
Fürstliche Regierung:
ftunbmaAntifi
l fm« RiMiitüllt Der cuifiuttion hell Hartof'
leltärer bat etgtben. bui; bie SuAatttou niAt
mit bcr nötigen auimerl|am(eit unb 13rompl>
heit etiolgt
atigeRAts ber (fiefahr. öie bcr kartoMflloiec
für unter Uotib bebeuiet. H«M i'A bi# rärft*
'iA« Ä e g i e i u n g urtanlaflt. alle lurtanbigen
O n i W unb bi* gefamt« Veoolleiung brtn=
gettbft auf bie ^t i t infe i t ber SuAollion hin
luaxiien. II • u leigte ober erhobene Vergehen
gegen bie Verorbnung beti ben kartoffellafcr
I tum tfci't WtAttrilnabmc an ber SuA
ctllionl Derben aant empiinbliA beftraft.
am K Juli I M
Jtülf t l i*« K e g l e r » « : gej. T: J' :.• n t
«ntlttttee =onnlauf>lnrnii am t l . ?aii 1943:
T r S. 91ipp, ffifAen. Telefon It.
^ r r n n b o l ü i i H i l u n o cSaumheiiuiioj
(Mitteilung ber tant ,l«ntralitelle für Vrenn.
Roifoerfoigung)
3ufoige ber rnapprn Veriorguttgslage im
Seftor kohle roirb ein te i l ber für ben Winter
VJV.i 44 r>orgejeh«nen kübleiiQUOte itt sj>ol» j«<
geteilt. 3" ber Iür,tltA freigegebenen Zuteilung
oon Unioubritctls beroüllgeu nun bie StfRlt'
itofiämter ben Verbrauchern bcr (Tnuppcn
I III für ausfall«nb« kohl* eine Vrtnnholv
auote oon Itr aufbas koblcnbafisfontingcnt
Vit V<rbrauA«iflruppe l'v (ffiaftitä'ttrn) erhall
in gtciAer SBeife eine Vremiriol^utcilung oon
t.'i Tie Zuteilung erjolgt in halb fmxu unb
tu halb ffitttÜ*^ Vit WerluauAer Rnb «tfuAt,
bie Vc.iugsfAeine «heften« einjulöfen.
^Irtctteucrflcbunfi
Tie (»emeinbe f luajf l l oergibt lirta 58(1 -Ufr
let Vöirfturtqepfldllerana am Stühlebc*t im
O l e u m « « .
Offenen muffen bi« am 17 ^vuli MMl bei
ber bfcmcinbeBorjtrrtung cingereiAt roerben, roo
Häheres eingejehen roerben tonn.
« u ß f l c l l , ben \ > i i liU::
Citri, VorjU'her.
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tsam 9. 3«li 194.t
Ctrene Stellen. L' arbeit«r iiir S t e M f l t l
nam jiabuv Maurer na&i <£hur. ft«1t*rMitf
naA Ötbruns OTaurer unb .{immerk'ulc narli
1<otarlbcr)i B Wann für bie Teutidi« ^etrh«
(>abn. ^emerber roerben als flahrbi.'itilkil:t
cusflcbilbel. Hlter M :iö >hre Iflule 8dp i '
iruaHiMe). Wiibdien jür Ültirlidwi! unb ftrö>i
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« u t Cicunb bts J} ^L'J ber JiDtlpraieHorbnunfl
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ücicMten (f.erirblftti'tien beRinnen jeun'tl« am
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t ' t ' f j rr te l l cnbc f f t t t in^
ztn ber r . in (Eftben wirb auf
•^cflinu bes Riintetiemeiter« VÜM/4i «ine L'eb*
retttelle neue belent. unb IUKII ipratfiürti hiflo
rijftier Simiuna. ^etuerber talholn'ttjer mm
hon mit Üetrrpatenl für €etunbar= ober Wittel'
imulen haben ihre lelbttaefthriebenen ftefuthe
mit l'ebenslnui. ^euaniffen viber bie berufliche
Slu&bilbunci unb 'Jfernjenbuna unb i'eumunb8>
ieuRtns bis *um 1 Äufluft I M 3 beim L'anbe«'
Irbulrat in ^fiabut einzureichen
ilorftelluHfl nur nad) uorherißer antrage (te^
Ift'onnummer l<abu,i Ifiti) ermünlmt
am :> ~\uli t§tk
, tür ben i>«nbce|d>ttlral: aev Storn me i 1
Gelegenheitskauf
D.r» B-Stt.uh. mm fr. USOm
Hf». . , SAuhr von Fr JHSO m
KiiJrr-.Schuh* > « f >
P . W ä c h t e r , S c h u h h a n d l u n g ,
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Tie ^üditer toeiben ttfu*t. recht jahltei* *u
er[cheinen. liejert lehrreichen Hortrafl. fl*aeb«n
non bem bemäbrtrn Tiarbmann be» fchro«U«ri'
M M kaninffien,ud)tr»«rbatibe», [oHte M i'be»
SKitglieb lunun« -lieben, «ueft StAimitRlteber
iinb boju eingelaben S i n t r i t t f r e i 1
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I. Referat über raiioueUe kartincTKn.fuAl
1> fiaffenletjre an »Sanb oon lieren. (Vit , 1 « * '
ter roerben erjulit. einict.' oerimiebene M f
fentiere al« anfAouunflsmaterial mitjU'
bringen )
S, Srnärunf l bei ,"*unliion ber inneren Crgane
an fxinb eine« ae|AlaAleten I t e r e « [oroie
kranlbeiten ujiu.
4 «leliiponuunfl. ^erarbeilung bei ( 1«üe, *ior-
teigung oon gclibtrltn unb fertig patcffb
teten ,lelien.
Ti. Vtt Aufbau eine« gefunben kantnAens un-
ter S r i l ä r u n g naA Vbotos (Stelett ufts ).
ß. Ifortubrunfl unb Vnlctnung bei kaftration
oon 3ungrammlern. bammlet im aller oon
111—̂ 15 3Bod>en !önnen »ur kaftration mit'
gebracht roerben.
erwarten rege letlnabme ber ^ ü A t e i '
(ollegen 'Bringt eure ,lrauen mit !,u blefem
Vortrag.
Ter BetManb.
G e s c h ä f t s - E r ö f f n u n g
<n Trieaenborg. Haut Nr. 347. ein
M f « f f J f / l t l l f O l 1* ( f t t t i l A f t
[Fem- und Hohiichleiferet)
erOftnet habe.
Aul Grund meiner 3'/.jlrirlgen
Lehre bei Mesaerechmierj Peder-
gnana m Rortchach urtd 1 Au*-
büdungsjahren bin ich bellhigt,
e inschlägiges Hendwarkzeug aller
Art henuateiien. fachmännisch m
reparieren und zu schleifen.
Icn empfähle mich Gewerbetreibenden
und Privaten
T t t M u r i i O © \SmtS^tKtL " i n ge it, & a n n . ' In: . '
7 Safere ©lud Sarnstall, ben III. 3»H, abenee 8.30 Ubr
Sonntag, t l . 3*ii, noAmittaci« 3.30 Uhr
KRb aeenbe 8.S0 Ubr Vit unerhört luftige ^orlfeHuttg be« ,^ilms „7 >hre ^eA"
J?tr?, frt)rjrjrig f t ü l . . .
V o r n a n oon A u b n l f > > a « s
K . i i-. >» • enr» IkaMtsffJwMaajaB,
il'-r«»"«
,,(Sehen voir bir fAneil','" jragt Ji«. Seine
atemnol oeibergenb, frhüttelt «r nur ftumm
ben köpf. TÖA) Tic hängt fittj, ben SAritt
mafttgenb. bei ihm ein unb gebt, nun wie CUM
!«in Äamerob, neben ihm. 'Hua) für biefe Äiict'
HAt tft er tbr baiilbar, ober bi« atJebmat bcr
ffintiagung bleibt unb bas Cxfübl ber SHttW
teil, bat) «r üoerbaupt ^ürfÜAt brauAt. bafi et
ni*t mehr SAritt halten (onn, niAt kamerab
unb 5yettg«f«ü, fonbern $>emmfAutt. SBie «in
flatiem&es Banner tragen bie beiben itjre 3"'
genb not RA her.
ffs ift noA früh am WaAmiitag unb faft
beift. als Re beimfahien unb toieberutn, obgleiA
erbiet, r* rieb muH Srmtnio Xonartbinel bie
hüllenbt 3>etf« J n engen Äeb ien leitet bie
ctraoe ins Drautal Unten ift es jAatttg unb
•n
SA&Migenb fim Srmtnia lonanbinel. in bie
?o(fterung iurüelD»|ebnt. Sein HwfiAt ift bldH-
«Ibui iA beiäUt ihn ein SAütte l froft . bie Sip-
pen finb blau, bie Mint Happeln. ErJAioefen
bemüht ÜA bi« Iiaube um ihn, hüllt ihn in
Letten — noA einmal null er fiA aufraMen,
abroehren. ben 3lniali als belanglos hinftellcn.
vr •> gelingt ihm niAt mehr. Sliil geiAlofienen
tilgen unb jtit«tnÖ«n ffiltcbern legt ei RA.
oom a i m ber (Sattin geitultt, in bie l£ete |b>
rü<t. =ft'i Anilin ift fpitt unb tingeiatlen, aU
ficht «s aus. SRit augjtooller Sorge [pürt fie
bae iiiegenbe atmen, bas Irampfbafte Furien
bfs S t w f , Re brüttt ihn fejt an RA, um ihn
in eraiärmcn, ftreiAl mit ber freien &anb über
mnt fatte Stirn. t£r fAlägl bte ß t b f t auf,
i.tnui Re aus ftebrigeu augen mit einem lau
gen ^ H d an, geguält unb bantbar. ?ann itntt
er mieber teilnahmslos jurüff, oon Huli.
icbaucni ge iAült t l t .
Cmio Tonanbinel, autgeregt unb iroftlos.
ruft bem 'Jl'agenleitrur immer roieber ein:
„Sdjneüer! SAneller!" zu 3 n bÖAft«r l£ile
geht es naA ItiHaA 3 m Vorbeifahren bitten
fit Vi. kraft unb «inen iroeiten arjt , mlt,su^
(ommen.
lonanbinel glüht jetjl in ^i«b«rhit(<. bie
Siaut ift biennenb beift. «i rebet ine. a l s Re
ihn enllleiben. toehrt er RA unb fAreit, bie
beiben « n i e haben K u h « , ihn $u 'Seit zu
bringen
Vit trjte brouA*n niAt lang, um tonon.
bin«! ju ttnt«r |u*en, ber Sali liegt tlar. (Eine
[Aroere Cunaencntjünbung ift im 3n£ug , an
RA (ein (Srunb. bas SAlinrnifte ,{u befürA>en,
aber bas &«rz ift niAt fehlerfrei. Sie glauben,
bie Überführung in ein kranf«nbavi& empfehlen
ju jollen, battt baoou voill bie Traube niAt«
böten. € i ; roeir). wie lAroet es ihn fAmcr^en
unb enttäuiAen roürbc, roenu fie ihn aufter
^aus in fr«moe fliege geben toolltc Von ben
beiben « i f t e n beraten, rot II Re bie Wartung
jelbft übelnehmen unb bittet nur, ihr tnr lln
teiitüt|ung eine ftranfeiijAmeiwr !» jctiben.
L ' e b e n ! - C c b e n . . . !
Vange unb anjtrengenbe SL^Aen folgen.
Traube Toiianbin«! nimmt bie Leitung Scs
grojien {xinbelsbaujcs felbjt in bie nanb «fti
minios Vrüaer mollen ihr einen Ver;reter
britellen. Re lehnt e« ab T1!« VoimittaAe
»eibringt Re im (lefAait. an b>;u jlaAmii
tagen holt ber (leinfpreAcr bie Ränbige tJEft'
binbung aufr«A>: manAmal ift Re ge,}ii>uiigon.
rafA in bie Stabt v: fahren, toenn austpärti^:
kunben angelommen ober tui<hlige V e i j ü g u n
gen )u treffen Rnb. l£njio toiiatibinel icül [i:
babei unterftülitn, unb Re nimmt ihn mit, ahm
er ift noA unerfabien unb fleht nur fo herum
Vit übrige 3etl gebort bem Kalten. abrucA
ftlnb mit bei kianlenfAtoeitrr maAl fie jeb:
..weit« bei ihm, boA roenn ei. nameni-
liA gegen abenb. befoubers aufgeregt unbl
unruhig roirb. rotiAt fie überlsaupl niAt oon!
UfofBoAenfdHi. - « c l p r o « r « a » i
Voranje ig«: c w i e g i l b «
feinem iiaget Sie meife, bafi ihm ihr« « Ü b e
ojottltul, bah ei auf «in gute» SBott, «in i i iebe«.
*eiA«n UJartet. unb nxnn Re ihm ba« naffe
i'ViiAi trodnet. eine tfitblaje autlegt ober auA
nui mit Der f>anb übet bie beiRe c t i m ftieiAt
lAliefit ei bie ä u g e n , liegt ftil! unb oerjuAl ju
lüdwlii. Ja s L'äA«!» gelingt ihm ireilirt) niAt
in ber *ruft ftiAt s. ber Ruften iAmer^t, bas
•lltmcn iäUl ihm lAroer.
(£m«5 l ä g e » läfit bas , > i e b « naA. lonan .
binel fühlt fiA etntas f i t i « i , bie ä u g e n Rnb
llarer. ..Iraube". flüReri «r unb taflet naA
ihrei ftanb „L'iebe, lieb* Iraube fei niAt
bös, bat! i * bii folAe Wübe unb Sorge maA«
aber es roirb balb anbets roerben. Vtnn, XttWß
be. iA möAic , iA mui; noA leben leben, um
bir all Cie Vieh« unb ?l<ärm.' \u oergelten, bie
bu mir gejAenlt bait J A mar niAt immer gut
Iraube, aber burA biA bin iA gut geworben
burA biA irwifi iA. tuie reiA ein StenfA ben
anbern maAen. rbieoiel SAÖnes . Seines unb
Jnniges bas üeben geben tann I>ie "ujhte
mit bir ba rcar immer S i ü h l i n g unb £ o n n «
|o hell unb roatin . " I*ie yiber lAliefcen
RA. «r IctAelt im 3Alummrr.
aber es ift nur eine lAeinbar« JVfleiuna
I.MI bei S a A l fteigi bas Riebet, bi« ffntiüru
biitig eigteift ben iwtiten l iungenf lüge! unb
nun roiib es ganz fAlcAi. Î er « t e m " gebt
Ipteifenb, bie ffrfttrfungtanfäll« häuten RA
95
. . . Der 10. Oktober 1943 bildet einen denkwürdigen Tag
im wirtschaftlichen Aufschwung unseres Landes. A m 29.
März 1923 wurde durch die Unterzeichnung des liechten-
steinisch-schweizerischen Zollvertrages das Fundament ge-
legt für den machtvollen Aufstieg Liechtensteins auf gar
allen Gebieten. Und der Kanalbau schafft nun mit der
nachfolgenden Entwässerung der gesamten Talebene die
Möglichkeit unserer Selbstversorgung. Gott segne die
Scholle, die Heimat!! . . .
Liechtensteiner Vaterland, 10. Oktober 1943
Wir sind heute hier zusammengekommen, um einen Ge-
denkstein zu setzen, der von der Vollendung des grössten
Werkes unserer Heimat — dem Binnenkanal — Kenntnis
geben soll. Das Werk, das Väter und Grossväter wünschten,
das die Liechtensteinische Volkswirtschaft auf ein sicheres
Fundament stellen sollte, ist nun vollendet. Wo einst
Sumpf war und Schilfrohr sich im Winde bewegte, stehen
heute Ährenfelder, und der Landmann, dessen Arbeit so
oft vom Wasser vernichtet wurde, kann heute und in Z u -
kunft ruhig sein Feld bestellen. Unser Land ist zum Selbst-
versorger geworden, und für viele Familien wurden
Existenzmöglichkeiten geschaffen. . . .
Was nun vollendet ist, übergeben wir der Obhut des Landes
und seiner Bevölkerung, dass sie daraus den Nutzen ziehen,
den das Werk bringen kann und so unsere Heimat u.
unser Volk frei und unabhängig erhalten. Wir empfehlen
das Werk dem Schutze des Allerhöchsten und bitten ihn,
seine väterliche Huld und Güte auch weiter walten zu
lassen über unserer Heimat.
Aus der Ansprache Fürst Franz Josef II. anlässlich der Feier in Bendern
am 10. Oktober 1943 - Liechtensteiner Volksblatt, 12. Oktober 1943
. . . Es bedurfte einer vernünftigen, ausgedehnten Auf -
klärung für die Notwendigkeit, die Durchführbarkei t und
die finanziellen Möglichkeiten des Projektes, um Schwierig-
keiten, die aus Unkenntnis, oder anderen Gründen, gegen
das Vorhaben aufkamen, zu beseitigen. So kam es zu dem
entscheidenden Schritt der Volksabstimmung vom 14. De-
zember 1930. Damit war der Strich unter die langen Ver-
handlungen gesetzt, und das Volk hatte den Mut aufge-
bracht, alles einzusetzen für seine Scholle, für die kein
Opfer zu schwer sein darf, denn es handelt sich darum,
entweder die Scholle zu erkämpfen, oder aber sich von der
Scholle zurückzuziehen, und erfreulicherweise entschied
sich das Volk dafür, für den Boden einzustehen, den es
unter den Füssen hatte . . .
Sofort begann auch die Arbeit und zwar oben in Balzers,
mitten in Vaduz und unten in Ruggell. Jeder von uns
hat diese Arbeit miterlebt. Ich brauche mich über deren
Fortgang nicht zu erweitern. Nur eines erwähne ich,
dass die Arbeit rüstiger fortgeschritten, als man in gutem
Optimismus voraussetzen durfte und so ist eigentlich die
Fertigstellung ein Jahr f rüher erfolgt als vorgesehen, trotz-
dem zeitweise aus Arbeitsversorgungsgründen starke E i n -
schränkungen auf dem Arbeitsplatz des Kanals erfolgen
mussten . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Pfarrer Anton Frommelt
anlässlich der Feier in Bendern am 10. Oktober 1943 - Liechtensteiner
Volksblatt, 14. Oktober 1943
. . . Dieser Denkstein soll eine schnellebige Zeit an das
grösste Werk erinnern, das unser Land geschaffen, das
unsere Generation würdig an die Seite unserer Vorfahren
stellt, die mit schwächeren Kräften und mit kargeren
Mitteln, aber mit nie erlahmendem Fleisse u. Opfergeiste
das Ihre getan haben, um das Land vor dem Rhein zu
schützen und die Gefahr der fortschreitenden Versumpfung
der Talebene zu mindern.
E r soll Mahner sein für Gegenwart und Zukunft, das Werk
zu hüten und zu nützen. E r soll Kinder und Enkel daran
erinnern, dass unsere Waffen in diesem grausamen Krieg
~r~' r v r ' ~ p P i
•t *
96
1943
Schaufel und Pickel, Pflug und Spaten waren. E r soll
jedem, der dieses Weges geht, zum Bewusstsein bringen,
wie glücklich ein Land ist, das fern vom Krieg, alle seine
Kräfte und alle seine Mittel friedlicher Arbeit und frucht-
barem Aufbaue widmen kann . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Josef Hoop anlässlich
der Feier in Eschen am 10. Oktober 1943 - Liechtensteiner Volksblatt,
12. Oktober 1943
Mit den im Jahre 1944 aufgelaufenen Kosten in der Höhe
von 53T62.20 Franken belaufen sich nun die Gesamt-
kosten für den Binnenkanal, die Esche, den Scheidgraben,
den Spirsbach und einschliesslich des noch vorhandenen
Inventars an 3 Baggern, 5 Lokomotiven, 130 Rollwagen
und 10 Kilometer Geleise zusammen auf 4'598 ,911.36
Franken.
Damit sind nun die Arbeiten am Binnenkanal und seinen
Nebenflutern glücklich zum Abschluss gebracht.
Treu dem Grundsatz: alle für einen und einer für alle,
wurde damit ein Werk geschaffen, das neben den Rhein-
verbauungen als unser grösstes Kulturwerk betrachtet
werden darf.
Möge nun dasselbe uns und unsern Nachkommen zum
Nutzen und Segen gedeihen.
Für den Unterhalt des Kanalwerkes wurden vom Land-
tage besondere Bestimmungen getroffen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1944, S. 65
Wie in den vergangenen Jahren, konnten auch im Jahre
1937 die Bauarbeiten planmässig weitergeführt werden, so
dass am 8. Mai das Kanalwasser bei Bendern in das neue
Gerinne eingeleitet werden konnte. Im Laufe des Sommers
erfolgten dann die sämtlichen Ergänzungs- und Auf -
räumungsarbeiten von Ruggell bis Bendern sowie die
Fertigstellung der Eisenbetonbrücke bei Bendern, so dass
der Kanal von der Mündung bis Bendern. d. i . auf eine
Strecke von 6,5 km. als fix und fertig bezeichnet werden
kann.
A m 26. September, also sozusagen gleichzeitig mit dem
10-jährigen Gedenktag des Rheineinbruches vom 25. Sep-
tember 1927 bei Schaan, konnte dann die Brücke ein-
geweiht und die glückliche Vollendung dieses grossen,
für das Land Liechtenstein so überaus lebenswichtigen
Werkes entsprechend gefeiert werden.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1937, S.71
98
1943
. . . Was durch viele Jahrzehnte in Liechtenstein wohl als
möglich, finanziell aber als unmöglich gegolten hat, das
hat im Jahre 1928 Herr Regierungschef Dr. Hoop sich
als Ziel gesteckt. Dieser verehrte Mitbürger hatte sich vor-
genommen, unsere Heimat von den alljährlichen Über-
schwemmungen durch den Rheinrückstau zu befreien, dazu
gehörte Gottvertrauen und Vertrauen auf die eigene Kraft
und ein eiserner Wille. In kurzer Zeit waren die Vorar-
beiten für die Erstellung eines Binnenkanals getroffen.
Über Antrag der Regierung beschloss der damalige Land-
tag einstimmig, auf das Projekt einzutreten und unter-
stellte die Erbauung dieses Millionenwerkes der Volks-
abstimmung. A m Mittag des 14. Dezember 1930 ver-
kündeten die Glocken im Unterlande, dass das Volk dem
Kanalprojekte mit grosser Mehrheit zugestimmt hatte.
Das war eine grosse Vertrauenskundgebung für die Re-
gierung und den Landtag. - Eine unbeschreibliche Freude
herrschte an diesem Tage in unseren Gemeinden, eine
zweite, diesmal jedoch eine Freudenträne schimmerte in
den Augen eines jeden . ..
Aus der Ansprache von Gemeindevorsteher Josef Meier, Eschen.
anlässlich der Eröffnung der 1. Etappe des Binnenkanalsystems
am 26. September 1937 - Liechtensteiner Volksblatt, 28. September 1937
Vollzug des letzten Spatenstichs
Ein denkwürdiger Tag in den Annalen der Wirtschafts-
geschichte Liechtensteins
. . . Nach der, mit starkem Applaus verdankten Rede
des Herrn Regierungs-Chefs, übernahm Seine Durchlaucht
der Landesfürst den Spaten zum «letzten Spatenstich»,
dem dann unter lebhaftem Beifall der Anwesenden noch
mehrere Spatenstiche Ihrer Durchlaucht der Fürstin
Gina folgten, welche das ungewohnte Werkzeug ebenso
graziös als geschickt handhabte, währenddem vom Stein-
bruch her die Böller donnerten. Wer hätte vor Jahren
das gedacht, dass den letzten Spatenstich dieses für unser
Land so bedeutungsvollen Werkes unser Durchlauchtigster
Landesfürst im Verein mit Seiner Durchlauchtigsten
Gemahlin vornehmen werde! . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 6. April 1943
Der Vater kommt!
D U X war seit Jahrhunderten ein Anziehungspunkt des
religiösen Eifers. Bevor die domartige Kirche von Schaan
stand, trafen sich am 1. Mai die Bittgänge von Mauren,
Eschen, Bendern. Vaduz. Triesen und abwechselnd
Triesenberg auf Dux ob Schaan. A m 17. Juni 1743 wurde
ein neuer Kapellenbau von Bischof Dionys von Rost
geweiht. A n seiner Stelle bestand schon vorher, wie unter
anderem auch ein Votivbild des Jahres 1718 bezeugt,
ein älterer Bau.
Da Dux — wie auch Maria Hil f in Mäls — vom Volke sehr
verehrt wird, ist es erhebend, dass S. Exzellenz Bischof
Dr . Christian Caminada an der Feier des Wallfahrtsortes
erscheinen wird.
A m Ostermontag 1940 weihte unser gnädiger Fürst Franz
Josef II. Land und Haus feierlich an die Muttergottes
von Dux. Wie schon Jahrhunderte hindurch Dux zahlreich
besucht worden war, so nahm der Besuch seit 1940 noch
mehr zu, zumal seit Jahresfrist die Kapelle auch das Al ler -
heiligste birgt. Das Beispiel des hochwürdigsten Herrn
soll ganz Liechtenstein anspornen, am 15. August an der
Zentenarfeier teilzunehmen.
Landesvikar Dr. Georg Marxer in einem Aufruf zur 200-Jahrfeier der Dux-
kapelle in Schaan - In Christo, Schaan, 14. August 1943
Zur Geburtstagsfeier unserer Fürstin
Sonntagabend um 6 Uhr veranstaltete die Gemeinde Vaduz
im Schlosshofe eine kleine Feier, um Ihrer Durchlaucht
der Fürstin die Glückwünsche zum Geburtsfeste darzu-
bringen. Mitwirkende waren die Vereine von Vaduz,
die in Anwesenheit des Fürstenpaares und einer zahl-
reichen Bevölkerung mit ausgezeichneten Darbietungen
aufwarteten. Gemeindevorsteher David Strub überbrachte
die Glückwünsche der Gemeinde Vaduz, während Kinder
Versgrüsse und Blumen überreichten. Die Feier zeigte
erneut die herzliche Verbundenheit der Bevölkerung
mit Ihrer Durchlaucht Fürstin Georgine.
Liechtensteiner Volksblatt, 26. Oktober 1943
99
Der Grenzschutz Liechtensteins
Die Überwachung der liechtensteinisch-österreichischen
Grenze erfolgt bekanntlich seit dem Zollanschluss des
Fürstentums an die Schweiz durch das schweizerische
Grenzwachtkorps. Ferner hat die fürstliche Regierung seit
Kriegsausbruch ein kleines Hilfspolizeikorps gegründet, das
der Sicherung der öffentlichen Ordnung dient. Diese Hilfs-
polizei soll jetzt, wie der Chef der Regierung in einer
öffentlichen Kundmachung bekanntgibt, nochmals erweitert
werden. «Je näher der Krieg an unsere Grenzen kommt,
desto grösser ist die Gefahr, dass auch unser Land in
irgendwelcher Form in Mitleidenschaft gezogen wird.
D a im besonderen leicht Ereignisse eintreten können,
die die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung er-
schweren (Flüchtlinge, Katastrophen wegen Bombenab-
würfen usw.), sieht sich die fürstliche Regierung veran-
lasst, die Hilfspolizei um 50 Mann zu erhöhen.» Diese
Erweiterung der liechtensteinischen Polizei, die dem Weit-
blick der Regierung ein gutes Zeugnis ausstellt, wird sofort
in die Wege geleitet. Die Rekrutierung ist bereits öffent-
lich ausgeschrieben worden; die Anmeldungen haben bis
zum 15. August zu erfolgen. In Frage kommen junge
Männer im Alter von 21 bis 30 Jahren mit tadellosem
Leumund und den nötigen Voraussetzungen für den
Polizistenberuf.
Der freie Rätier, Chur, t l . August 1943
Brandbombenbekämpfung.
Im Anschluss an die Kanaleröffnungsfeier vom Sonntag
in Bendern hat Herr Hans Eggenberger, Feuerwehr-
instruktor in Buchs, vor einer grossen Menschenmenge
die Bekämpfung der Brandbomben vordemonstriert. Wenn
auch wegen des Heranrückens der Abendzeit mancher zur
Betreuung der Viehhabe den Vorführungsplatz f rüh-
zeitiger als wünschenswert hat verlassen müssen, so dürf te
die grosse Schar der Zuschauer das Bi ld von den Schädi-
gungen durch Brandbombenabwurf doch ins Land hinaus-
getragen und die Massnahmen zur Bekämpfung derselben
beherzigt haben.
Die Bekämpfung der Schmelz-, Sprüh-, Phosphor- und
Stabbomben wurde in längeren Ausführungen erläutert.
Wie notwendig aber gerade die praktische Vorführung ist,
zeigte die Stabbombe im Abbrennen. Wie leicht könnte
sich der Unkundige dem Brandkörper nähern, um ihn
in seine Gewalt zu bringen, und würde unfehlbar bei der in
Abständen auflodernden Sprühtätigkeit dieser Bomben-
art selber vom Feuer erfasst. Grundsatz für die Bekämpfung
jeder Bombenart ist Bedachtsamkeit im Vorgehen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 14. Oktober 1943
Feldkirch bombardiert.
Der 1. Oktober 1943 hat auch unserem kleinen Vater-
lande gezeigt, dass der Krieg an seinen Grenzen angelangt
ist. Schon vor 12 Uhr mittags brummten schwere ameri-
kanische Bomber über Liechtenstein dahin und in der
folgenden Mittagsstunde rasten Dutzende dieser Kriegs-
vögel über Liechtenstein. Schon bald wurde gemeldet,
dass Feldkirch bombardiert wurde und schweren Schaden
an Gut und Leben davongetragen hat. Von der Schaan-
walder Grenze aus konnte man die Einschläge im
Antoniushaus und beim Lehrerseminar deutlich sehen.
Bald setzte auch die Verfolgung der amerikanischen
Bomber durch Messerschmitt-Flugzeuge ein, und es scheint,
dass über unserem Gebiete schwere Luf tkämpfe ausge-
fochten wurden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 6. Oktober 1943
Balzers. — Ein denkwürdiger L Oktober. (Korr.)
Leichter Dunst lag an den Berghängen und leichte Nebel-
schleier strichen da und dort am tiefblauen Oktober-
himmel hin, als gegen Mittag ein Motorengeräusch ver-
nommen wurde. Es kam Richtung Mittagspitze —Falknis.
Neues Geräusch abermals vor 12 Uhr. Dann aber um
12.30 Uhr folgte ein ebenso ungewohntes als unheim-
liches Schauspiel. Jedenfalls aus der Gegend des Säntis
kommend, stiessen hinter dem Gonzen 15 Bomber hervor,
die dann in südlicher Richtung abdrehten und Kurs gegen
das Bündnerland nahmen. Einer von diesen zeigte bereits
eine Rauchfahne und die ganze Staffel flog in Zickzack-
linie. Kaum hatten sie in den vereinzelten Dünsten unsere
Augen recht erreicht, als ein weiteres Geräusch von der
Gegenseite her das Dröhnen der Motoren noch verstärkte:
es waren deutsche Jagdflieger, die in unheimlich schnellem
Tempo heransausten. In den aufregenden Minuten, die
nun folgten, ist kaum zu unterscheiden gewesen, was sich
da in den Lüften in Minuten, vielleicht gar nur in Sekunden
abspielte. Es begann ein ohrenbetäubendes Knattern
der Maschinengewehre, dazwischen folgten dumpfere
Schläge der Flab und das Geräusch explodierender Ge-
schosse. Der Fläscherberg schien überall Feuer zu speien,
so dicht stiessen die Rauchfahnen der Abwehrgeschosse
und die rundlichen Wölkchen der explodierenden Schrap-
nells empor. Von Sargans und der Steig aus wurde das
Feuer der Abwehr noch verstärkt. Plötzlich schössen aus
einem der Bomber nach allen Seiten mächtige Stich-
flammen. Im gleichen Moment konnten Fallschirmab-
springer beoachtet werden, die das Flugzeug verliessen.
Nach Sekunden nur explodierte diese «Fliegende Festung».
Zwei grosse und eine Ünmenge kleinerer Teile stürzten
anscheinend südlich des Fläscherberges ab, wie es sich
herausstellte, bei Ragaz. Wie ein fernes Donnerrollen und
Knattern dazwischen konnte man die letzten Kämpfe
aus der Herrschaft noch vernehmen. In Balzers wurden
bei zwei Häusern Geschosse der Flab gefunden und nur
glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass niemand
Schaden davontrug . . .
Liechtensteiner Vaterland, 6. Oktober 1943
100
1943
Veranlasst durch verschiedene Vorkommnisse (Bomben-
einschläge in der Nachbarschaft, Geschosse in Balzers
etc.) hielt es die Regierung für geboten, auch in unserem
Lande gewisse Luftschutzmassnahmen einzuführen. In
erster Linie wurde darauf gesehen, dass die Verdunkelungs-
vorschriften genauer eingehalten werden. Darüber hinaus
aber veranlasste die fürstliche Regierung die Durchführung
von Demonstrationen im Oberland und Unterland über
die Bekämpfung von Brandbomben. Z u diesen De-
monstrationen wurde jeweils das Sicherheitskorps, die
Chargierten des liechtensteinischen Feuerwehrverbandes
sowie Vertreter der Gemeindebehörden aufgeboten.
Ausserdem veranlasste die Regierung die Einrichtung
eines Sanitätsdienstes in den einzelnen Gemeinden. Z u
diesem Zwecke wurden sogenannte Katastrophenkoffer
für die liechtensteinischen Ärzte und für jede Gemeinde
angeschafft. Die liechtensteinische Ärzteschaft hat in ent-
gegenkommender Weise die unentgeltliche Instruktion der
Samariter übernommen.
Zu Alarmzwecken wurden in Vaduz und Eschen je eine
Sirene angeschafft.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1943, S. 50
SDiontog ben 27. ©e^mber 1943, mittag 1 ilt)r,
»erben bie in Q3abua=(Ebenholz unb (£fcr)en er>
(teilten ^armfirenctt ausprobiert. (£g wirb eine
SCcinute 'Sllarm gegeben unb baran anfchliefjenb
baS 3etd)en (fnbalarm. §>ie 93eüölferung roirb
aufmerffam gemacht, ba£ eä fieb nur um einen
Probealarm hanbett.
Q3abuj, am 22. 3)eaember 1943. 1310
gflrftiicbe Regierung:
gea. 3)r. Sb o o p.
Liechtensteiner Vaterland, 25. Dezember 1943
öielegentlid) ber oorgejehriebenen Sntrümöelurtg fom-
nten ba unb bort @egenftänbe jum SSorfdjein, bie ge-
fdjicfitltdjen ober fünftlerifcben ober oieQetdit audj einen
anbern Sammlerwert baber, rote j . 93. Urfunben, alte
Drude, alte, Südjer, ©ebraud)«gegettftättbe be« rjäu8lict)en
unb gewerblichen fiebert« u. f. ro. Die ©tgentümer foldjer
©adjen werben gebeten, biefe 6ei ber fürftlictjen Sxegterung
ober bei bem ^iftorifeben herein für ba« gfürjtentum
Siedjtenftein ju melben.
33abuj, am 14. «uguft 1943. 819
$urWicJ)e Regierung:
gej. ®r. & © o p.
Liechtensteiner Vaterland, 18. August 1943
Zulassung zu den schweizerischen Medizinalprüfungen
Das zuständige eidgenössische Departement hat sich bereit
erklärt, Liechtensteinern den Zutritt zu den eidgenössischen
Medizinalprüfungen zu ermöglichen. Der Vorschlag geht
dahin, dass die liechtensteinischen Studierenden auf
Vorweisung eines an einer durch den Bundesrat aner-
kannten schweizerischen Schule erworbenen oder durch die
fürstliche Regierung anerkannten Maturitätsausweises
unter den gleichen Bedingungen zu den eidgen. Medizinal-
prüfungen Zutritt erhalten sollen, diese nach bestandener
Fachprüfung erhalten, wie die Schweizer Bürger. Das
Diplom, das ist dagegen durch die liechtensteinische Re-
gierung auszustellen und trägt ausschliesslich liechten-
steinischen Charakter. Es wird einzig durch den Präsidenten
des leitenden Ausschusses für die eidgenössischen Me-
dizinalprüfungen und den zuständigen Ortspräsidenten
gegengezeichnet um darzutun, dass die Prüfungen gemäss
den Bestimmungen des Reglements für die eidgenössischen
Medizinalprüfungen durchgeführt worden sind. Ein Recht
zur Berufsausübung in der Schweiz gibt das Diplom dem
Inhaber jedoch nicht.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. Dezember 1943
A m Vortag von Weihnachten fand wie üblich in der
Schule eine Weihnachtsfeier verbunden mit der Gaben-
verteilung statt. Überdies konnten den Schülern als Spende
Ihrer Durchlaucht Fürstin Gina Emailfähnchen in den
Liechtensteiner Farben übergeben werden.
Gedenkbuch der Schule Schellenberg
An das Volk von Liechtenstein!
. . . Zweier Ereignisse des vergangenen Jahres möchte
ich besonders gedenken. Das erste ist das Fest meiner
Hochzeit, bei welchem die unlösbare Zusammengehörig-
keit von Thron und Volk durch die Anteilnahme der ge-
samten Bevölkerung zum Ausdrucke gebracht wurde.
So wie diese Zusammengehörigkeit an diesem Tage sich
offenbarte, so soll sie ewigbleiben. Das zweite Ereignis
von geschichtlicher Bedeutung ist die Fertigstellung des
Binnenkanales, der mit grossen Opfern von Land und
Gemeinden gebaut wurde . . .
Ich danke allen, die in Behörden und im Volke für die
Heimat gearbeitet haben. Wir können getrost in die
Zukunft blicken, denn unsere kleine Heimat erfreut sich
dank des staatserhaltenden Willens des Volkes einer
gesunden wirtschaftlichen Lage . . .
Schloss Vaduz im Dezember 1943
Franz Josef
Neujahrsbotschaft S. D. Fürst Franz Josef II.
101
1. April
Bombardierung Schaffhausens
durch amerikanische Flugzeuge
6. Juni
Landung der Alliierten in der
Normandie
20. Juli
Attentat auf Hitler
25. August
Einzug General de Gaulies in
Paris
8. September
Deutschland schiesst die erste
V2-Rakete ab
9. Oktober
Die «Dumbarton-Oaks-Konfe-
renz» empfiehlt den Völkerbund
durch die UNO zu ersetzen
16. Dezember
Beginn der deutschen
Ardennen-Offensive
Professor Gebhard Banzer f
16. Januar 1944
Von 1899 bis 1901 sehen wir ihn am Lehrerseminar
in Zug im Dienste der Lehrerbildung, in der Folge wirkte
er als Professor am Collegium Maria Hi l f in Schwyz, und
von 1904 bis 1906 an der Handelsakademie Konkordia
in Zürich. In diesen Jahren ereilte Professor Gebhard
Banzer der Ruf ins Heimatland. In Eschen war die Grün-
dung einer Sekundärschule für das Unterland als lang ge-
hegter Wunsch der Unter länder Bevölkerung Wirklichkeit
geworden. Was lag da näher, als dass der Mann, der
trotz der vielen Jahre erspriesslicher Wirksamkeit in der
Fremde mit derselben doch nicht verwachsen mochte,
dem Rufe in die Heimat folgte. Nach 27jähriger Wirksam-
keit an der Sekundärschule wurde Professor Gebhard
Banzer 1933 an die Landesschule in Vaduz berufen, 1936
trat er nach 30jähriger Wirksamkeit im Lande in den wohl-
verdienten Ruhestand.
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Januar 1944
Liechtensteiner Vaterland, 12. Februar 1944
Cafe freiendoti
Das Theater der guten Filme
T o n k i n o f l a u r e n
Zur Eröffnung:
Der Mann von dem man spricht
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Vaduz. Tonkino-Eröffnung.
Donnerstagabend öffnete das neuerbaute Tonkino Vaduz
zum ersten Male seine Tore, um einem neugierigen Pu-
blikum Eintritt zu gewähren . . .
Wir möchten an dieser Stelle nicht auf nähere Details ein-
gehen, sondern einem jeden Interessenten empfehlen,
selbst mal das Vaduzer Tonkino näher unter die Lupe
zu nehmen, und wir sind überzeugt, dass er, angefangen
von der Eintrittshalle, bis hinein zum geschmackvollen
Bühnenvorhang oder zur gediegenen Wandbeleuchtung,
allem die Note «Sehr gut» ausstellen wird.
Als erster Film im neuen Theater wird der herrliche Farb-
film «Immensee» von der U f a gezeigt. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 6. Mai 1944
Das am 4. Mai 1944 neu eröffnete Tonkino
Vaduz. Vor der Eröffnung des neuen
Hauses hatten die Filmvorführungen
während einiger Jahre in der alten Vaduzer
Turnhalle auf dem Marktplatz (abgebrochen
1973) stattgefunden.
102
Verordnung
vom 8. März 1944
betreffend Windschutzpflanzungen.
Art . 1.
Zum Schutze der Rheinebene gegen ungünstige Einwir-
kungen des Windzuges und im Kampfe gegen die Ver-
schlechterungen der klimatischen Bedingungen werden
sämtliche Bäume und Sträucher im Rheintal zwischen der
Zollstrasse Schaan—Buchs, dem Rheindamm und dem
Berghang entlang bis zur liechtensteinisch-deutschen
Grenze unter staatlichen Schutz gestellt. Bäume dürfen
in diesem Gebiete nur auf Grund der Genehmigung des
fürstlichen Bauamtes und Forstamtes geschlagen werden.
Dasselbe gilt für Gruppen von Sträuchern im freien Feld
sowie für jeden Strauch entlang der Wege und Gräben.
Der derzeitige Bestand wird aufgenommen.
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1944, Nr. 6
. . . Seit 1949 bis Ende 1973 wurden 978254 Bäume und
Sträucher im Talraum gesetzt. Dies entspricht rund
40 Kilometern Gehölzlänge bei einer Fläche von 30,64 ha.
Mit dem weiteren Antei l von 32,84 ha natürlicher Feld-
gehölze und 74 ha Auenwaldungen sind somit 137,5 ha
der Talebene mit Gehölzen bestockt. Noch rund 21 ha sind
nach den vorliegenden Bepflanzungsplänen zu realisieren.
Irgendwo in Balzers, Triesen, Vaduzer Riet, Mauren oder
Schellenberger Riet (dort wurde 1974 gepflanzt), steht
die ein Millionste gesetzte Pflanze im Liechtensteiner
Talraum.
Ende 1976 sind es 1066088 Bäume und Sträucher. Die
Wiederbegrünung geht weiter . . .
Mario F. Broggi, Die ökologische Bedeutung von Flurgehölzen -
Bergheimat, Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, 1978, S. 64 f.
In«. Hans Hofer zum Abschied.
Infolge einer Berufung als Landwirtschaftslehrer in der
st. gallischen Landwirtschaftsschule in Flawil hat sich
Herr Ing. Hans Hofer leider gezwungen gesehen, seine
Stelle als Landwirtschaftsexperte der fürstlichen Regie-
rung aufzugeben . . .
Herr Hofer hat sein Amt als Landwirtschaftsexperte der
Regierung am 15. Juli 1942 angetreten. Zur Hauptsache
oblag ihm die Förderung des Ackerbaues und des Obst-
baues. Der Erledigung beider Aufgaben widmete er sich
mit grosser Sachkenntnis, mit mächtigem Eifer und mit
beachtenswertem Geschicke. Den Bauern war er ein
wohlwollender und erfolgreicher Berater. Mi t Kursen, mit
der Durchführung von Versuchen und Demonstrationen
diente er unserer Bauernschaft. Seine Feldbesichtigungen
waren immer gut besucht. Bei der Bebauung des drainierten
Riedes und der gerodeten Auen leistete Hofer wert-
vollste Dienste. Die Durchführung des Mehranbaues lag
ihm besonders am Herzen und er leistete in dieser H in -
sicht Vorbildliches. Der Förderung des Obstbaues galt
sein nächstes Augenmerk. Daneben fand er noch Zeit,
in der Realschule Vaduz und in der Sekundärschule in
Eschen als Lehrer in landwirtschaftlichen Fächern zu unter-
richten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. März 1944
Der Staat fördert die Erhaltung und Entwicklung des
Weinbaues, soweit es sich um Weingärten und um neue
Anlagen von solchen in günstigen Lagen und auf ge-
eigneten Böden handelt.
Artikel 1 des Gesetzes betreffend den Weinbau - Liechtensteinisches
Landes-Gesetzblatt, 1944, Nr. 11
Landschaft beim Scheidgraben mit Blick
auf die Kreuzberge; Zustand 1944 (links)
und 1977
Verbot
Des 6i«.itii$ifrtHrs für lotorMräenoe.
©emäfj Verfügung beg itriegSinbuftrie* unb $Ir=
bettSamteä ift bcr 93€tfef>r mit ^Jlororfabrjeugen (au^
genommen ^oftautoä) an Sonntagen allgemein »er*
Boten. "2lu£naf)men für bringenbe ^älle werben für ben
ginjetfaH ober für eine 3eit oon böd)ften$ jroei Mo-
naten gegen eine ©ebübr oon ^r. 2.— beroitligt.
Qkbuj, am 10. Februar 1944. 181
$ a r f t l i $ e Reg ie rung :
<jej. ® r . üb o o p.
Liechtensteiner Vaterland, 12. Februar 1944
Kartoffelbrot bis Ende Monat
A u f den 1. Mai wird die Verfügung des eidgenössischen
Kriegsernährungsamtes über die Herstellung von Kartoffel-
brot aufgehoben. Bis dann werden die 2000 Wagen Kar-
toffeln, die aus der letztjährigen reichen Ernte als Über-
schuss blieben und zweckmässig durch Beimischung der
menschlichen Ernährung erhalten wurden, aufgebraucht
sein. Von diesem Zeitpunkt an bleibt die Beimischung
von Kartoffeln nach den früheren Bestimmungen fakultativ.
Das Kartoffelbrot hat sich gut eingeführt und bewährt.
Liechtensteiner Volksblatt, 15. April 1944
Offizielle Eröffnung des Lagerhauses in Schaan
A u f dem geräumigen Platze vor dem architektonisch wie
landschaftlich vorzüglich wirkenden Lagerhausneubau
beim Bahnhof Schaan herrschte Donnerstag nachmittag
bewegtes Leben. Es galt der offiziellen Eröffnung des
neuerstellten landschäftlichen Lagerhauses und der Über-
gabe desselben an den Bauernverein zur Erfüllung seiner
Zweckbestimmung. Es hatten sich eingefunden die Mi t -
glieder des Landtages und der Regierung, sodann Bauern-
vereinspräsident Lehrer Meier mit Mitgliedern der Ge-
schäftskommission, der Projektant, Herr Baurat Josef
Vogt, Vorsteher Jehle von Schaan, sowie eine Anzahl
prominenter Gäste vom landwirtschaftlichen Verband des
Kantons St. Gallen und die Herren Vertreter der Deutschen
Reichsbahn.
Regierungschef-Stellvertreter Dr . Vogt als Ressortminister
hielt die warm gehaltene Begrüssungsansprache, wies
auf die Bedeutung des Tages für die Entwicklung
unserer Wirtschaft hin und erteilte sodann Herrn Baurat
Vogt Wort und Führung für eingehende Erläuterungen
und Besichtigung.
Liechtensteiner Volksblart, 28. Oktober 1944
Unter dem Namen «Liechtensteinischer Landesverband
der Frauen und Töchter» schlössen sich alle Organi-
sationen katholischer Frauen und Jungfrauen zu einem
einheitlichen Verbände zusammen.
Der Liechtensteinische Landesverband der Frauen und
Töchter ist der Träger der katholischen Frauenbewegung.
Dieser Verband aller katholischen Vereine sowie von
Einzelmitgliedern will auf katholischer Grundlage die
religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen der
Frauenwelt fördern . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1944, S. 119
Ansprache Ihrer Durchlaucht der Fürstin von Liechtenstein
gehalten an der l . Landestagung der Frauen und Töchter
Liechtensteins am 7. M a i 1944 im Rathaussaal in Vaduz.
. . . Bedenkt, dass es in erster Linie von Euch abhängt,
ob Liechtenstein weiter das bleiben soll, was es bis jetzt
ist, eine ruhige Friedensinsel, in der wir zufrieden leben
und nur einen kleinen Teil der Leiden und Sorgen kennen,
die andere Völker erdulden müssen. Das hängt nicht
allein von der Lage ab, sondern von uns, die wir dieses
Land bewohnen. Und dass diese Menschen würdig seien,
die Gnade Gottes in so grossem Masse zu geniessen, daran
sollen wir arbeiten. In uns und später in der neuen Gene-
ration, die durch uns entsteht. . .
Immer wieder habe ich sagen hören: Dass es noch so
ein Land gibt wie Liechtenstein, das mitten in der brennen-
den Welt sein friedliches Leben weiterführt , das ist ein
Beweis, dass Europa noch nicht verloren ist! Darin also
liegt unsere Aufgabe in der Welt und unsere Bedeutung,
nicht durch Grösse und Macht zu glänzen, sondern durch
unser Leben den andern ein Beispiel zu geben.
In unserm Land soll immer der christliche Geist des
Friedens herrschen, und wir müssen ihn erhalten und be-
schützen, indem wir im Heim und in der Familie den
Frieden haben. Wenn es daheim keinen Frieden gibt, wie
kann man ihn dann von einer so grossen Familie, wie sie
der Staat ist, verlangen? Wir, die Frauen und Töchter, sind
aber die Hüterinnen des Heims und die Trägerinnen der
christlichen Tradition, deren stärkstes Erkennungszeichen
der Friede ist. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Mai 1944
Aus der Tätigkeit des Landesverbandes der Frauen und
Töchter.
Im Laufe dieses Herbstes wird auf Veranlassung des
Landesverbandes eine Fürsorgerin für die Säuglinge ihre
Tätigkeit in Liechtenstein aufnehmen. — In den grösseren
Gemeinden wird die Arbeit mit der Vorführung eines
Filmes «Wege zu froher Mutterschaft» begonnen wer-
den . . .
In Christo, Schaan, 7. Oktober 1944
Eine wertvolle Einrichtung für Frauen und Töchter war
die Näh- und Flickstube in Vaduz. Während der Zeit vom
November 1944 bis A p r i l 1945 wurde vormittags unter
kundiger Leitung einer ehrwürdigen Schwester für hilfs-
bedürftige Mütter gearbeitet; nachmittags beschäftigten
sich die Teilnehmerinnen mit Flicken, Nähen, Umändern
nach eigenem Wunsch und Bedarf . . .
Irma Jehle, Wohlfahrtspflege im Fürstentum Liechtenstein,
Diplomarbeit 1946, S. 46
104
1 9 4 4
Der unselige Krieg tobt weiter und stellte die Behörden
in sozialer und fürsorgerischer Hinsicht vor grosse Pro-
bleme. Zwar fanden 1944 Hunderte von Arbeitskräften
als Grenzgänger im nahen Vorarlberg Beschäftigung
und durch die Auszahlung der Löhne zum Clearingkurse
gute Bezahlung. Die Teuerung aber nahm unaufhaltsam
zu. Das bedingte auch eine Angleichung der Löhne auf
dem Inlandsmarkte. Mit Beschluss vom 5. A p r i l 1944
stimmte die Regierung der Festsetzung der Löhne auf das
Mittel der schweizerischen Nachbarschaft zu.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1944, S. 118
Besuch bei der Präzisions-Apparatebau Aktiengesellschaft,
Vaduz. (Mitg.)
Eine Vertretung der fürstlichen Regierung, ferner Vertreter
der Liechtensteinischen Landesbank, des Liechten-
steinischen Arbeitsamtes und der Herr Gemeindevor-
steher von Vaduz besichtigten zufolge Einladung seitens der
Geschäftsleitung der Präzisions-Apparatebau Akt ien-
gesellschaft, Vaduz, diesen Betrieb am vergangenen
Mittwochvormittag. . .
Die Gründung der Firma erfolgte im Dezember 1941.
Im Apr i l 1942 trafen die ersten Maschinen ein und mit 5
Arbeitern konnte die Arbeit aufgenommen werden. Dann
setzte die Entwicklung rasch ein, gestattete die Vergrösse-
rung des Maschinenparkes und die weitere Einstellung
von Arbeitern . . .
Liechtensteiner Vaterland, 6. Mai 1944
Die Entwicklung der Heimweberei am Triesenberg.
Die Heimweberei am Triesenberg, deren schöne und dauer-
hafte Erzeugnisse man jetzt überall im Lande anbetrifft,
hat sich aus bescheidenen Anfängen überraschend schnell
entwickelt. . .
Damit hat Liechtenstein einen weiteren Zweig der Heim-
industrie entwickelt, der sich, zusammen mit der schönen,
schlichten Keramik aus Nendeln, überall sehen lassen
kann. Die Auswahl an verschiedenen Geweben wird immer
reicher. Der halbleinene Handtuchstoff hat schon viele
Abnehmer gefunden; daneben wird auch reines Leinen
als Qualitätsware für denselben Zweck verarbeitet. Ein
festes, dunkles Tuch für Arbeitshosen wird aus Schaf-
wolle hergestellt. Besonders bewährt im Tragen ist der
blau-rote, gestreifte oder karierte Trachtenstoff in den
Liechtensteiner Landesfarben, der schon viel Anklang
gefunden hat und sich sicher noch mehr durchsetzen
wird. In Zukunft wird auch Hemdenstoff zum Verkauf
kommen, und viele Hausfrauen mögen sich schon auf die
praktischen Berner Küchenschürzen mit den bunten Zier-
streifen freuen!
Liechtensteiner Volksblatt, 14. November 1944
Grenzmarkierungen.
Die Kennzeichnung liechtensteinischen Territoriums in den
Farben des Fürstenhauses wird vorgenommen.Die kaum
beabsichtigte kriegerische Tätigkeit alliierter und deutscher
Flugzeuge im äussersten schweizerischen Grenzgebiet
veranlassten die Schweiz, die Grenzmarkierung durch das
Schweizerkreuz in beträchtlichem Ausmasse vorzunehmen.
Vornehmlich handelt es sich um die Kennzeichnung
der Grenze Basel-Bodensee. Zur Markierung der Ost-
grenze durch das Schweizer Kreuz macht sich der Liechten-
steiner Überlegungen, die nicht von der Hand zu weisen
sind. Fliegt nämlich ein Flugzeug von Westen her in den
liechtensteinischen Raum ein, so weist das Schweizer
Kreuz am Rhein auf liechtensteinisches Gebiet herüber.
Im oberen Teil des Landes und zum Teil im unteren
ist aber eine schmale Zone frei, während sich die Ort-
schaften an den Gebirgszug schmieden. Liechtensteinisches
Leben und Gut kann deshalb trotz der Markierung im
Norden und Osten leicht in Gefahr kommen. Wie diesem
Gefahrenmoment zu begegnen wäre, wird die zuständigen
Instanzen noch beschäftigen müssen.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. September 1944
Liechtensteiner Vaterland, 24. Juni 1944
«Die Jugend»
Das fürstlich liechtensteinische Pfadfinder- und Pfad-
finderinnenkorps hat nun seine monatlichen Mitteilungen
an die Mitglieder in einer Druckschrift zusammengefasst.
Sie erscheinen nunmehr monatlich unter dem Titel «Die
Jugend». A n der Spitze steht als programmatische Erklä-
rung das Bekenntnis, dem wir folgende Stelle entnehmen:
«Wir wollen treu sein und dienen Gott, Fürst und Vater-
land, mit unbeugsamem Willen unsere Tatkraft und
Fähigkeit einsetzen für das Wohl unserer Heimat und für
unsere Mitmenschen» . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 22. April 1944
Was wir wollen
Bewegte Zeiten haben bewiesen, dass Erfassung, Aus-
bildung und Führung der Jugend notwendig sind. In dieser
Überzeugung haben die Organisationen der Pfadfinder und
Pfadfinderinnen sich entschlossen, ihre bisherigen Mi t -
teilungsblätter zusammenzulegen und in gedruckter Form
erscheinen zu lassen. Unsere Zeitung ist also eine interne
Angelegenheit der beiden Korps und bildet somit keine
Konkurrenz der bestehenden Zeitungen. Parteipolitisch
neutral stehen wir entschieden auf dem Boden vater-
ländischer Gesinnung und christlicher Weltanschauung.
Gerade wir Rover, Pfadfinder und Pfadfinderinnen, die wir
in schwersten Zeiten berufen waren im Existenzkampfe
unserer Heimat in vorderster Reihe zu stehen, fühlen
uns auch im Innersten verpflichtet, zu den gegenwärtigen
und zukünftigen Fragen, soweit sie uns betreffen, Stellung
zu nehmen. So hoffen wir, in allen an der Heimat interes-
sierten jungen Liechtensteinern eine geistige Grundlage
zu schaffen, die sie für die kommende Periode der Nach-
kriegszeit wappnet.
Diese in schwersten Zeiten erprobte Haltung gibt uns
auch das Recht, ein eigenes Sprachrohr zu besitzen, um
dadurch den liechtensteinischen Idealen noch besser dienen
zu können.
Die Jugend, Schaan, Nr. 1,1944
I. Liechtenstein-
Stafette
am den Wanderpreis Seiner
Durchlaucht des Landesfürsten
Sonntag den 25. Juni 1944
14 Mannschaften mit totat 140 Läufern
Propagandamarsch 12.15 Uhr
Start 14.00 Uhr
Sport-Toto!
Preisverteilung: Gasthaus Linde, Schaan,
16 Uhr
Mitwirkende: Roverharmonie und Hand-
harmonikaklub Schaan
Die Veranstaltung findet bei jeder Witte-
rung statt 751
Fürstl. Hecht. Pfadfinderkorps
Verband Hecht. Verkehrsvereine
lltinrilungublatt oea $ür | t l . 2 i c * i . Pfadfinder' und pfadf inocr inneiKRorp»
1. üunmrr öturf: SuABmfrrrl ttuttnbtTfl. <?fean rtpnl I M
UNSER BEKENNTNIS!
Volt unb jebe .Jugenb hat fein eigenes Obeal. gehl f e i n e n ffleg. audi bat lu-mt-nftfunirtw
fllar molkt! mir biet berauafttidkn unb hineinmeti)eln in Die jungen liethtenffeinlfdien «erjen ftemfag
foll H bleibtn für unfere 3eUuna, unb ausrichten mallen mit unfer l u n unb Batten nad) ihm:
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Warbt liegt über ber XReufaibett unb überall brobt Vernichtung (»otitS vanb hat un* bif jeQt Der bem
SArccfliifivtcii bemann Eifft tatfaebe überbinbet uns jebo* bie unabmenbbare Verpflichtung in nod) f t ä f
terem Sta£e für ba* foftbace (Erbgut unferer Väter einjuflehen immer mit bei heiligen tlebcrttugung. im
$>erjtn:
Hilles für ©Ott, gürft unö 33atfrlanM
3 l m 23. 3tpr((, am Jage beä &{f)uft,patrcm6 unferrl PfoÖfinDfr= ) |
^ l ^ ^ Ä ^ ^ M r 0 I"PÖ, friert Dljrf Tlurcrtlaucr/t,. «nitre aflticrebrtr SonbeSfürfttn 5
l l ^ p ©inö oon £ied)tenftftn jj|
f 1 ihr ?Iamrndfrft. 3ur fyin bieieg Ja t i r« cntblrlrt öte luiuntt iirthtrn* ftfinÄ ifcrfr £nnÖfdi)«T(n Die IjtrsUtM'tfn QMÜcf* unB i f rgfnaroünftfrfl
106
1 9 4 4
Denkmalenthüllung für Fürst Franz I.
Mitgeteilt.
Freitag, den 8. September, nachmittags '/; 3 Uhr, findet
an der Schlossstrasse in Vaduz die feierliche Enthüllung
des Denkmals für Fürst Franz I. von Liechtenstein statt.
Hiezu werden die Mitglieder der Landes- und Gemeinde-
behörden sowie die Öffentlichkeit eingeladen.
Das Programm ist wie folgt gestaltet:
Darbietung der Harmoniemusik Vaduz;
Darbietung des Sängerbundes Vaduz:
Ansprache;
Enthüllung des Denkmals;
Kranzniederlegung des Landes und der Gemeinden;
Volkshymne.
Eine Erweiterung des Programmes bleibt vorbehalten.
Liechtensteiner Volksblatt, 2. September 1944
Wenn die Delegationen der liechtensteinischen Pfad-
finderinnen, Rover und Pfadfinder am 8. September an-
lässlich der Denkmalenthüllung zu Ehren des hochedlen
verstorbenen Fürsten Franz I. auch einen Lorbeerkranz
mit der Aufschrift «In Dankbarkei t» niederlegten, so ist
dieser denkwürdige Ak t als Ausdruck der grossen Liebe
und Dankbarkeit zu deuten, die derselbe bei der Pfad-
finderjugend besitzt. . .
Die am 21. Dezember 1932 erschienenen Wohltätigkeits-
marken «Für die Jugend» bringen die innere Verbunden-
heit von Fürst Franz und seiner hohen Gemahlin mit
der Pfadfinderei so recht zum Ausdruck. Vergessen aber
dürfen wir auch nicht die grosszügige Fürst Franz- und
Elsa-Stiftung vom Jahre 1929 im Betrage von
Fr. 100000.-, deren Zinsen an Weihnachten bei unsern
Schulkindern jedesmal grosse Freude auslösen . . .
Die Jugend, Schaan, Nr. 6,1944
•
L M jti-
Ä
Gesetz betreffend den Denkmalschutz
Art . 1.
Al l e für die Geschichte oder die Kultur des Landes be-
deutenden Objekte der Baukunst, der freien Kunst und
des Handwerkes sowie Urkunden (im Nachstehenden
kurz Denkmäler genannt) werden hierdurch unter ge-
setzlichen Schutz gestellt.
Art . 2.
1. Die fürstliche Regierung wird zur Mitwirkung bei
der Durchführung dieses Gesetzes eine besondere Kom-
mission, genannt Denkmalschutzkommission, bestellen,
bestehend aus einem Mitgliede der fürstlichen Regierung
als Vorsitzenden und zwei bis vier nach Anhörung des
Historischen Vereines für das Fürstentum Liechtenstein
berufenen Mitgliedern . . .
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1944, Nr. 4
Denkmalschutz
Mittwochvormittag ist im Regierungsgebäude die Denkmal-
schutzkommission unter dem Vorsitz ihres Präsidenten.
Hochw. Hrn. Pfr. A . Frommelt, zur ersten Sitzung zu-
sammengetreten. Zum Schriftführer der Kommission.ist
Herr Architekt Hans Rheinberger gewählt worden. Die
Kommission fasste sodann nach vorausgegangener Be-
ratung mehrere Beschlüsse, nach denen vorläufig mit
Rücksicht auf bevorstehende Renovierungen die Kapellen
auf Masescha und auf Rotenberg unter Denkmalschutz
gestellt werden. Weiter werden drei in privatem Eigen-
tum stehende Objekte dem Denkmalschutze unterstellt.
Die Aufnahme aller unter Denkmalschutz fallenden
Objekte soll in Bälde in Arbeit genommen und es soll
diesen Arbeiten, soweit möglich, ein Fachmann beigezogen
werden.
Die Denkmalschutzkommission wird eine wichtige und
dringliche Aufgabe zu erfüllen haben.
Liechtensteiner Volksblatt, 21. September 1944
Trauer im Fürstenhause
Soeben kommt aus Wien die Nachricht, dass beim Luft-
angriff vom Sonntag eine Bombe in den Luftschutzkeller
des fürstlichen Hauses, Löwelstrasse 12, einschlug. Dabei
fanden Ihre Durchlaucht Prinzessin Maria Elisabeth von
und zu Liechtenstein, Gemahlin Seiner Durchlaucht
des Herrn Prinzen Konstantin, und deren Mutter, Baronin
von Leutzendorff, den Tod. Das Kind des Herrn Prinzen
wurde leicht verletzt.
Liechtensteiner Volksblatt, 12. September 1944
107
Liechtenstein trat dem Nordostschweizerischen Verkehrs-
verband bei.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1946, S. 66
Ein Ereignis von ganz besonderer Bedeutung für den
Fremdenverkehr in unserem Alpengebiet bedeutet die
Eröffnung des neuen Tunnels. Ist dadurch doch die Mög-
lichkeit gegeben, dass unsere Alpenkurhäuser auch am
Gesellschaftswagenverkehr teilhaftig werden können,
wobei vorauszusetzen ist, dass die in Frage kommenden
Häuser entsprechende Vorkehrungen treffen, um prompte
und gute Aufwartung gewährleisten zu können.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 165
Entwicklung des Fremdenverkehrs seit 1938
Jahr Gäste Nächtigungen
1938 5 478 26680
1940 3435 15626
1941 2335 8147
1945 6206 21 102
1950 12 273 47259
1955 21761 59236
1960 41617 98687
1965 53 883 137612
1970 73615 165 150
1975 82 814 221444
Fremdenverkehr.
Im Besonderen erwähnenswert im Berichtsjahr sind:
1. Das Inkrafttreten des Gesetzes betreffend die Förderung
des Fremdenverkehrs und die Erhebung einer Fremden-
verkehrsumlage vom 28. Februar 1944.
2. Die Bestellung einer Landesverkehrskommission, welche
amtlichen Charakter hat und in welche für drei Jahre
vom Landtage gewählt wurden: Hochw. Herrn Landtags-
präsident A . Frommelt, Vorsitzender, Guntram Fehr, Trie-
senberg, Franz Hübe, Schaan, Franz Meier, Nendeln,
David Strub, Vaduz. Eduard Walser, Schaan.
Diese Kommission hielt im Berichtsjahre 5 Sitzungen ab.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1944, S. 121
Skischule auf Gaflei
Statistisches Jahrbuch 1977, Fürstentum Liechtenstein,
Vaduz 1977, S . 147
108
1 9 4 4
Mitgeteilt.
Seine Durchlaucht der regierende Fürst hat beschlossen,
die Gesandtschaft bei der Regierung der Schweizerischen
Eidgenossenschaft zu besetzen. Als Geschäftsträger wird
der Bruder des Fürsten, Seine Durchlaucht Prinz Heinrich,
die Leitung der Gesandtschaft übernehmen. Das Agree-
ment für den designierten Geschäftsträger ist seitens der
Schweizerischen Eidgenossenschaft bereits erteilt worden.
In seiner Sitzung vom 21. Dezember 1944 hat der Land-
tag hievon zustimmend Kenntnis genommen.
Liechtensteiner Volksblatt, 23. Dezember 1944
Gesandtschaft in Bern.
Unter Hinweis auf das Mitgeteilt der fürstlichen Re-
gierung betreff Errichtung einer Gesandtschaft in Bern
in unserer letzten Nummer haben wir zu berichten, dass
Seine Durchlaucht Prinz Heinrich das Beglaubigungs-
schreiben als liechtensteinischer Geschäftsträger in Bern
am Dienstagnachmittag überreicht hat.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. Dezember 1944
Die Gesandtschaft Liechtensteins in Bern
Die vom Fürsten Franz Josef IL beschlossene und vom
Landtag am 21. Dezember gebilligte Wiederbesetzung
der Gesandtschaft in Bern wird in der Schweiz mit Ge-
nugtuung zur Kenntnis genommen. A m 1. Januar dieses
Jahres waren zwanzig Jahre verflossen, seit das Fürsten-
tum Liechtenstein in Zollunion mit unserem Lande steht.
Die traditionellen guten Beziehungen mit dem kleinen
Nachbarn am Rhein wurden durch den Zollvertrag be-
sonders eng gestaltet und haben sich seither ununter-
brochen weiter entwickelt und vertieft. Der Krieg hat die
Schicksalsgemeinschaft zwischen Liechtenstein und der
Schweiz noch fester geschmiedet. Zum erstenmal in der
Geschichte Liechtensteins hat der regierende Fürst, Franz
Josef IL, seit 1939 auf Schloss Vaduz Wohnsitz genommen
und damit nicht nur den Zusammenhalt im eigenen Lande
gestärkt, sondern auch den Beziehungen zur Schweiz
eine neue Note verliehen. Dass über kurz oder lang die
Frage der liechtensteinischen Gesandtschaft in Bern wieder
aktuell werden musste, erscheint durchaus folgerichtig.
Ihre Wiederbesetzung auf Beginn des Jahres 1945 bildet
einen neuen Markstein der freundnachbarlichen Ver-
bundenheit der beiden Länder.
Eine liechtensteinische Gesandtschaft in Bern ist erstmals
nach dem letzten Weltkrieg errichtet worden. Sie spielte
eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung des Zollver-
trages und seiner Durchführung, bei der Angleichung
der Gesetzgebung der beiden Länder und besonders bei
der Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen. Bis
zur Aufhebung der Gesandtschaft im Apr i l 1933 versah
Prof. Dr. Emil Beck mit Takt und Geschick das Amt
eines liechtensteinischen Geschäftsträgers in der Schweiz.
Prof. Beck hat sich, wie der Bundesrat im Geschäfts-
bericht für 1933 feststellte, während seiner vierzehnjährigen
diplomatischen Tätigkeit nicht geringe Verdienste um die
zwischen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein
unterhaltenen vortrefflichen Beziehungen erworben.
Seine Abberufung wurde seinerzeit lebhaft bedauert.
Die fürstliche Regierung stellte sich damals auf den Stand-
punkt, dass die Festigung der beiderseitigen Beziehungen
es erlaube, unter Umgehung einer Gesandtschaft die vor-
kommenden Geschäfte durch direkte Fühlungnahme
zwischen dem eidgenössischen Politischen Departement in
Bern und den liechtensteinischen Behörden in Vaduz zu
erledigen. Die Lücke blieb seit 1933 bestehen, wiewohl
es am guten Willen zur befriedigenden Gestaltung des
wechselseitigen Verkehrs nie gebrach.
Nun hat der Fürst selber die erforderlichen Schritte
zur Neubesetzung der Gesandtschaft unternommen und
das Amt des Geschäftsträgers seinem Bruder, dem Prinzen
Heinrich übertragen. Das schweizerische Agrement liegt
vor, so dass die Gesandtschaft in Bern ihre Tätigkeit un-
gesäumt aufnehmen kann. Formell untersteht sie der Re-
gierung in Vaduz. Das durch Staatsvertrag geregelte
Verhältnis zwischen der Schweiz und Liechtenstein er-
fährt keinerlei Veränderung. Die diplomatische Vertretung
Liechtensteins im Ausland bleibt weiterhin Obliegenheit
des eidgenössischen Politischen Departements und der
schweizerischen Gesandtschaften und Konsulate in fremden
Staaten. Die Anwesenheit eines ständigen Geschäfts-
trägers Liechtensteins in Bern kann sich für die A b -
wicklung der liechtensteinisch-schweizerischen Angelegen-
heiten nur vorteilhaft auswirken.
Neue Zürcher Zeitung, 27. Dezember 1944
109
Sanitätsgesetz
Die Leitung des gesamten Sanitätswesen.
Ar t . 1.
Die oberste Leitung des gesamten Humansanität- und des
Veterinärwesens einschliesslich der ärztlichen Berufs-
und Standesangelegenheiten sowie die Handhabung der
Gesetze und Verordnungen betreffend das Gesundheits-
wesen und die Hygiene obliegt der Regierung. Gegen
ihre Entscheidung ist ein Rekurs unzulässig.
Erster Abschnitt: Humansanitätswesen.
Die Sanitätskommission.
Ar t . 2.
Zur unmittelbaren Beaufsichtigung des Sanitätswesens
sowie zur Durchführung der gegenständlichen Gesetze
und Verordnungen bestellt die Regierung eine Sanitäts-
kommission als ständige Vollzugsbehörde . . .
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1945, Nr. 3
Infolge der aussergewöhnlich starken Schneefälle vom
4 . - 8 . März 1945 riss eine Lawine vom Hundstäli kommend
in Valünadie beiden Sennhütten (erbaut 1793, renoviert
1868) und die zwei Viehställe (erbaut 1876-78) weg,
nachdem 1792 die Hütten u. 1877 ein neuer Stall weg-
gerissen worden waren. Auch in Lawena richtete eine
Lawine an Ställen und Kulturen Schaden an. Der Schaden
wird auf 150'000.- frs. geschätzt.
Gedenkbuch der Schule Thesen
4<
i
4.-11. Februar
Konferenz von Jalta
13./14. Februar
Bombardierung von Danzig
4. März
Basel und Zürich werden
bombardiert
22. März
Ägypten, Jordanien, Syrien,
Libanon, Irak, Saudiarabien und
Jemen gründen die Arabische
Liga.
25. April
Erste Begegnung zwischen
amerikanischen und sowjeti-
schen Soldaten in Torgau
30. April
Selbstmord Hitlers
7. und 8. Mai
Unterzeichnung der deutschen
Kapitulation in Reims und Berlin
6. August
Erste Atombombe auf Hiroshima
2. September
Kapitulation Japans
24. Oktober
Die Charta der Vereinten
Nationen tritt in Kraft
Landtag und Regierung haben an Seine Durchlaucht
den Landeslürsten folgendes Telegramm abgeschickt
In freuer Ergebenheit und von Freude erfüllt gratulieren
Landtag und Regierung von Liechtenstein Euerer Durch-
laucht zur Geburt des liechtensteinischen Erbprinzen
und Euer Durchlaucht Hohen Gemahlin und dem Erb-
prinzen bestes Wohlergehen.
Mit ergebensten Grürjen
Landtag und Regierung.
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Februar 1945
Geburt des Erbprinzen.
A m 14. Februar 1945 schenkte Ihre Durchlaucht Fürstin
Georgine dem Fürsten und dem Lande Liechtenstein
einen Erbprinzen, der in der Taufe am 8. März den Namen
Johann Adam Pius erhielt. Die Liechtensteiner empfingen
dankbaren und freudigen Herzens diese Nachricht. Der
Jubel der Bevölkerung war begreiflich; ist es doch das erste
Mal , dass einem regierenden Fürsten unseres Landes
hier in Liechtenstein ein Kind aus der Taufe gehoben
wurde und hier aufwachsen wird. Die Taufe des Erbprinzen
in der Kirche zu Vaduz gestaltete sich zu einem wahren
Volksfeste. Die Patenschaft hatte Seine Heiligkeit Papst
Pius XI I . übernommen, der sich durch Seine Excellenz den
Päpstlichen Nuntius in Bern, Erzbischof Bernardini, ver-
treten liess. Die Taufe spendete Seine Excellenz Bischof
Dr. Christianus Caminada aus Chur. Unter den Gästen
war auch Bundesrat Etter anwesend, weiters Seine könig-
liche Hoheit Herzog Duarte von Braganza, dessen Ge-
mahlin, die Prinzessinnen Henriette und Maria Theresia,
Graf Strachwitz, die Prinzen Heinrich, Eduard und
Konstantin, Prinzessin Marizza und Olga, der gesamte
Landtag, die Regierung und die Vorsteherschaft des
Landes. In Begleitung Seiner Durchlaucht des Landes-
fürsten erschienen die beiden Grossväter, Seine Durch-
110
laucht Prinz Alois von Liechtenstein und Graf Ferdinand
Wilczek, während die Grossmutter, Ihre Kaiserliche Hoheit
Erzherzogin Elisabeth, den Erbprinzen zur Taufe trug.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S . 64
Mitgeteilt der Sparkasse für das Fürstentum Liechtenstein,
Vaduz
Das hochfreudige Ereignis der Geburt eines Erbprinzen
bietet uns Veranlassung, einen Beschluss unseres Ver-
waltungsrates bekannt zu geben und in Kraft zu setzen.
Nach diesem Beschlüsse sollen alle ab dem 1. Januar 1945
in Liechtenstein geborenen Kinder liechtensteinischer
Staatsangehörigkeit ein Sparbüchlein unserer Anstalt mit
einer Einlage von Fr. 4.— erhalten. Über Wunsch der
Eltern wird für diese Kinder auch eine Sparbüchse zur Ver-
fügung gestellt, in welche die dem Kinde zufliessenden
Batzen von Göti und Gota, von Eltern, Onkeln und Tanten
usw. gelegt werden. Diese Sparbüchse wäre dann von
Zeit zu Zeit zur Entleerung bei unserer Anstalt abzu-
geben. Solche Sparbatzen des Kindes können die Eltern
aber auch mittelst Posterlagscheinen an die Sparkasse
einsenden.
Die Sparkasse wünscht hierdurch zur Sicherung der Z u -
kunft der Kinder beizutragen und den Sparwillen zu heben.
Liechtensteiner Vaterland, 17. Februar 1945
Taufe des Erbprinzen am 8. März 1945
in der Pfarrkirche von Vaduz; v.l.n.r.
Pfarrer Josef Henny, Bischof Christianus
Caminada; der Erbprinz wird von seiner
Grossmutter, Prinzessin Elisabeth getragen;
rechts unten Nuntius Filippo Bemardini
(oben)
Bundesrat Philipp Erter war bei der Taufe
als Vertreter der Schweiz anwesend (unten)
Amerikanischer Jäger landet im Rhein
A m Donnerstag gegen 2 Uhr folgte ein Flugzeug im
Tiefflug der Rheinlinie. Seine Absicht, irgendwo ein Lande-
plätzchen zu suchen, war offensichtlich. E r wählte das
Rheinbett als Landepiste, fuhr auf eine Sandbank auf,
kam aber in den Wasserlauf. In der Strömung drehte das
Flugzeug gegen eine der liechtensteinischen Seite zu
liegende Kiesbank zu. Die Landungsstelle liegt etwa 200
Meter oberhalb der Eisenbahnbrücke Schaan-Buchs.
Dem amerikanischen Jäger entstieg der unverletzte Pilot
und konnte sich über den Flügel des Luftfahrzeuges
trockenen Fusses auf liechtensteinischen Boden begeben.
Als ihm von Herbeigeeilten bedeutet wurde, dass er sich
nicht auf Schweizer Boden befinde, wollte er straks ins
Wasser und dem jenseitigen Ufer zu. Erst nach einiger
Aufklärung zeigte sich der Pilot beruhigt und folgte denn
auch der herbeigerufenen Polizei zur Internierung in die
Schweiz. Das Flugzeug lag nämlich auf Schweizerseite,
war aber durch den Rheinstrang vom jenseitigen Ufer ab-
geschnitten.
Von Interesse mag noch die Tatsache sein, dass der Pilot
nicht wusste, dass er im Rhein gelandet sei. Erst bei Vor-
lage einer Karte im Verkehrsbüro Schaan bei einer K o n -
frontation mit dem der englischen Sprache kundigen
Inhaber des Verkehrsbüros, Hrn. Paul Kaufmann, zeigte
er geographische Bewanderung. Der Name Liechtenstein
war dem Manne gänzlich unbekannt. A m Rumpf des
Jägers sah man vor dem Führersitz fünf Hakenkreuze, sechs
Lokomotiven und drei Schiffe als Siegestrophäen einge-
zeichnet.
Liechtensteiner Volksblatt, 24. Februar 1945
Erweiterung der Volksrechte
. . . Als die Zahl der liechtensteinischen Abgeordneten
im letzten Jahrhundert auf 15 festgesetzt wurde, war
Liechtenstein ein ausgesprochen kleinbäuerliches Land.
Industrie war noch schwach vertreten und die Stände hatten
sich noch in keiner Weise ausgeschieden. In den letzten
Jahrzehnten, vorab seit dem letzten Weltkriege aber hat
die liechtensteinische Wirtschaft einen ungeahnten Auf -
schwung genommen. Wir haben ganz ausgeprägt den Stand
der Arbeiter, den Stand der Gewerbetreibenden und den
Stand der Landwirte. Damit bleibt allerdings bestehen,
dass die einzelnen Stände vielfach ineinander übergehen.
U m nun diese wie erwähnt ausgeprägten Stände im Land-
tage vermehrt zum Worte kommen zu lassen, drängt
sich eine Vermehrung der Abgeordnetenzahl geradezu auf.
Wenn inskünftig 21 Abgeordnete gewählt werden, besteht
die Möglichkeit, jedem Stande eine angemessene Ver-
tretung einzuräumen, was bei der bisherigen Zahl der A b -
geordneten schwer möglich war.
Einem andern Übelstande würde mit der Erhöhung der
Abgeordnetenzahl abgeholfen, der schon bei der ver-
gangenen Landtagsperiode manchen Unwillen hervorge-
rufen hat. Wir haben es bei den letzten Proporzwahlen
erlebt, dass einzelne Gemeinden bei der Wahl leer aus-
gehen können, d. h. keine Abgeordneten erhalten. Bei
der Vermehrung auf 21 jedoch kann jede Gemeinde be-
rücksichtigt werden und eine Vertretung in den Landtag
entsenden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. März 1945
A m 18. März 1945 verwarf das Volk in einer vom Land-
tage anberaumten Volksabstimmung die vorgeschlagene
Erhöhung der Mandatszahl der Landtagsabgeordneten von
15 auf 21 mit 1899 Nein gegenüber 498 Ja.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S . 40
Ergebnis der Volksabstimmung vom 18. März 1945
(Erhöhung der Abgeordnetenmandate)
Oberland Unterland Landesergebnis
Stimmberechtigte 2016 1060 3076
Abgegebene Stimmzettel 1618 872 2490
Gültig 1553 844 2397
Ungültig 21 12 33
Leer 44 16 60
Ja 278 220 498
Nein 1275 624 1899
Nach einer amtlichen Bekanntmachung im Liechtensteiner
Vaterland, 21. März 1945
1.80
-.25
- .30
-.15
-.2(1
2.70
Bekanntmachung
betr. Haftpflichtversicherung für Fahrräder
Die mit Regierungsverordnung vom 20. Dezember 1944
Nr. 23 angeordnete Haftpflichtversicherung für alle
Fahrradbesitzer gelangt nunmehr zur Durchführung. Die
Fahrradbesitzer haben sich noch im Laufe des Monats
Apr i l beim Gemeindekassier ihres Wohnortes zum Bezüge
der Kontrollschilder und Ausweise zu melden. Die hierfür
zu entrichtenden Gebühren sind:
1. Versicherungsprämie Fr.
2. Kontrollschild Fr.
3. Ausweiskarte Fr.
4. Vorschriften Fr.
5. Schreibgebühr für den Kassier Fr.
Die gesamten Gebühren betragen daher Fr.
Hat ein Fahrradbesitzer bereits eine Haftpflichtver-
sicherung bei einer in Liechtenstein zum Geschäftsbe-
triebe zugelassenen schweizerischen Versicherungsgesell-
schaft abgeschlossen, so muss er den mitfolgenden Ver-
sicherungsnachweis bei der Gemeindekasse ausgefüllt
vorlegen und ist für das Jahr 1945 von der Bezahlung
der Prämie von Fr. 1.80 entbunden. Das Fahrradschild, die
Ausweiskarte, die Vorschriften und die Schreibgebühr
von insgesamt 90 Rp. müssen jedoch bezahlt werden.
Vaduz, den 19. Apr i l 1945.
Fürstliche Regierung:
gez. Dr. Hoop.
Liechtensteiner Vaterland, 21. April 1945
Zahl der Fahrräder in Liechtenstein
1945
1942 4885 Fahrräder
1945 4178 Fahrräder
1950 5607 Fahrräder
1955 5858 Fahrräder
1960 6500 Fahrräder
1965 6410 Fahrräder
1970 5478 Fahrräder
1975 7158 Fahrräder
1977 8063 Fahrräder
1942: Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen
Landtag. 1942. S. 42: übrige Zahlen: Abrechnungen der Fahrradhaftpflicht-
versicherungen der fürstlichen Landeskassa
F ü r s t e n t u m L i e c h t e n s t e i n
Namp und
Vorname:
IJüryerort:
Beruf:
Wohnort:
Fabrik No, Fabrik-Marke Bemerkungen
I
Dutum der
Kntricbtu iig Gebühr
Ver-
Bldtenrag*-
Prämie
Kontroli-Schild
No. Unterschrift
Velokontrolle
Unterschrift) :
Die Rettung der fürstlichen Kunstsammlungen
Eine grosse Arbeit und viel Mühe verursachte der
Regierung die Bergung des fürstlichen Kunstbesitzes von
Wien nach Liechtenstein.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1944, S. 44
War der erste Weltkrieg ohne jeden Einfluss auf die
Liechtensteingalerie vorübergegangen, so zeigte sich bald
nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges, dass dieser für den
Bestand der Galerie von sehr weittragender Bedeutung
sein sollte. Die nun ganz andere Art der Kriegsführung
machte es bald notwendig, die Kunstschätze von Wien
wegzubringen und vorerst in den Schlössern auf dem
Lande zu bergen. Als sich schliesslich herausstellte, dass
die Kriegshandlung selbst auf das Land übergreifen würde,
drängte sich der Entschluss auf, die Bestände der Galerie
und soweit möglich auch die auf den Schlössern befind-
lichen Kunstgegenstände nach dem neutralen Fürstentum
zu verbringen, was auch schliesslich durchgeführt wurde.
Gustav Wilhelm, Die Fürsten von Liechtenstein und ihre Beziehungen
zu Kunst und Wissenschaft, Jahrbuch der Liechtensteinischen Kunst-
gesellschaft, 1976, S. 165
Evakuierung.
Ein Personenomnibus und ein Lastwagen mit Anhänger
sind nach Wien gefahren, um Mitglieder unseres fürst-
lichen Hauses und Beamte nach Vorarlberg und Liechten-
stein zu überführen. Diese Massnahme steht im Z u -
sammenhang mit den derzeitigen Reisemöglichkeiten auf
Reichsgebiet.
Liechtensteiner Volksblatt, 1. März 1945
Glücklich eingetroffen
A m Montagnachmittag sind die Wagen mit den Familien-
gliedern des Fürstenhauses in Feldkirch wohlbehalten ein-
getroffen. Nahezu 14 Tage sind die Wagen seit der Abfahrt
aus Vaduz unterwegs gewesen. Man war im Lande nach
und nach in Sorge geraten um die hohe Reisegesellschaft.
Ihre Durchlaucht die Prinzessin Ludmilla mit ihren Kindern
nahm Aufenthalt im Waldhotel in Vaduz und Ihre Durch-
laucht Prinzessin Polixena mit den drei Kindern im
St. Elisabeth in Schaan. Die andern Durchlauchten werden
auf der Insel Reichenau und das Büropersonal der fürst-
lichen Kabinettskanzlei in Feldkirch Wohnung nehmen.
Liechtensteiner Volksblatt, 15. März 1945
113
Mitgeteilt der fürstlichen Regierung.
Infolge der militär. Ereignisse in der Nachbarschaft ist
die Rheingrenze für den Verkehr gesperrt worden. A u f
liechtensteinischem Gebiet bleiben indessen die Grenz-
übergänge Schaan—Buchs und Ba lze rs -Trübbach offen.
Die liechtensteinisch-deutsche Grenze ist entsprechend
den schweizerischen Vorkehrungen ebenfalls geschlossen
worden. In Ausnahmefäl len (z. B . Rückkehr von Liechten-
steinern und Schweizern) ist der Grenzübertr i t t in Schaan-
wald noch möglich.
Die liechtensteinische Hilfspolizei hat ihren Dienst an-
getreten. Ausserdem ist die schweizerische Grenzwache
verstärkt worden. Irgend ein Anlass zur Beunruhigung
besteht nicht.
Liechtensteiner Vaterland, 25. April 1945
Liechtensteiner Vaterland, 2. Mai 1945
Abriegelung der Grenze
Die Kundmachung der fürstlichen Regierung vom Donners-
tag besagt, dass ein Bodenstreifen von 10 Metern längs
der Grenze im Norden nicht bepflanzt werden darf. Es
soll ein Stacheldrahtzaun von einer Tiefe von fünf Metern
vom Rhein bis zum Maurer Berg angebracht werden.
Die Entwicklung der Kämpfe im süddeutschen Raum gibt
zu Besorgnissen Anlass. Wie die Schweiz für die A b -
riegelung der Ostgrenze Sorge trägt, muss auch Liechten-
stein das bequeme Einfallstor im Tale schützen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 21. April 1945
Liechtensteiner Vaterland, 25. April 1945
ptgetriß
3nfolge ber eingetretenen €reigntffe fmb bie 21litglieber ber
fürftltcben Hegierung mit Angelegenheiten lebenstrucbtigfter Hatur
ooüauf in Anfprud? genommen.
Die JJeDÖlferung »iro oesbalb gebeten, bas Darbringen tnin^
bermiebriger Angelegenheiten bis auf weiteres 31t uerfebteben unb
bringenbe ^äüe möglichst febriftlid? bei ber Regierung anjubrin'
gen.
Dabuj, am 23. April (945.
#irftlicf?e Xegicrung:
ge3. Z>r. tjoop.
m
A u f r u f
Auch Liechtenstein hat nun das Flüchtlingselend
kennengelernt. Jedermann ist gebeten, etwas zu des-
sen Linderung beizutragen. Erwünscht sind:
a) Geldspenden, einzuzahlen auf das Konto Flüchtlings-
hilfe bei der Sparkasse in Vaduz, Postcheck-Konto
IX 3253;
b) Lebensmittel und Lebensmittelkarten, imf besonderen
Brotcoupons.
Lebensmittel und Lebensmittelkarten mögen bei
den Ortsvorstehungen abgegeben werden.
V a d u z , am 27. April 1945.
Fürstliche Regierung:
gez. Dr. Hoop.
114
1945
Aufruf mit Weisungen
an die Bevölkerung Liechtensteins im
Falle des Einbezuges des Landes
in kriegerische Ereignisse
1. Bei Eintritt dieser Gefahr* wird die Bevölkerung durch Sturmläuten gewarnt.
2. Die gesamte Bevölkerung hat sodann nachstehenden Weisungen striktestem
Folge zu leisten :
a) Sie begibt sich mit ihrer Viehhabe in den nächstliegenden Wald, möglichst
entlernt von grösseren Strassen.
b) Sie hat mitzunehmen: Lebensmittel Für 2—3 Tage, mit eventueller Kochge-
legenheit, Wertsachen, Ausweispapiere, warme Kleider und Decken.
c) Die Häuser sind offen stehen zu lassen und weisse Tücher om Hause aus=
zuhänaen.
d) Allenfalls zurückbleibende männliche Personen müssen sich im Keller aulhalten
und bei Ankunft fremder Truppen sich melden und durch Schwenken mit
weissem Tuche und versehen mit weisser Armbinde bei der Truppe ausweisen.
e) Jeder Widerstand gegen fremde Truppen ist zu unterlassen.
f) Die Bevölkerung hat sich den Weisungen des Gemeindevorstehers oder
dessen Beauftragten restlos zu fügen.
g) Bis zur endgültigen Besetzung Vorarlbergs soll die Bevölkerung des Unter*
landes sich möglichst wenig auf den Feldern aufhalten.
h) Erst nach Entwarnung durch normales Glockengeläute kann zurückgekehrt
werden.
Der Bevölkerung diene zur Kenntnis, dass vorstehende Weisun-
gen reine Vorsichtsmassnahmen darstellen.
Vaduz, den 3. Mai 194S
Fürstliche Regierung
Dr. Hoop
Zum Aufruf der fürstlichen Regierung.
Der am letzten Donnerstag in alle Häuser verteilte A u f -
ruf der Regierung scheint da und dort etwas zu schnell
befolgt worden zu sein. Es wurde der letzte Satz, dass
es sich um «reine Vorsichtsmassnahmen» handle, zu
wenig beachtet. Der Aufruf war aber sehr berechtigt,
da man in der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag
wirklich Sorge haben musste, dass speziell Mauren und
Schaanwald bei einem schweren Kampfe um Feldkirch
doch noch betroffen werden könnten. Gott sei Dank
ging dann alles gut ab.
Liechtensteiner Vaterland, 5. Mai 1945
S. D. Prinz Eduard von Liechtenstein liest
den Aufruf der Regierung (unten links)
I. D. Fürstin Gina im Gespräch mit einem
schweizerischen Grenzwachtoffizier (unten
rechts)
Die Landesfürstin an der Grenze
Schaanwald, den 27. A p r i l . Gestern vormittag fand sich
Ihre Durchlaucht die Landesfürstin an der Grenze ein, um
sich über den Flüchtlingsverkehr zu orientieren. Mi t der
ebenfalls anwesenden Gesamtregierung wurde die E r -
richtung einer einfachen Verpflegungsstätte besprochen.
Ihre Durchlaucht hat selber die Initiative ergriffen und
wird mit dem liechtensteinischen Frauenverein die E i n -
richtung der Station organisieren.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. April 1945
115
die Gemeinden für ihre Bürger die Hälf te . Die meisten
der rückgekehrten Liechtensteiner stehen vor dem Nichts.
Für viele derselben ist es schwer, hier entsprechende Arbeit
zu finden. Es muss jedoch anerkannt werden, dass sich
die meisten rasch den Verhältnissen anpassen und nur
soweit Hilfe in Anspruch nehmen, als unbedingt er-
forderlich.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S .130
Die nachstehenden Zahlen geben eine Übersicht über den
Flüchtlingszustrom an der Grenzstelle Schaanwald in der
Zeit vom 25. Apr i l bis 2. Mai 1945:
P R I N C I P A U T E D E L i i n h l i ' n s l w n j
DOUANESUISSE
Franzosen 3424
Russen 1254
Polen 759
Belgier 469
Italiener 331
Holländer 278
Schweizer 156
Griechen 153
Liechtensteiner 121
Kroaten 91
Serben 60
Jugoslawen 49
Luxemburger 45
Deutsche 42
Spanier 25
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 66
. . . Die Rückwandererbeihilfe wird unter Miteinbezug
der betreffenden Gemeinden geleistet. Kann der Rück-
wanderervorschuss nicht zurückbezahlt werden, so tragen
f
Ungarn
Staatenlose
Lettländer
Bulgaren
Tschechoslowaken
Litauer
Syrier
Inder
Rumänen
Estländer
Kanadier
Norweger
Portugiesen
Montenegriner
M f l f
116
1945
Der Rückstrom von Auslandliechtensteinern, das A n -
ziehen der Beschäftigung in der Industrie brachten im
Lande Wohnungssorgen. Trotz des Mieterschutzgesetzes
musste die Regierung in zahlreichen Fällen intervenieren.
Allgemeine Massnahmen zur Behebung des Wohnungs-
mangels konnten jedoch unterbleiben.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S.39
Mauren.
Die sogleich nach Errichtung der von Pfadfinderinnen und
Pfadern in Schaanwald erstellten Flüchtlings-Suppen-Küche
eingeleiteten Sammlungen in unserer Gemeinde zeitigten
schon sehr schöne Erfolge. Nebst all den verschiedenen
Lebensmitteln, die laufend benötigt werden, deckte unsere
Gemeinde bis heute sozusagen allein den Bedarf an
Brennholz für die Kochstellen . . .
Seit Errichtung dieser Flüchtlingsküche in Schaanwald
wurden täglich ca. 800 bis 1000 Flüchtlinge verpflegt
und zum Teil mit Rauchwaren versehen. Da die nächsten
Tage eher mit einem stärkeren Zuwachs an Flüchtlingen
zu rechnen ist, müssen diese Sammlungen weitergeführt
werden. Wie wir hören, sollen Kartoffeln derzeit reichlich
vorhanden sein, dagegen Mehl , Fett und anderes nur
in kleineren Mengen, so dass bei den nächsten Sammlungen
auf diese Artikel mehr Gewicht zu legen wäre.
Liechtensteiner Volksblatt, 1. Mai 1945
Ende Apr i l gewahrte man mit Schrecken von unserem
Dorfe aus die Feuerbrände, welche der Krieg in Lauterach
und der Bodenseegegend entfachte. Unter Sirenengeheul
und Kanonendonner zog die Kriegsfurie gegen Feldkirch.
Allenthalben rüstete man zur Evakuierung nach Ober-
planken, da man mit der Möglichkeit des Ubertritts der
SS-Schreckensmänner über Gafadura rechnete. Doch der
rasche Einbruch der Franzosen in den inneren Wallgau,
welcher über Amerlügen erfolgte, brachte eine Ent-
spannung und Glockengeläute verkündete am 8. Mai
den Eintritt des Waffenstillstandes. Hilfspolizei und
schweizerische Grenzwachorgane säuberten rasch die Berg-
gegend von einigen versteckten SS-Soldaten. Während
der Nacht hielt man es auch für angebracht, für einige
Tage eine freiwillige Dorfwache aufzustellen, zum Schutze
des Dorfes und seiner Bewohner.
Gedenkbuch der Schule Planken
I. D. Fürstin Gina begrüsst am 4. Mai 1945
den ersten französischen Offizier an der
liechtensteinisch/österreichischen Grenze
(links)
Antworttelegramm des amerikanischen
Präsidenten Harry S. Truman auf eine
Glückwunschbotschaft S. D. Fürst Franz
Josef II. zum Sieg der Alliierten in Europa
(unten)
Von der Nordgrenze
Freitag Mittag, gegen 11 Uhr, sind französische Offiziere
zum ersten Mal seit Beendigung der Kämpfe um Feld-
kirch an die liechtensteinisch-vorarlbergische Grenze ge-
kommen und kamen zu den dort anwesenden schweize-
rischen Offizieren, um sie zu begrüssen. Letztere führten
ihre französischen Kollegen zu der in der Verpflegungs-
stelle der Pfadfinder sich aufhaltenden Durchlauchtigsten
Frau Fürstin, der die französischen Offiziere ihre Grüsse
anboten . . .
Wie wir vernehmen, suchen die französischen Militär-
behörden in den vorarlbergischen Gemeinden die vor
1938 im Amte gestandenen Gemeindebehörden auf und
setzen diese — soweit sie noch auffindbar sind — wieder
in ihre Ämter ein.
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Mai 1945
Feier des Kriegsendes.
Nachdem der Krieg endlich beendet ist, hat unsere Re-
gierung angeordnet, dass in allen Gemeinden des Landes
Dienstagabend von 7.00 bis 7.15 Uhr mit allen Glocken
geläutet wird. Kommenden Sonntag werden in allen Pfarr-
kirchen des Landes Dankgottesdienste gefeiert. Wir haben
reichsten Grund, diesen Dankgottesdiensten beizuwohnen.
Wie durch ein Wunder sind wir durch den schrecklichen
Weltkrieg heil und unversehrt hindurchgekommen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 9. Mai 1945
Telegramm - Telegramme - Telegramma
— 1 '•• 1 W-Kr ln—sfl ST
WASH1NGTOHDC 1W7 3i> 11/5 1010 P RS CTR ETAT =
1 1 1 1
Beförtkrt - IruntmiM - Tri im ran
H I S S E R ' E N E H I G H N E S S F R A N Z J C 3 E F
1) P R I N C E R E G E N T 0 F L I E C H T E N S T E I N
\-
V A D U Z
THE ;:E3SAGE 0 F C O N G R A T U L A T I Q N S AilDJBEST W I S H E S F R O H Y O U R HIGHNESS
0.1 T H E 0CCASI0H 0F THE VICTOR* 17, EUROPE IS GREATLY A P P R E C I A T E E
- H A R R Y S T R U M A N +
117
Der Kommandant der «Ersten Russischen
National-Armee», Generalmajor Holmston
(Mitte) mit seinen Offizieren
Die Entwaffnung auf dem Schellenberg
Es ereignete sich in der Nacht des Mittwoch, am 2. Mai
1945, an der Zollstrasse, die vom Ort Schellenberg über
die damals durch einen Stacheldrahtverhau gesperrte
Grenze nach Nofels führt . Der Winter schien zurück-
kehren zu wollen. Es wehte trotz der fortgeschrittenen
Jahreszeit ein heftiger Schneesturm. Die beiden hier
postierten Grenzwächter hatten Grund zu besonderer
dienstlicher Aufmerksamkeit. Abgesehen davon, dass der
Geschützdonner der Front tagsüber immer vernehmlicher
geworden war, lief eine Meldung ein, dass eine bewaff-
nete russische Abteilung in Stärke von mehreren hundert
Mann die Absicht habe, von Nofels aus nach Liechtenstein
zu gelangen. Gegen 23 Uhr vernahmen die Grenzwächter
Motorengeräusch und Stimmen. «Eine grosse Wagen-
kolonne musste die Grenze bereits überfahren haben und
bewegte sich langsam bergaufwärts gegen das Zollamt.»
So berichtet einer der beiden Beamten. Der zweifache
Anruf des Grenzwächters wurde nicht beachtet. D a feuerte
er auf das Vorderrad des ersten Wagens. Aus dem zweiten
Wagen rief ein Adjutant: «Nicht schiessen! Hier ist ein
russischer General.» E r erklärte dann, der russische
General wünsche mit etwa 600 Mann auf liechten-
steinisches Gebiet überzutreten, um sich der Gefangen-
schaft durch die Westalliierten zu entziehen. Die Kolonne
bestand aus Personen- und Lastkraftwagen, Pferdefuhr-
werken und Handkarren, beladen mit Gepäck.
Claus Grimm, Internierte Russen in Liechtenstein,
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 71, S. 44
Ruggell
Nunmehr sind alle russischen Flüchtlinge, die bisher auf
die Gemeinden Mauren, Schellenberg, Gamprin und
Ruggell verteilt waren, in einem Sammellager in unserer
Gemeinde zusammengefasst.
Damit auch die Verpflegung gut und angemessen vorge-
nommen werden kann, ist es unbedingt nötig, dass in
allen Gemeinden Sammlungen für das Russenlager in
Ruggell durchgeführt werden. Nachdem die Sammlungen
für den Schaanwald von so grossem Erfolge begleitet
waren, sollte auch für das in unserer Gemeinde befindliche
Lager dasselbe getan werden. Umsomehr, als es sich um
keine Verpflegungsstelle, sondern um ein ständiges Lager
mit rund 500 Insassen handelt, die Tag für Tag zu ver-
pflegen sind.
Die Lagerinsassen sind ruhige, religiöse und anständige
Leute, die es wirklich verdienen, dass ihnen unsere Hilfe
zu teil wird. Wir Liechtensteiner sind von diesem Krieg
eigentlich so unberührt geblieben, dass es nicht mehr als
unsere Pflicht ist, durch tatkräftige Unterstützung dieser
Heimatlosen, wenigstens in kleinen Raten, unseren Dank
gegenüber dem Allmächtigen für seinen ausserordentlichen
Schutz abzuerstatten.
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Mai 1945
Nach einer fünfwöchigen Quarantänezeit meldete sich
ein Teil der Mannschaften freiwillig in die landwirtschaft-
liche Arbeit. A m 21. Juni waren es 125 Mann. Ein anderer
Teil stellte Kinderspielzeug und Haushaltsgegenstände her.
Die Bauern erhielten die Russen am Morgen zur Arbeit,
und am Abend mussten diese wieder ins Lager zurück-
kehren.
Claus Grimm, Internierte Russen in Liechtenstein,
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 71. S. 76
1945
Russische Militärkommission auch in Liechtenstein
Letzten Dienstag kamen 4 Mitglieder der in der Schweiz
weilenden russischen Militärkommission in Begleitung
schweizerischer Militärs nach Vaduz, um mit der Re-
gierung wegen der in Liechtenstein internierten russischen
Offiziere und Soldaten zu verhandeln. Zwei dieser Herren
sind inzwischen wieder nach der Schweiz zurückgekehrt,
während zwei weitere heute, 16. August, noch im Lande
weilen. Die Verhandlungen zwischen unserer Regierung
u. diesen Kommissionsmitgliedern bewegen sich in der
Richtung auf gleiche Behandlung der in unserem Lande
befindlichen russischen Militärpersonen, wie die in der
Schweiz internierten. Es steht zu erwarten, dass die Ver-
handlungen zu einem beidseits befriedigenden Erfolge
führen.
Liechtensteiner Volksblatt, 14. August 1945
Um unsere Internierten
A u f Samstagr.achmittag wurden die internierten Russen
in den Rathaussaal von Vaduz gerufen. Die von der De-
legation in der Schweiz in unserem Lande weilenden
Herren ermunterten die versammelten Internierten zur
Reise in die Heimat. Wie gemeldet wird, sollte ein aus
der Schweiz kommender Zug mit den hier weilenden Inter-
nierten aufgefüllt werden. Eine Truppe von etwa 50 Mann
soll sich neuerdings zur Reise entschlossen haben.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. August 1945
Nach der Rückführung durch die Sowjetdelegation er-
folgten noch einzelne selbständige Abwanderungen in die
französische Besatzungszone. Ferner wurden wegen Ver-
letzung des Asylrechtes am 15. und 18. November fünf
Internierte über die Grenze bei Schaanwald abgeschoben.
Bis zum Ende des Jahres verblieben in Liechtenstein
noch 146 Internierte. Diese hatten zunächst wenig Aus-
sicht, das Fürstentum zu verlassen. Die Gemeinde Ruggell
drängte auf Räumung des Schulhauses und der Turn-
halle, die für die Schulkinder benötigt wurden. So ent-
schloss sich die Regierung, die Lager Gamprin und Ruggell
aufzuheben und in Schaan ein neues Lager zu schaffen.
Zu diesem Zwecke wurden vier Wohnbaracken und eine
Küchenbaracke in gleicher Ausführung wie die schwei-
zerischen Militärbaracken errichtet. Zwei Baracken waren
für alleinstehende Personen gedacht und die beiden
anderen für Ehepaare, die in Einzelräumen wohnen
konnten. Die erste Baracke konnte bereits im Dezember
bezogen werden, die übrigen erst im Januar 1946.
Claus Grimm, Internierte Russen in Liechtenstein,
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 71, S. 90 f.
Arn 6. Juni 1947 konnte der Regierungschef dem Land-
tage mitteilen, dass Visa für die Internierten eingetroffen
seien und in wenigen Wochen der erste Transport über
Genua nach Argentinien abgehen könne . . .
Nach der Abreise der meisten Auswanderer nach A r -
gentinien wurde Ende November das Internierungslager
in Schaan aufgelöst. Den letzten fünf zurückgebliebenen
Internierten verlängerte man auf ihr Gesuch hin das Asyl
bis zum März 1948. Einer von ihnen verstarb am 14. 12.
1947 im Spital in Grabs. Die letzten vier traten am
20. 2. 1948 gleichfalls die Reise nach Argentinien an.
So konnte das liechtensteinische Sicherheitskorps am
2. März 1948 der Regierung melden, dass alle Inter-
nierten abgereist seien . . .
Das Land hatte für den Unterhalt und das Reisegeld
der Internierten 449 298 sfr. aufgebracht. Man hatte
gegeben, ohne auf eine Rückerstat tung rechnen zu können.
Dennoch geschah diese. Die Bundesrepublik Deutschland
zahlte die Summe in drei Raten bis 1956 an das Fürsten-
tum zurück.
Claus Grimm. Internierte Russen in Liechtenstein,
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 71, S. 95 f.
Zum Abschied von Liechtenstein.
In der Nacht vom 2. zum 3. M a i 1945 haben Einheiten
der I. Russischen National-Armee unter meinem Ko m-
mando die liechtensteinische Grenze überschritten und
sind nach der freiwilligen Entwaffnung hier interniert
worden. Fast zweieinhalb Jahre befanden wir uns auf
liechtensteinischem Boden und haben die volle, herzliche
Gastfreundschaft des liechtensteinischen Volkes genossen.
Wir haben ein freundliches Obdach vom liechtensteinischen
Volke erhalten.
Sie haben uns verstanden, dass wir keine politischen Ver-
brecher sind — sondern nur arme politische Emigranten
und haben uns deswegen nicht ausgeliefert und dadurch
ca. 1000 Mann das Leben gerettet.
Im Verlaufe des Monats August haben die Internierten
aus dem Lager Schaan das Land verlassen.
Aus diesem Anlass erlaube ich mir in Form eines offenen
Briefes, da ich keine andere Möglichkeit habe, im Namen
meiner ehemaligen Offiziere und Soldaten unseren tief-
gefühlten Dank für die gewährte Gastfreundschaft dem
uns liebgewordenen liechtensteinischen Volke auszu-
sprechen.
Diesen Dank wollen wir in unserem Herzen tief ver-
ankern und werden es nie vergessen.
Ferner gilt unser Dank den ehrwürdigen Vertretern der
Katholischen Kirche, der Hohen Fürstlichen Regierung,
Beamten. Ärzten, der hiesigen Presse und allen, die uns
mit Rat und Tat beigestanden haben.
Für all die Mühe und Sorge möge der Heilige Gott das
liechtensteinische Volk segnen.
Arthur Holmston, Generalmajor a. D .
Liechtensteiner Vaterland, 6. September 1947
t ii Ü H II
Lager der russischen Internierten in Schaan
120
Unser Abschied von der Grenzwachtverstärkung
Als Sie am 23. Apr i l zur Bewachung unserer Landes-
grenze nach Liechtenstein kamen, wäre es mein Wunsch
gewesen, Sie zu begrüssen. Ich hatte aber keine Ge-
legenheit, da Sie unverzüglich die Wache an unserer Grenze
bezogen.
Ich kann Ihnen deshalb erst heute sagen, mit welcher Freu-
de wir Sie damals bei uns einrücken sahen, in der Über-
zeugung, dass Sie es sein werden, die Ruhe und Ordnung
innerhalb unserer Landesmarken aufrecht erhalten, so-
lange sich die Ereignisse an der Grenze nicht überstürzen
werden, dass Sie es sein werden, die beitragen, Leben
und Gut innerhalb unserer Dörfer zu schützen und damit
unsägliches Leid von uns fernzuhalten . . .
Ihre Entsendung nach Liechtenstein ist ein neuer Beweis
der freundnachbarlichen Gesinnung und der Hilfsbereit-
schaft der Schweiz unserem Lande gegenüber, einer Hilfs-
bereitschaft, die nicht nur an die Grenze des rechtlich
und materiell Möglichen gegangen ist, sondern weit darüber
hinaus: denn letzten Endes wären Sie bereit gewesen,
ihr Leben einzusetzen, um unser Land zu schützen. Durch
mich entbietet deshalb ganz Liechtenstein am heutigen
Tage dem Schweizervolk die Versicherung tiefsten Dankes.
Möge dieser leuchtende Frühlingsfesttag, der zum ersten
Mal seit Jahren in beglückendem Frieden über Ihre und
unsere prachtvolle Heimat niederstrahlt, ein Symbol sein
für die ferne und fernste Zukunft unserer beiden Länder . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Josef Hoop
anlässlich der Verabschiedung der Grenzwache am 10. Mai 1945 -
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Mai 1945
. . . Wir nehmen den Dank der Regierung gerne ent-
gegen. Aber ich bin mir bewusst, dass unser Dienst Pflicht
war einem Lande gegenüber, an dessen Grenzen die
drohende Gefahr gestanden. Wir Schweizer erachten diese
Hilfeleistung als eine Selbstverständlichkeit. Wir haben
nichts als unsere Pflicht erfüllt für Euch Liechtensteiner,
aber auch für uns Schweizer.
Der Kampf im Auslande ist vorüber. Die Waffen sind
niedergelegt, und hier bleibt ein freies Volk zurück, unbe-
rührt vom Kriegsgeschehen.
Unsere Aufgabe ist beendet. Wir haben sie nicht allein
bewältigt, ich möchte bei dieser Gelegenheit die tat-
kräftige Hilfe der liechtensteinischen Hilfspolizei aner-
kennen, die hat uns die uns gestellte Aufgabe erleichtert.
Die gastfreundliche Bevölkerung hat weiter zur Erleichte-
rung unserer gestellten Aufgabe beigetragen. Wir aber
haben die Grenze nicht minder gut bewacht, als wie wenn
sie unsere eigene gewesen wäre . . .
Aus der Ansprache von Grenzwacht-Hauptmann Neukomm
anlässlich der Verabschiedung der Grenzwache am 10. Mai 1945 -
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Mai 1945
. . . Nachdem die Musik die Volkshymne angestimmt
hatte, sang das ganze versammelte Volk eine Strophe der
liechtensteinischen Volkshymne und die Truppe sang in
derselben Melodie gleichzeitig eine Strophe der schwei-
zerischen Volkshymne. Es war dies ein rührender Aus-
druck der Schicksalsverbundenheit der schweizerischen
Eidgenossenschaft und des Fürstentums Liechtenstein.
Während die Volkshymne noch gesungen wurde, traf auf
dem Lindenplatz ein französischer General in Begleitung
mehrerer Herren ein und wurde von der liechtensteinischen
Bevölkerung mit grosser Begeisterung begrüsst. Herr Re-
gierungschef Dr. Hoop begrüsste den General der f ranzö-
sischen Armee und seine Begleiter mit den Worten: «Ich
habe die Ehre, den Teilnehmern dieser Feier bekanntzu-
geben, dass soeben ein General der ruhmreichen franzö-
sischen ersten Armee General De Lattre de Tassignis,
die in ununterbrochenem Siegeszug bis an die Grenze
unseres Landes gelangte, hier eingetroffen ist. Es ist
General Hesdin in Begleitung der Herren Kommandeur
De Villiers, Capitain Leseur und Lieutenant Le Liberder.
Ich entbiete Seiner Exzellenz herzlichen Gruss und danke
ihm, dass die Truppen seiner Armee die Grenze unseres
Landes so korrekt respektierten. Ich darf der Hoffnung
Ausdruck verleihen, dass die schon glücklich angebahnten
Beziehungen zwischen der französischen Besatzungsarmee
und uns sich weiterhin angenehm und freundnachbarlich
gestalten werden.» . . .
Liechtensteiner Vaterland, 12. Mai 1945
1945
121
Die Hilfspolizei bestand anfänglich aus 52 Mann. Hievon
ist 1 Mann gestorben und 2 Mann sind ausgetreten, heute
sind noch 49 Mann. Die Hilfspolizei machte im Berichts-
jahre 5769.5 Diensttage. Hievon entfallen auf:
Instruktion 291.5 Tage
Grenzschutz 2482.0 Tage
Interniertenüberwachung 2996.0 Tage
Die Kriegsereignisse an der Grenze und die Internierung
der Russen erforderten, wie oben ersichtlich, eine stärkere
Inanspruchnahme der Hilfspolizei.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 51
L Und- U d !• r-l.-i'!-Uf!i.^V, K—.ri.. lu6un|»T«ra.eBt
Trafic rar»! et toratia S
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Lr titsldr« d* cati* carte doil n-|i»~er la <>.fla ro/tna >onr.
dam Ii i.'i.ile den baure» »fiVhr*. d l » cb-wise usat- d« dtmaw.
I. ZaivMrrtuurilungen trura di» Greei>inrlinft*n, ««ie ZoiJ und
lJ»*!«ei.ii v - i - '• »trden iwatnjfl und haben den ! T.ir.is dar Grcui-
Un> K U Falsa.
I M tafraruoes > B 1 rMarriprit«» rMuHni le tOpV frocurre. aiBei
quo laa drliU as najirrv dunjuijrre, i
ai-trttiuDi h mri» da la •tnt Wulierr
Farslentam Liedhlrnste in
Prior .pau^ de lAe&tenstvin fflg
KWiwr Orrnzverkehr / f'etit lr«hr fr.intoiitr
I i t- rh W a i U- i ii - Ot-*»eri-tich
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lata:
• fraiH-iir inrinwIJiiiwni la Ii
i,»rl,gfnanitlen l.rrnrfllwttri'i.'
Kundmachung
Mit Wirkung vom 15. M a i 1945 ist folgende Regelung
des kleinen Grenzverkehrs zwischen der Regierung des
Fürstentums Liechtenstein und der alliierten Militär-
regierung in Vorarlberg vereinbart worden:
1. Der kleine Grenzverkehr ist in Hinkunft nur auf Grund
der mit dem Anerkennungsvermerk des Nachbarlandes ver-
sehenen blauen Grenzkarte gestattet. . .
4. Die blaue Grenzkarte erhalten nur jene Personen,
welche,
a) in der beiderseits vereinbarten Grenzzone d. i . im
Fürstentum Liechtenstein einerseits und im Gerichtsbezirk
Feldkirch anderseits ihren ordentlichen Wohnsitz haben,
b) ein schutzwürdiges Interesse an dem Aufenthalt in der
vorbezeichneten Grenzzone des Nachbarlandes besitzen
und dasselbe einwandfrei mit Urkunden und dergleichen
nachweisen können,
c) vollkommen vertrauenswürdig sind,
d) vom Nachbarstaat nicht als unerwünscht abgelehnt
werden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Mai 1945
Die allgemeine Unsicherheit, das Bestreben der Schweiz,
unerwünschte Elemente nach Möglichkeit fern zu halten
und andere Überlegungen schweizerischerseits verhinderten
noch die Aufhebung des Visumszwanges und der Grenz-
kontrolle an der liechtensteinisch-schweizerischen Grenze,
trotzdem Liechtenstein diese Aufhebung sehr erwünscht
wäre.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 45
. . . Durch den Abschluss des grossen Weltkrieges konnten
im Jahre 1945 verschiedene Verfügungen aufgehoben
werden.
Unter anderen die Verfügungen der Textilrationierung,
welche am 10. Oktober 1945 aufgehoben wurde,
dann die Aufhebung der Schuhrationierung für Konsu-
menten, welche am 9. November 1945 in Kraft getreten
ist.
E in besonders freudiges Ereignis löste die Aufhebung der
Rationierung von Kaffee, Tee und Kakao aus.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 134
rtWiaj tWvörifc-t.
WHiitwainuuar» j
i dt* Inoabera: (/POtM^K
Surnalur* du litulaire: ,J
\im Art aDlorU*a docoinautmI
\ RrfU,<»nt | M Inj
122
1945
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Mai 1945
Gründung des Liechtensteinischen Roten Kreuzes
A u f Initiative der Fürstin Gina von und zu Liechtenstein
ist das Liechtensteinische Rote Kreuz ( L R K ) am 30. Apr i l
1945 gegründet worden. Die Fürstliche Regierung hat
die Statuten mit Datum 18. M a i 1945 genehmigt. Voraus-
setzung für die Gründung war der Beitritt Liechtensteins
zur «Genfer Konvention», was bereits ein Jahr zuvor,
im Januar 1944, geschah. Den neuen 4 Abkommen der
Genfer Konventionen vom 12. August 1949 ist unser
Land ebenfalls beigetreten. Sie enthalten:
1. Das Abkommen zur Verbesserung des Loses der Ver-
wundeten und Kranken der Streitkräfte im Felde;
2. Das Abkommen zur Verbesserung des Loses der Ver-
wundeten, Kranken und Schiffbrüchigen der Streitkräfte
zur See;
3. das Abkommen über die Behandlung der Kriegsge-
fangenen;
4. das Abkommen über den Schutz von Zivilpersonen in
Kriegszeiten.
Die Anerkennung durch das Internationale Komitee vom
Roten Kreuz fiel auf den 22. Juni 1945. Dadurch ist das
Liechtensteinische Rote Kreuz in den Schoss einer weit-
verzweigten internationalen Organisation aufgenommen
worden und durfte seinen Platz als gleichberechtigtes
Mitglied unter den Grossen und Kleinen der Rotkreuz-
familie einnehmen.
25 Jahre Liechtensteinisches Rotes Kreuz, 1945-1970, S. 7
Oeditcnfteinct unö Eicditenftcinctinncn!
ü k t ö c t HV.tgltedet unb Stiftet Des
Eteditenfteinifdien Roten Rteujes!
Vom Wunsche unseres verehrten Fürsten ins Leben gerufen, geleitet von unserer g e -
liebten Landesmutter, Fürstin Georg ine , und anerkannt von der Fürstlichen Regierung,
bi ldete sich in diesen Nottagen eine liechtensteinisch-nationale Gesel lschaft vom Roten
Kreuz. G le ich ihren Schwestergesellschaften anderer Länder wi l l sie im Kr iege wie im
Frieden im Sinne und im Zeichen des Roten Kreuzes der Not entgegentreten, w o und wie
immer sie sich zeige.
Gewir j , Ihr habt für d ie armen Flüchtlinge reichlichst gegeben und v ie le von Euch ha-
ben aulopfernd mitgeholfen, das entsetzliche Elend, das in diesen Tagen in Menschen-
gestalt über unsere fr iedliche Grenze drängte, durch das Erste, Nötigste zu l indern. A b e r
wenn Ihr dann an jene denkt, d ie uns noch näher stehen und d ie nicht zu uns kommen
und durch unser Land in ihre traurige Heimat reisen können, dann wif>t ihr, dar; das l iech-
tensteinische Rote Kreuz noch für lange Zeit eine grorje und herrl iche Au fgabe zu er-
füllen hat.
Landsleute und Einwohner! O h lafjt uns doch j e d e sich b ietende Gelegenhe i t des
Dankes dafür ergreifen, dafj eine über alle Maf jen güt ige Vorsehung uns unverdient
vor dem Schlimmsten, das so leicht auch uns hätte treffen können, bewahrt hat!
Werdet Mi tg l ieder unserer Rot-Kreuzgesellschaft! Um den Jahresbeitrag von 3 Franken
könnt Ihr es werden! Die Reicheren unter Euch bitten wir, den einmal igen Beitrag von
200 Franken als Stifter zu zeichnen, eine Mögl ichkei t , d ie auch Gesel lschaften und juri-
stischen Personen offen steht. Als Rol-Kreuz-Bei t rag bezeichnete Einzahlungen sind er-
beten an die Fürstliche Landeskasse, Postcheck-Nr. IX 2930,
D A S SEKRETARIAT.
123
Landeswallfahrt Liechtensteins
zu unserer lieben Frau von Liechtenstein auf Dux in Schaan
am Pfingstmontag, den 21. Mai 1945.
. . . Nun gilt es zu danken. Eigens zu danken, nachdem
wir auch eigens verschont wurden.
A m 25. März 1940 - es war gerade Ostermontag -
kniete der Landesfürst vor dem Gnadenbild Maria zum
Trost und sprach für Liechtenstein das Weihegebet.
Maria nahm Weihe und Bitte an. Sie wurde: «Unsere
Liebe Frau von Liechtenstein» im vollen Sinne des Wortes.
Was sie an uns tat, grenzt wirklich an ein Wunder. Jeder
mit fünf klaren Sinnen erkennt, dass trotz aller Mög-
lichkeiten und aller positiven Versuche uns doch noch in
den Krieg hineinzumanöverieren, Maria sich als die
«Mater fortior — die stärkere Mutter» erwies.
Maria tat das Ihre. Nun muss Liechtenstein dasSeine
auch tun. Es muss in einem öffentlichen A k t anerkennen,
dass es wirklich eine «Liebe Frau von Liechtenstein» gibt,
die sich als mächtige Patronin zeigte. Es muss erklären,
dass es zu dieser hohen Frau stehen wird, die sich würdigte
zu ihm, zu Liechtenstein, zu stehen. Das ist klare Selbst-
verständlichkeit . . .
In Christo, Schaan, 19. Mai 1945
Die Wieder-Eröffnung der Maria-Hilf-Kapelle in Mäls
. . . Balzers konnte sich keinen schöneren Sommertag
für sein Freudenfest, die Wieder-Eröffnung der Maria-
Hilf-Kapelle, des ältesten Wallfahrtsortes des Landes,
wünschen. Nachmittags halb 2 Uhr bewegte sich die Fest-
gemeinde unter Glockengeläute und den Märschen der
Harmoniemusik von der Pfarrkirche nach Maria-Hilf
in Bewegung. Wohl die ganze Gemeinde nahm an der Feier
herzlichen Anteil . Von auswärts waren zahlreiche Be-
sucher gekommen, um der schönen Feier beizuwohnen.
Die ganze Wegstrecke von der Pfarrkirche bis zum Maria-
Hilf-Kirchlein war reich beflaggt. Die Maria-Hilf-Strasse
glich einer wahren via triumphalis. Auf dem Platze bei
Maria-Hilf hatte sich eine gewaltige Festgemeinde ver-
sammelt, Ihre besondere Auszeichnung erhielt das Fest-
chen durch die Teilnahme des Durchlauchtigsten Fürsten-
paares, dessen Ankunft mit stürmischen Hochrufen be-
grüsst wurde . . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. Juli 1945
Die liechtensteinischen Interessen in der Tschechoslowakei.
Die seit Kriegsende gegenüber den Besitzungen des Fürsten
Franz Joseph II. von Liechtenstein und der liechten-
steinischen Staatsangehörigen in der Tschechoslowakei
getroffenen Enteignungsmassnahmen veranlassten den
Bundesrat, auf Wunsch der fürstlichen Regierung auch
diese Frage ins Verhandlungsprogramm aufzunehmen.
Bei der Vertretung der liechtensteinischen Interessen in
der Tschechoslowakei ist die Schweiz . . . vielfach Schwie-
rigkeiten begegnet. Erst am 30. Juli 1938 gab die tschechos-
lowakische Regierung ihre Zustimmung, dass inskünftig
die liechtensteinischen Interessen in der Tschechoslowakei
durch die schweizerischen Vertretungen wahrgenommen
würden.
A l s die Konfiskation des fürstlichen Besitzes gemäss Ver-
fügung des tschechoslowakischen Landwirtschaftsmini-
steriums vom 26. Juni 1945 zu Interventionen der Schwei-
zerischen Gesandtschaft in Prag geführt hatte, vertrat
das tschechoslowakische Aussenministerium in einer Note
vom 25. Juni 1946 den Standpunkt, dass mit der Unter-
brechung der schweizerisch-tschechoslowakischen Be-
ziehungen während der Kriegszeit auch die Beziehungen
zwischen Liechtenstein und der Tschechoslowakei dahin-
gefallen seien. Im Notenwechsel vom 28. Februar und
21. März 1945 zwischen dem schweizerischen Gesandten
in London und dem dortigen tschechoslowakischen Aussen-
ministerium — mit welchem die diplomatischen Be-
ziehungen zwischen der Schweiz und der Tschechoslowakei
wieder aufgenommen wurden — sei Liechtenstein nicht er-
wähnt worden. Die tschechoslowakische Regierung
schliesse hieraus, dass die Beziehungen zwischen dem
Fürstentum und der Tschechoslowakei nach wie vor
unterbrochen seien und die liechtensteinischen Interessen
in der Tschechoslowakei nicht durch die schweizerischen
Vertretungen wahrgenommen werden könnten.
In einem Schriftsatz, welcher dem tschechoslowakischen
Aussenministerium durch Note des schweizerischen Ge-
sandten in Prag vom 3. Februar 1947 zur Kenntnis ge-
bracht wurde, machte die fürstliche Regierung geltend,
dass die Beziehungen zwischen Liechtenstein und der
Tschechoslowakei während des zweiten Weltkrieges
vielleicht tatsächlich, jedoch nie rechtlich unterbrochen
gewesen seien. Das Protektorat Böhmen und Mähren und
die Slowakei seien von Liechtenstein nie anerkannt worden,
im Gegenteil habe dieses die Gültigkeit der von der tsche-
choslowakischen Exilregierung ausgestellten Reisepässe
stets beachtet. Die Unterbrechung der schweizerisch-
tschechoslowakischen Beziehungen könne sich nicht auf
Liechtenstein erstrecken, das einen souveränen Staat dar-
stelle und mit der Schweiz nur durch Vereinbarungen
technischer und wirtschaftlicher Natur verbunden sei. Somit
bestehe zwischen Liechtenstein und der Tschechoslowakei
die gleiche rechtliche Situation wie im Jahre 1938, als
die Beziehungen hergestellt und die Interessenvertretung
durch die Schweiz anerkannt worden seien.
A u f diese Note hat die tschechoslowakische Regierung
nie eine Antwort erteilt. A l s bei den Entschädigungs-
verhandlungen im Dezember 1946 das Begehren gestellt
wurde, dass die Protokolle Nr . 1 und 2 auch für die
liechtensteinischen Vermögenswerte gelten sollten, be-
gegnete die schweizerische Delegation einer strikten A b -
sage.
Die liechtensteinische Frage gehörte daher anlässlich
der jüngsten Besprechungen zu den schwierigsten Ver-
handlungspunkten. Man wäre auf schweizerischer Seite
bereit gewesen, den industriellen Besitz der fürstlichen
Familie und die Vermögenswerte einzelner liechten-
steinischer Staatsbürger in das Globalabkommen aufzu-
nehmen. Die tschechoslowakische Delegation hat sich aber
diesem Begehren gegenüber von Anfang an ablehnend
verhalten, mit der Begründung, dass sie für die liechten-
steinische Frage nicht zuständig sei, die wegen ihres grund-
sätzlichen politischen Charakters mit dem Aussenmini-
sterium aufgenommen werden müsse. Dieses werde gerne
124
einen schweizerischen Vertreter zur Darlegung des tsche-
choslowakischen Standpunktes empfangen. Eine Bereit-
schaft, die schweizerischen Begehren zum Zwecke der Bei-
legung dieses Konflikts zu diskutieren, bestand nicht.
Die schweizerische Delegation musste sich daher darauf
beschränken, im Verhandlungsprotokoll dem Wunsche
Ausdruck zu geben, dass sobald als möglich direkte Ver-
handlungen über den Entschädigungskomplex zwischen
Liechtenstein und der Tschechoslowakei aufgenommen
werden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 1. März 1950
firoebttts nee 8andtaflsntafiien o. 29. iiptil 1945
31. Oler tano:
1. 3at)I ber Stimmbetechttgten im gan3en SBahlhteis: 2032
2. 3arjl 6er abgegebenen Stimmhatten: 1904 1
3. 3ahl ber eingelegten Stimmjettel: 1910
Saoon: a) gütig 1865, b) ungiltig 35, c) teer 13
4. Ciftenftimmen ber fortfchrtttlicben Sürgerpartei: 901
5. fiiftenftimmen ber oatetlänbifchen Union: 972
6. ©efamt-Ciftenftimmen: 1873
7. 3öahI3at)I 188, baher 4 STtartoate für Die Sürgerpartei unb 5 Sltantiatt für bie
Union.
8. ©eroählt finb:
o) Sbacorbnck:
3>r. Sllois Stifter, Saöuä 9tr. 19, Stecbtsanroalt 1010 Sttmmen
3ofef Sele, Satay Jtr. 152, Strbeiterpräfuient 993
RIorian fiinble, Sriefen J!r. 31, ©emeinfcthaffier 964 „
Einr ieb Srunbart, Saty rs 9tr. 145, Sauer 959
3obann SBad>ter, Schaan 3!r. 89, ®efcbaft»fiib.rer bes
Sau«rrtoereins 954 „
Santo Strub, Sorfteber, Sa&uj Jtr. 200 906
3ot>onn Seen, Bauer unb Borfteber, Iriefenbera 68 893
Jibel Brunhart, ©emeinbeoorfteher, Bauers 232 889
3ofef Jtegele, Sauer, Sriefen Str. 90 883
6) (Srtafjabgeortmctc:
SUois SBMItc, Bauers Jir. 241, 9t.It-Sorft.eber u. Bauer 937 „
Sltejanber Sele, Iriefe-nberg 91r. 244, Slrbeiter 931
(Ernft SRifch, Kaufmann, Schaan Jtr. 96 850
Soui5 Srunbart, Saumeifter, Safere Jir. 254 838
23. Un te r t an» :
L 3a&I Stimmberechtigten im ganjen JJßablhreis: 1056
2. 3at)I ber abgegebenen Stimmharten: 979
3. 3aljl i>er eingelegten Stirrtmjettel: 986
f>ienon: a) giltig 963, b) ungiltig 19, c) teer 4
4. Eiftenftimmen ber fortfchrittlichen Sürgerpartei: 652
5. eiftenftimmen ber oaterlärtoHchen Union: 313
6. ©efamt=Siftenftimmen: 965
7. SStobtjahl 138, batjer 4 Vertreter ber Bürgerpartei uni>
Union.
8. ©eroählt finb:
a) Slbgeorbucte:
(Eugen Schctoler, Stltabgeorbneter unb Xcm-raaren-
fabrihant, Jieniieln Jtr. 3
Philipp eihucb, Sauer unö •ällta-bgeoröneter,
Scbeltenberg Sit. 19
3obann ©eoro, §asler, Sauer unö Slltabgeoröneter,
©amprin Jir. 26
Jran,; f>oop, Bauer, unb Slltabgeorbncter,
SRuggell Jir. 20
3»fef üttarjer, ©amprin Jtr. 48, Slttporftebcr u. Sauer
2Uois f>nsler, Schedenberg Jir. 50, Sauer unö Säger
Sertrc-ter ber
612 Sttmmen
596
b) (£rinljnbfleorbitcte:
SRuöolf artarjer, 3immermetjter, JJtauren Jet. 100
Osroatb Suhlet, Slltabgeotbnetet unb Kechteagent,
JJtauren Jir. 155
tlrjrnfoftomus Cehri, Äugaell Jtr. 66, «It-Slbgeoröneter
urto Sauer
Cubroig JKaroch, JJtauren Jir. 133, Sauunternebmet
»00113, am 30. «Ipril 1945.
589
589
325
324
581
492
302
299
gütfHidie Seoicruno:
gej St. fjoop.
Liechtensteiner Volksblatt, 1. Mai 1945
Die Landtagswahlen wurden erstmals nach dem Proporz-
gesetz vom Jahre 1939 durchgeführt (Wahlzettel und
Stimmkarten). A n der Wahl nahmen die beiden Parteien
Bürgerpartei und Vaterländische Union teil.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 41
Ergebnis der Landtagswahlen 1945:
Fortschrittliche Bürgerpartei 8 Sitze,
Vaterländische Union 7 Sitze
Dass wir vom Kriege nicht stärker heimgesucht wurden,
verdanken wir der grossen heimattreuen Mehrheit unseres
Volkes, den bestehenden Verträgen mit der wehrhaften
und vorsorgenden Schweiz, aber vor allem dem besonderen
Schutz und Segen Gottes . . .
. . . Die Welt und Europa im besonderen haben einen
sehr schweren Krieg erlebt und unendliche Verluste an
Menschen, Hab und Gut erlitten. Nur wenige Länder
und darunter unsere Heimat sind von Kriegshandlungen
verschont geblieben, doch haben wir seit Jahren unter
einem schweren Alpdruck gelebt und die Aspirationen auf
die Weltherrschaft haben auch an unserer Grenze nicht
Halt gemacht . . .
Dankbar wollen wir auch anerkennen, dass die engen
vertraglichen Beziehungen zur Schweiz uns in besonderer
Weise geholfen haben, diese Zeit des Schreckens zu
überstehen. Die Zusammenarbeit in der Zeit der Not hat
die bestehenden Beziehungen zur Schweiz so vertieft, dass
sie nie mehr vergessen werden können und in unser aller
Augen unauflöslich geworden sind . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef I
Landtagsprotokolle 1945
. vom 12. Mai 1945
125
Die Regierung bot im Sommer 1945 Seiner Durchlaucht
dem Landesfürsten die Gesamtdemission an. Seine Durch-
laucht nahm die Demission an, betraute die Regierung
auf Grund des Vorschlages des Landtages vom 20. Juli 1945
mit der Weiterführung der Amtsgeschäfte bis zur Neuwahl.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 39
Landtagssitzung
vom 20. Juli 1945.
. . . Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und
genehmigt.
Hierauf schreitet der Landtag zur Wahl der Regierungs-
räte und deren Stellvertreter . . .
Hierauf meldet sich Regierungschef Dr. J. Hoop zum Wort
und gibt folgende Erklärung ab:
Hoher Landtag!
Die auf der Tagesordnung der heutigen Landtagssitzung
stehenden Neuwahlen der Regierungsräte haben auch den
Chef und den Stellvertreter des Chefs der fürstlichen Re-
gierung veranlasst, ihr Weiterverbleiben im Amte einer
Prüfung zu unterziehen. Sie sind dabei zur Überzeugung
gelangt, dass die Meisterung der schweren Nachkriegspro-
bleme durch die Regierung an Voraussetzungen ge-
knüpft ist, die bei der gegenwärtigen Regierung nicht in
vollem Umfange gegeben sind. Die einzelnen Regierungs-
mitglieder stossen vielfach auf Erschwernisse, die die
nötige Ermessens- und Handlungsfreiheit bei Ausübung
ihrer Regierungstätigkeit beeinträchtigen . . .
Unter diesen Umständen sind die Mitglieder der Regierung
zum Entschluss gekommen, von ihrem Amte zurückzu-
treten und den Landtag zu ersuchen, ehestens für die Neu-
bestellung der Regierung besorgt zu sein . . .
Wenn wir heute die Regierung in andere Hände legen,
können wir es mit dem Bewusstsein tun, dass wir ein wohl-
geordnetes Erbe übergeben. Das Land ist finanziell sehr
gesund und wirtschaftlich in Ordnung. Die politischen
Verhältnisse im Inland werden beherrscht vom Bewusstsein
der Notwendigkeit der Zusammenarbeit.
Mit den beiden Nachbarstaaten haben wir freundschaftliche
Beziehungen und leben in einer Atmosphäre , die eine
befriedigende Lösung anfallender zwischenstaatlicher
Fragen verspricht.. .
Landtagspräsident David Strub erwiderte hierauf wie folgt:
Herr Regierungschef!
Meine Herren Abgeordneten!
Der Landtag vernimmt nur mit Bedauern die Mitteilung
des Herrn Regierungschefs über den Rücktritt der ge-
samten Regierung. Auch die liechtensteinische Öffent -
lichkeit wird dieses Bedauern teilen, da die beiden politi-
schen Parteien des Landes, die sich seit dem Jahre 1939
zu loyaler Zusammenarbeit gefunden haben, ihren Ver-
tretern in der Regierung vollstes Vertrauen entgegen-
bringen . . .
Herr Regierungschef Dr . Hoop, der im Jahre 1928, also
vor bereits 17 Jahren, das Amt des Regierungschefs über-
nommen hat, amtierte bis zum Jahre 1933 allein, d. h. es
war ihm kein ständig amtierender Stellvertreter und auch
kein ständig amtierender Regierungsrat beigegeben. Sein
Amtsantritt fiel zudem in eine für das Land nicht rosige
Zeit, musste doch seinerzeit die Sanierung durchgeführt
und mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Mi t grosser
Energie und unermüdlichem Arbeitseifer machte sich Herr
Regierungschef an diese Arbeiten heran und grosse Pro-
jekte, die Jahre zuvor noch fast für unausführbar gehalten
wurden, hat er kühnen Mutes in Angriff genommen. Von
all diesen Projekten möchte ich besonders eines erwähnen
und zwar das grosse Entwässerungswerk unserer Tal-
ebene. . .
Herr Regierungschef war auch Aussenminister. Wenn
unsere Aussenpolitik in normalen Zeiten vielleicht weniger
kompliziert erscheint, haben wir dies während der Kriegs-
zeit doch nicht sagen können. Die bekannten Methoden
des nationalsozialistischen Reiches haben von unserer Re-
gierung vielfach ein unpopuläres Dulden und Handeln ver-
langt, das aber im Interesse unserer Selbsterhaltung Gebot
der Pflicht und — Gott sie Dank — aber auch von vollem
Erfolg begleitet war . . .
Gleichzeitig mit Herrn Regierungschef Dr. Hoop ist auch
Regierungsrat Herr Pfarrer Frommelt in den Dienst des
Landes eingetreten. E r wurde im Jahre 1928 in den Land-
tag gewählt, dem er bis zum heurigen Jahre als Präsident
vorstand. Gleich von Amtsbeginn an hatte Herr Re-
gierungschef in Herrn Landtagspräsidenten Frommelt
eine wertvolle Kraft der Mitarbeit und so wurde dann
im Jahre 1933, als die umfangreichen Arbeiten des Wieder-
aufbaues, die Fortsetzung der Arbeiten des Entwässerungs-
werkes usw. die Schaffung eines weiteren Postens neben
dem A m t des Herrn Regierungschefs notwendig machten,
Herr Präsident Frommelt zum ständig amtierenden Re-
gierungschefstellvertreter gewählt, welches A m t Herr
Präsident Frommelt bis zum Jahre 1938, dem Beginn der
Koalitionsregierung, bekleidete. In der Eigenschaft als
Regierungschefstellvertreter und seit 1938 als Regierungs-
rat, waren Herrn Präsident Frommelt in der Regierung
die Ressorts Schulwesen, Bauwesen und das Postwesen
zugeteilt. Mi t grosser Genugtuung können wir sagen,
dass unsere Volksschulen unter Herrn Präsident Frommelt,
dem geborenen Schulmanne, eine wirklich gehobene Stufe
erreichten.
Aber auch dem Bauwesen widmete Herr Präsident
Frommelt sein besonderes Augenmerk. Unter seinem Stabe
wurde das grosse Projekt des Kanalbaues durchgeführt .
Rüfeverbauungen wurden in einem Ausmasse durchge-
führt , wie kaum zuvor. Herr Präsident Frommelt war
ferner ein Förderer der neuen Schulhäuser in Vaduz und
Ruggell, wie auch der neuen Landespostgebäude in Vaduz
und Schaan . . .
In den letzten sieben Jahren der Zusammenarbeit hat
sich insbesondere die Mitwirkung des Herrn Regierungs-
chef-Stellvertreter Dr. Vogt im Geiste loyaler Zusammen-
arbeit zu Gunsten des Landes ausgewirkt. Seine Ressorts
waren Landwirtschaft und Gewerbe, welche beide Ressorts
gerade während der Kriegszeit ihre besondere Bedeutung
hatten.
Auch Regierungsrat J . G . Hasler möchte ich nicht uner-
wähnt lassen, hat derselbe doch ebenfalls im Geiste
gemeinnütziger Zusammenarbeit stets loyal mitgearbeitet.
Meine Herren Abgeordneten, es tritt also heute eine Re-
gierung zurück, die eine langjährige, arbeitsreiche Laufbahn
hinter sich hat und ich möchte daher meine Worte nicht
schliessen, ohne den aufrichtigsten Dank des Landtages
an die Gesamtregierung nochmals zu wiederholen.
Liechtensteiner Volksblatt, 21. Juli 1945
126
*4L
1945
jgtttre jDurcblaudjt:
Dea i n t i e f s ter nir^uroit | e r e r i i . t e teadMfl sirbai-ium
ge stattet s ich, euerer Duroh la - c^ t baa l t . eunla der von
Landtage heute eri'olgten ü e u a e a t e l l u n t der . .e^ierung aa
melden:
1. ftegierungaobef| Steuerkommlssar Alexander I r l u * aua Batate
2 . aeglerungsrat: Abgeordneter . r a n z Hooc au-i ..u*;, e i l .
3. aegierungsrat-3te.l7ertreter: Zlmciernelater r.uuolr iiarxar
au3 —cre: .
4. . - i eg ierung*otaef - .» i . t l lYeru-e ter : Heg ierwngaBe.j'eiur *eru. »i<.fi
In /aüua ,
5. .-tegierungarat: Suhreinernelater Alota Tfille In -ulzers ,
ö . aegleruitgsrat-SlellTertreter: Alexander ieie a„a Trle iei.ieros
De i Landtegapraalblua s ta l l t den .. trag . euere ^uroh-
lauoht möge gUrt l f i t geruhen dan Vurjohlkgai d, a i-htiute^es
aui 3e3tellung dea Alexander i'ribic m .-iegierungBehef unu dea
Ferdinand I.Lgg zun ü e g l e r u n . auheratellvertreier l a —
und die Zrnennung zu rollxlehen und enolluh uie M z l der .-ie-
glerungarate und deren J te l l rer tre ter tu ueattit igen.
V B d u z . ajn 3. Settesioer l » b .
Euerer uurohlauoht
A n Stelle des zum Vize-Chef der Regierung ernannten
Ferdinand Nigg wählte die Regierung Josef Büchel zum
Regierungssekretär, an Stelle des verstorbenen Grundbuch-
führers Josef Ospelt Marzell Sele zu seinem Nachfolger
und nach dessen Wahl zum Steuerkommissär an Stelle
des zum Regierungschef ernannten bisherigen Steuer-
kommissärs Alexander Frick Hans Gassner zum Grund-
buchführer und Guido Frick zu dessen Stellvertreter.
Vize-Chef Ferdinand Nigg legte auf 20. November 1945
das Amt des stellvertretenden Staatsanwaltes nach
25jähriger Tätigkeit nieder. Landesrevisor Dr. Fritz Ritter
erhielt einen dreimonatlichen Urlaub zur Ausübung seiner
Tätigkeit beim Liechtensteinischen Roten Kreuz, reichte
dann auf 1. Dezember seine Kündigung als Landesrevisor
ein. Die Regierung betraute die Ostschweizerische Treu-
handgesellschaft in St. Gallen mit der Revision der Landes-
rechnung. Herr Geheimrat Dr. Josef Martin reichte seine
Demission als Direktor der Kabinettskanzlei Seiner
Durchlaucht des Regierenden Fürsten ein.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 40
Die neue Regierung hat ihr schweres Amt in einem
Zeitpunkte angetreten, in dem das Ringen um die Über-
führung der Kriegswirtschaft in die Friedenswirtschaft
angehoben hat. Durch die Gnade des Allmächtigen sind
wir unversehrt aus dem schrecklichsten aller Kriege heraus-
gekommen. Neben einer klugen Staatsführung haben wir
es dem Zollanschlussvertrage mit der Schweiz zu ver-
danken, dass wir unsere Eigenstaatlichkeit bewahren
konnten. Oberstes Ziel der Regierung wird daher die sorg-
fältige Pflege und Weiterführung der herzlichen Beziehun-
gen unseres Landes zur Eidgenossenschaft sein. Daneben
werden wir die Freundschaft mit dem wiedererstandenen
österreichischen Nachbarn ausbauen.
Nach Art . 14 der Verfassung ist oberste Aufgabe des
Staates die Förderung der gesamten Volkswohlfahrt.
Getreu dieser Weisung der Verfassung wird es sich die
Regierung angelegen sein lassen, am Ausbau der drei
Säulen unserer Volkswirtschaft, des Bauernstandes, des
Gewerbes und der Industrie und des Arbeiterstandes,
weiter zu arbeiten. Dem Nährstande wird die Regierung
jene Sorgfalt angedeihen lassen, die seiner Bedeutung in
unserem Staatsleben zukommt. Vom wirtschaftlichen Wohl-
ergehen unseres Bauernstandes ist das Wohlergehen unserer
Staatswirtschaft in weitestgehendem Masse abhängig und
nur ein gesunder und leistungsfähiger Bauernstand ist in
der Lage, dem Staate jene Resonanz zu geben, die er
zum Gedeihen der gesamten Volkswohlfahrt nötig hat.
Dem Gewerbe und der Industrie wird die Regierung
die grösste Aufmerksamkeit widmen. Der beruflichen Er-
tüchtigung des gewerblichen Nachwuchses muss auch in
Zukunft ein erhöhtes Augenmerk geschenkt werden. Soll
das Gewerbe einen Konkurrenzkampf bestehen können
und soll es die ihm im Staatsleben zustehende Aufgabe
erfüllen, so müssen ihm von Staatswegen die gesetzlichen
Voraussetzungen zur Verfügung gestellt werden. Die
Förderung des gewerblichen Fachschulwesens wird eine
wichtige Aufgabe der Regierung sein. Handwerk hat
einen goldenen Boden, aber nur dann, wenn berufliches
Können und kaufmännische Leistungsfähigkeit sich ver-
einen. A n dem Wohlergehen des gewerblichen Mittel-
standes ist der Staat in hohem Masse interessiert.
U m für unsere Leute im Inlande ständige Arbeitsplätze
zu schaffen, wird die Regierung bestrebt sein, unsere Indu-
strie zu erweitern. E in Zuzug von auswärtigen Arbeitern
soll aber wenn immer möglich verhindert werden, damit
keine unnötige Verproletarisierung eintritt.
Dem Arbeiterstande gilt die liebevolle Sorgfalt unserer
Regierungstätigkeit. Das Recht auf Arbeit ist vor allem
anzuerkennen. E in gesunder und sozial befriedigter A r -
beiterstand ist die Vorbedingung für den gesamten sozialen
Frieden. Das neue Arbeiterschutzgesetz gibt der Re-
gierung die Handhabe, den sozialen und wirtschaftlichen
Nöten der Arbeiterschaft in weitgehendem Masse zu be-
gegnen und Abhilfe zu schaffen. Neben einer gesunden
in dem gesamten Wirtschaftsbau eingefügten Lohnpolitik
wird die Regierung die Vorarbeiten für die Alters- und
Hinterbliebenenversicherung fortsetzen und sorgsam
prüfen, wie weit mit den vorhandenen und noch zu schaf-
fenden Mitteln den sozialen und lebenswichtigen Bedürf-
nissen der Arbeiterschaft entgegengekommen werden kann.
Der Arbeiter hat neben dem Rechte auf Arbeit auch
ein Recht, dass ihn der Staat durch gesetzliche Mass-
nahmen vor den Folgen von Krankheit und Alter schützt.
Dabei wird die Regierung nicht unterlassen, eine gesunde
Familienpolitik zu betreiben und dem jugendlichen und
weiblichen Arbeiterstande durch geeignete Schutzmass-
nahmen zu helfen. Dem Mutterschutz muss ein erhöhtes
Augenmerk zugewendet werden.
Durch eine gesunde Steuerpolitik wird die Regierung einen
sozialen Ausgleich herbeiführen sich bestreben. Das be-
stehende Steuergesetz ist sozial rückständig und muss
dringend zeitgemäss revidiert werden.
Neben den geschilderten wirtschaftlichen und sozialen
Massnahmen wird der Regierung die wichtige Aufgabe
gestellt, die von ihrer Vorgängerin in die Wege geleitete
Säuberung von staatsfeindlichen ausländischen Elementen
zu Ende zu führen und die gerichtliche Beurteilung jener
Liechtensteiner zu veranlassen, die sich an hochver-
räterischen Umtrieben beteiligten und sich damit einer
Verletzung der bestehenden Gesetze schuldig gemacht
haben.
Durch diese Massnahmen hofft die Regierung eine po-
litische Befriedung herbeizuführen. Ihr liegt daran, dass
dieser Friede bald geschaffen wird und von Dauer sei.
Nur dann wird es der Regierung möglich sein, die ihr ob-
liegenden schweren Aufgaben zur Zufriedenheit und zum
Nutzen unseres Volkes zu lösen.
Die Regierung bittet den hohen Landtag, ihr die Durch-
führung ihrer Aufgaben durch verständnisvolle Mitarbeit
zu ermöglichen und sie so in den Stand zu setzen, gemäss
den Intentionen unseres Durchlauchtigsten Fürsten die
Regierungstätigkeit zu einer segensreichen zu gestalten.
Regierungserklärung von Regierungschef Alexander Frick
vom 18. September 1945 - Landtagsprotokoll 1945
127
Die neue Regierung anlässlich der Amts-
einsetzung am 4. September 1945.
V.l.n.r.: Regierungschef-Stellvertreter
Ferdinand Nigg, Regierungsrat Alois Wille,
Regierungschef Alexander Frick,
Regierungsrat-Stellvertreter Alexander
Sele, Regierungsrat Franz Hoop,
Regierungsrat-Stellvertreter Rudolf Marxer.
Säuberung
In ähnlicher Ar t und Weise wie in der Schweiz befasste
man sich auch hier mit der Säuberung von politisch un-
erwünschten Ausländern. Die Regierung hat in 14 Fällen
die Ausweisung beschlossen. In andern Fällen wurde die
Einreisesperre gegen die beabsichtigte Rückkehr ver-
hängt. Einzelne Beschwerdefälle gegen die Ausweisung
waren auf Ende des Berichtsjahres noch bei der Ver-
waltungsbeschwerdeinstanz anhängig.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 65
Antrittsvisite in Bern.
Die Herren Regierungschef Frick und Regierungschef-
stellvertreter Nigg wurden Dienstag dieser Woche bei
verschiedenen wichtigen Bundesstellen in Bern vom ab-
tretenden Vize-Regierungschef Herrn Dr . Vogt vorgestellt,
wobei sich Herr Dr. Vogt gleichzeitig verabschiedete.
Die neue Regierung fand eine sehr freundliche Aufnahme,
und es wurden gegenseitig Erklärungen für eine weitere
herzliche Zusammenarbeit zur Vertiefung der freundnach-
barlichen Beziehungen abgegeben. — Der abtretenden Re-
gierung widmeten die Bundesbehörden warme Worte
des Dankes und lobten das sehr erspriessliche Zusammen-
arbeiten zwischen der abgetretenen Regierung und dem
Bundeshause.
Liechtensteiner Vaterland, 15. September 1945
Besuch der Vorarlberger Landesregierung.
Donnerstag nachmittags statteten die Mitglieder der
Vorarlberger Landesregierung der fürstlichen Regierung
einen Besuch ab. A m Besuche nahmen teil die Herren
Landeshauptmann Ulrich Ilg und dessen Stellvertreter,
Herr Jakob Bertsch, ferner die Landesräte Adol f Vögel,
Eduard Ulmer, Eugen Leissing, Hans Mayer, Emi l Nesler
und Karl Zerlauth, endlich Regierungsrat Dr. Elmar
Grabherr. Die Herren der Vorarlberger Regierung wurden
von der liechtensteinischen Regierung nach einer kurzen
Begrüssung im Regierungsgebäude zu einem Imbiss einge-
laden. Die Vorarlberger Regierung zeigte sich über den
gebotenen Willkomm sehr befriedigt und die Zusammen-
kunft verlief im Sinne eines freundschaftlichen Treffens
der Vertreter zweier Länder, die sich gerne der einst
bestandenen guten Beziehungen erinnerten und nur den
einen Wunsch hatten, diese Beziehungen würden wieder
bald normal werden.
Liechtensteiner Vaterland, 1. Dezember 1945
Liechtenstein und die Vereinten Nationen
E . Der Leser möge Nachsicht haben mit dieser gross-
zügigen Überschrift . Sie ist nicht etwa aus Überheblich-
keit hervorgegangen, sondern aus der für unser Land
durch die weltpolitische Konstellation geschaffenen Reali-
tät, mit der wir uns auseinanderzusetzen haben. Wenn
schon klein, so ist Liechtenstein doch ein souveräner Staat,
der sich der am 24. Oktober in Kraft getretenen Organi-
sation der Vereinten Nationen gegenübergestellt sieht.
Diese Tatsache allein muss uns veranlassen, uns mit der
neu gewordenen Situation zu befassen. Wir sehen auf der
einen Seite den kleinen Staat, aufgebaut auf der Frei-
heit und gewordenem Recht, auf der anderen die Ver-
einigung der Mächte, die den Frieden erhalten und die
Individualität der Völker und Nationen schützen will. Bei
der Abklärung unserer Stellung zur Vereinigung der
Mächte begegnen wir dem innersten Wesen nach also jenen
Gemeinsätzen über Staat und Volk, die Liechtenstein von
jeher hochgehalten hat.
Unser Volk hat diese grundsätzliche Einstellung im Kampfe
gegen den Nationalsozialismus bewiesen. Es will auch
weiter den Beweis erbringen, dass es ganz auf dem Boden
der Respektierung der von der Vereinigung der Mächte
getragenen Ideen steht, indem es durch die Säuberung
die letzten Infiltrationen nationalsozialistischer Staatsauf-
fassung und Weltanschauung aus dem Wege räumt. Sein
Freiheitssinn und seine Rechtsauffassung treiben es dazu,
wie es jahrelang ungebrochen einem ungeheuren Drucke
von Se i t en des Nationalsozialismus standgehalten hat.
Das Streben der Organisation der Vereinten Nationen
richtet sich auf die Vereinigung aller Völker dieser Erde
unter ihrem in San Francisco beschlossenen Statut. Man
wird den Kleinen kaum übersehen, und wenn auch, so
müsste er sich doch darum kümmern, was die Grossen tun,
um nicht eines Tages in seiner Unbekümmerthei t un-
liebsam gestört zu werden.
Liechtenstein war zwar im ersten Völkerbund nicht mit im
Konzert, und wenn es einmal zu Worte hätte kommen
müssen, hätte die Schweiz fürs Fürstentum geschätzt.
Der Völkerbund Nr. 2 stellt sich aber doch etwas anders
vor, er will den Frieden aufrecht erhalten, selbst wenn es
die Völker Geld und Mannen kosten sollte, er will seine
Polizei- und Ordnungstruppen durch ein Land marschieren
lassen, wenn eine Abkürzung zur Massregelung eines
Friedensbrechers gerade angezeigt erscheint.
Nun ist aber die Teilnahme an Sanktionen mit einer
immerwährenden Neutralität wohl nicht vereinbar.
Liechtenstein hat sich aber einer unverrückbaren Neutrali-
128
tat verschrieben wie die Schweiz, mit der es in engster
geistiger und wirtschaftlicher Beziehung steht. Freilich,
heute müssen wir erst zusehen, wie dieser fundamentale
Grundsatz des Völkerrechts in die neue Vereinigung einge-
baut werden wird. Etwas hat sich die Neutralität im Kurs
nun seit der Auseinandersetzung der Mächte doch wieder
gehoben, besonders bei den angelsächsischen Mächten,
aber es wird immerhin noch Zeit brauchen, bis eine dauernde
Neutralität wieder volle Anerkennung finden wird.
Art . 43 der Satzungen der Vereinten Nationen spricht
vom Durchmarschrecht. Ein Mitgliedstaat muss also den
Truppen, die vom Sicherheitsrat in Bewegung gesetzt
werden, seine Grenzen öffnen. Ein Kleinstaat kann aber
bei gutem Willen sozusagen ohne Zeitverlust umgangen
werden, das Durchmarschrecht kann praktisch für ihn in
Wegfall kommen. Die Neutralität verbietet aber auch jede
Teilnahme an Sanktionen, seien sie militärischer oder nicht-
militärischer Natur.
In der Abklärung unserer Stellung zur neuen Weltorgani-
sation müsste demnach ein anderer Modus gefunden
werden. Die Pflicht eines Mitgliedstaates zur Teilnahme
an militärischen Aktionen oder zur Gewährung des Durch-
marschrechtes fremder Truppen ist nämlich in der Mit -
gliedschaft — sofern eine solche für uns überhaupt in Frage
kommen müsste — nicht automatisch eingeschlossen.
Es muss dies in einer besonderen Abmachung zwischen
dem Sicherheitsrat und jedem einzelnen Mitglied fest-
gelegt werden.
Vorerst aber wollen wir unsere Stellung wie folgt zu-
sammengefasst wissen: Die Neutralität Liechtensteins steht
mit den Belangen keines einzigen Landes in Widerspruch.
Sie dient dem Frieden, und das Land hat im Kriege nach
Massgabe seiner Kraft zur Linderung der menschlichen
Nöte beigetragen. Sie steht schon gar nicht in Wider-
spruch mit den gemeinsamen Interessen der anderen
Völker der neuen Vereinigung. Ich wüsste nichts, was in
den Bestrebungen unseres Staates nach aussen nicht mit
den Zielen der Vereinten Nationen identisch wäre. So
muss denn auch uns möglich gemacht werden, angesichts
der neuen Weltorganisation jene Stellung einzunehmen,
die uns die dauernde Neutralität als Staatsmaxime bei-
behalten lässt.
Liechtensteiner Volksblatt, 10. November 1945
Primiz-Feier in Schaan. (Korr.)
A m Sonntag, den 16. September, feierte H . H . Pater
Herbert Biedermann, Kapuziner, in der Pfarrkirche in
Schaan sein erstes hl. Messopfer. Der hochw. Neupriester
ist ein Sohn des Gustav Biedermann, Schaan, und stammt
aus Schellenberg . . .
Unter den Klängen der Kirchenglocken und der «Har-
monie»-Musik Schaan begleiteten wir am letzten Sonntag
unsern Primizianten zu seinem ersten heiligen Opfer.
Die festlich geschmückte Pfarrkirche, sinnige Inschriften,
die Freude aller um den Neupriester Versammelten, die
herzliche Teilnahme der grossen Familie sowie die feierlich
gehobene Stimmung der ganzen Gemeinde gaben dem
Tag jenes unvergessliche Gepräge, das noch lange in uns
die Erinnerung wach halten wird an den grossen Tag . . .
Liechtensteiner Vaterland, 19. September 1945
1945
Der Landesverband der Frauen und Töchter
veranstaltete am 7. und 8. September unter der umsichtigen
Leitung des hochw. Hrn . Pfarrer Tschuor und der fürsorg-
lichen Betreuung der Präsidentin des Verbandes eine
Dankeswallfahrt nach Maria Einsiedeln.
Sehr erfreulich war die grosse Teilnehmerzahl von 320
Liechtensteinerinnen (Gemeinde Schaan 80, Vaduz 35,
Triesen 42, Triesenberg 26, Balzers 9, Eschen 33. Mau-
ren 38, Bendern 20, Ruggell 20, Schellenberg 17).
darunter mehrere Prinzessinnen unseres Fürstenhauses . . .
erschienen waren. Einzelne Gemeinden waren von ihren
Pfarrherren begleitet.. .
Liechtensteiner Volksblatt, 18. September 1945
Lady Baden-Powell auf Besuch in Liechtenstein
Sonntag, den 18. November, hatten unsere Pfadfinderinnen
und Pfadfinder hohen und lieben Besuch: Lady Baden-
Powell, die Gattin des Gründers der auf der ganzen Welt
verbreiteten Pfadfinderbewegung, die selbst den Welt-
pfadfinderinnenbund gegründet hat und führt , traf vor-
mittags 10.30 Uhr in Begleitung von Missis H i l l , Frl . Th.
Ernst, Präsidentin des Schweizer. Pfadfinderinnenbundes,
Frl . von Herrenschwand, Berner Hauptführer in und
Leiterin des Chalets Adelboden, sowie Frl . Rohner,
appenzell. Kantonalführerin, auf dem Bahnhof in Buchs
ein, wo die Gäste von einer Delegation unserer Pfad-
finderinnen und Pfadfinder abgeholt wurden.
A u f dem Lindenplatze in Schaan erwarteten die Schaaner
Pfadfinderinnen ihre oberste Führerin. Zur Begrüssung
wurden von den Kleinsten Gedichte vorgetragen und als
Erinnerung an den Besuch wurde ein Wappenteller der
keramischen Werkstätte Schädler überreicht.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. November 1945
Wiedereröffnung des Bahnverkehrs Buchs—Feldkirch.
Mittwoch, den 19. September 1945, verkehrte zum ersten-
male wieder der Eisenbahnzug von Buchs nach Feld-
kirch . . .
Donnerstag fuhr um zirka 7 Uhr früh zum erstenmale
wieder ein Zug von Buchs nach Feldkirch, der die Ver-
treter der österreichischen Staatsbahnen, der französischen
Besetzungsmacht, der schweizerischen Bundesbahnen und
der berührten Gemeinden mit sich führte. In Feldkirch
fand wieder eine kurze, würdige Feier statt. . .
Liechtensteiner Vaterland, 22. September 1945
1946
11. Januar
Albanien wird Volksrepublik
26. Februar
Juan Peron wird Präsident von
Argentinien
22. April
In der deutschen Ostzone ent-
steht die Sozialistische Einheits-
partei Deutschlands (SED)
6. Juni
Der Schriftsteller Gerhard
Hauptmann stirbt
18. Juni
Nach der Abdankung König
Viktor Emanuel III. und dessen
Sohn Umberto II. wird in Italien
die Republik proklamiert
19. September
Winston Churchill fordert in
seiner Zürcher Rede den
Zusammenschluss Westeuropas
1. Oktober
Urteil im Nürnberger Prozess
Kriminalgericht. Hochverratsprozess.
Vor dem Kriminalgericht in Vaduz begann gestern die
Hauptverhandlung gegen die Beteiligten an dem bekannten
Putschversuch vom 24. März 1939. Wie man sich erinnert,
waren die Hauptangeklagten seinerzeit vor sieben Jahren
in Untersuchungshaft genommen worden, aus der sie
nach achtmonatlicher Dauer, unter dem Druck der da-
maligen Verhältnisse, wieder entlassen wurden. Sämtliche
Beteiligten begaben sich damals nach Deutschland. Davon
ist der grössere Teil inzwischen zurückgekehrt, vier sind
noch landesabwesend, während einer im Kriege gefallen
ist. Gegen die zwölf zurückgekehrten wurde das Ver-
fahren wieder eröffnet .
Liechtensteiner Vaterland, 16. Januar 1946
Das Urteil im Hochverratsprozess
Vaduz, 25. Jan. (Privattel.) Heute nachmittag wurde das
Urteil im Hochverratsprozess gefällt. Wegen Beteiligung
am Hochverrat auf entferntere Weise wurden gemäss
§ 58 b und c und § 59, Absatz 2, des liechtensteinischen
Strafgesetzbuches drei Angeklagte zu fünf und ein A n -
geklagter zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
Wegen öffentlicher Gewalttätigkeit durch Einschränkung
der persönlichen Freiheit wurden gemäss § 93 und § 94
des Strafgesetzbuches drei Angeklagte zu zwei Monaten
Zuchthaus, bedingt erlassen mit einer Probezeit von zwei
Jahren, verurteilt. Fünf Angeklagte wurden freigesprochen.
Bei sämtlichen Angeklagten wurde vom ausserordent-
lichen Milderungsrechte Gebrauch gemacht.
Neue Zürcher Zeitung, 27. Januar 1946
Arbeiterschutzgesetz
Im Jahre 1946 trat das Arbeiterschutzgesetz in Kraft,
das 1967 durch das Gesetz über die Arbeit in Industrie,
Gewerbe und Handel (Arbeitsgesetz) abgelöst wird. E in
jahrzehntelang verfochtenes Postulat des Verbandes hatte
sich erfüllt, galt doch bis dahin rechtlich noch die rest-
los veraltete Gewerbeordnung des Jahres 1915, und nur
die Industriebetriebe waren an das von der Schweiz
übernommene Fabrikgesetz gebunden.
Otto Seger, 50 Jahre Arbeitnehmerverband im Fürstentum Liechtenstein,
Vaduz, 1970, S. 14
23. Oktober-16. Dezember
Erste UN-Volksversammlung
in Lake Success auf Long
Island/N.Y.
29. November
Die Föderative Volksrepublik
Jugoslawien wird ausgerufen
4. Dezember
Bulgarien wird Volksrepublik
Das Jahr 1946 brachte noch keine wesentliche Erleichte-
rung im Grenzverkehr. Die Grenzkontrolle an der liechten-
steinisch-schweizerischen Grenze blieb bestehen und
wurde anfänglich noch durch die Heerespolizei, später
durch das Grenzkommando durchgeführt .
Über den Grenzverkehr mit Vorarlberg wurde in einer
Konferenz in Vaduz, an der Vertreter des schweizerischen
Grenzwachtkommandos, der vorarlbergischen Regierung,
der Besatzungsbehörden in Vorarlberg und der fürst-
lichen Regierung teilnahmen, am 13. Februar 1946 ein
Abkommen getroffen, das im wesentlichen dem A b -
kommen der Schweiz mit Vorarlberg über den kleinen
Grenzverkehr entsprach . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1946, S. 49
130
. . . Der vergangene Krieg hat, wie jeder Krieg, den Wert
des Menschenlebens herabgesetzt und viel Verwirrung
in das Gedankengut der Menschen getragen. Vor diesen
Folgen schützten keine Grenzen, weder gut bewachte
noch offene und es ist Pflicht der Männer, die das Volk
zu seinen Vertretern erwählte, den Weg zu weisen,
auf dem das harmonische Zusammenleben der Staats-
bürger am schnellsten und sichersten erreicht werden kann.
Die Verfolgung dieses Zieles ist Inhalt des Eides, den
Sie, meine Herren Abgeordneten, mit folgenden Worten
geleistet haben:
«Ich gelobe, die Staatsverfassung und die bestehenden
Gesetze zu halten und in dem Landtage das Wohl des
Vaterlandes ohne Nebenrücksichten nach bestem Wissen
und Gewissen zu fördern, so wahr mir Gott helfe!»
Der Krieg hat von allen Opfer verlangt, er hat aber auch
bewirkt, dass man erkannte, dass die natürlichen Werte
eines Landes die Stützpfeiler seiner Volkswirtschaft sein
müssen. Diese Erkenntnis gilt es hinüberzuretten in die
Friedenszeit. Die Pfeiler unserer Wirtschaft sind einer-
seits unser Vertragsverhältnis mit der Schweizerischen
Eidgenossenschaft, dem wir die Versorgung während des
Krieges und geordnete Verhältnisse verdanken und
andererseits die natürlichen Hilfsquellen, die in unserem
Boden und in der Arbeitskraft und im Arbeitsfleiss
unseres Volkes liegen. Das Land hat in den letzten Jahren
die Erträgnisse der Volks- und Staatswirtschaft in den
Bau des Binnenkanals und in die Meliorisierung des Bodens
investiert und dies war ein Segen für uns. Für die Zukunft
glaube ich, dass die Finanzgebarung unseres Landes gesund
sein wird. Dies ist möglich, wenn immer auf einer realen
Basis weitergebaut wird und wenn man nicht den Blick
nur auf Wunschträume richtet, die ja manchmal das Leben
scheinbar schöner und leichter machen, vor denen aber
das Verantwortungsbewusstsein eines Volksvertreters
Halt machen muss . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 27. Februar 1946 - Landtagsprotokolle 1946
Angekommen in Augsburg.
Sonntag, 24. Februar, kam der Waggon mit den liechten-
steinischen Liebesgaben wohlbehalten in Augsburg an.
109 Kisten und Kartons, 48 Säcke Lebensmittel, Näh-
maschinen, Bettstellen, Matratzen und vieles andere kamen
in gutem Zustand an.
Die Lebensmittel gingen an 9 Augsburger Volksspeisungen,
die täglich 1500 Menschen speisen, an Kinderheime.
Die Kleider und Wäschestücke wurden an einige tausend
Menschen verteilt, besonders an arbeitende Männer,
Frauen und frierende alte Leute. Die Medikamente
kamen an Flüchtlingskinder und -mütter.
In Christo, Schaan, 23. März 1946
Sonntag, den 20. Oktober, kamen über 200 hungrige
Kinder aus Bludenz nach Mauren und Schaanwald. Hier
wurden sie an die verschiedenen Familien verteilt. Reich-
beschenkt kehrten sie gegen Abend wieder zurück.
Im November und Dezember kamen gegen 200 Kinder
aus dem benachbarten Feldkirch nach Mauren, wo sie
an sechs aufeinanderfolgenden Sonntagen liebevoll auf-
genommen und verpflegt wurden.
Gedenkbuch der Schule Mauren.
S. D. Fürst Franz Josef an der Grenze
in Schaanwald
131
Kriegswirtschaft.
Im Laufe des Jahres 1946 wurden diverse Verfügungen
des Kriegs-. Industrie- und Arbeitsamtes aufgehoben,
unter anderem die Rationierung von Schokolade- und
Zuckerwaren vom 7. Mai 1946. Die Aufhebung dieser
Verfügung hat sich für die Allgemeinheit allerdings sehr
schlecht ausgewirkt, da der Art ikel aus dem Handel
verschwunden ist.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1946, S. 142
Mitgeteilt der fürstlichen Regierung.
Seine Durchlaucht der Landesfürst hat den Direktor der
fürstlichen Sammlungen. Herrn Dr. Gustav Wilhelm,
mit der Führung der früher selbständigen fürstlichen
Kabinettskanzlei betraut.
Liechtensteiner Vaterland, 9. März 1946
Mitgeteilt
der fürstl. liechtensteinischen Verschleissstelle
für Postwertzeichen in Vaduz
Der Verband der liechtensteinischen Verkehrsvereine und
der Aero-Club der Schweiz veranstalten am 21. Apr i l
1946 einen Segelflugtag. Der Flug findet von Masescha
(Triesenberg) nach Schaan statt. Für diesen ersten liechten-
steinischen Segelflug ist ein besonderer Zusatzstempel
mit folgendem Text bewilligt worden:
«Erste liechtensteinische Segelflugpost 1946
21. Apr i l 1946 Masescha-Schaan» . . .
Liechtensteiner Vaterland, 30. März 1946
132
Flgi in Sil
21. April (Ostersonntag) und 22. April (Ostermontag)
Postflug Akrobatik Passagierflüge
F a l l s c h i r m a b s p r ü n g e
8 Segelflugzeuge 2 Motorflugzeuge
A u i o- und V e l o p a r k
Liechtensteiner Volksblatt, 20. April 1946
Die Flugtage in Schaan
Die Flugveranstaltung über die Ostertage in Schaan hat
die von früher weit überboten . . .
Es mussten nämlich ausserprogrammlich zwei Postflüge
bereits am Sonntagvormittag durchgeführt werden, um die
kostbare Fracht ins Tal zu fördern. Die Hauptlast be-
förderte Herr Flugleiter Paul Schildknecht mit dem Passa-
gierflugzeug programmgemäss am frühen Nachmittag ins
Tal. 70 Ki lo Post lagen da hinter dem Segler im Führer-
sitz verstaut. . .
U m 2 Uhr wurde der Flugtag auf dem Feld in Schaan
dann offiziell eröffnet , Herr Theo Heimgartner stellte die
Flugzeuge und die Piloten vor, und bald herrschte im
Luftraum über dem Platz auch schon ein reges Treiben.
Der Andrang zu den Passagierflügen konnte von den zur
Verfügung stehenden Maschinen nicht bewältigt werden.
Allgemeines Interesse erregte die vollendete Akrobatik
von Herrn Ernst Schaffroth mit seinem Mooswey III,
der Segler aus Dübendorf flog seine Loopingserien mit
vollendeter Eleganz, die fein gedrehten Reversements
links u. rechts überraschten nicht weniger. . .
Mit Spannung wurde auch der Coup des Tages erwartet:
Herr Alex Tscherkassows Fallschirmabsprung. E r liess
sich von Herrn Bruno Schmidt mit dem Motorflugzeug
bis auf 1000 Meter Höhe bringen, plauderte mit dem
Flugzeugführer über alltägliche Dinge u. sprang dann
auf das Zeichen des Piloten meisterhaft ins Blaue. Kurz
nach dem Sprung öffnete sich der Fallschirm kunstgerecht.
Den geübten Fallschirmspringer erkannten wir an der
meisterhaften Ar t , mit der Tscherkassow ein vermehrtes
Abtreiben nach Westen verhinderte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 24. April 1946
Flugplatz Schaan
Montag nachmittag fand in Schaan eine Konferenz über
den Weiterbetrieb des Flugplatzes Schaan statt. Es nahmen
Vertreter der Regierung, der Gemeinde Schaan, der
Verkehrsverein Schaan und ein Fachmann des Eidg.
Luftamtes Bern teil. Nach gründlicher Aussprache kam man
zu der Überzeugung, dass der heutige Flugplatz den
technischen und sicherheitspolizeilichen Voraussetzungen
nicht mehr entspricht und nicht mehr betrieben werden
darf. Die Erstellung eines den Erfordernissen des modernen
Flugverkehrs entsprechenden Flugfeldes (mindestens 600
Meter Länge und 100 Meter Breite) und die Bereitstellung
der nötigen Bedienung erfordert aber so viel Geld, wobei
der zu erwartende Flugverkehr minim ist, so dass sich eine
so grosse Ausgabe nicht rechtfertigt. Darum werden wir bis
auf weiteres auf einen Flughafen verzichten müssen.
Liechtensteiner Vaterland, 30. Juli 1952
1946
A m 11. Juli 1946 wurde die «Gerätebau-Anstal t» ge-
gründet, die i960 in «Balzers Aktiengesellschaft für
Hochvakuumtechnik und Dünne Schichten» umbenannt
wurde. Da diese Firma die Geschichte unserer Gemeinde
wie keine andere sonst geprägt hat. soll ihr Werdegang
etwas ausführlicher geschildert werden.
Auf Idee und Veranlassung S. D . des Landesfürsten
gründete Dr. Max Auwärter die G A B . Regierung und Ge-
meinde unterstützten den Aufbau eines Unternehmens,
das mit einem Produkteprogramm, mit Verfahren und mit
einer übersehbaren Grösse in die Region passte. Mit
Dr. Auwärter gehörten seine beiden Mitarbeiter Dr. A .
Ross und Dr. O. Winkler zu den Trägern der mit der
Gründung verknüpften technischen Ideen . . .
Die Entwicklung der Balzers-Gruppe verlief rasant:
1954 erreichte sie einen Umsatz von ungefähr 5 Mio
Franken, 1963 etwa 12 M i o , 1970 näherte sie sich der
100 Mio-Grenze und 1974 betrug der Umsatz 129 Mio
Franken. Ebenso rasch nahm die Zahl der Beschäftigten
zu: 1950 etwa 100, 1962 etwas über 800 und 1970 etwa
1080. Auf dieser Höhe hat sich die Beschäftigtenzahl
eingependelt. Im Oktober 1976 arbeiteten 1084 Leute in
Balzers und Trübbach. Schon in den 50er Jahren begann
die Firma mit der Gründung von Verkaufsgesellschaften
und Zweigniederlassungen in aller Welt — besonders
in den Industrienationen, in denen der grösste Teil der
Produktion abgesetzt wird.
1969 wurde die Arthur Pfeiffer G m b H in Wetzlar ( B R D )
übernommen. Die ganze Balzers-Gruppe beschäftigt
heute etwa 1800 Leute. Sie ist damit der zweitgrösste Indu-
striebetrieb Liechtensteins.
1957 wurde in der schweizerischen Nachbargemeinde
Wartau eine Zweigwerkstätte errichtet, um dem auf-
kommenden Arbeitskräftemangel im Fürstentum auszu-
weichen . . .
Das Unternehmen ist heute zu 100 % in Besitz der
Oerlikon-Bührle Holding A G Zürich . . .
«Balzers - vom Bauerndorf zur Industriegemeinde» 1976, S. 43
Liechtensteins katholische Jungmannschaft dankt
(X) «Wir wollen danken!» Unter diesem Motto stand
die ergreifende Dankeskundgebung der Liechtensteiner
(und Schweizer) Jugend in Einsiedeln am II. und 12. Mai .
U m 200 Liechtensteiner fanden sich ein, um ein feier-
liches Gelübde zu erfüllen, das in ernster Stunde gemacht
wurde, um Not und Elend des Krieges von der lieben
Heimat abzuwenden. Ein Extrazug brachte die Teilnehmer
im Verein mit den Bündnern an den Gnadenort. Mit der
Jugend aber traf unser Durchlauchtigster Landesfürst
und Herr Regierungschef Frick in Einsiedeln ein. Macht-
voll war die Dankesfeier am Abend, als aus den Kehlen der
rund 7000 Jungmänner im Mariendom das «Grosser
Gott» ertönte. Man spürte geradezu den Ernst und die
Ergriffenheit der Beteiligten bei der Feier, insbesondere
bei der Überreichung der Dankeskerze an der Gnaden-
kapelle in Maria Einsiedeln. Nicht weniger beeindruckt
war man von den nächtlichen Anbetungsstunden, wo sich
immer mehrere Hundert zu gleicher Stunde einfanden.
Liechtensteiner Volksblatt, 14. Mai 1946
133
F R A N K A T U R GÜLTIGKEIT BIS 1 .DEZ. IW6 V E R K A U F S P R E I S FR. 3 -
Die Tour de Suisse auf der Durchfahrt durch Liechtenstein
Freudige Aufregung herrschte gestern in Liechtenstein,
fuhr doch zum 1. Mal die Tour de Suisse durch unser
Land. Schon am frühen Nachmittag säumten viele Z u -
schauer die Strassen, besonders an den Punkten, wo Preise
zu vergeben waren.
In Vaduz waren Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II.
u. Ihre Durchlaucht Frau Fürstin Georgine sowie eine
Reihe von Mitgliedern des Durchlauchtigsten Fürsten-
hauses erschienen. Unter den Gästen waren u. a. der Herr
Gouverneur des Landes Vorarlberg, Herr Oberst Jung,
zu sehen. Die Begrüssung der offiziellen Gäste erfolgte
durch den Herrn Regierungschefstellvertreter Nigg.
Die erste Nachricht lautete, dass ein Einzelfahrer mit
3 Minuten Vorsprung vor dem Hauptfelde erwartet werden
könne. Gross war die Begeisterung aller Wartenden, als
die zweite Meldung bekanntgab, dass es ein Schweizer
sei.
Von Balzers und Triesen kam die Nachricht, dass Kurt
Zaugg dieser Fahrer sei. E r vergrösserte auf dieser Strecke
seinen Vorsprung noch beträchtlich, und um 14.48 Uhr
fuhr Kurt Zaugg (Schweiz) Nr. 59, weit den andern
voraus, in glänzendem Tempo in Vaduz durch.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. Juli 1946
Eröffnung der IV. Liechtensteinischen Briefmarken-
ausstellung
Samstag, den 10. August, vormittags halb 11 Uhr, öffnete
die IV. Liechtensteinische Briefmarkenausstellung ihre
Tore. Beim Rathause in Vaduz hiess Herr Regierungs-
chef Frick die geladenen Ehrengäste herzlich willkommen
und führte aus, dass diese Ausstellung als Jubiläums-
feier des 25-jährigen Bestandes des Postvertrages
Liechtenstein—Schweiz bestimmt sei . . .
Im Rathaus ist ein Sonder-Postamt zur Bedienung der
Besucher installiert. Dieses Postbüro hatte Samstag und
Sonntag eine ungeheure Arbeit zu bewältigen, nicht
weniger auch das ordentliche Postamt am Samstag. Der
Ausstellungsblock fand reissenden Absatz, so dass die A b -
gabe am Samstag auf zwei Stück und am Sonntag sogar
auf ein Stück rationiert werden musste, um möglichst
viele Sammler berücksichtigen zu können . . .
Liechtensteiner Vaterland, 14. August 1946
10. August 1946: A m Eröffnungstag der Briefmarken-
ausstellung gleichzeitige Eröffnung einer neuen Postablage
auf Schellenberg. Sonderstempel für den Eröffnungstag.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1946, S. 122
134
1946
Der schweizerische Schriftsteller Hermann Hiltbrunner
veröffentlicht (1946) im Nord-Verlag, Zürich, ein künst-
lerisch hochstehendes Werk «Fürstentum Liechtenstein»,
das geeignet ist, Liechtenstein Freunde zu werben.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S, 68
Licht wird Stoff, Licht wird Leib, tritt in Erscheinung,
nimmt Gestalt an, gewinnt Körper — aber was für einen
Körper! Ist dies nicht wie Leibwerdung des Ewig-Ver-
borgenen, nicht die mystische Materialisation des Ewig-
Unsichtbaren? Und die Macht der Stille wird übermensch-
lich, und es ist wie Wehen jenes Geistes, den wir nicht
nennen dürfen, dessen Anhauch jede solche Nacht zur
Weihenacht, zur heiligen Nacht v e r k l ä r t . . .
So auch auf allen andern Terrassen, deren Gasthäuser
uns Obdach bieten: Silum, Masescha, Rotenboden und die
einzelnen Weiler von Triesenberg, Jonaboden, Lavadina,
Steinort, Wangerberg — sie alle leben von diesen Tief-
blicken, Ausblicken und Aufblicken, die sich wandeln
mit der Tages- und Jahreszeit; sie alle zehren von der
Schönheit dieser Berg- und Talwel t . . .
Aber ich habe einen zauberhaften Standpunkt gewonnen,
habe die Ebene von Balzers zu meinen Füssen und bin mit
dem Gutenberg, der sie um etwa sechzig Meter überragt,
auf Augenhöhe. Mehrere kleinere Hügel scheinen sich
um den Burghügel zu scharen. Sie alle, die kleinen wie
der grosse, stellen nichts anderes als vom Rheinkies
umschüttete Ausläufer des Fläscherberges dar. Die Kuppen
sind nicht bewaldet; Weinberge und Wiesen verkleiden
ihr Skelett aus Kalk und Schiefer.
Rechts von Balzers, das seine neue Kirche auf eine Vor-
terrasse des Burghügels gebaut hat, beginnt das Gelände
zur Mittagsspitze anzusteigen. Die gleichsinnige Neigung
des Bodens verrät seine Entstehung: nur Schuttkegel
können so ebenmässige Böschungen bilden, können sich
so gleichmütig den Bergen zu Füssen legen.
Es ist ein ungewöhnlicher Anblick. Friede liegt wie ein
ewiger Sonntag über diesem Land zwischen den Bergen . . .
Nur an einer Stelle erleidet die geschlossene Bebauung
der Ebene einen seltsamen Unterbruch. Das ist zwischen
Balzers und Triesen, wo der Talboden sich in einen hold-
seligen Naturpark verwandelt hat: wunderbare Föhren-
gruppen halten die Ebene besetzt oder durchschwärmen
sie in lockern Beständen; Fichten und Birken begleiten
sie, und Erlengebüsch bildet ein nicht zu dichtes Unterholz.
Dieser Park ist von zauberhafter Anmut, ein Ort der
Dryaden, eine Stätte der Nymphen, die Pan bald erschrek-
ken wird. Ein ausgehaltener Flötenton von bedrängender
Süsse schwebt überm Land der Baum- und Luftgeister,
schwingt und steht still über dieser wahrlich arkadischen
Landschaft . . .
Und dann entfällt uns das Nahe, und die Ferne wird
wichtig, alleinherrschend, entscheidend. Und diese Ferne
wird gewaltig zwischen Schaan und dem Eschnerberg.
Wer von diesem Dorf nach Eschen oder Bendern wandert,
der ist ein Nichts in dieser Ebene, ein Punkt, der sich
zwar bewegt, aber gleichsam an Ort. D a soll noch jemand
von Liechtenstein als von einem kleinen Land erzählen!
Hier blüht ein grosses Land; der unverkennbare Zug
ins Grosse teilt sich allen Dingen mit, auch Dir , der D u
da gehst und nicht vorwärts zu kommen scheinst. . .
Dieser Binnenkanal ist gleichsam der Hauptfluss der
grossen Ebene, und ich muss von ihm sprechen, denn er
erregt, wo immer ich auf ihn stosse, mein Interesse stets
aufs Neue: Wo haben wir je solche klaren Wasser gesehen?
Als ich dieses Wasser zum erstenmal erblickte, erinnerte
es mich an eine Flüssigkeit, wie wir sie etwa in chemischen
Laboratorien zu sehen bekommen. Der stark licht-
brechende Schwefelkohlenstoff fiel mir ein, dann wiederum
verflüssigte Luft . Zweifellos floss hier ein Wasser ganz
anderer Art als im Rheinbett drüben. Sein Lichtbrechungs-
vermögen war zunächst das Auffallendste, aber es be-
ruhte wohl allein auf seiner maximalen R e i n h e i t . . .
Und wieder steht jenes Dorf vor meinen Augen, das
Dorf jenseits des Eschnerbergs, Liechtensteins entlegenste
Gemeinde: Ruggell. Dieser innige Ort — ist er nicht
gleich einem Fürstentum im Fürstentum, nicht gleich einem
Jenseits in allem Diesseits, und sagtest D u nicht, dass
Du die Tage Deines Erdenlebens am liebsten dort be-
schliessen möchtest? . . .
Es ist Nachmittag geworden. Abermals stehe ich an einem
Punkte, den die Menschen durch eine Kirche ausge-
zeichnet haben. Es ist die Kirche von Bendern an der
Südwestspitze des Eschnerbergs. Kirchen sind das Licht,
das man nicht unter einen Scheffel, sondern auf einen
Leuchter stellt; sie sind die Leuchttürme des Landes. Und
Liechtenstein hat seinen Leuchttürmen die besten Stand-
orte angewiesen. Daher sind seine Gotteshäuser Einblick
und Ausblick in Einem . . .
Und welches Dorf in den berühmten Föhntälern der Nord-
alpen wäre noch nie abgebrannt, welches liechtensteinische
hätte nicht dasselbe Schicksal erlitten? Denn das Rhein-
tal ist ein «klassisches» Föhntal. und seine Hänge geben
diesem Wind jene Führung, die ihm gefäl l t . . . Noch
1907 brannten vierzig Firste des Fleckens Vaduz nieder.
Man unterhält zwar zu Föhnzeiten Föhnwachen, aber
die Wache kann nicht überall sein. Das föhndiktierte
Rauchverbot erscheint zwar jedem Föhntalbewohner selbst-
verständlich, aber es gibt auch Kamine und unter den
Kaminen Herdfeuer. In frühern Zeiten hat man vielleicht
bei Wasser und Wein, Brot und Rohkost das Ende oder
Nachlassen eines Föhnsturms abgewartet, aber es gehört
zum Wesen dieses Windes, dass er abflauen und plötz-
lich wieder einsetzen kann — die Menschen überfallen
kann, noch ehe der letzte Funke ausgetreten, das letzte
Glütchen ausgelöscht ist. . .
Aber wo wäre all diese Anmut und wer erlebte die
ganze Sanftheit und Poesie dieses Geländes, wenn nicht
die Vorfahren derer, die hier wohnen, sie sichtbar ge-
macht hät ten? War dieser Bergsturz nicht einst wald-
überwachsen? Man sagt, es sei den einwandernden Waisern
nur gestattet worden, im Lande zu wohnen, wenn sie sich
ihre Wohnplätze selber schufen. Sie schufen sie sich dort,
wo noch keine andern Wohnstätten standen, also auf
den Bergen. Diese waren jedoch bewaldet, daher mussten
die Ankömmlinge erst roden. Durch Rodungen nur wurde
dieses Gelände unsern Füssen zugänglich, unsern Augen
ein Labsal und unsern Herzen eine Wonne . . .
Aber es gilt, zu den Menschen zurückzukehren, zu den
Menschen dieses Landes und ihren Dörfern, denn von
ihnen kann ich lernen, wie man die Zeit misst, ohne der
heillosen Eile zu verfallen. Würde im Wappen dieses
Landes ein Wahlspruch stehen, würde ein Band mit einer
Devise dieses Wappen umschlingen, so müsste darauf zu
lesen sein: Festina lente — Eile mit Weile. Oder auch:
lerne zu leben ohne zu hasten . . .
In diesem Lande kann man auch mitten am Tage noch
Frauen im Garten stricken und einen Mann mit eine Katze
spielen sehen. Woher mag solche Geruhsamkeit kommen?
Ach , ich verstehe: Liechtenstein fürchtet nicht, den
Anschluss an die Welt zu verlieren, und so bleibt es auch
aller Wichtigtuerei enthoben . . .
Und dich, Malbuntal! Ich habe dich münden sehen von
oben herab, vom Kulm herab, und sah deine Wasser aus
der Schluchtnacht ins Licht des Kirchleins von Steg treten
und in der Samina namenlos werden. Aber ich wollte dich
nicht von oben herab betrachten, ich stieg hinunter nach
Steg und dann wieder zu dir auf und trat aus der Schlucht-
nacht deines Unterlaufs ins Licht deines Hintergrundes,
ins Licht jenes Hohlspiegels aus Stein und Weide, in
dessen Brennpunkt ich stehen durfte . . .
138
1946
So ist denn Liechtenstein bis auf den heutigen Tag ein
bäuerliches Land geblieben, ein Land ohne Städte, ohne
eine einzige Stadt! Zweifellos gibt es Leute, die den Kopf
schütteln und sagen: Man denke, ein Land ohne Stadt!
Die aber erkannt haben, wohin die Menschheit durch
die Städte, allein durch die Stadt gekommen ist, lächeln
sowohl über die Städte als auch über die, die ohne sie nicht
leben können . . .
Vaduz ist nicht die Hauptstadt des Landes, nur der
Hauptort, ein Flecken mit Kirche, Rathaus, Regierungs-
gebäude, Postmuseum und kleineren Villengruppen, und
ich entsinne mich, zu Zeiten fröhliche Herden durch die
«Hauptstadt» läuten gehört zu haben . . .
Die Texte der Seiten 135 bis 139 entstammen alle dem Buch
«Fürstentum Liechtenstein» von Hermann Hiltbrunner, Nord-Verlag Zürich,
1946
Liechtensteiner Volksblatt, 20. August 1946
I. D. Fürstin Gina mit Erbprinz Hans Adam
und dem neugeborenen Prinzen Philipp
Wieder ein Freudentag
für die fürstliche Familie und das Volk von Liechtenstein
Ihre Durch laucht , Fürstin G e o r g i n e , hat gestern M o n t a g , den 19 August , um
! ;10 Uhr vormi t tags, w i e d e r e inem K n a b e n das L e b e n geschenkt .
A l s N a m e wu rde
Philipp Erasmus
g e w ä h l t .
W i e v o r ander tha lb Jahren be i der G e b u r t des Erbpr inzen s ind d ie G e -
d a n k e n des g a n z e n V o l k e s b e w e g t von d e n autr icht igsten Wünschen für G e -
sundhe i t und W o h l e r g e h e n der verehrten Landesmut ter und des jüngsten
Sprosses des h o h e n Hauses L iechtenste in. G ross ist d i e F reude im Lande , dass
d ie ersten Ber i ch te z u g l e i c h d ie f rohe K u n d e b r i n g e n , dass Mut te r und K i n d
sich w o h l b e f i n d e n .
Seit Schloss V a d u z zum daue rnden Si tze unseres Durchlaucht igsten Für-
stenhauses g e w o r d e n ist, s ind d ie Bande zw ischen Fürst und V o l k enge r g e -
knüpf t als jemals in de r G e s c h i c h t e des Fürstentums; seit j unge Pr inzen in
unserer Heimat au fwachsen , ist d i e inrfrge An te i l nahme des V o l k e s an den
g rossen F r e u d e n t a g e n de r hochfürs t l ichen Fami l i e zu e inem warmen Strome
de r L i e b e a n g e w a c h s e n .
W o J u g e n d heranwächst, richtet s ich der Blick in d ie Zukunft . Nicht lange
w i r d es wäh ren , bis Lachen und k ind l i che F r e u d e des b rüder l i chen Spie les
in d ie e h r w ü r d i g e n M a u e r n des Schlosses e inkeh ren , und langsam w i rd d ie
W a n d l u n g g e s c h e h e n zum Ernst des Lernens und des Lebens . Es kann ke ine
schönere G e w ä h r für das Ve rs tehen der A rbe i t , de r So rgen und F reuden un-
seres V o l k e s g e b e n als de r Ums tand , dass d ie Söhne des Fürstenpaares, d i e
einst beru fen sein w e r d e n , le i tend d ie G e s c h i c k e unserer Heimat zu bes t im-
m e n , in ihrer En tw ick lung und ihrem Heranre i fen mitten unter uns sein werden .
W e n n wir heute w iede r in erneuter Dankbarke i t uns der Ve rbundenhe i t mit
d e m Fürstenhause bewusst w e r d e n , so wo l l en wir d e m hohen El ternpaare in
Eh re rb ie tung und aus t iefstem H e r z e n wünschen, dass es d ie schönsten El tern-
f reuden e r l ebe . D e n b e i d e n j u n g e n Pr inzen aber m ö g e unser schönes Land
zur Heimat de r H e r z e n w e r d e n u n d es sei ihnen das Glück besch ieden , in
ih rem g a n z e n W e s e n W u r z e l zu fassen in d e m Lande , das ihren hohen A h n e n
so v ie l ve rdank t für se in G e d e i h e n , für seine Selbständigkei t , für Freiheit und
F r i e d e n . Es m ö g e das höchste Schaffensglück für sie w e r d e n , einst für d iese
h o h e n W e r t e w i rken zu k ö n n e n , sie uns zu bewahren und wei terzut ragen in
e i ne g lück l i che Zukunf t .
M ö g e G o t t mit se iner schützenden Vaterhand den L e b e n s w e g des n e u -
g e b o r e n e n Pr inzen le i ten und ihn s e g n e n !
Neuer Schulkommissär
Der bisherige Schulkommissär, Hochw. Herr Kanonikus
Anton Frommelt, der sich in seiner 15-jährigen Wirksam-
keit bleibende Verdienste um das liechtensteinische
Schulwesen erwarb, trat aus Gesundheitsrücksichten von
seinem Amte zurück. Es sei ihm auch an dieser Stelle
der herzlichste Dank für seine aufopfernde Tätigkeit
ausgesprochen!
Zum neuen Leiter des Schulkommissariates wurde im
Herbst 1946 Hochw. Professor Dr. Rudolf Meier aus
Nendeln berufen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1946, S. 69
Ludwig Marxer, Landestierarzt i. R. f
In den frühen Morgenstunden des Samstag verschied in
Vaduz fürstl. Rat Ludwig Marxer, Landestierarzt i . R.
Landestierarzt Marxer wurde am 18. Jänner 1855 in Eschen
geboren. . .
Die ersten Sporen in seinem Berufe holte sich Ludwig
Marxer in Hohenems als Gemeindetierarzt. . .
Ein guter Ruf war ihm bereits vorausgegangen, als er
im Jahre 1877 in seine Heimatgemeinde Eschen zurück-
kehrte . . .
Die Heimatgemeinde übertrug ihm bald nach seiner
Übersiedlung die höchsten Vertrauensposten, zuerst amtete
Ludwig Marxer als Kassier und dann bis zu seiner
Berufung als Landestierarzt auch als Vorsteher der
Gemeinde. Damals baute Eschen sein neues Gotteshaus.
Ludwig Marxer stand als erster unter den Initianten,
und wenn Eschen heute eine schöne und zweckmässig
erstellte Pfarrkirche ihr Eigen nennen kann, hat sie dies
nicht zuletzt der Weitsicht ihres damaligen Vorstehers
zu verdanken. Seine Bewährung in der Verwaltungstätigkeit
der Gemeinde fand dann im Jahre 1886 in der Wahl zum
Vertreter des unteren Landesteiles im Landtag sichtbaren
Ausdruck. Er bekleidete auch das Amt des Vizepräsidenten
in dieser Korporation. Das Vertrauen der Wählerschaft
des Unterlandes berief ihn durch nahezu zwei Jahrzehnte
in die Volksvertretung, durch die Berufung durch den
Landesfürsten blieb seine Kraft derselben bis in die Zeit
des ersten Weltkrieges herauf erhalten.
Dass wir Ludwig Marxer immer dort vertreten sehen,
wo es der Allgemeinheit zu dienen galt, zeigt uns auch
seine Anwesenheit unter den Gründern des Landwirt-
schaftlichen Vereins und seine besondere in den ersten
Vereinsjahren an den Tag gelegte intensive Mitarbeit
in demselben und seine beratende Stellung im Liechten-
steiner Viehversicherungsverein . . .
Durch die Berufung zum Landestierarzt durch fürstliches
Diplom erhielt er auch Gelegenheit, seine reichen
Kenntnisse und grossen Erfahrungen in den Dienst des
Landes zu stellen. Diese Berufung erfolgte im Jahre 1898
und machte die Übersiedlung nach Vaduz notwendig.
Beim Ausscheiden des Verewigten aus dem Dienste des
Landes beehrte ihn Seine Durchlaucht der Landesfürst
mit dem Titel eines Fürstlichen Rates . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Oktober 1946
140
947
7. April
Automobilkönig Henry Ford stirbt
5. Jun i
Der Marshallplan tritt in Kraft
11. Juli
Bodenreform in der Tschecho-
slowakei; kein Grundbesitzer
hat Anrecht auf mehr als 50
Hektaren
15. August
Indien und Pakistan werden
unabhängig
4. Oktober
Der deutsche Physiker Max
Planck stirbt
14. Oktober
Charles Yeager erreicht in einem
Düsenflugzeug erstmals Über-
schallgeschwindigkeit
31. Oktober
In Genf unterzeichnen 23 Staa-
ten das GATT-Abkommen
2. November
Der deutsche Nachkriegs-
Schriftsteller Wolfgang Borchert
stirbt in Basel
30. Dezember
Rumänien wird Volksrepublik
Gegen das Finanzgesetz für das Jahr 1946 wurde am
9. Oktober 1946 ein Initiativbegehren angemeldet, das
die Abänderung des Ar t . 4 betreffend die Festsetzung
des Steuersatzes pro 1946 und die Herabsetzung des
Steuersatzes auf 'A Promille bezw. 1 % verlangte. Der
Landtag hatte für das Finanzjahr 1946 erstmals seit
22 Jahren den Steuersatz für Vermögen auf 1,2 Promille
und für Erwerb auf 1,6 Prozent angesetzt, dafür aber
am 26. Apr i l 1946 eine Novelle zum Steuergesetz be-
schlossen, die wesentliche soziale Verbesserungen enthielt.
Die Initiative kam als Sammelinitiative zustande und wurde
am 29. November der Regierung überreicht. Der Landtag
beschloss in seiner Sitzung vom 18. Dezember 1946,
das Initiativbegehren nicht in Behandlung zu ziehen und
dasselbe der Volksabstimmung zu unterbreiten.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1946, S. 44
Liechtenstein hat bekanntlich seit dem Jahre 1925 bis 1945
immer den gleichen Steuersatz beibehalten, d. h. die
Steuern wurden mit der halben Steuereinheit eingehoben.
Während in diesen zwanzig Jahren sich in Liechtenstein
die Steuerschraube nicht mehr bewegte, ging aber auf
dem Gebiete der Steuergesetzgebung in den übrigen
Ländern allerhand vor sich.
Als ich dann im Septemer 1945 auf den heutigen Posten
berufen wurde, da war es eine meiner ersten grossen
Aufgaben, hier Remedur zu schaffen. Bei den Budget-
beratungen im Dezember 1945 für das Jahr 1946 brachte
die Regierung zwei diesbezügliche Anträge ein. I. Es
muss der Steuersatz massiv erhöht werden und 2. die
Paragraphen des Steuergesetzes, welche die Sozialabzüge
beinhalten, müssen abgeändert werden. Vor allem der
Kinderabzug sei zu vervielfachen. Der Landtag sagte nicht
auf den ersten Anhieb hin ja. Nach Verlauf einer recht
angeregten Debatte setzte dann der Landtag einstimmig
den Steuersatz für das Jahr 1946 mit 0,8 % der Steuer-
einheit fest. Es entsprach dies einer Erhöhung des
Steuersatzes von 60 % gegenüber dem Vorjahre. Ebenso
einstimmig nahm der Landtag etwas später die Gesetzes-
änderung über die Sozialabzüge an. Damit wurde erreicht,
dass die Familie in unserem Steuergesetz wenigstens
einigermassen berücksichtigt wurde. Es war eine merkliche
Verlagerung der Steuerlast von schwächsten Schultern auf
stärkere erreicht worden.
Dass nun diese zwei Massnahmen nicht überall auf
Gegenliebe stossen würden, war mir im Vorhinein klar.
Es ist denn im letzten Quartal 1946 von einem Initiativ-
Komitee ein Initiativ-Begehren lanciert worden, das
darauf hinausging, den Steuersatz pro 1946 wieder auf
den vorjährigen Stand zu reduzieren. Die grossen Sozial-
abzüge sollten bleiben. Es wurde also das Schöne, das
dem Volke Angenehme nicht angegriffen, hingegen wurde
in der Initiative dem Volke das angenehme Geschenk
versprochen, dass jedem dieser 60 %ige Aufschlag erlassen
werde.
Stenogramm der Ansprache des Herrn Regierungschef Alexander Frick,
gehalten an der öffentlichen Versammlung am 18. Januar 1947 im Rat-
haussaale Vaduz, S. 1 und 3 f.
Die Steuer-Initiative angenommen
Mit 1501 Ja gegen 1039 Nein
60 % der stimmfähigen Bürger sprachen sich am Sonntag
für die Annahme der Initiative aus. Damit ist der Vorschlag
des Landtages auf Beibehaltung des im Finanzgesetz
für das Jahr 1946 festgesetzten Steuersatzes gefallen.
Einzig die Gemeinden Vaduz und Planken brachten ein
Mehr für den neuen Steuersatz hervor. Insgesamt standen
sich 1501 Ja und 1039 Nein gegenüber.
Liechtensteiner Volksblatt, 21. Januar 1947
141
Der Mangel an Arbeitskräften hat dazu geführt , dass
seitens der Interessenten dem Landtage nahe gelegt
wurde, die Errichtung neuer Unternehmen zu unterbinden.
Der Landtag befasste sich mit der Angelegenheit, konnte
aber dem Begehren in seiner Sitzung vom 24. Februar
1947 nicht entsprechen. E r erteilte der Regierung jedoch
den Auftrag, eingereichte Konzessionsgesuche auf ihre
Krisenfestigkeit und Bonität unter Berücksichtigung der
Arbeitsmarktlage zu überprüfen und in der Erteilung neuer
Konzessionen grösste Vorsicht walten zu lassen, um nicht
sogenannte Konjunkturbetriebe zu Lasten der übrigen
Industrie zu fördern. Die Regierung hielt sich an die
Weisungen des Landtages.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 60
Generalversammlung des Bauernvereins.
. . . Die Diskussion wurde eifrig benützt und sie ergab, dass
die Bauern gegen eine Uber-Industrialisierung sein
müssen. Demnach sollten eventuelle neue Betriebe nur
mit kleineren Belegschaften arbeiten. Nur so könne der
Abwanderung der Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft
und der Zuwanderung fremder Arbeiter vorgebeugt
werden. Neue Konzessionen sollten von der Regierung
nur im Einvernehmen mit der betreffenden Gemeinde
erteilt werden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. Dezember 1946
Die rapide Entwicklung der letzten beiden Jahre Hess
die Frage aufsteigen, ob nicht eine ungesunde konjunktur-
mässige Aufblähung entstanden sei, die sich verhängnisvoll
auswirken könnte. Die Industriellen des Landes betrachte-
ten mit Besorgnis die schnelle und unkontrollierte
Ausdehnung der liechtensteinischen Industrie, die weder
auf die konkreten Verhältnisse des Landes zugeschnitten
war, noch darauf bedacht war, der gegebenen Situation
Rechnung zu tragen.
Nicht nur war damit die Gefahr einer Überindustriali-
sierung des Landes, der Ausschöpfung aller vorhandenen
Arbei tskräf te gegeben; es wurde überdies noch die Gefahr
einer unerwünschten Lohntreiberei und der gegenseitigen
«Abjagung» der Arbei tskräf te heraufbeschworen.
Diese Umstände führten am 18. Juni 1946 liechten-
steinische Industrielle zusammen, um die Frage zu prüfen,
ob und gegebenenfalls welche Massnahmen anzuordnen
wären, um eine Konglomeration und eine gefährliche
wirtschaftliche Labilität und gleichzeitig eine Gefährdung
der heimischen Landwirtschaft zu vermeiden. Das Resultat
142
1947
dieser Vorbesprechung führte zu einem Statutenentwurf
zur Errichtung einer Industriekammer.
A m 25. Februar 1947 erliess die Regierung ein Gesetz
betreffend die Industriekammer (L .L .G.B1 . Nr. 10 vom
5. März 1947). Einige Tage darauf konstituierte sich
die Industriekammer definitiv.
Mitteilungen der Liechtensteinischen Handelskammer, 1947
Das Gesetz betr. die Industriekammer vom 25. Februar
1947 sanktioniert die Konstituierung einer eigenen Wirt-
schaftskörperschaft und enthält Voraussetzungen für die
Erwerbung der Mitgliedschaft bei der Industrickammer
sowie die Aufgaben der neuen Kammer. Bisher waren
die Industriebetriebe der Gewerbegenossenschaft ange-
schlossen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 59
Arbeitsräume der Firma Ivoclar in Schaan
(Seiten 142 und 143 oben) und der Contina
in Mauren (Seite 143 unten)
Mitgliederfirmen 1947 Anzahl Mitarbeiter
Ramco, Schaan 121
P A V , Vaduz 51
Contina, Mauren 8
Press- & Stanzwerk, Eschen 188
Rheintal. Kleiderfabrik. Eschen 18
Gerätebau-Ansta l t , Balzers 20
Obersohn, Schaan 3
Neoliza. Vaduz 73
Jenny, Spörry, Vaduz 105
Schekolin, Schaan 9
Gustav Ospelt, Vaduz 46
L K W , Schaan 47
Hanauer & Schmidt, Schaan 11
Gebr. Schädler, Nendeln 37
Alexander & Co. , Schaan 14
Wil l i Vogel, Vaduz 9
Stragupo-Neokom, Schaan 22
Maschinenbau Hi l t i . Schaan 79
Scana A G , Schaan 32
Jenny, Spörry, Triesen 150
Total 1 "043
Zusammengestellt von der Liechtensteinischen Industriekammer,
11. Juni 1976
Die im Jahre 1947 geschaffene Liechtensteinische
Industriekammer hat ein eigenes Sekretariat errichtet,
dem ab 1. Juni 1949 auch die Funktionen einer Ursprungs-
zeugnis-Stelle übertragen wurde.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 52
Gründung der Contina in Mauren
Schon längere Zeit führ te die Gemeinde Verhandlungen
zwecks Erbauung einer Fabrik zur Herstellung von
Rechenmaschinen. Anfangs Mai wurde im Britschen mit
dem Fabrikneubau begonnen.
Gedenkbuch der Schule Mauren
143
bildung zum Schaden der benachbarten Grundstücke.
Es erweist sich als notwendig, für die Beratung und
Lenkung in der Landwirtschaft eine entsprechende Kraft
einzusetzen, die das Vertrauen der Landwirte besitzt
und ihnen helfend beistehen kann.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 100
Aus der Landtagssitzung
Der Landtag hatte sich in seiner Sitzung vom letzten
Montag, an der alle Abgeordneten anwesend waren, mit
einer Anfrage der Regierung über die Beibehaltung
des sogenannten «Landjahres» zu befassen. Der Gegen-
stand gab Anlass zu einer ausgiebigen Diskussion über
die gegenwärtige Lage der liechtensteinischen Bauernsame,
wobei u. a. einer weitgehenden Rationalisierung unserer
Landwirtschaft durch Güterzusammenlegung, Betriebsum-
stellungen etc. das Wort geredet wurde. Zur Frage, ob
die Arbeitsdienstpflicht der Siebzehnjährigen weiterhin
beibehalten werden solle, war aber schliesslich doch
entscheidend der Umstand, dass die Anbaupflicht für die
Bauern aufgehoben worden sei und deshalb die rechtlichen
Grundlagen für die Beibehaltung einer Zwangsmass-
nahme, wie sie das Landjahr darstelle, hinweggefallen
sei. Aus diesen Erwägungen beschloss der Landtag, die
Landjahrpflicht aufzuheben. Gleichzeitig wurde die
Regierung ersucht, für die Heranziehung und die Einreise
ausländischer landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter das Nötige
vorzukehren.
Liechtensteiner Vaterland, 26. Februar 1947
Das Auflassen der Anbauverpflichtung hatte zur Folge,
dass während des Krieges melioriertes Gebiet in den
Rietern und Rheinauen teilweise brach liegen blieb. Es
handelte sich dabei meistens um Ackerland, das im Besitze
der Gemeinden steht und entweder als fälliger Gemeinde-
boden oder als Pachtboden abgegeben worden war. Die
Regierung sah sich daher veranlasst, die Gemeinden zu
verhalten, solche verwahrlosten Grundstücke sofort
zur Hand zu nehmen und sie entweder als Ackerland
benützen zu lassen oder sie dann wenigstens als Kunst-
wiesen anzusäen. Eine Nichtbewirtschaftung solchen
Landes fördert in unliebsamer Weise die Unkrautsamen-
In der Landwirtschaft gehen weitgehende Umstruktu-
rierungen vor sich. Die Rationalisierung und Spezialisierung
haben auch den landwirtschaftlichen Sektor erfasst. Durch
neue landwirtschaftliche Produktionsverfahren hat sowohl
die Flächen- als auch die Arbeitsproduktivität stark
zugenommen und wird weiter zunehmen. In Europa
werden genügend, auf dem Milchsektor bereits zuviel
einheimische Landprodukte erzeugt. Agrarfachleute sind
der Ansicht, dass das Überangebot zahlreicher Land-
wirtschaftsprodukte vorerst noch zunehmen wird. Im
E W G - R a u m besteht die Absicht, durch Brachlegung von
rund 5 Millionen ha Bodenflächen die Landwirtschaft
«gesundzuschrumpfen». Diese Brachlegung wird in aller-
erster Linie Hügel- und Bergregionen erfassen. Liechten-
stein und die Schweiz sind nicht Vollmitglied der E W G .
Die Tendenzen werden trotzdem auch auf unseren engeren
Wirtschaftsraum Ausstrahlung haben . . .
Das offene Land der liechtensteinischen Landschaft ist
bis vor kurzem vollständig genutzt worden. Brachland war
für die Besitzer und die Umwelt kein Problem und damit
für weite Kreise ein unbekannter Begriff geblieben.
Die Verhältnisse haben sich nun schlagartig geändert.
In jüngster Vergangenheit hat sich in vielen Berg- und
Alpgebieten über weite Flächen Brachland eingestellt.
Das Brachland wird zu einem Landschaftselement, das
man früher nicht kannte. Das Brachland dehnt sich von
Jahr zu Jahr mehr aus und beginnt immer deutlicher auf
die Umwelt einzuwirken . . .
Eugen Bühler, Brachland, ein neues Landschaftselement, Bergheimat,
Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, 1973, S. 49 u. 52
Pferde-Prämierung in Vaduz.
Die diesjährige Pferde-Prämierung in Vaduz hat in
überraschender Weise Resultate gezeigt, die nicht nur
in quantitativer sondern auch in qualitativer Hinsicht
jeden Pferdefreund aufschauen Hessen.
Liechtensteiner Volksblatt, 2. Oktober 1947
144
1947
Filme
Dieses Schuljahr konnte unsere Schuljugend mehrere
wertvolle Filmnachmittage besuchen. Allererstens. sind
Werner Büchers Filme zu erwähnen, sein «Auswanderer»
mit Motiven über das Leben der Liechtensteiner in
Amerika, sodann sein Prachtsfilm «Söhne der Alten»,
Farbfilme von bezaubernder Schönheit. Herrlichere
Lichtbilder der Heimat hätte man unseren Kindern nicht
zeigen können. Eine Farbensymphonie der Heimat. Die
Kinder jeweils begeistert. Der bildende Wert gross . . .
Gedenkbuch der Schule Triesen
Werner Büchel macht Filmaufnahmen
beim Schloss Vaduz
Luxemburg-Reise der Pfadfinderinnen
. . . Auf die gestellte Frage, was wohl zum Schönsten
und Interessantesten des ganzen Luxemburger Aufenthaltes
gehörte, fielen die Antworten ungefähr so aus: Einige
schwelgen noch im Genüsse zwei- bis dreistündiger
Mahlzeiten — bei diesen geht die Liebe nun einmal stets
durch den Magen —. Andere können nicht genug berichten
von Stunden, die ausgefüllt waren mit Sang und Klang
und witzigem Humor. Dann auch die vielen Einzelheiten,
wie die herrliche Fahrt durchs Land, Bad in der Mosel,
die Originalerlebnisse mit dem Moselwein und vor allem
auch der lebhafte Escher-Abend und Escher-Tag! . . .
Die Jugend, 1947, Nr. 9
Heiligsprechung von Nikiaus von Flüe
Bei den Heiligsprechungsfeierlichkeiten im Petersdom
war auch unser Durchlauchtigstes Fürstenpaar anwesend.
A m Abend von Christi Himmelfahrt wurden alle Glocken
unseres Landes von 7 Uhr an eine Viertelstunde lang
geläutet.
Liechtensteiner Vaterland, 17. Mai 1947
Wallfahrt zum hl. Nikiaus von Flüe
A m letzten Sonntag sind etwa 270 Frauen und Töchter
und etliche Männer aus unserem Lande nach Sachsein
zum hl. Nikiaus von Flüe gefahren. Die Wallfahrt erfreute
sich der Teilnahme des Durchlauchtigsten Fürstenpaares
sowie mehrerer weiterer Mitglieder des hochfürstlichen
Hauses. Al le Teilnehmer waren von dem Verlauf dieser
Pilgerfahrt tief beeindruckt.
Liechtensteiner Volksblatt, 19. Juni 1947
Der Wechsel im Landesvikariat. (Korr.)
Was noch vor ein paar Tagen als «Sage» durch den
Blätterwald rauschte, ist heute als «Tatsache» zu ver-
zeichnen: Der Hochwürdigste Herr Bischof hat das
Demissionsgesuch des H H . Dr. Georg Marxer als Landes-
vikar angenommen. Jahrzehntelang hat der gescheite und
doch so bescheidene, der seeleneifrige und so uneigen-
nützige Priester als Pfarrer und zuletzt als bischöflicher
Vikar seiner Heimat mit seltener Treue gedient und
somit wahrhaftig ein otium cum summa dignitate verdient.
Gott gebe es ihm!
Als Nachfolger im Landesvikariat geruhte der gnädigste
Herr, den vorgeschlagenen H H . Pfarrer Josef Wächter
von Mauren zu ernennen, einen «Mann der Tat» in den
besten Jahren, einen unseren ländlichen und zeitlichen
Verhältnissen erschlossenen Führer und Schirmer.
Gratulamur.
Liechtensteiner Vaterland, 28. Juni 1947
Hl. Primizfeier in Vaduz
A m Sonntag wird der H H . Neupriester Engelbert Wolf
in seiner Heimatgemeinde sein erstes heiliges Messopfer
feiern. Nach langer Vorbereitung und nachdem die Hand
des Bischofs ihn am Sonntag, den 13. Juli , zum Diener
Gottes gesalbt, wird er in der Pfarrei, die ihm das Licht
des Glaubens schenkte und die in ihm die Gnade zum
Priestertum gross werden liess, unter der Mitfeier der
ganzen Gemeinde hintreten zum Altare Gottes, um dem
Herrn das Opfer darzubringen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. Juli 1947
Gesetz vom 5. Juni 1947.
Art . I.
Es werden je 10,000 Goldmünzen zu 10 und 20 Franken
ausgegeben. Die Prägung erfolgt in der Eidgenössischen
Münzstätte in Bern.
Ar t . 3.
Die Goldmünzen werden auf der Aversseite das Brust-
bild des regierenden Fürsten Franz Josef II. mit der
Umschrift «Franz Josef II.» und auf der Reversseite
das Landeswappen mit der Wertbezeichnung 10 beziehungs-
weise 20 Franken sowie die Jahreszahl 1946 tragen. Der
Rand des 10 Franken-Goldstückes wird gerippt sein,
während das 20 Franken-Goldstück die Randschrift A D
L E G E M A N N I M C M X X X I tragen wird.
Die Goldmünzen zu 10 Franken messen 19 Millimeter,
jene zu 20 Franken 21 Millimeter im Durchmesser . . .
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1947, Nr. 27
146
1947
Altabgeordneter und Altvorsteher Emil Batliner, Mauren f
. . . Mauren stand in diesen Tagen an der Bahre eines
verdienten Sohnes der Heimat, und wie die Gemeinde,
so erfasste alle jene im Lande, die Emil Batliner in seinem
Wirken und Schaffen miterlebt haben, stille Trauer über
den Hinschied dieses Mannes . . .
Seine vorzüglichen Eigenschaften wusste auch die
Öffentlichkeit zu schätzen. Die Gemeinde wählte ihn
1909 erstmals zu ihrem Vorsteher, mit einer Unterbrechung
von 1918 bis 1924 hatte Emil Batliner das Vorsteheramt
bis zu seiner ersten Erkrankung im Jahre 1930 inne.
Seine Wahl war ein Wendepunkt für Mauren.Als gross-
zügiger Geist an der Spitze, wusste er das Tragbare im
Fortschritt immer richtig zu erwägen und verwandelte
Mauren bald zu einer aufblühenden Ortschaft. . .
Eine Persönlichkeit von der Qualität und des lauteren
Charakters eines Emi l Batliner sollte auch im Lande sein
Licht auf den Scheffel stellen. Der untere Landesteil
beorderte ihn 1910 zum erstenmal noch zusammen mit dem
Maurer Landtagsveteranen Jakob Kaiser in den Landtag
des Fürstentums. Bis 1918 im Schosse der gesetzgebenden
Korporationen tätig, genoss er während des ersten Welt-
krieges auch das Vertrauen in der damaligen oft unter
schweren Verumständungen arbeitenden Landesnotstands-
kommission. Die bewegten Tage im Herbst 1918 zeigten
Emil Batliner in seiner wahren Grösse u. Treue des ernst-
haften Politikers und prädestinierten ihn als den Ver-
trauensmann des unteren Landesteiles zusammen mit
seinem Freunde Altregierungsrat und Altabgeordneten
Peter Büchel.
1918 wurde Emil Batliner Mitglied der neu errichteten
Landesverkehrskommission, der er als fortschrittlicher
Förderer des Verkehrswesens im Lande durch eine lange
Reihe von Jahren angehörte. Im folgenden Jahre wurde
er als Parlamentär zu den Verhandlungen über den
Abschluss des Zollvertrages mit der Schweiz berufen und
stellte bereits im Jänner 1920 bei den grundlegenden
Absprachen in Bern sein in der öffentlichen Tätigkeit
erworbenes Wissen in den Dienst der guten Sache.
Emil Batliner gehörte zu den eifrigsten Förderern des
heute bestehenden freundnachbarlichen Verhältnisses zur
Schweiz. Eidgenossenschaft.
Mit einem bedeutenden Mehr berief das Unterland den
Verblichenen 1926 abermals in die Volksvertretung, der
er dann bis 1938 ununterbrochen angehörte. In diesem
Dutzend Jahren gehörte er dem Büro des Landtags mit
einigen kurzen Unterbrechungen als Vizepräsident an.
Die geschwächte Gesundheit Hess den nahezu 30 Jahre
erfolgreichen, im öffentlichen Leben stehenden Vertrauens-
mann des Volkes aus diesem Arbeitsgebiete scheiden.
Liechtensteiner Volksblatt, 14. Juni 1947
Hoher Besuch
Mittwoch, den 4. Juni, erhält unser Land hohen mili-
tärischen Besuch und zwar: Der Oberkommandierende
der französischen Besatzungstruppen in Österreich,
Herr General Bethouart mit Gemahlin.
Herr General Voizard, Gouverneur für Tirol und Vorarl-
berg, Herr General Descourt, Herr Oberst Jung, Bregenz,
Gouverneur von Vorarlberg mit Gemahlin, Herr Oberst
Bruneiii von Feldkirch sowie mehrere Herren aus dem
Stabe Herrn General Bethouarts.
Diese Herrschaften sind von Seiner Durchlaucht dem
Landesfürsten als Gäste auf Schloss Vaduz eingeladen.
Herr Regierungschef Alexander Frick wird sie um
12.15 Uhr an der Grenze in Schaanwald empfangen.
Dieser Besuch wird zweifellos viel dazu beitragen, die
Beziehungen des Fürstenhauses und des Landes zu
Frankreich zu vertiefen.
Wir entbieten den hohen Gästen einen herzlichen W i l l -
kommensgruss.
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Juni 1947
147
$ o t f $ < t f i
Zwei Umstände verhindern an manchen Schulen unseres
Landes den angestrebten Erfolg: mangelhafte Schulräum-
lichkeiten und zu grosse Kinderzahl in den einzelnen
Klassen. 50 bis 60 Erst- und Zweitklässler (oder sogar
noch mehr!) in einem einzigen Räume zu unterrichten, ist
unmöglich. Die Folgen davon werden durch die ganze
Schulzeit hindurch spürbar sein . . .
Ein Blick über die Schulen des Landes ergibt die Tatsache,
dass die kleinsten und ärmsten Gemeinden die schönsten
und besteingerichtetsten Schulhäuser haben! In diesem
Zusammenhang muss vor allem die Gemeinde Planken
rühmend erwähnt werden. Die Bürgerversammlung hat
letzten Sommer einen Umbau und Ausbau des Schulhauses
einstimmig beschlossen und seither durchgeführt , der der
fortschrittlichen und kinderfreundlichen Gesinnung der
Plankner zur Ehre gereicht. Vivant sequentes!
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 79 f.
Die Maurer-Arbeiten wurden sofort in Angriff genommen,
während mit den Zimmer-Arbeiten erst im September
begonnen werden konnte. Die Ostwand wurde vollständig
abgebrochen . . . Herr Zimmermeister Hasler verstand
es ausgezeichnet, an dem alten Bau seinen neuen «Streck»
zu zimmern. Der ganze Anbau wurde in Holz gearbeitet;
er benötigte rund 100 m 1 Holz mit rund 800 Streck-
köpfen . . .
Gedenkbuch der Schule Planken
bes (ted)tenfteintfä)en ßanbtages uttb
ber fürftltcfjen Regierung an bie ftttntn«
berechtigten Bürger bes 5ürftentums
Sitm $au bes Saminaroerhes.
SBevte S D T i t b ü r g e r !
9er Sctnbtag hat in feiner ö i t j u n g com 24. ^pr i l
1947 über Antrag ber fürftlictjcn Regierung ehtftimmig
befdiloffen, bie 'Jßafferfuäftc unferer ?llpentäler p r ©e*
roinnung elehtrifcfjer (Energie ausproerten.
3)er Ijiegu erforberlidie ft'rebit oon runb 7 500 000.—
3ranken rourbe bewilligt, unb gleichzeitig befchlofj ber
£anbtag bie ©rünbung einer öffentlich rechtlichen 'Jlnftalt
unter ber 3irma „ C i e d h t c n f f e i n i f c f j e SvraftroerRe" ge«
mäfi bem uachfolgenb abgebrudtten ©efetiestert .
3)ie ftimmfätiigen B ü r g e r finb nun aufgerufen, p
biefen Canbtagsbefchlüffen Stellung p nehmen.
Das Volk für den Bau des Saminawerkes
2173 Ja gegen 216 Nein
Das Liechtensteiner Volk hat am Sonntag dem Bau des
Kraftwerkes Samina mit überwältigender Mehrheit zuge-
stimmt. Es hat sich mit 2173 Ja gegen nur 216 Nein
hinter ein Bauvorhaben von nationaler Bedeutung gestellt
und damit dem Willen entschieden Ausdruck verliehen,
die Versorgung des Landes mit elektrischer Energie
aus eigener Kraftreserve aufzuholen. Es ist dies ein
Entschluss von weittragender Bedeutung für die Zukunft
einesteils deshalb, weil sich eine zulänglichere Stromver-
sorgung unserer Wirtschaft aus dem bereits bestehenden
Mangel ergibt, dann aber besonders, weil nach dem Bau
des Werkes unser Land von der Zufuhr elektrischer
Energie aus dem Auslande enthoben ist und damit in
der Stromversorgung auch in Krisenzeiten ganz auf
eigenes Gebiet überstellt sein will . . . . Mi t dem Baube-
schluss hat auch das Gesetz über die «Liechtensteinischen
Kraftwerke» Genehmigung gefunden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Juni 1947
nedltenfteinifdies £anöes-Gßfß&blQtt
3of)rgang 1947 Str. 30 ausgegeben am 16. 3uni 1947
8efe | i
betreffenb bie
„£teä)tenftetmfä)en Ärofttuerhe".
§ i
Unter bem Kamen „Üiea)tenfteini[cf)e Ä r a f t m e r t e " griin=
bei bas £ a n b eine öffentlid) redj tüdje 9lnftalt gemäß ben 33e=
ftimmungen biefes ©ejetjes foroie bes ^erionen= unb (Seiell=
fdjaftsredjtes. 3J(it ber SBornaijme bes © r ü n b u n g s a f t e s roirb bie
Sürftlidje Regierung beauftragt.
§ 2
3roerf ber „Ciectjtenitetntitfjen firaftmerEe" ift: erjeugung,
Stnfauf, SBertauf eleftriidjen Stromes jmeds SBerforgung ber
Üedjtenfteiniicfjen 3Bitt[cf)aft mit eletlrifdjet Energie. D a r i n
eingefdjloffen ift im SBebarfsfatle 3mport unb (Ejport etef=
trifdjer (Energie.
148
1947
Im Jahre 1947 erliess der Landtag erstmals
ein Baugesetz, das die Bauordnung von 1870
ersetzte.
tieditenfteinifdies ronöcs-Gefetjblatt
3ahrgang 1947 9tr. 44 ausgegeben am 17. September 1947
$aitgefe&.
Sern tiartnolgcnbcn »om Caiibtaae auf ffirimb ber 5trt. 2
unb 66 ber Serfafjung in ber Sitmng nom \.Wa\ 1947 be=
jtflloiiencn Saugefetje erteile ~sri) Steine 3uftimmung:
I. SlOgemeine Seftimtnungen.
2Irt. 1.
Die Seftiinmungen biefes Saugefetjes finhen, [ojern nirt)t
ausbriicflirt) Slusnafjmen feftgefetjt werben, Sditrienbung auf
bic 9teuerftelluug DOII &odj= unb Itefbauten auj alten unb
neuen SaufteUen, jotnic auj iUenberuugen an beftetjenben
Sauten unb tönneu burrt) prioate Sereinbarungen nur tnjo--
meit abgeänbert werben, als bas SefcU jolrfje suliifjt.
3lit. 2.
t. g ü r bas Samuelen finb [orootjl bie Regierung unb
bas Sauamt als autf) ber Semeinbcrat nacl) SRaRgabe ber
uatfjtolgcnbcu Seftimtnungen juftänbig.
2. 3)as Sauamt ift oberftes 9tufnrf)tsorgan über fämtliäje
gencfmugungspflitf)ttg.en öffentlirtjen unb prinatcu Sauten.
Gs prüft bie tf)m non ber ©emeinbeDorftefmng Dorgetcgtcn
Saugefucf)e unb erteilt bie Saubemtlligungen.
Äule-Siedlung-Eröffnungsfeier.
A m Sonntag, den 17. August, hatte die Aule-Siedlung
ihren grossen Tag. Architekten. Bauunternehmer und die
bei der Siedlung beschäftigten Gewerbetreibenden
versammelten sich mit den Hausbesitzern zu einer
Eröffnungsfeier. Auch sonst hatten sich noch viele Leute
eingefunden. Im Namen der Siedler sprach Herr Adulf
Goop. Herr Schulkommissär Dr. Meier sprach über den
religiösen Teil der Feier. Hochw. Herr Pfarrer Henny
nahm die Einweihung der einzelnen Häuser vor, gefolgt
von vielen Anwesenden. E in von einem Kinde vorge-
tragenes Gedicht fand grossen Beifall . Nachher trafen
sich die Siedler im Hotel Adler, wo die Feier einen
würdigen Ausklang fand.
Die Aule-Siedlung konnte anschliessend besichtigt werden
und fand allgemeines Lob. Die Aufteilung des Grund-
stückes für die elf Häuser ist vorbildlich. Die einzelnen
Bauten bieten Raum genug für eine grössere Familie
und sind gut eingeteilt.
Liechtensteiner Vaterland, 20. August 1947
Tour de Suisse in Liechtenstein
Von 1 Uhr bis halb 3 Uhr zog ein ununterbrochener
Menschenstrom zum Schloss hinauf, wo das Publikum an
den Hängen gegenüber der Tribüne lagerte. U m 14.25 Uhr
kamen unerwartet früh die ersten Wagen der Offiziellen,
und es verbreitete sich die Kunde, dass die Fahrer mit
ziemlichem Zeitvorsprung bald folgen würden. U m
14.30 Uhr betraten Seine Durchlaucht der Landesfürst
und Ihre Durchlaucht die Landesfürstin in grösserer
Begleitung die Tribüne, an der Auto um Auto vorbei-
fuhr, um weiter oben zu parkieren. Kaum war die Tribüne
von den offiziellen Gästen besetzt, kam auch schon der
Radio-Wagen an und verkündete die unmittelbare Ankunft
der Fahrer. Die Meldung wurde von der Menge in
stürmischer Begeisterung zur Kenntnis genommen und
schon sah man den ersten Fahrer um die Kurve biegen.
Es war der Schweizer Walter Diggelmann, der, mit
frenetischem Jubel begrüsst, als erster das Ziel erreichte,
gefolgt von den Schweizern Guyot und Croci-Torti.
In rascher Folge erreichten dann die übrigen Fahrer das
Zie l , als letzter der Engländer Sommers mit einer Zeit-
differenz nach Diggelmann von 19 Minuten.
Liechtensteiner Vaterland, 20. August 1947
1. Liechtensteinisches Bergrennen Vaduz—Triesenberg—
Masescha
Aus der Rangliste
Klasse A . Amateure bis 250 cem:
l . Schweizer Max, Lausanne 6.53.8
(64,378 km/Std.)
5. Nigü Eugen. Vaduz 8.29.5
Klasse E . D. E . Amateure 351-1000 cem:
I. Furrer Paul, Zürich 6.45.4
(65,713 km/Std., beste Zeit der Amateure)
7. Nägele Adolf , Triesen 7.13.0
II. Amann Hans, Vaduz 7.42.5
Klasse F. Seitenwagen Experten bis 600 cem:
1. Haldemann Hans, Bern. Norton 7.02.3
2. Schädler Kar l , Schaanwald, Norton 7.03.3
Liechtensteiner Volksblatt. 7. Oktober 1947
149
A m Freitag, den 3. Okt. 1947, fand auf Dux unter grosser
Anteilnahme der Bevölkerung die Beisetzung I. D . Fürstin
Elsa von u. zu Liechtenstein statt. Im Trauerzuge waren
vertreten die hochw. Geistlichkeit, die Landtagsabge-
ordneten, die Gemeindevorsteher u. Staatsbeamten. Die
Tatsache, dass der schweizerische Bundespräsident
Philipp Etter dieser hohen Frau die letzte Ehre erwies,
bewies das grosse Ansehen, welches Fürstin Elsa auch
in der benachbarten Schweiz genoss. Sie war eine edle
Person im wahrsten Sinn des Wortes, die ungezähltes Leid
gelindert hat. Die liechtensteinischen Schulkinder haben
ihr besonders viel zu danken; es sei nur erinnert an die
Franz-Elsa Stiftung von Fr. lOO'OOO. —, womit schon
soviel Freude bereitet wurde. Der gemischte Chor sang
ihr zum Abschied das ergreifende Lied: «Über den
Sternen». Fürstin Elsa ruhe in Frieden!
Gedenkbuch der Schule Schaan
T O D E S A N Z E I G E
Seine Durchlaucht der regierende F C Fi S T F R A K Z J O S F. f II. Ton und
zu Liechtenstein gibt hiemit liefbetrübt Nachricht von dein Hinsrhettlen
seiner geheilten Grnsstanle
Ihrer Durchlaucht
Fürstin Elsa von und zu Liechtenstein
welche am Sonnlag den 28. September 1 Ü 4T um 1.15 L h r nach kurzem
Leiden, versehen mit den T r ö s t u n g e n der heiligen Religion im 73. Lebens-
j ä h r e gestorben ist.
Die Verstorbene wird in der Pfarrkirche zu Vitznaii aufgebahrt, daselbst
am Donnerstag den 2. Oktober I 'H7 um 11 L h r 30 eingesegnet und sodann
in die Pfarrkirche nach Schaan. F ü r s t e n t u m Liechtenstein, ü b e r f ü h r t . Dort
wird am Freilag den 3. Oktober um 11 L h r das Requiem gehalten und
anschliessend hieran findet die Beisetzung bei der Wallfahrtskirche l ) u \
ob Schaan statt.
A m Samstag den L. Oktober werden in
G e d ä c h l n i s g n l t e s d i e n s t e abgehalten werden.
30. September 1M47
Pfarrkirchen de. U n d e .
150
1947
Kleiner Grenzverkehr.
Die Grenzkontrolle an der liechtensteinisch-schwei-
zerischen Grenze wurde durch die Vereinbarung mit
der Schweiz vom 25. / 28. Juli 1947 über die Regelung
des Grenzverkehrs für liechtensteinische Staatsangehörige
gänzlich aufgehoben. Doch benötigt der Liechtensteiner
bei Grenzübertrit t nach der Schweiz zu Kontrollzwecken
entweder eine Grenzkarte (Legitimationskarte) oder
einen gültigen Reisepass, der in Liechtenstein wohnhafte
Ausländer, ausgenommen der Schweizer, für den die
gleichen Bestimmungen wie für Liechtensteiner gelten,
eine durch die eidg. Fremdenpolizei anerkannte Grenz-
übertrittskarte für den kleinen Grenzverkehr oder ein
Visum bei Reisen über die in diesem Abkommen abge-
steckte Grenzzone hinaus. Damit ist eine wesentliche
Erleichterung eingetreten.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 62
Der Landtag bewilligt für die Automatisierung des
Telephons den erforderlichen Kredit von Fr. 2 '283 '000.- .
Dieser Beschluss wird als nicht dringlich erklärt.
Landtagsprotokolle 1947, Sitzung vom 30. Juni
Aus der Landtagssitzung
vom 18., 19. und 20. November 1947
Im Vordergrund der Beratungen stand die Abänderung
des Gesetzes über die politischen Volksrechte in Landes-
angelegenheiten. Bekanntlich hat das Gesetz vom 14. Juli
1930 vorgesehen, dass die Unterzeichnung der Unter-
schriftenbogen für Initiative- und Referendumsbegehren
vor dem Vorsteher der betreffenden Gemeinde erfolgen
müsse. Diese Bestimmung wurde nun aufgehoben und
der frühere Zustand wieder hergestellt, so dass also die
Unterschriftensammlung nach dem Inkrafttreten des neuen
Gesetzes wieder frei und nicht mehr an diese Beschränkung
gebunden ist. In Anbetracht des Umstandes, dass seit
dem Inkrafttreten der gegenwärtigen Verfassung im Jahre
1921 eine Vermehrung der Stimmberechtigten um etwa
55 % eingetreten ist, sah sich der Landtag veranlasst,
die bisherige Mindestzahl von 400 Unterschriften bei
gewöhnlichen und von 600 Unterschriften bei Verfassungs-
initiativen entsprechend auf 600 bezw. 900 Unterschriften
zu erhöhen. Zum Zustandekommen eines gewöhnlichen
Initiative- oder Referendumsbegehrens sind also in
Zukunft 600 und bei einer Verfassungsinitiative bezw.
einem Verfassungsreferendum 900 Unterschriften erforder-
lich. Infolge der Erhöhung der Zahl der Unterschriften
ergab sich die Notwendigkeit einer entsprechenden
Abänderung der Verfassung hinsichtlich der Ar t . 48,
64 und 66.
Dabei wurde gleichzeitig auch die für das fakultative
Referendum normierte obere Grenze bei nicht dringlich
erklärten Finanzbeschlüssen, die eine einmalige neue
Ausgabe beinhalten, von zehntausend auf fünfzigtausend
Franken und bei solchen, die eine jährliche neue Ausgabe
verursachen, von viertausend auf zwanzigtausend Franken
festgesetzt. Sowohl das Gesetz betreffend die Abänderung
der politischen Volksrechte, wie auch das Gesetz über
die Abänderung der Verfassung wurden einstimmig
angenommen.
Liechtensteiner Vaterland, 22. November 1947
Doppelter Freudentag
des fürstlichen Hauses
und des ganzen Volkes von Liechtenstein
A m Tage der Feier Ihres 26. Geburtstages, Freitag,
den 24. Oktober, vormittags 8.30 Uhr, hat unsere hoch-
verehrte Landesfürstin Georgine ihrem 3. Sohne das
Leben geschenkt. Die fürstliche Mutter und der Prinz
erfreuen sich bester Gesundheit.
Herr Graf Ferd. Wilczec wird seinem jüngsten Enkel , der
auf den Namen Nikolaus getauft werden soll, Pate sein . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Oktober 1947
151
Einweihung des Strassentunnels Gnalp—Steg
Vergangenen Donnerstag, den 4. Dezember 1947, fand die
Einweihung und offizielle Eröffnung des neuen Strassen-
tunnels Gnalp —Steg statt. Der Tag der hl. Barbara war
wohl für diesen Zweck gewählt worden als sinnfälliger
Ausdruck des Dankes gegenüber der Patronin der Berg-
leute dafür, dass das grosse Werk nach langer und nicht
ungefährlicher Arbeit vollendet wurde ohne tödlichen
Unfall , ja — mit einer einzigen Ausnahme — überhaupt
ohne schweren U n f a l l . . .
Gegen 10 Uhr vormittags kam der Postomnibus aus Vaduz
vor dem westlichen Tunneleingang, der mit Flaggen und
Girlanden geschmückt war, an. Ihm entstiegen die
Mitglieder der Regierung und des Landtages. Anschliessend
folgte das fürstliche Auto, welches Seine Durchlaucht den
Landesfürsten Franz Josef, seinen Bruder Prinz Heinrich,
den liechtensteinischen Gesandten in Bern, sowie den
Prinzen Emanuel zusammen mit Herrn Pfarrer Bucher
von Triesenberg brachte. In weiteren Wagen folgte der
geologische Experte, Herr Prof. Staub von Zürich,
sowie der Leiter des Tunnelbaues, Herr Ing. Eichenberger
von Zürich, und als Vertreter der Baufirma Stuag
Herr Ing. Koller.
Herr Pfarrer Bucher nahm hierauf die Einweihung des
neuen Tunnels vor, worauf S. D . der Landesfürst das
quer über den Tunneleingang gespannte blaurote Band
durchschnitt und damit symbolisch die Durchfahrt durch
den neuen Kommunikationsweg frei gab. Teils im Auto,
teils zu Fuss schickten sich nun die Teilnehmer, unter
denen sich auch zahlreiche Tunnelarbeiter befanden, an.
den Tunnel zu durchqueren, der in strahlendem Lichter-
glanz vor ihnen lag. E in Marsch von knapp 10 Minuten
brachte sie zum Ostportal im Saminatal. Von da ging
es zum Kirchlein im Steg, wo ein Dank-Gottesdienst
abgehalten wurde . . ,
Liechtensteiner Vaterland, 6. Dezember 1947
. . . Wir hängen an unsern Alpen und Bergen. — Ja,
das Liechtensteiner Volk hängt an seinen Alpen und
Bergen mit einer Anhänglichkeit, die ein Geschäftsmann
der Grossstadt wohl nie verstehen kann. Wohl donnern
von den Bergen die Lawinen und fegen dann und wann
eine Alphüt te weg. Wohl ist der Bergbach bei Wolkenbruch
oder Schneeschmelze ein gefürchteter Geselle. Wohl
erfordert die Bewirtschaftung dieses Alpentales mühsames
Bergsteigen und Arbeiten. Aber trotz .alledem hängt der
Liechtensteiner an seinen Alpen und Bergen.
Es ist dies in erster Linie Liebe zur eigenen Heimat,
Verbundenheit der Seele mit jenem Flecken Erde, auf
dem die Väter den Pflug angesetzt und ihre letzte Ruhe-
stätte gefunden haben. Die Alpen und Berge sind dem
Liechtensteiner etwas Ehrwürdiges, Erbschaft und
Familienstück der Vorzeit. Darum macht der Liechten-
steiner auch seine Ferien so gern auf den eigenen Alpen
und Bergen. Und er spricht mit den Bergen und kennt
ihre Namen, wie er die Namen seiner Vetter und Nach-
baren k e n n t . . .
Aus der Predigt von Pfarrer Engelbert Bucher, Triesenberg,
anlässlich der Eröffnung des Tunnels G n a l p - S t e g am 4. Dezember 1947
- Liechtensteiner Vaterland, 6. Dezember 1947
Tunnelbau:
Der Präsident erklärt, dass jedem Abgeordneten der
Motivenbericht zugestellt worden ist. Das Projekt sei schon
seit 16 Jahren besprochen und beraten worden und zu
einer Beschlussfassung sei es nicht gekommen, trotzdem
der Kredit vom Lande schon zur Verfügung gestellt worden
war. Nun werden sich erhöhte Kosten ergeben, der
f rühere Kosten Voranschlag war ca. öOO'OOO. —,
während der jetzige sich auf 1,2 Millionen beläuft. Die
zur Durchführung erforderlichen Mittel sind bereitgestellt,
das heisst, sie sind auf dem Darlehenswege zu beschaffen.
Er stellt die Angelegenheit zur Debatte und hofft, dass es
heute zu einem diesbezüglichen Beschlüsse kommt. . .
Regierungschef Frick führt aus, dass sich die Regierung
vergewissern Hess, ob die Kostenberechnung richtig ist
und hat die beiden Ingenieure Fetz und Bernasconi damit
beauftragt. Das Gutachten liegt beim Herrn Präsidenten
und diese haben die Kosten mit 1,015 Millionen berechnet
und bei ganz vorsichtiger Schätzung mit 1,2 Millionen . . .
Schädler ersucht die Regierung, die Frage der Finanzierung
nochmals aufzugreifen, und er wünscht, dass wegen dem
Tunnelbau die Rheinarbeiten nicht ins Hintertreffen
kommen dürfen . . .
Hierauf nimmt der Präsident die Abstimmung über das
Tunnelprojekt Gnalp-Steg nach dem vorliegenden
Projekte und zwar möglichst nach Variante II a oder
II b mit einer Kostenberechnung von höchstens 1,2 M i l -
lionen Franken vor. Die Abstimmung ergibt einen
einstimmigen Beschluss durch Handmehr . . .
Protokoll der öffentlichen Sitzung des Landtages am 23. Oktober 1945 -
Landtagsprotokolle 1945
A m 23. Oktober 1945 wurden in die Tunnelbaukommission
gewählt (ohne zeitliche Beschränkung):
Präsident David Strub, Vaduz
Johann Beck. Triesenberg
Fidel Brunhart, Balzers
Josef Sele, Vaduz
Florian Kindle, Triesen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1945, S. 43
Auf Grund einer Konkurrenzausschreibung wurden die
Tunnelbauarbeiten im Januar 1946 an die Firma Stuag
in Chur vergeben. Nachdem die Installationsarbeiten schon
vor der Vergebung durch das Bauamt ausgeführt worden
waren, konnte bereits im Monat Februar mit dem Ausbruch
des Richtstollens von der Rheintalseite begonnen werden.
Im Mai wurde dann auch von der Saminatal-Seite aus
begonnen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1946, S. 73
152
Der erste Schuss
A m Donnerstagnachmittag fiel der erste Schuss für die
Eintreibung des Stollens beim Verkehrstunnel am Kulm.
Die für den Tunnelbau bestellte landschaftliche Bau-
kommission war bei diesem ersten Anbruch des Felsens
zugegen.
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Februar 1946
Der Tunneldurchbruch am Kulm
. . . Der Baufortschritt richtete sich zuweilen nach der
Beschaffenheit des Materials im Innern des Berges. A m
30. März schon hatte der Stollen von der Rheintalseite
eine Tiefe von 70 Meter erreicht. In der Tiefe von rund
45 Meter stiessen die Bauarbeiten auf die aus Trümmer-
gestein bestehende abgesackte Partie des Berges, bei
90 Meter Tiefe zeigte sich abermals schlechtes Gestein,
nach der Hundertmetergrenze wurde das Vordringen
durch gutes Gestein gefördert . Während aber auf der
Gnalpseite gegen Mitte Juni schon 300 Meter erreicht
worden waren, betrug der Vorstoss auf der Stegseite erst
38 Meter, was der Tatsache zuzuschreiben ist, dass dort in
dieser Tiefe erst Fels erreicht wurde.
Zu Beginn des Juli konnte von der Rheintalseite eine
Stollenlänge von 250 Meter gemeldet werden, während der
Saminatalstollen erst 65 Meter vorgetrieben war . . .
A m 3. August verzeichnete die Bauleitung auf der West-
seite eine Tiefe von 450 und auf der Ostseite eine solche
von 100 Meter. Ende August befand sich zwischen den
Bohrern auf beiden Seiten noch eine Scheidewand von
rund 40 Meter, die nun bis 4. September durchstossen
werden konnte.
Der Bau des Tunnels ging ohne bedeutenderen Unfall
vor sich. Ein Arbeiter erlitt durch einen im Tunnel
herabfallenden Stein einen Beinbruch . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 7. September 1946
1947
Zusammenkunft der Offiziere der Hochwasserhilfs-
truppen 1927
Über Einladung der fürstl. Regierung trafen Sonntag, den
9. ds. M . , die heute noch lebenden Offiziere der schwei-
zerischen und österreichischen Hilfstruppen, welche bei
der Hochwasserkatastrophe vor 20 Jahren unserem Lande
helfend beigestanden waren, zu einer Zusammenkunft
in Vaduz ein . . .
U m 14.30 Uhr empfing Seine Durchlaucht der Landesfürst
die Gäste auf Schloss Vaduz, u. es Hess sich d. Hohe
Gastgeber nicht nehmen, persönlich den Gästen das Schloss
und die im Nordrondell untergebrachte Gemäldegalerie
zu zeigen. Nach einem Trünke aus dem Schlosskeller
verabschiedeten sich die Gäste, um sich auf Masescha
zu begeben, wo wieder die Tage des Rheineinbruches aus
dem Jahre 1927 in Schilderungen und Erlebnissen lebendig
wurden. Dieser Tag war für alle Gäste ein grosser Freuden-
tag und alle bedauerten, die Abschiedsstunde nicht noch
weiter verschieben zu können . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 11. November 1947
. . . Ich möchte einen kleinen Überblick geben über die
vergangene Session und über ihre Hauptarbeiten. Es
sind besonders 2 Beschlüsse zu erwähnen, da dieselben
für die Entwicklung unseres Wirtschaftslebens von grosser
Tragweite sind; es handelt sich um die Beschlüsse über
den Bau des Saminawerkes und die Vollautomatisierung
des Telephons. Dass das Zustandekommen von solchen
Beschlüssen in einem und demselben Jahre nicht nur eine
vertrauenswürdige Zusammenarbeit im Landtag sondern
der initiativen Mitarbeit der Regierung bedarf, ist selbst-
verständlich, denn die Hauptlast der Vorbereitung ruht
doch auf den Schultern der Regierung. Ich hoffe daher,
meine Herren Abgeordneten, sie alle sind mit mir einver-
standen, wenn ich der fürstlichen Regierung den auf-
richtigen Dank des Landtages für die umfangreiche und
nicht leichte Arbeit im Jahre 1947 zum Ausdruck bringe.
Auch wollen wir unserem Herrgott für den grossen Schutz,
den er unserem Lande angedeihen Hess, danken und
ihn bitten, dass er unser Land und unser Fürstenhaus
weiterhin schütze und schirme.
Aus einem Votum von Landtagspräsident David Strub anlässlich der
Landtagsssitzung vom 29. Dezember 1947 - Landtagsprotokolle 1947
1. Januar
In der Schweiz tritt die Alters-
und Hinterbliebenenversicherung
(AHV) in Kraft
30. Januar
Mahatma Gandhi wird von
einem indischen Nationalisten
ermordet
7. Mai
In Den Haag wird der Europa-
kongress für ein Vereinigtes
Europa eröffnet
9. Mai
Die Tschechoslowakei wird eine
Volksdemokratische Republik
14. Mai
Der unabhängige und souveräne
Staat Israel wird proklamiert
24. Juni
Beginn der Berlin-Blockade,
Westberlin wird über eine
Luftbrücke versorgt
1. September
In Bonn konstituiert sich der
parlamentarische Rat
24. Oktober
Der Komponist Franz Lehar stirbt
10. Dezember
Die UN-Vollversammlung billigt
die Internationale Deklaration
der Menschenrechte
Offizielle Amtseinführung des neuen Forstmeister
Samstag, den 10. Jänner, fand im Konferenzzimmer des
Regierungsgebäudes die offizielle Amtseinführung des
neuen Forstmeisters, Herrn Forstingenieur Bühler in das
neu geschaffene Landesforstamt statt. Anwesend waren
Herr Regierungschef Frick. Herr fürstlicher Forstmeister
Julius Hartmann, Herr Forstingenieur Eugen Bühler
und die Waldaufseher der Gemeinden. Ein eingehender
Bericht, der zufolge eines Fehlers beim Postamt Buchs
dort liegen gelieben ist, folgt in nächster Nummer.
Liechtensteiner Volksblatt, 13. Januar 1948
A m L. Juli 1946 wurde Forstmeister Hartmann bei der
fürstl. Domänenverwaltung nach Vollendung von
50 Dienstjahren von Seiner Durchlaucht dem regierenden
Fürsten unter Verleihung des Titels eines fürstl. Forstrates
pensioniert, jedoch musste Genannter über Wunsch der
fürstl. Regierung als Vorstand des Landesforstamtes bis
31. Dezember 1947 verbleiben. Forstrat Hartmann,
welcher am 1. Oktober 1905 mit der Leitung des Landes-
forstamtes betraut wurde, hat somit dem Lande als
Forstmeister 42'A Jahre gedient. Herr Forstrat Julius
Hartmann gebührt für seine vieljährige erfolgreiche
Tätigkeit der öffentliche Dank.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1948, S. 129
Berufsberatung.
Die Berufsberatung besorgte Herr Prof. Otto Seger.
Sekretär der Gewerbegenossenschaft für das Fürstentum
Liechtenstein, nebenamtlich. Die Berufsberatungsstelle zu
schaffen entsprach einem langjährigen Wunsche der Schul-
behörden, der Industrie und des Gewerbes. Der Berufs-
berater suchte im Berichtsjahre die meisten Lehrlinge
in ihren Betriebsstätten auf und stand in manchen Fällen
beratend bei, wenn es galt, eine Berufswahl zu treffen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1948, S. 62
Ein Amt für Fremdenpolizei
Bisher wurden die fremdenpolizeilichen Angelegenheiten
durch die Regierungskanzlei besorgt. Das Ressort unter-
stand Herrn Regierungschefstellvertreter Ferd. Nigg.
Schon durch längere Zeit befasste sich die Regierung mit
dem Plan, der Übersichtlichkeit und der Zweckmässigkeit
halber die Erledigung der fremdenpolizeilichen Ange-
legenheiten einer eigenen Stelle zu übertragen. Die
fremdenpolizeilichen Erledigungen und Evidenzhaltungen
im Verkehr mit der Schweiz haben auch einen derart
grossen Umfang angenommen, dass sie von der Regierungs-
kanzlei neben den anderen laufenden u. den Registratur-
arbeiten nicht mehr bewältigt werden konnten . . .
Mit der Führung der Agenden ist Herr Kanzleiadjunkt
Gstöhl unter Mithilfe von Hrn. Dr. Emil Schädler
beauftragt worden. Letzterer hat die liechtensteinischen
Ausweisschriften zu besorgen. Hr . Gstöhl wird von der
Regierungskanzlei ins Amt für Fremdenpolizei hinüber-
wechseln . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Januar 1948
Als Ausweis über den Besitz des liechtensteinischen
Staatsbürgerrechtes und des Bürgerrechtes einer liechten-
steinischen Gemeinde (Heimatschriften) gelten: gültiger
Heimatschein, Heimatbestät igung und Reisepass.
Der Reisepass gilt als Ausweispapier beim Grenzübertri t t
und gegenüber den Behörden im Ausland.
Heimatschein und Reisepass besitzen für die Dauer
ihrer Gültigkeit den Charakter einer öffentlichen Urkunde.
Artikel 1 des Heimatschriftengesetzes vom 11. Mai 1947
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1947, Nr. 24
154
Ein schwarzer Tag des Schwarzwildes.
In der Nacht vom Montag auf den Dienstag schoss im
Äscher bei den Schwabbrünnen Herr fürstlicher Jäger
Ferdinand Beck eine Wildsau. Es war schade, dass Herr
Beck nur allein auf dem Pirschgang war. E r bemerkte
nämlich von seinem Anstand aus drei schwarze Dinger,
die sich da aus einer Deckung hervor taten. Schon der
erste Schuss sass, der zweite brachte dann das Tier vollends
zur Strecke, während die andern zwei Wildschweine das
Weite suchten.
Aus Triesen hörte man zu gleicher Zeit vom Abschuss
einer Wildsau unterhalb der Fallwand im Jagdgebiet
Lawena in ca. 1000 Meter Höhe . Sie wurde von Herrn
Metzgermeister Anton Mähr, Triesen, geschossen.
Aus Vorarlberg erhielten wir durch Grenzgänger Bericht,
dass am Satteinser Kulm sozusagen zur selben Zeit eine
Wildsau erlegt wurde. Der Montag war demnach ein
schwarzer Tag für das Schwarzwild in unserer Gegend.
Wir sind unseren Jägern dankbar, wenn sie die Zeit des
leichten Schnees und der mondhellen Nächte zur Suche
nach den Schädlingen benützen.
Liechtensteiner Volksblatt, 26. Februar 1948
lieditenfteinirdies iQnöes-Gefe&blQtt
3ab,rgang 1948 -Jir. 10 ausgegeben am 12. SDTai 1948.
^erorbmmg
her fürftttajen Regierung
oom 5. 2Kai 1948 betreffen!) Scfjroarjroilb.
(Sinniger Îrtifeel.
(Scftiitjt auf 5lrt. 2 bes 3agbgefeftes oom 30. Oktober 1921
erklärt bte fiirftlidje Regierung 6djroarjroilb CJBilbfcrjtüeine) als
jagbbare Store.
Diefe 35erorbmmg tritt mit Sofortiger Wirkung in Ärnft.
=!5 n b uÜ. am 7. 3Rai 1948.
£Fürftlicf)e Regierung:
gej. Briefe.
Borkenkäferschäden im Wirtschaftsjahr 1947/48
. . . Der Borkenkäfer , dieser gefährliche Waldfeind,
dem im Ausland (besonders im Schwarzwald) allein im
letzten Jahr tausende von Hektaren Wald zum Opfer
gefallen sind, vermochte sich auch bei uns in vielen
Waldungen kräftig zu vermehren und empfindlichen
Schaden anzurichten. Viele Waldbestände, vorab auf dem
Eschnerberg, sind ob den verursachten Zwangsnutzungen
so stark aufgelichtet und verlückt, dass ein Zusammen-
brechen dieser Waldkomplexe nur schon durch Wind
und Schnee erwartet werden muss . . . Die durch die
Regierungs-Instruktion vom 5. Februar 1948 vorge-
schriebenen und bis heute einzig erfolgversprechenden
Bekämpfungsmassnahmen sind bekanntlich kurz gefasst
folgende:
Sofortiges Fällen und Entrinden aller vom Käfer
angegangenen oder befallsverdächtigen Waldbäume.
Rinde mit Brut und Käfer ist auf dem Platz sofort zu
verbrennen. Legen von Fangbäumen. U m das Entweichen
der Käfer in die Bodendecke zu verhindern, sind Käfer-
stämme ausnahmslos über Unterlagen (Tuch, Blachen)
zu entrinden. Weisstannenstämme. in deren Splint Puppen-
stadium des Käfers festgestellt wird, sind aus dem Wald
abzuführen. Vom rechtzeitigen und vollständigen Entrinden
der Stämme, gleichgültig ob sie als Nutz- oder Brennholz
verwendet werden, und vom restlosen Vernichten der Brut
und Käfer hängt der Erfolg der Bekämpfung ab . . .
Liechtensteiner Vaterland, 31. Juli 1948
Das erste Wildschwein, ein Überlaufkeiler,
konnte am 26. 2.1948 beim Heuberg,
oberhalb Triesen, auf 1000 m Höhe durch
Metzgermeister Anton Mähr erlegt werden.
155
Besuch der fürstlichen Familie bei der
liechtensteinischen Olympiamannschaft.
Die Reihe der Sportler v.l.n.r. Fahnenträger
Stoffel Frommelt, S. D. Prinz Constantin
von Liechtenstein, Erwin Jehle, Arthur
Meier, Egon Matt, Trainer Toni Marth,
Theodor Sele, Franz Beck und Poldi
Schädler
Unsere Olympia-Mannschaft in St. Moritz
. . . Unsere Mannschaft wurde bei der Eröffnungszeremonie
von Durchlaucht Prinz Constantin angeführt . Ihre
Ausrüstung war: blaue Keilhose, blauer Pullover, geziert
mit dem Liechtenstein-Wappen und den olympischen
Ringen, ferner dunkelrote Skiblouse mit Wappen und
Ringen geziert. Auf der Ehrentr ibüne waren der Landes-
fürst Franz Josef mit Gemahlin Fürstin Georgine.
Beim Langlauf von 18 Kilometer am letzten Samstag waren
unsere Leute vom Pech verfolgt, so dass unter 84 Wett-
kämpfern Christoph Frommelt den 79., Egon Matt den 82.
und Erwin Jehle (der an Grippe erkrankt war) nur den
83. Rang belegen konnte. Anders, viel erfreulicher, war es
am 2. Februar, am
Tag der Abfahrtsrennen
. . . D a erzielten die Liechtensteiner einen verhältnismässig
grossen Erfolg, denn sie vertreten ja nur ein Ländchen
mit 12000 Einwohnern! Wohl plazierten sich 15 Länder
vor unserer Mannschaft, aber neun kamen erst nachher.
Unter 120 Fahrern konnte belegen:
Franz Beck aus Triesenberg den 55. Rang
Max Gassner aus Triesenberg den 73. Rang
Poldi Schädler aus Triesenberg den 79. Rang
Theodor Sele aus Triesenberg den 90. Rang
Prinz Constantin den 99. Rang . . .
Liechtensteiner Vaterland, 4. Februar 1948
Au.M.ct -<n- ' --•„ n.t.ia ob.rhBlb Gail.i m« Rt<»,nlal
Prospekt für die
Gründung der Luftseilbahn Vaduz—Gaflel AG.
im
? ÜSl S Ji*£ N'f Ii IM IUIBIB ü f £ M Z'XZl n
Vaduz. Die Luftseilbahn Vaduz—Gaflei wird Wirklichkeit.
Letzter Tage erschienen die Prospekte für die Gründung
der Luftseilbahn Vaduz —Gaflei A G , enthaltend technische
Daten, mutmassliche Betriebsrechnung, Gesellschafts-
Statuten etc.
Wir entnehmen diesem Prospekt kurz folgende technische
Daten:
Horizontale Länge ca. 1622 Meter
Schräge Länge ca. 1855 Meter
Höhendifferenz ca. 888 Meter
Reine Fahrzeit ca. 8 Minuten
Nutzlast 4 Personen oder 400 kg Waren.
Die Talstation wird in der Nähe des Waldhotels, Vaduz,
und die Bergstation auf Gaflei errichtet werden.
Die Finanzierung erfolgt durch Ausgabe eines Akt ien-
kapitals und liegen die Zeichnungsscheine bei den
Liechtensteinischen Bankinstituten sowie bei der
St. Gallischen Kantonalbank auf. Die Zeichnungsfrist
läuft ab l . März 1948 und dauert bis längstens l . Apr i l 1948.
Liechtensteiner Volksblatt, 9. März 1948
Aufgrund von Vergleichen mit umliegenden Seilbahnen
wird das Erreichen der notwendigen Frequenz von 230000
Personen ausgeschlossen, was auch durch die notwendigen
Nutzungsziffern bestätigt wird.
Zudem dürften sich folgende Faktoren nachteilig auf die
Frequenzen auswirken:
— Das Gelände im Bereich von Gaflei und A l p Bargella
eignet sich nicht für einen grosszügigen Ausbau als
Skigelände entsprechend den heutigen Anforderungen des
Skifahrers. Das Gelände ist zu steil und zu stark bewaldet
(Schutzwald!).
— Eine ausschliesslich auf den Sommerverkehr angewiesene
Seilbahn ist wirtschaftlich nur dann zu empfehlen, wenn
die Seilbahn einen ausserordentlichen Ausblick
(Alpenwelt) und aussergewöhnliche Wandermöglichkeiten
erschliesst oder das Sommerskifahren ermöglicht.
— Mit dem Ausbau der Strasse nach Gaflei besteht eine
«Konkurrenz», die sich hemmend auf die Frequenzen
der Bahn auswirken kann.
— Die Standorte der Talstation sind verkehrstechnisch
ungünstig gelegen . . .
Die Realisierbarkeit der Kabinenbahn Vaduz—Gaflei
ist aus vorstehenden Gründen wirtschaftlich zu verneinen.
Prof. Dr. C. Kaspar, Gutachten zum Alphotel Gaflei, erstellt im Auftrag
des Gemeinderates Vaduz aufgrund neuer Projekte, September 1969,
S. 4 f.
156
1948
Ein Vierteljahrhundert Zollvertrag mit der Schweiz
A m 29. März waren es 25 Jahre seit der Unterzeichnung
des schweizerisch-liechtensteinischen Zollabkommens in
Bern. Damals setzten die Herren Bundesrat Dr. Giuseppe
Motta und der liechtensteinische Geschäftsträger in Bern,
Herr Dr. Emil Beck, ihre Unterschriften unter ein in
langen Vorverhandlungen gediehenes Vertragswerk, das —
abgesehen von der in ihm begründeten wirtschaftlichen
Prosperität für unser Land — auch Wendepunkt im
politischen Denken und in der Beurteilung der Vorgänge
in der weltpolitischen Arena vom Standpunkt des kleinen
Landes aus bedeutete . . .
25 Jahre ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Geschehen
in einem Lande. Dieses Vierteljahrhundert liechten-
steinischer Geschichte aber wiegt doppelt schwer. Liechten-
stein stand 1919 mit einer entwerteten Währung am
wirtschaftlichen Ruin. Die f rüher sporadisch aufgetretenen
Begehren aus dem Volke nach einer wirtschaftlichen
Orientierung nach der schweizerischen Eidgenossenschaft
wurden nach dem ersten Weltkrieg Allgemeingut des
liechtensteinischen Volkes. Allfällige Bedenken wandten
sich höchstens gegen den modus procedendi im Vorgehen
zum Abschluss eines Wirtschaftsvertrages mit der Schweiz.
Heute ist ein zweiter Weltkrieg in die Geschichte einge-
gangen, als kleiner neutraler Staat konnte auch Liechten-
stein an der Seite des grossen schweizerischen Bruders
durchhalten. Wir wissen nicht, was geschehen wäre,
wenn uns ein gütiges Geschick nicht 1919 auf den Weg
zur Schweiz gewiesen und die Eidgenossenschaft uns
diesen Weg geebnet hätte. Sicher aber ist. dass die durch
zwei Jahrzehnte gemeinsame Wirtschaft und die in der
Mentalität beider Völker begründete rasche und sich stetig
vertiefende geistige und kulturelle Bindung mit der
Schweiz ein starkes Bollwerk bildete gegen land- und
volksfremdes Wesen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 31. März 1948
. . . Zum Abschluss darf ich noch darauf hinweisen, dass
es in einigen Tagen, das ist am 29. März, 25 Jahre sein
werden, dass von dem hochverdienten und gewesenen
fürstlichen Geschäftsträger in Bern. Herrn Prof. Dr. Emil
Beck, und seligen Herrn Bundesrat Dr. Giuseppe Motta
in Bern der Vertrag über den Anschluss Liechtensteins
an das schweizerische Zollgebiet unterschrieben wurde.
Mit diesem Vertragswerk wurde der Grund geschaffen,
dass unsere Volkswirtschaft aus dem Zusammenbruche
des ersten Weltkrieges wieder zu neuer Tatkraft und Blüte
geführt wurde. Es kann im Rahmen meiner kurzen
Ansprache nicht die Rede davon sein, alle die wirtschaft-
lichen Vorteile und Erfolge aufzuzeigen, die aus dem
Zollvertrage für uns resultierten. Aber eines muss ich
noch feststellen, nämlich dass wir es in erster Linie
neben dem Schutze des Allmächtigen diesem Vertrage
zu verdanken haben, dass wir aus dem zweiten Weltkriege
unversehrt in unserer Selbständigkeit hervorgegangen
sind . . .
Aus der Ansprache von Alterspräsident Johann Wächter, Schaan,
anlässlich der Landtagseröffnung vom 11. März 1948 -
Landtagsprotokolle 1948
Vaduz, am 5. März 1948
A n alle staatlichen Ämter ,
an alle Vermittlerämter,
an alle Pfarrämter,
an alle Gemeindevorstehungen.
Die Regierung hat am 4. März 1948 beschlossen:
Die Verwendung von Kugelschreibern für amtliche
Eintragungen sowie für Erstellung von öffentlichen
Urkunden, Belegen, Unterschriften und Eintragungen
in Protokollbücher sowie Zivilstandsregister ist mit
sofortiger Wirkung verboten.
Dieser Beschluss gilt auch für die Ihnen unterstellten
weiteren Ämter , Behörden und Amtspersonen.
Mit vorzüglicher
Hochachtung
Fürstliche Regierung:
gez. Frick
. . . Mit Freude nimmt man wahr, dass trotz des allgemeinen
wirtschaftlichen Aufschwunges und der regen Betrieb-
samkeit das liechtensteinische Volk nicht vergessen
hat, das Christentum sich im Herzen zu bewahren, ein
Umstand, der zum Ausdruck kommt in der tätigen
christlichen Nächstenliebe, wie sie sich äussert in vielen
grossen Hilfeleistungen den notleidenden Nachbarvölkern
g e g e n ü b e r . . .
Wir werden alle trachten, jetzt und in der Zukunft mit
Eifer und in voller Pflichterfüllung zu arbeiten, damit die
Zeiten glücklichen Wohlstandes für unser Land nicht nur
eine kurze Zeit vorübergehender Konjunktur bleiben,
sondern dass sie weiterhin eine Periode des Aufschwunges
und des Gedeihens werden. Es muss uns dabei bewusst
sein, dass die Arbeit des Christen ein Opfer vor Gott
und ein Gebet zu ihm sein soll um seinen Schutz und
Segen, was wir besonders in der nächsten Zeit brauchen
werden. Denn wir müssen uns darüber klar sein, dass
die Entwicklung der heutigen Weltlage die Gefahr eines
dritten Weltkrieges in sich birgt. Wenn man auch Optimist
ist, wie ich, darf man heute nicht die Augen verschliessen
vor dem Ernst der Situation . . .
Aus der Thronrede S . D . Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 11. März 1948 - Landtagsprotokolle 1948
Schlussprotokoll
zur Vereinbarung zwischen dem Fürstentum Liechtenstein
und der Schweiz über die Regelung der fremdenpolizei-
lichen Beziehungen vom 3. Juni 1948.
I. Einreise über die liechtensteinisch-österreichische
Grenze.
1. Für liechtensteinische und schweizerische Staatsan-
gehörige genügt der Nachweis der liechtensteinischen
oder schweizerischen Staatsangehörigkeit.
2. Drit tausländer bedürfen zur Einreise über die liechten-
steinisch-österreichische Grenze des Visums eines
schweizerischen Konsulates, sofern auf das Visum nicht
verzichtet worden ist. . .
4. Kleingrenzverkehr Öster re ich-Liechtens te in . Die
Fürstliche Regierung regelt den kleinen Grenzverkehr
mit Vorarlberg im Einvernehmen mit dem Eidgenössischen
Justiz- und Polizeidepartement.
II. Einreise über die schweizerischen Grenzpassierstellen.
Liechtensteinische Staatsangehörige, die aus dem Drittaus-
land nach der Schweiz oder durch die Schweiz nach
Liechtenstein einreisen wollen, haben sich mit dem Pass
auszuweisen.
III. Übertri t t über die schweizerisch-liechtensteinische
Grenze.
1. Schweizerische und liechtensteinische Staatsangehörige
können die schweizerisch-liechtensteinische Grenze
ohne Ausweispapiere überschreiten . . .
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1948, Nr. 11
157
Abtransport der Bilder zur Ausstellung
in Luzern, v.l.n.r.: Kabinettsdirektor
Dr. Gustav Wilhelm, Erbprinz Hans Adam,
S. D. Fürst Franz Josef II.
Eintragung Bundesrat Erters im Gästebuch
der Luzerner Ausstellung
Eröffnung der Luzerner Ausstellung
am 5. Juni 1948;
v.l.n.r.: Frau Etter, Bundesrat Philipp Etter,
S. D. Fürst Franz Josef II.
K k t i HvJ Ätif W ^ M ^ o^f
5 -JVHM' 111 f
158
Die Eröffnung der Ausstellung «Meisterwerke aus den
Sammlungen des Füsten von Liechtenstein» in Luzern
Aus den Werken der liechtensteinischen Gemäldegalerie
in Wien sind erstmals am vergangenen Samstag, den
5. Juni, im Kunstmuseum in Luzern bedeutende Kunst-
werke ausgestellt worden. Wie zu erwarten war, herrschte
allgemeine Spannung. Handelt es sich doch hierbei um
die umfangreichste private Gemäldegalerie Europas, die
hier eine Auslese weitesten Kreisen zur Besichtigung
bietet. Einst der Anziehungspunkt der Kunstfreunde in
Wien, umfasste die Sammlung dort doch 16 Prunksäle
Gemälde, musste sie in der Auslese auch in Luzern
grösstes Interesse wecken. Das erwies der Eröffnungsakt
am 5. Juni im Kunstmuseum in Luzern.
Prominente Vertreter der Kunst und der Behörden nahmen
an der Eröffnung teil. Insgesamt waren an die 500 Personen
anwesend, darunter Seine Durchlaucht der Landesfürst
und dessen Mutter, Ihre Kaiserliche Hoheit, Erzherzogin
Elisabeth Amalie, weitere Mitglieder des fürstlichen
Hauses, Vertreter der liechtensteinischen Behörden,
Bundesrat Dr. Philipp Etter, Herr Schultheiss Leu von
Luzern, der Stadtpräsident Dr. Max Wey von Luzern,
Herr Paul Hilber, Direktor des Kunstmuseums Luzern . . .
Beim Mittagsbankett ergriff Seine Durchlaucht der
Landesfürst das Wort . . .
« . . . Die heute eröffnete Luzerner Ausstellung ist die
erste Ausstellung meiner Galerie, die ausserhalb meines
Wiener Galeriepalastes durchgeführt wird, auch Einzel-
bilder wurden seit Jahrzehnten nicht mehr für Aus-
stellungen entlehnt und es war vorzüglich der Gedanke
an die engen freundschaftlichen Bande, die mein Land
mit der Schweiz verbinden, der mich zur Durchführung
dieser Ausstellung bewog . . .
Der weitgezogene Umfang der Sammlung, die Sie bald
besichtigen werden, zeigt, dass meine Vorfahren die
Gemälde meiner Galerie nicht nur aus Liebe zu dem
einzelnen Kunstwerk sammelten, sondern getrieben von
einem lebhaften Interesse und Liebe zu der uns Europäern
gemeinsamen Kultur, deren schöne und wertvolle Frucht
das Kunstschaffen der abendländischen Kulturvölker
ist. Und wie wir heute bei dem Rundgang durch die
Ausstellung Gemälde von Künstlern aus den verschiedenen
Nationen friedlich vereint sehen, so werden - wir wollen
es hoffen - auch die Menschen Europas bald den Weg
zueinander finden zur friedlichen Arbeit am Weiteraufbau
der abendländischen Kultur.»
Liechtensteiner Vaterland, 12. Juni 1948
A n Seine Durchlaucht Regierenden Fürsten
Franz Josef
Schloss Vaduz
Landtag und Regierung des Fürstentums erinnern sich
heute bei Erfüllung des ersten Jahrzehnts der Regierungs-
tätigkeit Euerer Durchlaucht der klugen und weisen
Staatslenkung und der zielbewussten Fürsorge für Land
und Volk. Mit unserem ehrerbietigsten Danke erbitten
wir Gottes Schutz und Segen für Euere Durchlaucht, die
Fürstliche Familie und Liechtensteins Volk und richten
an Euere Durchlaucht die ergebene Bitte, unser Staats-
schifflein auch weiterhin mit weiser Fürsorge und
Zielstrebigkeit zu lenken.
Landtagspräsident Strub
Regierungschefstellvertreter Nigg
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Juli 1948
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Liechtensteiner Volksblatt, 1. Juli 1948
Schlussbericht des Kriegswirtschaftsamtes
Im Lebensmittelsektor waren in der Zeit vom 30. 10. 1939
bis 1. 7. 1948, also beinahe 9 Jahre, 42 Art ikel rationiert.
Im Nachstehenden geben wir eine Aufstellung über die
Anzahl von Lebensmittelkarten, die während dieser Zeit
ausgegeben wurden.
Ganze Lebensmittelkarten 1,019.061
Kinderkarten 130.335
V 2 A - K a r t e n 30.418
lh B-Karten 5.973
Zusatzlebensmittelkarten 352.831
Zusatzbrotkarten 269.984
Zusatzmilchkarten 322.539
Total Lebensmittelkarten 2,131.141
. . . Die Kolonialwarenhändler waren verpflichtet, über
die Warenvorräte eine Warenbuchhaltung zu führen, die
vierteljährlich nachzutragen war und dem Kriegswirt-
schaftsamte zur Kontrolle unterstellt wurde. In diesem
Falle mussten verschiedene Händler wegen Nicht- oder
mangelhafter Führung verzeigt werden. Die Händler
waren verpflichtet, ihre Warenbuchhaltung beim Kriegs-
wirtschaftsamt abzugeben.
. . . Von den Metzgereien wurden monatlich die aufge-
klebten Coupons mit dem entsprechenden Rapport beim
Kriegswirtschaftsamt eingereicht. . .
Die liechtensteinischen Bäcker mussten ihre monatlichen
Rapporte mit den aufgeklebten Konsumentencoupons
ebenfalls bei uns einreichen und wurde auf Grund der
eingereichten Coupons jeweils die Mehlzuteilung
vorgenommen.
Die jährlich zweimalige Zuteilung von Zucker an die
Bienenzüchter erforderte ein wesentliches Stück Arbeit, bis
die Aufnahme der Bienenvölker und der Eingang der
Kontrollblätter durchgeführt war. Im Gesamten wurden
an die Bienenvölker 114.105 kg Zucker zugeteilt.
Hoffentlich haben die arbeitsamen Bienen diesen Zucker
auch zu verarbeiten vermocht!
Weiters waren rationiert: Holz, Kohle und Heizöl, welche
dem Brennstoffamte unterstellt waren . . .
E in weiterer Sektor war die Gummibereifung (1. 2. 41
bis 10. 5. 47). welche dem Kriegswirtschaftsamte manch
bittere Stunde bereitete, da in der grössten Mangelzeit
kaum ein Viertel der eingereichten Gesuche erledigt
werden konnten. A n Gummireifen und Luftschläuchen
wurden nachstehende Anzahl Bezugscheine ausgegeben:
Mäntel 7714 Stück. Schläuche 1380 Stück, davon wurden
im letzten Quartal allein 930 Mäntel zugeteilt.
Weiters waren rationiert: Benzin, Dieselöl und Petroleum.
Bei der Ausgabe des Betriebsstoffes für die Kraftfahrzeuge
wurde gleichzeitig die Steuer bei der Ausgabe der
Coupons eingezogen. Pro Liter wurden 2 Rp. Gebühren
für kriegswirtschaftliche Massnahmen eingehoben, während
die Steuer bis zur Erreichung des normalen Steuerbetrages
mit 10 Rappen pro Liter beim Benzin und 18 Rp. beim
Dieselöl einschoben wurde . . .
Vom 1. 11. 1941 bis 15. 10. 1945 war ein grosser Teil
der Textilien rationiert und konnten nur auf Grund von
Textilcoupons erhalten werden. Auf besondere Gesuche
hin, speziell für Säuglinge und Aussteuern, wurden noch
besondere Zusatzscheine ausgegeben.
Die Schuhe waren rationiert vom 1. 5. 1942 bis 12. 11. 1945.
A u f Gesuche mit Begründung wurden ebenfalls
Zusatzkarten ausgefolgt. Die Schuhkarten wurden jährlich
ausgegeben . . .
Die Schuhhandlungen waren verpflichtet, genaue Auf -
stellungen über E i n - und Ausgänge zu führen und mussten
monatlich an die Sektion rapportieren.
Die Seifenrationierung dauerte vom 30. 12. 41 bis
15.12. 47.
Beim Abschluss der Kriegswirtschaft drängt es uns, der
Schweizerischen Eidgenossenschaft und insbesondere dem
Eidgenössischen Kriegswirtschaftsamt den besonderen
Dank dafür auszusprechen, dass das Fürstentum
Liechtenstein der dort getroffenen vorsorglichen E i n -
richtungen in uneingeschränktem Masse teilhaftig werden
durfte. Dank der weitsichtigen Vorsorge der Schweiz
und der vorzüglichen Organisation der Kriegswirtschaft
ist unser Land während des Krieges vor Not bewahrt
geblieben. Die schweizerischen Stellen liessen uns ohne
Ausnahme aller Vorteile teilhaftig werden und der
Verkehr mit den einzelnen Ämtern gestaltete sich im
Rahmen freundschaftlicher Zusammenarbeit. Dafür
gebührt der Schweiz unser Dank . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1948, S. 182 ff.
Das Kriegs-Ernährungsamt wurde auf 1. August 1948
aufgelassen und die beiden Hilfskräfte dort nach Abschluss
der Arbeiten auf Ende des Jahres entlassen. Die Schweiz
hat die Bestellung einer Schattenorganisation für Kriegs-
wirtschaft angeordnet. Die Regierung hat für Liechtenstein
hiefür den bisherigen Leiter des Ernährüngsamtes betraut,
dem auch weiterhin zudem die Motorfahrzeugkontrolle
übertragen bleibt.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1948, S. 56
160
1948
Konzert zugunsten des Liechtensteinischen Roten Kreuzes
Für dieses Konzert, das unter dem Protektorat Ihrer
Durchlaucht Fürstin Georgine von Liechtenstein stand,
konnte die berühmte Sängerin Zarah Leander und ein
Pianist von Radio Geneve, Jean-Marc Pasche, gewonnen
werden . . .
In seinem ersten Vortrag (Um eine Note; eigene Kompo-
sition) bewies uns Monsieur Pasche seine schöpferische
Komponente und seine zeitgenössische Einstellung
auf kompositorischem Gebiet . . .
Das Hauptaugenmerk war aber wohl auf die gefeierte
Sängerin Zarah Leander gerichtet. Meisterhaft wusste
sie ihrer vollen, satten Stimme treffenden Ausdruck zu
geben . . .
Gerne gedenken wir ihres Schlussgesanges: «Sag nicht
Adieu, sag nur auf Wiedersehn!»
Das zahlreiche Publikum, unter dem auch das Durch-
lauchtigste Fürstenpaar und mehrere Mitglieder des
hohen fürstlichen Hauses weilten, spendete den beiden
Künstlern reichen Applaus und das kleine Trachten-
mädchen durfte mit den Blumen wohl die Sympathie der
ganzen Zuhörerschaft überbringen.
Liechtensteiner Vaterland, 16. Oktober 1948
Ihre Durchlaucht Fürstin Gina von Liechtenstein liess
auch dieses Jahr allen Sanatoriumspatienten ein schönes
Weihnachtsgeschenk überreichen. Das jeder Geschenk-
packung beigelegte Bild der fürstlichen Familie mit
eigenhändig geschriebenem Glückwunsch der Landes-
mutter löste bei allen Patienten besondere Freude und
Dankbarkeit aus.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1948, S. 171
Das fünfhundertste Ferienkind.
Donnerstag, den 22. Januar, ist das fünfhunder ts te Ferien-
kind durch das Liechtensteinische Rote Kreuz in Liechten-
stein eingetroffen und in Triesen untergebracht worden.
Der erste Kindertransport, der nach Liechtenstein kam,
fand am 15. Oktober 1945 statt. Die fünfhunder t Ferien-
kinder, die in diesen nicht ganz zweieinhalb Jahren in
Liechtenstein waren, haben viel Gutes erfahren. Die
liechtensteinischen Pflegeeltern gaben nicht nur Unterkunft
und Essen, sie gaben auch Kleidung u. Schuhe, und wenn
die Kinder nach drei Monaten Ferienaufenthalt weggingen,
waren es fröhliche, gesund aussehende Buben und
Mädchen, die in ihren Reisetaschen noch allerhand mit
auf den Weg bekommen haben.
Liechtensteiner Vaterland, 24. Januar 1948
Aufmarsch der Liechtensteiner
Delegation an den Olympischen
Sommerspielen in London 1948;
v.l.n.r.: Gebhard Büchel, Josef Seger
(beide für den Zehnkampf gemeldet) und
Mannschaftsbegleiter Xaver Frick
Unsere Leichtathleten an den olympischen Spielen in
London
A m 5. und 6. August gelang im Wembley-Stadion der
olympische Zehnkampf zur Austragung . . .
Bei Gebhard Büchel, der sich anfangs in sehr guter Form
zeigte, machte sich plötzlich seine alte Kniezerrung
bemerkbar, was sich sogleich auch auf die Resultate
auswirkte. Trotzdem beteiligte sich Büchel an allen
Übungen bis zum Hochsprung, wo er aber dann endgültig
die Arena verlassen musste. Josef Seger hielt sich ebenfall
sehr gut und erreichte im Hochsprung wie im 400 Meter-
Lauf sehr beachtliche Leistungen. Mit 55,7 Sekunden
blieb er nur 2 Vio Sekunden hinter dem gewinnenden
Schweizer K)-Kampfmeister Nussbaumer zurück. Es
gelang Seger sogar, den starken Norweger Stven hinter
sich zu lassen. A m zweiten Tag erreichte jedoch auch
ihn das Verhängnis. Beim Hürdenlauf erlitt er eine
Zerrung und musste auch er trotz ärztlicher Behandlung
beim Stabhochsprung die Waffen strecken . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. August 1948
Triesen. Feuersbrunst
Montagvormittag, ca. 10 Uhr, brach in der Tenne des
Gasthofes zum «Adler» Feuer aus, das sehr rasch um
sich griff. Trotz des sofortigen Eingreifens der Triesner
Feuerwehr und vieler Freiwilliger konnte ein Übergreifen
des Feuers auf das Wohn- und Gastgebäude nicht
verhindert werden. Dagegen gelang es, einen Teil der
Fahrschaften zu retten.
Liechtensteiner Volksblatt, 14. September 1948
Das Land schaffte zum Einsatz bei Brandfällen eine
Motorspritze an. Dieselbe wird durch das Sicherheitskorps
zusammen mit Feuerwehrleuten aus der Gemeinde Vaduz
betreut. Ebenso hat die Gemeinde Ruggell für sich eine
neue Motorspritze angeschafft.
A m 2. und 3. März fand in Schaan, veranstaltet durch
den Ring schweizerischer Feuerversicherungsgesellschaften,
ein Kurs über Feuerlöschwesen statt, an dem die Feuer-
wehrobmänner, die Feuerschaukommissionen, die
Gemeindevorsteher und die Kaminfeger teilnahmen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1948, S. 102
Die Vaduzer Gemeinde-Mühle, -Säge und -Drescherei
abgebrannt.
A m Montagabend um 6.20 Uhr wurde in der Gemeinde-
Drescherei Feuer beobachtet. Die sofort herbeigerufenen
Leute stellten rasch eine Löschleitung her und gaben
Alarm. Das Feuer fand jedoch im Dreschraum reichlich
Nahrung an Stroh und dem ausgedörrten Lattenwerk
und verbreitete sich so unglaublich rasch, dass bereits
um halb 7 Uhr der ganze Trakt der Drescherei mit dem
Sägewerk u. der grossen Mühle in Flammen stand. Zum
Glück für die umliegenden Gebäude zog gar kein Wind,
so dass die riesige Rauch- und Feuersäule gerade gegen
den Himmel ging. Die Feuerwehr von Vaduz, unterstützt
von Feuerwehrleuten aus Triesen, standen dem Brande
fast machtlos gegenüber . . .
Liechtensteiner Vaterland. 20. August 1947
Die Regierung wandte ein besonderes Augenmerk dem
Feuerlöschwesen zu. Sie veranlasste eine zweimalige
Kontrolle der Feuerlöscheinrichtungen in den einzelnen
Gemeinden, drängte bei den Gemeinden auf Anschaffung
des notwendigen Materials, woran sie 30 % Subvention
bezahlte. Das Land selbst beschloss die Anschaffung
einer Motorspritze. Die Versicherungsgesellschaften
schlössen die allgemeine Erhöhung der Versicherungs-
summen auf Grund der gesteigerten Erstellungskosten
ab. A m 30./31. Juli nahmen die Feuerwehrobmänner
an einem Instruktionskurs teil. Der allgemeine Feuerwehr-
tag fand in Schellenberg am 24. August statt, bei welchem
Anlass erstmals eigens geschaffene Diplome für langjährige
Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr zur Ausgabe
gelangten.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 77
162
1948
Volkshochschulabende in Schaan
In unserem Lande wird viel an Unterhaltung geboten.
Es war die letzten Jahre ein Übermass. Warum nicht eine
Einrichtung für allgemeine Bildung, zur Vertiefung des
geistigen Lebens? Diese Frage haben sich in Schaan die
Herren Akademiker und Lehrer gestellt, als sie zur
Gründung der Volkshochschulabende schritten. A n diesen
Abenden sollen nicht nur irgendwelche Vorträge gehalten
werden, die Veranstalter haben sich mit Referenten
von Ruf in Verbindung gesetzt; die Abende wollen die
Teilnehmer einen weiteren Schritt ins Reich der Wahrheit
führen, wie das Programm der Volkshochschulabende
verrät. Die Vorträge sollen dem einfachen Manne, wie
dem Studierten dienen, sie berühren ausser Fragen des
Wissens und der Bildung auch solche der Gegenwart.
Liechtensteiner Volksblatt, 2. Dezember 1948
Neuer Grenzvertrag mit der Schweiz
A m 23. Dezember 1948 ist zwischen dem liechten-
steinischen Geschäftsträger in der Schweiz, Seiner
Durchlaucht Prinz Heinrich von Liechtenstein, und dem
Schweizerischen Bundesrat ein Vertrag betreffend eine
allgemeine Revision der Landesgrenze im Abschnitt
Würznerhorn —Ellhorn unterzeichnet worden, wonach
ein Gebietsaustausch von 45 Hektar im Sinne einer
Grenzregulierung stattfand. Der Abschluss dieses Vertrages
war schweizerischerseits gewünscht worden und bildete
den Abschluss von Verhandlungen, die bereits im Jahre
1939 begonnen worden waren. Der liechtensteinische
Landtag hatte den Vertrag in seiner Sitzung vom
30. Dezember 1948 ratifiziert, während schweizerischer-
seits die Ratifizierung in der Frühjahrssession 1949 der
Eidgenössischen Räte stattfindet. Der Vertrag trägt in
erster Linie schweizerischen Interessen Rechnung.
Im Zuge der Verhandlungen über die allgemeine Grenz-
regulierung ist auch die Frage der Schuld Liechtensteins
aus den kriegsbedingten Verbilligungsaktionen der Schweiz
bereinigt worden. Die Schweiz hatte ursprünglich die
Schuld Liechtensteins auf 2,6 Millionen beziffert, sich
jedoch bereit erklärt, mit der Bezahlung eines Betrages
von 0,8 Millionen alle Forderungen aus diesem Titel
bis Ende 1948 als beglichen zu betrachten.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1948, S. 58
Art . « .
Der vorliegende Vertrag unterliegt der R a t i f i -
zierung. Die Retifikationaurkunden aollen sobald als
mögl ich i n Bern ausgetauscht werden. Am Tage dieses
Austausches t r i t t der Vertrag in Kraft .
Geschehen in Bern in doppelter Ausfertigung
am 23. Baaaber 1948.
Für das Für die
Fürstentum Liechtenstein: Schweizerische Eidgenossenschaft:
Zwischen der Schweiz und Liechtenstein konnte die
Absteckung der gemeinsamen Landesgrenze vom Rheine
bis zum Naafkopfe gemäss dem Vertrage vom 23. De-
zember 1948 vorgenommen werden. Der Naafkopf erhielt
als eindrucksvolles Wahrzeichen einer Dreiländerspitze
in Zusammenarbeit der drei angrenzenden Staaten ein
auf einem Unterbau ruhendes Kreuz.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1951, S . 48
Schaan. Ein schöner alter Brauch
In der Gemeinde Schaan trat der Gemeinderat von jeher
zum Silvesterläuten an. Nach einem kurzen Gebet vor
dem Allerheiligsten erflehte er gleichsam den Segen
für die Gemeinde im Gruss ans neue Jahr. Durch die
Anbringung der elektrischen Läuteanlage wäre der
Gemeinderat praktisch seines Dienstes in der Neujahrs-
nacht enthoben gewesen. Der Gemeinderat trat aber
auch heuer wieder vollzählig zu Gebet und Läutedienst
in der Kirche an, der sinnige alte Brauch soll erhalten
bleiben.
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Januar 1949
163
. . . Ich möchte Sie, meine Herren Abgeordneten bitten,
diese 3 grossen Arbeitsprogramme. Samina-Werk,
Automatisierung unseres Telefonnetzes und Strassen-
projekt im Unterland, geplant und begonnen in der
vergangenen Legislaturperiode, zu einem guten Abschluss
zu bringen . . .
Ich möchte anlässlich der Eröffnung der neuen Legislatur-
periode Sie, meine Herren Abgeordneten, darauf hin-
weisen, dass wir in diesem Jahr zurückblicken auf ein
Vierteljahrhundert gedeihlicher Zusammenarbeit mit der
benachbarten Eidgenossenschaft. Diese Zusammenarbeit
hat für unser Land die glücklichsten Folgen gezeitigt
und ist einer der Grundpfeiler unserer Wirtschaftsordnung
geworden. In den abgelaufenen, auch in politischer Hinsicht
besonders kritischen und gefahrvollen Jahren war die so
enge Zusammenarbeit und Freundschaft mit der Schweiz
für unser kleines Land eine grosse Stütze und Hilfe.
Diese innige und verständnisvolle Verbindung, für die wir
der uns so eng befreundeten Schweiz immer dankbar
sein werden, weiter zu pflegen und zu vertiefen, soll
eine Ihrer ersten Pflichten sein . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 3. März 1949 - Landtagsprotokolle 1949
25. Januar
Die U d S S R , Polen, die
Tschechoslowakei, Ungarn,
Bulgarien und Rumänien grün-
den den osteuropäischen Wirt-
schaftsrat (COMECON)
8. Februar
Kardinal Mindszenty wird in
Ungarn wegen «Hochverrat»
zu lebenslänglichem Gefängnis
verurteilt
4. April
Der Nordatlantik-Pakt (NATO)
wird gegründet
5. Mai
Das Statut des Europarates
wird geschaffen
23. Mai
In Bonn wird das Grundgesetz
der Bundesrepublik Deutschland
verkündet
20. August
Ungarn wird eine Volks-
demokratie
12. September
Theodor Heuss wird erster
deutscher Bundespräsident.
Konrad Adenauer bildet als
Bundeskanzler die erste
deutsche Nachkriegsregierung
7. Oktober
Die Verfassung der Deutschen
Demokratischen Republik
wird in Kraft gesetzt
11. Oktober
Mao-Tse-Tung gibt die Gründung
der Volksrepublik China bekannt
24. Dezember
Papst Pius XII. eröffnet das
Heilige Jahr (1950) der
katholischen Kirche
Landtagspräsident David Strub (links)
und Landtagsvizepräsident Dr. Alois Ritter
im Landtagssaal
Fürstliche Regierung von 1949;
v.l.n.r.: Regierungsrat Marzell Heidegger,
Regierungsrat Franz Hoop, Regierungs-
sekretär Dr. Emil Schädler, Regierungschef
Alexander Frick. Auf dem Bild fehlt
Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand
Nigg.
I I I * I
164
Bischof Christianus Caminada während
g seiner Predigt zur 250-Jahrfeier in der
Pfarrkirche Eschen
Während dem Festbankett zur 250-Jahr-
feier in Eschen; vJ.n.r.: Bischof Christianus
Caminada, S. D. Fürst Franz Josef,
I. D. Fürstin Gina
Die Gedenkfeier in Eschen am 16. März 1949
Auf Mittwoch, den 16. März 1949. hatte die fürstliche
Regierung zur Feier der historischen Gedenkstunde
eingeladen, welche ihren Anlass in der Huldigung zu
Bendern am 16. März 1699 fand. Unter den Gästen
befanden sich das Durchlauchte Fürstenpaar und weitere
Mitglieder des fürstlichen Hauses, der Landesbischof,
die Behörden des Landes und der Gemeinden, die
geistlichen Herren und die Lehrerschaft. Man versammelte
sich vor der Kirche in Eschen. Als Festgemeinde hatte
Eschen sich in ein Festkleid gehüllt, um die hohen Gäste
zu empfangen und der Feierstunde einen würdigen
Rahmen zu geben. Mit dem feierlichen Einzug des Landes-
bischofs in die festlich geschmückte Kirche füllten sich die
Bänke und Gänge mit Andächtigen, um dem feierlichen
Pontifikalamte beizuwohnen . . .
Nach dem festlichen Gottesdienste fanden sich die
geladenen Gäste im Gasthaus zur «Eintracht» ein. Nach
einer kurzen Begrüssungsansprache durch Herrn Ortsvor-
steher Josef Meier ergriff Seine Durchlaucht der Landes-
fürst das Wort, um der Feierstunde zu gedenken . . .
Liechtensteiner Vaterland, 19. März 1949
. . . Leider ist es heute nicht mehr Sitte, dass Fürsten
und Könige solche Huldigungen entgegennehmen, wobei
die Fürsten den Untertanen zusichern: Liebe, Achtung für
alten christlichen Brauch und Gerechtigkeit zu wahren
und die Untertanen in ähnlicher Weise vor Gott Gehorsam
der Obrigkeit im Eid sich verpflichten. Man ist im
öffentlichen Leben leider weit abgerückt von diesem
religiösen, feierlichen Schauspiele ehemaliger Zeiten. Aber
meine Lieben! Ich sage euch: Das Fundament jeden
Staates muss auch heute noch auf der gleichen Verant-
wortung ruhen von Seiten des Fürsten und der Untertanen
— vor Gott dem Vater und dem Sohne und dem hl. Geist.
Wir wissen, dass es heute Regierungen gibt, die von diesem
Grundsatz abgewichen sind, die sich selber so hoch zu
stellen wagen, dass sie jede Verantwortung vor Gott
ableugnen und trotzdem sich demokratisch nennen, auch
den Untertanen keine Rechenschaft ihres Tuns ablegen.
Wehe den Völkern, welche solches erleben müssen!
Obrigkeiten, die Gott und Gottes Gesetz nicht anerkennen,
werden zu Tyrannen, die das Volk zu Sklaven machen,
welche als willenlose Masse zermalmt wird . . .
Aus der Predigt von Bischof Christianus Caminada anlässlich der
250-Jahrfeier in Eschen am 16. März 1949 - Liechtensteiner Volksblatt,
22. März 1949
Wenn ich heute zurückblicke auf diese 250 Jahre, so
denke ich vor allem mit Dankbarkeit und bewegtem
Herzen daran, in welch vorbildlicher Weise sich das Volk
von Liechtenstein in allen Schwierigkeiten und Prüfungen,
in guten und bösen Zeiten, bewährte und welches Mass
von Klugheit. Energie und Treue zu seinen christlichen
Traditionen es bewies . . .
Wenn auch die beiden letzten Weltkriege durch Gottes-
fügung an unserem Lande vorbeigegangen sind, so waren
ihre Auswirkungen doch auch hier zu fühlen und waren
eine Bewährungsprobe für den Charakter und die
Klugheit der Liechtensteiner. Im Gefolge des ersten
Weltkrieges wurde das Land von einer fühlbaren Not
heimgesucht, die nur durch langjährige, emsige Arbeit
wiedergutgemacht werden konnte. In den politischen
Wirren der 30er-Jahre und während des zweiten Welt-
krieges drang die falsche Ideologie eines 1000jährigen
Reiches über unsere Grenzen, die dem Volk den Traum
eines irdischen Paradieses vorspiegelte. Aber wieder bewies
das Volk von Liechtenstein, verbunden mit den christlichen
Traditionen und der Heimat, das notwendige Mass von
Entschiedenheit und Mut, diese Gefahr zu überwinden . . .
So wie in schweren Zeiten haben die Liechtensteiner auch
in den guten Zeiten, wo Wohlstand und Ruhe im Lande
herrschten, ihren Charakter behalten. Im Glück ist es
oft schwerer, mässig und klug zu sein, als in schweren
Zeiten eine heroische Haltung zu zeigen. Wenn man sich
heute im Lande umsieht, erblickt man Wohlstand und
Fortschritt und doch behielt der liechtensteinische Bürger
seine angeborene Einfachheit und Fleiss. Er ist seinen
christlichen Traditionen treu geblieben und hat sich vor
dem Materialismus und der geistigen Leere der heutigen
Zeit bewahrt. Au f diesen gesunden Fundamenten
aufbauend hat sich das Volk eine sozial gerechte Ordnung
und einen innenpolitischen Frieden geschaffen und so
ein Werk der Einigkeit errichtet, der Einigkeit, die heute
weiten Teilen der Welt fehlt. . .
Aus der Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der 250-Jahrfeier
in Eschen am 16. März 1949 - Liechtensteiner Vaterland, 19. März 1949
165
Der 16. März 1699 bedeutet für unsere Landesgeschichte
eines jener Daten, das mit goldenen Lettern verewigt
werden müsste, denn an diesem Tage brachte das Völklein
des liechtensteinischen Unterlandes erstmalig dem
Fürsten Hans Adam und damit dem fürstlichen Hause
von Liechtenstein die Huldigung dar. Ich bin überzeugt,
dass alle jene Männer des Eschnerberges, die heute vor
250 Jahren unter der Führung ihres Landammannes,
dessen Name leider in den Urkunden und Berichten nicht
erwähnt wird, «auf der Platte» in Bendern versammelt
waren, um dem neuen Landesherrn den Treueid zu
schwören, in ihrem Herzen den heissen Wunsch und die
inständige Hoffnung hegten, dass mit der neuen Herrschaft
eine nachhaltige und dauernde Bessergestaltung in der
Entwicklung des durch Kriegszüge ausgepauverten Landes
und der durch Kriege, Krankheit und Hunger dezimierten
Bevölkerung eintreten möge.
Aus der Ansprache von Landtagsvizepräsident Dr. Alois Ritter
anlässlich der 250-Jahrfeier in Eschen am 16. März 1949 -
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein.
Band 49, S. 23
Heute, nach 250 Jahren, ist es eine wahre Freude,
feststellen zu können, dass all die Differenzen von früher
total abgebaut sind, dass das gesamte liechtensteinische
Volk seinen Fürsten hoch verehrt, treu an ihm hängt,
ihn liebt, und dass auch der Fürst sein Volk hochachtet,
es schätzt, mit ihm lebt, sich mit ihm freut und sorgt
und sich mit ihm in der Regierung des Landes teilt.
Verschwunden sind die Vorsicht, das Misstrauen und die
Frostigkeit, die vor 250 Jahren dominierten. A n ihre
Stelle traten treue Anhänglichkeit, tiefe Verehrung, gegen-
seitiges Sichverstehen. Verklungen ist die Disharmonie
von früher, hell und rein erklingt heute der Dreiklang
des guten Einvernehmens zwischen Volk, Fürst und Kirche.
Es ist nicht meine Art, Superlative zu verwenden, und
doch stelle ich fest, dass das heutige Verhältnis zwischen
Fürst. Volk und Kirche geradezu als ideal bezeichnet
werden darf . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Alexander Frick
anlässlich der 250-Jahrfeier in Eschen am 16. März 1949 -
Jahrbuch des historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 49, S. 11 ff.
3L Juli 1949:
Ein Festtag des ganzen liechtensteinischen Volkes
Feierliches Glockengeläute kündete am Sonntag früh den
grossen Tag des Liechtensteiner Unterlandes an, während
der Kranz der Berge im ersten Frühlicht glänzte. Die
reiche Beflaggung verlieh dem ganzen Unterlande ein
überaus festliches Gepräge. Schon in den frühen Mittags-
stunden traf aus dem ganzen Lande ein nichtenden-
wollender Zug von Festteilnehmern ein. Wir glauben nicht
zu hoch zu greifen, wenn wir die Zahl der Festteilnehmer
auf 10 000 Personen schätzen . . .
Kurz nach 1 Uhr bewegte sich der grosse Festzug, angeführt
von zwei Herolden zu Pferd, gefolgt von den, von
Pfadfindern getragenen historischen Fahnen, in bunter
Farbenpracht an der Tribüne der Ehrengäste vorbei zum
PESTSPIEL
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2503ÄHRE
LIECHTENSTEIN
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ESCHEN 513VU1949
166
1949
Festplatz. Einen unvergesslichen Eindruck hinterliessen
wohl jedem Zuschauer die 2 000 Schulkinder, welche
mit ihren blauroten und goldroten Fähnchen wie ein
wogendes Farbenmeer wirkten . . .
Nun folgte auf der einzigartig schön in die Landschaft
eingefügten Bühne, mit dem Drei-Schwestern- und
Fafknis-Massiv im Hintergrund, die Aufführung des
Festspieles, verfasst von Josef Beck, das bei allen Gästen
einen tiefen Eindruck hinterliess. Dieses Spiel setzte
uns in die schwere Zeit unserer Vorfahren von 1699
zurück und zeigte uns, wie sehr damals unsere Landschaft
unter einer willkürlichen Grafenherrschaft zu leiden
hatte . . . Eine unvergessliche Szene, bei welcher wohl
manches Auge feucht wurde, war das inbrünstige Kinder-
gebet am Schlüsse des ersten Bildes. Auch die Schluss-
szene des dritten Bildes mit dem Treueschwur an das
neue Herrscherhaus, das Haus derer von Liechtenstein,
musste jeden Liechtensteiner tief bewegen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 2. August 1949
Collegium Marianum, Vaduz
A m achtklassigen Realgymnasium oblagen im Berichtsjahr
77 Schüler dem Studium; davon waren bei Schuljahrbeginn
41 Liechtensteiner und 36 Ausländer — bei Schuljahr-
schluss 39 Liechtensteiner und 38 Ausländer.
A n Ostern 1948 wurde die sechste Klasse wegen zu
geringer Schülerzahl aufgelöst. Als Folge davon fand heuer
keine Maturaprüfung statt.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 111
Schule
In der Gemeinde Mauren wurden bereits in diesem
Frühling die Arbeiten zu einem Erweiterungsbau mit
2 bezw. 4 neuen Schulzimmern, einer Schulküche und
einem Turnsaal begonnen. Der Entschluss dazu stellt
den Behörden und den Bürgern das Zeugnis grosser
Schulfreundlichkeit aus.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 103 f.
Bauarbeiten beim Schulhaus Mauren (1950)
Neues Staatsschutzgesetz in Liechtenstein
In Liechtenstein ist ein neues Staatsschutzgesetz geschaffen
worden, das neue Strafbestimmungen für Verbrechen
gegen den Staat (Hochverrat und verbotene Handlungen
für einen fremden Staat) bringt. Ferner sind in dem
neuen Gesetz Schutzbestimmungen enthalten gegen
verbotenen Nachrichtendienst, gegen das Ansammeln von
Kampfmitteln, das Tragen von Parteiuniformen und gegen
fremde Kriegsdienste. Das Gesetz enthält auch presse-
rechtliche Bestimmungen und solche für staatlichen
Ehrenschutz.
Schaffhauser Nachrichten, 6. April 1949
Hohe Schweizer Gäste
Dienstag, den 19. Apr i l 1949, trafen im Zuge einer
Besichtigung der Zolleinrichtungen die Herren Nationalrat
Dr. C. Eder, Präsident der Finanzkommission des
Schweizerischen Nationalrates, Ständerat Dr. Stähli,
Präsident der Finanzkommission des Ständerates, Ober-
zolldirektor Widmer, Zollkreisdirektor Spitz und der
Sekretär der Finanzdelegation der Eidgenössischen Räte,
Krebs, zu einem kurzen Besuche in unserem Lande ein.
Nachmittags waren die Herren Gäste der Fürstl. Regierung
und abends fand im Waldhotel, im Beisein des Durch-
lauchten Fürstenpaares, des liechtenst. Gesandten in Bern,
Seine Durchlaucht Prinz Heinrich, und Vertretern des
Landtages, ein Bankett zu Ehren der hohen Schweizer
Gäste statt.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. April 1949
Friedlich-kriegerische Invasion
. . . Donnerstag, den 2. Juni 1949, erlebte das befreundete
Fürstentum Liechtenstein eine friedlich-kriegerische
Invasion. Bekanntlich besteht zwischen den beiden
Ländern keinerlei Grenzkontrolle. Der Übertritt ist für
jedermann frei; dass dies selbstverständlich nur für
Zivilverkehr gilt, sollte einigermassen einleuchtend sein.
Der Held unseres Husarenstückleins erkundigte sich
zuerst beim Oberzolldirektor in Chur, ob er durch
Liechtenstein fahren dürfe. Dieser, im Glauben, es handle
sich um einen privaten Abstecher in Z iv i l , erwidert:
«Selbstverständlich.» Und so gab denn der Herr Oberst
seinen Mannen in der Stärke von zwei Kompagnien den
Marschbefehl, und die motorisierte wilde Jagd ging von
der Luziensteig durch das friedliche Ländchen und gelangte
bei Buchs «wohlbehalten» wieder auf Schweizer Boden.
In Vaduz war gerade Regierungssitzung und die Herren
schauten leicht verwundert drein. Sie haben die Sache
von der gemütlichen Seite genommen. Der Herr Oberst,
der in Buchs über die «Grenzverletzung» aufgeklärt
wurde, entlieh sich einen Zivilkittel und einen Hut und
machte sich sofort wieder nach Vaduz auf, um sich beim
Herrn Regierungschef in aller Form zu entschuldigen.
Dass das Militärdepartement in Bern, das sich ebenfalls
bei der liechtensteinischen Regierung entschuldigte, und
der alsogleich herzugeeilte Herr Oberzolldirektor leicht
in die «Sätze» gerieten, sei zum Schluss dieser ergötzlichen
Historie noch registriert . . .
Werdenberger und Obertoggenburger, Buchs, 8. Juni 1949
Vaduz. Neue Gewerbeordnung verworfen.
In der Volksabstimmung vom 12. Juni wurde der Entwurf
zu einer neuen Gewerbeordnung mit 1918 Nein gegen
528 Ja bei einer Stimmbeteiligung von 75 Prozent
verworfen. Die neue Gewerbeordnung sah u. a. die
Einführung der Meisterprüfung und den Befähigungsnach-
weis für das Handelsgewerbe vor. Aber bestimmt nicht
diese neuzeitlichen Bestimmungen waren es, die der
Vorlage den Todesstoss versetzten, sondern verschiedene
andere, wodurch die Gewerbegenossenschaft nach Ansicht
der Stimmbürger ein zu grosses Mitspracherecht erhalten
hätte, wodurch eine Verbürokratisierung des Gewerbes
sukzessive Platz gegriffen hätte. Auch das Liechtensteiner
Volk will nicht von seinen Rechten und Freiheiten preis-
geben!
Ostschweiz, St. Gal len, 18. Juni 1949
168
Die Landesackerbausteile konnte aufgelassen werden,
nachdem bereits im Vorjahre die Gemeindeackerbaustellen
aufgehoben wurden. Dafür richtete das Land neu die
landwirtschaftliche Beratungsstelle ein und wählte dafür
agr. ing. Meinrad Lingg aus Schaan.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 98
Liechtensteiner Vaterland, I.Juni 1949
1949
&mtüdie
(9Witfiü)*en t»on Senfe«)
Die Regierung matfyt auf bie SBerorbuung oom
24. 3ul i 1913 betreffenb 2tthcrl>ctte.öorid)nft£tt
für bae OTiffiifjrcn oon Scnjen burdi ÜRabfabrer
unt> JyiiBgänget aufmerffam.
9labfafirer bürfen Senfen toärjrenb bes gabrens
nur bann mitführen, roenn bie Senfe mit oerbeä%
ier Scfjeibe bcr ßängc nad> an bcn 2Borb gebunben
ift unb nttfjt über ben leiteten binaueragt.
<yu6ßänger oürfen Senfen nur fo tragen, bajj
bie Scfjneiben toäljrenb bes Üragens oom SBorb
gerabe aufroärts fteben unb ntcfjt oom 2Borb ab=
roärts ober quer fteb>n.
5Babu3, am 30. SRai 1949.
3fürftlidK «egteaing:
flej. 5 1 1 tf.
Bodenzusammenlegungen
Das bereits im Rechenschaftsbericht 1948 erwähnte
Gutachten der Herren Rhyner, Hofer, Schmidinger und
Curschellas sieht als Hauptaufgabe der Sanierung unserer
Landwirtschaft die Aufhebung der Güterstückelung
durch die Realteilung, Zusammenlegung des landw.
nutzbaren Bodens usw. Dieser Hauptforderung der
Landwirtschaft entsprechend wurde im Berichtsjahre die
Zusammenlegung des Bürgerbodens der Gemeinde Schaan
beschlossen und bis Ende des Jahres nahezu zu Ende
geführt. Der ehemalige Bestand von rund 1700 Grund-
stücken wurde auf ca. 350 Parzellen reduziert. A ls
Grundsatz bei der Bodenzuteilung an die Bürger gilt,
dass nur derjenige Gemeindeboden zugewiesen erhält,
der ihn auch selber bewirtschaftet. Das Anrecht auf den
Gemeindenutzen wird durch die neuen Statuten betreffend
den Gemeindeboden nicht geschmälert, sondern der
Nichtzüger von Boden erhält den ihm zustehenden Anteil
vom Pachtzinserträgnis. Die zusammengelegte Fläche
umfasst insgesamt ca. 250 ha oder 700 000 Klafter.
In Ruggell haben sich die Eigentümer der Rietteile
ebenfalls zu einer Zusammenlegung dieser Flur ent-
schlossen, wobei der ehemalige Bestand von rund
250 Grundstücken auf 88 reduziert werden konnte.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 127 f.
Erste Ausgabe des Liechtenstein-Buches
von Pierre Raton, erschienen 1949
in französischer Sprache.
PIERRE R A T O N
LES I N S T I T U T I O N S
DE LA PRINCIPAUTE
DE L IECHTENSTEIN
P R £ F A C E D E M . G E O R G E S S C E L L E
PARIS
M U I U C K I . W K H G X E . l i i r a i M K U H
>8t>. I l ' i- S M N r-.l \ i n i r s
' !»9
169
Der Staatsbesuch des Armeegenerals Joseph Pierre Koenig
Mittwoch, den 15. Juni 1949. traf kurz nach 12.30 Uhr
mittags Armeegeneral Koenig . . . im offenen Wagen an
der Landesgrenze in Schaanwald ein, wo der hohe Gast
von Herrn Reg.-Chef Alexander Frick . . . empfangen
wurde . . .
Beim nachfolgenden Bankett im Schloss Vaduz erklärte
Seine Durchlaucht der Landesfürst dem Armeegeneral,
wie sehr er dessen unermüdliche Bemühungen zur Wieder-
herstellung des Friedens in Deutschland und dessen
dortige Befriedigungspolitik würdige. — Ferner drückte
Seine Durchlaucht General Koenig seine Bewunderung
über dessen Kampf um Bir-Hakeim aus.
Der General gab seiner Freude über die ihm erwiesene
Gastfreundschaft Ausdruck. Ein ganz besonderes
Vergnügen bereitete ihm ein Rundgang durch das Schloss.
bei welcher Gelegenheit der hohe Gast auch die dort
nun aufgestellten Gemälde und Kunstgegenstände aus
der Gemäldegalerie in Wien bewunderte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Juni 1949
Begrüssung General Koenigs an der Grenze
in Schaanwald durch Regierungschef
Alexander Frick
S. D. Fürst Franz Josef II. mit General
Joseph Pierre Koenig
Besuch unseres Landesfürsten in Baden-Baden.
Vergangene Woche traf unser Fürstenpaar im französischen
Hauptquartier in Baden-Baden ein. um den Staatsbesuch
des Oberstkommandierenden der französischen Streitkräfte
in Deutschland auf Schloss Vaduz vom 15. Juni 1949
zu erwidern. Der Empfang des Durchlauchtigsten
Fürstenpaares war überaus herzlich. Mit Armeegeneral
Koenig besichtigten die hohen Gäste Industrieanlagen
in Ludwigshafen.
Liechtensteiner Vaterland, 16. Juli 1949
170
1949
Gäste an der 1. Augustfeier des Schweizer-
vereins, v.l.n.r. 1. Reihe: S. D. Fürst Franz
Josef II., I. D. Fürstin Gina, Frau Etter,
Bundesrat Dr. Philipp Etter; 2. Reihe:
Landtagsvizepräsident Dr. Alois Ritter,
Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand
Nigg und Regierungschef Alexander Frick.
A m 1. August sprach Bundesrat Philipp Etter im Rahmen
des Schweizervereins in Liechtenstein anlässlich des
Schweizerischen Nationalfeiertages in Vaduz. Regierungs-
chef Frick würdigte in seiner Ansprache den 25-jährigen
Bestand des Zollbündnisses und anerkannte voll die
Segnungen dieses Vertrages.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 94
Festtag im Fürstenhaus
Seine Durchlaucht Prinz Alois von Liechtenstein, der
Vater unseres hochverehrten Landesfürsten, feiert
kommenden Freitag, den 17. Juni, das Fest des 80jährigen
Geburtstages. Wir wollen diesen Anlass nicht vorübergehen
lassen, ohne dass wir seiner ganz besonders gedenken.
Seine Durchlaucht Prinz Alois wohnt nun durch Jahre
unter uns. Seine hochedle Gesinnung und seine Leutselig-
keit erwarben ihm die besondere Hochachtung und
Sympathie des liechtensteinischen Volkes . . .
Liechtensteiner Vaterland, 15. Juni 1949
Neuregelung des Postautoverkehrs
1. Jul i : Umwandlung der bisher konzessionierten Post-
autokurse in Autohalterkurse. Die gesamten Einnahmen
aus dem Reiseverkehr fallen der Post zu. Die Autohalter
werden für die gefahrenen Kilometer entschädigt. Die
Kurse werden den bisherigen Konzessionären H H . Ritter
in Mauren und Frommelt in Vaduz übertragen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 150
Gesamtarbeitsvertrag betreffend Metallarbeiter
Der Vertrag zwischen der Industriekammer, Sektion
metallverarbeitende Betriebe und dem Arbeiterverband.
Sektion Metallarbeiter, konnte nach langen Vorver-
handlungen am 30. Juni 1949 auf ein Jahr abgeschlossen
werden, mit '^jährlicher Kündigungsfrist ab 1. Januar
1950. Der Vertrag besteht aus einem Rahmenvertrag
und einem Lohnvertrag. Vereinbart wurden folgende
Grundlöhne:
Spezialarbeiter
Berufsarbeiter
Angelernte Arbeiter
Hilfsarbeiter über 20 Jahre
Jugendliche Angelernte und Hilfsarbeiter
(ohne Lehrlinge)
von 18-20 Janren
unter 18 Jahren
Hilfsarbeiterinnen über 20 Jahren
Hilfsarbeiterinnen unter 20 Jahren
Fr. 2.10
1.85
1.50
1.30
1.10
L -
- . 8 0
- . 7 0
Der Rahmenvertrag regelt die Arbeitszeit, Kündigung.
Ferienansprüche, Feiertage. Kompetenz und Organisation
der Arbeiterkommissionen in Betrieben sowie die Pflichten
des Arbeitnehmers und Arbeitgebers.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 122
Die fürstliche Familie beim 80. Geburtstag
S. D. Prinz Alois von Liechtenstein
171
Prof. Ferdinand Nigg, Vaduz f
In der Nacht von Dienstag, den 10., auf Mittwoch,
den 11. Mai , verschied nach längerer Krankheit im
Vaduzer Krankenhaus Prof. Ferdinand Nigg. Der Ver-
storbene, der im 84. Lebensjahre stand, arbeitete nach
Absolvierung der hiesigen Schulen als Zeichner beim
Verlag Orell Füssli in Zürich. Von Zürich begab er sich
zur weiteren Ausbildung an die Kunstakademie in
München. Nach Abschluss der dortigen Studien und
weiterer praktischer Tätigkeit wurde er als Professor an
die Kunstgewerbeschule in Köln berufen, an welcher er
bis Ende der 1920er Jahre erfolgreich tätig war. Auch
nach seiner Rückkehr nach Vaduz betätigte er sich weiter
auf diesem Gebiete seines grossen Könnens und es war
für jeden, der einmal Gelegenheit hatte, in das künstlerische
Schaffen des Verblichenen Einsicht zu nehmen und
seine Sammlungen zu besichtigen, ein seltenes Erlebnis . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Mai 1949
Besonders hervorgehoben sei, dass über Anregung des
Historischen Vereins die fürstliche Regierung in anerkenns-
werter Weise beschlossen hat, aus dem Nachlass des
Prof. Ferdinand Nigg sei. die wichtigsten kulturgeschicht-
lichen Objekte zu übernehmen und sie der Sammlung
des Historischen Vereins für das künftige Landesmuseum
zu übergeben. Es handelt sich hiebei um wertvolles
altes Kunstgut aus verschiedenen Gemeinden des Landes,
besonders aus der alten Kirche in Triesen und um einen
charakteristischen Bestand aus dem eigenen Kunstschaffen
des Verstorbenen: Zeichnungen, Entwürfe und gestickte
Wandbehänge. Der fürstlichen Regierung wird hiemit
der besondere Dank des Vereines ausgesprochen.
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 51, S. 267
Altvorsteher Ludwig Ospelt, Vaduz f
. . . Der Verblichene ist am 31. Jänner 1882, als Sohn des
Maurermeisters Josef Anton Ospelt geboren, besuchte in
Vaduz die Volksschule und die Landesschule und absolvierte
anschliessend daran die Staatsgewerbeschule in Innsbruck
mit bestem Erfolge. Durch eine Reihe von Jahren war
er dann im südlichen Russland im Baugeschäfte eines
Verwandten tätig, wo er reichlich Gelegenheit zu viel-
seitiger Bautätigkeit hatte . . .
Seine Aufgeschlossenheit, sein praktischer und fortschritt-
licher Sinn brachte es mit sich, dass ihm das Vertrauen
seiner Mitbürger in besonderem Masse zuteil wurde. In
den 1920er Jahren wurde er in den Gemeinderat gewählt
und im Winter 1930 als Vorsteher seiner Heimatgemeinde
erkoren. Dieses Amt bekleidete er mit Unterbrechung
durch mehrere Amtsperioden. Ebenso gehörte er durch
eine Reihe von Jahren dem liechtensteinischen Landtage
an. 1922 wurde er von der Königin der Niederlande
zum Konsul für das Gebiet des Fürstentum Liechtenstein
ernannt, welches Amt er bis zu seinem Tode innehatte . . .
Seine Tätigkeit in der Gemeinde kam besonders zum
Ausdrucke durch den Ausbau des Krankenhauses, durch
den Bau des Rathauses, dessen Erstellung seiner Initiative
zuzuschreiben ist, des Schulhauses im Mühleholz, des
Lehrerwohnhauses in Vaduz, die Trinkwasserleitung
aus Malbun und verschiedenes anderes . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Oktober 1949
Abschied von Josef Rheinberger
Der bekannte, 1901 verstorbene Komponist Josef
Rheinberger, dessen Gruft im südlichen Friedhof durch
den Luftkrieg schwer beschädigt wurde, ist jetzt mit
seiner Gattin in eine Abstellgruft im Münchner Waldfried-
hof übergeführt worden. — Vertreter des Fürstentums
Liechtenstein haben nun im Einvernehmen mit der Stadt
eine Überführung des Meisters in seine Geburtsstadt
Vaduz veranlasst. Aus diesem Grunde fand am letzten
Samstagnachmittag in der Aussegnungshalle des Wald-
friedhofes eine offizielle Abschiedsfeier am Sarge des
Verstorbenen statt. . .
Münchner Merkur, 25. Juli 1949
Wieder-Beisetzung der sterblichen Überreste
Jos. v. Rheinberger und seiner Frau Fanny v. Rheinberger
Die Wieder-Beisetzung der sterblichen Überreste unseres
grossen Landsmannes, des Komponisten Josef von
Rheinberger und seiner Gemahlin Fanny von Hoffnaas
wird Sonntag, den 7. August 1949, nach dem vormittägigen
Hauptgottesdienste auf dem Friedhofe in Vaduz stattfinden.
Die Trauerfeier beginnt beim Rheinberger Denkmal
(Geburtshaus des Komponisten). Die Gedenkrede hält
Herr Lehrer Walter Kaufmann aus Schellenberg, ein
Forscher und Verehrer des grossen Toten. Ihre Mitwirkung
haben zugesagt der Männergesangsverein Sängerbund
und der Kirchenchor Vaduz sowie die Harmoniemusik
Vaduz.
Liechtensteiner Volksblatt, 4. August 1949
172
Eine neue Stipendienordnung
Mehr als alles andere muss dem Liechtensteiner die
Ausbildung seiner jungen Leute am Herzen liegen. Es
geht darum, in Handwerk und Industrie eigene Fachkräfte
heranzubilden und diese dann einsetzen zu können . . .
Der junge Mensch, der hinausgeht und eine Lehre
durchmachen will, soll aber auch wissen, dass er im Falle
der Bedürftigkeit auf Hilfe seitens des Staates zählen kann.
Er soll nicht als Bettler zum Staate kommen müssen
und sich eine Unterstützung erbitten. Es ist darum nicht
mehr als am Platze, eine Ordnung auch im Stipendienwesen
zu schaffen. Erstmals geschah dies mit dem Reglement
vom 31. Oktober 1946, das im grossen und ganzen die
bis dahin bestehende Übung zusammenfasste. Inzwischen
konnten neue Erfahrungen gesammelt werden und eine
neue Stipendienordnung ist unterm 29. Dez. 1949
veröffentlicht worden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. Januar 1950
Fortbildungsschule.
Der Unterricht an der Fortbildungsschule wurde im
vergangenen Winter zum ersten Male in der neuen Form
erteilt. Die Schüler und Schülerinnen der einzelnen
Gemeinden wurden in Gruppen zusammengefasst. Das
Unterland fand in der Schulbaracke in Eschen ein Zentrum,
wo die Knaben in 2, die Mädchen in 4 Gruppen unterrichtet
wurden. Die Mädchen von Schaan versammelten sich
in der neuen Schulküche ihrer Gemeinde, während die
übrigen Mädchen des Oberlandes nach Vaduz kamen, um
dort in der Schulküche der Landesschule in die hauswirt-
schaftlichen Fächer eingeführt zu werden.
Die Knaben des Oberlandes wurden in Triesen,
Triesenberg und Schaan zusammengezogen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 104
Diesen Winter fanden die ersten Fortbildungsschul-Kurse
statt, gegeben durch Hrn. Ing. Agr. Lingg, Schaan.
— Sie werden zeigen, ob der neuen Art der Vorzug
gegeben oder die frühere Samstagsschule wieder weiter
gehalten werden soll. — Die wenigsten Lehrer würden
sie wieder herbeiwünschen. Für die Mädchen ist sie ein
mächtiger Fortschritt, da sie nun eher in prakt. Hausarbeit
unterrichtet werden können.
Gedenkbuch der Schule Triesen
Die Vaduzer Schulkinder gratulieren
Montag, den 24. Oktober, dem Geburtsfeste unserer
Durchlauchtigsten Landesfürstin. fanden sich nachmittags
V: 3 Uhr die Schulkinder von Vaduz und Ebenholz zu
ihrer bereits traditionellen Geburtstagsgratulation auf
dem Schlosse ein, wo sie im Beisein des Herrn Regierungs-
chefs Frick, des Herrn Landtagspräsidenten Strub, des
Gemeindeschulrates und der Lehrerschaft ihre Glück-
wünsche vorbrachten. Trachtenmädchen überreichten
Ihrer Durchlaucht Fürstin Gina einen herrlichen Blumen-
strauss. Diese kleine Feier war umrahmt von Liedern und
Sprechchören der beiden Schulen . . .
Liechtensteiner Volksblatt. 27. Oktober 1949
1949
Die Altarweihe in Mauren
A m Christkönigstag wurde in der neu renovierten Pfarr-
kirche die Altarweihe vorgenommen . . .
In der Festpredigt gab der hochwürdigste Bischof seiner
Genugtuung Ausdruck, dass der Innenausbau der
Pfarrkirche Mauren glücklich beendet, würdevoll gehalten
und künstlerisch in hohem Masse ausgestattet sei. Vor
allem betonte er, dass das Freskengemälde im Chor den
Beschauer je länger desto mehr fessle und erfreue . . .
Anschliessend an die kirchliche Feier gab die Gemeinde
im Gasthaus «Hirschen» ein Festessen. Herr Vorsteher
Oswald Bühler begriisste die Gäste im Namen der
Gemeinde und dankte ihnen für ihr Erscheinen. Vor
allem gab er seiner Freude darüber Ausdruck, dass er
hier an der Tafel das Durchlauchtigste Fürstenpaar sowie
seine Exzellenz, den hochwürdigsten Bischof begrüssen
könne.
Im Verlaufe seiner Ansprache dankte er all denen, die
zum Gelingen dieses Werkes beigetragen haben:
H H . Pfarrer Wächter, als dem unermüdlichen Initianten
und Leiter der Renovation, den vielen grossen und kleinen
Stiftern und Spendern, den Künstlern für ihren vollen
Einsatz, dem verstärkten Gemeinderate, der Baukom-
mission und all den Handwerkern und Arbeitern . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. November 1949
Die Pfarrkirche Mauren im heutigen
Zustand
Die Pfarrkirche Mauren vor der Renovation
von 1949, anlässlich der Firmung des Jahres
1946
173
Inbetriebnahme des Saminakraftwerkes und feierliche
Einweihung des Verwaltungsgebäudes der L K W in Schaan.
A m l. Dezember 1949 wurde die Inbetriebnahme des
Saminakraftwerkes sowie die feierliche Einweihung des
neuen Verwaltungsgebäudes der Liechtensteinischen
Kraftwerke begangen . . .
Die geladenen Gäste besichtigten zuerst die neue Samina-
werkzentrale in Vaduz, ein imposantes Gebäude, das
sich prächtig in die Landschaft anschmiegt. . .
Anschliessend begab man sich nach Schaan zur Be-
sichtigung des Verwaltungsgebäudes. Das gehisste, blaurote
Banner empfing die Gäste, die ihren Rundgang im schönen,
geräumigen Ladenlokal begannen, dessen übersichtliche
Anordnung allgemein Anerkennung fand . . .
In der Eröffnungsansprache gab Herr Regierungschef
Alexander Frick seiner Freude darüber Ausdruck, dass
es trotz allen Schwierigkeiten und Befürchtungen gelungen
sei. das Saminakraftwerk auf den festgesetzten Termin,
den l. Dezember 1949, in Betrieb zu nehmen . . . Die
Bedeutung der Elektrizität habe in unserem Lande ein
Ausmass erreicht, wie man es nie erwartet hätte. Man
könne sich das wirtschaftliche wie auch das häusliche
Leben ohne diesen wichtigen Wirtschaftsfaktor überhaupt
nicht mehr denken. Es war der Wille des Liechtensteiner
Volkes, in diesem Faktor der Energieversorgung möglichst
unabhängig zu werden. Mit der Inbetriebnahme des
Saminawerkes sei dieser Wunsch nach Unabhängigkeit
nun Wirklichkeit geworden . . .
Präsident Oswald Bühler dankte Herrn Regierungschef
für seine treffenden Worte und betonte, Liechtenstein
sei vom Import- zum Exportland geworden . . . Bei
einem Verbrauch von zirka zehn Mil l ionen Kilowattstunden
erzeugen wir gegen vierzig Mill ionen Kilowattstunden,
d. h. zirka 300 Prozent mehr als der Selbstverbrauch
ausmache. Dadurch erringe das Werk in der liechten-
steinischen Wirtschaft eine Schlüsselstellung, indem es
zur gesicherten Einnahmequelle für das Land werde . . .
Liechtensteiner Vaterland, 3. Dezember 1949
174
Die Bauabrechnungen der Unternehmer des Saminawerkes
sind im Berichtsjahr zur Hauptsache bereinigt worden.
Die erfolgten Auszahlungen beliefen sich auf
Fr. 201264.97, womit die Bausumme des Saminakraft-
werkes inkl. Pumpanlage und Ablöse-Entschädigungen
Fr. 10881007.03 erreicht.
Liechtensteinische Kraftwerke Schaan, 31. Geschäftsbericht, 1953, S. 10
Von lebenswichtiger Bedeutung war im Berichtsjahr
der Abschluss eines Stromaustausch-Vertrages mit den
Nordostschweizerischen Kraftwerken und den Kraftwerken
Sernf-Niederenbach. wonach diese für die Dauer von
6 Jahren ab der Inbetriebnahme der zweiten Samina-
zentralemaschine die aus dem Samina- und Lawenawerk
anfallende Überschussenergie übernehmen. Mit der
Lieferung wurde am 4. Dezember 1949 begonnen und
die Abgabe erreichte am 23. Dezember die erste Mil l ion
Kilowattstunden. Die Aufnahme des Verbundbetriebes
mit diesen schweizerischen Grosskraftwerken ist als ein
wichtiger Markstein in der Geschichte der liechten-
steinischen Energiewirtschaft zu werten.
Liechtensteinische Kraftwerke Schaan, 28. Gechäftsbericht, 1949, S. 7
1949
Landtag
Vaduz, 25. Apr i l . Der Landtag beschloss den Ausbau des
Saminakraftwerkes und bew illigte einen Kredit von
7.5 Mi l l . Fr., der auf dem Anleihenwege aufgebracht
werden soll. Im Anschluss daran wurde die Gründung
einer öffentlich-rechtlichen Anstalt unter dem Namen
«Liechtensteinische Kraftwerke» als gemeinsamer Rechts-
träger für das bestehende Landeswerk Lawena und für
das neue Saminakraftwerk mit einem Kapital von fünf
Millionen Franken beschlossen und eine Gesetzesvorlage
verabschiedet mit der Massgabe, diese Beschlüsse der
Volksabstimmung zu unterstellen.
Die Energieversorgung des Fürstentums erfolgt seit dem
Jahre 1927 durch das Landeswerk Lawena, das indessen
schon nach Ablauf von zehn Jahren genötigt war. Fremd-
strom von den Stadtwerken Feldkirch zu beziehen. Heute
liegen die Verhältnisse so, dass bei einem totalen Strom-
verbrauch von 7 Mi l l . kWh im Jahre 1946 nur 4 Mi l l .
im Lande produziert werden konnten, während die rest-
lichen 3 Millionen aus dem Ausland bezogen werden
mussten. Es ergibt sich hieraus für das Land die dringende
Notwendigkeit zur Erschliessung neuer Energiequellen.
Hierfür besteht im Land eine einzige Möglichkeit, die in
der Ausnützung der Gewässer des Saminatales
und ihrer Ableitung ins Rheintal liegt. Die Abflussmenge
der Gewässer des Saminatales und seiner Nebentäler
würde eine Energieproduktion von etwa 28 Mill ionen kWh
pro Jahr ergeben, wodurch die Energieversorgung des
Landes auf lange Sicht sichergestellt wäre.
Neue Zürcher Zeitung, 27. April 1947
Die Baukommission für das Saminawerk
bei einer Begehung der Baustelle für die
Hangleitung
W as meine Arbeit im Lawenawerk anbelangte, ging ich
vom Standpunkt aus. dass es jedem Liechtensteiner
ermöglicht werden soll, dass er einen elektrischen Herd
sich leisten kann (Kochherd). Dies kann jedoch nur mit
der Schaffung eines eigenen Werkes vollführt werden
und nicht durch Stromimport. Ich bin übrigens überzeugt,
dass Liechtenstein eine Aufnahmemöglichkeit von 2000
Stück elektrischer Herde hat . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Oswald Bühler, Verwaltungsrats-
präsident der Liechtensteinischen Kraftwerke anlässlich der Landtags-
sitzung vom 24. April 1947 - Landtagsprotokolle 1947
Das endgültige Projekt konnte dann am 15. Juni 1947
dem Volke zur Abstimmung vorgelegt werden. Diese
Abstimmung ergab das schöne Resultat von 2173 ja gegen
nur 216 nein und 174 leere oder ungültige Stimmen.
Au f Grund dieses Zustimmungsbeschlusses wählte der
Landtag die Baukommission, der angehören:
Regierungschef Alexander Frick. Vaduz
Landtagspräsident David Strub. Vaduz, als Präsident
Landtagsabgeordneter Josef Sele. Vaduz
Landtagsabgeordneter Fidel Brunhart, Balzers
Landtagsabgeordneter-Stellvertreter Chr. Oehri. Ruggell
Bauunternehmer Alfred Bühler. Mauren.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 91 f.
Konferenz. (Eingesandt.)
Bei der fürstliehen Regierung fand am 23. November
1948 eine Besprechung betreffend Beschäftigung von
italienischen Arbeitern beim Saminawerk statt, an der
Vertreter der fürstlichen Regierung, des Bauamtes, der
Gewerbegenossenschaft, des Arbeiterverbandes und des
Arbeitsamtes teilnahmen. Da sich zu wenig liechten-
steinische Arbeiter bereit finden, beim Bau des Samina-
werkes zu arbeiten, w urde beschlossen, einen Teil der
bereits beschäftigten italienischen Arbeiter bis 31. De-
zember 1948 an den verschiedenen Arbeiten, welche
dringend fertiggestellt werden sollten, zu belassen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 27. November 1948
Durchschlag des Masescha-Druckstollens
Mittwoch, den 14. Juli 1948. um '/: 10 Uhr abends,
erfolgte — dreieinhalb Monate früher als das Bauprogramm
es vorsah — der Durchschlag des grossen Druckstollens
zum Saminawerkbau.
Auf beiden Seiten des Vortriebes warteten Unternehmer
und Arbeiter in fieberhafter Spannung auf das grosse
Lreignis und in Anwesenheit von Herrn Regierungschef
Frick. Herrn Baurat Vogt und Herrn Ing. Jäger erfolgten
gleichzeitig von der Steg- und Maseschaseite die Abschüsse.
In diesem Zusammenhang werden einige technische
Angaben interessieren: Der eigentliche Druckstollen ist
1964 Meter lang, der auf der Maseschaseite anschliessende
Rohrstollen 92 Meter, so dass sich eine Gesamtlänge von
2056 Metern ergibt, also fast die dreifache Länge des
Strassentunnels. Es mussten rund 7000 Kubikmeter Gestein
ausgebrochen werden. Noch bleibt viel Arbeit zu tun
übrig, denn der Stollen muss mit Beton bezw . Gunit
verkleidet und auf ein kreisrundes Profil von 1.80 Meter
Durchmesser gebracht werden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Juli 1948
. . . Anschliessend an die Besichtigung des Stollens fand
im Kirchlein zu Masescha ein Dankgottesdienst statt
mit Te Deum. Man hatte dazu wohl allen Grund. Der
ganze Bau des Stollens konnte ja ein Vierteljahr früher
beendet werden als vorgesehen und zwar ohne jeden
wesentlichen Unfal l . Man muss von Glück reden, ein
solches Werk ohne Unfall durchzubringen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 21. Juli 1948
Bau des Druckstollens zum Saminawerk:
Stolleneingang im Steg
175
U m die Schuljugend auf die Gefahren des wachsenden
Strassenverkehrs aufmerksam zu machen, hielt das F. L .
Polizeikorps im Juli an einem Nachmittag praktischen
Verkehrsunterricht.
Gedenkbuch der Schule Nendeln
In letzter Zeit sind längs unseren Landstrassen
verschiedenenorts neue Strassensignale aufgestellt worden.
In Vaduz wurde die von Sevelen kommende Strasse als
erste Stopp-Strasse in unserem Lande kenntlich gemacht
und die bisher damit gemachten Erfahrungen sind sehr
befriedigend . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 28. Januar 1950
Strassenregulierung Vaduz
Als Fortsetzung der Regulierungsarbeiten wurde vom Hotel
Adler bis zur Pension Strub die längst notwendige
Kanalisation erstellt und die Strasse längs des Bockwingerts
durch Zurücksetzung der dortigen Mauer verbreitert.
Die Gemeinde liess im gleichen Zuge auch die Wasser-
leitung erstellen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 115
17. Januar
Die Schweiz anerkennt die
Volksrepublik China
14. Februar
Die Sowjetunion und die Volks-
republik China unterzeichnen
einen dreissig-jährigen Freund-
schafts- und Beistandspakt
25. Juni
Mit dem Angriff nordkoreanischer
Einheiten auf Südkorea
beginnt der Koreakrieg.
Am 14. Juli beschliesst der
UNO-Sicherheitsrat die Ent-
sendung von UNO-Truppen
1. November
Verkündigung des Dogmas über
die leibliche Aufnahme Mariens
in den Himmel durch Papst
Pius XII.
2. November
Der Dichter George Bernhard
Shaw stirbt
4. November
Die europäische Konvention
zum Schutze der Menschen-
rechte und Grundfreiheiten wird
unterzeichnet
Neues Schulhaus Schaan
Das lokalgeschichtlich wichtigste und für die Aufwärts-
entwicklung des Schulwesens in unserer Gemeinde grösste
Ereignis ist die Errichtung des neuen Schulhauses in
Schaan. Endlich ist der längst gehegte Wunsch in Erfüllung
gegangen und zwar in einer Ar t und Weise, die jeden
Freund der Jugend begeistern muss. A m 7. November 1949
konnten wir in das neu- und umgebaute Schulhaus
einziehen. Nun besitzen wir genügend helle, grosse
Klassenzimmer, geräumige Gänge, hygienische Abort-
Anlagen, eine Schulküche und einen Duschraum . . .
A m 11. Juli 1950 fand die feierliche Schulhauseinweihung
statt, an der die ganze Gemeinde regen Antei l nahm.
Die Schüler hatten sich mit Liedern und Sprechchören
sowie Reigendarbietungen auf diesen Anlass vorbereitet.
Unser Herr Vorsteher Jehle. Schulkommissär Dr . Meier
und Pfarrer Tschuor sprachen zu den zahlreichen
Gästen . . .
Gedenkbuch der Schule Schaan
176
Mit dem Beitritt Liechtensteins zum Abkommen von
Chicago (1944) über die Zivilluftfahrt und dem Überhand-
nehmen des zivilen Luftverkehrs sieht sich Liechtenstein
veranlasst, entsprechende gesetzliche Vorsorge für den
Luftverkehr zu schaffen. Die bereits im Vorjahre aufge-
nommenen Arbeiten konnten im Berichtsjahre jedoch noch
nicht zu Ende geführt werden.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag.
1947. S. 49
Mittels Notenwechsel vom 25. Jänner 1950, der im
liechtensteinischen Landesgesetzblatte 1950 Nr. 9 ver-
öffentlicht ist, übertrug Liechtenstein der Schweiz die
Aufsicht über die Luftfahrt im Gebiete des Fürstentums
und regelte die Angelegenheit so, dass die Anwendung
der schweizerischen Luftfahrtgesetzgebung in Liechtenstein
durch die Schweizerischen Behörden erfolgt. Konzessions-
behörde bleibt die Regierung. Damit sind Verhandlungen
zum Abschluss gelangt, die bereits vor Jahren angebahnt
worden waren und es ist erreicht, dass liechtensteinische
Luftfahrzeuge in das schweizerische Luftfahrzeugregister
aufgenommen werden können. Die Schweiz hat damit
dem Fürstentum Liechtenstein einen sehr guten Dienst
erwiesen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 49
Die Regierung klärte die Frage der Schaffung eines eigenen
Seeschifffahrtsregisters ab. Die sich aus der Schaffung
eines solchen Registers für das Land ergebenden Ver-
pflichtungen stehen aber in keinem Verhältnis zu den
zu erwartenden Vorteilen, sodass auf die Weiterverfolgung
der Angelegenheit verzichtet werden musste.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 100
Skilift Steg
A m 2. Februar 1950 (Lichtmesstag) wurde im Steg ver-
suchsweise ein 150 Meter langer Skilift in Betrieb genom-
men. Es handelt sich hierbei um einen transportablen Lif t ,
der an beliebigem Ort aufgestellt werden kann und durch
einen Verbrennungsmotor in Betrieb gesetzt wird. Der neue
Lift beruht auf einer amerikanischen Erfindung und es
wird angenommen, dass er die bestehenden untransportab-
len Lifte, wie sie an allen grösseren Winterkurorten in
Betrieb stehen, konkurrenzieren wird . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Februar 1950
Sepp Ender, Initiant des ersten Skilifts
in Liechtenstein
Steg. Inbetriebnahme des neuen Skiliftes
Sonntagvormittag fand bei stürmischem Schneetreiben
um 10 Uhr die feierliche Einweihung des neuen Skiliftes
in der Schwemmi. vorgenommen durch H H . Pfarr-Resignat
Tschugmell. statt. Anschliessend an die kirchliche Ein-
weihung ergriff auch Herr Gemeindevorsteher Hans
Gassner von Triesenberg das Wort, der den Initianten.
im besonderen Herrn Skilehrer Sepp Ender, Dank und
Anerkennung für die Ausführung dieses Skilift-Projektes
aussprach. Nachdem sich mittags das Wetter stark aufhellte,
setzte ein reger Skiliftbetrieb ein.
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Januar 1952
Internationales Frühlings-Skirennen
Der SC Triesen beschloss in der Ausschusssitzung vom
25. Februar 1946 einen internationalen Riesentorlauf
durchzuführen. Als Durchführungsort wählte man das
Lawenatal, wo man von der Dämmerahöhe bis zum
Häldeli den Parcours ausflaggte. Für jene, die dieses
Gelände nicht kennen, sei hier erwähnt, dass Fahrer und
Organisatoren im Winter zunächst zu Fuss zur A l p Lawena
laufen mussten, was schon etliche Stunden in Anspruch
nahm. Erst dann wurde eine Piste getreten, Tore ausge-
flaggt und das Rennen gestartet. . .
In Folge zu grosser Schneemassen (das gab es damals noch)
und des unsicheren und beschwerlichen Zufahrtweges,
sah sich der SC Triesen gezwungen, das Rennen ins
Malbuntal zu verlegen, wo es noch heute alljährlich
stattfindet.
Peter Goop / Klaus Schulz, Skisport in Liechtenstein, Vaduz, 1976. S. 157
Am 15. April 1951 wurde das Frühlingsrennen
des Skiclub Triesen zum ersten Mal
im Malbun ausgetragen
177
Oberlehrer i. R. Johann Meier f
. . . Der Verewigte wurde am 5. Dezember 1871 in seiner
Heimatgemeinde Mauren geboren. Erst spät kam erzürn
Lehrberuf. Nachdem er sich das Studiengeld vorher selbst
hatte verdienen müssen und im Landwirtschaftsbetrieb der
Jesuiten in Feldkirch gearbeitet hatte, trat er im Jahre
1898 als Siebenundzwanzigjähriger ins Lehrerseminar
der Schulbrüder in Feldkirch-Tisis ein . . . und fand seine
ersten Anstellungen im Schuldienst in Vorarlberg . . .
Sein Wunsch, in seinem Vaterlande als Lehrer wirken
zu dürfen, ging erst im Jahre 1908 in Erfüllung, als er
eine Anstellung an der Mittelklasse der Schule Triesen
erhielt. Im Jahre 1917 übernahm er dann für zwei Jahre
die einklassige Schule in Schaanwald und kam 1919
in seine Heimatgemeinde Mauren. Hier unterrichtete er in
der Knaben-Oberklasse bis zu seiner Pensionierung im
Jahre 1938. In seinem Heimatort, wo er sich neben seiner
Tätigkeit in der Schule auch noch der Landwirtschaft
widmen konnte, mit der er sich von jeher besonders
verbunden fühlte, war Johann Meier so recht in seinem
Elemente. Was er neben der Schule als Präsident des
Bauernvereins und als Obmann des Obst- und Garten-
bauvereins für die liechtensteinische Landwirtschaft
geleistet hat, ist bedeutend.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. Dezember 1950
Mit klarem Blick hat Oberlehrer Johann Meier erkannt,
dass in Liechtenstein eine einzige Bauernorganisation das
Land am besten betreuen könne und deshalb die ver-
schiedenen Interessen koordiniert werden müssen. Mit
unentwegter Zähigkeit hat er von der Zeit der Geldent-
wertung an auf dieses Ziel der Einigkeit hingestrebt.
Er hat gleichzeitig erkannt, dass sich mit der Inkraftsetzung
des Zollvertrages mit der Schweiz die liechtensteinische
Landwirtschaft zu derjenigen der Schweiz hin orientieren
müsse. Es galt viele Schwierigkeiten zu überwinden, bis
er mit einer Delegation des Liechtensteinischen Bauern-
vereins an der Delegiertenversammlung des Jahres 1923
unserm Genossenschaftsverband in Azmoos den Beitritt
seiner Organisation beantragte und auch einstimmig
genehmigt erhielt.
St. Galler Bauer, Flawil, 13. Januar 1951
Postrat Fritz Walser f
U m die Mittagsstunde des Sonntags verschied in Schaan
nach kurzem Krankenlager Herr Postrat Fritz Walser
im achtzigsten Lebensjahre. Mit Walser ist ein um seine
Heimatgemeinde und sein Vaterland hochverdienter
Mann aus diesem Leben abberufen worden . . .
Walsers Mitbürger erkannten dessen Fähigkeiten und seine
Intelligenz und schon 1906 setzten ihn die Schaaner
an die Spitze ihrer Gemeinde, der er in den Amtsperioden
1906/09, 1909/12 und 1915/18 als Gemeindevorsteher
diente. Ebenfalls im Jahre 1906 erkürten die Wahlmänner
Herrn Walser zum Landtagsabgeordneten. Diese Wahl
wurde für die Amtsperiode 1910 bis 1914 und wieder
von 1918 bis 1922 wiederholt. Im Landtage entfaltete
Walser bald eine rege Tätigkeit. Schon 1907 unternahm
er einen Vorstoss für die Schaffung eigener Briefmarken.
Der Erfolg trat jedoch erst 1911 mit dem ersten Post-
übereinkommen mit Österreich ein. 1907 trat Walser
im Gefolge des unvergesslichen Ing. Schädlers für die
Justizreform ein. 1913 erfolgte der Vorstoss für den Ausbau
der liechtensteinischen Wasserkräfte für elektrische
Zwecke. Seit 1910 war Walser Vizepräsident des Land-
tages. Nach einer Ruhepause von vier Jahren trat Walser
1918 wieder in unser Parlament ein, gerade recht, um
in der Periode 1918 bis 1922 die Loslösung aus den
österreichischen Verträgen (Post, Telephon, Telegraph.
Zol l und Währung) durchführen zu helfen und die Verträge
mit der Schweiz vorzubereiten. Diese vier Jahre waren
wohl die ereignisreichsten und wichtigsten im politischen
Leben Walsers und sein Name bleibt mit diesen geschicht-
lichen Ereignissen eng ve rknüpf t . . .
Liechtensteiner Vaterland, 29. März 1950
Heinrich Brunharts letzter Gang
. . . Heinrich Brunhart ist nicht mehr. A m 3. Apr i l 1902
geboren, erreichte er ein Alter von nur 48 Jahren. Aber
ich möchte auf ihn das Wort in Anwendung bringen:
consummatus in brevi explevit tempora multa, das heisst:
Früh vollendet, hat er doch viele Jahre erreicht. In Balzers
ist er aufgewachsen und besuchte die hiesige Volksschule
und anschliessend die Landesschule in Vaduz. Als junger
Mann ging er in die Fremde, wo er im Baugewerbe tätig
war. Aber als echter, bodenständiger Balzner zog es ihn
wieder zurück in die Heimat, wo er sich dem ihm so sehr
zusagenden Beruf des Bauers hingab. Sein lebhaftes
Interesse für das öffentliche Leben und sein Verständnis
für die öffentlichen Probleme der Gemeinde bewirkten,
dass er bald in den Gemeinderat gewählt wurde, dem
er durch mehrere Amtsperioden, unter anderem auch
als Kassier und Vizevorsteher, angehörte. Ausserdem
wurde er in die verschiedensten Kommissionen der
Gemeinde hineingewählt. E r führ te auch seit dem Tode
seines Vaters das Besitzstandsregister der Gemeinde, so
dass man wohl sagen kann, er habe ein ganz erhebliches
Mass von Arbeit für die Gemeinde geleistet. In den Jahren
1935 bis 1939 war er Regierungsrat-Stellvertreter, von
1936 bis 1950 gehörte er dem Verwaltungsrat der
Sparkasse an, im Jahr 1939 wurde er in den Landtag
gewählt, dem er bis zu seinem Tode ununterbrochen
angehörte . . .
Aus der Grabrede von Landtagsvizepräsident Dr. Alois Ritter -
Liechtensteiner Vaterland, 22. Februar 1950
178
1 9 5 0
Landrichter Dr. Julius Thurnher f
Sonntag, mittags, den 12. März 1950. verschied in Dornbirn
nach langer, schwerer Krankheit Herr Landrichter
Dr. Julius Thurnher.
Der Verstorbene erblickte am 13. Juli 1886 . . . das Licht
der Welt. Nach Absolvierung der Gymnasialstudien
in der Stella Matutina in Feldkirch begab er sich an die
Universität Innsbruck, wo er im Jahre 1910 zum Doktor
der Rechte promovierte. Nach mehrjähriger Tätigkeit
am Landgericht in Feldkirch wurde Dr. Thurnher im
November 1913 als Staatsanwalt nach Vaduz berufen.
— Gleichzeitig versah er hier auch das Richteramt in
nichtstreitigen Sachen bis August 1914 . . .
Dr. Julius Thurnher war von unermüdlichem Arbeitsgeist
und von strenger richterlicher Gewissenhaftigkeit beseelt.
Bis zum Jahre 1938 versah er das Amt des Landrichters
allein, und die in den Geschäftsgang des Landgerichtes
besonders Eingeweihten wissen, welch ungewöhnliches
Mass von Arbeit der Heimgegangene zu bewältigen hatte.
Die fortwährende Zunahme der Arbeiten und Aufgaben
des Landrichters machte im Jahre 1938 die Anstellung
eines zweiten Richters (Hr. Dr. Hermann Risch aus Schaan)
unerlässlich . . .
Die richterliche Gewissenhaftigkeit Dr. Thurnher's war
durch eine positiv christliche Einstellung solid untermauert.
In verschiedenen Fällen zu Zeiten politisch hochgehender
Wogen in unserem Lande hat er mannhaft bewiesen, wie
unbeeinflussbar seine rechtliche Überzeugung war, und
wie er dieser in seinen Urteilen Ausdruck verlieh . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 14. März 1950
Herr Landrichter Dr . Julius Thurnher starb am 12. März
1950 nach längerer Krankheit. A n seiner Stelle wählte
der Landtag am 3. Apr i l 1950 den bisherigen Landrichter-
Stellvertreter Dr. Hermann Risch zum ordentlichen
Landrichter und Amtsvorstand beim Gerichte und Herrn
Dr. Arnold Oehry aus Mauren zum Landrichter-Stell-
vertreter, wofür S. D . der Landesfürst die Ernennung gab.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 47
Vaduz. Zum 2. Landrichter
hat Seine Durchlaucht der Landesfürst Herrn Dr. Arnold
Oehry ernannt. Der neubestellte Landrichter hat hier-
gerichts und auch bei österreichischen Gerichten praktiziert
und nun sein Richteramt in Vaduz am 2. Apr i l begonnen.
Liechtensteiner Vaterland, 4. April 1951
. . . Das mit einem Defizit abschliessende Budget für
1950 ermahnt Landtag und Behörden, bei den Voran-
schlägen für das nächste Jahr grösste Vorsicht walten
zu lassen, denn wir müssen uns die Möglichkeit offen
halten, falls die Beschäftigung in der Wirtschaft weiter
zurückgeht, durch Arbeitsbeschaffung, wie schon einmal in
den Dreissigerjahren, Abhilfe zu schaffen. Es ist unbedingt
notwendig, für diesen Fall einer zusätzlichen Arbeits-
beschaffung Vorsorge zu treffen . . .
Damit das Leben in Staat und Volk gesund fortschreitet,
ist es nicht nur notwendig, dass die Wirtschaft prosperiert,
sondern es muss auch die Gerechtigkeit das Leben des
einzelnen und der Gesamtheit regeln. Eine besonders
wichtige Seite der Gerechtigkeit ist die soziale Gerechtig-
keit und da immer im Leben jeder Stillstand einen
Rückschritt bedeutet, so müssen auch wir im Lande
trachten, in den sozialen Belangen Fortschritte zu erzielen.
In einigen Ländern, wie in der Schweiz, wurde in letzter
Zeit eine Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung
geschaffen. Auch für Liechtenstein hätte eine solche
Versicherung grosse Vorteile, doch muss sie den
besonderen liechtensteinischen Verhältnissen angepasst
werden, die vor allem durch die Kleinheit des Landes
und der damit verbundenen Empfindlichkeit unserer
Wirtschaft bedingt sind . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 23. Februar 1950 - Landtagsprotokolle 1950
In der Sitzung vom 7. November erfolgte die Aufnahme
des Sitzungsprotokolls zum erstenmal durch ein Ton-
aufnahmegerät . Wir werden also, wenn es wünschenswert
erscheint, den Verhandlungen im Landtage auch später
durch den Ablaufeines Streifens folgen können.
Liechtensteiner Volksblatt, 14. November 1950
Von Dr. Gregor Steger aus Balzers ist eine Dissertations-
arbeit erschienen mit dem Titel: «Fürst und Landtag
nach liechtensteinischem Recht».
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag.
1950, S . 101
179
Beitritt zum Internationalen Gerichtshof
Es ist der 27. Juli 1949. Der Sicherheitsrat der U N O tagt. . .
Der Vertreter Ägyptens sagt unter anderem: «Zweifellos
wissen Sie, dass die Mehrheit im Hinblick auf das
Wesentliche an die Souveränität Liechtensteins glaubt.
Es hat ein Staatsgebiet, eine Bevölkerung, eine Regierung,
eine Verfassung . . . Meine Delegation glaubt deshalb,
dass Liechtenstein ein Staat im Sinne des Völkerrechtes
ist.»
Die Diskussion im Sicherheitsrat der U N O über die
Souveränität Liechtensteins entsteht im Zusammenhang
mit dem Gesuch unseres Landes (vom 8. März 1949),
Mitglied des internationalen Gerichtshofes zu werden.
Da Liechtenstein nicht Mitglied der U N O ist, muss seine
Souveränität erst festgestellt werden, damit die General-
versammlung der U N O im Sinn von Art ikel 93 der Charta
der Vereinten Nationen auf Empfehlung des Sicherheits-
rates unser Land in den internationalen Gerichtshof
aufnehmen kann. Der Sicherheitsrat der U N O stimmt über
die Empfehlung ab. Gegen 9 befürwortende Stimmen
stehen die zwei russischen Stimmenthaltungen. A m
l , Dezember 1949 tagt die Generalversammlung der U N O .
In ihrer 262. Sitzung nimmt sie Liechtenstein in den
internationalen Gerichtshof auf. Durch die Aufnahme ist
die Souveränität des Fürstentums vom höchsten Forum
dieser Welt anerkannt. . .
Georg Malin, Die Souveränität Liechtensteins, Jahrbuch des Historischen
Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Band 55, S. 7 ff.
lißdltcnfteinifdi« lonöes-öefetjbJatt
3at)rgang 1950 dlo. 6 ausgegeben am 10. -Hiärj 1950
Die Sowjetunion betrachtet Liechtenstein als nicht souverän
Lake Success, 28 Juli. Dem Antrag des Fürstentums
Liechtenstein, als Teilnehmer am internationalen Gerichts-
hof im Haag zugelassen zu werden, wurde vom Sicherheits-
rat mit neun gegen null Stimmen, bei Stimmenthaltung
der Sowjetunion und der Sowjetukraine gebilligt. Die
beiden Staaten hatten vorher erklärt, Liechtenstein könne
nicht als souveräner Staat angesehen werden,
und zwar wegen seiner «Unterordnung» in politischen und
finanziellen Fragen unter die Schweiz.
Liechtenstein wird am Haager Gerichtshof den gleichen
Status wie die Schweiz erhalten, die nicht Mitglied der
Vereinten Nationen, aber Teilnehmer am Haager
Rechtssprechungssystem ist.
wa. Aus dieser Stellungnahme der Sowjetunion spricht
die typische Mentalität einer diktatorischen Grossmacht
gegenüber den missliebigen Kleinstaaten, wie sie auch
das entschwundene «Dritte Reich» etwa gegenüber der
Schweiz hegte. Die bekannte wirtschaftliche Verbundenheit
des Fürstentums mit der Schweiz durch die Zollunion hat
der staatlichen Unabhängigkeit und Souveränität unseres
kleinen Nachbars bis heute keinen Abbruch getan. Die
Sowjetunion zieht wahrscheinlich ganz ungerechtfertigte
Schlüsse vom «Untertanenverhältnis» seiner eigenen
Satelliten zu ihr und vergisst, dass die Begriffe von
staatlicher Unabhängigkeit und Freiheit im demokratischen
Westen eben andere sind als im volksdemokratischen
Osten. Liechtenstein, das sich eben anschickt, sein
250-jähriges Bestehen zu feiern, darf stolz sein auf seine
eigenstaatliche Vergangenheit.
Werdenberger und Obertoggenburger, Buchs, 29. Juli 1949
c) bie (Sriftonj riner Jatjndje, bie roemi fie beroiefen märe,
ber -Berletiimg einer internationalen -Berpflidjtnng gleid]=
kommen mürbe;
(I) bie *2lrt über ber Umfang einer megeii -Berletumg einer
internationalen •Berpfliditung gefdjnlbeteu "iBiebergiit
niad)iing.
2)iefc (Erklärung ift für bus 5ürftentuin tiedjtenftein uer
liinblid) bis p il)rer -jlnfbebung mittels einer .Hiinbignngsfrifi
oon einem 3nl)r.
-Babiij, mn !). OTiirj 1950.
gej. 3=raiij 3ofef
ge,v 'Hlefanber J r i * ,
fiirftl. 'Jiegiernngscljef
Beitritt
bes 5iirftentums £ted)tenftetn
jum Statut bes 3iiternattottalen ®erid)tst)ofes unb bie 3In>
erkeiiniing ber obligatorifctjen (Serid)tsbnrkeit biefes ©eridits«
fjofes gentäg Okriftel 36 bes Statutes.
-)ln[ Wrunb bes uom l'anbtoge in feiner Sifiung iniiu !t.
AHiir,} 1950 im ö inne bes -flrl. i>2 Iii. Ii ber -Brrfaffuug uom
5. Ohtober 1921 gejnfilen Befd|lnf)e eniiäd)lige 3d) Steine Oic
gierung:
1, beim ©eneinljelireläi bei Bereinigten -Kationen eine Hei
Iriüsiirkiiube ,\nm ötal i i l bes 3ntfrnaltmittleii Merid)lsl|u)fs
,m hinterlegen, hie enlln'ilt:
H) '.'lini(il)me bei -fleftiimnumirn bes c ln ln ls bes 3nter
nuluimilen fflerid|läl)of<'»;
Ii) •Jlnncilinie niler -Berpflid)tlingeu, bie einem OJIilglieb ber
-Bereinigten Stationen uns -Mrt. 94 ber öntiinigen uom
j!l>. 3iini 1945 crmnd)fen;
c) -Beruflid)liing jnr 3al)limg eines -Beitrages an bie -Jtus
gaben bes ©erid)tsl)ofes, beffen >}bh,e bie (Seneroluer
fammlung oon 3eii /,u 3eit und) Koujiiltation ber fiirft-
lidjen Regierung ber -Billigkeit entfpredienb feftfefit.
2. bem ©eueralfekretär ber -Bereinigten Stationen eine (Srklö
rung nbjugebeu, laut ber bns Jürfteiitiiin Ciedjtenftein oon
-Jiedjts loegen unb oljne befonberes -Jlbkommen gegenüber
jebem in gieidjer -IBeife fid) uer«flid)tenben Staat bie ©erietjb'
barheit bes ©ertd)tsl)ofes in allen luidjfolgenben Sitten oon
Streitigkeiten red)tlid)er Oktur als obligatorifd) anerkennt:
a) bie Auslegung eines ötantsoertrages;
b) irgenbroeldie 3rageu bes internationalen 9?ed)ts;
180
1 9 5 0
. . . Zusammenfassend können daher folgende Momente
angeführt werden, die einen Beitritt Liechtensteins zum
Statut des Internationalen Gerichtshofes empfehlen:
a) Durch die Mitgliedschaft bei einer Internationalen
Organisation dokumentiert Liechtenstein seine
Souveränität und erhält sie neuerlich anerkannt;
b) auf Grund des Zollvertrages sind eine Reihe durch
die Schweiz abgeschlossene Verträge mit Drittstaaten ohne
weiteres oder mit ausdrücklicher Nennung für die Dauer
des Zollvertrages auf Liechtenstein anwendbar. Ein
Grossteil der nach 1923 abgeschlossenen Verträge verweist
die Vertragspartner an den Ständigen Internationalen
Gerichtshof, dessen Kompetenz nun an den Internationalen
Gerichtshof übergeht. Die Zuständigkeit für Streitigkeiten
aus diesen Verträgen für Liechtenstein ist damit gegeben;
c) Liechtenstein schafft sich die Möglichkeit, durch die
Anerkennung der obligatorischen Gerichtsbarkeit des
Internationalen Gerichtshofes einen Rechtsentscheid als
gleichberechtigte Partei in einem Streite mit einem
anderen Staate zu erhalten, der sich ebenfalls denselben
unterworfen hat. . .
Aus der Botschaft der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag
zum Beitritt des Fürstentums Liechtenstein zum Statut des Internationalen
Gerichtshofes vom 24. Februar 1950
Der Beitritt des Fürstentums Liechtenstein zum Statut
des Internationalen Gerichtshofes vollzog sich durch die
Überreichung der liechtensteinischen Beitrittserklärung
unterm 29. März 1950 beim Sekretariat der Vereinten
Nationen in Lake Success.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 50
Ratifikation der Genfer Abkommen zum Schutze der
Kriegsopfer vom 5. Dezember 1949
. . . Abg. Dr. Alois Vogt: Die Finanzkommission empfiehlt
Ihnen die Ratifizierung der Genfer Übere inkommen
zum Schutze der Kriegsopfer. Sie erfüllen damit eine
christliche und menschliche Pflicht. Es handelt sich um
4 Übereinkommen und zwar:
a) Genfer Abkommen zur Verbesserung des Loses der
Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im
Felde.
b) Genfer Abkommen zur Verbesserung des Loses der
Verwundeten, Kranken und Schiffbrüchigen der
bewaffneten Kräfte zur See vom 12. August 1949.
c) Genfer Abkommen über die Behandlung der Kriegs-
gefangenen vom 12. August 1949.
d) Genfer Abkommen über den Schutz von Zivilpersonen
in Kriegszeiten.
Die ersten drei Abkommen werden für das Land und
seine Bewohner nicht von direkter Bedeutung sein, da
kaum zu erwarten ist, dass Liechtenstein als Land ohne
Militär jemals als kriegführende Macht auftreten wird.
Hingegen kann das Übereinkommen über den Schutz von
Zivilpersonen in Kriegszeiten auch für Liechtenstein
und seine Bewohner von direkter Bedeutung werden . . .
Die Abstimmung ergibt einstimmige Ratifikation der
vier erwähnten Genfer Abkommen.
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 31. Juli und 1. August
1950 - Landtagsprotokolle 1950
Die Erleichterungen im Grenzverkehr und Reiseverkehr,
wie sie zwischen der Schweiz und einer Reihe von Ländern
vertraglich geschaffen wurden, fanden auch voll
Anwendung für Liechtenstein. Der kleine Grenzverkehr
nach Vorarlberg erfuhr insoweit eine Erleichterung, als
die Visumspflicht im Verkehre mit Österreich aufgehoben
wurde und daher die Einreise nach dort auf Grund
eines gültigen Reisepasses erfolgen kann.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 58
A m 22. November 1950 ist in Bern zwischen dem
Schweizerischen Bundespräsidenten Max Petitpierre
und dem liechtensteinischen Gesandten S. D . Prinz
Heinrich von Liechtenstein ein Vertrag über die Änderung
von Art ikel 35 und Art ikel 36 des Vertrages vom
29. März 1923 über den Anschluss des Fürstentums
Liechtenstein an das schweizerische Zollgebiet abge-
schlossen worden. Der Vertrag sieht eine Änderung in der
Berechnung des Anteiles des Fürstentums Liechtenstein
an dem Ertrag der schweizerischen Zolleinnahmen vor.
Darnach erhält das Fürstentum Liechtenstein auf den
Kopf der AVohnbevölkerung zwei Drittel des Betrages
vergütet, der sich ergibt, wenn die in der eidgenössischen
Staatsrechnung des Vorjahres ausgewiesenen Einnahmen
der Schweizerischen Zollverwaltung durch die Gesamtzahl
der Wohnbevölkerung der Schweiz und Liechtenstein
geteilt wird, vermindert um einen Verwaltungskostenanteil
von 150.000.- Fr. Der Landtag hat den Vertrag bereits
unterm 20. Dezember 1950 ratifiziert und Seine
Durchlaucht der Landesfürst haben ihn unterm 29. De-
zember 1950 genehmigt.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 49
Ausstellung in Esch, Luxemburg
Erstmals beteiligte sich Liechtenstein an einer Ausstellung
im Ausland mit einem Kollektiv-Stand. Durch die
Zusammenarbeit von Regierung, Industriekammer.
Gewerbegenossenschaft und Wirteverein gelang die
Aufstellung eines einheitlichen, harmonisch aufgebauten
Standes . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 52
. . . Sämtliche Besucher waren über die Leistungsfähigkeit
der liechtensteinischen Industrie und des Gewerbes
überrascht. Besonderes Interesse erregten vom verkehrs-
technischen Standpunkte aus die schönen photographischen
Aufnahmen sowie das Relief des Landes.
Das Preisgericht erkannte unserem Stande den «Grand
Prix», die höchste Allsstellungsauszeichnung, zu. Es ist
dies bei über 200 Ausstellern ein beachtlicher Erfolg . . .
Tätigkeitsbericht der Gewerbegenossenschaft für das Fürstentum
Liechtenstein, 1950, S. 10
Gewerbesekretär Dr. Alfons Goop erklärt
Besuchern das Liechtenstein-Relief
liedltenftßinifdies iQnöes-Gßfß&blQtt
3oftrgong 1950 9lr. 24 ausgegeben am H . September 1950
©efefe
betreffenb bie Jötberung bet 2terjud)t.
Dem nadifolgeuben Eanbtagsbefd)Iuffe DOIU 1. ?luguft 1950
erteile 3d) "OTeine 3uftimmung:
I. Allgemeines.
?lrt. 1.
"Der Staat mirb flur Jörberuug ber Üierjud)! (9iiubi>iel),
[erbe, Srl)meine, Sdjnfe unb 3iegen), und) Wafigabe ber folgenben
efrjtesbefllmimingen, beitragen unb ,(u biefent 3medie bie nötigen
St'rebite bemilligeu.
Oßtfltßnfteimfdies lanößs-Gßfe&blQtt
3al)rgang 1950 9lr. 8 ausgegeben am 22. 9Jtärj 1950
«efefc
uom 21. aj lärj 1950
betreffcub bie ^ebämpfung ber SRinbertuberhulofe.
Sem und)[tet)enbeit, uom tanbtoge in feiner Sitjung nom
14, OTärj 1950 gefügten "8efrl)luffe erteile 3d) OTeine 3uftimmung:
I. Seftämpfungsjroang unb örganifation.
»rt. l.
2)ie -Bekämpfung ber Oihibcrtuberkitlofe mirb für bus ganje
l'anb obligatorifd) erWiirt.
Milchwirtschaft
Durch das Aufkommen verschiedener Industriezweige in
unserem Lande hat die liechtensteinische Milchwirtschaft
eine grundlegende Strukturänderung durchgemacht.
Herrschte früher die Milchproduktion für den bäuerlichen
Haushalt und die Verwertung der Überschussmilch im
Stalle vor, so ist dieser Produktionszweig heute ein
wichtiger Faktor in der Versorgung der nichtlandwirt-
schaftlichen Bevölkerung mit Milch und Milchprodukten
geworden . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 128
Eröffnungsfeier des renovierten Kirchleins auf Masescha
A m Sonntag, den 15. Oktober, schon vor Sonnenaufgang,
kündeten die Glöcklein auf Masescha und Böllerschüsse
das grosse Ereignis an und eine stattliche Gemeinde
fand sich um 10 Uhr zu feierlichem Amte auf Masescha
ein. In seiner Festpredigt gedachte Hochwürden Herr
Pfarrer Bucher nochmals kurz der Geschichte des
Kirchleins auf Masescha, um dann auf die bereits im
Jahre 1945 von Seiner Excellenz, dem Bischof Christianus
von Chur angeregte Renovation zu sprechen zu
kommen . . .
Mit Freude vermerkte der Prediger, dass das historische
Kirchlein auf Masescha dank dieser Renovation um
einen herrlichen Schmuck reicher geworden ist, nämlich
um die schöne Freskomalerei aus dem 15. Jahrhundert,
die erst anlässlich der Renovationsarbeiten festgestellt
wurde und das neue Farbenfenster mit dem hl. Theodul
im Chor . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Oktober 1950
Die Pfälzerhütte am Bettterjoch verkauft.
(Eingesandt.)
Der Liechtensteinische Alpenverein hat aus der
Verwertung deutschen Eigentums die Bett lerjochhütte
zusammen mit dem noch vorhandenen Inventar um 8000.—
Franken erstanden. Damit ist eine der markantesten
Unterkunftshüt ten in liechtensteinischen Besitz
übergegangen . . .
A m 11. Juli 1927 war mit dem Bau des Berghauses
begonnen worden. Die Mittel zum Bau brachte der
Verband der pfälzischen Sektionen Ludwigshafen auf.
Mitgeholfen haben seinerzeit auch der Landesfürst und das
Land. Der Bau allein kostete damals 93 000 Franken . . .
Die Kriegsjahre und die Nachkriegsjahre Hessen es um die
Hütte dort oben still werden . . . Der wieder zunehmende
Touristenverkehr und die Erleichterung im Grenzverkehr
für die Bergwanderer werden die Bett lerjochhütte bald
wieder zu einem beliebten Anziehungspunkt in unserer
Alpenwelt werden lassen.
Liechtensteiner Vaterland, 6. Mai 1950
Projektskizze der Pfälzerhütte, ausgeführt
vom Architekten Ernst Sommerlad
182
1 9 5 0
Zum Empfang der hochfürstlichen Familie und des
f. Regierungschefs in Privataudienz beim Heiligen Vater
Wie wir bereits berichteten, begaben sich das
Durchlauchtigste Fürstenpaar mit dem Erbprinzen
Johann Adam Pius in Begleitung des f. Regierungschefs.
Herrn Alexander Frick und Gemahlin, zu einem
mehrtägigen Aufenthalt nach Rom. in dessen Verlauf
ein Empfang bei Seiner Heiligkeit Papst Pius XII . stattfand.
Dieser Empfang war am Sonntag, den 21. Mai 1950.
Der Heilige Vater empfing die Hohen Gäste mit besonderer
Herzlichkeit. In der über 20 Minuten dauernden Privat-
audienz bekundete der Heilige Vater für Land und Volk
von Liechtenstein grosses Interesse. Die Anwesenheit
Seines Patenkindes, des Erbprinzen Johann Adam Pius
erfüllte den Heiligen Vater mit sichtlicher Freude . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Mai 1950
Ansprache Sr. Durchlaucht des Landesfürsten
bei der Feier in Chur
. . . Das Christentum wurde von Chur aus in unser Land
gebracht. Der Glaubensbote, der der Tradition nach die
Bekehrung vollzog, war der hl. Lucius, der, wie man
vermuten kann, aus dem benachbarten Graubünden
stammte. Liechtenstein war infolge der segensreichen
Tätigkeit des Bistums Chur viele Jahre früher christianisiert
und erfreute sich schon einer höherstehenden Kultur
und Zivilisation als grosse Teile des nördlichen und
östlichen Mitteleuropa, welche erst Jahrhunderte später
die Glaubensbotschaft empfingen. Auch in den späteren
Jahrhunderten hat Liechtenstein in religiöser und geistiger
Beziehung sehr viel von Chur empfangen. Diese religiöse
und geistige Grundlage waren auch in materieller Hinsicht
das sichere Fundament für Land und Volk, denn, seelisch
und geistig gestärkt, konnte es in der Vergangenheit
Zeiten besonderer Prüfungen und Gefahren, aber auch
die dauernde Bedrohung durch den Rhein und die Rüfen
der Berge glücklich überdauern. Das Christentum, das
von Chur aus vor urdenklichen Zeiten in unser Land
kam, bildet auch heutigen Tages die feste Basis, auf der
Land und Volk von Liechtenstein ruhen und ihr Leben
aulbauen . . .
Aus der Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich des 1500-Jahr-
jubiläums des Bistums Chur - Liechtensteiner Volksblatt, 17. Mai 1950
Primiz-Feier in Balzers
A m Feste Mariä Himmelfahrt, den 15. August, feiert
der Hochwürdige Herr Neupriester Josef Tschugmell
sein Erstes Heiliges Messopfer.
Morgens 8.30 Uhr Kreuzübergabe beim Vaterhaus des
Hochwürdigen Herrn Primizianten, anschliessend
feierlicher Einzug in die Pfarrkirche, Veni Creator.
Primiz-Segen, Primiz-Predigt und Primiz-Amt.
Abends 19.30 Uhr feierliche Priester-Andacht in der
Pfarrkirche.
Wir entbieten dem Hochwürdigen Herrn Primizianten
und seinen Angehörigen herzliche Glückwünsche zum
hohen Anlasse und wünschen dem Hochwürdigen Herrn
Neupriester segensreiche Arbeit im Weinberg des Herrn.
Liechtensteiner Volksblatt, 12. August 1950
Liechtensteiner Vaterland, 4. November 1950
Besonders zu Dank verpflichtet hat uns die fürstliche
Regierung dadurch, dass sie von dem Werke Dr. E .
Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums
Liechtenstein eine entsprechende Anzahl zwecks
verbilligter Abgabe an unsere Vereinsmitglieder überlassen
hat. Diesen Stücken des Denkmalwerkes ist ein Blatt
beigefügt, das auf das Jubiläum unseres Vereines und die
Beziehungen des Vereines zum Denkmälerwerk hinweist.
Vereinschronik, Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein, Band 50, S. 197
Die Jubiläumsfeier des Historischen Vereins für das
Fürstentum Liechtenstein
Der Historische Verein blickt auf das erste Halbjahrhundert
seines Bestandes zurück. Ein gewaltiges Arbeitsgebiet
hat der Jubilarverein in diesen 50 Jahren beackert und
reich ist die Ernte, die der Verein eingebracht hat.
Sonntag, den 19. November, fand im Rathaussaal in Vaduz
die ordentliche Generalversammlung statt. . .
Der Historische Verein ist am 10. Februar 1901 gegründet
worden, so dass das eigentliche Jubiläum also erst in
zirka zehn Wochen wäre. Es war aber zweckmässig,
die Jubelfeier mit der ordentlichen Jahresversammlung zu
verbinden. Nach der Begrüssung würdigte der Vereins-
vorsitzende, Herr Rat Ospelt, die Tätigkeit des Vereins
während der fünfzig Jahre seines Bestandes. Fünfzig
stattliche Jahrbücher zeugen von der erfolgreichen
Tätigkeit des Vereins. Erwähnt seien aus dem Inhalte
dieser Jahrbücher 5 rechtsgeschichtliche, 7 naturge-
schichtliche, 36 ur- und frühgeschichtliche, 47 geschicht-
liche Abhandlungen, um nur diese neben den zahlreichen
anderen Arbeiten zu erwähnen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 22. November 1950
1901 3uMäums-Ausgabe 1950
U f l b u ; J m &clbftucvlagc bes 13cteines 1950
184
Festversammlung der Liechtensteinischen akademischen
Gesellschaft
Die neukonstituierte akademische Gesellschaft stellte sich
am Dreikönigstagabend erstmals einem geladenen Kreis
von zahlreichen Gästen vor. Die junge Gesellschaft hatte
die grosse Ehre, Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef
sowie Seine Durchlaucht Prinz Emanuel in ihrer Mitte
zu wissen . . .
Der Präsident der Gesellschaft, Gerhard Batliner, stud. jur.,
wies in seiner Begrüssung in präzisen und beherzten
Worten auf konkrete Vorhaben der Gesellschaft hin.
Ferner verwies er auf die kurze Gründungsgeschichte der
Vereinigung hin . . .
So war es angebracht, dass gerade an diesem Abend das
Programm der akademischen Gesellschaft umrissen wurde.
Diese Aufgabe hatte Georg Malin , cand. phil., über-
nommen . . . Unser Programm ist so einfach, weil es so
weit ist, erklärte der Redner: Weite, Tiefe, Zei tnähe und
elementare Grundsatztreue sind die Stigmen, die die
junge Akademikerschaft ihrer Vereinigung einprägen
w i l l . . .
Den Höhepunkt des Abends bildete die Ansprache Seiner
Durchlaucht des Landesfürsten. In warmen Worten
begrüsste der hohe Redner die Bestrebungen der
akademischen Gesellschaft, so dass die Wärme der Antei l -
nahme Seiner Durchlaucht am Geschick der akademischen
Gesellschaft ihr nur Ansporn und Verpflichtung sein
kann. Der Landesfürst erklärte sich mit den Bestrebungen
der akademischen Gesellschaft voll und ganz einverstanden
und übermittelte ihr die besten Glückwünsche für ein
erspriessliches Wirken . . .
Liechtensteiner Vaterland, 10. Januar 1951
Schwerer Lawinengang im Malbun
Wie am Dienstagabend in Triesenberg bekannt wurde,
haben die Grenzwachtorgane anlässlich eines Patrouillen-
ganges ins hintere Malbuntal am Dienstagnachmittag
festgestellt, dass vermutlich schon am Sonntag, den
21. Jänner, sich am Augstenberg eine grosse Staublawine
gelöst und im hinteren Malbun — im Kurr — mehrere
Hütten samt Stallungen vernichtet hat. . .
Der entstandene Sachschaden ist ein beträchtlicher und
18. April
Die Montanunion wird gegründet
23. Mai
Tibet wird in die Volksrepublik
China eingegliedert
31. Mai
Charles F. Blair vollbringt den
ersten Alleinflug über den
Nordpol
2. Juli
Der deutsche Chirurg Prof.
Ferdinand Sauerbruch stirbt
19. Juli
Die Westmächte erklären den
Kriegszustand mit Deutschland
für beendet
8. September
Friedensvertrag von
San Francisco zwischen Japan
und 48 Ländern, ausgenommen
die U d S S R
24. Dezember
Libyen wird ein unabhängiges
Königreich
31. Dezember
Der österreichische Bundes-
präsident Karl Renner stirbt
dürf te sich wohl zwischen Fr. 80 0 0 0 . - bis Fr. 100 0 0 0 . -
belaufen, da alle zerstörten Objekte auch für Wohnzwecke
eingerichtet waren und teilweise als Ferienwohnungen
vermietet wurden. Der genaue Schaden kann allerdings
erst im Frühjahr nach erfolgter Schneeschmelze festgestellt
werden.
Personen und Tiere kamen glücklicherweise keine zu
Schaden, nachdem seit Ende Dezember alle Hütten
unbewohnt waren.
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Januar 1951
Aufruf der fürstlichen Regierung
Zu Beginn dieses Jahres häuften sich die Meldungen
in Radio und Zeitungen über äusserst schwere und
zahlreiche Lawinengänge in unseren beiden Nachbar-
ländern. Dutzende braver Bergler fanden dabei den
Lawinentod!
Darob kam uns die Schwere des Lawinenunglücks im
eigenen Lande nicht gleich voll zum Bewusstsein.
Menschenleben haben wir gottlob keine zu beklagen,
aber der materielle Schaden trifft diese Bergbauern sehr,
da keines der neun weggefegten Gebäude gegen
Elementarschaden versichert war. Es geht wohl über die
finanzielle Kraft der meisten der Geschädigten, diese
«Hütten» aus eigenem wieder aufzubauen.
Die fürstliche Regierung begrüsste es daher sehr, dass ein
Hilfskomitee gebildet wurde, das durch Hauskollekten
in allen Gemeinden des Landes Geldmittel zusammen-
tragen will , um damit die verheerenden Folgen dieses
selten schweren Lawinenganges mildern zu können.
Die Hilfsbereitschaft unserer Bevölkerung ist bekannt
und die fürstliche Regierung vertraut darauf, dass sich
die Solidarität auch diesmal wieder voll bewähren werde.
Die Bergbauern, die auch ohne solche Heimsuchungen
kein leichtes Dasein fristen, sind unserer Hilfe wirklich
würdig.
Vaduz, den 6. Februar 1951
Alexander Frick
Fürstlicher Regierungschef
Liechtensteiner Volksblatt, 10. Februar 1951
185
Dr. Eduard Prinz von Liechtenstein f
Aus Monte Carlo, wo Durchlaucht Prinz Eduard die
vergangenen Jahre grösstenteils weilte, kam am Donnerstag
die Nachricht von seinem Hinscheiden . . .
A m 2. September 1872 geboren, absolvierte der Prinz
seine juristischen Studien in Wien und trat in der Folge
in den österreichischen Verwaltungsdienst ein . . .
Die unermüdliche Arbeitskraft im Dienste unseres Landes
einzuschätzen, hatten wir während seiner Tätigkeit an der
liechtensteinischen Gesandtschaft in Wien in den Jahren
1919 — 1921 Gelegenheit. Hier bot sich dem Prinzen nach
dem Zerfall der Donaumonarchie in der vorläufigen
Neuregelung unseres Verhältnisses zum Success-Deutsch-
österreich, in der Betonung der staatsrechtlichen Stellung
des Fürstentums wie in der Klarlegung der Neutralität
desselben im ersten Weltkrieg reichlich Gelegenheit
zum Einsatz seiner qualifizierten Kräfte. Die Vorbereitung
des Zollanschlusses an die Schweiz bot damals dem
Gesandten in Wien ausserdem ein weites Arbeitsfeld.
Seine im engsten Einvernehmen mit dem seligen Fürsten
Johannes in der Zeit der Wiener Gesandtschaft dem Lande
geleisteten Dienste werden unvergänglich bleiben . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. März 1951
f Altvorsteher Wilhelm Büchel, Gamprin
In den frühen Morgenstunden des Freitag, den 10. August,
verschied hier nach längerer, schwerer Krankheit,
wohlversehen mit den Tröstungen unserer hl. Religion,
Herr Wilhelm Büchel, Altvorsteher und Alt-Landtags-
abgeordneter.
Mit dem Verstorbenen scheidet einer der markantesten
Bürger unserer Gemeinde aus unserer Mitte. A m
16. Dezember 1873 geboren, widmete er sich nach
Beendigung der Schuljahre intensiv der väterlichen
Landwirtschaft, die er mit Fleiss und grosser Sachkenntnis
führte und erweiterte. Es war daher nicht weiter
verwunderlich, dass ihn seine Mitbürger im Jahre 1909
als Mitglied in den Gemeinderat wählten, welchem er
sechs Jahre, das ist bis zum Jahre 1915, angehörte. Von
1915 bis 1921 versah er dann auch das Amt des Gemeinde-
kassiers, welches gerade in der Zeit der Kronenentwertung
sehr viel Arbeit und Sorgen mit sich brachte. Im Jahre
1921 übertrugen ihm seine Mitbürger das Amt des
Gemeinde-Vorstehers, welches er bis zum Jahre 1930
mit vorbildlicher Umsicht führte . So wie er dem eigenen
Haushalt als umsichtiger und sparsamer Familienvater
vorstand, hielt er es auch in der Gemeinde als deren
Vorsteher. Vie l Arbeit und schwere Sorgen brachte ihm
im September 1927 der Rheineinbruch. Aber auch hier
zeigte er sich seiner Aufgabe voll gewachsen, und war er
ganz besonders zu dieser Notzeit der Mann am rechten
Platze. Vom Jahre 1926 bis 1932 gehörte der Verstorbene
auch dem Landtage an, in welchem er stets die Interessen
des Landes nach besten Kräften zu wahren suchte.
Während Jahren gehörte er auch der Landessteuer-
kommission an.
Liechtensteiner Volksblatt, 11. August 1951
. . . Die politischen Verhältnisse auf der ganzen Welt
haben im vergangenen Jahre eine sehr kritische Ent-
wicklung gebracht. Wieder einmal entbrannte ein Krieg
als Mittel zur Durchsetzung einer materialistischen
Staatsraison und wenn dieser Krieg auch räumlich von
unserem Land weit entfernt ist, so sind gewisse Aus-
wirkungen, wie das Steigen der Preise, auch bei uns fühlbar
geworden. So beunruhigend und beklagenswert diese
Entwicklung an sich ist, so dürfen wir deshalb eine
Panikstimmung, die uns in unserer Arbeit und Entwicklung
lähmen würde, nicht aufkommen lassen. Wir müssen die
gefährlichen Auswirkungen der Weltpolitik im Auge
behalten und mit umso grösserem Eifer beim fort-
schrittlichen Aufbau der Wirtschaft unseres Landes
weiterarbeiten. Nicht Sorglosigkeit soll uns führen, sondern
ein konstruktiver Optimismus, der auf einem starken
Gottvertrauen fusst. . .
Wenn wir uns eben mit den Sorgen der Landwirtschaft
befassen, so kommt uns eine weitere Frage in den Sinn,
die für das Gedeihen und die Entwicklung der liechten-
steinischen Agrarwirtschaft von grosser Bedeutung ist.
Es ist dies die Güterzusammenlegung, die dem Landwirt
die Bewirtschaftung seines Bodens erleichtern soll und
eine rationelle Nutzung ermöglichen wird . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 8. März 1951 - Landtagsprotokolle 1951
Freundlichen Willkommengruss den Herren Vertretern
des Weltpostvereins
(Mitgeteilt der fürstlichen Regierung)
Heute Samstag besuchen über fünfzig Vertreter aus
neunzehn Staaten, die dem Weltpostverein angehören,
unser Land. Sie sind für die Zeit ihres Aufenthaltes Gäste
der Regierung. Der Besuch erfolgt aus Anlass einer Tagung
des Executivkomitees des Weltpostvereins in St. Gallen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 26. Mai 1951
Ein Stück altes Vaduz verschwindet
Schon seit Wochen kündeten die Bauprofile bei den
Anwesen H . Nr. 64, 65 und 66 in Vaduz, dass diese wohl
zu den ältesten Wohnhäusern in Vaduz zählenden Gebäude
nun auch der modernen Zeit zum Opfer fallen werden.
Ende 1950 verliessen die letzten Bewohner die dem
Abbruch geweihten Gebäude . Noch eine kurze Gnadenfrist
war den alten Mauern und Giebeln gewährt, aber diese
Woche hat sie nun doch ihr Schicksal erreicht. A m
Donnerstag, den 29. März, wurde mit dem Abbruch bei
den Haus-Nr. 64 und 65 begonnen und in wenigen Tagen
werden die drei Gebäude , die bisher der Herrengasse,
man darf wohl sagen, ihr Gepräge gegeben haben, aus
dem Dorfbi ld unserer Gemeinde verschwunden sein, um
dann in der Folge einem neuzeitlichen Geschäftshausblock
Platz zu machen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 31. März 1951
186
1951
Triesenberg. Auflösung der Zamser Lehrschwestern-Filiale
am Triesnerberg
Auf Oktober 1871 kamen die Barmherzigen Schwestern aus
Zams nach Triesenberg. Ihr Wirkungskreis war die Schule.
Seither sind die Ehrw. Schwestern aus Zams ununter-
brochen, also volle 80 Jahre, zur grössten Zufriedenheit
von Behörde und Volk von Triesenberg an unserer
Dorfschule tätig. Welch eine Unsumme von Kleinarbeit
steckt in diesen 80 Schuljahren!. . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. Oktober 1951
Da durch Beschluss des Generalrates der Barmherzigen
Schwestern in Zams die Filiale der Lehrschwestern in
Triesenberg aufgelöst wurde, sah sich die Schulbehörde
gezwungen, sich nach Ersatz umzusehen. Die Schwestern
vom Institut St. Elisabeth in Schaan erklärten sich in
entgegenkommender Weise bereit, die Schule in
Triesenberg zu übernehmen . . .
Den Ehrw. Schwestern aus dem Mutterhaus in Zams,
die seit bald 100 Jahren die Filialen Triesenberg und
Eschen betreuten, sei an dieser Stelle der herzlichste Dank
für ihr treues, uneigennütziges Wirken ausgesprochen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1951, S . 8 8
Neuorganisation der Landesschule Vaduz
Gemäss Beschluss des Landesschulrates vom 24. Februar
1951 wird die bisher mit 4 Klassen geführte Landesschule
auf eine 3-klassige Realschule reduziert. Damit wird auch
eine Vereinheitlichung der Unterrichtsgestaltung an
unseren beiden Realschulen ermöglicht. Die Schüler des
Oberlandes können sich von nun an auch erst nach
Absolvierung der 6. Volksschulklasse zur Aufnahme-
prüfung melden . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1951, S. 110
Schulhauseinweihung in Balzers.
Sonntag, den 15. Juli 1951, fand die Einweihung des
neuen Schulhauses in Balzers statt. Der Festzug der
gesamten Schuljugend und der hochwürdigen Geistlichkeit
bewegte sich um halb zwei Uhr unter Vorantritt der
Balzner Harmoniemusik von der Kirche zum neuen
Schulhaus, worauf zuerst die Weihe durch Hochw. Herrn
Pfarrer Waser vorgenommen wurde. Anschliessend sprach
der hochw. Herr Pfarrer als Vorsitzender des Gemeinde-
schulrates Worte der Begrüssung an die versammelten
Festgäste. Nachdem die Harmoniemusik mit einem
schneidigen Marsch begrüsst hatte, überbrachte als
Vertreter der Regierung Herr Regierungschefstellvertreter
F. Nigg die Grüsse der Regierung. Er gab seiner Freude
Ausdruck, dass ihm als Balzner Burger die Ehre zuteil
geworden sei, der heutigen Feier beizuwohnen. Für Balzers
bedeute der heutige Tag einen Markstein und Wegweiser
in die Zukunft. «Der Schulhausneubau zeuge vom
Fortschrittswillen und dem Unternehmungsgeist der
Balzner Bürger, sie haben erkannt, dass für die Jugend nur
das Beste gut genug ist».
Liechtensteiner Vaterland, 18. Juli 1951
Die Triesenberger Volksschule im Jahre
1944; links aussen die beiden letzten
Zamser Schulschwestern am Triesenberg,
Schwester Peregrina (links) und Schwester
Ambrosia; hinter ihnen stehend Kaplan
Anton Humm, rechts von ihnen sitzend
Pfarrer Engelbert Bucher
Mit Beginn des Schuljahres 1951/52 trat auch Erbprinz
Hans Adam von Liechtenstein hier in die erste Klasse
der Volksschule ein.
Gedenkbuch der Schule Vaduz / Ebenholz
Der 9. Dezember 1951 verdient als lokalgeschichtlich
wichtiges Datum festgehalten zu werden. A n diesem
Sonntagnachmittag wurde nämlich im Beisein von Herrn
Regierungschef Frick und H . H . Schulkommissär Dr. Meier
sowie freudiger Anteilnahme der ganzen Gemeinde die
neue Turnhalle der Schaaner Schuljugend zum Betrieb
übergeben. Somit ist ein längst gehegter Wunsch von
unserer Lehrerschaft, die sich auch für die körperliche Aus-
bildung ihrer anvertrauten Kinder verantwortlich fühlt,
in Erfüllung gegangen. Man ist jetzt für die Turnstunden
nicht mehr vom Wetter abhängig und besitzt zudem die
richtigen Gerä te , wie Reck, Barren, Ringe, Kletterstangen,
Böcke, Schwebebalken und Rundlauf, die einen Turn-
unterricht anregend und wirksam gestalten.
Gedenkbuch der Schule Schaan
187
Der «Bergheimat» zum Geleit
Die Gründung eines selbständigen liechtensteinischen
Alpenvereins im Jahre 1949 war eine begrüssenswerte,
mutige Tat. Vorher waren unsere Bergfreunde viele
Jahrzehnte hindurch in der Sektion «Liechtenstein» des
D. u. Oe. A . V. vereinigt und haben durch sie Grosses
und Bleibendes geleistet. Mit der Verselbständigung
unseres Vereins sind diesem viele neue und dauernde
Aufgaben erwachsen, die zu lösen es der Mitarbeit aller
Mitglieder bedarf.
Zur Erfüllung eines so umfassenden Programms ist ein
eigenes Presseorgan ein fast unentbehrliches Mittel und so
ist es denn nur zu begrüssen, dass sich der Vereinsvorstand
schon zum Abschluss des 1. Vereinsjahres zur Ausgabe
einer Jahresschrift — der «Bergheimat» — entschlossen
ha t . . .
Alexander Frick
fürstlicher Regierungschef
Bergheimat, Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, 1951, S. 1
Bergkreuz-Einweihung auf dem Bettlerjoch
am Sonntag, den 8. Juli 1951
A m vergangenen Sonntag fand auf dem Bettlerjoch die
feierliche Kreuzeinweihung statt, zu welcher sich ca.
70 Bergwanderer eingefunden hatten. H H . Pfarrer Bucher
zelebrierte vormittags lk 10 Uhr eine hl. Messe und
hielt eine gehaltvolle Bergpredigt an die Bergwanderer.
Liechtensteiner Volksblatt, 10. Juli 1951
Bauunternehmer und alt Regierungsrat
Alois Schädler, Triesenberg mit seinem Sohn
Johann beim Bau der Friedenskapelle
Malbun
Chronik der Friedenskapelle in Malbun
1945. Exzellenz Dr. Christianus Caminada, Bischof von
Chur, besucht am 17. Juli 1945 als erster Bischof das
Alpental Malbun und ist davon sehr begeistert. Grund
seines Besuches war ein Kapellenbau im Malbun. E r sah
dessen Notwendigkeit ein . . .
1946. Bischof und fürstl. Regierung geben die Erlaubnis
zu einer Kollekte im ganzen Lande . . .
A m 5. August 1946 hielt die Baukommission eine Sitzung
im Malbun ab, um an Ort und Stelle den notwendigen
Kapellenbau zu besprechen. Es wurde beschlossen, unter
vier Architekten einen Wettbewerb durchzuführen . . .
1947. A m 14. März 1947 ist eine Sitzung der Bau-
kommission im Gasthaus Alpenrose. Es wurde das
endgültige Urteil über die eingegangenen Projekte auf
Grund der beiden Expertenberichte gefällt. 1. Rang:
Herr Hugentobler, Appenzell (Kennwort «Anima») .
2. Rang: Herr Hans Rheinberger, Vaduz (Kennwort
«Pradame») . 3. Rang: Herr Felix Schmid. Sargans
(Kennwort «Möns sacer»). 4. Rang: Herr Karl Gassner,
Vaduz(Kennzahl « 4 4 2 » ) . . .
Schreiben der fürstl. Regierung vom 29. Apr i l 1947:
«Der Landtag hat das von Ihnen unterm 18. März 1947
eingereichte Subventionsgesuch für den Kapellenbau im
Malbun am 24. Apr i l behandelt und beschlossen, eine
Subvention von 35 Prozent an eine maximale Bausumme
von Franken 70000.— zu gewähren.» . . .
1950. Schreiben der fürstl. Regierung vom 22. Juni 1950:
«Bezugnehmend auf Ihr Schreiben vom 14. Juni a. c. teilen
wir Ihnen mit. dass die Regierung sich in der heutigen
Sitzung mit der Ausführung des Kapellenbaues im Malbun
für diesen Sommer einverstanden erklären konnte und
Ihnen daher nichts mehr im Wege steht, die Arbeiten
sofort beginnen zu lassen.» . . .
A m 26. September 1950 war das freudige Ereignis der
Glockenaufziehung in Malbun.
A m 1. Oktober 1950 Aufrichtfest im Kurhaus Malbun.
Dieses Aufrichtfest ist für Malbun ein denkwürdiger
Tag. Auch Malbun hat nun sein Kirchlein, das für
Jahrhunderte hinaus das gemeinsame Vaterhaus dieses
herrlichen Alpcntales werden so l l . . .
Liechtensteiner Vaterland, 4. Oktober 1950
188
1951
Diese Kapelle ist aber zugleich Friedenskapelle. Wir
können uns gar nicht genug Rechenschaft geben über die
beinahe unverdiente Verschonung vor den Greueln dieses
Krieges. Wir können uns das ganze Elend nur erahnen.
So soll denn diese Kapelle ein Mahnstein sein zum Frieden.
Zum Frieden in der Familie, Frieden im Staat und in der
Heimat, Liebe und Treue zur Heimat und zum Fürstenhaus.
Aus der Ansprache von Bischof Christianus Caminada anlässlich der
Einweihung der Friedenskapelle Malbun am 15. August 1951 -
Liechtensteiner Vaterland, 18. August 1951
Einweihung der Friedenskapelle Malbun
am 15. August 1951; v.l.n.r.: I. D. Fürstin Gina,
Bischof Christianus Caminada, Pfarrer
Engelbert Bucher, S. D. Fürst Franz Josef II.
Primiz:
A m 12. August war unsere Gemeinde in grosser Fest-
stimmung. Hochwürden Herr Pater Josef Oehri hielt hier
seine Primiz. E in herrlich schöner Tag war dieser Feier
beschieden. Die ganze Gemeinde hatte ihr möglichstes
getan, diesen Freudentag feierlich und festlich zu gestalten.
Vor dem Schulhause war einzig schön der Altar herge-
richtet worden. A m Vorabend gaben die Ortsvereine vor
dem Hause des H . H . Primizianten ein Ständchen. Eine
grosse Zahl Gläubiger von nah und fern wohnten der
Primizfeier bei. Anschliessend gab die Gemeinde ein
Festessen im Gemeindesaale.
Gedenkbuch der Schule Ruggell
Vom Vaduzer Jahrmarkt
Der diesjährige Vaduzer Jahrmarkt hat, was sowohl die
Auffuhr zur Viehprämierung, wie auch den Umfang des
Warenmarktes anbelangt, alle seine Vorgänger bei weitem
übertroffen . . .
Mit Spannung wurde der auf nachmittags 2 Uhr angesetzte
Umzug erwartet, der dieses Jahr über Anregung des
Präsidenten der Hecht. Pferdezuchtgenossenschaft,
Herrn Emil Ospelt, in Schaan zusammen mit der Winzer-
genossenschaft Vaduz gestaltet wurde. Die von Herrn Emil
Ospelt an Herrn f. Rat Bernhard Risch. Obmann der
Winzergenossenschaft Vaduz, ergangene Anregung fand
in den Kreisen der Vaduzer Winzerschaft sogleich gute
Aufnahme.
Punkt 2 Uhr setzte sich der Umzug in Bewegung, angeführt
durch eine Reitergruppe, welcher die Harmoniemusik
Vaduz, die Wagen und Gruppen der Winzergenosenschaft,
und ein Teil der prämierten Tiere folgte. Ganz besonderen
Beifall fanden die originell und sehr nett dargestellten
Winzergruppen.
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Oktober 1951
190
Feierliche Inbetriebnahme des automatisierten
Telephonnetzes am 20. September 1951
Donnerstag, den 20. September 1951, vormittags 11 Uhr,
findet die Umschaltung des gesamten Telephonnetzes
unseres Landes auf den automatischen Betrieb statt. Der
bedeutungsvolle A k t ist mit einer bescheidenen Feier beim
Telephon-Zentralamt in Vaduz verbunden . . .
Wir begrüssen die offiziellen Gäste aus der Schweiz und
aus unserem Lande bestens. Die Inbetriebnahme des
automatisierten Telephonnetzes ist ein wichtiger Markstein
in der Entwicklung unseres Verkehrswesens. Dabei dürfen
wir mit besonderer Freude feststellen, dass unser Land
der erste europäische Staat ist, der sein Telephonnetz voll
automatisiert hat. Die Kosten hiefür betragen allerdings
rund 2,75 Millionen Franken, für unser kleines Land eine
beträchtliche Summe. Sachverständige berechnen, dass
schon in kurzer Zeit daraus eine wesentliche Einnahme
für das Land resultiert. Es ist heute am Platze, einen kurzen
historischen Rückblick auf die Entwicklung unseres
Telegraphen- und Telephonwesens zu werfen.
Die erste Telegraphenleitung von Vaduz nach Feldkirch
ist 1868 von der damaligen österreichischen Verwaltung
erstellt worden. Das Land musste die halben Kosten per
1600 Gulden bezahlen.
Das Telephon wurde im Herbst 1898 in alle Gemeinden
des Landes und nach Sükka erstellt. Die Kosten hiefür
betrugen 8800 Gulden. Das Land musste aber die Betriebs-
ausfälle von jährlich 200 bis 300 Gulden bezahlen.
A m 1. Februar 1921 ging die Verwaltung der Post, des
Telegraphen- und Telephonwesens in schweizerische
Verwaltung über . . .
Die Telephonlinien massen Ende 1950 oberirdisch
78,9 Kilometer und unterirdisch 65,6 Kilometer, die Draht-
länge oberirdisch 375 Kilometer und unterirdisch
12459 Kilometer, zusammen also 12 835 Kilometer,
also eine respektable Strecke.
Liechtensteiner Vaterland, 19. September 1951
Die neue Vaduzer Telephonzentrale wird
angeschlossen
1951
Telephonverbesserung.
Beim Telephonamt Vaduz sind seit längerer Zeit die
Arbeiten für die Einleitung der Automatisierung des
Telephons im Gange. Die Vollautomatisierung wird noch
ziemlich Zeit beanspruchen und allerhand Geld kosten.
Es ist damit zu rechnen, dass die neue Einrichtung beim
Telephonamt Vaduz auf Ende März in Betrieb genommen
werden kann. Das neue Betriebssystem vereinfacht die
Handhabung der Telephonapparate, indem das A n - und
Abläuten mit der Kurbel wegfällt. Die bisherigen
Telephonstationen werden auf Kosten der Verwaltung
durch neue ersetzt. Das neuere System stellt an den
Zustand der Telephonanlagen bedeutend höhere
Anforderungen als das bisherige, weshalb in nächster Zeit
die den Teilnehmern gehörenden Hausinstallationen
kontrolliert werden.
Liechtensteiner Vaterland, 20. Februar 1946
Zur Inbetriebsetzung der neuen Telephonzentrale in Vaduz
Heute Samstag wird im Postamt Vaduz die neue Zentrale
nach dem Zentralbatteriesystem in Betrieb genommen.
Die Neueinrichtung ist die Vorstufe für die Automati-
sierung des Telephonbetriebes in unserem Lande. Mit dem
Abheben des Hörapparates durch den Abonnenten leuchtet
am Umschalteschrank der Zentrale die dem Teilnehmer
zugeordnete Anruflampe auf. die Telephonistin steckt den
Stöpsel und vermittelt damit aus der zentralen Batterie
den Strom zum Sprechen. Mit dem Ablegen des Hör-
apparates in die Gabel erscheint in der Zentrale wieder
das Schlusszeichen. Die Hör- und Sprechapparate werden
so umgebaut sein, dass für die Automatisierung nur noch
die Drehscheibe aufzusetzen ist.
Liechtensteiner Volksblatt, 30. März 1946
Die enorme Entwicklung des Telephonverkehrs auch bei
uns und die Tatsache, dass in der Schweiz bereits über
90 % aller Telephon-Teilnehmeranschlüsse automatisiert
waren sowie der immer wiederkehrende Wunsch der
Telephonbenützer. ihnen die Benützung des Telephons
zu erleichtern, haben den Landtag veranlasst, die Telephon-
direktion in St. Gallen einzuladen, ihm einen Vorschlag
auf die Automatisierung des Telephons in Liechtenstein
auszuarbeiten. Unterm 12. Mai 1947 überreichte die
Telephondirektion in St. Gallen der Regierung ein
ausführliches Expose über die Automatisierung, die daraus
erstehenden Kosten und Vorteile. Nach eingehender
Beratung fasste der Landtag am 30. Juni 1947 den ein-
stimmigen Beschluss. gemäss dem Vorschlage der
Telephondirektion St. Gallen die Automatisierung des
Telephons sofort in Angriff zu nehmen und bis zum Jahre
1951 fertig zu erstellen. E r bewilligte hiefür einen Kredit
von 2 283 000 Franken.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 147
Die Entwicklung des Telephons
Jahr:
1921
1925
1930
1935
1940
1945
1950
1955
1960
1965
1970
1975
Statistisches Jahrbuch 1977, Fürstentum
Liechtenstein, S. 165
Telefonabonnenten:
105
172
295
408
511
762
1 168
1862
2384
3489
5319
7738
Die Vaduzer Telephonzentrale vor dem
Umbau 1946 (links oben)
Telephonistinnen in der Vaduzer Telephon-
zentrale nach dem Umbau von 1946.
Ganz rechts Postmeister Rudolf Strub
(links unten)
Telephon-Umschaltschrank im Postbüro
Eschen bis 1951
191
952
Liechtenstein als Steuereldorado
Im Nationalrat hat Sprecher (dem., Graubünden) folgende
Kleine Anfrage gestellt:
In immer wachsendem Masse kommt es vor, dass
Schweizerbürger zur Umgehung ihrer Steuerpflicht im
Fürstentum Liechtenstein Domizil nehmen. Diese
Erscheinung ist nicht nur vom moralischen und staats-
politischen Gesichtspunkt aus äusserst bedauerlich, sie
bedeutet auch eine steuerpolitische Schwächung
verschiedener ostschweizerischer Kantone, insbesondere
jener, die zufolge eines abnorm hohen Steuerdruckes
ohnehin schon als volkswirtschaftlich und finanziell stark
behindert bezeichnet werden müssen.
Ist der Bundesrat in der Lage, darüber Auskunft zu geben,
ob zur Beseitigung dieses allseits Unwillen erregenden
Zustandes eine allfällige Revision des schweizerisch-
liechtensteinischen Staatsvertrages erwogen wird, oder auf
welch andere Weise der Bundesrat dieser Folge mangelnder
Steuersolidarität zu begegnen gedenkt?
Die Antwort des Bundesrates lautet:
Zunächst ist festzuhalten, dass gemäss dem Zollanschluss-
vertrag im Gebiete des Fürstentums Liechtenstein neben
den Zöllen auch die eidgenössischen Stempelabgaben
einschliesslich der Couponsteuer, die Warenumsatzsteuer
und die Luxussteuer erhoben werden. Im Rahmen dieser
Kapitalverkehrs- und Verbrauchsabgaben übt der Bund
auch im Fürstentum Liechtenstein eine Steueraufsicht aus.
Dagegen bestehen auf dem Gebiet der direkten Steuern
keinerlei vertragliche Abmachungen mit Liechtenstein.
Eine Umfrage bei den Kantonen hat ergeben, dass in
den letzten Jahren eine grössere Zahl von vermöglichen
Steuerpflichtigen ihr Domizil aus Steuergründen aus der
Schweiz nach dem Fürstentum Liechtenstein verlegt hat.
Der Umstand, dass im Fürstentum Liechtenstein Personen,
die dort Wohnsitz oder Aufenthalt nehmen, ohne im
Fürstentum selbst eine Erwerbstätigkeit auszuüben, nur mit
einer mässigen, nach dem Aufwand berechneten Pauschal-
steuer belastet werden, übt auf gewisse begüterte Schweizer
eine besondere Anziehungskraft aus. Dazu kommt, dass
mit der Wohnsitzverlegung nach Liechtenstein die Wehr-
steuerpflicht gänzlich umgangen werden kann.
Verschiedene Kantone haben sich zudem darüber
beschwert, dass schweizerische Steuerpflichtige in
zunehmendem Masse Gesellschaften und Stiftungen, die
nach liechtensteinischem Recht errichtet wurden, zu Steuer-
umgehungszwecken missbrauchen.
Das Politische Departement und das Finanz- und Z o l l -
departement sind beauftragt worden, im Einvernehmen
mit der Konferenz kantonaler Finanzdirektoren zu prüfen,
wie die dargelegten Unstimmigkeiten am besten behoben
werden können.
Der Landbote, Winterthur, 24. Januar 1952
6. Februar
König Georg VI. von England
stirbt, Königin Elisabeth II.
übernimmt die Nachfolge
26. Mai
Der Deutschlandvertrag regelt
die Beziehungen der drei West-
mächte zur Bundesrepublik
23. Juli
Staatsstreich der Armee in
Ägypten unter General Nagib.
Abdankung und Verbannung
König Faruks
1. August
In Bern wird der Schweizerische
Nationalfonds zur Förderung der
wissenschaftlichen Forschung
gegründet
20. August
Kurt Schumacher, Wieder-
begründer der Sozialdemokra-
tischen Partei Deutschlands
(SPD) und Führer der Opposition
im Bundestag stirbt
31. Oktober
Die U S A zünden die erste
Wasserstoffbombe auf einer
Pazifikinsel
4. November
General Dwight D. Eisenhower
wird zum amerikanischen
Präsidenten gewählt (Amts-
einsetzung 20. Januar 1953)
. . . Das Gesetz über die Alters- und Hinterlassenen-
Versicherung darf nicht einseitig danach beurteilt werden,
ob es den Steuersatz etwas erhöht, sondern der Bürger
muss - auf dem Boden der sozialen Gerechtigkeit
stehend — sich seiner Pflichten gegenüber der Allgemein-
heit bewusst werden. Es sollte auch verstanden werden,
dass hier die Möglichkeit geboten wird, ein Unterpfand
für den sozialen Frieden in der Zukunft zu schaffen. Die
Obsorge für Witwen, Waisen und Greise ist übrigens eine
uns von Gott aufgetragene Pflicht und wir handeln als
Christen, wenn wir sie erfüllen. Nur durch eine wirklich
durchgeführte soziale Gerechtigkeit kann die menschliche
Gesellschaft zur wahren Ordnung gelangen, und nur so
erhält sie jene innere Kraft, die sie befähigt, dem zer-
störenden Einfluss des Materialismus wirkungsvoll
entgegenzutreten . . .
Die Hoffnung und Zukunft unseres Landes ist die Jugend.
Nun höre ich immer wieder von berufenen Faktoren,
z. B . der Lehrerschaft, der Geistlichkeit, den Ärzten,
wie notwendig ein Jugendschutzgesetz wäre_, um das
Gedeihen unserer Jugend in moralischer, geistiger und
körperlicher Beziehung sicherzustellen. Die meisten
Staaten haben den Wert eines Jugendschutzgesetzes
erkannt und wäre es wohl fü r Liechtenstein von grosser
Bedeutung, diesen Beispielen zu folgen und in den nächsten
Jahren die Jugend durch ein entsprechendes Gesetz zu
schützen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 22. März 1952 - Landtagsprotokolle 1952
192
t H. H. Stiftsdekan Dr. P. Benedikt Malin OSB.
A m 2. Apri l 1952 ist der Stiftsdekan von Disentis,
Dr. P. Benedikt Malin, gebürtig von Mauren, gestorben . . .
A m 22. Apr i l 1896 wurde Dr. P. Benedikt Malin geboren.
Als fröhlicher Bube verbrachte er seine frühe Jugend
in seiner Heimatgemeinde, zog aber bald ins Gymnasium
der Benediktinerabtei in Disentis; die Matura absolvierte
er in Samen. Berufung und die väterliche Zuneigung des
damaligen Abtes des Stiftes Disentis Hessen im Maturanten
den Entschluss reifen, in das dortige Kloster einzutreten.
Im Priesterseminar in Chur studierte er Theologie, und am
17. Juli 1920 empfing er die Priesterweihe. Für kurze
Zeit wirkte P. Benedikt an der Stiftsschule als Präfekt,
siedelte dann auf Geheiss seines Abtes nach Freiburg um.
A n der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät
der dortigen Universität schloss er seine Studien mit einer
von der Fachwelt stark beachteten Dissertation ab. Kurz
nach seiner Rückkehr ins Kloster wurde er als Nachfolger
des bekannten Dichters P. Maurus Carnot zum Dekan der
Abtei gewählt. Zugleich erteilte er in mathematisch-
naturwissenschaftlichen Fächern Unterricht am Lyzeum
der Klosterschule . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. April 1952
H. H. Geistlicher Rat Julius Geldenbott f
A m 20. Mai verstarb der hochw. H . geistliche Rat Julius
Geldenbott, der in der Zeit vom November 1910 bis
November 1938 in Schaan segensreich als Hofkaplan
wirkte. Der teure Verstorbene wurde am 10. 4. 1873 in
Oberginsbach (Würt temberg) geboren, besuchte das
Gymnasium im Kollegium Schwyz, das Priesterseminar
St.Luzi von 1894-98 und wurde am 10. 7. 1898 zum
Priester geweiht. Der Bischof berief den Neupriester 1899
als Kaplan nach Balzers, von wo er 1910 nach Schaan
berufen wurde. Unsere Gemeinde gab ihm in dankbarer
Anerkennung für das geleistete priesterliche Wirken das
Bürgerrecht und S. D . der Landesfürst Franz Josef II.
verlieh ihm den Titel eines geistlichen Rates.
Gedenkbuch der Schule Schaan
Alt-Schlösslewirtin Katharina Nigg erfüllt am Freitag,
den 9. Mai 1952, das 100. Lebensjahr
. . . Die verehrte Jubilarin wurde am 9. Mai 1852 als
Katharina Walser in Rankweil geboren . . . Im Frühjahr
1861 kam die Käther nach Vaduz als Mithilfe in die von
ihrer Base Kreszenzia Jenny geführte Wirtschaft im Schloss.
Mit 22 Jahren, am 11. Mai 1874, trat sie mit dem fürst-
lichen Schlossküfer Johann Nigg (als erstes Hochzeitspaar
in der neuerbauten, am 5. Oktober 1873 eingeweihten
Pfarrkirche) an den Traualtar. Im gleichen Jahre über-
nahmen die Eheleute Nigg die Führung der genannten
Gaststätte. Im Herbst 1895 wurde jedoch bekannt, dass
beabsichtigt sei, das Schloss zu restaurieren, um die Burg
aus ihrem baufälligen Zustande zu retten und wieder in
ihrer früheren Schönheit erstehen zu lassen. Die
Schliessung der Schlosswirtschaft wurde später auf den
12. Mai 1896 festgesetzt. Der Pächter Johann Nigg und seine
Gattin erbauten dann ein eigenes Gasthaus und nannten
es zum Andenken an ihre erfolgreiche Tätigkeit im Wahr-
zeichen von Vaduz die «neue Schlosswirtschaft». A m
24. Jänner 1897 fand die Eröffnung statt. Die «Harmonie»
Vaduz konzertierte und im diesbezüglichen Inserat war u. a.
zu lesen: «Im sog. Bergstüble wartet bescheiden in einer
Ecke der berühmte runde Tisch auf seine früheren
fröhlichen Zecher». Das Amt des Schlossküfers führte Nigg
nebenher noch viele Jahre weiter . . .
Liechtensteiner Vaterland, 7. Mai 1952
Das Durchlauchtigste Fürstenpaar besucht alle Gemeinden
Seine Durchlaucht Fürst Franz Joseph II. wird im Laufe der
nächsten Woche in Begleitung Ihrer Durchlaucht Fürstin
Gina und von Herrn Regierungschef A . Frick allen
Gemeinden unseres Landes einen Besuch abstatten.
Über Wunsch Seiner Durchlaucht des Landesfürsten
werden diese Besuche in einfachem und bescheidenem
Rahmen, ohne grosse Feierlichkeiten, durchgeführt werden.
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Mai 1952
Die Inbetriebnahme der neu errichteten Butter-
verarbeitungszentrale Schaan
A m kommenden Montag nimmt die in den Lokalen der
Sennerei Schaan eingerichtete Butterverarbeitungszentrale
ihren Betrieb auf. Hochwertige Apparate und Maschinen
helfen jetzt mit, eine haltbare und qualitativ gute Tafel-
butter aus unserer Milch zu erzeugen. Nach langen
Verhandlungen und Vorarbeiten konnte damit ein
Gedanke in die Tat umgesetzt werden, die ein Markstein
und Wendepunkt in der Entwicklung der liechten-
steinischen Milchwirtschaft zu werden verspricht. Denn
zum ersten Male haben sich fast alle Milchproduzenten
des Landes zu einem Gemeinschaftswerk vereinigt und
damit ihren Willen kundgetan, in loyaler Zusammenarbeit
ihre Interessen gemeinsam zu wahren gemäss dem
Grundsatze «Einigkeit macht stark» . . .
So wurde im Jahre 1951 der Verband Liechtensteiner
Milchverwertungsgenossenschaften reorganisiert und aus
ihm ein Instrument geschaffen, das in die Lage versetzt
ist, die Produktion an Butter und Käse einigermassen
zu lenken und ihre Qualität zu heben, um das inländische
Produkt dem ausländischen anzugleichen. Der sichtbare
Ausdruck der gemeinsamen Bemühungen von Behörden
und Produzentenschaft zur Herstellung einer marktfähigen
Tafelbutter ist nun die neuerrichtete Butterverarbeitungs-
zentrale in Schaan, ein Gemeinschaftswerk von 10 Milch-
verwertungsgenossenschaften . . .
So wird ab kommenden Montag das Zeichen des
Liechtensteiner Milchverbandes auf unserer Tafelbutter
aufscheinen und werben für die Erzeugnisse der heimischen
Landwirtschaft.
Liechtensteiner Vaterland. 26. April 1952
200 g netto
193
Vaduz. Liechtensteinische Matura anerkannt.
Wie aus Bonn mitgeteilt wird, hat die «Ständige Konferenz
der Kultusminister der Länder» beschlossen, die Inhaber
der Reifezeugnisse des Collegium Marianum in Vaduz,
zur Immatrikulation an den Universitäten und Hochschulen
der deutschen Bundesrepublik zuzulassen. Durch diesen
Entscheid wird die liechtensteinische Matura der deutschen
gleichgestellt, so dass den Maturanden des Collegium
Marianum nun alle Fakultäten an allen deutschen
Universitäten offen stehen.
Ostschweiz, St. Gal len, 3. März 1952
Das Collegium Marianum entschloss sich zu einer durch-
greifenden Neuordnung des gesamten Unterrichtes. Das
Gymnasium, das bisher 8 Klassen umfasste, wurde auf
5 Klassen reduziert, so dass Schüler, die die Matura zu
machen wünschen, die fehlenden Jahre an einer
ausländischen Schule verbringen müssen. Dafür wurde
dem Collegium eine «Wirtschaftliche Mittelschule»
angegliedert, die den Erfordernissen der Zeit besser
entsprechen dürfte. Der Eintritt in diese Mittelschule, die
5 Jahreskurse umfasst, kann nach dem 5. Volksschuljahr
erfolgen. Ein geplanter Neubau soll die nötigen Räum-
lichkeiten schaffen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1952, S. 87
Auf Vorschlag des Landesschulrates hat der Hohe Landtag
durch Gesetz vom 3. Apr i l 1952 die Schulzeit in der
Volksschule abgeändert . Die Sommerschule umfasst nun für
die vier unteren Klassen 140 Halbtage (bisher 130) und
für die übrigen Klassen 120 Halbtage (bisher 100). Die
Einteilung der Sommerferien bleibt weiterhin dem
Gemeindeschulrat überlassen. Die Gemeinden Balzers,
Triesen, Planken, Gamprin und Schellenberg haben
daraufhin zum erstenmal von Mitte August bis Mitte
September einen Monat Schule gehalten.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1952, S. 87
Der Juli des Sommers 1952 brachte uns übermässig heisse
Sommertage. Oft stieg das Thermometer in den Schul-
räumen über 30° an. Deshalb waren am 6., 7. und 8. Juli
Hitzeferien. Dann machte ein ersehnter Regen der grossen
Hitze und Trockenheit ein Ende.
Gedenkbuch der Schule Mauren
Realschulfeier am Sonntag, den 21. September, im «Adler»
in Vaduz.
Die «ehemaligen Realschüler» hatten auf letzten Sonntag
nachmittags in den «Adler»-Saal in Vaduz eingeladen, um
von ihrem ehemaligen Lehrer, Herrn Direktor Studienrat
Prof. Dr. Eugen Nipp, anlässlich seines Übertri t tes in den
Ruhestand Abschied zu nehmen. Es nahmen etwas 250
«Ehemalige» teil. Ansprachen, gehalten von Herrn
Dr. Gregor Steger, Landesvikar Marxer, Reallehrer
Biedermann, Posthalter Strub, Landesphysikus Dr. Risch
und Studienrat Dr. Nipp wechselten mit passenden Liedern,
gesungen von einem ad hoc gebildeten Männerchor
«Ehemaliger». Schliesslich wurde noch eine Gruppen-
aufnahme gemacht . . .
Liechtensteiner Vaterland, 27. September 1952
•
s
V
194
1952
Primizfeier des Hochw. Pater Hugo Büchel in Schellenberg
(Korr.) Der langersehnte Freudentag für Schellenberg ist
angebrochen, ein Tag, wie ihn der Herr gemacht hat . . .
A m Morgen früh sahen wir noch emsige Hände die letzten
Arbeiten zur überaus schönen Dekoration fertigstellen.
Man darf ruhig sagen, dass Kränze, Girlanden, Blumen.
Triumphbogen vorhanden waren, wie wir es selten
anderswo sahen. Zirka halb 9 Uhr morgens wurde der
Primiziant im Elternhause abgeholt. Um 9 Uhr begann
die Feier mit der Kreuzübergabe durch den geistlichen
Herrn P. Lins, Pfarrer von Schellenberg. In feierlichem
Zuge begab man sich dann zum Schulhause, wo im Freien
ein herrlicher Altar aufgestellt war . . .
Nach der Predigt begann das Primizamt, unter Assistenz
zweier seiner Mitbrüder, die ebenfalls am 1. Juli zu
Priestern geweiht worden waren. Der Kirchenchor unter
Leitung von Lehrer Kaufmann sang die Primizmesse von
Gruber mit Musikbegleitung, und es darf gesagt werden,
dass sie ihr Bestes geleistet haben . . .
Liechtensteiner Vaterland, 9. Juli 1952
Wenn man vor zehn oder zwanzig Jahren
den leisen Wunsch äusserte, dass die Karsamstagliturgie
wieder zu ihrer ursprünglichen Zeit gefeiert werden sollte,
dann erntete man ein mitleidiges Lächeln . . . ob solcher
Träumerei liturgisch «Bewegter». Letztes Jahr hat Rom
dies erlaubt, und hat aus aller Welt ungezählte Zuschriften
der Dankbarkeit dafür geerntet. Rom hat nicht bloss
die alte Karsamstag-Liturgie auf den Abend verschoben,
sondern eine neue klare Liturgie geschaffen, die jeden
erfreut, der ein Organ für ursprünglich liturgisches Gut
besitzt.
Wenn man vor zehn oder zwanzig Jahren davon sprach,
dass das Volk an der Messe teilnehmen sollte, erntete man
doch meist auch hier ein mitleidiges Lächeln. Utopie eines
Utopisten.
Heute heisst es in der neuen Liturgie des Karsamstags,
dass alle mitmachen, dass alle zuhören, und es ist Vorschrift
des Bischofs und des Papstes, dass die Fastenzeit dazu
benützt werde, das Volk in das Verständnis jener Feier
einzuführen, wahrscheinlich kaum darum, dass es während
der Feier den Rosenkranz betet, sondern damit es
verständnisvoll an der Liturgie teilnehme . . .
In Christo, Schaan, 1. März 1952
Neuer bischöflicher Landesvikar.
Wie wir aus kirchlichen Kreisen erfahren, hat sich
H H . Landesvikar Pfarrer Josef Wächter in Mauren aus
Gesundheitsrücksichten veranlasst gesehen. Seine Exzellenz
den hochwürdigsten Herrn Bischof Christianus Caminada
um seine Enthebung vom Amte eines bischöflichen
Landesvikars für das Fürstentum Liechtenstein zu bitten.
Seine Exzellenz Bischof Christianus w iiifahrte diesem
Wunsche unter Verdankung der geleisteten Dienste und
ernannte gleichzeitig den hochw. Herrn Pfarrer Johannes
Tschuor in Schaan zum neuen bischöflichen Landesvikar
für Liechtenstein. Wir gratulieren!
Es ist seit 1898 das erste Ma l , dass das Amt des
bischöflichen Landesvikars von einem Nicht-Liechten-
steiner verwaltet wird.
Liechtensteiner Vaterland, 31. Dezember 1952
£ißditßnftßinifdißs £anDes-Qefet)blatt
3a^rgang 1952 9lr. 19 ausgegeben am 17. Sept. 1952
SSerorbmmg
vom 14. «uguft 1952
betreffenb bas Verbot oon £autfpred)erroagen unb bas
Slusmerfen oon Süßigkeiten auf öffentliAen Straßen.
S r t . I.
Die <Benoenbung oon Cautfpredjern, Scrjallplutten unb ber
gleichen 9ieklame= ober ^ropaganbaaroecken auf 3at|rjeugen
im Strafsenoerkehr ift oerboten.
9lrt. 2.
Sei öffentlidjen "Berauftaltungen für kulturelle unb jportlidie
3ioeAe, an benen bie Seoölkenmg ober ein grofjer Seil ber 25e=
oölkerung intereffiert ift, kann bie ^Regierung "Ausnahmen geftatten.
•Hrt. 3.
Das 2hi6tperfen DOII Süßigkeiten, Äoftproben ober anberen
©efetjenken aus ftetjenben ober fahrenden jaljrjeugen auf öffent=
lia)en Strafjen, 'TOegen unb ^lätien ift unterlagt.
%zt. 4.
Die "Bestimmungen biefer -Berorbnung fiuben auf alle bem
öffentlidjen !25erkehr bienenben Strafjen, 9Bege unb 'ßlätje 11111=
roenbung, unb ^roar aud) bann, roenn ber bem allgemeinen ©e=
braud) geroibmete ©runb unb -Boben ̂ 3rinaten ju (Eigentum gehört.
« a b u j , ben 14. 'Muguft 1952.
3üirftlid)e Regierung:
gej. Qtleranber JriA,
fürftlid)er 9?egienmgsd)cf
Miss Margareth Truman Gast auf Schloss Vaduz
Nachdem Miss Truman. die Tochter des Präsidenten
der Vereinigten Staaten von Nordamerika, am letzten
Donnerstag mit dem Sonderzug «Goldener Pfeil» zu einem
mehrtägigen Besuch in Paris eingetroffen und von dort
am vergangenen Dienstag in die Schweiz gereist war,
wird nun Miss Margareth Truman heute nachmittag in
Begleitung Seiner Exzellenz Minister Patterson, Gesandter
der Vereinigten Staaten in Bern, und ihrer Reisebegleiterin,
Mrs. Horton, Tochter des amerikanischen Schatzkanzlers
Snyder, sowie weiterer Persönlichkeiten zu einem privaten
Besuche unseres Durchlauchtigsten Fürstenpaares auf
Schloss Vaduz eintreffen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 31. Juli 1952
195
Schlusswort zur Tour de Suisse
Bertram Segers grosser Erfolg
. . . Bei unserer Rückschau auf die Tour de Suisse halten
wir uns an Mitteilungen im «Sport», der angesehenen
Zürcher Zeitung, die bereits im 32. Jahrgang erscheint und
einen ungewöhnlich grossen Leserkreis hat. Unter dem
Titel «Kapelle Echo von Liechtenstein — Jene, von denen
man spricht» ist da z. B . zu lesen:
«Der Liechtensteiner Bertram Seger führt ständig eine
Mundharmonika mit sich. U m sich selbst aufzumuntern,
wie er sagt. Ein Zeitfahren sei er in seinem Leben noch
nie gefahren, er habe erst davon gelesen. Alles, was er
wisse, das sei, dass jeder Fahrer einzeln starte. Aber
irgendwie werde es schon gehen. Im Rennen gegen die Uhr
promenierte Seger freihändig durch Sion. Seine zwei Hände
benützte er zum Mundharmonika-Spiel. «Kapelle Echo
von Liechtenstein». Der Takt war schmissig und rassig.
«C'est la musique qui fait le ton . . .» Die Musik hatte einen
guten Ton. Seger war 21. in Crans, bloss elf Minuten
hinter Fornara. Bravo Seger! Der S R B wird es jetzt kaum
bereuen, den kleinen Liechtensteiner nach langem Zögern
doch noch für die Tour de Suisse selektioniert zu
haben.» . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. Juni 1952
Das olympische Strassenrennen in Helsinki.
Grosse Leistung der Liechtensteiner: Alois Lampert
28. Rang, Ewald Hasler 48. Rang. — 112 Fahrer von 40
Nationen am Start — 70 Fahrer am Zie l .
Die Liechtensteiner Mannschaft hat in Helsinki mit einer
Leistung aufgewartet, die ihr nur die grossen Optimisten
zumuteten. A u f einer Strecke von 190 km mit über
100 der stärksten Amateure der Welt in Konkurrenz
bestehen zu können, heisst, dass der liechtensteinische
Radsport den Anschluss an die Leistungen anderer Länder
gefunden hat. — In unserem Lande hat das Können und
der Durchhaltewillen allgemein grosse Freude ausgelöst.
Der Rennverlauf
Einem Expressbericht von Mannschaftsleiter Eduard
v. Falz-Fein können wir folgendes entnehmen: Lampert,
der bis zur 15. Runde, d. h. bis zum 150. km an 15. Stelle
lag. fiel zurück, als ein Massensturz von 30 Fahrern
die Rundstrecke blockiert hatte und eine Spitzengruppe,
aus der 2 Belgier und ein Deutscher die Medaillen
gewannen, nützte den günstigen Moment. Lampert fuhr
die letzten 30 Kilometer allein und verlor dadurch an
Terrain. — Hasler lieferte in einer Gruppe von 20 Mann
am Ziel einen grossartigen Spurt und kam munter und
frisch ans Ziel .
Heute Dienstagabend werden wir die liechtensteinische
Olympiamannschaft wieder in der Heimat begrüssen
können. Ca. '/:10 Uhr abends werden sie in Vaduz
eintreffen und es steht ihnen ein herzlicher Empfang bevor!
Liechtensteiner Volksblatt, 5. August 1952
Zur Eröffnung der «Kunstausstellungen in Liechtenstein»
Samstag, den 30. August 1952
Heute Samstag vormittag, 10 Uhr, wird im sogenannten
«Engländerbau» in Vaduz die von einem Initiativkomitee
für Kunst-Ausstellungen in Liechtenstein, bestehend aus
den Herren
Seine Durchlaucht Prinz Constantin von Liechtenstein,
Präsident der Kunstausstellungen in Liechtenstein.
Dr . Gustav Wilhelm, fürstl. Kabinettsdirektor und
Guido Feger, fürstl. Kommerzienrat
in's Leben gerufene erste Ausstellung von Kunstschätzen
aus den Sammlungen Seiner Durchlaucht des Regierenden
Fürsten von Liechtenstein eröffnet werden.
Diese erste Ausstellung umfasst Waffen aus vier Jahr-
hunderten, Tapisserien, einige Gemälde , sowie in einer
Sonderschau im Parterre den «Goldenen Wagen» des
Fürsten Josef Wenzel von Liechtenstein und höfische
Kostüme des 18. und 19. Jahrhunderts . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 30. August 1952
Es geht bei unserer Ausstellung nicht um ein privates
Erwerbsunternehmen, sondern es ist der ideelle und
materielle Einsatz von Freunden der Idee um der Idee
willen. Es soll kulturelles und Kunstgut gezeigt werden,
das sonst nicht gezeigt ist und im Verborgenen blieb. Es
ist die Demonstration von Schönem und Wertvollem. Es
soll weiten Kreisen zugänglich gemacht werden. Führungen
sollen Erläuterungen geben und Verständnis wecken.
Wir denken dabei inbesondere auch an die liechten-
steinischen Schulen. Die liechtensteinische Lehrerschaft
wird Gelegenheit haben, an historischen Objekten über die
Geschichte des Landes und des Hauses Liechtenstein und
an Kunstgütern über Kunst und Kunstgeschichte zu
sprechen. Es ist der anschaulichste und der vollkommenste
Unterricht. . .
Wir fangen klein an in der Dimension der Räume und
noch bescheidener in den Mitteln. Wenn am Ende des
Jahres in der Ausstellungsbüchse ein paar Franken liegen
bleiben sollten, was im ersten Jahre recht unwahrscheinlich
ist, dann soll dieses Ergebnis dem weiteren Ausbau zugute
kommen, und wenn eines Tages sogar eine Barreserve
zustande kommen sollte, dann denken wir an einen Fonds,
welcher erlauben würde, dass das geplante eigene Kunst-
haus nicht ein Traumhaus bleibe, sondern Wirklichkeit
werde. Aber das ist Zukunftsmusik. Vorläufig sind wir
in recht schönen und geeigneten.Mieträumen unter-
gebracht. Der grosse Ausstellungsraum im II. Stock des
sogenannten Engländerhauses, ein recht präsentables
Objekt in zentraler Lage, hat 500 Quadratmeter, ist hell
und gross und hat einen prachtvollen Aufgang. Ferner
stehen schöne Parterreräume zur Verfügung. Dass die
Instandsetzung des Objektes rechtzeitig und ausgezeichnet
zustande kam, verdanken wir in erster Linie der
aufopfernden Arbeit des Herrn Baurat Josef Vogt.
Wir machen einen Versuch. Die grosszügigen Leihgaben
unseres Landesfürsten machen diesen Versuch möglich.
Im übrigen fangen wir bescheiden an, aber wir fangen
mit Begeisterung an und der Rest ist Zuversicht. Es
muss möglich sein, in Liechtenstein etwas zu schaffen, das
nicht Geld und Gut trägt und nicht nach diesem Mass-
stab bewertet wird, aber das grösser und schöner und
wertvoller ist. Freunde der Idee sind eingeladen, mit uns
zusammenzuarbeiten . . .
Waffen aus vier Jahrhunderten, Ausstellung in Vaduz 1952/53,
Aus den Sammlungen Seiner Durchlaucht des Regierenden Fürsten von
Liechtenstein, S . 8 f.
196
1952
Im Engländergebäude, auch Mutualhaus
genannt, sind seit 1952 die Ausstellungen
aus den fürstlichen Sammlungen unter-
gebracht. Das Gebäude wurde von einer
englischen Lotteriegesellschaft, dem
sogenannten Mutualclub, errichtet, die 1925
ihre Geschäftstätigkeit aufnahm und 1934
liquidiert wurde, nachdem auf Grund des
Zollvertrages die schweizerische Lotterie-
gesetzgebung auch für Liechtenstein
anwendbar erklärt wurde.
Vaduz. Das neue Sekretariat für den Fremdenverkehr.
Mit der Eröffnung der Kunstausstellungen im Engländer-
bau haben die Verkehrsorganisationen ein Sekretariat
geschaffen, das als Geschäftsstelle der Landesverkehrs-
kommission, der Ausstellungsleitung und des Verkehrs-
vereins Vaduz amtet. Durch diese begrüssenswerte
Koordination wird das bisher im Parterre des Rathauses
befindliche Verkehrsbüro des Verkehrsvereins Vaduz
aufgehoben, nachdem sich das neu eröffnete Sekretariat
im 2. Stock des Ausstellungshauses (Engländerbau)
befindet. Die Zusammenfassung der einzelnen Verkehrs-
stellen in ein Sekretariat ist vor allem für den Fremden sehr
von Vorteil und verhindert Doppelspurigkeiten. Als
Sekretär der neuen Verkehrsstelle und Geschäftsführer
der Landesverkehrskommission wird Herr Paul Gebhard
Banzer, Vaduz, amten. dem wir in seinem neuen Aufgaben-
kreis besten Erfolg wünschen.
Liechtensteiner Volksblatt, 2. September 1952
Wirksamer Naturschutz
spk. Gestützt auf das Naturschutzgesetz vom 3. Juli 1933
hat die fürstlich liechtensteinische Regierung das ganze
Gebiet des Malbuntales, d. h. das Kernstück der
Liechtensteiner Alpen, mit sofortiger Wirkung als Pflanzen-
schutzgebiet erklärt. Die Verordnung berührt die normale
Bewirtschaftung der Wiesen, Alpen und Wälder in keiner
Weise, dagegen wird im gesamten Schutzareal jedes
Ausreissen, Ausgraben oder Pflücken von Pflanzen und
Blumen verboten. Die Mitglieder einer vom liechten-
steinischen Alpenverein vorgeschlagenen und von der
fürstlichen Regierung ernannten «Bergwacht» gelten als
öffentliche Aufsichtsorgane. Die mit amtlichen Ausweisen
versehenen Naturschutzwächter haben die Pflicht, sämtliche
Übertretungen des Naturschutzgesetzes nebst Ergänzungs-
gesetzen und Verordnungen dem fürstlichen Landgericht
zur Anzeige zu bringen.
Der Freie Rätier, Chur, 11. September 1952
Gestützt auf Ar t . 20 des Naturschutzgesetzes vom 3. Juli
1933 verordnet die fürstliche Regierung, dass Alpenrosen
(Rhododendron ferrugineum), Steinrosen (Rhododendron
hirsutum) und die blaue Alpen-Akele i (Aquilegia alpina)
den geschützten Pflanzen zuzuzählen sind. Das Pflücken,
Ausreissen und Ausgraben der blauen Alpen-Akele i ist
gänzlich verboten. Von den Alpen- und Steinrosen dürfen
Büschel bis höchstens zehn Stück gesammelt werden.
Verordnung der fürstlichen Regierung vom 31. Mai 1952 - Liechten-
steinisches Landes-Gesetzblatt, 1952, Nr. 9
Erster Liechtensteinischer Männertag in Schaan
Sonntag, den 14. September 1952
8.30 Uhr: Gottesdienst in der Pfarrkirche in Schaan mit
Predigt Sr. Exzellenz Bischof Dr. Christian Caminada,
Bischof von Chur: Der Mann und das eucharistische Brot.
10.00 Uhr: Beginn der Arbeit der Arbeitsgemeinschaften:
Arbeitsgemeinschaft der Arbeitnehmer: Referent:
Hochw. Herr Klein, Arbeiterseelsorger im Kanton Schwyz.
Versammlungsort: Gemeindesaal. Leiter Herr Theobald
Risch, Triesen.
Arbeitsgemeinschaft der Arbeitgeber (Gewerbe und
Industrie): Referent: Herr Direktor Eisenlohr, Gossau.
Versammlungsort: Saal des Cafe Risch. Leiter: Herr Franz
Hübe , Schaan.
Arbeitsgemeinschaft der Akademiker: Referent: Herr Prof.
Dr . A . Methlagl, Bregenz.
Versammlungsort: Saal des Hotel Linde. Leiter: Herr Dr .
Oehry, Vaduz.
Arbeitsgemeinschaft der Bauern: Referent: Hochw. Herr
Bauernseelsorger P. Siegward Angehrn.
Versammlungsort: Saal des Vereinshauses. Leiter: Herr Ing.
Meinrad Lingg.
Arbeitsgemeinschaft der Lehrer: Referent: Hochw. Herr
P. Strassenberger, Feldkirch.
Versammlungsort: Schulhaus. Leiter: Herr Oberlehrer
David Beck, Vaduz.
Arbeitsgemeinschaft der Staats- und Gemeindebehörden
und öffentlichen Funktionäre. Referent: Herr Dr. O. K .
Kaufmann, St. Gallen.
Versammlungsort: Saal des Gasthofs Rössle. Leiter:
Herr Ing. Ernst Ospelt, Vaduz.
12.00 Uhr: Mittagessen in den verschiedenen Gaststätten.
14.00 Uhr: Vollversammlung im Saal des Gemeindehauses.
Rede von Herrn Nationalrat Studer: Der Mann und
sein geistiges Brot.
Bekanntgabe der Resolutionen der Arbeitsgemeinschaften.
Rede von Hochw. Herrn L . Betschart: Der Mann und sein
tägliches Brot.
Lied: Grosser Gott wir loben Dich.
Die Vollversammlung am Nachmittag findet bei jeder
Witterung im Saal des Gemeindehauses statt.
Liechtensteiner Volksblatt, 13. September 1952
Schaan. Abbruch der Bäckerei Walser
A m Montag wurde mit dem Abbruch des Hauses Bäckerei
Walser am Lindenplatz begonnen. Es dürf te zu einem der
ältesten Häuser in unserem Dorfe zählen. Das Doppel-
wohnhaus erhielt im Laufe der Zeit mannigfache
Änderungen bis zur Ausgestaltung zu einer Bäckerei und
einem Ladengeschäft und trug die Hausnummern 114
und 115. Das Haus muss nun der Entwicklung des
Strassenverkehrs weichen. Die Einfahrt in den Lindenplatz
aus Richtung Buchs und der Verkehr Richtung V a d u z -
Buchs gewinnt durch die Ausweitung des Platzes sehr
an Übersicht, und die Abwicklung des Verkehrs wird sich
reibungsloser gestalten können.
Liechtensteiner Volksblatt, 27. November 1952
198
1952
Der Liechtensteinertag an der Olma 1952
Vergangenen Montag war Liechtenstein bei der ost-
schweizerischen Messe für Land- und Milchwirtschaft in
St. Gallen zu Gast. Trotz des schlechten Wetters hatte
sich eine unerwartet grosse Menge Liechtensteiner, per
Zug und per Auto, in die alte Gallusstadt begeben. Eine
besondere Freude war es für alle, dass auch Seine
Durchlaucht Fürst Franz Josef II. unter uns weilte.
Land- und Gemeindebehörden waren durch den hohen
Landtag, die fürstliche Regierung und die Gemeinde-
abordnungen vertreten.
Eine grosse, applaudierende, zu Tausenden zählende Menge
bildete in den Strassen St. Gallens Spalier, als sich der
Festzug unter den flotten Klängen der Harmoniemusik
Vaduz vom Bahnhof zur Olma begab . . .
Namens der Messeleitung und der Olma-Stadt
hielt Herr Stadtammann Dr . Emi l Anderegg die
Begrüssungsansprache . . . E r wies auf die guten
Beziehungen zwischen der Schweiz und Liechtenstein hin
und dankte der Presse für das Betonen und Hervorheben
der Beziehungen zweier Länder, die den schwierigen
Versuch unternommen hätten, sich selbst zu behaupten,
und die sich bei dieser Selbstbehauptung in einer an und
für sich so unfriedlichen Zeit friedfertiger Mittel bedienen.
Es herrsche Freiheit und Menschlichkeit, gewährleistet
durch eine Staatsführung im Zeichen der Gerechtigkeit,
Gesetzlichkeit und Ordnung. Es herrsche freie Wirtschaft
und keine Spekulation. Dadurch sei eine gesunde und gute
Entwicklung der Schweiz und Liechtensteins sicher-
gestellt . . .
Im weiteren Verlaufe des Festbanketts ergriff der
fürstliche Regierungschef, Herr Alexander Frick, das
Wort . . . Der Redner kam . . . auf die Wirtschaft
Liechtensteins zu sprechen und führte aus, dass die
Landwirtschaft in Liechtenstein eine grosse Umstellung
erfahren habe. Vor 20 Jahren lebten rund 80 % der
Bevölkerung von der Landwirtschaft, heute noch rund
30 % . . . Die Landwirtschaft müsse rationell gestaltet
werden, um ein Gegengewicht zur Industrie zu sein. Nicht
mehr Industrie, als dass unsere Arbeiter dort Beschäftigung
und Verdienst finden. Unsere Industrie beschäftige heute
1200 Arbeiter und Arbeiterinnen, das sei gleichviel,
wie die Landwirtschaft. Es komme nun auf die Bewährung
der Liechtensteiner nicht nur in der Landwirtschaft,
sondern heute noch fast mehr in der Industrie an. Unsere
Generation habe die Aufgabe, dass der soziale Friede
erhalten bleibe. Es dürfe bei uns nicht zu Klassen kommen.
Wenn uns die Aufrechterhaltung des sozialen Friedens
nicht gelinge, hätten wir unsere Aufgabe nicht erfüllt.
In bezug auf Handel und Gewerbe führ te Herr Regierungs-
chef Frick aus, dass er zu einer starken Berufsgruppe
herangewachsen sei . . .
. . . Jeder Zuschauer, der die Halle betritt, ist entzückt
ob der Vielgestaltigkeit des Gezeigten. Land- und Forst-
wirtschaft, Industrie und Gewerbe, Weinbau, Verkehr,
Geschichte, Wirtschaftsdaten des Landes sind reichhaltig
vertreten,, und doch ist nirgends eine Überladung fest-
zustellen. Die Sonderschau macht einen famosen Eindruck,
der für unser Land besonders wirbt. Nicht zu vergessen
ist der alte Torkel, der die besondere Aufmerksamkeit
der Besucher auf sich zieht. Vorzügliche photographische
Grossbilder werben für unser Land und seine Wirtschaft.
Die Feld- und Gar tenfrüchte sind in bester Qualität
vertreten und die in die Waldwirtschaft eingebaute Jagd-
ausstellung bildet einen besonderen Anziehungspunkt.
Eine gute Idee war es, die Degustation in liechten-
steinischen Weinen einzubauen. Dem gesamten Komitee
ist die Anerkennung für diese wohlgestaltete Sonderschau
abzustatten, insbesondere aber gehört dem Herrn Remy
Nüesch Anerkennung und Dank, ebenso Herrn Architekt
Rheinberger. Die Bauernberater verdienen Lob und
Anerkennung für ihre mit Erfolg gestaltete Arbeit . Einen
vollen Erfolg hat auch die Viehausstellung zu verzeichnen.
Unsere Schau darf sich mit Recht sehen lassen. Spitzen-
tiere zeigen die Erfolge, die unsere Viehzucht infolge
planvoller Arbeit seit Jahrzehnten zu verzeichnen hat, und
allgemein hört man, dass sowohl unsere Sonderschau
als auch unsere Viehschau hohes Lob verdiene . . .
Liechtensteiner Vaterland, 11. Oktober 1952
199
Herzlich willkommen!
Die Zolltarifkommission der Eidgenössischen Räte wird
Donnerstag, den 4. September 1952, in Buchs eine
Sitzung abhalten. Freitag vormittag wird die Kommission
in Begleitung der Herren Bundesräte Rubattel und Weber
und einer Anzahl Fachbeamten eine Besichtigung von
Zollstellen in Liechtenstein vornehmen, insbesondere
werden am Vormittag die Verhältnisse beim Zollamt
in Schaanwald erörtert , anschliessend folgt ein kleiner
Imbiss im Schloss Vaduz, woran sich eine Fahrt in unsere
Alpen anschliesst. Bekanntlich soll auch im Steg ein neues
Zollgebäude erstellt werden. Die Herrschaften werden
sodann von der fürstlichen Regierung zum Mittagessen ins
Waldhotel eingeladen.
Liechtensteinischerseits werden an der Exkursion
teilnehmen die beiden Präsidenten des Landtages, die
beiden Regierungschefs, Seine Durchlaucht Prinz Heinrich.
Geschäftsträger in Bern.
Wir heissen die hohen Herrschaften in Liechtenstein
herzlich willkommen und wünschen, dass sie von der
Exkursion recht gute Eindrücke mit nach Hause nehmen.
Liechtensteiner Vaterland, 3. September 1952
«Tranti-Initiative»
Viel Lärm verursachte die sog. Initiative Tranti. Mit
derselben sollte einem in Deutschland tätigen italienischen
Heilpraktiker die Möglichkeit der Praxisausübung in
Liechtenstein gegeben werden. Die Sanitätskommission
äusserte sich ablehnend. Die Fürstliche Regierung
leitete das Gesuch an den Landtag weiter, welcher über
die Verfassungsmässigkeit der Initiative ein Gutachten
des fürstl. liechtensteinischen Staatsgerichtshofes einholte.
Der Staatsgerichtshof verneinte die Verfassungsmässigkeit
des Initiativbegehrens. Die Angelegenheit ist derzeit
noch beim Landtage anhängig.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1952, S. 155
Präsident D. Strub: . . . Ich glaube, dass wir nun zur
Abstimmung schreiten können. Ich bringe den Antrag der
Regierung: «Der Landtag wolle das Initiativbegehren als
verfassungswidrig erklären und beschliessen, dass dasselbe
der Volksabstimmung nicht zu unterbreiten sei» zur
Abstimmung. Wer mit diesem Antrage einverstanden ist,
wolle es durch Handerheben zu erkennen geben.
Die Abstimmung ergibt eine Mehrheit von 8 Stimmen
zugunsten des Antrages der fürstlichen Regierung . . .
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 22. Dezember 1953
Geschichte der A H V
Die Vorarbeiten für eine allgemeine Altersversicherung
wurden in Angriff genommen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1937, S . 124
Die Frage der Einführung der Altersversicherung wurde
bis zu einem endgültigen Vorschlag an den Landtag
durchgearbeitet, indessen ist die Verwirklichung durch die
später eingetretenen Ereignisse in Frage gestellt.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1938, S. 116
Seitens des liechtensteinischen Arbeiterverbandes war ein
Gesetzesentwurf im Frühjahr 1947 eingereicht worden,
betreffend die Schaffung einer Familienausgleichskasse und
ein Gesetzesentwurf über die Erhebung eines Steuer-
zuschlages für die liechtensteinische Familienausgleichs-
kasse. Die beiden Entwürfe wurden zurückgestellt bis zur
Abklärung der Frage über die Einführung einer Alters-
und Hinterbliebenenversicherung ähnlich wie in der
Schweiz. Die Regierung hat mit dem Bundesamt für Sozial-
versicherung in Bern Fühlung aufgenommen zur
Beschaffung von Unterlagen für die A H V in Liechtenstein.
Die Verhandlungen gehen weiter.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 49
Die Vorarbeiten für die Einführung der Alters- und
Hinterbliebenenversicherung ( A H V ) in Liechtenstein
sind soweit gediehen, dass die diesbezüglichen Gutachten
nun vorliegen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1948, S. 49
Landtag und Regierung beschäftigten sich weiters mit dem
Projekte der Einführung der Alters- und Hinterbliebenen-
versicherung. Die Liechtensteiner in der Schweiz
interessierten sich besonders für die Einführung der A H V
in Liechtenstein um für sie in der Schweiz die Gleich-
berechtigung zu erlangen, wie es italienische und
französische Staatsangehörige auf Grund vertraglicher
Vereinbarungen mit der Schweiz erreichten. Die
Gegenseitigkeit kann aber erst dann als gegeben erachtet
werden, wenn Liechtenstein eine der schweizerischen A H V
gleichwertige Versicherung eingeführt hat.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 98
Im Frühjahr 1949 erstatteten über Ersuchen der Regierung
und nach Auftrag des Landtages die Herren Dr. Walter
Saxer, Professor an der Eidgenössischen Technischen Hoch-
schule in Zürich, und Dr. Werner Gysin, Versicherungs-
mathematiker in Zug, ein eingehendes Gutachten über
die Frage der Einführung einer der Schweizerischen A H V
gleichwertigen Versicherung in Liechtenstein.
Sie kamen dabei zum Schlüsse, dass eine Verbindung
mit der Schweizerischen A H V nicht angängig wäre,
daher eine eigene entsprechende Versicherung zu
errichten wäre. Die Frage steht nun bei Regierung und
Landtag in Beratung.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1949, S. 165 f.
Für die Einführung der Alters- und Hinterbliebenen-
Versicherung wurde Herr Universitätsprofessor Dr. Hans
Nef von Zürich ersucht, auf Grund eines Gutachtens
der Herren Universitätsprofessoren Dr. Walter Saxer von
Zürich und Versicherungsmathematiker Dr. Gysin von Zug
einen Gesetzentwurf auszuarbeiten. Dieser Gesetzentwurf
wurde anfangs 1951 vorgelegt und zur parlamentarischen
Behandlung weitergeleitet. Es ist zu erwarten, dass die
parlamentarische Behandlung so rasch durchgeführt wird,
dass das Volk im Jahre 1951 über dieses grosse Sozial-
werk abstimmen kann.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1950, S. 189
200
Das Gesetz über die Alters- und Hinterbliebenen-
versicherung vom Landtag einstimmig angenommen
Der Landtag hat in der Sitzung vom Donnerstag, den
13. November, das Gesetz über die liechtensteinische
A H V nach der dritten Lesung einstimmig verabschiedet. . .
Nach der einmütigen Gutheissung des Sozialwerkes sprach
Herr Regierungschef über die Zeitgemässheit der A H V
auch in Liechtenstein . . .
Liechtensteiner Vaterland, 15. November 1952
Herr Präsident, meine Herren!
Soeben hat der Landtag einstimmig die Gesetzesvorlage zur
Errichtung einer obligatorischen allgemeinen Alters- und
Hinterlassenenversicherung gutgeheissen. Diese
Versicherungsanstalt wird ein Sozialwerk sein, das alle
bisherigen Sozialeinrichtungen in unserem Lande in den
Schatten stellen wird. Der ersten Runde folgt nun aber
noch die zweite, die Volksabstimmung. Es wird noch vieler
aufklärender Worte benötigen, um die Annahme der
Vorlage durch das Volk sicherzustellen. Die Regierung wird
ihr Möglichstes tun. Ich möchte aber auch Sie, meine
Herren Abgeordneten, recht sehr bitten, durch persönliche
Aufklärung in Ihren Wählerkreisen der Vorlage zur
Annahme zu verhelfen.
Wenn man sich der enormen Umschichtung unseres
Volkes, die sich die letzten Jahrzehnte in rapidem Tempo
vollzogen hat, bewusst ist — heute ernähren sich gemäss
letzter Volkszählung nicht mehr als 25 % von der Be-
völkerung aus der Landwirtschaft - so wird man von der
Notwendigkeit einer solchen Massnahme immer über-
zeugter. Einem grossen Teil unseres Volkes ist es bei der
heutigen Lebensweise und bei dem heutigen Einkommen
kaum mehr möglich, namhafte Ersparnisse für die alten
Tage auf die Seite zu legen. Die Menschen aber werden auch
bei uns älter. Mit 65 Jahren werden die Arbeiter auch in
unseren Betrieben möglichst durch jüngere Kräfte ersetzt.
In wenigen Jahrzehnten würden wir, wenn wir jetzt nichts
unternähmen, viele verdienst- und vermögenslose Leute
über 65 Jahren haben, die der öffentlichen Fürsorge
anheimfallen würden. Das soll und will die Altersver-
sicherung verhindern. Die A H V soll jeden vor nackter Not
bewahren.
Für die Hinterbliebenen sieht die Vorlage einen recht
weitgehenden Schutz vor. Dem Einwand, unsere Wirtschaft
ertrage eine solche Form der Versicherung nicht, möchte
ich entgegnen, dass wir damit ja nicht ein erstes Experiment
machen, sondern dass ähnliche Versicherungen in ganz
Mitteleuropa schon längere Zeit bestehen und dort die
Erhaltung des sozialen Friedens gewährleisten. Auch
besiegte Staaten, deren Wirtschaft teilweise zerstört wurde,
haben die gesetzliche Rentenzahlung für die Alten und
Hinterbliebenen sofort nach Eintritt der Ordnung wieder
aufgenommen. Was nun diesen Staaten möglich ist, sollte
unserem kriegsverschonten Lande mit seiner überaus
fleissigen Bevölkerung auch möglich sein. Nämlich, dass wir
unsere Alten und Waisen nicht zu Bettlern werden lassen,
sondern dass wir ihnen ihre Existenz gesetzlich sichern.
Gewisse Übergangsschwierigkeiten mögen in der Wirtschaft
auftreten, aber keine schwerwiegenden dauernden
Hemmnisse. Ein Volk, das spart, das Geld für die alten
Tage auf die Seite legt, kann dadurch nicht verarmen.
Bringen wir die Vorlage durch, so werden wir vielen von
unseren Mitbürgern ernste Sorgen abnehmen und ernste
Spannungen und Probleme, die sonst unweigerlich auch in
unserem Volke auftreten werden, können vermieden
werden. Darum der Appell an Sie, meine Herren
Abgeordneten, bei der Aufklärung des Volkes tatkräftig
mitzuhelfen.
Votum von Regierungschef Alexander Frick in der Landtagssitzung vom
13. November 1952 - Landtagsprotokolle 1952
Derliechtensteinische Landtag hat soeben einstimmig die
Gesetzesvorlage über die Alters- und Hinterlassenen-
versicherung angenommen. Nun liegt es am liechten-
steinischen Volk, über dieses grosse soziale Werk zu
entscheiden. Hoffentlich möge ein guter Stern über dieser
Volksabstimmung walten. Ich weiss, dass in erster Linie
für die finanziell Stärkeren das Ja für die A H V mit
verschiedenen Opfern verbunden ist. Dennoch glaube und
hoffe ich, dass auch bei den bessergestellten Klassen
unseres Landes das nötige soziale Verständnis vorhanden
ist. und dass gerade durch die A H V für die alten, armen
Leute ein sonnigerer Lebensabend gestaltet werden kann
und vor allem die Not der Witwen und Waisen etwas
gelindert werden kann.
Bisher wurde die Aufklärung über das soziale Projekt
lediglich durch die Landeszeitungen geleistet. Meiner
Ansicht nach genügt dies aber nicht. Es sollten in
Anbetracht der Wichtigkeit dieser Sache öffentliche
Aufklärungsversammlungen in allen Gemeinden stattfinden
und zwar nicht von den politischen Parteien, nicht von
den Berufsverbänden, sondern offiziell von der Regierung,
wenn notwendig durch die Beiziehung auch von Fach-
leuten aus der Schweiz, damit den Zuhörern die ganzen
Zusammenhänge an praktischen Beispielen dargelegt
werden können. Abschliessend möchte ich diesem Wunsch
nochmals Ausdruck verleihen, dass diese öffentlichen
Aufklärungsversammlungen von der Regierung organisiert
werden, damit der Bürger auch wirklich positiv und
unparteiisch aufgeklärt wird, damit er bei der Volksab-
stimmung seiner Verantwortung voll bewusst seinen
Entscheid fällt.
Votum des Abgeordneten Wendelin Beck in der Landtagssitzung
vom 13. November 1952 - Landtagsprotokolle 1952
Liechtensteiner Vaterland, 13. Dezember 1952
Den wahren Zusammenhalt
für ein Volk gibt nur die
gemeinsame Bekämpfung
der Sorge für das Alter,
für die Witwen und Waisen
V
201
A m 14. Dezember wurde vom Volke das Gesetz betr. die
Alters- und Hinterbliebenenversicherung angenommen.
In Anbetracht der schweren und vor allem einseitigen
Belastung der Selbständigerwerbenden und auch aus
andern rein volkswirtschaflichen und aber auch sozial-
politischen Erwägungen heraus hatte die Gewerbe-
genossenschaft das Gesetz in der vorliegenden Form zur
Ablehnung empfohlen.
Tätigkeitsbericht der Gewerbegenossenschaft für das Fürstentum
Liechtenstein, 1952, S. 6
Liechtensteiner Volksblatt, 13. Dezember 1952
Zur AHV-Abstimmung vom kommenden Sonntag hat der Landesverband der
Landesangestellten, Lehrer n. Postangestellten einmütig folgende Resolution be-
schlossen:
Resolution:
Der Verband der Landesangestellten, Lehrer und Po-dnngcstellten Liechtensteins
setzt sieh geschlossen Schulter an Schulter mit dem Verband der Privjitangestell-
ten, der liechtensteinischen Arbeiterschaft und allen übrigen sozial Denkenden
für die Einführung der AHV ein.
1 .nndesverhiind <!rr
Laiidesungestcliten, Leb fei* u. Posiangeslclllen.
Wir stimmen
am 14. Dezember
gegen
das vorliegende
AHV-Gesetz
Liechtensteiner Vaterland, 17. Dezember 1952
Ergebnis der Volksabstimmung
vom 14. Dezember 1952
betreffend den. Erlaß eines Gesetzes über die Alters- und Hinterlassenemersicherung (Land-
tagsbeschluß vom 13. Nov. 1952)
Gemeinden Zahl der Zahl der davon
Stimm ber. abg. Stimmen gültig ungültig leer Ja Nein
Vaduz 526 455 429 — 26 275 154
Triesen 366 332 314 1 17 216 98
Balzers 454 421 408 — 13 216 192
Triesenberg 387 348 345 — 3 266 79
Schaan 490 453 434 — 19 217 217
Planken 25 22 21 — 1 13 8
Oberland Total 2248 2031 1951 1 79 1203 748
Eschen 348 316 304 2 10 140 164
Mauren 338 309 299 1 9 95 204
Gamprin 122 109 108 — 1 26 82
Ruggell 214 191 187 1 3 75 112
Schellenberg 109 95 91 1 3 35 56
Unterland Total 1131 1020 989 5 26 371 618
Landesergebnis 3379 3051 2940 6 105 1574 1366
202
Vor dem Regierungsgebäude Vaduz; 1952
v.l.n.r.: Regierungschef-Stellvertreter
Ferdinand Nigg, der liechtensteinische
Geschäftsträger in Bern, S. D. Prinz Heinrich
von Liechtenstein und Regierungschef
Alexander Frick
I
Gesetz vom 7. August 1952 betreffend Errichtung und
Unterhaltung von Vertretungen des Fürstentums im Aus-
land oder bei ausländischen Regierungen.
Dem nachstehenden, vom Landtag am 7. August 1952
gefassten Beschlüsse, erteile Ich Meine Zustimmung:
Art. 1.
Die Vertretungen des Fürstentums bei ausländischen
Regierungen werden gemäss Art ikel 8 der Verfassung vom
5. Oktober 1921 von Seiner Durchlaucht dem Landes-
fürsten auf Vorschlag der Regierung errichtet.
Art . 2.
Für den Fall, als mit der Errichtung oder Führung einer
Vertretung im Ausland einmalige oder periodische
finanzielle Lasten für das Fürstentum verbunden sind,
wird vorgängig die Zustimmung des Landtages eingeholt
werden.
Art . 3.
Die Vertreter des Fürstentums im Ausland, wie Gesandte
und Konsule sowie das Personal mit diplomatischem
Charakter werden auf Vorschlag der Regierung vom
Landesfürsten ernannt. Hilfskräfte und Vertretungs-
personal ohne diplomatischen Charakter überhaupt werden
von der Regierung bestellt.
Art . 4.
Auslandsvertretungen im Sinne dieses Gesetzes sind,
unbeschadet der verfassungsmässigen Rechte des Landes-
fürsten, der Regierung unterstellt. Über ihre Organisation
und ihren Aufgabenbereich wird die fürstliche Regierung
entweder generell oder für die einzelne Vertretung auf
dem Verordnungswege ein Reglement erlassen. Die
Instruktionen für nichtständige Vertreter des Landes bzw.
des Landesfürsten ergehen durch Allerhöchstes Hand-
schreiben Seiner Durchlaucht des Landesfürsten.
Art . 5.
Die Regierung wird durch den Regierungschef dem
Landesfürsten über die Tätigkeit der Auslandsvertretungen
laufend Bericht erstatten (Art. 86 der Verfassung) und
dem Landtage jährlich einen Gesamtbericht vorlegen
(Art. 93 f der Verfassung).
Ar t . 6.
Dieses Gesetz wird als nicht dringlich erklärt und tritt
mit dem Tage der Kundmachung in Kraft. Mit dem Vollzug
wird die fürstliche Regierung beauftragt.
Vaduz, am 7. August 1952.
gez. Franz Josef gez. Alexander Frick
fürstlicher Regierungschef.
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1952, Nr. 20
Gesandtschaft
Zum ersten Mal erscheint im 1953er Voranschlag für
unsere Berner Gesandtschaft wieder ein Betrag in Höhe
von Fr. 55000 . - ausgesetzt. Durch Gesetz vom 7. August
1952 übernahm das Land die Kosten unserer Vertretung
in Bern, die bis anhin bekanntlich vom Landesfürsten
selber getragen wurde. Diese Kosten stellen die Minimal-
auslagen unserer Vertretung in der schweizerischen
Hauptstadt dar.
Liechtensteiner Volksblatt, 24. Dezember 1952
Landtag
Nachdem wir am Schlüsse nicht nur der diesjährigen
Session, sondern gleichzeitig auch der laufenden Landtags-
periode angelangt sind, möchte ich nicht unterlassen, Ihnen
allen zu danken für die loyale Mitarbeit während der
ganzen Ländtagsperiode. — Den gleichen Dank bitte ich
auch Herrn Regierungschef entgegenzunehmen, ging die
Zusammenarbeit zwischen Regierung und Landtag doch
stets in bestem Einvernehmen vor sich. Nur so war es
möglich, das vom Landtage mit Einhelligkeit verab-
schiedete, bisher grösste Sozialwerk der Geschichte
Liechtensteins zu schaffen, dessen Finanzierung — wie wir
gestern erfreulicherweise anlässlich der Budgetdebatte von
Herrn Regierungschef hören konnten — schon in kurzer
Zeit ohne wesentlichen Anzug der Steuerschraube möglich
sein wird. Möge dieses Sozialwerk sich in Bälde zum Segen
des ganzen Volkes auswirken! In diesem Sinne wünsche
ich Ihnen allen recht frohe Feiertage und ein gutes 1953!
Votum des Landtagspräsidenten David Strub in der Landtagssitzung
vom 23. Dezember 1952 - Landtagsprotokolle 1952
Die anerkennenden Worte des Herrn Landtagspräsidenten
nehme ich dankend zur Kenntnis. Auch ich benütze die
Gelegenheit, um dem Parlament meinerseits zu danken
für die stets an den Tag gelegte verständnisvolle Haltung
gegenüber der Regierung. Die Zusammenarbeit war
reibungslos und getragen von gegenseitigem Vertrauen.
Weittragende Beschlüsse wurden über Antrag der
Regierung gefasst, die zwar teilweise heute noch nicht
vom ganzen Volke verstanden werden, die sich aber
sicherlich zum Wohle des Volksganzen auswirken werden.
Gebe Gott, dass es dem neuzuwählenden Landtag ebenfalls
beschieden sei, Werke des Friedens, Werke des Aufbaues
beschliessen zu können. Das, meine Herren, ist mein
aufrichtigster Neujahrswunsch!
Votum des Regierungschefs Alexander Frick in der Landtagssitzung
vom 23. Dezember 1952 - Landtagsprotokolle 1952
203
Unwetterkatastrophe in Holland und England
Wie Presse- und Radio-Meldungen täglich berichten, ist
Holland und England von einer furchtbaren Wasser-
katastrophe heimgesucht worden, so dass ein Sechstel der
Niederlande vom Meer überflutet ist. Wasser und Strom
sind über das Land hereingebrochen; Dämme sind
überflutet; Ackerboden ist meilenweit zerstört; viele
Menschen haben das Leben verloren und viele Menschen
sind auf der Flucht vor dem Wasser. Es fehlt im Unglücks-
gebiet in erster Linie an warmen Kleidern. Wäsche,
Schuhen. Wolldecken und Geld, um die dringendsten
Sachen anschaffen zu können. Wir bitten, Spenden beim
Liechtensteinischen Roten Kreuz, Sekretariat, abzugeben
und danken zum Voraus herzlich. Hilfe tut not!
Liechtensteinisches Rotes Kreuz
Liechtensteiner Volksblatt, 7. Februar 1953
. . . Wer mit dem Antrage der Finanzkommission einig
geht, dass für die Schäden in Holland ein Beitrag von
Fr. lO'OOO.— und an jene in England ein solcher von
Fr. 5'000.— bewilligt wird, möge dies durch Handerheben
zu erkennen geben.
Die Abstimmung ergibt einhellige .Annahme des .Antrages
der Finanzkommission.
Landtagsbeschluss vom 13. Mai 1953 - Landtagsprotokolle 1953
Dankesschreiben der Königin Juliana der Niederlande an
Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein
«Jetzt, nachdem die letzte durch den Ansturm des Meeres
geschlagene Bresche in unseren Dämmen wieder aufgefüllt
ist, empfinde Ich das Bedürfnis, Mich an Euere Durchlaucht
und Ihre Regierung zu wenden, um Ihnen Meinen
tiefempfundenen Dank auszusprechen.
Die Überschwemmungskatastrophe, die unser Land im
letzten Februar betroffen hat, hat Hunderttausende Meiner
Landsleute ins Elend gestürzt und enorme Verwüstungen
verursacht. Welcher Trost war es für uns, festzustellen,
dass uns die ganze Welt mit einer Freigebigkeit, die
ihresgleichen in der Geschichte sucht, uns ihre Sympathie
für die Geschädigten bekundet hat; eine Sympathie, die
sich überall in Form von Gaben oder wirksamen
Massnahmen äusserte, die uns unschätzbare Hilfe
geleistet haben.
Mit grosser Dankbarkeit haben wir den Beitrag
l .iechtensteins erhalten, der durch die Vermittlung der
Schweizerischen Gesandtschaft überreicht wurde und
durch den die Regierung Ihres Landes den Beweis geliefert
hat, dass die menschliche Solidarität nicht vor den Grenzen
Halt macht. Im Namen der Geschädigten und aller Meiner
Landsleute möchte Ich hiermit Euer Durchlaucht und
Ihrer Regierung danken. Ich benütze gerne die
Gelegenheit, um Euere Durchlaucht erneut Meiner
ausgezeichneten Hochachtung und Meiner unveränder-
lichen Freundschaft zu versichern.»
1. Februar
Schwere Unwetterkatastrophe in
Holland und England. Nahezu
1800 Tote
4. März
Der russische Komponist Sergej
Prokofjeff stirbt
5. März
Josef Stalin stirbt
29. Mai
Erstbesteigung des Mont Everest
durch den Neuseeländer
E. P. Hillary und den nepalesi-
schen Sherpa Tensing
1. Juni
Erste Fernsehsendung in der
Schweiz
2. Juni
Krönung Königin Elisabeth II.
von Grossbritannien und
Nordengland
17. Juni
Arbeiteraufstand in Ostberlin;
Eingreifen der sowjetischen
Besatzungstruppen
27. Juli
Waffenstillstand in Korea
27. Oktober
Der Komponist Eduard Künneke
stirbt
30. Oktober
Der Komponist Emmerich
Kaiman stirbt in Paris
6. Dezember
In der Volksabstimmung wird in
die schweizerische Bundes-
verfassung ein Artikel zum
Schutze der Gewässer gegen
Verunreinigung genehmigt
Gesetz vom 22. Dezember 1952 über die Ausgabe eines
100 Fr. Goldstückes.
Ich erteile dem nachstehenden, vom Landtage in seiner
Sitzung vom 22. Dezember 1952 beschlossenen Gesetze
Meine Zustimmung:
Art . I.
Es werden 4000 Goldmünzen zu 100 Franken ausgegeben.
Die Prägung erfolgt in der Eidgenössischen Münzstätte
in Bern.
Ar t . 3.
Die Goldmünzen werden auf der Aversseite das Brustbild
des Durchlauchten Fürstenpaares mit der Umschrift
«Franz Josef II. und Gina von Liechtenstein», sowie die
Jahreszahl 1952, und auf der Reversseite das Landeswappen
mit der Umschrift «Fürstentum Liechtenstein» und der
Wertbezeichnung 100 Franken tragen.
Dieses 100 Franken-Goldstück trägt die Randschrift
«Dominus providebit».
Die Goldmünzen messen 35 Millimeter im Durchmesser.
Liechtensteiner Vaterland, 30. Januar 1954 Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1953, Nr. 3
204
Liechtensteiner Vaterland, 28. Februar 1953
3tsttfi$e
Die fürstliche Regierung in Gemeinschaft mit der
Hauptwahlkommission des Ober- und Unterlandes
gibt hiermit das Ergebnis der am 15. Februar 1953
durchgeführten Landtagswahlen und die auf Grund
des Wahlergebnisses im Sinne des Gesetzes vom 18.
Januar 1939 als gewählt erklärten Abgeordneten
bekannt:
A. Oberland:
Listenstimmen der Fortschrittlichen Bürger-
partei 849
Listenstimmen der Vaterländischen Union 867
Abgeordnete:
Dr. Alois Ritter, Alt-Landtagspräsident-Stell-
vertreter, Vaduz
Wendelin Beck, Alt-Landtagsabgeordneter,
Triesenberg
Dr. Ivo Beck, Rechtsanwalt, Vaduz
Dr. med. Martin Risch, Landesphysikus, Vaduz
Fidel Brunhart, Alt-Landtagsabgeordneter und
Vorsteher, Balzers
Josef Büchel, Lehrer, Triesen
Alois Ospelt jun., Arbeiter, Vaduz 412
Ernst Risch, Kaufmann, Schaan
David Strub, Alt-Landtagspräsident, Vaduz
Ersatzabgeordnete:
Johann Wächter, Alt-Landtagsabgeordneter und
Bauer, Schaan
Vogt Andreas, Installateur, Balzers
Engelbert Schädler, Alt-Landtagsabgeordneter
und Bäckermeister, Triesenberg
Franz Josef Schürte, Schmiedemeister, Triesen
B. Unterland:
Listenstimmen der Fortschrittlichen Bürger-
partei 609
Listenstimmen der Vaterländischen Union 362
Abgeordnete:
Eugen Schädler, Alt-Landtagsabgeordneter und
Industrieller, Nendeln
Ernst Büchel, Bauer, Ruggell 83
Oswald Bühler, Alt-Landtagsabgeordneter und
Gemeindevorsteher, Mauren
Franz Kind sen., Bauer, Bendern Nr. 2
Alois Haßler, Bauer und Säger, Schellen-
berg 50
Johann Georg Hasler, Alt-Landtagsabgeordne-
ter und Bäckermeister, Eschen
Ersatzabgeordnete:
Karl Goop, Landesproduktenhändler, Schellen-
berg
Rudolf Marxer, Alt-Landtagsabgeordneter und
Zimmermeister, Mauren
Josef Kind, Bauer, Gamprin 63
Ludwig Marock, Bauunternehmer, Mauren 133
Vaduz, den 25. Februar 1953.
Fürstliche Regierung:
gez. F r i c k .
Ergebnis der Landtagswahl
vom 15. Februar 1953:
Fortschrittliche Bürgerpartei 8 Sitze,
Vaterländische Union 7 Sitze
Gründung einer Arbeiterpartei
Ein politisches Zwischenspiel brachte das Jahr 1953.
Bei den Landtagswahlen im Jahre 1949 ergab es sich,
dass kein Vertreter des Arbeiterstandes gewählt worden
war. Daher beschloss eine Delegiertenversammlung 1953
die Gründung einer eigenen Partei. Es wurde eine
«Wahlliste der unselbständig Erwerbenden und
Kleinbauern» eingereicht, der aber kein Erfolg beschieden
war. Kein Mandat wurde errungen.
Otto Seger, 50 Jahre Arbeiterverband im Fürstentum Liechtenstein,
Vaduz, 1970, S. 14
. . . Die Landwirtschaft ist noch immer der wichtigste
Berufszweig unseres Landes und wenn sie auch in den
letzten Jahren durch die Industrialisierung des Landes
etwas aus dem Blickfelde zurückgedrängt wurde, so müssen
wir doch darauf bedacht sein, dem Bauernstand alle
Möglichkeiten für eine rationelle Wirtschaft an die Hand
zu geben.
Gewerbe und Industrie zeigen einen erfreulichen
Beschäftigungsstand. Trotzdem wäre es jetzt schon
notwendig, Vorsorge zu treffen für eine Zeit rückläufiger
Wirtschaftsentwicklung, indem wir Reserven anlegen, um
eine dann eintretende Arbeitslosigkeit durch öffentliche
Arbeiten auszugleichen . . .
Aus den neuen Wahlen sind die Parteien unseres Landes
in derselben Stärke wie bisher in den Landtag gekommen.
Dieses Wahlergebnis sollte uns ein Hinweis sein, dass
die einvernehmliche Arbeit der beiden grossen Parteien
des Landes auch weiterhin für die Tätigkeit des Landtages
notwendig ist. Denn unser kleines Land kann nur in
Einigkeit gedeihen, nur die Zusammenarbeit aller Kräfte
kann die Zukunft unseres Landes zu unserem Wohle
gestalten.
Ich bitte Sie, meine Herren Abgeordneten, führen Sie das
Amt, welches Ihnen das Vertrauen des Volkes übertragen
hat, im vollen Bewusstsein der Verantwortung, die Sie
übernehmen und seien Sie dessen eingedenk, dass Sie als
Vertreter des ganzen Volkes hier Ihre Pflicht zu erfüllen
haben und nicht nur als Exponenten einer bestimmten
Partei oder einer Berufsgruppe. Es ist nach dem Wörtlaut
des Eides, den Sie heute hier ablegen werden, Ihre
Aufgabe, das Wohl des Vaterlandes ohne Nebenrücksichten
nach bestem Wissen und Gewissen zu fördern. Die
gemeinsame Arbeit an der Verwirklichung dieser hohen
Aufgabe wird der Segen Gottes lohnen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 3. März 1953 - Landtagsprotokolle 1953
205
Mehrheit inne hätte. Die Bürgerpartei lehnte diese
Forderung ab mit dem Hinweis, dass sie eben Mehrheits-
partei sei und die ganze Verantwortung allein trage.
U m nun eine drohende Majorisierung zu vermeiden, sahen
sich die Vertreter der Union veranlasst, schon in der
ersten Sitzung vom 24. März den Landtag zu verlassen.
Dadurch verlor der Landtag seine Beschlussfähigkeit,
für welche die Anwesenheit von mindestens zehn Mit -
gliedern erforderlich ist. Da sich diese Situation bis heute
nicht geändert hatte, wurde die Auflösung des Landtages
verfügt . . .
Neue Zürcher Zeitung, 15. Mai 1953
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Juni 1953
an. 11.Mai 1953.
Sehr geehrter Herr Regierungschef I
Auf Grund Ihres Vortrages an, heutigen Tage
bevollmächtige i c h S i e , i n der nächsten Landtags-
s i t z u n g , wenn s i c h die beiden F r a k t i o n e n wieder
n i c h t e i n i g e n können über d i e Wahl des Verwaltungs-
r a t e a der A.H.V., den Landtag i n meinem Namen auf-
zulösen.
Zur Auflösung des Landtags
Vaduz, 14. Mai . Der am 15. Februar dieses Jahres neu
gewählte Landtag wurde, wie bereits kurz gemeldet,
gemäss Art . 48 der Verfassung wegen eingetretener
Arbeitsunfähigkeit aufgelöst.
Anlass zu dieser Massnahme gab die Frage der Bestellung
des Verwaltungsrates für die Alters- und Hinterlassenen-
versicherung, die durch Gesetz vom 31. Dezember 1952
eingeführt worden war. Nach diesem Gesetz besteht der
Verwaltungsrat der A H V aus sieben Mitgliedern, die
vom Landtag zu wählen sind. Im Landtag sind die beiden
nahezu gleich starken liechtensteinischen Parteien,
Bürgerpartei und Vaterländische Union, im Verhältnis von
8 : 7 vertreten. Die Vertretung der Vaterländischen
Union forderte nun im Namen ihrer Partei die Mehrheit
der Sitze im Verwaltungsrat der A H V , das heisst vier
Mitglieder einschliesslich des Präsidenten, und zwar mit der
Begründung, dass die Bürgerpartei im Verwaltungsrat
der anderen landeseigenen Institute — Liechtensteinische
Landesbank und Liechtensteinische Kraftwerke — die
Amtliche Bekanntmachung
Die fürstliche Regierung in Gemeinschaft mit der
Hauptwahlkommission des Ober- und Unterlandes
gibt hiermit das Ergebnis der am 14. Juni 1953
durchgeführ ten Landtagswahlen und die auf Grund
des Wahlergebnisses im Sinne des Gesetzes vom
18. Januar 1939 als gewählt e rk lär ten Abgeordneten
bekannt:
A) Oberland
Listenstimmen der Fortschrittlichen Bürgerpartei 959
Listenstimmen der Vaterländischen Union 1104
Abgeordnete: Stimmenzahl:
Dr. Alois Vogt, Rechtsanwalt und alt-Landtags-
abgeordneter, Vaduz 1181
Andreas Vogt, Installateur, Balzers 281 1127
Dr. Alois Ritter, Rechtsanwalt und alt-
Landtagsvizepräsident, Vaduz 1110
Johann Beck, Arbeiter, Triesenberg 192 1100
Dr. Ivo Beck, Rechtsanwalt und alt-Landtags-
abgeordneter 1074
David Strub, Alt-Landtagspräsident und
Gemeindevorsteher, Vaduz 996
Dr. Martin Risch, alt-Landtagsabgeordneter und
Landesphysikus, Vaduz 967
Ernst Risch, alt-Landtagsabgeordneter und
Kaufmann, Schaan 964
Fidel Brunhart, alt-Landtagsabgeordneter und
Gemeindevorsteher, Balzers 953
Ersatzabgeordnete:
Josef Büchel, alt-Landtagsabgeordneter und
Lehrer, Triesen 1067
Alois Ospelt jun., alt-Landtagsabgeordneter
und Arbei terpräsident , Vaduz 412 1065
Engelbert Schädler, alt-Landtagsabgeordneter,
Triesenberg 911
Albert Schädler, Triesenberg 138 779
B) Unterland:
Listenstimmen der Fortschrittlichen Bürgerpartei 609
Listenstimmen der Vaterländischen Union 437
Abgeordnete:
Gebhard Gerner, Arbeiter, Eschen 224 m 608
Eugen Schädler, alt-Landtagsabgeordneter
und Fabrikant, Nendeln 592
Ernst Büchel, alt-Landtagsabgeordneter und
all-Gemeindevorsteher, Ruggell 585
Franz Kind, alt-Landtagsabgeordneter und
Landwirt, Bendern 574
Oswald Bühler, alt-Landtagsabgeordneter und
Gemeindevorsteher, Mauren 563
Paul Büchel, Bauer, Ruggell 18 509
Ersatzabgeordnete:
Marxer Rudolf, alt-Landtagsabgeordneter und
Zimmermeister, Mauren, Nr. 100 563
Karl Goop, Landesproduktennändler ,
Schellenberg 554
Josef Kind, Bauer, Gamprin 63n 497
Johann Georg Hasler, alt-Landtagsabgeordneter
und Gemeindevorsteher, Eschen 454
Vaduz, den 15. Juni 1953
FÜRSTLICHE REGIERUNG:
gez. Alexander Frick,
206
1953
Ergebnis der Landtagswahl
vom 14. Juni 1953:
Fortschrittliche Bürgerpartei 8 Sitze,
Vaterländische Union 7 Sitze
Als ich den am 15. Februar 1953 gewählten Landtag
eröffnete, habe ich einige wichtige und dringende Aufgaben,
die auf die Beschlussfassung durch die Volksvertretung
warteten, genannt und die Herren Abgeordneten ersucht,
das ihnen vom Volke übertragene Mandat zum Wohl
von Land und Volk auszuüben. Doch wurde der Landtag
gleich zu Beginn seiner Tätigkeit aktionsunfähig infolge
der Meinungsdifferenzen bei Bestellung des Verwaltungs-
ratesder Alters- und Hinterlassenenversicherung. Ich habe
daher den Landtag aufgelöst und das Volk hat seine
Vertretung neu gewählt.
Die Neuwahlen vom 14. Juni haben keine Veränderung in
der Zahl der Abgeordneten, die jede der beiden Parteien
in den Landtag entsendet, gebracht. Es ist auch nicht
anzunehmen, dass die wahlfähige Bevölkerung des Landes
bei einer nochmaligen Befragung des Volkswillens ihren
Standpunkt ändert.
Unter diesen Verhältnissen bestehen demnach zwei
Möglichkeiten zur zukünftigen Gestaltung des politischen
Lebens. Die eine Möglichkeit, die ich als Staatsoberhaupt
dringend empfehle ist die. dass die Parteien sich zur
Beilegung des Streites zusammenfinden. Ich bin der
festen Überzeugung, dass eine Lösung gefunden werden
kann, wenn der Wille vorhanden ist, eine Lösung zu finden,
und ebenso bin ich der Überzeugung, dass diese Lösung
vom Volke gutgeheissen wird, denn das Volk und der Staat
verlangen, dass von der Volksvertretung konstruktive
Arbeit geleistet wird. Ich appelliere daher an die politischen
Parteien, sobald wie möglich eine Lösung der Streitfrage
zu bewerkstelligen und auch zu beraten, ob nicht in
Anbetracht der noch immer sehr kritischen Weltlage die
Notwendigkeit zum Abschluss einer Koalition besteht.
Das Volk erwartet nicht nur, dass die Alters- und
Hinterlassenenversicherung in Kraft gesetzt, sondern auch,
dass die weitere Arbeit des Parlamentes durchgeführt
wird.
Die zweite Möglichkeit, die Art ikel 10 der Verfassung
vorsieht, ist die Erklärung des Notrechtes. Ich hoffe,
dass ich als Landesfürst davon keinen Gebrauch machen
muss, aber ich sehe mich veranlasst zu erklären, dass
ich den Notstand als gegeben erachte, wenn das heute
zusammengetretene Parlament nicht arbeitsfähig ist und ich
werde nicht zögern, wenn dies sich ergeben sollte, das
Notrecht in Kraft zu setzen. Ich kann als Landesfürst
nicht gestatten, dass das Land wegen Meinungsdifferenzen
der politischen Parteien Schaden leidet und dass Staats-
geschäfte deswegen nicht erledigt werden können. Ich
werde nur sehr ungern den Art ikel 10 der Verfassung
anrufen, aber ich würde in diesem Falle dazu verpflichtet
sein.
Ich eröffne hiemit den neugewählten Landtag und ich
ersuche die Herren Abgeordneten, bei der Ablegung
ihres Eides als Vertreter des Volkes an die ihnen
übertragene Aufgabe zu denken und sich vorzunehmen,
die Konflikte, die sich aus dem politischen Zusammen-
leben ergeben, im Interesse und zum Wohle des Volkes
als Gesamtheit zu lösen. Wenn Sie. meine Herren
Abgeordneten, jetzt bei dieser feierlichen Handlung
Gott anrufen, so wird er, wenn wir guten Willens sind,
seinen Segen nicht versagen.
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 9. Juli 1953 - Landtagsprotokolle 1953
Landtag wieder arbeitsfähig
Vergangenen Montag, den 10. August 1953, fand eine
neuerliche Sitzung der Delegationen der Fraktion der
Fortschrittlichen Bürgerpartei und der Vaterländischen
Union auf Grund der Mitteilung vom 6. August 1953,
dass dieselbe bereit sei, in den nächsten Tagen mit der
Delegation der Fraktion der Fortschrittlichen Bürgerpartei
zusammenzusitzen. um die politische Lage und eine
zwischenparteiliche Vereinbarung auf der von der
Vaterländischen Union vorgeschlagenen Basis genau zu
formulieren und dieselbe möglichst umgehend in Kraft
zu setzen, im Regierungsgebäude statt. Es kam dabei
zu folgender
Interfraktionellen Vereinbarung der Fortschrittlichen
Bürgerpartei und der Vaterländischen Union vom
10. August 1953.
Um die im Landtag vertretenen Fraktionen «Fortschritt-
liche Bürgerpartei» und «Vaterländische Union» in die
Lage zu versetzen, den Hohen Landtag möglichst sofort
im Interesse des Landes arbeitsfähig zu machen und
eine loyale gegenseitige Zusammenarbeit der beiden
Fraktionen im Landtage und damit eine solche auch in
der Exekutive zu gewährleisten, beschliessen die Dele-
giertenversammlungen beider Parteien wie folgt:
a) Die Mehrheit und der Präsident im Verwaltungsrat
der A H V soll für die nächste gesetzliche Mandatsdauer
des Verwaltungsrates der Vaterländischen Union
angehören. Nach Ablauf dieser Mandatsdauer behält sich
die Bürgerpartei vor, den Anspruch auf die Mehrheit
in der A H V geltend zu machen, wogegen die
Vaterländische Union die Mehrheit und den Präsidenten
des Verwaltungsrates eines der beiden anderen Landes-
instituten ( L K W oder Liechtensteinische Landesbank)
erhalten würde. Demgegenüber erklärt die Vaterländische
Union gegen eine solche Lösung keinen Einspruch
erheben zu wollen.
b) Das Präsidium des Landtages wechselt zwischen beiden
Parteien jeweils bei Beginn der neuen Session, wobei im
Jahre 1953 der Fortschrittlichen Bürgerpartei der Präsident
und der Vaterländischen Union der Vizepräsident gebührt,
im Jahre 1954 der Vaterländischen Union der Präsident
und der Bürgerpartei der Vizepräsident, und so fort.
c) Frühere Vereinbarungen beider Parteien über A n -
stellungen beim Land, die nach Auffassung der
Bürgerpartei infolge der Kündigung der Koalition durch
die Ünion im Jahre 1949 hinfällig geworden waren, werden,
unbeschadet der Verpflichtung der zustimmenden
Behörden, bei Einstellungen von Beamten besonderes
Augenmerk auf die Qualifikation der Bewerber zu richten,
für beide Parteien während der Mandatsdauer des neu-
gewählten Landtages als verbindlich betrachtet.
Vaduz, am 10. August 1953.
Liechtensteiner Vaterland, 19. August 1953
207
Erstkommunion des Erbprinzen Hans Adam
von Liechtenstein (3. v.l.); im Hintergrund
der Vaduzer Pfarrer Josef Henny
Goldene Hochzeit der Eltern des Fürsten,
S. D. Prinz Alois von Liechtenstein und
Erzherzogin Elisabeth von Österreich,
Prinzessin von Liechtenstein, am 20. April
1953
Weisser Sonntag in Vaduz
Unter den 53 Erstkommunikanten befand sich heuer der
Erbprinz Hans Adam Pius, der in der Pfarrkirche zum
erstenmal den Leib des Herrn empfing. A n der Feier
nahmen das Durchlauchte Fürstenpaar, die Grosseltern
und andere Verwandte teil.
Es ist das erste M a l seit den Grafenzeiten, dass ein Erbprinz
des regierenden Hauses in Vaduz das Fest der ersten
heiligen Kommunion in Vaduz feiert.
Liechtensteiner Vaterland, 15. April 1953
Goldene Hochzeit im Fürst enhause
A m 20. Apr i l sind es fünfzig Jahre, dass die liebevoll
verehrten Eltern des Landesfürsten sich vermählten.
Zwei auserwählte Menschen sind es, die da gemeinsam
den langen Weg gegangen: in Treue verbunden, aufrecht
in Gesinnung, ungebeugt in ihrer Glaubensstärke. Im
Leben solches an Seltenheit zu begegnen ist eine ganz
köstliche Erfahrung, wie ein besonderes Geschenk.
Da Prinz Alois von Liechtenstein die Erzherzogin
Elisabeth in der Kapelle der Wiener Hofburg zum Trau-
altar führte, umgab die Feier der volle Glanz des Hofes
Franz Josephs, die Braut war die Tochter des Kaiserbruders
Erzherzog Carl Ludwig und der Infantin von Portugal,
Marie Therese von Braganca. Diese am 20. Apr i l 1903
geschlossene Ehe war eine erstmalige Verbindung der
Häuser von Österreich und Liechtenstein.
Liechtensteiner Volksblatt, 18. April 1953
Die grosse Botschaft
Völlig überraschend erschien am Samstag, 10. Januar,
die päpstliche Botschaft über die Änderung im Nüchtern-
heitsgebot und die Abendmessen. Erwartet und ersehnt
hatten diese Änderung Millionen Katholiken.
Die apostolische Konstitution trägt den Titel «Christus
Dominus», Christus der Herr, über deren Inhalt zur Stunde
weiter nichts bekannt ist als dies, dass grundsätzlich
wesentliche Milderungen in bezug auf die Nüchternheit
vor dem Empfang der hl. Kommunion darin enthalten
sind und dass unter gewissen Umständen Abendmessen
von den Bischöfen gestattet werden können . . .
In Christo, Schaan, 17. Januar 1953
208
Weihe der Kapelle zu Rotenberg
. . . Die Kapelle war vor der Restaurierung in einem
erbärmlichen Zustande. Klaffende Risse in den Wänden
und morsche Balken im Dachstuhle kündeten den bevor-
stehenden Zerfall an. In verdankenswerter Weise ergriff
nun unser H H . Pfarrer L . Jenal die Initiative zur
Renovation. A m 1. Juli 1951 unterbreitete er seinen
Entschluss - nachdem er bereits einen namhaften Betrag
an Kirchenopfern für den Umbau zur Verfügung gestellt
hatte - dem Kirchenrate, der unverzüglich ein Baukomitee
bestellte und die weitere Finanzierung in die Wege
leitete. Dank grosszügiger Spenden, wobei besonders die
Stiftung der durch Professor Martin Häusle in Feldkirch
entworfenen Fenster zu erwähnen ist, konnten dem Bau-
komitee wesentliche Mittel für den Umbau zur Verfügung
gestellt werden.
Architekt und Bauhandwerker haben ihr Möglichstes
getan, um vollendete Arbeit zu leisten, um dem Werke
im ursprünglichen Gewände einen dauerhaften Bestand
zu geben, damit es auch kommenden Generationen ein
Denkmal aus längst vergangenen Zeiten bleibe . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. April 1953
. . . Historisches Gepräge trägt aber auch gerade dieser
Platz, auf dem die heutige Feier stattfindet. E r war seit
altersher Landsgemeindeplatz und Gerichtsstätte des
Unterlandes. Hier versammelten sich alle 2 Jahre durch
Jahrhunderte bis zur Einführung der neuen Verfassung
von 1808 die ehr- und wehrhaften Männer des Unterlandes
von 16 Jahren aufwärts, um ihren Landammann zu wählen.
Hier oder im benachbarten heutigen Gasthaus zum
«Hirschen», das auch die Landschaftsfahne beherbergte
und als Gefängnis diente, hielt ein Richterkollegium
von 12 auf Lebenszeit gewählten Geschworenen im
Frühling und Herbst — und auch dazwischen, wenn nötig —
Gerichtstage ab, an denen Strafsachen und bis 1733 auch
bürgerliche Rechtsstreitigkeiten entschieden wurden und
zwar in einem Verfahren, in dem schon Grundsätze hoch-
gehalten wurden, die den heutigen modernen Prozessbetrieb
auszeichnen.
Hier allerdings entzündeten sich auch in einer über ganz
Europa hinziehenden Zeit der Verblendung die Scheiter-
haufen der Hexenprozesse. In Eschen ist die Überl ieferung
noch allgemein, dass die Marterwerkzeuge jener Zeit
noch im Gasthaus zum «Hirschen» aufbewahrt wurden,
bis ein Brand sie in der Nacht vom 12. auf den 13. Juli 1833
zerstörte . . .
Aus der Ansprache von Dr. Josef Hoop anlässlich der Weihe der
renovierten Kapelle Rotenberg am 26. April 1953 - Liechtensteiner
Volksblatt, 28. April 1953
Die Rofenbergkapelle in Eschen nach der
Renovation von 1953
Von den Krönungsfeierlichkeiten in London
A n der Dienstag, den 2. Juni, stattgefundenen Krönungs-
feier in London Hess sich Seine Durchlaucht Fürst Franz
Josef IL und das Land durch Seine Durchlaucht Prinz Karl
A l f r ed und dessen Gemahlin, Kaiserliche Hoheit Prinzessin
Agnes, Tochter von Erzherzog Hubert Salvator, vertreten.
Die Durchlauchten Herrschaften trafen letzten Mittwoch
in London ein, wo sie vom Prinzgemahl, Herzog von
Edinburgh, empfangen wurden. Die Teilnahme des
liechtensteinischen Prinzenpaares an der Krönungsfeier
Ihrer Majestät Königin Elisabeth II. von Grossbritannien
wurde von der englischen Presse sehr angenehm vermerkt.
So veröffentlichte u. a. die «Daily Mail» auf ihrer Titel-
seite eine Portrait-Aufnahme von Prinzessin Agnes von
Liechtenstein.
Liechtensteiner Volksblatt, 3. Juni 1953
209
Vernissage der Kunstausstellung Anton Ender
im Rathaussaal Vaduz; v.l.n.r.: Anton Ender,
S. D. Fürst Franz Josef, I. D. Fürstin Gina
mit den Prinzen Philipp, Hans Adam und
Nikolaus
Während noch vor wenigen Jahren in der liechten-
steinischen Industrie überhaupt keine Lehrlinge ausgebildet
wurden, verteilen sich die Lehrplätze heute wie folgt:
Gewerbe 109, Industrie 86, Staatsbetriebe 6 (liecht. Kraft-
werke, Hecht. Landesbank), Banken 2.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1953, S. 171
Lehrlingswesen 1951
Dank der Vermittlung unseres Landsmannes Herrn
Ing. W. Büchel konnten neuerdings 4 Lehrlinge bei den
Vereinigten österr. Eisen- und Stahlwerken in Linz
Lehrstellen vermittelt werden, sodass nun total 28
Liechtensteiner bei diesen Werken in verschiedenen
Metallberufen in Ausbildung stehen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1951, S.160
Die Regierung des Fürstentums Liechtenstein und der
Schweizerische Bundesrat haben mittels Notenwechsel
beschlossen, dass auch liechtensteinische Bürger, die den
liechtensteinischen Lehrbrief für den betreffenden Beruf
besitzen, zu den gleichen Bedingungen wie Schweizer-
bürger zu den höheren Fachprüfungen in der Schweiz
zugelassen werden.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1954, S. 46
. . . Dem von Herrn Seger, Berufsberater, veranstalteten
Freizeit-Wettbewerb war ein voller Erfolg beschieden.
150 Lehrlinge und Jugendliche beteiligten sich.
Die Arbeiten wurden in der Turnhalle in Vaduz vom
13. bis 20. Dezember zur Schau gestellt. Diese Ausstellung
fand in der Öffentlichkeit grosses Interesse und wurde
rege besucht.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1953, S. 171
Eröffnung der Kunstausstellung Anton Ender im
Rathaussaal Vaduz.
Anlässlich der Eröffnung der Kunstausstellung unseres
einheimischen Künstlers Anton Ender im Vaduzer
Rathaussaal vom Sonntag, den 7. Juni, war es für den
Künstler eine hohen Ehre und für alle Anwesenden
eine grosse Freude, als das Durchlauchtigste Fürstenpaar
in Begleitung der drei Prinzen Hans Adam. Philipp und
Nikolaus persönlich zu dieser Feier erschien.
Herr Landtagspräsident und Gemeindevorsteher David
Strub begrüsste die Durchlauchten Gäste, Herrn
Regierungschef Alexander Frick und alle erschienenen
Gäste im Namen des Künstlers, welchem er auch zu
seiner neuesten Ausstellung in Vaduz besten Erfolg
wünschte.
Nach der mit starkem Beifall aufgenommenen Begrüssungs-
ansprache von Herrn Landtagspräsident D . Strub ergriff
Herr Dr. Louis Müller, Notar, Bern, das Wort, der in
kurzen Zügen das Schaffen des Künstlers und vor allem
sein neuestes Werk, das grosse Porträtbild Ihrer
Durchlaucht Fürstin Georgine mit dem Erbprinzen Hans
Adam Pius treffend würdigte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Juni 1953
Professor Zotow f
Im Frühling ist Professor E . Zotow nach Argentinien
ausgewandert und in diesen Tagen mussten wir die Kunde
von seinem Ableben in Buenos Aires entgegennehmen.
E r sei bereits am 27. Juli ins Jenseits gegangen. Sein
Aufenthalt in Vaduz hatte trotz der Einschränkung seiner
Bewegungsfreiheit als Flüchtling zur Entfaltung seines
Genies und der Malkunst geführt . Die Ausstellungen
seiner Arbeiten in Vaduz zeigten wohl, dass er auf diesem
Gebiete jede Technik beherrschte. Besonders die Gemälde-
ausstellung vom Frühjahr des vergangenen Jahres fand
in Fachkreisen grossen Anklang, aus dem Schaffen
Prof. Zotows sprach zu uns noch sehr viel aus der alten
Schule der Malkunst. Jedenfalls verdanken wir ihm manch
einen vertrauten Ort aus der oder jener Gemeinde, der
sich dem Künstler als passendes Sujet bot und auf der
Leinwand festgehalten wurde. Zotow verstand sich aber
auch auf Portraits und Zeichnungen, und in Blumen
und Stilleben finden wir vielleicht seine feinen
Empfindungen für Farbe und Ausdruck am sprechendsten.
Prof. Zotow war einst, nachdem er an der russischen
Akademie eine vorzügliche Ausbildung genossen hatte,
Professor der Kaiserlichen Akademie in Petersburg
gewesen. Die Revolution und ihr Gefolge schien ihm nicht
zu behagen, seine Auffassung von Kunst ging nach anderer
Richtung. So kam er nach dem ersten Weltkrieg nach
Berlin und später nach Belgien und anderthalb Jahrzehnt
fand er hier im Lande Wohnsitz. Sein Wunsch, wieder
einmal nach der Ukraine als seinem eigentlichen
Heimatlande zurückkehren zu können, blieb unerfüllt.
E r erreichte ein Alter von 74 Jahren und musste seine
letzte Ruhestät te in fremder Erde finden.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. August 1953
210
Eröffnung der Internationalen Pfadfinder-
führer-Konferenz im Rathaussaal Vaduz;
Korpsführer S. D. Prinz Emanuel von
Liechtenstein und der Direktor des Inter-
nationalen Pfadfinderbüros in London, John
Skinner Wilson, begrüssen das Fürstenpaar
1953
ijerjltdjea Ptllkomm!
Heute werden die Delegierten von 40 Staaten für die XIV. Internationale
Pfadfinderführerkonferenz in Vaduz eintreffen, um an der Tagung teilzuneh-
men, die vom 9. bis 13. August in Vaduz stattfindet. Wir heißen die Mitglieder
des Internationalen Komitees und die Delegierten der nationalen Pfadfinderver-
bände aus aller Welt im Namen unserer Bevölkerung herzlichst willkommen und
wünschen ihnen einen erfolgreichen Verlauf der Konferenz und recht angeneh-
men Aufenthalt in unserem Lande.
Liechtensteiner Vaterland, 8. August 1953
. . . Die Pfadfinderbewegung ist gerade dadurch zu so einer
grossen Bedeutung gekommen, dass Lord Baden Powell
sie auf der Grundlage der Freiwilligkeit und der
Überwindung der Selbstsucht aufgebaut hat. Es ist Ihre
Aufgabe, dieses Vermächtnis weiterzuführen und die
Buben und jungen Menschen aller Ihrer Länder zu
lehren, dass man die Einigkeit in der Verschiedenheit
finden kann. Denn wenn der Wille zur Zusammenarbeit
vorhanden ist, kann man trotz aller Verschiedenheit zur
Einigkeit finden, besonders dann, wenn Menschen wie Sie
auf der gleichen Grundlage stehen, vor allem auf der
Grundlage und mit dem Zie l , das wir alle gemeinsam
haben, nämlich Gott. Im besonderen berechtigt mich eine
Tatsache zur wohlbegründeten Hoffnung, dass das Werk
von Lord Baden Powell sich glücklich weiterentwickeln
wird, und dies ist, dass die Pfadfinderei zwar eine Arbeit
für Männer, aber ein Spiel für die Jungen sein soll. Die
Jugend wird sich auch dort vertragen, wo Erwachsene
sich Schwierigkeiten machen und in Debatten zu erstarren
drohen.
Die Tatsache, dass die Internationale Konferenz und das
Internationale Comite vor zwei Jahren unser Land als
Tagungsort für die 14. Internationale Konferenz ausgesucht
hat, erinnerte mich an den Pfadfindergruss, bei dem der
starke Daumen sich freundschaftlich und schützend um den
kleinen Finger legt. Ich freue mich wirklich, dass Sie
gerade die kleinste Pfadfindernation ausgesucht haben,
um sich zu treffen und ich danke Ihnen allen herzlich
dafür. Gerade wir haben grosses Verständnis für den Wert
der freundschaftlichen Einstellung des Starken gegenüber
dem Schwachen, denn die freie und friedliche Existenz
unseres kleinen Volkes und Landes zwischen zwei so
lieben Nachbarn, wie es die Schweiz und Österreich sind,
ist uns ein Beweis nicht nur dafür, dass internationales
Recht und Gesetz noch leben, sondern auch, dass manche
Regierungen Pfadfindergeist haben. Wenn ich von dem
Starken und dem Schwachen spreche, so möchte ich Sie
auch darauf hinweisen, dass besonders hilfsbedürftig alle
jene Buben und jungen Menschen sind, die durch die
politischen Veränderungen der letzten Jahre die Stütze
ihrer Heimat verloren haben und nun besonderen Schutzes
bedürfen. Auch diesen mögen Ihre Beratungen und
Überlegungen gelten . . .
Aus der Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Eröffnung
der 14. Internationalen Pfadfinderführer-Konferenz am 9. August 1953
- Liechtensteiner Volksblatt, 12. August 1953
Vaduz. Gründung eines Liechtensteinischen Invaliden-
vereins.
Z u einem Zeitpunkte, da die Nachteile des Wohlfahrts-
prinzips immer sichtbarer werden und der Staatshaushalt
vieler Länder dadurch in schwere Bedrängnis gerät,
dass praktisch die eine Hälfte der Bevölkerung die andere
unterstützen soll, in einem solchen Zeitalter der fort-
schreitenden Sozialisierung des Gemeinwesens könnte man
doppelt misstrauisch sein gegen irgendwelche Versuche,
den Staat zum Werkzeug und Helfer der Sozialisierungs-
tendenzen zu machen. Es ist darum doppelt zu begrüssen,
wenn sich im Gegenteil Private zu einer Interessengemein-
schaft zusammenschliessen und in erster Linie auf der
Grundlage freier Zusammenarbeit ihr Ziel der gegen-
seitigen Unterstützung verfolgen.
Ein solcher Versuch hatte am letzten Sonntagnachmittag
im Gasthof «Engel» in Vaduz eine Versammlung zur
Folge, deren Gegenstand die Gründung eines Liechten-
steinischen Invalidenvereins und die Beschlussfassung
über die Frage des Beitritts zum Schweizerischen
Invalidenverein war . . .
Nach einer Begrüssung und kurzen Erklärung des Zweckes
der Zusammenkunft durch Herrn Gerold Hübe ,
Triesenberg, folgten Erläuterungen seitens der
schweizerischen Gäste, so z. B . seitens des Zentral-
präsidenten des Schweizerischen Invalidenvereins, Herrn
Fritz Moser, und des Rechtsberaters, Herrn Dr . Fink.
Diesen Ausführungen folgte eine Ansprache durch Herrn
Regierungschef Alexander Frick, welcher sich sehr positiv
zu den Absichten der Gründungsversammlung äusserte
und den Zusammenschluss der Invaliden auf privater
Basis begrüsste . . .
Danach folgte einstimmig die Wahl des Vereinspräsidenten
in der Person von Herrn Gerold Hübe , Triesenberg,
und der übrigen Mitglieder des Vorstandes sowie der
Revisoren. Damit war der interne liechtensteinische Teil
der Angelegenheit abgeschlossen, und gleich darauf folgte
der einstimmige Beschluss zum Beitritt in den
Schweizerischen Invalidenverein, dessen obengenannte
Vertreter die Aufnahme vollzogen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 30. September 1953
Mit Notenwechsel vom 17. und 27. November 1953
zwischen der Fürstlichen Regierung und dem Schwei-
zerischen Bundesrate wurde das «Abkommen, abge-
schlossen zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der
Schweizerischen Eidgenossenschaft über den Beitritt des
Fürstentums Liechtenstein zur Interkantonalen
Vereinbarung betreffend die Kontrolle der Heilmittel»
abgeschlossen (LGB1. Nr. 5, Jahrgang 1954).
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1953, S. 150
Neuordnung des Jagdwesens
. . . Für die dringend gewordene Neuordnung des Jagd-
wesens wurde auf Betreiben des Jagdschutzvereins durch
Gesetz vom 29. Oktober 1953 die Regierung ermächtigt:
a) die Jagdaufsicht neu zu regeln.
b) die Wildabschüsse vorzuschreiben,
c) das Vorweisen aller Schalenwildtrophäen zu verlangen,
d) für das Wild Schonzeiten festzulegen.
Im weiteren sind durch Gesetz vom 29. Oktober 1953
die Jagdpächter zur Winterfüt terung des Wildes verpflichtet
und ist ferner die Kostentragung für Massnahmen zur
Wildschadenverhütung in Waldungen geregelt worden.
A m 28. Dezember 1953 sind von der Fürstlichen Regierung
veröffentlicht und ausgegeben worden:
Verordnung betr. Jagdaufsicht;
Verordnung betr. die Regelung der Schonzeiten und E i n -
führung des Abschussplanes;
Verordnung betr. die Jagdkarten.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1953, S. 114 f.
Schaan. Erstmalige Fernsehvorführung in Liechtenstein.
(Korr.)
Wir bereits vorher angekündigt, erfolgte am letzten
Montagabend vor einem mehrere Hundert Köpfe zählenden
Publikum eine erstmalige öffentliche Fernsehvorführung.
Trotz der nur provisorisch und mit einfachsten Mitteln
erstellten Anlage und trotz der ungünstigen Gebirgsland-
schaft und Distanz von zirka 78 Kilometer Luftlinie vom
Sender Uetliberg (ZH.) bis in unser Rheintal konnte eine
befriedigende Bildgüte und eine sehr gute Musik- und
Sprachwiedergabe konstatiert werden.
Dank der anerkannten Initiative von Radio Walser und
dem Entgegenkommen der Firma Philips konnte diese
umwälzende neue technische Errungenschaft überraschend
schnell auch uns vor Augen geführt werden.
Seit dem 20. Juli 1953 werden die ersten schweizerischen
Fernsehprogramme aus dem Studio Bellerive über den
Sender Uetliberg ausgestrahlt. Diese befanden sich bis
heute im Versuchsstadium. Der offizielle Beginn des
Betriebes ist auf den 23. November 1953 festgesetzt.
Zum Auftakt des offiziellen Fernsehbetriebes findet ab
22. November eine Fernsehwoche statt mit besonders
attraktiven und wertvollen Programmen, die während
dieser Zeit täglich von 20.30—21.30 Uhr ausgestrahlt
werden.
Wie wir noch dazu vernehmen, soll eine Fernsehanlage,
also Apparat inkl. Antennenanlage in kleinster Ausführung,
aber einwandfreier Leistung nur auf Fr. 1200.— bis 1400.—
zu stehen kommen. Die Konzessionsgebühren für
Fernsehen sollen jährlich Fr. 40.— betragen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 21. November 1953
212
1953
Eröffnung des neuen Landesbankgebäudes
in Vaduz; v.l.n.r.: Fürstl. Rat Josef Ospelt,
Vorsitzender des Aufsichtsrates, Dr. Josef
Hoop, Verwaltungsratspräsident,
S. D. Fürst Franz Josef IL, Landtagspräsi-
dent David Strub und Regierungschef
Alexander Frick
Die Eröffnung des Neubaues der Liechtensteinischen
Landesbank
Die vergangenen Samstag, nachmittags 2 Uhr, statt-
gefundene Eröffnung des Neubaues der Landesbank, zu
der die gesamte Regierung, der Landtag, die Präsidenten
der vier liechtensteinischen Wirtschaftsverbände: Arbeiter-
verband, Bauernverein, Gewerbegenossenschaft und
Industriekammer sowie der Aufsichtsrat, Verwaltungsrat
und die gesamte Beamtenschaft der Liechtensteinischen
Landesbank eingeladen waren, begann nach der Begrüssung
durch den Verwaltungsratspräsidenten mit der Einsegnung
des Gebäudes durch Hochwürden Herrn Pfarrer
Josef Henny, Vaduz. In seiner Begrüssungsrede konnte
der Präsident des Verwaltungsrates, Herr alt Regierungs-
chef Dr. Josef Hoop, vor allem Seine Durchlaucht
Fürst Franz Josef von und zu Liechtenstein begrüssen.
In kleineren Gruppen, angeführt von der Beamtenschaft
der Bank, wurden die Gäste durch das Bankgebäude
geführt, das nach den modernsten Prinzipien und Er-
fahrungen für den Bankverkehr eingerichtet ist. Bei
dieser Gelegenheit wurde dann den Gästen im ersten
Stocke auch das Postmuseum mit der Markenverschleiss-
stelle gezeigt. Unter Führung von Herrn fürstl. Rat Ospelt
und Oberlehrer David Beck wurden dann die Gäste
in den dem Historischen Verein des Fürstentums
Liechtenstein zur Verfügung gestellten 2. Stock gebracht
und ihnen die Funde, die nun dort gesammelt und geordnet
aufbewahrt werden, gezeigt.. .
Liechtensteiner Vaterland, 2. Dezember 1953
Oesteweichec in
£iechtenstein
Sonntag, den 4. Oktober 1953,
um 15.00 Uhr, wird im Saale des
Cafe Risch in Schaan
die Gründungsversammlung des
Österreicher -Vereins
in Liechtenstein
stafff inden. Es liegt im Interesse
eines jeden e inze lnen Oester-
reichers in Liechtenstein, d iesem
Vere in anzugehören. W i r bitten
daher um zahlreiches Erscheinen.
VEREINIGUNG DER OESTERREICHER
IN DER SCHWEIZ UND LIECHTENSTEIN
Liechtensteiner Volksblatt, 3. Oktober 1953
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Vaduz , an
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Offizic
mit
Gründung eines Lionsclub
Vor einigen Monaten ist der Lions Club Liechtenstein
gegründet worden als Glied einer weltumspannenden
Organisation, die als Ziel die Förderung des gegenseitigen
Verstehens und Sich-Näher-Kommens der Menschen und
Völker hat. Die Lions-Clubs sind durch den Vatikan
anerkannt, aber politisch und konfessionell neutral.
Der Lions-Club Liechtenstein soll und will sich getreu
seiner Aufgabe, die auch die Nächstenhilfe umfasst,
betätigen und hat beschlossen, in dieser Beziehung mit dem
Liechtensteinischen Roten Kreuz zusammenzuarbeiten . . .
Liechtensteiner Volksblatt, Sonderbeilage, 17. Oktober 1953
213
H H . Kanonikus Dr. Ferdinand Matt, Zürich f
A m Montag, abends 10 Uhr, ist H H . Kanonikus
Dr. Ferdinand Matt, Pfarrer an der Liebfrauenkirche in
Zürich,gestorben . . .
A m 21. Februar 1893 als ältester Sohn des Josef Matt
und der Frau Salome, geb. Oehri, in Ruggell geboren,
erhielt der Verstorbene im Kollegium in Schwyz seine
Gymnasialbildung, setzte seine Studien am Kollegium
Germanicum in Rom mit grossem Erfolge fort und schloss
sie mit dem Doktor der Philosophie ab. Inzwischen war
der erste Weltkrieg ausgebrochen, und Dr. Ferdinand Matt
absolvierte seine theologischen Studien an der Universität
Innsbruck, wo er zum Doktor der Theologie promovierte.
E r wurde am 18? Mai 1918 in Innsbruck zum Priester
geweiht, und noch im selben Monat wurde in Ruggell
zur Freude seiner Eltern und Geschwister und der
Gemeinde die feierliche Primiz begangen. Von 1919
bis 1922 wirkte der Neupriester dann als Vikar an der
St. Antoniuskirche in Zürich. Bei Freiwerden einer
Vikarstelle an Liebfrauen war es schon im Andenken des
an dieser Pfarrei äusserst verdienstvollen Pioniers der
zürcherischen Diaspora, des im Jahre 1901 verstorbenen
Onkels Dr. Ferdinand Matt, gegeben, ihn nach Liebfrauen
zu berufen. A m 6. Juni 1929 wurde er Pfarrer an der
Liebfrauenkirche und am 11. Februar 1938 verlieh ihm
der Bischof die Würde eines Kanonikus . . .
Seine seelsorgerische Tätigkeit blieb . . . allumfassend
und wir wissen, dass bei seinem grossen Ansehen bei den
Katholiken Zürichs bei längerer Lebensfrist noch weitere
Lebenswerke grossen Stils hätten folgen können. Konnte
er doch 1935 die Einweihung der von ihm erbauten
Bruder Klausen-Kirche und 1941 die von St. Martin
erleben, Werke, die ihn neben der seelsorgerlichen Tätig-
keit voll in Anspruch genommen hatten . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Oktober 1953
Ludwig Hasler, Alt-Steuerkommissär f
. . . Ludwig Hasler wurde am 20. Jänner 1897 als Sohn
des langjährigen Gemeinderates und Kassiers Franz
Josef Hasler in Eschen geboren und legte 1917 am Staats-
gymnasium in Feldkirch die Reifeprüfung mit Aus-
zeichnung ab. Im Anschluss daran absolvierte der
besonders begabte junge Mann noch die Handelsakademie
in Innsbruck und trat 1919 in der Regierungskanzlei als
Adjunkt an. Im Jahre 1921 wurde er zum Regierungs-
sekretär befördert und als vor Weihnachten 1922 das
neue Steuergesetz in einer Volksabstimmung angenommen
worden war und man Ausschau hielt nach einem Leiter
des zu gründenden Steueramtes, wurde der nun Ver-
ewigte mit der Durchführung des Gesetzes betraut.
Dass diese Aufgabe nicht leicht war, erhellt schon aus der
Tatsache, dass wohl 1078 Ja, aber eine sehr beträchtliche
Anzahl von Nein, nämlich 781, in die Urnen gelegt worden
waren . . .
Dabei zeigte sich Hasler . . . als tüchtiger Beamter, dies
besonders, als bereits ein Jahr darauf eine Abänderung
des Gesetzes als notwendig erachtet wurde, die in der
Volksabstimmung vom 27. A p r i l 1924 mit 1088 Ja gegen
nur 598 Nein gutgeheissen wurde. Die heutige Generation
ist sich ohne Überlegungen in der Anwendung des im
Anfang viel besprochenen Gesetzeswerkes gewöhnt.
Zurückblickend darf aber festgestellt werden, dass der
jetzt Entschlafene einst im Dienste des Landes eine
grosse Arbeit bewältigt hat. . .
Liechtensteiner Vaterland, 14. November 1953
Vaduz. Fürstl. Forstrat Julius Hartmann f
. . . A m 23. Februar 1873 als 4. K ind des damaligen
Grundbuchführers Josef Hartmann geboren, besuchte der
Heimgegangene nach Absolvierung der Volks- und Real-
schulen in Vaduz die forstliche Hochschule in
Aschaffenburg. Nach erfolgreichem Studienabschluss trat
er als Forstpraktikant in fürstl. Dienste, wo er auf den
ausgedehnten fürstlichen Gütern in Böhmen und Mähren
in seiner Laufbahn vortreffliche Gelegenheit hatte,
sich praktisch einzuarbeiten. A m 1. Oktober 1905 wurde
der Verstorbene vom Landesfürsten als Forstverwalter
nach Vaduz berufen und am 1. August 1914 zum
Forstverwalter 1. Klasse befördert . Im Jahre 1921 wurde
ihm nebst der Forstverwaltung auch jene der fürstlichen
Domäne übertragen. Nach einer äusserst arbeitsreichen
Tätigkeit als fürstl. Forstmeister trat er auf den 1. Jänner
1948 in den wohlverdienten Ruhestand, nachdem ihm
in Anerkennung seiner grossen Verdienste von Seiner
Durchlaucht dem Landesfürsten der Titel eines fürstl.
Forstrates verliehen worden war.
Rund 50 Jahre stand der Verewigte als Forstmann in
fürstl . Privat- und Landesdiensten . . .
Bis zum Jahre 1937 oblag ihm auch die Aufsicht über die
Rüfen, die damals, wie auch heute noch, viel zu schaffen
gaben. — Eine gute Waldbewirtschaftung bedingte auch
die Anlage von Waldwegen, und man darf wohl sagen,
dass gerade die fachmännische Anlage von Waldwegen und
Strassen seine besondere Stärke war. Wohl über
50 Strassen- und Weganlagen hat Forstrat Julius Hartmann
während seiner unermüdlichen Tätigkeit als Forst- und
Domänenverwal ter projektiert und ausgeführ t . . .
Neben der ganzen liechtensteinischen Forstwirtschaft war
ihm auch das gesamte Jagdwesen unterstellt. E r war nicht
nur ein vorbildlicher Jäger und Weidmann, sondern noch
mehr ein verantwortungbewusster Heger und Pfleger
des liechtensteinischen Wildbestandes. Es würde zu weit
führen, wollte man die so lange und segensreiche Tätigkeit
des Verstorbenen zum Wohle der liechtensteinischen
Forst- und Waldwirtschaft gebührend würdigen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 22. Dezember 1953
Vaduz. Architekt Franz Josef Röckle, Mühleholz f
. . . A m 14. Dezember 1879 erblickte Franz Röckle
als zweites Kind des Mühle- und Sägereibesitzers Johann
Bapt. Röckle in Mühleholz das Licht der Welt. Nach
einer glücklichen Jugendzeit und Absolvierung der Volks-
und Landesschule besuchte er 1896—1897 die Staats-
gewerbeschule in Innsbruck, um sich dort auf das technische
Studium vorzubereiten, nachdem sich schon früh seine
Begabung für Architektur und Bauwesen gezeigt hatte . . .
Nach erfolgreichem Studienabschluss liess sich Architekt
Franz Röckle schon bald in Frankfurt a. M . nieder, wo
er sich bald einen guten Ruf als ausgezeichneter Fachmann
erwarb . . . Einer seiner ersten Gross-Aufträge war die
Planung und Ausführung für den Bau der Synagoge
und des grossen Schwesternhauses zum jüdischen
Krankenhaus in Frankfurt a. M . , welche beide Bauwerke
im Jahre 1910 fertiggestellt wurden. Einen besonderen
Ruf erwarb sich der Verstorbene auf dem Gebiete des
Siedlungswohnungs-Baues. E r erstellte gegen 2000
Siedlungswohnungen. Seine Aufträge mehrten sich
dermassen, dass er schon bald mehrere Architekten
einstellen musste, um die grosse Arbeit bewältigen zu
können. In Liechtenstein selbst finden wir ebenfalls
einige nach seinen Plänen ausgeführte Gebäude , von
denen der Vaduzer Rathausbau der bedeutendste ist. Nach
dem grossen Brande im Altenbach bei Vaduz vom
21. Oktober 1907 wurde Franz Röckle vom damaligen
Vaduzer Gemeinderat auch zur Einreichung von Plänen für
den Wiederaufbau eingeladen und wurden dann die
Häuser Nr. 48, 53, 54, 55, 56'/2, 63, 98 und 99 nach
seinen Plänen erstellt. . .
A l s im Jahre 1943 sein Frankfurter Heim dem Bomben-
krieg zum Opfer fiel und auch seine Gesundheit infolge
Überarbei tung schon etwas geschwächt war, entschloss
sich Architekt Röckle zur Rückkehr in die Heimat . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Dezember 1953
214
1954
Januar
Schwere Lawinenkatastrophen
im gesamten Alpengebiet
25. Januar
In Berlin beginnt eine Konferenz
der Aussenminister der USA,
der U d S S R , Frankreichs und
Grossbritanniens; keine Eini-
gung in der Wiedervereinigung
Deutschlands
26. März
Die U d S S R erklärt die sowje-
tische Besatzungszone zur
souveränen Deutschen Demo-
kratischen Republik
18. April
Gamal Abd El Nasser stürzt
General Nagib und wird ägypti-
scher Staats- und Minister-
präsident
29. Mai
Papst Pius X. wird heilig-
gesprochen
21. Juli
Die Genfer Ostasienkonferenz
vereinbart den Waffenstillstand
im Indochina-Krieg; Teilung
Vietnams am 17. Breitengrad
20. September
Mao Tse-tung wird zum Präsi-
denten der chinesischen Volks-
republik gewählt
11. Oktober
Der deutsche Dirigent und
Komponist Wilhelm Furtwängler
stirbt
1. November
Beginn des Algerienkrieges
Der weisse Tod in den Bergen Vorarlbergs
In unserem lieben Nachbarlande Vorarlberg herrscht Landestrauer. Die Lawi-
nenkatastrophe hat riesige Ausmaße. Wir fühlen zutiefst mit unseren Nachbarn.
Wir bangen mit um die Verletzten. Wir trauern mit den Familien, die Tote zu
beklagen haben, und wir wollen helfen, wo Hilfe not tut.
Denkt an die Bergjamilien, deren Haus und Hoj in Trümmern liegen!
Denkt an die Mütter, deren Kinder unter den Schneemassen blieben!
Denkt an die Kinder, die über Nacht zu Waisen wurden!
Ich weiß, daß Ihr meiner Bitte Folge leisten werdet, denn ich kenne Euer
gutes Herz, an das ich noch nie umsonst appellierte.
Helft auch dieses Mal. und Gott vergelte es jedem von Euch!
Fürstin Gina von Liechtenstein
Präsidentin
Liechtensteinisches Rotes Kreuz
Liechtensteiner Vaterland, 16. Januar 1954
Unsere Helfer im Lawinengebiet
Wie uns anlässlich mehrfacher Besuche im Vorarlberger
Katastrophengebiet, vor allem in den für das Walsertal
zuständigen Einsatzkommandos, von Herrn Bezirks-
hauptmann Dr. Julius Längle, und von verschiedenen
gleichzeitig mit den liechtensteinischen Bergungsmann-
schaften im Blonser Katastrophengebiet tätigen Helfern
mitgeteilt wurde, haben unsere Bergungsmannschaften
Vorbildliches geleistet. Überall wurde uns mit grosser
Anerkennung und Begeisterung von der forschen und
einsatzfreudigen Hilfsbereitschaft der bestausgerüsteten
und vortrefflich konditionierten liechtensteinischen
Hilfsmannschaften berichtet.
Liechtensteiner Volksblatt, 23. Januar 1954
Inkraftsetzung der A H V
Gestützt auf Ar t . 102 des Gesetzes vom 15. Dezember
1952, L G B 1 . 1952, Nr. 29 über die Alters- und
Hinterlassenenversicherung, hat der Landtag die Inkraft-
setzung der A H V auf den 1. Januar 1954 beschlossen.
Landtagsbeschluss vom 22. Dezember 1953 - Liechtensteinisches
Landes-Gesetzblatt, 1954, Nr. 1
AHV-Übergangsrenten.
Wenn diese Nummer zu den Lesern gelangt ist, werden die
ersten Übergangsrenten an die alten Leute bereits
ausbezahlt sein. So beginnen die wohltätigen Wirkungen
der A H V . Wir hören, dass es total 600 Rentenempfänger
sind, von denen etwa zwei Drittel auf das Oberland und ein
Drittel auf das Unterland entfallen. Die ausbezahlte Summe
beträgt rund 2 3 5 0 0 . - Franken.
Liechtensteiner Vaterland, 23. Januar 1954
Soziale Fürsorge
Die Ausgaben betragen 1 114017.62 Fr. oder um
133042.62 Fr. mehr als der Voranschlag von
1 000975.— Fr. Erstmals ist für diesen Verwaltungszweig
die Millionengrenze überschritten worden. Der Staats-
beitrag für die Einrichtungs- und Verwaltungskosten für die
Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung erforderte
die Summe von 570247.85 Fr. Einen Betrag von
121 532.70 Fr. erforderte die Einzahlung des Staates in
die Pensionskasse und in die Sparversicherung des Staats-
personals, das sind 66532.70 Fr. mehr als der Voranschlag.
Die Auslagen für die Tuberkulosebekämpfung machen
auch im Jahre 1954 die hohe Summe von 39357.56 Fr.
aus. Den Krankenkassen wurde als 15%iger Landesbeitrag
eine Summe von 79645.10 Fr. oder um rund 7 150.— Fr.
mehr ausbezahlt als im Vorjahr. Mit dem Stichtage vom
3. November 1954 waren 7696 Personen kranken-
versichert, oder gegenüber dem Vorjahr 747 mehr.
Gemessen an der letzten Volkszählung sind daher
56% der Bevölkerung gegen Krankheit versichert. Für
das Anhalten der grossen Konjunktur spricht der Betrag
von rund 88000.— Fr., der als Landesbeitrag für die
obligatorische Unfallversicherung ausgerichtet wurde.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1954, S. 181
215
. . . Immer wieder zeigen unerfreuliche Vorkommnisse, wie
notwendig die Erlassung eines Gesetzes wäre, das das
Gedeihen und die Zukunft unserer Jugend sichert. Es
ist eine der Hauptaufgaben des modernen Staates, dass
er sich der körperlich, geistig oder sittlich gefährdeten
Jugend annimmt und dort, wo die einzelne Familie ihre
Pflicht nicht erfüllen kann, helfend und rettend eingreift.
Gerade der christliche Staat muss im Jugendschutz eine
seiner vornehmsten Aufgaben sehen, und wir bauen an
der Zukunft unseres Volkes, wenn wir unserer Jugend das
Beste bieten . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 22. März 1954 - Landtagsprotokolle 1954
1. Europäisches Vespa-Treffen in Schaan
am 5., 6. und 7. Juni 1954
Heute, morgen und am Pfingstmontag findet in Schaan unter dem Patronat
des Liechtensteinischen Motorfahrer-Clubs ein Sportanlaß statt, wie unser Land
wohl noch keinen sah. Gegen 400 Vespafahrer aus Deutschland, dem Saargebiet,
Frankreich, der deutschen und französischen Schweiz und Italien werden ihre
Leistungsfähigkeit in der Ziel-, Stern- und Geländefahrt unter Beweis stellen.
Aber darüber hinaus geht es noch um etwas Höheres. Der Festpräsident trifft
im Vorwort der Programmschrift den Nagel auf den Kopf, indem er dort sagt:
«Das Sichtreffen und -kennenlernen von vielen Vespa-Freunden mehrerer Na-
tionen, gegenseitiger Gedankenaustausch und Freundschaftsanknüpfungen seien
Zweck und Ziel der Veranstaltung.»
Wir wünschen den
tenstein.
trollenden^ Gästen einen frohen Aufenthalt in Liech
Allen Teilnehmern ein herzliches It iükommen!
Sure: les bienvenus! State i benvenuti!
Liechtensteiner Vaterland, 5. Juni 1954
Aus dem Fürstenhause
19. März
Heute nachmittag wird das fürstlich liechtensteinische
Pfadfinderkorps St. Georg durch seinen Korpsführer
Seine Durchlaucht Prinz Emanuel dem Durchlauchtigsten
Landesfürsten Franz Josef den Orden des hl. Georg im
Beisein einer grösseren Vertretung der liechtensteinischen
Pfadfinder überreichen. Dies als Zeichen des Dankes
für die von Seiner Durchlaucht dem Landesfürsten dem
Pfadfinderkorps erwiesene Förderung und Unterstützung.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. März 1954
Erbprinz Hans Adam begann seine Pfadfinderlaufbahn als
junger Wolf. Gute Jagd im Wolfsdschungel von Vaduz!
Die Jugend, Schaan, Nr. 7/1954
Die Vaduzer Wolfsmeute nach der Auf-
nahme des Erbprinzen (1. Reihe, Dritter
v.l.); im Hintergrund der Führer der Wolfs-
meute, Peter Beck (links) und der Ab-
teilungsleiter der Pfadfinderschaft St. Georg
Vaduz, Alois Sele
216
1954
Besuch der Regierung des Kantons
Graubünden in Liechtenstein; v.l.n.r.:
Regierungsrat Christian Margadant,
S. D. Fürst Franz Josef II., I. D. Fürstin
Gina und Regierungsrat Dr. Ettore Tenchio
Besuch der Bündner Regierung
Donnerstagnachmittag 17.30 Uhr traf unter der Leitung
von Herrn Regierungsratspräsident Dr.Theus das
Regierungskollegium unseres Nachbarkantons Graubünden
zu einem freundnachbarlichen Besuche im Regierungs-
gebäude in Vaduz ein.
Nach einer kurzen Begrüssung durch Herrn Regierungs-
chef Alexander Frick und anschliessender Besichtigung
des Landtagssaales begaben sich die Mitglieder der
Bündner und der Liechtensteinischen Regierung auf
Schloss Vaduz, wo sie von Seiner Durchlaucht dem
Landesfürsten und Höchstdessen Gemahlin erwartet
wurden. Herr Regierungsratspräsident Dr. Theus
überreichte Seiner Durchlaucht Fürst Franz Josef IL
einen goldenen Gedenktaler, Ihrer Durchlaucht Fürstin
Georgine ein herrliches Blumengebinde und Herrn
Regierungschef Alexander Frick eine Steinbocktrophäe.
Anschliessend führte Seine Durchlaucht Fürst Franz
Josef II. die Gäste persönlich durch mehrere Räume des
Schlosses, um ihnen einen Teil der Gemälde- und Waffen-
Sammlungen zu zeigen.
Nach dem Empfange auf dem Schlosse, zu welchem auch
der Präsident und Vizepräsident des Landtages erschienen
waren, fand in der Weinstube Real das gemeinsame
Abendessen statt, an welchem auch das Durchlauchtigste
Fürstenpaar teilnahm . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 24. April 1954
Vaduz. Besuch der Nationalrätlichen Geschäftsprüfungs-
Kommission
Heute Dienstagnachmittag wird die Geschäftsprüfungs-
kommission des Schweizerischen Nationalrates, die sich
auf einer Studienreise in der Ostschweiz befindet, unserem
Lande die Ehre ihres Besuches geben. Z u Ehren dieser
Kommission, präsidiert durch Herrn Dr. Dietschi, in
Basel, wird durch die fürstliche Regierung ein offizieller
Empfang stattfinden.
Liechtensteiner Volksblatt, 10. August 1954
Zur Eröffnung des Liechtensteinischen Landesmuseums
und des Postmuseums
Im Gebäude der Landesbank wurden in den letzten
Monaten das Postmuseum und die vom Historischen Verein
betreuten Sammlungen neu ausgestellt. A u f Pfingsten
werden die neuen Ausstellungsräume eröffnet und
allgemein zugänglich gemacht.
Mit dem Bau des neuen Hauses der Liechtensteinischen
Landesbank in Vaduz erhalten nun sowohl das Postmuseum
als auch die Sammlungen des Landes und des Historischen
Vereins neue, schöne Ausstellungsräume . . .
Von den vielen Freunden unserer schönen Briefmarken
und von Sammlern kann nun das Postmuseum wieder
besichtigt werden. Es zeigt die Entwicklung des Postwesens
in unserem Lande, angefangen mit der vorphilatelistischen
Zeit, die österreichische Post in Liechtenstein und
schliesslich die liechtensteinischen Marken aller Ausgaben,
die Markenentwürfe und die verschiedenen Probedrucke
und die Druckverfahren . . .
Ganz neu eingerichtet wurde das Museum im zweiten
Stock. Es ist als eigentliches Heimatmuseum gedacht
und soll als solches allmählich immer mehr ausgebaut
werden. . .
Es ist aber auch zu hoffen, dass weitere Kreise der
Bevölkerung Interesse an den neuen Museen finden
werden. Das Liechtensteinische Landesmuseum als Heimat-
museum soll für unser kleines Land ein Begriff werden
und alles aufnehmen, was an altem Kulturgut noch
vorhanden ist, nachdem — leider — mangels geeigneter
Ausstellungsräume und zum Teil aus mangelndem Sinn
für den ideellen Wert dieser Gegenstände, schon so
manches Unersetzliche ins Ausland gewandert ist.
Kulturelle Einrichtungen dieser Ar t verdienen und
brauchen die Unterstützung aller . . . B .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Juni 1954
217
Lyceumseröffnung im Missionshaus Gutenberg.
Seit bald zwanzig Jahren ist das landschaftlich herrlich
gelegene Missionshaus Gutenberg im Besitze der Salletiner-
missionäre, die hier eine Stätte des Gebetes und der
Heranbildung junger Menschen zum Priesterberufe
geschaffen haben. Sehr viel Segen ist von dieser stillen
Stätte aus schon in unser Land hineingeströmt, den wir
nicht messen und auch nicht genug schätzen können.
Während der letzten Jahre beherbergte das Missionshaus
Gutenberg jeweils die Novizen der Schweizer Provinz der
Salletinerpatres für die Dauer des Noviziatjahres. Durch
Kapitelbeschluss wurde nun Gutenberg im Einverständnis
mit dem Landesschulrate zum ordenseigenen Privat-
gymnasium erklärt und zwar im Sinne eines Lyceums,
das nur die zwei obersten Gymnasialklassen führen wird.
Das Lyceum ist bestimmt für den ordenseigenen
Nachwuchs, der die unteren Gymnasialklassen in der
Schule der Gesellschaft in der Untern Waid bei St. Gallen
besucht hat und nun im Gutenberg die Gymnasialstudien
mit der liechtensteinischen Matura abschliessen kann,
da die Fürstl. Regierung dem Obergymnasium am Institut
Gutenberg das Recht der Maturität verliehen hat. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. November 1954
Schulhauseinweihung in Triesenberg
Ein Ereignis besonderer Art in diesem Schuljahre war
die Eröffnung und Einweihung des Schulhauses am
Triesenberg. Die feierliche Einweihung des Schulhauses
wurde durch H . H . Pfarrer Bucher in Anwesenheit
S. D . des Landesfürsten, Herrn Regierungschef Alexander
Frick, Herrn Schulkommissär Dr. R. Meier und weiterer
Ehrengäste vorgenommen. Es erfolgte die Schlüsselüber-
gabe des neuen Schulhauses an den Lokalinspektor
FL H . Pfarrer Engelbert Bucher, der hiefür den Dank
der Ortsschulbehörden an den Gemeindevorsteher Herrn
Gassner und an den Gemeinderat wie auch an alle Bürger
von Triesenberg aussprach . . .
Gedenkbuch der Schule Triesenberg
218
Ausbaggerung des Rheines
Der Landtag hat sich in der letzten Sitzung mit dem
Projekte der Ausbaggerung des Rheines befasst.
Ausgehend von der Tatsache, dass die Sohlen-Erhöhung
des Rheines eine ständig drohende Gefahr für die Rhein-
anwohner bedeutet, die Rheinwuhre aber nicht ständig
erhöht werden können, hat das Eidgenössische Oberbau-
inspektorat und die st. gallische Regierung, in ständiger
Fühlungnahme mit der liechtensteinischen Regierung,
ein Projek ausgearbeitet, das durch Ausbaggerung des
Rheines die Sohlenerhöhung und damit die ständige
Erhöhung der Wuhre stoppen so l l . . .
Liechtensteiner Vaterland, 12. November 1952
Der erste Kieszug der Rheinkies A G abgefahren
Freitag vormittag, ca. 9.30 Uhr, setzte sich beim neuer-
stellten Baggerwerk der Rheinkies A G gegenüber Ruggell
der erste Kieszug vollbeladen in Richtung Schmerikon in
Bewegung. Es war ein äusserst imposantes Bi ld , als die
aus 29 Spezialwagen bestehende und mit 900 Tonnen
Rheinkies beladene Zugskomposition abfuhr.
Z u diesem Anlasse hatten sich als Vertreter der St. Galler
Regierung Herr Regierungsrat Dr . Simon Frick, als
Vertreter des Fürstentums Liechtenstein Herr Regierungs-
chef Alexander Frick, ferner Vertreter der Rheinkies A G ,
der Rheinbauleitung, der Schweiz. Bundesbahnen und
des liechtenstein. Bau-Amtes eingefunden.
Möge die nun hiermit begonnene und von der Schweiz
und Liechtenstein geförderte Rhein-Ausbaggerung alle in
sie gesetzten Erwartungen zum Nutzen beider Staaten
erfüllen.
Liechtensteiner Volksblatt, 24. Juli 1954
Verordnung über die Güterzusammenlegung
Art . 1.
Als Güterzusammenlegung gilt die Summe aller
Massnahmen, welche geeignet sind, in einem geschlossenen
Wirtschaftsgebiet — im allgemeinen mindestens das
Gebiet einer Gemeinde umfassend — die landwirt-
schaftliche Bearbeitung des Bodens zweckmässiger zu
gestalten und den Ertrag des Bodens zu steigern. Hiezu
gehören ausser den vermessungstechnischen Arbeiten
auch Wegebauten, Entwässerungen, Bewässerungen,
Bau landwirtschaftlicher Siedlungen usw. (Gesamt-
melioration), sofern sie gleichzeitig mit den vermessungs-
technischen Arbeiten der Zusammenlegung erfolgen
und einer besseren Flureinteilung oder der Steigerung
des Bodenertrages dienlich sind.
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1954, Nr. 10
Landwirtschaft
Zufolge der fortschreitenden Industrialisierung sind im
Berichtsjahr wiederum viele Zwergbetriebe aufgelassen
worden. A n sich eine überall, nicht nur bei uns zu
beobachtende Erscheinung. Einigermassen steuern lässt
sich dieses Betriebssterben nur durch die Behebung
seiner Ursachen, nämlich Aufhebung der Parzellierung,
womit auch das kleine Anwesen viel rationeller
bewirtschaftet werden könnte.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1954, S. 112
Der Gemeinderat hat die Melioration des Eschner Rietes
mit einem Kostenvoranschlag von 850000 . - Franken
in einer Bürgerversammlung einstimmig zur Annahme
empfohlen, welche auch mit grossem Mehr zur Ausführung
beschlossen wurde.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1954, S. 81
1954
Wir pilgern nach Maria Einsiedeln
A m Samstag, 4. September, und Sonntag, 5. September,
findet die Liechtensteinische Landeswallfahrt nach Maria
Einsiedeln statt. Es ist des Heiligen Vaters Wunsch,
dass im Marianischen Jahre solche Wallfahrten gemacht
werden . . .
In Christo, Schaan, 14. August 1954
An der Landeswallfahrt nach Einsiedeln
nahmen gegen 300 Personen aus unserem Lande teil.
Ein besonders erhebender Anblick war am Samstagabend
die Abendandacht vor der Gnadenkapelle, welcher auch
inmitten aller Wallfahrtsteilnehmer Seine Durchlaucht
Fürst Franz Josef II. beiwohnte. Möge Maria, die Mutter
der Gnaden, auch fürderhin ihren Schutzmantel über
Fürst, Land und Volk von Liechtenstein halten.
Liechtensteiner Volksblatt, 7. September 1954
H. H . Kanonikus Dr. Georg Marxer f
Dienstag vormittag verschied im Kloster der ehrwürdigen
Schwestern Anbeterinnen des Kostbaren Blutes in Schaan,
wo er seit 1935 als Spiritual seinen Lebensabend zubrachte.
Hochwürden Herr Landesvikar a. D . Kanonikus
Dr. Georg Marxer im 81. Altersjahre und im 57. Jahre
seines Priestertums.
Geboren am 25. Juli 1874 in Gamprin, wurde Georg
Marxer am 10. Juli 1898 in Chur zum Priester geweiht.
Der Neupriester bezog hierauf die päpstliche Universität
Germanicum in Rom, wo er zum Dr . theol. promoviert
wurde. Vom 1. Oktober 1901 bis zum 24. Apr i l 1904
sehen wir H . H . Dr. Georg Marxer als Vikar in der
Diaspora-Pfarrei Winterthur. Vom l . Mai 1904 bis zum
30. Oktober 1909 amtete der Verstorbene als Pfarrer in
Schaan. In diesen 5 Jahren pfarrherrlicher Tätigkeit in
Schaan pastorierte H . H . Dr. Marxer auch die Berg-
gemeinde Planken. Das Vereinshaus in Schaan ist sein
Werk.
Reichen seelsorgerlichen Erfolg hatte Pfarrer Marxer in der
Diaspora-Pfarrei Davos, die er vom 30. Oktober 1909
bis zu seiner Berufung zum Pfarrer in Vaduz am 1. Mai
1923 betreute. Eine neue Kirche in Davos und ein
Missionskirchlein in Klosters zeugen von der nimmermüden
Seelsorgetätigkeit Marxers.
Gleichzeitig mit seiner Berufung in die Pfarre Vaduz
erfolgte die Ernennung Marxers zum bischöflichen
Landesvikar und zum Ehrendomherrn. In nimmermüder
Sammeltätigkeit schuf H . H . Pfarrer Marxer die Grund-
lagen für das Josefskirchlein im Ebenholz, dessen
Grundsteinlegung er 1930 vollziehen konnte.
Im Sommer 1931 wurde H . H . Dr. Marxer das Opfer
eines furchtbaren Auto-Unglücks . . . Die Folgen des
Unglücks . . . waren . . . so, dass Marxer auf 1. Februar
1932 als Pfarrer von Vaduz resignieren musste. Bis zum
Jahre 1935 blieb Marxer als Spiritual im Kloster der
Schwestern Anbeterinnen des Kostbaren Blutes in Balzers
und übersiedelte 1935 mit den ehrwürdigen Schwestern
ins neu erbaute Kloster St. Elisabeth in Schaan. Der
seelsorgerische Tätigkeitsdrang fand aber in dem Amte
des Spirituals keine volle Befriedigung. Marxer pastorierte
daneben noch die kleine Diaspora-Gemeinde Sevelen
und sah zu seiner Freude noch die Weihe des kleinen
Missionskirchleins . . .
Liechtensteiner Vaterland, 13. November 1954
Aus dem Landtag
. . . Die Gesetzesvorlage betreffend Abänderung des
Einführungsgesetzes zum Zollvertrag (Aufhebung des
gesetzlichen Feiertages St. Luzius am 3. Dezember)
wurde in drei Lesungen angenommen und verabschiedet.
Aus Wirtschaftskreisen sind schon seit Jahren Vor-
stellungen vor allem wegen der zu vielen Feiertage im
Dezember gemacht worden. Der Lohnausfall für die
Feiertage ist für die Arbeiterschaft beträchtlich. Auf Grund
dieser Erwägung und auch deshalb, weil der St.-Luziustag
nur in Liechtenstein, nicht aber im übrigen Bistum Chur
gefeiert wird, wurde der Feiertag fallen gelassen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 24. Dezember 1954
Kunst in Liechtenstein
Überraschenderweise sieht man seit dem 24. Juli in
Vaduz eine liechtensteinische und eine schweizerische
Fahne nebeneinander. Die heraldischen Symbole werben
für eine Doppelausstellung des liechtensteinischen
Holzbildhauers Rudolf Schädler (Gaflei) und des
Karikaturisten Lindi (Bern). Zur Eröffnung erschien Prinz
Heinrich, der liechtensteinische Gesandte in Bern, sowie
Regierungschef Alexander Frick, Landtagspräsident
Dr. Ritter und andere Vaduzer Persönlichkeiten. Lindi
zeigt eine Auswahl grosser Originalblätter seiner Scherz-
zeichnungen und politischen Karikaturen, die manchen
Besuchern schon aus der illustrierten Presse vertraut sind.
Recht gut geht ihr Groteskhumor zusammen mit den
fantastischen Gebilden, die Rudolf Schädler aus seltsamen
Wurzeln, Baumstrünken und verdorrtem Astwerk geformt
hat. Diese Alpgeister, Fabelwesen und Spuckgestalten
sind sommerlich frohmütige Sendboten der liechten-
steinischen Höhenregion an den betriebsamen interna-
tionalen Verkehrsstrom, der zur Zeit das Rheintal
durchpulst. Im Rathaussaal, wo Fürstenbildnisse die
Wände schmücken, hat die fröhliche Ausstellung ein
reizvolles Arrangement erhalten.
Neue Zürcher Nachrichten, zitiert in Liechtensteiner Volksblatt,
10. August 1954
219
Meine Herren Abgeordneten!
Gemäss den Bestimmungen unserer Verfassung habe ich
Sie heute zur Eröffnung der diesjährigen Sessionsperiode
einberufen. Diese Gelegenheit gibt mir Anlass, über eine
grundsätzliche Frage zu sprechen, welche nicht nur das
politische, sondern auch das wirtschaftliche und soziale
Leben unseres Volkes direkt und indirekt zu tiefst bewegt,
nämlich über die Frage der demokratischen Staatsform.
Wir haben erlebt, dass in den letzten Jahrzehnten in
Europa und auf anderen Kontinenten demokratische
Regierungsformen von einer totalitären Staatsform abgelöst
wurden, und zwar nicht deshalb, weil das eine nach
aufwärts führende Entwicklung bedeutet, sondern wegen
des Versagens der betreffenden Völker oder grosser
oder politisch einflussreicher Teile dieser Völker.
Eine demokratische Staatsform bedeutet, wie es das Wort
Demokratie schon betont, dass die Macht beim Volk
liegt, dass das Volk seine politischen Geschicke selbst
leitet. Auch in einer konstitutionellen Monarchie, wie
es Liechtenstein ist, bestimmt und leitet das Volk in
weitestgehendem Masse die Politik. Selbstregierung durch
das Volk bedeutet aber auch für jeden Bürger weitest-
gehende politische Rechte, die wieder die persönliche,
kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Freiheit und
Gleichberechtigung aller Bürger einschliessen.
Wenn man als freier Mensch mit Erfolg sich selbst regieren
will, so liegt darin zwangsmässig die Forderung begründet,
dass man sich selbst Schranken auferlegt und Pflichten
übernimmt. Wirkliche Freiheit ohne Beschränkungen und
Verpflichtungen, die der Mensch auf sich nimmt, gibt es
nicht, denn sonst entartet die Freiheit in eine Anarchie,
die zwangsläufig zur Unfreiheit und Knechtschaft führt .
Jeder Bürger und jede öffentliche und private Institution
hier im Lande, die sich mit Fragen des öffentlichen
Interesses befasst, hat diese Bedingungen zu beachten,
sei es nun der Landesfürst, der einzelne Bürger, die
Gemeinden, die Behörden und Regierung, der Landtag,
die politischen Parteien und wirtschaftlichen Interessen-
verbände. Wenn ich mich auch einfach begnügen könnte
zu sagen: «Fusst Euer Urteil , Liechtensteiner, im
politischen Leben auf Grund Euerer christlichen Religion
und handelt und lebt im privaten und öffentlichen Leben
als Christen, da Ihr dann gute Staatsbürger sein werdet»,
so möchte ich doch einzelne, mir besonders wichtig
erscheinende Punkte betonen.
Der Bürger hat die Pflicht, sich für die Fragen des
staatlichen Lebens zu interessieren und soweit es seine
physischen, geistigen und wirtschaftlichen Kräfte gestatten,
mitzuarbeiten an dessen Gestaltung. Nicht jeder hat die
Möglichkeit und Fähigkeiten, Politiker zu werden, aber
jeder Bürger kann im täglichen Leben durch Wort und
Tat für das eintreten, was nach seiner Ansicht richtig
ist, und so mitwirken im Dienste des staatlichen Lebens.
Ich brauche, glaube ich, nicht zu betonen, dass die Zeiten
der Wahl oder eines Referendums Zeitabschnitte sind,
in denen der Liechtensteiner mit besonderem Eifer sich
seinen Bürgerpflichten widmen sollte. Der Bürger hat
natürlich die Pflicht und das Recht, seine Interessen
zu wahren. E r soll aber nicht versuchen, unberechtigte
Ansprüche und Vorteile auf Kosten des Nebenmenschen
und der Allgemeinheit durchzusetzen und so den Staat zu
15. Januar
Die U d S S R beendigt den
Kriegszustand mit Deutschland
17. Januar
I. Probefahrt des ersten Atom-
U-Bootes «Nautilus»
II. März
Alexander Fleming, der Ent-
decker des Penicillins, stirbt
5. April
Winston Churchill tritt als
Premier und Führer der engli-
schen Konservation zurück
18. April
Der Physiker Albert Einstein
stirbt
5. Mai
Die Bundesrepublik Deutsch-
land wird souverän
14. Mai
Die Ostblockstaaten gründen
den Warschauer-Pakt
15. Mai
Der österreichische Staats-
vertrag wird unterzeichnet
18. bis 23. Juli
Die Genfer Gipfelkonferenz der
Staats- und Regierungschefs
der USA, der U d S S R , Grossbri-
tanniens und Frankreichs
(Eisenhower, Bulganin, Eden
und Faure) bleibt in der Frage
der Wedervereinigung Deutsch-
lands ergebnislos
12. August
Der deutsche Schriftsteller
Thomas Mann stirbt in Kilchberg
/Zür ich
19. September
In Argentinien wird Staats-
präsident Peron gestürzt
27. November
Der Schweizer Komponist
Arthur Honegger stirbt
schädigen. Soll das öffentliche Leben in der Zukunft
ungestört weitergehen, so brauchen wir eine Jugend, die
entschlossen ist und auch den notwendigen idealen
Schwung hat, ihre Pflichten als Staatsbürger ganz zu
erfüllen, wenn einmal ihre Zeit gekommen ist. Es ist ohne
Zweifel eine Aufgabe des Bürgers, seine Kinder zu erziehen
und vorzubereiten auf ihre Pflichten im öffentlichen
Leben. Der älteren Generation stellt sich die Aufgabe,
durch ihr Beispiel der Jugend zu zeigen, wie man als
Staatsbürger der Allgemeinheit dienen soll. Der
demokratische Staat kann nur weiterbestehen, wenn die
Menschen teilnehmen am öffentlichen Leben und aktiv
mitarbeiten, sonst stirbt er langsam ab. Unter allen
Staatsformen fordert die Demokratie die grösste Hingabe,
Interessenahme und Treue von den Bürgern.
In vermehrtem Masse gelten natürlich die Bürgerspflichten
gegenüber dem Staat für den Abgeordneten, denn er
muss im Auftrag des Volkes das Staatsleben führen und
überwachen und erscheint neben dem Staatsoberhaupt und
Regierungschef als Repräsentant des Landes und Volkes
im In- und Auslande. Der Abgeordnete soll seine Wahl
als Auftrag betrachten, sich ständig und intensiv mit den
Geschicken des Volkes und Staates zu befassen und zwar
unter Hintansetzung persönlicher Gruppen- oder Partei-
interessen. Einzelinteressen dürfen nie zum Schaden der
220
Allgemeinheit durchgesetzt werden. Der Abgeordnete
möge sich bewusst sein, dass er nicht als Vertreter einer
Partei, sondern des ganzen Landes und Volkes gewählt
wird. Die Partei soll für den Abgeordneten eine Hilfe
sein für seine Tätigkeit im Dienste der Allgemeinheit,
ein Sprachrohr durch ihre Parteiversammlungen und
Presse, wenn er ausserhalb des Landtages sein Wort
an die Allgemeinheit richtet, und ein Beratungsorgan für
ihn, wenn er wichtige Fragen des öf fen t l i chen Lebens
bearbeitet. Niemals soll die Partei sich absolute Autori tät
anmassen gegenüber dem Abgeordneten und ihn zwingen,
gegen seine bessere Überzeugung im Landtag zu sprechen
und zu handeln. Nicht ohne tieferen Grund betont schon
und verpflichtet der Eid den Abgeordneten im Landtage
das Wohl des Vaterlandes ohne Nebenrücksichten nach
bestem Wissen und Gewissen zu fördern. Ein absolutes
Parteiregiment im Landtage wäre eine Scheindemokratie
und würde den einzelnen Bürger seiner politischen Rechte
berauben. Die Existenz von Parteien in einer Demokratie
ist bedingt durch die Form, in der die politische
Willensbildung zustande kommt. Die Parteien können
der Allgemeinheit nützliche Dienste leisten, so lange sie
sich Schranken in ihrer Tätigkeit auferlegen und nicht
versuchen, auf das dem Wesen der Demokratie
entsprechende freie politische Leben einen ihm wesens-
fremden Zwang auszuüben. Wer, wie der Abgeordnete,
berufen ist, das staatliche Leben zu führen und zu
überwachen, wird öfters in Erfüllung seiner Aufgaben
unberechtigten Wünschen und Forderungen einzelner, von
Gruppen oder seiner Partei gegenüberstehen und sie nach
gewissenhafter Überlegung ablehnen müssen, um nicht das
allgemeine Interesse zu verletzen. Auch kann der Bürger,
der die Abgeordneten zu seinen politischen Repräsentanten
und Führern wählt, mit Recht erwarten, dass sie ihm
gegenüber, falls notwendig und selbst wenn es unangenehm
wäre, offen die Wahrheit aussprechen, ihn belehren und
ermahnen und auch Beschlüsse setzen, die nicht den
Gefühlen des Bürgers schmeicheln. Solche Reden und
Beschlüsse sind wertvoller und nutzbringender für die
Öffentlichkeit als allzu viele sich in Konkurrenz stehende
Gunstbezeigungen und freundliche Worte zum Fenster
hinaus.
Ich brauche nicht weiter auszuführen, so bekannt ist es
der Allgemeinheit, dass ein Staat sich aufbaut auf der
Familie als kleinstem aber wichtigsten Baustein, da er
zu unterst das Fundament bildet, auf dem alles ruht:
eine gesunde christliche Familie ist dafür die Voraus-
setzung. Ich will aber diesmal auf einen anderen wichtigen
Baustein im Gefüge des staatlichen und öffentlichen Lebens
hinweisen, nämlich den politischen Selbstverwaltungskörper
der Gemeinde. Während in grossen Staaten neben den
Gemeinden noch andere politische Selbstverwaltungskörper
den staatlichen Aufbau formen, sind es in Liechtenstein nur
die Gemeinden allein. Die Gemeinde soll im Kleinen das
Leben einer Demokratie darstellen und dem Bürger, der
in ihr lebt, an diesem einfacheren und anschaulichen
Beispiel zeigen, wie die Demokratie in Wirklichkeit
aussieht und funktioniert. Die Gemeinden haben bei uns
in Liechtenstein die überaus wichtige Bestimmung, alle
Aufgaben zu übernehmen und im eigenen Wirkungsbereich
zu lösen, die wohl im Interesse der Allgemeinheit den
politischen, öffentlichen Institutionen Überbunden werden,
die aber nicht unbedingt die Zentrale «Staat» zu erledigen
braucht. Mit Aufgaben, die nur im Interessenbereich der
Gemeinden liegen, sollte sich der Staat überhaupt nicht
befassen müssen, ausgenommen als Aufsichts- und
Rekursbehörde, wo es die Lage der Dinge erfordert.
Es genügt nicht, wenn die Gemeinden auf ihr Recht und
ihre Kompetenzen pochen, sie müssen auch entschlossen
sein, die ihnen laut Gesetz zukommenden Pflichten- und
Aufgabenbereiche zu erfüllen. Nur wo unbedingt notwendig,
hat die politisch und finanziell stärkere Hand des Staates
einzugreifen. Ein wirklich demokratisches Leben
besteht nur, wenn die Kompetenzen so viel als möglich
dezentralisiert und den in der Rangordnung des
öffentlichen Lebens weiter unten stehenden politischen
Selbstverwaltungskörpern überantwortet werden.
Zentralisierung und die damit verbundene Bürokratisierung
ist nämlich der Tod der Demokratie.
Es ist meiner Ansicht nach allen Bürgern genau bekannt,
und daher nicht notwendig länger auszuführen, dass die
Behörden, vor allem die Regierung als oberste Behörde,
in der Erfüllung ihrer Arbeit und Pflichten dem Bürger
mit gutem Beispiel vorangehen müssen. Als Richtschnur
hat der Regierung und den Behörden der Grundsatz
strengster Objektivität zu gelten neben gewissenhafter und
fleissiger Arbeit. Strengste Objektivität bedeutet, dass bei
der Wahrung und Bearbeitung allgemeiner oder privater
Interessen die zuständige Behörde bestehende Rechts-
grundsätze achtet und nicht an deren Stelle unberechtigte
Voreingenommenheit oder selbstsüchtige Motive des
eigenen Gruppen- oder Parteiinteresses treten lässt. Ich
glaube, kein normal denkender rechtschaffener Mensch
wird leugnen, dass das öffentliche Leben seinen normalen
Gang nicht nehmen kann ohne gewissenhaft arbeitende
Behörden.
Als ich vorhin neben dem einzelnen Bürger verschiedene
öffentliche und private Institutionen nannte, die sich in
Liechtenstein mit Fragen des öffentlichen Interesses
befassen, da erwähnte ich auch die Wirtschaftsverbände.
Unter dieser Bezeichnung verstehe ich die allgemeinen
Interessenverbände, die jeder einen grossen Teil unseres
Volkes sowohl nach Anzahl als auch an Wirtschaftsmacht
umfassen, wie Gewerbeverband, Arbeiter- und Bauern-
verein, Industriekammer. Aber ich verstehe unter dieser
Bezeichnung auch kleine Gruppen, die enger umgrenzte
wirtschaftliche Interessen wahren. Die Wirtschaftsverbände
können, und sind auch dazu berufen, in einer Demokratie
eine sehr grosse und nützliche Rolle zu spielen. Ein
wichtiger Pfeiler, auf dem das demokratische Leben ruht,
ist der Grundsatz, dass, soweit es das öffentliche Interesse
zulässt, der privaten Initiative freie Bahn gelassen wird.
Nur dort, wo notwendig, soll die öffentliche Hand
eingreifen. Es führt nämlich wiederum zwangsläufig zu
einer ungesunden Zentralisierung und Verbürokratisierung
und damit zum Absterben des demokratischen Lebens mit
seinen Freiheitsrechten, wenn man alles oder zumindest
möglichst viel der Initiative der öffentlichen Hand zuweist,
also bei uns in Liechtenstein dem Lande und den
Gemeinden.
Wenn ich jetzt zu Ihnen gesprochen habe über einige
Aufgaben und Pflichten des einzelnen Bürgers, des
Abgeordneten, der Behörden, der Gemeinden und
Wirtschaftsverbände in einer demokratischen Monarchie,
so möchte ich noch folgendes hinzufügen. So wie jeder
in der Gemeinschaft des Staates seine Pflichten hat. so
habe auch ich solche, und zwar als Landesfürst vielleicht
in besonderem Masse. Worin diese Pflichten bestehen,
ist in der Verfassung festgelegt, wie sie erfüllt werden
sollen, sagt einem mit Gottes Hilfe das Gewissen. Aber
der menschlichen Schwachheit, der wir alle unterliegen,
ist es eine grosse Hilfe, wenn sich zu den Prinzipien
das Vorbild der Pflichterfüllung durch den Nebenmenschen,
das Gefühl der Achtung und herzlichen Verbundenheit
gesellen. Meine Verantwortung trage ich mit Freude in
dem Bewusstsein, dass das Volk von Liechtenstein
mit mir verbunden ist in der Liebe zum gemeinsamen
Vaterlande.
Ich bitte Gott, er möge unsere Arbeit segnen, dass sie
wohlgetan sei und Früchte trage.
Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtagseröffnung
vom 4. April 1955 - Landtagsprotokolle 1955
221
Geheimrat Josef Martin, Wien f (Korr.)
Der Verblichene wurde am 29. August 1874 als der Sohn
eines fürstlichen Gutsverwalters geboren und schlug nach
Absolvierung der Mittelschule die militärische Laufbahn
ein. Nach dem Ersten Weltkrieg, aus dem er als Oberst-
leutnant zurückkehrte, berief ihn Fürst Johannes I. auf
den 1. Jänner 1919 als Kabinettssekretär. Im Juni des
genannten Jahres kam er anlässlich des Besuches des
Monarchen im Lande erstmals nach Liechtenstein. E r
erkannte bald die Dringlichkeit, jene Mauer niederzu-
reissen, die einst zwischen Fürst und Fürstenhaus einerseits
und unserer Bevölkerung andererseits errichtet worden
war. Ihm kommt ein grosses Verdienst zu, dass unsere
Verfassung so fortschrittlich ausgebaut wurde, und in
gleicher Weise redete er dem Abschluss des Zollvertrages
mit der Schweiz das Wort. Aber auch vielen anderen
Neuerungen, die sich für unser Völklein glücklich aus-
wirkten, stand er zu Gevatter. Kein Wunder, dass er
bald das Vertrauen des Fürsten Johannes des Guten in
hohem Masse gewann und von diesem zum Direktor
der fürstlichen Kabinettskanzlei ernannt wurde.
Drei Landesherren diente er in unwandelbarer Treue
und immer war er. wenn es sich um liechtensteinische
Belange handelte, ein Verfechter des guten Neuen im
Fürstentum. - Die Gemeinden Schaan und Vaduz
verliehen dem segensreich tätigen Vermittler zwischen Fürst
und Volk das Ehrenbürgerrecht und beim Übertri t t in
den Ruhestand im Jahre 1947 wurde er mit dem Titel
eines fürstlichen Geheimrates ausgezeichnet.
Liechtensteiner Vaterland, 2. Februar 1955
Seine Durchlaucht Prinz Alois von und zu Liechtenstein,
Vater des regierenden Fürsten, gestorben
Prinz Alois Gonzaga Maria Adol f von und zu Liechtenstein
erblickte am 17. Juni 1869 auf Schloss Hollenegg bei
Deutsch-Landsberg in der Steiermark das Licht der Welt.
Seine Eltern waren Prinz Al f red Alois Erhard von und
zu Liechtenstein und Prinzessin Henriette von und zu
Liechtenstein, die Schwester der hochseligen Fürsten
Johannes des Guten und Franz de Paula. Getreu den
jahrhundertealten Traditionen im Fürstenhause wählte
Prinz Alois nach Absolvierung seiner Mittelschulstudien
den Soldatenberuf und wurde ein ausgezeichneter Offizier
der alten ruhmgekrönten österreichisch-ungarischen
Armee, in deren Verbänden er den Weltkrieg 1914-18
im Felde mitmachte und die er bei Kriegsschluss als
k. u. k. Oberstleutnant verliess.
A m 20. Apr i l 1903 schloss Prinz Alois in Wien mit Ihrer
k. u. k. Hoheit Elisabeth Amalia , Kais. Prinzessin und
Erzherzogin von Österreich, einer Stiefschwester des 1914
in Serajevo von feiger Mörderhand getöteten Erzherzog-
Thronfolgers Franz Ferdinand, den Bund fürs Leben.
Fast 52 Jahre dauerte der überaus glückliche Lebensbund,
dem sechs Prinzen und zwei Prinzessinnen entsprossen.
Seit dem Jahre 1908 war Prinz Alois Besitzer und Fidei-
kommissherr der Herrschaft Gross-Ullersdorf in Mähren.
Auch diese fürstliche Herrschaft fiel dem Kommunismus
zum Opfer. Seither hat Prinz Alois in Schloss Vaduz
Wohnsitz und man freute sich, dass der leutselige,
ehrwürdige Herr mit Seiner hochedlen Gattin, Ihrer Kais.
Hoheit Erzherzogin Elisabeth Amalia , fast täglich im
Dorfe zu treffen war.
Liechtensteiner Vaterland, 19. März 1955
Beisetzung von Prinz Alois von Liechten-
stein am 21. März 1955
X >4
222
1955
f Durchlaucht Prinz Karl von und zu Liechtenstein
. . . Wir Liechtensteiner lernten ihn, den Edelmann vom
Scheitel bis zur Sohle, näher kennen, als er in den politisch
hochgehenden Wogen nach dem ersten Weltkrieg als
Landesverweser nach Vaduz berufen wurde. Mit
Handschreiben vom 13. Dezember 1918 hat Weiland
Fürst Johannes IL, Prinz Karl zu diesem Amte ernannt,
und wenige Tage nachher traf er bereits in Vaduz ein.
Jene Wochen und Monate waren eine Zeit schwerster
politischer und wirtschaftlicher Sorgen, in die Prinz Kar l
mitten hineinversetzt wurde. Nach dem Zusammenbruch
Österreichs und Deutschlands und den dortigen politischen
Umwälzungen machten sich auch in Liechtenstein
Bestrebungen politischer Natur stark geltend.
Dazu.kam die Sorge um die Beschaffung von Lebensmitteln
und der Zusammenbruch der Kronenwährung, um nur
die allerwesentlichsten Sorgenkinder zu nennen. In all
diesem Ringen der Zeit kam dem Prinzen Karl seine
grosse Religiosität, seine ruhige Natur und sein Edelsinn
zu statten, die zur Beruhigung der Verhältnisse in
Liechtenstein wesentlich beitrugen. Neben den Sorgen um
die Finanzen und die Lebensmittelversorgung des Landes
war er bemüht, den Wünschen um eine neue Verfassung
möglichst zu entsprechen, und einige Monate nach seinem
Amtsantritt hatte er bereits einen Entwurf geschaffen,
der die Grundlage für die weiteren Verhandlungen in
den Kommissionen und im Landtage für die 1921
zustandegekommene Verfassung bildete . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 23. Juni 1955
. . . Als Prinz Kar l im Dezember 1919 das Amt des
Landesverwesers übernahm, betonte er den provisorischen
Charakter seines Postens. Unter den damaligen
Verhältnissen bedurfte es auf diesem Posten eines Mannes,
der mit der Autori tät der Mitgliedschaft des Fürstenhauses
ausgerüstet war. Als er Mitte September 1920 von diesem
Posten schied, war die Bevölkerung des Landes ihm
gegenüber für seine Wirksamkeit im Lande von innigstem
Danke erfül l t . . .
Josef Ospelt, Prinz Karl von und zu Liechtenstein - Jahrbuch des
Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, 56. Band, S . 14
• • • • • • H f l H H H H H H H i
Grosse Trauer in Balzers
. . . A m Montagmorgen fuhr der Balzner Pfarrherr mit
einer Gruppe von 22 Kindern ins Tessin, wo er als Lohn
für ihren Ministrantendienst mit denselben die Ferien
verbringen wollte. Wie strahlten diese Bubenherzen, als
es nach dem Süden ging, einem seltenen Ferienereignis
entgegen, das durch das Dabeisein «ihres» Pfarrers
doppelten Wert besass. Wir können uns die freudigen
Augen dieser Buben lebhaft vorstellen, wenn wir uns des
wunderbaren Verhältnisses der Balzner Kinder zu ihrem
H . H . Pfarrer bewusst sind. A m Nachmittag fuhren dann
die Kinder mit einem Schiff zu ihrem Bestimmungsort
Vira am Langensee. Kaum dort angekommen, noch
während dem Stellen der Zelte, versank der achtjährige
Hans Kaufmann in den Fluten des nahen Sees. Der
achtzehnjährige Georg Vogt eilte dem Kleinen zu Hilfe,
und als man ihn bereits als Retter wähnte, versank er
mit dem Kleinen. H . H . Pfarrer Waser wollte beiden zu
Hilfe eilen und sprang in Kleidern und Schuhen ins Wasser,
doch auch er verschwand in den trügerischen Wellen.
Sofort herbeieilende Retter konnten dann die drei aus
mehreren Metern Tiefe bergen, doch die sofort einge-
leiteten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos . . .
Hochw. Herr Pfarrer Arnold Waser f
wurde am 7. Oktober 1914 als siebentes Kind von 14
Geschwistern der Eheleute Johann und Sophie Waser-
Schuler in Stans geboren . . .
Der 6. Juli 1941 war der grosse Tag seines Lebens, seine
vollständige Hingabe an Gott und der Übernahme des
höchsten irdischen Berufes durch die hl. Priesterweihe . . .
Im Juni 1949 folgte er dem Rufe seines Oberhirten und
der Gemeinde Balzers als Nachfolger des verdienten
H H . Pfarrer Hollweck, der sich in den Ruhestand
zurückzog. Auch hier lebte er sich sofort gut ein und
verstand es vorzüglich, sich den neuen Anforderungen
anzupassen. Mit besonderer Tatkraft nahm er auch hier
die Jugendseelsorge auf und schenkte den Kindern einen
eigenen Gottesdienst, wo er fast jeden Sonntag in seiner
so leicht fasslichen und zu Herzen gehenden Ar t
gesprochen h a t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. August 1955
Plankner Altarweihe
Der 16. Oktober 1955 wird in der Geschichte der kleinen
Berggemeinde Planken als ein historischer Tag eingehen.
Feierlich kündeten die zwei Glöcklein um 9 Uhr an,
dass Seine Exzellenz Bischof Christianus Caminada von
Chur in die kleine Bergkapelle einzog, um unter der
Assistenz der hochwürdigen Herren Generalvikar
Dr . Vonderach, Landesvikar Pfarrer Tschuor und Spiritual
Jos. Beck — einem Plankner Bürger — die Weihe des
neuen Altars vorzunehmen. Das Bergkirchlein ist unter
der Leitung von Architekt Schurich zu einer würdigen
Gottesstät te geworden. Einheimische Künstler und
Handwerker haben hier ihr Können bewiesen. Der Altar
wurde vom heimischen Bildhauer Gottfried Hil t i
geschaffen . . . Das Altarkreuz mit dem Christuskörper
schuf Herr Dr . Georg Malin . . .
Liechtensteiner Vaterland, 19. Oktober 1955
223
Fürstin Gina enthüllt das von Georg Malin
(links) geschaffene Denkmal für Peter
Kaiser
Sonntag, den 26. Juni, enthüllte Ihre Durchlaucht Fürstin
Gina das Denkmal von Rektor Peter Kaiser. Es wurde
von unserem Mitbürger Dr. Georg Malin geschaffen.
Damit will die Heimatgemeinde den grossen Geschichts-
schreiber der Heimat und den glühenden Patrioten,
der am 1. Oktober 1793 im Hause Nr. 74 in Mauren das
Licht der Welt erblickte, ehren. Die fürstl. Regierung,
der Hist. Verein und die Gemeinde Mauren legten am
Fusse des Denkmals Kränze nieder im Gedenken an
unseren grossen Landsmann und Historiker.
Gedenkbuch der Schule Mauren
Vaduz. Wiedereröffnung der Kunstausstellung im
Engländerbau
Nachdem nunmehr der Einbau der Klimaanlage im
Engländerbau beendigt und die von Seiner Durchlaucht,
dem Landesfürsten, in grosszügiger Weise zur Verfügung
gestellten Gemälde in den Ausstellungräumen
fachmännisch aufgemacht worden sind, findet heute
vormittag, 10.00 Uhr, in kleinem Kreise die Eröffnung
statt.
Diesem Anlasse werden Vertreter des Fürstenhauses,
der fürstlichen Regierung und der Gemeinde Vaduz, die
mit Grosszügigkeit und wertvoller Unterstützung diese
neue Ausstellung ermöglichten, beiwohnen. Zur
Ausstellung gelangen 65 der bedeutendsten Gemälde aus
der Galerie Seiner Durchlaucht des Landesfürsten, davon
20 Rubens und 20 van Dyck. «Der Goldene Wagen»,
ein besonderer Anziehungspunkt der bisherigen
Ausstellung, verbleibt weiterhin im Parterre des
Engländerbaues zur Besichtigung.
Liechtensteiner Volksblatt, 10. September 1955
Die Schweiz, nationalrätliche AHV-Kommission besucht
Liechtenstein
Kommenden Montag, den 14. Februar, wird unter dem
Vorsitze ihres Präsidenten, Herrn Nationalrat X . Stöckli
und im Beisein von Herrn Bundesrat Dr. Philipp Etter
und Herrn Direktor Saxer vom Bundesamt für Sozial-
versicherung die Schweiz, nationalrätliche A H V -
Kommission in Bad Ragaz zu einer Sitzung zwecks
Beratung der Vorlage über ein A H V - A b k o m m e n mit dem
Fürstentum Liechtenstein zusammentreten.
Im Anschlüsse an diese Sitzung werden sich alle Tagungs-
teilnehmer nach Vaduz begeben, wo ein Empfang bei der
Fürstlichen Regierung und bei Seiner Durchlaucht dem
Landesfürsten auf Schloss Vaduz vorgesehen ist.
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Februar 1955
Das AHV-Abkommen mit der Schweiz ist in Kraft getreten
Mittwoch, den 25. M a i 1955, wurden bei der fürstlichen
Regierung die Ratifikationsurkunden zu dem am
10. Dezember 1954 in Bern zwischen dem Fürstentum
Liechtenstein und der Schweizerischen Eidgenossenschaft
über die Alters- und Hinterlassenenversicherung
abgeschlossenen Abkommen ausgetauscht. Das Abkommen
ist damit gemäss Art ikel 16 rückwirkend auf 1. Januar
1954 in Kraft getreten.
Den Ratifikationsurkundenaustausch nahmen vor,
liechtensteinischerseits Herr Regierungschef Alexander
Frick, im Beisein des Verwaltungsratspräsidenten der A H V ,
Herrn Dr. Alois Vogt, und schweizerischerseits Herr
Fürsprech Maurice Jaccard. Sektionschef beim Eidge-
nössischen Politischen Departement.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. Mai 1955
Durch die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen
mit der schweizerischen Eidgenossenschaft sowie durch die
fast völlige Gleichheit der liechtensteinischen und
schweizerischen AHV-Gesetzgebung, drängte sich im
Hinblick auf die rund 1800 Landsleute in der Schweiz
und die 1200 in Liechtenstein wohnhaften Schweizer der
Abschluss eines Gegenseitigkeitsabkommens auf dem
Gebiete der A H V , als dringend auf.
Botschaft der fürstlichen Regierung an den Landtag zur Genehmigung
eines zwischen Liechtenstein und der schweizerischen Eidgenossenschaft
abgeschlossenen Abkommens über die Alters- und Hinterlassenen-
versicherung vom 23. Dezember 1954
Grenzfestlegung im Rhein
Zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der
Schweizerischen Eidgenossenschaft kam es zu einem
Vertragsabschluss über die Festlegung der Landesgrenze
im Rhein. Das Abkommen legt eine konstante Grenzlinie
fest, nämlich «die Mittellinie der beiden Hochwasser-
wuhren». Aus diesem Anlass besuchte auch eine national-
und eine ständerätliche Kommission unser Land, um die
Überprüfung der Botschaft des Schweizerischen
Bundesrates vorzunehmen. Der hohe Besuch wurde von
den Spitzen der liechtensteinischen Behörden in
Anwesenheit des Durchlauchtigsten Fürstenpaares
empfangen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1955, S. 52
Staatsvertrag in Österreich
Anlässlich der Unterzeichnung des Staatsvertrages in
Österreich am 15. Mai d. J. hat Seine Durchlaucht der
Landesfürst an den Bundespräsidenten Dr. Körner
folgendes Telegramm abgesendet:
«Zu dem für Österreich so freudigen und wichtigen
Tag, an dem es nach langen Jahren seine Freiheit erhalten
hat. möchte ich in meinem sowie im Namen der Behörden
und des Volkes von Liechtenstein von ganzem Herzen
Ihnen Herr Bundespräsident und dem österreichischen
Volke gratulieren. Mit dieser Gratulation verbinden wir
vom Herzen kommende Wünsche für eine weitere
glückliche Zukunft Österreichs.
Franz Josef II.
Fürst von Liechtenstein
Liechtensteiner Vaterland, 21. Mai 1955
224
1955
Klage beim Internationalen Gerichtshof
Das Fürstentum Liechtenstein hat beim Internationalen
Gerichtshof im Haag eine Klage gegen die amerikanische
Republik Guatemala anhängig gemacht. Guatemala wird
beschuldigt, das Völkerrecht verletzt zu haben, indem
ein liechtensteinischer Staatsangehöriger in Guatemala
interniert und dann ausgewiesen wurde. Sein Eigentum
wurde beschlagnahmt. Liechtenstein verlangt die Rückgabe
des Eigentums sowie Schadenersatz.
Liechtensteiner Volksblatt, 22. Dezember 1951
Titelblatt des ersten Bandes der Urteils-
publikation
COUR INTERNATIONALE DE JUSTICE
MEMOIRES, PLAIDOIRIES E T DOCUMENTS
AFFAIRE NOTTEBOHM
(LIECHTENSTEIN c. GUATEMALA)
A R R E T S D t ' l8 N O V E M B R E 1953 ( E X C E P T I O N P R E L 1 M I N A I R E )
E T D U 6 A V R I L 1955 ( D E l ' X I E M E P H A S E D E L ' A F F A I R E )
V O L U M E I
Requete. —• M e m o i r e *
Als der Gerichtshof am 6. Apr i l 1955 sein Urteil fällte,
wurde es klar, dass ungeachtet der umfangreichen
schriftlichen und mündlichen Argumente die Entscheidung
sich auf einen rechtlichen Gesichtspunkt gründete, der
nur ganz vorübergehend oder auf Grund der Annahme,
dass Herr Nottebohm eine doppelte Staatsangehörigkeit
besessen habe, erörtert worden war. Das Gericht wies
den Anspruch Liechtensteins ab, aber nicht in der Sache
selbst, sondern indem es den Rechtsweg für unzulässig
erklärte, ohne in der Sache selbst zu entscheiden. Mit elf
Stimmen gegen drei (die Richter Read [Canada], Klaestad
[Norwegen] und Guggenheim [Schweiz] nahmen einen
abweichenden Standpunkt ein) erkannte der Gerichtshof,
dass Friedrich Nottebohm zwar die liechtensteinische
Staatsbürgerschaft auf Grund des Staatsbürgerschafts-
gesetzes von Liechtenstein vom l(). Januar 1934 erworben
habe, dass er aber nach dem Völkerrecht nicht ein
Staatsbürger Liechtensteins sei, wenigstens nicht, soweit
der gegenwärtige Anspruch Liechtensteins gegen
Guatemala in Frage stehe. Nach Auffassung des Gerichts
verhinderte der Mangel einer effektiven Verknüpfung
Friedrich Nottebohms mit dem Lande Liechtenstein
(obschon Friedrich Nottebohm nach dem Rechte von
Liechtenstein ein liechtensteinischer Staatsbürger war),
ihn als liechtensteinischen Staatsbürger in seinen
Beziehungen zu Guatemala anzusehen, und daher war
Guatemala berechtigt, die Staatsbürgerschaft des Herrn
Nottebohm nicht anzuerkennen.
Kurt Lipstein und Erwin H. Löwenfeld, Liechtenstein gegen Guatemala,
Der Nottebohm-Fall - Gedächtnisschrift Ludwig Marxer, Zürich 1963,
S. 289 f.
. . . Das Urteil des Internationalen Gerichtshofes im
Fall Nottebohm hat im Schrifttum eine besonders
ausgiebige Behandlung gefunden. Die überwiegende
Mehrzahl der Verfasser hat dem Urteil gegenüber eine
ablehnende Haltung eingenommen . . .
Alexander N. Makarov, Wörterbuch des Völkerrechts, Berlin, 1961, S. 636
Neues Bankgesetz
. . . A m 2. Juni 1955 ist das neue Bankgesetz in Kraft getre-
ten. In dieses Gesetz sind einige der heutigen Zeit
angepasste Neuerungen aufgenommen, und der Rahmen
unserer Geschäfte etwas erweitert worden. Die Bestim-
mung, wonach der Staat Liechtenstein für sämtliche Ver-
bindlichkeiten unserer Bank haftet, wurde vom Gesetzgeber
in gleichem Wortlaut wieder übernommen. Dem vielfach
geäusserten Wunsche, den Firmanamen zu vereinfachen
und von «Sparkasse für das Fürstentum Liechtenstein —
Liechtensteinische Landesbank» auf Liechtensteinische
Landesbank abzuändern, hat der Gesetzgeber ebenfalls
entsprochen . . .
Liechtensteinische Landesbank - 94. Geschäftsbericht, 1955, S . 3
Eine arbeitsreiche Beamtenlaufbahn.
In der letzten Ausgabe unseres Blattes haben wir darauf
hingewiesen, dass Herr Baurat Josef Vogt mit 30. Juni
seine Tätigkeit als Landestechniker beendet hat und sich
in den wohlverdienten Ruhestand zurückzieht. Die letzte
Tätigkeit seiner aufopferungsvollen und erfolgreichen
Beamtenlaufbahn wird die Amtseinführung seines
Nachfolgers Dipl.-Ing. Karl Hartmann sein . . .
Liechtensteiner Vaterland, 6. Juli 1955
Regierung und Landtag verreisen
Seine Durchlaucht der Landesfürst hat Regierung und
Landtag zu einem Besuche seiner Besitzungen in Österreich
eingeladen. Die Reise wird morgen Mittwoch angetreten
und wird l() Tage in Anspruch nehmen. Als erstes
Reiseziel ist Kaiwang in der Steiermark in Aussicht
genommen, dann wird Schloss Holleneggein Besuch
abgestattet. Weiter wird die Route über Mistelbach zu den
Elbemühlfabriken führen. Wien ist als Schlusspunkt der
Reise gedacht. Wir wünschen frohe Fahrt!
Liechtensteiner Volksblatt. 20. September 1955
. . . Ebenso fühle ich mich verpflichtet. Seiner Durchlaucht
Fürst Franz Josef für die im letzten Sommer an Regierung
und Landtag ergangene liebevolle Einladung als Gäste
Seiner Durchlaucht, zur Besichtigung der fürstlichen
Betriebe zu danken — es war dies nicht nur ein Besuch,
sondern es war gleichsam ein Symbol der engsten
Verbundenheit — Seiner Durchlaucht Fürst Franz Josef
zu seinem Volke und seinen Behörden.
Aus einem Votum des Alterspräsidenten des Landtages, Paul Büchel,
in der Landtagssitzung vom 20. März 1956 - Landtagsprotokolle 1956
Das Land erhält einen Krankenwagen
Donnerstag nachmittag, 4 Uhr, übergab Herr Dr. Kurt
Herrmann, Vaduz, vor dem Regierungsgebäude Herrn
Regierungschef Frick einen vollkommen neuen
VW-Krankenwagen. Dieser Krankenwagen stellt ein
edles und hochherziges Geschenk von Herrn Dr. Herrmann
an das Land dar. Der von Herrn Dr. Herrmann geschenkte
Krankenwagen ist aufs modernste und zweckmässigste
eingerichtet. Er enthält zwei Tragbahren, einen Tragstuhl
sowie noch vier Sitzplätze neben jenem des Wagen-
lenkers . . .
Wenn auch schon bisher ein Taxameter, der sich notfalls
in einen Krankenwagen verwandeln liess. im Lande
vorhanden war, wird doch mit der Inbetriebnahme eines
speziellen Krankenwagens eine fühlbare Lücke
geschlossen . . .
Der Krankenwagen ist ab sofort betriebsbereit und steht
bei der Garage Otto Frommelt in Vaduz, wo er jederzeit
unter der Nr. 2 2192 im Bedarfsfalle angefordert werden
kann.
Liechtensteiner Volksblatt, 5. November 1955
225
Triesenberg. Letztes Pferd verkauft
Letzte Woche wurde das letzte Pferd, das sich seit vielen
Jahren noch allein in unserm Dorfe befand, verkauft.
Seine Kraft soll nun auch durch Maschinen ersetzt werden.
Es ist ein Zeichen der Zeit, dass man überall bestrebt
ist, schneller und rationeller zu arbeiten. Alles muss heute
rasch erledigt sein, man hat zu wenig Zeit. Vor und noch
während den letzten Kriegsjahren waren zeitweise 5 - 8
Pferde im Dorfe gewesen. Heute sind es die Traktoren,
welche ihre Arbeiten verrichten. Wie würden unsere
Vorfahren schauen, wenn sie diese Entwicklung am Berg
sehen könnten!
Liechtensteiner Volksblatt, 16. April 1955
Triesenberg. (Einges.) Enormer Anstieg der Fahrzeuge.
Die Motorisierung hat bei uns am Berg in den letzten
15 bis 20 Jahren einen gewaltigen Aufschwung genommen.
Waren es noch vor etwa 15 Jahren bloss drei bis vier
Personenautos, die in unserer Gemeinde stationiert waren,
so ist es heute das Zehnfache. Dazu kommen noch etwa
15 Motorräder, 4 Jeeps und etwa ein Dutzend Landwirt-
schaftstraktoren. In der letzten Zeit sind auch etliche
Motormäher gekauft worden, die die schweren und
mühsamen Arbeiten unserer Bauern ganz erheblich
erleichtern helfen.
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Juni 1955
. . . U m der Forderung nach richtiger Fütterung auf
betriebseigener Futterbasis gerecht zu werden, wurde im
vergangenen Jahre eine Grastrocknungsanlage als
genossenschaftliches Unternehmen mit einem Kosten-
aufwand von rund Fr. 405 000.— erstellt, die schon im
ersten Betriebsjahre über 400 Tonnen Trockengras
produzierte . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1955, S. 116
226
600. Jahrtag der Einwanderung der Walser
A u f Anregung unseres H . H . Pfarrer E . Bucher, ein
eifriger Forscher der Walser Geschichte, wurde der
600. Jahrestag der Einwanderung der Walser am
Triesenberg gebührend gefeiert. Z u diesem Anlasse verlieh
Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef von Liechtenstein
der Gemeinde Triesenberg ein eigenes Wappen mit Flagge.
Eine Trachtengruppe aus dem Kleinen Walsertal zeigte
altes Volksgut.
Gedenkbuch der Schule Triesenberg
Der Höhepunkt dieses denkwürdigen Tages bildete der
Walserabend mit Enthüllung des neuen Gemeindewappens
im Gemeindesaale, zu welchem Anlasse sich zur grossen
Freude aller Triesenberger auch das Durchlauchtigste
Fürstenpaar, sowie Herr Regierungschef Alexander Frick
und Herr Landtagspräsident David Strub eingefunden
hatten.
Liechtensteiner Volksblatt, I .Juni 1955
Fürstenbesuch in Mauren
Aus Anlass des Geburtsfestes Seiner Durchlaucht Fürst
Franz Josef besuchte das Durchlauchte Fürstenpaar am
16. August unsere Gemeinde. A u f dem Schulhausplatz
versammelten sich am Abend die Gemeindebehörden,
die Vereine von Mauren und Schaanwald und viel Volk.
Vorsteher Oswald Bühler überbrachte dem Durchlauchten
Landesfürsten die aufrichtigsten Glückwünsche zum
Geburtsfeste. Zwei Schulkinder wünschten dem hohen
Gaste im Namen der ganzen versammelten Jugend alles
Gute. Der Musikverein und die Gesangsvereine von
Mauren und Schaanwald wirkten bei dieser schönen
Feier mit.
Gedenkbuch der Schule Mauren
Ein Trachtenmädchen überbringt S. D.
Fürst Franz Josef die Glückwünsche zum
Geburtstag; in der Mitte Gemeinde-
vorsteher Oswald Bühler
Begrüssung I. D. Fürstin Gina durch
zwei Schulkinder
Einzug ins neue Schulhaus
Endlich, am 12. Januar, zogen wir ins neue Schulhaus
um, und am 13. Januar wurde zum erstenmal hier
unterrichtet. Mit welchem Jubel und welcher Begeisterung
Kinder und Lehrpersonen dabei waren, kann man sich
denken. Den Kindern von Schaanwald (d. h. den
Oberschülern) wird von nun an der weite, oft recht
beschwerliche Schulweg nach Mauren erspart bleiben.
Gedenkbuch der Schule Schaanwald
Das Lesebuch für das fünf te Schuljahr der liechtenstei-
nischen Volksschulen wurde von Hubert Kaufmann
betreut und erschien 1955. Die anspruchsvollen Bilder
bestehen aus liechtensteinischen Landschaftsmotiven
vom österreichischen Künstler Johann Troyer, der längere
Zeit im Fürstentum lebte und wirkte. Ein grosser Vorzug
dieses Lesebuches ist die Tatsache, dass manche Texte
aus anderen Veröffentlichungen genommen wurden, als
bloss Schulbüchern (ein Literaturverzeichnis gibt
Aufschluss über die benützten Quellen), infolgedessen ist
das Werk nicht so sehr vom gewöhnlichen, kreidig-muffigen
Schulstubengeist umhaucht! . . .
Was. Heimatkunde anbelangt, übertrifft dieses Werk sogar
das monumentale 1938er Oberklasslesebuch. Volle
174 Seiten, d. i . fast drei Fünftel des ganzen Buches, sind
diesem allerdings höchst wichtigen Thema gewidmet. . .
Die einzelnen heimatkundlichen Lesetexte werden in
folgende Hauptabschnitte aufgeteilt: Oberland, Unterland,
Alpen, Landesnöte, Geschichte. Zum letztgenannten
Abschnitt lieferte der liechtensteinische Urgeschichts-
experte Oberlehrer David Beck eine Reihe von Stücken
über sein Lieblingsgebiet, wobei er die Ergebnisse seiner
wissenschaftlichen Studien und Forschungen in allgemein
verständlicher Form darstellt. Auffallende Stücke sind
z. B. Hubert Kaufmanns klare und bündige Übersicht über
das, was es alles im «Grossen Haus» in Vaduz gibt (S. 135),
sowie seine packende Beschreibung eines Föhnsturmes
auf Tuass (S. 162), dann auch Edwin Marocks liebevolle
Darstellung seines damaligen Wirkungsortes, der Zwerg-
gemeinde Planken (S. 150). Begrüssenswert ist die
Aufnahme von mehreren lebendigen, volkstümlichen
Erzählungen der in Vorarlberg wohnhaften, aus Schaan
stammenden Heimatschriftstellerin Maria Grabherr-
Meyer . . .
Graham Martin, Liechtensteinische Lehrmittel 1835-1965 - Jahrbuch
des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, 65. Band,
S. 229 f.
2tus ber ©efchictjfe unferer S)ehnat
Urjeit
Die $ötyenbärenjäger bct Slltfteinjcit Daoiö 3<i
4ior ^aljtfiunbetttauienbeti war unfet ttbeintal jeitloeilig Don märt)
tigert (SSIetfcfjetfttbmen bebetft. •man nennt Siefen 3eitabfcfmitt Sie i&s
;eit. Soetj toedjfelte hat filima im Saufe langer 3eitab(ef)tütte mebr
m a l ! ,sit einer falten 3eit louefjfen bie Sletfcfjer nnb füllten bie Sälcr
bis binauf 31t ben t)öcf)fteu SBeiflftot^en. Sann folgten roieber Söatm-
jeiten, unb baä Bis 50g fiel) jurücl. So nnterict)eibet man Bier (Sisjeitcn
unb btet 3nrifcr)cnet3}eiten.
2luS ber legten 3n>ifcb,cneis$eit, bor etroa 50 000 3abren, fanb man
bie Sputen bct elften Slienfttjen in unfern Wegen*. ,"in einigen pötjlet:,
fo im „3Bilbltr(i)li" am Sän t i s , im „Srncfjenlocf)" ob SSättts im ?.«•
minatal unb a«d) in einer Söble in ben 6£)urfitften im Soggenburg
1955
Speckpaters liechtensteinischer Speck
Predigen kann er, der Speckpater, betteln kann er, der
Speckpater, die Herzen rühren kann er — und ausserdem
kann er einem Volk, das in Gefahr steht, dem Zeitgeist
zu verfallen, dem Materialismus in der Lebensgestaltung,
sehr deutlich sagen, dass es noch Grösseres gibt, als
dass es einem Volke bloss finanziell gut geht. . .
Als das Priesterkapitel sich entschloss, Pater Werenfried
van Straaten die Erlaubnis zu erteilen, in jeder Pfarrei
des Landes zu predigen und zu betteln, war der Grund
nicht nur der, der Ostpriesterhilfe, dieser grossen
internationalen Bewegung zu helfen, sondern auch dem
liechtensteinischen Volke zu zeigen, dass es zu ruhig ist.
Dass die grossen Probleme der Welt und der Weltkirche
es zu wenig aufwühlen. Dass es, in schönem Mass gesättigt
mit wirtschaftlicher Prosperität, in Gefahr ist, auf die
Tatsache, dass es Gl ied ist im Völkerganzen und Glied
in der Weltkirche, zu vergessen . . .
Nun etwas ist bereits geschehen. Die respektable Summe
von 11438 Franken, die der Speckpater mitnehmen
durfte, ist ein Zeichen, dass viele Liechtensteiner gewillt
sind, in der Internationale der Liebe mitzutun . . .
In Christo, Schaan, 26. März 1955
Vaduz. Zur Eröffnung der neuen Milchbar in Vaduz.
Vor wenigen Tagen wurde in Vaduz, unterhalb des
Rathauses beim Parkplatz, eine Milchbar eröffnet , die
als Ganzes für Vaduz eine Besonderheit darstellt. Al le in
der Pavillon mit seinem rot leuchtenden Dach wirkt sehr
attraktiv und anziehend. Im Pavillon selbst, mit einer
Fläche von rund 25 m 2 , findet der Besucher eine nach
modernsten Grundsätzen eingerichtete Bar, doch fällt ihm
sofort die hinter dem Bartisch eingerichtete Apparate-
kombination auf, die er sonst in keiner Bar findet.
Es sind die für eine moderne Milchbar notwendigen
Apparate, wie Kühlschrank, Mischmaschine, Get ränke-
mixer usw., mit denen die Zubereitung von über 60 Arten
von Milchgetränken (!) möglich ist. Die Benennung
Milchbar ist also vollauf berechtigt, denn der Besucher
erhält, vom Glace abgesehen, lt. Spezialitätenkarte, kein
Getränk, dem nicht Milch oder Rahm zugesetzt ist.
Liechtensteiner Vaterland, 9. Juli 1955
227
Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand
Nigg unterhält sich mit der Polizei; ganz
rechts Polizeichef Josef Brunhart (1952)
25. Februar
Mit einer Rede Chruschtschows
vor dem XX. Parteitag der
K P d S U beginnt die Entstalini-
sierung in der U d S S R
16. März
Irene Joliot-Curie, zusammen
mit ihrem Mann Entdeckerin der
künstl. Radioaktivität, stirbt
7. Juli
Wiedereinführung der allge-
meinen Wehrpflicht in der
Bundesrepublik Deutschland
26. Juli
Nasser verstaatlicht den Suez-
kanal und verursacht damit die
Suezkrise
14. August
Der deutsche Schriftsteller Bert
Brecht stirbt
19. Oktober
In einer gemeinsamen Er-
klärung beendigen Japan und
die UdSSR den Kriegszustand
23. Oktober
Antistalinistische Demonstration
in Budapest löst den Ungarn-
Aufstand aus. Er endet mit dem
Angriff sowjetischer Truppen auf
Budapest am 4. November
Der neue Polizeiwagen ist
— sozusagen als Osterei für die Polizei — eingelangt.
Es ist ein DKW-Wagen mit Spezialkarosserie. Im Hinterteil
des Wagens ist ein improvisiertes Bureau eingebaut mit
aufklappbaren Sitzbänken und Regalen, mit Schreib-
maschine, mit einem Autophon. welches die jederzeitige
Funkverbindung mit dem Hauptposten Vaduz herstellen
kann, mit einem Stahlband-Aufnahmegerät mit Anschluss
an den Lautsprecher. Der Lautsprecher ist auf dem
Dache montiert. A u f den ersten Anblick kann man sich
des Eindrucks nicht erwehren, dass der Wagen für unsere
Gebirgsgegend doch sehr leicht karossiert ist.
Liechtensteiner Vaterland, 28. März 1956
I
Schweres Bootsunglück auf dem Rhein.
Freitag wollte der Pontonierfahrverein Rheinfelden
(Schweiz) eine Pontonfahrt von Chur zum Bodensee
und weiter nach Rheinfelden durchführen. Die Abfahrt
des Pontons mit 31 Personen erfolgte in Chur um 5.50 Uhr.
U m 7.20 Uhr wurde die Fahrt in Balzers auf furchtbare
Art beendet. Die derzeit starke Strömung des viel Wasser
führenden Rheins trieb das Ponton an einen Brücken-
pfeiler, wo es zerschellte und die ganze Belegschaft in
die kalten Fluten des Stromes warf. Sofort wurden
umfassende Rettungsaktionen auf beiden Seiten des Rheins
eingeleitet und fieberhaft gearbeitet, um die Verunglückten
zu retten. Bis um 11 Uhr sind 19 Mann lebend und ein
Mann tot geborgen. 11 Mann sind noch vermisst. Leider
ist damit zu rechnen, dass auch die Vermissten den Tod
in den Fluten des Rheins gefunden haben . . .
Liechtensteiner Vaterland, 21. Juli 1956
228
Das 150jährige Jubiläum unserer Souveränität, welches in
diesem Jahre gefeiert wird, veranlasst mich, die Eröf fnung
der neuen Sessionsperiode des Landtages zu benutzen,
um über unsere Eigenstaatlichkeit einige Worte zu
sprechen.
Das Heilige Römische Reich deutscher Nation, dem
Liechtenstein angehörte, war ein Bundesstaat, in welchem
die Gliedstaaten, die seit dem westfälischen Frieden die
Landeshoheit erhalten hatten, unter der Oberhoheit der
deutschen Kaiserkrone standen. Der 1806 auf den
Trümmern des Heiligen Römischen Reiches gegründete
Rheinbund fasste alle deutschen Staaten ausser Österreich
und Preussen zu einem Staatenbund zusammen, welcher
von den formell mit voller Souveränität ausgestatteten
Gliedstaaten gebildet wurde.
Die Souveränität beinhaltet nach aussen die volle rechtliche
Unabhängigkeit und nach innen die Macht des Staates,
das Leben der Staatsbürger selbständig zu regeln. Für
unser Volk bedeutete die Erlangung der Souveränität
sowohl gegenüber der Umwelt als auch innenpolitisch
eine bemerkenswerte Entwicklung gegenüber dem früheren
Zustand. Liechtenstein wurde gleichberechtigt mit allen
anderen souveränen Staaten und formell frei von jeder
überstaatlichen Bindung oder Verpflichtung. Als innen-
politische Folge der erlangten Souveränität ergab sich
die Notwendigkeit des Ausbaues der Verfassung. Zur
Zeit der Gründung des Rheinbundes war Liechtenstein
eine absolute Monarchie, in der die Souveränität allein
bei der Krone ruhte, wenn auch Institutionen, wie das Amt
der Landammänner als Garanten der persönlichen Rechte
des Bürgers bestanden. Anlässlich der Gründung des
Deutschen Bundes 1815 übernahmen die Gliedstaaten
die Verpflichtung, eine moderne Verfassung einzuführen,
in deren Folge Fürst Johann I. am 9. November 1818
die landständische Verfassung erliess. Es war dies der
erste Schritt zur Schaffung einer Volksvertretung.
Vierundvierzig Jahre später erliess mein Grossonkel
Johannes die konstitutionelle Verfassung, welche auf dem
Grundsatz der Gewaltenteilung beruhte. Träger der
Souveränität waren der Landesfürst und das Volk. Dasselbe
Prinzip war massgebend bei Schaffung der neuen
Verfassung von 1921, welche im öffentlichen Leben unseres
Landes die Entwicklung der demokratischen Grundsätze
zum endgültigen Abschluss brachte.
Unser Land ist wie jeder Staat die Gemeinschaft aller
Bürger des Landes und man kann daher mit Fug und
Recht in gewisser Beziehung Parallelen ziehen zwischen
dem Leben und der Tätigkeit des Staates und des
einzelnen Menschen. Wenn ein Mann bei uns grossjährig
wird, so tritt er ein in den Genuss seiner vollen Rechte.
Der einzelne Mensch, im vollen Besitz seiner Rechte frei
sich zu entscheiden, soll trachten, sich immer weiter
emporzuarbeiten und gleichzeitig seiner Umwelt zu dienen
zu deren grösserem Wohlergehen. Der Staat erlangt,
sowie er souverän wird, auch die Befugnis, seine Rechte
voll auszuüben. Daher hat Liechtenstein die Möglichkeit,
als souveräner Staat ungehindert nach seinem Willen
an der Weiterentwicklung des geistigen und körperlichen
Wohles seiner Bürger zu arbeiten. Liechtenstein hat aber
als souveräner Staat auch das Recht und die Pflicht,
mitzuarbeiten am Wohle der Völkergemeinschaft . Wenn
unser Land als kleiner Staat zu dieser Aufbauarbeit
materiell wenig beitragen kann, so hat es doch die
Möglichkeit und gleichzeitig auch die Pflicht, einen
moralischen Beitrag hiezu durch seine positive Einstellung
und Willensäusserung zu leisten. Ob unser Land diese
Berufung zur Förderung des allgemeinen Wohles erfüllt,
wie sie jeder Staat nach der von Gott gewollten Welt-
ordnung hat, wird davon abhängen, wie sich der einzelne
Liechtensteiner zu seinen Pflichten als Staatsbürger
einstellt. Mein Wunsch zum Gedenktag der Eigenstaatlich-
keit lautet dahin, dass, begleitet von Gottes Segen, diese
Mitarbeit des liechtensteinischen Bürgers am staatlichen
Leben sich immer wirksamer gestaltet.
Ich erkläre somit die diesjährige Sessionsperiode des
Landtages gemäss Art ikel 54 der Verfassung für eröffnet .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 20. März 1956 - Landtagsprotokolle 1956
Volkshochschule Schaan, Wintersemester 1955/56
Da im Jahre 1956 Liechtenstein die 150-Jahrfeier seiner
nationalen Selbständigkeit feiert, ist der Themenkreis auf
dieses Ereignis abgestimmt. Die Gesamtheit der Vorträge
soll direkt oder indirekt dazu dienen, herauszufinden, ob
eventuell auch Liechtenstein als selbständigem Staat eine
europäische Funktion zugesprochen werden kann.
Liechtenstein ist nun einmal Glied der europäischen
Gemeinschaft, ein selbständiges Glied mit eigenem Leben.
Die Glieder einer Gemeinschaft aber sind immer auch
zugleich fürs Ganze da. Was ist nun das Spezielle, das
Liechtenstein.als ein Staat im christlichen Abendland tun
kann? Eine indirekte Hilfe zur Eruierung dieser Funktion
bilden die Vorträge, die über die Funktion der übrigen
Staaten Schweiz, Deutschland, Österreich und Frankreich
gehalten werden. Direkte Hinweise werden die Vorträge
geben, die über die Geschichte des Hauses Liechtenstein
und über die Aufgabe Liechtensteins am Schluss der
Vortragsreihe gehalten werden, und der erste Vortrag
über «Das Abendland und das Kleine».
Wir haben versucht, für diese Darstellung der Funktionen
der verschiedenen Staaten in der abendländischen Gemein-
schaft hervorragende Vertreter ihres Landes zu gewinnen.
So spricht über die Aufgabe der Schweiz Herr Bundesrat
Dr . Philipp Etter, über die österreichische Sendung
der Minister für Unterricht in der heutigen österreichischen
Regierung, Herr Dr . Drimmel. Für Frankreich hat Herr
Minister Robert Schumann seine Bereitwilligkeit angezeigt,
für Deutschland der Herr Abgeordnete im Bundestag
Kiesinger, der vor kurzem den deutschen Kanzler
Adenauer nach Moskau begleitet hat. Über die Geschichte
des fürstlichen Hauses Liechtenstein spricht Herr Dr. W i l -
helm, Vaduz, der ein Fachmann in der liechtensteinischen
Hausgeschichte ist, und endlich wird dann Herr
Regierungschef Frick gleichsam das Fazit ziehend aus all
dem Gesagten und aus eigenem Erleben Liechtensteins
über die Aufgabe Liechtensteins im Völkerganzen
reden.
In Christo, Schaan, 8. Oktober 1955
229
Gründungsversammlung der Gesellschaft
Schweiz-Liechtenstein; v.l.n.r.: S. D. Fürst
Franz Josef II., alt Bundesrat Dr. Karl
Kobelt, der erste Präsident der Gesellschaft
Schweiz-Liechtenstein sowie NZZ-Redak-
tor Dr. Edmund Richner
Gesetz vom 5. April 1956 betreffend die Ausgabe von
Goldmünzen (25.- Fr. u. 50.- Fr.)
Ich erteile dem nachstehenden, vom Landtage in seiner
Sitzung vom 5. Apr i l 1956 beschlossenen Gesetze Meine
Zustimmung:
Art . 1.
Es werden je 15000 Goldmünzen zu 25 und 50 Franken
ausgegeben. Die Prägung erfolgt in der Eidgenössischen
Münzstätte in Bern.
Art . 3.
Die Goldmünzen werden auf der Aversseite das Brustbild
des Durchlauchten Fürstenpaares mit der Umschrift
«Franz Josef II. und Gina von Liechtenstein» und die
Wertbezeichnung 25 beziehungsweise 50 Franken tragen.
Das 25- und 50-FYanken-Goldtück tragen die Randschrift
« D O M I N U S P R O V I D E B I T » .
Die Goldmünzen zu 25 Franken messen 20 Millimeter,
jene zu 50 Franken 25 Millimeter im Durchmesser.
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1956, Nr. 6
Anlässlich der 100-Jahrfeierlichkeiten zu Ehren der
Gründer der Universität Freiburg i . Ue. verlieh die
Universität an einer akademischen Festsitzung Seiner
Durchlaucht dem Landesfürsten die Würde eines Ehren-
senators (16. Juni 1956).
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1956, S. 56
ver dem
ihm ge-
es heute
r unver-
die Bür-
>er zum
md zwar
rbandes,
nicht ir-
dern der
;ich viel-
tiaft ein-
inläßlich
den Fi-
;s sagte:
I die Er-
wie dies
Tribüne der freien Meinung
Dem aufmerksamen Zuhörer wird es bei den
verschiedensten Diskussionen nicht entgehen,
daß immer wieder Aeußerungen fallen, man
könne zwar reden was man denke, aber dassel-
be schreiben z. B. in unseren Landeszeitungen,
das sei ausgeschlossen, weil es vielleicht ver-
schiedenen Herren nicht passen könnte. Es wä-
re müßig zu prüfen, ob die oder jene Behaup-
tung ähnlicher Art gerechtfertigt ist, man müß-
te direkt die Probe aufs Exempel machen. Die
Tatsache allein, daß man diese Aeußerungen
aber immer wieder hören kann, hat mich eigent-
lich veranlaßt, in unserem Blatt unter dem Titel
„Tribüne der freien Meinung" einen bestimm-
ten Platz zu reservieren, der allen offen steht.
A m 23. Juni 1956 fand im Hotel Bellvue Palace
in Bern die Gründungsversammlung der Gesellschaft
Schweiz —Liechtenstein statt. Beide Staaten waren an
dieser Versammlung offiziell vertreten. Dem Initiativ-
komitee gehörten namhafte Persönlichkeiten beider Länder
an. — Die Gesellschaft bezweckt die Pflege und Förderung
der Freundschaft und der kulturellen Beziehungen zwischen
der Schweiz und Liechtenstein.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1956, S. 56
Im Oefentlichkeitsregister wurde heute in Bd.
XLIV auf Seite 145 unter Nr. 73 eingetragen:
Wortlaut der Fhnra: Verwaltung?- i<nd Privat -
Bank Anstalt.
Sitz: Vaduz.
Gründung: 6. April 1956.
Dauer: unbegrenzt.
Zweck: Vornahme der üblichen Bankgeschäfte
im Rahmen und zum Zwecke des Aus-
baus des bestehenden Verwaltungs- und
Treuhandbüros des Konzessionsträgers
Fürstl. Kommerzienrat Guido Feger.
Anstoltskapital: 2 000 000.— sFr., voll und bar
einbezahlt und nicht in Anteile zerlegt.
Verwaltungsrat: drei oder mehr Mitglieder; der-
zeit sind bestellt:
Fürstl. Kommerzienrat G u i d o F e g e r ,
Vaduz, als Präsident
O s w a l d B u h l e r , Mauren
Fürstl. Studienrat Prof. Dr . E u g e n
N i p p , Vaduz.
Der Präsident zeichnet einzeln, die übri-
gen Mitglieder kollektiv je mit dem Prä-
sidenten.
Firmazeicliuung: bestimmt der Gründer.
Kundmachungen: im Liechtensteiner Volksblatt
und im Liechtensteiner Vaterland.
Vaduz, am 10. April 1956.
Fürstl. liechtenst. Land- als Handelsgericht:
Dr. R i s c h .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Mai 1956 Liechtensteiner Vaterland, 14. April 1956
230
1956
Besuch bei der Luftwaffenbasis Marchfield
bei Los Angeles
Besuch des Fürstenpaares bei den Ver-
einten Nationen in New York; v.l.n.r.: I. D.
Fürstin Gina, S. D. Fürst Franz Josef IL,
Minister August Lindt, ständiger Beobachter
der Schweiz bei der UNO und U N O -
Protokollchef Jehane de Noue
Rückkehr des Fürstenpaares von der
Amerika-Reise in Buchs am 20. Juni 1956;
v.l.n.r.: Kabinettsdirketor Dr. Gustav
Wilhelm, I. D. Fürstin Gina, Regierungs-
chef-Stellvertreter Ferdinand Nigg, Prinz-
essin Nora, S. D. Fürst Franz Josef II. und
Regierungschef Alexander Frick
Auslandsreise des Durchlauchtigsten Fürstenpaares
Seine Durchlaucht der Landesfürst und Ihre Durchlaucht
die Fürstin werden sich am 19. A p r i l auf der «Queen Mary»
zu einer privaten Reise nach den Vereinigten Staaten
von Amerika einschiffen. Die hohen Herrschaften werden
ca. 2 Monate im Ausland weilen.
Liechtensteiner Vaterland, 7. April 1956
Grüsse aus Amerika
Zur Reise des hohen fürstlichen Paares nach Amerika
Ich erfuhr von der geplanten Reise durch das «L. Volks-
blatt» vor einigen Monaten, und da der Aufenthalt in den
U S A sich auf zwei Monate erstrecken sollte, hegte ich die
Hoffnung, das hohe fürstliche Paar würde den Westen
besuchen und es würde mir vergönnt sein, hochdenselben
einen Besuch abstatten zu dürfen. Dieser Wunsch erfüllte
sich auch am 31. M a i . . .
Ich war pünktlich zur Stelle. Die hohen Herrschaften
empfingen mich herzlich und unsere Unterhaltung, die sich
hauptsächlich über Liechtenstein, die Errungenschaft auf
allen Gebieten, besonders der Industrie in den letzten
Jahren bezog, brachte die mir so heissgeliebte alte
Heimat wieder um sovieles näher. Alsdann berichteten
mir die hohen Herrschaften über die Eindrücke, die die
grosse Reise durch Amerika sich Ihnen einprägte . . .
Ich wünsche auch an dieser Stelle nochmals dem hohen
fürstlichen Paar, meinen öffentlichen Dank für die mir
gewährte hohe Ehre und herzliche Freude
auszusprechen . . .
Gott segne das hohe fürstliche Paar und die Kinder!
Gott schütze Liechtenstein!
Elias Wille.
Elias Wille von Balzers, geb. 1880, nach USA ausgewandert 1906,
gestorben 972. Liechtensteiner Volksblatt, 3. Juli 1956
Die Geburtstagsfeier Seiner Durchlaucht des Landesfürsten
Vaduz hat am 15. August ein Fest grössten Ausmasses
erlebt. Huldigte doch das ganze Land seinem Landesvater
zur Erreichung des 50. Lebensjahres . . .
U m 5 Uhr nachmittags fand im Rathaussaale in Vaduz
das Festkonzert zu Ehren des Landesfürsten statt, das
die vereinigten Chöre: Männergesangverein Balzers,
Männerkirchenchor Schaan und der Männergesangverein
Sängerbund Vaduz übernommen. In der Direktion
wechselten die Herren Musikdirektor Severin Brender und
Kapellmeister Wilhelm Stärk ab. Als Tenor wirkte Herr
Heinz Huggler vom Stadttheater St. Gallen mit. Den
Klavierteil für den Rheinberger-Teil bestritt mit gewohnter
Meisterschaft unser junger Künstler Werner Strub, während
im zweiten Teil (Rud. Schädler) der Komponist selbst
die Klavierbegleitung innehatte und auf diese Weise eine
sorgfältige Wiedergabe seiner Kompositionen sicherte . . .
A n edlem Kunstgenuss bot das Konzert beste Musik
unter kunstsinniger Stabführung. Was war das doch für
ein Ohrenschmaus: die herrlichen Kompositionen von
unserem Rheinberger und die ausgezeichneten Musik-
dichtungen von unserem Rud. Schädler, dem ebenso
begeistert gedankt wurde wie für Rheinberger. Dazu
die tadellosen Vorträge unserer heimischen Vereine und
die feinen Tenorvorträge Hugglers. Was Rang und Namen
hatte, war zu dieser musikalischen Hochfeier erschienen
und dankte begeistert für dieses Kunstdarbieten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. August 1956
Nach dem Evangelium bestieg H . H . Kanonikus Anton
Frommelt die Kanzel, um die Festpredigt zu halten.
H H . Kanonikus Anton Frommelt kam auf den besonderen
Anlass des 50. Geburtstages Seiner Durchlaucht des
Landesfürsten und auf das 150-jährige Jubiläum unserer
Souveränität zu sprechen. Er führte u. a. aus: Wir
betrachten das Zusammentreffen dieser beiden Ereignisse
nicht als Zufal l oder als Laune des Schicksales, sondern
als wahre Christen sehen wir darin eine Fügung Gottes.
— Nur ein Volk, das an den Schöpfer als höchste
Autorität glaube, bleibe auf die Dauer auch der weltlichen
Autorität treu, und wenn das Volk von Liechtenstein
heute auf den 150. Jahrestag seiner Unabhängigkeit
zurückblicken könne, so sei dies einzig und allein darauf
zurückzuführen, dass unser Volk immer und zu jeder Zeit
seinem Glauben und damit auch der Krone Treue
bewahrt habe.
Aus dem Bericht über die Festpredigt von Kanonikus Anton Frommelt
anlässlich des 50. Geburtstages S. D. Fürst Franz Josef II. -
Liechtensteiner Volksblatt, 18. August 1956
Aus dem Fürstenhause
Die Kabinettskanzlei des regierenden Fürsten von
Liechtenstein teilt mit:
Zur Erinnerung an den 50. Geburtstag hat Seine
Durchlaucht der Landesfürst eine Erinnungsmedaille
gestiftet. Die näheren Einzelheiten über diese Medaille
sind im Landesgesetzblatt Nr. 8 dieses Jahrganges
enthalten. Die Medaille wird allen Landesabgeordneten,
allen politischen Funktionären, den hochwürdigen Herren
Pfarrern, allen Richtern und Mitgliedern der Landes-
kommissionen, sowie allen Landesfunkt ionären und den
Gemeinderäten verliehen, welche sich am 16. August
d. J. im aktiven Dienst befanden. Seine Durchlaucht der
Landesfürst wird die Überreichung dieser Medaille selbst
vornehmen und sich zu diesem Zwecke in den folgenden
Wochen in die einzelnen Gemeinden des Landes begeben.
Liechtensteiner Volksblatt, 8. November 1956
232
1956
. . . Nach aussen sind wir frei und unabhängig geblieben.
Die grosse Welt erkennt heute unsere Souveränität
vorbehaltlos an. Trotz seiner räumlichen Kleinheit steht
Liechtenstein gleichberechtigt neben den andern. Wo wir
Bindungen eingingen, da entsprangen sie unserem freien
Willen. Unsere Teilnahme an internationalen
Organisationen ist Ausdruck unserer Selbständigkeit. — Im
übrigen haben wir uns nie in fremde Händel gemischt.
In Bescheidenheit, die die eigenen Grenzen und Möglich-
keiten kennt, bestellten wir unser eigenes Haus. Man sprach
und spricht nicht viel von uns; und das ist ein gutes
Zeichen. Ob es nicht besser stünde um unsere heutige
Welt, wenn alle Staaten sich mehr um die eigenen
Angelegenheiten kümmern würden, statt andere
reformieren zu wollen? Gewiss, unsere Stimme klingt
nicht laut im Chor der Mächte. Aber das ist kein Grund
für Minderwertigkeitsgefühle! Wer an seinem Platz seine
Pflicht tut, der leistet seinen Beitrag zur Wohlfahrt
der Menschheit . . .
Aus der Festansprache von Landtagsvizepräsident und Bürgermeister
David Strub anlässlich des 50. Geburtstages S. D. Fürst Franz Josef IL.
am 15. August 1956 - Liechtensteiner Volksblatt, 18. August 1956
Wappen der Gemeinde Ruggell
Schon seit Jähren herrscht in unserer Gemeinde das
Bestreben nach einem eigenen Gemeindewappen. Nun ist
es endlich soweit. . .
Der Wappenbrief wurde von Seiner Durchlaucht Fürst
Franz Josef II. an seinem 50. Geburtsfeste unterzeichnet
und der Gemeinde Ruggell somit das Wappen verliehen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 1. September 1956
Verleihung eines Wappens an die Gemeinde Balzers
. . . Es war für unsere Gemeinde ein Augenblick von
geschichtlicher Grösse. Der Durchlauchtigste Landesfürst
persönlich verleiht seiner Gemeinde das Wappen eines
grossen Vorgängers im Amt des Landesherrn, das Wappen
des vor 650 Jahren verstorbenen Schlosshern auf
Gutenberg, Minnesänger Heinrich von Frauenberg: den
goldenen Greifen im blauen Feld. Die Volkshymne
erklang, während langsam die neue Gemeindefahne zum
erstenmal am Mast hochgezogen wurde . . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. August 1956
Gründung der «Familienhilfe Balzers» im Jahre 1956.
. . . A m Dienstag, den 7. August 1956, abends 8 Uhr fand
im obersten Schulzimmer des alten Schulhauses die
eigentliche Gründungsversammlung statt, wobei 31 Frauen
und 2 Männer erschienen waren. Die Initianten Pfarrer
Candreia und Emanuel Vogt gaben Aufklärung und
verlasen die Entwürfe der Statuten und des Reglements,
die mit einigen Abänderungen genehmigt wurden, womit
sich der Verein «Familienhilfe Balzers» gebildet hatte . . .
A m Abend des 16. August 1956 war in Balzers eine
Fürstenfeier, wo S. D . Fürst Franz Josef II. und Fürstin
Gina teilnahmen. H H . Pfarrer Candreia konnte dabei
I. D . Fürstin Gina als Präsidentin des Liechtensteinischen
Roten Kreuzes die freudige Mitteilung machen, dass
Balzers als erste Gemeinde des Landes die Einrichtung
einer Familienpflegerin geschaffen hat und sich bereits
190 Familien der Gemeinde als Mitglieder erklärt
hätten . . .
Gemeindearchiv Balzers - Protokoll über die Gründung
der «Familienhilfe Balzers»
233
120| i
Sondermarke zur 150-Jahrfeier
der Souveränität Liechtensteins
1806 intlL » 3 6 ;
Im Lande selber erweckte das Geschenk der Souveränität
keine reine Freude. Wie in den andern Rheinbund-Staaten
wurde auch in Liechtenstein mit einer Reform des
Regierungs- und Verwaltungssystems begonnen . . .
Eine allgemeine Unzufriedenheit entstand und es herrschte
die Auffassung, dass der Einzelne als Staatsbürger weniger
geachtet sei als früher , die Gemeinden weniger frei und
selbständig als f rüher und dass die Souveränität dem
Volke nur grössere Lasten gebracht habe und keine Vorteile.
Erst die späteren Generationen haben den Wert der
Souveränität erkannt und heute nach 150-jährigem Bestand
derselben wollen wir dem Herrgott dankbar sein dafür,
dass er sich am 12. Juli 1806 der Hand Napoleons
bediente, um unserem Lande das grosse Geschenk der
Eigenstaatlichkeit, der Souveränität zu verleihen, die - und
das ist wiederum eine Merkwürdigkeit unserer
Souveränität - von allen andern ehemaligen Rheinbund-
staaten einzig und allein unserem lieben Vaterlande
Liechtenstein und seinem Fürstenhause bis zum heutigen
Tage erhalten geblieben ist und uns, so Gott will, noch
bis in die fernste Zukunft erhalten bleiben möge!
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Dr. Alois Ritter anlässlich der
Festsitzung zum Gedenken an die Unterzeichnung der Rheinbundakte in
Paris am 12. Juli 1806 - Protokoll der öffentlichen Landtagssitzung vom
12. Juli 1956 - Landtagsprotokolle 1956
Landtagsitzung vom 23. August 1956
Errichtung eines Krankenhauses. Beschluss: Der Antrag
der Finanzkommission, dass im Hinblick auf die diesjährige
Jubiläumsfeier des 150jährigen Bestandes der Souveränität
des Fürstentums Liechtenstein die fürstliche Regierung
eingeladen werden soll, die Frage der Errichtung eines
Krankenhauses zu prüfen, allseitig abzuklären und dem
Landtag über das Ergebnis Bericht zu erstatten, wird
einstimmig angenommen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1956, S. 52
. . . Die Frage, wie es dazu kam, dass unser winziges
Land von diesen grossen Einschmelzungsprozessen
verschont blieb, wird verschieden beantwortet. Manche
sehen darin einen Zufal l , andere eine Laune der
Geschichte. Wir Liechtensteiner wissen, dass wir unsere
Eigenstaatlichkeit nicht klugen Politikern, nicht der
Tapferkeit unserer Vorfahren, sondern der gütigen
Vorsehung Gottes zu verdanken haben. Sie lenkte vor
mehr als einem Vierteljahrtausend die Aufmerksamkeit
des mächtigen, edlen Fürstengeschlechtes der
Liechtensteiner auf das kleine Erdenfleckchen am oberen
Rhein, und dieses Fürstenhaus hatte dank seiner ruhm-
reichen Vergangenheit und dem ständig anhaltenden
Ansehen genug Einfluss auf die Politik beim Kaiserhof
in Wien, dass sein Land am jungen Rhein stets als Staat
respektiert wurde. Von Deutschland aber war Liechtenstein
durch das österreichische Kronland Vorarlberg und die
Schweiz räumlich getrennt. So war das Beiseitestehen
möglich geworden . . .
Regierungschef Alexander Frick in «Das Fürstentum Liechtenstein
im Wandel der Zeit und im Zeichen seiner Souveränität», Vaduz,
1956, S. 160
| ^ U h f t | ^ A J ^ U | | ^ A A A « Die Feier zur 150-jährigen Souveränität (8./9. September)
' Die vaterländischen Feierstunden zur 150-jährigen
Souveränität begannen am Samstagvormittag mit einem
weihevollen Auftakt in der Kapelle unserer lieben Frau
von Liechtenstein auf Dux. Zum Dankgottesdienst,
gehalten durch Seine Exzellenz Mgr. Gustavo Testa,
Apostolischer Nuntius in Bern, hatten sich das
Durchlauchtigste Fürstenpaar, Mitglieder des fürstlichen
Hauses, Regierung, Landtag und viele Gläubige
eingefunden . . .
Nach dem päpstlichen Segen kniete Franz Josef IL vor
dem ausgesetzten Allerheiligsten in der Monstranz auf
die Stufen des Altars und weihte aufs neue sich selbst,
seine Familie und das ganze Land dem gnädigen Schutz
der Gottesmutter . . .
Liechtensteiner Vaterland, 12. September 1956
234
1956
. . . Der Nachmittag des 8. September gehörte der Jugend
unseres Landes, die in Vaduz mit einem Kinderfest
die Feierstunden eröffnete . Über 2600 Kinder aus allen
Gemeinden unseres Landes trafen am Samstagmittag,
den 8. September, auf dem festlich geschmückten Markt-
platz ein, um einige tausend Erwachsene mit ihren
Darbietungen zu erfreuen und mit jugendlicher
Begeisterung den Ehrentag der Heimat zu begehen.
Der Umzug mittags 1 Uhr, den die Harmoniemusik Vaduz
anführte, bot ein seltenes Bild bunter Farben und Blumen.
Buben und Mädchen trugen die Farben der Gemeinden und
schwenkten blau-rote und gold-rote Fähnchen. Hunderte
trugen Blumen und den einzelnen Gruppen der Gemeinden
wurde das Gemeindewappen vorangetragen. Tausende
standen an der Umzugsstrecke Spalier und bedachten
die einzelnen Gruppen mit Beifallskundgebungen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 11. September 1956
Liechtensteins Trachten: wiederbelebt, wiederbeliebt!
Im Jahre 1956 wurde aus Anlass der 150-Jahrfeier ein
neuer Markstein gesetzt. Mi t grosser staatlicher Unter-
stützung entstand in erheblicher Anzahl die sogenannte
«neue Tracht».
Adulf Peter Goop, Liechtensteiner Trachten, Broschüre zur Brietmarken-
ausgabe 8. September, Vaduz, 1977, S. 22
Kinderumzug am 8. September 1956
Auf 18 Uhr waren die mit Orden und Titeln Aus-
gezeichneten zu einer kurzen, aber würdigen und
stilvollen Zeremonie der Ordens- und Titelverleihung in
den geschmackvoll dekorierten Rathaussaal Vaduz geladen.
Nach einer kurzen Begrüssung durch den Herrn
Regierungschef überreichte Fürst Franz Josef IL in
Anwesenheit der Fürstin den Geehrten persönlich die
hohen Auszeichnungen.
Liechtensteiner Vaterland, 12. September 1956
Höhepunkte der Liechtensteinischen 150-Jahrfeier
h.w. Vaduz, 9. September. (Privattel.) Mit dem grossen
historisch-folkloristischen Festumzug am Sonntagnachmit-
tag gingen die offiziellen Festlichkeiten aus Anlass der
150jährigen staatlichen Souveränität des Fürstentums
Liechtenstein in Vaduz ihrem Höhepunkt entgegen.
Tausende und Abertausende säumten die Strassen des
reichbeflaggten, schmucken Hauptortes des Landes, um
dem farbenprächtigen, mit viel Liebe und Fleiss
vorbereiteten Schauspiel beizuwohnen . . .
Und dann entfaltete sich im Festzug die ganze reiche
Eigenart des Ländchens. Jede der elf Gemeinden von
Ruggell bis Balzers hatte ihre Ehre dareingelegt, je in
einigen für sie typischen historischen und wirtschaftlichen
Gruppen einen gediegenen Beitrag zu diesem lebendigen
Bilderbuch ihrer Heimat zu leisten. Szenen aus Geschichte
und Sage und Darstellungen aus dem Leben und Schaffen
des Liechtensteiner Volkes verwoben sich dabei zu einer
Einheit. Über 1300 Personen, etwa 70 Pferde und gegen
30 Wagen, dazu sämtliche Musikkorps des Landes
beteiligten sich an dem Umzug, der vom schweizerischen
Fernsehdienst direkt übertragen wurde. Den Abschluss
bildete eine Landesgruppe. Sie zeigte vor allem das 1868
aufgelöste Kontingent der letzten liechtensteinischen
Soldaten, die 1866 mit 80 Mann auf Seiten Österreichs
gegen Preussen und Italien zum Stilfserjoch zogen. Grosse
Aufmerksamkeit erregte sodann die sogenannte «Goldene
Kutsche», der mächtige, tonnenschwere Prunkwagen, in
dem Fürst Wenzel von Liechtenstein 1737 als
österreichischer Gesandter am Hofe Ludwigs X V . in
Versailles einzog — darin hatten, ein fröhliches vier-
blättriges Kleeblatt, die Kinder des Fürstenpaares,
Prinzessin Nora mit ihren drei Brüdern, Platz
genommen . . .
Gegen Abend drängte sich dann wieder das Volk in
Massen zur Gedenkfeier auf dem Marktplatze. Wohl an
die 15 000 Menschen waren versammelt, um dem
feierlichen Akte der Besinnung beizuwohnen. Fanfaren-
klänge, Musikvorträge und Chorlieder umrahmten die zwei
Festansprachen . . .
Mit der von der grossen Volksmenge stehend gesungenen
Landeshymne schloss der Festakt, und in einem
allgemeinen Volksfest, in dem wiederum die natürliche
Lebensfreude der Liechtensteiner zum Ausdruck kam,
klang das grosse Fest des kleinen Landes aus.
National-Zeitung, Basel, 10. September 1956
= T I } I M C M B E R C
Auf der Ehrentribüne während des Fest-
umzuges; in der ersten Reihe v.l.n.r.: Frau
Frick, Regierungschef Alexander Frick,
Bundesrat Thomas Holenstein als offizieller
Vertreter der Schweizerischen Eidgenossen-
schaft, I. D. Fürstin Gina, S. D. Fürst Franz
Josef II. und Frau Holenstein
Ausschnitte aus dem Entwurf für den
Festumzug zur 150-Jahrfeier der
Souveränität Liechtensteins, gezeichnet
von Hans Rheinberger, Vaduz (Seiten 236
und 237 unten)
236
1956
. . . Es ist das erste Mal in der Geschichte unseres Landes,
dass das liechtensteinische Volk zusammen mit seinem
durchlauchtigsten Fürstenhause die Erinnerung an die
Begründung der Souveränität des Fürstentums in festlicher
Weise feiert.
Durch all die Jahrzehnte herauf bis in die neuere Zeit
wurde die Eigenschaft der Souveränität wohl allgemein
als eine Selbstverständlichkeit betrachtet, und es mussten
zwei Weltkriege über Europa dahinbrausen, bis die
Erkenntnis von der immensen Bedeutung derselben
Allgemeingut wurde . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Dr. Alois Ritter anlässlich der
150-Jahrfeier der Souveränität am 9. September 1956 - Liechtensteiner
Vaterland, 15. September 1956
betrieben und dem Gebiete des Kleinhandwerks betätigte,
bewährt er sich heute sozusagen auf allen Gebieten der
Wirtschaft. Der Lebensstandard des gesamten Volkes
konnte ganz gewaltig gehoben werden. Das liechten-
steinische Volk hat sich aufgefangen, es hat sein Schicksal
in die Hand genommen . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Alexander Frick anlässlich der
150-Jahrfeier der Souveränität am 9. September 1956 - Liechtensteiner
Volksblatt, 11. September 1956
. . . Die Einstellung des Liechtensteiner Volkes zu den
Ereignissen von 1806 hat sich in den letzten fünfzig
Jahren radikal geändert. Die zwei grössten Kriege, die
die Menschheit je erlebte, gingen in dieser Zeit dank der
Eigenstaatlichkeit an uns vorbei. Zwar schlug besonders
der erste Weltkrieg tiefe wirtschaftliche Wunden, aber'
Blutopfer hatte Liechtenstein keine zu bringen. So lernte
unser Volk auf einen Schlag den unschätzbaren Wert
der staatlichen Unabhängigkeit kennen. Nach dem ersten
Weltkriege begann auf Grund der neuen Verfassung die
teilweise Neugestaltung unseres Rechtes und der Wieder-
aufbau unserer Volks- und Staatswirtschaft, wobei uns die
wirtschaftliche Anlehnung an die Schweiz auf Grund eines
Staatsvertrages sehr zustatten kam. Unter dem Motto:
«Liechtenstein den Liechtensteinern» wurde von da an
die Regierung des Landes nur mehr gebürtigen
Liechtensteinern anvertraut. Al le Gerichtsinstanzen
wurden ins Land verlegt. Und als der jetzt regierende
Fürst Franz Joseph IL, inmitten seines Volkes seinen
dauernden Wohnsitz aufschlug und seither mit seinem
Volke all die Freuden und Leiden teilt, gab dies dem
nationalen Bewusstsein und den patriotischen Gefühlen
einen gewaltigen und nachhaltigen Auftrieb. Auch auf
wirtschaftlichem Gebiete erstarkte das Selbstvertrauen.
Während noch vor fünfzig Jahren der Liechtensteiner sich
fast ausschliesslich auf den landwirtschaftlichen Zwerg-
A n diesem Fest blicken wir in die Vergangenheit und in
die Zukunft. Rückblickend müssen wir vor allem Gott
dem Herrn danken für all seinen Schutz und Beistand,
den er unserem Vaterland in diesen eineinhalb
Jahrhunderten angedeihen Hess; denn seine Hand hat uns
durch diese Zeit geführt . In Dankbarkeit wollen wir
unserer Vorfahren gedenken, die mit unerschütterlicher
Treue und Vaterlandsliebe den Grundstein legten, auf
dessen festem Boden wir heute weiterbauen. Dieses
Fest, das Volk und Fürst mit Begeisterung feiern, soll
uns ein Gelöbnis sein, dass wir auch in Zukunft einig
und treu unserem Vaterlande mit allen unseren Kräften
dienen. Gott wird uns dann, so können wir hoffen,
seinen Schutz und Segen geben.
Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der 150-Jahrfeier der
Souveränität am 9. September 1956 - Liechtensteiner Vaterland,
12. September 1956
Fürstliche Amnestie
Seine Durchlaucht der Regierende Fürst haben anlässlich
der 150-Jahrfeier folgende Amnestie erlassen.
A u f Grund von Ar t . 12 der Verfassung vom 5. Oktober
1921 beschliesse Ich über Vorschlag Meiner Regierung
folgende Amnestie:
1. Al len Personen, die von liechtensteinischen Gerichten
bei Inkrafttreten dieser Entschliessung wegen einer oder
mehreren strafbaren Handlungen zu einer Freiheitsstrafe
rechtskräftig verurteilt sind, werden die Strafen, soweit
sie noch nicht vollstreckt sind oder unter die im Absatz 4
angeführten strafbaren Handlungen fallen, in bedingte
Strafen umgewandelt.
2. Die Bewährungsfrist für bedingt erlassene
Straf tatbestände beträgt drei Jahre. Die Frist beginnt mit
dem heutigen Tage zu laufen.
3. Gerichtliche Erkenntnisse mit Schuldspruch für strafbare
Tatbestände, die vor Erlass dieser Entschliessung anhängig
sind und eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen, sind, auch
unter Nachsicht der gesetzlichen Voraussetzungen, bedingt
auszusprechen.
4. Nicht unter Amnestie fallen Freiheitsstrafen wegen
Sittlichkeitsdelikten und Brandstiftungen.
5. Nicht betroffen von dieser Amnestie sind Landesver-
weisung und Entzug der Aufenthaltsbewilligung, welche
von liechtensteinischen Behörden im Zusammenhang mit
einer strafrechtlichen Verurteilung ausgesprochen wurden.
Schloss Vaduz, den 9. September 1956,
gez. Nigg,
Fürstlicher Regierungschef-
Stellvertreter
gez. Franz Josef.
Liechtensteiner Volksblatt, 13. September 1956
A m 5. August feierte unser Mitbürger H . H . Fridolin
Marxer in unserer Pfarrkirche sein erstes hl. Messopfer.
Die Gemeinde trug an diesem Sonntag Festschmuck.
Besonders das Elternhaus Nr. 21 trug ein Festkleid von
besonderer Schönheit. U m 'h9 Uhr wurde der Primiziant
von allen Ortsvereinen und von der ganzen Bevölkerung
zur Kirche begleitet. Nach dem feierlichen Primizamt
versammelten sich über 100 Primizgäste zur Mittagstafel
im festlich geschmückten Gemeindesaal. Möge der Herrgott
den Weg des Neupriesters segnen!
Gedenkbuch der Schule Mauren
Sonderaudienz bei Papst Pius XII. in Castelgandolfo
Vergangene Woche begab sich der Männer-Kirchenchor
Schaan auf eine Vereinsreise nach Rom. Gleichzeitig
weilte auch Regierungschef Alexander Frick in Rom,
um dem Heiligen Vater aus Anlass seines 80. Geburts-
tages eine Spende des Landes in Form einer Geldsammlung
zu überreichen. Der Regierungschef übergab auch eine
Sondergabe der fürstlichen Regierung, bestehend aus einem
Album mit den Madonna-Briefmarken unseres Landes.
Der Heilige Vater empfing auf seiner Sommerresidenz
in Castelgandolfo den Regierungschef zusammen mit
dem Männer-Kirchenchor Schaan . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 31. Juli 1956
Audienz des Männerkirchenchores Schaan t
bei Papst Pius XII.; links vom Heiligen Vater
der Dirigent des Männerkirchenchores,
Oberlehrer Jakob Falk und Gemeindevor-
steher Tobias Jehle, rechts des Heiligen
Vaters zwei Priester als offizielle Begleiter
zur Audienz, Landesvikar Johannes
Tschuor und Regierungschef Alexander
Frick
238
1956
Einweihung der evangelischen Kirche in Vaduz
. . . Die evangelische Gemeinde, obwohl zahlenmässig
gering und nur einen Teil der Protestanten erfassend,
hat es unter der initiativen Leitung ihres Vorstandes
durch Herrn Pfarrer Troll als Seelsorger und Herrn Imer
als Kirchenpräsident mit denkbar geringen finanziellen
Mitteln fertiggebracht, eine evangelische Kirche für die
in unserm Lande wohnenden Protestanten Gelegenheit
zu geben, an jedem Sonntag in einem eigenen kirchlichen
Raum den Gottesdienst besuchen zu können . . .
Wir begrüssen es, dass nun auch die Protestanten in
unserem Lande ihre eigene Kirche haben und für ihre
Gottesdienste nicht mehr auf den Rathaussaal und andere
Räumlichkeiten angewiesen sind . . .
Liechtensteiner Vaterland, 22. Dezember 1956
Balzers, Prof. Dr. Josef Kriss f
. . . Josef Kriss wurde am 8. Dezember 1870 geboren . . .
Mit Rücksicht auf seine ausserordentliche Begabung
rieten Pfarrer und Lehrer den Eltern den Knaben studieren
zu lassen. Zuerst besuchte er in Schwyz das Gymnasium,
und in Wien bestand er die Matura mit Vorzug . . . Im
Jahre 1900 holte er sich an der Hochschule in Wien den
Doktorhut und 1906 legte er dort mit bestem Erfolge
die Lehrbefähigungsprüfung ab. - Als Professor wirkte
er an mehreren Gymnasien der alten Donaumonarchie,
so 1904 in Czernowitz, 1904/05 in Wiener-Neustadt,
1905/06 in Feldkirch, 1906/11 in Cernau (Böhmen) und
schliesslich 1911/23 in Bregenz. Dann trat er in den
Ruhestand und kehrte in sein vielgeliebtes Balzers zurück.
Hier wurden ihm noch erfreulich viele Jahre der Ruhe
und Beschaulichkeit geschenkt, die vor allem erhellt
wurden von der Liebe und treuen Pflege durch die Seinen.
Dabei verliess ihn sein gutes Gedächtnis bis in sein
hohes Alter nicht und täglich leistete er ein erkleckliches
Pensum an geistiger Arbe i t . . .
Liechtensteiner Vaterland, 22. Februar 1956
Alt-Abgeordneter und alt Vorsteher Philipp Elkuch,
Schellenberg f (1887-1956)
. . . Philipp Elkuch gehörte dem Landtag in den Jahren
1932 bis 1938 und wieder von 1945 bis 1949 an. Seine
besonders auf die wirtschaftliche Seite des Unterlandes
abgestellten Voten im Landtage zeugten von einer grossen
Rationalität, aber auch von der Weitsicht eines unter-
ländischen Abgeordneten. Seine Heimatgemeinde konnte
die Vitalität ihres Abgeordneten nicht übersehen und
bezog seine Arbeitskraft wie seine auf das öffentliche
Wohl ausgerichtete Tätigkeit mit seiner Wahl zum
Vorsteher auf das Gebiet der engeren Heimat. Hier war
nun Philipp ganz in seinem Element. . .
Ein Dutzend Jahre Vorsteher am Schellenberg und nahezu
dieselbe Zeit als Volksvertreter brachten ihm ein wahrhaft
gerüttelt Mass an Arbeit für die Öffentlichkeit. E r konnte
für sich in Anspruch nehmen, ein treuer und umsichtiger
Vertreter dieser Interessen gewesen zu sein . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 2. Oktober 1956
Die evangelisch-lutherische Kirche im
Fürstentum Liechtenstein hat sich am
26. Januar 1954 aus zwei kleinen Bibel-
kreisen in Vaduz und Schaan konstituiert.
Am 16. Dezember 1956 konnte ihre Kirche
in Vaduz eingeweiht werden. Die bisherigen
Geistlichen der Gemeinde waren: Pfarrer
Felix Troll (1954-1966), Pfarrer Hans-
Joachim Schaffer (1966-1970), Super-
intendent Paul Gerhardt Möller (seit 1970).
Der kleine Rat des Kantons Graubünden lud das
Durchlauchte Fürstenpaar und die Gesamtregierung
Liechtensteins für den 5. November zu einem Staatsbesuch
ein als Gegenakt für die Einladung, die Liechtenstein
1955 an die Regierung des Kantons Graubünden ergehen
Hess. Im Sitzungssaal des Grauen Hauses in Chur sprach
Herr Regierungs-Präsident Dr. Margadant herzliche
Worte der Begrüssung, hinweisend auf die historische
Verbundenheit der beiden Länder. Ihm dankte in sehr
herzlichen Worten Seine Durchlaucht Franz Josef II.
Herr Regierungschef Alexander Frick spann den von
Dr . Margadant begonnenen freundnachbarlichen Exkurs
weiter unter Hinweis auf die Zugehörigkeit Liechtensteins
zur altehrwürdigen Diözese Chur. — Der Besuch hat
die traditionellen ausgezeichneten Beziehungen zu
Graubünden neuerdings bekräftigt und vertieft.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1956, S. 57
239
Aufcuf,
A m 26. September fand im Kongresssaal des Bundes-
kanzleramtes in Wien zwischen dem Bundesminister
für Auswärtige Angelegenheiten, Ing. Dr. Figl, und dem
Regierungschef des Fürstentums der Austausch der
Ratifikationsurkunden des Vertrages zur Vermeidung
der Doppelbesteuerung vom 7. Dezember 1955, des
Rechtshilfevertrages vom 1. A p r i l 1955 und des Vertrages
über die Vollstreckung von Unterhaltstiteln vom selben
Datum statt. Aussenminister Dr. Figl war begleitet von
Staatssekretär Prof. Dr . Gschnitzer, dem Vorsitzenden
unseres Obersten Gerichtshofes, und Regierungschef Frick
erschien in Begleitung des Landtagspräsidenten
Dr. Alois Ritter.
Liechtensteiner Volksblatt, 6. Oktober 1956
Unter dem Protektorate Seiner Durchlaucht des Landes-
fürsten fand in Vaduz die Tagung der Forschungs-
Gesellschaft für das Weltflüchtlingsproblem (A.W.R. ) und
der Forschungs-Gesellschaft für das Europäische
Flüchtlingsproblem ( A . E . R . ) statt, an welcher hohe
Persönlichkeiten aus verschiedenen Staaten und Vertreter
des UN-Hochkommissars für Flüchtlingswesen teilnahmen.
(14. bis 17. August 1956)
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1956, S. 56
An alle
Pfarrämter, Gemeindevorstehungen und
Industriebetriebe des Landes
H e u t e , den 20. November 1956, vormittags
11 Uhr 25, sollen alle Kirchenglocken im Lande
während einer Dauer von fünf Minuten läu-
ten, um eine Arbeitsstille von 11.30 Uhr bis
11.33 Uhr folgen zu lassen. Während dieser
Zeit soll jegliche Arbeit ruhen.
Alle kirchlichen und weltlichen Behörden, so-
wie alle Industriebetriebe des Landes werden
aufgefordert, dieser Weisung nachzukommen.
Dieser Akt soll unsere Teilnahme an dem tra-
gischen Schicksal Ungarns bekunden, wo Män-
ner, Frauen und Kinder aus der Heimat de-
p o r t i e r t werden. Diese Deportation be-
deutet eine Verhöhnung aller Gesetze der
Menschlichkeit, die unser Volk mit tiefster
Abscheu brandmarkt. Diese Minuten des Still-
schweigens und der Arbeitsniederlegung sol-
len eine Demonstration gegen diejenigen be-
deuten, welche die elementarsten Grundsätze
des Menschenrechtes mißachten.
Die Pfarrämter, Gemeindevorstehungen und
Industriebetriebe des Landes werden einge-
laden, für eine feierliche und geschlossene
Durchführung dieser Minuten des Schweigens
besorgt zu sein.
Fürstliche Regierung
Liechtensteiner Volksblatt, 20. November 1956
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Schaaner
Ohne Mass erschüttert und aufgewühlt über das
entsetzliche Blutvergiessen in Ungarn und die brutale
Niederschlagung des Freiheitskampfes aller Stände eines
heldenhaften Volkes durch eine fremde Militärmacht,
verneigt sich der Landtag des Fürstentums Liechtenstein
in Ehrfurcht und Anerkennung vor dem freiheitsliebenden
ungarischen Volke und gibt der Hoffnung Ausdruck,
dass es gelingen möge, diesem einen echten Frieden in
Freiheit und Achtung vor der Menschenwürde zu
verschaffen. Zum Zeichen der Trauer über die Toten
Ungarns schliesst der Landtag seine heutige Geschäfts-
sitzung und beauftragt die fürstliche Regierung anzuordnen,
dass zur Ehrung der Gefallenen Ungarns alle öffentlichen
Gebäude des Landes für drei Tage auf Halbmast beflaggt
werden.
Resolution des Landtages zur Lage in Ungarn vom 7. November 1956
- Landtagsprotokolle 1956
240
. . . Der Aufstand in Ungarn im Herbst 1956 zeigte
erneut die grosse Hilfsbereitschaft der liechtensteinischen
Bevölkerung. Die Barspenden des L R K zugunsten der
Ungarnhilfe ergaben rund Fr. 300000. — . Liechtenstein
stand mit einem Beitrag von Fr. 2 0 . - pro Kopf der
Bevölkerung prozentual an der Spitze aller Länder. Al le in
von unbekannter Seite kam eine Spende von Fr. 150000. — ,
womit es möglich war, in den ersten Tagen der ungarischen
Tragödie einen Eisenbahnwagen erstklassigen Verbands-
materiales nach Ungarn zu schicken. Ferner unterhielt
das L R K in Wien ein eigenes Depot und eine ständige
Delegation, der abwechslungsweise Ihre Durchlaucht
Fürstin Gina, Prinzessin Agnes, Prinz Kar l Al f red ,
Prinz Ulrich, Prinz Emanuel, Graf Wilczek, Graf und
Gräfin Andrassy und Kommerzienrat Guido Feger
angehörten. Besonders Graf und Gräfin Andrassy haben
sich unermüdlich für unsere Direktaktion in Ungarn
eingesetzt. Gräfin Andrassy war während 5 Wochen im
Kinderlager in Eisenstadt im Einsatz und Graf Andrassy
übernahm während mehreren Wochen den Transport
mit einem Kleinomnibus . . .
25 Jahre Liechtensteinisches Rotes Kreuz, S. 28
Ankunft des ersten Flüchtlingszuges
Mit mehrstündiger Verspätung taf am Freitagnachmittag
der erste Sonderzug des Schweiz. Roten Kreuzes mit
364 ungarischen Flüchtlingen im Grenzbahnhof Buchs
ein . . .
Zur Betreuung der Flüchtlinge in Buchs hat das
Liechtensteinische Rote Kreuz eine Hilfsmannschaft
gebildet, die unter Führung Ihrer Durchlaucht Fürstin
Gina steht. Die tatkräftige Mithilfe der Landesfürstin
seit vergangenem Donnerstag hat allgemein tiefen Eindruck
gemacht und wurde als beispielgebend erwähnt.
Liechtensteiner Volksblatt, 13. November 1956
1956
Am 8. Dezember 1956 wurde in einem
Mietshaus in Triesen das erste Kinderheim
des Liechtensteinischen Roten Kreuzes
eingeweiht (oben und Mitte); seit 1965
befindet sich das LRK-Kinderheim in einem
eingenen Gebäude im Gamander, Schaan
(unten)
Eröffnung des Kinderheims des Roten Kreuzes
Es war schon längst der Wunsch des L R K , ein eigenes
Kinderheim zu besitzen, in welchem Kinder aus
Liechtenstein, die aus irgendwelchen Gründen für längere
oder kürzere Zeit nicht bei ihren Familien sein können
oder die kein richtiges Zuhause haben, eine liebevolle
Betreuung erhalten oder gar die fehlende «Nestwärme»
finden. Die Finanzen erlaubten aber eine Verwirklichung
dieses Wunsches erst im Jahre 1956. Mit eigenen Mitteln
konnten wir in Triesen-Maschlina ein Heim einrichten,
das vorerst 8 Kindern eine Aufnahme ermöglichte. Dieses
Kinderheim war aber ein Mietobjekt und als solches in
räumlicher Hinsicht und auch in anderen Belangen auf
die Dauer keine befriedigende Lösung. Im Jahre 1964
stellte die Gemeinde Schaan in grosszügiger Weise einen
gut gelegenen Bauplatz mittels langjährigem Baurechts-
vertrag kostenlos zur Verfügung. Dank dem Verständnis
der liechtensteinischen Bevölkerung, der spontanen
Spendertätigkeit der Freunde des L R K als auch der
Fürstlichen Regierung konnte die Finanzierung sicher-
gestellt werden . . . A m 13. November 1965 fand die
feierliche Einweihung des neuen Kinderheimes in Schaan
statt . . .
25 Jahre Liechtensteinisches Rotes Kreuz, 1945-1970,
Vaduz, 1970, S. 16
241
Bauarbeiten für die neue Realschule
Eschen im Oktober 1955
Ansprache von Schulkommissär Dr. Rudolf
Meier anlässlich der Einweihung der neuen
Realschule Eschen; in der ersten Reihe
sitzend v.l.n.r.: alt Bundesrat Dr. Karl
Kobelt, Regierungschef Alexander Frick,
I. D. Fürstin Gina, S. D. Fürst Franz Josef
Realschulgebäude Eschen:
In Anwesenheit vom ca. 150 Gästen wurde am
27. Oktober das neue Realschulgebäude Eschen
eingeweiht. H . H . Schulkommissär Dr. Rudolf Meier
hiess das Durchlauchte Fürstenpaar und alle Gäste
herzlich willkommen und dankte allen, die zum Gelingen
des Realschulgebäudes wesentlich beitrugen. In einem
Rückblick streifte der Redner die Geschichte der
Realschule Eschen und legte dar, welche Vorteile eine
Gemeinschaftsschule bildet, in der Schüler aus allen
Gemeinden des Unterlandes zusammenströmen.
H . H . Pfarrer L . Jenal nahm die kirchliche Einweihung
vor. Herr Regierungschef Alexander Frick gab seiner
Freude Ausdruck, dass im 50. Jahre des Bestehens einer
Realschule im Unterland dieses Jubiläumsgeschenk
überreicht werden könne. Der Redner dankte allen
Arbeitern und Unternehmern sowie dem Gesamtplaner,
dem Architekten Franz Hasler, Eschen. Zum Schlüsse
erklärte der Regierungschef die Symbole in den Schul-
zimmern: Kreuz und Krone. Al le Gäste waren von der
Gestaltung des neuen Schulhauses begeistert.
Gedenkbuch der Schule Nendeln
S. D. Fürst Franz Josef und alt Regierungs-
rat Peter Büchel anlässlich der Einweihung
der neuen Realschule Eschen
242
1. Januar
Das Saarland kommt politisch
zurBundesrepublik Deutschland
6. März
Ghana wird als erster Staat in
Westafrika unabhängig
25. März
Die Europäische Wirtschafts-
gemeinschaft (EWG) und die
Europäische Atomgemeinschaft
(Euratom) werden gegründet
26. Juni
Der deutsche Dichter Alfred
Döblin stirbt
25. Juli
Tunesien wird Republik, Habib
Bourgiba der erste Präsident
. . . Bis zum Jahre 1956 galt das Feiern mit Umzügen
und grossen Reden am 1. Mai besonders als Tag der
sozialistisch eingestellten Arbeiter. Heute wird auch von
Papst Pius dem XI I . und dem Internationalen Christi.
Gewerkschaftsbund der 1. M a i als Festtag der Arbeit
anerkannt.
Es soll dieser Tag nicht als Tag der Proteste, Forderungen
und Vorwürfe gegen die Arbeitgeber gedacht sein, denn
wir brauchen das Kapital genau so gut wie diese unsre
Arbeitskraft brauchen. Dieser Tag soll besonders den
Zweck erfüllen, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
einen Geist der noch besseren Zusammenarbeit zu
schaffen . . .
Aus der Ansprache von Arbeitersekretär Josef Sele anlässlich der ersten
1.-Mai-Feier des Liechtensteinischen Arbeiterverbandes - Liechtensteiner
Vaterland, 4. Mai 1957
18. August
Marokko wird unabhängiges
Königreich
14. September
Die UN-Vollversammlung
verurteilt das Eingreifen der
Sowjetunion in den Ungarn-
Aufstand (1956)
20. September
Der finnische Komponist
Jan Sibelius stirbt
4. Oktober
Die UdSSR startet den ersten
künstlichen Erdsatelliten
Sputnik 1.
24. November
In der Schweiz wird die Kon-
trolle über die Atomenergie in
einer Volksabstimmung zur
verfassungsmässigen Bundes-
sache erhoben
. . . Es ist heute das erste M a l , dass in Liechtenstein der
erste Mai , der Tag der Arbeiter, durch eine Kundgebung
dokumentiert wird. Wenn auch diese unsere heutige
Kundgebung nur in bescheidenem Rahmen abgehalten
werden kann und eigentlich nur den Charakter einer
grösseren Arbeiterversammlung hat, so glauben wir doch
zuversichtlich, dass der erste Mai 1957 der Anfang einer
Tradition sein wird . . .
Aus der Ansprache von Arbeiterpräsident Johann Beck anlässlich der
ersten 1.-Mai-Feier des Liechtensteinischen Arbeiterverbandes
- Liechtensteiner Vaterland, 4. Mai 1957
^{ili n*,,*mti,"iiin «iiiin»«ii tiii"iiiiiii ••• in i rm »«tili i !•• tii i ii • •• i ii UM iiitii<«Miii "n n« I«M rn iM'ritn inî MHii'̂ irni' l•lnl',NMl",H1^Ml̂ Mlf̂ "̂M f̂M, iiMiMiiniir'-MiiiioMiitMiM^rti'tMiiMiiMiM'nMiiifMMiiiiî
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Nachdem heute fast die ganze WeU den 1. Mai als Festtag der Arbeit feien
und auch Papst Pius XII. im Jahre 195H den 1. Mai als Festtag der Arbeit fü r
die katholische Welt erklärt hat, hat sich der Liechtenstein. Arbeiterverband
entschlossen, diesen Tag auch in Liechtenstein in bescheidenem Rahmen mit
einer Gedenkstunde zu feiern. Diese Feier findet am Mittwoch, den 1. Mai 1957.
abends 8.15 Uhr, im Hotel «Linde» in Schaan statt.
Alle Verbandskollegen werden zu dieser Gedenkstunde freundliehst eingela-
den. Ebenso würde es uns freuen, wenn auch die Mitglieder des Föderativver
bandes, die Arbeitgeber und auch die noch nicht organisierten Arbeiter recht
zahlreich zu dieser Feierstunde erscheinen würden.
Diese Feier wird umrahmt mit gesanglichen und musikalischen Einlagen.
Als Referenten sprechen: Arbeiterpräsident Johann Beck und Arbeiter-
sekretär Sele.
Für das Unterland und Triesenberg ist die Abfahrtszeit mit Autobus beiiri
jeweiligen Sektionsvorstand zu erfahren.
Für das übrige Oberland gelten folgende Abfahrtszeiten mit Omnibus:
Mäls ab Gasthaus «Traube» 19.40 Uhr
Balzers ab Gasthaus «Post» 19.45 Uhr
Triesen ab Gasthaus «Sonne» 20.00 Uhr
Vaduz ab Rathaus 20.10 Uhr
Liechtensteinischer Arbeiterverband.
^llllliiiilllliiiilltartlhBHllllmfc^
Liechtensteiner Vaterland, 1. Mai 1957
243
Strassenkorrektion Balzers—Triesen
Die Strasse wurde auf eine Länge von ca. 2000 m fertig
ausgebaut. Für die Auskofferung wurde 17000 m 3 Material
aus dem Rhein und der Rüfe zugeführt . Ferner
wurden 500 lfm Kanalisation erstellt und 21 000 m 2 Belag
eingebaut. Die Kosten pro lfm Strasse beliefen sich auf
3 2 5 . - Fr.; Baukosten 1957: Fr. 662 779.40
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1957, S. 109
In Liechtenstein zugelassene Traktoren
Jahr Markentraktoren Autotraktoren
1951 32 152
1955 97 263
1957 147 280
1960 235 212
1965 407 106
1970 505 38
1975 558 22
Rechenschaftsberichte der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag
Am 18. Juni 1957 war Vaduz Etappenort
der Tour de Suisse. Vor etwa 4000
Zuschauern überfuhr der Liechtensteiner
Alois Lampert als 14. Fahrer die Ziellinie
Einweihung des Vaduzer Jugendheimes im Malbun
Die Einweihungsfeier am vergangenen Sonntagvormittag,
die dem neuen Vaduzer Jugendheim galt, vereinigte viele
Gäste und Bergfreunde in der unteren Pradamee, wo aus
Anlass dieses Ereignisses vormittags 10 Uhr 30 eine
Feldmesse stattfand, an welcher ca. 150 Personen
teilnahmen. H . H . Geistlicher Rat Pfarrer Josef Henny
nahm anschliessend an die Messe die Einweihung des
neuen Heimes vor und hierauf begrüsste der Präsident der
Interessengemeinschaft, Herr Gemeinderat Hans Verling,
namens der Initianten alle Gäste . . . In seinem Dankeswort
sprach er allen, die der Idee für dieses Jugendheim
Verständnis entgegenbrachten, den Dank aus. Den
Unternehmern und Arbeitern, insbesondere Herrn
Architekt Bruno Ospelt als Planer, widmete Hans Verling
besondere Dankesworte . . .
Mit der Übergabe des Heimes nach einer eindrucksvollen
Einweihungsfeier besitzt die Vaduzer Jugend ein Heim,
das ihre Herzen höher schlagen lässt. Für ca. 40 bis
50 Jugendliche wird es Raum bieten und das schönste an
diesem Heim ist, dass dem Gebäude äusserlich der
Charakter einer Alphütte erhalten wurde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 2. Juli 1957
244
Amtliches Communique der Regierung des Fürstentums
Liechtenstein
Die fürstliche Regierung gibt hiermit das Ableben ihres
hochverdienten Mitgliedes Herrn Regierungschef-
Stellvertreter Ferdinand Nigg bekannt, welcher am 13. Juli
1957, vormittags 10.30 Uhr. unerwartet in den ewigen
Frieden abberufen wurde.
Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand Nigg wurde am
31. Oktober 1893 in Vaduz geboren und absolvierte
daselbst seine Schulzeit. Im Jahre 1909 trat er in den
Staatsdienst ein, vorerst als Beamter des fürstl. liecht.
Landgerichtes, in der Folge als Kanzlist der fürstl.
Regierung und 1923 als Regierungssekretär. 1945 wurde
er zum Regierungschef-Stellvertreter gewählt, welches Amt
er bis zu seinem Tode inne hatte.
Die Regierung und das Volk von Liechtenstein bedauern
seinen Verlust sehr.
Das angeordnete Staatsbegräbnis findet am Dienstag, den
16. Juli 1957, um 10.15 Uhr in Vaduz statt.»
Fürstliche Regierung
gez. Alexander Frick
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Juli 1957
. . . D u warst nicht der Lauten und Lärmenden einer,
sondern einer jener stillen und ruhigen Menschen, die
dienend wirken, deren Werk in harter Tagesarbeit ausge-
richtet ist auf das Wohl der andern. Nicht dass D u der
Lebensfreuden und Schönheiten Feind gewesen wärest. Du
würdest amüsiert und verneinend lächeln, wollte ich dies
behaupten, aber über allem, was Dein bescheidenes
Leben Dir Genuss an materiellen und geistigen Genüssen
Dir zu bieten in der Lage war, stand Dir Familie. Land
und F r e u n d . . .
Aber auch weit über die zeitlichen und geographischen
Grenzen unseres Landes hinaus ging Dein unermüdlicher,
immer wacher und von einem erstaunlichen Gedächtnis
gestützter Geist. D u hast alle, die Dich näher kannten
oder die auch flüchtig nur Deinen Weg querten, erstaunt
mit Deinem Wissen auf allen Gebieten des menschlichen
1957
Daseins, mag es sich nun um den Ablauf der Weltgeschichte
oder das vergangene oder gegenwärtige Geschehen unseres
kleinen Landes, mag es sich um den hohen Flug in die
Schönheiten der Literatur oder das Wissen um kleine
Sorgen des täglichen Lebenskampfes, mag es sich um die
grossen politischen Zusammenhänge oder das Geschehen
im kleinen Dorf, mag es sich um das Wissen um Gott
oder die Materie gehandelt haben . . .
Wenn aber alles Denken und alle Erfahrung nicht mehr
weiterhalfen, hat Dein feinsinniger Humor die Brücke aus
der Sorge zur ruhigen Strasse der Vernunft und des
gläubigen Strebens geschlagen. So sah ich viele Hunderte
von Menschen, die ihre Sorgen jeglicher Art an Deinen
immer mit Arbeit überhäuf ten Arbeitstisch trugen,
getröstet und zuverlässigen Mutes von Dir ziehen . . .
Dem Staate selbst und allen seinen organisatorischen
Formen und seinem inneren Gefüge , seinen politischen,
wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Erscheinungs-
formen hast Du viel und vieles gegeben. Manches Gesetz,
mancher Staatsvertrag und viele Veranstaltungen des
Staates jeglicher Ar t trugen und tragen Dein Gepräge.
Gerade in Deinen jüngeren Jahren gab es keine Tages-
und Nachtstunden der Ruhe, wenn Dein Einsatz gefordert
wurde. «Der Ferde macht es schon», hiess es häufig genug,
wenn andere die Flinte ins Korn werfen wollten vor
den Schwierigkeiten, die der Lösung irgendeiner Aufgabe
drohten. So bist D u in Ruhe und gelassen Deine Bahn
als Diener des Staates gezogen, Deinen Vorgesetzten ein
getreuer und zuverlässiger Helfer, Deinen Untergebenen
ein guter Chef und kluger Ratgeber . . .
Aus der Grabrede von Dr. Alois Vogt anlässlich des Staatsbegräbnisses
für Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand Nigg am 16. Juli 1957 -
Liechtensteiner Vaterland, 17. Juli 1957
245
W V I f w
Gesetz betreffend Wappen und Flaggen des Fürstentums
Liechtenstein
Art . 1, Grosses Staatswappen:
Das in der Verfassung vom 5. Oktober 1921 zum Staats-
wappen erklärte Wappen des Fürstenhauses von
Liechtenstein erhält die folgende heraldische
Umschreibung:
Das Wappen ist geviert mit unten eingepfropfter Spitze
und belegt mit von Gold und Rot geteiltem Herzschild
(Stammwappen):
1. in Gold ein mit kreuzbesetztem silbernen Kleeblattmond
belegter gekrönter schwarzer Adler ;
2. von Gold und Schwarz achtmal gestreift, mit grünem
Rautenkranz belegt;
3. von Rot und Silber gespalten;
4. in Gold ein gekrönter, gold-bewehrter schwarzer
Jungfernadler mit silbernem Kopf;
in der blauen Spitze ein goldenes Jagdhorn an gleichfarbiger
Schnur.
Den Schild umgibt ein mit dem Fürstenhute gekrönter
Fürstenmantel (sogenannter Wappenmantel, von Purpur
und innen mit Hermelin gefüt ter t) .
Art . 2, Kleines Staatswappen:
1. Neben dem unter Ar t . 1 bezeichneten grossen Staats-
wappen kann das kleine Staatswappen Verwendung finden.
2. Das kleine Staatswappen ist das von gold-rot geteilte
Herzschild des grossen Staatswappens unter dem Fürsten-
hut.
Art . 6, Landesflagge:
Die Landesflagge besteht aus zwe'i gleich breiten Quer-
streifen, oben blau, unten rot. Im blauen Streifen ist
gegen die Stange hin die Fürstenkrone in Gold angebracht.
Art . 7, Landesfahne:
Für die Landesfahne gelten die gleichen Bestimmungen
wie in Ar t . 6, wobei der blaue Streifen links und der
rote Streifen rechts ist. Im blauen Streifen ist gegen die
Stange hin die Fürstenkrone aufrecht angebracht.
Ar t . 8, Banner:
Für Banner gelten die Bestimmungen des Ar t . 6, wobei
das Verhältnis der Höhe zur Länge quadratisch ist.
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, 1957, Nr. 13
tieditenrteinifdies EanDcs-Gefß&blatt
3ahrgang 1957 9tr. 12 ausgegeben am 25. 3ult 1957
©efefc
oom 6. 3 u n i 1957
Uber bie S'amilienjulagen.
I. Slllgenteines.
JIrt. 1.
') Unter bem Hamen „ttectltenfteinifcJ)e ^amilienauscjlcicbs*
faffe" beftetjt eine [elbftänbige 21nftalt mit Sit* in Dabuj.
2> Sie rrnrb in biefem (Sefeft als Jlnftalt beseicbnet.
II. £FamiiienjuIagen.
Jlrt. 2.
Die Samiltenjulagen befteben in einer Kinber=
burtS3utage.
unb <8e=
. . . A u f Grund einer Interpellation im Landtag wurde
die Fürstl. Regierung beauftragt, nachdem sich das bis zur
Zeit angewendete staatliche System für die Ausschüttung
für Kinderzulagen als ungenügend erwies, eine Neuregelung
auf öffentlich rechtlicher Basis auszuarbeiten . . .
Dem Familienzulagegesetz liegen nicht etwa bevölkerungs-
politische Momente zugrunde, obwohl unser Durchschnitt
von 2,5 Kindern pro Familie auch dies rechtfertigen
würde, sondern ausschliesslich familienpolitische
Erwägungen — nämlich die Anpassung des Einkommens
des Arbeitnehmers mit Familie an jenes des Arbeitnehmers
ohne solche Lasten . . .
Aus der Regierungsvorlage für die Erlassung eines Gesetzes über
Familienzulagen, März 1957 - Landtagsprotokolle 1957
246
1957
. . . Erst mit der starken und raschen Entwicklung der
Industrie, durch das rasche Anwachsen der Bevölkerung
und den allgemein ungeheuer gestiegenen Wasserkonsum
wurde man darauf aufmerksam gemacht, dass auch das
Wasser zu einer Mangelware werden kann . . .
Unsere Dörfer wachsen, immer mehr Abwasser wird den
Bächen zugeführt. Die Gewässer können die selbst-
reinigende Wirkung, die jedem Gewässer eigen ist, nicht
mehr durchführen. Ihr Bi ld wird verändert , das Pflanzen-
wachstum und das Tierleben wird umgestaltet und zwar
immer im schlechten Sinne. Auch vom hygienischen
Standpunkte, sowie von der Beeinflussung des Grund-
wassers aus sind diese Zustände nicht angebracht. . .
Das Abwasserproblem ist nicht nur ein nationales, sondern
es hat internationalen Charakter. Schon an den Oberläufen
der Flüsse muss deren Reinerhaltung beginnen.
Aus der Botschaft der Regierung an den Hohen Landtag über den Schutz
der Gewässer gegen Verunreinigung vom 23. März 1957
lieditenfteinifdies £anDes-6efeftblatt
3ohrgong 1957 9tr. 14 auegegeben am 25. 3uli 1957
©efefc
com 4. 3 u i ' '957
Uber ben Sdjufe ber ©eroäfier gegen Verunreinigung
(©emäfferfäufcgefeS).
2>em nadjftetienben, com Canbtag in ber Sifcung com
4. Juni 1957 auf (grunb ber 2lrrifel 21 unb 18 ber Derfaffung
befdiloffenen (Belege erteile 3«^! gemäfj 2Jrt. 2, 9 unb 66 ber
Derfaffung JTIeine gufttmmung:
5trt. 1.
Diefes <S5e[eti ftnbet Jlmcenbung auf bie ober« unb unter»
irbifdien natürlichen unb fünftlicfien, öffentlichen unb pricaten
(SSercäffer mit €in(cblufj ber Quellen.
Hrt. 2.
>> (Segen bie Derunreimgung ber (Setcäfjer (inb Zriafjnab,men Z w " k -
$u ergreifen, fotceit (ie noticenbig (inb jum 5 cb u 13 e b e r
(55 c j u n b b. e 11 oon ZTTenfcb unb Cter, 3ur Dcrrcenbung con
<8runb* unb Quellrcaffer als Crinfmafier unb ;ur Hufberei«
tung con tDaffer aus oberirbi|cben (Setcäffern ju Crinf» unb
8raud;tcaf[er, 3ur Benitfeung 3U Sabesmecfen, sur £rt )at tung
oon ^tfdjgemafjern, 3um 5cbufee baulicher Einlagen cor 5d;ä»
bigung unb 3um Sdiufee bes Canbfchaftsbilbes gegen S e e i n »
träd)tigung.
Schulzimmer im neuen Gebäude des
Instituts St. Elisabeth
Schulhaus-Einweihung des Institutes St. Elisabeth in
Schaan
Endlich ist es so weit. Über 150 Schülerinnen der Höheren
Töchterschule des Klosters St. Elisabeth in Schaan werden
am 1. Oktober 1957 in ein neues Schulhaus einziehen
können. Die Tatsache, dass von diesen Schülerinnen mehr
als die Hälf te Töchter unseres Landes sind, die eine
Sonderausbildung im Hauswirtschaftsunterricht sowie in
kaufmännischen Fächern geniessen, stempelt diesen Anlass
zu einem besonderen Ereignis. Mi t Hilfe staatlicher Mittel
ist mit dieser Schule ein Ausbildungs-Institut für unsere
Töchter geschaffen worden, auf das alle Beteiligten stolz
sein dürfen. Das grösste Verdienst um die Entstehung
dieser Schule kommt natürlich in erster Linie dem Kloster
St. Elisabeth, Provinzhaus der Schwestern Anbeterinnen
des Kostbaren Blutes, zu. Die eigentliche Initiative ging
von ihm aus. Es wird den ganzen Lehrkörper der Schule
zur Verfügung stellen, der dank seiner anerkannt
qualifizierten Kräfte beste Gewähr für ein erstklassiges
Institut bietet. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 28. September 1957
Der Schutzimpfung gegen Kinderlähmung unterzogen sich
in der ersten Akt ion 1957/58 insgesamt 1471 Kinder.
Die gesamten Kosten der Schutzimpfung mit dem Salk-
Impfstoff trägt der Staat.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1958, S. 196
Die Charterfeier des Rotary-Clubs Liechtenstein
In einer eindrucksvollen Feier ist Liechtenstein als
100. Land in die weltweite Bewegung des Rotary
International aufgenommen worden. Der junge Rotary-
Club Liechtenstein hat damit Anschluss gefunden an alle
Rotary-Clubs, deren es heute ca. 500 auf der ganzen
Welt gibt. A l l e verfolgen das Ideal der Freundschaft, des
Dienens und der Hochhaltung edler Prinzipien im
Berufsleben. Ihre gemeinsame Aufgabe ist die gegenseitige
Kontaktnahme, das gegenseitige Verständnis und das
Kennenlernen der Probleme der Mitglieder anderer
Rotary-Clubs. Das Bewusstsein.in diesen Bestrebungen
von Gleichgesinnten in allen Teilen der Welt unterstützt
und verstanden zu werden, gibt der Organisation Rotary
International ihren Gehalt und ihre Stärke . . .
Liechtensteiner Vaterland, 23. Oktober 1957
247
Altpostmeister Emil Wolfinger, Balzers f
. . . Geboren wurde Emil als zweitjüngstes von acht Kindern
am 17. Februar 1867. Der intelligente Schüler besuchte
dann das Gymnasium Mariahilf in Schwyz und das
Staatsgymnasium in Feldkirch, um anschliessend in
Aschaffenburg/Bayern und an der Eidg. Technischen
Hochschule in Zürich Forstwirtschaft zu studieren. Doch
nicht die Forstwirtschaft wurde sein Lebensberuf, sondern
er übernahm 1893 den Gasthof Post und das Postmeister-
amt. Der Tradition seiner Vorfahren folgend, denen in
Balzers im Jahre 1817 die erste liechtensteinische Post-
stelle anvertraut und denen seit dem Jahre 1839 der
Titel eines Königl. kaiserlichen Postmeisters zuerkannt
worden war, versah er das Postmeisteramt mit grosser
Umsicht, gesundem Sinn für Fortschritt und einer
besonderen verkehrstechnischen Begabung. So führte er
bereits im Jahre 1896 einen grösseren Wagen (Pferde-
gespann) für die Fassung von 8 bis 10 Personen ein, der
die Strecke Balzers —Schaan täglich zweimal zur Post- und
Personenbeförderung fuhr . . . Auch den Wechsel von der
österreichischen auf die schweizerische Post machte er
unter seiner Amtstätigkeit mit . . .
Die Öffentlichkeit wurde bald auf den fortschrittlichen,
fähigen und bekannten Mann aufmerksam und berief
ihn in verschiedene Ämter . So war er Vizevorsteher von
1897 bis 1909, Landtagsabgeordneter und Gemeinde-
vorsteher von 1912 bis 1918. Das Amt des Vorstehers
traf ihn in schwerster Zeit, als es in den schwierigen
Jahren des ersten Weltkrieges für alles und fast jedes
zu sorgen gal t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. Februar 1957
Altregierungsrat und Altvorsteher Alois Wille, Balzers f
. . . Alois Wille wurde am 28. November 1885 als ältestes
von neun Kindern der Eheleute Pius und Kreszenz Wille-
Nigg im Haus Nr. 112 auf der Eggerta in Balzers
geboren . . .
Alois Wille war ein begabter Kopf und sehr unter-
nehmungstüchtig. So war es ganz selbstverständlich, dass
sich sein Wirken über den Rahmen der Familie und seines
Berufes auf die Öffentlichkeit ausdehnte. 1925 gründete
er die «Freiwillige Krankenkasse Balzers», eine Sozial-
institution, der er seinen fortschrittlichen Geist gab . . .
Ende der Dreissigerjahre gründete er den «Vieh-
versicherungsverein Balzers», eine Institution, die sieh
äusserst günstig zum Wohle der Balzner Bauernschaft
auswirkte . . .
In banger und schwerer Zeit. — 1939 —. als der Krieg
vor den Toren unseres Landes stand und im Land selbst
fremde Ideen brodelten, berief ihn seine Heimatgemeinde
als Gemeindevorsteher. Nach dem Krieg durfte man mit
Genugtuung sagen, dass Balzers damals in schwerster Zeit
den richtigen Mann fand, der in jener Zeit das Schifflein
der Gemeinde sicher und klar führte. Rationierung.
Mehranbau, eine kriegswirtschaftliche Massnahme nach der
anderen fanden in ihm den berufenen Mann, um für die
Gemeinde und die Einwohnerschaft das Notwendige zu
tun . . .
Von 1939 bis 1945 diente er dem Land auch als Ober-
richter und von 1945 bis 1949 als Regierungsrat, wo er
objektiv, seiner Verantwortung entsprechend.dem Land die
bestmöglichsten Dienste schenkte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. November 1957
Hochw. Herr Dr. Rudolf Meier, Schulkommissär f
H H . Dr. Rudolf Meier wurde am 15. Februar 1898 als
zweitältestes Kind der Eheleute Jakob und Maria Meier,
geb. Biedermann, in Nendeln zum «Engel» geboren . . .
Der l . Weltkrieg war soeben zu Ende gegangen, als der
junge Student, sich der Theologie zuwendend, im
«Canisianum» in Innsbruck seine Studien fortsetzte, um
diese später in Rom am «Germanicum» 'abzuschliessen.
A m l . November 1924 feierte er in der Ewigen Stadt
sein erstes heiliges Messopfer . . . Nach kurzem Aufenthalt
in der Heimat folgte H H . Dr. Rudolf Meier dem Ruf des
Collegiums Maria Hi l f in Schwyz, um eine Professur an
diesem weitbekannten Gymnasium anzunehmen. Fast
20 Jahre wirkte H H . Dr. Rudolf Meier an dieser Schule
als Professor und P rä fek t . . . und als H H . Dr. Meier im
Jahre 1946 vom liechtensteinischen Landesschulrat zum
Schulkommissär unseres Landes vorgeschlagen wurde,
wurde dieser Entscheid gutgeheissen. Für das liechten-
steinische Schulwesen konnte damit eine bewährte Kraft
gewonnen werden. - E in grosses Arbeitspensum wartete
ihm. Es lag im Wesen unseres leider viel zu früh
Verstorbenen, dass er seine ganze Kraft und seine grosse
Erfahrung in den Dienst seines verantwortungsvollen
Postens stellte. Die Lehrerschaft unseres Landes erhielt
durch seine Berufung nicht nur einen Vorgesetzten,
sondern im weiteren Sinne einen wahren Freund, der für
ihre Anliegen immer ein offenes Ohr hatte und sie in
ihrem Wirken unterstützte, soweit es in seiner Kraft und
Kompetenz lag.
Liechtensteiner Volksblatt, 3. Oktober 1957
. . . Als Mann, der aufging im Wirken für die uns anver-
traute Jugend, warst D u uns leuchtendes Vorbild und im
Ansporn zum freudigen Schaffen im weiten und nie
ausgelernten Berufe der Bildung und Erziehung hast Du
uns ein herrliches Vermächtnis zu treuen Händen
übergeben.
Du warst uns nicht allein ein guter Vorgesetzter. Du warst
uns vor allem auch Berufsfreund und unermüdlicher
Berater. Und Dein um die Jugend väterlich besorgtes Herz
Hess die Anliegen der Lehrerschaft auch zu den Deinen
werden. Dein Besuch in der Schule brachte freudige
Anregung und im Austausch der Meinungen und im steten
Planen um das Wohl unserer Jugend hast Du neben
dem vollen Vertrauen auch die Liebe und Anhänglichkeit
der Lehrerschaft gewonnen . . .
Aus der Grabrede von Oberlehrer Alfons Kranz anlässlich der Beisetzung
von Schulkommissär Dr. Rudolf Meier am 4. Oktober 1957 -
Liechtensteiner Volksblatt, 10. Oktober 1957
. . . Es war klar, dass er nach dem Rücktritt von
H H . Kanonikus Frommelt der berufene Mann war, das
Schulkommissariat für unser Land zu übernehmen.
Unvorhergesehene neue Aufgaben stürzten auf ihn ein.
Neue Schulhäuser waren für die kinderreichen Jahrgänge
zu bauen. Mit Senkblei und Meterstab sah man ihn fortan
auf den Bauplätzen. Mit Redegewandtheit wusste er in
vielen Konferenzen Gemeinde- und Schulbehörden zu
überzeugen, dass für unsere Jugend nur das Beste gut
genug sei. Mehr als diese Worte sprechen seine Werke:
Die Schulhäuser in Balzers, Triesenberg, Schaan,
Schaanwald. Sekundärschule in Eschen. Collegium
Marianum in Vaduz und als letztes Werk das Institut
St. Elisabeth in Schaan, das an seinem Sterbetag eingeweiht
wurde. Sein letztes Werk? Nein, er wurde mitten heraus-
gerissen aus rastloser T ä t i g k e i t . . . E . N .
Liechtensteiner Vaterland, 5. Oktober 1957
H H . Prof. Ernst Nigg zum Schulkommissär gewählt
Der liechtensteinische Landesschulrat wählte am letzten
Mittwoch Hochwürden Herrn Ernst Nigg, Professor am
Kollegium «Maria Hilf» in Schwyz . . . einstimmig zum
Schulkommissär.
Liechtensteiner Vaterland, 7. Dezember 1957
248
1957
A n der Westseite der St.-Peters-Kapelle stehen die Reste
des konservierten Torturmes der Kastellanlage.
Der Torturm stand in der Mitte der 60,5 m langen
Nordmauer. E in Tor von 2,9 m Breite und schätzungsweise
3 m Höhe, flankiert von 2,35 m dicken vorspringenden
Torwangen, gewährte Einlass. Die äusseren Torwangen
zeigen Aussparungen von 30 x 30 cm für die Balken
mit den Torangeln. Dann folgt ein auf 4,10 x 4,20 m
erweiterter Raum, den gegen das Kastellinnere ein zweites
Tor abschloss. In den Ecken des Kastellgeviertes von
etwa 60 x 60 m standen die 7,9 m starken Ecktürme aus
grossen Tuffquadern. Die 1,9 m dicken Eckturmmauern
umschlossen auf massiver Fundamentplatte, 1,5 m über
dem ursprünglichen Niveau, einen etwa 4 m im Quadrat
messenden Raum. Die Türme waren durch 3,6 m starkes
Mauerwerk miteinander verbunden. Wie aus Vergleichen
mit ähnlichen Anlagen aus Nordafrika und dem Vorderen
Orient geschlossen werden kann, betrug die Mauerhöhe
etwa 6 - 8 m, die Höhe der Türme etwa 10 m.
Im Kastellinnern lag in der Nordostecke die Badeanlage
mit Warm-, Lau- und Kaltbad. Weitere Kastelleinbauten:
Werkstätten, Lagerräume, Unterkunf ts räume. — Ausser
der Eingangspartie mit den sichtbaren Torturm-
fundamenten und dem im Untergeschoss der St.-Peters-
Kapelle freigelegten Teil der Nordkurtine ist die ganze
Anlage nach den Grabungen von 1956/57 wieder
eingedeckt worden.
Die zahlreichen Einzelfunde (Dachziegel, Bronzen,
Keramik, Arbeiten in Bein, Kämme, Griffe und Blättchen)
befinden sich im Liechtensteinischen Landesmuseum. Im
gleichen Museum Rekonstruktionsmodell des Kastells
von Georg und Luzius Malin .
Durch die Grabungsergebnisse und deren Bearbeitung
gelang erstmals eine Neudatierung des Kastells. Die
Wehranlage ist entgegen früheren Annahmen, die in
Schaan ein diokletianisches Kastell sahen (um 300 n. Chr.),
unter Valentinian I. (364-375) erbaut worden, wohl auf
dessen Erlasse vom 29. Januar 367 und 3. Mai 369 hin.
Das Bauwerk muss im Zusammenhang mit den Kastell-
bauten von Irgenhausen, Zürich, Ölten und Wilten bei
Innsbruck gesehen werden. Valentinian I. baute ein
tiefgestaffeltes Verteidigungsnetz gegen die Alemannen.
Georg Malin, Kunstführer Fürstentum Liechtenstein, Bern,
2. Auflage 1977, S. 51 f.
S C H A A N F L ' R Ö M I S C H E S K A S T E L L U B E R S I C H T S P L A N
1957
/
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 57
249
Ergebnis der Landtagswahl vom 1. Sep-
tember 1957: Fortschrittliche Bürgerpartei
8 Sitze, Vaterländische Union 7 Sitze
. . . Die Einmannmotorsäge findet im Wald immer mehr
Eingang. Um die Gemeindewaldaufseher mit der Motor-
säge und der Motorsägearbeit im Walde gründlichst vertraut
zu machen, wurde im Herbst ein sechstägiger Motorsäge-
kurs abgehalten. Der Kurs fand in Schaan im Duxwald statt.
Die Kursinstruktoren wurden von der forstwirtschaftlichen
Zentralstelle in Solothurn gestellt. . .
(Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1957, S. 138)
Wandel in der Holzfällerarbeit; während
bis Mitte der Fünfziger-Jahre die Handsäge
das Bild beherrschte (oben) wird in den
Siebziger-Jahren praktisch nur noch mit der
Einmann-Motorsäge gearbeitet (unten).
Amtliche Bekanntmachung
Die fürstliche Regierung in Gemeinschaft
mit der Hauptwahlkommission des Ober-
und Unterlandes gibt hiermit das Ergebnis
der am 1. September 1957 durchgeführten
Landtagswahlen und die auf Grund des
Wahlergebnisses im Sinne des Gesetzes
vom 18. Januar 1939 als gewählt erklär ten
Abgeordneten bekannt:
A) O B E R L A N D :
Listenstimmen der Fortschrittlichen
Bürgerpartei 1053
Listenstimmen der Vaterländischen
Union 1062
Abgeordnete: Stimmzahl:
Dr. Alois Ritter, Fürstl. Justizrat,
Alt-Landtagsabgeordneter und
Rechtsanwalt, Vaduz 1083
Johann Beck, Arbeiterpräsident ,
Triesenberg 192 1081
Dr. Martin Risch, Fürstl. Sanitätsrat,
Vaduz 1068
Dr. Josef Hoop, Fürstl. Justizrat,
Alt-Regierungschef, Vaduz 1052
Ludwig Beck, Gemeindevorsteher,
Schaan 1048
Josef Büchel, Lehrer, Triesen 1013
Andreas Vogt, Installateur, Balzers 1009
Hans Gaßner, Gemeindevorsteher,
Triesenberg 1008
Stefan Waditer jun., Vizevorsteher,
Schaan 990
Ersatzabgeordnete:
Dr. Alois Vogt, Rechtsanwalt, Vaduz 1002
Fidel Brunhart, Gemeindevorsteher,
Balzers 989
Roman Gaßner, Bauunternehmer, Vaduz 988
Franz Josef Schürte, Schmied und
Landwirt, Triesen 978
Wendelin Beck, Gemeindekassier,
Triesenberg 973
Josef Büchel, Arbeiter, Mäls 95 969
B) U N T E R L A N D :
Listenstimmen der Fortschrittlichen
Bürgerpartei 636
Listenstimmen der
Vaterländischen Union 475
Abgeordnete:
Georg Oehri, Gemeindevorsteher,
Schellenberg 636
Dr. jur. Ernst Büchel,
Rechtsanwalt, Gamprin 608
Leo Gerner, Landwirt, Eschen 603
Josef Oehri, Kaufmann, Ruggell 124 571
Alois Oehri, Landwirt, Gamprin 56 484
Johann Georg Halser,
Gemeindevorsteher, Eschen 483
t'rsat/abgeordnete:
Engelbert Kranz, Arbeiter, Nendeln 565
Alfons Büchel, Postmeister, Mauren 533
Gebhard Gerner, Arbeiter, Eschen 224 477
Paul Büchel, Landwirt, Ruggell 18 465
Vaduz, den 2. September 1957
F Ü R S T L I C H E R E G I E R U N G :
gez. Alexander Frick.
250
1957
fassen,
arschu-
jandes-
srzogen
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.lschule
i Lehi -
1er den
Union meldet Wahlbeschwerde an
Die Vaterländische Union des Wahlkreises Un-
terland hat bei der fürstliehen Regierung Wahl-
beschwerde angemeldet.
Liechtensteiner Vaterland, 4. September 1957
Wahlbeschwerde der Vaterländischen Union
Vaduz, 5. Sept. ag. Die Partei der Vaterländischen Union,
die anlässlich der Landtagswahlen vom letzten Sonntag
lediglich sieben der insgesamt fünfzehn Landtagsitze zu
erobern vermochte, hat bei der fürstlichen Regierung
Wahlbeschwerde angemeldet. Sie begründet ihre
Einsprache damit, dass im Wahlkreis Unterland liechten-
steinische Bürger zu den Urnen zugelassen wurden, die
ihren Wohnsitz im Fürstentum seit längerer Zeit
aufgegeben hatten.
Sollte die Wahlbeschwerde erfolgreich sein, so müsste ein
zweiter Wahlgang angeordnet werden, wobei geringe
Verschiebungen in der Abgabe der Stimmen eine
Umkehrung des Mandatsverhältnisses (zurzeit 8:7
zugunsten der Fortschrittlichen Bürgerpartei) zur Folge
haben könnten.
Neue Zürcher Zeitung, 6. September 1957
Zur Behandlung der Wahlbeschwerde
wird sich am kommenden Montag, den 30. September
1957, vormittags 9 Uhr, der neugewählte Landtag zu
einer Sitzung versammeln.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. September 1957
. . . Alterspräsident Johann Georg Hasler: Ich bringe
nun auch den Antrag des Herrn Abgeordneten Dr. Martin
Risch zur Abstimmung. Der Herr Abgeordnete Dr. Risch
beantragt die Beschwerde abzuweisen und die Landtags-
wahl als solche und die Wahl aller Abgeordneten für
gültig zu erklären. Wer mit diesem Antrage einverstanden
ist, wolle es durch Handerheben zu erkennen geben.
Die Abstimmung ergibt acht Stimmen . . .
Protokoll über die Behandlung der Wahlnichtigkeitsbeschwerde am
30. September 1957 durch den Landtag - Landtagsprotokolle 1957
Die Kabinettskanzlei beehrt sich, im Auftrage Seiner
Durchlaucht des Landesfürsten folgendes mitzuteilen:
Seine Durchlaucht der Landesfürst möchte möglichst bald
den Landtag einberufen und bei der Eröffnung des
Landtages die Thronrede halten.
Seine Durchlaucht ist nämlich der Ansicht, dass die
Durchführung der Neuwahlen erst auf Grund eines klar
gefassten Gesetzes zweckmässig ist, da er nach der Lage
der Dinge überzeugt ist, dass im anderen Falle die
politischen Streitereien sofort von neuem beginnen und
wieder kein arbeitsfähiger Landtag vorhanden sein wird.
Die Besprechungen, die Seine Durchlaucht in den letzten
Tagen mit den Vertretern der beiden politischen Parteien
hatte, haben gezeigt, dass die jetzigen Wahl- und Wahl-
Vorbereitungsgesetze so divergierende juristische
Auslegungen zulassen, dass sie bei Meinungsdifferenzen
unter den politischen Parteien unzureichend sind . . .
Aus einem Schreiben der fürstlichen Kabinettskanzlei vom 25. Oktober
1957 an die Fortschrittliche Bürgerpartei und an die Vaterländische Union
- Liechtensteiner Volksblatt, 2. November 1957
. . . Die politischen Differenzen, die nach den letzten
Landtagswahlen entstanden sind und in der Presse ihren
Ausdruck in einer Form finden, die unser Ansehen
schädigt, erfüllen mich mit Sorge.
Ein Andauern dieser politischen Lage oder gar noch
ihre Verschärfung können meiner Überzeugung nach
schwerwiegende Folgen für unser Land haben, in dessen
Interesse einzig eine loyale Zusammenarbeit der Parteien
liegt. Die verschiedene Auslegung der bestehenden Gesetze
über das Wahlrecht und Wahlverfahren scheint mir die
Ursache der gegenwärtigen Krise zu sein. Es besteht aber
die Gefahr, dass bei Neuwahlen unter Geltung der
bestehenden Wahlvorschriften sich ein Gleiches
wiederholt. Ich möchte deshalb den dringenden Wunsch
äussern, dass die aus der Neuwahl vom l . September 1957
hervorgegangenen Abgeordneten die ihnen durch die
Verfassung auferlegten Pflichten getreu ihrem zu leistenden
Eide und ihrer Überzeugung erfüllen. Als eine dringliche
Aufgabe des neuen Landtages betrachte ich gerade die
Schaffung eines klaren Wahl- und Wahlverfahrensgesetzes,
das divergierenden Auslegungen keinen Raum mehr
lässt . . .
Aus der Thronrede S . D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 12. November 1957 - Landtagsprotokolle 1957
Protokoll
über das Ergebnis der interfraktionellen Besprechungen
zwischen der Fraktion der Fortschrittlichen Bürgerpartei
und derjenigen der Vaterländischen Union vom
12. November 1957:
Die beiden Fraktionen erklären sich dem Wunsche Seiner
Durchlaucht des Landesfürsten entsprechend bereit, sich
auf folgendes Maximalprogramm des gegenwärtigen
Landtages festzulegen:
1. Die Bestellung des Landtagsbüros wird heute
vorgenommen.
2. In der nächsten Sitzung des Landtages wird die Wahl
der Regierungsräte vorgenommen.
3. Es wird ein Budgetviertel für das Jahr 1958 bewilligt.
4. Der Landtag nimmt sofort die Beratung über eine
Änderung der Verfassung und der Wahlgesetze im Sinne
der von Seiner Durchlaucht dem Landesfürsten in Seiner
Thronrede geäusserten Wünsche vor. Ausserdem werden
Verfassung und Gesetz in dem Sinne geändert werden,
dass der Staatsgerichtshof an Stelle des Landtages und
der Regierung für die Behandlung und Entscheidung von
bzw. über Wahlbeschwerden zuständig erklärt wird.
Dieses Wahlgesetz ist bereits in der ersten Geschäfts-
sitzung des Landtages als Regierungsvorlage einzubringen.
Die Beratungen darüber sind so zu fördern, dass Ver-
fassungs- und Wahlgesetzänderung bis Ende dieses Jahres
verabschiedet sind.
5. Die Fraktion der Vaterländischen Union erklärt, über
dieses Maximalprogramm hinaus im Landtage keine
Tätigkeit aufzunehmen. Hinsichtlich einer vorzeitigen
Auflösung des bestehenden Landtages erklärt die Fraktion
der Bürgerpartei , sich den Resolutionen Seiner Durchlaucht
des Landesfürsten zu fügen. Um rechtzeitige Neuwahlen
sicherzustellen, wird dieses Maximalprogramm bis Ende
dieses Jahres verabschiedet.
Vaduz, den 12. November 1957.
Fraktion der Fortschrittlichen Bürgerpartei
Fraktion der Vaterländischen Union
Liechtensteiner Vaterland, 16. November 1957
251
Die am 31. Dezember 1957 vom Landtag
gewählte Regierung; v.l.n.r. Regierungs-
chef-Stellvertreter Josef Büchel, Regie-
rungschef Alexander Frick (mit dem Rücken
zur Kamera), Regierungsrat Dr. Ivo Beck,
Regierungsrat Josef Meier; ganz rechts
Regierungssekretär Dr. Emil Schaedler
Bericht über die Landtagssitzung vom 31. Dezember 1957
. . . Eintretend auf die Tagesordnung nahm der Landtag
die Neuwahl der Regierungsmitglieder vor, nachdem
sowohl die Amtsperiode des Regierungschefs als auch die
der Regierungsräte abgelaufen war.
Für den verstorbenen Regierungschef-Stellvertreter F. Nigg
war infolge Tod eine Ersatzwahl fällig. Ausserdem hatte
der Landtag auch die Wahl der Verwaltungsbeschwerde-
instanz vorzunehmen. Über Antrag des Fraktionsführers
der Fortschrittlichen Bürgerpartei, Sanitätsrat Dr. Martin
Risch, wurde als Regierungschef Herr Alexander Frick
bestätigt, bezw. dem Landesfürsten zur Ernennung
vorgeschlagen.
Seitens der Vaterländischen Union wurde als Regierungs-
chef-Stellvertreter der Abgeordnete Josef Büchel, Triesen,
gewählt, bezw. dem Landesfürsten zur Ernennung
vorgeschlagen. Als Regierungsräte wählte der Landtag
ebenfalls einstimmig
Herrn Josef Meier (Fortschrittliche Bürgerpartei , bisher),
Herrn Dr . Ivo Beck (Vaterländische Union, neu)
Als Regierungsrat-Stellvertreter die Herren Alfons Büchel.
Mauren, und Gottfried Hi l t i , Schaan . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Januar 1958
Für die Monate Januar, Februar und März werden in
Abänderung und Ergänzung des Finanzgesetzes für das
Jahr 1958 drei Zwölftel der im Finanzgesetz und
Landesvoranschlag für das Jahr 1958 vorgesehenen
Ausgaben bewilligt (drei Budgetzwölftel).
Artikel 1 des Gesetzes vom 31. Dezember 1957 betreffend die Bewilligung
von drei Budgetzwölfteln pro 1958 - Liechtensteinisches Landes-Gesetz-
blatt, 1957, Nr. 22
958
1. Februar
Ägypten und Syrien
schliessen sich zur Vereinigten
Arabischen Republik (VAR)
zusammen (bis 1963)
3. Februar
Die Beneluxstaaten schliessen
einen Staatsvertrag über die
Einführung der Wirtschaftsunion
27. März
Nikita Chruschtschow, Zentral-
sekretär der K P d S U , wird auch
Ministerpräsident
17. April
In Brüssel wird die Welt-
ausstellung eröffnet
31. Mai
Nach dem Militärputsch in
Algerien wird General de Gaulle
zum Ministerpräsidenten von
Frankreich berufen
1. Juni
Infolge des Algerienkrieges (seit
1. November 1954) Staatskrise
in Frankreich. General Charles
de Gaulle wird Ministerpräsident
mit ausserordentlichen Voll-
machten. Ende der Vierten
Republik
1. Juli
In der Bundesrepublik Deutsch-
land werden Mann und Frau
durch Gesetz als gleichberechtigt
erklärt
14. Juli
Staatsstreich in Irak, König
Feisal II. wird ermordet, Irak zur
Republik proklamiert
23. Juli—8. August
Das mit Kernenergie ange-
triebene U-Boot Nantibes der
U S A erreicht unter dem Pad-
kreis den Nordpol
2. Oktober
Guinea proklamiert die
unabhängige Republik
9. Oktober
Papst Pius XII. stirbt, ihm folgt
am 28. Oktober Kardinal Roncalli
als Papst Johannes XXIII.
27. November
Neue Berlin-Krise; die UdSSR
stellt ein Ultimatum nach Auf-
hebung des Viermächtestatus
und Umwandlung West-Berlins
in eine entmilitarische Zone.
Die Westmächte lehnen diese
Forderung ab.
Verfassungsgesetz vom 25. Februar 1958.
Art . 1.
Ar t . 47, Absatz 1, der Verfassung erhält folgenden
Wortlaut:
Die Mandatsdauer zum Landtag beträgt vier Jahre mit der
Massgabe, dass die ordentlichen Landtagswahlen jeweils
im Februar oder März jenes Kalenderjahres stattfinden,
in welches das Ende des vierten Jahres fällt. Wiederwahl
ist zulässig.
Die Versammlung der Wählergruppen, welcher ein
Abgeordneter zugehört, hat das Recht, über Antrag der
Fraktion der betreffenden Wählergruppe den
Abgeordneten aus wichtigen Gründen aus dem Landtage
abzuberufen.
Art . 2.
Ar t . 59 der Verfassung erhält folgenden Wortlaut:
Über Wahlbeschwerden entscheidet der Staatsgerichtshof.
Der Landtag prüft die Gültigkeit der Wahl seiner
Mitglieder und der Wahl als solcher auf Grund der
Wahlprotokolle und auf Grund etwaiger Entscheidung
des Staatsgerichtshofes (Validierung) . . .
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1958, Nr. 1
Das Gesetz vom 31. August 1922, LGB1. Nr. 28, betreffend
die Ausübung der politischen Voiksrechte in Landes-
angelegenheiten wird wie folgt abgeändert:
Art . 1.
Art . 2, Ziffer (1), (2) und (3) lit. a erhalten folgenden
Wortlaut:
') Akt iv und passiv wähl- und stimmberechtigt sind alle
eigenberechtigten liechtensteinischen Staatsbürger
männlichen Geschlechts, welche das 21. Altersjahr
vollendet, seit einem Monat vor der Wahl oder
Abstimmung im Lande ordentlichen Wohnsitz (Art. 32 ff
P G R ) haben und nicht im Wahl- und Stimmrecht
eingestellt sind.
2) Insbesondere behalten daher Personen, die sich im
Auslande zum Zwecke des Besuches einer Lehranstalt
oder zu zeitweiliger Arbeit, wie Saisonarbeit, oder
252
vorübergehend in einer Heilanstalt aufhalten, ihr Stimm-
recht bei und sind in das Wahl- und Stimmrechtsregister
ohne weiteres von amtswegen aufzunehmen (Art. 5).
3) Vom aktiven und passiven Wahl- und Stimmrecht sind
ausgeschlossen bezw. in demselben eingestellt, Personen
a) welche bevormundet sind. (Ausgenommen ist die
Vormundschaft auf eigenes Begehren sowie sämtliche Fälle
der Beistandschaft und Beiratschaft.)
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1958, Nr. 2
. . • Abgeordneter Dr. Alois Vogt: . . . Im Hinblick auf den
31. März, an welchem die Regierung keine Mittel mehr
zur Verfügung haben wird, erwarten wir die Auflösung
des Landtages und behalten uns vor, dem Landesfürsten
in geeigneter Ar t und Weise von diesem endgültigen
Entschluss Kenntnis zu geben . . .
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 16. Januar 1958 -
Landtagsprotokolle 1957
. . . Regierungschef Alexander Frick:
Ich bringe das Auflösungsdekret Seiner Durchlaucht des
Landesfürsten zur Verlesung:
«Sehr geehrter, lieber Herr Regierungschef!
Ich nehme die Meldung der fürstlichen Regierung zur
Kenntnis, dass der am 1. September 1957 gewählte
Landtag nicht mehr arbeitsfähig ist. Ich ermächtige Sie
deshalb, den Landtag in seiner nächsten Sitzung gemäss
Artikel 48 der Verfassung aufzulösen.
gez. Franz Josef»
Ich mache nun von dieser Vollmacht Gebrauch und erkläre
den Landtag als aufgelöst.
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 26. Februar 1958 -
Landtagsprotokolle 1957
. . . Die Neuwahlen werden voraussichtlich am 23. März
1958 stattfinden. Politische Beobachter sind der Meinung,
dass die Neuwahlen nichts an der bisherigen Zusammen-
setzung des Landtages (8 Abgeordnete der Fortschrittlichen
Bürgerpartei und 7 Abgeordnete der Vaterländischen
Union) ändern werden.
Neue Zürcher Zeitung, 27. Februar 1958
Die Landtagswahlen in Liechtenstein
Vaduz, 23. März, ag Bei den am Sonntag durchgeführten
Neuwahlen ging die Fortschrittliche Bürgerpartei als
Gewinnerin hervor. Die Vaterländische Union, die die
Neuwahlen herbeiführte, verlor ein Mandat an die
Bürgerpartei, die nunmehr neun Abgeordnete in den
Landtag sendet, während die Vaterländische Union noch
deren sechs besitzt.
Neue Zürcher Zeitung, 24. März 1958
. . . Seit einigen Jahren bildet die moderne Gestaltung
des Steuergesetzes einen Streitpunkt der verschiedensten
Gruppen- und Einzelinteressen . . .
Wenn die Steuern stets nur so hoch festgesetzt werden,
als es der unbedingt notwendige Geldbedarf des Staates
und der Gemeinden erfordert, wird unsere Wirtschaft
nicht wie in anderen Ländern durch übertr iebene Steuern
in ihrer gesunden Entwicklung gestört werden. Bei uns
sollte auch in Zukunft das Prinzip herrschen, dass ein
sozialer Ausgleich herbeigeführt wird durch die
wirtschaftliche Besserstellung des Armen und nicht durch
weitgehende Konfiskation des Einkommens und
Vermögens der Reichen infolge unberechtigt hoher
Steuern . . .
Zur Frage der Studienbeihilfe ist darauf hinzuweisen, dass
es dem begabten Minderbemittelten von Seiten des Staates
ermöglicht wird, sich die seinem Talent und seiner Neigung
angemessene Bildung zu beschaffen. Staatliche Studien-
beihilfen sollen nicht nur für Mittel- und Hochschulen
ausgerichtet werden, sondern auch für höhere Fachschulen
aller A r t . . .
Was nun das höhere Schulwesen an sich betrifft, wäre
es wünschenswert, dass dem Studierenden hier im Lande
jene Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen,
welche ihn zum Eintritt in eine Hochschule im Auslande
befähigen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 31. März - Landtagsprotokolle 1958
Ergebnis der Landtagswahl vom 23. März
1958: Fortschrittliche Bürgerpartei 9 Sitze,
Vaterländische Union 6 Sitze
Smttfaftt
^ckonntmod)ung
Die fürs t l iche Regierung in Gemeinschaft mit
der Hauptwahlkommission des Oberlandes und
Unterlandes gibt hiermit das Ergebnis der am
23. März 1958 durchgeführ ten Landtagswahlen
und die auf Grund des Wahlergebnisses im Sinne
des Gesetzes vom 18. Januar 1939 und des Ge-
setzes vom 25. Februar 1958 als gewählt erklär-
ten Abgeordneten bekannt:
A) Oberland
Listenstimmen der Fortschrittlichen
Bürgerpar te i 1171
Listenstimmen der Vaterländischen Union 1076
A b g e o r d n e t e :
S t i m m z a h l
Dr. Josef Hoop, alt Regierungschef, Vaduz 1133
Joh. Beck, Arbeiterpräs. , Triesenberg 192 1096
Dr. Martin Risch, fü r s t l . San i tä t s ra t 1063
Dr. Alois Vogt, Rechtsanwalt, Vaduz 1062
Meinrad Ospelt, Vize-Vorsteher, Vaduz 1058
Fidel Brunhart, Vorsteher, Balzers 1055
Roman Gaßner, Bauunternehmer, Vaduz 1044
Andreas Vogt, Installateur, Balzers 1036
Stefan Wächter, Vize-Vorsteher, Schaan 1029
E r s a t z a b g e o r d n e t e :
Dr. Walter Oehri, Rechtsanwalt, Vaduz 1016
Hans Gaßner, Vorsteher, Triesenberg 980
Franz Josef Schürte, Landwirt, Triesen 973
Josef Büchel, Arbeiter, Balzers 95 955
Hans Hi l t i , Metzgermeister, Schaan 950
Gustav Ospelt, LKW-Beamter, Triesenberg 931
B) Unterland
Listenstimmen der Fortschrittlichen
Bürgerpar te i 668
Listenstimmen der Vaterländischen Union 461
A b g e o r d n e t e :
Alfons Büchel, Posthalter, Mauren 638
Leo Gerner, Müller, Eschen 613
Dr. Ernst Büchel, Rechtsanwalt, Gamprin 605
Georg Oehri, Vorsteher, Schellenberg 602
Alois Oehri, Landwirt, Gamprin 56 512
Paul Oehri, Arbeiter, Mauren 12 494
E r s a t z a b g e o r d n e t e :
Engelbert Kranz, Arbeiter, Nendeln 577
Josef Oehri, Kaufmann, Ruggell 485
Johann Georg Hasler, Vorsteher, Eschen 465
Dr . Franz Nägele, Zahnarzt, Eschen 463
Vaduz, den 24. März 1958.
Fürstliche Regierung
gez. A. F r i c k .
Liechtensteiner Vaterland, 26. März 1958
jiech-
de zu
statt-
n um
r von
tf i lni .
nmen
in
jin.
253
Das erste, nach dem Eigenheimförderungs-
gesetz erstellte Wohnhaus in Thesen
. . . Heute wohnt der Liechtensteiner noch zum grössten
Teile unter eigenem Dache. Bei den sich immer noch
verteuernden Baukosten und der Verknappung auf dem
Kapitalmarkt aber wird es sehr fraglich, ob es auch dem
kleinen Mann künftig noch möglich sein wird, ohne jede
öffentliche Hilfe sich ein eigenes Heim zu erstellen . . .
Meine Herren Abgeordneten! Es kann für die Zukunft
unseres Staates und unseres Volkes von entscheidender
Bedeutung sein, ob es uns gelingt, die heutige Lebensweise
und vor allem die Einstellung unserer Bevölkerung zum
persönlichen Eigentum zu erhalten oder ob künftig auch
der Liechtensteiner zum grösseren Teile in Mietwohnungen
heranwachsen und leben soll . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Alexander Frick in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 9. Januar 1958 - Landtagsprotokolle 1957
tieditenfteinifdies tonöes-GefßftblQtt
Safjrgang 1958 3lr. 4 ausgegeben am 4. 2Ipril 1958
®efeg
oom 26. 5ebruar 1958
übet bie £Förberung bes Baues oou Eigenheimen
I. 2 H I g e m e i n e s .
2lrt. 1.
Das £anb geiräbrt 511c förberung bes Baues von £tgcn*
fjeimen im Sürftentum £iecf|tenftcin jinsloje Darlehen fot»ie
Öaufuboentionen.
2trt. 2.
Das sinsloje Dalleben unb bie Saufubocniion fönnen nur
an im £anbe njoIniEjafte liecfjtenfteinifcrje Staatsbürger geroäbrt
tuerben.
254
Präsident Dr. Josef Hoop:
Damit haben wir die dritte Lesung der Gesetzesvorlage
über die Förderung des Baues von Eigenheimen beendet
und wir schreiten nun zur Globalabstimmung über das
Gesetz. Wer diese Vorlage über die Förderung des Baues
von Eigenheimen annehmen will , wolle dies mit
Handerheben kundtun.
Die Globalabstimmung ergibt einstimmige Annahme des
Gesetzes.
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 26. Februar 1958 -
Landtagsprotokolle 1957
IV. V 0 11 3 u g bes <S e f e e s.
2lrt. 13.
') Die Hegierung erläßt bie 311m Doltäitg öiefes (Sejefees er»
forberfieben Perorbnungen.
2) Sie ift namentlicb, aud; befugt, über bie Heebtspflege foroie
bie 21nlage bes <£igenbeim Ifobnbaufonbs nübere XSeftimmun«
gen ju erlaifen.
Jlrt. 14.
Diejes (Sefeti wirb als niebt bringlirf; erflärt unb tritt am
Cage bev Kunbmacbiing in Kraft.
V a b u 5, am 26. Februar I9r>!i.
Einweihung des Stegkirchleins
Die Scharen der Bergfreunde, die sich a m Sonntag-
vormittag um das Stegkirchlein versammelt hatten, konnten
trotz der zunehmenden Verschlechterung des Wetters einer
schlichten, aber eindrucksvollen Feier folgen, zu der sich
die Einweihung des Stegkirchleins gestaltete. Musikverein
und Kirchenchor gaben ihr Bestes, um die Feier würdig
zu umrahmen und Flaggenschmuck und Böllerschüsse
betonten die Besonderheit des Ereignisses.
Se. Exzellenz Weihbischof Dr. Johannes Vonderach nahm,
assistiert von H H . Pfarrer Bucher, dem initianten Förderer
und unermüdlichen Sammler für seine Bergkirchlein,
die feierliche Benediktion vor und wohnte dem Hochamt,
zu dem der Kirchenchor die Missa in honorem Sancti
Friedend von Gruber sang, bei. Die zahlreichen Ehren-
gäste, unter ihnen der Regierungschef Herr Alexander
Frick mit Gattin, Herr Regierungsrat Dr . Beck, H H . Pfarrer
Candreia von Balzers, Herr Hans Gassner, Gemeinde-
vorsteher von Triesenberg, die Gemeinderäte und die
ausführenden Architekten Rheinberger und Gassner,
hatten in der Kirche Platz genommen, während eine
grosse Anzahl der Besucher und Festgäste vor dem
Kirchlein ausharrte . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. Juni 1958
1958
Der Landtag von Liechtenstein beschliesst Beitrag an
das Lehrerseminar Rickenbach
A n seiner letzten Sitzung hat der Landtag des Fürstentums
Liechtenstein einstimmig die Unterzeichnung eines
Vertrages mit dem Kanton Schwyz beschlossen, wonach
das Fürstentum Liechtenstein jährlich 10000 Franken an
das Lehrerseminar des Kantons Schwyz in Rickenbach-
Schwyz leisten wird, damit die Ausbildung der liechten-
steinischen Lehrer gesichert sei. Gemessen an den 13800
Einwohnern des Fürstentums Liechtenstein ist das ein
namhafter Beitrag. Der Vertrag tritt erst in Kraft, wenn
der Kanton Schwyz den Erweiterungsbau für sein Lehrer-
seminar beschlossen hat, damit die zeitgemässe Ausbildung
der Lehramtskandidaten wirklich garantiert sei.
Luzerner Neueste Nachrichten, 15. Oktober 1958
A m 3. Juni 1958 feierte unser Lehrerverein das Fest
seines 40-jährigen Bestehens. Im Kloster St. Elisabeth
war vormittags 9 h Festgottesdienst, wobei Hochw.
H . Pfarrer Tschuor eine glänzende Predigt hielt über die
dreifache Funktion des Lernens: mit dem Verstand
erfassen, im Herzen bewahren, im Werk erfüllen.
Anschliessend wurde die Jubiläumsversammlung mit einem
Gedenkwort und Ehrung verdienter Mitglieder abgehalten.
Nachmittags 14.15 h versammelten sich die geladenen
Gäste und Lehrpersonen im Hotel Linde Schaan, wobei
Herr Universitätsdozent Dr. A . Plankensteiner, Innsbruck,
über das Thema «Erziehung als Begegnung der
Generat ionen» referierte.
Gedenkbuch der Schule Schaan
13K
100-Jahrfeierdes Klosters Schellenberg
am 21. Juni 1958; unter den Gästen
erkennt man in der Mitte der ersten
Reihe Regierungschef Alexander Frick,
I. D. Fürstin Gina und Bischof Christianus
Caminada.
255
Der Staatsbesuch des Fürstenpaares in Belgien
Wie wir erfahren, ist das Fürstenpaar zu einem Staats-
besuch in Belgien in Begleitung von Landtagspräsident
Dr. Hoop, Regierungschef Alexander Frick und Vice-
Landtagspräsident Dr. Vogt, Sonntagabend glücklich auf
dem Flugplatz in Brüssel eingetroffen. Die mit den
liechtensteinischen Landesfarben geschmückte Landestelle
war umsäumt von einer riesigen Menschenmenge, als
Prinz Albert von Belgien, der Bruder des Königs,
der schweizerische Botschafter mit Gemahlin, der belgische
Aussen- und Wirtschaftsminister, der Gouverneur der
Provinz, der Bürgermeister und der Chef des Protokolls
das Fürstenpaar begrüssten. Während der Fahrt in das
Zentrum von Brüssel ruhte der gesamte Verkehr auf
den Strassen, welche die Autokolonne mit den Offiziellen
durchfuhr. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Juni 1958
Unser Land im Blickfeld der Weltausstellung
Hunderttausende von Besuchern aus aller Welt haben
in Brüssel die Weltausstellung bereits besucht und an
diese Hunderttausende werden sich noch Millionen reihen.
Von diesen ungeheuren Besuchermassen wird ein grosser
Teil auch dem Pavillon unseres Landes einen Besuch
abstatten, der durch seine günstige Plazierung im
Ausstellungsgelände besondere Vorteile geniesst. . .
Bekanntlich steht in der Mitte der Eingangshalle eine Büste
des Landesfürsten. A n einem breiten Mauerpfeiler, der das
Dach durchbricht, befinden sich die Symbole der Religion,
des Staates und dessen Rechtsgrundlage: Kreuz, Wappen
und Verfassungsgesetz. Im Innern des Pavillons befindet
sich eine Gartenanlage, um die sich die Ausstellungs-
objekte gruppieren. A n der rechten Längsseite des
Pavillons zeigt die liechtensteinische Industrie ihre
Produkte und eine Karte veranschaulicht unseren
Aussenhandel. A n der Rückwand des Pavillons künden
grosse Photoaufnahmen von den Schönheiten der
liechtensteinischen Landschaft, die durch Gegenstände
aus dem bäuerlichen Leben und der bäuerlichen Arbeit
sinnvoll ergänzt wurden. Anziehend wirkt auch die
Propaganda für den Fremdenverkehr.
Im linken Längsflügel des Pavillons wird das kulturelle
Leben und Schaffen veranschaulicht. Originalbilder und
Reproduktionen weisen auf die weltbekannte Kunst-
sammlung der Fürsten von Liechtenstein hin. Werke von
lebenden Malern und Bildhauern unseres Landes
vervollständigen die Schau.
So zeigt unser Land an der Weltausstellung seine geistigen
und materiellen Lebensgrundlagen, will auf die Produkte
seiner Arbeit hinweisen und seine Leistungen auf
kulturellem Gebiet andeuten.
Liechtensteiner Volksblatt, 26. April 1958
Es war für das Fürstentum Liechtenstein, einem Staat
mit 15000 Einwohner, keine Selbstverständlichkeit,
der Einladung zur Teilnahme an der Weltausstellung in
Brüssel Folge zu leisten. Auch wenn die Grösse unseres
Pavillons sich in bescheidenem Rahmen hält, sind die
Aufwendungen im Verhältnis zur Kleinarbeit des Landes
erheblich. Heute freuen sich Behörden und Volk von
Liechtenstein, hier in Brüssel vertreten zu sein.
In einer Zeit, wo nur noch das Riesenhafte zu zählen
scheint, will Liechtenstein zeigen, dass es in friedlichem
Wettstreit der Völker um menschliche Werte zu bestehen
weiss, dass die Souveränität des kleinen Landes lebende
Wirklichkeit ist. Liechtenstein hat seine Formen des
öffentlichen Lebens, seine Wirtschaft, seinen Volks-
charakter trotz der starken Verbundenheit mit der
internationalen Völkerfamilie und ihrer Eigenart
erhalten . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Alexander Frick anlässlich des
offiziellen Besuches des liechtensteinischen Fürstenpaares an der Welt-
ausstellung in Brüssel am 3. Juni 1958 - Liechtensteiner Volksblatt,
10. Juni 1958
Besuch des Fürstenpaares im Liechtenstein-
Pavillon
256
enfion am
Mitgeteilt von der Kabinettskanzlei
A m Montag, den 15. September, traf das griechische
Königspaar zu einem privaten Besuch auf Schloss Vaduz
ein. Die hohen Herrschaften kamen im Laufe des
Nachmittags per Auto von Zürich kommend hier an.
Das Königspaar war begleitet von dem Kronprinzen und
den Prinzessinnen Sophie und Irene. A m Donnerstag, den
18. September, verliessen die hohen Gäste wieder unser
Land in Richtung Österreich.
Liechtensteiner Vaterland, 20. September 1958
Die Regierung des Kantons St. Gallen besuchte unser
Land.
Über Einladung der fürstlichen Regierung stattete die
Regierung des Kantons St. Gallen unserem Lande gestern
einen Besuch ab. Nach kurzem Aufenthalt in den
Alpen besichtigten die Gäste die Liecht. Kunst-
ausstellungen und wurden anschliessend von Seiner
Durchlaucht dem Landesfürsten auf Schloss Vaduz
empfangen. Der Besuch schloss mit einem offiziellen
Bankett im Hotel-Restaurant Real in Vaduz, dem auch
Seine Durchlaucht der Fürst und Ihre Durchlaucht die
Fürstin beiwohnten.
Seit Jahren bestehen zwischen dem Kanton St. Gallen
und dem Fürstentum freundschaftliche Beziehungen.
Es war nun das Bestreben der fürstlichen Regierung,
diese Beziehungen durch eine Einladung der sankt-
gallischen Regierung zu vertiefen, wozu dieser Anlass
Gelegenheit bot.
Liechtensteiner Vaterland, 6. Dezember 1958
Der Fürst von Liechtenstein bei Bundespräsident Schärf
Wien. 17. Juni, ag ( A P A ) Der regierende Fürst von
Liechtenstein, Franz Joseph IL, stattete am Dienstag
dem Bundespräsidenten Dr. Schärf in dessen Amtsräumen
einen Besuch ab. Der Fürst, der von seinem Kabinetts-
direktor Dr. Wilhelm begleitet war, verweilte mit dem
Bundespräsidenten in längerem, freundschaftlichem
Gespräch.
Neue Zürcher Zeitung, 19. Juni 1958
Besuch der St. Galler Regierung im
Fürstentum Liechtenstein am 5. Dezember
1958; Staatsschreiber Dr. Albert Scherrer
überreicht S. D. Fürst Franz Josef II. das
Gastgeschenk; links Landammann
Dr. Josef Riedener, rechts des Fürsten
v.l.n.r.: Regierungschef Alexander Frick,
Regierungsrat Dr. Albert Gemperle und
Regierungsrat Dr. Ivo Beck
257
Nach der Premiere des Films «Ein wunderbarer
Sommer»; v.l.n.r.: Heinrich Gretler, I. D. Fürstin
Gina, Martin Rothfuchs, Maximilian Schell,
Barbara Rütting
Welturaufführung in Vaduz
Der Film «Ein wunderbarer Sommer» vor dem Publikum
. . . Tatsächlich hat der Film ein Stück Liechtenstein
und ein Bergbauernleben in Liechtenstein geschildert,
wie es ist und wie es sich bei uns abspielt. Die prachtvollen
Landschaftsaufnahmen haben der Handlung eine Kulisse
gegeben, wie sie schöner nicht gedacht werden kann.
Verschiedene Mitspieler sind Gestalten aus unserem Volk
und haben unsere Eigenart unverfälscht und echt
wiedergegeben, ohne zuerst noch «umlernen» zu müssen.
Auch dort, wo religiöse Motive zur Darstellung kamen,
hat die Regie Takt und Zurückhal tung bewiesen. Dazu
kommt natürlich die Leistung Heinrich Gretlers, der
als Dorfpfarrer wahre Gläubigkeit und unerschütterliches
Vertrauen lebte, nicht spielte . . .
Liechtensteiner Vaterland, 22. Oktober 1958
Balzers. Zur Eröffnung des Schlosskinos. (Korr.)
Schon 1952 wurde versucht, die Bewilligung für ein
Kino in Balzers zu erlangen. Das Ansuchen wurde damals
abgewiesen. Im Laufe des Jahres 1957 wurden sogar drei
Gesuche für den Betrieb eines Kinos gestellt, zwei für
Balzers, eines für Trübbach. Nach längeren Diskussionen
und Verhandlungen mit der fürstlichen Regierung und
dem Schweiz. Lichtspieltheaterverband wurde eine
Bewilligung für ein Kino in Balzers und zwar an Herrn
E . Schreiber, Kino, Vaduz, erteilt. . .
Samstag, den 28. Juni, um 20.15 Uhr, wird in dem neuen,
schmucken Bau unter dem Schlossfelsen die erste Fi lm-
vorführung stattfinden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. Juni 1958
Das Wappen der Gemeinde Gamprin
Seit Jahren besteht in unserer Gemeinde das Bestreben
nach einem eigenen Gemeindewappen . . .
Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef IL unterzeichnete
am 30. A p r i l 1958 den Wappenbrief und verlieh somit
der Gemeinde Gamprin das Recht, dieses Wappen zu
führen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 14. Juni 1958
Das neue Gemeindewappen von Mauren
. . . In den letzten Tagen konnte Seine Durchlaucht
Fürst Franz Josef II. der Gemeinde ein Wappen und ein
Banner verleihen . . .
Die Wappenurkunde präsentiert sich als kleines, gelungenes
Kunstwerk. Der Ernst und die Einmaligkeit der Urkunden-
verleihung durch den Landesfürsten kommt so für immer
zum Ausdruck . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 21. Juni 1958
lieditenfteinifdies lanDes-Oefeßblatt
3at)rgang 1958 9tr. 17 ausgegeben am 30. September 1958
$erorimtmg
noin 25. September 1958
betreffenb bie Cfelbpoltjeiorbnung
2fuf ißrunb bes <Sefefces vom 19. September 1958, £<SBl.
1958 Ztr. 14, pererbnet bie füvftlicbe Regierung:
JIrt. 1.
Die ißemeinben jinb befugt, allgemein 511 verbieten, 5eber«
Dtcfj u H i b r e t i b einer beftimmten Seit bes 3abres frei laufen
jn [äffen. U V r iieb an bas buref; ben aieineiiiberat erlajjene
berbot niefy fjält, maef;t Heb ftrafbar. f r fann r>cn 6er <ße»
meinbe bis 311 50 Kappen für jedes anfjer bem Sgenbefits
angetroffene Stiief .'leberrtieb, gebüßt werben unbefefyibet ber
<ßeltenbmaer|ung Oos 2?ecbtes auf Schabenerfati burdj <ße=
jebäbigte. 3m iWeberrjoiuugsfalle fann bie <ßemeinbe»ertre=
tung überdies ein Periralümgsbot (CU(J5 Jlrt. 48) ober ein
IVrnialtungsftrafbot ( £ M M r l 140 147) erlaijen.
Jtrt, 2.
Dieje Derorbmmg tritt fofort in Kraft. Die (Semeinben
baben ailjäbrlid] im 21iarj bie für bas laufenbe 3 a l ) f vov
gejebene Regelung ber 2?egierung befanntjugeben
P a b u j , am 25. September 195!!.
3ütftlid)e Regierung:
Qe}. 2lleranber S r i * ,
fürftiieber Hegierungsetief.
258
1958
a. Regierungsrat, a. Landtagsabgeordneter, a. Gemeinde-
vorsteher Josef Marxer, Eschen f
A m letzten Sonntag, mittags 12 Uhr, verschied in Eschen,
wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten, Altvorsteher,
Altregierungsrat und Altlandtagsabgeordneter Josef
Marxer, Nr. 138, im hohen Alter von 87 Jahren. Mit
dem Verstorbenen verlässt uns nicht nur der älteste
Gemeindebürger, sondern eine markante Persönlichkeit,
die am politischen Gemeinde- und Landesgeschehen
während Jahrzehnten wesentlichen Anteil hatte . . .
Im Jahre 1906 übertrug ihm die Wählerschaft von Eschen
das Amt eines Gemeindekassiers, das er bis zum Jahre
1912 musterhaft führte . Während den zwei folgenden
Wahlperioden leitete er als Vorsteher die Geschicke
der Gemeinde . . . Vom Jahre 1906 bis anfangs der
Zwanzigerjahre gehörte er ununterbrochen dem Landtage
an, worauf ihn der neugewählte Landtag als Vertreter
des Unterlandes in die Regierung berief. Von 1926—1939
sehen wir ihn wieder ununterbrochen als Volksvertreter
in der gesetzgebenden Behörde. Hier stand er als
Vorkämpfer für den Bau des Binnenkanales mit seinem
Kollegen Peter Büchel von Mauren in den vordersten
Reihen . . .
Im Jahre 1916 wurden bei uns die Vermittlerämter
eingeführt. In Eschen wäre wohl kaum ein Würdigerer
zur Ausübung dieses Amtes gefunden worden, als der
in Verhandlungs- und Vermittlungssachen versierte
«Kapfer Seppli». E r hat dieses Amt während nahezu
40 Jahren zum Segen zahlreicher streitender Parteien
geführ t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. Dezember 1958
Fürstlicher Rat Peter Büchel, alt Regierungsrat und
alt Landtagsabgeordneter f (1871-1958)
. . . Peter Büchel entstammte einer alten Familie, in
welcher Tradition und Sitte, Glaube und Arbeit die
Gebote des täglichen Lebens waren. Was seinen Ahnen
heilig war, das nahm Peter Büchel mit auf seinen
Lebensweg und hielt es hoch in ruhigen und bewegten
Tagen. Diese Grundhaltung formte eine Persönlichkeit
in der Gemeinde Mauren, die als Beispiel galt und der
das Schicksal Aufgaben überbürdete , die weit über das
normale Mass eines Bürgers unseres Landes hinaus-
gingen . . .
Das grosse Vertrauen seiner Mitbürger berief ihn in der
bewegten Zeit zu Ende des ersten Weltkrieges in den
Landtag, wo er unerschütterlich für die Interessen des
Landes einstand. Übefall , wo es die Stunde erforderte,
stand er an der Spitze üer Unentwegten, die keine Mühe
und keine Gefahr kannten, wenn es um Heimat und Volk
ging. Seine Aufgeschlossenheit und seine Weitsicht Hessen
ihn nicht stehen bleiben, aber auch nicht hinreissen zu
Entscheidungen, die zuerst wohl abgewogen und überlegt
werden mussten . . .
Mehr als ein Viertel-Jahrhundert stand er mit an der
Spitze der Fortschrittlichen Bürgerpartei , die ihn durch
die Bürger in Regierung und Landtag abordnen Hess.
Er stellte in all den Jahren seinen ganzen Mann. Als
er von der politischen Bühne abtrat, durfte er auf ein
Lebenswerk als Politiker zurückblicken, wie selten ein
Bürger vor ihm. Sein Abgang fiel in eine Zeit, die ihn
nicht ruhen lassen konnte. Besorgten Herzens übersah
er die Gefahren nicht, die mit dem zweiten Weltkrieg
und schon vorher seiner Heimat drohten. Peter Büchel
wurde auch damals wieder zum Beispiel für seine Mitbürger
und blieb es, bis sich die düsteren Wolken verzogen. Als
Liechtensteiner Volksblatt, 26. April 1958
Telegramm
Unterstaatssekretär Mgr. Del l 'Acqua
Vatikanstadt
Schmerzlich bewegt von der Todesnachricht Seiner
Heiligkeit des Papstes Pius XI I . übermittle ich Ihnen,
Monsignore, die Versicherung innigster Anteilnahme
und tiefster Trauer. Ich bitte auch, ehrerbietigste und
wärmste Anteilnahme meines fürstlichen Hauses und des
Volkes von Liechtenstein entgegenzunehmen und die
Gefühle meiner Anteilnahme und meines Schmerzes
auch dem Heiligen Collegium auszusprechen.
In treuester Ergebenheit
Fürst Franz Josef von Liechtenstein
Liechtensteiner Vaterland, 11. November 1958
. . . Präsident Dr. Josef Hoop: . . . Bevor wir auf die
Tagesordnung eintreten, möchte ich eines Ereignisses
gedenken, das in den letzten Tagen die ganze Menschheit
bewegt hat.
In den nächsten Stunden wird in der ewigen Stadt das
Oberhaupt unserer Kirche, Papst Pius XI I . , zur letzten
Ruhestät te geleitet. Ich darf es mir versagen, das welt-
umfassende Werk dieses grossen Kirchenfürsten ausführlich
zu würdigen. Das hat die Presse auch bei uns getan.
Aber wenn heute die ganze Welt, selbst ohne Unterschied
des religiösen Bekenntnisses, dem heimgegangenen
Papste Ruhm und Bewunderung zollt, so ziemt es vor
allem uns, als Katholiken und Liechtensteiner noch einmal
dem grossen Toten zu huldigen und ihm letzten verehrungs-
vollen Gruss zu entbieten. Wer je Papst Pius XI I .
gegenübergestanden ist. kann diese erhabene Gestalt
nie mehr vergessen und bleibt für immer tief beeindruckt
von seinen einmaligen hohen Eigenschaften, seinem
abgeklärten Geist und seiner väterlichen Güte . Unserem
Lande im besonderen war er in warmer Freundschaft
zugetan und fand stets liebevolle Worte für unser Volk
und unsere Heimat. Unserem Erbprinzen ist er Taufpate
und stand damit unserem Fürstenhause nahe.
Ich bitte Sie, meine Herren Abgeordneten, des heim-
gegangenen Führers unserer Kirche, des gössen Freundes
unseres Landes und des überragenden Menschen nochmals
in einer Minute frommer Stille zu gedenken.
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 13. Oktober 1958 -
Landtagsprotokolle 1958
Telegramm
A n Seine Heiligkeit Papst Johannes X X I I I .
Vatikanstadt
Ich bitte Euere Heiligkeit, anlässlich der erfolgten Wahl
zum Oberhirten unserer Kirche ehrerbietigste Glück-
wünsche von mir, meinem Hause und dem Volke von
Liechtenstein entgegenzunehmen. Möge Gott dem
Pontifikat Eurer Heiligkeit Seinen Schutz und Segen
angedeihen lassen.
Euer Heiligkeit treuergebener Sohn
Franz Josef II., Fürst von Liechtenstein
Liechtensteiner Vaterland, 31. Oktober 1958
259
^1
Kulturgüterschutz
. . . In Anbetracht dessen, dass sich in unserem Lande
die Liechtenstein-Galerie befindet, hat die Regierung
— einem Wunsche des Landesfürsten folgend — die
Meinung vertreten, dass der Konvention zum Schutze
von kulturellen Gütern im Falle eines bewaffneten
Konflikts beizutreten sei . . .
Aus dem Antrag der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag zur
Ratifizierung der Konvention zum Schutze der kulturellen Güter im Falle
eines bewaffneten Konflikts vom 19. Juni 1959
A m 5. Februar 1960 wurde der Beitritt zur Konvention
zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten
erklärt. Diese Konvention war auf Anregung der U N E S C O
durch eine diplomatische Konferenz in Haag ausgearbeitet
und am 14. Mai 1954 von 17 Staaten unterzeichnet worden.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1960, S. 51
25. Januar
Papst Johannes XXIII. kündigt
ein ökumenisches Konzil an
1. Februar
In der Schweiz wird das Frauen-
stimmrecht in einer Volks-
abstimmung abgelehnt
16. Februar
Fidel Castro wird nach erfolg-
reicher Revolution Minister-
präsident von Kuba
19. Februar
Ein Übereinkommen Gross-
britanniens mit Griechenland
und der Türkei beendet den
Cypern-Konflikt. Cypern wird
unabhängige Republik
10.-22. März
Bewaffneter Aufstand in Tibet.
Der Dalai Lama flieht nach Indien
19. Juni
In der Schweiz wird durch eine
Volksabstimmung die Invaliden-
versicherung angenommen
14. Juli
Der Schweizer Musikclown
Grock (Dr.h.c. Adrian Wettach)
stirbt
15. -28. September
Chruschtschow besucht als
erster sowjetischer Minister-
präsident die U S A
7. Oktober
Der Tenor Mario Lanza stirbt
Die Ausstellung «Altes Kulturgut der Heimat»
A m vergangenen Sonntag hielt der Historische Verein
seine Jahresversammlung, die durch die Teilnahme Seiner
Durchlaucht Fürst Franz Josef II. beehrt wurde . . .
Heuer stand die Eröffnung der Ausstellung «Altes
Kulturgut der Heimat» im Mittelpunkt der Tagung.
Etwa 100 Gäste besichtigten die hochinteressante Schau,
gestaltet von Architekt Hans Rheinberger und Dr. Georg
Malin. Sie wird nun jeweils am Samstag, Sonntag und
Mittwoch zugänglich sein. Das Werk ist so gediegen
und eindrucksvoll, dass man ohne Übertreibung sagen
kann, es nicht besucht zu haben, wäre für jeden
Liechtensteiner ein wirkliches Versäumnis.
Das Eigenartige ist vor allem, dass die Werke bisher der
Öffentlichkeit nur in wenigen Einzelstücken bekannt
waren; das meiste ist aus Privatbesitz oder aus Kirchen-
eigentum, und kaum jemand wird vor der Ausstellung
gewusst oder geahnt haben, welcher Reichtum an schönen
alten Werken der Kunst und Kultur in unserem Lande
noch vorhanden ist, von eindrucksvollen Schöpfungen
begnadeter Künstler bis zu einfachen, geschmackvollen
bäuerlichen Hausgeräten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. November 1959
Konzil
Johannes X X I I I . hat am Schlusstag der Weltgebetsoktav,
am 25. Januar, davon gesprochen, dass er beabsichtige,
ein allgemeines Konzil einzuberufen. Diese Ankündigung
überraschte nicht bloss die gesamte Christenheit, sondern
die Welt. Seit dem Tode Pius XI I . wissen wir es ja wieder,
dass das Interesse der Welt an religiösen Fragen keineswegs
geschwunden ist. Die Verkündigung des Planes, ein
allgemeines Konzi l einzuberufen, hat es von neuem
wieder erwiesen, dass die Fragen der Religion die Welt
immer noch sehr stark interessieren . . .
In Christo, Schaan, 7. Februar 1959
Besuch des Landesfürsten und der Regierung in St. Gallen
Letzten Mittwoch stattete S. D . der Landesfürst zusammen
mit I. D . der Landesfürstin und der gesamten fürstlichen
Regierung der st. gallischen Regierung auf Einladung
hin einen Höflichkeitsbesuch ab. Die liechtensteinische
Regierung erwiderte damit einen Besuch der St. Galler
Regierung vom Dezember letzten Jahres. Die St. Galler
Regierung empfing die Gäste aus Liechtenstein am
Aufgang zum Städtle Werdenberg, begleitete sie dann
ins Schloss Werdenberg, von wo die Fahrt nach Wildhaus
fortgesetzt wurde. Daran schloss sich eine Fahrt durchs
obere Toggenburg nach der Schwägalp und nach dem
Säntis an. Abends waren die Liechtensteiner Gäste der
St. Galler Regierung auf Schloss Oberberg bei Gossau,
bei welcher Gelegenheit Landammann Riederer in wohl-
gesetzter Rede die liechtensteinischen Gäste und vor allem
das Fürstenpaar begrüsste, während auf Seite Liechtensteins
der Gruss persönlich durch Seine Durchlaucht den Landes-
fürsten erwidert wurde.
Liechtensteiner Vaterland, 25. April 1959
Beschäftigung
Die neue Phase der Vollbeschäftigung brachte im Berichts-
jahr eine Verknappung am Arbeitsmarkt in nie gekanntem
Ausmass. Der Mangel an Arbeitskräften ist heute das
Kernproblem der Industrie.
Die der Industriekammer als Mitglieder angeschlossenen
Betriebe beschäftigten am 31. 12. 1959 3026 Arbeitnehmer.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1959, S. 58
260
. . . Im Artikel 37 unserer Verfassung ist die römisch-
katholische Kirche als Landeskirche erklärt, doch wird
gleichzeitig den Landesbürgern und auch den hier
wohnenden Ausländern die Bekenntnisfreiheit garantiert.
Da in der letzten Zeit infolge des Zuzuges zahlreicher
Ausländer die Gruppe andersgläubiger Christen sich in
unserem Lande vergrösserte, so besteht von dieser Seite
der begreifliche Wunsch, eine finanziell und rechtlich
gesicherte Grundlage zu haben, um ihr Bekenntnis leichter
ausüben zu können. Infolgedessen werden finanzielle,
pädagogische und standesamtliche Fragen abzuklären
sein . . .
Bevor ich meine Ansprache schliesse, möchte ich hinweisen
auf die grossen Umgruppierungen, die jetzt in den
gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen der
europäischen Staaten vor sich gehen. Die europäische
Wirtschaftsgemeinschaft der sechs Staaten ist bereits
in Kraft getreten. Es gibt weite Kreise in Europa, die
nicht nur eine enge wirtschaftliche, sondern auch eine
engere politische Bindung und Zusammenarbeit aller
europäischen Staaten anstreben . . .
Falls die Entwicklung zur Zusammenarbeit der
europäischen Staaten weitergeht, wird der Entschluss
Liechtensteins, welchem der neuen Wirtschaftsräume
es sich anschliesst, zweifellos unter Berücksichtigung
der so fruchtbaren Verbindung mit der Schweiz getroffen
werden. Es wird aber Sache der Staatsführung sein,
darauf zu sehen, dass Liechtenstein in diesen neuen
Gruppierungen den ihm zukommenden Platz als souveräner
Staat einnehmen kann . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 18. März 1959 - Landtagsprotokolle 1959
Zehnmillionenbudget überschritten.
N . Der liechtensteinische Landtag genehmigte kürzlich das
Budget 1959. das zum erstenmal die Zehnmillionengrenze
überschreitet. Die Steuern und Abgaben werden mit
4.36 Millionen Franken veranschlagt. Davon entfallen zwei
Millionen Franken auf die Vermögens- und Erwerbs-
steuern, ferner auf die Gesellschafts- und Stiftungssteuern.
Der Rest entfällt auf andere Steuern und Abgaben. A n
zweiter Stelle der Einnahmen stehen die Erträge der
liechtensteinischen Post, die 3.11 Millionen Franken
betragen, wovon 1,4 Millionen auf den Erlös aus dem
Wertzeichenverkauf entfallen. Aus den schweizerischen
Zollerträgen und dem Salzmonopol fliessen der Staatskasse
1,74 Millionen Franken zu.
Bei den Ausgaben steht das Bauwesen mit 3,2 Millionen
Franken an erster Stelle. Davon werden zwei Millionen
Franken für Strassenbauten verwendet und rund eine halbe
Million gegen das Rheinhochwasser und die sogenannten
«Riifen». Für die Post gibt das Fürstentum 1,7 Millionen
Franken aus und unter dem Posten «Soziale Fürsorge»
werden allein 540000 Franken für die Alters- und
Hinterbliebenen-Versicherung und Fr. 200000 für die
Familienausgleichskasse ausgegeben.
Neue Bündner Zeitung, Chur, 21. Januar 1959
. . . Tatsächlich werden derzeit fast alle Staatshaushalte
durch die Hochkonjunktur der Wirtschaft mitgerissen.
Die Einnahmen werden grösser und wie leicht das Geld
wieder aus der Staatskasse fliesst. weiss wohl jeder
Parlamentarier zur Genüge. Die Wirtschaft, ja das ganze
Leben wird von Jahr zu Jahr hastiger. Auch im Staate
und in den Gemeinden sollen nun grosse und langfristig
geplante Aufgaben bedeutend rascher gelöst werden. Man
kann es kaum erwarten, bis diese und jene Strasse
erbaut ist, alles soll so bald als möglich auf das Neuzeit-
lichste umgestellt werden. Allenthalben fehlt heute die
Geduld! .
Aus einem Votum von Regierungschef Alexander Frick in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 22. Dezember 1959 - Landtagsprotokolle 1959
Wiedereinführung der Matura am Collegium Marianum
6. August. Der Landtag behandelt in der heutigen Sitzung
das Gesuch des Collegiums Marianum auf Erhöhung
des jährlichen Beitrages von 20000 auf 40000 bezw.
45 000, um den Wiederaufbau des Gymnasiums zu
ermöglichen. Ferner wurde um die Gewährung einer
zusätzlichen Hypothekanleihe von 300000 Franken
nachgesucht. Der Landesschulrat hatte schon vorher an die
Fürstliche Regierung den Antrag auf den Ausbau des
Gymnasiums am Collegium Marianum und zur Wieder-
einführung der Matura mit dem Typus B gestellt. Dem
Antrag des Abgeordneten Dr. Martin Risch auf Gewährung
eines jährlichen Beitrages von Fr. 45000 wurde einstimmig
stattgegeben und damit wurde das Gesuch des Collegiums
Marianum im Sinne des Vorschlages der Regierung
bewilligt. . .
Collegium Marianum Vaduz. Jahresbericht 1959/60, S. 21 f.
Der 4. Juli 1959 war ein denkwürdiger Tag in der
Entwicklung unserer Gemeinde, denn an diesem Samstag-
nachmittag wurde die neu erbaute Schwimm- und
Badeanstalt Mühleholz, dieses stolze Gemeinschaftswerk
der benachbarten Gemeinden Vaduz und Schaan, der
Öffentlichkeit zur Benützung übergeben. Der anhaltende
Besucherstrom hat bewiesen, dass diese Anlage einem
wirklichen Bedürfnis entgegen kommt. Aber auch unsere
Schuljugend besitzt nun die Möglichkeit, in der eigenen
Gemeinde dem gesunden Schwimmsport zu huldigen.
Der Landesschulrat hat für den klassenweisen Besuch
der Schulen die nötigen Richtlinien bereits erlassen.
Gedenkbuch der Schule Schaan
261
Amtliches Communique der Regierung des Fürstentums
Liechtenstein:
Die fürstliche Regierung gibt hiermit das Ableben des
amtierenden Präsidenten des Landtages Herrn fürstl.
Justizrat Dr. Dr. Josef Hoop bekannt, welcher am
19. Oktober, morgens 5 Uhr, von Gott dem Allmächtigen
unerwartet abberufen wurde. Herr Landtagspräsident Dr .
Dr. Hoop starb an einer Herz-Insuffizienz, welche als
Folge einer Operation aufgetreten ist.
Landtagspräsident fürstl. Justizrat Dr. Dr. Hoop wurde
am 14. Dez. 1895 in Eschen geboren und absolvierte
dort die Volksschule. Seinen Gymnasialstudien oblag der
Dahingegangene in Stans. Feldkirch und Zürich, während
er die Universitäts-Studien in Innsbruck absolvierte und
dort selbst zum Dr. Phil, promovierte. Im Jahre 1928
wurde der Verblichene als Chef der Liecht. Regierung
berufen, welches Amt er bis zum Jahre 1945 inne
hatte. Nach 1945 setzte er seine Studien an der Universität
Zürich fort und promovierte in Innsbruck zum Doktor
der Rechtswissenschaften. Seit dem Jahre 1953 war
Dr. Dr. Hoop Präsident des fürstl. liecht. Staatsgerichts-
hofes. In Anerkennung seiner Verdienste ernannte Seine
Durchlaucht der Landesfürst am 16. August 1956
Dr. Dr. Josef Hoop zum Fürstl. Justizrat. Im Jahre 1958
wurde Fürstl. Justizrat Dr. Dr. Hoop vom Volke mit
überwältigender Mehrheit in den Landtag gewählt und
er bekleidete seit dieser Zeit das höchste Amt eines
Präsidenten.
Landtag, Regierung und Volk von Liechtenstein bedauern
auf das tiefste den Verlust dieser allerseits hochgeachteten
Persönlichkeit.
Das von der Fürstl. Regierung angeordnete Staatsbegräbnis
findet am Donnerstag, den 22. Oktober, um 10.00 Uhr
vormittags in Eschen statt.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. Oktober 1959
••Hl'—-
Fürstlicher Justizrat Dr. Dr. Josef Hoop f
. . . Als er im Sommer des Jahres 1928 mit der Führung
der Regierungsgeschäfte betraut wurde, stand auch unser
Land im Fieber der sich abzeichnenden Weltwirtschafts-
krise. Dazu kam noch, dass die Finanzen des Landes
vollkommen zerrüttet waren, und dass das Land von den
Wunden des Rheineinbruches vom Jahre 1927 noch nicht
genesen war. Das Rückgrat der Landwirtschaft wurde
von dieser Katastrophe bis ins Mark getroffen. Unter
dem Eindruck dieser erschwerenden Umstände übernahm
Dr. Josef Hoop die Staatsgeschäfte. Nur ein Mann mit
unerschütterlichem Mut und mit grösster Zuversicht
konnte es damals wagen, an die Lösung der überaus
schwierigen Aufgaben zu denken und nur ein Magistrat
seines Formates konnte die unbeugsame Energie
mitbringen, um mit dem nötigen Optimismus ans Werk
zu gehen. Dr. Josef Hoop löste die Aufgaben trotz aller
Schwierigkeiten und trotz aller Widerstände, auf die er
als Politiker und Regierungschef damals stiess. So standen
die ersten 10 Jahre seiner Regierungstätigkeit im Zeichen
der inneren Konsolidierung unseres Landes und im
Zeichen eines Aufbaues und einer zielbewussten Arbeit,
die wir wohl ohne Übert re ibung als beispielgebend
bezeichnen dürfen . . .
Die schwerste Belastungsprobe sollte aber Dr. Hoop
erst noch bevorstehen. Sie kam von aussen, d. h. die
Existenz und der Fortbestand unseres Vaterlandes wurde
auf eine Probe gestellt, wie noch nie in der Geschichte.
Die Wogen einer Idee, die Europa nach wenigen Jahren
bis an den Rand einer totalen Vernichtung brachte,
brandeten auch an und über unsere Grenzen. Es musste
das Schlimmste befürchtet werden und es schien zeitweise,
als könnte das Unglück für unser Volk und unser Land
nicht mehr abgewendet werden. In jenen Jahren stand
Dr . Josef Hoop an der Spitze unserer Regierung und
hatte eine Verantwortung zu tragen, die wir in ihrer Trag-
weite gar nicht abschätzen können. Als glühender Patriot
gab es für ihn damals nichts anderes, als in jeder Lage
durchzuhalten und mit allen Mitteln dafür zu kämpfen,
um Land und Volk von Liechtenstein jenes Schicksal
zu ersparen, das unser Nachbarland Österreich bereits
mit in die Katastrophe gerissen hatte. In Wahrung aller
Interessen unseres Staates musste Dr. Josef Hoop in
jenen Jahren sein ganzes politisches Geschick und seine
Klugheit in die Waagschale werfen, um einerseits die
inneren Gefahren zu bannen und auf der anderen Seite
262
1959
den übermächtigen Nachbarn nicht herauszufordern.
Dass es Dr. Hoop allein darum ging, Land und Volk das
Schlimmste zu ersparen, und dass er an sich selbst am
wenigsten dachte, das musste jedem offenbar werden, der
die politischen Verhältnisse, wie sie sich nach Abschluss
des 2. Weltkrieges ergaben, objektiv zu sehen gewillt war.
Dr. Josef Hoop teilte damals das Schicksal aller jener
Politiker, die sich im Aussendienst ihres Vaterlandes
bewährt und ausgezeichnet hatten und die sich in diesem
Dienste aber auch politisch verbrauchen mussten, weil sie
es mit einem Gegner zu tun hatten, der die Entscheidung
nicht im offenen Kampfe suchte. Es ging ihm damals
wie vielen anderen tüchtigen Männern. Wir wissen, dass
Dr. Josef Hoop seine politische Karriere als Regierungschef
in den gefährlichsten Augenblicken opfern musste und
zwar deswegen, weil er in Ausnützung aller der sich
bietenden Möglichkeiten handelte. Dr. Josef Hoop trat
dann als verdienstvoller Staatsmann aus der Regierung
zurück und es dauerte nur kurze Zeit, bis er wieder in
führende Position berufen wurde. Als mit Fürstlicher Rat
Ospelt der Verwaltungsratspräsident unserer Landesbank
nach mehr als 25jähriger verdienstvoller Tätigkeit sein
Amt niederlegte, gab es keinen Tüchtigeren als Dr. Josef
Hoop. der als Präsident dieses Landesinstitutes hätte
ausersehen werden können. Mit ungeschmälertem
Vertrauen übernahm er diese wichtige Position und etwas
später auch das Präsidium unseres Staatsgerichtshofes.
Aber damit noch nicht genug. Als Landtagspräsident
David Strub im Jahre 1957 auf eine weitere Kandidatur
in den Landtag verzichtete, da konnte die Fortschrittliche
Bürgerpartei als Nachfolger wohl keinen prägnanteren
Politiker finden, als alt Regierungschef Dr. Josef Hoop,
der inzwischen anlässlich der 150-Jahrfeier in Anerkennung
seiner grossen Verdienste von Seiner Durchlaucht dem
Landesfürsten mit dem Titel «Fürstlicher Justizrat»
ausgezeichnet worden war. Es war nicht leicht, Dr. Josef
Hoop für dieses Amt zu gewinnen. Als man ihm aber
die Bedeutung dieses Schrittes für Volk und Staat und
für die Regierungspartei vor Augen führte , da konnte
Dr. Josef Hoop nicht mehr nein sagen und stellte sich zur
Verfügung. Seine Wahl in den Landtag erfolgte höchst
ehrenvoll und der Kampf gegen seine Person in jenen
denkwürdigen Wahlschlachten erwies sich als Bumerang.
— Das Volk hatte die Verdienste dieses Mannes nicht
vergessen und sprach ihm mit überwältigendem Mehr
das Vertrauen aus. Sein präsidiales Wirken im Landtage
war die Krönung seiner politischen Laufbahn, der nun der
Tod. noch vor Erfüllung seines 64. Lebensjahres, ein
jähes Ende setzte.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. Oktober 1959
So schied denn der Präsident dieses Hauses nach einem
arbeitsreichen, im wesentlichen dem liechtensteinischen
Volk gewidmeten Leben. Das Haus hat einen überaus
rührigen, korrekten und berufenen Präsidenten verloren.
Dieser Verlust erfüllt uns alle mit tiefster Trauer. Die
Werke dieses Mannes im öffentlichen Leben des Landes
werden diesem Hause in steter Erinnerung bleiben.
Du. lieber toter Landtagspräsident bist dahingegangen.
Dein Wirken bleibt unter uns.
Ich gebiete zu Ehren unseres Präsidenten eine Minute
stehenden Schweigens.
Ich danke Ihnen und schliesse die Trauersitzung.
Landtagsvizepräsident Dr. Alois Vogt in der Trauersitzung des Landtages
anlässlich des Hinscheidens des amtierenden Landtagspräsidenten
Herrn Fürstlicher Justizrat Dr. Dr. Josef Hoop - Landtagsprotokolle 1959
Das Fürstenpaar beim Staatsbegräbnis
für Landtagspräsident Dr. Josef Hoop,
im Hintergrund die Witwe Frau Emilie Hoop
(oben)
Bild unten, v.l.n.r. Regierungschef-
Stellvertreter Josef Büchel, S . D. Prinz
Heinrich, Regierungschef Alexander Frick,
Landtagsvizepräsident Dr. Alois Vogt
263
Oeditenfteinifdies londes-Gefeftblatt
Safjtgang 1959 9ir. 8 ausgegeben ont 20. Slptil 1959
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Dom 23. Deäember 1958
übet ben Srtjuti unb Bic "Jlioijlfabtt ber Jugcnb
(3ugenbtr>of)lfaf)rtsgefe$)
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Dejembet 1958 auf ffitunb ber Slrtifel 14, 62, 65 unb 66 bet
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I. Allgemeine*
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äum ooltenbeten 18. ßebensjaljre in ifitet feetifojen, geiftigen
unb fbrperticfien Entmitflung ju förbetn unb fie gegen (Einum*
tungen, bie ifjrer Sßohjfalitt entgegenfteficn, ju fdjü^en.
(2) Die jutn Sitju^e bet Äinbet unb Jugenblidjen in anbetn
(Etloifen enthaltenen meitetgetjenben SBeftimmungen toetben
butd) biejes (Sefets nidjt Berüljrt.
Neues Grundverkehrsgesetz
. . . Dieses heute noch geltende Gesetz (LGB1. 1941 Nr. 5),
welches vorerst den öffentlich-rechtlichen Bedürfnissen in
dieser Beziehung voll entsprach, erwies sich in den
letzten Jahren als nicht mehr voll genügend, um den immer
grössere Formen annehmenden Ausverkauf des liechten-
steinischen Bodens einzudämmen und eine Überfremdung
des Bodenbesitzes sowie Schädigung des Bauernstandes
zu verhindern . . .
Dennoch sollen insbesondere in Anbetracht der Kleinheit
unseres Staates, in dem der Boden sog. «Mangelware» ist,
die öffentlichen Interessen hinreichend geschützt werden.
Solche öffentlichen Interessen sind die Verhinderung des
Ausverkaufs und der Überf remdung, Bereitstellung von
Wohn- und Lebensraum für spätere Generationen,
Eindämmung der stetigen Preissteigerung auf dem Grund-
stückmarkt, Schutz des Bauernstandes etc. . . .
Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag
zum Entwurf eines neuen Grundverkehrsgesetzes vom 10. November 1959
. . . Der Landtag hat sich in zwei nicht-öffentlichen
Sitzungen mit dem Thema Bekämpfung der Boden-
spekulation ausführlich befasst. Die vom Landtage bestellte
Kommission hat in Zusammenarbeit mit der Regierung
den vorliegenden Entwurf ausgearbeitet.
Die in dieser Vorlage gegenüber dem alten Gesetz
vorgesehene wesentliche Änderung ist die, dass der
Regierung ein allgemeines Beschwerderecht eingeräumt
werden soll. Der Regierung soll damit das Recht
eingeräumt werden, gegen alle positiven Entscheidungen
der Gemeindegrundverkehrskommissionen Beschwerde bei
der Landesgrundverkehrskommission einzulegen.
Gleichzeitig wird die Regierung ermächtigt, dieses
Beschwerderecht an eine Amtsstelle zu delegieren.
Kommission und Regierung hoffen, dass damit die
bestehenden Schwierigkeiten behoben werden können.
Heute krankt die Handhabung des Grundverkehrsgesetzes
vor allem daran, dass positive Beschlüsse der Gemeinde-
grundverkehrskommissionen ohne weiteres rechtskräftig
werden. Tatsache ist aber, dass das Grundverkehrsgesetz
von den einzelnen Gemeindegrundverkehrskommissionen
ganz verschieden gehandhabt wurde und damit
verunmöglicht wurde, generelle Richtlinien zu schaffen.
Die Landesgrundverkehrskommission geriet damit bei der
Behandlung der Beschwerden in nicht geringe Schwierig-
keiten. Sofern diese Vorlage Gesetz wird, wird die
Regierung jeden Fall prüfen lassen und wird — sofern
die Entscheidungen der Gemeindegrundverkehrs-
kommissionen gegen das Grundverkehrsgesetz Verstössen
sollten, von sich aus eine Beschwerde gegen diese
Entscheidung bei der Landesgrundverkehrskommission
einreichen. Damit ist eine Vereinheitlichung der Kontrolle
gegeben . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Alexander Frick in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 19. November 1959 - Landtagsprotokolle 1959
1959
OeditenReinifdies tonDes-Gefeftblott
Satirgnna 1960 9tr. 2 ausgegeben am 15. 3anuar 1960
©emeinbegefefc
»om 2. 7)e;ember 1959.
Dem nadjfiefjenben com Canbtagc, auf (Srunb ber Jlttifel
14, 62 unb 110 ber Derfaffung t>om 5. ©frober 1921, gcfagten
Scfdiluffe erteile 3d] kleine ^uftimmung:
. . . Es dürfte sich wohl erübrigen, über die Notwendigkeit
der Neufassung des Gemeindegesetzes viele Worte zu
machen. Das derzeit gültige Gemeindegesetz stammt
bekanntlich aus dem Jahre 1864, ist also bald hundert
Jahre alt. Das Gemeindegesetz wurde durch viele
Nachtragsgesetze ergänzt und abgeändert . Heute ist die
Sachlage so, dass in einigen Gemeindebelangen geradezu
von einer Rechtsunsicherheit gesprochen werden muss . . .
Es handelt sich hier ja bekanntlich nicht um den ersten
Versuch zu einer Revision des Gemeindegesetzes. Im
Gegensatz zu früheren Vorlagen sieht dieser Entwurf
keine Teilung der Gemeinden in Politische Gemeinden.
Bürgergemeinden, Schulgemeinden etc. mehr vor, sondern
man ist bei der bewährten alten Regelung geblieben.
Wesentliche Änderungen bringt diese Gesetzesvorlage in
der Kompetenzumschreibung des ständigen und verstärkten
Gemeinderates und der Gemeindeorgane. Vor allem ist
auch eine andere Bestellungsart vorgesehen . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Alexander Frick in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 19. November 1959 - Landtagsprotokolle 1959
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt
Jahrgang i960 Nr . 5 ausgegeben am 4. Februar i960
Gesetz
über die Invalidenversicherung
vom 23. Dezember 19.39
Dem nachstehenden \om Landtag auf Grund von Art ikel 26 der
Verfassung vom 5. Oktober 1921 gefaßten Beschlüsse erteile Ich
Meine Zustimmung:
. . . Vor sieben Jahren verabschiedete der Landtag mit
einstimmigem Beschluss das Gesetz über die Einführung
einer obligatorischen Alters- und Hinterlassenen-
versicherung. In diesem Jahre schon konnte der Landtag
eine Revision dieses Gesetzes beschliessen, die höhere
Renten für unsere alten Leute, besonders aber für unsere
Witwen und Waisen brachte. Ich glaube feststellen zu
dürfen, dass sich diese Einrichtung bewährt hat und
die für viele so notwendige Sicherung brachte.
Nun hat der Landtag schon vor fünf Jahren mit ebenfalls
einstimmigem Beschlüsse die Vorlage eines Gesetzes-
entwurfes für eine ebenfalls obligatorische Invaliden-
versicherung gewünscht. Diesem Auftrage ist die Regierung
nun nachgekommen. E in entsprechender Antrag mit
ausführlichem Bericht liegt Ihnen vor.
Im August 1955 habe ich dem Landtag in einem Zwischen-
bericht mitgeteilt, dass die gesetzliche Regelung der
Invalidenversicherung viel schwerer sei als z. B . bei der
Alters- und Hinterbliebenenversicherung und ich machte
damals den Vorschlag, sich in dieser Angelegenheit eng an
das im Entstehen begriffene schweizerische Gesetz
anzuschliessen. Das ist dann auch geschehen.
Die Invalidenversicherung hat ein grosses Zie l , Schutz
zu gewähren gegen die wirtschaftlichen Folgen der
Invalidität. Die Invalidität bildet also das versicherte
Risiko. Unter Invalidität versteht unsere Gesetzesvorlage
die durch einen körperlichen oder geistigen Gesundheits-
schaden als Folge von Geburtsgebrechen, Krankheit und
Unfall verursachte, voraussichtlich bleibende oder längere
Zeit dauernde Erwerbsunfähigkeit . Also Versicherungs-
schutz nicht für körperliche, sondern auch für geistige
Invalidität. Die Verminderung der Erwerbsfähigkeit hat
in der Vorlage geradezu eine zentrale Bedeutung, denn
nach ihr richtet sich die Leistung der Versicherung. Im
Hauptzweck der Versicherung, d. h. im Schutz gegen die
wirtschaftlichen Folgen der Invalidität, sind alle in
unserem Lande eingeschlossen, d. h. die Invaliden-
versicherung ist als Volksobligatorium vorgesehen, welches
die gesamte Wohnbevölkerung umfasst, also auch die
Ausländer und die freiwillig versicherten Liechtensteiner
im Ausland . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Alexander Frick in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 23. Dezember 1959 - Landtagsprotokolle 1959
Die einstimmige Annahme des Gesetzes betreffend die
Invalidenversicherung durch den Landtag zeugt vom
Verständnis und vom guten Willen des Landtages, einer
bemitleidenswerten Gruppe unserer Bürger, den Invaliden,
ein gesetzliches Anrecht auf materielle und finanzielle
Beihilfe zu sichern. Bisher waren die Invaliden vielfach
auf die Wohltätigkeit des Landes, verschiedener
Institutionen und privater Wohltäter angewiesen. Der
Landtag hat nun mit der Annahme des Gesetzes betreffend
die Invalidenversicherung, das sich würdig an das Gesetz
betreffend die Alters- und Hinterlassenenversicherung
anreiht, ein grosses Sozialwerk geschaffen und damit ein
weiteres Glied in die Kette unserer sozialen Gesetz-
gebung eingefügt.
Die finanziellen Beitragsleistungen seitens der Beitrags-
pflichtigen und des Landes sind ja im gleichen Verhältnis
bemessen wie in der Schweiz, und sie dürf ten nach meinem
Ermessen auch für beide Teile tragbar sein. Die Invaliden,
die bis jetzt ohne hinreichenden gesetzlichen Anspruch
auf wirksame Unterstützung dagestanden sind, werden
sich über die Einführung der Invalidenversicherung
sicherlich freuen . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Hans Gassner in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 23. Dezember 1959 - Landtagsprotokolle 1959
Art . 985 des Personen- und Gesellschaftsrechtes vom
20. Jänner 1926 wird mit Zif fer 5. wie folgt ergänzt:
«5. wenn ein Unternehmen mit Firma die liechten-
steinischen Landesinteressen schädigt oder geeignet ist,
den guten Ruf des Landes und seine Beziehungen zu
andern Staaten zu gefährden. Der Registerführer hat einem
diesbezüglichen Antrag der Regierung stattzugeben.»
Artikel 1 des Gesetzes betr. die Ergänzung des Art. 985 des Personen-
und Gesellschaftsrechtes - Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt,
1959, Nr. 11
265
Alt Regierungsrat und alt Gemeindevorsteher
Josef Meier, Postmeister, Eschen f
. . . Josef Meier erblickte am 19. August 1901 in Vaduz
als Sohn von Landweibel Johann Georg Meier und der
Rosa geb. Gassner das Licht der Welt . . .
Nach Vakanz der Posthalterstelle in Eschen wurde ihm
dieser verantwortungsvolle Posten von der Postdirektion
übertragen . . .
Als Bürger von Eschen nahm er mit grösstem Interesse
auch am öffentlichen Leben Antei l . Diese Eigenschaft
formte ihn denn auch zum Politiker, der durch Mut
und Entschlossenheit auffiel und sich als senkrechter
Liechtensteiner für Fürst, Volk und Heimat rückhaltlos
einsetzte, ohne auf sich selbst Rücksicht zu nehmen.
Er betrachtete es als Pflicht, mit Wort und Tat das Beste
zu leisten und so stand er bald in vorderster Reihe und
bewährte sich in kritischer Zeit trotz aller Widerstände.
Die schönste Anerkennung für sein mannhaftes Eintreten
war wohl jener Tag, da ihn die Bürger von Eschen zum
Vorsteher erkoren und ihm in der wirtschaftlichen Notzeit
der Dreissiger Jahre die finanziell schwer angeschlagene
Gemeinde zur Führung anvertrauten. 18 Jahre arbeitete er
zum Wohle der Gemeinde, verwirklichte als erste grosse
Aufgaben die Wasserversorgung und reorganisierte den
Bürgerheimbetr ieb . . .
Noch war der Höhepunkt seiner politischen Laufbahn
nicht erreicht. Im Jahre 1953 wählte ihn der Landtag
über Vorschlag der Fortschrittlichen Bürgerpartei in die
Landesregierung, wo er durch weitere 5 Jahre seine
Kraft für das Wohl des Landes einsetzte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 2. Juni 1959
H H . Pfarresignat Leonhard Hollweck, Balzers f
Leonhard Hollweck wurde am 22. Januar 1878 in seiner
Heimatgemeinde Laaber, Kreis Oberpfalz in Bayern,
geboren. Er studierte dann in Einsiedeln und absolvierte
anschliessend in Chur das Priesterseminar. A m 17. Juli
1904 wurde Hollweck mit 17 anderen Neupriestern zum
Priester geweiht. . .
Nach dem Ableben von H H . Pfarrer Schmid sei. kam
H H . Pfarrer Hollweck im Jahre 1931 nach Balzers, wo
die Anforderungen an ihn nach dem grossen Seelsorger,
H H . Pfr. Schmid, nicht klein waren. Doch mit seinem
vitalen Schaffen, seinem freundlichen Lebenshumor hatte
er die Herzen der Balzner bald erobert. E r ging auch
hier an eine systematische Seelsorgearbeit, gründete und
belebte die Standesvereine und schenkte ein grosses
Augenmerk der Jugend. Ein besonderes Anliegen war ihm
der Innenausbau der Fürst Johann Jubiläumskirche. E r
griff immer wieder zum Bettelstab und scheute keine
Mühen zur Ausgestaltung derselben . . .
1949 gebot ihm der höchste Meister Ruhe und er
verbrachte seinen Lebensabend bei seinen Pfarrkindern,
die ihn zum Ehrenbürger ihrer Gemeinde erkoren . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 1. August 1959
Unterländer Wasserversorgung
A m Sonntag, den 27. Dezember 1959, nach dem
vormittägigen Gottesdienste, versammeln sich in den
Gemeinden Eschen, Gamprin, Mauren, Ruggell und
Schellenberg, also im gesamten Unterlande, die Bürger
in Gemeindeversammlungen mit dem einzigen Traktandum
und Antrage seitens aller Gemeindevertretungen, zu
beschliessen, dass alle 5 Gemeinden des Unterlandes
gemeinsam eine Trinkwasserversorgung erstellen sollen.
Wir erleben sohin am 27. Dezember 1959 eine der
denkwürdigsten Stunden in der Geschichte des
Liechtensteiner Unterlandes . . .
Wenn wir in der Geschichte des Liechtensteiner
Unterlandes zurückblättern, dann finden wir verschiedene
Zeitpunkte, während denen die Schaffung eines solchen
Gemeinschaftswerkes möglich gewesen wäre. Die
Gemeinden haben sich in solchen Zeitpunkten nicht
gefunden. Es ist äusserst erfreulich, dass 5 Gemeinde-
vertretungen nach einer umfangreichen Vorarbeit und nach
vorausgegangenen zähen Verhandlungen unter den
Gemeinden selbst, nun eine Vorlage dem Volke unter-
breiten können, der nur einstimmige Gemeinderats-
beschlüsse vorausgegangen sind . . .
Aus der Botschaft an die Wählerschaft des Liechtensteiner Unterlandes
zur Vorbereitung der Gemeindeversammlungen vom 27. Dezember 1959
über die Erbauung einer Unterländer Wasserversorgung, Dezember 1959
Unterländer Wasserwerk angenommen
. . . Damit ist die grundsätzliche Entscheidung gefallen.
Es gilt nun, das Werk sofort in Angriff zu nehmen.
Denn Wassermangel besteht im Unterland zur Sommers-
und Winterszeit praktisch jeden Tag. Wenn aber die
80 Sekundenliter, wie projektiert, mit dem Pumpwasser
gewonnen werden können, ist die Kalamität behoben,
und das Unterland hat bis zum letzten Hause dank des
Gemeinschaftssinnes der Bürger aller Gemeinden und des
Entgegenkommens seitens des Landes eine entsprechende
Wasserversorgung. Den Unterländern kann man zur
Abstimmung vom 27. Dezember 1959 nur gratulieren.
Das Ergebnis in den einzelnen Gemeinden lautet:
Gemeinde annehmende (ja) verwerfende (nein)
Gamprin 81 14
Ruggell 182 3
Schellenberg 88 I
Mauren 234 17
Eschen 226 13
Total 811 48
Liechtensteiner Vaterland, 6. Januar 1960
Trinkwasser
Die Gruppenwasserversorgung Unterland konnte dem
Betrieb übergeben werden und darf als grosses Gemein-
schaftswerk zwischen den beteiligten Gemeinden gewertet
werden.
Auch in diesem Falle zeigt sich wieder,. . . dass grosszügige
Lösungen nur gemeinsam getroffen werden können.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1960, S. 67
Grundwasserpumpwerk Unterau
266
. . . Abg. Dr. Ernst Büchel: Ich möchte noch zu einem
Gegenstand sprechen, der mir sehr aktuell zu sein scheint.
Die Bundesrepublik-Deutschland, Frankreich, die Benelux
und Italien haben sich zu einem gemeinsamen Markt
zusammengeschlossen. Andererseits haben sich die Aussen-
minister der Länder Schweiz, Österreich, Schweden,
Norwegen, Dänemark, Grossbritannien und Portugal in
letzter Zeit in Saltsjöbaden getroffen und grundsätzlich
vereinbart, eine Freihandelszone zu errichten. Da
Liechtenstein mitten in Europa liegt, können uns
Freihandelszone und gemeinsamer Markt nicht gänzlich
gleichgültig sein, und wir können daher die Augen vor
diesen Tatsachen nicht verschliessen. Ich möchte deshalb
den Herrn Regierungsvertreter fragen, wie die Regierung
sich zu diesem Problem stellt?
Regierungschef Alexander Frick: Ich bin mit dem Herrn
Abgeordneten Dr. Ernst Büchel einig, wenn er diese
Angelegenheit als äusserst wichtig bezeichnet. Dass wir in
der geplanten kleinen Freihandelszone mitmachen werden,
steht bei den gegebenen Verhältnissen wohl ausser
Diskussion, wenn unser Zollvertragspartner, die
Eidgenossenschaft, ihr beitritt. Die Frage, die sich uns
stellt und mit der wir uns ernstlich auseinanderzusetzen
haben, dreht sich um die Form, in welcher der Beitritt
erfolgen soll. Die Antwort auf diese Frage kann nur sein,
dass der Beitritt Liechtensteins in einer Weise erfolgen
muss, wie er einem selbständigen Staatswesen entspricht.
Die Regierung hat zu Beginn des vergangenen Monats
unseren Gesandten in Bern beauftragt, beim Eidge-
nössischen Politischen Departement vorzusprechen und
dessen Aufmerksamkeit auf dieses nun akut werdende
Problem zu lenken. Der Chef des Eidgen. Politischen
Departements, Herr Bundesrat Dr . Petitpierre, hat denn
auch bei der Zusammenkunft der Vertreter der sieben,
wegen der kleinen Freihandelszone verhandelnden Staaten
mitgeteilt, dass auch das Fürstentum Liechtenstein der
Zone beitreten werde. Den Beitrittsmodus Hess er dabei
offen und verwies auf noch nötige Besprechungen. Diese
Besprechungen werden in nächster Zeit aufgenommen
werden.
Abg. Dr. Ernst Büchel: Ich möchte aber doch heute
schon eines sagen. Liechtenstein muss doch immer wieder
und mit ganzer Kraft sich als selbständiges und gleich-
berechtigtes Land geltend machen . . .
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 8. August 1959 -
Landtagsprotokolle 1959
Einschluss Liechtensteins in die Kleine Freihandelszone
London, 30. Nov. ag (DPA) Der Vertrag über die Bildung
der Kleinen Freihandelszone gilt nach einem am Montag
in London veröffentlichten parlamentarischen Weissbuch
auch für das Fürstentum Liechtenstein. Danach gehört
Liechtenstein zur E F T A , solange das Land mit der Schweiz
eine Zollgemeinschaft bildet und die Schweiz Mitglied
der Kleinen Freihandelszone ist. Liechtenstein wird in
der Kleinen Freihandelszone durch die Schweiz vertreten.
Neue Zürcher Zeitung, 1. Dezember 1959
1959
Mitteilung der liechtenst. Gesandtschaft in Bern:
A m Nachmittag des 31. Dezember 1959 unterzeichnete
in Bern der Chef des Eidgenössischen Politischen
Departements, Herr Bundesrat Petitpierre, das Überein-
kommen zur Errichtung der Europäischen Freihandels-
assoziation sowie das Protokoll über die Anwendung
des Übere inkommens auf das Fürstentum Liechtenstein.
Gleichzeitig wurde das Protokoll, ebenfalls in Bern, seitens
Liechtensteins von Herrn Alexander Frick, Chef der
fürstlichen Regierung, unterzeichnet.
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Januar 1960
Präsident Dr. Martin Risch: . . . Wer mit der Annahme
des Protokolls über die Anwendung des Übereinkommens
zur Errichtung der Europäischen Freihandels-Assoziation
auf das Fürstentum Liechtenstein einverstanden ist, möge
dies durch Handerheben bezeugen.
Abstimmungsergebnis: Einstimmige Genehmigung des
Protokolls . . .
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 5. April 1960 -
Landtagsprotokolle 1960
Das Jahr 1959 war für Liechtenstein in aussenpolitischer
Hinsicht erneut gekennzeichnet durch die Bestrebungen
zur Integration Europas. Der Misserfolg der Bestrebungen
in Richtung einer gesamteuropäischen Lösung fand einen
Niederschlag im Zusammenschluss der nicht der E W G
angehörenden Staaten in der Europäischen Freihandels-
assoziation. Liechtenstein wurde zwar nicht, entsprechend
dem Wunsche der Fürstlichen Regierung, als Mitglied in
die E F T A aufgenommen, konnte aber die Einbeziehung
in Wahrung seiner besonderen Stellung, durch Abschluss
eines Vertrages mit den sieben Mitgliedstaaten, erreichen.
Die Entwicklung in Richtung des Zusammenschlusses ist
aber noch keineswegs abgeschlossen. Die Aussenpolitik
wird auch für Liechtenstein immer mehr die volle
Aufmerksamkeit benötigen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1959, S . 53
. . . Die Beseitigung der Spaltung in zwei Wirtschafts-
räume E F T A und E W G wird die Hauptaufgabe der
europäischen Staaten sein. Das Jahr 1960 hat in dieser
Hinsicht nur geringe Fortschritte gebracht. Für
Liechtenstein gilt es. seine Stellung innerhalb der E F T A
zur Geltung zu bringen und im Falle des europäischen
Zusammenschlusses seinen ihm als souveränen Staat
zukommenden Platz zu finden, unter voller Berück-
sichtigung der bewährten wirtschaftlichen Bindung an die
Schweiz . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1960, S. 51
Unterzeichnung des Protokolls über die
Anwendung des EFTA-Übereinkommens
auf das Fürstentum Liechtenstein;
v.l.n.r.: Bundesrat Dr. Max Petitpierre,
Sten Lindh vom schwedischen Aussen-
ministerium, Regierungschef Alexander
Frick und der liechtensteinische Geschäfts-
träger in Bern, S. D. Prinz Heinrich von
Liechtenstein
267
. . . Als einer der ersten Traktandenpunkte, die Ihnen,
meine Herren Abgeordneten zur Beschlussfassung
vorgelegt werden, ist die Ratifizierung des Beitrittes
Liechtensteins zur kleinen Freihandelszone. Durch diesen
Schritt beginnt für die Wirtschaft Liechtensteins ein neuer
Zeitabschnitt . . . Durch den Beitritt Liechtensteins
zur E F T A werden unsere engen Beziehungen zur
Schweizer Eidgenossenschaft in keiner Weise berührt
und ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, dass
unserem Lande im Rahmen der neuen, grösseren
Wirtschaftsgemeinschaft eine ähnlich gute Behandlung zu
Teil wird, wie seitens der Schweiz bisher . . .
Es wird zu untersuchen sein, ob man nicht Ausländern,
die durch lange Zeit, oft schon durch mehrere
Generationen hier ansässig sind, die Einbürgerung
erleichtern kann. Diese Ausländer haben meist hier bei
uns tatsächlich eine neue Heimat gefunden, denken und
fühlen als Liechtensteiner, in vielen Fällen haben die
Liechtensteiner in solche Familien hineingeheiratet und
es sollte doch möglich sein, diesen Personenkreis, der
der Gesinnung nach schon lange zu uns gehört, nun auch
rechtlich in unseren Staatsverband aufzunehmen. Erste
Voraussetzung wird natürlich immer sein, in jedem
einzelnen Falle die Frage der Würdigkeit einer genauen
Prüfung zu unterziehen.
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 21. März 1960 - Landtagsprotokolle 1960
Liechtenstein und sein Landesfürst
. . . Der Sekretär der fürstlichen Regierung, Dr. Emi l
Schaedler, hat unter dem Titel «Franz Josef II.»
den regierenden Fürsten zum Mittelpunkt eines
repräsentativen und geschmackvollen Albums gemacht,
für das die Bezeichnung als «biographische Skizze» nur
allzu bescheiden ist (Buch- und Verlassdruckerei A G .
Vaduz 1960) . . .
Das neue Buch Emil Schaedlers, der bereits 1953 die
bekannte Schrift «Das Fürstentum Liechtenstein, die letzte
Monarchie im Herzen der Alpen» verfasst hatte, ist nicht
nur für den Geschichtskundigen von Interesse, indem es
treffende Kurzbiographien der wichtigsten Ahnen des
Fürstenhauses enthält und ihm ein bis ins Jahr 1544
zurückreichender Stammbaum des fürstlichen Hauses
beigeheftet ist, sondern es bietet auch dem historisch
unbeschwerten Freund des Fürstentums Liechtenstein
eine Fülle von Angaben . . .
Neue Zürcher Zeitung, 25. August 1960
Auf dem afrikanischen
Kontinent werden 16 Staaten
unabhängig
4. Januar
Die EFTA wird gegründet
9. Januar
Der Bau des Assuan Stau-
dammes in Ägypten beginnt
13. Februar
Frankreich zündet seine erste
Atombombe in der Sahara
7. April
Der Schweizer General im
2. Weltkrieg, Henri Guisan,
stirbt
1. Mai
Über der Sowjetunion wird ein
amerikanisches Aufklärungs-
flugzeug vom Typ U-2 abge-
schossen
16./17. Mai
Die Pariser Gipfelkonferenz
über die Berlin- und Deutsch-
landfrage wird ergebnislos
abgebrochen, nachdem sich
Eisenhower geweigert hat, eine
von Chruschtschow verlangte
Entschuldigung zum U-2-
Zwischenfall abzugeben
6. Juli
Nach der Unabhängigkeit von
Belgisch-Kongo (30. Juni)
beginnen innere Wirren um die
Sezession der Katanga-Provinz
23. September
Stapellauf des ersten mit
Atomkraft getriebenen Flug-
zeugträgers
8. November
Der Demokrat John F. Kennedy
wird zum amerikanischen Präsi-
denten gewählt
Liechtenstein hat eine 1. Liga-Mannschaft
A m vergangenen Sonntag wurde der Traum vieler
Sportbegeisterter Wirklichkeit: die erste Mannschaft des
F. C. Vaduz hat in ihrem letzten Qualifikationsspiel
bewiesen, dass sie von den 5 Gruppenmeistern der
2. Liga die stärkste war, holte sie doch von 8 erreichbaren
Punkten deren 7 und gewann damit mit Vorsprung.
Die Begeisterung war denn am vergangenen Sonntagabend
in Vaduz überaus gross, als die Mannschaft nach
gewonnenem Spiel vom M . G . V. Sängerbund und der
Harmoniemusik sowie von Trachtengruppen am Dorf-
eingang im Lett abgeholt wurde und in einem wahren
Triumphzug mit klingendem Spiel durch die Strassen
des Städtchens geleitet wurde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Juli 1960
268
Erste liechtensteinische
Europamarke (1960)
Eröffnung neuer Poststellen in Liechtenstein
A m l . 2. 1960 werden die neuen Poststellen in Nendeln
und Gamprin-Bendern eröffnet . Beide sind in provisorisch
hergerichteten Mietlokalen untergebracht: Nendeln an der
Hauptstrasse Schaan —Feldkirch und Gamprin-Bendern an
der Strassenkreuzung Schaan —Ruggell und Eschen —Haag.
In einem späteren Zeitpunkt sollen eigene Posthäuser
erstellt werden . . .
In Liechtenstein stehen nun 11 Poststellen in Betrieb.
Bei der Bevölkerungszahl von 16000 trifft es also auf
je 1450 Einwohner eine Poststelle. In Vaduz und Schaan
sind es doppelt so viele, während Triesen, Triesenberg.
Eschen und Mauren ziemlich den Landesdurchschnitt
halten. In der Schweiz benützen durchschnittlich 1380
Einwohner die gleiche Poststelle . . .
Liechtensteiner Vaterland, 23. Januar 1960
Reisepost
Die Zahl der Reisenden hatte eine leichte Senkung
(1.7 %) auf 572 834 erfahren. Es handelte sich um den
ersten Rückschlag seit 1953. Die Ursache ist bei der
fortschreitenden privaten Motorisierung und in der auf den
1. Oktober 1959 durchgeführten Tariferhöhung zu suchen.
Dank letzterer sind die Einnahmen trotzdem um
15 000 Franken auf 323000 Franken angestiegen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1960. S. 184
Geschwindigkeitsbeschränkung in Liechtenstein
(Mitgeteilt vom f. I. Sicherheitscorps)
Mit Verordnung der fürstlichen Regierung vom 10. Apr i l
1958 wurde die Höchstgeschw indigkeit für leichte Motor-
fahrzeuge in ganz Liechtenstein innerorts auf 60 Stunden-
kilometer festgesetzt. Die Verordnung trat sofort in
Kraft .
Es ergab sich hiemit die Notwendigkeit der Kontrolle
für die Einhaltung dieser Verordnung. Mit Entscheid vom
9. Juli 1959 hat daher die fürstliche Regierung auch die
Anschaffung eines modernen Geschvvindigkeits-Mess-
apparates bewilligt. . .
Das Gerät erlaubt Messgeschwindigkeiten von 17,5 bis
400 km. Dasselbe steht nun der Polizei zur Verfügung
und ist seit 28. Januar 1960 im Einsatz.
Liechtensteiner Vaterland, 13. Februar 1960
Der Durchgangsverkehr hat bereits beängstigende
Ausmasse angenommen, so dass sich ein rascher Ausbau
unserer Strassen und vor allem auch der Ortsdurchfahrten
gebieterisch aufdrängt.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1959, S. 207
Phonogrammaufnahmen der liechtensteinischen Dialekte
Gegenwärtig werden in allen Gemeinden unseres Landes
vom Phonogrammarchiv der Universität Zürich Dialekt-
aufnahmen durchgeführt . Die Aufnahmen wurden vom
Historischen Verein veranlasst. Vom Landtag wurde
dafür auf Antrag der Regierung ein Sonderkredit
bewilligt.
Unsere Dialekte sind immer mehr in Gefahr, zu verflachen,
sich abzuschleifen und sich gegenseitig anzugleichen. Es
ist daher sehr zu begrüssen, dass es nun dank dem
Entgegenkommen des Phonogrammarchivs der Zürcher
Universität möglich geworden ist. auch bei uns diese
schon längst geplanten Aufnahmen zu machen . . .
In jeder Gemeinde wurden zwei oder drei Sprecher
ausgewählt. Zur Aufnahme gelangten zwei Vergleichstexte
gleichen Inhalts, ein vorbereiteter Text nach Wahl der
Sprecher und ein Spontantext, der in den meisten
Gemeinden als Zwiegespräch aufgenommen wurde . . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. September 1960
Die Sprechplatten mit den Aufnahmen der Mundarten
aller Gemeinden des Landes wurden im Herbst 1962
fertiggestellt und sind nun durch die Liechtensteinische
Landesbibliothek in Vaduz zu beziehen.
Vereinschronik, Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein, Band 62, S. 364
269
Amtliches Communique
A m 14. September 1960 ist in Wien im Bundesministerium
für Auswärtige Angelegenheiten der Austausch der
Ratifikationsurkunden zu dem am 17. März 1960 in
Vaduz unterzeichneten Vertrag zwischen dem Fürstentum
Liechtenstein und der Republik Österreich zur Fest-
stellung der Staatsgrenze und Erhaltung der Grenzzeichen
zwischen Regierungschef Alexander Frick und Bundes-
minister für auswärtige Angelegenheiten, Dr . Bruno
Kreisky, vollzogen worden. Der Vertrag tritt demnach am
1. Oktober 1960 in Kraft.
Empfang durch Bundeskanzler Raab
Wie wir noch ergänzend erfahren, gab Bundeskanzler
Raab aus Anlass des Austausches der Ratifikations-
urkunden in den Räumen des Bundeskanzleramtes einen
Empfang, an welchem Regierungschef Alexander Frick,
Seine Durchlaucht Prinz Alois von und zu Liechtenstein
sowie von österreichischer Seite die Staatssekretäre
Dr. Gschnitzer und Dr. Grubhofer teilnahmen.
Liechtensteiner Volksblatt, 17. September 1960
Regierungschef A . Frick: . . . Die Regierung ist erfreut,
dem Landtag melden zu können, dass mit dem Inkrafttreten
dieses Vertrages unsere Staatsgrenzen nun restlos klar
sind, denn mit der Eidgenossenschaft wurde in den
letztvergangenen Jahren die gemeinsame Staatsgrenze
ebenfalls durch Staatsverträge und Grenzurkundenwerke
absolut eindeutig festgelegt. Ich beantrage, die Zustimmung
zur Ratifikation des vorliegenden Staatsvertrages zu
geben . . .
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 27. Mai 1960 -
Landtagsprotokolle 1960
Bericht und Antrag der Fürstlichen Regierung betr.
die Errichtung eines ständigen Rechtsdienstes.
Beschluss: Einstimmige Genehmigung des Antrages der
Fürstlichen Regierung auf Schaffung eines ständigen
Rechtsdienstes . . .
Beschlussprotokoll der öffentlichen Landtagssitzung vom 5. April 1960,
Landtagsprotokolle 1960
Neues Bürgerrechtsgesetz in Liechtenstein
Vaduz, 16. Nov. Der liechtensteinische Landtag
verabschiedete am 2. November eine Gesetzesvorlage,
mit der wesentlich veränderte Bestimmungen für den
Erwerb und den Verlust des liechtensteinischen Landes-
bürgerrechtes geschaffen wurden. Dabei wurde am
bisherigen Grundsatz festgehalten, dass ein Landesbürger-
recht nur dann erworben werden könne, wenn zugleich
das Bürgerrecht in einer der elf liechtensteinischen
Gemeinden zugesichert ist. Ob jemand Liechtensteiner
werden kann, bestimmen also in erster Linie nach wie
vor die Gemeinden in ihren Bürgerversammlungen
(ausgenommen angestammtes Bürgerrecht durch Geburt
und Heirat mit einem Gemeindebürger) .
In Liechtenstein konnte man bisher ausnahmsweise Bürger
werden, wenn man vorhergehend keinen langen Wohnsitz
aufzuweisen vermochte. Dies ist nun abgeschafft worden.
Das neue Gesetz sieht vor, dass sich jemand erst um
das Landesbürgerrecht bewerben könne, wenn er
mindestens fünf unmittelbar vorangehende Jahre
tatsächlich seinen ordentlichen Wohnsitz im Lande hatte.
Diese einschneidende Bestimmung wirkt sich in erster Linie
für die Gemeinden aus, die es nicht ungern sahen, auf
dem Wege der Finanzeinbürgerungen zusätzlich Mittel
zu erhalten. Doch wird darauf hingewiesen, dass die
Gemeinden bei den zunehmenden Steuereinnahmen und
bei dem voraussichtlich im neuen Steuergesetz eingebauten
Finanzausgleich auf solche zusätzlichen Einnahmen
verzichten können.
Lebhafte Diskussionen löste die Frage aus, ob die
Liechtensteinerin, die einen Ausländer ehelicht, das
liechtensteinische Bürgerrecht ähnlich wie in der Schweiz
beibehalten könne oder ob sie das angestammte Bürger-
recht in allen Fällen verliere. De r Gesetzesbeschluss ging
nicht so weit wie die Regelung in der Schweiz . . .
Neue Zürcher Zeitung, 18. November 1960
270
1960
40-Jahrjubiläum des liechtensteinischen
Arbeiterverbandes; der erste Verbandspräsident
Friedrich Kaufmann (links) mit dem amtierenden
Präsidenten Johann Beck
ausserhalb der politischen und wirtschaftlichen Streitig-
keiten halten, welche die Welt mit ständiger Gärung
und Angst erfüllen, und es weiss die glückliche Fügung
der Vorsehung zu nutzen, um in Eintracht und Frieden
zu arbeiten. Es gibt daher allen ein wertvolles Beispiel
lauterer Erfüllung der täglichen Pflichten und erntet die
Früchte seiner arbeitsamen und friedlichen Tät igkei t . . .
Aus der Ansprache Papst Johannes XXIII. anlässlich des Staatsbesuches
des Fürstenpaares im Vatikan - Liechtensteiner Vaterland, 15. Oktober
1960
. . . Wenn wir heute in objektiver Betrachtung einen
Blick in die letzten 40 Jahre zurück machen, so müssen
wir feststellen: Vie l hat uns die Entwicklung, die Moderni-
sierung gegeben. Verdienst ist ins Land gekommen, der
Lebensstandard hat sich gehoben, die Wohnverhältnisse
haben sich gebessert, die wirtschaftliche Tätigkeit hat
einen gewaltigen Aufschwung genommen, und was wohl
nicht zuletzt ins Auge fallen darf, für den jungen
Liechtensteiner sind heute vielverheissende Entwicklungs-
und Existenzmöglichkeiten geboten, die früher nicht im
entferntesten gegeben waren. Dies alles sind wesentliche
Dinge, und es dürf te wohl niemandem einfallen, ihren Wert
in Abrede zu stellen oder gar die Entwicklung an sich
selbst rückgängig machen zu wollen.
Umgekehrt aber, meine lieben Zuhörer , dürfen wir nicht
ausser acht lassen, dass der Tribut, den wir dieser
Entwicklung zollten und immer noch weiter liefern, ein
leider viel zu kostspieliger ist. Oder zählen die innere
Ruhe und Zufriedenheit, die Genügsamkeit nicht zu den
wertvollsten Gütern im menschlichen Leben? Und diese
Dinge haben wir eingebüsst. Ja, wir stehen im Begriff,
noch ein weiteres ebenso kostbares Gut einzubüssen,
das ist die Verbundenheit zur eigenen Scholle, die Liebe
zur Heimat. . .
Aus der Ansprache von Arbeiterpräsident Johann Beck anlässlich des
40-Jahrjubiläums des Liechtensteinischen Arbeiterverbandes am 1. Mai
1960 - Liechtensteiner Vaterland, 4. Mai 1960
Das Fürstenpaar auf Staatsbesuch im Vatikan
S. D. Fürst Franz Josef II. und I. D . Fürstin Gina. in
ihrer Begleitung Regierungschef Alexander Frick und
Gesandtschaftssekretär Dr. Hübe , wurden am vergangenen
Samstag vom Heiligen Vater, Papst Johannes X X I I I . , im
Vatikan empfangen . . .
Nachdem die hohen Gäste vom Generalkonsulent des
Vatikanstaates und dem Sonderbeauftragten der
päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt
begrüsst worden waren, schritt S. D . der Landesfürst
in Begleitung des Sekretärs der Zeremonien-Kongregation
die Fronten der Gardetruppen ab. Das Musikkorps
der Palatingarde spielte die liechtensteinische National-
hymne. Mit Ehrengeleit und eskortiert von der Schweizer-
garde wurden die Gäste sodann zum kleinen Thronsaal
Seiner Heiligkeit ge führ t . . .
Liechtensteiner Vaterland, 15. Oktober 1960
. . . Schon seit sehr langer Zeit — den fernen Jahren
Unserer Jugend — haben Wir von Ihrem Fürstentum
gehört, immer in Worten der Ehrenhaftigkeit und respekt-
voller Sympathie. Wir hören hohes Lob über die Natur-
schönheiten, mit denen der Schöpfer das Fürstentum
bereichert hat, über den friedlichen Charakter seiner
Bewohner, die noch verwurzelt sind in den Überlieferungen
des Glaubens, der ernsten, ruhigen und fleissigen Arbeit.
Durch seine bevorzugte Lage kann sich Liechtenstein
271
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit Elisabeth
Prinzessin von und zu Liechtenstein, Erzherzogin von
Österreich, die Mutter unseres Landesfürsten f
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit waren am 7. Juli
1878 als die jüngste Tochter des Erzherzogs Karl Ludwig,
eines Bruders des österreichischen Kaisers Franz Joseph,
und der Erzherzogin Maria Theresia geb. Infantin von
Portugal geboren. Sie war eine Stiefschwester des im
Jahre 1914 in Sarajevo ermordeten österreichischen
Thronfolgers Erzherzog Ferdinand von Österreich. A m
20. Apr i l 1903 vermählte sich Ihre Kaiserliche und
Königliche Hoheit mit Prinz Alois von Liechtenstein,
dem Vater des Landesfürsten Franz Josef II. von
Liechtenstein. Die Trauung fand in der Burgkapelle zu
Wien in Gegenwart des Kaisers, der kaiserlichen und
fürstlichen Familien statt. Auf der Hochzeitsreise empfing
sie Papst Leo XIII .
A m 16. August 1906 gebar Ihre Kaiserliche und Königliche
Hoheit auf Schloss Frauenthal in der Steiermark den
ersten Sohn, unsern heutigen Landesfürsten Franz Josef II.
Im Sommer 1909 übersiedelte die fürstliche Familie nach
Schloss Gross-Ullersdorf in Nordmähren, bis die fürstliche
Familie im Sommer 1944 auf Schloss Vaduz den Wohnsitz
nahm . . .
Liechtensteiner Vaterland, 15. März 1960
272
1960
Fürstlicher Musikdirektor Severin Brender f
A m 12. März mittags ereilte uns die schmerzliche Kunde
vom Hinschied unseres lieben und unvergesslichen
Kollegen und Musikdirektor Severin Brender. 38 Jahre
hatte er an unserer Schule mit beispielhafter Hingabe
und Liebe zu seinem Beruf gewirkt. Viele seiner Lied-
bearbeitungen für die Schule blieben Zeugen selbstloser
Arbeit. Stets war er ein vorbildlicher Kollege und bester
Freund von lebensbejahender, froher Natur. — A m
15. März gaben ihm Kollegen und Schüler das letzte
Geleit. Der Schulleiter würdigte in einer Ansprache am
Grabe sein Wirken an der Schule.
Gedenkbuch der Realschule Vaduz
Ein halbes Jahrhundert hat Severin Brender der holden
Kunst der Musik gedient, bis zuletzt in unvermindertem
Idealismus, in vorbildlicher Begeisterung. Nach gediegener
Ausbildung am Konservatorium Mönchen-Gladbach und
an der kirchenmusikalischen Akademie in Regensburg
kam er 1910 als Lehrer an die Stella Matutina in Feldkirch,
und schon ein Jahr später begann seine Tätigkeit in
unserem Lande, die auf vielen Gebieten so segensreich,
aber auch voll von Aufopferung. Entbehrung und
aufreibender Kleinarbeit gewesen ist . . .
Vielfältig war seine Arbeit in den Vereinen . . . Zwanzig
Jahre Arbeit in Vaduz für die Sänger, die Harmoniemusik,
den Frauenchor und den Orchesterverein, mehr als
dreissig Jahre Dirigent in Balzers. zuletzt auch für den
Kirchengesang, eine Arbeit, die ihm ganz besonders
ans Herz gewachsen war . . . Stets war die Zusammenarbeit
der Musikbegeisterten sein Zie l . Die Gründung des
Liechtensteinischen Sängerbundes ist recht eigentlich
sein Werk, und von 1919 bis 1946 war er Bundeschor-
meister. Er hatte den Boden gefunden, von dem aus
er das Niveau des Vereinsgesanges im ganzen Lande
heben konnte. Echte Werke wahrer Kunst zu pflegen,
sei es aus dem Kunstgesang oder dem Kreise des Volks-
liedes, das war sein grosses Anliegen in den Vereinen,
und er hat sein Ziel erreicht. Der Titel eines fürstlichen
Musikdirektors war Anerkennung für diese Bemühungen,
für die Gesamtheit des Wirkens im Lande . . .
Liechtensteiner Vaterland, 16. März 1960
Fürstlicher Studienrat Prof. Dr. Eugen Nipp,
alt Landtagsabgeordneter, Vaduz j
. . . A m l . August 1886 in Balzers geboren und als
einfacher Bauernbub aufwachsend, konnte noch niemand
ahnen, welch grosse Aufgaben diesem aufgeweckten
Knaben warteten. Bald aber wurden seine Fähigkeiten
erkannt und bereits im Jahre 1907 maturierte der
vielversprechende Student in Schwyz. Im Jahre 1911
promovierte er nach Studien in Wien und Fribourg
zum Doktor Phil. I und holte sich anschliessend das
Lehramtspatent in Latein und Französisch. Im Jahre
1913 trat er in den Dienst der Landesschule, der er ab
1920 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1952 als Direktor
vorstand. 1918 wurde er vom Landesfürsten mit dem
Titel eines Professors ausgezeichnet und ihm im Jahre
1936 der Titel eines Fürstlichen Studienrates verliehen.
— Trotz aller Ehrungen und Verdienste blieb Fürstl.
Studienrat Prof. Dr. Nipp ein Mitbürger, der mitten im
Volke stand; denken wir nur an sein Wirken als Wein-
baukommissär, seine jahrzehntelange Tätigkeit im Obersten
Gerichtshof unseres Landes, im Historischen Verein
und überall dort, wo man um seine Kenntnisse und
Fähigkeiten und um seine Lebenserfahrung wusste.
Bleibende Verdienste hat sich Fürstl. Studienrat Prof. Dr.
Eugen Nipp als Mitglied der Verfassungskommission
erworben, deren Entwurf am 5. 10. 1921 nach Sanktion
des Landesfürsten und Gutheissung durch das Volk in
Kraft gesetzt werden konnte. Seine Mitarbeit erwies
sich damals als äusserst wertvoll. Noch heute wird unsere
Verfassung von Staatsrechtlern als beispielgebend zitiert.
Ihre Gestaltung und ihr Aufbau fielen in eine bewegte
Zeit. Fürstl. Studienrat Prof. Dr. Nipp stellte auch in
dieser schweren Aufgabe seinen ganzen Mann . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 23. Juni 1960
. . . Ganz in seinem Element aber war er im staats-
bürgerlichen Unterrichte, dem seine besondere Sorgfalt
galt. Hier schöpfte er aus seinem reichen Wissen und
seiner vielfältigen Erfahrung als Mann des öffentlichen
Lebens und ehemaliger Parlamentarier. Hier sprach der
überzeugte Patriot, der begeisterte Liechtensteiner, hier
sprach das Herz mit. Vielen Hunderten von Männern
und Frauen, die heute im Leben stehen, hat Dr. Nipp
die ersten staatsbürgerlichen Begriffe vermittelt. . .
Mit Studienrat Prof. Dr. Nipp hat der Historische Verein
eines seiner prominentesten Mitglieder verloren. Das
Studium alten Sprachgutes und der Volkssagen und
-Bräuche hat ihn zeit seines Lebens beschäftigt. Von der
Sprache her suchte er das I )unkel um die I lerkunft
unserer rätischen Ahnen zu erhellen und viele Rätsel
in der Kulturgeschichte unseres Landes zu lösen . . .
Felix Marxer, Prof. Dr. Eugen Nipp, Jahrbuch des Historischen Vereins
für das Fürstentum Liechtenstein, 60. Band, 1960
Schaan. Professor Curt Götz f
Im Krankenhaus in Grabs ist am Montagabend Professor
Curt Götz nach kurzer Krankheit gestorben. Erst dieses
Frühjahr noch haben Seine Durchlaucht der Landesfürst
in Anerkennung seiner Verdienste auf kulturellem Gebiet
Curt Götz den Titel eines Professors verliehen. Der
bekannte deutsche Bühnenschriftsteller und Schauspieler
war seit 1951 in Schaan ansässig . . .
Professor Curt Götz w urde am 17. November 18S8
in Mainz als Sohn eines Kaufmanns geboren. Sein erster
Wirkungsort war Berlin. Nach 193*3 lebte er in der Schweiz,
später bis 1946 in den Vereinigten Staaten und schliesslich
suchte er sich ein ruhiges Plätzchen in unserem Fürsten-
tum. Der geistreich witzige Dialog in seinen Komödien
hielt die Zuschauer in Bann. Prof. Curt Götz ist oft
selbst in den Hauptrollen seiner Bühnenwerke aufgetreten.
Ein Teil seines schriftstellerischen Schaffens wurde auch
verfilmt. Z u seinen bekanntesten Bühnenwerken
gehören «Das Haus in Montevideo» . «Hokuspokus».
«Der Lügner und die Nonne» und «Dr. med. Hiob
Prätorius» . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. September 1960
Alt Landtagsabgeordneter, alt Regierungsrat,
alt Gemeindevorsteher Franz Hoop, Ruggell f
Seine Geburt fällt in das Jahr 1886. Als Bauernsohn
betätigte sich Franz von frühester Jugend an in der
Landwirtschaft. Sein ganzes Leben lang war er Bauer
mit Leib und Seele. Seinen ererbten Betrieb hat er nicht
nur erhalten, nein, durch sein zähes, unermüdliches
Schaffen, durch seine Anspruchslosigkeit und sein Sparen
am richtigen Ort konnte er seinen Bauernbetrieb stetig
vergrössern und verbessern . . .
Beim Ansehen, das Franz Hoop bei seinen Mitbürgern
genoss, konnte es nicht ausbleiben, dass ihm öffentliche
Ämter übertragen wurden. So wurde er schon im Jahre
1924 in den Gemeinderat gewählt. In den Jahren 1930
bis 1939 war er Vorsteher seiner Heimatgemeinde. Sein
sicheres, zielbewusstes Auftreten in der Gemeinde hatte
seine Wahl in den Landtag zur Folge, dem er von 1932
bis 1949 angehörte . . .
Anlässlich der totalen Umbildung unserer Landesregierung
kurz nach dem zweiten Weltkrieg w urde Franz Hoop
in die Regierung gewählt. Volle acht Jahre gehörte er
der Exekutive als sehr geschätztes Mitglied an. Seine
Erfahrungen, die er als langjähriges Mitglied des
Gemeinderates, dann als Vorsteher und als Landtags-
abgeordneter gesammelt hatte, kamen ihm nun sehr
zustatten . . .
Aus der Grabrede von Regierungschef Alexander Frick anlässlich der
Beisetzung von alt Regierungsrat Franz Hoop am 4. November 1960 -
Liechtensteiner Volksblatt. 5. November 1960
273
Melioration Triesenberg
Es ist. . . nur zu gut bekannt, dass durch die seit jeher
in Triesenberg bestandene Gepflogenheit der Erbteilung
und Teilung des Bodens sich Besitzstandsverhältnisse
herausgebildet haben, die ans Absurde grenzen. Die
endlose Zerstückelung des Bodens, die dadurch erfolgte
ungeheure Parzellierung und der dadurch zwangsläufig
bedingte Unterhalt so vieler Ställe im Gebiete der
Gemeinde Triesenberg verunmöglicht eine einigermassen
gedeihliche und rationelle Bearbeitung des Bodens, und
ein rationeller Landwirtschaftsbetrieb ist daher unter den
Al ter Bes tand
/
heute am Berg bestehenden Verhältnissen und gegebenen
Umständen gänzlich ausgeschlossen. Der Bauer von
Triesenberg kämpft demzufolge einen äusserst harten und
schweren Existenzkampf, und die Bevölkerung selbst fühlt
das dringende Bedürfnis nach einer gründlichen
Verbesserung dieser Zustände und durchgreifenden
Änderung der landwirtschaftlichen Erwerbsmöglichkeiten.
Im Bewusstsein dieser Tatsachen hat die Gemeinde-
vertretung schon seit langem Mittel und Wege gesucht,
um der wirtschaftlichen Bedrängnis und der Notlage
der Bauernsame am Berg wirksam entgegentreten und
ihre wirtschaftliche Lage einigermassen verbessern zu
können. Sie ist dabei zur Überzeugung gelangt, dass das
einzige radikale Hilfsmittel hiefür und die einzige Mass-
nahme zur Hebung des landwirtschaftlichen Einkommens
eine grosszügige und rationelle Boden- und Güter-
zusammenlegung in Triesenberg ist. . .
Aus dem Gesuch der Gemeinde Triesenberg an den Landtag zur
Gewährung einer erhöhten Landessubvention für die Gesamtmelioration,
zitiert im Bericht der Regierung an den Landtag über die Gesamt-
melioration in Triesenberg vom 18. August 1960 - Landtagsprotokolle 1960
Antrag der Fürstlichen Regierung auf Gewährung einer
erhöhten Subvention für die Gesamtmelioration der
Gemeinde Triesenberg.
Beschluss: Es wird an die Gesamtmelioration der
Gemeinde Triesenberg ein Landesbeitrag von 70 %
gewährt.
Beschlussprotokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 9. Septem-
ber 1960 - Landtagsprotokolle 1960
Viehzucht
Im Berichtsjahre konnten unsere Viehbestände als frei
von Bang und Tuberkulose erklärt werden; eine
systematische 10jährige Arbeit mit der Zielsetzung der
Tilgung dieser beiden Tierseuchen, hat damit ihren
glücklichen Abschluss gefunden. Die finanziellen Opfer,
die Staat und Viehhalter zu bringen hatten, waren gross.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1960, S. 119
Neuer Gemeindesaal Balzers
Der letzte Sonntag war für die Gemeinde Balzers
ein besonderer Tag der Freude. E in Tag, der für das
kulturelle Leben der Gemeinde ein bedeutender Markstein
sein wird. Es wurde das soeben fertiggestellte Gemeinde-
haus mit Gemeindesaal eingeweiht und der Bestimmung
übergeben. Balzers hat nun wirklich vorbildlich einge-
richtete Gemeindelokali täten für die Verwaltung und
einen Gemeindesaal, der in der näheren und weiteren
Umgebung kein Ebenbild findet.
Liechtensteiner Volksblatt, 5. November 1960
Die Kläranlage Vaduz wurde als erste
Abwasserreinigungsanlage in Liechtenstein
im Herbst 1960 in Betrieb genommen.
t
274
11. April
Beginn des Prozesses gegen
SS-Führer Adolf Eichmann in
Jerusalem (15.12. zum Tod
verurteilt; 31. 5. 62 hingerichtet.)
12. April
Die Sowjetunion startet das
erste bemannte Weltraumschiff
«Wostok 1» mit dem Piloten
Jurij Gagarin
31. Mai
Südafrika tritt aus dem
Commeconwealth aus und
proklamiert die Südafrikanische
Republik
374. Juni
Zusammentreffen John F.
Kennedy mit Nikita S.
Chruschtschow in Wien
6. Juni
Der schweizerische Tiefen-
psychologe Carl Gustav Jung
stirbt
2. Juli
Der amerikanische Schrift-
steller Ernest Hemingway
stirbt
13. August
Errichtung der «Mauer» in
Berlin durch die DDR
18. September
UN-Generalsekretär Dag
Hammersköld kommt durch
einen Flugzeugunfall ums
Leben. Nachfolger wird der
burmesische UN-Delegierte
U. Thant (3.11.1961)
10. Dezember
Albanien bricht die diploma-
tischen Beziehungen zur
Sowjetunion ab
18. Dezember
Indische Truppen besetzen die
portugiesischen Gebiete Goa ,
Damao und Diu
Die Fürstlich-liechtensteinische Verkaufsstelle für
Postwertzeichen teilt mit:
Die am 30. Mai herausgegebene «Minnesänger» Sonder-
markenserie, deren graphische Gestaltung ungeteilten
Beifall fand, ist leider zum Gegenstand einer unerfreulichen
öffentlichen Diskussion geworden. Es wurde die
Behauptung verbreitet, der höchste Wert zu Fr. 1.50
(Walther von der Vogelweide) sei schon vor dem
Erscheinungstage aus spekulativen Gründen in solchen
Mengen bestellt worden, dass er gar nicht zum offenen
Verkauf habe gelangen können. Wir möchten in aller Form
feststellen, dass diese Behauptung unrichtig ist. Es wurden
bei unserer Verkaufsstelle praktisch ausschliesslich ganze
Sätze bestellt. Da aber von den höheren Werten, wie es
in allen solchen Fällen üblich ist, eine kleinere Auflage
hergestellt wurde als von den niederen, war bei dem
gewaltigen Ansturm von grossen und kleinen Bestellungen
des Sondermarkensatzes der Vorrat der Marken zu Fr. 1.50
zuerst erschöpft. Wir bedauern diesen Sachverhalt, können
aber versichern, dass alle bis zum 30. Mai bei uns
eingegangenen Bestellungen ordnungsgemäss ausgeführt
werden.
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Juni 1961
Mitteilung der Regierung
Da die Europamarke 1961 bei den Postämtern in kurzer
Zeit aufgekauft war, hat sich die Regierung zu folgender
Massnahme entschlossen:
U m es jedem Haushalt zu ermöglichen, einen Bogen
dieser neuen Marke zu erwerben, wird nächstens jedem
Haushalt ein Bezugsschein übergeben, der zum Kaufe
eines Bogens berechtigt.
Die Regierung macht bei dieser Gelegenheit darauf
aufmerksam, dass genügend Marken vorhanden sind.
Liechtensteiner Vaterland, 7. Oktober 1961
275
. . . Auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen müssen
nun auch die Autonummern- und Motorradnummern-
schilder bezüglich des Wappens geändert werden. A n den
bisherigen Autonummernschildern befindet sich das
«Wappen in blau-rot». Die Farben blau-rot in Wappenform
sind jetzt jedoch ungesetzlich. Blau-rot sind wohl die
Landesfarben, sie dürfen aber nicht in Form eines Wappen-
schildes verwendet werden (Artikel 1 und 2 des Wappen-
gesetzes vom 4. Juni 1957). . .
Bericht und Antrag der Regierung an den Landtag betreffend Kredit-
gewährung zur Neuanfertigung der Fahrzeugkontrollschilder vom 12. Juni
1961 - Landtagsprotokolle 1961
Das Stipendiengesetz einstimmig gutgeheissen
. . . Ein nicht weniger aktuelles Postulat wurde mit der
Annahme der neuen Stipendienordnung erfüllt, die in
2. und 3. Lesung behandelt und in der Schlussabstimmung
einstimmig genehmigt wurde. Lediglich der Abg. Ernst
Büchel war es, der während den Beratungen den
Regierungschef ersuchte, alles zu tun, um eine baldige
und allgemeine Anerkennung der Liechtensteinischen
Matura zu erreichen.
Regierungschef Frick gab in seiner Antwort die
Zusicherung ab, dass die Regierung dieser wichtigen Frage
die volle Aufmerksamkeit schenke und dass die ent-
sprechenden Verhandlungen laufen, so dass mit einer
baldigen Regelung gerechnet werden könne. — Sachlich
wurde an der Vorlage nichts mehr geändert, so dass diese
fast ohne Abänderung den Landtag passierte.
Aus dem Bericht über die Landtagssitzung vom 30. Januar 1961 -
Liechtensteiner Volksblatt, 1. Februar 1961
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt
Jahrgang 1961 Nr. 13 ausgegeben am 26. April 1961
Gesetz
ü b e r die staatlichen
Ausbi ldung»- und Fortbildungsbeihilfen
vom 30. Januar 1961
Neues Steuergesetz
. . . Die Einführung eines neuen Steuergesetzes in einem
demokratischen Staatswesen ist immer ein recht heikles,
nicht leicht lösbares Problem. Durch dieses Gesetz wird
vor allem das Mass für die materiellen Pflichten der
Staatsbürger gegenüber Land und Gemeinden auf Jahre
hinaus festgelegt. E in Entwurf zu einem Steuergesetz ist
daher wohl wie kein anderer in der Lage, das allgemeine
Interesse auf sich zu lenken, denn mehr oder weniger
werden alle davon betroffen.
Das heute geltende Steuergesetz stammt aus dem Jahre
1923, hat also für ein Steuergesetz ein respektables
Alter erreicht. Allerdings ist an diesem Gesetz im Verlaufe
der Jahre durch Novellierungen ziemlich viel geflickt
worden, so dass es heute keine klare, durchgehende
Systematik mehr aufweist. Das ist es aber nicht, was ihm
zum Vorwurf gemacht wird; daran stossen sich die
wenigsten unserer Pflichtigen. Die am häufigsten vorge-
brachten und auch berechtigten Kritiken am jetzigen
Steuerrecht bestehen a) im viel zu frühen Beginn der
Progression und im viel zu f rühen Aufhören der
Progressionsskala; b) in der viel zu schwachen Berück-
sichtigung der Familie bei der Bemessung der Steuer;
c) im Fehlen der Abzugsmöglichkeiten der persönlichen
Gewinnungskosten der unselbständigen Erwerbenden sowie
der Versicherungskosten bei grösseren Familien. Die
finanzschwachen Gemeinden vermissen heute einen
wirksamen Finanzausgleich und verlangen dringend die
Schaffung entsprechender gesetzlicher Bestimmungen.
Ich will darauf verzichten, die lange Vorgeschichte dieser
Gesetzesvorlage auch nur zu skizzieren, sondern möchte
nur daran erinnern, dass seit Jahren eine aus Vertretern
aller Stände zusammengesetzte grosse Studienkommission
sich um die Erarbeitung einer für alle Stände akzeptablen
Vorlage bemühte . Was Sie, meine Herren Abgeordneten,
vor sich haben, ist das Produkt langer demokratischer
Beratungen im Schosse dieser um ihre Arbeit nicht
beneidenswerten Kommission. Vieles ist dabei zur Sprache
gekommen; manch ganz moderne Lösung wurde erörtert ,
wie beispielsweise die viel wirksamere Berücksichtigung
der Familie durch Einführung des Splittingverfahrens.
Wenn die Vorlage keine wesentlichen Systemänderungen
bringt, so deshalb, weil sich die Studienkommission
geeinigt hat, möglichst das bewährte Alte und Bekannte
beizubehalten, um dadurch die Inkraftsetzung des neuen
Gesetzes zu erleichtern. Die Vorlage trägt alle Merkmale
eines Kompromisses unter den sich teilweise entgegen-
stehenden Interessen, doch wird sie den aufgestellten
Forderungen weitgehend gerecht. . .
Aus einem Votum von Regierungschef Alexander Frick in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 29. Oktober 1960 - Landtagsprotokolle 1960
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt
Jahrgang 1961 Nr. 7 ausgegeben am 30. .März 1961
Gesetz
ü b e r die l.ande«- und Gemeindesteuern
(Stcuergesetz)
vom 30. Januar 1961
In der Volksabstimmung vom 12. März 1961 wurde
das neue Steuergesetz mit 1952 J a gegen
975 Nein angenommen
Der von der Fortschrittlichen Bürgerpartei als Übergangs-
lösung lancierte Steuerrabatt kann nun fallen gelassen
werden, nachdem das neue Gesetz vor allem auf dem
Prinzip des Familienschutzes fusst. Von besonderer
Bedeutung, vor allem für die finanzschwächeren
Gemeinden, wird der im Gesetz nunmehr verankerte
Finanzausgleich sein, der sich, das darf man wohl heute
schon voraussagen, sicher nicht nur zum Vorteil der
begünstigten Gemeinden, sondern ebensosehr zum Wohle
des ganzen Volkes auswirken wird . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 14. März 1961
276
1961
Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zeigt die
Tendenz zur Gründung neuer Banken mit ausländischem
Kapital. Im Hinblick auf diese Entwicklung scheint es
der Regierung aus volkswirtschaftlichen und wirtschafts-
politischen Erwägungen angebracht, ja sogar notwendig,
rechtzeitig entsprechende gesetzliche Normen zu schaffen,
um für diesen Wirtschaftszweig ein Regulativ zu haben.
Die gewerbsmässige Entgegennahme fremder Gelder und
deren Verwaltung ist nicht mehr nur eine rein privat-
wirtschaftliche Tätigkeit, sondern die Banken sind
gewissermassen eine Ar t öffentlicher Dienst geworden.
Die gesamte Volkswirtschaft und mit ihr der Staat ist
an einer gesunden Bankenorganisation und an einem
richtigen Funktionieren des Bankgewerbes in hohem
Masse interessiert. Daraus ergibt sich für den Staat die
Pflicht, allfällige wirtschaftliche Missstände auf diesem
Gebiet zu bekämpfen und gleichzeitig auch eine
regulierende und schlichtende Tätigkeit im Interesse
der Allgemeinheit auszuüben, und zwar etwa in der Ar t
und Weise, wie diese Materie in den Nachbarstaaten
geregelt ist. . .
. . . Es ist begrüssenswert, dass man bei dem in unserem
Lande herrschenden Wohlstand auch daran denkt, beizu-
tragen an dem grossen Werk der Hilfeleistung an die
sozial unterentwickelten Völker. So hat der Landtag im
vergangenen Jahre einen Beitrag von 100 000 Schweizer
Franken der Universität Fribourg zur Verfügung gestellt,
um Studenten aus unterentwickelten Ländern das Studium
zu ermöglichen. Im Budget des laufenden Jahres haben
wir einen Betrag von 50000 Schweizer Franken vorge-
sehen als Beihilfe für eine Missionsschule in Angola.
Das Volk von Liechtenstein soll daran denken, dass Gott
demjenigen hundertfachen Lohn verspricht, der dem
Bedürft igen h i l f t . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 12. April 1961 - Landtagsprotokolle 1961
Am 21. Februar 1961 weihte die Bank in
Liechtenstein ihr neues Verwaltungs-
gebäude ein.
Motivenbericht der fürstlichen Regierung zum Gesetz über die Banken
und Sparkassen zuhanden der öffentlichen Landtagssitzung vom 27. Mai
1957 (erste Lesung) - Landtagsprotokolle 1957
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt
Jahrgang 1961 Sir. 3 ausgegeben am 27, Januar 1961
Gesetz
über die Banken und Sparkassen
vom 21. Dezember i960
277
100 Jahre Landesbank
. . . Wir dürfen das Jahr 1961 in der Geschichte unserer
Bank als Jubiläumsjahr bezeichnen, und sein Höhepunkt
war die Feier vom 2. Dezember, die dem hundertjährigen
Bestehen der Anstalt galt.
Die innere Berechtigung zum festlichen Gedenken war
in dem Aufstiege gelegen, den das Unternehmen in einem
Jahrhundert von einer unbedeutenden Sparkassa ländlichen
Charakters zu einer Bank mit vielfältigen Arbeitsgebieten
und internationalen Verbindungen genommen hat, von
einer durch den Staat gegründeten und einen Teil seiner
Verwaltung darstellenden «Zins- und Creditanstalt» zu
einer selbständigen Anstalt öffentlichen Rechtes, zur
Liechtensteinischen Landesbank. So sehr sich die
Wirtschaft Liechtensteins von einem Kleinbauernlande,
das in Zollunion mit Österreich —Ungarn stand, durch
mancherlei Krisen und Schwierigkeiten zu einem
hochindustrialisierten Gebiete im Zollverband mit der
Schweiz entwickelt hat, so ist doch die Aufgabe unseres
Institutes gleichgeblieben, in erster Linie dem Lande
und seinen Bewohnern zu dienen.
Beim Festakt im Rathause Vaduz kamen diese Gedanken-
gänge in den Ansprachen zum Ausdrucke, die den
Mittelpunkt der würdig verlaufenen Veranstaltung
bildeten . . .
Zum Anlasse des Jubiläums wurde ein Festbuch «Hundert
Jahre Liechtensteinische Landesbank», verfasst von
Herrn Prof. Otto Seger, herausgegeben, das die Geschichte
der Anstalt mit der Wirtschaftsgeschichte des Landes
verbindet, und zur dauernden Erinnerung wurde im
Schalterraum eine von Bildhauer Herrn Dr. Georg Malin
geschaffene Büste des Fürsten Johannes II. aufgestellt,
dem das Land und die Bank stets zu Dank verpflichtet
sein müssen . . .
Liechtensteinische Landesbank. Vaduz. 100. Geschäftsbericht 1961, S. 3 f
Jubiläumsgaben der Liechtensteinischen Landesbank
A u f Grund eines Verwaltungsratsbeschlusses gibt die
Landesbank zur Erinnerung an ihr hundertjähriges
Bestehen folgende Geschenke aus:
A m 5. Dezember, dem eigentlichen Jubiläumstage,
erhielten alle Schülerinnen und Schüler der Volks- und
Realschulen, des Collegium Marianum und Institut
Elisabeth durch ihre Lehrer einen Spargutschein im
Werte von fünf Franken und einen Taschenkalender.
Diese Gabe wurde an 2650 Schüler verteilt.
A u f Weihnachten wird in allen 4150 Haushaltungen des
Landes das reich illustrierte Jubiläumsbuch verteilt
werden, das nicht nur die Entwicklung der Bank behandelt,
sondern diese mit der so erstaunlichen wirtschaftlichen
Entwicklung des Landes in den letzten hundert Jahren
verbindet. . .
Liechtensteiner Vaterland, 9. Dezember 1961
Gesetz betreffend die Ausgabe von Goldmünzen
zu Fr. 25.— und Fr. 50.—
Art . 1
Es werden je 20 000 Goldmünzen zu 25 und 50 Franken
ausgegeben. Die Prägung erfolgt in der Eidgenössischen
Münzstätte in Bern.
Ar t . 3
') Die Goldmünzen werden auf der Aversseite das
Bildnis des regierenden Fürsten Franz Josef II. mit der
Umschrift «Franz Josef II. Fürst von Liechtenstein»
und die Zahl «1961» und auf der Reversseite das Landes-
wappen mit der Umschrift «Fürstentum Liechtenstein»
und die Wertbezeichnung «25» beziehungsweise «50»
Franken tragen.
2 ) Das 25- und 50-Franken-GoIdstück tragen die Rand-
schrift « D O M I N U S P R O V I D E B I T » .
) Die Goldmünzen zu 25 Franken messen 20 Millimeter,
jene zu 50 Franken 25 Millimeter im Durchmesser.
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1961, Nr. 26
Die 1961 geprägte Goldmünzenserie wurde
bis heute (1978) noch nicht ausgegeben
278
1961
Fürstl. Kommerzeienrat Franz Hübe (links)
und Professor Gustav Schädler
Fürstlicher Kommerzienrat Franz Hübe, Alterspräsident
der Gewerbegenossenschaft f
. . . Franz Hübe wurde am 3. Dezember 1891 in Frastanz
geboren. E r besuchte dort die Primarschule und wandte
sich nachher dem kaufmännischen Berufe zu. Nach
Absolvierung der kaufmännischen Lehre und nach
mehreren Jahren praktischer Tätigkeit in einem führenden
Feldkircher Geschäft, begann er ein eigenes Import- und
Exportgeschäft in Vorarlberg und kehrte nach dem Ende
des Ersten Weltkrieges wieder in seine alte Heimat
Liechtenstein zurück . . .
Über 50 Jahre stand Kommerzienrat Franz Hübe ununter-
brochen im kaufmännischen Berufsleben. Sein Fleiss,
sein Können und seine Umsicht Hessen ihn schon sehr
bald zum Besitzer eines führenden Handelsgeschäftes
des Landes werden. Vom Hauptsitz seines umfangreichen
Geschäftes am Postplatz in Schaan aus führte er sein
sich immer vergrösserndes Grossistengeschäft und seine
Filialen in andern Gemeinden . . .
Über dreissig Jahre stand Kommerzienrat Hübe mitten
in der Arbeit der gewerbewirtschaftlichen Organisation,
zuerst im kaufmännischen Handelsverein, dann — nach
Gründung der Gewerbegenossenschaft für das Fürstentum
Liechtenstein — zuerst als Ausschussmitglied und dann
für volle 18 Jahre als Präsident der Körperschaft . Die
vom Verstorbenen geleistete Pionierarbeit im Gewerbe
ist bekannt und wird vor allem bei den Gewerbetreibenden
und denen, die mit ihm zusammenarbeiteten, unvergesslich
bleiben.
Jahrelang stand Kommerzienrat Hübe als Präsident an
der Spitze des Lehrlingswesens. Hunderte von Lehrbriefen
junger Gewerbetreibender tragen die bestätigende
Unterschrift des Verstorbenen . . .
A m 6. August 1956 verlieh Seine Durchlaucht der
Landesfürst dem nun Dahingegangenen in Würdigung
und Anerkennung für dessen Verdienste den Titel eines
Fürstlichen Kommerzienrates.
Liechtensteiner Vaterland, 23. September 1961
t Alt Landtagsabgeordneter und Alt-Gemeindevorsteher
Johann Beck, Triesenberg (1884-1961)
. . . Dankbar werden sich vor allem die Bürger der
Gemeinde Triesenberg seines Wirkens als Gemeinde-
oberhaupt erinnern. Von 1933 bis 1951, also fast zwei
Jahrzehnte, lieh er seine Kraft und seine Fähigkeiten
dem Wohle der Gemeinde . . . So wurde unter seiner
Amtsführung vor allem der Ausbau des Strassennetzes
in der weitverzweigten Berggemeinde tatkräftig gefördert .
Stück um Stück wurde in Angriff genommen, neue Strassen
projektiert und alte ausgebaut...
Darüber hinaus nahm er im Landtage auch an jenen
Problemen Antei l , die das ganze Land berührten. Auch
dort hatten es die Volksvertreter in jenen Zeiten nicht
leicht und das Schicksal wollte es, dass er gerade in jenen
Jahren unserer Volksvertretung angehörte, 1936 — 1939
und 1945-1949, die schwer auf Land und Volk lasteten.
In Zeiten aller Gefahren, die sich damals zeigten, war
Johann Beck ein entschlossener Verfechter unserer Tra-
ditionen und unseres Erbes . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Juli 1961
Alt-Regierungschef, Fürstl. Studienrat Professor Gustav
Schädler f
. . . Geboren am 18. November 1883 in Triesenberg,
besuchte Gustav Schädler die bekannte katholische Lehrer-
bildungsanstalt Saulgau (Wür t t emberg ) . . .
Im Jahre 1914 wurde der junge Mann an die Landesschule
berufen, dessen Lehrkörper er endgültig 1917 nach
erfolgreicher Prüfung an der Universität Zürich
angehörte.
Früh schon interessierte sich der Verstorbene um die
liechtensteinische Politik, die Kultur und die Wirtschaft
des kleinen Landes. Kaum in definitiver Anstellung, erlebte
er den Zusammenbruch der Österreich-Ungarischen
Donaumonarchie und mit dieser den wirtschaftlichen
Ruin seines kleinen Heimatlandes. Was lag für den jungen
Politiker, der in der Schweiz seine Ausbildung genossen
und dort einen grossen Bekannten- und Freundeskreis
hatte, näher, als sich zur Seite jener zu stellen, die aus
der Zusammenbruchserscheinung der Nachkriegsjahre des
ersten Weltkrieges die Konsequenzen ziehen wollten, das
kleine Land aus seiner uralten Bindung mit Österreich zu
lösen und eine neue Bindung mit der schweizerischen
Demokratie zu suchen. Erziehung, Studium, Freundeskreis
und Neigung zu demokratischem Denken als freier Waliser,
prädestinierten den Verstorbenen geradezu an die Spitze
der Verfechter des Anschlusses an die Schweiz zu treten
und damit einer der ersten Mitkämpfer des leider allzufrüh
verstorbenen Dr. Wilhelm Beck zu werden. So gesellte
sich dann Herr Prof. Schädler zu den Gründern der
Volkspartei. . .
1920 war Herr Professor Schädler der Titel eines
Fürstlichen Professors verliehen worden und zwar auf
Grund seiner besonderen Verdienste um den Aufbau der
Realschule . . .
Die Realschule war ein Herzstück des Verstorbenen,
ihr gehörte sein ganzes Streben. A l s Herr Prof. Schädler
in der Folge im Jahre 1920 nach dreijähriger Tätigkeit
im Landtag, in dem er als unerschrockener Wahrer der
Volksrechte auftrat und nach mehrmonatlicher Tätigkeit
als Regierungsrat das Amt als Chef der liechtensteinischen
Regierung antrat, war dies ein persönliches Opfer, denn
er musste von seiner geliebten Realschule Urlaub nehmen.
Als intelligenter Mann mit einer ausgesprochenen
Kenntnis der Lage unseres Landes, wusste der Verstorbene
bei Übernahme dieses Mandates, dass seiner eine harte und
nicht immer dankbare Aufgabe harrte; der Wiederaufbau
der ruinierten Wirtschaft des kleinen Landes, der Wieder-
aufbau seiner kulturellen Organisation und die erstrebte
Verankerung des Landes im schweizerischen Kultur- und
Wirtschaftsraum . . .
Während seiner Tätigkeit als Regierungschef passierten
eine Reihe von Gesetzesvorlagen, die der Verstorbene
zu vertreten hatte, den Landtag, so das erst kürzlich
revidierte Steuergesetz, das liechtensteinische Sachenrecht,
das Personen- und Gesellschaftsrecht, das Gesetz
betreffend das Treuunternehmen, die Rechtssicherungs-
ordnung und verschiedene Änderungen damals schon
bestehender Gesetze. Das Gerichtswesen war neu zu
ordnen und zu modernisieren, verschiedene Ver-
besserungen der Landwirtschaft durchzuführen. Auch das
Schulwesen wurde organisiert. A l l e diese Gesetze tragen
den Namen des Verstorbenen . . .
Nach seiner Demission im Jahre 1928 zog sich Herr
Prof. Schädler auf seine geliebte Realschule zurück. Ohne
auf eine Parteitätigkeit zu verzichten, widmete sich nun
Herr Prot. Schädler in erster Linie der Realschule, die
er dann als Pensionist nach Ende des zweiten Weltkrieges
verliess . . .
Liechtensteiner Vaterland, 21. Juni 1961
279
Schüler und Lehrer der Realschule Vaduz
anlässlich der 100 Jahrfeier am
16. November 1958 (unten)
Neue Realschule Vaduz
A m Montag, den 9. Januar 1961, konnte der ordentliche
Schulbetrieb im prachtvollen Neubau am Giessen aufge-
nommen werden. Gross war die Freude bei Lehrern und
Schülern, wenn es auch anfangs noch manchmal etwas
drunter und drüber ging, wenn auch die Umgebungs-
arbeiten noch nicht ganz fertig sind, so sind wir doch alle
begeistert von der neuen, schönen Schule und fühlen uns
allen, die zum Gelingen dieses Werkes beigetragen,
zu grossem Dank verpflichtet! . . .
Gedenkbuch der Realschule Vaduz
Ein besonderer Anlass war die wohl gelungene E i n -
weihungsfeier der neuen Realschule, die am 15. Juli
stattfand. S. D . der Landesfürst beehrte uns mit seiner
Anwesenheit und die Spitzen des Landes und der Behörden
Hessen es sich ebenfalls nicht nehmen, bei diesem festlichen
Anlasse dabei zu sein. Hochw. Herr Pfarrer Schnüriger
weihte unser Schulhaus ein.
Gedenkbuch der Realschule Vaduz
Mit der Einweihung wurde ein sehr grosszügig und solid
gebautes Schulhaus seiner Bestimmung übergeben, das
ausser dem Schulbetrieb auch dem Abendtechnikum,
Abendkursen, vielfältigen kulturellen Veranstaltungen
und Sportvereinen zur Verfügung steht.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1961, S. 89
Eröffnungsfeier des Abendtechnikums Vaduz in
Anwesenheit S. D. des Landesfürsten
Die Eröffnungsfeier des Abendtechnikums war durch die
grosse Zahl der Gäste ein neuer Beweis, welchen Wert
man allgemein in unserem Lande auf alle Fragen der
Ausbildung unserer Jugend legt.
Berufsberater Otto Seger, der Leiter der neuen Schule,
konnte Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II. begrüssen,
der mit grossem Interesse das Werden der Schule
verfolgt hat und wie bei anderen Veranstaltungen unserer
Jugend durch seine Anwesenheit den Beweis gab, dass
hm gerade Fragen unseres Nachwuchses am Herzen liegen.
Liechtensteiner Volksblatt, 18. April 1961
280
Am 24. Oktober 1961 gratulierten Landtag,
Regierung und Gemeinden I. D.
Fürstin Gina mit einem Blumengebinde
zum 40. Geburtstag
Einweihung der neuen Volksschule Triesen
Es ist soweit! Triesen hat nun eine neue Schule. Der
heutige Tag ist ein Markstein in der Geschichte der
Gemeinde . . .
Seit mehr als 130 Jahren hat die alte Schule ihren Dienst
getan; Hunderte, ja Tausende von Buben und Mädchen
haben dort ihr Rüstzeug für das Leben geholt. Baufällig
und zu klein, wurde das Gebäude schon vor 30 Jahren
den Anforderungen nicht mehr gerecht. Nachdem beinahe
in allen Gemeinden des Landes neue Schulen errichtet
worden sind, hat jetzt auch Triesen einer seit langem
drängenden Notwendigkeit entsprochen. Im Jahre 1958
hatte eine vom Gemeinderat beauftragte Studien-
kommission mit der Planung begonnen . . .
Unter der Leitung des Architekturbüros Oskar Bühler
wurde das Werk in der verhältnismässig kurzen Zeit von
zwei Jahren vollendet. Der Platz, auf dem die Schule
steht, darf als ideal bezeichnet werden; reine Luft, reichlich
Sonne und Ruhe schaffen äusserst günstige Schul-
verhältnisse . . .
Liechtensteiner Vaterland, 14. Oktober 1961
Die Schweizerische Schulschrift wurde genehmigt und soll
ab Ostern 1962 in unsern Schulen eingeführt werden.
Das bisherige württembergische Alphabet entspricht nicht
mehr den heutigen Schreibwerkzeugen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1961, S. 88
Kulturfilmpremiere in Vaduz
Der Kulturfilm «In jenem Land . . . », der sich mit dem
Werk des Künstlers Rudolf Schädler befasst, wurde am
Samstagabend im Kino in Vaduz zum ersten Male unserem
Publikum vorgeführt . Die Regierung in corpore, Mitglieder
des Landtages, des Landesschulrates, der Gemeinde-
behörden, und ein zahlreiches Publikum erwarteten
die Ers taufführung des Filmes. Das Werk Rudolf Schädlers
ist Gegenstand des Kulturfilms, zu dem der Künstler
auch die Musik komponiert hat. . .
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JD r J 4 u v nr y £
-^U4" d<Cls<l Liechtensteiner Vaterland, 13. Dezember 1961
1231567890, 10
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Die regelmässige, geordnete Seelsorge für die Italiener
in Liechtenstein beginnt.
Seit dem 7. November weilt der hochw. Herr Pater
Adeodatus Bona , Kapuziner aus Vicevano in Schaan,
um sich ganz der Seelsorge seiner Landsleute zu widmen.
Er wohnt im Bürgerheim in Schaan.
In Christo, Schaan, 10. November 1961
Jahresbericht der Industriekammer
Die Liechtensteinische Industriekammer besteht nun seit
15 Jahren. Über den bis anhin im Rechenschaftsbericht
der liechtensteinischen Regierung an den Landtag all-
jährlich veröffentlichten Angaben der Industrie hinaus
wird unsere Organisation inskünftig einen Jahresbericht
herausgeben, in dem namentlich die Tätigkeit und die
wesentlichen Probleme eingehender beleuchtet sind.
Liechtensteinische Industriekammer, Jahresbericht 1961, S. 3
Bodenzusammenlegung Planken
Der 18. März 1961 darf für die Gemeinde Planken
als ein denkwürdiger Tag in die Ortsgeschichte eingehen.
A n diesem Tage wurde in Planken die Bodenzusammen-
legung mit einem deutlichen Mehr beschlossen. Der
Fortschritt siegte, und der Weg für eine landwirtschaftliche
und bauliche Erschliessung des Dorfes ist offen.
Gedenkbuch der Schule Planken
Am 15. November 1961 wurde an
Regierungschef Alexander Frick die
Ehrendoktorwürde der Universität
Fribourg verliehen, zusammen mit (v.l.n.r.)
Nationalrat Dr. Karl Wiek, Luzern, Kardinal
Augustin Bea, Rom, und dem Schriftsteller
Edzard Schaper, Brig
Regierungschef Alexander Frick Ehrendoktor der
Universität Freiburg.
A m vergangenen Mittwoch wurde Regierungschef
Alexander Frick anlässlich des Dies Academicus mit der
Würde eines Ehrendoktors ausgezeichnet. Der Laudatio
der Universität ist folgende Begründung für die Ver-
leihung des Ehrendoktorates an Regierungschef Alexander
Frick zu entnehmen:
«Weil er durch seine Studien auf dem Gebiete des Brauch-
tums, der sozialen Struktur und der Geographie seiner
liechtensteinischen Heimat die Wissenschaft gefördert hat,
mit grossem Interesse und unermüdlichem Eifer als
Regierungschef dazu beigetragen hat, dass der Landtag
des Fürstentums Liechtenstein sich in besonderer Weise
für den Ausbau der Naturwissenschaftlichen Fakultät der
Universität Freiburg eingesetzt hat, im Rahmen der
freundschaftlichen Beziehungen zwischen seiner Heimat
und der Schweiz im liechtensteinischen Landtag unentwegt
für die Idee der katholischen Landesuniversität eingetreten
ist und sie immer tiefer verankert hat. In seiner Person
will die katholische Universität Freiburg das befreundete
Nachbarland, Seine Durchlaucht den Regierenden Fürsten,
den Landtag und das liechtensteinische Volk ehren.»
Liechtensteiner Volksblatt, 18. November 1961
Eröffnung des Triesenberger Heimatmuseums
Für den Besucher bietet das erste Heimatmuseum
Liechtensteins, das auf mehr oder weniger privater
Sammeltätigkeit aufgebaut und auch aus fast ausschliesslich
privater Initiative entstand, einige Überraschungen.
Wir glauben, von der Zeit und den Lebensbedingungen
unserer Eltern und Grosseltern noch gar nicht so weit
entfernt zu sein. E in Gang durch das Heimatmuseum
belehrt uns jedoch eindrücklich eines anderen. Die
Gerätschaften, die Gebrauchsgegenstände und Wohnungs-
einrichtungen unserer Eltern und Grosseltern sind uns,
wie wir mit einiger Überraschung feststellen müssen, kaum
noch vertraut. Die Fragen, die sich nach Zweck und
Bestimmung verschiedener Gegenstände richten, mit
welchen unsere Vorfahren noch tagtäglich umgehen
mussten, zeigen deutlich, dass bereits das alltägliche
Handwerkszeug unserer Vorfahren zum Museumsstück
geworden ist. . .
Liechtensteiner Vaterland, 1. November 1961
Der eigentliche Initiant eines Walser-Heimatmuseums
in Triesenberg, Hochw. Herr Pfarrer Engelbert Bücher,
hatte seit Jahren geplant und gesammelt. Seine
Bestrebungen fanden bei der Gemeindebehörde ,
insbesondere bei Vorsteher Johann Gassner, Verständnis
und hilfsbereite Unterstützung. Als sich der Gemeinderat
entschloss, das alte, für die Einrichtung eines Heimat-
museums sehr geeignete und günstig gelegene Haus Nr. 19
zu kaufen, war das verdienstvolle kulturelle Unternehmen
gesichert.
Vereinschronik, Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein, Band 61, S. 229
282
1961
Mitgeteilt
In Vaduz konstituierte sich vor 14 Tagen das Initiativ-
komitee zur Schaffung einer Landesbibliothek. Ihm
gehören die Herren Hilmar Ospclt. Edwin Nutt, Arthur
Vogt. Herbert Hartmann. Dr. Walter Oehry an. Das
Komitee hat sich die Aufgabe gestellt, dem vieldiskutierten
Thema der Schaffung einer Landesbibliothek zu Leibe
zu rücken. Die Konturen einer solchen eindeutig als
begrüssenswertempfundenen Institution beginnen sich
bereits abzuzeichnen und die erste Libersicht über den
Stand der Dinge gibt ein überaus erfreuliches Bild. Das
Komitee wird sich in Kürze an die liechtensteinische
Öffentlichkeit wenden.
Liechtensteiner Volksblatt, 27. September 1956
Gesetzesentwurf betr. die Errichtung einer Liechten-
steinischen Landesbibliothek.
Die zweite und dritte Lesung der Vorlage wird durchgeführt
und der Entwurf einstimmig zum Gesetz erhoben.
Beschlussprotokoll der öffentlichen Landtagssitzung vom 5. Oktober 1961
- Landtagsprotokolle 1961
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt
Jahrgang 1961 Nr. 25 ausgegeben am 14. November 1961
Das alte Realschulgebäude Vaduz, erster
Standort der Liechtensteinischen Landes-
bibliothek (gesprengt am
2. Dezember 1970)
283
Dieser Tage konnte in der Liechtensteinischen Landes-
bibliothek Vaduz der Leserausweis mit der Nummer 5000
ausgestellt werden. Inhaberin dieser Jubiläumsnummer
ist Fräulein Lotti Hagmann, Kirchgasse, Sevelen,
Seminaristin im zweiten Jahr am Lehrerseminar Sargans.
Der Leiter der Landesbibliothek, Hans Brunhart,
überreichte Fräulein Hagmann das Buch «Liechtenstein -
Gestern und heute» von A . P. Goop.
Liechtensteiner Vaterland, 26. Januar 1974
Seit 1970 befindet sich die Liechten-
steinische Landesbibliothek im Gebäude
der AHV am Gerberweg in Vaduz
284
1961
Die Verfassungsinitiative knapp angenommen
Die mit Spannung erwartete Volksabstimmung vom 7. und
8. Dezember 1961 über die Änderung der Verfassung
hinsichtlich des Jagdregals zeitigte folgende Resultate: . . .
Stimmberechtigte 3619
Abgegebene Stimmen 2911
Ungültige Stimmen 2
Leere Stimmen 134
Gültige Stimmen 2775
Ja-Stimmen 1416
Nein-Stimmen 1359
Stimmbeteiligung 80,5 %
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Dezember 1961
Erklärung Seiner Durchlaucht Fürst Franz Josef II.
A m Mittwoch, den 20. Dezember 1961, vormittags
10.30 Uhr, gab Seine Durchlaucht der Landesfürst auf
Schloss Vaduz in Anwesenheit sämtlicher Mitglieder der
Fürstlichen Regierung, des Landtagspräsidenten, des
Landtagsvizepräsidenten und der Vertreter der liechten-
steinischen Presse zum Gegenstand der Volksabstimmung
7. und 8. Dezember 1961 nachstehende Erklärung ab:
Ich habe die Herren ersucht, heraufzukommen, um Ihnen
folgendes betreffend die Volksabstimmung vom 7. und
8. Dezember 1961 mitzuteilen.
«Ich verstehe sehr gut den Wunsch vieler Liechtensteiner,
auch die Jagd ausüben zu können. Ich bedauere es aber,
dass, um diesen Zweck zu erreichen, die Verfassung
geändert werden soll. Dass das Jagdrecht mit dem
Grundbesitz verknüpft ist, wäre an und für sich nichts
Aussergewöhnliches, denn dies trifft z. B . auch in
Österreich und Deutschland zu. Der unerfreuliche Aspekt
in dieser Hinsicht besteht aber darin, dass für zweitrangige
Belange die Verfassung abgeändert wird. Als Landesfürst
betrachte ich mich im besonderen als Hüter der
Verfassung, die das Grundgesetz unseres Staates und
unseres politischen Lebens bildet. Sie muss daher als
Ganzes und auch in ihren einzelnen Bestimmungen einen
gewissen Bestand und Dauer haben.
Wenn auch nach den Bestimmungen der Verfassung
die Initiative formell angenommen wurde, so muss es doch
sowohl im Inland, als auch im Ausland eher lächerlich
wirken, dass sich an einer Abstimmung für eine
Verfassungsänderung nur rund 80 % der Stimm-
berechtigten beteiligten und die Verfassungsänderung mit
einer Mehrheit von 57 Stimmen angenommen wurde.
Bezüglich der Bestimmungen der Initiative will ich noch
auf folgendes hinweisen. Der vorliegende Text beinhaltet,
dass der liechtensteinische Bürger in allen anderen
Gemeinden, ausser seiner Wohngemeinde, benachteiligt
wäre. Die unüberlegte und mangelhafte Stilisierung der
Initiative bedeutet, dass der Liechtensteiner sogar
schlechter gestellt wäre, als ein ansässiger Ausländer, der
nicht einmal die Niederlassung zu haben braucht.
Aus den obenerwähnten Gründen sehe ich mich nicht in
der Lage, die Initiative zu sanktionieren.»
Liechtensteiner Volksblatt, 23. Dezember 1961
Inzwischen hat Seine Durchlaucht der Landesfürst in dieser
Angelegenheit selbst die Initiative ergriffen, wie aus
dem Schreiben Seiner Durchlaucht an die Regierung
hervorgeht. . .
Die Fürstliche Regierung arbeitete diesem Auftrag
entsprechend eine Jagdgesetzvorlage aus, in der die im
Schreiben des Landesfürsten aufgezeigten Grundsätze
ausgeführt wurden. Die Vorlage wurde mit Vertretern der
liechtensteinischen Jagdverbände an einer Konferenz,
an welcher auch Landtagsabgeordnete vertreten waren,
durchberaten. Die in dieser Konferenz gestellten Anträge
gelangten von der Regierung anlässlich der Verabschiedung
der Regierungsvorlage zur Verhandlung . . .
Aus einem Votum von Landtagspräsident Dr. Martin Risch in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 30. Januar 1962 - Landtagsprotokolle 1962
V A D U Z
-'im.:.
An raeine Regierung.
Aus den am 20. Dezember 1961 den; Landtagspräsidenten und Vize-
präsidenten und der Kollegialregierung bekanntgegebenen, inzwischen auch
in der Presse publizierten Gründen, habe ich mich nicht in der Lage gesehen,
die Initiative betreffend die Abänderung von Artikel 22 der Verfassung zu
sanktionieren. Dies will aber nicht heissen, dass ich mit der geltenden Jagd-
gesetzgebung einverstanden bin. Ich bin im Gegenteil der Meinung, dass diese
so schnell als möglich den veränderten heutigen Verhältnissen angepasst
werden sollte.
Um noch vor Beginn der neuen Pachtperiode eine befriedigende ge-
setzliche Regelung zu treffen, mache ich gemäss Artikel 64 der Verfassung
von meinem Initiativrecht Gebrauch und beauftrage meine Regierung, beim
Landtage umgehend eine Jagdgesetzvorlage einzureichen. Ich wünsche, dass
diese Gesetzesvorlage nach folgenden Grundsätzen ausgearbeitet wird:
1) Im Rahmen der beschränkten geographischen Verhältnisse sind dem
jagdinteressierten Publikum unseres Landes die Möglichkeiten der
Jagdausübung zu erweitern, ohne dass dadurch die Prinzipien der
Jagdethik beeinträchtigt werden.
2) Innerhalb aes liechtensteinischen Jagdpublikums dürfen keine unglei-
chen Bedingungen für die ErSteigerung eines Jagdreviers gelten.
3) Der Anteil der Gemeinden und Alpgenossenschaften an den Erträgnis-
senderjagdverpachtung sollte nach Möglichkeit vergrössert werden.
4) Die Interessen der Land- und Forstwirtschaft müssen in grösserem
Masse als bisher berücksichtigt werden. Um den Kulturen und den
Waldungen vor Wildschäden einen vermehrten Schutz zuteil werden
zu lassen, muss der Wildstand in den sowohl die Interessen der Land-
und Forstwirtschaft als auch der Jagdwirtschaft wahrenden Grenzen
gehalten werden.
Vaduz, am 2. Jänner 1962
Zur Volksabstimmung vom 23./2S. Februar 1962
A m vergangenen Wochenende fand die Volksabstimmung
über das Zivilschutzgesetz sowie das Jagdgesetz statt.
Mi t 1983 Nein- gegen 687 Ja-Stimmen lehnten sämtliche
Gemeinden des Landes mit Ausnahme der Gemeinde
Planken das Zivilschutzgesetz ab.
Etwas anders liegen die Dinge beim neuen Jagdgesetz,
welches mit 1424 Ja- gegen 1182 Nein-Stimmen
angenommen wurde. Die Oberländer Gemeinden haben
dem neuen Gesetz mehrheitlich zugestimmt. Im Unterland
hingegen wurde die neue Vorlage von sämtlichen
Gemeinden mit Ausnahme von Ruggell verworfen,
was jedoch auf das Schlussresultat keinen Einfluss hatte.
Die Stimmbeteiligung betrug diesmal 79,1 Prozent. . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. Februar 1962
285
Seine Excellenz Dr. Christianus Caminada Bischof der
Diözese Chur f
. . . Der verstorbene Oberhirte der Diözese Chur stammte
aus dem Lugnezertal, aus Lumbrein, wo er am 6. Januar
1876 das Licht der Welt erblickte . . .
A m 22. Juni 1900 wurde Christianus Caminada in Chur
zum Priester geweiht. . .
Nach seiner Weihung zum Priester wirkte Christianus
Caminada vorerst als Seelsorger in Dardin, Obersaxen
und Truns, um dann einem Rufe des Bischofs Schmid
von Grüneck an die Dompfarrei zu Chur zu folgen.
Im Jahre 1920 erfolgte die Wahl ins Domkapitel und
1932 die Ernennung zum Generalvikar des Bistums.
Als am 29. Juli 1941 Bischof Dr. Laurentius Matthias
Vinzenz starb, wurde Christianus Caminada bereits
am 23. September 1941 zu seinem Nachfolger ernannt,
welche Wahl durch das Domkapitel am 17. Oktober
1941 bestätigt wurde. A m 23. Dezember 1941 erfolgte
die feierliche Bischofsweihe und Amtseinführung in
der Kathedrale zu Chur . . .
Etwas mehr als 21 Jahre führte Seine Excellenz Bischof
Christianus Caminada den Bischofsstab zu Chur, verwaltete
mit Umsicht die Diözese, war Oberhirte und Wahrer
der Interessen des Bistums mit nie erlahmendem Eifer.
Selbst von seinem Krankenlager aus nahm er sich bis
in die letzten Tage herauf der Amtspflichten an, so
beschwerlich es ihm ankam, unbeachtlich der Schmerzen
und Bedrängnis, die Alter, Unfal l und Bettlägerigkeit
mit sich brächten, ein Vorbild der Pflichterfüllung und
des Verantwortungsbewusstseins.
Lange bevor Christianus Caminada den Bischofsstab
zur Hand nahm, hatte er sich bereits einen Namen als
Wahrer rätischen Kulturgutes gemacht. In zahlreichen
Vorträgen, Aufsätzen und wissenschaftlichen Abhand-
lungen in Fachzeitschriften pflegte er die rätoromanische
Kultur. Seine Tätigkeit betraf vor allem das romanische
Brauchtum und die Mitarbeit an der Chrestomathie,
der bekannten Sammlung romanischen Schrifttums. Ebenso
war der verstorbene Bischof ein versierter Kunstkenner,
leitete die Renovation des Priesterseminars und dessen
kunsthistorisch bedeutsamer Kirche zu Chur. Sein Ruf
als Kunstsachverständiger brachte ihm die langjährige
Mitgliedschaft in der Eidg. Kommission für das
Schweizerische Landesmuseum ein . . .
Liechtensteiner Vaterland, 20. Januar 1962
Als Nachfolger des verstorbenen Bischofs Christianus
Caminada wird Seine Exzellenz der heutige Weihbischof
Dr. Johannes Vonderach, geboren am 6. Mai 1916, aus
dem Schächental, am 7. Juli 1940 zum Priester und am
8. Dezember 1957 zum Weihbischof geweiht, den
bischöflichen Thron zu Chur besteigen.
Liechtensteiner Vaterland, 20. Januar 1962
WZ
21. Februar
Erste Mitte-Links-Regierung
unter Ministerpräsident
Fanfani; «Apertura a sinistra»
in Italien
25. März
Der Schweizer Tiefseeforscher
Auguste Piccard stirbt
27. Mai
In der Schweiz wird ein Ver-
fassungsartikel für Natur- und
Heimatschutz angenommen
1. Juni
Die Filmschauspielerin
Marylin Monroe begeht
Selbstmord
5. Juni
Durchstich Strassentunnel am
Grossen St. Bernhard
8. Juni
Der Schweizer Politiker und
Migros-Begründer Gottlieb
Duttweiler stirbt
I.Juli
In einer Volksabstimmung
sprechen sich die Algerier für
die Unabhängigkeit von
Frankreich aus
9. August
Der deutsche Dichter
Hermann Hesse stirbt in
Montagnola Tl
11. Oktober
Papst Johannes XXIII. er-
öffnet das 2. Vatikanische
Konzil
21. Oktober
Mit der Teilblockade Kubas
durch die USA beginnt die
Kuba-Krise; am 22. Oktober
verlangt Präsident Kennedy den
sofortigen Abzug der sowjeti-
schen Raketen von Kuba; die
Sowjetunion willigt am
28. Oktober ein
27. Oktober
«Spiegel-Affaire» in der Bundes-
republik Deutschland; Franz
Josef Strauss muss als Verteidi-
gungsminister zurücktreten
A m 8. Juli feierte unser Mitbürger H . H . Neupriester
Gebhard Matt seine Heimatprimiz. Die denkwürdige Feier
fand auf dem Schulhausplatz-Ostseite statt. Die ver-
einigten Kirchenchöre Schellenberg-Ruggell sangen
unter Blechmusikbegleitung die Primizmesse von Josef
Gruber. (Bild links)
Gedenkbuch der Schule Ruggell
A m 6. Mai feierte der Neupriester Josef Lampert sein
erstes hl. Messopfer in der Pfarrkirche in Triesenberg.
Das war ein Festtag für die Bewohner, denn auch sie
freuten sich, wieder einmal einen Berger Priester zu
bekommen. Z u diesem Anlasse verfasste der Hochw.
H . Pfarrer Bucher die Gedenkschrift: «Pfarrei und Pfarrei-
leben», die grosse Beachtung fand. (Bild rechts)
Gedenkbuch der Schule Triesenberg
286
Neben sehr regem Sommerbetrieb als Kur - und Touristen-
ort entfaltete sich Malbun in den Jahren von 1934
bis 1939. also bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges,
als beliebtes Ziel für den Skisportler und Tourenfreund.
Das Kurhaus Malbun wies in diesen dreissiger Jahren
sehr viele und dankbare Besucher und Gäste auf. die von
Malbun als Wintersportort hell begeistert waren. Für den
Wintergast im Malbun gab es damals nur eine Möglichkeit
nach Malbun zu gelangen und diese hiess Fussmarsch,
mit oder ohne Skier an den Füssen, je nach Verhältnissen,
über den Kulm nach Steg und hinein nach Malbun.
Junge Triesenbergcr betätigten sich dabei als Gepäckträger
und machten dabei den Weg Triesenberg—Malbun auf
Skiern mit 40—50 kg auf dem Rücken öfters zweimal
am gleichen Tag . . .
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fand dieser
Fremdenverkehr ein jähes Ende. So wurde es auch im
Malbuntal, wie an vielen anderen Orten, wieder ruhiger
und das Tal gehörte wieder den einheimischen Berg-
und Skifreunden. Malbun war für einige Jahre praktisch
nochmals ein Tal wie es f rüher war.
Um so rascher und bedeutsamer war dann der Aufschwung
nach dem Zweiten Weltkrieg. Durch den Ausbau der
Strasse von Vaduz aus über Meierhof, den Ausbau der
Strasse Triesenberg nach Malbun. besonders aber durch
den Tunnelbau in den Jahren 1945 bis 1947 wurde
Malbun richtig erschlossen, vorerst hauptsächlich für
den Sommerbetrieb. Im Winter war die Strasse von Steg
nach Malbun noch nicht geö f fne t . . .
In den Wintern 1957 und 1958 konnte Malbun anlässlich
des Frühlings-Skirennens auf einem Raupenfahrzeug
in halbstündiger Fahrzeit erreicht werden. Dies war das
Ende der Romantik zur Erreichung des Malbuntales;
denn das Jahr 1959 brachte die langersehnte Strassen-
öffnung für den Fahrzeugverkehr im Winter . . .
Malbun, Festschrift zur Jubiläumsfeier 10 Jahre Malbunbahn A G ,
Triesenberg, 1974, S. 8 ff.
Am 11. Februar 1962 wurde im Malbun
der Hocheck-Skilift eingeweiht
Inbetriebnahme der Kehrichtverwertungsanlage in Buchs
Nach längeren Vorarbeiten und einer eigentlichen Bauzeit
von ca. einem Jahr ist nun die kombinierte Kehrichtver-
wertungs- und Verbrennungsanlage betriebsbereit. Der
eigentlichen Kehrichtverwertungsanlage ist noch eine
weitere Verbrennungsanlage für Metzgereiabfälle und
Kadaver angegliedert. . .
Mi t dieser Anlage hoffen wir nun, nicht nur den
Forderungen des Gewässerschutzes, sondern auch der
Hygiene und der Ästhetik gerecht werdend, ein Werk
geschaffen zu haben, dank dem die Kehrichtablagerungs-
und Wasenplätze aufgehoben werden können. Um die
Betriebskosten pro Einwohner auf ein tragbares Minimum
herabsetzen zu können, ist das Einzugsgebiet so ausgedehnt
worden, dass heute zirka 36000 Einwohner dem
Gemeinschaftswerk angeschlossen sind.
Es sind dies die Gemeinden des Fürstentums Liechtenstein
(ohne Mauren), des Bezirks Werdenberg (ohne Wartau),
Sargans, Wildhaus, A l t St. Johann und Stein . . .
Verein für Kehrichtverwertung
Werdenberg-Liechtenstein
Liechtensteiner Vaterland, 6. Januar 1962
Landwirtschaftliche Siedlungsbauten
Vaduz, 30. Jan. Der Landtag des Fürstentums Liechtenstein
beschloss am 30. Januar einstimmig ein Gesetz, wonach
zur Förderung landwirtschaftlicher Siedlungsbauten, die
im Zuge der Melioration erstellt werden, die Gewährung
von Subventionen bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten
pro Siedlung (Wohn- und Wirtschaftsgebäude zusammen)
vorgesehen wird, wozu die Regierung zinslose Darlehen
bis zu 20 Prozent der Gebäudekosten (maximal 20 000 Fr.)
gewähren kann. Zur Sanierung bestehender Wirtschafts-
gebäude in den Dörfern können ebenfalls 15 Prozent
Subvention und zinslose Darlehen bis zu 20 Prozent
oder maximal 10 000 Fr. gewährt werden. Voraussetzung
in beiden Fällen ist, dass der Betrieb einen bäuerlichen
Familienbetrieb darstellt.
Neue Zürcher Zeitung, 31. Januar 1962
287
Bei den Landtagswahlen von 1962 be-
teiligte sich erstmals die christlich-soziale
Partei (CSP)
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Bekanntmachung
Die fürstliche Regierung in Gemeinschaft mit
der Hauptwahlkommission des Oberlandes und
Unterlandes gibt hiemit das Ergebnis der am
23./25. März 1962 durchgeführten Landtagswah-
len und die auf Grund des Wahlergebnisses im
Sinne des Gesetzes vom 18. Januar 1939 und des
Gesetzes vom 25. Februar 1958 als gewählt er-
klärten Abgeordneten bekannt:
A. Oberland
Listenstimmen der Fortschrittlichen Bür-
gerpartei 1038
Listenstimmen der Vaterländischen Union 1023
Listenstimmen der Christlich-sozialen
Partei Liechtensteins 217
A b g e o r d n e t e :
Stimmenzahl
Dr. Martin Risch, Alt-Landtagspräsident,
Vaduz 1073
Roman Gaßner, Alt-Landtagsabgeordneter,
Vaduz 1073
Dr. med. Otto Schaedler, Fürstl. Sanitätsrat,
Vaduz 1067
Johann Beck, Arbeiterpräsident, Triesenberg 1064
Dr. Alois Vogt, Alt-Landtagsvizepräsident,
Vaduz 1047
Hans Gaßner, Gemeindevorsteher, Triesen-
berg 1040
Meinrad Ospelt, Alt-Landtagsabgeordneter,
Vaduz 1005
Stefan Wächter jun., Alt Landtagsabgeord-
neter, Schaan 1000
Franz Josef Schürte, Landwirt, Triesen 941
E r s a t z a b g e o r d n e t e :
Andreas Vogt, Alt-Landtagsabgeordneter,
Balzers 1042
Samuel Kindle, Triesen 313 924
Josef Büchel, Arbeiter, Balzers 95 903
Fidel Brunhart, Alt-Landtagsabgeordneter,
Balzers 889
Gustav Ospelt, LKW-Beamter, Triesenberg 886
Hans Hilti sen., Metzgermeister, Schaan 879
Marzellin Kindle, Industrie-Angestellter,
Triesen 877
Guido Wolf, Metallarbeiter, Vaduz 816
B. Unterland
Listenstimmen der Fortschrittlichen Bür-
gerpartei 561
Listenstimmen der Vaterländischen Union 425
Listenstimmen der Christlich-sozialen
Partei Liechtensteins 125
A b g e o r d n e t e :
Dr. Ernst Büchel, Alt-Landtagsabgeordne-
ter, Gamprin 555
Leo Gerner, Alt-Landtagsabgeordneter,
Eschen 535
Georg Oehri, Alt-Landtagsabgeordneter,
Schellenberg 528
Dr. Franz Nägele, Zahnarzt, Eschen 474
Paul Oehri, Alt-Landtagsabgeordneter,
Mauren 12 442
Alois Oehri, Alt-Landtagsabgeordneter,
Gamprin 56 418
E r s a t z a b g e o r d n e t e :
Alfons Büchel, Alt-Landtagsabgeordneter,
Mauren 522
Josef Hoop, Landwirt, Ruggell 20 422
Otto Kranz, Nendeln 48 417
Oswald Hasler, Gemeinderat, Nendeln 35 408
Alois Haßler, Arbeiter, Schellenberg 50 385
Martin Kind, Landwirt, Ruggell 61 358
Vaduz, 26. März 1962
Fürstliche Regierung:
gez. B ü c h e l .
Liechtensteiner Vaterland, 28. März 1962
288
1962
Ergebnis der Landtagswahl vom 23V25.
März 1962: Fortschrittliche Bürgerpartei
8 Sitze, Vaterländische Union 7 Sitze,
Christlich-soziale Partei 0 Sitze
Anfechtung des Proporzgesetzes wegen der 18 % Klausel
Einer Information des Pressedienstes der fürstlichen
Regierung entnehmen wir folgendes:
«In bezug auf die Landtagswahlen vom 25. März beehren
wir uns noch mitzuteilen, dass bei der Fürstlichen
Regierung innert offener Frist drei Beschwerden gegen
die Verteilung der Landtagsmandate eingegangen sind,
wovon zwei bereits wieder zurückgezogen wurden. Die
dritte und restliche Wahlbeschwerde, jene der Christlich-
sozialen Partei, macht als einzigen Beschwerdegrund
geltend, dass Art ikel 22, Absatz 3(18 %-Klausel) des
Gesetzes über die Einführung des Verhältniswahlrechtes
verfassungswidrig sei. Diese Beschwerde ist bereits zur
Entscheidung an den Fürstlich liechtensteinischen
Staatsgerichtshof weitergeleitet worden.»
Es handelt sich also hiebei nicht um eine Wahlbeschwerde
im üblichen Sinne, da die Wahl als solche nicht ange-
fochten wird, es wird das Proporzgesetz (Verhältniswahl-
recht) im bezug auf Ar t . 22, Abs. 3 angefochten bezw.
dessen Verfassungsmässigkeit bestritten.
Liechtensteiner Volksblatt, 7. April 1962
Die Entscheidung des fürstl. Hecht. Staatsgerichtshofes
betr. die Wahlbeschwerde der CSP
Vom Pressedienst der fürstlichen Regierung ging uns
folgende Mitteilung zu:
«Wir beehren uns Ihnen mitzuteilen, dass der Fürstlich
liechtensteinische Staatsgerichtshof in seiner Sitzung
vom 1. Mai 1962 in der Angelegenheit der Wahl-
beschwerde der Christlich-sozialen Partei Liechtensteins
entschieden hat, dass die Wahlbeschwerde abgewiesen,
jedoch das in Art ikel 22, Absatz 3 des Gesetzes vom
18. Januar 1939, LGB1. 1939/4, festgelegte Quorum als
verfassungswidrig aufgehoben wird.
Ebenso wurde der Antrag auf Nichtigerklärung der
Mandatszuteilung und Berichtigung derselben in der Weise,
dass die Beschwerdeführerin auf Grund der sich
ergebenden Restmandate in den Wahlkreisen Oberland
und Unterland je ein Mandat erhalte, abgewiesen.
Die Verteilung der Mandate bleibt bestehen.» . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Mai 1962
Von der Fürstlichen Regierung wird uns mitgeteilt:
Der fürstlich liechtensteinische Staatsgerichtshof hat
in seiner Sitzung vom 13. Juni 1962 die gegen seine
Entscheidung vom 1. Mai 1962 durch die Christlich-
soziale Partei erhobene Vorstellung in der Wahl-
beschwerdeangelegenheit gegen die Zuteilung der
Landtagsmandate auf Grund der Wahlergebnisse vom
25. März 1962 abgewiesen und damit die Entscheidung
vom 1. Mai 1962 bestätigt.
Liechtensteiner Vaterland, 16. Juni 1962
Zum Unterschied von früher wird in den kommenden
Jahren das Verhältnis Liechtensteins zur Aussenwelt an
Bedeutung stark zunehmen. Schon in den letzten Jahren
haben sich Landtag und Regierung mit den Fragen der
europäischen Integration befassen müssen, und unser
Land konnte sich, dank der zwischen uns und der
Schweizerischen Eidgenossenschaft bestehenden Verträge,
unter Zustimmung aller Partner der E F T A dieser Letzteren
anschliessen. Im Zuge der Weiterentwicklung der E W G
haben nun die Partner der E F T A Schritte unternommen,
um in einer, den speziellen Voraussetzungen der einzelnen
Staaten angemessenen Form mit der E W G arbeiten zu
können. Dieser ganze hiemit verbundene Fragenkomplex
berührt unser Land in hohem Masse, und es kann dieses
Problem nicht ernst genug genommen werden. Aber wir
stehen mit diesen Sorgen nicht allein. Bald sind es
30 Jahre, dass wir mit der Schweiz eine Z o l l - und
Wirtschaftsunion geschlossen haben. In dieser Zeit ist
der Vertrag, dank des Verständnisses der Schweiz und
der Freundschaft beider Länder, lebendige Wirklichkeit
geworden. Unsere beiden Staaten haben für Europa den
Beweis geliefert, dass ein enger wirtschaftlicher Zusammen-
schluss die Wahrung und Achtung der Souveränität
sowie des ungestörten politischen Eigenlebens des
schwächeren Partners nicht ausschliesst. Dies gibt uns
Mut und Zuversicht für die künftige Entwicklung und
ich bin überzeugt, dass wir in enger Verbundenheit mit
der Schweiz zu einer befriedigenden Lösung kommen
w e r d e n . . .
Gleichzeitig sollte man die Tatsache nicht aus dem Auge
verlieren, dass in der heutigen Zeit der Konjunktur ein
Fond angelegt wird, der uns einmal helfen könnte,
Zeiten wirtschaftlicher Krisen leichter zu überbrücken.
Bei der Ausgabenpolitik des Staates besteht die Notwendig-
keit, Reserven anzulegen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 27. Juni 1962 - Landtagsprotokolle 1962
289
. . . Bevor wir zur Nomination des neuen Regierungschefs
schreiten, möchte ich diese Gelegenheit benützen, um
als Präsident und im Namen des Landtages unserem
aus dem Amte scheidenden Regierungschef Dr. h. c.
Alexander Frick für seine immense, aufopfernde und
verdienstvolle Arbeit für unser Volk und unser Land
aufrichtig zu danken. Es ist allgemein bekannt, mit welcher
Sorgfalt er immer die Landtagssitzungen vorbereitet hat.
wie eingehend und verständlich er die Diskussions-
unterlagen, die Motivenberichte und Anträge ausgearbeitet
hat.
Siebzehn Jahre lang hat er hier im hohen Hause als
Regierungschef seines Amtes gewaltet. Die vielen
Beschlüsse und Entscheidungen des Landtages tragen zum
grossen Teil den Stempel seiner Persönlichkeit. Es steht
ausser Zweifel , dass er in seiner Aufgeschlossenheit und
Weitsichtigkeit, gepaart mit erstaunlicher Energie
und beispielhafter, nie e rmüdender Arbeitsamkeit, den
Gang der Regierungsgeschäfte bestimmt und so die
allgemeine Achtung des In- und Auslandes auf sich gezogen
hat. E r war und blieb der erste Diener unseres Volkes.
Dafür nochmals herzlichen Dank. Für seine weitere
Zukunft wünschen wir ihm Glück und Gottes Segen
und nicht zuletzt eine baldige Wiederherstellung seiner
angegriffenen Gesundheit. . .
Aus einem Votum von Landtagspräsident Dr. Martin Risch in der
öffentlichen Landtagssitzung vom 16. Juli 1962 - Landtagsprotokolle 1962
KABINETTSKANZLEI SEINER DURCHLAUCHT DES
REGIERENDEN FÜRSTEN V O N LIECHTENSTEIN
174/62
L a n d t a g s p r ä s i d e n t
F ü r s t l . S a n i t ä t s r a t Dr. Martin R i s c h
Lieber Herr Dr. Batliner,
Sehr geehrter Herr L a n d t a g s p r ä s i d e n t ,
Die Kabinettskanzlei beehrt sich mitzuteilen, dass Herr Regierungs-
chef Dr. h. c. Alexander F i ' i c k mit Schreiben vom 22. Juni 1. J . Seiner Durch-
laucht dem L a n d e s f ü r s t e n mit R ü c k s i c h t auf seine angegriffene Gesundheit
seine Demission als Regierungschef ü b e r r e i c h t e .
Seine Durchlaucht der L a n d e s f ü r s t hat diese Demission angenommen
und Herrn Regierungschef Dr. h. c. Fr ick seinen besonderen Dank für die lang-
j ä h r i g e n und aufopfernden Dienste für Land und Volk ausgesprochen.
Mit dem Ausdruck
v o r z ü g l i c h e r Hochachtung
Auf Grund des Vorschlages meines Landtages
vom 16. Juli 1962 ernenne ich Sie hiemit, gestützt auf
Artikel 79 unserer Verfassung, zum
R e g i e r u n g s c h e f .
Vaduz, am 16. Juli 1962
Herrn
Regierungschef
Dr. Gerard B a t l i n e r
E u c h e n
290
1962
Um die Einigung Europas
Zur Tagung der christlichen Politker aus dem Bodensee-
raum in Vaduz
r. Über dieses Wochenende wird Vaduz erstmals Treff-
punkt der christlichen Politiker des Bodenseeraumes
sein. Mehr als 400 politisch führende Männer und Frauen
aus der C D U - C S U Süddeutschlands, aus der Öster-
reichischen Volkspartei Vorarlbergs, aus der Konservativ-
christlichsozialen Volkspartei des Kantons St. Gallen
und aus den beiden Landesparteien des Fürstentums
Liechtenstein werden sich versammeln, um wichtige,
die Länder um den Bodensee gemeinsam interessierende
Fragen zu behandeln . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Juni 1962
. . . Dieses kleine Volk befasst sich nun so gut wie alle
anderen Westeuropäer mit dem akuten Problem des
Zusammenschlusses. Der Liechtensteiner ist da recht
aufgeschlossen, weil er auf diesem Gebiet wohl die längste
Erfahrung hat, denn von den 156 Jahren, die seit der
Erlangung der Souveränität vergangen sind, verbrachte
unser Volk ganze 104 Jahre in glücklicher Z o l l - und
Wirtschaftsunion mit einem seiner beiden Nachbarstaaten.
Bei diesen Staatsverträgen blieb unsere Eigenstaatlichkeit
allerdings immer unangetastet.
Wir würden heute einen möglichst weitgehenden wirtschaft-
lichen Zusammenschluss möglichst vieler Länder, also
den Abbau der Zollschranken und anderer Hemmnisse,
die einem ungehinderten Warenaustausch gegenüberstehen,
sehr begrüssen. Das Gewicht Europas würde schon
dadurch zweifellos stark erhöht. Die Schweiz, unser grosser
Vertragspartner, hat schon vor einigen Monaten gleichzeitig
mit Österreich und Schweden an die E W G ein Gesuch
um Assoziierung, also nicht um Aufnahme als Vollmitglied,
gestellt. Wir Liechtensteiner streben dasselbe an und
sind selbstverständlich bereit, die aus diesbezüglichen
Vertragsverhandlungen resultierenden Verpflichtungen
zu übernehmen und gewissenhaft zu erfüllen. Wenn
aber davon gesprochen wird, entscheidende Hoheitsrechte
unwiderruflich aufzugeben, dann ist die Reaktion auch
bei uns recht sauer, ja sehr negativ . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Alexander Frick anlässlich der
Bodenseetagung christlicher Politiker in Vaduz am 16. Juni 1962
- Liechtensteiner Volksblatt, 27. Juni 1962
Im Oktober 1961 tagte erstmals die neu errichtete
Kommission zum Studium der Integrationsfragen unter
dem Vorsitz S. D . des Fürsten. Seither werden alle auf-
tauchenden Integrationsprobleme in diesem Gremium
besprochen und die sich aufdrängenden Schritte beraten.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1961, S. 52
Liechtensteiner Volksblatt, 25. September 1962
Liechtenstein auf dem Weg zum europäischen
Zusammenschluss
Gestern abend um 17.30 Uhr unterbreitete in
Brüssel eine Schweizer Delegation unter Füh-
rung der Bundesräte Schaffner und Wahlen
dem Ministerrat der E W G das Schweizerische
Assoziierungsgesuch für die Europäische Wirt-
schaftsgemeinschaft. Der Abordnung g e h ö r e n
ausserdem der Chef der Abteilung für Poli-
tische Angelegenheiten im Eidg. Politischen
Departement, Botschafter P. Micheli, Minister
Jolles und Minister Würth, Missionschef der
Schweiz 'bei der Europa-Vereinigung in Brüssel
an.
Unter Punkt 18 der 17 Seiten umfassenden
Erklärung der Schweiz vor dem Ministerrat der
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in Brüs-
sel, wurde folgendes ausgeführt :
Seit dem 29. März 1923 ist das Fürstentum
Liechtenstein mit der Schweiz durch einen Zoll-
unionsvertrag verbunden. Nach Ansicht der
schweizerischen und liechtensteinischen Regie-
rungen wäre daher im Laufe der Verhandlun-
gen zwischen der Schweiz und der EWG im
Einvernehmen mit der fürstlichen Regierung
die Frage der Beziehungen zwischen dem Für-
stentum Liechtenstein und der EWG zu prüfen,
wobei den engen Banden zwischen der Schweiz
und dem Fürstentum Rechnung zu tragen sein
wird.
Die Lösung dürfte, wenn ein Assoziationsver-
trag zwischen der Schweiz und der EWG zu-
stande kommt, im Beitritt des Fürstentums
Liechtenstein zu diesem Vertrag bestehen.
Damit ist nun auch unser Land an den E W G -
Ministerrat herangetreten und stellt sich unter
die übrigen Länder, die offizielle Assoziierungs-
verhandlungen mit der Europäischen Wirt-
schaftsgemeinschaft aufgenommen haben.
Ueber den näheren Wortlaut der Schweizer
Erklärung, die auch im Namen des Fürstentums
Liechtenstein präsentiert wurde, werden wir
noch berichten.
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100 Jahre Harmoniemusik Triesen
A m 1. Juli feierte die Harmoniemusik Triesen
das 100jährige Gründungsfest. A n diesem Feste beteiligten
sich am Festumzug die ganze Volksschule und die Klein-
kinderschule. In vielen Gruppen aufgeteilt, bewegte sich
der fast 1 km lange Umzug vom Bürgerheim-Maschl ina ,
retour, zum Festplatz unter der Schule. Nach dem Umzug
erhielten die Kinder Wurst und Brot und Limonaden.
Gedenkbuch der Schule Triesen
Adolf Heeb Bergpreissieger der Tour de l'Avenir
Vor 35 000 Zuschauern ging die diesjährige Tour de
l 'Avenir am Sonntag im Prinzenpark-Stadion in Paris
zu Ende. Unter den zirka 70 Fahrern, die von den
gesamthaft 106 Gestarteten noch in Paris eintrafen,
war auch unser Landesmeister Adol f Heeb. Dreimal in
dieser grossen Tour zeichnete er sich durch einen zweiten,
einmal einen dritten und einmal durch einen fünften
Etappenrang aus. Einmal lag er sogar mit nur 37 Sekunden
Rückstand an dritter Stelle des Gesamtklassementes und
beendigte diese Tour de l 'Avenir als erfolgreichster
Fahrer der Schweizer Mannschaft auf dem 11. Gesamt-
rang. Ausserdem erkämpfte er sich trotz einer
empfindlichen Schwäche auf dem Izoard-Pass den Titel
eines Bergkönigs der «kleinen» Tour de France. Adol f
Heeb fuhr im Schweizer Trikot für Liechtenstein. Durch
ihn fand der schweizerische und der liechtensteinische
Radsport im Ausland volle Anerkennung.
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Juli 1962
S. D. Erbprinz Hans Adam eröffnet die
7. Liechtensteinische Briefmarkenaus-
stellung, die im Zeichen der 50-jährigen
Geschichte der liechtensteinischen
Briefmarken stand (1912-1962)
Kundmachung
Das Fürstentum Liechtenstein wurde am f3. Apr i l 1962
als Vollmitglied in den Weltpostverein aufgenommen . . .
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1962, Nr. 22
Eröffnung der 7. Liechtensteinischen Briefmarken-
ausstellung
Vergangenen Samstag, den 4. August, wurde von Seiner
Durchlaucht dem Erbprinzen Hans Adam von
Liechtenstein die Liechtensteinische Jubiläums-Brief-
markenausstellung in Vaduz eröffnet . In seiner Ansprache
führte Seine Durchlaucht wörtlich aus:
«Mein Vater ist leider durch eine vorher eingegangene
Verpflichtung verhindert, unter uns zu weilen. E r hat
mich deshalb beauftragt, diese Ausstellung in seinem
Namen zu eröffnen. Diese Aufgabe kam mir sehr gelegen,
da ich einerseits unverhofft nach Hause fahren konnte
und ich mich andererseits schon immer sehr für die Brief-
marken unseres Landes interessiert habe. Dass auch
anderen Leuten diese Marken gefallen, merke ich
besonders in der Schule, wenn ich einen Brief von zu
Hause bekomme und sich meine Studienkollegen um die
Briefumschläge reissen.
Ich glaube sagen zu können, dass unser Land auch eine
recht glückliche Hand der Markenpolitik hatte, und dass
es günstige Gelegenheiten wahrgenommen hat, eine neue
Serie herauszubringen. A u f diese Weise sind in kurzer
Zeit schöne Sammlungen entstanden, so dass es möglich
war, zum Gedenken der ersten Markenausgabe vor fünfzig
Jahren eine Ausstellung durchzuführen.
Es ist zu hoffen, dass diese Schau eine grosse Anziehungs-
kraft auf die Sammler haben wird und so ihren Zweck
erfüllt. Damit erkläre ich die Ausstellung als eröffnet .»
Im Anschluss an die feierliche Eröf fnung wurden die
geladenen Gäste, nämlich Ihre Durchlaucht Fürstin Gina
von Liechtenstein mit Prinzessin Nora, die fürstliche
Regierung, das Landtagspräsidium sowie die Presse und
die Mitglieder des Ausstellungskomitees durch die
Ausstellung geführt .
Die Ausstellung ist im neuen Realschulgebäude in Vaduz
untergebracht. Sie umfasst geschichtliches und vor-
philatelistisches Ausstellungsgut wie auch Entwürfe
zu verschiedenen Markenausgaben einschliesslich ihres
drucktechnischen Werdeganges. Mit einer Ausstellerzahl
von 153 und insgesamt 622 Ausstellungsrahmen ist sie die
grösste Briefmarken-Ausstellung, die unser Land jemals
erlebt hat. . .
Liechtensteiner Vaterland, 8. August 1962
292
1962
Matura am Collegium Marianum Vaduz
Nachdem im Jahre 1953 die Matura am Collegium
Marianum vorübergehend eingestellt und dafür die
Wirtschaftliche Mittelschule eröffnet worden war,
verlangten Landtag und Regierung in den letzten Jahren,
das Schulwesen unseres Landes wieder auszubauen bis
zur Matura. In vermehrtem Masse sahen sich unsere
Eltern gezwungen, ihre Söhne an Mittelschulen in der
Schweiz und nach Österreich zu schicken, um das Reife-
zeugnis zu erlangen. Vielen Eltern war aus finanziellen
Gründen diese Möglichkeit verwehrt.
Voraussetzung für die Wiedereinführung der Matura war
die Anerkennung der liechtensteinischen Matura
durch die schweizerischen Hochschulen. Landesschulrat
und Regierung führten durch die liechtensteinische
Gesandtschaft in Bern seit einigen Jahren Unterhandlungen
mit den verschiedenen eidgenössischen und kantonalen
Behörden. Diese Unterhandlungen konnten vor kurzer
Zeit erfolgreich abgeschlossen werden. Für die
Liechtensteiner und hier niedergelassene Ausländer ist
die volle Anerkennung gewährleistet. Auch der prüfungs-
freie Zugang zur Eidgenössischen Technischen Hochschule
ist für ausgewiesen gute Schüler möglich. In Liechtenstein
niedergelassene Schweizer, welche Medizin studieren
wollen, haben sich lediglich einer Ergänzungsprüfung in
Geographie und Geschichte zu unterziehen.
Collegium Marianum, Jahresbericht 1961/62, S . 32
Geburtstag der Fürstin
A m 24. Oktober, dem Geburtstag unserer Durchl. Fürstin,
wurde ein grosses Kinderfest aus Anlass der 250-Jahrfeier
der Grafschaft Vaduz abgehalten. Al l e Schulen des
Landes trafen sich auf dem Marktplatz zu Vaduz, wo im
Beisein der Fürstl. Familie ein buntes Programm mit
turnerischen Übungen, Sprechchören, Gesang, Ouizfragen,
Kletterstangen und Karussell abgewickelt wurde.
Verpflegung mit Würsten, Nussgipfeln, Tee und Süssmost.
Auch Wettbewerbe im Zeichnen, Aufsatz und Naturkunde
wurden in der Schule durchgeführt . Umzug wurde der
späten Jahreszeit wegen keiner durchgeführt .
Gedenkbuch der Schule Schaan
Im Zusammenhang mit dem Kinderfest zur 250-Jahr-
feier des Erwerbes der Grafschaft Vaduz fand ein
Wettbewerb für Zeichnen sowie Heimatkunde statt.
Die Zeichnungen waren während einer Woche in der
Realschule ausgestellt und fanden grosse Beachtung.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1962, S. 87
Abschied vom Goldenen Wagen
A m späten Montagabend herrschte vor dem Engländerbau
in Vaduz emsiges Treiben. E in mächtiger Tieflader
war vorgefahren und fleissige Hände waren fieberhaft
bemüht, den Goldenen Wagen zu verladen, der per
Bahn von Buchs seine Reise nach Wien antreten sollte.
Noch während des Krieges, im Jahre 1944, kam diese
prachtvolle Prunkkarosse mit anderen Kunstschätzen in
unser Land und stand zuerst unbeachtet einige
Jahre in der Remise beim Hotel Löwen. 1952 fand
sie in den Räumlichkeiten des Landesverkehrsbüros einen
angemessenen Platz und bildete für die vielen Fremden
eine Attraktion ersten Ranges. In kaum einem der neueren
Reiseführer fehlt ein Hinweis auf diese Sehenswürdigkeit
im Vaduzer Verkehrsbiiro.
Der Goldene Wagen war eine der Prunkkarossen, die
Fürst Wenzel für seinen Einzug als österreichischer
Gesandter in Paris im Jahre 1738 durch die beiden
berühmten Künstler am französischen Königshof, Chervais
und Neufmaison anfertigen Hess. Sie ist ein Meisterwerk
des französischen Rokkoko und mit Recht gilt diese
Prunkkarosse als eine der schönsten ihrer Ar t in der
Welt. Nun wird sie von Fachleuten einer gründlichen
Restaurierung unterzogen und gelangt später in Wien
zur Ausstellung. Liechtenstein ist um eine grosse Sehens-
würdigkeit ärmer geworden!
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Oktober 1962
Freudentag des fürstlichen Hauses
und des Volkes von Liechtenstein
Gestern mittag um 12.15 Uhr schenkte unsere hochverehrte Landes-
fürstin einem Prinzen das Leben. Die fürstliche Mutter und der Prinz
erfreuen sich bester Gesundheit.
Das Volk von Liechtenstein hat die frohe Kunde von der glücklichen
Geburt des jungen Prinzen mit grosser Freude aufgenommen. Es ent-
bietet mit uns der fürstlichen Familie aufrichtige Glückwünsche.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. November 1962
Oberhalb der Strassengabelung Vaduz/Triesenberg im
Ebenholz-Neudorf ist in den letzten Monaten das neue
Werkgebäude der Firma Censor. Vaduz, aus dem Boden
gewachsen . . .
Der Standort dieses neuen Industriebetriebes war längere
Zeit umstritten, weil ihm ein Stück Wald Platz machen
musste. Die Planer haben mit Erfolg versucht, gewisse
Bedenken der Naturfreunde durch eine entsprechende
Baugestaltung zu zerstreuen . . .
Bau- und Hauszeitung, 1962, Nr. 3
Seit dem Jahre 1947 befasst sich die Firma C E N S O R
in Vaduz mit der Konstruktion und Herstellung von
Längenprüfgeräten zur Toleranzbestimmung geometrischer
Masse und entwickelte bis heute eine Reihe präziser
Feintaster auf kontaktgebender und induktiver Basis,
sowie eine grosse Auswahl der verschiedensten elektro-
nischen Anzeige- und Steuergeräte.
Die immer weiter fortschreitende Automation in den
Industriebetrieben hatte auch einen grossen Bedarf an
vollautomatischen Kontrollmöglichkeiten zur Folge.
So ging C E N S O R frühzeitig dazu über, unter Verwendung
seiner bewährten Tast- und Anzeigegeräte verschiedene
Prüf- und Sortierautomaten für wichtige Fabrikations-
zweige herzustellen.
Industrie im Fürstentum Liechtenstein, Hrsg. Liechtensteinische Industrie-
kammer, 1960
Fabrikationsprogramm
Censor Work System pat. pend., computergesteuertes
Baukastensystem zur Mechanisierung der Verarbeitung
von kleinen präzisen Massenteilen. Montage-, Mess- und
Sortierautomaten für die Wälzlager- und die Elektronik-
industrie. Montagelinien für Wälzlager und kleine präzise
Massentcile. Reinigungsanlagen für den automatisierten
Fertigungsablauf Superfinish-Maschinen für Einstich- sowie
Durchlaufverfahren. Fertigungssysteme für End-
operationen in der Kolbenbolzenfertigung. Elektronische
Systeme, Mikroprozessoren und computergesteuerte
Messeinheiten.
Die Industrie in Liechtenstein, Hrsg. Liechtensteinische
Industriekammer, 1977, S. 8
Aus dem Fürstenhause
. . . Von zuständiger Stelle erfahren wir, dass S. D . Prinz
Franz von Liechtenstein, der auf Schloss Hollenegg bei
Deutschlandsberg wohnt, der Taufpate des jüngsten
Sohnes der Fürstlichen Familie, der auf den Namen
Franz Josef Wenzel getauft werden soll, sein wird . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 21. November 1962
Die 1. Jungbürgerfeier
Die erste Jungbürgerfeier vom vergangenen Freitagabend
in der Aula der Realschule zu Vaduz gestaltete sich
zu einer Feierstunde besonderer Prägung. Die Anwesenheit
Seiner Durchlaucht des Landesfürsten mit seinen drei
Söhnen, die Teilnahme der Regierung, der Gemeinde-
vorsteher und von Vertretern des Landtages und der
Parteien Hess die 21jährigen bewusst werden, dass es mit
der nun beginnenden Erfüllung der Bürgerpflichten im
öffentlichen Leben doch eine besondere Bewandtnis
haben müsse . . .
Liechtensteiner Vaterland, 19. Dezember 1962
. . . Es ist heute schwerer, ein starkes Verhältnis zum
Staate zu finden als in augenfälligeren Notzeiten. Es ist
leichter, Dinge zu lieben, um die man sich sorgt, als Dinge,
die scheinbar keiner Sorge bedürfen. Ich sage scheinbar.
Denn gerade heute ist die Zukunft auch unseres Landes
in eine ungewisse Phase getreten. Nicht nur geht das
weltanschauliche Denken in unserem Lande, ob man es
wahrhaben will oder nicht, immer mehr auseinander.
Nicht nur ist unsere Wirtschaft zu einem ansehnlichen
Teil von der ausländischen Arbeitskraft abhängig
geworden, womit natürlich nichts gegen die Gastarbeiter
gesagt werden soll, sondern die Zukunft ist überhaupt
ungewiss geworden. Was uns allein bewahren kann, was uns
am besten vorbereitet, ist der tüchtige, wettbewerbsfähige
Einsatz in Beruf und Gesellschaft, die Erhaltung einer
guten Ordnung im Staat, die nicht ungebührlichen Anstoss
der übrigen Welt erregt und die Sorge, die einsatzbereite
Sorge um das Land. Dem Tüchtigen, gepaart mit
Anständigkeit, gehört die Welt. Das gilt auch für unsere
Zukunf t . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Gerard Batliner anlässlich der
ersten Jungbürgerfeier am 14. Dezember 1962- Liechtensteiner Volksblatt,
18. Dezember 1962
294
1962
100 Jahre Landtag
. . . Beim erstmaligen Zusammentreten des Liechten-
steinischen Landtages, heute vor 100 Jahren, wurde dieses
Ergebnis gebührend gewürdigt. Der um unser Land hoch-
verdiente Landesverweser von Hausen erklärte bei seiner
Eröffnungsrede, es sei die Zeit angebrochen, da der
Regierung und dem Landtage Gelegenheit geboten sei,
sich nunmehr zum Wohle des Landes zu bewähren.
Der erste Landtagspräsident, Landesphysikus Dr . Kar l
Schädler, pries in beredten Worten die grosse Wohltat,
die Fürst Johann II. durch die Verleihung dieser Verfassung
unserem Lande erwiesen habe. Vor allem betonte er das
Freiheitsprinzip, das der neuen Verfassung zugrundelag.
und gab einen Ausblick dahingehend, dass die Gemeinden
in den Stand versetzt werden, ihren Haushalt nach bester
Einsicht selbständig zu ordnen und zu heben. Der Grund-
besitz von den Naturalabgaben und Grundlasten befreit,
werde der Landwirtschaft kräftigen Auftrieb geben. Das
Recht des freien Wortes, Gewerbefreiheit, Freizügigkeit
und das Recht, Vereine zu bilden, werden jene Ausge-
staltung erfahren, die zur Entfaltung ihrer wohltätigen
Wirkung notwendig sind. E r schloss mit den Worten: So
wird es uns allmählich gelingen, den geistigen und
materiellen Zustand unseres Landes zu heben und aus dem
Untertanen desselben einen seiner Freiheit und seiner
Rechte bewussten, auf die Institutionen des Landes stolzen,
mit Liebe zu demselben erfüllten und mit treuer Anhäng-
lichkeit zu seinem Fürsten beseelten Bürger zu bilden.
Seine damals fast prophetisch gesprochenen Worte haben
sich erfüllt. Und wenn sich 1921 eine in manchen Dingen
wesentlich abgeänderte neue Verfassung aufdrängte, so
hatte dies ihren Grund in der fortschreitenden geistigen
und materiellen Entwicklung unseres Volkes . . .
Aus der Festansprache von Landtagspräsident Dr. Martin Risch anlässlich
der Festsitzung zum 100jährigen Bestehen des Liechtensteinischen
Landtages am 10. Dezember 1962 - Landtagsprotokolle 1962
Ansprache Seiner Durchlaucht des Regierenden Fürsten
Franz Josef II. von und zu Liechtenstein
Den hundertsten Geburtstag können nur wenige Menschen
feiern, und auch für ein Parlament ist eine solche Feier
ein wichtiger Markstein, denn nicht alle Länder besitzen
ein Parlament, welches als ständige Institution auf eine so
lange ununterbrochene Arbeitsperiode zurückblicken kann.
A m heutigen Tage dürfen wir in Erinnerung an die
100 Jahre sagen, dass der Liechtensteinische Landtag
diesen Abschnitt seiner Existenz wirklich erlebte und
vollendete, indem er diese seine Existenz durch die
Erfüllung der parlamentarischen Funktionen bewies. Eine
der wichtigsten Funktionen der Volksvertretung in allen
Staaten und auch bei uns in Liechtenstein ist der dem
Parlament übertragene Schutz der Verfassung, denn die
Verfassung ist das sichere Fundament und der Rahmen, in
welchem sich das Leben des Volkes und des einzelnen
ungestört entwickeln kann. Damit die Verfassung diese
Aufgabe erfüllt, muss sie den Grundsätzen des Naturrechtes
entsprechen. Wir Liechtensteiner können mit Stolz
und Freude erklären, dass unsere Verfassung dieser
Forderung voll entspricht. Jede Verfassung wird im Laufe
der Zeit — vor allem wohl in formellen Fragen, aber
auch in zweitrangigen materiellen Belangen — immer
wieder den Anforderungen der sich stets ändernden
Zeiten anzupassen sein. Es ist eine der bedeutendsten
Aufgaben des Parlamentes, hiebei den Grundgehalt der
Verfassung zu wahren. Ich habe das Vertrauen und wie ich
glaube, mit mir alle Liechtensteiner, dass unser Landtag
auch in Zukunft diese Bewährungsprobe immer bestehen
wird. Es ist mein Wunsch an diesem 100. Geburtstag
des Parlamentes, dass Gottes führende Hand und Sein
Segen unseren Landtag auch weiterhin leiten möge.
Protokoll über die Festsitzung anlässlich der Jubiläumsfeier zum 100-
jährigen Bestehen des Liechtensteinischen Landtages am 10. Dezember
1962 - Landtagsprotokolle 1962
Emil Real (links) mit Regierungschef-
Stellvertreter Ferdinand Nigg (f 1957)
am Stammtisch des Restaurant Real
Fürstlicher Rat Bernhard Risch (links)
und Wirklicher Justizrat Dr. Ludwig Marxer
(rechts)
Emil Real sen., Gastwirt, Vaduz t
. . . Emil Real erblickte am 20. März 1888 in Vaduz
als Sohn des späteren Vorstehers Adolf Real das Licht
der Welt. Nach Absolvierung der Schulen fand er im
Betrieb seines Vaters ein grosses Arbeitsgebiet vor sich.
Sein besonderes Interesse galt vorerst der Landwirtschaft
und der Fuhrhalterei. A m 29. Mai 1917 vermählte er
sich mit Isabella Batliner . . .
A m 1. Mai 1921 eröffnete das initiative Ehepaar das
damalige Cafe Real. Aus bescheidenen Anfängen
entwickelte sich ein Unternehmen, das heute einen
internationalen Namen hat . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 23. Januar 1962
Fürstl. Rat Bernhard Risch, Vaduz (1879-1962) f
. . . Als es im Jahre 1927 um die Nomination eines
neuen Bürgermeisters ging, da fiel die Wahl auf Bernhard
Risch . . .
Nach Ablauf der ersten Amtsperiode im Jahre 1930
verzichtete er auf eine Wiederwahl, liess sich dann aber
im Jahre 1933 erneut zur Übernahme der Verantwortung
als Gemeindeoberhaupt bewegen . . .
Als ihm im Jahre 1936 der unvergessliche Bürgermeister
Ludwig Ospelt im Amte nachfolgte, hatte Vaduz als
Hauptort des Landes bereits eine bemerkenswerte
Entwicklung aufzuweisen. Bernhard Risch blieb noch durch
Jahre stellvertretender Bürgermeister und immer wieder
delegierten ihn die Bürger in den Gemeinderat, bis er
im Jahre 1945 nach erfolgter Bestätigung auf das Mandat
verzichtete und einem jüngeren Vertreter Platz machte.
Dass sein Wirken auch über die Grenzen der Gemeinde
hinaus geschätzt wurde, spricht wohl aus der Tatsache,
dass Bernhard Risch während zwei Legislaturperioden auch
in den Landtag abgeordnet wurde . . .
Durch Jahre zählte er zum Führungskreis der Fortschritt-
lichen Bürgerpartei, die er durch mehrere Jahre als
Landesobmann präsidierte. Still und unverdrossen setzte
er sich für die Ziele der Partei ein . . .
Nur so können wir es auch verstehen, dass sich dieser
Mann im Jahre 1939 zur Übernahme des schweren
Postens eines Redaktors . . . entschloss . . . Fest und
unerschütterlich stand er als Patriot und absolut integrer
Staatsbürger an der Spitze des «Liechtensteiner
Volksblatt», das in jener Zeit grossen Anfeindungen
ausgesetzt war . . .
Er überlegte reiflich und wog ab, bevor er in jenen Jahren
das schrieb, was unbedingt geschrieben werden musste.
Während des ganzen zweiten Weltkrieges und den Jahren,
in welchen unser Vaterland gefährdet und bedroht war,
hielt er eisern an der Devise «Für Gott, Fürst und
Vaterland» fest. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Dezember 1962
a. Regierungschef-Stellvertreter Dr. Dr. Ludwig Marxer
Wirklicher Justizrat f
. . . Ludwig Marxer wurde am 27. Apr i l 1897 als Sohn
des damaligen Landestierarztes Ludwig Marxer in Eschen
geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte
er sein Gymnasialstudium in der Stella Matutina in
Feldkirch. Daran anschliessend trat Ludwig Marxer in die
juristische Fakultät der Universität Innsbruck ein und
promovierte im Jahre 1922 zum Dr. jur. und zwei Jahre
später zum Dr. der Staatswissenschaften.
Nach einer längeren Ausbildungszeit in einem Innsbrucker
Anwaltsbüro eröffnete Dr. Ludwig Marxer 1925 eine
Rechtsanwaltskanzlei in Vaduz. Die Anfänge waren wohl
bescheiden. Infolge seiner grossen Intelligenz und seines
hervorragenden Könnens brachte es aber der junge Anwalt
in den folgenden Jahren soweit, dass kein grösserer
Z i v i l - oder Strafprozess im Lande geführt wurde, an dem
er nicht als Parteienvertreter beteiligt war. A l s
überragender Kenner des innerstaatlichen und des inter-
nationalen Rechts drang sein Ruf bald weit über die
Grenzen unseres Landes hinaus. Dr. Ludwig Marxer
fühlte sich schon früh zum politischen Leben hingezogen.
Seine scharfsinnige Logik, seine glänzende Rednergabe,
aber insbesondere das Gefühl für die politische Realität
machte ihn damals zu einem magnetischen Mittelpunkt des
parteipolitischen Geschehens in unserem Lande und zu
einem wesentlichen Mitgestalter der Fortschrittlichen
Bürgerpartei . Mit grossem Eifer und vollem Einsatz
trat er für die Belange seiner Partei ein, nie aber Hess
er dabei das Höhere , nämlich die Interessen unseres
gemeinsamen Vaterlandes aus dem Auge.
Es war deshalb nicht verwunderlich, dass Dr. Ludwig
Marxer im Jahre 1928, als Dr. Hoop das Amt des Re-
gierungschefs übernahm, über Vorschlag des Landtags vom
Landesfürsten zum Regierungschef-Stellvertreter bestellt
wurde, welche Funktion er bis 1934 bekleidete. Viele
schwere Probleme der damaligen Zeit wurden von diesen
beiden starken Persönlichkeiten, die eine enge Freundschaft
verband, gemeinsam gelöst und auch später — also nach
Ausscheiden aus der Regierung - stellte sich Dr. Marxer
immer wieder in den Dienst der Sache. A l s 39jähriger
wurde Dr. Marxer für die besonderen Verdienste um
Fürstenhaus und Land mit dem Titel eines Fürstl. Justiz-
rates ausgezeichnet. Eine besondere Ehrung erfuhr
Justizrat Dr. Marxer noch vor zwei Jahren, als ihm Seine
Durchlaucht der Regierende Fürst die wohl höchste Aus-
zeichnung für einen Juristen, nämlich den Titel eines
Wirklichen Justizrates, verlieh . . .
Aus der Grabrede von Regie rungschef Alexander Frick anlässlich der
Beerdigung vom 23. Februar 1962 - Liechtensteiner Volksblatt,
24. Februar 1962
296
Fürstlicher Rat Joseph Ospelt, a. Regierungschef f
A m 1. Juni 1962 verschied in Vaduz, in seinem 83. Lebens-
jahre. Herr Fürstlicher Rat Joseph Ospelt, langjähriger
Vorsitzender und Ehrenpräsident unseres Historischen
Vereins, ein Mann, der sich im kulturellen und im
politischen Leben unseres Landes grösste Verdienste
erworben hat.
Joseph Ospelt wurde am 9. Jänner 1881 als Sohn des
Julius Ospelt und der Maria, geb. Seger, in Vaduz geboren.
Er besuchte die Volksschule und dann die Landesschule
in Vaduz. Als junger Mann trat er in den Staatsdienst
ein, wurde 1912 zum Regierungssekretär ernannt, trat
dann aber 1918 vom Staatsdienst in den fürstlichen
Privatdienst über und besorgte als Rentmeister die fürst-
liche Domänenverwaltung bis zum Jahre 1922.
Nach Inkrafttreten der neuen Verfassung vom 5. Oktober
1921, an der er selbst massgeblich mitgearbeitet hatte,
war er der erste Liechtensteiner, der (1921 -1922) das
Amt eines Regierungschefs bekleidete. Das Staatsgrund-
gesetz trägt, neben der des Landesfürsten, auch seine
Unterschrift. Fürst Johann II. verlieh ihm im Jahre 1922
den Titel eines Fürstlichen Rates.
Nach seinem Rücktritt als Regierungschef, im A p r i l 1922,
eröffnete er in Vaduz eine Rechtsagentur. In der Folge
bekleidete Fürstl. Rat Joseph Ospelt eine Reihe hoher und
wichtiger Staatsämter. So war er 1928 bis 1949 Präsident
des Verwaltungsrates der Liechtensteinischen Landesbank
und von 1950 bis 1957 Präsident des Aufsichtsrates dieses
Institutes. Von 1930 bis 1953 amtete er als Präsident
des liechtensteinischen Staatsgerichtshofes. In den Jahren
1930 bis 1932 entsandte ihn das Vertrauen des Volkes
in den Landtag.
Eine Herzensangelegenheit war für den nunmehr
Verewigten auch die Tätigkeit auf caritativem Gebiet.
E r war einer der Initianten des im Jahre 1923 gegründeten
liechtensteinischen Caritasvereins und amtete bis zum Jahre
1960 als Kassier und als treibende Kraft dieser segens-
reichen Vereinigung.
Als im Jahre 1901 der Historische Verein für das
Fürstentum Liechtenstein gegründet wurde, fehlte unter
den ideal gesinnten Männern, welche unsern Verein ins
Leben riefen, auch der Name Joseph Ospelt nicht. Wir
finden ihn schon bald unter den Mitarbeitern am Jahrbuch
und im Jahre 1919 wurde er in den Vorstand berufen.
Als Nachfolger von Prälat Joh. Bapt. Büchel wurde er
im Jahre 1928 zum Vorsitzenden gewählt. Als solcher
wurde er immer neu bestätigt, und als er im Jahre 1955
wegen seines vorgerückten Alters eine Wiederwahl
ablehnte, ernannte ihn die Jahresversammlung in
Anerkennung seiner grossen Verdienste um den Verein
zum Ehrenpräsidenten.
Fürstlicher Rat Joseph Ospelt besorgte nicht nur durch
Jahrzehnte hindurch die Vereinsgeschäfte stets pünktlich
und in vorbildlicher Weise, er war besonders auch tätig als
Redaktor und als Mitarbeiter am Jahrbuch . . .
Fürstlicher Rat Joseph Ospelt hat sein arbeitsreiches
Leben stets selbstlos in den Dienst des Vaterlandes und
der heimatlichen Geschichtsforschung gestellt. Die
Nachwelt ist ihm dafür zum Dank verpflichtet und in
den Annalen unseres Vereins wird sein Name stets
ehrenvoll genannt werden.
David Beck, Fürstlicher Rat Joseph Ospelt, a. Regierungschef
- Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
Band 62, S. IX ff.
1962
Fürstlicher Rat Josef Ospelt (links)
und Fürstlicher Kommerzienrat Oswald
Bühler (rechts)
Fürstl. Kommerzienrat Oswald Bühler f
. . . Im Berichtsjahr beklagt das Werk einen schweren
Verlust. Unser Verwaltungsratspräsident, Herr Fürstl.
Kommerzienrat Oswald Biihler, ist am 8. Dezember an
den Folgen eines Jagdunfalles aus dem Leben geschieden.
Präsident Bühler gehörte während 22 Jahren dem
Verwaltungsrat an und war in den letzten 18 Jahren
ununterbrochen dessen Vorsitzender. Durch seinen
Weitblick und instinktives Erfassen der Wirtschaftslage
war er der grosse Planer unseres Werkes und hat dadurch
der Elektrifizierung Liechtensteins den Weg gewiesen . . .
Liechtensteinische Kraftwerke, Geschäftsbericht 1962, S. 3
. . . Oswald Bühler erblickte am 2. März 1899 als ältester
Sohn des verstorbenen Gemeindevorstehers David Bühler
sei. in Mauren das Licht der Welt. Nach Absolvierung
der Volks- und Landesschule fand der junge, sehr
intelligente Mann in der Kanzlei seines Vaters ein reiches
Arbeitsfeld vor sich. Schon von Jugend auf nahm er an
der Seite seines Vaters an den Geschehnissen der Landes-
politik eifrigen und aktiven Antei l , und so war er kurz
nach der Gründung der Fortschrittlichen Bürgerpartei im
Jahre 1918 in ihre Reihen getreten, obschon er das
stimmfähige Alter noch gar nicht erreicht hatte. Er zählte
zum ersten Nachwuchs der noch so jungen Partei, und
er ging mit einem beispiellosen Eifer ans Werk. Sein
ausgesprochenes Rednertalent, die Gabe des schnellen
Erfassens und des raschen Entscheidens Hessen ihn immer
mehr in den Vordergrund rücken. So war es denn nicht
verwunderlich, dass er im Jahre 1928, als die Fortschritt-
liche Bürgerpartei die Mehrheit errang, im Alter von
29 Jahren schon in den Verwaltungsrat der damaligen
Sparkasse und heutigen Landesbank berufen wurde.
Bald war er die Hauptstütze des zum gleichen Zeitpunkt
gewählten Verwaltungsratspräsidenten Fürstl. Rat Joseph
Ospelt, indem er zum Sekretär des Verwaltungsrates
berufen wurde. Wenige Jahre später wählte ihn der Landtag
über Vorschlag der Partei in den Verwaltungsrat des
damaligen Lawenawerks. und im Jahre 1944 wurde ihm
dessen Präsidium übertragen. Mehr als 25 Jahre blieb er
Mitglied des Verwaltungsrates der Sparkasse und späteren
Landesbank, an deren Entwicklung und an deren Aufstieg
er massgeblich mitgearbeitet hatte . . .
Als ihn die Bürger der Gemeinde Mauren im Jahre 1948
zum Gemeindevorsteher erkoren, hatte er bereits als
Volksvertreter im Landtag eine führende Rolle inne;
als Fraktionsführer der Parlamentsfraktion der Fortschritt-
lichen Bürgerpartei stand Oswald Bühler als gewiegter
Abgeordneter im Vordergrund. Fast 14 Jahre blieb ihm
die Führung seiner Heimatgemeinde anvertraut. . .
Trotz der starken Inanspruchnahme in seinem Beruf
und in den öffentlichen Funktionen fand Oswald Bühler
noch Zeit, seine Kräfte wichtigen kulturellen Institutionen
zur Verfügung zu stellen. So gehörte er seit der Gründung
des Liechtensteinischen Roten Kreuzes dessen Vorstand an,
der von I. D . Fürstin Gina präsidiert wurde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 11. Dezember 1962
297
Neue Amtsstellen
Bei der Regierung wurden zwei neue Amtsstellen ge-
schaffen, und zwar das Amt für Industrie und Gewerbe
sowie der Presse- und Informationsdienst.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1963, S . 45
Liechtensteinischer Regierungsbesuch in Chur
Wie uns der Pressedienst der f. Regierung mitteilt,
folgten die Herren Regierungschef Dr. Gerard Batliner,
Vize-Regierungschef Josef Büchel und Alt-Regierungschef
Dr. Alexander Frick gestern einer Einladung der Regierung
des Kantons Graubünden nach Chur. U m zirka 11.30 Uhr
wurden die Gäste vom Kleinen Rat des Kantons Grau-
bünden im Regierungsgebäude empfangen. Nach dem
Empfang fand ein gemeinsames Mittagessen statt.
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Januar 1963
S. D . der Fürst stattete, begleitet von Legationssekretär
Dr. Hübe, am 28. Mai dem deutschen Bundespräsidenten
Dr. H . Lübke in Bonn einen Höflichkeitsbesuch ab.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1963, S. 55
9̂63
22.Januar
Abschluss des Deutsch-
Französischen Freundschafts-
vertrages
11. April
Papst Johannes XXIII. ruft
durch die Enzyklika «Pacem in
terris» zum Frieden auf
6. Mai
Die Schweiz tritt dem Europa-
rat als Vollmitglied bei
26. Mai
In Addis Abeba wird die
Charta der «Organisation der
afrikanischen Einheit» (OUA)
gegründet
20. Juni
Zwischen dem Kreml in
Moskau und dem Weissen
Haus in Washington wird ein
«heisser Draht» eingerichtet
21. Juni
Tod von Papst Johannes XXIII.
Kardinal Montini von Mailand
wird als Paul VI. zum Papst
gewählt
7. August
Der UN-Sicherheitsrat be-
schliesst ein Waffenembargo
gegen Südafrika
4. September
In Dürrenäsch / A G stürzt eine
Swissair-Caravelle ab; 80 Tote,
davon 43 aus der Zürcher
Gemeinde Humlikon
11. Oktober
Die französische Sängerin
Edith Piaf stirbt
15. Oktober
Adenauer tritt als deutscher
Bundeskanzler zurück;
Nachfolger wird Ludwig Erhard
22. November
US-Präsident John F. Kennedy
wird in Dallas/Texas ermordet.
Der bisherige Vizepräsident
Lyndon B. Johnson wird sein
Nachfolger
Die Vorarlberger Landesregierung besucht Liechtenstein
A m Dienstag nachmittag um ca. 14.00 Uhr traf in Vaduz
die Vorarlberger Landesregierung zu einem offiziellen
Besuche ein. Beim Regierungsgebäude waren die
Vorarlberger und die Liechtensteiner Fahnen gehisst.
A n der Spitze der Abordnung der Vorarlberger Landes-
regierung stand Landeshauptmann Ulrich Ilg und Statt-
halter Eduard Ulmer, ferner waren die Landräte Vögel,
Schoder, Schodel, Blum und Dr. Ratz, wie auch Landes-
amtsdirektor Dr. Grabher zugegen.
Die Gäste wurden im Büro des Regierungschefs empfangen
und begaben sich dann nach Masescha. Nach dieser
kleinen Ausfahrt fand eine Besichtigung der fürstlichen
Gemäldegalerie statt.
Im Anschluss daran wurde die Abordnung der Vorarlberger
Landesregierung von S. D . dem Landesfürsten,
Franz Josef IL , auf Schloss Vaduz empfangen. Der
Regierungsbesuch nahm mit einem gemeinsamen Nacht-
essen, an dem auch S. D . der Landesfürst teilnahm, im
Hotel Real in Vaduz seinen Abschluss . . .
Liechtensteiner Vaterland, 27. Juni 1963
298
. . . Der Haushalt unseres Staates befindet sich seit Jahren
in einem erfreulicherweise soliden und ausgeglichenen
Zustand. Wir müssen aber bereits heute trachten, die
Einnahmenseite des Staatshaushaltes so auszurichten,
dass wir auch bei Bestehen eines grossen europäischen
Wirtschaftsraumes mit diesen Einnahmen rechnen können.
Wenn wir vorausblickend planen wollen, so ist darauf
zu sehen, dass sich die Staatseinnahmen nicht auf Quellen
stützen, die vielleicht eines Tages nicht mehr zur
Verfügung stehen . . .
Abschliessend möchte ich noch auf ein Problem weisen,
das mir für die Jugend unseres Landes wichtig zu sein
scheint. Die immer mehr ansteigenden Bodenpreise
machen es den jungen Bürgern unseres Landes, die einen
eigenen Hausstand gründen wollen, schwer oder sogar
manchmal unmöglich, den für den Bau eines Eigenheimes
notwendigen Grund zu erwerben. Man wird sich die Frage
überlegen müssen, ob nicht die einzelnen Gemeinden
bestimmte Grundflächen, solange deren Preise noch nicht
zu hoch sind, ankaufen sollten, um diese später dann
Gemeindebürgern, die einen Hausstand gründen, zu
einem tragbaren Preis weiterzugeben . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich
der Landtagseröffnung vom 4. April 1963 - Landtagsprotokolle 1963
. . . Die Ausgabefreudigkeit liegt heute im Zuge der
Zeit. Wir treffen sie nicht nur in der Sphäre des privaten
Lebens, sondern auch in jener des öffentlichen Lebens.
Jeder von uns kann sich davon überzeugen. Blättern wir
nur einmal unsere Landesrechnungen durch, nehmen
wir uns die Mühe, die einzelnen Posten zu analysieren,
dann müssen wir erkennen, dass die so notwendige
Krisenreserve hier und mancherorts ihr stilles Grab
gefunden hat. Schieben wir nicht nur die Schuld auf
andere, sondern gehen wir mit uns selbst ins Gericht.
Wie schnell sind wir doch bereit, Kredit von zwanzig-,
fünfzig-, hunderttausend und viel mehr tausend Franken
zu gewähren, Subventionen über Subventionen ohne
Wimperzucken zu bewilligen! Haben wir nicht mit der
allzu oft praktizierten Methode des leichten Geldausgebens
einen Erosionsprozess am persönlichen Verantwortungs-
bewusstsein in Gang gesetzt? Haben wir damit nicht eine
übertriebene Begehrlichkeit, ein ungesundes Plus-Bedürfnis
geweckt, was sich lähmend auf die persönliche Initiative
auswirkt. . .
Aus der Ansprache von Alterspräsident Dr. Otto Schädler anlässlich der
Landtagseröffnung am 4. April 1963 - Landtagsprotokolle 1963
Alt-Regierungsrat und Alt-Landtagsabgeordneter
Josef Steger f
. . . Josef Steger wurde am 5. Oktober 1879 als ältestes
von acht Kindern der Eheleute Johann und Aloisia
Steger-Frick im Hause Nr. 68, unter dem Hotel Post
in Balzers geboren. Nach seiner Schulzeit wandte sich
der aufgeweckte Jüngling dem Bauhandwerk zu und
war bald als tüchtiger und umsichtiger Vorarbeiter
geschätzt . . .
Doch bald suchte die Öffentlichkeit den erfahrenen und
begabten Mann und wählte ihn zuerst in den Gemeinderat,
dann in den Landtag und als Regierungsrat in die
Regierung. Mutig und offen verfocht er seine Voten,
persönliche Politik lag ihm ferne, er sah nur die Sache
und das Zie l . Verantwortungsvoll rang er mit sich selbst
für die beste Entscheidung, für die er auch unter
Hintanstellung des persönlichen Prestiges mannhaft und
kompromisslos einstand. Ruhig und klar war sein Suchen
nach dem richtigen Weg, ruhig und klar waren auch
seine Voten, die immer das Beste für seine Heimat und
seine Mitbürger wollten . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 20. Februar 1963
Gründung und Entstehung der Blauringgruppe Balzers
. . . Unser H . H . Präses machte bei einer Kongregations-
versammlung die Töchter auf den Blauringgedanken
aufmerksam. E r erwähnte, dass solche, die Freude und
Interesse für Blauringführerin hätten, sich melden sollen.
Es meldeten sich nach langer Zeit fünf . . . In einem Kurs
(drei ganze Sonntage, 2 x Sargans, 1 x Chur) erwarben
diese Töchter das nötige Rüstzeug für Führerinnen . . .
Start im Januar 1963: Nach Neujahr verteilte unser
H . H . Präses an die Mädchen der 5., 6. und 7. Klasse
Anmeldeformulare zum Beitritt in den Blauring. Fast
alle erhielten von ihren Eltern die Erlaubnis zum Beitritt.
So hatten wir schon am Anfang über 50 Mädchen . . .
Chronik des Blauring Balzers
Ein notwendiges Opfer
Die Sammelergebnisse der letzten Jahre für unsere
liechtensteinischen Missionare haben erfreuliche Resultate
gezeigt. Da sagten sich viele Freunde der Missionen:
«Diese Akt ion darf nicht aufhören». Das liechtensteinische
Priesterkapitel hat sich in seiner Sitzung vom 17. Dezember
1962 mit dieser Frage befasst und will mit einem
jährlichen Fastenopfer an die Gläubigen unseres Landes
herantreten.
In Christo, Schaan, 16. Februar 1963
299
Einweihung der Evangelischen Kirche in Vaduz-Ebenholz
Vergangenen Sonntag vormittag fand bei strahlendem
Sonnenschein die feierliche Einweihung des neu erbauten
Evangelischen Gotteshauses in Vaduz-Ebenholz statt.
Z u dieser Feier hatte sich die Evangelische Kirchgemeinde
und eine grosse Anzahl liechtensteinisches Publikum
vor der evangelischen Kirche versammelt. Als liechten-
steinische Vertreter der hochw. Geistlichkeit und der
Landesbehörden nahmen an der Einweihung teil:
H . H . Prof. Ernst Nigg, H . H . Landesvikar Kanonikus
Tschuor, H . H . Pfarrer Schnüriger, ferner die Herren Land-
tagspräsident Dr. M . Risch, Landtagsvizepräsident
Dr. Alois Vogt und Regierungschef Dr . Batliner . . .
Liechtensteiner Vaterland, 26. März 1963
Vaduz. Verein der Evangelischen in Liechtenstein
Nachdem die Zahl der Protestanten in Liechtenstein
in den letzten Jahren eine erhebliche Zunahme erfahren
hat, und in Vaduz dieser Konfessionsteil auch regelmässig
Gottesdienst abhält, hat sich nun ein Verein der
Evangelischen in Liechtenstein gebildet, der die konfes-
sionellen Belange der hier ansässigen Protestanten bezw.
Evangelischen betreuen wird. Der Vorstand des Vereins
ist Herr B. B . Voigt in Vaduz.
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Februar 1944
1956: Der erste vollamtliche Pfarrer der Gemeinde, Herr
Pfr. Pfenninger, wird am Bettag durch den Kirchenrats-
präsidenten der st. gallischen Landeskirche in sein Amt
eingesetzt. 1961 tritt an seine Stelle Pfr. Christoph Möhl.
1962: Der Bau eines Pfarrhauses wird beschlossen. A m
25.März findet die Grundsteinlegung zum Kirchenbau statt.
Evangelische Kirche im Fürstentum Liechtenstein, Festschrift zur
Einweihung, Vaduz, 1963, S. 4
Die Altarweihe in St. Peter in Schaan
Schaan hat wieder seinen St. Peter. Durch Jahre war
das Kirchlein in der Dorfmitte verwaist gewesen. Die
Forschungen um das Kastell führten auch in sein Inneres
und deckten über Alter und christlichen Kult zu St. Peter
unschätzbare Erkenntnisse bloss. Heute ist das Kirchlein
für uns die Stätte, wo schon in frühchristlicher Zeit
das Opfer dargebracht wurde und ein Baptisterium die
Täuflinge ins Heer Christi führte . Al le die Forschungs-
und Konservierungsarbeiten wie die Renovation
des Kirchleins erforderten Zeit. A m Sonntag endlich war es
so weit, die Weihe des neuen Altars konnte vorgenommen
und das erste hl. Opfer im Kirchlein wieder gefeiert
werden.
H H . Kanonikus Pfarrer Tschuor nahm im Auftrage des
hochw. Bischofs die für die Altarweihe vorgeschriebene
Reinigung, die Beisetzung der Reliquien und schliesslich
die Konsekration des neuen Altars vor . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 2. Juli 1963
300
1963
Auszug aus der alten Pfarrkirche
Schellenberg zur Weihe des neuen
Gotteshauses
Weihe der neuerbauten Pfarrkirche in Schellenberg
Der vergangene Sonntag, der 22. September 1963, wird
für die ganze Gemeinde Schellenberg als grosser, unver-
gesslicher Tag eingehen. Galt es doch an diesem Tag,
das neuerbaute Gotteshaus feierlich einzuweihen . . .
A m Vorabend dieses hohen Festtages versammelten sich
in der neuen Pfarrkirche eine Menge Leute, um an
der festlichen Orgelweihe, die durch den hochw. Missions-
bischof Exzellenz Clemens Geiger vorgenommen wurde,
teilzunehmen . . .
A m Sonntagmorgen schon sehr früh herrschte reges
Leben und Treiben bei der neuen Kirche, denn es galt
vorerst, den Hochwürdigsten Bischof zu begrüssen.
U m ca. 7.45 Uhr sammelten sich die Kinder, die Jungmann-
schaft und Jungfrauen, Schellenberger Trachten, Musik-
verein, Kirchenchor, Geistlichkeit, Gemeindevertretung,
Kirchenrat, Baukommission und Gäste zu einem Festzug.
Ganz besonders vermerkt wurde die Anwesenheit des
Durchlauchtigsten Fürstenpaares unter den Gästen . . .
In einer Prozession begab sich alsdann die Hochwürdige
Geistlichkeit in Begleitung der Vereine und des ganzen
Volkes zum neuen Gotteshaus, wo Seine Exzellenz
Diözesanbischof Dr. Johannes Vonderach die . . . Weihe
der neuerbauten Pfarrkirche vornahm . . .
Liechtensteiner Vaterland, 24. September 1963
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Juni 1963
Liechtenstein trauert um den Papst
Die Fürstliche Regierung hat heute beschlossen,
wegen des Hinschiedes Seiner Heiligkeit Papst
Johannes XXIII. eine dreitägige Staatslr.iuer in-
klusive Donnerstag, den 6. Juni anzuordnen. Wäh-
rend dieser Zeit sind sämtl iche Unterhaltungen
eingestellt.
Am Samstag, den 8. Juni wird in der Pfarrkirche
Vaduz um 8.15 Uhr ein leierliches Requiem statt-
finden, an welchem der Landtag, die Fürstliche Pe-
gierung sowie die Staatsbeamten und -angestellten
teilnehmen werden.
Soeben wird uns von der Fürstlichen Kabinetts-
kanzlei der Inhalt des Beileidstelegramms Seinerj
Durchlaucht des Landesfürsten an das Vatikanische
Slaalssekrelaiiat bekanntgegeben:
Seiner Eminenz Kardinal-StaatssckreUir Cicog-
nani, Citlä del Valicano.
Schmerzlich bewegt von der Todesnachricht
Seiner Heiligkeit des Papstes Johannes XXIII. über-
mittle ich Eurer Eminenz die Versicherung innig-
ster Anteilnahme und tiefster Trauer. Ich bitte auch
ehrerbietigste und wärmste Anteilnahme meines
fürstlichen Hauses und des Volkes von Liechten-
stein entgegenzunehmen und die Gefühle meiner
Anteilnahme und meines Schmerzes auch dem Hei-
ligen Kollegium auszusprechen.
In treuester Ergebenheit
Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein
Beileidstelegramm der fürstlichen Regierung
Die fürstliche Regierung hat am Samstagmorgen an das
amerikanische Generalkonsulat folgendes Beileids-
telegramm abgesandt:
Sehr geehrter Herr Generalkonsul,
Bestürzt vom tragischen Schicksal, das das amerikanische
Volk durch den Tod des Präsidenten John F. Kennedy
betroffen hat, ist es der Regierung des Fürstentums
Liechtenstein ein besonderes Bedürfnis, Ihnen, der
Regierung, der schwergeprüften Familie Kennedy und dem
gesamten Volke der Vereinigten Staaten von Nordamerika
ihre aufrichtige Teilnahme zu bekunden. In John F.
Kennedy ist ein grosser Garant der freien Welt durch
Mörderhand gefallen. Sein Hinscheiden hat im Fürstentum
Liechtenstein grosse Trauer ausgelöst.
Mögen dem verstorbenen Präsidenten seine guten Taten,
seine Aufrichtigkeit, seine Standhaftigkeit und seine
Menschenliebe vom Lenker aller Geschicke in reichem
Masse vergolten werden und mögen diese Eigenschaften
stets Vorbild für die Exponenten der freien Welt sein.
Regierung des Fürstentums Liechtenstein
Der Regierungschef-Stellvertreter:
gez. Josef Büchel
Liechtensteiner Vaterland, 26. November 1963
Vaduz: Trauergottesdienst für John F. Kennedy
A m Montagabend wurde in der Pfarrkirche Vaduz ein
Trauergottesdienst für den ermordeten amerikanischen
Präsidenten gehalten.
Obwohl der Gottesdienst, der von privater Seite veranlasst
wurde, keinen offiziellen Charakter hatte, war das
Gotteshaus bis auf den letzten Platz besetzt, und wurde
so zu einer letzten, spontanen Sympathiekundgebung
für den verstorbenen amerikanischen Präsidenten.
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Dezember 1963
. . . Präsident Dr. Martin Risch: Bevor wir zur eigentlichen
Tagesordnung übergehen, möchte ich Sie, meine Herren
Abgeordneten, bitten, zum ehrenden Gedenken unseres
gestern abend verstorbenen hl. Vaters, des Papstes
Johannes X X I I I . , sich von den Sitzen zu erheben.
Die Nachricht von Seinem Ableben kam zwar nicht
unerwartet, da schon einige Tage zuvor uns von Seinem
schweren Leiden durch Presse und Radio mitgeteilt wurde.
Die Trauer um den verstorbenen hl. Vater ist nicht nur
bei uns Katholiken gross, nein, man darf wohl sagen,
dass auch die ganze Christenheit von dieser Trauer ergriffen
ist. Es ist dies ein offensichtliches Zeichen von der
Bedeutung und Grösse dieses Mannes. Sein ganzes Streben
ging dahin, Frieden und Einigkeit unter die Menschheit
zu bringen. Es ist mir nicht möglich, die hochedle
Persönlichkeit des Verstorbenen mit schalen Worten zu
würdigen. Aber wie ich denke, sind wir alle in Gedanken
einig, dass wir gestern einen der markantesten und
bedeutungsvollsten Päpste verloren haben; wir wollen
hoffen, dass sein grosses Vorhaben, das Ökumenische
Konzil fortzusetzen und einem erfolgreichen Abschluss
entgegenzuführen, durch seinen Nachfolger Wirklichkeit
werde. Gott möge Ihm Sein segensreiches Wirken in
vollem Masse vergelten . . .
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 4. Juni 1963
- Landtagsprotokolle 1963
. . . Aus dem gedachten Übergangspapst wurde der
wirkliche grossartige Übergangspapst. Er schuf einen
Übergang, aber nicht so, wie wir es uns dachten: bis zum
nächsten grösseren Papst, sondern er schuf den Übergang
für die Kirche, von der in sich abgeschlossenen, auf
Verteilung und Bewahrung bedachten Kirche zur Kirche,
die vor die Welt tritt und sich ihr öffnet , alles Gute
und Wahre an ihr, der Welt bejaht und fördert und
sich bereit macht, alle, die sich des Namens Christi
rühmen, zur Einheit zusammenzuführen . . .
In Christo, Schaan, 8. Juni 1963
Aus dem Fürstenhause
Die fürstliche Kabinettskanzlei teilt uns soeben mit,
dass Seine Durchlaucht der Landesfürst Seiner Heiligkeit
Papst Paul V I . zur Wahl als Oberhirte der katholischen
Kirche folgendes Glückwunschtelegramm übermittelt
hat:
«Seiner Heiligkeit Papst Paul V I . ,
Cittä del Vaticano
Ich bitte Euer Heiligkeit anlässlich der Wahl zum Ober-
hirten unserer heiligen Mutter, der Kirche, unseres Hauses
und des Volkes von Liechtenstein ehrerbietigste Wünsche
entgegennehmen zu wollen. Möge der Allmächtige
Euer Heiligkeit seinen Schutz und Segen angedeihen
lassen.
Euer Heiligkeit treu ergebener Sohn
Franz Josef II. Fürst von Liechtenstein»
Liechtensteiner Vaterland, 27. Juni 1963
302
1963
Eröffnung der liechtensteinischen Musikschule
In würdigem Rahmen fand vergangenen Samstag-
nachmittag im Vaduzer Rathaussaal die Eröffnung der
liechtensteinischen Musikschule statt, der zahlreiche
offizielle Persönlichkeiten und eine grosse Zahl musik-
begeisterter Zuhörer beiwohnte.
Die Eröffnungsfeier wurde mit musikalischen Darbietungen
umrahmt, die mit grossem Beifall aufgenommen wurden.
Der musikalische Leiter, Raffaele Altweg, verstand es
ausgezeichnet, die Zuhörer mit den verschiedensten
Instrumenten wie Blockflöte. Violine, Cello und Klavier
vertraut zu machen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 23. April 1963
In unserem Lande bestand seit langem ein Mangel an
Alisbildungsmöglichkeiten in den musikalischen Fächern.
Die musikalische Ausbildung ausserhalb der Vereine
beschränkte sich zum grossen Teil auf Instrumental-
unterricht in Privatstunden, die einerseits den Schüler
teuer zu stehen kamen, andererseits eine planmässige
Musikerziehung nicht immer gewährleisteten . . .
Lehrstoff und Lehrprogramm entsprechen etwa den
schweizerischen Jugend-Musikschulen, obwohl die
Liechtensteinische Musikschule Musikliebhabern jeden
Alters offen steht. Von einem hauptamtlichen und neun
nebenamtlichen Lehrern werden vorerst folgende Fächer
gelehrt: Klavier, Violine, Cello, Blockflöte, Gitarre, Gesang
im Singkreis . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1963, S. 106 f.
Liechtensteinischer Beitrag an den Neubau der
St. Galler Hochschulanlage
Gestern nachmittag um 15.00 Uhr empfing Regierungs-
chef Dr. Gerard Batliner den Pro-Rektor der Handels-
hochschule St. Gallen, Herrn Prof. O. K . Kaufmann, im
Büro des Regierungschefs und überreichte ihm einen
Betrag von Fr. 25 0 0 0 . - für den Neubau der Handels-
hochschule in St. Gallen. Ausserdem waren der Präsident
der Liechtensteinischen Industriekammer, Herr Gustav
Ospelt und Herr Hilmar Ospelt als Vertreter der Akad .
Verbindung «Rheinmark» anlässlich der Überreichung
des Beitrages anwesend.
Regierungschef Dr. Batliner führ te aus, dass der Beitrag
ein bescheidener Dank Liechtensteins an die Handels-
hochschule sei, die sich seit Jahren grosse Verdienste
um die Ausbildung auch liechtensteinischer Studenten
erworben habe und deren Bedeutung auch für die
liechtensteinische Wirtschaft gross sei . . .
Der liechtensteinische Beitrag setzt sich aus einer Spende
der Industriekammer von Fr. 10 000. — , einem Beitrag
der «Rheinmark» von 2 150.— und aus einem Landes-
beitrag von Fr. 12 850.— zusammen.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. Juni 1963
F. Studienrat David Beck — Dr. h. c. der Universität Basel
Das diesjährige Jahresfest der Basler Universität, der
Dies academicus, sollte auch für Liechtenstein ein Fest
werden. Mit grosser und ehrlicher Freude vernehmen
wir die Kunde, dass Herr Fürstl. Studienrat David Beck
den akademischen Grad eines Ehrendoktors der Universität
Basel erhalten sollte . . .
Der Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät Herr
Prof. Dr. Rudolf Stamm verlas die Laudatio, der wir
folgendes entnehmen: «David Beck, der, ganz sich seinem
Volke widmend, die noch lebendigen heimatlichen
Bräuche sorgfältig beobachtet hat und mit besonderer
Hingabe den in der Erde verborgenen Spuren der
Vergangenheit nachgegangen ist; der seine Entdeckungen
nicht nur behutsam gesichert, sondern auch eingehend
beschrieben und vor allem die Kleinfunde im Liechten-
steinischen Landesmuseum wohlgeordnet zusammengestellt
hat; der sich mit seiner Redlichkeit bei seinen Mitbürgern
das höchste Ansehen erworben hat und weit über die
Grenzen seines Landes hinaus zum bewunderten Vorbild
eines durch sein Wesen nicht weniger als durch sein
Wissen ausgezeichneten Gelehrten geworden ist.»
Liechtensteiner Volksblatt, 26. Novemer 1963
Ruggeller Rheinbrücke restlos niedergebrannt
A m Montagnachmittag nach 17 Uhr brannte die gedeckte
Holzbrücke über den Rhein zwischen Salez und Ruggell
vollständig nieder. Passanten sahen, dass es in der
Brückenmitte zu brennen anfing. Sie gaben sofort Alarm,
worauf die Feuerwehr zur Hilfe eilte; doch breitete sich
das Feuer in kürzester Zeit über die ganze Brücke aus, die
hierauf in sich zusammenbrach und in den Rhein
stürzte . . .
Liechtensteiner Vaterland, 1. August 1963
t a * "'. •« f,e" '.„
.1 ! »* . 1 v V g l . . .
Rheinschutzbauten
Die Einbringung der Vorgrundsteine bereitet immer
grössere Schwierigkeiten, da die notwendigen Hilfskräfte
nicht mehr vorhanden sind. Es sollen deshalb befahrbare
Bermen angelegt werden, damit die Steine vom Lastwagen
aus verlegt werden können. Dadurch kann eine Einsparung
an Hilfskräften und eine Schonung der Pflästerung
erzielt werden.
Die Tendenz zur Sohlensenkung konnte weiterhin
beobachtet werden. Die Kiesentnahme für die Rheinstrasse
auf schweizerischer Seite bewirkte allgemein eine Ver-
flachung der Kiesbänke.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1963, S. 120
303
Liechtenstein feiert seinen Fürsten
Liechtenstein beging das 25jährige Regierungsjubiläum
Seiner Durchlaucht Fürst Franz Josef II. Aus dem Anlass
der festlichen Besinnung wurde eine Demonstration der
Treue des Volkes zu seinem Monarchen, eine Manifesta-
tion unserer Eigenstaatlichkeit, ein Bekenntnis zu Seiner
Durchlaucht dem Fürsten und zur liechtensteinischen
Heimat.
Ehrengäste aus nah und fern, darunter der Vizepräsident
des Schweizer Bundesrates, Bundesrat Ludwig von Moos,
der Botschafter der österreichischen Bundesregierung,
Dr. Tursky, S. E . Bischof Johannes Vonderach von Chur
und weitere Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben
der Nachbarländer, die Vertreter der bei der Regierung
akkreditierten Konsularischen Korps und rund 100 Presse-
vertreter aus ganz Europa waren am Staatsfeiertag unserer
Heimat nach Vaduz gekommen, um dem Durchlauchtigsten
Landesfürsten ihre Glückwünsche zu überbringen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. August 1963
Geschenke an den Landesfürsten
Seiner Durchlaucht dem Landesfürsten wurden zu
Seinem 25jährigen Regierungsjubiläum folgende
Geschenke überreicht:
Von der Fürstlichen Regierung:
Ein Porzellan-Service Nymphenburg.
Von den Gemeinden des Landes:
Ein Afghan-Teppich extra alt.
Liechtensteiner Volksblatt, 14. August 1963
der Treue und Ergebenheit das Ihnen zugehende
Jubiläumsgeschenk gef 1 . entgegenzunehmen.
An
Seine Durchlaucht
Fürst Franz Josef I I . von und
Im J u l i 1963.
Liechtenstein
EUER DURCHLAUCHT,
Gnädigster Landesfürst!
Aus Anlass des 25-Jährigen Regierungsjjubiläums
Euerer Durchlaucht freuen sich die Gemeinden des
Fürstenturas, Euerer Durchlaucht zu diesen Anlasse
untertänigste Glück- und Segenswünsche entbieten
zu dürfen.
Die Gemeinden mochten diese Gelegenheit aber auch
benützen, Euer Durchlaucht zu b i t t e n , zum Zeichen
304
1963
. . . Der Liechtensteiner kennt aber auch seinen Fürsten
und verehrt ihn. Es ist ein Fürst, der seine Stellung
nicht als willkommenes Erbe, sondern als Aufgabe sieht,
diese Aufgabe aber in aller Bescheidenheit und Schlichtheit
erfüllt. Es ist ein Fürst, der ein persönliches Vorbild
eines Regenten darstellt, der über die Einhaltung der
Verfassung wacht und sich um eine wahrhaft christliche
und freiheitliche Ordnung kümmert . Es ist ein Fürst,
der an der Tätigkeit der Bevölkerung, vorab der Jugend,
lebhaften Anteil nimmt. Und was dem Fürsten nicht
möglich ist, das tut die Fürstin, die sich als Präsidentin
des Roten Kreuzes in rührender Weise um die Schicksale
der einzelnen, namentlich der in Not Geratenen sorgt.
So ist durch die ständige Residenz des Fürsten in
Liechtenstein ohne Abbruch der Autorität zugleich eine
Verbindlichkeit der Beziehungen entstanden, die
jedermann als handgreifliche Realität erkennt. Es ist das
geworden, dass jeder das heutige Fest als sein persönliches
Fest feiert. Der Feiertag des Fürsten ist eben unser
Nationalfeiertag. . .
Wir können uns eines vorbildlichen Fürsten rühmen,
und die Zuneigung ist begründet. Wir wollen dafür dankbar
sein und diesen Dank heute am 25jährigen Regierungs-
jubiläum in aller Herzlichkeit zum Ausdruck bringen . . .
Wir wünschen aber auch, dass Liechtenstein, unser Land,
die Gegenwart und die Zukunft in Anstand und Frieden
und Freiheit bestehen und dass der Jubilar unseren Staat
viele weitere Jahre lenken möge, und dass unserem
Fürsten und seiner Durchlauchten Familie reiches Glück
und des Himmels Segen zuteil sein werde.
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Gerard Batliner anlässlich des
25. Regierungsjubiläums S. D. Fürst Franz Josef II. am 15. August 1963
- Liechtensteiner Volksblatt, 17. August 1963
. . . Ich bin mir voll bewusst, dass unser Land, dem das
Fürstenhaus seinen Namen gegeben hat, neben der
Vorsehung Gottes und seines Schutzes vor allem seinen
Landesfürsten die Existenz und Eigenstaatlichkeit von
heute zu verdanken hat. . .
Seit dem Antritt seiner Regentschaft hat unser Landesfürst
mit wenigen Ausnahmen alljährlich persönlich den Landtag
eröffnet. Dieses persönliche Unternehmen wurde jeweils
von den Landtagsabgeordneten als grosse und besondere
Ehre, dann aber auch als Beweis sichtlicher Anteilnahme
am Landesgeschehen gewertet und verdankt. In allen
seinen Thronreden zur persönlichen Eröffnung des
Landtages zeigt unser Landesfürst jeweils programmatisch
den Brennpunkt der bevorstehenden parlamentarischen
Arbeiten und Aufgaben auf. gleichgültig, ob es sich nun
um die Neuschaffung oder Abänderung sozialer Gesetze
handelt, oder um die wirtschaftliche Stellung des Landes
als solche und ihrer einzelnen Berufstände, der
Landwirtschaft, des Gewerbes und der Industrie . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Dr. Martin Risch anlässlich
des 25. Regierungsjubiläums S. D. Fürst Franz Josef II.
am 15. August 1963 - Liechtensteiner Volksblatt, 17. August 1963
. . . Die grossen Erfolge, die den Aufstieg der letzten
25 Jahre kennzeichnen sind neben der Gunst der Zeit,
einer spannungsgeladenen Zeit allerdings, besonders
der glücklichen Hand, der die Führung unseres Staates
anheimgegeben war, zu verdanken. Galt die Politik auch
vornehmlich existentiellen Themenkreisen, also staats-
politischen, wirtschafts-, sozial- und kulturpolitischen
Fragen, so war sie immer und in allem nach strengen
christlichen Grundsätzen geführt . Wir wollen aber auch mit
Genugtuung feststellen, dass der verfassungsgebundene
Dualismus der Gewalten von Fürst und Volk niemals auch
nur der kleinsten Belastung ausgesetzt war. Die Vergangen-
heit hat gezeigt, dass Monarchie und Demokratie sich
nicht ausschliessen, sondern im Gegenteil sich gegenseitig
ergänzen und vereinigt die ideale, Liechtenstein einzig
angemessene Staatsform ergeben. Gerade durch die
ständige Anwesenheit unseres Landesfürsten und sein
unmittelbares und volksnahes Regieren haben nicht nur die
Monarchie, sondern auch die Demokratie eine eindrucks-
volle Aufwertung erfahren . . .
Aus der Ansprache von Landtagsvizepräsident Dr. Otto Schädler anläss-
lich des 25. Regierungsjubiläums S. D. Fürst Franz Josef II.
am 15. August 1963 - Liechtensteiner Vaterland, 20. August 1963
. . . Den heutigen Tag. an dem in besonderer Weise
die 25 Jahre meiner Regierung gefeiert werden, möchte
ich nicht verstreichen lassen, ohne dass ich dem Volke
von Liechtenstein danke. Die vergangenen 25 Jahre waren
für mich eine Zeit des Glückes und der Freude und
das verdanke ich Euch lieben Liechtensteinern. Während
dieser Zeit bildeten wir eine grosse Familie, die durch Liebe
eng verbunden war. Ich brauchte mich nie als Staats-
oberhaupt zu betrachten das regiert, sondern konnte
mich im wahren Sinne des Wortes als Landesvater fühlen.
Wenn ich die vergangenen 25 Jahre vor meinen Augen
vorbeiziehen lasse, so erscheinen mir die für das Land
gefahrdrohenden Zeiten niemals als dunkler, böser
Alptraum, denn ich wusste mich getragen von Euerer
Treue und Euerer gemeinsamen Liebe zur Heimat. Euere
geistige Haltung hat die Existenz des Landes gegenüber
allen grossen Gefahren gesichert. Ich glaube, ich brauche
Euch nicht zu sagen, wie sehr ich Euere Treue und Liebe
erwidere. So können wir gemeinsam den Weg in die
Zukunft gehen und möge Gott uns dazu seinen Segen
geben.
Aus der Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich seines
25. Regierungsjubiläums am 15. August 1963 - Liechtensteiner
Vaterland, 17. August 1963
Aus Anlass des 25. Regierungsjubiläums
fand in Vaduz erstmals ein grosses
Volksfest statt
305
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt
Jahrgang 1963 Nr. 34 ausgegeben am 9. Oktober 1963
Verordnung
aber die B e s c h r ä n k u n g der Zulassung
a u s l ä n d i s c h e r Arbe i t skräf te
vom 7. Oktober 1963
Art. 1
t) Zur Abwehr der Ueberfrerndungsgefahr und aus konjunktur-
politischen Gründen dürfen Aufenthalls- und Grenzgängerbewilli-
gungen für ausländische Arbeitskräfte nur im Kähmen des Weg-
zuges ausländischer Arbeitskräfte aus Liechtenstein erteilt werden.
Bei Errichiung neuer Gewerbebetriebe oder bei einer wesent-
lichen Strukturänderung eines bestehenden Industrie- oder Gewerbe-
betriebes können Ausnahmen bewilligt werden.
3> Artikel 1, Absatz 1 dieser Verordnung ist nicht anwendbar auf:
a) landwirtschaftliche Beiriebe;
b) private Haushaltungen und Gastgewerbe;
c) Spitäler und Heime.
Art. 2
t) Hilfs- und Berufsarbeiter erhalten eine Familienbewiltigung
nur, wenn sie oder deren Ehegattin die Niederlassungsbewilligung
besitzen oder die Ehegattin gebürtige Liechtensteinerin war.
2) Reinen Landwirtschaftsbetrieben können in dringenden Fällen
für landwirtschaftliche Arbeitskräfte ausnahmsweise Familienbewil-
ligungen erteilt werden, wenn die ganzjährige Beschäftigung in der
Landwirtschaft gewährleistet ist und der Nachweis erbracht wird,
dass einheimische Arbeitskräfte nicht vorhanden sind.
Art. 3
Diese Verordnung tritt am Tage ihrer Kundmachung in Kraft
und hat bis 31. Dezember 1964 Geltung.
Fürstliche Regierung:
gez. Dr. Gerard Batliner,
fürstlicher Regierungschef.
Abänderung des Steuergesetzes und des Personen- und
Gesellschaftsrechtes
. . . Im wesentlichen geht es . . . um die Abänderung
dreier Punkte,
1. um die Aufhebung der Pauschalsteuer und die
Besteuerung des Kapitals und der Reserven mit 1 % 0 ;
2. um die Verpflichtung, dass mindestens 1 Verwaltungsrat
in Liechtenstein den Wohnsitz haben muss;
3. um die Heraufsetzung der Mindestkapitalsätze . . .
(Die Änderungen) bewirken eine Anpassung der liechten-
steinischen Gesetzgebung an die der übrigen europäischen
Staaten in der Erkenntnis der zunehmenden internationalen
Verflechtung und Verpflichtung. Sie beseitigen zwar
nicht ein gewisses bestehendes Steuergefälle, aber mögliche
Auswüchse werden beseitigt oder teilweise verhindert
und stellen damit die liechtensteinischen Unternehmen
auf eine solidere Grundlage. Diese autonome Bereinigung
ist gerade ein Beweis der Solidität der liechtensteinischen
Wirtschaft und der Politik. Es gilt zu verhindern, dass
eventuelle Auswüchse oder unerwünschte Entwicklungen
gedeihen können. Damit ist die beste Gewähr sowohl für
unsere eigene Wirtschaft geboten als auch für das
Vertrauen, das die Welt unserem Land gegenüber
bringt.
Aus einem Votum von Regierungschef Dr. Gerard Batliner anlässlich
der Landtagssitzung vom 4. Juni 1963 - Landtagsprotokolle 1963
Die von der fürstl. Regierung im letzten Jahr ergriffenen
Massnahmen gegen die Überf remdung des Arbeitsmarktes
haben sich positiv ausgewirkt.Die Anzahl der Fremd-
arbeiter ist innert eines Jahres von 3601 auf 3307
zurückgegangen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1963, S. 192
Unterzeichnung der Fremdenpolizei-Abkommen
(Mitg.) A m 6. November 1963 haben der Vorsteher des
Eidgenössischen Politischen Departements, Bundesrat
F. T. Wahlen, und der fürstlich liechtensteinische Geschäfts-
träger in der Schweiz, S. D . Prinz Heinrich von
Liechtenstein, zwei am 20. Februar 1962 in Bern para-
phierte liechtensteinisch-schweizerische Vereinbarungen
über die fremdenpolizeiliche Rechtsstellung der beider-
seitigen Staatsangehörigen im anderen Vertragsstaat
sowie über die Handhabung der Fremdenpolizei für
Drit tausländer im Fürstentum Liechtenstein und über die
fremdenpolizeiliche Zusammenarbeit unterzeichnet. Die
beiden Vereinbarungen ersetzen diejenige vom 3. Juni
1948 über die Regelung der fremdenpolizeilichen
Beziehungen.
Liechtensteiner Volksblatt, 7. November 1963
306
1963
Wiener Abkommen über diplomatische Beziehungen
. . . Obwohl die materiellen Interessen Liechtensteins an
der Ausgestaltung des Völkerrechts über die Regelung
der diplomatischen Beziehungen geringer sind im Vergleich
mit anderen Staaten, bedeutet die erstmalige voll-
berechtigte Teilnahme Liechtensteins an einer
diplomatischen Konferenz der U N O , die von 81 Staaten
beschickt wurde, einen weiteren Markstein in der neueren
Geschichte des Landes . . . Häufig konnte das Fürstentum
wegen der grossen Entfernung vom Konferenzort und
der bedeutenden damit verbundenen Kosten nicht teil-
nehmen. E in weiterer Grund der Nichtteilnahme bestand
bis vor kurzem darin, dass Liechtenstein nicht nur nicht
Mitglied der U N O , sondern auch nicht Mitglied einer
Spezialorganisation der U N O war, denn manche Konferen-
zen waren auf diese Kategorie von Staaten beschränkt.
Durch den Beitritt im vergangenen Jahre zum Weltpost-
verein ist auch dieses Hindernis behoben . . .
Bericht und Antrag der Regierung betreffend die Genehmigung des
Wiener Übereinkommens über diplomatische Beziehungen
- Landtagsprotokolle 1963
Vom 4. März bis 19. Apr i l fand in Wien die U N O -
Konsularkonferenz statt. Eine liechtensteinische Delegation
nahm an den Verhandlungen teil. S. D . Prinz Heinrich
unterzeichnete für Liechtenstein das von der Konferenz
ausgearbeitete Abkommen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1963, S. 54
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1968 Nr. 18 ausgegeben am 22. Mal 1968
Wiener Übereinkommen über diplomatische
Beziehungen
Abgeschlossen in Wien am 18. April 1961
Datum des Inkrafttretens für das Fürstentum Liechtenstein
7. Juni 1964
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1968 Nr. 19 ausgegeben am 24. Mai 1968
Wiener Übereinkommen über konsularische
Beziehungen
AhgescJjlossen in Wien am 24. April 1963
Datum des Inkrafttretens: 19. März 1967
Präsident Dr . Martin Risch: . . . Wer den Antrag der
Fürstlichen Regierung unterstützt, dem Wiener
Übereinkommen über diplomatische Beziehungen vom
18. Apr i l 1961 und dem Fakultativprotokoll über die
obligatorische Beilegung über Streitigkeiten vom 18. Apr i l
1961 gemäss Art ikel 8 Absatz 2 der Verfassung zu-
zustimmen, möge dies durch Handerheben bestätigen.
Die Abstimmung ergibt einstimmige Annahme des
Antrages der Fürstlichen Regierung.
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 14. November 1963
- Landtagsprotokolle 1963
Ein liechtensteinisches Friedenskorps
. . . Wenn Not herrscht, ist es Not innerhalb derselben
Menschheitsfamilie, wenn Krieg und Hass regieren, blutet
die Gesamtheit. Und wir Liechtensteiner können nicht
tun, als ob uns die Welt nichts anginge. Wir alle haften
solidarisch für die Not. Das Gesetz der Nächstenliebe
gilt nicht nur unter den einzelnen Menschen, es gilt
ebenso für die Völker.
Es ist an der Zeit, dass auch wir diese Empfindungen
noch mehr in die Tat umsetzen. Gewiss, unser Rotes
Kreuz tut unsäglich vieles über die Grenzen hinweg. Wir
haben Missionare und Helfer in anderen Ländern. Die
Jugend organisiert Aktionen für die Entwicklungsländer.
Sogar das Land setzt Jahr für Jahr einen Posten für
Entwicklungshilfe ins Budget. Vieles, was in dieser Hinsicht
geschieht, kann hier nicht erwähnt werden. Dennoch
würde ich es begrüssen. wenn auch in unserem Lande —
könnte die Jugend dem verstorbenen amerikanischen
Präsidenten ein schöneres Denkmal setzen! — ein kleines
Friedenskorps entstünde, das stellvertretend für uns alle
tätig würde. Der Gedanke ist heute realisierbar. Bis
zur Gegenwart sind rund 9000 Friedenskorpsmitglieder
im Einsatz. Die Nachfrage in den Entwicklungsländern ist
gross. Die Regelung ginge dahin, dass sich junge Männer
und Mädchen mit abgeschlossener Berufsausbildung für
ein oder zwei Jahre freiwillig verpflichten, in einem Land
in A f r i k a eingesetzt zu werden . . .
Niemand kann es uns verübeln, wenn wir in richtiger
Erkenntnis unserer Möglichkeiten seit hundert Jahren kein
Militär mehr kennen und wenn wir heute sozusagen
im schützenden Schatten der europäischen Ordnung
leben. Aber es wäre wohl richtig, wenn wir in der Welt
einen unserem neutralen Staatswesen gemässen, kleinen
und dennoch kühnen Solidaritätsbeitrag leisten würden.
Es darf jedenfalls nicht geschehen, dass wir mitsamt
unserem Wohlergehen zu einem Land des schlechten
Gewissens werden . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Gerard Batliner anlässlich der
Jungbürgerfeier am 30. November 1963 - Liechtensteiner Volksblatt,
2. Dezember 1963
Unterzeichnung des Internationalen Fernmeldevertrags
Der Beitritt des Fürstentums zur Fernmeldeorganisation
der U N O in Genf trat am 25. Juli in Kraft, womit
Liechtenstein nach seinem Beitritt zum Weltpostverein
Mitglied einer weiteren UNO-Spezialorganisation
geworden war.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1963, S. 55
Zur Aufnahme Liechtensteins in die CEPT
In den ersten Septemberwochen 1963 fand in München
die III. Ordentliche Vollversammlung der Europäischen
Konferenz der Verwaltungen für Post- und Fernmelde-
wesen — C E P T — statt. Dieser Kongress fasste zahlreiche
Beschlüsse zur Fortentwicklung der europäischen
Gemeinschaftsarbeit auf dem Gebiete des Post- und
Fernmeldewesens . . .
In der Schlusssitzung der Vollversammlung am
13. September . . . unterzeichnete Regierungsvizechef
Büchel als Vertreter der Post- und Fernmeldeverwaltung
des Fürstentums das Abkommen von Montreux. E r
bedankte sich für den herzlichen Empfang durch die
CEPT-Vollversammlung und versicherte, dass die
Verwaltung Liechtensteins mit allen Kräften die Ziele
der C E P T fördern wolle. Mit herzlichen Worten hiess
der Präsident der Vollversammlung die neue Mitglieds-
verwaltung im Kreise der CEPT-Famil ie willkommen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 7. November 1963
307
Vaduz: Neue Verkehrsregelung
Seit zwei Tagen hat der Hauptort unseres Landes endgültig
auf Kreisverkehr (Einbahn) umgestellt. Durch Anbringung
der notwendigen Hinweistafeln und die Errichtung einer
Verkehrsinsel bei der Kreuzung Äule-Strasse—Herrengasse
sind die neuen Regelungen hinreichend gekennzeichnet.
Die Äulestrasse ist jetzt nur mehr in südlicher Richtung
und die Hauptstrasse in nördlicher Richtung zu befahren.
Die Polizei ersucht die Bevölkerung, sich an die neuen
Verkehrsregelungen zu halten.
Liechtensteiner Volksblatt, 22. Juni 1963
Änderung der Volkshymne
Wie bereits . . . gemeldet, hat der Landtag . . . die A b -
änderung unserer Volkshymne beschlossen . . .
Bekanntlich entstand die liechtensteinische Volkshymne
zu einer Zeit, als das Fürstentum Liechtenstein dem
Deutschen Bunde angehörte. Über die Inkraftsetzung
dieser Hymne sind jedoch keine Unterlagen vorhanden;
sie dürfte vielmehr durch Übung zur Landeshymne
erhoben worden sein.
Ein Teil des Textes der Volkshymne war revisionsbedürftig
Die Worte «Oben am deutschen Rhein» und «dies
liebe Heimatland im deutschen Vaterland», die auf die
Zugehörigkeit zum Deutschen Bunde hindeuten, waren
geschichtlich überholt und erwecken im Ausland vielfach
falsche Vorstellungen.
Von der Schaffung einer völlig neuen Hymne wurde
abgesehen, da von Seiten verschiedener Stellen und
Organisationen die Befürchtung geäussert wurde, dass
eine neue Hymne viele Jahre benötigen würde, um sich
bei der Bevölkerung einzuleben.
Der abgeänderte Text lautet:
Oben am jungen Rhein (bisher: deutschen Rhein)
lehnet sich Liechtenstein
an Alpenhöh'n.
Dies liebe Heimatland,
das teure Vaterland (bisher: im deutschen Vaterland)
hat Gottes weise Hand
für uns erseh'n.
Hoch lebe Liechtenstein
blühend am jungen Rhein (bisher: deutschen Rhein)
glücklich und treu.
Hoch leb der Fürst vom Land,
hoch unser Vaterland,
durch Bruderliebe Band
vereint und frei.
(Unveränderte Melodie von H . Carey)
Liechtensteiner Vaterland, 21. Dezember 1963
Alte Ansichtskarte mit dem ehemaligen
Text der Volkshymne
M A L B U N - B A H N A G .
Ab morgen Sonntag, den 15. Dezember ist der
Sessellift Malbun-Sareiserjoch g a n z t ä g i g in
Betrieb. ( H ö h e n d i f f e r e n z 410 m — L a n g e 8 5 4 m )
T a l s t a l i o n in u n m i t t e l b a r e r N a h e d e r A u t o s t r a s s e .
H e r r l i c h e R u n d s i c h t u n d g u t e A b f a h r t s m ö g ü c h k a l t e n
v o n d e r B e r g s t a t i o n . (2015 m . u. M.)
Am E r ö f f n u n g s t a g , morgen Sonntag, den 15. Dezember, werden
alle Besucher gratis b e f ö r d e r t !
Liechtensteiner Volksblatt, 14. Dezember 1963
Oben am deutschen Rhein
Lehnet «ich Liechtenstein
An Alpenhöh «
IDiet liebe Heimatland
Am deutschen Vaterland
Hat Gottes muM Hand
Für U M •Mal n ]
Frieden nach Retien
Hineingebracht
IDott oben am Grenzen sie In
Und längit dam jungen Rhein
Sieht furchtlos Liechtenstein
Aul Deutschlands Wacht ]
|Wo Irei die Gamse springt,
Kuhn «ich da' Adle« schwingt
Der Senn das Ave singt
Von grünen Feisanhoh n
(Wie des Rheins Sil bot band
Säumet das schone Land
Ein kleines Vaterland
Voll stiltam Gluck ]
Hoch lebe Liechtenstein
Blühend am deutschen Rhein
Glücklich und trau
|Hoch lab dei Fürst vom Lai
Hoch unser Vaterland
Durch Bruderliebe Band
Vera
308
4.-6. Januar
Papst Paul VI. besucht Jerusa-
lem
6. März
König Paul I. von Griechenland
stirbt, Nachfolger wird sein
Sohn Konstantin VI. (verlässt
1967 das Land)
30. April
In Lausanne wird die schwei-
zerische Landesausstellung
E X P O eröffnet
27. Mai
Der indische Premierminister
Jawaharlai Nehm stirbt
18. Juni
Der österreichische Schau-
spieler Hans Moser stirbt
2. Juli
U. S. Präsident Johnson unter-
zeichnet das neue Bürger-
rechtsgesetz, das den Farbigen
volle Gleichberechtigung
zusichert
11. Juli
Die Walenseestrasse wird
eröffnet
274. August
Gefechte zwischen ameri-
kanischen und nordvietna-
mesischen Kriegsschiffen im
Golf von Tonking; als Folge
kommt es zu Bombenangriffen
auf Stützpunkte in Nordvietnam
4. September
Der deutsche Schriftsteller
Werner Bergengruen stirbt
14. Oktober
Der sowjetische Ministerpräsi-
dent Nikita Chruschtschow
verliert sämtliche Ämter in
Staat und Partei, neuer Partei-
chef wird Leonid Breschnew,
Ministerpräsident Alexej
Kossygin
16. Oktober
Die Volksrepublik China
zündet ihre erste Atombombe
Alle Liechtensteiner am Patscherkofel durchgekommen
Wie uns unser Innsbrucker Korrespondent mitteilt, sind
alle liechtensteinischen Teilnehmer an der schweren
Patscherkofel-Abfahrt durchgekommen und haben,
gesamthaft betrachtet, sogar sehr gute Zeiten erzielt.
Bei rund 85 Fahrern, die an den Start gegangen waren,
klassierte sich
Hans Walter Schädler mit der Zeit von 2.35.84 im 48.,
August Wolfinger mit 2.37.25 im 52. und Josef Gassner
mit 2.37.38 M i n . im 53. Rang.
Wenn diese Zeiten auch teilweise um 20 Sekunden
langsamer als jene des Olympiasiegers Egon Zimmermann
sind, so müssen doch verschiedene Umstände in Betracht
gezogen werden. Der erste (und wohl wichtigste) wurde
schon vom österreichischen Radiosprecher erwähnt,
nämlich die Tatsache, dass unsere Fahrer wohl die
«echtesten» Amateure sind, die diese olympische Abfahrt
bestritten haben. Zum zweiten hatte gerade unsere
Mannschaft mit grossen Anfangsschwierigkeiten zu
kämpfen, nachdem schon zwei Fahrer bei den Trainings-
läufen schwer verletzt wurden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 1. Februar 1964
l v 1 —
c ü
2 ¥ s —
Hervorragende Leistung von Alois Büchel in Tokyo
Mit 6849 Punkten stellte der liechtensteinische Zehn-
kämpfer einen neuen Landesrekord auf und belegte
den ausgezeichneten 14. Gesamtrang an den olympischen
Spielen.
Nach dem Strassenrennfahrer Adolf Heeb, der an den
olympischen Sommerspielen in Rom im Jahre i960 einen
beachtlichen 13. Rang erreichte, überraschte jetzt der
Zehnkämpfer Alois Büchel in Tokyo mit einer hervor-
ragenden Leistung. Von 22 Teilnehmern, die sich dem
Zehnkampf stellten, erreichte Büchel mit 6849 Punkten
den 14. Rang und erzielte gleichzeitig einen neuen
liechtensteinischen Landesrekord . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 21. Oktober 1964
Liechtenstein und die Olympischen Spiele
. . . Die Winterspiele in Oslo (1952) wurden nicht besucht.
Auch die Sommerspiele 1956 in Melbourne fanden ohne
die Beteiligung Liechtensteins statt. Dafür gab es für
die Winterspiele in Cortina d'Ampezzo eine grössere
Mannschaft: 6 Skifahrer und wieder einmal eine
Zweierbob-Mannschaft.
1960 vertraten erstmals liechtensteinische Sportler unsere
Farben in Übersee. 3 Skifahrer starteten in Squaw Valley.
A n den Sommerspielen in Rom bestand die liechten-
steinische Mannschaft aus 3 Schützen, 2 Leichtathleten
und 1 Radfahrer . . .
Xaver Frick, Liechtenstein und die olympischen Spiele
- Briefmarkenausgabe 9. Dezember 1971, S. 14
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Die beiden liechtensteinischen Olympia-
teilnehmer Hugo Walser (links) und Alois
Büchel, abgebildet in einer japanischen
Zeitung
309
Amtliche Bekanntmachung
D i e R e g i e r u n g ha t m i t t e l s V e r o r d n u n g v o m 8.
J u n i 1964 d i e A r b e i t s z e i t de r S t a a t s b e a m t e n
u n d S t a a t s a n g e s t e l l t e n w i e fo lg t f e s t g e l e g t :
a) M o n t a g b is D o n n e r s t a g v o n 7.30 b i s 12.15
U h r u n d 14.00 b i s 18.00 U h r
b) F r e i t a g v o n 7.30 b i s 12.15 U h r u n d 14.00 b i s
18.30 U h r
c) a n S a m s t a g e n b l e i b e n d i e B ü r o s g e s c h l o s s e n .
A l l e s t a a t l i c h e n Bü ros s i n d a m F r e i t a g n a c h m i t -
tag d u r c h g e h e n d v o n 14.00 b i s 18.30 U h r g e -
ö f fne t .
D i e s e R e g e l u n g g i l t ab 1. J u l i 1964
F Ü R S T L I C H E R E G I E R U N G
gez . D r . G . B a t l i n e r , R e g i e r u n g s c h e f
Die Melio
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1000 Stück
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O f f e r t e n s
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E g
Liechtensteiner Vaterland, 27. Juni 1964
ölwehr
Auf dem Gebiete der Ölwehr konnte in Zusammenarbeit
mit dem Amt für Gewässerschutz des Kantons St. Gallen
bei der Firma Kaiser, Schaanwald, ein Gerät entwickelt
werden, mit dessen Hilfe Öl auf kleinen Fliessgewässern
wirksam entfernt werden kann.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1964, S. 77
Reorganisation unserer Polizei
(Mitg.) Die Fürstliche Regierung hat in ihrer Sitzung
vom Freitag beschlossen, eine Reorganisation des Fürstlich
liechtensteinischen Sicherheitskorps durchzuführen und hat
hierfür mit sofortiger Wirkung eine Dienstinstruktion
erlassen. Das Sicherheitskorps, das unter der Leitung von
Herrn Polizeichef Josef Brunhart steht, wird in drei
Abteilungen aufgeteilt:
Abteilung A :
Allgemeiner Verwaltungsdienst. Abteilungsleiter:
Feldwebel Karl Gantner.
Abteilung B :
Fahndungsdienst. Abteilungsleiter: Feldwebel Hermann
Meier.
Abteilung C:
Verkehrsdienst. Abteilungsleiter: Korporal Vinzenz
Batliner.
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Februar 1964
Im Berichtsjahre wurde endlich an die notwendige und
verschiedenerseits gewünschte Reorganisation unserer
Polizei geschritten. Aus einer namhaften Zahl von
Bewerbern wurden 8 Anwär te r ausgewählt, die die Ver-
pflichtung übernehmen mussten, für die Kosten ihrer
Ausbildung zu Polizisten selber aufzukommen. Diese
Ausbildung geniessen die Anwärter beim Landes-
gendarmeriekommando in Bregenz. nachdem eine Aus-
bildung in der Schweiz mangels Schulkursen nicht möglich
war. Die Ausbildung dauert zirka 10 Monate.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1932, S. 37
Nach mehrmonatiger Ausbildung trat das Polizeikorps
im Apr i l des Berichtsjahres seinen Dienst an. Der Landtag
beschloss, die Polizei in Vaduz zusammenzuziehen und
ihr die Räume im Parterre des Regierungsgebäudes zu
adaptieren und zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig
wurde das Korps mit den nötigen Ausrüstungsgegenständen
ausgestattet. In einer Dienstinstruktion wurden seine
Pflichten und Befugnisse geregelt.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1933, S. 35
310
1964
muiGi i i a ü i i i d " 0 | j i M . G f i
Der Kaktus blüht
Geburtsstunde des ersten liechtensteinischen politischen
Kabaretts
Seit Wochen konnten wir es in unseren Zeitungen lesen:
Ein geheimnisvoller Kaktus macht sich bemerkbar. Nun
hat sich am vergangenen Samstag das Geheimnis gelüftet;
es handelt sich dabei um das erste liechtensteinische
Kabarett, welches sich im Waldhotel Vaduz dem Publikum
stellte, etwas fremd zwar für unsere Gegend (der Name)
und doch schon längst fällig (die satirische Selbstkritik).
Kein Wunder, dass Scharen von Kakteenfreunden und
vielleicht auch -feinden zur Premiere strömten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 21. April 1964
Liechtensteiner Volksblatt, 18. April 1964
Hitchtotk verglichen) ist pcrlekl . - in Farben
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Mann der sich ohne
Kample
Kabarett Kaktus
Erstmals ein liechtensteinisches Kabarett im Waldhotel Vaduz
Spie l lage :
Sa 18, A p r i l Donners tag . 2:1. A p r i l
Sonntag , l g . A p r i l S a m s l a g , 25. A p r i l
D iens tag . 21. A p - i l ji-wetls 20.30 U h r
W a l i l h o l c l V a d u T e l e l o n 2 14 14
25 Jahre Operettenbühne Vaduz
Mit Lehars Operette «Die lustige Witwe» ist die
Operet tenbühne Vaduz zum 25. Male seit 1940 vor das
Publikum getreten, ein Ereignis, das, wenn es sich um eine
Berufsbühne handeln würde, kaum einer grösseren
Beachtung wert wäre. Hier aber handelt es sich um ein
Ensemble, das seit seiner Gründung im Jahre 1939
zum grössten Teil aus Laien besteht, die ohne auf
materiellen Gewinn hoffend, sich seit 25 Jahren immer
wieder zusammenfinden, um Theater zu spielen und zu
singen. Und das ist meines Erachtens sicher Grund genug,
das silberne Jubiläum festlich zu begehen. So konnte
denn Herr F. Biedermann im Namen der «Gesellschaft der
Theaterfreunde» beim Presseempfang, der vor Beginn
der Premiere im Hotel «Adler» stattfand, eine grosse
Anzahl Vertreter der schweizerischen, vorarlbergischen und
inländischen Presse begrüssen. Anschliessend gab
Professor Otto Seger einen Rückblick über die 25 Jahre
Vaduzer Operette. Den Anstoss zu den jährlichen
Aufführungen gaben Postmeister Rudolf Strub, der, wie
25 Jahre * Operettenbühne Vaduz
Die
lustige
Witwe
Operetrc in drei Aluer.
von Vieler Leon und
Leo Siein nadi dem
Lo.Eipiel .Der Anadre"
von Henri Medhic
Muvik von Franz Lrhir
Prof. Seger ausführte , auch heute noch die «Seele der
Aufführungen und treibende Kraft» ist, sowie Herr
Hermann Korner. Ihnen standen als musikalische Leiter
der früh verstorbene Kapellmeister Fridolin Feger und als
Regisseur Karl Uray zur Seite. Den vorhandenen Kräften
entsprechend wagte man sich am Anfang nur an leichtere
Werke, steigerte jedoch bald die Ansprüche, und als vor
14 Jahren Kapellmeister Wilhelm Stärk die musikalische
Leitung übernahm, brachte dieser Wechsel eine wesentliche
Steigerung des künstlerischen Niveaus. Das Orchester,
f rüher hauptsächlich aus Dilettanten bestehend, wurde
nun aus Berufsmusikern aus Vorarlberg und Lindau
zusammengestellt. Seit 11 Jahren liegt auch die Regie
mit Oswald Czechowski aus Innsbruck in den Händen
eines Berufsregisseurs. Die Opere t tenbühne Vaduz, die
vor einem Vierteljahrhundert aus dem M G V «Sängerbund»
hervorgegangen ist. ist heute ein selbständiges Unter-
nehmen, das von der «Gesellschaft der Theaterf reunde»
getragen wird . . .
Liechtensteiner Vaterland, 14. Januar 1964
Rathaussaal
Vaduz
311
. . . Wenn unser Land auch klein ist, muss es sich doch
mit dem Problem der steigenden Preise auseinandersetzen
und Massnahmen auf diesem Gebiete ergreifen. Es
erscheint mir dies im Interesse der Erhaltung der
Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft dringend geboten.
Eine andere Gefahr der steigenden Preise und der Geld-
entwertung sehe ich in der Lähmung des Sparwillens
unseres Volkes, eine Gefahr, der begegnet werden sollte.
Nur dann, wenn der einzelne Bürger die Überzeugung
hat, dass der Staat alles vorkehrt, um eine Entwertung
des Geldes zu verhindern, sieht sich der Bürger veranlasst,
zu sparen. Nun scheint mir gerade heute die Spartätigkeit
und die Eigentumsbildung in besonderem Masse wichtig,
sind doch durch die Umgestaltung unserer Wirtschaft
in den vergangenen Jahren zahlreiche Liechtensteiner aus
der Landwirtschaft in die Industrie abgewandert und es ist
zu befürchten, dass viele Familien in ein oder zwei
Generationen der Proletarisierung anheimfallen. Gerade
diesen Liechtensteinern sollte eine neue Vermögensbildung
ermöglicht werden, denn nur so können wir ihnen auch
in ihrem neuen Lebens- und Berufskreis Sicherheit der
Existenz und damit die der menschlichen Natur
zukommende Würde und Freiheit bewahren. Nur ein
Bürger, welcher sich frei und unabhängig fühlt, wird die
richtige und enge Verbindung zur Heimat finden. Die
grosse Bedeutung der Eigentumsbildung wird noch durch
die Möglichkeit erhöht, den einzelnen Bürger zu bewegen,
sein Einkommen nicht laufend zu verbrauchen und damit
alle Sorge um sein Wohlergehen und um seine Zukunft
dem Staate zu überbinden.
Primär ist der einzelne berufen und verpflichtet, für
seine Zukunft und sein Alter vorzusorgen und erst
sekundär hat die Öffentlichkeit hier helfend ein-
zugreifen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 21. März 1964 - Landtagsprotokolle 1964
Gesetzgebung im Jahr 1964
. . . Wenn Sie die Vorlage über die Änderung des
Gesetzes betreffend das Eigenheim, das Gesetz über das
Stockwerkeigentum, die Vorlage über die Förderung des
Stockwerkeigentums, die Vorlage über die Schaffung
von Baulandreserven und die Zweckbindung der Grund-
stückgewinnsteuer, aber auch das Sparprämiengesetz, das
Steuergesetz sowie die verschiedenen Vorlagen über die
Jugendförderung, d. s. die Vorlagen über die Schaffung
einer Stiftung «Pro Liechtenstein» und eines Kultur- und
Jugendbeirates, über die Schaffung eines Sportfonds und
eines Sportbeirates und das Stipendiengesetz betrachten,
so haben alle neben besonderen speziellen Rücksichten
ein gemeinsames, wesentliches Grundthema: nämlich
selbständige (auch für unselbständige Erwerbende),
bodenständige, freie, unabhängige, gesicherte und
gefestigte Existenzen in materieller wie in geistiger Hinsicht
zu fördern.
Der materiellen Festigung und Sicherung dienen: das
Eigenheimgesetz, das Gesetz über das Stockwerkeigentum,
das Gesetz über die Schaffung von Baulandreserven und
die Zweckbindung der Grundstückgewinnsteuer zur
Erleichterung des Erwerbes von Grund und Boden, das
Sparprämiengesetz und das Steuergesetz in jenen Punkten,
in denen das Sparen fiskalisch gefördert werden soll.
Es gibt aber keine bloss materielle Sicherung, aus der
nicht verschiedenste Einflüsse auf die Einstellung des
Menschen erfolgten, die ihn auch in geistiger Hinsicht
unabhängiger und bodenständiger machen.
Die Massnahmen zur Förderung der Jugend, zur Schaffung
einer Stiftung «Pro Liechtenstein» und eines Kultur- und
Jugendbeirates, zur Schaffung eines Sportfonds und eines
Sportbeirates und zur Verbesserung des Stipendiengesetzes
dienen dazu, der Jugend eine vermehrte berufliche
Ausbildung und vermehrten Umgang mit geistigen Gütern
zu ermöglichen und zu erleichtern. Die Vorlagen tragen
dazu bei, Grundlagen abzugeben, um den Umgang mit den
gegenwärtigen Fragen in Freiheit und Selbstverantwortung
zu lernen. Je mehr Ausbildung, desto mehr Unabhängig-
keit, freies berufliches Dasein, aber auch freieres, unab-
hängigeres und damit wieder bodenständigeres Denken . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Dr. Gerard Batliner in der öffent-
lichen Landtagssitzung vom 17. Juli 1964 - Landtagsprotokolle 1964
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt
Jahrgang 1964 Nr. 3t ausgesehen am 9. September 1964
Gesetz
betreffend die Schaffang eines Kultur- und
Jugend beirates
vom 23. Juli 19fi4
Eingedenk des Grundsatzes, dass in Belangen der Kultur
und der Jugendpflege dem eigenen Antrieb und der
Freiheit der Menschen eine vorzügliche Stellung zukommt,
der Staat aber die vornehme Aufgabe hat, fördernd und
helfend mitzuwirken, schafft die fürstliche Regierung einen
Kultur- und Jugendbeirat.
Artikel 1 der Verordnung über den Kultur- und Jugendbeirat der
fürstlichen Regierung - Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt,
1964, Nr. 36
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt
Jahrgang 1964 Nr. 32 ausgegeben am 10. September 1964
Gesetz
betreffend die Schaffung einer Stiftung
« P r o L i e c h t e n s t e i n »
vom 23. Juli 19Ü4
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt
Jahrgang 1964 Nr. 33 ausgegeben am II. September 1964
Gesetz
betreffend die Schaffung eines Sportbeirates
vom 23. Juli 1964
U m durch die Förderung des Sports in Liechtenstein die
körperliche Ertüchtigung, die Freizeitgestaltung und den
Gemeinschaftssinn vermehrt zu pflegen, schafft die
fürstliche Regierung einen Sportbeirat.
Artikel 1 der Verordnung über den Sportbeirat der fürstlichen Regierung
- Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1964, Nr. 37
312
1964
Liechtensteinisches Landcsgcsclzblatt
Jahrgang 1905 \r. 17 ausgegeben am II. März 1965
Gesetz
vom -'t. h'elmiar iy<>.">
ü b e r dir Schaffung von B a u l a n d r r ü c r v e n i H i d die
Zweckbindung der Grunds tückgewi i in s t euer
Liechtensteinisches Landcs-Geselzblatl
Jahrgang 1964 Nr. 48 ausgegeben am 28. Dezember 1964
Gesetz
vom IM. November 1!)(>4
ü b e r die G e w ä h r u n g von S p a r p r ä m i e n
( S p a r p r ä m i e n g c s e t z )
A m 6. August 1959 hat der Abg. Johann Beck in
bemerkenswerten Ausführungen in der öffentlichen
Landtagssitzung folgendes gesagt:
«Ich möchte nun anregen, dass die Regierung auch Über-
legungen anstellen möge über die Schaffung eines
Jugendspargesetzes, und zwar ungefähr in der Form,
wie diese Gesetze in verschiedenen europäischen Ländern
geschaffen wurden, so dass ein Jugendlicher mit 18 oder
19 Jahren eine Spareinlage machen kann. Es müsste
hier wahrscheinlich ein Mindestbetrag festgelegt werden.
Der Staat sollte diesen jugendlichen Sparern einen zu-
sätzlichen Zinsbeitrag gewähren, sagen wir bis 10%.
Wenn also der Bankzins 4% beträgt, müsste der Staat
6% beitragen. Dieser Zinsbeitrag könnte gewährt werden,
bis der Einleger 24 oder 26 Jahre alt ist. Damit würde
mancher junge Mensch zum Sparen angeregt, so dass er
später vielleicht in der Lage wäre, sich einen Bauplatz
zu erwerben oder in den Besitz eines Eigenheims zu
kommen.» — Soweit die Ausführungen des Abg .
Herrn Beck.
Von der Regierungsseite wurden später in der Öffentlich-
keit Anregungen zu einem staatlich geförderten Bausparen
gemacht. Die Ihnen nun unterbreitete Vorlage ist darüber
hinausgegangen und will ausser dem Sparen der Jugend,
dem Sparen künftiger Bauinteressenten, ein Sparen ganz
allgemeiner Art fördern . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Dr. Gerard Batliner in der
öffentlichen Landtagssitzung vom 17. Juli 1964 - Landtagsprotokolle 1964
. . . Es ist eigentlich paradox, dass in der Zeit der
Prosperität, der Vollbeschäftigung und des steigenden
Einkommens noch solche Massnahmen getroffen werden
müssen. Ich möchte mich nicht von diesem Gesetz
distanzieren, sondern ich bedaure nur, dass trotz der
Entwicklung der Sparsinn in dem Masse nachgelassen hat,
und dass — was mich besonders erschüttert — die Bereit-
schaft der persönlichen Vorsorge mehr und mehr im
Schwinden begriffen ist, und dass in grösserem Ausmasse
auf staatliche Interventionen und Massnahmen abgestellt
werden muss . . .
Aus einem Votum von Landtagsvizepräsident Dr. Otto Schädler in der
öffentlichen Landtagssitzung vom 18. November 1964 - Landtagsproto-
kolle 1964
Liechtensteinisches Landesgcsetzblall
Jahrgang 1965 Nr. 25 ausgegeben am 311. April 1965
Gesetz
vom 18. Dezember 1(J(>4
ü b e r die A b ä n d e r u n g des Sachenrechts
(Miteigentum und Stockwrrkrigentum)
. . . Ich möchte der Regierung nahelegen, das Problem
der Siedlung an sich, der dichteren Besiedlung zu studieren.
In diesem Zusammenhang soll auch die Frage der
rechtlichen Schaffung des Stockwerkeigentums studiert
werden, welches heute eine zunehmende Rolle in allen
Kulturstaaten Mitteleuropas spielt.
Das Stockwerkeigentum ist bis heute in unserem Recht
nicht vorgesehen. Die rechtliche Regelung dieser Frage
würde uns befähigen, Eigentumswohnungen zu schaffen
und damit Siedlungen zu konzentrieren. Dies wird
immer notwendiger werden, denn wir müssen darnach
trachten, auf der gleichen Siedlungsfläche mehr
Wohnungen als bisher unterzubringen. Wir erreichen
damit zweierlei Dinge: erstens einmal eine sparsamere
Verwendung der bestehenden und leider immer mehr
und mehr schwindenden Siedlungsfläche und das billigere
Wohnen des Wohnungsinhabers, denn das Stockwerk-
eigentum ist natürlich erheblich billiger als das Einfamilien-
haus . . .
Aus einem Votum von Landtagsvizepräsident Dr. Alois Vogt in der
öffentlichen Landtagssitzung vom 5. April 1960 - Landtagsprotokolle 1960
Konjunkturpolitische Massnahmen auch in Liechtenstein
Die Fürstliche Regierung teilt uns heute folgendes mit:
«Mit Rücksicht auf die schweizerischen Massnahmen gegen
die Teuerung hat die Regierung in Anbetracht der engen
Verbundenheit des Fürstentums Liechtenstein mit der
Schweizerischen Eidgenossenschaft, Massnahmen auf
konjunkturpolitischem Gebiet getroffen. So hat die
Regierung nach Konsultationen mit den Interessen-
verbänden in ihren Sitzungen vom 27. und 29. Februar
1964 folgende Verordnungen erlassen:
1. Verordnung über konjunkturpolitische Massnahmen
auf dem Gebiet der Bauwirtschaft.
2. Verordnung betreffend die Mindestanzahlung bei
Abzahlungsgeschäften.
3. Prüfung weiterer Massnahmen.»
Die beiden Verordnungen treten am 3. März 1964 in
Kraft .
Liechtensteiner Volksblatt, 3. März 1964
313
Paraphierung der Vereinbarungen über den
Zoll- und Warenumsatzsteuer-Anteil;
v.l.n.r.: Oberzolldirektor Charles Lenz,
Regierungschef Dr. Gerard Batliner, der
Leiter des Rechtsdienstes der fürstlichen
Regierung, Dr. Walter Kieber, der Sekretär
der Oberzolldirektion, Hans Beat Branger,
Dr. Henri Coelli vom Eidgenössischen
Politischen Departement und der liechten-
steinische Geschäftsträger in Bern,
S. D. Prinz Heinrich von Liechtenstein
Erfolgreiche liechtensteinisch-schweizerische
Verhandlungen
A m 24. Juli 1964 fand in Vaduz durch die Herren
Regierungschef Dr . Batliner und Oberzolldirektor Dr. Lenz
die Paraphierung zweier Vereinbarungen zwischen dem
Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz statt. Veranlasst
durch die wirtschaftliche Entwicklung des Fürstentums
im letzten Jahrzehnt sieht die eine Vereinbarung vor,
dass Liechtenstein, in Abänderung des Vertrages vom
22. November 1950, rückwirkend ab 1, Januar 1962
pro Kopf der Wohnbevölkerung in gleicher Weise an
den schweizerischen Zolleinnahmen teilnimmt wie die
Schweiz. Vor der Verteilung der Einnahmen werden die
Ausgaben der schweizerischen Zollverwaltung in Abzug
gebracht, so dass Liechtenstein auch seinen verhältnis-
mässigen Antei l an diesen übernimmt. In der andern
Vereinbarung wird festgelegt, dass das Fürstentum
Liechtenstein, in Abänderung einer am 10./17. Mai 1947
getroffenen Regelung, auch vom Ertrag der eidge-
nössischen Warenumsatzsteuer auf den Kopf der
Bevölkerung den gleichen Antei l erhält wie die Schweiz,
wobei für die Verwaltungskosten 2 Prozent in Abzug
gebracht werden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Juli 1964
Der. _ ,
iechtensteiner
UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN
Frei tag. den 1 Mai
Eine neue Zeitung in Liechtenstein
Mit Datum Freitag, 1. M a i , ist die erste
Nummer der Wochenzeitschrift «Der
Liechtensteiner» erschienen.
Liechtensteiner Vaterland, 2. Mai 1964
Warum eine dritte Zeitung in Liechtenstein ?
- wollen mehr Anteil nehmen an der politisch«!) Meinungsbildung — Mitbürger s
Sie haben die erste Nummer einer neu-
en Zeitung in der Hand. Und Sie werden
fragen, warum diese neue Zeitung ins Le-
ben gerufen wurde, was sie den Lasern
„Der Liechtensteiner" will zunächst ei-
ne wirkliche Zeitung, ein Wochenblatt,
»ein. Er wird seine Leser über wichtige
Ereignisse informieren, ob sie in unse-
rem Lande, in der Nachbarschaft od.rr
an den Brennpunkten des Weltgeschehens
stattfinden.
„Der Liechtensteiner'' wird den kleine-
ren lokalen Begebenheiten einen entspre-
chenden Platz zur Verfügung stellen. Un-
sere einheimischen Vereine werden uns
immer bereit finden, ihre Feste anzu-
kündigen und über deren Varlaul zu be-
richten sowie ihre sonstigen Anliegen ei-
ner breiteren Oeftentlichkeit zur Kennt-
nis zu bringen.
„Der Liechtensteiner'- ist bestrebt, in
eigenen Spalten auf die Interessen der Le-
ser einzugehen. Die Mausfrau, der Kraft-
fahrer, der Landwirt, der Bücherfreund.
Oer Musik- und Theaterlietihaber. sie al-
le sollen in unserem Blatt Mitteilungen
und Anregungen vorfinden
Das alles aber gerfugt nicht,, um das Er-
scheinen einer neuen Zeitung völlig zu
rtchtlertigen. ..Der Liechtensteiner" will
darüberhinaus mithelfen an der öffent-
lichen Meinungsbildung.
Unser Vaterland besitzt eine demokra-
tische Staatsform Alle Gesetze und Ver-
ordnungen kommen auf Grund von frei-
en Abstimmungen zustande. Jeder stimm-
berechtigte Bürger des Landes Ist daher
verpflichtet, sich mit allen Fragen, die
das Zusammenleben der Menschen be-
treffen, vertraut zu machen. Nur wer
weiß, worum es sich im einzelnen Falle
handelt ist im Stande eine eigene Mei-
nung zu haben, sie auch zu äußern und
so mitzuhelfen, das bestmögliche Ergeb-
nis zu erzielen Es ist nicht nur bei uns
die bedenkliche Erscheinung zu beobach-
ten, dag manche autrechte Patrioten am
öffentlichen Leben nicht so teilnehmen,
wie es ihren Fähigkeiten entsprechen
wurde. Diese bedauerliche Erscheinung
hat in vielen Landern ihre Ursache in
den politischen Ereignissen der letzten
Jahrzehnte, wo die Idealisten für ihre
Ueberzeugung oft grofte Nachteile und
sogar Verfolgung erleiden mußten, wäh-
rend die Geschäftemacher immer wieder
obenauf zu schwimmen kamen.
Da; Gespräch ist Fundament der Dernnkratie
Bei uns fallen solche Motive weitge-
hend aus. Glückliche Umstände und Got-
tes Güte haben es dem Fürstentum Liech-
tenstein erspart, von ..unbewältigter Ver-
gangenheit" sprechen zu müssen. Umsn
mehr hat bei uns jeder die Verpflichtung,
aktiv an der Arbeit in der Gemeinschaft
mitzutun.
. Wo man sich mit den Belingen des
\ öffentlichen Lebens beschäftigt, wird de-
i allen Problemen teilnehmen
Meinungsbildung mitzuwirken, soll eine
der vornehmsten Aufgaben des neuen
BUttes sein. . Der Liechtensteiner" wird
sich nicht scheuen. Fragen, die alle Liech-
tensteiner angehen, zu besprechen und
zur Diskussion zu stellen Ein offenes
Wort kann ott Klarheit schaffen, wo
Schweigen nur Unbehagen verursacht
Wenn wir mitunter Kritik üben, so wol-
len wir nicht mißverstanden werden. Un-
ser Ziel wird es niemals sein, in unserer
Kritik irgendetwas oder gar irgend wen
schlecht zu machen Wir sind vielmehr
bestrebt, durch unsere Stellungnahme et-
waige Unklarheiten zu beseitigen und
In diesem Sinne will ..Der Liechten-
steiner" seine staatsbürgerliche Aufgabe
erfüllen und auch so verstanden wissen.
Wir laden unsere Mitbürger ein, uns ihre
Meinung zu den aktuellen Prjblemenmit-
zulcilen. Nach Maßgabe des uns zur Ver-
fügung stehenden Platzes werden wir ihre
Zuschriften gerne verötfenl . h.-n m
wenn sie mit unserer eigenen Ansicht
nicht übewinstimmen. Allerdings dürfen
solche Zuschritten nicht anonym sein und
müssen den Anforderungen der Sachlich-
keit und Vornehmheit entsprechen. Für
persönliche Angriffe und Gehässigkeit
kann sich .Der Liechtensteiner*' nicht
hergeben.
Damit sich alle unsere Mitbürger ein
Urteii über den Wert unseres Blattes
MAIFEIER
des UedifensteimifjiBTi Arbeiten* «(bono1«
Programm
I. Eroflnungsmarsch der Harmoniimi-i
sik aus Schaan
X Eröffnung und Begrüßung durch den
Verbandsprasidenten Johann Beck
3. Harmoniemusik Schaan
A. Jodelclub ..Edelweiß". Schaan
5 Referat von Herrn German Stehle,
Landessozial Sekretär von Biden-
Württemberg
„Fjgentumsbildung «' Arbeiterhand"
6. Jodclclub ..Edelweiß". Schaan
7. Harmoniemusik Schaan
8. Schlußwort vom Vizevorstand der
Sektion Schaan. Ludwig Nipp
9. Landeshymne
Anschließend Unterhaltungs- und Tanz-
musik mit der Kapelle CUBANA
folgen heimgesuchten Ländern w
bei uns die Bauern verhältnismäßig gut
dran. "Sie hatten für ihre Familien ge-
nügend Lebensmittel und konnten die
übrigen Dinge des täglichen Gebrauch«
durch Tauschhandel erwerben.
An Industrie war damals nicht viel vor-
handen. Lediglich die beiden Spinnerei-
betriebe Spörry in Ebenholz und Jerv-
ny-Spörry in Triesen beschäftigten eine
Anzahl Arbeiter. Diesen beiden Betrie-
ben bescheinigt Friedrich Kaufmann lo~
314
1964
Liechtensteiner Tag an der O L M A 64
Zum zweiten Mal nahm unser Land mit einer Sonderschau
an der Ostschweizerischen Land- und Milchwirtschafts-
ausstellung teil. Selbstverständlich durfte deshalb auch der
Liechtensteiner Tag an der O L M A nicht fehlen . . .
Um zirka halb 10 Uhr traf der Sonderzug der SBB am
Bahnhof in St. Gallen ein. Der Bahnhofplatz und die Route
über Schibentor, Marktplatz waren von einer Menge
Zuschauer dicht umgeben. Die Stadtmusik St. Gallen
brachte als Begrüssung am Hauptbahnhof ein Ständchen
dar, das mit Applaus durch die Liechtensteiner
aufgenommen wurde.
U m zirka 10 Uhr setzte sich der Festzug in Richtung
O L M A in Bewegung. Dem Zug voraus schritt ein Fahnen-
träger mit der Liechtensteinischen Landesfahne, gefolgt
von Trachtenmädchen. Ihnen folgte die Harmoniemusik
Vaduz mit klingendem Spiel. Des weiteren schloss sich
eine stattliche Zahl von Frauen und Mädchen in
Liechtensteiner Trachten an . . .
Auf der ganzen Strasse, auf der der Liechtensteiner Festzug
vorüberführte, wurde durch die St. Galler Bevölkerung
herzlicher Applaus gespendet, der die freundschaftlichen
Bindungen von hüben und drüben wärmstens zum
Ausdruck brachte.
Beim Eingang am Brühltor löste sich der imposante Festzug
auf und die prominenten Gäste machten einen kurzen
Rundgang durch die O L M A - H a l l e n , sowie die Sonderschau
Liechtensteins auf dem St. Jakobsareal. . .
Liechtensteiner Vaterland, 13. Oktober 1964
. . . Eine Bereicherung erfährt die O L M A 1964 durch
die beiden Liechtensteiner Sonderschauen. Einmal
präsentiert das Fürstentum Liechtenstein eine
bemerkenswerte Zuchtviehschau. Die weitere Sonderschau,
ebenfalls auf dem Areal St. Jakob, zeigt die liechten-
steinische Land- und Forstwirtschaft in einem lebendig
gestalteten Querschnitt. Damit verbunden wird eine
Produkteschau, die den Reichtum des Fürstentums an
Qualitätsobst, Gemüse, Ackerfrüchten und Reben aufzeigt
und in ihrer herrlichen Aufmachung das Auge jedes
Messebesuchers erfreut. Auch die kleine Gaststätte, nach
Liechtensteiner Ar t geführt , verdient Erwähnung . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. Oktober 1964
Internationale Konferenzen
Vom 23. März bis 15. Juni fand in Genf die UNO-Wel t -
handelskonferenz statt. Liechtenstein wurde Vollmitglied
der auf Grund dieser Konferenz durch die U N O -
Generalversammlung geschaffenen Organisation für
Welthandel und Entwicklung.
Seit seiner Aufnahme als Vollmitglied hat Liechtenstein
vom 29. M a i bis 11. Juli zum ersten Mal an einem
Weltpostkongress durch eine eigene Delegation
teilgenommen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1964, S . 5 9
Erfolgreiche Konferenz und Ausstellung unter dem Motto:
«Uber die friedliche Verwendung der Atomenergie»
Uber dieses, für die gesamte Menschheit entscheidende
Thema trafen sich in Genf vom 31. August bis
10. September über 4000 Wissenschaftler und Energiefach-
leute aus aller Welt, um zum dritten Mal in einer
internationalen Konferenz über alle Schranken hinweg
dieses Problem zu erörtern . . .
Während im «Palais des Nations» die Wissenschaftler
und Delegierten tagten, demonstrierten in der grossen
Ausstellungshalle der Genfer Automobilausstellung die
nationalen Stände in grösster Form das in jedem Land
bisher erreichte Niveau der Entwicklung . . .
Z u den Ausstellern des Schweizer Standes gehörten zwei
liechtensteinische Unternehmen, die auf dem Gebiet der
Nuklearenergie arbeiten und deren Bedeutung durch
die ausgestellten Geräte klar zum Ausdruck kam. Es
waren dies die B A L Z E R S A G für Hochvakuumtechnik
und Dünne Schichten sowie die Forschungsanstalt für
Strahlenmesstechnik in Schaan . . .
Unser Land wurde an der Genfer Atomkonferenz von
Prof. Dr. Max Auwärter vertreten, der seinerseits von
Legationsrat Hübe begleitet war. Ob seines grossen
Fachwissens genoss Herr Dr. Auwärter , der Liechtenstein
schon an verschiedenen Tagungen dieser Ar t vertreten
hat, das besondere Ansehen der Delegierten anderer
Nationen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. September 1964
315
Zum Zehnjahr-Jubiläum
Landes-Jugendwallfahrt zu einem Marien-Heiligtum
unseres Landes
1954, im Marianischen Jahr, zündete zum erstenmal der
Funke. H H . Korpskurat Engelbert Wolf und die Korps-
leitung riefen zur Wallfahrt nach Maria Lourdes Bendern
auf. . .
1955: Wallfahrt der liechtensteinischen Pfadfinder und
Pfadfinderinnen nach dem Muttergottesheiligtum Maria
Hil f in Balzers. Von Triesen aus wählten wir — dem
Verkehr ausweichend — den steinigen Weg auf dem Rhein-
damm, und die über 230 Pilger zogen ins Heiligtum
ein, alle in unserer schmucken Uniform. Eine Votivkerze
berichtete noch nach Jahren von unserem Pilgern.
A m 6. Mai 1956 fand zum erstenmal eine Sternwallfahrt
statt. Von allen Orten trafen sich die Pfadfinderpilger
auf Maria zum guten Trost auf Dux. Der Bergpredigt gleich
lagerten die bunten Scharen auf dem Gelände hinter dem
Marienheiligtum und lauschten der Predigt unseres
H H . Landesvikars Pfarrer Tschuor . . .
1957: Die Wallfahrt begingen wir diesmal nach Maria
Einsiedeln . . .
A m 18. Mai 1958: Zum erstenmal findet anlässlich des
Centinariums von Maria-Lourdes eine gemeinsame Landes-
wallfahrt mit der Jungmannschaft und den Jungfrauen-
kongregationen statt. Ziel war Mariatrost auf Dux in
Schaan, das Hohe Fürstenpaar und der Herr Regierungs-
chef A . Frick beehrten die Pilger durch ihre Anwesen-
heit . . .
A m 3. Mai 1959: Diesmal war Unsere liebe Frau des
Friedens in Malbun Zie l . H H . Pfarrer Daniel Lins hielt
die Ansprache . . .
A m 1. Mai 1961: Wieder pilgerten wir nach Maria Hil f
nach Balzers. H H . Pfarrer Candreia zog uns mit seinen
Ministranten und Kreuz und Fahnen und der Jugend von
Balzers entgegen. Über 500 wallfahrteten ins Heiligtum . . .
A m 4. Mai 1962 in Maria Lourdes Bendern sprach der
Religionslehrer des Bundesgymnasiums in Feldkirch,
Prof. Fussenegger, zur liechtensteinischen Jugend.
A m 5. Mai 1963: Mehr als 600 nahmen an der Wallfahrt
nach Malbun teil, H H . Hofkaplan Martin Bamert sprach
zu uns und zelebrierte auch beim Gemeinschaftsgottes-
dienst die H l . Messe.
A m 3. Mai 1964: Wieder zieht es uns ins Heiligtum nach
Malbun und diesmal ist es ein Rekord: über 700 legten
auf der Strasse und in der Friedenskapelle ein mutiges
Bekenntnis zu Maria und Christus ab . . .
Die Jugend, Schaan, Nr. 6,1964
H H . Prälat und Fiirstl. Geistlicher Rat Josef Henny f
. . . A m 24. Juli 1886 erblickte H H . Pfarrer Henny . . .
das Licht der Welt . . .
Seine humanistischen Studien absolvierte Josef Henny in
Disentis und Samen. Seine theologischen Studien machte
er im Priesterseminar St. Luzi zu Chur, wo ihn am
17. Juli 1910 Bischof Dr . Georgius Schmid von Grüneck
zum Priester weihte. Seine Primiz feierte er am
14. August 1910 in Obersaxen . . .
Die erste Anstellung in der Seelsorge erhielt Neupriester
Henny an der Churer-Dompfarrei. E r wurde Dom-
beneficiat mit der Verpflichtung zur Seelsorge und zum
Chorgebet im Verein mit den Domherren . . .
Im Jahre 1932 nahm Beneficiat Henny Abschied von
Chur, um als Nachfolger von H H . Kanonikus Dr. Georg
Marxer die Pfarrstelle in Vaduz anzutreten. Auch in der
Fürsten-Residenz zu Vaduz, die während seiner 28jährigen
Wirksamkeit einen ungeahnten Aufschwung erlebte und
ein ganz internationales Gesicht bekam, war H H . Pfarrer
Josef Henny der bescheidene und treue priesterliche
Seelsorger . . .
Sein segensreiches und verdienstvolles Wirken hat denn
auch mit Recht entsprechende äussere Anerkennung
gefunden: 1954 erhielt er den Orden eines Ritters vom
HI. Grab zugesprochen — 1956 wurde er von Sr. Durch-
laucht dem regierenden Fürsten Franz Josef IL zum
Fürstl. Geistl. Rat ernannt — 1957 anlässlich seines
silbernen Pfarrjubiläums wurde er von Papst Pius XII .
zum Geheimkämmerer Sr. Heiligkeit und von der Bürger-
versammlung zum Ehrenbürger von Vaduz gewählt.
A m 14. August 1960 konnte H H . Prälat und Fürstl.
Geistl. Rat Josef Henny inmitten seiner Pfarrkinder
in Vaduz noch das goldene Priesterjubiläum feiern.
Es war dies ein ganz auserlesenes Fest. Aber in jedes
Jubilieren mischen sich leise und wehe Abschiedsklänge . . .
A m 16. August 1960 nahm er Abschied von seiner
geliebten Pfarrei Vaduz und die Pfarrkinder nahmen
Abschied von ihrem geliebten Hirten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 9. Juni 1964
Primiz von Pater Bruno Rederer am 26. Juli
Der Sonntagmorgen des Freudentages Hess all das,
was rege Hände zur Zierde des Festes bereitet hatten, noch
anmutiger und besinnlicher erscheinen. Der geistliche
Vater, P. Daniel Lins, überreichte dem jungen Priester
beim Elternhaus das Kruzifix, verbunden mit einer sehr
zu Herzen nehmenden Ansprache. - Das feierliche Primiz-
amt sah den Neupriester zum ersten Mal an den Stufen
des Altars. In feierlicher Handlung und unter grosser
Assistenz vollzog sich das Erstlingsopfer von H . H . P.
Bruno Rederer, das mit eindrucksvoller Kommunionfeier
zu Ende ging . . .
Gedenkbuch der Schule Schellenberg
Primizfeier in Schellenberg am 26. Juli
1964; v.l.n.r.: Weihbischof Kräutler,
Primiziant Bruno Rederer, Pfarrer Edwin
Kaiser, S. D. Fürst Franz Josef II.
316
1964
Dr. Friedrich Ritter, Vaduz f
. . . Dr. Friedrich Ritter wurde am 21. Oktober 1900
in Bozen als Sohn des aus Mauren stammenden
Rechtsanwaltes Dr . Martin Ritter geboren. Nach Ablegen
der Matura am Gymnasium in Innsbruck promovierte
er 1921 an der Universität Innsbruck zum Doktor der
Staatswissenschaften. Anschliessend studierte er
Geographie und Philosophie, machte Studienreisen nach
Afr ika und veröffentlichte darüber Reisebeschreibungen.
Dann arbeitete er als Assistent am geographischen Institut
in Innsbruck. 1937 promovierte er als Doktor juris und
übersiedelte mit seiner Familie 1938 nach Liechtenstein,
wo er den damaligen Sender betreute. Nach Einstellung
des Sendebetriebes infolge des Kriegsausbruches wurde er
Landesrevisor und 1945 wurde er Sekretär des Liechten-
steinischen Roten Kreuzes. 1948 eröffnete er seine eigene
Anwaltskanzlei in Vaduz. E r diente dem Lande als
Vorsitzender der Bankenkommission und wurde im
Frühling 1964 zum Präsidenten des Aufsichtsrates der
A H V gewählt. E r stand mit bedeutenden Wissenschaftlern
in ständigem Briefverkehr, der teilweise auch veröffentlicht
wurde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. September 1964
t Fürstlicher Rat Alois Schädler
. . . Alois Schädler ist am 5. November 1878 als Sohn
des Johann Schädler und der Serafina geb. Eberle auf
Jonaboden in Triesenberg geboren . . .
Wie der Grossteil der Triesenberger, so begab sich auch
Alois Schädler als junger Mann nach der Schweiz und
übte dort den Beruf eines Gipsers aus, ja selbst bis nach
Deutschland führte ihn die Arbeitsannahme. Später
betätigte er sich als selbständiger Bauunternehmer in
Triesenberg und als solcher hat er bis in sein hohes Alter
herauf Arbeiten übernommen . . .
Alois Schädler war Zeit seines Lebens ein grosser Freund
und Gönner der Musik, der er selbst seit seiner frühesten
Jugend angehörte. Von 1910 bis 1937 hat er die
Harmoniemusik am Triesenberg dirigiert, um dann den
Dirigentenstab in die Hände seines Sohnes Toni Schädler
zu übergeben . . .
Alois Schädler war dabei, als Dr . Wilhelm Beck sei. die
Volkspartei gründete, nahm bis in die letzten Jahre herauf
am Parteileben regsten Anteil und gehörte selbst durch
viele Jahre dem Parteivorstande der Volkspartei an, bis
sich dieselbe auf Anfang 1936 mit dem Heimatdienste
vereinigte und die heutige Vaterländische Union bildete.
Aber auch hier, in den Versammlungen der Vater-
ländischen Union, bei den Ortsgruppenversammlungen in
Triesenberg oder in den beratenden Kommissionen hat
Alois Schädler immer und immer bis in die letzten Jahre
herauf aktiv mitgearbeitet . . .
Das Mitwirken in der Öffentlichkeit brachte es mit sich,
dass Alois Schädler bereits 1922 als ordentlicher Richter
ins Obergericht gewählt wurde, dem er während zwei
Amtsperioden angehörte. Von 1924 bis 1936 versah Alois
Schädler das Amt eines Gemeindevorstehers in
Triesenberg. . .
A m 28. Februar 1936 wählte der Landtag Alois Schädler
zum Mitglied der Landesregierung, der er bis zur
Umbildung derselben im Jahre 1938 angehörte . . .
Ebenso gehörte Alois Schädler von 1948 bis 1959 dem
Staatsgerichtshofe als Ersatzrichter an . . .
Liechtensteiner Vaterland, 11. Februar 1964
Die beiden Neupriester Edgar Hasler (links)
und Emil Frick erteilen den Primizsegen
Erste Priesterweihe in Liechtenstein
Balzers und Liechtenstein erlebten am letzten Samstag
einen Fest- und Feiertag, wie er erstmals in der Geschichte
unseres Landes zu verzeichnen ist. Zwei junge Liechten-
steiner wurden zu Priestern geweiht. Dank einer
EntSchliessung Seiner Exzellenz Bischof Dr . Johannes
Vonderach von Chur wurde sie nach Balzers verlegt, und
die Bevölkerung hatte damit erstmals Gelegenheit, an
diesem hohen Weiheakt teilzunehmen. Die Balzner
Pfarrkirche, mitten in einer imposanten Landschaft stehend,
mit der Burg Gutenberg im Hintergrund, der Aufgang
geschmückt mit den Landes-, Fürsten- und allen
Gemeindefahnen des Landes und einem Triumphbogen,
bot in ihrem herrlichen Schmuck den würdigen Rahmen
für die heilige Handlung. Ihre Durchlauchten Fürst
Franz Josef IL und Fürstin Gina, Fürstl. Regierungschef
Dr. Batliner, Regierungsrat Dr . Alois Vogt, rund dreissig
Priester, Angehörige und viel Volk füllten die Balzner
Fürst-Johann-Jubiläumskirche. Wenn es Augenblicke im
menschlichen Leben gibt, an die man sich immer wieder
zurückerinnert , so ist es sicher dieser feierliche Ak t
der Priesterweihe, wie wir ihn in Balzers erleben durften.
Erhaben und für immer eingeprägt ist diese Feier, wo junge
Männer Gott sich weihen, in Demut sich niederwerfen
und ihr Leben schenken, die priesterlichen Vollmachten
erhalten, die Macht empfangen, das Opfer des neuen
Bundes darzubringen, die Macht der Sündenvergebung an
sie verliehen wird, zur hohen Berufung als Mittler zwischen
Gott und den Menschen erkoren werden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 21. Juli 1964
317
. . . Mi t Schenkungsurkunde vom 9. August 1956 haben
Seine Durchlaucht der Landesfürst dem Historischen
Verein die Burgruinen A l t - und Neuschellenberg mit dem
dazugehörigen Grund übergeben. Dafür sei Seiner
Durchlaucht auch an dieser Stelle nochmals der ergebenste
Dank ausgesprochen . . .
Vereinschronik, Jahrbuch des Historischen Vereins für das
Fürstentum Liechtenstein, Band 56, Seite 77
. . . Im Innern der Burg sind sämtliche Räume ausgegraben
und die Mauern bis auf den Felsgrund freigelegt. So
ergibt sich ein vollständiger Grundriss, der allerdings
durch das Vorhandensein verschiedenaltriger Mauern noch
einige Rätsel aufgibt. . .
Für die kommenden Jahre ist die Konservierung der noch
erhaltenen Mauern der Burg vorgesehen. Dies ist eine
dringliche Angelegenheit, da sonst die Zerstörung des
teilweise noch recht gut erhaltenen Mauerwerks rasch
fortschreiten würde. Die zur Gänze ausgegrabene und gut
konservierte Burg wäre dann nicht nur ein Wahrzeichen
für das Unterland, sondern sicher auch ein vielbesuchtes
Anschauungsobjekt, z. B . für Schulen und ein beliebtes
Ausflugsziel.
Vereinschronik, Jahrbuch des Historischen Vereins für das
Fürstentum Liechtenstein, Band 61, S. 227
Im Berichtsjahr wurden die Konservierungsarbeiten an der
Burgruine Neuschellenberg beendet. Damit ist in
verhältnismässig kurzer Zeit eine grosse Arbeit fertig
geworden. In den Jahren 1960 und 1961 wurde jeweils
im Sommer zwei Monate gegraben. Im Jahre 1962
wurden die ersten Konservierungsarbeiten ausgeführt,
diese wurden dann in den Jahren 1963 und 1964 jeweils
in grösseren Abständen weitergeführt . Mi t der Instand-
stellung des alten Burgweges und der Brücke über den
Burggraben zum Eingangstor konnte die Arbeit im Herbst
1964 abgeschlossen werden.
Vereinschronik, Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein, Band 64, S. 263
Burgruine Schellenberg, Zustand vor der
Konservierung in den Jahren 1960/61
318
1964
Hoher Besuch auf Schloss Vaduz
Gestern vormittag trafen aus London kommend Seine
Königliche Hoheit Herzog Philipp von Edinburgh, der
englische Thronfolger Prinz Charles und Prinzessin Anne
zu einem Privatbesuch in Vaduz ein. Die hohen Gäste
wurden in Sargans von Seiner Durchlaucht Fürst Franz
Josef DL abgeholt. Eskortiert von Mitgliedern des F. L .
Sicherheitskorps unter der Leitung von Polizeichef
J. Brunhart und begleitet vom Chef des Protokolls, Walter
Kranz, trafen die Gäste um ca. 11 Uhr auf Schloss Vaduz
ein. Kurz nach 12 Uhr stellten sich die hohen Besucher
zusammen mit der Fürstlichen Familie den zahlreichen
Pressephotographen, die aus vielen Teilen Europas nach
Vaduz geeilt waren.
Liechtensteiner Volksblatt, 31. Dezember 1964
100 Jahre Harmoniemusik Vaduz, 13.14. Juni
(aus dem Festprogramm)
Den Auftakt der Festlichkeiten «100 Jahre Harmonie-
musik Vaduz» bildet der Einmarsch der Militärkapelle
des Mili tärkommandos Tirol und der Speckbacher
Stadtmusik, Solbad-Hall, vom Hotel Löwen zum Rathaus
um 13 Uhr.
U m 16 Uhr folgt dann die Eröffnung des Festzeltes.
Abends um 19.30 Uhr beginnt der Festakt. A m Sonntag
findet um 13 Uhr ein grosser Festumzug statt, anschliessend
daran die Vorträge der verschiedenen Gastvereine . . .
Liechtensteiner Vaterland, 13. Juni 1964
10 Jahre Aktion «Freude dem Alter» Schaan
Der schöne Gedanke, den Ältesten unserer Dorfgemein-
schaft einmal im Jahre einen vergnüglichen Tag zu
bereiten, wurde in Schaan, der ersten Gemeinde
Liechtensteins, vor 10 Jahren durch Idealismus und
umfangreiche Vorarbeiten von Frau Maria Grabher-Meyer,
Herrn Eduard Walser sei. und Herrn Reinold Wanger
ins Leben gerufen . . . Ihnen allen sei an dieser Stelle
wieder einmal recht herzlich gedankt. Das Aktions-
komitee «Freude dem Alter» Schaan beschloss zum
heurigen 10jährigen Jubiläum der älteren Generation von
Schaan und Planken das Buch von Frau Maria Grabher-
Meyer «Dorf meiner Kindheit» als Geschenk zu
überreichen. Möge es Ihnen und allen Lesern eine Freude
und Abwechslung bereiten und Sie so an unser lOjähriges
Jubiläum erinnern.
Josef Beck, Präsident des Aktionskomitees «Freude dem Alter»
im Vorwort der Jubiläumsausgabe von Maria Grabher-Meyer,
Dorf meiner Kindheit
Jungbürgerfeier 1964
A m vergangenen Samstagabend fand in Anwesenheit
Seiner Durchlaucht des Landesfürsten Franz Josef II. die
3. Liechtensteinische Jungbürgerfeier statt. Dieses Jahr
waren nicht nur die Jungbürger, sondern auch die Jung-
bürgerinnen zu dieser vaterländischen Feier eingeladen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 1. Dezember 1964
. . . Obwohl bei uns die Frauen noch nicht zu Wahl und
Abstimmung aufgeboten werden, ist es nicht mehr so, als
hätten sie absolut nichts zu sagen. Tastend hat man sich
vorgewagt und ihnen das passive Wahlrecht in
Kommissionen zugestanden. Denn die Verfassung verwehrt
den Frauen weder das aktive noch das passive Wahlrecht.
Heute sitzen Frauen als gleichberechtigte Vertreterinnen
im Jugendrat und andern Kommissionen. Ohne öffentliche
Diskussion ist das erfolgt, kaum hat die Presse davon
Notiz genommen, man sah es als etwas selbstverständliches
an, dass Frauen in jene Körperschaften einziehen durften,
in denen sie spezifisch als solche zu wirken berufen sind.
Weit grössere Bedeutung hat die Tätigkeit der Frauen in
caritativen und andern Vereinen des Landes gefunden.
Selbst Ihre Durchlaucht die Landesfürstin ging mit dem
Beispiele voran und übernahm die Leitung des L R K .
Andere Frauen leiten die Fürsorgevereine des Landes und
üben dort ihre segensreiche Tätigkeit aus. Vielleicht,
vielleicht wird man sich bald tastend einen Schritt weiter
vorwärts getrauen . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef-Stellvertreter Josef Büchel
anlässlich der Jungbürgerfeier in Vaduz am 28. November 1964
- Liechtensteiner Vaterland, 1. Dezember 1964
319
. . . Wir können mit Stolz darauf hinweisen, dass unser
Land durch seine Sozialgesetzgebung heute einen Status
erreicht hat, welchen verschiedene europäische Staaten
noch nicht erreichten. Diese Errungenschaften dürfen uns
aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch eine
Anzahl wirtschaftlicher Probleme gibt, mit welchen wir uns
auseinandersetzen müssen . . .
Hiebei wird der Landtag umso behutsamer vorgehen
müssen, weil es bekanntlich viel leichter ist, eine
Konjunktur zu dämpfen, als sie anzukurbeln. In diesem
Zusammenhange möchte ich hinweisen auf die Frage
der in unserem Lande arbeitenden Ausländer, denn ich
sehe es für richtig, wenn unser Verhältnis zu den Fremd-
arbeitern auf der Basis christlicher Weltauffassung gelöst
wird . . .
Wir werden aber nicht der Frage ausweichen können,
dass im Zuge einer umfassenden Landesplanung der
für die Landwirtschaft notwendige Boden fixiert und für
die Zukunft geschützt wird. Diese Planung sollte aber das
ganze Land umfassen, und neben der Abgrenzung des
landwirtschaftlichen Geländes von den Bau- und Industrie-
zonen müsste diese Planung sich auch auf die Bergwelt
erstrecken und den Schutz der Schönheit der Alpen
umfassen. In den Bergen wären Zonen abzugrenzen, in
welchen jede Bautätigkeit ausgeschlossen ist, anderenfalls
laufen wir sonst Gefahr, dass unsere Bergweit, teils durch
ungeordnete Bautätigkeit, teils durch unzulässige Bewirt-
schaftungsformen, schwer geschädigt wird . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 31. März 1965 - Landtagsprotokolle 1965
Kostenersatz des Landes für Repräsentationskosten an
den Landesfürsten.
Wie bekannt ist, entstehen Seiner Durchlaucht dem
Landesfürsten durch die vielen Verpflichtungen sowie
Auslandsreisen und dergleichen enorme Kosten. Die
Regierung sah sich deshalb veranlasst, dem Landtag einen
Vorschlag zu unterbreiten, wonach diese Repräsentat ions-
kosten dem Landesfürsten zu ersetzen seien. Der Vorschlag
der Regierung ging dahin, dem Landesfürsten für das Jahr
1965 einen Kostenbeitrag für anfallende Repräsentat ions-
kosten in der Höhe von sFr. 200 000.— zuzubilligen.
Der Vorschlag der Fürstlichen Regierung wurde vom
Fraktionsführer der Bürgerpartei, Dr. Ernst Büchel sowie
vom Fraktionsführer der Vaterländischen Union,
Landtagsvizepräsident Dr. O. Schädler, unterstützt und
durch die Abgeordneten in der folgenden Abstimmung
einstimmig gutgeheissen.
Aus dem Bericht über die öffentliche Landtagssitzung vom 3. Februar 1965
- Liechtensteiner Vaterland, 6. Februar 1965
24. Januar
Sir Winston Churchill, ehe-
maliger englischer Premier-
minister, stirbt
10. April
Durchstich des San Bernardino
Strassentunnels (längster
Strassentunnel der Welt)
13. Mai
Die Bundesrepublik Deutsch-
land nimmt mit Israel diploma-
tische Beziehungen auf
27. August
Der Schweizer Architekt Le
Corbusier stirbt
4. September
Der Theologe, Mediziner, Mu-
siker und Friedensnobelpreis-
träger Albert Schweitzer stirbt
4. Oktober
Papst Paul VI. besucht die
Vollversammlung der UNO
11. Oktober
Die Regierung lan Smith
ruft die Unabhängigkeit
Rhodesiens aus
8. Dezember
Ende des 2. Vatikanischen
Konzils
Beileidsbotschaften zum Hinschied von Sir Winston
Churchill
Anlässlich des Hinschiedes Sir Winston Churchill's hat
Seine Durchlaucht der Regierende Fürst Franz Josef II.
von und zu Liechtenstein Ihrer Majestät der Königin
von England folgendes Beileidstelegramm übermittelt:
«I would like to express to Your Majesty my own and
the people of Liechtenstein^ deepest sympathy on the
occasion of the great loss sustained by Your Majesty and
the British Nation by the death of Sir Winston Churchill.
Franz Josef II Prince of Liechtenstein»
Die Fürstliche Regierung hat ihrerseits ein Telegramm an
Seine Exzellenz Herrn Premierminister Harold Wilson
gerichtet, welches folgenden Wortlaut hat:
«Die Nachricht vom Hinschiede Sir Winston ChurchilFs
hat die Regierung des Fürstentums Liechtenstein in tiefe
Trauer versetzt. Wir versichern Sie, dass Regierung und
Volk von Liechtenstein an dem unschätzbaren Verlust,
den die britische Nation und die ganze freie Welt durch
den Tod dieses grossen Staatsmannes erleiden, herzlichen
Anteil nehmen. Sein Andenken wird auf immer in unsere
Erinnerung eingegraben sein.
Regierung des Fürstentums Liechtenstein
Dr. Gerard Batliner
Fürstl. Regierungschef»
Liechtensteiner Vaterland, 28. Januar 1965
A m 30. Januar nahmen S. D . Prinz Heinrich als Vertreter
des Fürstentums an den Beisetzungsfeierlichkeiten für Sir
Winston Churchill in London teil.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1965, S. 57
320
Eröffnung der Gedenkausstellung
Ferdinand Nigg in Balzers am
20. November 1965; der Kunstmaler Martin
Frommelt (rechts) erläutert S. D. Fürst
Franz Josef II. die Werke Niggs
Eröffnung der Gedenkausstellung Prof. Ferdinand Nigg
Mit einer Goldader der Kunst verglich Regierungsrat
Dr. Gregor Steger das Werk des liechtensteinischen
Künstlers Prof. Ferdinand Nigg, zu dessen Gedenken am
letzten Samstagnachmittag in Balzers eine Ausstellung
eröffnet wurde, die noch bis zum 20. Dezember 1965
geöffnet ist. Die Begrüssungsansprache vor einem grossen
Kreis recht illustrer Gäste hielt Regierungsrat Dr. Steger.
Vorab galt sein Gruss dem Durchlauchten Fürstenpaar,
S. D . dem Erbprinzen und den Persönlichkeiten des
öffentlichen Lebens aus dem In- und Ausland, die in
grosser Zahl nach Balzers gekommen waren, um sich mit
dem Schaffen des 1949 verstorbenen Künstlers Ferdinand
Nigg, den «Balzers jetzt wieder heimgeholt hat», vertraut
zu machen. Dr. Steger dankte vorab H . H . Kanonikus
Anton Frommelt, dem es in erster Linie zu verdanken sei,
dass die «Goldader Ferdinand Nigg» entdeckt und ausge-
schöpft worden ist. Prof. Ferdinand Nigg sei neben dem
Komponisten Josef Gabriel von Rheinberger und dem
Historiker Peter Kaiser nun der dritte Liechtensteiner,
dessen Schaffen weit über die Grenzen unseres Landes
hinaus gewirkt habe. Die Tatsache, dass grosse
Liechtensteiner zu Hause erst dann etwas werden, wenn
sie tot sind, stimme zugleich ernst und bedenklich. Es
sei deshalb um so erfreulicher und verdienstvoller, wenn
uns durch die Initiative von Kanonikus Anton Frommelt,
das der Öffentlichkeit bislang kaum bekannte Werk
von Ferdinand Nigg jetzt allen näher gebracht werde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. November 1965
. . . Das reiche, oft sogar satte Wohlstandsliechtenstein
des Jahres 1965 besinnt sich auf seine geistigen, kulturellen
und künstlerischen Eigenwerte und Leistungen. A u f der
oft beinahe gesucht wirkenden Suche nach Grossem und
nach Grossen finden wir in der Vergangenheit Liechten-
steiner von übernationalem, will sagen internationalem
Format, denen zu ihrer Lebenszeit der liechtensteinische
Lebensraum zu eng, zu klein, zu arm gewesen, die aber
trotzdem an Liechtenstein hingen, ohne jedoch die ihnen
gebührende Resonanz zu finden. Ich erinnere an Peter
Kaiser, an Josef Rheinberger. Ich meine auch Ferdinand
Nigg. Wir bemühen uns heute, diese Grossen der
Vergangenheit — und teilweise auch die wachsenden
Grossen der Gegenwart — in die sich immer mehr bildende
und nach aussen manifestierende Präsenz Liechtensteins
in der Welt einzubeziehen. Wir sind daran, unser geistiges
und kulturelles Selbst zu entdecken und gleichzeitig
aufzubauen. Und wenn Kanonikus Anton Frommelt am
Schluss seiner einfühlenden und abgerundeten Arbeit
über Leben und Werk Ferdinand Niggs schreibt: Das
Denkmal hat sich der Künstler selbst geschaffen, es aufzu-
richten ist unsere Sache, so haben wir diesen Aufruf
verstanden und versuchen ihm heute Folge zu leisten.
Die Aufrichtung dieses Denkmals soll keine Denkmals-
enthüllung sein, die nachher Denkmal Denkmal sein lässt.
Nein. Heute soll seine Quelle aufbrechen, die nicht mehr
versiegen s o l l . . .
Aus der Ansprache von Landesbibliothekar Robert Allgäuer anlässlich der
Eröffnung der Gedenkausstellung Ferdinand Nigg in Balzers
am 20. November 1965 - Liechtensteiner Volksblatt, 23. November 1965
Eine «Liechtensteinische Konzertgemeinde»
In der Absicht, künftig in regelmässigen Abständen
musikalische Veranstaltungen durchzuführen, hat sich vor
einiger Zeit ein Komitee gebildet mit dem Zweck, in
unserem Lande eine Konzertgemeinde zu gründen. Wie
verlautet, hat der Kulturbeirat der Fürstlichen Regierung
dem neuen kulturellen Unternehmen finanzielle Unter-
stützung zugesichert, die allerdings nur einen Teil der
finanziellen Grundlage darstellt. Die Konzertgemeinde
rechnet mit einer breiten Unterstützung aller liechten-
steinischen Musikfreunde, weshalb vor einigen Tagen
Einladungen zur Abonnements-Zeichnung verschickt
wurden.
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Februar 1965
Eröffnung der Jubiläums-Gemäldeausstellung
Anton Frommelt
Eine aussergewöhnlich grosse Zahl von Gästen aus dem
In- und Ausland, von Vertretern des öffentlichen Lebens
und von Kunstschaffenden aus Liechtenstein und
aus der Nachbarschaft, war am vergangenen Samstag-
morgen nach Vaduz gekommen, um hier einem grossen
Künstler und Mitbürger ihre Reverenz zu erweisen.
A m Vortag des 70. Geburtstages von H H . Kanonikus
Anton Frommelt, fand eine Jubiläums-Bilderausstellung
mit über 50 Werken aus dem Kunstschaffen Anton
Frömmelt 's statt, zu der seine Nichten und Neffen geladen
hatten. Im Namen des Veranstalters hielt Altregierungs-
chef, Fürstl. Rat Alexander Frick, die Eröffnungsrede.
Fürstlicher Rat A . Frick begrüsste vorab Seine Durchlaucht
den Landesfürsten und Ihre Durchlaucht Fürstin Gina.
deren Anwesenheit dem Anlass eine besonders feierliche
Note verlieh . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. März 1965
321
Die ersten Absolventen am Abendtechnikum
Heute Samstag, 11. Dezember, erhalten in der Aula
der Realschule Vaduz gegen 20 Absolventen des
Abendtechnikums Vaduz ihr Diplom einer Höheren
Technischen Lehranstalt, d. h. sie gelten nach inter-
nationalem Sprachgebrauch als sogenannte Fachschul-
ingenieure. Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass
dieser Tag einen Markstein in der Entwicklung unseres
Landes und deren Wirtschaft bedeutet. . .
Noch in den fünfziger Jahren hörte man immer wieder
die Klage, dass den Liechtensteinern der Aufstieg in
mittlere und höhere Führungspositionen in der Industrie
verwehrt sei und vergass dabei, dass dazu nebst der
Persönlichkeit doch auch ein gut fundiertes Fachwissen
gehört. Heute sind wir soweit, dass jährlich eine Anzahl
Absolventen des Abendtechnikums einen Teil des
Kaderbedarfes decken kann. Wir können sogar mit Freude
feststellen, dass einige unter den ersten Absolventen
bereits bedeutende Führungsaufgaben in der Industrie
übernommen haben . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 11. Dezember 1965
A m 29. Juni 1965 beschloss der Landesschulrat die
staatliche Anerkennung der Schule als «Höhere Technische
Lehranstalt» . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1965, S. 106
Frankreichreise des Fürstenpaares
Die Fürstliche Kabinettskanzlei teilt mit:
«S. D . der Fürst und I. D . die Fürstin begeben sich
am 21. Mai nach Paris, wo sie seiner Exzellenz dem
Herrn Staatspräsidenten General de Gaulle einen
Höflichkeitsbesuch abstatten werden.» . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 20. Mai 1965
Verein «Welt und Heimat» gegründet
(Mitg.) A m Freitag, den 5. März, fand im Hotel «Adler»
in Vaduz die Gründung des Vereins «Welt und Heimat»
statt. Der Verein hat den Zweck, im Sinne einer echten
Partnerschaft einen Beitrag an die Entwicklungshilfe zu
leisten. Dem Vorstand des Vereins obliegt es, der
liechtensteinischen Entwicklungshilfe aus der Öffentlichkeit
materielle und ideelle Hilfe zuzuhalten. In diesem Verein
sollen alle privaten Bestrebungen für Entwicklungshilfe
koordiniert werden. Mitglieder des Vereins können sowohl
Einzelpersonen als auch juristische Personen werden.
Die Orientierungs- und Gründungsversammlung fand unter
dem Vorsitz von Herrn Robert Allgäuer, Landes-
bibliothekar, statt und war sehr gut besucht. Nach einer
ausführlichen Orientierung von Herrn Allgäuer über die
Tätigkeit der Studienkommission und der weiteren Pläne
folgte eine rege Diskussion über die Form und die
Aufgaben des Vereins. Die Versammlung bejahte ein-
stimmig die Gründung des Vereins «Welt und Heimat» . . .
Der Verein «Welt und Heimat» wird mit der Regierung
zusammen den liechtensteinischen Entwicklungsdienst
schaffen, der sich mit der Form und dem Einsatz der
liechtensteinischen Entwicklungshilfe befassen wird.
Liechtensteiner Volksblatt, 9. März 1965
Errichtung der Stiftung «Liechtensteinischer Entwicklungs-
dienst»
Die Fürstliche Regierung hat in der Sitzung vom
4. Januar 1965 beschlossen, zusammen mit dem Verein
«Welt und Heimat» eine private Stiftung unter dem
Namen «Liechtensteinischer Entwicklungsdienst» zu
errichten. Zweck der Stiftung ist die Pflege der Zusammen-
arbeit mit Entwicklungsländern durch direkte und
indirekte Aktionen im Rahmen der beschränkten
Möglichkeiten des Landes Liechtenstein.
Der bei der Stiftung mitwirkende, auf private Initiative
zurückgehende Verein «Welt und Heimat» vertritt
die Öffentlichkeit des Fürstentums. Der Verein hat den
Zweck, einen Beitrag an die Entwicklungshilfe zu leisten.
Es ist beabsichtigt, durch diesen Verein den staatlichen
Bemühungen materielle und ideelle Hilfe aus der liechten-
steinischen Öffentlichkeit zuzuhalten.
Durch die organisatorische Koordinierung von staatlicher
und privater Entwicklungshilfe soll ein möglichst hoher
Grad der Wirksamkeit der verschiedenen Hilfen erreicht
werden.
Die Stiftung «Liechtensteinischer Entwicklungsdienst» und
der Verein «Welt und Heimat» werden ihre Arbeit in
Kürze aufnehmen.
Liechtensteiner Volksblatt, 20. Januar 1965
. . . Das vorliegende Budget enthält nun erstmalig
einen Betrag für Entwicklungshilfe in Höhe von
Fr. 50000 . - . Als Verwendungszweck könnte sich die
Regierung den Bau einer Volksschule in einer afrikanischen
Mission vorstellen . . .
Aus den Erläuterungen von Regierungschef Alexander Frick zum Landes-
voranschlag für das Jahr 1961 - Protokoll über die öffentliche Landtags-
sitzung vom 20. Dezember 1960
Liechtensteinische Missionare und Missionsschwestern
Pater Josef Oehry, Ruggell, 1954 — . . . , Angola
Bruder Marzellin Tschugmell, Balzers 1956 — . . ., Angola
Bruder Stephan Frommelt, Triesen, 1961 - . . ., Transkei
Pater Emi l Frick, Balzers, 1965 — . . ., Angola
Schwester Agreda Marxer, Vaduz, 1948—1967, Kolumbien
Schwester Yvonne Walser, Schaan, 1957—1975, Indien
Schwester Pica Biedermann, 1967—1974, Tanzania
Schwester Narcissa Lampert, 1931— . . ., Südafrika
Schwester Marcia Matt, 1934— . . ., Südafrika
Schwester Leoni Hasler, Ruggell, 1970— . . ., Brasilien
Zusammengestellt von der Stiftung Liechtensteinischer Entwicklungs-
dienst, 19. Juni 1978
322
1965
Liechtensteinische Entwicklungshelfer
Gottfried Meier, Dicken
(Schellenberg), 1962-1968, Tanzania
Annalies Jehle, Schaan, 1964-1967, Ghana
Ingrid Batliner, Eschen, 1965-1967, Algerien
Ingrid Batliner, Eschen, 1968-1970, Tanzania
Theres Vogt, Balzers, 1966-1968, Kamerun
Quido und Maria Näscher, Gamprin, 1969- 1971, Malawi
Heinz und Regula Frick,
Erlenbach (Balzers), 1970— . . ., Indonesien
Hans-Peter Gassner, Vaduz, 1972-1974, Angola
Otto Kaufmann, Schaan, 1972- 1974, Tanzania
Christine Hemmerle, Vaduz, 1972-1975, Chile
Ulrike Gassner, Triesenberg, 1973-1975, Marokko
Daniel Ospelt, Vaduz, 1974-1976, Brasilien
Norbert Ospelt, Vaduz, 1975-1977, Brasilien
Peter Brunhart, Balzers, 1975-1977, Peru
Margit Brunhart, Balzers, 1975-1977, Peru
Marina Ospelt, Vaduz, 1976-1978, Ecuador
Marie-Louise Vogt, Balzers, 1976-1977, Senegal
Christina Quaderer, Vaduz, 1977— . . ., Peru
Daniel Bader, Vaduz, 1977— . . ., Tanzania
Florin Hoch, Triesen, 1977- . . ., Costa Rica
Ernst Vetsch, Balgach, 1977-1977, Indonesien
Dieter Ludescher, Schaan, 1978- . . ., Tanzania
Zusammengestellt von der Stiftung Liechtensteinischer Entwicklungs-
dienst, 19. Juni 1978
Ausgaben des Staates für Entwicklungshilfe seit 1965:
1965: Fr. 92 0 0 0 . -
1970: Fr. 150 0 0 0 . -
1975: Fr. 350 0 0 0 . -
1978 (Budget): Fr. 400 0 0 0 . -
Rechenschaftsberichte der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag
1965,1970,1975; Finanzgesetz für das Jahr 1978, Liechtensteinisches
Landes-Gesetzblatt, 1978, Nr. 1
. . . Die Internationale Verflochtenheit und Abhängigkeit
ist aber heute weltweit geworden. Es kann uns allen nicht
mehr gleichgültig sein, wenn der Graben zwischen den
Besitzenden und den Habenichtsen immer tiefer wird,
wenn sich die Welternährungslage, die sich in den letzten
Jahren nach Berichten katastrophal verschlechtert hat, noch
weiter verschlechtern wird, dass nicht mehr zwei Drittel
sondern drei Viertel der Menschheit quantitativ oder
qualitativ unterernährt sein werden mit Heeren von
Menschen, die an Hunger sterben . . .
Unsere Pflichten gegenüber der Allgemeinheit sind gering,
die Steuern niedrig. Andere tragen Militärlasten, in deren
Schutzzone auch unsere Freiheit liegt, ohne dass wir
hierfür einen Franken oder nur einen Tag Militärdienst
leisten. Als kleines Land haben wir aber die Möglichkeit,
unseren zwar winzigen aber doch wichtigen Beitrag an
die Not der Welt zu leisten. Das ist sogar unsere Pflicht.
Die Hilfe an die notleidenden Völker ist ein Beitrag
der Solidarität und.der Rücksichtnahme. Wir haben daher
auch beschlossen, eine Briefmarke mit dem Signum der
Entwicklungshilfe herauszugeben. Sie soll in bescheidenem
Rahmen die Idee der Entwicklungshilfe in alle Welt
hinaustragen, wo Liechtensteiner Briefmarken gekauft
w e r d e n . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Gerard Batliner anlässlich
der Präsentation der Sondermarke zugunsten der Entwicklungshilfe
am 8. Dezember 1967 - Liechtensteiner Volksblatt, 12. Dezember 1967
323
Erneuerung der Landesweihe auf Dux
A m 25. März waren es 25 Jahre, seitdem der regierende
Fürst. Franz Josef II. von Liechtenstein, sich, sein
Fürstenhaus sowie das Land und Volk von Liechtenstein in
einem feierlichen Weiheakt der Gottesmutter geweiht
hat.
Aus diesem Anlass versammelten sich am letzten Freitag-
nachmittag einige 100 Personen bei der Gnadenkapelle
auf Dux, um an der Seite Seiner Durchlaucht Fürst
Franz Josef IL, Ihrer Durchlaucht Fürstin Gina von
Liechtenstein sowie des Diözesanbischofs Exzellenz
Dr. Johannes Vonderach dieser Stunde zu gedenken.
Seitens der Behörden nahmen u. a. Landtagspräsident
Dr. Martin Risch, Regierungschef Dr. Gerard Batliner,
Vizeregierungschef Josef Büchel, Alt-Regierungschef
Dr. Frick sowie weitere Vertreter des öffentlichen
Lebens und der liechtensteinischen Geistlichkeit teil . . .
Liechtensteiner Vaterland, 23. März 1965
A m Ostermontag, den 19. Apr i l 1965, konnte die
Gemeinde Gamprin das seltene Fest einer Primiz feiern.
Ein Sohn unserer Gemeinde, Herr Franz Näscher, war
zum Priestertum berufen. A m Passionstag wurde unser
Mitbürger von Bischof Johannes Vonderach zum Priester
geweiht. Unter Mitwirkung der Dorfvereine, der Schul-
jugend und Anteilnahme der gesamten Bevölkerung feierte
der hochwürdige Neupriester am Ostermontag das heilige
Messopfer in seiner Heimatgemeinde.
Gedenkbuch der Schule Gamprin
Erweiterung der Regierung auf fünf Mitglieder
beschlossen
. . . Die Vorarbeit der Landtagskommission, die den
Gesetzesvorschlag der Vaterländischen Union vom
28. Dezember 1963 betr. die Regierungsumbildung zu
bearbeiten hatte, hat offensichtlich bewirkt, dass die
Vorlage bis zur Landtagssitzung praktisch vollkommen
bereinigt war. Anders ist es nicht zu erklären, dass
dieser wichtige Punkt der Tagesordnung ohne jede
Diskussion erledigt wurde. Nach der zweiten und dritten
Lesung, die innerhalb von weniger als einer Viertelstunde
abgeschlossen waren, wurde die Gesetzesvorlage
einstimmig beschlossen . . .
Aus der Berichterstattung über die öffentliche Landtagssitzung vom
3. Februar 1965 - Liechtensteiner Volksblatt, 6. Februar 1965
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1965 Nr. 22 ausgegeben am 18. .März 1965
Verfassungsgesetz
vom '!. Februar 1965
betreffend die A b ä n d e r u n g der Verfassung
vom 5. Oktober 1921
Dem nachstehend1»'!! Vom Landtag gelassteu Beschluss erleile Ich
Meine Zustimmung:
§ 1
Artikel 79 der Verfassung vom 5. Oktober 1921. LGBI. 1921
\ r . lö , erhält folgende neue Fassung:
Die Kollegialregierung besteht aus dem Regierungschef und
vier Regierungsräten.
Der Regierungschef und die Regierungsräte werden \om Landes-
fürsten ei in ernehm lieh mit dem Landtage auf dessen Vorschlag
ernannt. In gleicher \ \ eise ist für den Regierungschef und die Re-
gierungsräte je ein Stellvertreter zu ernennen, der im Falle der Ver-
hinderung das betreffende Rcgierungsmitglied in den Sitzungen der
Kollegialregierung vertritt.
Einer der Regierungsräte wird auf Vorschlag des Landtages vom
Landesfürsten zum Regierungschef-Stellvertreter ernannt.
Die Regierungsmitglieder müssen gebürtige Liechtensteiner und
zum Landtag wählbar sein.
Bei der Bestellung der Kollegialregierung ist darauf Rücksicht
zu nehmen, dass auf jede der beiden Landschaften wenigstens zwei
Mitglieder entfallen. Ihre Stellvertreter sind der gleichen Landschaft
zu entnehmen.
Die Amtsperiode der Kollegialregierung beträgt vier .Jahre. Bis
zur Neuernennung haben die bish.-ri^en Regierungsmitglieder die
( leschäfte verantwortlich v.eiterzuführen.
§ 12
Dieses \ erlassungsgesetz wird als nicht dringlieh erklärt.
Die Paragraphen L 10 und 11 treten am Tage der Kund-
machung dieses \ erfassungsgesetzes, die übrigen Paragraphen mit
der Neubestellung der Kollegialregierung in Kraft.
324
1965
\ ß In der Hauskapelle auf Schloss Vaduz
nimmt S. D. Fürst Franz Josef II. am
16. Juni den Amtseid von Regierungs-
chef Dr. Gerard Batliner entgegen.
Am 16. Juni 1965 schlägt der Landtag dem
Landesfürsten folgende Regierungsmit-
glieder zur Ernennung vor:
v.l.n.r.: Regierungschef-Stellvertreter
Dr. Alfred Hübe, Regierungsrat Josef Oehri,
Regierungschef Dr. Gerard Batliner,
Regierungsrat Andreas Vogt, Regierungsrat
Dr. Gregor Steger
. . . Wir leben seit vierzig, fünfzig Jahren mit der Schweiz
wirtschaftlich betrachtet in einer Schicksalsgemeinschaft,
die uns wahrhaftig zugute gekommen ist, und zwar
in einem ausserordentlichen Umfange, wie wir es alle nicht
erwartet haben. Wir müssen auch sagen, dass die Schweiz
als viel stärkerer Partner unseren Verhältnissen, soweit
es gegangen ist, Rechnung getragen hat und sicherlich auch
in Zukunft Rechnung tragen wird. Wenn aber die Schweiz
und das gesamte Schweizer Volk mit einer erdrückenden
Mehrheit Massnahmen, über die man vielleicht in diesem
oder jenem Punkte geteilter Meinung sein kann, bejaht,
die ein Opfer bedeuten, nicht nur für diesen oder jenen
Kanton, in dem diese Opfer vielleicht gerechtfertigt wären,
sondern in allen Kantonen, gleichgültig wie die Verhältnisse
in den verschiedenen Gebieten gelagert sind, und wir
bis jetzt auch von der Stabilität des Schweizerfrankens
profitiert haben und diese Massnahmen darauf abzielen,
diese Stabilität zu sichern, dann wäre es unverständlich,
wenn Liechtenstein hier eine Ausnahme machen wollte
und nur die Vorteile dieser Partnerschaft gemessen sollte.
Ich.glaube, dass es gerade aus diesem Grunde richtig ist,
wenn auch unabhängig und selbständig, dass wir in etwa
Schritt halten und auch bereit sind, allfällige Opfer auf
uns zu nehmen . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Dr. Gerard Batliner anlässlich der
ersten Lesung des Gesetzes betreffend Massnahmen auf dem Gebiete
des Geld- und Kapitalwesens in der öffentlichen Landtagssitzung vom
18. Mai 1965 - Landtagsprotokolle 1965
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1965 \ r . 39 aussegeben am 2, August 1965
Gesetz
\om Juni 1963
betreffend Massnahmen auf dem Gebiete des Geld-
und Kapitalmarktes und des Kreditwesens
Liechtensteinisches Landesgcsetzblatt
Jahrgang 1965 Nr. 40 ausgegeben am 3. August 1965
Gesetz
\ oin 10. Juni l%.~>
ü b e r konjunkturpolitiscfae Massnahmen auf dem
Gebiete der Bauwirtsrbaft
Dem nachstehenden \om Landtag
Ich Meine Zustimmung:
gei'assten Bcsehlus rieilc
An. I
Zu Dämpfung der Baunachfrage wird der Beginn von Bau- R a , J ;
arbeiten der BewflligungsprUcht unterstellt. Ohne Bewilligung : -
es untersagt. Bauarbeiten beginnen zu lassen.
pHicfct
Im November fanden in Bern Besprechungen zwischen
einer liechtensteinischen und einer schweizerischen
Delegation betreffend Massnahmen auf dem Gebiete
des Geld- und Kapitalmarktes und des Kreditwesens
statt.
A m 21. Dezember erfolgte ein Notenaustausch zwischen
der Fürstlichen Regierung und der Schweizerischen
Eidgenossenschaft, welcher zum Zweck hatte, die
Konjunkturpolitik des Fürstentums mit derjenigen der
Schweiz möglichst zu koordinieren und Härten, die sich
im normalen wirtschaftlichen Verkehr zwischen beiden
Ländern aus den Massnahmen auf dem Gebiet des Geld-,
Kapital- und Kreditwesens ergeben können, zu bessern
oder zu mildern.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag.
1965, S . 57
325
/
Konstituierende Sitzung des Liechtensteiner
Jugendparlaments; in der vorderen
Reihe v. I. n. r. die Exekutive: Karlheinz
Wolf, Werner Vogt, Brigitte Büchel, Gustav
Jehle, Hansjörg Risch; im Hintergrund
v. I. n. r. Vizepräsident Rupert Hilti,
Präsident Hanspeter Gassner, Sekretär
Karlheinz Heeb
Unser Jugendparlament ist gegründet
90 Jugendliche, darunter eine Anzahl Damen, ver-
sammelten sich am Samstagnachmittag in der Au la der
Realschule Vaduz, um den geistigen Grundstein für das
erste liechtensteinische Jungendparlament zu legen. Die
vorbereitete Arbeit des Initiativkomitees und die vor
einiger Zeit durchgeführte Orientierungsversammlung
hatten ihre Wirkung nicht verfehlt: 90 von 125 ange-
meldeten Jugendlichen aus dem ganzen Lande fanden
den Weg zu dieser Gründungsversammlung und alle (dies
sei vorweggenommen) waren mit Begeisterung dabei.
Kaum eine Wahl und kaum eine Vorentscheidung fiel
ohne Diskussion, ohne kritische Betrachtung, im Rahmen
demokratischer Spielregeln . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. Oktober 1965
Eröffnung der Rheinbrücke Bendern-Haag
Samstag, den 27. August 1965, wurde die neue Rhein-
brücke Bendern-Haag in Anwesenheit der gesamten Fürst-
lichen Regierung, der Kantonsregierung von St. Gallen so
wie zahlreicher weiterer Ehrengäste durch Hochwürden
Herrn Kanonikus Tschuor feierlich eingeweiht. Die Schul-
kinder von Eschen, Nendeln, Gamprin, Haag, Salez und
Sennwald boten mit ihren bunten Fähnlein einen farben-
prächtigen Rahmen. Zur Freude der Kinder erhielt jedes
Wurst, Brot, Mineralwasser und einen Nussgipfel.
Gedenkbuch der Schule Gamprin
Eröffnung des Postgebäudes Schaan
Übermorgen Montag wird in Schaan das modernste und
schönste Postgebäude unseres Landes seinen Betrieb
aufnehmen. A m gleichen Tag werden im ganzen Lande
die Poststempel neben dem Ortsnamen auch die Postleit-
zahl tragen. Für FL-9494 Schaan wird dieser Tag zweifel-
los von historischer Bedeutung sein . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 27. November 1965
Eröffnung der neuen Rheinbrücke in
Bendern; Regierungschef Dr. Gerard
Batliner (links) begrüsst den St. Galler
Landammann Dr. Albert Scherrer (unten)
326
Erhöhung der Kinderzulagen in Liechtenstein
Vaduz, 28. Juni, ag Über das Wochenende hatten die
liechtensteinischen Stimmberechtigten über ein von der
«Vaterländischen Union» eingereichtes Initiativbegehren
betreffend die Erhöhung der Kinderzulagen zu befinden.
Die bisherigen Kinderzulagen in der Höhe von 20 Franken
für das erste und zweite, von 30 Franken für das dritte,
40 Franken für das vierte und 50 Franken für das fünf te
und jedes folgende Kind sollten nach dem Vorschlag
der Initianten auf 30 Franken, 35 Franken, 45 Franken
und 50 Franken erhöht werden. In den Genuss der
erhöhten Kinderzulagen sollten nur liechtensteinische
Bürger und Ausländer, die mindestens zwei Jahre in
Liechtenstein ihren Wohnsitz haben, gelangen. Für die
schweizerischen und österreichischen Grenzgänger im
Fürstentum und für ausländische Saisonarbeiter sollten die
bisherigen Kinderzulagen auf 10 Franken, 15 Franken,
25 Franken und 30 Franken gekürzt werden.
Bei einer Stimmbeteiligung von 76,83 Prozent entschied
sich die überwiegende Zahl von 1781 Stimmbürgern
gegen 1030 für das Initiativbegehren. Die Initiative
wurde in allen Gemeinden deutlich angenommen. Das
neue Gesetz tritt schon am 1. Juli dieses Jahres in Kraft.
Neue Zürcher Zeitung, 30. Juni 1965
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1965 Kr. 46 ausgegeben am 24. Dezember 1965
Gesetz
vom 10. Dezember 19f;5
ü b e r E r g ä n z u n g s l e i s t n n g e n zur Alters-, Hinter-
lassenen- and Invalidenversicherung
. . . Trotz unseres guten Sozialversicherungssystems
musste die Feststellung gemacht werden, dass heute noch
eine grosse Zahl von Alten, Hinterlassenen und Invaliden
neben der A H V - und IV-Rente über keine oder nur
ungenügende Einkünfte verfügen. Zum geringen Teil
liegt das an unserem Sozialversicherungssystem selbst,
zum überwiegenden Teil aber daran, dass die heutigen
Rentner in einer Zeit aufgewachsen sind, die es ihnen
weithin finanziell nicht gestattete, eine Lehre oder gar ein
Studium zu absolvieren. Ein grosser Teil ihres Lebens
fällt in Zeitverhältnisse, da der Erwerb und das Einkommen
in der Regel bescheiden, ja sehr bescheiden waren. Es
war dieser Generation nicht möglich, in der Weise wie den
jüngeren und jungen Jahrgängen, an den Ergebnissen einer
bleibenden Wirtschaft und Hochkonjunktur zu
partizipieren . . .
Aus dem Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den hohen
Landtag zum Entwurf eines Gesetzes über Ergänzungsleistungen zur
Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung vom 29. März 1965
- Landtagsprotokolle 1965
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1966 Nr. 3 ausgegeben am 1. Februar 1966
Sozialhilfegesetz
vom 10. Dezember 1965
Das neue Sozialhilfegesetz will vor allem anstelle des
alten Armengesetzes vom 20. Oktober 1869 treten, nach
welchem die Betreuung und Versorgung der Armen den
Gemeinden Überbunden wurde. Diese waren verpflichtet,
für die notwendigen Mittel der Armenversorgung aufzu-
kommen. Durch das neue Sozialhilfegesetz sollen nun die
Fürsorge und Wohlfahrtspflege nach moderneren
Methoden geformt, die aufzuwendenden Mittel zwischen
Land und Gemeinden geteilt werden . . .
Aus einem Votum von Landtagspräsident Dr. Martin Risch in der öffent-
lichen Landtagssitzung vom 12. November 1965 - Landtagsprotokolle
1965
1965
Neues Sozialhilfegesetz
Vaduz, 12. Dez. ag In seiner vorletzten öffentlichen
Sitzung vor den Neuwahlen im Februar 1966 ver-
abschiedete der Landtag am Freitag eine Reihe wichtiger
Gesetze. Einstimmig hiess das Parlament das neue Sozial-
hilfegesetz gut, welches das liechtensteinische Fürsorge-
wesen im Sinne der Partnerschaft zwischen Fürsorgeträger
und Hilfeempfänger in wesentlichen Fragen neu regelt.
Anstelle des Gemeinderates der Heimatgemeinde des
Hilfesuchenden tritt nach der neuen Gesetzgebung eine
Fürsorgekommission. Zuständig ist ab L. Januar 1966
nicht mehr die Heimat-, sondern die Wohnsitzgemeinde.
Kostenmässig findet ein neuer Schlüssel Anwendung.
50 Prozent der fürsorgerischen Aufwendungen trägt der
Staat, und 50 Prozent werden auf die einzelnen Gemeinden
im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl umgelegt. . .
Neue Zürcher Zeitung, 13. Dezember 1965
Die Tätigkeit des Jugend- und Fürsorgeamtes wurde im
Jahre 1967 durch die Realisierung des Sozialhilfegesetzes,
das am l . März 1967 in Kraft trat, geprägt . . .
Im Berichtsjahr fanden 25 Sitzungen der Fürsorge-
kommissionen in den 11 Gemeinden statt, die vom
Fürsorgeamte mit vorbereitet wurden . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1967, S. 107
Erste Tagung der Fürsorgekommission
A m vergangenen Samstagnachmittag fand in der Aula
der Realschule zu Vaduz die erste Tagung der liechten-
steinischen Fürsorgekommissionen statt. In seiner Eigen-
schaft als Ressortinhaber für Soziales konnte Regierungsrat
Dr. Gregor Steger, trotz des herrlichen Herbstwetters,
eine grosse Zahl von Anwesenden begrüssen. Einen
besonderen Willkomm richtete Regierungsrat Dr . Steger an
I. D . die Landesfürstin. die von jeher ihr grosses Interesse
an den sozialen Belangen unseres Landes gezeigt ha t . . .
In seinem kurzen Einführungsreferat kam Dr. Steger
sodann auf den Art ikel 14 unserer Staatsverfassung zu
sprechen und äusserte sich kurz zum Staat als Rechts-
staat, Sozialstaat, Ordnungsstaat und Leistungsstaat. . .
Auch in unserem Lande habe sich in bezug auf die
sozialen Belange ein Vorstellungswandel eingestellt. Der
Mensch von heute brauche nicht Almosen, sondern der
«Mensch» müsse im Zentrum stehen. Regierungsrat
Dr. Steger beschloss seine Begrüssungsworte mit einem
Wort des Apostel Paulus «Jeder trage des andern Last»
und erklärte somit die erste Tagung der Fürsorge-
kommission als e rö f fne t . . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. Oktober 1967
Gesundheitswesen und Lebensmittelkontrolle
. . . Die allgemeine Ordnung in den Lebensmittelgeschäften
kann mit wenigen Ausnahmen als gut bezeichnet werden.
Trotzdem sollten vermehrte Kontrollen durchgeführt
werden, da immer mehr Geschäfte den Handel mit
abgepackten Fleischwaren, Obst, Gemüse, Butter, Wurst-
waren, in letzter Zeit nun auch mit pasteurisierter Milch etc.
erweitern. In einigen Fabriksbetrieben sind Automaten
aufgestellt, aus denen Milch, Schokolade, Cafe und
dergleichen entnommen werden kann und die ebenfalls
eine vermehrte Kontrolle erfordern. Auch den im Gast-
gewerbe eingestellten Fremdarbeitern muss vermehrt
Augenmerk geschenkt werden . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1965, S. 73
327
Außergewöhnliche Jungbürgerfeier
Die liechtensteinische Jungbürgerfeier 1965 ist vorüber.
Sie wird allen Teilnehmern unvergesslich bleiben, darüber
besteht kein Zweifel. Es sind mehrere Dinge, die die
Jungbürgerfeier 1965 zu einer aussergewöhnlichen Feier
machten: Einmal die Tatsache, dass Seine Durchlaucht
Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein erstmals
im Rahmen dieses Anlasses persönlich das Wort ergriff
und im weiteren, dass S. D . Erbprinz Hans Adam gerade
die Jungbürgerfeier dazu benützte, um zum erstenmal .
eine öffentliche Ansprache zu halten, und damit eigentlich
auch zum erstenmal in offizieller Mission als Thronfolger
in Erscheinung zu treten. Anders war diese Feier auch,
weil sie sich selbst einen neuen Rahmen gab, der aus der
Spontaneität und Aufgeschlossenheit der rund 250 Jung-
bürgerinnen und Jungbürger wuchs . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 7. Dezember 1965
S. D. Fürst Franz Josef sprach zur Jugend
Es ist für mich stets eine Freude unter jungen Leuten
zu weilen, insbesondere im Kreise der jungen Liechten-
steiner. Der Idealismus, der die Jugend beseelt und
emporführt aus dem Mittelmass des täglichen Lebens
zu weit- und hochgesteckten Zielen erfasst dann auch mich
und überträgt auf einen etwas von dieser Gesinnung.
Solche Begegnungen sind immer wieder ein Lichtzeichen
auf dem Weg in einem oft verwirrenden Netz sich
kreuzender Pfade.
Wer sich sein von idealer Gesinnung geprägtes Lebensbild
auch in späteren Jahren bewahrt, wird stets das Wesent-
liche und Entscheidende vom Unwichtigen und Zufälligen
unterscheiden können. Solche Menschen braucht die Welt.
Und Liechtenstein kann man beglückwünschen, wenn Ihr
Euere jugendliche ideale Einstellung auch in späteren
Jahren bewahrt. Gottes Schutz und Segen wird Euch dann
in besonderem Masse begleiten und helfen, alle Hindernisse
zu überwinden, welche den Weg zu den von Euch
gesteckten Zielen versperren. Solche Hindernisse stellen
Euch nicht nur äussere Umstände, wie unglückliche
Zufälle oder Gegner in den Weg, sondern vor allem
die eigenen menschlichen Schwächen und Fehler.
Wenn Ihr verzagen wollt, erinnert Euch an Liechtensteiner,
deren Lebensbild Euch die notwendige Kraft geben wird.
Ich nenne Euch unter anderen die Namen von einigen
verstorbenen Liechtensteinern, die sich den jugendlichen
Idealismus bis ins Alter des gereiften Mannes erhielten
und Grosses geleistet haben. Ich brauche keine Worte zu
verlieren über den Geschichtsschreiber Peter Kaiser, den
Komponisten Joseph-Gabriel Rheinberger, von welchen
Ihr ja schon in der Volksschule gehört habt. Der Künstler
Professor Nigg wurde eben durch eine Ausstellung
gefeiert und es haben Euch die Liechtensteiner Zeitungen
über sein Leben und Wirken berichtet. Unter diesen wäre
auch der verstorbene Regierungschef Dr. Hoop zu
erwähnen, welcher noch vor einigen Jahren Präsident des
Landtages war. Dr. Hoop war durch viele Jahre Chef
der Regierung und zwar in sehr schwierigen und gefahr-
vollen Zeiten, wie der grossen Weltwirtschaftskrise
und den Jahren von 1938 bis 1945. E r war einer der
Steuermänner, die Liechtenstein durch schwere und
gefahrvolle Zeiten lenkten und gleichzeitig die Grundlage
schufen für die jetzige Entwicklung.
Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Jungbürgerfeier vom
4. Dezember 1965 in Vaduz
- Liechtensteiner Volksblatt, 7. Dezember 1965
. . . Wir müssen uns darüber klar sein, was uns dieses
Land bedeutet und wie wir es unseren Kindern weiter-
geben. Es ist eine Gemeinschaft, wie sie unserer Eigenart
entspricht, in der wir unsere Freiheit selbst bestimmen
können, wo wir wissen, zu wem wir gehören und wo
niemand sich verloren fühlt oder anonym in der Masse
Am 4. Dezember 1965 nahm S. D.
Fürst Franz Josef II. erstmals persönlich an
einer Jungbürgerfeier teil und
überreichte jedem Teilnehmer die
Verfassung des Fürstentums Liechtenstein
untergeht. Dies gilt es zu erhalten. Wir selbst müssen
eine noch grössere Weltoffenheit erlangen und danach
trachten, uns in vermehrtem Masse kulturell, geistig
und auch sportlich zu betätigen. Die Möglichkeiten, die
unser Land dazu bietet, sind noch lange nicht ausge-
schöpft.
Gerade ein Kleinstaat wie Liechtenstein hat es nötig,
dass wir, die junge Generation, uns Ziele setzen. Unser
kleines Land ist oft gefährdeter als ein grosses, aber es
bietet dem einzelnen mehr Gelegenheit, sich hervorzutun
und grosse Verantwortung auf sich zu nehmen. Sei es,
dass einer in den Jugendorganisationen seine Fähigkeit
der Jugend zur Verfügung stellt oder dass ein anderer seine
Initiative in den Sportverbänden entfaltet.
Auch wenn wir unsere eigenen Wege finden müssen
und nicht nur von dem profitieren sollen, was andere
geleistet haben, dürfen wir nicht vergessen, worauf wir
aufbauen, was unsere Väter geschaffen haben, . . .
Aus der Ansprache S. D. Erbprinz Hans Adams anlässlich der
Jungbürgerfeier in Vaduz am 4. Dezember 1965
- Liechtensteiner Vaterland, 7. Dezember 1965
Fürstl. Veterinärrat Landestierarzt Dr. David Matt f
. . . Der liebe Verstorbene wurde am 29. Dezember 1897
als fünftes Kind der Eheleute Albert und Rosina Matt,
geb. Meier, in Mauren geboren. Im Kreise fünf weiterer
Geschwister verbrachte er im elterlichen Hause eine
unbeschwerte Jugend. Der Lerneifrige und aufgeweckte
Junge wurde schliesslich ins Bundesgymnasium nach
Feldkirch geschickt. Nach Abschluss der Matura studierte
er in der Veterinärakademie in Wien, die er im Jahre
1928 mit dem Doktor der Veterinärmedizin verliess.
E in Jahr später eröffnete er in Mauren eine tierärztliche
Praxis. . .
Mit dem Hinschied des lieben Toten verliert nicht nur
die Familie einen ausgezeichneten Gatten und Vater,
sondern auch die Bauernsame einen über die Grenzen
unseres Landes hinaus bekannten, tüchtigen Tierarzt.
Die Bauern schätzten seine Kenntnisse und sein
unerschrockenes Zugreifen und sie liebten ihn ob seiner
umgänglichen und seiner bekannten humorvollen Art .
Sein Weggang wird in die Bauernsame Liechtensteins
eine empfindliche Lücke reissen.
Seine Verdienste als Tierarzt wurden auch von höchster
Stelle aus gebührend gewürdigt. So ernannte ihn Seine
Durchlaucht Fürst Franz I. im Jahre 1935 zum liechten-
steinischen Landestierarzt. Z u seinem 50. Geburtstag
verlieh ihm Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II.
die Gedenkmedaille, im Jahre 1939 das Ritterkreuz
des Fürstlich Liechtensteinischen Verdienstordens .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. Juni 1965
328
Fürstlicher Sanitätsrat Dr. Otto Schädler f
. . . Dr. Otto Schädler wurde am 9. Juni 1898 zu Balzers
als Sohn des Adolf Schädler und der Emerita Gstöhl
geboren. Von den 16 Kindern dieser Familie ergriffen
drei den Arztberuf. Das kam nicht von ungefähr, waren
doch die Vorfahren ununterbrochen zurück bis zum Jahre
1773 angesehene Ärzte unseres Landes. Dr. Otto Schädler
besuchte das Kollegium Maria Hi l f in Schwyz bis zur
Matura, studierte zwei Semester Medizin in München und
die weiteren an der Universität in Innsbruck, wo er
am 5. Mai 1923 zum Dr. med. promovierte. Obwohl
ihm an der Universitätsklinik sofort eine Stelle angeboten
wurde, die ihm die Universitätslaufbahn eröffnen sollte,
zog er es vor, der Familientradition folgend, sich als
Arzt in unserem Lande zu betätigen und eröffnete in
Eschen seine Praxis . . . Im Jahre 1930 übersiedelte
Dr. Otto Schädler nach Vaduz, um sich hier seiner
ausgedehnten Praxis zu widmen.
Volle 40 Jahre hat Dr. Otto Schädler Land und Volk als
Arzt vorbildlich gedient. Es gibt sicherlich wenige Familien
in unserem Lande, die ihn nicht als Arzt gerufen haben
oder in seine Ordination kamen. Für sich kannte er keine
Rücksicht. Ob todmüde oder ob die Unbil l der Witterung
ein Hinkommen zum Kranken noch so erschwerten
wenn er gerufen wurde, er scheute vor keinem Gange
zurück. Getreue Pflichterfüllung und Aufopferung bis zum
Letzten war seine Auffassung vom Arztberufe . . .
Die Achtung, die sich Dr. Otto Schädler bereits als
junger Arzt erwarb, brachte es mit sich, dass er öffentlichen
Mandaten nicht ausweichen konnte . . .
A m 30. September 1931 wählte der Landtag Dr . Otto
Schädler zum ordentlichen Richter des Staatsgerichts-
hofes, dem er mit Unterbruch bis 1959 und von 1942
bis 1959 als Vizepräsident angehörte. Der Santitäts-
kommission gehörte Herr Dr. Schädler seit 1945 ununter-
brochen an, versah das Amt des stellvertretenden Landes-
physikus und betreute die letzten zwei Jahre noch vom
Lande zugewiesene Fürsorgefälle. Dazu war er seit 1960
Mitglied der Invalidenversicherungskommission,
vieljähriger Präsident des Liechtensteinischen Ärztevereins
und gehörte von 1950 bis 1959 dem Landesschulrate
an . . .
Auf 1. Jänner 1936 übernahm Sanitätsrat Dr. Otto
Schädler die Leitung der Vaterländischen Union als
Parteipräsident, als welcher er der Partei bis zum
12. Juni 1965 diente . . .
Die Partei war ihm nie Selbstzweck. Sie war lediglich
da, einer Idee zum Durchbruch zu verhelfen. Denn allem
voran, und das betonte Dr. Otto Schädler immer wieder,
gingen bei ihm in erster und letzter Linie das Vaterland,
die Schaffung einer ausgleichenden Gerechtigkeit auch
im politischen Leben und die politische Befriedigung,
die er als Voraussetzung einer gedeihlichen, wirtschaft-
lichen, kulturellen und sozialpolitischen Entwicklung dieses
unseres Vaterlandes ansah und bei jeder Gelegenheit
mit Nachdruck forderte . . .
Bei der Landtagswahl vom 16. Februar 1936 kandidierte
Dr. Otto Schädler erstmals und überflügelte mit 1349
Stimmen selbst alle Kandidaten der Gegenpartei. Von
1936 an bis 1945 gehörte Dr. Schädler ununterbrochen
dem Landtage und in den Jahren 1937 und von 1939 bis
1945 als dessen Vizepräsident, ebenso wieder von 1962
bis zu seinem Tode und hier wieder in den letzten drei
Jahren als Vizepräsident an . . .
Im Landtage selbst gibt es kaum ein Problem, zu dem
Herr Dr. Otto Schädler nicht eingehend Stellung bezog . . .
Es gibt kaum ein Gesetz, das während seiner Tätigkeit
im Landtage zur Diskussion stand, an dem Dr . Otto
Schädler nicht in irgend einer Form mitgearbeitet hätte,
sei es in einer der Landtagskommissionen oder sei es
als Abgeordneter, der seine persönliche Stellungnahme
oder jene seiner Fraktion mit den entsprechenden
Vorschlägen vorbrachte. Eine ganz besondere Note der
Wertschätzung verdienen seine programmatischen
Ansprachen, die er die vergangenen vier Jahre jeweils
bei der Eröffnung des Landtages in seiner Eigenschaft
als Alterspräsident desselben in Gegenwart des Landes-
fürsten an seine Kollegen im Landtage hielt und bei
denen immer wieder getreu seiner ganzen Einstellung
die Mahnung mitklingt, über den Parteihader hinweg den
Mut zur Zusammenarbeit zu finden.
Liechtensteiner Vaterland, 28. Dezember 1965
329
Liechtenstein 1970: Vorausgesehen von Louis Jäger
Mein Herr, da haben Sie wohl kaum Glück, das Grundwasser ist auch verseucht.
Eine Ölleitung durch unser Land?
Vor einigen Tagen wurde in Bern ein Arbeitsausschuss
eingesetzt, der die Probleme für eine allfällige Durch-
führung von zwei Erdölleitungsprojekten abklären soll.
Wie man von der Schweizerischen Depeschenagentur
bereits erfuhr, stehen zwei Projekte zur Diskussion und
zwar
1. Grosser St. Bernhard —Aigle—Col-de-Mosses —
Simmental— Thun — Zofingen — Koblenz, und
2. Bellinzona —Misox—Chur—Liechtenstein.
Es handelt sich dabei um Ölleitungen, die von Italien
nach Süd-Deutschland führen sollen. Wie wir hiezu noch
ergänzend erfahren, sind unsere Behörden über diese
Projekte bereits seit einiger Zeit ins Bild gesetzt worden.
Verhandlungen hierüber stehen aber erst bevor.
Liechtensteiner Volksblatt, 5. März 1960
Wendung in der Pipeline-Angelegenheit
A m Montagvormittag informierte Herr Regierungschef
Frick in einer Pressekonferenz, der auch die Herren
Regierungschefstellvertreter Büchel, Kommerzienrat
Bühler und Gewerbesekretär Dr. Goop beiwohnten,
die Presse über den Abschluss eines Vertrages zwischen
der S N A M und dem Kanton St. Gallen. Damit ist
Liechtenstein als Durchleitungsgebiet der Pipeline wegge-
fallen. Die Leitung wird nunmehr im st. gallischen Rheintal
geführt, wo der Kanton St. Gallen die kantonseigene
Rheinau zur Verfügung stellen konnte und damit um
alle Expropriationsprobleme herumkommt. Dass unter
diesen Umständen ein Vertrag mit St. Gallen den Vorzug
erhalten musste, ist offensichtlich . . .
Liechtensteiner Vaterland, 2. November 1960
Liechtensteiner Volksblatt. 24. Oktober 1964
. . . A m 28. Mai 1963 hat die st. gallische Regierung
den N O K rund 450000 Tonnen Bezugs- bzw. Transport-
rechte pro Jahr zu Verwertung in einem thermischen
Kraftwerk zugesichert, ausdrücklich «unter der selbstver-
ständlichen Voraussetzung, dass keine schädlichen oder
untragbaren Einwirkungen durch Abgase oder andere
Stoffe auf Menschen, Tiere und Pflanzen eintreten».
A m 12. November 1963 reichten dann die N O K ein
allgemeines Projekt bei der Regierung von St. Gallen ein
im Hinblick auf die Führung eines thermischen Kraftwerkes
auf Ölbasis in Rüthi . . .
A m 23. September 1963 beschloss der Regierungsrat des
Kantons St. Gallen, eine technische Kommission zu
bestellen und teilte dies am 18. Oktober 1963 der
Regierung des Fürstentums Liechtenstein mit . . .
Mit Beschluss vom 4. November 1963 hat die Regierung
die Herren Ing. Karl Hartmann und Ing. Ernst Ospelt
als fachmännische Delegation in die st. gallische
Kommission bestellt und dies der st. gallischen
Regierung mitgeteilt. Diese Kommission, in der also
Vertreter Liechtensteins aber auch Vertreter aus
Vorarlberg mitgewirkt haben, hat am 24. August 1964
ihre Studien unter Beizug verschiedener Fachleute
abgeschlossen und Bericht erstattet. . .
Aus der Berichterstattung von Regierungschef Dr. Gerard Batliner über
das schweizerischerseits geplante thermische Kraftwerk in Rüthi in der
öffentlichen Landtagssitzung vom 18. Mai 1965 - Landtagsprotokolle 1965
Der Landtag unterstützt die Regierung in ihren
Bemühungen um die Reinerhaltung von Luft und Wasser
und erteilt der Regierung den Auftrag, alles in ihrer
Macht stehende zu unternehmen, dass Gefahren für Luft
und Wasser. Mensch. Tier und Pflanze usw. wie auch
Belästigungen nicht eintreten.
Vaduz, den 18. M a i 1965
Für die Fraktion der Für die Fraktion der
Fortschrittlichen Bürgerpartei: Vaterländischen Union:
gez. Dr. Ernst Büchel gez. Roman Gassner
EntSchliessung des Landtages vom 18. Mai 1965 - Landtagsprotokolle
1965
330
1965
Gemeinsames Communique der Fürstlichen Regierung und
Vertretern der Regierung des Kantons St. Gallen
«Am 26. Juni 1965 Hess sich die Regierung des
Fürstentums Liechtenstein in Vaduz von ihren Experten,
Herrn Oberingenieur Dr. Traugott Gilbert, Technischer
Überwachungsverein Essen und Herrn Regierungsrat
Dr. Karl Friedrich Wentzel. Landesanstalt für Immissions-
und Bodennutzungsschutz, Bochum, über die Probleme
im Zusammenhang mit dem geplanten thermischen Kraft-
werk Rüthi orientieren. A n dieser orientierenden Aus-
sprache nahmen Regierunesvertreter des Kantons
St. Gallen teil.
Die Aussprache hat gezeigt, dass das liechtensteinische
Gebiet zufolge der grösseren Entfernung der Berghänge
vom Kraftwerk Rüthi weniger gefährdet ist, als es die
schweizerischen Berghänge westlich von Rüthi sind. Nach
dem heutigen Stand der Wissenschaft besteht die Möglich-
keit der Gefährdung lediglich für den Wald, nicht aber
für Mensch. Tier, Landwirtschaft und Gebäude . Die
gutachtlichen Äusserungen haben ergeben, dass bei den
zugelassenen Konzentrationen von S O : in der Luft für
Nadelwälder eine Sicherheit für das Ausbleiben von
Zuwachsverlusten durch die Einwirkung von Immissionen
nicht besteht. Die Vertreter der Regierung des Kantons
St. Gallen wiesen in diesem Punkte auf die abweichenden
Richtlinien der eidgenössischen Lufthygiene-Kommission
hin. Da die Experten der beiden Länder offenbar nicht
in allen Punkten übereinstimmen, erklären die Regierungs-
vertreter von St. Gallen sich bereit, darüber namentlich
über die Einschränkung der möglichen Konzentrations-
werte für das Gebiet des Fürstentums Liechtenstein
und über zusätzliche Kontrollen und Massnahmen für
dasselbe Gebiet, ungeachtet der übrigen zwischenstaat-
lichen Probleme, mit der Regierung des Fürstentums
Liechtenstein zu verhandeln.
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Juni 1965
Das st. gallische Kantonsparlament stimmt dem Rüthi-
Bericht zu!
. . . Die Redeschlacht im St. Galler Kantonsparlament
war erst gestern nachmittag um 13.20 Uhr beendet. Bei der
am Schluss der Debatte erfolgten Befragung des
Parlamentes, stimmten rund zwei Drittel der Abgeordneten
dem Bericht des Regierungsrates zu. Damit steht die
überwiegende Mehrheit des St. Galler Grossen Rates
hinter der Regierung.
In der augenblicklichen Situation muss damit gerechnet
werden, dass die Bewilligung zum Bau des thermischen
Kraftwerkes in absehbarer Zeit erteilt wird! . . .
Liechtensteiner Volksblatt, I.Juli 1965
Aufruf an die Bevölkerung!
Die Errichtung eines thermischen Kraftwerkes und einer
Raffinerie in unmittelbarer Nähe unserer Landesgrenze
bedeutet für unsere schöne Heimat eine nicht zu unter-
schätzende Gefahr.
Neben der Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung,
die Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt, sehen wir auch
eine eklatante Gefährdung des in vielen Jahren aufgebauten
Fremdenverkehrs, der für unser Land zu einem namhaften
Wirtschaftszweig geworden ist.
Die Verkehrsvereine des Landes unterstützen aus diesen
Gründen alle Aktionen, die sich gegen die Errichtung
der geplanten Anlagen wenden.
Wir bitten die ganze Bevölkerung, mitzuhelfen, die unserer
geliebten Heimat drohenden Gefahren abzuwenden und
diesen Willen mit der Unterschritt bei der eingeleiteten
Aktion kund zu tun.
Verkehrsverein Balzers Verkehrsverein Triesenberg
Verkehrsverein Schaan Verkehrsverein Unterland
Verkehrsverein Triesen Verkehrsverein Vaduz
Liechtensteiner Vaterland, 27. Juli 1965
Erste Kundgebung der Kraftwerkgegner in Mauren
(Korr.) - Mauren stand am vergangenen Freitag, den
23. Juli 1965, im Blickfeld der Öffentlichkeit, auch
von der Schweiz und Vorarlberg aus gesehen. Das vor
kurzem gegründete Liechtensteinische Aktionskomitee
hat zu dieser Aufklärungsversammlung und Willenskund-
gebung durch Plakate. Presse. Flugblätter und Laut-
sprecherwagen aufgerufen. Diesem Aufruf haben ein halbes
Tausend Mitbürger Folge geleistet und sich im Gemeinde-
saal in Mauren eingefunden, um durch ihr Kommen zu
beweisen, dass ihnen ihre Heimat am Herzen liegt.
Liechtensteiner Volksblatt, 28. Juli 1965
Das thermische Kraftwerk im Rheintal fallen gelassen
Die Pipeline Genua—Ingolstadt, seit September 1966
in Betrieb, ist am Dienstag in Bad Ragaz im Beisein
von Regierungsvertretern des Landes Vorarlberg und der
Kantone Graubünden und St. Gallen sowie einer
namhaften Abordnung der ENI und ihrer Tochter-
gesellschafen S N A M . A N I C und A G I P offiziell eingeweiht
worden. Nationalrat Dr. Tenchio. Präsident der Pipeline-
Gesellschaft Oleodotto del Reno, feierte das vollendete
Werk als eine völkerverbindende Tat . . .
In den Reden, die zu diesem Anlass vom bündnerischen
Regierungspräsidenten Dr. Huonder und vom st. gallischen
Landammann Dr. Frick gehalten wurden, kam die
Hoffnung zum Ausdruck, dass auch die Ostschweiz noch
für ihren wirtschaftlichen Aufschwung von der Pipeline
profitieren werde. Das könnte, nachdem das Projekt eines
thermischen Kraftwerkes im Rheintal nicht mehr aktuell
ist. durch den Bau und Betrieb einer Raffinerie erfolgen . . .
Liechtensteiner Vaterland. 29. April 1967
331
Das Innere der Vaduzer Pfarrkirche
vor der Renovation
Altarweihe in der Pfarrkirche Vaduz am
6. Januar 1966; v.l.n.r.: Hofkaplan Martin
Bamert, Pater Josef Kornmüller, Bischof
Johannes Vonderach, Pfarrer Ludwig
Schnüriger
9̂66
19. Januar
Indira Gandhi wird zur
Ministerpräsidentin Indiens
gewählt
7. März
Frankreich tritt aus den
militärischen Gremien
der NATO aus
23. März
Der Erzbischof von
Canterbury besucht Papst
Paul VI.
August
Mao Tse-tung und Verteidi-
gungsminister Lin Piao
verkünden die «grosse prole-
tarische Kulturrevolution»
26. August
Gletscherpilot Hermann
Geiger verunglückt tödlich
6. September
Der südafrikanische Minister-
präsident Hendrik Verwoerd
wird wegen seiner Rassen-
politik ermordet
1. Oktober
Die beiden NS-Politiker
Albert Speer und Baidur von
Schirach werden aus dem
Spandauer Kriegsverbrecher-
Gefängnis entlassen
4. November
Überschwemmungskatastrophe
im Po-Delta. Florenz ist
am schlimmsten betroffen
1. Dezember
Grosse Koalition in Bonn;
Kurt Georg Kisinger wird
Bundeskanzler, Willy Brandt
Aussenminister
13. Dezember
US-Flugzeuge bombardieren
erstmals Ziele in Hanoi
Vaduz: Kirchenrenovation abgeschlossen
Der Dreikönigstag des Jahres 1966 wird in die Geschichte
der Pfarrei Vaduz eingehen. S. E . Dr. Johannes Vonderach,
Bischof von Chur, feierte mit den Gläubigen den ersten
Gemeinschaftsgottesdienst und die Weihe des neuen
Altares. Die Anwesenheit S. D . Fürst Franz Josef II.
gab dem festlichen Anlass eindrucksvolles und bleibendes
Gepräge. — Mit der Weihe des neuen Altares in der
Pfarrkirche Vaduz ist eine der letzten Stationen und
gleichzeitig der Höhepunkt der Gesamtrenovation der
Vaduzer Pfarrkirche erreicht worden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Januar 1966
Der Liechtensteinische Konzilstag
Der Sonntag, der 16. Oktober, ist der Liechtensteinische
Konzilstag. Das Fürstentum Liechtenstein ist der einzige
Teil des ganzen Churer Bistums, wohin der Bischof geht,
um mit ihm den Konzilstag zu begehen.
Al le andern Diözesanstände sandten im Mai ihre A b -
ordnungen nach Chur, um dort gemeinsam aus dem Munde
des Oberhirten die Konzilsbotschaft zu vernehmen.
Nur hierher kommt der Bischof, um allem Volk von
einem weltgeschichtlichen Ereignis zu sprechen, das eine
Zeitenwende in der Kirchengeschichte bedeutet, jene
Geburt einer erneuerten Kirche, der wie jeder Geburt,
die Wehen nicht erspart bleiben . . .
In Christo, Schaan, 8. Oktober 1966
Teilnehmer am Konzilstag in Schaan;
v.l.n.r.: Landtagspräsident Dr. Alexander
Frick, Marie Gräfin Kinsky, Regierungschef-
Stellvertreter Dr. Alfred Hübe,
S. D. Erbprinz Hans Adam, Bischof
Johannes Vonderach, S. D. Prinz Philipp,
S . D. Fürst Franz Josef II., Landesvikar
Johannes Tschuor, Schulkommissär
Ernst Nigg
332
Fürstlicher Justizrat Dr. Alois Ritter (links)
und Fürstlicher Studienrat Dr. David Beck
Justizrat Dr. Alois Ritter f
. . . Dr. Alois Ritter wurde am 9. Juli 1897 geboren.
Er besuchte in Ruggell die Volksschule und begann und
beendete seine Gymnasium-Studien im Gymnasium in
Feldkirch . . .
Nach der Matura wandte sich der Verstorbene den Studien
der Rechtswissenschaft zu. E r besuchte die Universität
Wien und war ein ausgesprochen beliebtes und kamerad-
schaftliches Mitglied der «akademischen Verbindung
Norica», der viele bekannte österreichische Staatsmänner
entsprangen, unter anderen die verstorbenen Bundes-
kanzler Dr. Julius Raab und Dr. Leopold Figl, mit denen
Dr. Alois Ritter eine lebenslängliche Freundschaft
verband . . .
A m 28. Mai 1925 promovierte der Verstorbene zum
Doktor beider Rechte, nachdem er Studium und Prüfungen
mit ausgezeichnetem Erfolg beendet hatte.
Im Jahre 1926 trat Dr. Alois Ritter in das Rechtsanwalts-
büro . . . Dr. Wilhelm Beck ein und betrat damit auch
automatisch, etwas zögernd, politischen Boden, wenn er
auch in den ersten Jahren nach aussen nicht stark in
Erscheinung trat. . .
Als im Jahre 1938 die Grenze des 3. Reiches bis an unsere
nördliche und östliche Landesgrenze vorgeschoben wurde,
gehörte Dr. Alois Ritter zu jenen wenigen liechten-
steinischen Männern, die die Gefahren für unser Land,
von aussen wie auch von dem inneren Streit her klar
erkannten. E r setzte seine ganze Persönlichkeit ein um zu
erreichen, was erreicht werden musste als Voraussetzung
für den Bestand unseres Landes überhaupt, nämlich
den inneren Frieden, die Begrabung des Kriegsbeiles beider
Parteien und die Schaffung engerer Zusammenarbeit
auf gemeinsamer weltanschaulicher und politischer Basis.
Er war mit ein Erschaffer der Koalition zwischen der
Vaterländischen Union und der Fortschrittlichen
Bürgerpartei . . .
Nicht ohne Mühe gelang es der Partei, den Verstorbenen
zu bewegen, bei den Landtagswahlen des Jahres 1945
zu kandidieren. Bescheidenheit und Neigung, nach aussen
möglichst wenig aufzufallen war der Grund, warum
Herr Dr. Alois Ritter sich so lange sträubte, ein öffentliches
Amt anzunehmen. Mit grossem Mehr wurde Herr
Dr. Alois Ritter in den Landtag gewählt und wirkte zwei
Perioden im Parlament, teils als Vizepräsident, teils als
Präsident . . .
Jahrelang präsidierte der Verstorbene die liechtensteinische
Maturakommission und führte als Präsident viele junge
liechtensteinische Akademiker und Studenten damit ins
öffentliche Leben. Sein sachlich fundiertes, aber auch
menschliches Urteil in der Maturakommission wird allen
Mitgliedern derselben unvergesslich bleiben. Auch als Vize-
präsident des liechtensteinischen Staatsgerichtshofes tat
Herr Justizrat Dr. Alois Ritter lange Jahre dem Lande
ausgezeichnete Dienste. Seine Urteile waren immer
souverän begründet und erflossen seinem ausgesprochenen
Rechtsempfinden und seiner profunden Gesetzes-
kenntnis . . .
Liechtensteiner Vaterland, 1. Februar 1966
Fürstlicher Studienrat Dr. h. c. David Beck f
. . . Triesenberg. die sonnige alte Walsergemeinde war
sein Heimat- und Geburtsort: sein Geburtstag war der
10. Mai 1893. Schon während der ganzen Schulzeit und
auch nach dem Verlassen der Volksschule arbeitete David
im väterlichen landwirtschaftlichen Betrieb. Erst mit
22 Jahren, also in einem Alter, in dem die meisten Volks-
schullehrer die Studien schon hinter sich haben, trat der
überaus talentierte Triesenberger in das Lehrerseminar in
Feldkirch ein. wo er im Juli 1919 die Lehramtsprüfung mit
Erfolg bestand . . .
Die erste Anstellung fand der junge Lehrer noch im Jahre
1919 in seiner Heimatgemeinde, die er erst im Jahre 1938
aufgab, um nach Vaduz zu übersiedeln, wo er die Volks-
schule in Ebenholz übernahm. Oberlehrer David Beck
verstand es immer, seine Schüler zu packen; er war ein
geborener Lehrer und vor allem auch ein ernster Erzieher.
Sparsam und bescheiden war stets die Lebensweise des
Verstorbenen, offen und nüchtern waren seine Worte,
unverdrossen und zäh konnte er jahrelang einem Problem
nachgehen; seine Auffassung von Recht, Pflicht und
Verantwortung, seine Haltung gegenüber Staat und Kirche
waren geradezu vorbildlich. Wie ein Felsen stand David
Beck zur Heimat, auch als diese arg bedroht war. Mutig
und klar war gerade zu jener Zeit sein Verhalten. Er war
ein grosser Patriot.
Neben dem Lehrerberuf, der Sorge um die grosse Familie,
fand David Beck immer Zeit für Spezialstudien im Dienste
der Schule und auch des Landes. Sein spezielles Interesse
galt vorerst der Botanik und der Geologie unserer Berg-
welt. Dann aber nahm seine Vorliebe für alles Historische
und Kulturelle überhand und gerade auf diesem Gebiete
sollte er Ausserordentliches leisten.
Volle 36 Jahre war David Beck im Vorstand des
Historischen Vereins unermüdlich tätig, davon die letzten
1 1 Jahre als Vorsitzender. Als im Jahre 1953 endlich der
Ruf nach einem historischen Museum erfüllt wurde
und das seit mehr als 50 Jahren gesammelte alte Kunst- und
Kulturgut in neuzeitlich eingerichteten Räumen aufgestellt
werden konnte, da war es wieder David Beck, der die
Hauptarbeit übernahm. Unter seiner sachkundigen Leitung
entstand unser Landesmuseum, das zwar etwas klein ist.
aber gerade deswegen nur ausgewählte, typische Stücke
zeigt.
Die grössten Erfolge konnte der Verstorbene zweifellos
auf dem Gebiete der Urgeschichtsforschung buchen.
Diese noch junge Wissenschaft ist vor allem auf Vergleichs-
möglichkeiten angewiesen. Unser Land ist dank der
Arbeit von David Beck prähistorisch weitgehend erforscht.
Er setzte den Spaten auf dem Lutzengütle, auf dem
Borscht. auf dem Schneller, auf dem Malanser und zuletzt
noch auf dem Krüppel an. Seine Publikationen über diese
Grabungen fanden allmählich weiteste Beachtung bei den
Urgeschichtlern . . .
Dieser erfahrene Ausgräber vermittelte uns auch einen
Einblick in das gewaltige Römerkastell in Schaan und
den Ursprung der dortigen Peterskapelle, der Burg
Neuschellenberg und der Marienkapelle in Triesen, alles
Objekte seiner Ausgrabungstät igkei t . . .
David Beck ist ein Beispiel dafür, wie ein einzelner durch
Liebe und Interesse an einer Sache seinem Volke
grösste Dienste leisten kann. Er zeigte auch, wie durch
stetigen Einsatz auf einem bestimmten Gebiete ein
Nichtfachmann die Achtung und die volle Anerkennung
der Fachwissenschaft erwerben kann.
Alexander Frick, Fürstlicher Studienrat Dr. h. c. David Beck - Jahrbuch
des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Vaduz, Band
66, S . 9 ff.
333
Oberlehrer Alfons Kranz, Schaan f
. . . Als jüngstes von 8 Kindern wurde Alfons am 27. Apr i l
des Jahres 1893 dem Ehepaar Franz Martin und Katharina
Kranz-Wohlwend in die Wiege gelegt. . .
Nach dem Besuch der Volksschule in Nendeln und der
Realschule in Eschen bildete sich Alfons Kranz an der
Handelsschule in Feldkirch weiter. Wenige Jahre später
ging ein Wunsch des begabten jungen Mannes in Erfüllung:
Er durfte an das Lehrerseminar nach Innsbruck . . .
Im Jahre 1917 fand Alfons Kranz in Ruggell seine erste
Lehrerstelle in der Heimat. Hier begann auch sein weiteres
Wirken im Dienste der Allgemeinheit. . .
Rund 10 Jahre lang führte Alfons Kranz das
«Liechtensteiner Volksblatt» als verantwortlicher
Redaktor, bis 1938. Eifrigster Mitarbeiter war er seit 1917
und blieb es bis zum letzten Atemzug. Die gleiche,
beispiellose Konstanz zeichnet ihn auch als Politiker aus.
Seit der Gründung der Fortschrittlichen Bürgerpartei
gehörte Alfons Kranz ihrem Vorstand an. Ob als Präsident,
Ehrenpräsident oder einfaches Mitglied, in allen Chargen
war Alfons Kranz da und bereit, Verantwortung zu
tragen . . .
Neben seiner Tätigkeit als Schulmann, Journalist und
Politiker war Alfons Kranz lange Jahre Mitglied des
Fürstl.-liecht. Kriminalgerichtes, Präsident des Liechten-
steinischen Bauernverbandes, Mitglied der Landesgrund-
verkehrskommission, Vorstandsmitglied des Liechten-
steinischen Caritasvereins und während mehreren
Amtsperioden auch Gemeinderat von Schaan, wo er im
Jahre 1927 seine zweite Lehrerstelle angetreten hatte . . .
Trotz seiner vielseitigen Tätigkeit blieb Alfons Kranz
im Grunde seines Herzens Schulmann und Erzieher.
Im Jahre 1960, drei Jahre nach Erreichung der Alters-
grenze, nahm Oberlehrer Alfons Kranz seinen Abschied
von der Schule in Schaan. Fast vier weitere Jahre war er
aushilfsweise an den Schulen von Schaanwald, Planken.
Triesen und Triesenberg tätig. Mehr als 50 Jahrgänge,
die sich auf drei, ja vier Generationen verteilen, sind bei
Oberlehrer Alfons Kranz zur Schule gegangen.
Mit Alfons Kranz ist einer der letzten Repräsentanten
jener alten Garde abgetreten, die durch ihre Schaffens-
kraft, ihren Fleiss und ihre Grundsatztreue die Voraus-
setzungen für unseren heutigen Wohlstand geschaffen hat.
Alfons Kranz dürfte wohl einer der letzten sein, die die
liechtensteinische Geschichte in der ersten Hälfte dieses
Jahrhunderts mitgeprägt und mitgeschrieben haben . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 29. November 1966
«Köfferli-Schädler» ist am Ostersonntag
im Alter von 66 Jahren gestorben
(bk) Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht
im ganzen Land, dass «Köfferli Schädler» gestorben sei.
Ferdinand Schädler, der sich selbst «Köfferli Schädler»
benannte, war wohl eine der «markantesten» Persönlich-
keiten unseres Landes, markant auf seine A r t . . .
Köfferli Schädler war landauf landab bekannt. A m besten
kannten ihn wohl die Kinder, schon seiner originellen
«Aufmachung» wegen. Und in welchem Haushalt
Liechtensteins hat er nicht gestanden?
Als Wanderhausierer klopfte er in jedem Haus an, um
seine Rasierklingen und Seifen, Zahnbürstchen und
Parfüms, Schuhputzmittel und Püppchen an den Mann
zu bringen. Manchmal führte er auch gedruckte Sprüche
mit sich, die seiner Feder entstammten und sehr guten
Absatz fanden. Sogar im benachbarten Österreich und im
angrenzenden schweizerischen Rheintal hatte «Köfferli
Schädler» seine Kundschaft.
Schädler nannte nicht viel sein eigen. Seine Fahrräder
und seine Köfferli. seinen Gehrock und seine Melone
bildeten wohl seinen ganzen Reichtum. Er schien damit
auch zufrieden zu sein.
Ferdinand war überall zu Hause. Beim Suchen von
Übernachtungsmöglichkeiten hatte er es nicht streng.
Meistens suchte er einen Heustock oder einen warmen
Viehstall aus. E r kannte auch die geheimsten Riegel der
Bauern. Seine treuen Freunde, den Gehrock und die
schwarze Melone, verliess er nie . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 13. April 1966
Polizeichef Brunhart trat in den Ruhestand
Zu Beginn dieses Jahres ist Polizeichef Josef Brunhart
nach 33jähriger Amtszeit aus Gesundheitsgründen in den
Ruhestand getreten. — Zusammen mit sieben anderen
jungen Liechtensteinern wurde Josef Brunhart im Jahre
1932 einberufen, um das erste Kader des Fürstlich-
liechtensteinischen Sicherheitskorps zu bilden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Januar 1966
Neuer liechtensteinischer Polizeichef
Die fürstliche Regierung ernannte in ihrer Sitzung vom
11. Juli 1966 Herrn Hermann Meier zum neuen liechten-
steinischen Polizeichef.
Der neue Polizeichef wurde 1911 in Eschen geboren. Seit
dem Jahre 1932 gehört er dem FL-Sicherheitskorps an. Der
Neugewählte war bis anhin stellvertretender Polizeichef
und Leiter der Fahndungsabteilung. Als solchem oblag
ihm die Aufgabe der Zusammenarbeit mit der Interpol. . .
Liechtensteiner Vaterland, 16. Juli 1966
Veterinäramt
Nach Genehmigung durch den Landtag wurde ein
staatliches Veterinäramt geschaffen, für dessen Leitung
Dr. Erich Goop, Tierarzt, berufen wurde. Der Aufbau
des Amtes ist im Gang . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1966, S. 169
334
Der Begriff Wald ist in der Waldordnung 1866 gesetzlich
nicht näher umschrieben worden. Grenzfälle, die vor allem
bei Rodungsbegehren auftraten, haben die fürstliche
Regierung veranlasst, auf dem Verordnungswege den
Begriff Wald gesetzlich zu definieren. Durch die am
20. 12. 1965 erlassene Regierungsverordnung wird die
Vegetation und werden die Flächen, die der Waldordnung
unterstellt sind, nun klar ausgeschieden.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1966. S .126
Neues Wirtschaftsgebäude im Pflanzgarten «Untere Au»
in Betrieb genommen
Das neue Wirtschaftsgebäude im Pflanzgarten
«Untere Au», im Schaaner Ried, wurde dieser Tage
fertiggestellt. Auch die Baumschulanlagen haben nach
mehrmaliger Vergrösserung die vorgesehene Ausdehnung
erreicht. Aus diesem Anlasse fand am vergangenen
Montag, den 1. August 1966, auf Einladung des
Liechtensteinischen Forstamtes Vaduz, eine kleine Feier
und offizielle Führung durch Wirtschaftsgebäude und
Pflanzgarten statt. . .
Liechtensteiner Vaterland, 6. August 1966
Forstpflanzenverkauf
Pflanzen Jahr Pflanzen Pflanzen Sämlinge
Liechtenstein Schweiz Sämlinge
Total
1949/50 73418 16000 2900 92318
1955/56 106712 11150 164050 281912
1960/61 213190 49280 306900 569370
1965/66 214271 167928 173600 555799
1970/71 433422 96168 67400 596990
1975 352883 144271 40220 537374
Aus: David Schädler, 25 Jahre Forstpflanzgarten Unterau in Schaan
- Bergheimat 1975, S. 94; Angaben 1975: Rechenschaftsbericht der
fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag, 1975
1966
Neubau des Wirtschaftsgebäudes im
Pflanzgarten «Untere Au», in dem seit 1949
die planmässige Forstpflanzen-Nachzucht
erfolgt.
Gründung des Verbandes Liechtensteinischer Bäuerinnen
Die Bäuerinnentagung vom letzten Sonntag erlebte einen
Grossaufmarsch. Er übertraf jedenfalls alle Erwartungen.
Fast etwas zaghaft war vom Liechtensteiner Bauernverband
die Organisation dieser Tagung, an der die Gründung
einer liechtensteinischen Bäuerinnenvereinigung erfolgen
sollte, an die Hand genommen worden. Und siehe da!
Ein Saal voll begeisterter Frauen bot freudig die Hand
zur Schaffung einer Vereinigung liechtensteinischer
Landfrauen. Die Anwesenheit I. D . Fürstin Gina war
dazu angetan, die Stimmung merklich zu heben . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 31. März 1966
Filmpremiere in Vaduz
In Anwesenheit des Durchlauchtigsten Fürstenpaares, den
Vertretern des Landtages und der Regierung sowie
einer grossen Zahl in- und ausländischer Ehrengäste,
fand am Montagabend im Kino Vaduz die Uraufführung
des Dokumentarfilmes «Liechtenstein» von Walter
Wächter statt.
Liechtensteiner Volksblatt, 19. Januar 1966
Hobby-Ausstellung in Schaan
A m 19. März öffnete in Schaan die « 1. liechtensteinische
Hobby-Ausstellung» ihre Tore. Die vom Kultur- und
Jugendbeirat angeregte und von freiwilligen Organisatoren
durchgeführte Schau wurde zu einem grossen Erfolg:
In ihrer zweiwöchigen Dauer wurde sie von mehr als
10 000 Besuchern aus dem In- und Ausland besucht. Auf
Grund dieses grossen Erfolges wurde in einer Schluss-
sitzung beschlossen, nach dem Vorbild der Hobby-Zentren
in den Städten, Hobby-Kurse auch in unserem Lande
durchzuführen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1966, S. 190
335
Eröffnung eines Jugendsekretariats
Mit der Eröffnung des provisorischen Jugendsekretariates
im neuen Postgebäude in Schaan ging ein grosser Wunsch
der Jugendverbände und des Kultur- und Jugendbeirates
in Erfüllung. Gleichzeitig mit dieser Eröffnung durfte
der Kultur- und Jugendbeirat durch den Kunstmaler
Anton Ender 14 wertvolle Gemälde als «Stiftung
A . Ender» für das Jugendsekretariat entgegennehmen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1966, S.190
Lady Baden-Powell in Liechtenstein
16. Juli: Im Berggasthof Masescha findet ein Mittagessen zu
Ehren des hohen Gastes statt. I. D . die Landesfürstin, der
Regierungschef, der Präsident des Jugend- und Kulturbei-
rates, die Geistlichkeit, Vertreter der Pfadfinderkorps und
andere Jugendorganisationen sind anwesend. Unter
grossem Beifall überreicht die Korpsführerin I. D . Gräfin
von Galen Lady Baden-Powell das Abzeichen des Fürstl.
Liechtensteinischen Pfadfinderinnenkorps Sta. Maria als
Andenken an den Besuch in Liechtenstein . . .
In Triesen im Gemeindesaal haben sich alle Mitglieder
des Pfadfinderinnenkorps, einige Pfadfinder und die auf der
Allmend lagernden Scouts de France eingefunden um
während einer Stunde mit Produktionen und Liedern einen
Einblick in die Arbeit der Pfadfinder zu geben . . .
Die Jugend, Schaan, Nr. 7,1966
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Ergebnis der Landtagswahl vom
476. Februar 1966:
Fortschrittliche Bürgerpartei 8 Sitze,
Vaterländische Union 7 Sitze,
Christlich Soziale Partei 0 Sitze
Amtliche Bekanntmachung
Die Fürst l iche Regierung gibt hiermit das Ergeb-
nis der am 4. und 6. Februar 1966 durchgeführ-
ten Landtagswahlen und die aufgrund des Wahl-
eigebnis'ses im Sinne des Gesetzes vom 18. Ja-
nuar 1939 und des Gesetzes vom 25. Febr. 1958
als gewählt erklär ten Abgeordneten bekannt:
A. Oberland
Listenstimmen
Fortschrittliche Bürgerpartei
Vater ländische Union
Christlich Soziale Partei
Wahlzahl
Abgeordnete
1. Roman Gassner, Vaduz
2. Johann Beck, Triesenberg
3. Dr. Karlheinz Ritter, Vaduz
4. Dr. Ivo Beck, Vaduz
5. Alexander Frick, Schaan
6 Samuel Kindle, Triesen
7. Dr. Peter Marxer, Vaduz
8. Gustav Ospelt, Vaduz
9. Josef Büchel, Balzers
Ersatzabgeordnete
1. Dr. Franz Beck, Schaan
2. Dr. Otto Hasler, Vaduz
3. Franz Vogt, Balzers
4. Hans Gassner, Triesenberg
5. Josef Banzer, Triesen
6. Josef Frommelt jun., Schaan
7. David Schädler, Triesenberg
8. Gustav Jehle, Planken
B. Unterland
Listenstimmen
Fortschrittliche Bürgerpartei
Vater ländische Union
Christlich Soziale Partei
Wahlzahl
Abgeordnete
1. Dr. Ernst Büchel, Gamprin
2. Leo Gerner, Eschen
3. Dr. Georg Mal in , Mauren
4. Georg Oehri sen., Schellenberg
5. Dr. Franz Nägele, Eschen
6. C y r i l l Büchel, Gamprin
Ersatzabgeordnete
1. Josef Hoop, Ruggell
2. Gebhard Näscher, Bendern
3. Eugen Hasler, Schellenberg
4. Oswald Hasler, Nendeln
1139
1149
199
249
1271
1191
1165
1159
1153
1147
1120
1058
1026
1100
1070
1027
991
954
922
919
839
652
432
124
173
671
619
608
589
490
466
570
495
428
426
Vaduz, 7. Februar 1966
Liechtensteiner Volksblatt, 10. Februar 1966
Fürstliche Regierung
gez. Dr. G. Batliner
Regierungschef
336
1966
Vaduz: Wahlbeschwerde
Wie wir erfahren, ist von den Herren Oberlehrer Hugo
Büchel, Vaduz und Dr . Werner Walser, Schaan, als
Mandatsbewerber der CSP bei der Fürstlichen Regierung
eine Wahlbeschwerde für den Wahlkreis Oberland
angemeldet worden.
Die Frist für die Einreichung der eigentlichen Beschwerde-
schrift läuft am Montag ab. Es bleibt abzuwarten, welche
Beschwerdegründe geltend gemacht werden und welche
Beschwerdeanträge gestellt werden. Die Entscheidung
über diese Wahlbeschwerde liegt beim Staatsgerichtshof.
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Februar 1966
Die CSP-Wahlbeschwerde abgewiesen
Die Landtagswahlen vom 6. Februar 1966 sind gültig!
In öffentlicher Sitzung von gestern Mittwochnachmittag
wies der Fürstlich-Liechtensteinische Staatsgerichtshof
unter dem Vorsitz von Hofrat Dr. Rupert Ritter die Wahl-
beschwerde des CSP-Kandidaten Dr. Werner Walser wegen
behaupteter Nichtigkeit der Landtagswahl zurück . . .
— Erwartungsgemäss erweckte die Verhandlung der CSP-
Wahlbeschwerde das öffentliche Interesse in einer Ar t ,
wie man sie bei uns schon seit vielen, vielen Jahren
nicht mehr kannte. Die Platzkarten für die nachmittägliche
Verhandlung, die gestern vormittag ab 7.30 Uhr in der
Regierungskanzlei in Vaduz ausgegeben wurden, waren
schon nach 20 Minuten vollständig vergriffen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. März 1966
. . . A u f dem sozialen Sektor zeigt sich die Notwendigkeit,
das Problem einer Arbeitslosenversicherung zu lösen.
Die gegenwärtige Konjunktur sollte uns nicht verfuhren,
dieser Frage, die irgend einmal aktuell werden kann, aus
dem Wege zu gehen. Im Bereiche des sozialen Sektors
verweise ich weiters auf eine Neuregelung des Kranken-
versicherungswesens, welches modernisiert werden
müsste . . .
Ich möchte hier nochmals mit Nachdruck auf die grosse
Bedeutung hinweisen, die die fachliche Ausbildung, heute
noch viel mehr als früher, hat. Die durchgreifende
Industrialisierung unseres Landes erfordert in immer
stärkerem Masse gründlich geschulte Fachkräfte und
unsere Wirtschaft wird nur dann einer weiteren sicheren
Entwicklung entgegensehen, wenn sie sich auf genügend
Fachkräfte unter den eigenen Bürgern stützen kann . . .
Unsere Heimat ist zwar klein, mit landschaftlichen
Schönheiten ist sie aber reich gesegnet. Diese gilt es
zu erhalten, denn sie sind ein wertvolles Erbe, für dessen
Weiterbestand wir der künftigen Generation verantwortlich
sind . . .
Durch ein glückliches Schicksal gehört unser Land
zu den meist begünstigten Staaten der Welt, in dem im
Lande eine wahrhaft wohlhabende Wirtschaft gut gedeiht.
Angesichts dieser Privilegien haben wir aber auch die
Verpflichtung, nach besten Kräften zu helfen, so weit
es unsere Möglichkeiten erlauben.
Unsere Anstrengungen im Rahmen der Entwicklungshilfe
sollten verstärkt werden, denn das ist einer der wichtigsten
Wege, unsere Solidarität im internationalen Räume zu
zeigen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 6. Mai 1966 - Landtagsprotokolle 1966
Erste Liechtensteinerin in diplomatischer Mission
(ag.) Erstmals entsendet das Fürstentum Liechtenstein
am kommenden Montag, den 23. Mai , eine Frau in
diplomatischer Mission. Frl . Dr. Marianne Marxer wurde
von der fürstlichen Regierung für den Posten des liechten-
steinischen Gesandtschaftssekretärs in Bern bestellt. Die
28jährige Diplomatin übernimmt bei allfälliger
Abwesenheit des liechtensteinischen Geschäftsträgers
Prinz Heinrich dessen Funktionen ad interim.
Fr l . Dr. Marxer tritt die Nachfolge des früheren liechten-
steinischen Legationsrates in Bern und heutigen
Regierungschef-Stellvertreters des Fürstentums, Dr. Alf red
Hübe an.
Die Ostschweiz, St. Gal len, 23. Mai 1966
Sozialversicherungsabkommen
A m 1. Juli 1966 ist, vom Wunsche geleitet, die bestehenden
Beziehungen der beiden Staaten auf dem Gebiete der
Sozialversicherung an die Weiterentwicklung der beid-
seitigen Gesetzgebungen anzupassen, das am 3. September
1965 in Vaduz abgeschlossene Abkommen zwischen dem
Fürstentum Liechtenstein und der Schweizerischen
Eidgenossenschaft in Kraft getreten. Das Abkommen hat
der Hohe Landtag in seiner Sitzung vom 27. Mai 1966
einhellig genehmigt. Durch das neue Abkommen wurde
das bisherige Abkommen über die Alters- und Hinter-
lassenenversicherung vom 10. Dezember 1954 ausser Kraft
gesetzt und gleichzeitig die Invalidenversicherung neu
einbezogen. Das Abkommen geht vom Grundsatz der
Gleichbehandlung beider Staatsangehörigen aus.
Jahresbericht 1966 über die Alters- und Hinterlassenenversicherung,
die Invalidenversicherung und die Famil ienausgleichskasse, S . 9
337
Betriebsbesuch in der Hilti A G ; v.l.n.r.:
Regierungschef Dr. Gerard Batliner,
Dr. Hanns Dieter Seghezzi, Technischer
Direktor, S. D. Fürst Franz Josef IL,
Dipl. Ing. Martin Hilti
Betriebsgebäude der Hilti A G in den Jahren
1956 und 1978
Die Entwicklung der Hilti A G , Schaan
Dieser Tage feiert die Hil t i A G . Schaan, in würdiger Form
ihr 25jähriges Bestehen. 25 Jahre bedeuten nicht nur bei
einem Menschen einen grossen Zeitabschnitt, sondern auch
bei einem Industrieunternehmen. So möchten wir diesen
Anlass nicht unbenutzt vorübergehen lassen und wollen
in aller Kürze Rückschau halten.
Die Hilti A G ist die Rechtsnachfolgerin der Hilti o H G .
Schaan. Die Maschinenbau Hil t i , offene Handelsgesell-
schaft, wurde im Jahre 1941 durch die Herren Dipl . Ing.
Martin Hilti und dessen inzwischen verstorbenen Bruder
Eugen Hilt i gegründet. Das damals sehr junge Unter-
nehmen hat sich anfänglich mit der Bearbeitung von
Lohnaufträgen befasst. Später wurden verschiedene
Eigenprodukte auf den Markt gebracht. Wie die meisten
jungen Unternehmen, so hatte auch die Fa. Hilti o H G
ihre Anfangsschwierigkeiten zu überwinden und es ist
ihr dies auch voll geglückt. Im Jahre 1949 gelang es
Herrn Dipl . Ing. Martin Hil t i , der stets aufgeschlossen
neuen Problemen gegenüberstand, eine Umstellung
innerhalb des Produktionsprogrammes vorzunehmen,
wobei er mit grossem Geschick und weiter Voraussicht
sich für das Gebiet der Montage-Technik und der Hi l t i -
Befestigungssysteme entschloss. Durch dieses neue
Programm konnte rasch auf den schweizerischen wie
ausländischen Märkten Fuss gefasst werden, da die
Nachkriegsjahre einen Nachholbedarf in der Bautätigkeit
nachzuweisen hatten, der sich sehr vorteilhaft auf den
Verkaufserfolg auswirkte.
Im Jahre 1960, am 22. Februar, wurde die Maschinenbau
Hilti Aktiengesellschaft gegründet. Sie übernahm das
gesamte Potential der Maschinenbau Hilti o H G mit
Ausnahme der Fabrikliegenschaften.
Durch Generalversammlungsbeschluss vom 27. November
1961 wurde die Maschinenbau Hilt i A G in die Hilt i
Aktiengesellschaft umbenannt.. .
Liechtensteiner Vaterland, 16. Juni 1966
338
Kraus Periodicals Ltd. — Botschafter des Geistes
. . . Ein Werk, das vor 10 Jahren in Vaduz seinen
Anfang nahm, wurde in kürzester Zeit zu einem der
grössten und bedeutendsten Gewerbebetriebe unseres
Landes. A m Anfang war die Idee. Eine Idee, die in der
Person des weltberühmten amerikanischen Antiquars und
Händlers H . P. Kraus den prädestinierten und fachlich
qualifizierten Träger fand. Der findige Amerikaner, der
sich in den U S A vorwiegend mit der Sammlung
antiquarischer Werte befasst, erkannte die Notwendigkeit
der Erhaltung alter wissenschaftlicher Bücher und Zeit-
schriften, die als Grundlage für die heutige Forschung
unentbehrlich sind. Europa, das als Zentrum des
abendländischen Geisteslebens den überwiegendsten Teil
dieses unersetzlichen Schatzes verwaltete, wurde von den
zwei Weltkriegen am härtesten heimgesucht. Die alten
wissenschaftlichen Zentren fielen weitgehend der
Zerstörung anheim. Unschätzbare Werte an wissen-
schaftlicher Literatur gingen verloren. In minutiöser Kle in-
arbeit und mit einer klaglos funktionierenden Organisation
galt es die alten Restbestände aus allen Teilen (vor
allem Europas) zusammenzutragen, zu sammeln, teilweise
nachzudrucken und sie als Gesamtwerke den neuen
Universitäten und Forschungszentren wieder zur Verfügung
zu stellen.
Es zeigte sich bald, dass die U S A zwar als interessierter
Abnehmer, nicht aber als Lieferant interessant waren.
Es galt deshalb, einen möglichst zentralen Platz in Europa
zu finden, um hier, im Rahmen eines selbständigen
Unternehmens, die wissenschaftlich-literarischen Kostbar-
keiten zu sammeln und von hier aus auch weiterzugeben.
Diese Umstände führten vor 10 Jahren zur Gründung der
Kraus Periodicals Ltd. in Vaduz. Nach dem administrativen
Aufbau des Unternehmens, nach der Herstellung der
notwendigen Verbindungen wurde ein liechtensteinischer
Gewerbebetrieb mit allen Rechten und Pflichten eines
solchen geschaffen. Die ehemalige Nabelschnur zu den
Initiatoren aus den U S A wurde (wie vorgesehen)
abgetrennt. Das Kind stand auf eigenen Beinen. Im
Herzen der liechtensteinischen Landschaft, auf der Rhein-
ebene vor Nendeln, entstand in kürzester Zeit ein Bauwerk
von respektabler Grösse, das bald zu einem Zentrum
europäischer Wissenschaft und Forschung werden und dem
Namen Liechtenstein einen neuen, bisher unbekannten
Klang verleihen sollte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. November 1966
Eröffnung der Ausstellung «Fürst und
Fürstenhaus»
Die Verlobung im Fürstenhause
Ein festlicher Empfang auf Schloss Vaduz, an dem über
200 Personen teilnahmen, bildete am Sonntagnachmittag
den Höhepunkt der Verlobungsfeier Seiner Durchlaucht
Erbprinz Hans Adam von Liechtenstein und Gräfin
Marie Kinsky von Wchinitz und Tettau. Die Mitglieder
des Landtages, der Fürstlichen Regierung und die in
Liechtenstein akkreditierten diplomatischen Vertreter. . .
überbrachten Grüsse und Glückwünsche.
Liechtensteiner Volksblatt, 19. April 1966
. . . Einen Höhepunkt im Berichtsjahr 1965/66 bildete
die Sonderausstellung «Fürst und Fürstenhaus» im
Liechtensteinischen Landesmuseuni. Dank grosszügiger
Leihgaben Seiner Durchlaucht des regierenden Fürsten
konnten in einer kleinen Schau neben Gemälden. Stichen
etc. noch nie gezeigte Urkunden und Dokumente aus
der Geschichte des Hauses Liechtenstein gezeigt werden.
Die feierliche Eröffnung der Ausstellung am 31. Juli 1966
in Anwesenheit des Fürstenpaares, der Vertreter von
Landtag und Regierung und einer grossen Zahl von
Gästen bildete den Auftakt zu den Feierlichkeiten
anlässlich des 60. Geburtstages Seiner Durchlaucht des
Landesfürsten. So galt denn ein bedeutender Teil der
Ausstellung dem Leben und der Regierungstätigkeit des
regierenden Fürsten. Grossphotos berichteten von
bedeutenden Ereignissen des letzten Vierteljahrhunderts.
Viel Beachtung fand auch der in Vaduz leider nicht
mehr vorhandene Original-Kaufvertrag der Grafschaft
Vaduz aus dem Jahre 1712. der freundlicherweise vom
Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien leihweise zur Ver-
fügung gestellt wurde.
Der von Walter Wächter. Schaan, zusammengestellte
Dokumentarfilm über Fürst Franz Josef II. liess einige
bemerkenswerte Daten der jüngsten Vergangenheit wieder
lebendig werden und fand bei den insgesamt etwa
8000 Besuchern in ca. 600 Aufführungen viel Anerkennung
und Applaus. Diese Schau in moderner Ausstellungstechnil
sollte dem Liechtensteiner wie auch dem Besucher unseres
Landes, Fürst und Volk, Geschichte und Gegenwart
in gestraffter Form vor Augen führen . . .
Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein,
66. Band, S. 106
Jubiläumsjahr 1966: Erster Höhepunkt
Mit der Eröffnung der Ausstellung «Fürst und Fürsten-
haus» fand das Jubiläumsjahr zum sechzigsten Geburtstag
unseres Landesfürsten am Sonntag in Vaduz seine erste
augenfällige Manifestation. In Anwesenheit der Fürstlichen
Familie, der Vertreter des Landtages und der Regierung
und von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus
Liechtenstein und der Nachbarschaft stellte der Historische
Verein für das Fürstentum Liechenstein seinen Beitrag
zum Jubiläumsjahr vor. Die Ausstellung «Fürst und
Fürstenhaus» und der dazugehörende Dokumentarfilm
werden diesem Jubiläum, das am 14. 8. seinen Höhepunkt
findet, zweifellos ein aussergewöhnliches Gepräge geben.
Anhand von Bildern und Dokumenten stellt sie Fürst und
Fürstenhaus auf anschaulichste Weise dar und umreisst
Sinn und Gehalt des Jubi läumsjahres . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 2. August 1966
340
1966
. . . Die Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag unseres
Durchlauchten Landesfürsten werden für alle Zeiten unver-
gesslich bleiben. Als Manifestation des Freiheitswillens
unseres Volkes und als Bekenntnis zu seinem Monarchen.
Hinter der überschäumenden Festfreude, die nach dem
grandiosen Feuerwerk auf allen Strassen und Plätzen
unserer Residenz einsetzte und die Nacht zum Montag
zur Nacht der Nächte werden liess, standen Besinnung
und Dank an unsere Nation und unseren Fürsten. Als
erste Gratulanten huldigten am Samstagnachmittag die
Kinder dieses Landes ihrem Fürsten. Nach einem Empfang
der Gemeindeverteter und der liechtensteinischen
Geistlichkeit am Samstagabend auf Schloss Vaduz, feierte
S. E . Bischof Dr. Johannes Vonderach in der Pfarrkirche
Vaduz das Hochamt, an dem die ganze fürstliche Familie
und alle Ehrengäste teilnahmen. Über 200 Gratulanten aus
Liechtenstein und dem Ausland nahmen am nachfolgenden
Gratulationsempfang im Schloss teil. E in Festbankett,
in dessen Verlauf Regierungschef Dr. Gerard Batliner,
Bundesrat Rudolf Gnägi und Staatssekretär Bobleter
das Wort ergriffen, leitete zum abendlichen Festakt auf
dem Vaduzer Marktplatz über . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. August 1966
Wenn man an einem grösseren Lebensabschnitt angelangt
ist, geht der Blick zurück und man sieht die vergangenen
Jahre mit Glück und Freude erfüllt, wenn diese von
Liebe umgeben waren. M i r war das Glück geschenkt,
neben der Liebe meiner eigenen Familie die Liebe der
grossen Familie aller liechtensteinischen Bürger zu
empfangen. Für dieses grosse Geschenk danke ich Euch
allen und versichere Euch, dass mein Herz meinem Lande
und seinen Bewohnern gehört, heute ebenso wie in den
vergangenen Jahren und in der Zukunft.
Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich des Kinderfestes
zu seinem 60. Geburtstag am 14. August 1966 - Liechtensteiner Kinderfest auf der Schlosswiese anlässlich
Vaterland, 18. August 1966 des 60. Geburtstages des Landesfürsten
341
. . . Wir feiern in Ihnen die grosse abendländische Tradition.
Der erste historische Bekannte Ihres Namens ist Hugo
von Liechtenstein aus der ersten Hälfte des 12. Jahr-
hunderts. Seit die Liechtenstein in das Licht der Geschichte
treten, sind sie immer wieder «massgebend beteiligt an
den Geschicken des Abendlandes, . . . » (Wilhelm). . .
. . . Wir feiern in Ihnen als Staatsoberhaupt auch unseren
Staat und unsere staatliche Ordnung. Wohl deutlicher als
häufig in anderen Staatsformen gipfelt im Monarchen
die staatliche Ordnung, wird der Staat selbst in der
Person des Monarchen irgendwie sichtbar . . .
Wir feiern aber heute an Ihrem 60. Geburtstag besonders
Sie persönlich . . . Verbundenheit mit dem Volk,
Anteilnahme am Geschehen, Zurückhaltung in der
Ausübung der Macht, Bescheidenheit, Lauterkeit und
Religiosität sind Kennzeichen Ihrer Person . . . Ihr Anteil
am Geschehen aber ist zugleich begleitet von weiser
Zurückhaltung in der Ausübung der Macht. Wir erkennen
in Ihnen einen Hüter des Rechts und des Wohls des
Landes, verbunden mit grosser persönlicher Bescheiden-
heit. Wir verehren Ihre hohe Lauterkeit und würden Ent-
scheidendes unterlassen, wenn wir Ihre starke Religiosität
nicht erwähnten. A u f diesem Grund ist Ihr Denken und
Handeln zu verstehen, verstehen Sie sich selbst als
Diener. . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Gerard Batliner anlässlich des
Festbanketts zum 60. Geburtstag S. D. Fürst Franz Josef II. am
14. August 1966 - Liechtensteiner Volksblatt, 17. August 1966
. . . A n diesem Tag besinnen wir uns auf das Werden
unseres Staates, der durch die Vorsehung als Kleinod im
Herzen Europas entstanden ist. Dieser Tag erinnert uns
an die Zeit, da unsere Vorfahren durch glücklichen Zufal l
unter die Obhut des Hauses Liechtenstein gestellt wurden.
Mit Freude und Dankbarkeit denken wir zurück an
vergangene Geschichte, die uns Liechtensteinern eine
Reihe von edlen Fürsten geschenkt hat, die dem Volke
in schweren Zeiten der Not beigestanden sind. A n diesem
Abend geben wir auch das feierliche Verprechen, das
übernommene Erbe zu erhalten und geloben nach besten
Kräften unserem Vaterlande zu dienen, das für uns
Liechtensteiner — wie klein es auch sein mag —
Lebens- und Schicksalsgemeinschaft bedeutet. . .
Aus der Ansprache von Landtagsvizepräsident Dr. Franz Nägele anläss-
lich der Feiern zum 60. Geburtstag s. D. Fürst Franz Josef II. am
14. August 1966 - Liechtensteiner Vaterland, 20. August 1966
S. D. Fürst Franz Josef am Volksfest zu
seinem 60. Geburtstag
Bundesrat Rudolf Gnägi (links) überbrachte
S. D. Fürst Franz Josef II. (rechts) die
Glückwünsche der Schweizerischen Eid-
genossenschaft zum 60. Geburtstag;
in der Mitte Landtagspräsident
Dr. Alexander Frick
. . . Eines ist wohl sicher: Die politische Struktur unseres
Erdteiles wird sich stark ändern, aber nicht so schnell,
wie viele das glauben. Doch der Wille zur Neuordnung ist
so stark und so weitverbreitet, dass er sich irgendwie
durchsetzen wird.
Was wird dabei mit unserem Lande, mit unserem
Fürstentum geschehen? Können wir auch dann unser
Schicksal weitgehend selber bestimmen oder werden wir
dabei nur Objekt sein? Das sind die Fragen, die sich
unser Fürst, unser Landtag, unsere Regierung und viele
weitere Männer und sicher auch Frauen unseres Volkes
stellen. Diese etwas bangen Fragen können nicht mit
einem glatten Ja oder Nein beantwortet werden.
Wenn wir wissen, was wir wollen und uns darin einig sind,
dann werden wir uns am ehesten Gehör verschaffen
können . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Dr. Alexander Frick anlässlich
der Feiern zum 60. Geburtstag S. D. Fürst Franz Josef II.
am 14. August 1966 - Liechtensteiner Volksblatt, 18. August 1966
342
1966
Ansprache von Bürgermeister Meinrad
Ospelt anlässlich der Eröffnung des Alp-
hotels Gaflei am 5. August 1966; v.l.n.r.:
S. D. Erbprinz Hans Adam,
Dekan Engelbert Bucher, Guntram Fehr,
Fürstl. Kommerzienrat David Strub,
Kreispostdirektor Emil Schönenberger
Die Gemeinde Vaduz konnte im verflossenen Jahre ihren
Grundbesitz durch Kauf der Liegenschaft Gaflei um ca.
50000 Klafter vermehren, was die Arrondierung des
Vaduzer Gemeindegebietes durch einen der schönsten
Flecken des Landes bedeutet.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1955, S. 86
Vaduz. Die Gemeinde Vaduz
hat, wie wir vernehmen, den restlichen Fünftel der Liegen-
schaft Gaflei nun ebenfalls käuflich erworben, so dass sie
nun Alleinbesitzerin der Liegenschaft Gaflei ist.
Liechtensteiner Volksblatt, 26. April 1955
Alte Gafleiliegenschaft,
k abgebrochen 1961
Das Alphotel Gaflei wurde am Freitag offiziell eröffnet
Rund 60 Vertreter des öffentlichen Lebens unseres Landes,
darunter Regierungschef-Stellvertreter Dr. A . Hübe , der
Triesenberger Vorsteher Alphons Schädler, Fürstl.
Kommerzienrat David Strub, Kreispostdirektor
Schönenberger und Verkehrsdirektor Armin Moser aus
St. Gallen, nahmen am vergangenen Freitagnachmittag an
der offiziellen Einweihung des neuen Alphotels Gaflei
teil. Als Vertreter der Bauherrschaft begrüsste Bürger-
meister Meinrad Ospelt die zahlreich erschienenen Gäste
namens der Gemeinde Vaduz. Einen besonderen Gruss
entbot der Bürgermeister namentlich S. D. dem Erbprinzen
und dessen Braut, Gräfin Marie Kinsky. Zum Anlass selbst
führte der Redner u. a. wörtlich aus:
«Es ist gewiss nicht selbstverständlich, dass eine Gemeinde
ein Hotel erbaut und dies dazu noch ausserhalb des
eigentlichen Gemeindegebietes. Der Bau dieses Hauses ist
denn auch in- und ausserhalb der Gemeinde Vaduz nicht
auf einhellige Begeisterung gestossen und es wurde fleissig
Kritik geübt.
Seit der Fertigstellung des Gebäudes ist aber die anfäng-
liche Abneigung sichtlich abgeschwächt worden und die
Vaduzer sind heute, wenn es auch noch nicht alle
zugeben, stolz auf ihr Gaflei und das prächtige Bau-
werk . . . »
Liechtensteiner Volksblatt, 9. August 1966
343
Weihe der von Dr. Georg Malin
geschaffenen Gedenkstätte für Johann
Baptist Büchel am 16. Oktober 1966 durch
Bischof Johannes Vonderach
Zur Gedenkstätte für Johann Baptist Büchel in Balzers
Die Gedenkstät te für Johann Baptist Büchel steht an einem
für die liechtensteinische Geschichte sehr bedeutsamen
Ort. Die Forschung weist hier eine Siedlungskontinuität
über 5000 Jahre nach: der Burghügel von Gutenberg
war schon in der Zeit der Rössener-Kultur (ca. 3000 vor
Christus) besiedelt. . .
So erscheint es nicht als zufällig, wenn an diesem Ort eines
Mannes gedacht wird, der in grossem Masse seine Kraft
der Erforschung der Geschichte Liechtensteins gewidmet
hat. Zudem ist Johann Baptist Büchel in Balzers geboren,
so dass Herkunft, Tätigkeit und die Örtlichkeit selbst
die Errichtung einer Gedenkstät te für den Geehrten
gaben, der Priester. Erzieher, Historiker und Heimat-
dichter war.
Georg Malin in der Festschrift zur Denkmaleinweihung Prälat Johann
Baptist Büchel 1853-1927, Balzers, 16. Oktober 1966
Zulassung von Mädchen zum Studium am Realgymnasium
des Collegium Marianum
(Mitg.) Der Landesschulrat hat sich in seiner Sitzung
vom 29. Juli erneut mit der Frage der Zulassung von
Mädchen zum Studium am Realgymnasium des Collegium
Marianum befasst und zur Kenntnis genommen, dass die
kirchlichen Behörden dem Wunsche des Landesschulrates
zur Aufnahme von Mädchen ins Gymnasium grundsätzlich
zugestimmt haben. Es steht jedoch heute schon fest,
dass die Aufnahme von Mädchen erst in Frage kommt,
wenn ein Neubau errichtet ist. Die näheren Bedingungen
werden kirchlicherseits noch bekanntgegeben.
Liechtensteiner Vaterland, 4. August 1966
Das Collegium Marianum wurde im Einverständnis mit der
Schulleitung umbenannt in «Liechtensteinisches
Gymnasium (staatlich anerkannt)». Die Schulleitung des
Liechtensteinischen Gymnasiums und der Landesschulrat
kamen ferner überein, von Art . X V , Absatz 3 der
Vereinbarung vom 20. November 1967 bereits Gebrauch
zu machen und mit Beginn des Schuljahres Mädchen in
die l . Klasse des Realgymnasiums aufzunehmen . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag.
1968, S. 50
Bürgerkunde für Mädchen
Den Bedürfnissen der Zeit gehorchend haben wir in
diesem Schuljahr Bürgerkunde für die Mädchen in den
Lehrplan aufgenommen, denn auch in Liechtenstein wird
das Frauenstimmrecht eingeführt werden. Der Landtag
hat sich mit der Materie schon befasst. Es ist daher
Pflicht der Schule, auch den Mädchen eine staatsbürgerliche
Bildung zu vermitteln.
Gedenkbuch der Realschule Vaduz
Gründung der Trachtenvereinigung
. . . Im Jahre 1966 wurde als Dachorganisation der bis
dahin entstandenen örtlichen Trachtenvereine die
«Liechtensteinische Trachtenvereinigung» gegründet. Dass
eine solche bereits bestand, war damals in Vergessenheit
geraten. Es wurde sofort eine Trachtenkommission bestellt,
welcher auch Trachtenfachleute aus der Schweiz und
Österreich angehörten. Diese Kommission beschloss, dass
die «neue Tracht» von 1956 geändert werden solle, da
sie zu wenig auf liechtensteinischer Tradition basiere.
Unter Erneuerung verstand die Kommission das Bemühen,
die Formen und Materialien der überlieferten Tracht
unserem Lebensstil mit frohen Farben anzupassen. In
diesem Geiste entstand eine völlig neugestaltete Tracht
unter der Bezeichnung «Liechtensteinische Landestracht»,
da sie historisch betrachtet als eine glückliche Wieder-
entdeckung der alten schlichten Formen und Farben zu
bezeichnen ist.
Gleichzeitig setzte sich die Kommission auch dafür ein,
dass die alte festliche Tracht unbedingt erhalten und
weiterhin getragen werden soll. Sie schlug auch hier
einige Abänderungen vor und gab ihr die Bezeichnung
«Liechtensteinische Festtagstracht» . . .
Adulf Peter Goop, Liechtensteiner Trachten
8. September 1977, Vaduz, 1977, S. 22 f.
Briefmarkenausgabe
Maly Ospelt, Ehrenpräsidentin der Liech-
tensteinischen Trachtenvereinigung, in der
Liechtensteiner Festtagstracht (rechts)
Im Jahre 1955 begann die Erneuerung der
Trachten. Nach der Gründung der
Trachtenvereinigung im Jahre 1965 wurde
die heutige Liechtensteiner Landestracht
geschaffen (links)
344
Brücken verbinden
Zum zweiten Male innert knapp zwei Jahren konnte das
Liechtensteiner Unterland zusammen mit dem freundnach-
barlichen Kanton St. Gallen eine Brückeneinweihung
feiern. Obwohl das Wetter am vergangenen Samstag sehr
winterlich war und der Himmel voller grauer Wolken
hing, versammelten sich diesseits und jenseits des Rheins
bei Ruggell eine grosse Anzahl Leute, um der offiziellen
Eröffnung der neuen Rheinbrücke beizuwohnen.
Eine Brückeneinweihung, wie sie die vergangene Feier
vom letzten Samstag darstellte, ist kein alltägliches Fest
und es dürfte wohl wieder einige Generationen gehen,
bis sich etwas Ähnliches im Unterland wiederholt. Die
Unterländer sind stolz, jetzt zwei zeitgemässe Brücken
zu besitzen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 1. November 1966
Als erste Gemeinde Liechtensteins gab
Balzers im Jahre 1966 eine regelmässige
Orientierung an die Bevölkerung heraus.
Im gleichen Jahr erschien in Balzers die
Jahresrechnung der Gemeinde mit einer
illustrierten Chronik über Geschehnisse
während des Jahres. Die Gemeinde-
orientierungen, die bald darauf auch von
andern Gemeinden herausgegeben
wurden, lösten das sogenannte «Verrüafa»
ab, bei dem der Gemeindeweibel wichtige
Gemeindebeschlüsse am Sonntag nach
dem Hochamt auf dem Kirchplatz ver-
kündete. In Balzers existierte dieser Brauch
noch bis 1972
Gemeindehaus-Einweihung
A m 2. Oktober 1966 ging ein langehegter Wunsch der
Gampriner, vor allem der Vereine, in Erfüllung, das
neue Gemeindehaus konnte eingeweiht werden. Nach
ungefähr Vfc jähriger Bauzeit war es endlich soweit,
dass das baulich sehr gut in die Landschaft passende
Werk eröffnet und seiner Bestimmung übergeben werden
konnte. In Anwesenheit der Durchlauchten Landesfürstin.
des Landtagspräsidenten-Stellvertreters Dr. Nägele.
Regierungschefs Dr. Batliner, Vizeregierungschefs
Dr. Hübe und zahlreicher weiterer Ehrengäste segnete
Hochwürden Herr Pfarrer Schlatter das Gebäude , und
Vorsteher A . Oehri übergab es den Bürgern der Gemeinde,
auf dass es ein Zentrum der Bildung und Kultur unserer
Gemeinde werde. Musikverein, Kirchenchor und Schüler
boten ihr Bestes, um die mit Freude erwartete Eröffnung
recht feierlich zu gestalten. Besonders die Jugend freut sich,
dass mehrere Räume eigens für sie geschaffen wurden und
dankt der Gemeindevertretung für ihre Weitsicht und
Grosszügigkeit.
Gedenkbuch der Schule Gamprin
345
Titelblatt der von einem überparteilichen
Komitee herausgegebenen Broschüre zur
Volksabstimmung vom 20. Januar 1967
über das Alpenschutzgesetz
Im Räume des liechtensteinischen Berg- und Alpenweide-
gebietes sind durch jahrhundertlange ungeregelte Weide-
und Waldnutzung und Waldzurückdrängung schwerste
Schäden an der Bodendecke selbst und an ihrer Leistungs-
fähigkeit zu verzeichnen. Die bis heute verbliebenen
Waldreste sind zersplittert und können daher ihre Funktion
als bodenschützendes und bodenbildendes Element nicht
mehr ausüben. A n entwaldeten Steilhängen entwickeln
sich ungünstige Vorgänge (hoher oberflächlicher Wasserab-
fluss fünrt zu Erosion, Lawinenanrissen etc.), die zur
sukzessiven Vernichtung daruntergelegener, noch intakter
Waldflächen führen können. Die in den letzten Jahren
abnehmende Intensität der Beweidung der Alpflächen führt
nun beschleunigt zu einer Verwachsung und weiteren
Verwilderung besonders der relativ guten, für die
Weidezwecke geeigneten Alpböden. Daneben nahm die
Überbauung des Malbun in jüngster Zeit grosse Aus-
dehnung an, was bei der herrschenden Planlosigkeit
nichtwiedergutzumachende Folgen nach sich zieht.
Aus diesen Gründen beauftragte die Fürstliche Regierung
im Jahre 1963 das Institut für Orts-, Regional- und Landes-
planung (ORL-Institut, E T H ) , eine Studie auszuarbeiten,
die die Entwicklung zum heutigen Zustand, die Erfassung
dieses Tatbestandes, Vorschläge für eine Sanierung und
den Entwurf für einen rechtlichen Schutz der Landschaft
zum Inhalt haben sollte . . .
Der Gesetzesentwurf trägt die typischen Merkmale eines
Schutzgesetzes. Einmal erhält die Regierung die
Kompetenz, für das Alpengebiet eine umfassende
Nutzungsordnung zu schaffen (Artikel 1, 4, 7, 9, 12, 15
und 16 des Entwurfes) und andererseits den bindenden
Auftrag, im Anschluss an diese vorbeugenden Massnahmen
die Sanierung an die Hand zu nehmen (Artikel 5, 8, 10
und 17 des Entwurfes). . .
Aus dem Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den hohen
Landtag betreffend die Schaffung eines Gesetzes zurr) Schutze des
Alpengebietes vom 29. Juli 1965 - Landtagsprotokolle 1965
Welche Gebiete umfasst die Berglandplanung?
Der Geltungsbereich des vorliegenden Schutzgesetzes
erstreckt sich auf alle Gebiete, die östlich des Kulms
liegen. Dazu kommen noch das Lawenatal und jene
obersten rheintalseitigen Fels- und Berghänge, die als
Ursprung und wichtigste Einzugsgebiete für Rüfen oder
Lawinen gelten.
Die Fläche, die dem Schutzgesetz unterstellt werden soll,
misst 7500 ha. Davon sind 7300 ha (97 %) im Besitz
der Gemeinden und Alpgenossenschaften (16 öffentliche
Besitzer). 200 ha (3 %) stehen im Privateigentum,
lokalisiert auf die Wiesen im Malbun und Steg und auf
teilweise nicht mehr genutzte Magerheuwiesen in den
oberen Lagen von Triesen und Triesenberg.
Pro Bergland, Die liechtensteinischen Berg- und Alpengebiete und
ihre Sanierung. Vaduz, 1966, S. 6
" D i e Regierung teilt das im beiliegenden Plan einge-
zeichnete Alpengebiet in folgende Zonen ein:
a) Schutzzonen;
b) Waldzonen;
c) Landwirtschaftszonen;
d) Wald- Weidezonen;
e) Bauzonen.
2 ) Die beteiligten Gemeinden sind anzuhören. Das
Verfahren ist mit Verordnung zu regeln.
'Soweit Sinn und Zweck des Gesetzes nicht beein-
trächtigt werden, hat die Regierung die Auffassung
der beteiligten Gemeinden bei der Erstellung des
Zonenplanes zu berücksichtigen.
4 ) Der Zonenplan ist mit Verordnung, die der Zustimmung
des Landtages bedarf, zu erlassen.
5 ' Der Zonenplan ist alle zehn Jahre auf seine Zweck-
mässigkeit zu überprüfen.
Artikel 1 der bereinigten Regierungsvorlage für ein Gesetz zum Schutze
des Alpengebietes vom 13. Oktober 1966 - Landtagsprotokolle 1966
Die Regierungsvorlage wurde im Juni 1965 nach langen
Vorarbeiten vom Regierungskollegium verabschiedet und
zwar — ich möchte dies hier ganz klar festhalten —
einstimmig verabschiedet. . .
Anlässlich der am 12. Oktober 1965 stattgefundenen ersten
Lesung wurde geltend gemacht, dass der Art ikel 1 der
Vorlage verfassungswidrig sei, weil er die Gemeinde-
autonomie und die Eigentumsgarantie verletze. Die
vom Landtag dann eingesetzte Kommission überprüf te
den geltend gemachten Einwand der Verfassungswidrigkeit
und kam zum Schluss, dass Art ikel 1 der Vorlage weder
die Gemeindeautonomie noch die Eigentumsgarantie
verletzt. Überdies wurde der Art ikel 1 dahingehend
geändert, dass die Gemeinden vor Erlass des Zonenplanes
346
1966
anzuhören sind, ein Vorgehen, das die Regierung von jeher
als selbstverständlich betrachtet hat. Auch wurde der
Begriff des «Anhörens» im Kommissionsbericht näher
er läuter t . . .
A m 21. Dezember 1965 war die zweite Lesung der Vorlage
vorgesehen. Es folgte jedoch eine Absetzung von der
Tagesordnung mit dem gleichzeitigen Beschluss, die
Vorlage auch an den Staatsgerichtshof zur Begutachtung
der Verfassungsmässigkeit zu überweisen.
A m 6. Juni 1966 erstattete der Staatsgerichtshof das Gut-
achten, welches zum Schluss kam, dass
a) die verfassungsmässig gewährleistete Freiheit des
Eigentums durch das Alpenschutzgesetz nicht verletzt
wird,
b) die den Gemeinden zustehende selbständige Verwaltung
des Gemeindeeigentums für das Gemeindeeigentum
keine Sonderstellung ausserhalb der Rechtsordnung
schafft,
c) die selbständige Verwaltung des Eigentums durch das
Alpenschutzgesetz den zuständigen Gemeindeorganen
nicht entzogen wird,
d) der Regierung durch das Alpenschutzgesetz nicht die
Möglichkeit gegeben wird, den Gemeinden Weisungen
für die Verwaltung ihres Eigentums zu erteilen.
Die auf 13. Juli 1966 neuerlich angesetzte zweite Lesung
fand nicht statt, da der Landtag wiederum eine Kommission
einsetzte, die die neuerlich erhobenen Einwände gegen
Artikel 1 der Vorlage zu überprüfen hatte . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Dr. Gerard Batliner in der Land-
tagssitzung vom 20. Oktober 1966 - Landtagsprotokolle 1966
Gesetz zum Schutze des Alpengebietes
Die Gesetzesvorlage wird in zweiter und dritter Lesung
behandelt und mit 8 Stimmen zum Gesetz erhoben.
Auf Antrag des Abg. Dr. Peter Marxer wird einhellig
beschlossen, das Gesetz einer Volksabstimmung zu
unterstellen.
Aus dem Beschlussprotokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom
20. Oktober 1966 - Landtagsprotokolle 1966
Liechtensteinisches Vaterland, 24. Januar 1967
Amtliche Bekanntmachung
Abstimmungsergebnis betreffend
das Gesetz zum Schutze des Alpengebietes
Die Fürstliche Regierung gibt hiermit das Abstimmungsergebnis be-
treffend das Gesetz zum Schutze des Alpengebietes vom 20./22. Ja-
nuar 1967. bekannt!
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JA NEIN
.Vaduz 605 809 493 1 15 251 242
Planken 32 30 30 — 22 8
Triesenberg 441 396 390 1 5 74 316
Schaan 607 551 532 2 17 243 289
Balzers 532 483 474 1 13 174 300
Triesen 450 408 396 4 8 115 281
Total Oberland 2667 2382 2313 9 58 879 1436
Mauren 393 335 326 3 6 123 203
Schellenberg 107 98 96 1 1 42 54
Gamprin 139 130 129 — 1 57 72
Ruggell 209 201 200 — 1 96 104
Eschen 407 357 352 1 4 135 217
Total Unterland 1253 1121 1103 5 13 453 650
TOTAL 3922 3503 3418 14 71 1332 2086
Stimmbeteiligung: 89,34 %
FÜRSTLICHE REGIERUNG
gez. Dr. Gerard Batliner
Fürstlicher Regierungschef
Liechtensteiner Alpenschutzvorlage deutlich verworfen
Hohe Stimmbeteiligung im Fürstentum gegen zu grosse
Vollmachten der Regierung
Bei einer Stimmbeteiligung von nahezu 90 Prozent haben
sich die Stimmberechtigten des Fürstentums Liechtenstein
am Wochenende mit 1332 Ja gegen 2086 Nein deutlich
gegen das heftig umstrittene «Gesetz zum Schutze des
Alpengebiets» ausgesprochen. Im Abstimmungskampf
hatten sich die Bürgerpartei , welche die Parlaments-
mehrheit stellt, und die Vaterländische Union diametral
gegenübergestanden.
Nach der Vorlage wäre das Berggebiet des Fürstentums
in fünf verschiedene Zonen — Schutzzonen, Waldzonen,
Landwirtschaftszonen, Wald-Weidezonen und Bauzonen —
eingeteilt worden. Die Grundlagen waren vom Institut
für Orts-, Regional- und Landesplanung der E T H in
Zürich erarbeitet worden.
Die Vaterländische Union als Gegnerin des Gesetzes
hatte vor allem damit argumentiert, dass die Regierung
bei der Festsetzung der Zonen gegenüber den Besitzern
des fraglichen Bodens — Gemeinden, Genossenschaften
und Private — zu grosse Vollmachten erhalten würde.
St. Galler Tagblatt, 23. Januar 1967
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1968 Nr. 24 ausgegeben am 25. Juli 1968
Verordnung
vom 1. Juli 1968
über die Sanierung der Alp- und Berggebiete
A u f G r u n d der Waldordnung vom 8. Oktober 1865, LGB1. 1866
N r . 2, des Gesetzes ü b e r die Verbesserung der Alpwirtschaft vom
27. August 1867, L G B 1 . 1867 N r . 3, und des Gesetzes betreffend die
R ü f e s c h u t z b a u t e n vom 22. September 1899, LGB1. 1899 N r . 6, verordnet
die Regierung:
t. A B S C H N I T T
Sanierungsraum und Projektgebiete
A r t . 1
J ) D e r Sanierungsraum u m f a ß t alle A l p - und Berggebiete des F ü r - Sanierungsraum
stentums Liechtenstein.
2 ) A l p - und Berggebiete im Sinne von Absatz 1 sind Gebiete, die
nach 1939 unter alpwirtschaftlicher Weideeinwirkung standen oder heute
noch stehen, sowie alle in der Regel unbeweideten, ü b e r l i e g e n d e n Extrem-
lagen. Die hieraus sich ergebende rheintalseitige Begrenzung ist im
b e i g e f ü g t e n Richtplan eingezeichnet.
A r t . 2
1 ) Das einzelne, innerhalb des Sanierungsraumes liegende Projekt- Projektgebiet
gebiet m u ß alle Landschaftsteile enthalten, die topographisch, hydro-
graphisch und alpwirtschaftlich zueinander in enger Beziehung stehen.
2 ) Die Abgrenzung der einzelnen Projektgebiete erfolgt durch die
Regierung über Vorschlag der Fachgruppe (Artikel 11), die mit den
Antragstellern v o r g ä n g i g R ü c k s p r a c h e zu pflegen hat.
347
Die Berglandsanierung in Liechtenstein
. . . Mit dem negativen Volksentscheid waren die Probleme
der Alpgebiete nicht gelöst. 1968 wurde die Idee der
integralen Berglandsanierung geboren. Es wurde eine
entsprechende Regierungsverordnung, die auf dem
Forstgesetz, dem Gesetz über die Alpwirtschaft und dem
Rüfegesetz basiert, in Kraft gesetzt. . .
Wie schon das Berglandplanungsgesetz legt auch die
Sanierungsverordnung auf den integralen Charakter aller
Massnahmen das Hauptgewicht. Die Interessen der A l p -
wirtschaft, der Waldwirtschaft, der Jagd, des Natur- und
Landschaftsschutzes und des Tourismus zeigen engste
Verflechtungen. Für jede Detailaufgabe ist die Gesamt-
schau und die Koordination wichtig. So können und dürfen
z. B . auf Steilhängen mit Lawinen- und Erosionsgefahren
keine Skipisten eingerichtet werden. Solche Gebiete sind zu
bewalden und Skipisten und Wald schliessen sich
gegenseitig aus . . .
Obwohl seit der Inkraftsetzung der Regierungsverordnung
über die Sanierung der A l p - und Berggebiete erst
wenige Jahre verflossen sind, machen Planung und
Massnahmen im allgemeinen befriedigende Fortschritte.
Zahlreiche Alpbesitzer machen überraschend gut mit.
Die verantwortlichen Organe der Gemeinden und A l p -
genossenschaften können die helfende Hand des Staates
nicht einfach zurückweisen. Die Bürgerschaft würde Rück-
ständigkeit nicht verstehen. Die Bevölkerung nimmt an
den Aufgaben und Massnahmen der Berglandsanierung
rege und oft sehr kritisch Antei l . . .
Die integrale Bemsebietssanieruns. die Jahre und
Erosionshang im Hintervalorsch (rechts)
Beruhigung des Erosionshanges durch
Verbauung mit Holz und Pflanzen von
Weiden- und Erlenstecklingen
(Seite 349 oben)
Schneerutschverbauungen, kombiniert mit
Aufforstungen am Känzelehang im Malbun
(Seite 349 unten)
348
1966
Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird, soll den Alpenraum
landschaftlich umgestalten. Der Wälderbestand, der eine
bedeutende Ausdehnung erfährt, wird in der Bergnatur
nicht nur neue attraktive Akzente setzen, sondern diese
auch vor forciertem Bodenabtrag und Naturkatastrophen
sichern und schützen. Im Wechsel mit dem Wald und
eingebettet in die Talgründe und schöne Hanglagen sollen
sich satte und gut bewirtschaftete Weideflächen ausdehnen
und für den Alpbesitzer höchstmöglichen Nutzen abwerfen.
Bauten und alle Einrichtungen für den Fremdenverkehr
und die Erholung müssen auf bestimmte Gebiete
beschränkt bleiben und auch dort möglichst harmonisch in
die Gebirgslandschaft eingefügt werden. Weite, ruhige,
naturhafte Räume für den wandernden Menschen, der sich
von den täglichen Stresseinwirkungen erholen muss.
sind unbedingt sicherzustellen. Bei allen Planungs- und
Sanierungsmassnahmen in den Hochlagen kann es nicht
mehr nur darum gehen, den Menschen vor der Natur
zu schützen: Der Schutz der Natur vor den Aktivitäten
der Menschen hat heute Vorrang erhalten.
Eugen Bühler, Die Berglandsanierung in Liechtenstein
Verkehr, Zürich, Nr. 5, 1975
Strasse und
Die Aufwendungen für die Berglandsanierung von Land,
Gemeinden und Alpgenossenschaften
1969 326 572.32
1970 640 372.78
1971 1 100409.-
1972 2137693.39
1973 2 119 151.37
1974 1 507 278.05
1975 1 250231.60
1976 1 493 355.30
1977 1509845.16
Rechenschaftsberichte der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1969, 1970, 1971, 1972, 1973, 1974, 1975, 1976, 1977
349
EFTA-Zollabbau ist verwirklicht
Seit 1. Januar 1967 ist der Zollabbau innerhalb der
EFTA-Ländcr - Schweiz, Liechtenstein, Österreich,
Portugal, Grossbritannien. Dänemark, Norwegen und
Schweden — verwirklicht. Damit ist für industrielle Güter
ein freier Markt von 100 Millionen Konsumenten
entstanden. Dieses Ziel konnte um volle drei Jahre früher
als vorgesehen — auch früher als in der E W G — erreicht
werden. Der Zollabbau hat zu einer überdurchschnittlichen
Ausweitung des EFTA-Handels geführt, ohne einzelne
Zweige der Iniandwirtschaft ernstlich zu gefährden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 3. Januar 1967
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1967 Nr. 6 ausgegeben am DI. Januar 1Ü67
Gesetz
über
die Arbeit in Industrie, Gewerbe und Handel
(Arbeitsjjesetz)
vom 29. Dezember 1966
. . . Beprechungen zwischen den Verbänden bei der
Regierung, das heisst zwischen der Industriekammer, der
Gewerbegenossenschaft und dem Arbeiterverband, haben
bezüglich dieser Gesetzesvorlage stattgefunden. Man
hat sich damals, ich möchte sagen, in den Grundlinien
sozusagen geeinigt, allerdings nicht in allen Punkten,
denn es werden noch verschiedene Fragen auftauchen, die
Anlass zu Diskussionen geben. Es sind verschiedene
Fragen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die
natürlich noch nicht im Detail geklärt sind. Ich möchte
nur betonen, dass dieses Gesetz bei uns ganz enorme
Bedeutung hat, denn es werden vielleicht 70 bis 80 Prozent
unserer Bevölkerung von diesem Gesetz mehr oder weniger
erfasst, also die Arbeitnehmer, und zwar in Industrie
und Gewerbe, wie auch die Arbeitgeber. Es ist diesem
Gesetz deshalb bestimmt grosse Bedeutung bei-
zumessen . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Johann Beck in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 21. Dezember 1966 - Landtagsprotokolle 1966
Der Direktor der Liechtensteinischen Landesbank
tritt in den Ruhestand
Im Rahmen einer ausserordentlichen Sitzung des
Verwaltungsrates wurde gestern abend im Hotel Real
in Vaduz der Direktor der Liechtensteinischen Landesbank,
Fürstlicher Kommerzienrat Eduard Batliner, nach nahezu
vierzigjähriger Amtszeit offiziell verabschiedet. Namens
der Liechtensteinischen Landesbank richtete der Präsident
des Verwaltungsrates, Dr. E . Büchel, folgende Dank-
adresse an den abtretenden Direktor:
«Sehr geehrter Herr Direktor Batliner. im Jahre 1928
haben Sie die Leitung der Liechtensteinischen Landesbank
übernommen; heute haben Sie die Leitung der Bank
in die Hände Ihres Nachfolgers Herrn Direktor Josef Hilt i
übergeben. Wenn Sie nun Rückschau halten, so darf
es Sie mit Stolz erfüllen, denn das Institut hat sich unter
Ihrer umsichtigen Leitung in ungewöhnlichem Masse
entwickelt. Das Institut war eine Spar- und Leihkasse
und ist nun eine für unsere Verhältnisse grosse Bank;
es war eine Kasse örtlichen Charakters und ist nun eine
international bekannte und angesehene Bank . . .
27. Januar
Unterzeichnung des Vertrages
über die friedliche Erforschung
und Nutzung des Weltraums
30.Januar
Der sowjetische Staats-
präsident Nikolai Podgorny
wird im Vatikan von Papst
Paul VI. empfangen
Der Hippi-Kult greift von den
USA auf Europa über
29. Februar
Der Atomphysiker Robert
Oppenheimer, «Vater der
Atombombe», stirbt
11. März
Stalins Tochter Swetlana
Allilujewa flieht über Indien in
die Schweiz und emigriert in
die USA
28. März
Papst Paul VI. erlässt die
Sozialenzyklika «populorum
progressio»
19. April
Alt-Bundeskanzler Konrad
Adenauer stirbt
21. April
Die Armee übernimmt durch
einen Putsch die Macht in
Griechenland
13. Mai
Proklamation der Sezession
der Ostprovinz Nigerias;
Beginn des Biafra-Konflikts
5. Juni
Israel eröffnet seinen 6-Tage-
Krieg gegen Ägypten
3. September
Schweden führt als letztes
Land des europäischen Konti-
nents den Rechtsverkehr ein
18. November
Das englische Pfund Sterling
wird um 14,3 % abgewertet
3. Dezember
Erste Transplantation eines
Menschenherzens durch
Dr. Christian Barnard in
Kapstadt
Erbprinz-Hans-Adam-Stiftung Vaduz
Die Fürstliche Kabinettskanzlei teilt uns heute folgendes
mit: «Laut Pressemitteilung vom 11. Januar 1966 hatte
S. D . der Landesfürst einen Betrag von sfr. 200000.—
für die Interessen der liechtensteinischen Jugend gewidmet.
Über diesen Betrag wurde jetzt verfugt. Seine Durchlaucht
der Erbprinz hat im Einvernehmen mit S. D . dem Landes-
fürsten mit den obgenannten sfr. 200000.— die
«Erbprinz-Hans-Adam-Sti f tung Vaduz» gegründet.
Zweck der Stiftung ist die Errichtung, die Betreuung
und Förderung von Zentren zur geistigen und körperlichen
Ertüchtigung der Jugend Liechtensteins sowie der dazu
dienenden Institutionen. Den Vorsitz im Stiftungsrat
führt S. D . der Erbprinz.»
Liechtensteiner Volksblatt, 29. April 1967
Erstmals über 20 000 Einwohner in Liechtenstein
Wie das Amt für Statistik für das Fürstentum Liechtenstein
mitteilt, betrug die Wohnbevölkerung unseres Landes
am 1. Dezember 1966, also vor rund sieben Monaten,
19 916 Einwohner . . .
13 730 der 19 916 Einwohner waren Liechtensteiner
und 6 186 Ausländer. Das Verhältnis Liechtensteiner/
Ausländer betrug 68,9 : 31,1 Prozent. Den grössten
Anteil der in Liechtenstein lebenden Ausländer stellt
die Schweiz mit 2 155 Personen.
Wie uns vom Amt für Statistik inzwischen bestätigt wurde,
ist die Einwohnerzahl unseres Landes in den letzten
Monaten erstmals über 20 000 gestiegen. Die Residenz
Vaduz, wo am 1. Dezember 1966 genau 3 957 Personen
registriert waren, erreichte inzwischen ebenfalls eine
Einwohnerzahl von über 4 000.
Liechtensteiner Volksblatt, 1. April 1967 Liechtensteiner Volksblatt, 8. Juni 1967
350
Seine Durchlaucht Prinz Alois von und zu Liechtenstein
gestorben
. . . Mit Windeseile verbreitete sich die Nachricht vom
Tode Seiner Durchlaucht Prinz Alois von und zu
Liechtenstein, eines Bruders Seiner Durchlaucht des
Landesfiirsten.
Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb S. D . Prinz
Alois von und zu Liechtenstein, dipl. Forstwirt, am
14. Februar dieses Jahres, in den Abendstunden, in
Kaiwang in der Steiermark. Er wurde als 7. Kind
S. D . des Prinzen Alois von und zu Liechtenstein und
Ihrer Kaiserlichen Hoheit Prinzessin Elisabeth in Wien
am 20. Dezember 1917 geboren. Seine Jugend verbrachte
er auf dem väterlichen Besitz Gross-Ullersdorf in Nord-
mähren.
Nach Ablegung der Reifeprüfung am Staatsrealgymnasium
in Mährisch-Schönberg trat er aus idealistischen Motiven
aufgrund einer Spezialerlaubnis im Jahre 1936 in das
damalige österreichische Bundesheer ein. Nach Abdienung
des Freiwilligenjahres ging er an die Theresianische
Militärakademie in Wiener Neustadt, welche er seiner
Gesinnung gemäss nach der Besetzung Österreichs im
März 1938 verliess.
E r studierte dann an der forstlichen Hochschule in
Tharandt, welche er als Diplomforstwirt verliess. Nach
einer Zeit der Praxis widmete er sich den forstlichen
Familienbetrieben in Mähren und kam im Jahre 1945
nach Kaiwang, wo es ihm unter den schwierigen
Verhältnissen der Nachkriegszeit mit Erfolg gelang, aus
einem Jagdvoluptuar einen modernen forstlichen Betrieb
aufzubauen.
E r erfreute sich ob seines leutseligen Wesens in der
Bevölkerung und bei seinen Mitarbeitern grosser
Beliebtheit."
A m Montag, den 20. Februar, findet um 10 Uhr in der
Pfarrkirche Kaiwang ein Requiem mit feierlicher
Einsegnung statt. Das Requiem und die feierliche
Beisetzung in der Familiengruft in Vaduz findet am
Donnerstag, den 23. Februar, um 10 Uhr statt. . .
Liechtensteiner Vaterland, 16. Februar 1967
Fürstlicher Kommerzienrat Wilhelm Fehr f
. . . Wilhelm Fehr erblickte am 9. Februar 1891 als
Sohn des Wilhelm und der Franziska Fehr-Burtscher in
Schaanwald das Licht der Welt. Nach siebenjähriger
Volksschul-Vorbereitung trat er in die Handelsschule in
Feldkirch ein, die er anfangs dieses Jahrhunderts mit
Erfolg abschloss . . .
Erst 20jährig trat Wilhelm Fehr in die Bank für Tirol
und Vorarlberg ein, wo er innerhalb eines Jahres sowohl
in Feldkirch. Bozen, Meran und Bruneck neue
Erfahrungen sammeln konnte. Die Gründung der Bank
in Liechtenstein A G . die ein Jahr später erfolgte,
brachte für den jungen Wilhelm Fehr die entscheidende
Wendung.
Wilhelm Fehr, der seiner liechtensteinischen Heimat
stets besonders eng verbunden war, Hess sich die Chance
nicht entgehen, im eigenen Lande eine ihm zusagende
Beschäftigung zu finden. Er war vom ersten Tag an
dabei und machte den Aufstieg der Bank bis zu seinem
letzten Tag im Leben mit. Schon im Jahre 1922 wurde
Wilhelm Fehr Prokurist und im Jahre 1945 stellvertreten-
der Direktor. Bereits ein Jahr später erfolgte die Ernennung
zum Direktor der Bank in Liechtenstein A G .
Direktor Fehr, der alle Höhen und Tiefen des wirtschaft-
lichen Lebens dieses Landes an einer sehr wichtigen
Stelle miterlebt hatte, erkannte die Chancen, die sich
für Liechtenstein nach dem zweiten Weltkrieg ergaben.
Manches Gewerbe- und Industrieunternehmen, das heute
zu den besten Aushängeschildern unserer Wirtschaft
wurde, verdankt dem Vertrauen und der Weitsicht
Dir . Fehrs seinen Anfang . . .
Ohne Aufsehen wurde Wilhelm Fehr auf diese Art zu
einem Mitgestalter, ja zu einem Pionier des wirtschaftlichen
Aufstieges der letzten Jahrzehnte. Nicht nur unsere
Wirtschaft, auch die Bank in Liechtenstein A G verdankt
ihrem Direktor und Verwaltungsratsmitglied einen
wesentlichen Teil ihrer heutigen Bedeutung als grösstes
privates Finanzinstitut unseres Landes . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 31. Oktober 1967
Pfarrer Emmenegger f
Viele Tausende kannten ihn. Abertausende waren aus der
ganzen Welt in seine Maienfelder Heilpraxis gekommen.
Hypochonders und echte Kranke. Viele von ihnen fanden
dort und in seinem Schaaner Kräuter- und Kneippbad
Heilung. Obwohl seine Fähigkeiten, die menschlichen
Leiden zu erkennen, und in ungezählten Fällen auch zu
heilen, oftmals ans Wunderbare, Unglaubhafte grenzte,
war Pfarrer Emmenegger der letzte, der an Wunder
glaubte, wenn sie seine Person betrafen. — Aus jenem
Bauernhaus im aargauischen Wölflinswil, wo er 5 Tage vor
dem Weihnachtsfest des Jahres 1899 geboren wurde,
nahm Albert Emmenegger die Bescheidenheit, den Humor
und seinen tiefen Glauben mit in die Welt, die er als
junger Priester und Philosophiestudent später kennen-
lernen sollte. Im Jahre 1938 kehrte er in die Schweiz
zurück und hatte in Zizers, wo er sich zur Erholung
aufhielt, eine Begegnung, die sein weiteres Leben grund-
sätzlich beeinflussen und ändern sollte. Der bärtige und
greise Kräuterpfarrer Künzli begeisterte den jungen
Theologen mit seinen Heilmethoden derartig, dass sich
Albert Emmenegger noch einmal in die Hörsäle der
Universität Zürich setzte und Vorlesungen der Medizin
besuchte. Wenige Jahre später erlangte er vor der Ärzte-
kammer des Kantons Graubünden das Diplom als
Heilpraktiker und übernahm das Erbe von Pfarrer Künzli.
Später machte sich Albert Emmenegger selbständig und
eröffnete im Jahre 1943 in Schaan sein Kräuter- und
Kneippbad, das er in mehrmaligen Bauphasen bis zu
seiner heutigen respektablen Grösse erweiterte.
Liechtensteiner Volksblatt. 20. Mai 1967
351
Das Gebäude der alten Volksschule Vaduz,
abgebrochen am 14. Mai 1970
. . . Sie werden sich in diesem Zusammenhang mit dem
Problem des Studiums der Liechtensteiner im Ausland zu
befassen haben und hiemit tritt an Sie die Frage heran,
wie Plätze in ausländischen Schulen für unsere Jugend
zu sichern sind. Dieser Fragenkomplex ist von besonderem
Gewicht, weil in unserem Lande eine Anzahl von
Schultypen fehlen, welche die Voraussetzung sind für
die fachliche Weiterbildung unserer jungen Liechtensteiner.
Es ist Sache des Staates, der bildungsfreudigen Jugend
weitgehend zur Seite zu stehen und ihr die Möglichkeit
eines Bildungsganges zu bieten, welchen sie im Inland
nicht durchlaufen kann . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 10. April 1967 - Landtagsprotokolle 1967
Landtag: Gedenkminute für Adenauer
. . . Zur gleichen Stunde, da im Dom zu Köln die
Abdankungsfeierlichkeiten für den verstorbenen A l t -
Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Konrad
Adenauer, stattfanden, an denen unser Land durch S. D .
Prinz Karl Al f red und Regierungschef Dr. Gerard Batliner
offiziell vertreten war, gedachte der Landtag des grossen
deutschen Staatsmannes.
In seinen kurzen Worten der Würdigung zeichnete
Landtagspräsident Dr. Frick den Verstorbenen als einen
Mann, über dessen «Leistungen für sein Vaterland und
für Europa» sich die ganze Welt einig sei. Mi t einer
Schweigeminute gedachte der Liechtensteinische Landtag
des grossen Europäers . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 26. April 1967
Vaduz: Einweihung der Volksschule
In Anwesenheit I. D . Fürstin Gina von Liechtenstein,
S. D . Prinz Nikolaus, Regierungschef Dr. Gerard Batliner,
Schulkommissär Prof. Ernst Nigg und weiterer Ehrengäste
fand am Mittwochnachmittag die Einweihung der neuen
Vaduzer Volksschule durch Pfarrer Ludwig Schnüriger
statt.
Nach dem Weihegebet und der Segnung der Wandkreuze,
die von Schülerdelegationen in die Klassenzimmer
geleitet wurden, ergriff Bürgermeister Meinrad Ospelt
zu einer kurzen Begrüssungsansprache das Wort.
Bürgermeister Ospelt lobte das vollendete Werk, das
der Gemeinde zur Ehre gereiche. E r dankte dem
Architekten und den Unternehmern für ihren Einsatz
und hob die Verdienste seines Amtsvorgängers Fürstl.
Kommerzienrat David Strub hervor, in dessen Amtszeit
der Beschluss und die Projektierung für diesen Neubau
gefallen ist. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Juli 1967
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352
1967
. . . Einem Beitrag zur Förderung unseres einheimischen
Kunstschaffens liegt ein Regierungsbeschluss zugrunde,
wonach in Zukunft bei öffentlichen Gebäuden, die vom
Land subventioniert werden, 1 Prozent der gesamten
Bausumme für die künstlerische Ausgestaltung verwendet
werden muss . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1967, S. 111
Berufsberatungsstelle
Die nun hauptamtlich gewordene Berufsberatungsstelle
steht allen Ratsuchenden unentgeltlich zur Verfügung.
Die Hauptaufgabe des Berufsberaters ist, den jungen
Menschen, die vor dem Schulaustritte stehen, und ihren
Eltern, denen rechtlich die Entscheidung zusteht, zu
helfen, den der Neigung und Eignung entsprechenden
Beruf zu finden. In Schulbesprechungen und Beistellung
von Berufsbildern und anderen Schriften wird die generelle
Berufswahlvorbereitung gefördert , das Hauptgewicht
muss aber immer auf der Einzelberatung und Prüfung
der jungen Leute, Knaben und Mädchen, bestehen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag.
1967, S. 106
30 Jahre Collegium Marianum
. . . Unser Ziel ist der menschlich erfreuliche, der geistig
wache und kritische - aber echt christliche Mensch,
der aus seinem Glauben heraus jeden echten Fortschritt
begeistert bejaht. Und da ist noch etwas, was ich als
besonderen Geist unserer kleinen Schule nennen möchte:
das Offensein über politische und andere Grenzen hinaus.
Sollen wir nicht in unserem kleinen Land mit seinem
geschichtlich europäisch weiten Horizont so ganz im
kleinen europäische Offenheit pflegen? Sie alle, die ich
doch als Freunde unserer Schule bezeichnen darf, bitte
ich. helfen Sie uns, unsere Aufgaben weiter zu erfüllen in
dieser Freiheit von kleinlicher Bevormundung, für die wir
dankbar sind und ohne die wir uns kein erfreuliches
Arbeiten vorstellen können . . .
Aus der Ansprache von Fr. Dr. Ingbert Ganss anlässlich des 30-Jahrju-
biläums des Collegiums Marianum am 1. April 1967 - Liechtensteiner
Vaterland, 4. April 1967
100 Jahre MGV-Sängerbund Vaduz
Der M G V Sängerbund und mit ihm ganz Vaduz gedenkt
dieser Tage des 100jährigen Bestehens des M G V . Gestern
Freitagabend, heute Samstag und morgen Sonntag finden
verschiedene Veranstaltungen aus diesem Anlasse statt.
Mit dem 100jährigen Wiegenfeste wird am Sonntag-
morgen zugleich auch die Fahnenweihe verbunden.
Liechtensteiner Vaterland, 10. Juni 1967
1. Liechtensteinischer Volksmarsch ein voller Erfolg
Über das vergangene Wochenende veranstalteten die
Vaduzer Senioren-Turner erstmals einen Liechtensteiner
Volksmarsch. Die Organisation klappte bestens, die
Teilnehmerzahl übertraf bei weitem die Erwartungen
der Vaduzer Senioren-Turner, und das herrliche Herbst-
wetter tat das Seine zum guten Gelingen dieser ersten
Akt ion . Rund die Hälfte der 1000 Teilnehmer kamen aus
unserem Lande, während die restlichen ca. 500 Personen
sich aus der Schweiz. Vorarlberg, Süddeutschland usw.
rekrutierten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. September 1967
30 Jahre Collegium Marianum; die Fratres
der Schule zusammen mit S. D. Fürst Franz
Josef II., S . D. Erbprinz Hans Adam,
Marie Gräfin Kinsky, Regierungschef
Dr. Gerard Batliner und Regierungschef-
Stellvertreter Dr. Alfred Hübe
353
F R A N Z J O N A S
B u n d e s p r ä s i d e n t der R e p u b l i k Ö s t e r r e i c h
a n
S E I N E D U R C H L A U C H T
F R A N Z J O S E P H II
R E G I E R E N D E R F Ü R S T V O N UND Z U L I E C H T E N S T E I N
E U R E D U R C H L A U C H T !
Von dem Wunsche beseelt, dem Gefühl meiner Freund-
schaft Ausdruck zu verleihen, habe ich Eurer Durchlaucht den
G R O S S S T E R N
DES E H R E N Z E I C H E N S F Ü R V E R D I E N S T E U M D I E
R E P U B L I K Ö S T E R R E I C H
verliehen.
Mit der Bitte, diese Dekoration anzunehmen, verbinde
ich meine besten Wünsche für das persönliche Wohlergehen Eurer
Durchlaucht und für eine glückliche Zukunft des Fürstentums
Liechtenstein.
Ich versichere Eure Durchlaucht meiner besonderen
Wert Schätzung.
Wien, am 11. Juli 1967
Besuch des österreichischen Bundesministers
Dipl. Ing. Dr. Ludwig Weiss in Liechtenstein
A m 24. Mai 1967 weilte über Einladung der Fürstlichen
Regierung Seine Exzellenz der Bundesminister für Verkehr
und verstaatlichte Betriebe der Republik Österreich.
Herr Dipl . Ing. Dr. Ludwig Weiss, im Fürstentum
Liechtenstein. In seiner Begleitung befand sich Ministerial-
oberkommissär W. Wultsch und Honorarkonsul Dr. Dr.
Herbert Batliner. Die Gäste wurden durch den zuständigen
liechtensteinischen Ressortchef, Regierungschef-
Stellvertreter Dr. A . Hübe und Regierungssekretär
Dr. Emil Schädler empfangen und begleitet. Während
der Begrüssung im Regierungsgebäude wurde besonders
die Tatsache hervorgehoben, dass es das erste Mal sei,
dass ein amtierendes Mitglied der österreichischen
Regierung dem Lande einen offiziellen Besuch abstatte.
Liechtensteiner Vaterland, 27. Mai 1967
Auszeichnung der Republik Österreich
für S. D. Fürst Franz Josef II.
Die Fürstliche Kabinettskanzlei teilt mit: Anlässlich des
Besuches Seiner Durchlaucht des Fürsten bei der
Eröffnungsfeier der Bregenzer Festspiele überreichte Seine
Exzellenz Herr Bundespräsident Franz Jonas Seiner
Durchlaucht dem Landesfürsten den Grossstern des
Ehl enzeichens für die Verdienste um die Republik
Österreich.
Liechtensteiner Vaterland, 25. Juni 1967
Aus dem Fürstenhause
Die Fürstliche Kabinettskanzlei teilt uns heute folgendes
mit:
Seine Durchlaucht der Landesfürst hat am Dienstag, den
3. Oktober d. J., Seiner Exzellenz dem Herrn Bundes-
präsidenten Dr. h. c. Franz Jonas in Wien einen Höflich-
keitsbesuch abgestattet. Seine Exzellenz, der Herr
Bundespräsident, hat diesen Besuch anschliessend erwidert
und Seine Durchlaucht im fürstlichen Majoratspalais in
der Bankgasse besucht. Bei diesem Anlass hat Seine
Durchlaucht der Fürst Seiner Exzellenz dem Herrn
Bundespräsidenten den Gross-Stern des Verdienstordens
verliehen.
Liechtensteiner Vaterland, 5. Oktober 1967
354
A m 25. September 1967 konnte das neue Posthaus in
Eschen bezogen werden, am 9. Oktober jenes in Triesen.
Beide Bureaux sind neu möbliert und mit modernen
Geräten und Maschinen ausgerüstet worden.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1967, S. 91
25 Jahre Press- und Stanzwerk A G , Eschen
Die Press- und Stanzwerk A G in Eschen gehören zu den
ersten metallverarbeitenden Industrien in Liechtenstein
und den ältesten Industriebetrieben der neuen Industriali-
sierungsepoche überhaupt. Ihr Einfluss auf die wirt-
schaftliche Entwicklung Liechtensteins und namentlich
des Liechtensteiner Unterlandes ist bedeutend. In welchem
Umfang sich die Press- und Stanzwerke im Laufe des
letzten Vierteljahrhunderts aber auch in das Bewusstsein
der Unter länder Bevölkerung einprägten, zeigte das
Jubiläum zum 25jährigen Bestehen des Unternehmens.
Die Feierlichkeiten, die am Donnerstag, den I. Juni,
begannen und bis in die Nacht zum Samstag dauerten,
wurden nicht nur zum Fest der Press- und Stanzwerke, sie
wurden zu einem echten Festanlass der Unterländer
Bevölkerung . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 7. Juni 1967
Fabrikations- und Verwaltungsgebäude
1 der Press- und Stanzwerk A G , Eschen
Ü im Jahre 1977
Dr. Dieter Bührle (links) und S. D. Fürst
Franz Josef II. anlässlich des 25-Jahr-
jubiläums der Press- und Stanz-
werk A G , Eschen
1
355
Johann Adam Erbprinz von und zu LIECHTENSTEIN
und
Grosszügige Schenkung des Grafen von Bendern
aus Anlass der Vermählungsfeierlichkeiten
Die Fürstliche Regierung gibt hiermit bekannt, dass Herr
Graf von Bendern. Fürstlicher Diplomatischer Rat und
Grosskreuzträger des liechtensteinischen Verdienstordens,
aus Anlass der Vermählungsfeierlichkeiten S. D . des
Erbprinzen Hans Adam von Liechtenstein mit Gräfin
Marie Kinsky dem Staate Liechtenstein eine Reihe von
Gemälden bedeutender alter Meister im Werte von
mehreren Millionen Franken geschenkt hat. Die Fürstliche
Regierung hat diese grosszügige Schenkung mit dem
Ausdruck ihres besten Dankes entgegengenommen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 6. Juli 1967
Marie Gräfin KINSKY von Wchinitz und Tettau
versprechen einander die Ehe.
Vaduz, am 17. April 1966
Pressekonferenz des Brautpaares
am 29. Juli 1967
Ankunft der Staatsgäste zu den
Vermählungsfeierlichkeiten; S. D. Fürst
Franz Josef II. begrüsst Königin Annemarie
von Griechenland und Prinzessin Irene.
Der österreichische Aussenminister
Dr. Lujo Toncic-Sorinj wird auf dem
Bahnhof Schaan-Vaduz empfangen.
Ankunft des Vertreters der Schweiz,
Bundesrat Dr. Nello Celio,
im Hotel Sonnenhof
356
. . . Die Thronfolge ist nicht das Ergebnis politischer
Auseinandersetzungen oder gar politischer Entzweiungen,
sondern die natürliche Folge festgefügter Ordnung. Durch
diesen Umstand, durch die Stellung unseres Staatsober-
hauptes und durch seine gleichzeitige Anteilnahme und
Zurückhaltung gegenüber dem politischen Tagesgeschäft
ist der Landesfürst überdies ein entscheidendes Element
des politischen Ausgleiches. Stabilität. Kontinuität und
politischer Ausgleich — welche Werte für ein Gemein-
wesen! — sie sind im Fürsten bestens verbürgt. Aussen-
politisch geben der Fürst und sein Haus mit ihrer
jahrhundertealten grossartigen und stolzen Tradition dem
Lande eine Geltung, die weit über die quantitative
Bedeutung unseres kleinen Staatswesens hinausgeht. Somit
verdankt das Land unserem hochverehrten Regierenden
Fürsten und seinen Vorgängern, nach innen und aussen,
in hervorragender Weise Schutz und Halt und inter-
nationales Ansehen.
Daher erhält auch die Ehe des Thronfolgers, unseres
verehrten Erbprinzen Hans Adam, eine staatspolitische
1967
Tragweite. Auf Grund dieses Rechts- und Sachverhaltes
und auf Grund der Herzlichkeit der Beziehungen zwischen
Volk und Thron wird der Ak t , ist der Akt der Ehe-
schliessung auch ein persönliches Ereignis für die ganze
liechtensteinische Bevölkerung . . .
Aus der Grussbotschaft von Regierungschef Dr. Gerard Batliner anlässlich
des Empfangs auf Schloss Vaduz am 22. Juli 1967 - Liechtensteiner
Volksblatt, 25. Juli 1967
357
1967
. . . Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Worte
des hohen Taufpaten Eurer Durchlaucht. Papst Pius XII . :
Z u welch neuer und erhabener Schönheit steigert sich
die Liebe zweier Herzen, wenn mit dem Loblied
menschlicher Liebe der Hymnus zweier Seelen sich innig
verbindet, die erfüllt sind vom übernatürlichen Leben.
Auch hier vollzieht sich ein gegenseitiger Austausch von
Gaben. Mit der natürlichen Liebe und mit dem geistigen
Einklang werden dann die beiden Wesen, die sich lieben,
in allem gleich, was sie Persönlichstes haben: von der
unerschütterlichen Tiefe der Glaubensüberzeugung bis zum
unübersteigbaren Gipfel ihrer Hoffnungen. (Ansprache
23. 10. 1940). . .
Aus der Trauungsansprache von Bischof Johannes Vonderach
- Liechtensteiner Vaterland, 3. August 1967
Das Liechtensteiner Volksblatt brachte
bereits am Sonntag, 30. Juli, eine Sonder-
Ausgabe über die Hochzeit in den
Strassenverkauf
Das Brautpaar beim abendlichen Volksfest
in den Strassen von Vaduz (unten)
. . . E in Erbstrom reicher Tradition und geschichts-
formender Kraft fliesst in dieser Ehe unseres Erbprinzen
von Liechtenstein mit Gräfin Marie Kinsky zusammen.
Die innige Verbundenheit vom Fürstenhaus und dem
liechtensteinischen Volke erhält heute wieder einmal mehr
Ausdruckskraft. Dieses harmonische Zusammenklingen
der Dynastie und des Volkes verleiht unserem nationalen
Sein die eigentliche monarchische Seele. Fürstenhaus. Volk
und Land tragen den gleichen Namen — eine geschichtliche
einmalige Erscheinung. Die Hausgesetze, welche die
Thronfolge regeln, sind in unserem Grundgesetz
eingesenkt. Dies nach dem Willen eines hochsinnigen
und weisen Monarchen selbst. . .
Aus der Ansprache von Regierungsrat Dr. Gregor Steger während des
offiziellen Banketts anlässlich der Vermählung S. D. Erbprinz Hans Adams
mit Marie Gräfin Kinsky am 30. Juli 1967
- Liechtensteiner Volksblatt, 2. August 1967
LiechtenlteinerVolksblatt
Amtliches Publikationsorgan des Fürstentums Liechtenstein
Wir grüssen Ihre Durchlaucht
Erbprinzessin Marie Aglae
von und zu Liechtenstein
Die Fürstliche Regierung beehrt sich,
Sie zur Erstaufführung des Farbfilmes
„Prinzenhochzeit in Liechtenstein'1
einzuladen.
Donnerstag, den 28. Dezember 1967,
17.00 Uhr im Kino Vaduz
PRINZEN H O C H Z E I T
IN L I E C H T E N S T E I N
Farbfilm von Walter Wächter, Schaan
Mitarbeiter: Yves Yersin
Text: Alois Büchel
Sprecher:
Wolfgang Schön, Doris Wohlwend
Spieldauer; 42 Minuten
360
30. März
General Ludovik Svoboda
wird zum Staatspräsidenten
der Tschechoslowakei gewählt
4. April
Negerführer Martin Luther
King wird in Memphis ermordet
13. Mai
In Paris brechen die Mai-
Unruhen aus
5. Juni
Attentat auf Robert F.
Kennedy in Los Angeles
29. Juni
«Globuskrawalle» in Zürich
I.Juli
In Washington, London und
Moskau wird der Vertrag über
die Nichtverbreitung von
Kernwaffen unterzeichnet
29. Juli
Papst Paul VI. erlässt die
Enzyklika «Humanae vitae»
über die Geburtenregelung
20. August
Truppen der Sowjetunion,
Polens, Bulgariens und der
DDR marschieren in der
Tschechoslowakei ein
22. September
Nach vierjähriger Arbeit sind
die Mammuttempel von Abu
Simbel vor den steigenden
Fluten des Nils gerettet
1. Oktober
Erste Farbfernsehsendung in
der Schweiz
31. Oktober
Präsident Johnson ordnet voll-
ständigen Bombenstopp gegen
Nordvietnam an
10. Dezember
Der Schweizer Theologe Karl
Barth stirbt in Basel
A m 17. November herrschte in Triesenberg Feststimmung.
Die Gemeinde und viele Gäste feierten 200 Jahre Pfarrei
Triesenberg. Gleichzeitig mit der 200-Jahrfeier wurde
das gründlich renovierte Rathaus, früheres Pfarrhaus,
eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Im Ober-
geschoss zeigte eine reichhaltige Ausstellung die
Entwicklung der Pfarrei.
Gedenkbuch der Schule Triesenberg
Alt-Bundesrat Dr. Karl Kobelt f
A m Freitag kam aus Bern die Nachricht, dass A l t
Bundesrat Dr. Karl Kobelt, 14 Jahre Vorsitzender des
eidg. Militärdepartementes, im Alter von 77 Jahren an
der Folge einer kurzen, schweren Krankheit verstorben
war. Mi t Dr. Kar l Kobelt verlässt uns ein langjähriger
und aufrichtiger Freund unseres Landes. Als Rheintaler
pflegte er nach seiner Berufung in die Bundeshauptstadt
nicht nur die Beziehungen zu seiner angestammten Sankt
Galler Heimat weiter. E r bemühte sich stets für eine
Vertiefung der guten freundnachbarlichen Beziehungen
zwischen unserem Lande und der Schweiz und setzte
seinen Worten als Mitbegründer und mehrjähriger
Präsident der Gesellschaft Schweiz—Liechtenstein auch die
Tat. Liechtenstein wird dem verstorbenen Schweizer
Magistraten stets ein ehrendes Andenken bewahren . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Januar 1968
Eugen Verling zum Gedenken
Das Verständnis für den Kunstschaffenden in Liechtenstein
war nicht immer so gross wie heute. Manchem liechten-
steinischen Künstler blieb die Anerkennung in seiner
Heimat versagt, oder sie kam für ihn selbst zu spät.
Bis vor kurzer Zeit mussten Liechtensteiner Kunst-
schaffende erst im Ausland Zustimmung und Erfolg
geerntet haben, ehe ihr wirklicher Wert zu Hause erkannt
und auch anerkannt wurde. Einer davon, der Vaduzer
Eugen Verling, wurde am Mittwoch in seiner Wahlheimat
in St. Gallen zur letzten irdischen Ruhe gebettet.
A m 27. November 1891 als ältester Sohn des Josef
und der Maria Verling-Allgäuer im Vaduzer Oberdorf
geboren, zeigte sich beim Schüler Eugen Verling schon
früh eine aussergewöhnliche Begabung zum Zeichnen
und Malen. Es mag für jene Zeit typisch gewesen sein,
dass man das offensichtliche Talent einem ebenso
praktischen, wie naheliegenden Handwerk zuwenden
wollte: auf den Rat eines erfahrenen Schulmannes wurde
Eugen Verling in eine Maler- und Tapeziererlehre nach
St. Gallen geschickt. . .
Was man in der Heimatgemeinde verkannt hatte, fiel
dem St. Galler Zimmervermieter umso schneller auf:
er beobachtete den jungen Malerlehrling, wenn sich dieser
in der Freizeit mit graphischen Entwürfen und ersten
Arbeiten an einer improvisierten Staffelei versuchte.
Der weitblickende Stickereiangestellte, animierte den
jungen Eugen V e r l i n g , . . . als Stickereigraphiker in die
damals blühende Stickereiindustrie zu gehen. Der junge
Vaduzer folgte dem Ruf seines Entdeckers und seines
Herzens. In kurzer Zeit hatte er sich zum ersten leitenden
Graphiker eines bedeutenden Stickereibetriebes empor-
gearbeitet und damit einen Beruf gefunden, der seiner
Berufung schon sehr nahe kam. Zehn Jahre später . . . war
die Stickereiindustrie in eine arge Krise geraten. Eugen
Verling machte sich als Graphiker selbständig, um als
Künstler leben zu können.
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten entstanden
eine Reihe jener Werke, die Eugen Verling noch zu
Lebzeiten zu einem geschätzten Künstler machen sollten:
eine umfassende Sammlung liechtensteinischer Familien-
wappen, ein Gesamtwerk über die in Liechtenstein
vorkommende Flora, zahlreiche Briefmarkenentwürfe,
Portraits bekannter Personen und Persönlichkeiten
unseres Landes und ungezählte Bilddokumente aus der
Zeit, da «Vaduz noch ein Dorf war . . . »
Unter diesem Motto stand eine grosse Ausstellung, die
im Herbst 1963 in Vaduz stattfand und den bescheidenen
Künstler Eugen Verling endgültig zu einem der
bedeutenden Söhne der liechtensteinischen Residenz
machte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Februar 1968
361
Glanzvolle Operettenpremiere in Balzers
A m vergangenen Samstagabend fand im Gemeindesaal
in Balzers die festliche Premiere der Jubiläumsoperet te
«Der Zigeunerbaron» statt. . .
Es darf vorweg gesagt werden, dass mit der Aufführung
der Jubiläumsoperet te der Zigeunerbaron das Balzner-
Operettenensemble seiner 50jährigen Theatertradition
eine glanzvolle Prägung gab. Der Verein hat auch
keinerlei finanzielle Opfer und Risiken gescheut, um
der Jubi läumsaufführung zum Erfolg zu verhelfen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. Januar 1968
Die liechtensteinische Mannschaft bei den
Olympischen Winterspielen in Grenoble;
v. I. n. r. Arnold Beck (Aktiver), Benni
Gassner, Rudolf Schädler (Betreuer), Albert
Frick, Josef Gassner, Hanswalter Schädler,
Wolfgang Ender (Aktive), Herbert Schädler
(Trainer), Martha Bühler und die Rodler
Julius Schädler, Simon Beck, Werner Sele
mit dem Trainer Leo Nägele und Betreuer
Hans Schädler.
Als Jubiläumsaufführung wählte die
Operettenbühne Balzers den «Zigeuner-
baron», der zum erstenmal schon im Jahre
1961 (Bild) aufgeführt worden war. Zum
dritten Mal stand diese Operette im Jahre
1976 auf dem Programm
. . . Lange Zeit wurde im Verein über die Aufführung
von Operetten diskutiert. Im Schauspiel «Das Zauber-
schloss» hatten die musikalischen Einlagen wesentlich
zum guten Erfolg beigetragen und den Operet ten-Plänen
neuen Auftrieb gegeben. In unseren dörflichen Verhält-
nissen stiess ein solches Unternehmen auf grosse
Schwierigkeiten. Die Kostenfrage musste bedacht, ein
Orchester aus dem Boden gestampft, ein musikalischer
Leiter und Darsteller mit «Stimme» gefunden werden.
Zwei Jahre später war es so weit. Mi t einfachen Mitteln,
dafür aber mit grossem Idealismus wurde 1946 Das Dorf
ohne Glocke (von Eduard Künneke) einstudiert. Die
Theaterfreunde belohnten die Anstrengungen der Balzner
mit einem Massenbesuch . . .
Zum grössten Operetten-Erfolg im alten Gemeindesaal
wurde 1957 Der Frühling im Wienerwald, für die damaligen
Verhältnisse ein Glücksfall in Stückwahl und Besetzung . . .
Doch für die Dauer war der Saal für grössere Operetten-
Aufführungen nicht geeignet. . .
Die Gemeinde Balzers zeigte Verständnis für die Sorgen
des Männergesangvereins, der mit seinen Freunden
um die Aufrechterhaltung der Theatertradition bangte,
und so kam es 1958 zu jener denkwürdigen Bürger-
versammlung, in deren Verlauf sich eine Gemeinde von
damals 2000 Einwohnern mit dem Bau eines Konzert-
und Theatersaales für zirka 700 Sitzplätze und einem
Kostenaufwand von 700000 Franken einverstanden
erklärte. Die Bürger haben damit in der denkbar schönsten
Weise den Theater-Idealisten Dank und Anerkennung
für das unentwegte Weiterführen der 1919 begründeten
Theatertradition abgestattet. . .
Franz Büchel, 50 Jahre Schauspiel und Operette in Balzers,
Programm der Aufführung «Der Zigeunerbaron» 1968
«TT 50 Jahre
Schauspiel und Operette
in Balzers
Programm
Jubiläums-Operette
Der Zigeunerbaron
von Johann Strauß
Männergesangverein Balzers
362
1968
Vom 3. bis 15. August 1968 fand in der
Aula der Volksschule Vaduz unter dem
Titel «Das Buch als Kunst» eine Ausstel-
lung bibliophiler Buchausgaben statt.
Eröffnung der Galerie Haas in Vaduz
Morgen Mittwoch, 10. Juli, findet in Vaduz die E i n -
weihung und Eröffnung der ersten liechtensteinischen
Privatgalerie statt. Die Galerie Haas, nach ihrem Besitzer
und Initiator Albert Konrad Haas (Buchhandlung und
Münzen) benannt, wird zur Eröffnung Werke des österrei-
chischen Graphikers und Kunstschaffenden Professor
Ernst Fuchs ausstellen. Nach dieser Ausstellung, die etwa
vier Wochen dauern wird, soll die Galerie Haas ab-
wechslungsweise liechtensteinischen und namhaften
ausländischen Kunstschaffenden zur Verfügung stehen.
Spezielles Augenmerk soll dabei vor allem auch dem
kunstschaffenden liechtensteinischen Nachwuchs geschenkt
werden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Juli 1968
Kunstführer
. . . Starke Beachtung und gute Kritik fand beim Publikum
wie bei der in- und ausländischen Presse der im Auftrag
des Kultur- und Jugendbeirates von Georg Malin verfasste
«Kunstführer Fürstentum Liechtenstein», der zu Beginn
des Sommers im Verlag Kümmerly & Frey herauskam.
Umfassender Inhalt und die ansprechende äussere
Aufmachung fanden in gleicher Weise Anklang . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1968, S. 122
Martin Frommelt (rechts) führt I. D. Erb-
prinzessin Marie, S. D. Prinz Philipp und
I. D. Fürstin Gina (v.l.n.r.) durch
die Ausstellung in Vaduz
. . . Die «Geheime Offenbarung» des Apostels Johannes
mit ihren farbenglühenden erschütternden Bildern ist
von Künstlern immer wieder als Thema aufgegriffen
worden. Eine der bekanntesten Darstellungen ist wohl
die von Albrecht Dürer. Wer kennt nicht seine unüber-
trefflichen apokalyptischen Reiter? Es braucht viel Mut,
sich heute eine so schwierige und grosse Aufgabe vor-
zunehmen. Martin Frommelt beschäftigt sich gedanklich
schon seit seinen Lehrjahren mit der künstlerischen
Neuformung der Vision des Sehers auf Patmos. Immer
wieder kam er in Gesprächen auf diese Sache zurück.
Unser Künstler, der bei seinem Onkel Kan. Anton
Frommelt, vor allem auch die naturalistische Darstellung
gründlich erlernt hat und sie selbstverständlich heute noch
voll beherrscht, ist seit seinem langen Pariser Studien-
aufenthalt immer mehr ein «Moderner» geworden. Ich
glaube er hat recht, wenn er sich sagte, dass die so
konkret beschriebenen Visionen mit ihren vielfach so
unrealistischen Gestalten — ich denke dabei an das Tier
mit 10 Hörnern und sieben Häuptern und zehn Kronen
auf den Hörnern — sich gut eignen müssen für jene
moderne, stark abstrahierende Darstellungsweise . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Dr. Alexander Frick anlässlich
der Vernissage zur Ausstellung der «Apokalypse» von Martin Frommelt
am 30. März 1968 - Liechtensteiner Volksblatt, 3. April 1968
363
Grosse Freude im Fürstenhaus und im Lande
Gestern verkündeten fünfundzwanzig Böllerschüsse
vom Schloss Vaduz die Ankunft eines Prinzen.
Sogleich verbreitete sich im ganzen Lande die Nachricht,
dass Prinzessin Marie Aglae von Liechtenstein in der
Frauenklinik des Kantonsspitales Zürich um 5.30 Uhr
einen kräftigen, strammen Sohn geboren hat. . .
Der junge Prinz wird in Erinnerung an den im Jahre
1955 verstorbenen Vater unseres Landesfürsten auf
den Namen Alois getauft werden. Bischof Johannes von
Chur wird das Sakrament der Taufe in der Pfarrkirche
von Vaduz spenden, und der Onkel des Neugeborenen,
Prinz Philipp, wird als Taufpate fungieren . . .
Liechtensteiner Vaterland, 12. Juni 1968
Silberne Hochzeit auf Schloss Vaduz
Fürst Franz Josef IL und Fürstin Gina von Liechtenstein
begingen am Sonntag das Fest der silbernen Hochzeit.
Nach einem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche
Vaduz empfing das Fürstenpaar auf Schloss Vaduz
die Mitglieder des Landtags und der Regierung, weitere
Vertreter des öffentlichen Lebens und die in Liechtenstein
akkreditierten Konsuln.
Eine grosse Menschenmenge hatte sich vor der Pfarrkirche
Vaduz eingefunden . . . als das Fürstenpaar dort eintraf.
Pfarrer Schnüriger geleitete Fürst und Fürstin in die
Kirche. Assistiert von Schulkommissär Prof. Ernst Nigg
und Fürstl. Hofkaplan Martin Bamert zelebrierte er das
feierliche Hochamt. - Prof. Ernst Nigg hielt die Festan-
sprache. E r erinnerte an die Eheschliessung vor 25 Jahren
und dankte dem Fürstenpaar, dass es während des
vergangenen Vierteljahrhunderts dem liechtensteinischen
Volk ein Beispiel harmonischer Ehegemeinschaft
vorgelebt habe . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 12. März 1968
Feierliche Taufe des Prinzen Alois Philipp Maria
Gestern Freitagnachmittag wurde in der Pfarrkirche
Vaduz der am 1 1. Juni geborene Sohn des Erbprinzen-
paares und jüngste Garant der Kontinuität unseres Staates
von Landesbischof Dr. Johannes Vonderach auf den
Namen des hl. Alois getauft. Dem feierlichen Taufakt
wohnten S. D . Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein.
I. D . Fürstin Gina, das Erbprinzenpaar, Prinz Philipp
als Taufpate, Prinz Nikolaus. Prinzessin Nora, Graf und
Gräfin Ferdinand Kinsky, weitere Mitglieder des
Fürstlichen Hauses, die Abgeordneten des Landtages und
die Fürstliche Regierung in corpore, weitere Ehrengäste
und mehrere Hundert Personen bei, die teilweise schon
mehr als eine Stunde vor dem Taufakt auf die Ankunft
des Täuflings warteten. Pressevertreter aus verschiedenen
Ländern unterstrichen die Bedeutung des Anlasses über
unsere Landesgrenzen hinaus. Trachtenmädchen bildeten
ein buntes Spalier von der Strasse bis zum Haupteingang
der Kirche, die mit prachtvollen Blumengebinden
geschmückt war . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 22. Juni 1968
364
1968
. . . Ob eine supranationale Vereinigung Europas, welche
die einzelnen Staaten als mehr oder minder selbständige
Bundesstaaten umfasst und diesen neben den wirtschaft-
lichen auch andere wichtige Aufgaben abnimmt, einmal
zustande kommen wird, ist gegenwärtig nicht abzusehen.
Es ist unsere Aufgabe, als souveräner Staat unsere
Probleme im Rahmen einer europäischen wirtschaftlichen
Zusammenarbeit allein zu ordnen und zu erledigen . . .
In Anbetracht der lebenswichtigen Rolle der Industrie
und des Gewerbes für das Land muss es unsere Politik
sein, alles vorzukehren, um sie gesund und kräftig zu
erhalten und alles zu vermeiden, was einen Faktor im
Wirtschaftsleben schädigt . . .
Bevor ich schliesse, möchte ich noch auf eine Frage
hinweisen. Es ist eine Folge der Ausbildung der soge-
nannten modernen Industriegesellschaft und der Steigerung
der Lebenserwartung, dass alte Menschen, die f rüher
von ihren Verwandten aufgenommen waren, heute öfter
andere Möglichkeiten der Unterkunft und der Pflege
benötigen. Wir werden uns in Liechtenstein in der nächsten
Zeit mit diesem Problem befassen müssen. So würden wir
in erfreulicher Weise unser gut ausgebautes Sozial- und
Fürsorgewesen erweitern . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 17. April 1968 - Landtagsprotokolle 1968
Die Festlichkeiten vom 15. August
Der liechtensteinische Staatsfeiertag 1968 stand im Zeichen
des dreissigjährigen Regierungsjubiläums S. D . des
Landesfürsten. Im feierlichen Hochamt vom Donnerstag-
morgen, dem die ganze Fürstliche Familie beiwohnte,
hob Festprediger Pfarrer Friedrich Kaiser. Schaan, die
Bedeutung des Fürsten als erstem Mann im Staate hervor
und wies auf die hervorragenden Verdienste von Fürst
Franz Josef II. um Liechtenstein hin. Das Hochamt, welches
von Pfarrer Schnüriger und Abt Koloman Holtzinger
zelebriert wurde, bildete den würdigen Auftakt für die
Feierlichkeiten zum Tage.
Kurz nach 15.00 Uhr trafen rund 200 Gäste, mit Landtags-
präsident Dr. Alexander Frick und den Vertretern der
Fürstlichen Regierung an der Spitze, auf Schloss Vaduz
ein, um dem Landesfürsten Dank und Glückwünsche zu
entbieten . . .
Im Zentrum von Vaduz sammelten sich unterdessen
Tausende von Besuchern aus dem ganzen Lande und aus
dem näheren und weiteren Ausland, um bei der abend-
lichen Feierstunde dabei zu sein. Böllerschüsse verkündeten
kurz nach 20.00 Uhr die Ankunft des Fürsten und der
Fürstlichen Familie im Zentrum der Residenz. Vom
Balkon des Regierungsgebäudes verfolgten die Mitglieder
des Fürstenhauses den traditionellen Aufmarsch der
liechtensteinischen Pfadfinder, die von der Harmoniemusik
Vaduz angeführt wurden . . .
Bürgermeister Meinrad Ospelt führ te die Fürstenfamilie auf
den Balkon der Realschule, wo sie bei ihrem Erscheinen
mit tausendfachem Jubel empfangen wurde. Von den
Bergen grüssten die Höhenfeuer der liechtensteinischen
Bergwacht.
Über Triesen, in den Heubergen, leuchtete eine Feuer-
krone.
Gemeinschaftsdarbietungen der Harmoniemusik Vaduz,
des MGV-Sängerbundes, des Kirchenchors Ebenholz, des
Vaduzer Kirchenchors und des Vaduzer Trachtenchores,
der schon den Festgottesdienst feierlich umrahmt hatte,
leiteten den Festakt ein: «Liechtenstein, wir schwören
für alle Zeit, zu dir zu stehn, dir treu zu sein . . . ».
Erstmals erklang der «Liechtensteiner Heimatschwur»,
eine Komposition von Prof. Wilhelm Stärk und Hans-Egon
Wolf (Text). . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. August 1968
Bundeskanzler Dr. Josef Klaus im
Gespräch mit I. D. Erbprinzessin Marie
Bundeskanzler Klaus in Liechtenstein
Kaiserwetter herrschte gestern Dienstagmorgen als der
österreichische Bundeskanzler Dr. Josef Klaus mit
Begleitung um punkt 10.00 Uhr zu seinem Besuch in
Liechtenstein am Grenzübergang Schaanwald eintraf. Auf
der liechtensteinischen Seite wurde der österreichische
Regierungschef von Protokollchef W. Kranz begrüsst.
Trachtenmädchen überreichten der Gattin des Bundes-
kanzlers ein Blumengebinde. - Eskortiert von Beamten
des f. 1. Sicherheitskorps begab sich die Kolonne dann
nach Vaduz. . .
Bundeskanzler Dr. Klaus begab sich direkt ins Regierungs-
gebäude nach Vaduz, wo er von Regierungschef Dr. Gerard
Batliner zu einer persönlichen Aussprache empfangen
wurde. Die zwei Regierungschefs unterhielten sich
während rund 50 Minuten unter vier Augen und fuhren
dann direkt auf Schloss Vaduz . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 3. Juli 1968
Atomenergiebehörde
A m 13. Dezember 1968 hinterlegte die schweizerische
Botschaft in Washington bei der amerikanischen Regierung
die Annahmeerklärung der Statuten der Internationalen
Atomenergiebehörde durch Seine Durchlaucht den
Fürsten.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1968, S. 34
365
Betriebsführung für die offiziellen Gäste der
Jubiläumsfeier; v. I. n. r. Gustav Ospelt,
Regierungschef Dr. Gerard Batliner,
Regierungschef-Stellvertreter Dr. Alfred
Hübe (unten)
1868 — 1968: Von der Schlosserei Ospelt zum Hovalwerk
Ihren Höhepunkt erreichten die Feierlichkeiten am Freitag,
28. Juni 1968, mit dem offiziellen Tag. Nahezu 250
geladene Gäste versammelten sich am Vormittag in der
in einen prächtigen Festsaal verwandelten neuen Lager-
halle. Sie setzten sich aus Behördevertretern - die
Fürstliche Regierung und der Landtag erschienen in
corpore — und viel Prominenz aus Wirtschaft, Verwaltung
und Presse sowie unseren Gästen von Hoval-International
zusammen.
Nach einem ausführlichen Werksrundgang traf man sich
wieder am Ausgangspunkt, in der festlich geschmückten
Halle. Der prächtige Sommertag trug das Seine dazu
bei, um der hier offerierten Erfrischung einen günstigen
Absatz zu sichern und die Stimmung unter den Gästen
zu heben . . .
Hoval-Blatt, Nr. 150, Juni 1968
. . . Heute ist das Fürstentum Liechtenstein — prozentual
zur Bevölkerung — das höchstindustrialisierte Land
Europas. Eine moderne Kesselfabrik, das Hoval-Werk,
gehört zu den grössten Betrieben im Fürstentum. Über
600 Menschen finden dort einen gesicherten Arbeits-
platz. Im Jahre 1962 waren es ca. 320 und 1957 ca.
80 Beschäftigte.
Die Grundidee des Hoval-Kessels besteht in der Ver-
einigung von Zentralheizung und Warmwasserbereitung
in einem Apparat, bei Anwendung modernster Konstruk-
tionsprinzipien, welche eine hohe Leistung und eine gute
366
Als erstes liechtensteinisches Industrie-
unternehmen brachte die Hoval am
20. Dezember 1955 eine Mitarbeiter-
zeitschrift heraus
Ml* BIT
Blatt Nr. 2 Va<hu, 26. Januar 1956
Wirtschaftlichkeit gewährleisten. Das heutige Fabrikations-
programm umfasst Kessel im Leistungsbereich von
17 000 bis 6 M i o kcal/h für Öl, Gas oder feste Brenn-
stoffe, Spezialgaskessel mit eingebautem Boiler und
automatische Heizungssteuerungen.
Das Hoval-Werk ist auch heute noch durch den Nachfolger
der zweiten Generation des Gründers , Gustav Ospelt,
personifiziert. Der im Jahre 1946 erfolgte Zusammen-
schluss mit Ing. G . Herzog. Feldmeilen, führ te zu einer
Verbreitung des Hoval-Kessels über die Landesgrenzen
hinaus, in verschiedene europäische und überseeische
L ä n d e r . . .
Schweizerische Gewerbe-Zeitung, Bern, 19. Juli 1968
Heutiges Fabrikationsprogramm
Wirtschaftliche Lösungen für die Heizung und Warm-
wasserbereitung:
Das Hoval-Heizungsprogramm umfasst Systeme für
praktisch alle Anwendungsbereiche, vom Einfamilienhaus
über Grossanlagen mit Hochleistungskesseln bis zu
Dampferzeugungsanlagen für die Prozesstechnik.
Moderne Regelungs- und Steuersysteme gewährleisten
einen wirtschaftlichen Betrieb und hohen Komfort.
Der optimalen Nutzung der verfügbaren Energie und
dem Schutze der Umwelt verpflichtet, bietet Hoval ein
umfangreiches Programm für die Energienutzungs- und
Umwelttechnik an: Pyrolyseanlagen für die Wärme-
gewinnung aus Abfa l l und für die Abfallbeseitigung,
Systeme zur Energierückgewinnung aus der Abluft von
Kl ima- und Lüftungsanlagen und von industriellen und
gewerblichen Fertigungsprozessen, Systeme für Energie-
gewinnung aus der Umgebungswärme, Kompaktkläran-
lagen für die dezentrale Abwasserreinigung.
Die Industrie in Liechtenstein, Hrsg. Liechtensteinische Industriekammer,
1977, S. 16
1968
Das Innere der Kapelle St. Mamerten nach
der Restauration
. . . Bei der Kapelle St. Mamerten in Triesen setzte
der Historische Verein die im Vorjahre begonnenen
Grabungsarbeiten fort und brachte sie zum Abschluss.
Die Ergebnisse zeigen, dass wir es mit einer der frühesten
Kirchen unseres Landes zu tun haben, deren Erbauung
ins Hochmittelalter zurückreicht. Es konnte eindeutig
festgestellt werden, dass von einer wehrhaften Burganlage
im eigentlichen Sinne nicht gesprochen werden kann.
Die Zerstörung der Gebäulichkeiten durch Brand war
schon durch frühere Forschungen bekannt. Diese konnten
aber in einigen wesentlichen Punkten durch neue
Erkenntnisse korrigiert werden. Die im Kirchenschiff
und im Chor gefundenen Fresken wurden vor ihrer
Restaurierung durch genaue photographische Farbauf-
nahmen festgehalten und stehen damit der Forschung
auch weiterhin zur Verfügung . . . A m 6. Oktober 1968
fand die Altarweihe durch H . H . Landesvikar Johannes
Tschuor statt. . .
Vereinschronik, Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein, Band 68, S. 242
Primizfeier in Eschen
Eschen feiert über die Pfingstfeiertage ein grosses Fest.
Ein Sohn der Gemeinde, Pater Rainer Schafhauser,
Mitglied der Gesellschaft des göttlichen Wortes, wird
am Pfingstsonntagmorgen in der Pfarrkirche Eschen
sein heiliges Primizopfer feiern. Die Festpredigt hält Pater
Dr. J. Frick, Rektor des Gymnasiums Marienburg, wo
Pater Schafhauser die ersten Jahre seines Gymnasial-
studiums absolvierte. Nach der Primiz wird er auch dort
seine Arbeit aufnehmen.
Liechtensteiner Volksblatt, 1. Juli 1968
Pressemitteilung der Regierung
Mit Bestürzung haben Regierung und Volk von Liechten-
stein heute morgen vom Einmarsch sowjetischer und
anderer fremder Truppen in das Staatsgebiet der
Tschechoslowakei und den damit verbundenen Ereignissen
Kenntnis genommen. Regierung und Volk von Liechten-
stein haben in den vergangenen Wochen mit grosser
Anteilnahme die offenkundigen Bestrebungen der
tschechoslowakischen Regierung und die deutlichen
Willenskundgebungen ihrer Bevölkerung nach mehr
Freiheit verfolgt. Die durch Abmachungen besiegelten
Konferenzen der letzten Wochen haben Hoffnungen
entstehen lassen, dass sich im kommunistischen Macht-
bereich Osteuropas allmählich eine Entwicklung anbahne,
die mehr Rücksicht auf die Freiheit des Menschen, den
Willen der Bevölkerung und die Unabhängigkeit der
kleineren Staaten nimmt. Diese Hoffnungen haben sich
als trügerisch erwiesen. Die weiteren Entwicklungen in
der Tschechoslowakei werden mit grösster Aufmerksamkeit
verfolgt.
Vaduz, den 21. August 1968
Liechtensteiner Vaterland, 22. August 1968
Sympathie-Kundgebung für die CSSR in Vaduz
Einem Aufruf aller liechtensteinischen Jugendverbände
folgend, versammelten sich am vergangenen Freitagabend
eine grosse Anzahl vorwiegend Jugendlicher aus Liechten-
stein auf dem Marktplatz zu Vaduz zu einer eindrucksvollen
Sympathie-Kundgebung für die CSSR. Unter den
Anwesenden bemerkten wir auch S. D . den Erbprinzen
Hans Adam mit Erbprinzessin Marie Aglae, I. D .
Prinzessin Nora, S. D . Prinz Philipp wie auch der
Liechtensteinische Gesandte in Bern, S. D . Prinz Heinrich
von Liechtenstein.
Während alle Glocken der Pfarrkirche läuteten, setzte
sich schweigend ein Fackelzug in Bewegung. Dieser
Schweigezug nahm Richtung Aulestrasse, Regierungsge-
bäude, Landstrasse und wendete beim Hotel Adler, um
auf den Marktplatz zurückzukehren . . .
Liechtensteiner Vaterland, 27. August 1968
Initiativbegehren betr. Aufhebung der Wein- und
Biersteuer angemeldet
Gemäss Verlautbarung der Regierung wurde am 7. Mai
1968 ein formuliertes Initiativbegehren betr. Aufhebung
der Wein- und Biersteuer eingereicht. A b 17. Mai wird
in allen Gemeinden mit der Unterschriftensammlung
begonnen . . .
Förderer des Initiativbegehrens sind die Gewerbekammer,
die Fachgruppen des Gastgewerbes und des Detail-
handels sowie die Verkehrsvereine der Gemeinden. Es
geht darum, das aus den Zwanziger Jahren stammende
Gesetz betr. die Besteuerung von Bier und Wein ausser
Kraft zu setzen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. Mai 1968
Schaffung einer neuen Stelle beim F. L. Bauamt
. . . Im Zusammenhang mit der Schaffung dieser Stelle
dürfte aufgefallen sein, dass auch von Landesplanung
die Rede ist, indem die einzustellende Person neben der
Hochbautätigkeit auch landesplanerische Agenden zu
übernehmen hätte. Die sogenannte «Landesplanung»
steht bezüglich ihres technisch-planerischen Teiles vor
ihrem Abschluss. Der Bericht des Instituts für Orts-,
Regional- und Landesplanung der E T H ist vor wenigen
Tagen fertiggestellt worden und die gedruckten Berichte
werden in wenigen Wochen zur Verfügung stehen. Es wird
ein Richtplan sein, der vor allem die wesentlichen Ziele
und Methoden, um diese Ziele zu erreichen, aufzeigt.
Es ist also in erster Linie ein Hilfsmittel der Behörden
bei ihren Entscheiden . . .
Dieser ausgearbeitete Regionalplan wird fünf Teile
enthalten: Landschaftsplan, Siedlungsplan, Verkehrsplan,
Versorgungsplan und Anlagen für öffentliche Bauten.
Wichtig ist, dass die vielen uns auf Grund der sehr
stürmischen Entwicklung bedrängenden Probleme mehr im
Zusammenhang gesehen werden können. Es gibt wohl auch
gegenwärtig bestehende Konflikte zu lösen, viel wichtiger
wird es nun aber sein, zukünftige Konflikte in der Ent-
wicklung unseres Landes in der Raumordnung zu ver-
meiden, was nur möglich ist, wenn die Probleme in
ihrer Gleichzeitigkeit gesehen werden können. E in solcher
Richtplan ist aber auch keineswegs etwas Unabänderliches,
er muss daher alle fünf bis zehn Jahre abgeändert werden,
um geänderten Bedingungen angepasst zu werden.
Die Verwendung von Richtplänen ist eine planerische
Methode, die eine Organisation mit Personal erfordert,
das über besondere Fachkenntnisse verfügt, denn sonst
bleiben diese Pläne toter Buchstabe. Die heute beantragte
Fachkraft für den Hochbau wird Leiter einer solchen
Dienststelle werden . . .
Aus einem Votum von Regierungschef-Stellvertreter Dr. Alfred Hübe in der
öffentlichen Landtagssitzung vom 23. Juli 1968 - Landtagsprotokolle 1968
Gutachten
Alkoholgetränkesteuer-Initiative abgelehnt
A m vergangenen Freitag bezw. Sonntag fand die Volks-
abstimmung betreffend das Initiativbegehren zur
Abschaffung der Alkoholgetränkesteuer statt.
Bei einer relativ schwachen Stimmbeteiligung von nur
70,787 % wurde das Initiativbegehren mit 1214 Ja gegen
1565 Nein abgelehnt.
Im Oberland stimmten die 2 Gemeinden Schaan und Vaduz
für das Initiativbegehren, während es im Unterland nur
in der Gemeinde Ruggell seine Zustimmung finden
konnte.
Das liechtensteinische Volk hat entschieden und somit
wird die Alkoholgetränkesteuer auch weiterhin
beibehalten werden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 8. Oktober 1968
5 Fehlschüsse detonierten im Malbuntal
Gestern Montagfrüh, kurz nach 9 Uhr, ereignete sich
der bisher schwerste Zwischenfall, der auf Schiessübungen
durch die schweizerische Armee an unseren Landes-
grenzen zurückzuführen ist: Über dem Zentrum des
Malbuntales detonierten hintereinander insgesamt fünf
Geschosse. Die Splitter der Geschossmäntel regneten
auf die Parkplätze und Hotels im Malbun nieder und
schlugen unmittelbar neben Personen in die Erde. Wie
durch ein Wunder wurde niemand verletzt . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Oktober 1968
. . . Gestern Dienstagnachmittag, kurz nach 15 Uhr,
fand sich der Leiter des Rechtsdienstes im Eidgenössischen
Politischen Departement, Minister Diez, in der liechten-
steinischen Gesandtschaft in Bern ein, um sich für die
Zwischenfälle von Montagfrüh namens der Eidgenossen-
schaft zu entschuldigen. Minister Diez wurde in unserer
Gesandtschaft von Gesandtschaftssekretärin Dr. Marianne
Marxer empfangen, die das formelle Entschuldigungs-
schreiben entgegennahm . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Oktober 1968
Gutachten Gutachten
EUT Orta-, Regional-und Lanoespianung l u f Orts-. Regional-und Landesplanung
Landesplanung
Fürstentum
Liechtenstein
Bericht
Landesplanung
Fürstentum
Liechtenstein
Karten
Landesplanung
Fürstentum
Liechtenstein
Beilagen
Orts-, Reg in na I- und Landesplanung
alt de' ETH
Direktor: Prot. M. Rotach
Institut für
Otis-, Regional- und Landesplanung
an der ETH
Direktor: Prof. M. Rotach
Institut für
Orts-, Regional- und Landesplanung
an der ETH
Direktor: Prof. M. Rotach
368
1968
Das Eschner Dorfzentrum ist eröffnet
. . . Seit diesem Wochenende besitzt Eschen wahrscheinlich
den schönsten Gemeindesaal des Landes und sicher das
grosszügigste Dorfzentrum des Liechtensteiner Unter-
landes. Der von Architekt Franz Hasler (Vaduz) geplante
Dorfkern umfasst die Gemeindeamtsräume, Proben- und
Garderoben- sowie alle weiteren Ergänzungsräume für
den grossen Gemeindesaal, drei Schulzimmer, eine
Bibliothek, Büroräume für die Filiale der Liechtenst.
Landesbank und (ebenfalls im Gesamtprojekt integriert)
die Eschner Post. — Mit der Zentralisierung fast aller,
für das Leben in der Gemeinde wichtigen Institutionen,
dürfte Eschen auch die erste liechtensteinische Gemeinde
sein, die nach modernen, ortsplanerischen Gesichtspunkten
an den Bau ihres Dorfzentrums gegangen ist. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Juni 1968
Balzers—Trübbach: Ab heute freie Fahrt!
Nach einer Bauzeit von mehr als 12 Monaten sind Brücke
und Zufahrtsstrassen für den neuesten Rheinübergang
Liechtenstein —Schweiz jetzt fertiggestellt und zur
Eröffnung bereit. Heute Samstagvormittag um 10 Uhr
werden sich eine grosse Zahl von Gästen und Zuschauern
auf der Brückenmitte treffen um der offiziellen E in -
weihungs- und Eröffnungsfeier beizuwohnen. Nach den
Ansprachen von Regierungsrat Dr. Simon Frick, St. Gallen,
und Regierungsrat Josef Oehri. Vaduz, wird Landesvikar
Johannes Tschuor das neue Bauwerk einweihen. Die zwei
Regierungsvertreter werden die Bänder durchschneiden
und Blumengrüsse von Trachtenmädchen entgegennehmen.
Unter den Klängen der Harmoniemusik Balzers und der
Musikgesellschaft Wartau werden die Schulkinder aus
beiden Gemeinden in einem Kontermarsch als erste die
neue Rheinbrücke in beide Richtungen überqueren . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 23. November 1968
Erste öffentliche mechanisch-biologische Kläranlage
in Betrieb genommen
A u f Einladung der Gemeinde Triesenberg versammelten
sich am vergangenen Samstagnachmittag eine grosse
Anzahl geladener Gäste, um der offiziellen Übergabe der
ersten mechanisch-biologischen Kläranlage in Malbun
beizuwohnen . . .
Gemeindevorsteher Alfons Schädler begrüsste die Gäste
und gab anschliessend in seiner kurzen Ansprache einen
interessanten Überblick über die Entwicklung unseres
Fremdenkurortes Malbun . . .
Liechtensteiner Vaterland, 31. August 1968
369
Als weitere sportliche Anregung für die körperliche
Ertüchtigung wurde erstmals in diesem Sommer vom
Sportbeirat ein Reglement zum Erwerb des liechten-
steinischen Schülersportabzeichens herausgegeben. Die
Schüler trainierten eifrig in den einzelnen Disziplinen,
wie Laufen, Kugelstossen, Hochsprung. Schwimmen und
Wandern. Das Abzeichen wird in Gold . Silber und Bronze
herausgegeben.
Gedenkbuch der Schule Schaan
Die Harmoniemusik Schaan feierte ihren 100. Geburtstag
Es gibt kaum eine Gemeinde in Liechtenstein, die ihr
Vereinsleben so pflegt wie Schaan. Einer dieser Vereine,
wohl einer der populärsten, die Harmoniemusik, beging
am vergangenen Wochenende ihren 100. Geburtstag.
Anlass genug für ein echtes Fest, zu dem sich neben den
Verbandsvereinen noch zehn Musikvereine aus der
schweizerischen und österreichischen Nachbarschaft als
Gratulanten einfanden. Man hatte die Festveranstaltungen
auf drei Tage verteilt und den Sonntag, der gleichzeitig
zum Höhepunkt der Gesamtveranstaltung wurde,
hauptsächlich in den Rahmen des 21. Liechtensteinischen
Verbandsmusikfestes gestell t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Juli 1968
Liechtensteiner Sängertreffen in Triesen
Das Liechtensteinische Bundessängerfest, das am Wochen-
ende im Rahmen des 100jährigen Jubiläums des M G V
Kirchenchors Triesen stattfand, brachte mehrere Höhe-
punkte. D a war die eigentliche 100-Jahr-Feier vom
Freitagabend mit dem Reigen der Gratulanten aus der
Gemeinde Triesen, die trotz schlechter Witterung und
(demzufolge) mässiger Besucherzahl zu einem Erfolg
wurde. Da war der Samstagabend mit einem vollbesetzten
Festzelt und bester Unterhaltungs- und Tanzmusik, und
da war noch der Sonntag mit einem eindrucksvollen
Festgottesdienst, mit der Uraufführung des neuen
liechtensteinischen Sängermottos (von Professor Wilhelm
Stärk), mit einer sehr interessanten Festrede von Dr. E .
Heinz Batliner und einer Reihe von Darbietungen, die
sich sehen und vor allem hören lassen konnten . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 23. Juli 1968
In diesen Tagen wurde der Presse ein neues Bestattungs-
fahrzeug der Firma H . Frick (Fahrschule) vorgestellt.
Der neue Wagen, der sofort zur Verfügung steht, eignet
sich sowohl für Bestattungen und Überführungen im In-
und Ausland. Die Inbetriebnahme eines zweiten (privaten)
Bestattungsfahrzeuges in Liechtenstein stellt eine
begrüssenswerte Erweiterung des Dienstleistungsgewerbes
dar.
Liechtensteiner Volksblatt, 17. August 1968
Bei den Olympischen Sommerspielen in
Mexico war Liechtenstein durch die beiden
Leichtatlethen (v.r.) Xaver Frick und Franz
Biedermann und durch Xaver Frick als
Mannschaftsleiter vertreten.
Neues Bestattungsfahrzeug in Liechten-
stein; das erste Leichenauto wurde bereits
am 1. Juni 1963 von Hugo Kindle, Triesen,
in Betrieb genommen.
Beerdigung in Balzers um 1950 (unten)
Die letzte Beerdigung mit dem von einem
Pferd gezogenen Leichenwagen in
Schaan (1968) (links unten
370
9̂69
9. Februar
Erster Testflug der Boeing 747
(Jumbo-Jet)
18. Februar
Arab. Attentat auf Verkehrs-
flugzeug der «El AI» auf dem
Flughafen Zürich-Kloten
28. März
Ex-Präsident General Dwight
D. Eisenhower in Washington
gestorben
17. April
Alexander Dubcek wird als
KP-Chef der Tschechoslowakei
durch Gustav Husak ersetzt
28. April
Der französische Staats-
präsident Charles de Gaulle
tritt zurück
10. Juni
Papst Paul VI. besucht den
Weltkirchenrat in Genf und die
Internationale Arbeits-
konferenz
15. Juni
Georges Pompidou wird zum
Präsidenten Frankreichs
gewählt
21. Juli
Der Amerikaner Neil
Armstrong setzt als erster
Mensch seinen Fuss
auf den Mond
19. August
Grossbritannien stationiert
Truppen in Nordirland
1. September
In Abwesenheit von König
Idris Militärputsch in Libyen
unter Mohamer AI Kadaffi
21. Oktober
Willy Brandt wird Deutscher
Bundeskanzler
. . . Wie überall im freien Europa, hat die gewaltige
Entwicklung der Wirtschaft und die damit verbundene
Hebung des Lebensstandards auch bei uns eine sprung-
hafte Vergrösserung des Verkehrs herbeigeführt . In
den vergangenen Jahren wurde unser Strassennetz zu
einem erheblichen Teil modernisiert und es ist auf diesem
Gebiet eine grosse und gute Arbeit geleistet worden.
Es ist aber der grosszügige Ausbau von Hauptverkehrs-
strassen nicht zu umgehen. Die Sicherheit der Bewohner
unseres Landes verlangt es ebenfalls . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 27. März 1969 - Landtags Protokolle 1969
Restauration Landtagssaal
. . . Grundsätzlich war die Beibehaltung des bestehenden
Charakters für die Raumgestaltung verlangt. Die Sitz-
ordnung musste so gewählt werden, dass bei einer
Vergrösserung des Parlamentes von 15 auf 21 Mitgliedern
die zusätzlichen Plätze eingebaut werden können. Dies
ist durch Verlegung der Presse- und Zuschauertr ibüne
in die heutige Gerichtskanzlei möglich.
Als erste Ausbauetappe wurden Wände und Decke
überholt sowie Fenster, Beleuchtung und Boden neu
erstellt. Ferner wurde die Möblierung neu angefertigt
und eine zweckentsprechende Verstärker- und Tonauf-
nahmeanlage eingebaut. . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1969, S. 62
Liechtensteinisches Landesffesetzblatt
Jahrgang 1969 Nr. 28 ausgegeben am 19. Juni 1969
Geschäftsordnung
für den Landtag des Fürstentums Liechtenstein
vom 23. M a i 1969
. . . Wenn man der ganzen Geschichte einer Geschäfts-
ordnung für den Landtag etwas nachforscht, d. h. in die
Vergangenheit zurückschaut, dann bekommt man zu hören,
dass bereits im Jahre 1930 vom verstorbenen Dr . Alois
Ritter eine Geschäftsordnung in Ausarbeitung sich befand,
aber nie vor das Landtagskollegium gebracht wurde.
Nach mehreren Vorstössen im Landtag soll nach meiner
Orientierung auch im Jahre 1959 wieder ein Entwurf in
der Schublade des damaligen Landtagspräsidenten gelegen
sein, jedoch auch diese Vorlage kam nie vor den
öffentlichen Landtag. Daraus kann man den Schluss ziehen,
dass die Schaffung einer Geschäftsordnung verschiedene
Schwierigkeiten in sich birgt. . .
Aus dem Votum des Abg. Dr. Franz Nägele in der öffentlichen Landtags-
sitzung vom 27. Mai 1966 - Landtagsprotokolle 1966
Landtagsbeschluss vom 15. April 1971
betreffend die Abänderung der Geschäftsordnung für
den Landtag des Fürstentums Liechtenstein
Art . 1
§ 52 Absatz 1 Satz 2 der Geschäftsordnung für den Landtag
des Fürstentums Liechtenstein vom 23. Mai 1969, LGB1.
1969 Nr. 28, erhält folgende neue Fassung:
Stellvertretende Abgeordnete sind in Kommissionen
wählbar.
371
Waldbrand auf And am 10. März 1960,
verursacht durch Schiessübungen der
Schweizer Armee
Liechtensteiner Vaterland, 19. April 1969
Waffenplatz: Nach 3V2 Jahren am Ziel!
Ausser vier Übungsschiessen pro Jahr, die lediglich mit
Markiermunition durchgeführt werden und dazu dienen,
die Geschütze technisch in Bereitschaft zu halten, wird
es künftig an der schweizerisch-liechtensteinischen
Landesgrenze bei Balzers keine Schiessübungen der
Schweizer Armee mehr geben.
Geschützstellungen und Zielgebiete werden soweit auf
schweizerisches Gebiet zurückverlegt, dass die Splitter-
gefahr dahinfällt und die Lärmeinwirkung auf ein er-
trägliches Mass reduziert wird.
Darüberhinaus werden von schweizerischer Seite die
notwendigen technischen und organisatorischen Mass-
nahmen getroffen, um die Gefahr von Waldbränden,
wie sie früher aufgrund von Schiessübungen entstanden,
künftig zu vermeiden . . .
Wenn es im gemeinsamen Pressecommunique heisst,
dass dabei Lösungen gefunden wurden, die den Interessen
beider Staaten entgegenkommen, so will das besagen,
dass man liechtensteinischerseits das legitime Interesse
der Schweiz, ihrer Armee einen möglichst hohen Aus-
bildungsstand zu sichern, über die ganze Gesprächsdauer
respektiert hat. Es liegt auf der Hand, dass wir Liechten-
steiner ebenfalls an einer starken Schweizer Armee
interessiert sind, die dazu beiträgt, ihrem Land die
politische Neutralität und die wirtschaftliche Selbständig-
keit zu erhalten. Von beiden Faktoren hängt heute auch
weitgehend unsere Überlebenschance als Staat ab . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. April 1969
Gründungsversammlung des Liechten-
steiner Presseclubs (LPC) am 8. Februar
1969; v.l.n.r.: Redaktor Franz Felix Lehni,
Redaktor Dr. Walter Diggelmann, S. D.
Prinz Nikolaus, Ehrenprotektor des L P C ,
Redaktor Walter B. Wohlwend, erster
Präsident des L P C
Gründung eines «Liechtensteiner Presseclubs»
Der Gedanke, in Liechtenstein einen Presseclub zu
gründen, tauchte in den letzten Jahren immer wieder auf.
A m vergangenen Samstagnachmittag war es nun soweit.
Das Gründungskomitee des L P C lud auf nachmittags
16 Uhr zur Gründungsversammlung ins Hotel Engel,
Vaduz, ein. In Anbetracht der Wichtigkeit dieses Vorhabens
für Liechtenstein nahm an der Gründungsversammlung
als Mitglied des Hochfürstlichen Hauses S. D . Prinz
Nikolaus von Liechtenstein teil, der auch zugleich das
Patronat des L P C übernahm. Seitens der fürstlichen
Regierung nahmen die Herren Regierungschef Dr. Gerard
Batliner, Regierungsrat Andreas Vogt. Regierungsrat
Dr. Gregor Steger sowie Walter Kranz von der Presse-
und Informationsstelle der fürstlichen Regierung te i l . . .
Liechtensteiner Vaterland, 11. Februar 1969
Unter dem Motto «Tun was uns eint» lud die «action 365»
die drei christlichen Religionen in unserem Lande in die
Pfarrkirche Vaduz zu einem gemeinsamen Gottesdienst.
— Der ökumenische Gottesdienst mit Pfarrer Schaffer.
Pfarrer Möhl und Pfarrer Schnüriger (von links nach rechts)
wurde zu einem tiefen inneren Erlebnis für alle Beteiligten.
Wir hoffen, dass diesem gelungenen Anfang bald weitere
folgen werden.
Liechtensteiner Volksblatt, 1. Februar 1969
Befriedigender Abschluss der Waffenplatz-
verhandlungen
Am 16. und 17. April 1969 fanden in Vaduz zwischen dem Für-
stentum Liechtenstein und der Schweizerischen Eidgenossen-
schaft im Geiste gegenseitigen Verständnisses abschliessende
Verhandlungen über die sich aus dem Bestehen und dem Be-
trieb des Waffenplatzes St. Luzisteig ergebenden Fragen statt.
Es konnten dabei Lösungen gefunden werden, die einerseits den
Begehren des Fürstentums Liechtenstein und andererseits den
Interessen der Schweizerischen Eidgenossenschaft Rechnung
tragen.
Damit konnte ein seit vielen Jahren unbefriedigender Zustand
zwischen den beiden freundnachbarlich verbundenen Ländern
beseitigt werden.
372
1969
Taufe des Prinzen Maximilian durch
Kanonikus Johannes Tschuor in der
Schlosskapelle Vaduz am 9. Juni 1969
Zur Geburt des Prinzen Maximilian
Zehn Böllerschüsse verkündeten am Freitagabend, kurz
nach 9.00 Uhr, dass I. D . Erbprinzessin Marie von und
zu Liechtenstein einem gesunden Knaben das Leben
geschenkt hat. Der Bruder des Prinzen Alois von Liechten-
stein und zweite Sohn des Erbprinzenpaares erblickte um
19 Uhr das Licht der Welt. Das Geburtsgewicht betrug
3,8 kg. Mutter und Sohn sind wohlauf . . . Seine
Durchlaucht Prinz Nikolaus von Liechtenstein, der
drittälteste Sohn des Landesfürsten, wird Taufpate sein . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 20. Mai 1969
Festliche Weihe des Rheinberger-Hauses
In festlichem Rahmen fand am Sonntagnachmittag die
Einweihung der neuen liechtensteinischen Musikschule
statt, die auf dem historischen Boden des Geburtshauses
von Josef Gabriel Rheinberger nach sechs Jahren eine
bleibende Herberge gefunden hat. . .
Kapellmeister Josef Frommelt begrüsste S. D . Fürst
Franz Josef II. von Liechtenstein und die zahlreichen
Ehrengäste. Die Einweihung der neuen Schule auf dem
historischen Boden des Rheinberger-Hauses bezeichnete
Josef Frommelt als «ein Ereignis, das seit langem ersehnt
wurde». Die Grosszügigkeit mit der das Projekt Musik-
schule vom Landtag und von der Regierung gehandhabt
worden sei, deute auf «ein neues Kulturbewusstsein»
in Liechtenstein hin . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Mai 1969
373
Arbeitslosenversicherung in Liechtenstein
Vaduz, S D A . A m 12. Juni 1969 hat der liechtensteinische
Landtag die Gesetzesvorlage über die Arbeitslosenver-
sicherung verabschiedet. Die Referendumsfrist ist
inzwischen abgelaufen, und die Arbeitslosenversicherung
wird auf den 1. Januar 1970 in Gesetzeskraft erwachsen.
Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes wird die in Liechten-
stein noch bestehende Lücke der Sozialversicherung
geschlossen. Teilweise lehnt sich das neue Arbeitslosen-
versicherungsgesetz des Fürstentums an das geltende
schweizerische an, zum Teil gehen seine Bestimmungen
etwas weiter.
St. Galler Tagblatt, 25. Juli 1969
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1969 Nr. 41 ausgegeben am 26. Juli 1969
Warenhausverbot ist gefallen
. . . Die Verabschiedung des neuen Gewerbegesetzes
bedeutet die Aufhebung des Warenhausverbotes in
Liechtenstein und eine generelle Liberalisierung von
Gewerbe und Handel. Andererseits wurden dort Antritts-
voraussetzungen eingeführt, wo es im Interesse des
Verbrauchers und des entsprechenden Gewerbes lag (zum
Beispiel Gastgewerbe).
Anstelle der Konzessionsvergabe ist die Bewilligungspflicht
getreten, die dem Gesuchsteller einen Anspruch zusichert,
sofern er die notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Der
überwiegende Teil der verschiedenen Gewerbesparten
ist nach dem neuen Gesetz jedoch lediglich der Anmelde-
pflicht unterworfen. Das ganze Gesetzeswerk entspricht
den heutigen Anforderungen und berücksichtigt die
Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft. . .
Aus der Berichterstattung über die öffentliche Landtagssitzung vom
10. Dezember 1969 - Liechtensteiner Volksblatt, 11. Dezember 1969
Sozial-Medizinischer Dienst
Mit der vertraglichen Vereinbarung zwischen dem Land
Liechtenstein und einem Spezialarzt für Psychiatrie konnte
die medizinische und fürsorgerische Betreuung durch den
Sozial-Medizinischen Dienst am 1. März 1969 in vollem
Umfang aufgenommen werden.
Dieser Dienst, der dem Jugend- und Fürsorgeamt in
organisatorischer Hinsicht angeschlossen ist, befasst sich in
besonderer Weise mit folgenden Klientengruppen:
— den Alkoholkranken,
— den Psychischkranken und
— dem Personenkreis, der sich in besonders belastenden
Konfliktsituationen befindet.
Aufgabe dieses Dienstes ist die medizinische, psychiatrische
und fürsorgerische Abklärung und Betreuung oder die
Vermittlung entsprechender Hilfen in Kliniken und
Anstalten für die obengenannten Klientengruppen . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1969, S. 114 f.
Gesetz
vom 12. Juni 1969
über die Arbeitslosenversicherung
Ich kann im Namen der ganzen Fraktion der Fort-
schrittlichen Bürgerpartei sprechen, wenn ich sage, dass es
uns mit grosser Genugtuung erfüllt, mit dieser Vorlage
zur Schaffung eines Gesetzes über die Arbeitslosenver-
sicherung ein altes Postulat des Liechtensteiner Arbeiter-
verbandes erfüllt zu sehen. Durch die Einführung einer
Arbeitslosenversicherung wird nun die letzte Lücke unserer
Sozialpolitik geschlossen. Es ist ein Grundrecht jedes
arbeitenden Menschen in der modernen Industriegesell-
schaft, neben dem wirtschaftlichen Schutz gegen die
Grundrisiken des Lebens, wie Tod, Alter, Krankheit, Unfall
und Invalidität auch gegen unverschuldete Arbeitslosigkeit
geschützt zu sein. Durch die Schaffung dieses letzten
Eckpfeilers unserer Sozialpolitik werden wir uns in Zukunft
ganz auf eine qualitative Ausgestaltung unserer Sozial-
politik konzentrieren können und müssen . . .
Aus dem Votum des Abgeordneten Dr. Peter Marxer in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 23. Mai 1969 - Landtagsprotokolle 1969
. . . Wie weit diese Notwendigkeit erkannt und bewertet
wird, ist eine individuelle Sache. Sie hängt von der sozialen
und auch solidarischen Einstellung jedes einzelnen ab.
Sie bedingt aber auch ein Erkennen der Gefahren,
die in der heutigen wirtschaftlichen Entwicklung und im
Strukturwandel liegen. Wir alle erwarten noch keine
grössere wirtschaftliche Arbeitslosigkeit. Wir haben aber
auch keine Gewähr, dass eine Arbeitslosigkeit ausbleibt.
Und wenn eine solche nur vorübergehend eintritt und nur
einzelne Gruppen berührt , bedeutet sie für die betroffenen
einen harten finanziellen Verlust. Es ist darum ein Gebot
für die Allgemeinheit und nicht mehr als ein Beweis für
ihre soziale Einstellung und ihr solidarisches Denken,
den Versicherungschutz auch gegen Arbeitslosigkeit zu
gewähren . . .
Aus dem Votum des Abgeordneten Johann Beck in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 23. Mai 1969 - Landtagsprotokolle 1969
374
1969
Spatenstich für das neue Gymnasium
4. Dezember: Bei Schneetreiben findet der offizielle
Spatenstich für den Neubau des L . Gymnasiums statt.
Anwesend sind S. D . der Landesfürst und S. D . Erbprinz
Hans Adam, ferner Mitglieder des Landtags, der
Regierung, des Landesschulrates, der Baubehörden,
Architekt Gisel u . a . . . . Vom Orden Generalrat Frater
Louis Martin Esslinger (Rom) und F. Provinzial
Maierbeck.
Bauherren sind: Die Fürstliche Regierung für die Schule,
und der Orden der Maristen-Schulbrüder für das
Internat.
Herr Regierungschef Dr. G . Batliner führte den Spatenstich
für die Regierung, der Direktor des L G , Dr . Ingbert Ganss,
für den Orden aus.
Welcher Wunsch liegt näher, als dass der Bau schnell
begonnen, rasch ausgeführt und bald vollendet werde?
Ernüchternd wirkt allerdings die veranschlagte Gesamtbau-
summe von 18.793 Millionen Franken . . .
Liechtensteinisches Gymnasium Vaduz, Jahresbericht 1969/70, S. 20
Schulbus
. . . Der Staat übernimmt die Fahrtkosten für den
Zubringerdienst an zentrale Schulen. Z u diesem Zwecke
wurden Schülerausweise geschaffen, die gleichzeitig als
Legitimation für Eintritt ins Kino etc. Gültigkeit haben . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1969, S. 50
HHHHlHi
Im Festumzug zur Eröffnung der Gewerbe-
schule Buchs am 19. April 1969 wurden
auch die Wappen aller Gemeinden mitge-
tragen, aus denen die Schüler der neuen
Bildungsstätte kommen
f i t
ÜOHEÄ KOMMEN WIR? ^
Ein Symbol der guten Zusammenarbeit
r. Trotz Kälte und Schneetreiben erlebte die Gemeinde
Buchs am vergangenen Samstag einen besonderen Freuden-
tag. In Anwesenheit zahlreicher Behördevertreter aus dem
Fürstentum Liechtenstein und dem Kanton St. Gallen,
an ihrer Spitze Regierungschef Dr . Gerard Batliner und
Landtagspräsident Dr. Alexander Frick sowie Land-
ammann Mathias Eggenberger und Grossratspräsident
Kurt Buchmann, konnte an diesem Tag die neue Gewerb-
liche Berufsschule offiziell eröffnet und ihrer Bestimmung
übergeben werden. Allseits herrschte berechtigte Freude
und Genugtuung über das stattliche Schulgebäude, das
in seiner kühnen architektonischen Gestaltung bestechend
wirkt und dem Charakter dieser Berufsschule besonders
angepasst ist. Darüber hinaus stellt die neue Schule
ein liechtensteinisch-st. gallisches Gemeinschaftswerk
dar, das eindrücklich für die engen freundschaftlichen
Beziehungen und die gute Zusammenarbeit der beiden
Nachbarländer zeugt. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 22, April 1969
375
Eröffnung der Heilpädagogischen Tagesstätte Schaan
. . . In Schaan wurde die Heilpädagogische Tagesstätte
eröffnet, welche eine Kindergartenabteilung, eine
Abteilung für praktisch Bildungsfähige und eine Abteilung
für noch schulfähige Sonderschüler umfasst. Der Träger
dieser Schule ist der Verein für Heilpädagogische Hilfe .
Der Staat leistet Beiträge . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1969, S. 50
. . . Es ist das 1. M a l in der Geschichte unseres Landes,
dass eine besondere Institution zur Erziehung und Bildung
geistig behinderter Kinder zur Verfügung steht. Durch
Jahrhunderte hindurch war die geistige Behinderung
ein Schicksal, welches passiv ertragen werden musste,
vom Betroffenen selbst sowie von seiner Umwelt.
Dass das nun heute anders ist, ist nicht unser Verdienst.
Es wurde Dank der Forschung und Pionierarbeit, die auf
dem Gebiete der Heilpädagogik allgemein geleistet wurde,
möglich. Diese allgemeine Entwicklung aber legt uns die
Verantwortung auf, die jetzt mögliche und nötige Hilfe
zu leisten . . .
Aus der Ansprache I. D. Fürstin Gina anlässlich der Eröffnung der Heil-
pädagogischen Tagesstättein Schaan am 20. September 1969
- Liechtensteiner Vaterland, 25. September 1969
. . . A u f dem Gebiete der Fürsorge eröffnet sich aber
noch ein weiteres Feld, das in Zukunft durch Familie.
Gemeinde und Staat noch besser betreut werden muss:
die geistig und körperlich gebrechlichen Kinder. Die
Kontrollen der einzelnen Schulen führen einem immer
wieder diese armen Kinder vor Augen, die eben unter dem
grossen Haufen sitzen, die Klassen immer wieder repetieren
müssen und sich im Kreise normaler Mitschüler bewusst
sind, dass sie selber nicht normal sind. Und da sich die
Lehrkraft bei der grossen Anzahl der Schüler nicht
speziell dem einzelnen Kind widmen kann, bekommt dieses
das Gefühl , dass es auf der Welt für nichts Rechtes zu
gebrauchen sei . . . eine niederdrückende Erkenntnis. Eine
geplante statistische Untersuchung wird festzustellen haben,
wieviel schwererziehbare, geistesschwache, sehschwache,
sprachgebrechliche, schwerhörige, epileptische, krüppel-
hafte Kinder in unseren Schulen sind. Irgendeine Lösung
wird dann gesucht und gefunden werden müssen — auch
um den Preis finanzieller Opfer —. um auch diese Kinder
möglichst gut auf ihr sonst schon nicht leichtes Leben
vorzubereiten . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1947, S. 80
376
1969
Gründung des Vereins für Heilpädagogische Hilfe
in Liechtenstein
. . . Von der Erkenntnis ausgehend, dass die Selbsthilfe
an erster Stelle steht und Liechtenstein bei dem wirt-
schaftlichen Aufschwung der letzten Jahrzehnte in der Lage
ist. selbst für die Gruppe der geistig behinderten Kinder
tätig zu werden, erfolgte am 5. Oktober 1967 die Gründung
des Vereins für Heilpädagogische Hilfe in Liechtenstein . . .
Den Vorsitz führt I. D. Fürstin Gina von Liechtenstein.
Die Geschäftsführung wird durchgeführt von Heinrich
Westmeyer, dem Leiter des Jugend- und Fürsorgeamtes . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 28. Oktober 1967
Erweiterungsbau im Beisein der Fürstin eröffnet
Im Rahmen einer kleinen Feierstunde, in deren Mittel-
punkt eine Ansprache I. D . Fürstin Gina von Liechtenstein
stand, wurde am Donnerstagabend der Erweiterungsbau
zur Heilpädagogischen Tagesstätte in Schaan eröffnet und
eingesegnet. . .
Die schlichte Einweihung, der sich Darbietungen von
Schülern der Tagesstättc anschlössen, wurde von Pfarrer
Friedrich Kaiser vorgenommen . . .
Der Erweiterungsbau stellt einen weiteren Schritt auf dem
Weg zur Realisierung eines Heilpädagogischen Zentrums
d a r . . .
Liechtensteiner Volksblatt. 3. Februar 1973
Beschützende Werkstätte
. . . Die Beschützende Werkstätte dient dazu, jugendlichen
geistig Behinderten, die vielleicht noch ein zusätzliches
körperliches Leiden aufweisen, im Anschluss an die
Sonderschulung während 2 — 3 Jahren eine ihren indivi-
duellen Fähigkeiten angepasste berufliche Ausbildung zu
vermitteln und denjenigen, die nach Abschluss dieser
Ausbildungszeit auf Grund ihrer Behinderung nicht in die
freie Wirtschaft eingegliedert werden können, einen
geschützten Arbeitsplatz bereit zu halten.
Begonnen haben wir diese Tätigkeit im Mai 1975 mit
vier Ehemaligen der Heilpädagogischen Tagesstätte als
erstmalige berufliche Ausbildung und mit einem Burschen
im Rahmen der geschützten Dauerbeschäftigung . . .
Verein für Heilpädagogische Hilfe in Liechtenstein, Jahresbericht 1975.
S.13f
Am 15. Juni 1978 führte I. D. Fürstin Gina
mit einem Trax den ersten Spatenstich
für den Neubau der Beschützenden Werk-
stätte und die Erweiterungsbauten im
Sonderschulbereich durch
alt Arbeitersekretär Josef Sele f
. . . Arbeitersekretär Josef Sele wurde in Vaduz als Sohn
des Konrad Sele und der Maria, geb. Beck, am 20. No-
vember 1897 geboren. Zusammen mit seiner zwei Jahre
jüngeren Schwester Anna verbrachte er im Kreise seiner
Familie die Jugendzeit. Schon damals musste er überall
Hand anlegen, was ihm später nur von Nutzen war.
Wie sein Vater, so lernte Josef Sele den Beruf eines
Sennen, den er jedoch später nicht mehr ausüben wollte.
Ihm lagen andere Probleme am Herzen. Wie es damals
vielen unseren Landsleuten erging, so musste auch Josef
in die Fremde, um sich etwas verdienen zu können. Dort
kam er erstmals in Kontakt mit den Gewerkschaften.
Diesem Kontakt hatte er es zu verdanken, dass er dem
Liechtensteiner Arbeiterverband fast 50 Jahre als Mitglied,
Präsident und Sekretär angehörte. Während 10 Jahren war
er auch Mitglied des Landtages. Und verschiedenen
Kommissionen stellte er seine Erfahrungen zur Verfügung.
Für seine Verdienste wurde Josef Sele von Seiner
Durchlaucht Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein
mit dem Komturkreuz ausgezeichnet.. .
Liechtensteiner Vaterland, 13. August 1969
. . . Extreme und Überordnungen gab es bei ihm nicht.
E r war stets bemüht, auf dem Wege der gegenseitigen
Achtung und der Verständigung die gangbare Lösung
zu finden. Nicht immer wurde dieses Verhalten im Moment
von jedem Arbeiter verstanden, auf die Dauer gesehen
brachte es ihm aber die Wertschätzung in der Arbeiter-
schaft und auch die Anerkennung und Achtung bei den
Behörden, Arbeitgebern und in den breiten Kreisen
der Bevölkerung. Josef Sele war gleichsam ein ruhender
Pol in der stürmischen wirtschaftlichen Entwicklung und
der damit verbundenen sozialen Umstrukturierung in
unserem Lande seit dem Zweiten Weltkrieg.
Nicht nur der Arbeiterverband oder die Arbeiterschaft
insgesamt, sondern auch die Behörden, die Arbeitgeber,
das ganze Volk hat ihm vieles zu verdanken . . .
Josef Sele war nicht nur Arbeitervertreter, er war auch
ein patriotischer, heimatverbundener Liechtensteiner.
Als solcher war er stolz auf unsere Eigenstaatlichkeit,
auf unsere politische Selbständigkeit. E r wahrte diese Güter
und wusste sie zu schätzen, mehr als mancher ahnt. . .
Aus der Grabrede von Arbeiterpräsident Johann Beck anlässlich der
Beerdigung von Josef Sele am 8. August 1969 - Liechtensteiner
Vaterland, 13. August 1969
Kilian Heeb, Alt-Direktor der Liechtensteinischen
Kraftwerke t
Kurz vor Vollendung seines 74. Lebensjahres ist in seinem
Heime in Vaduz der ehemalige Direktor der Liechten-
steinischen Kraftwerke Kilian Heeb gestorben . . .
E r war in einfachen bäuerlichen Verhältnissen in Gamprin
aufgewachsen, aber seine Eltern ermöglichten ihrem
begabten Sohne den Besuch der Handelsschule am
Collegium Maria Hilf in Schwyz. Als erster Liechtensteiner
schloss er dort seine Ausbildung mit der Handelsmatura
ab . . .
Im Jahre 1927 erfolgte die Ernennung zum Verwalter und
1946 zum Direktor des Landeswerkes Lawena. Nach der
Erbauung des Saminawerkes, für die er immer eingetreten
war, hatte er bis zu seiner Erkrankung im Jahre 1962
das Amt des Direktors der Liechtensteinischen Kraftwerke
inne . . .
Der Dienst an der Elektrizitätswirtschaft des Landes
von den Anfängen eigener Stromversorgung bis zum
Ausbau war sein eigentliches Lebenswerk. Aus der
Erkenntnis, dass die Gesamtwirtschaft Liechtensteins
nur florieren könne, wenn die Stromversorgung geregelt
ist, setzte sich der Verstorbene stets mit Weitblick für
den Ausbau der Anlagen in allen Bereichen ein. Mit
unermüdlichem Fleiss und grösster Gewissenhaftigkeit gab
er durch vierzig Jahre sein Bestes für das ihm anvertraute
Werk . . .
Liechtensteiner Vaterland, 12. Juni 1969
Fürstenhaus: Ferdinand Graf Kinsky v
Aus München kommt die Nachricht, dass der Vater Ihrer
Durchlaucht Erbprinzessin Marie von und zu Liechtenstein,
Ferdinand Carl Graf Kinsky, gestern Dienstagmittag an
den Folgen eines Schlaganfalles plötzlich verstorben ist.
Graf Ferdinand Kinsky stand im 62. Lebensjahr. Der
Vater der Erbprinzessin studierte ein Jahr an der
Universität Cambridge und wandte sich dann dem Studium
der Landwirtschaft zu, das er als Agrar-Ingenieur abschloss.
Im Jahre 1933 vermählte er sich mit Henriette Gräfin
Ledebur-Wichein. Der Ehe entstammen drei Söhne und
vier Töchter . . .
Der Vermählungstag seiner Tochter Marie mit Erbprinz
Hans Adam und die Geburt der Prinzen Alois und
Maximilian gehörten zu den glücklichsten Stunden des
Verstorbenen, der im Jahre 1945 mit seiner Familie
aus der Tschechoslowakei flüchten und alle seine Güter
dort hinterlassen musste.
In seiner bayerischen Wahlheimat baute Ferdinand Graf
Kinsky zuerst als Gutsinspektor und später als Domänen-
direktor eine neue Existenz auf . . .
Liechtensteiner Völksblatt, 4. Juni 1969
378
1969
. . . A m 10. Juli 1969 konnte die erste Ausstellung der
Staatlichen Sammlung eröffnet werden.
Die Ausstellung gliedert sich in zwei Teile: Malerei des
16. und 17. Jahrhunderts und Graphik des 20. Jahr-
hunderts. Ein umfassender Katalog orientiert den Besucher
über das Ausstellungsgut.. .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1969, S. 121
Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung
Mit Gesetz vom 19. Juni 1968 wurde die Stiftung des
öffentlichen Rechtes die Liechtensteinische Staatliche
Kunstsammlung geschaffen.
Eine vorbereitende Kommission hatte in mehreren
Sitzungen die Grundlagen und Richtlinien des neuen
Institutes erarbeitet.
Im Herbst 1968 bestellte der Landtag den Stiftungsrat,
dessen Präsidium S. D. Prinz Philipp von Liechtenstein
übernahm. Der Stiftungsrat wählte am 23. November
1968 die Ankaufskommission und den Konservator.
Die Regieruns bestätigte die Wahlen am 9. Dezember
1968 . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1969. S. 120
Zweck der Stiftung ist,
a) alte und neue Werke der Bildenden Künste zu sammeln
und zu pflegen;
b) die wissenschaftliche Bearbeitung der Kunstwerke zu
ermöglichen;
c) Kunstwerke der Sammlung auszustellen und ein breites
Kunstverständnis zu fördern;
d) Leihgaben entgegenzunehmen.
Art. 2 der Statuten der Stiftung Liechtensteinische Staatliche Kunst-
sammlung - Liechtensteinisches Landesgesetzblatt 1968, Nr. 22
Zeitgemässe Wohntypen
In Anbetracht der Verknappung des Baulandes, der
Steigerung der Bodenpreise, der um sich greifenden
Streubauweise und der wachsenden Baukosten hat die
Regierung 1967 beschlossen, durch die Förderung neuer
Siedlungstypen dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Zie l des hiefür vorgesehenen und 1968 durchgeführten
Wettbewerbes war, Projekte für boden- und baukosten-
sparende, rationelle, sozial und ästhetisch einwandfreie
Eigenheim- und Siedlungstypen zu erhalten und nach
Möglichkeit einzelne Projekte auszuführen. Ende 1968
lagen die Ergebnisse dieses Wettbewerbes vor, welche
anlässlich der 250-Jahr-Feier des Fürstentums Liechten-
stein in Form einer umfassenden Ausstellung der
Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurden. Parallel
zu den Vorbereitungen für die Ausstellung «zeitgemässe
Wohntypen» wurde eine Broschüre ausgearbeitet, in
welcher die wesentlichen Gedanken des zeitgemässen
Bauens und Wohnens ausführlich und reichhaltig illustriert
dargestellt wurden. Diese Broschüre wurde an alle Haus-
haltungen Liechtensteins verteilt. Mit Vortragsreihen und
Wanderausstellungen wurden die Bauinteressenten in den
einzelnen Gemeinden unmittelbar angesprochen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1969, S. 70
Eröffnung der Ausstellung «Zeitgemässe Wohntypen»
. . . Das besonders Erfreuliche am Wettbewerb, der eben-
falls einer prominenten, internationalen Jury unterstand,
wurde von Regierungschef Dr. Batliner auch an der
Eröffnung der Ausstellung am Samstag hervorgehoben:
die zwei baureifen Überbauungsprojekte (Balzers und
Vaduz) stammen aus dem Büro Bargetze und Nigg
(Triesen), das sich als junges liechtensteinisches Büro
nicht nur gegen die einheimische Konkurrenz, sondern
auch gegen namhafte Fachleute des Auslandes klar durch-
gesetzt hatte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Juli 1969
. . . Mindestens einmal im Jahre treffen sich hier
beide gesetzgebenden Gewalten, also Fürst und Landtag,
nämlich bei der jeweiligen Eröffnung der Landtags-
session. In den Thronreden, die nun schon zur Tradition
geworden sind, spricht das Staatsoberhaupt über die
gesetzgeberischen Aufgaben, die einer Lösung harren,
die es gemeinsam zu meistern gilt. Diese Thronreden
des Fürsten zeigen immer wieder, wie sehr er sich mit
den Problemen unseres Volkes befasst. Immer wieder
ermuntert uns der Landesfürst, vor allem die soziale
Sicherheit aller Kreise durch entsprechende Gesetze zu
fördern und zu festigen. Wir wissen auch, wie sehr es
dem Fürsten daran gelegen ist, dass die Spielregeln einer
gesunden Demokratie stets hochgehalten werden und wie
gross sein Wunsch ist, dass auch die Frauen Liechtensteins
in politischer Hinsicht bald den Männern gleichgestellt
werden . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Dr. Alexander Frick in der
Gedenksitzung des Landtages vom 13. Juli 1969 aus Anlass des
250jährigen Jubiläums der Erhebung der Grafschaft Vaduz und der
Herrschaft Schellenberg zum Reichsfürstentum Liechtenstein
- Landtagsprotokolle 1969
C D 250
> = T JAHRE
FUERSTENTUM
LIECHTENSTEIN
. . . Die Existenz von mehreren Parteien ist für einen
demokratischen Staat eine Lebensfrage. Wie viele Beispiele
könnten aufgeführt werden, dass ein Parlament nur
funktionsfähig und demokratisch sein kann, wenn es von
mindestens 2 Parteien getragen wird. Denn bei einem
politisch reifen Volk gäbe es nur eine Form der Über-
windung der Parteien, nämlich ihre zwangsweise Unter-
drückung und Niederhaltung durch die Diktatur eines
Einparteienstaates. Damit ist aber auch zwangsläufig die
Aufhebung der politischen Mündigkeit und Freiheit
verbunden. Sie sehen also sehr wohl meine Herren, die
Opposition hat ihre absolute Berechtigung. Ja, ich
möchte sagen, dass der staatstragende Anteil der
Opposition mindestens ebenso gross ist wie derjenige
der Mehrheitspartei . . .
Aus der Ansprache des Fraktionsführers der Vaterländischen Union,
Roman Gassner. in der Gedenksitzung des Landtages vom 13..Juli 1969
aus Anlass des 250jährigen Jubiläums der Erhebung der Grafschaft
Vaduz und der Herrschaft Schellenberg zum Reichsfürstentum
Liechtenstein - Landtagsprotokolle 1969
. . . Es scheint fast, dass in vielen Ländern der Konflikt
zwischen jung und alt zu einem Konflikt über die Grund-
auffassung von Recht und Staat überhaupt geworden
ist. Sicherlich werden grosse Staaten letztlich auch über
schwere innere Krisenerscheinungen hinwegkommen.
Für einen Kleinstaat wie Liehtenstein aber könnten solche
Auseinandersetzungen existenzgefährdend sein. Ich
glaube daher nicht, dass in der heutigen Zeit die primäre
Rolle eines Parlamentes die Schutzfunktion ist. nämlich
die Regierten vor einer Willkür der Regierung zu schützen.
Vielmehr wird es vordringlichste Aufgabe und Pflicht
der Volksvertretung sein, wesentlich an den Richtlinien
einer Politik mitzuarbeiten, die es auch in Zukunft
allen Bürgern ermöglicht, sich mit unserem kleinen Staat
voll identifizieren zu können . . .
Aus der Ansprache des Fraktionsführers der Fortschrittlichen Bürgerpartei,
Dr. Peter Marxer, in der Gedenksitzung des Landtages vom 13. Juli 1969
aus Anlass des 250jährigen Jubiläums der Erhebung der Grafschaft
Vaduz und die Herrschaft Schellenberg zum Reichsfürstentum
Liechtenstein - Landtagsprotokolle 1969
Da die Zukunft eine Synthese ist zwischen Vergangenheit,
Zukunft und einer sich schnell wandelnden Welt, so
überlegt man sich unwillkürlich anlässlich dieser Jubiläums-
feier, wie wird die Zukunft von Volk und Land von
Liechtenstein aussehen und was wird diese Zukunft
bringen. Da wir in Liechtenstein keine Fatalisten sind,
welche Entscheidungen für sinnlos halten, fragen wir uns,
wie können wir die zukünftige Entwicklung beeinflussen.
In welche Zielrichtungen diese Entscheidungen führen
sollen, ist gegeben durch den stets klar und deutlich
zum Ausdruck gekommenen Willen des liechten-
steinischen Volkes, möglichst selbständig über seine
Existenz entscheiden zu können. Da, wie gesagt, die Welt
seit einigen Jahren sich in einem schnellen Wandel befindet,
und man aus diesem Grund von dieser Komponente
her keine Prognose stellen kann, so bleibt nur die Möglich-
keit, uns zu fragen, was können wir beitragen, um ein
grösstmögliches Mass an Selbständigkeit auch in der
Zukunft zu bewahren. Ich bin der Meinung, es wird dies
um so eher gelingen, wenn wir Liechtensteiner von den
anderen Staaten und Völkern geachtet werden und eine
möglichst breite und sichere Basis der Existenzmöglichkeit
im Lande bewahren. Die breite Basis für die Existenz-
grundlage von Volk und Land wird auch in der Zukunft
vor allem die Industrie geben, denn die Industrie garantiert
380
1969
uns, dass viele Liechtensteiner im Lande Beschäftigung
finden. Es ist auch die Industrie, welche durch die stets
wachsende Produktion und Verkauf des grössten Teiles der
Produkte im Auslande das notwendige Geld erbringen
wird zum weiteren Ausbau der Wirtschaft und der Dienste
unserer Landes- und Gemeindebehörden. Die Industrie
mit ihren grossen Exporten ins Ausland ist auch die beste
Werbung für unser Land in der übrigen Welt. Diese
Werbung ist notwendig, damit wir die Achtung und Wert-
schätzung anderer Völker und Staaten erlangen und so
unsere Stellung gefestigt wird, wenn die Welt näher
zusammenrückt. Wir werden uns bei einer engeren
Verbindung der Staaten in Europa nur einen Platz an der
Sonne sichern, wenn wir einerseits wirtschaftlich stark sind
und andererseits als ein Staat mit einer normal entwickelten
Wirtschaft angesehen werden. Der Dienstleistungssektor
sollte natürlich auch, so wie das Gewerbe und die Land-
wirtschaft, seine den Gegebenheiten angepasste natürliche
Entwicklung finden.
Für die Behauptung seiner Stellung braucht das liechten-
steinische Volk ein natürliches wirtschaftliches Wachstum,
welches den Fähigkeiten und Möglichkeiten des einzelnen
Gelegenheit gibt, sich zu entwickeln. Nur so wird Liechten-
stein den notwendigen Willen und die D\ namik haben,
um zu bestehen . . .
Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich des Festaktes zum
250-Jahrjubiläum der Erhebung der Grafschaft Vaduz und der Herrschaft
Schellenberg zum Reichsfürstentum Liechtenstein am 13. Juli 1969 auf
Schloss Vaduz - Liechtensteiner Vaterland, 15. Juli 1969
. . . Dankbarkeit gegenüber unserem Fürstenhaus muss uns
an diesem Tage erfüllen, denn jedem auch nur einiger-
massen Geschichtskundigen ist es klar, dass wir die Eigen-
staatlichkeit nie erreicht hätten, wenn nicht unser Fürsten-
haus in unsere Geschichte eingegriffen hätte. Seither
hat die Landkarte Europas grösste Veränderungen
erfahren. Staaten entstanden und verschwanden wieder.
Infolge der grossen Kriege kam es zu gewaltigen Grenz-
veränderungen. Der seit 1806 souveräne Kleinstaat
Liechtenstein aber blieb dank göttlicher Fügung, dank
dem glücklichen Wirken des Fürstenhauses und in neuerer
Zeit auch dank der politischen Mitwirkung des Volkes
erhalten . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Dr. Alexander Frick anlässlich
des Festaktes zur 250-Jahrfeier der Erhebung der Grafschaft Vaduz und
der Herrschaft Schellenberg zum Reichsfürstentum Liechtenstein am 13.
Juli 1969 auf Schloss Vaduz - Liechtensteiner Volksblatt, 16. Juli 1969
Zum 250-Jahrjubiläum gestaltete der
Schweizer Künstler Hans Erni eine Brief-
markenserie (oben)
Landtagspräsident Dr. Alexander Frick und
Landtagsvizepräsident Dr. Franz Nägele
während des Festaktes im Schlosshof
AUSSTELLUNG
LUFT-UND RAUMFAHRT
VADUZÜ 7 a
. . . Zwischen den Nachkommen der Grafschaft Vaduz
und der Herrschaft Schellenberg mag, nach ihrer Wesensart
beurteilt, ein feiner Unterschied bestehen, was das
Nationalgefühl betrifft, sind sie alle, ob sie im Ober- oder
Unterland wohnen, aus innerster Überzeugung Liechten-
steiner. Der Entschluss unseres Landesfürsten Franz
Josef II. auf Schloss Vaduz zu residieren, hat uns erst
recht das sichere Gefühl der Zusammengehörigkeit
gegeben. Fürst und Volk haben einander in dieser Zeit
gegenseitig schätzen und achten gelernt. Und was vor
allem das Entscheidendste ist, wir vertrauen aufeinander.
Der Wille und das Bekenntnis zum Staate und seiner
Grundordnung sind vorhanden. Mit diesen menschlichen
und christlichen Eigenschaften gewappnet, dürfen wir voller
Zuversicht in die Zukunft schauen.
Aus der Ansprache von Landtagsvizepräsident Dr. Franz Nägele
anlässlich des Festaktes zum 250-Jahrjubiläum der Erhebung der Graf-
schaft Vaduz und der Herrschaft Schellenberg zum Reichsfürstentum
Liechtenstein am 13. Juli 1969 auf Schloss Vaduz - Liechtensteiner
Vaterland, 17. Juli 1969
Eröffnung der Luft- und Raumfahrt-Ausstellung in Vaduz
Als vor Monaten mit den Vorbereitungen für diese
Ausstellung begonnen wurde, ahnten da bereits die
Initianten etwas vom zeitlichen Zusammentreffen mit
der Mondlandung oder war der sechste Sinn im Spiel?
A u f jeden Fall verlieh das kosmische Grossereignis, das
genau 4 Tage vor der Eröffnung der Luft- und Raumfahrt-
Ausstellung stattfand, dem Unternehmen eine mit nichts
zu überbietende Aktualität, die sich zweifellos auf die
Besucherzahl und das allgemeine Interesse an dieser
Veranstaltung überhaupt auswirken wird . . .
Liechtensteiner Vaterland, 31. Juli 1969
Wir können unsere Arbeit wohl kaum beginnen, ohne
dass wir uns ganz kurz der Tatsache besinnen, dass vor
wenigen Stunden der erste Mensch seinen Fuss auf einen
fremden Planeten setzte. Staunen und Achtung nötigt
uns diese Glanzleistung der menschlichen Forschung und
Technik ab. Ich möchte festhalten, dass bei den Vorarbeiten
zu diesem Flug auch eine liechtensteinische Industrie-
firma mitbeteiligt war, dass also liechtensteinische
Erzeugnisse mitverwendet wurden. Im übrigen möchte ich
hoffen, dass diese wagemutigen Männer ihre Rückreise
glücklich hinter sich bringen und aber auch, dass die
Menschheit sich auf Erden stets besser verstehen lerne
und die rein menschlichen, irdischen Probleme immer
besser zu lösen verstehe.
Votum von Landtagspräsident Dr. Alexander Frick in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 21. Juli 1969 - Landtagsprotokolle 1969
1969
Neues PTT-Gebäude in Bendern-Gamprin
A m Montag wird das Postbureau Gamprin-Bendern den
Betrieb im neuen Postgebäude aufnehmen. Die Poststelle
gehört zu den jüngsten in Liechtenstein und ist erst 9 Jahre
alt. Bis Ende Januar 1960 war das Gemeindegebiet
von Gamprin postalisch dem Postbureau Eschen zugeteilt,
wo sich lange Zeit die einzige Post im ganzen Unterland
befand . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 7. Juni 1969
A m 25. Oktober wurden auf dem Duxplatz die Gesund-
heitsanlagen mit Vita-Parcours, Finnenbahn und einer
Wassertretanlage eröffnet .
Gedenkbuch der Schule Schaan
100 Jahre MGV-Kirchenchor Eschen
Strahlender Sonnenschein, eine im Flaggenschmuck
stehende Gemeinde und dementsprechend frohgelauntes
Publikum waren die besten Voraussetzungen, um dem
100jährigen Gründungsfest des M G V Kirchenchor Eschen
ein festliches Gepräge zu geben. Bereits am Samstagabend
herrschte auf dem schöngelegenen Festplatz hinter der
Presta emsiges Festtreiben . . .
Der Festsonntag selbst wurde mit einer feierlichen Fest-
messe und anschliessender Totenehrung eingeleitet. Bereits
mittags um 1 Uhr krachten die Böller und gaben damit
den Auftakt zum eigentlichen Festbeginn . . .
Liechtensteiner Vaterland, 12. August 1969
100 Jahre Kirchenchor Bendern-Gamprin
Übers Wochenende war Bendern-Gamprin zum zweitenmal
innert Wochenfrist Schauplatz eines festlichen Grossan-
lasses. Während am letzten Wochenende die Feuerwehren
zu ihrem traditionellen Feuerwehrtag zusammentrafen, galt
es diesmal, das 100jährige Bestehen des Kirchenchores
Bendern-Gamprin zu feiern . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Juni 1969
Krise in der Jugendbewegung
Die traditionellen Jugendvereinigungen, welche nach wie
vor eine wichtige Aufgabe im Dienste der Jugenderziehung
zu erfüllen haben, befinden sich zur Zeit in einer Krise.
Es sind nicht mehr die finanziellen Sorgen, welche die
Jugendarbeit erschweren. Diese wurden durch die staat-
lichen Beiträge, welche jährlich entrichtet werden, den
Verbänden weitgehend abgenommen. Der Grund der
Krise ist vielmehr im mangelnden Führernachwuchs zu
suchen. Beruf und Weiterbildung nehmen gerade den
tüchtigsten jungen Leuten die nötige Zeit, die für die
Jugendarbeit nötig wäre. Ein Podiumsgespräch, veranstaltet
durch das Liechtensteinische Pfadfinderinnenkorps, deckte
diese Probleme auf, die daraus resultierende gemeinsame
Sitzung aller Jugendverbände mit dem Kultur- und Jugen-
beirat, fand drei Monate später statt. Hier wurde versucht,
in einer offenen Aussprache die Probleme zu bewältigen.
Das wichtigste Ergebnis war wohl die Gründung einer
«Liechtensteinischen Jugendkonferenz». Diesem Dachver-
band gehören alle Jugendorganisationen an. Ihre Vertreter
sollen regelmässig zusammenkommen. Durch diese
engere Kontaktnahme ergibt sich eine Koordination
der verschiedenen Arbeiten und Anlässe.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag.
1969, S. 118 f.
Das Jugendparlament ist eingegangen
Der letzte Aufruf des Liechtensteiner Jugendparlamentes,
die Einladung zur Mitgliederversammlung vom ver-
gangenen Samstag, liess bereits eine gewisse Skepsis
durchblicken: «Man muss sich fragen, ob die Zeit des
Jugendparlamentes schon vorbei ist . . . » Diese Befürch-
tung hat sich leider bestätigt. Trotz intensiver Werbung,
die von persönlichen, schriftlichen und telefonischen
Kontakten bis zur direkten Werbung von Mann zu Mann
ging, fanden sich am Samstag nicht mehr als 12 Personen
in der Aula der Realschule Vaduz ein, wovon der Gross-
teil schon bei der Gründung vor vier Jahren zum Stamm-
kader gezählt hatte.
Angesichts dieses Ergebnisses konnte man den anwesenden
Mitgliedern eine gewisse Resignation nicht übel nehmen.
Sie taten das, was ihnen am realistischsten erschien:
sie beschlossen die Auflösung des Liechtensteiner Jugend-
parlamentes . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Oktober 1969
Herabsetzung des Wahlalters auf 20 Jahre
Das Gesetz über die Herabsetzung des Wahlalters und
des Mündigkeitsalters und die Änderung wahlgesetzlicher
Vorschriften, das vom Landtag einstimmig gutgeheissen
wurde, sieht nun vor, dass alle eigenberechtigten liechten-
steinischen Staatsbürger männlichen Geschlechts aktiv
und passiv wähl- und stimmberechtigt sind, wenn sie das
20. Altersjahr vollendet, seit einem Monat vor der Wahl
oder Abstimmung im Lande ordentlichen Wohnsitz
(Artikel 32 ff P G R ) haben und nicht im Wahl- und
Stimmrecht eingestellt sind.
Die neue Alterslimite gilt auch für die Mündigkeit:
Mündig ist in Zukunft, wer das 20. Lebensjahr vollendet
hat oder als mündig erklärt worden ist. Wer jedoch früher
als mündig erklärt wird, hat jedoch nicht auch das Wahl-
und Stimmrecht . . .
Liechtensteiner Vaterland, 15. November 1969
383
A n
M e i n e R e g i e r u n g
U e b e r V o r s c h l a g m e i n e r R e g i e r u n g v o m 1
e r h e b e i c h , g e s t ü t z t auf A r t i k e l 8 d e r V e r f a s s u i
5 . O k t o b e r 1921 und au f A r t i k e l 3 des G e s e t z e s
b e t r e f f e n d K r r i c h t u n g und U n t e r h a l t u n g von V e r
t u m s i m A u s l a n d o d e r be i a u s l ä n d i s c h e n R e g i e r u n g e n
N r . 20) , d ie L i e c h t e n s t e i n i s c h e D i p l o m a t i s c h e M i s s i o n i n B e r n i n
den R a n g e i n e r B a t s c h a f t und e rnenne m e i n e n B r u d e r P r i n z e n
H e i n r i c h z u m L i e c h t e n s t e i n i s c h e n B o t s c h a f t e r i n B e r n
S c h l o s s V a d u z ,
a m 2 1 . J u n i 19C8
Liechtensteinische Gesandtschaft in Bern in den Rang
einer Botschaft erhoben
A m Dienstag, den 28. Oktober, überreichte Seine
Durchlaucht Prinz Heinrich von Liechtenstein Seiner
Exzellenz dem Schweizerischen Bundespräsidenten Herrn
Ludwig von Moos sein Beglaubigungsschreiben, womit
ihn Seine Durchlaucht der Landesfürst zum ausserordent-
lichen und bevollmächtigten Botschafter beim Schwei-
zerischen Bundesrat ernannt hat. nachdem die Gesandt-
schaft kürzlich in den Rang einer Botschaft erhoben
wurde.
Liechtensteiner Vaterland, 31. Oktober 1969
Franz Joseph II. Fürst von Liechtenstein
an Seine Exzellenz
Herrn Ludwig von Moos
Bundespräsident der
Schweizerischen Eidgenossenschaft
Euer Exzellenz!
Vom Wunsche beseelt, die zwischen dem Fürstentum
Liechtenstein und der Schweizerischen Eidgenossenschaft
bestehenden freundschaftlichen und engen Beziehungen zu
erhalten und zu vertiefen, haben wir beschlossen, unseren
Bruder. S. D . Prinz Heinrich von Liechtenstein, als
unseren ausserordentlichen und bevollmächtigten Bot-
schafter beim Schweizerischen Bundesrat zu beglaubigen.
Seine persönlichen Eigenschaften sind uns Gewähr,
dass er in der ihm übertragenen ehrenvollen Stellung
immer bestrebt sein wird, die Wertschätzung und das
Vertrauen Euer Exzellenz zu erwerben.
Wir bitten deshalb Euer Exzellenz, S. D . Prinz Heinrich
von Liechtenstein, der die Ehre haben wird, dieses
Schreiben zu überreichen, mit Wohlwollen zu empfangen
und allem, was er in unserem Namen oder im Namen
unserer Regierung vorzubringen haben wird, Glauben
schenken zu wollen.
Gerne benützen wir diese Gelegenheit, um unsere besten
Wünsche für Euer Exzellenz persönliches Wohlergehen
und für das Gedeihen der Schweizerischen Eidgenossen-
schaft zum Ausdruck zu bringen und damit die Ver-
sicherung unserer ausgezeichneten und aufrichtigen
Freundschaft zu verbinden.
Beglaubigungsschreiben für S. D. Prinz Heinrich von Liechtenstein,
ausserordentlicher und bevollmächtigter Botschafter des Fürstentums
Liechtenstein beim Schweizerischen Bundesrat
384
1969
Unterzeichnung von fünf europäischen
Abkommen durch Regierungschef
Dr. Gerard Batliner in Strassburg am
29. Oktober 1969; links der General-
sekretär des Europarates Dr. Lujo Toncic-
Sorinj
Regierungschef Dr. Batliner hinterlegte Beitrittsurkunden
zu fünf europäischen Abkommen
Beim Europarat in Strassburg fand am Mittwoch, den
29. Oktober 1969, durch Herrn Regierungschef Dr. Gerard
Batliner die Hinterlegung der Ratifikationsurkunden für
folgende Abkommen statt:
a) Europäisches Ausl ieferungs-Übereinkommen;
b) Europäisches Übereinkommen über die Rechtshilfe in
Strafsachen; c) Europäisches Übereinkommen über die
Abschaffung des Visumszwanges für Flüchtlinge; d) Euro-
päisches Übereinkommen über den Austausch therapeu-
tischer Substanzen menschlichen Ursprungs; e) Euro-
päisches Übereinkommen über den Austausch von
Reagenzien zur Blutgruppenbestimmung . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 31. Oktober 1969
Schweizerisch-liechtensteinische Verhandlungen über die
Revision des Postvertrages
A m 15. und 16. Dezember 1969 wurden in Bern zwischen
einer liechtensteinischen und einer schweizerischen
Delegation Verhandlungen über die Revision des Überein-
kommens vom 10. November 1920 betreffend die Be-
sorgung des Post-, Telegraphen- und Telephondienstes
im Fürstentum Liechtenstein aufgenommen. Die liechten-
steinische Delegation wurde von S. D . Prinz Heinrich
von Liechtenstein und Regierungschef Dr. Gerard Batliner.
die schweizerische Delegation von Minister Emanuel Diez.
Chef der Rechtsabteilung des Eidgenössischen Politischen
Departementes, geleitet. Im Vordergrund der Be-
sprechungen standen die Umschreibung des Vertragsgegen-
standes, namentlich die Handhabung des Post- und
Fernmelderegals und die Zuständigkeit für die Erteilung
von Konzessionen sowie die von beiden Staaten zu
erbringenden Leistungen. Die in einer freundschaftlichen
Atmosphäre geführten Verhandlungen galten vor allem
der Darlegung der beiderseitigen Standpunkte und werden
1970 in Vaduz fortgesetzt.
Liechtensteiner Vaterland, 18. Dezember 1969
LKW kaufen sich bei den Nordostschweizerischen Kraft-
werken ein
Die im Sambia- und Lawenawerk erzeugte elektrische
Energie reicht bei weitem nicht mehr aus, um den
Verbrauch im Lande zu decken. Über 35 Millionen
kWh mussten wir im Jahre 1969 zukaufen. Weitere zur
Nutzung geeignete Wasserkräfte gibt es aber im Lande
nicht mehr. Verwaltungsrat und Direktion standen vor der
brennenden Frage: Wie wird das Fürstentum in Zukunft
am besten und sichersten mit elektrischer Energie versorgt?
Eine enge Partnerschaft mit einem leistungsfähigen
Grossunternehmen bot sich nach langem Suchen als
die beste Lösung an. Die Verhandlungen mit den Nord-
ostschweizerischen Kraftwerken A G kamen nach längerem
Hin und Her zu einem positiven Abschluss. Der Vertrag
mit den N O K sieht vor: Die L K W kaufen sich mit einem
einmaligen Betrag von Fr. 500 000.— bei den N O K ein
und bekommen von da ab das dauernde Recht, die
benötigte Energie zu gleichen Bedingungen zu beziehen,
wie die in den N O K zusammengeschlossenen Kantons-
werke. Der Landtag bewilligte einstimmig den anbegehrten
Kredit für die vereinbarte Einkaufssumme. Dieser Vertrag
mit den N O K ist zeitlich nicht beschränkt; sein Wert
und seine Nützlichkeit wird erst in der Zukunft ganz
erkannt werden.
Besuch des österreichischen Aussen-
ministers Waldheim; v.i.n.r.: I. D. Fürstin
Gina, S. D. Fürst Franz Josef II.,
Regierungschef Dr. Gerard Batliner,
Aussenminister Dr. Kurt Waldheim
Besuch des österreichischen Aussenministers Seine
Exzellenz Dr. Kurt Waldheim
A m Donnerstag, den 11. Dezember, stattete Seine
Exzellenz der österreichische Aussenminister Dr. Kurt
Waldheim unserem Lande einen Besuch ab. Er wurde an
der Grenze in Schaanwald vom Chef des Protokolls,
Walter Kranz, begrüsst und begab sich hierauf zu Herrn
Regierungschef Dr. Gerard Batliner zu einem längeren
Arbeitsgespräch, in welchem eine Reihe von Fragen
gegenseitigen Interesses behandelt wurden.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurde der hohe
Gast zusammen mit seiner Begleitung von Seiner
Durchlaucht Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein
auf dem Schloss Vaduz empfangen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 13. Dezember 1969
A m 25. Januar fand in Vaduz anlässlich eines Besuches
des österreichischen Bundesministers für soziale Verwal-
tung der Austausch der Ratifikationsurkunden betreffend
das Abkommen zwischen dem Fürstentum und der Bundes-
republik Österreich im Bereiche der sozialen Sicherheit
statt, welches Abkommen am 1. März in Kraft trat.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag.
1969, S. 33
Unterzeichnung eines Abkommens zur Vermeidung der
Doppelbesteuerung zwischen Österreich und Liechtenstein
A m 5. November 1969 fand in Vaduz die Unterzeichnung
des Abkommens zwischen dem Fürstentum Liechtenstein
und der Republik Österreich zur Vermeidung der Doppel-
besteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen
und vom Vermögen statt. Liechtensteinischerseits wurde
das Abkommen durch Regierungschef Dr. Gerard Batliner.
österreichischerseits durch Sektionschef Dr. Josef
Hammerschmidt unterzeichnet. . .
Liechtensteinische Kraftwerke. Geschäftsbericht 1969, S. 5 Liechtensteiner Vaterland, 8. November 1969
385
Bayerischer Hals: 12 Millionen
Gestern vormittag beschloss der Haushaltsausschuss im
Bayerischen Landtag, aus Staatsmitteln die Summe von
zwölf Millionen Mark für den Ankauf eines Gemäldes
von Frans Hals aufzubringen. Das Bildnis des Haarlemer
Kaufmanns Willem van Heythuysen (205 mal 135 Zenti-
meter) wurde aus dem Besitz des Fürsten von Liechtenstein
(Vaduz) zum Verkauf angeboten; der Bayerische Staat
kam mit seinem Beschluss, wie es heisst, einem aus den
U S A vorliegenden Konkurrenzangebot über 14 Millionen
zuvor . . .
Münchner Merkur, 7. November 1969
. . . Die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank hat
in Übereinstimmung mit der Bayerischen Staatsregierung
das Bildnis des Willem van Heythuysen von Frans Hals
zum Preise von 12 Millionen Deutsche Mark erworben.
Der Verkauf erfolgte, um Garantien abzudecken, die an
Unternehmen gegeben wurden, mit deren Eigentümern
Seine Durchlaucht der Landesfürst in persönlicher
Beziehung steht. Angesichts des hohen Wertes wurde das
Bild im Ausland angeboten. Der Verkauf eines
bedeutenden Werkes aus der Sammlung des Fürsten von
Liechtenstein, also einer Sammlung, die mit dem Namen
unseres Landes verbunden ist, hat in breiten Kreisen
der liechtensteinischen Bevölkerung eine grosse Antei l -
nahme hervorgerufen. Mit Wissen und Zustimmung Seiner
Durchlaucht des Landesfürsten wurde dann eine private
Aktion eingeleitet, um, wenn möglich, das sehr bedeutsame
Werk dem Land zu erhalten. In kurzer Zeit haben
Liechtensteiner und Freunde unseres Landes einen
erheblichen Teil der Kaufsumme zusammengebracht, so
dass berechtigte Hoffnungen bestanden, dass das wert-
volle Kunstwerk in Liechtenstein bleiben könne. A u f
Grund von Abklärungen in Bayern konnte angenommen
werden, dass der vorgesehene Auslieferungstermin ver-
schoben und dass damit Zeit gewonnen werde, sowohl in
Liechtenstein, als auch für Verhandlungen mit dem Käufer.
Entgegen den anfänglich begründeten Hoffnungen stellte es
sich heraus, dass der Käufer vom Vertrage nicht mehr
Abstand nehmen konnte . . .
Der Landesfürst selbst war zutiefst beeindruckt und
bewegt von den grossen Anstrengungen in Liechtenstein,
die Mittel für die hohe Kaufsumme des Gemäldes aufzu-
bringen. A u f Grund dieser, für den Fürsten unerwarteten,
aber mit Freude und Achtung zur Kenntnis genommenen
Akt ion hätte es der Landesfürst sehr begrüsst, wenn das
Gemälde hätte im Lande bleiben können. Der Fürst
hat sogar angeboten,bei einem allfälligen Kauf durch das
Land die Kaufsumme entgegenkommend zu reduzieren . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Dr. Gerard Batliner
in der öffentlichen Landtagssitzung vom 10. Dezember 1969
- Landtagsprotokolle 1969
. . . Einer Einladung des Bayrischen Ministerpräsidenten,
Dr. h. c. Alfons Goppel, Folge leistend, besuchten der
Regierungschef und der Präsident des Kultur- und Jugend-
beirates der Fürstlichen Regierung am 21. und 22. Jänner
München, um Gespräche über die Verstärkung der
gegenseitigen Zusammenarbeit auf dem Gebiete der
Kunst und Bildung zu führen . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1971, S. 34
. . . In Fragen des Kulturaustausches und der Studien-
möglichkeiten für Liechtensteiner an bayrischen Hoch-
schulen konnten Erfolge erzielt werden. Eine erste Phase
des Kulturabkommens mit Bayern war die Franz Marc-
Ausstellung im Sommer 1971 in den Räumen der
Staatlichen Kunstsammlungen . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1971, S. 130
Museumsneubau Vaduz
In der generellen Planung für die Landesbauten ist
vorgesehen, am Standort der alten Realschule und der
inzwischen erworbenen Lehrerwohnung ein Museum-
gebäude zu errichten. Dieses soll neben der Waffen-
sammlung S. D . des Landesfürsten auch die Kunst-
sammlung aufnehmen. Für die Vorarbeiten wurde von der
Regierung eine Kommission mit namhaften schweizerischen
Fachleuten bestellt, welche die Grundlagen für ein
Raumprogramm erarbeiten sollten. Das Raumprogramm
sowie ein generelles Vorprojekt war bereits vorhanden, als
S. D . Franz Josef II. auch einen wesentlichen Teil der
Fürstlichen Gemäldegalerie für Ausstellungszwecke zur
Verfügung gestellt hat. Dies bedingt eine vollständige
Umdisposition in der Planung. Als grobe Richtlinien kann
für den Planungsabschluss mit etwa 3 Jahren und für die
Baubeendigung mit weiteren 3 Jahren gerechnet werden . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1969, S. 62
Museum, Waffensammlung, Gemäldegalerie
. . . Im Vorjahr war das Raumprogramm und ein generelles
Projekt für die Kunstsammlung und die fürstliche Waffen-
sammlung erstellt worden. Das grosszügige Angebot
S. D . des Landesfürsten, 200 Gemälde zur Verfügung zu
stellen, verlangte eine Überarbeitung der Museums-
konzeption. Im November wurde von Prof. Jaray der
Museumskommission ein neues Vorprojekt vorgelegt. Die
weiteren Studien zur Abklärung verschiedener Spezial-
gebiete wie Klimatechnik, Bergbau und Ausstellung
der Gemälde waren bei Jahresende noch im Gange.
Im Dezember wurden das auf dem Museumsareal stehende
alte Realschulgebäude und die Lehrerwohnung ab-
gebrochen . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1970, S. 65
Museum, Waffensammlung und Gemäldegalerie
. . . Das definitive Raumprogramm ist unter Beizug von
Spezialisten erarbeitet worden. Für die Baugrundsondie-
rung wurde ein Höhenschichtenplan über die weitere
Umgebung des Standortes erstellt. Die Abklärung der
geologischen Verhältnisse wurde Prof. Allemann in Bern
übertragen.
Der Wettbewerb musste vorläufig zurückgestellt werden,
da für die Durchführung desselben die Kenntnisse des
Untergrundes (Felsverlauf) Voraussetzung sind.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1971, S . 68
386
1969
KABINETTSKANZLEI SEINER DURCHLAUCHT DES
REGIERENDEN FÜRSTEN VON LIECHTENSTEIN
SchioBVaduz, i m 19. Dezember 1969
FL-MO Vaduz
R E G I E R U N G D E S F Ü R S T E N T U M S
L I E C H T E N S T E I N
9490 Vaduz, 24. Dezember 1969
382/69
AkU!?
£ ia O L Z . 1969
Ordner.
Fürstliche
REGIERUNG
9490 VADUZ
Euer Durchlaucht!
Seiner Durchlaucht
Fürst Franz Josef II, von und
zu Liechtenstein
9490 Schloss Vaduz
Sehr geehrter Herr Regierungschef,
Die Kabinettskanzlei erlaubt sich im Auftrage Seiner Durch-
laucht des Landesfürsten folgendes mitzuteilen:
Seine Durchlaucht der Landesfürst ist bereit, den Gesamtbe-
stand der Fürstlichen Waffensammlung dauernd im Orte VADUZ auszu-
stellen. Ebenso ist Seine Durchlaucht bereit, bis zu zwei Hundert von
Gemälden aus der Fürstlichen Sammlung in Vaduz auszustellen.
Als Voraussetzung sieht Seine Durchlaucht den Umstand, dass
das Land ein geeignetes, den modernen Erfordernissen des Musealbaues
entsprechendes Gebäude errichtet.
Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung
(Kabinettsdirektor)
Für das Uberaus grosszügige wie grossartige Angebot, dem Lande
bis zu 200 Gemälde aus der Fürstlichen Sammlung zu Ausstellungs-
zwecken in Vaduz leihweise zur Verfügung zu stellen, falls das
Land entsprechend geeignete Museumsgebaulichkeiten errichtet,
danke ich Ihnen namens der Regierung und in meinem persönlichen
Namen von ganzem Herzen. Die Freude Uber das Angebot Eurer
Durchlaucht ist gross. Dieses Angebot wird immer als ein ganz be-
sonderer Beweis der Verbundenheit gelten. Eine Ausstellung mit
200 Gemälden wird für Monarchie und Land eine starke Austrahlung
nach innen und nach aussen bewirken.
Der Landtag hat auf Grund der Nachricht des Angebotes Eurer Durch-
laucht eine Entschliessung gefasst, worin der einmütige Dank aller
Abgeordneten zum Ausdruck gebracht wird und wonach die Regierung
ersucht wird, die Voraussetzungen zu schaffen, um von dem Angebot
Eurer Durchlaucht Gebrauch machen zu können. Ich hoffe sehr, dass
dies in nicht allzu femer Zeit möglich sein wird.
Empfangen Euer Durchlaucht den besonders herzlichen Dank der Re-
gierung, verbunden mit aufrichtigen Wünschen zur bevorstehenden
Weihnacht und für das kommende Jahr für Euer Durchlaucht und für
Eure Durchlauchte Familie.
Euer Durchlaucht
r
L A N D T A G D E S
F Ü R S T E N T U M S L I E C H T E N S T E I N S c h a a n , 2 3 . D e z . 1969
L A N D T A G D E S
F Ü R S T E N T U M S L I E C H T E N S T E I N
S e i n e D u r c h l a u c h t
F ü r s t F r a n z J o s e f I I .
S c h l o s s V A D U
D u r c h l e u c h t i g s t e r L a n d e s f ü r s t !
I n s e i n e r S i t z u n g vom 2 3 . D e z e m b e r 1969 s t i m m t e d e r
L a n d t a g a u f g r u n d e i n e s g E m e i n s a m e n A n t r a g e s d e r b e i d e n
F r a k t i o n s S p r e c h e r e i n h e l l i g f o l g e n d e r
E N T 5 C L I E 5 5 U N G
" W i e d e r H e r r R e g i e r u n g s c h e f uns g e s t e r n m i t g e t e i l t h a t ,
h a t s i c h S e i n e D u r c h l a u c h t d e r L a n d e s f ü r s t b e r e i t e r k l ä r t ,
n e b s t dem G e s a m t b e s t a n ü d e r F ü r s t l i c h e n W « f f e n s a m n l u n g a u c h
b i s zu 2D0 G e m ä l d e aus d e r F ü r s t l i c h e n ^ammlung i n Vaduz
a u s z u s t e l l e n , f a l l s das L a n d b e r e i t i s t , d i e e n t s p r e c h e n c e n
G e b a u l i c h k e i t e n , d i e den B e d ü r f n i s s e n d e s M u s e a l o a u e s e n t -
s p r e c h e n , z u e r r i c h t e n . D i e s e s ü b e r a u s g r o s s z ü g i g e A n g e b o t
S e i n e r D u r c h l a u c h t des F ü r s t e n an d a s L a n d e r f ü l l t uns m i t
g r o s s e r F r e u d e . D i e F r a k t i o n e n o e r F o r t s c h r i t t l i c h e n d ü r g e r -
p a r t e i und d e r V a t e r l ä n d i s c h e n U n i o n s c h l a g e n v o r , d i e R e g i e -
r u n g w o l l e d i e e n t s p r e c : e n d e n V o r a u s s e t z u n g e n d a z u s c h ä f f e n ,
d a s s vom A n g e b o t d e s L a n d e s f ü r s t e n G e b r a u c h gemach t w e r u e n
k a n n . E i n e A u s s t e l l u n g v o n 200 G e m ä l d e n w ü r d e u n s e r e m S t a a t s -
wesen n a c h i n n e n und n a c h a u s s e n e i n e ganz b e s o n d e r e A u s s t r a h -
l u n g v e r l e i h e n , 5 i e e r s u c h e n den H e r r n L a n d t a g s p r ä s i d e n t e n ,
e r w o l l e den t i e f e n Dank d e s L a n d t a g e s S e i n e r D u r c h l a u c h t
com L a n d e s f ü r s t e n g e g e n ü b e r zum A u s d r u c k • r i n g e n . "
I n A u s f ü h r u n g d i e s e s vom L a n d t a g e r h a l t e n e n h ö c h s t angenehmen
A u f t r a g e s m ö c h t e i c h I h n e n , D u r c n l a u c h t i g s t e r L a n d e s f ü r s t ,
f ü r d i e s e I h r e h o c h h e r z i g e B e r e i t s c h a f t den a u f r i e n t i c e n Dank
des L a n d t a g e n zum A u s d r u c k b r i n g e n .
I c h b i n a u c n p e r s ö n l i c h h o c h e r f r e u t ü b a r d i e s e s i c h a n -
l e h n e n d e E n t w i c k l u n g . E s m a c h t den b e s t i m m t e n A n s c h e i n , d a s s
i n Z u k u n f t den k u l t u r e l l e n D i n g e n w i e d e r v i e l mehr i redeu t u n
zukommen w i r d . V e n n d a s F ü r s t e n t u m L i e c h t e n s t e i n e i n e A u s s t e l -
l u n g von so b e d e u t e n d e n d e m a l t e m K u l t u r n u t b e h e r n e r t , so
h i l f t i . im d a s s i c h e r a u c h i n s e i n e n ~ e s t r e b u n g e n , i m Zug d e r
ü i C ' a u f d r ä n r inden I n t e g r a t i o n ' . E u r o p s r ' s i c h e i n e mö l i c h s t
g u t e S t e l l u n g z u s i e n ^ r n .
So g e s e h e n , k a n n d i e s e r I h r E n t s c h l u s s v o n a u s s c h l a g g e b e n d e r
d e d e u t u n g f ü r u n s e r e Z u k u n f t w e r d e n .
I c h v e r b l e i b e E u e r D u r c h s u c h t
t r e u e r g e b e n e r
( L a n d t e e s p r e t j i n e n t )
387
Fiirstl. Sanitätsrat Dr. Martin Risch t
A m 7. Dezember 1969 ist Dr. med. Martin Risch von
der Jahresversammlung des Historischen Vereins in
Anerkennung seiner besonderen Verdienste einstimmig
die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt worden. Kaum einen
Monat später, am 5. Januar 1970, ist er an den Folgen eines
Autounfalles, den er auf der Fahrt zu einer Patientin
in Ruggell erlitt, im Alter von 70 Jahren gestorben.
Mit ihm hat Liechtenstein einen Mann verloren, dessen
vielseitige Tätigkeit im Beruf und öffentlichen Leben noch
lange nachwirken wird. Beispielhaftes Pflichtbewusstsein,
unentwegte Grundsatztreue und Bereitschaft, Verant-
wortung zu tragen, und eine gewinnende Bescheidenheit
kennzeichneten seinen Charakter. Es wäre nicht in seinem
Sinne, Erfolge und Ehrungen, die ihm in seinem reich
erfüllten Leben zuteil wurden, aufzuzählen. Nur einige
Stationen seines Wirkens seien genannt: Dr. Martin Risch
war Präsident des Liechtensteinischen Landtages von
1960 bis 1965, Ehrenpräsident des Liechtensteinischen
Ärztevereins, Gründungsmitglied der Liechtensteinischen
Akademischen Verbindung Rheinmark, Gründungsmitglied
und Vizepräsident des Rotary Clubs Liechtenstein. Landes-
physikus und Arzt aus Berufung, Tag und Nacht für
die leidenden Mitmenschen im Einsatz . . .
Martin Risch wurde am 17. September 1899 in Triesen
geboren. Im Alter von 6 Jahren verlor er seine Mutter
und wuchs in einfachsten bäuerlichen Verhältnissen in
einer Pflegefamilie auf. Es galt damals für den begabten
Knaben als ein besonderes Privileg, die Realschule in
Vaduz besuchen zu dürfen. Nach der Gymnasialzeit,
die er mit der Matura in Immensee abschloss, studierte er
Medizin an der Universität Innsbruck, wo er auch promo-
vierte. Im Sanatorium Hochzirl erwarb sich Dr. Martin
Risch spezielle Kenntnisse auf dem Gebiete der Lungen-
heilkunde und der Geburtshilfe. Nach weiteren
Ausbildungsjahren in Erfurt und Dresden begründete
er eine eigene Praxis in Eschen, die er bald nach
Vaduz verlegte . . .
Als Arzt, der besonders bei seinen Hausbesuchen in
engen Kontakt mit allen Kreisen der Bevölkerung kam.
nahm er jede Gelegenheit wahr, die Ideen der Heimat-
forschung, des Denkmal- und Landschaftsschutzes hinaus-
zutragen und das Verständnis für alle Belange der
Volkskunde wachzuhalten und zu fördern. Als Politiker
21. Februar
In Würenlingen (AG) stürzt eine
Coronado der Swissair ab
(Sabotageakt)
19. März
Der deutsche Bundeskanzler
Willy Brandt und der Minister-
präsident der DDR Willi Stoph
treffen in Erfurt zusammen
7. Juni
Die Überfremdungsinitiative
(«Schwarzenbach-Initiative»)
wird von den Schweizer Stimm-
bürgern knapp verworfen
12. August
Der deutsche Bundeskanzler
Willy Brandt und der sowje-
tische Ministerpräsident Alexej
Kossygin unterzeichnen den
Moskauer Vertrag (Gewalt-
verzichtsabkommen)
4. September
Salvador Alliende wird zum
chilenischen Staatspräsidenten
gewählt
28. September
Plötzlicher Tod des ägyptischen
Präsidenten Nasser; der bishe-
rige Vizepräsident Anwar as-
Sadat wird Nachfolger
8. Oktober
Der sowjetische Schriftsteller
Alexander Solschenizyn erhält
den Literatur-Nobelpreis
9. November
General Charles de Gaulle stirbt
in Collombey-Ies-Deux-Eglises
24. November
Die finnische Regierung über-
mittelt allen europäischen
Staaten, den U S A und Kanada
Einladungen zu einem ersten
Treffen der K S Z E in Helsinki
7. Dezember
Die Bundesrepublik Deutsch-
land und Polen schliessen einen
Vertrag über die Normalisierung
ihrer gegenseitigen Be-
ziehungen
fand er im Parlament das richtige Wort, wenn es galt,
für die Erforschung und Erhaltung kultureller Werte
und damit für die Anliegen des Historischen Vereins
einzutreten.
Die Mitarbeit im Vorstand war ihm Erholung in seinen
wenigen Mussestunden. Hier konnte er die Sorgen des
Alltags, die auch ihm nicht erspart geblieben sind,
vergessen. In freundschaftlichem Gespräch zeigte sich
sein reiches Wissen über Volkssprache und Brauchtum,
aber auch sein weitherziges Verständnis für die Eigenheiten
und Schwächen seiner Mitmenschen. Es war nicht seine
Art , seine Gedanken durch viele Worte zu verbergen;
und wenn die Unverblümtheit seiner Sprache und sein
robuster Humor gelegentlich schockierten, wer ihn näher
kannte, wusste. dass Toleranz und Achtung vor der
Meinung des andern Grundzüge im Wesen seines
Charakters waren . . .
Felix Marxer, Fürstlicher Sanitätsrat Dr. Martin Risch, Jahrbuch des
Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Vaduz,
Band 70, S. 5 f.
. . . Der Verstorbene war Zeit seines Lebens ein grosser,
überzeugter Patriot. E r wusste, was wir an unserem
kleinen Lande, an unserem Fürsten, an unseren staatlichen
Einrichtungen haben. A l l das zu erhalten und weiter-
zuentwickeln, das hielt er stets für die Hauptaufgabe
aller Liechtensteiner. So stand er denn selbstverständlich
in der Zeit der grossen Bedrohung in vorderster Reihe,
als es galt, für Eigenstaatlichkeit, demokratische Rechte
und persönliche Freiheit klar einzustehen. A n der Haltung
von Dr. Martin Risch gab es nie auch nur den geringsten
Zweifel. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass
Landesphysikus Dr. Risch vom Volk in den Landtag
abgeordnet wurde. Erstmals geschah dies im Jahre 1953.
Als der unvergessliche Landtagspräsident Dr. Josef Hoop
plötzlich verschied, wurde Sanitätsrat Dr . Risch dessen
Nachfolger auf dem Präsidentenstuhl. Dr. Risch war
Landtagspräsident bis 1966 . . .
Aus der Grabrede von Landtagspräsident Dr. Alexander Frick anlässlich
der Beisetzung von Dr. Martin Risch am 8. Januar 1970 - Liechtensteiner
Volksblatt, 10. Januar 1970
388
Baurat Josef Vogt (links) und Redaktor
Hubert Marxer
Fürstlicher Baurat Josef Vogt f
A m 14. Januar wurde unter grosser Beteiligung einer
Trauergemeinde aus allen Kreisen der Bevölkerung
Fürstlicher Baurat Josef Vogt zu Grabe getragen.
Baurat Vogt wurde am 4. Apr i l 1888 als sechstes Kind
des Landwirtes Valentin Vogt und seiner Frau Regina
in Balzers geboren. Bei seinem Bruder Basil erlernte er das
Zimmermannshandwerk. Die Brüder übernahmen zuerst
miteinander die schlüsselfertige Ausführung von Bauten,
besonders auch in Graubünden.
Dann entschloss sich der junge Zimmermann, obwohl er
nur die Volksschule besucht hatte und ein Gewerbe-
schulbesuch damals in unserem Lande noch nicht möglich
war, zum Studium am Technikum Winterthur, das er als
erster Liechtensteiner mit dem Diplom des Bautechnikers
abschloss . . .
Wieder folgte eine Zeit der Zusammenarbeit mit seinem
Bruder, und dann nahm der junge Techniker eine Stelle
in Ostpreussen an, die er im Jahre 1916, also mitten in
der Zeit des Ersten Weltkrieges, antrat.
1920 wurde er Betriebsleiter einer Baufirma im Elsass,
die sich hauptsächlich mit Wiederaufbauarbeiten in
kriegsbetroffenen Gebieten befasste . . .
Im Jahre 1928 wurde erzürn Landestechniker berufen,
und seine ersten Hauptarbeiten waren die umfangreichen
Wiederherstellungsarbeiten nach der Rheinkatastrophe des
Jahres 1927 und Verstärkungen des Rheinwuhres.
Äusserste Sparsamkeit musste im Bausektor unseres
Landes walten, standen doch dem Bauamte im Jahre
1919 nur Fr. 685 000.— zur Verfügung, von denen
Fr. 477 000.— für Rheinwuhrarbeiten notwendig waren,
so dass z. B . für den Strassenbau im ganzen Lande nur
Fr. 150 0 0 0 . - frei waren ! . . .
In unermüdlichem Einsatz wirkte Landestechniker Vogt
durch 27 Jahre, und als Beispiele grosser Werke seien der
Binnenkanal und das Saminawerk genannt . . .
Liechtensteiner Vaterland, 3. Februar 1970
Hubert Marxer, Redaktor f
. . . Hubert Marxer war am 13. Februar 1927 zu Eschen
als der jüngste von sieben Söhnen des Ehepaares Josef
Marxer, Briefträger, und der Emma Marxer, geb. Spalt,
geboren. Nach dem Besuche der Volks- und Sekundär-
schule Eschen trat Hubert Marxer im Frühjahr 1943 bei
Maschinenbau Hilt i in die kaufmännische Lehre und ver-
blieb in dieser Firma bis 31. 1. 1962, um auf 1. Februar
1962 die Redaktion des Liechtensteiner Vaterlandes zu
übernehmen . . .
Als Redaktor dieser Zeitung hat er vom 1. Februar 1962
bis zu seiner schweren Erkrankung 1969 wirklich vorbild-
lich gearbeitet, im wahrsten Sinne des Wortes noch mehr
getan, sich überarbeitet. Er verstand es. dem Liechten-
steiner Vaterland in kurzer Zeit ein ganz anderes Gesicht
zu geben, die Zeitung auszubauen und mit ihr die Partei
vorwärts zu führen . . .
Mit der Redaktion verbunden war für ihn das Partei-
sekretariat der Vaterländischen Union, das er ebenso-
lange wie die Redaktion der Zeitung allen dienend, helfend
und vermittelnd führte . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. Februar 1970
Fidel Brunhart, alt Vorsteher, Balzers (1899-1970) f
. . . Fidel Brunhart stammt aus einer alten Vorsteher-
familie und erhielt schon aus der Tradition der Familie
den Sinn und die Verantwortungsfreude zur öffentlichen
Tät igkei t . . .
1936 wurde er in den Gemeinderat gewählt, dem er bis
1942 angehörte. Seine ruhige, überlegte und sachliche Art
der Diskussion machte ihn zum geachteten Vertreter seiner
Bürger, zum Politiker mit einem klaren Profil.
1945 wurde er zum Gemeindevorsteher von Balzers
gewähl t . . .
Es gelang ihm die Durchführung der Industrialisierung
unserer Gemeinde in einer Form, die man zurückblickend
nur als glücklich bezeichnen kann. Der Balzner bekam nun
Arbeit in seiner eigenen Gemeinde und die Balzner Jugend
hatte eine früher kaum denkbare Ausbildungschance . . .
Von 1945 bis 1962 war Fidel Brunhart Abgeordneter
im liechtensteinischen Parlament. Er vertrat in sachlicher
und wohlabgewogener Art die Interessen seiner Heimat-
gemeinde, ohne dabei den Blick für das Wohl des ganzen
Landes zu verlieren. In dieser Zeit fiel der entscheidende
Beschluss zur Erstellung der Balzner Realschule, deren
Bau. wie wir heute zuversichtlich hoffen können, in den
nächsten Monaten begonnen wird . . .
Aus der Grabrede von Gemeindevorsteher Emanuel Vogt anlässlich der
Beisetzung von Fidel Brunhart am 1. Juli 1970 - Liechtensteiner
Volksblatt, 4. Juli 1970
25 Jahre Liechtensteinisches Rotes Kreuz
. . . Wir sind genauso wie grosse Länder verpflichtet,
gegen den Hunger, die Unwissenheit, die Krankheit und
Not zu kämpfen, auch wenn sich dies alles sehr weit
von unserem satten und geordneten Leben ereignet.
Vie l wird in Liechtenstein schon getan, aber ist es genug
für ein Land, dessen Lebensstandard zu den höchsten
der Welt zählt und das weiter auf eine stabile Entwicklung
hoffen darf . . .
Aus der Ansprache I. D. Fürstin Gina anlässlich des Festaktes zum
25-Jahrjubiläum des Liechtensteinischen Roten Kreuzes am 11. Juli 1970
- Liechtensteiner Volksblatt, 14. Juli 1970
Festakt anlässlich des 25-Jahrjubiläums
des Liechtensteinischen Roten Kreuzes
im Schlosshof am 11. Juli 1970
389
Nachdem das Wahlalter mit Gesetz vom
14. November 1969 auf 20 Jahre herabge-
setzt worden war, wurde am 9. Januar 1970
für die Zwanzigjährigen eine zusätzliche
Jungbürgerfeier durchgeführt, bei der sich
die Regierungsmitglieder als Diskussions-
partner stellten; v. I. n. r. die Regierungs-
räte Dr. Gregor Steger und Josef Oehri,
Regierungschef Dr. Gerard Batliner,
Gemeindevorsteher Walter Beck (Diskus-
sionsleiter), Regierungschef-Stellvertreter
Dr. Alfred Hübe, Regierungsrat Alois Vogt
A m vergangenen Samstagabend lud die Fürstliche
Regierung Liechtensteins «jüngste Wahlbürger» zu einer
Feier, in deren Verlauf sich die Mitglieder der Regierung
den jungen Damen und Herren zu einer Fragestunde
zur Verfügung stellten. Dieses erstmalige Experiment
darf als grosser Erfolg gewertet werden. Dass die Jugend
mehr Interesse für die politische wie wirtschaftliche
Zukunft unseres Landes zeigt als ihr nachgesagt wird,
bewiesen die oftmals von verblüffender Sachkenntnis
zeugenden Fragen an die Regierungsvertreter. Unter
Anwesenheit des Durchlauchten Fürstenpaares vollzog sich
hier eine Feierstunde, die sowohl den Jungbürgern wie auch
den zahlreichen zuhörenden Gästen einen nachhaltigen
Eindruck vermittelte . . .
Liechtensteiner Vaterland, 13. Januar 1970
Ergebnis der Landtagswahl vom
30. Januar/ 1. Februar:
Vaterländische Union 8 Sitze,
Fortschrittliche Bürgerpartei 7 Sitze,
Christlich-soziale Partei 0 Sitze
Amtliche Bekanntmachung
Die Fürstliche Regierung gibt hiermit das Ergebnis der am 30. Januar
und 1. Februar 1970 durchgeführten Landtagswahlen und die auf
Grund des Wahlergebnisses im Sinne des Gesetzes vom 18. Januar
1939 und des Gesetzes vom 25. Februar 1958 als gewählt erklärten
Abgeordneten bekannt:
A. OBERLAND
Listenstimmen der Vaterländischen Union 1456
Listenstimmen der Fortschrittlichen Bürgerpartei 1295
Wahlzahl 276
Abgeordnete 1. Roman Gassner, Vaduz 1540
2. Dr. Karlheinz Ritter, Vaduz 1539
3. Johann Beck, Triesenberg 1498
4. Herbert Kindle, Triesen 1496
5. Dr. Franz Beck, Schaan 1416
6. Dr. Peter Marxer, Vaduz 1344
7. Dr. Alexander Frick, Schaan 1309
8. Emanuel Vogt, Balzers 1302
9. Hans Verling, Vaduz 1256
Ersatzabgeordnete 1. Dr. Otto Hasler, Vaduz 1397
2. Georg Gstöhl, Balzers 1368
3. Wolf gang Feger, Schaan 1310
4. Eugen Schädler, Triesenberg 1235
5. Arnold Schürte, Triesen 1250
6. Josef Büchel, Balzers 1135
7. Josef Frommelt, Schaan 1079
8. Gustav Jehle, Planken 930
B. UNTERLAND
Listenstimmen der Vaterländischen Union 552
Listenstimmen der Fortschrittlichen Bürgerpartei 683
Listenstimmen der Christlich-sozialen Partei 65
Wahlzahl: 186
Abgeordnete 1. Dr. Ernst Büchel, Gamprin 712
7. Dr. Georg Malin, Mauren 660
3. Anton Gerner, Eschen 659
4. Eugen Hasler, Schellenberg 621
5. Cyrill Büchel, Gamprin 608
6. Dr. Franz Nägele , Eschen 606
Ersatzabgeordnete 1. Hugo Wohlwend, Schellenberg 616
2. Alois Kind, Ruggell 567
3. Gebhard Näscher, Bendern 461
4. Anton Marxer, Schaanwald 598
5. Werner Gstöhl, Eschen 537
6. Heinz Büchel, Ruggell 524
Vaduz, 4. Februar 1970 FÜRSTLICHE REGIERUNG
gez. Dr. Gerard Batliner
Fürstlicher Regierungschef
Liechtensteiner Vaterland, 5. Februar 1970
«Roter» Wahlsieg in Liechtenstein
Vaduz. A P . Bei den Parlamentsneuwahlen im Fürstentum
Liechtenstein hat am Sonntag zum ersten Male seit 42
Jahren die im Volksmund als «rot» bezeichnete Vater-
ländische Union einen Wahlsieg über die «schwarze»
Fortschrittliche Bürgerpartei errungen. Nach dem off i -
ziellen Ergebnis der Stimmenauszählung errang die Union
2018 Stimmen, 40 mehr als die Bürgerpartei , mit der
gemeinsam sie bisher eine Koalitionsregierung bildete.
Da beide Parteien als «katholisch, bürgerlich und
monarchistisch» eingestuft sind, dürf te sich an der bis-
herigen Politik des Fürstentums auch künftig kaum etwas
ändern.
Der knappe Wahlsieg der «Roten» reicht aus, die Sitz-
verteilung im 15 Abgeordnete umfassenden Zwei-Parteien-
Landtag umzukehren: die Union, die bisher sieben
Mandate hatte, wird mit acht Abgeordneten in das neue
Parlament einziehen, während die bisher über acht Sitze
verfügende Bürgerpartei ein Mandat einbüsst. Das
bedeutet, dass Regierungschef Batliner von der Fort-
schrittlichen Bürgerpartei , der dieses Amt seit 1962
innehatte, den Platz für seinen bisherigen Stellvertreter
Alf red Hübe von der Vaterländischen Union freimachen
muss.
Schätzungweise 92 Prozent der etwas mehr als 4000
wahlberechtigten männlichen Liechtensteiner beteiligten
390
1970
sich am Sonntag an der Wahl. Erstmals durften bereits
20jährige Männer wählen. Den Frauen des Landes blieb
der Gang zur Urne allerdings auch diesmal versperrt.
Einige Vorkämpferinnen für das weibliche Wahlrecht
veranstalteten am Sonntag eine Protestdemonstration
durch Vaduz.
Basler Nachrichten, 2. Februar 1970
Rücktritt von Regierungschef Dr. Batliner und den
Regierungsräten Dr. G. Steger und Josef Oehri
Gestern, Dienstagvormittag um 10.00 Uhr, ersuchten
Regierungschef Dr. Gerard Batliner sowie die Herren
Regierungsräte Dr. Gregor Steger und Josef Oehri S. D .
den Landesfürsten um die Entlassung aus ihren
Regierungsämtern. Gleichzeitig kamen auch die Re-
gierungsrats-Stellvertreter Adol f Kranz, Xaver Marxer
und Bernhard Seger um ihre Entlassung nach.
Der Regierungschef und die Regierungsmitglieder wurden
von S. D . Fürst Franz Josef II. auf Schloss Vaduz
empfangen. S. D . der Landesfürst verdankte die Dienste
des Regierungschefs und der Regierungsräte mit herzlichen
Worten und beauftragte sie gleichzeitig bis zur Neubildung
der Kollegialregierung mit der verantwortlichen Weiter-
führung der Amtsgeschäfte.
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Februar 1970
Protokoll über das Ergebnis der zwischenparteilichen
Besprechungen im Anschluss an die Landtagswahlen 1970
Delegationen:
Vaterländische Union ( V U ) :
Parteipräsident Dr. Franz Nägele. Parteivizepräsident
Friedrich Beck, (bei Abwesenheit des Präsidenten),
Dr. Alf red Hübe, Roman Gassner.
Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP):
Parteipräsident Dr. Richard Meier, Dr. Peter Marxer,
Edwin Nutt.
Die beiden Delegationen haben folgendes vereinbart:
1. Bei der bevorstehenden Regierungsbildung stellt die V U
den Regierungschef und zwei nebenamtliche Regierungs-
räte sowie die in der Verfassung vorgesehenen Stellver-
treter. Die F B P stellt einen hauptamtlichen Regierungsrat
und einen nebenamtlichen Regierungsrat sowie die in der
Verfassung vorgesehenen Stellvertreter. Die Funktionen
des Regierungschef-Stellvertreters werden dem haupt-
amtlichen Regierungsrat der F B P übertragen.
2. Innerhalb der neu zu bildenden Regierung soll die
Ressortverteilung, wie sie derzeit für die Mehrheitspartei
und die Minderheitspartei Geltung hat. beibehalten werden.
Die Aufstellung des Ressortplanes und die Ressortver-
teilung erfolgen durch den Regierungschef und die
Regierungsräte einvernehmlich, wobei für die neue Arbeits-
aufteilung materielle und technisch-organisatorische
Gesichtspunkte vernünftig zur Anwendung zu bringen
sind, um innerhalb und zwischen den einzelnen Ressorts
einen reibungslosen Geschäftsablauf zu gewährleisten.
3. Es besteht Einverständnis, dass die VU-Regierungs-
mitglieder und die FBP-Regierungsmitglieder in aussen-
politischen Belangen ohne Rücksicht auf die Ressortver-
teilung und Ressortvertretung eine gemeinsame Politik
führen, wobei dem Ressort «Präsidium» die Führungs-
aufgabe zukommt.
4. Die Ressortvertretung im Sinne von Art ikel 91 der
Verfassung bleibt jeweils innerhalb der VU-Regierungs-
mitglieder bzw. FBP-Regierungsmitglieder.
5. Die F B P ist mit den Bestrebungen der V U , jedem
Regierungsmitglied das Recht einzuräumen, seine Ressorts
im Landtagsplenum und in den Landtagskommissionen
selbst zu vertreten, einverstanden.
6. Jedes der beiden hauptamtlichen Regierungsmitglieder
erhält einen qualifizierten Mitarbeiter seines Vertrauens
zugeteilt.
7. In den Beamtenstellen treten hinsichtlich der Wichtig-
keit der Aufgaben und der Bezüge keine Schmälerungen
ein.
8. In den Landesinstituten werden bis spätestens einen
Monat nach Rechnungsabschluss in der personellen Be-
setzung folgende Änderungen getroffen:
Liechtensteinische Landesbank
a) Verwaltungsrat: Die V U stellt den Präsidenten und
drei Mitglieder. Die F B P stellt den Vizepräsidenten und
zwei Mitglieder. V U und F B P stellen je ein Ersatz-
mitglied.
b) Aufsichtsrat: Die heutige Besetzung bleibt aufrecht.
Liechtensteinische Kraftwerke
Verwaltungsrat: Die V U stellt den Präsidenten und drei
Mitglieder. Die F B P stellt den Vizepräsidenten und zwei
Mitglieder. V U und F B P stellen je ein Ersatzmitglied.
A H V , IV, F A K
a) Verwaltungsrat: Die F B P stellt den Präsidenten und
drei Mitglieder. Die V U stellt den Vizepräsidenten und
zwei Mitglieder. F B P und V U stellen je ein Ersatz-
mitglied.
b) Aufsichtsrat: Die V U stellt den Präsidenten und ein
Mitglied. Die F B P stellt ein Mitglied. V U und F B P stellen
je ein Ersatzmitglied.
9. Die Verwaltungsbeschwerde-Instanz wird gemäss Artikel
97 der Verfassung in der ersten Geschäftssitzung des neuen
Landtages wie folgt neu besetzt: V U : Präsident und zwei
Mitglieder sowie zwei Ersatzmitglieder; F B P : Vizepräsident
und zwei Mitglieder sowie zwei Ersatzmitglieder.
10. Es besteht Einverständnis, dass die Gerichtsbarkeit
nicht Gegenstand parteipolitischer Vereinbarungen sein
kann. Deshalb bleiben die kollegial zusammengesetzten
Z i v i l - und Strafgerichte (Schöffengericht, Kriminalgericht.
Obergericht, Oberster Gerichtshof) in ihrer derzeitigen
Besetzung unberührt . Nach Ablauf der Amtsdauer oder bei
Eintreten einer Vakanz werden diese Gerichte, soweit es
sich um Laienrichter handelt, nach dem Schlüssel, wie er
bisher für die Mehrheitspartei und die Minderheitspartei
Geltung hatte, neu besetzt. Dasselbe gilt sinngemäss für
den Staatsgerichtshof.
11. Die Kommissionen, Stiftungsräte und Beiräte werden,
soweit ihre Amtsdauer nicht vorher abläuft, bis zum
31. Juli 1970 neu besetzt. In allen Fällen kommt der
Schlüssel, der bisher für die Mehrheitspartei und die
Minderheitspartei Geltung hatte, zur Anwendung.
12. Die Anstellung neuen Personals in der Staatsverwaltung
und den Landesinstitutionen erfolgt grundsätzlich nach
dem Qualifikationsprinzip.
Vaduz, den 11. März 1970
Die VU-Delegation
Die FBP-Delegation
Liechtensteiner Vaterland, 12. März 1970
391
. . . Einer der Themenkreise, welcher gerade in der letzten
Zeit in der Öffentlichkeit besprochen wurde — ich brauche
nur auf eingesandte Artikel in den liechtensteinischen
Zeitungen zu verweisen — ist eine Änderung unserer Ehe-
gesetzgebung. Ich habe schon vor vielen Jahren meine
Änsicht mitgeteilt, dass in Liechtenstein lebenden
Menschen, welche sich nicht katholisch trauen lassen
wollen, die Möglichkeit gegeben sein muss, auch in einer
anderen Form hier gemäss unseren Gesetzen eine gültige
Ehe zu schliessen. Es leben ja in Liechtenstein Menschen,
welche anderen christlichen Bekenntnissen, der jüdischen
Religionsgemeinschaft, aber auch der Gruppe der
Konfessionslosen angehören. Es wird also neben der
religiösen Trauung von konfessionell Gebundenen eine
zivile Trauung in Erwägung zu ziehen sein . . .
Es wird auf die Dauer auch nicht gehen, dass der
Regierungschef vor dem Landtag die Ressorts aller übrigen
Regierungsmitglieder vertritt, denn mit der Intensivierung
und Ausweitung der Landesverwaltung und der Menge
wichtiger Probleme, welchen sich die Regierung gegenüber-
sehen wird, ist auf die Dauer ein einzelner Mann
überfordert .
Wenn aber inskünftig die einzelnen Regierungsmitglieder
vor dem Landtage ihre Ressorts vertreten, so wird wohl
in der Kollegialregierung die Stellung des Regierungschefs
geschwächt, denn nach unserer Verfassung sind die
Prärogativen des Regierungschefs kaum ausgebildet.
Es ist aber sicher notwendig, dass in der Regierung die
Stellung des Regierungschefs irgendwie betont wird, und
man müsste sich überlegen, wie man in diesem Falle
die Schwächung seiner Stellung auf eine andere Weise
kompensiert. . . Ich als Landesfürst werde aber weiter
darauf bestehen, dass es einen Regierungschef gibt, der
in erster Linie für die Tätigkeit der Regierung verantwort-
lich ist und zeichnet. . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 13. März 1970 - Landtagsprotokolle 1970
Vereidigung von Regierungschef Dr. Alfred
Hübe am 18. März 1970 in der Schloss-
kapelle Vaduz
Die am 18. März 1970 vereidigte Regierung;
v.l.n.r.: Regierungsrat William Hoop,
Regierungschef-Stellvertreter Dr. Walter
Kieber, Regierungschef Dr. Alfred Hübe,
Regierungsrat Cyrill Büchel, Regierungsrat
Alois Vogt
Um den Finanzausgleich in Liechtenstein
Volksabstimmung am 1. März
Vaduz, (sda) A m 1. März werden die Stimmbürger des
Fürstentums Liechtenstein über eine von der Vater-
ländischen Union im Dezember vergangenen Jahres
lancierte Initiative über die Erhöhung des Finanzaus-
gleiches zwischen dem Staat und den liechtensteinischen
Gemeinden abstimmen. Die von der heutigen Regierungs-
partei vor den Wahlen vom 1. Februar lancierte Volks-
initiative sieht Zuschüsse an die Gemeinden in der Höhe
von 9,2 Millionen Franken vor, gegenüber 6,4 Millionen,
wie sie in einem Gegenvorschlag des Parlamentes
beschlossen wurden.
Während der Parlamentsvorschlag den Gemeinden künftig
etwa doppelt soviel zusätzliche Einnahmen aus dem
Finanzausgleich zuführen will , strebt die Volksinitiative
nahezu eine Verdreifachung der Leistungen an, wobei die
Kopfquote der Gemeinden ohne Unterschied auf die
gleiche Höhe angehoben werden soll. Die Fragen des
Finanzausgleiches gehörten mit zu den Streitpunkten
im VorfelcTder Landtagswahlen des Fürstentums.
Vaterland, Luzem, 25. Februar 1970
Liechtenstein — Höherer Finanzausgleich
(sda) Den liechtensteinischen Gemeinden werden künftig
etwa dreimal soviel Mittel aus dem Finanzausgleich
zwischen Staat und Gemeinden zufliessen wie bisher.
Bei einer Stimmbeteiligung von nahezu 80 Prozent wurde
am Sonntag eine diesbezügliche Volksinitiative mit über-
wältigender Mehrheit gutgeheissen. Mehr als 2000 Stimm-
bürger entschieden sich für den Initiativvorschlag, während
der Gegenvorschlag des Parlaments lediglich 974 Stimmen
auf sich vereinigen konnte.
Aufgrund des Volksentscheides werden die elf liechten-
steinischen Gemeinden künftig etwas mehr als neun
Millionen Schweizerfranken im Rahmen des Finanzaus-
gleichs erhalten. Der Gegenvorschlag des Landtages
sah für den gleichen Zweck etwas mehr als sechs Millionen
Franken vor. Das Gesamtbudget des Fürstentums liegt
bei etwa 52 Millionen Franken.
Die Ostschweiz, St. Gal len, 3. März 1970
392
1970
Fiirst-von-Liechtenstein-Stiftung
Die Fürstliche Kabinettskanzlei teilt mit: Seine Durchlaucht
der Landesfürst hat am 3. Januar 1970 die «Fürst-von-
Liechtenstein-Stiftung» errichtet, in die das gesamte
fürstliche Vermögen eingebracht wird. Die Führung und
Vertretung der Stiftung nach aussen obliegt dem Stiftungs-
vorstand. Vorsitzender des Stiftungsvorstandes ist Seine
Durchlaucht der Fürst, Vorsitzender-Stellvertreter Seine
Durchlaucht der Erbprinz . . . Diese Stiftung soll es dem
jeweiligen Fürsten ermöglichen, die mit seiner Stellung
als Staatsoberhaupt und Regent des Fürstlichen Hauses
verbundenen Lasten zu tragen. Sollten die Erträgnisse
der Stiftung gross genug sein, ist vorgesehen, dass gewisse
Beträge für Kunst, Wissenschaft und soziale Belange
zur Verfügung gestellt werden.
Liechtensteiner Volksblatt, 22. Januar 1970
Abschaffung der Filmzensur
. . . Die Film-Zensurstelle Liechtensteins . . . wurde ohne
jegliches Gesetz ins Leben gerufen. Gemäss Art . 78 der
Verfassung bedarf es eines Ausführungsgesetzes, dass die
Film-Zensurstelle als Amtsstelle der Regierung geschaffen
wird. Ein solches Gesetz oder eine solche gesetzliche
Ermächtigung fehlt völlig, so dass sich zwangsläufig ergibt,
dass die seit vielen Jahren in Liechtenstein amtierende
Film-Zensurstelle ohne jegliche gesetzliche Grundlage
besteht und bereits deren Errichtung als gesetz- und ver-
fassungswidrig anzusehen ist. . .
Aus allen diesen Überlegungen musste der Beschwerde
Folge gegeben und die Entscheidungen der F L Regierung
und der Film-Zensurstelle aufgehoben werden . . .
Entscheidungen der Liechtensteinischen Gerichtshöfe von 1967 bis 1972,
Vaduz, 1973, S. 8 f.
Liechtenstein — Fihnberatung statt Filmzensur
Vaduz, (sda) In Liechtenstein wird es vorläufig kein
neues Filmzensurgesetz geben. Nachdem die f rüher
praktizierte Filmzensur Ende Januar dieses Jahres durch
einen Entscheid des Verwaltungsgerichtes als verfassungs-
widrig aufgehoben worden war, einigten sich Regierung,
Staatsanwaltschaft und Kinobesitzer jetzt auf die E i n -
führung eines liechtensteinischen Filmberatungsdienstes,
der im Sinne einer freiwilligen Selbstkontrolle als
empfehlendes Expertengremium ohne behördliche
Funktionen amtieren wird . . .
Die Ostschweiz, St. Gallen, 19. Mai 1970
Neues Postamt Schaanwald
A m 30. Apr i l wurde in Schaanwald die 12. Liechten-
steinische Poststelle eröffnet . U m den vielen Sammler-
wünschen nach Ersttagsstempelungen entsprechen zu
können, wurden an diesem Tag die Briefschaften maschinell
gestempelt. . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1970, S. 102
Zur Eröffnung der neuen Post in Ruggell
A m 28. September 1970 wird die Post in Ruggell die
neuerstellten Räume . . . beziehen. Es ist dies der dritte
Umzug, der seit der Schaffung dieser Poststelle vorge-
nommen werden muss . . .
Liechtensteiner Vaterland, 24. September 1970
Einweihung der neuen Balzner Volksschule
In feierlichem Rahmen beging die Gemeinde Balzers am
Sonntag die Einweihung der neuen Volksschule.
A m Festgottesdienst in Gegenwart des Durchlauchtigsten
Fürstenpaares wirkten mit: die Harmoniemusik, der
Männergesangverein und der Bassist German Eberle . . .
Die Feier beim Schulhaus begann mit einem Schülerchor
unter der Leitung von Lehrer Georg Gstöhl. Dann
nahm Pfarrer Candreia die kirchliche Weihe vor. In
die Weihe eingeschlossen waren auch die von Martin
Frommelt geschaffenen modernen Schulkreuze . . .
Liechtensteiner Vaterland, 7. Juli 1970
Dank an einen verdienten Pädagogen
Wie wohl allgemein bekannt ist, hat Herr Schulkommissär
Professor Ernst Nigg auf eine Erneuerungswahl in seinem
Amte verzichtet, das er am 1. August 1958 nach elfjähriger
Tätigkeit als Professor und Präfekt am Gymnasium Schwyz
angetreten hatte und wird sich voll seiner neuen
Aufgabe als Religionslehrer widmen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. Juli 1970
Landesschulrat
Der Landesschulrat hat in seiner Sitzung vom 5. Oktober
1970 unter anderem folgende Traktanden behandelt:
Herr Dr. Josef Wolf, Gymnasiallehrer, wird, vorbe-
haltlich einer neuen gesetzlichen Regelung, für eine
Amtsdauer von sechs Jahren zum Schulkommissär bestellt.
Der Dienstantritt erfolgt auf 15. Oktober 1970 . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Oktober 1970
Schülerlotsen im Dienst
Was von den liechtensteinischen Sektionen des S A M
und des A C S seit langem gewünscht und von der
Verkehrsabteilung des Fürstlich Liechtensteinischen
Sicherheitskorps mit Kräften unterstützt und gefördert
wurde, konnte jetzt verwirklicht werden: gegenüber der
Schaaner Volksschule kamen gestern Dienstagmorgen
erstmals Schüler-Verkehrslotsen in Dienst. . . Liechtensteiner Volksblatt, 27. Mai 1970
393
Liechtensteins politischer Dornröschenschlaf
. . . Wirtschaftlich sind wir eine ausserordentlich rege
Nation und wir werden wahrscheinlich nie mehr wieder
auf das Vorkriegsniveau zurücksinken. Politisch dagegen
sind wir noch nicht aus dem Dornröschenschlaf erwacht.
Mit Politik meine ich nicht die Tagespolitik, welche sich in
Diskussionen über Subventionen. Besetzungen von Stellen,
Verwaltungsratsposten usw. erschöpft. Ich meine hier
wirklich Politik und zwar die Politik, die über die Zukunft
unseres Staatswesens entscheidet. Bei einem so kleinen
Staat spielt dabei die Aussenpolitik eine eminente Rolle.
Selbst Grossstaaten wie die U S A und die Sowjetunion
konnten sich nur für kurze Zeit Isolationismus leisten.
Unsere Politik der letzten 70 Jahre kann man nicht einmal
als Isolationspolitik bezeichnen, sondern vielmehr das
Umsteigen von einem Rucksack in den andern. Die
k. u. k. Monarchie hat uns viele Jahrzehnte auf ihrem
breiten Rücken mitgeschleppt. Nach dem ersten Weltkrieg
war dieser Rücken leider auf ein Restösterreich zusammen-
geschmolzen und eine bedrohliche Talfahrt hatte einge-
setzt. Mit sehr viel Glück und noch mehr Entgegenkommen
sind wir — Gott sei Dank — in den bequemen Rucksack
der Schweiz gefallen. Drohten doch manchmal Gefahren
an unseren Grenzen — so wie die Weltwirtschaftskrise
oder das Dritte Reich — so verschwanden sie alle über
kurz oder lang.
Die Schweiz hat sich als ein hervorragender Kletterer
erwiesen, der immer höher auf der Lebensniveauleiter stieg.
Wir haben dabei unglaublich profitiert, viele Lasten, wie
diplomatische Vertretung, Post- und Zollwesen übernahm
die Schweiz, und Liechtenstein behielt sich, was es selbst
mit Profit betreiben konnte, z. B . die Briefmarken-
ausgabe.
Viele werden sich fragen: wenn dieses System bald
50 Jahre sich für uns so günstig ausgewirkt hat, weshalb
soll es nicht weitere 50 Jahre halten? Warum sollen wir
uns denn über unsere Zukunft Gedanken machen?
Zwei Entwicklungen zwingen uns langsam, eine Aussen-
politik zu konzipieren. Die erste Entwicklung kann man
in der Schweiz beobachten. Dort gewinnt die Überzeugung
an Boden, dass Liechtenstein nun stark genug sei, um
zusätzliche Rechte und Pflichten zu übernehmen. Weder
von Schweizer noch von Liechtensteiner Seite wird mehr
bestritten, dass unsere Verträge aus den 20er-Jahren in
vielen Punkten revisionsbedürftig sind. Beim Postvertrag
wurde mit der Revision begonnen, früher oder später
werden auch die anderen Verträge neu bearbeitet. Sicher
ist es eine Entwicklung, die sich noch über Jahre dahin-
ziehen wird. Wir müssen aber für die Verhandlungen
mit der Schweiz eine Politik haben, in der unsere Zukunfts-
vorstellung von Liechtenstein enthalten ist. Wenn wir als
einzige Möglichkeit wieder den Rucksack der Schweiz für
Liechtenstein ins Auge fassen, wird es wahrscheinlich
einmal ein unangenehmes Erwachen geben. Die Schweiz
wird f rüher oder später mit Recht von uns verlangen,
dass wir entweder selbst laufen lernen oder unsere
Selbständigkeit weitgehend aufgeben.
Die zweite politische Entwicklung, welche unseren Staat
vor grosse Probleme stellen wird, ist die Integration
Europas . . .
Ist die Stellung Liechtensteins in einem engeren Verhältnis
Schweiz-EWG die gleiche wie im Verhältnis Schweiz-
E F T A , so ist es mit unserer Selbständigkeit ziemlich
sicher endgültig vorbei. Wenn wir in einem Vereinten
Europa nur den Status eines Beobachters haben, ist es
besser, wir bitten die Schweiz, Liechtenstein als 23. Kanton
aufzunehmen. Unsere Bevölkerung ist dann in Bern im
Parlament direkt vertreten und die Schweiz könnte sich für
unsere Interessen mit sehr viel mehr Recht und Gewicht
in Brüssel einsetzen. Vielleicht können wir sogar unsere
Briefmarkenausgabe zur Finanzierung unseres Budgets
behalten, ebenso wie einen Fürsten im Schloss als
Touristenattraktion.
Wenn wir diese Lösung in Liechtenstein nicht wollen,
und ich bin überzeugt, die überwältigende Mehrheit würde
sie heute ablehnen, muss die Aussenpolitk bei uns
Liechtensteinern mehr Beachtung finden . . .
Unsere Stellung in der Welt hängt in erster Linie von der
Achtung ab, die uns entgegengebracht wird. Wir sind weder
reich noch mächtig genug, um Freundschaften erzwingen
oder kaufen zu können. Wollen wir von anderen Staaten
respektiert und anerkannt werden, bleibt uns nichts
anderes übrig, als noch andere heilige Kühe zu schlachten.
Ich denke unter anderem an das Frauenstimmrecht
und die Einbürgerung der alteingesessenen Ausländer.
Während unsere Weigerung, die Frauen wählen zu lassen,
in der Welt wahrscheinlich mehr Heiterkeit als Entrüstung
hervorruft, ist die Nichteinbürgerung der alteingesessenen
Ausländer ein moralisches Problem. Wir bezeichnen uns
als christlichen Rechtsstaat, in dem der katholische Glaube
noch dazu Staatsreligion ist. und halten uns gleichzeitig
Bürger II. Klasse, die zwar Steuern zahlen und zum
allgemeinen Wohlstand beitragen dürfen, denen wir aber
teilweise seit Jahrzehnten und Generationen jedes Mit-
spracherecht verweigern.
Noch ist der Zug nicht abgefahren, den wir besteigen
müssen, und wir haben Zeit, unser Problem mit Vernunft
zu lösen . . .
Wenn wir die 250 Jahre unserer Geschichte betrachten,
haben wir einen Grund, optimistisch zu sein. In diesen
250 Jahren hat sich die Landkarte in Europa immer
wieder gewandelt. Staaten sind entstanden und wieder
verschwunden, aber das kleine Liechtenstein hat überlebt.
Aus einer Ansprache S. D. des Erbprinzen Hans Adam anlässlich eines
Informationsabends im Rahmen der berufskundlichen Ausstellung
in Triesen am 12. September 1970 - Liechtensteiner Vaterland,
15. September 1970
394
1970
Der 1. Mai wird Feiertag
. . . Der 1. Mai wird künftig staatlicher Feiertag sein,
während der 8. September ais kirchlicher Feiertag entfällt.
Aus der Berichterstattung über die Landtagssitzung vom 23. Dezember
1969 - Liechtensteiner Volksblatt, 24. Dezember 1969
Zum Tag der Arbeit
Zum ersten Male ist heuer der l . Mai als Tag der Arbeit
staatlicher Feiertag, und der Liechtensteinische Arbeiter-
verband feiert an diesem Tage das Jubiläum seines
50jährigen Bestehens. . .
Liechtensteiner Vaterland, 30. April 1970
. . . Der Verband befindet sich heute in einer wirtschaft-
lich und sozial ganz anders gestellten Umwelt. Trotzdem
sind sein Zweck und seine Zielsetzung im Grunde die
gleichen wie 1920. Sein Zweck ist heute noch die
weitmöglichste organisierte Erfassung der Arbeitnehmer.
Seine Zielsetzung ist nach wie vor, dem Arbeitnehmer zu
besseren finanziellen, sozialen und existenziellen Lebens-
bedingungen zu verhelfen.
Durch den wirtschaftlichen Aufschwung hat sich eine grosse
Umstrukturierung im Volk vollzogen. Damals waren
noch viele Arbeiter zugleich Selbständigerwerbende, sie
betrieben nebenbei noch eine kleine Landwirtschaft.
Ausgesprochen und ausschliesslich Arbeiter waren damals
etwa 30 %. Wenn wir nun den Begriff Arbeitnehmer,
der heute zutreffender ist. verwenden, so fällt heute der
überwiegende Teil der Bevölkerung darunter. In
Anbetracht der jetzt gegebenen Situation hat der Arbeiter-
verband an der diesjährigen Jahresversammlung mit der
Genehmigung des neuen Statutenentwurfes auch seinen
Namen geändert. Von nun an heisst er «Liechtensteinischer
Arbei tnehmerverband».
Dadurch ist der Beitritt zum Verband den weitesten
Kreisen der Arbeitnehmer auch statutarisch völlig offen . . .
Arbeiterpräsident Johann Beck in der Festschrift « 50 Jahre Arbeiter-
verband im Fürstentum Liechtenstein», S . 19
100 Jahre Blasmusik Mauren
A m vergangenen Sonntag wurde in den ersten
Nachmittagsstunden mit dem Anmarsch eines Festumzuges
der Höhepunkt der dreitägigen Jubiläums-Festlichkeiten
in Mauren eingeleitet, zu dem sich der Festort in buntem
Fahnenschmuck präsentierte.
Schon die Veranstaltungen an den beiden Vortagen
unterstrichen das Bemühen der Organisatoren, das
Jubiläumsfest der Gründung ihrer Blasmusik vor 100
Jahren in besonders attraktivem Rahmen zu gestalten . . .
Ein originell und mit viel Liebe aufgebauter Festumzug
am Sonntagnachmittag überraschte ein zahlreich die
Strassen säumendes Festpublikum, denn was hier als
Querschnitt durch die Geschichte des Dorfes dargestellt
wurde, war wirklich sehenswert und zeugte von einem
grossen Idealismus der Mitgestalter, die durch ihren Beitrag
ein eindrückliches Entwicklungsbild jener 100 Jahre
entwarfen, während denen ihre Musikanten im Dienst
des Dorflebens wirkten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. Juni 1970
Der Männer-Kirchenchor Schaan
feierte seinen 100. Geburtstag
. . . Der Männer-Kirchenchor Schaan konnte zu seinem
100. Geburtstagsfest während dreier Tage Tausende von
Gratulanten und Sängerfreunden im Festzelt begrüssen.
Man kam sicher nicht mehr rein um des «Festens» willen,
sondern vielmehr um seinen Dank abzustatten an jene
Männer, die vor 100 Jahren einen Chor gründeten,
der sich eine hohe Aufgabe stellte, an jene Männer, die
diese Aufgabe weitertrugen und an die, die sie heute als
bindendes Vermächtnis pflichtgetreu erfüllen. Sänger-
bruderschaft, in manch altem Lied verherrlicht, heute kaum
mehr glaubhaft, in Festen wie diesem in Schaan aber
dennoch immer wieder eindrücklich untermauert, ist und
bleibt Ursprung einer jener Formen, die Menschen ideell
zusammenführt , bindet, ihrem Willen zu kultureller
Schöpfung innere Lebenskraft vermittelt. . .
Liechtensteiner Vaterland, 7. Juli 1970
Aus Anlass ihres 75. Vereinsjubiläums
erhielt die Freiwillige Feuerwehr Vaduz ein
neues Pikettfahrzeug, das erste dieser Art
in Liechtenstein. Die Einsegnung wurde am
2. August 1970 durch Pfarrer Ludwig
Schnüriger vorgenommen
Ölwehr
Im Berichtsjahr wurde mit dem Aufbau der Ölwehr
begonnen. Mit einem Privatunternehmer, der im Besitze
eines Ölwehrwagens und den entsprechenden Geräten
ist, schloss die Regierung einen Vertrag ab, auf Grund
dessen das Fahrzeug mit dem Personal bei einem Ölunfall
jederzeit zur Verfügung steht.
Ebenfalls wurde mit dem Kommandanten der Feuerwehren
eine Abmachung getroffen, dass eine bestimmte Anzahl
von Feuerwehrleuten, erstmals 9 Mann, einen Ölwehrkurs
in Regensburg an der staatlichen Feuerwehrschule
absolvieren.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1970, S. 113
Tollwut:
A m 28. 10. 1970 wurde erstmalig in unserem Lande bei
einem als «verdächtig» abgeschossenen Fuchs in
Schaanwald — histopathologisch — Tollwut festgestellt.
Die Unterländer Gemeinden wurden zur Schutzzone
erklärt und die obligatorische Schutzimpfung der Hunde
im ganzen Lande angeordnet.
Im Frühjahr wurde zum zweiten Male die Begasung der
Fuchsbaue durchgeführt . Dabei wurden 250 Baue
kontrolliert, davon 84 begast und insgesamt 324 Gas-
ladungen verbraucht. Für 62 kontrollierte Fuchsabschüsse
wurden Prämien in der Höhe von Fr. 20.— pro Tier
ausbezahlt.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1970, S. 118
395
Staatsbesuch
Seiner Durchlaucht Fürst Franz Josef II. am 22. und 23. Oktober 1970
beim Schweizerischen Bundesrat
Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II. von
und zu Liechtenstein ist begleitet von Fürstin
Gina, Regierungschef Dr. Alfred Hübe und des-
sen Gemahlin, Regierungschef-Stellvertreter
Dr. Walter Kieber und dessen Gemahlin, von
Generalsekretär Dr. Emil Schaedler und dem
Chef des Protokolls Walter Kranz.
Programm des Staatsbesuches:
Donnerstag, den 22. Oktober:
09.10 Abfahrt mit dem Roten Pfeil in Schaan
09.13 Ihre Durchlaucht Fürst Franz Josef II.
und Fürstin Gina von Liechtenstein so-
wie das Gefolge werden im Bahnhof
Buchs durch den Chef des Politischen
Departements, Bundesrat Graber und sei-
ner Gemahlin; Oberstdivisionär Roost
(persönlicher Begleiter Seiner Durch-
laucht des Landesfürsten); den Botschaf-
ter Liechtensteins in Bern, Seiner Durch-
laucht Prinz Heinrich von Liechtenstein
und seiner Gemahlin; vom Chef des Pro-
tokolls, Minister Dr. Charles Wetterwald
und dessen Gemahlin, empfangen. — Ab-
schreiten der Ehrenkompagnie.
09.28 Abfahrt des Roten Pfeils nach Bern-
Kehrsatz
12.28 Ankunft im Bahnhof Kehrsatz
Der schweizerische Bundespräsident
Hans-Peter Tschudi und seine Gemahlin
empfangen Ihre Durchlauchten Fürst und
Fürstin sowie das Gefolge beim Verlas-
sen des Zuges. Vertreter der kantonalen,
der städtischen und der Gemeindebehör-
den sind bei der Begrüssung ebenfalls an-
wesend.
15.35 Empfang durch den Bundesrat in corpore
in der Wandelhalle des Bundeshauses.
Bei der Ankunft auf dem Bundesplatz
militärische Ehren.
16.30 Besuch des schweizerischen Bundespräsi-
denten, seiner Gemahlin, des Vizepräsi-
denten des Bundesrates Rudolf Gnägi,
und des Bundeskanzlers Dr. Huber bei
Seiner Durchlaucht Fürst Franz Josef II.
und Fürstin Gina von Liechtenstein im
Lohn.
17.30 Vorstellung des diplomatischen Corps im
Lohn
20.15 Diner im Rathaus, offeriert vom
schweizeriscnen Bundesrat
Freitag, den 23. Oktober:
09.50 Fahrt nach Riggisberg und Besuch der
Abegg-Stiftung in Riggisberg
11.40 Weiterfahrt nach Schloss Spiez
12.20 Mittagessen in Schloss Spiez
14.30 Rückfahrt nach Bern
17.30 Empfang des Bundesrates im Bellevue-
Palace
20.30 Diner im Bel'.evue-Palaee, offeriert von
Seiner Durchlaucht Fürst Franz Josef II.
von und zu Liechtenstein
Samstag, den 24. Oktober:
09.15 Abfahrt vom Bahnhof Kehrsatz nach
Buchs
Der Bundespräsident Hans-Peter Tschu-
die und - seine Gemahlin nehmen Ab-
schied von ihren Gästen
Militärische Ehren.
12.28 Ankunft in Schaan
1970
. . . Ihr Besuch hat im gegenwärtigen Zeitpunkt seinen
besonderen Sinn und Wert; ist es doch ein gutes halbes
Jahrhundert her. seitdem Ihr Land mit der Schweiz in
nähere Beziehungen getreten ist. Aber von jeher verband
engste Nachbarschaft unsere beiden Länder. Auch
stürmische Zeiten vermochten so wenig wie die zuweilen
reissenden Wogen des Rheins uns zu trennen. Stets
konnten die Brücken der Freundschaft erhalten bleiben.
Die Bevölkerung von Liechtenstein spricht die gleiche
Sprache wie eine Mehrheit des Schweizer Volkes. Es
sind nahverwandte alemannische Dialekte. In einem Teil
Ihres Landes — in Triesenberg — wird überdies noch aus
alter Zeit der aus dem Wallis stammende Walser Dialekt
gesprochen. Trotz der Verschiedenheit der Staatsformen
stimmen wir in unserer freiheitlichen und demokratischen
Überzeugung völlig überein.
So war es für die Schweizer selbstverständlich, dem
Nachbarvolk, für das sich am Ende des Ersten Weltkrieges
grosse Schwierigkeiten einstellten, beizustehen. Die damals
geschaffenen engen Bande und die in der Folge abge-
schlossenen Verträge — vor allem der Zollanschlussvertrag
von 1923 — haben sich im Laufe der Jahre bewährt
und glücklich ausgewirkt. Für die Schweiz ist es eine grosse
Befriedigung, heute feststellen zu können, dass Liechten-
stein seine Wirtschaft, vor allem seine Industrie, mit
glänzendem Erfolg entwickelt hat. . .
Aus der Begrüssungsansprache von Bundespräsident Dr. Hans Peter
Tschudi anlässlich des Staatsbesuches in Bern am 22. Oktober 1970
- Liechtensteiner Volksblatt, 24. Oktober 1970
. . . Dieses enge Band, welches unsere Stellung zur Schw eiz
zeichnet, ist nicht nur begründet durch den alemannischen
Volkscharakter östlich und westlich des jungen Rheines
sowie durch gemeinsame kulturelle Gegebenheiten und
wirtschaftliche Interessen, sondern vor allem durch die
Erkenntnis, dass die Schweizer stets wahre Freunde waren
und sind. In Dankbarkeit werden wir uns immer daran
erinnern, wie vor ungefähr fünfzig Jahren die Schweiz
Liechtenstein in seiner bedrängten Lage geholfen hat und
wir mit ihr den Z o l l - und Postvertrag abschliessen konnten.
Diese Verträge blieben für das Schweizer Volk und seine
Behörden kein toter Buchstabe. Sie wurden von ihnen
in dem Geiste, welcher zum Abschluss dieser Verträge
führte, interpretiert und entsprechend den sich ändernden
Verhältnissen angewendet. Die Schweiz hat nicht nur uns
Liechtensteinern, sondern der übrigen Welt gezeigt, wie
sich das Ideal verwirklichen lässt vom gemeinsamen Leben
in Frieden und Freiheit, sowohl der einzelnen Menschen als
auch der Völker auf Erden . . .
Ich kann sagen, dass die langjährige Pflege und der von
beiden Seiten geförderte Ausbau der Beziehungen
Schweiz—Liechtenstein eine zwischenstaatliche Verbindung
besonderer Art geschaffen und ihre Lebensfähigkeit
bestätigt hat. Sie kann sowohl ihrem Geiste nach, wie
auch in ihrer Verwirklichung als eine Form echter Partner-
schaft auf zwischenstaatlicher Ebene gelten. Es ist dies
ein konkretes Beispiel, wie das nebeneinander Bestehen
und Gedeihen von kleinen und grossen Staatswesen unter
Wahrung ihrer Eigenart und Selbständigkeit ermöglicht
wird.
Gerade diese enge Verbindung und Freundschaft mit
der Schweiz haben Liechtenstein und sein Volk befähigt.
um vieles mehr als früher seine Eigenständigkeit und
Selbständigkeit zu betonen. Auch so konnten die für
Liechtenstein gefahrvollen Zeiten von 1938 bis 1945
überstanden werden.
Wir Liechtensteiner hoffen, dass wie bisher der Geist
der Freundschaft und des gegenseitigen Verständnisses
unsere besondere Stellung zur Schweiz bestimmen und
weiter entwickeln möge . . .
Aus der Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich des Staats-
besuches in Bern am 22. Oktober 1970 - Liechtensteiner Volksblatt,
24. Oktober 1970
Willkommene Gäste aus Liechtenstein
. . . Wenn Fürst und Fürstin, begleitet von Regierungschef
Al f red Hübe und Vizechef Walter Kiebcr, heute
Donnerstag zu einem Staatsbesuch in der Schweiz ein-
treffen — in unserem Lande, in dem ihre fünf Kinder
auf die Welt gekommen sind, das sie privat ja schon
unzählige Male besucht haben und wo sie viele treue
Freunde besitzen —. so ist den Gästen aus der Nachbar-
schaft ein herzlicher Willkomm gewiss. Wenn auch diese
oder jene staatliche Vereinbarung revisionsbedürftig
geworden ist, so steht doch die freundschaftliche
Verbundenheit bei diesem unbeschwerten Staatsbesuch,
der auch unseren Sicherheitsorganen keinerlei Sorgen
machen wird, ganz im Vordergrund. Die Schweizer können
in diesen Tagen einem gewinnenden und sympathischen
Fürstenpaar ihre Achtung und Zuneigung bezeugen — und
unser Land, welches das Lebensrecht des Kleinstaates
mit gutem Grund immer wieder in den Vordergrund
rückt, erhält Gelegenheit, den Repräsentanten eines noch
kleineren souveränen Nachbarlandes für gute Zusammen-
arbeit und treue Freundschaft zu danken. gg.
Neue Zürcher Zeitung, 22. Oktober 1970
Verabschiedung der Besucher in Bern
durch den Schweizer Bundespräsidenten
(links) und Begrüssung in Schaan durch
I. D. Erbprinzessin Marie und die Enkel-
kinder des Fürstenpaares (rechts)
397
Verhandlungen mit der E G
Ein weiteres markantes Ereignis war die Eröf fnung der
Gespräche am 16. Dezember in Brüssel zwischen der
Schweiz und der Europäischen Gemeinschaft über die
Möglichkeiten und die Grenzen engerer Beziehungen im
Zusammenhang mit der Erweiterung der Europäischen
Gemeinschaft. Liechtenstein konnte diesen Besprechungen
durch die Entsendung eines eigenen Vertreters innerhalb
der schweizerischen Delegation beiwohnen.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1970, S. 30
Aussenpolitische Kommission
In Verwirklichung eines Antrages von Dr. Peter Marxer
bestellte der Landtag eine aussenpolitische Kommission,
die sich vor allem mit der «Vorberatung der das Fürstentum
Liechtenstein berührenden Fragen der Integration» be-
schäftigen wird. Der aussenpolitischen Kommission des
Landtages gehören folgende Mitglieder an: Landtags-
präsident Dr. K . H . Ritter, Dr. Franz Beck, Herbert Kindle,
Dr. Peter Marxer und Dr. Georg Malin .
Aus der Berichterstattung über die öffentliche Landtagssitzung vom
12. November 1970 - Liechtensteiner Volksblatt, 14. November 1970
Dienststelle für Integrationsfragen
Die vermehrte Mitwirkung und die Präsenz Liechtensteins
auf internationaler Ebene, namentlich bei internationalen
Konferenzen und die Wahrnehmung neuer Aufgaben
im Zusammenhang mit der Einbeziehung Liechtensteins
in den Kreis der europäischen Integrationsbestrebungen
haben die Schaffung der neuen Dienststelle für Inte-
grationsfragen bedingt, deren Leiter von der Regierung
im Herbst bestellt wurde.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1970, S. 30
Vaduz: Geschenk vom Mond
Gestern vormittag empfing Seine Durchlaucht Fürst
Franz Josef II. den amerikanischen Generalkonsul in
Zürich, George R. Irminger. auf Schloss Vaduz. General-
konsul Irminger überreichte dem Landesfürsten im Auftrag
des US-Präsidenten Richard Nixon ein Stück Mond-
gestein . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 21. Mai 1970
EFTA-Konferenz in Genf
A m 14. und 15. Mai 1970 hat im E F T A - G e b ä u d e in
Genf die zweitägige Frühjahrskonferenz der Minister der
E F T A und des Assoziierten Finnlands stattgefunden.
Liechtenstein war an dieser Konferenz wie bereits gemeldet
durch Herrn Regierungschef Dr. Hübe, S. D . Erbprinz
Hans Adam von und zu Liechtenstein und Herrn Dr. Benno
Beck, Leiter des Amtes für Industrie und Gewerbe,
vertreten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 23. Mai 1970
Zu den Trauerfeierlichkeiten für General de Gaulle
die heute Donnerstag in der Kathedrale von Notre Dame
stattfinden und an denen Staatschefs aus 80 Ländern
teilnehmen, delegierte unser Fürstenhaus S. D . Erbprinz
Hans Adam. In seiner Begleitung befindet sich Botschafts-
sekretär Graf Mario Ledebur als Vertreter der liechten-
steinischen Regierung.
Liechtensteiner Vaterland, 12. November 1970
Besuch des Generalsekretärs des Europarates
Gestern, Freitag um 9.00 Uhr, wurde der Generalsekretär
des Europarates. Dr. L . Toncic-Sorinji, der von seinem
engsten Mitarbeiter. Herrn Leleu. begleitet war, von der
Regierung offiziell empfangen, um Fragen der vermehrten
Teilnahme Liechtensteins an den Arbeiten des Europa-
rates zu besprechen. A n den Gesprächen nahmen neben
Regierungschef Dr. Hübe auch Regierungschefstellvertretcr
Dr. Kieber, der liechtensteinische Botschafter in Bern,
Seine Durchlaucht Prinz Heinrich, und der Leiter der
Dienststelle für Integrationsfragen, A . von Gerliczy,
teil. Nach der anschliessenden Besichtigung der Firma
Balzers fand auf Einladung des Durchlauchten Erbprinzen-
paares ein Mittagessen auf Schloss Vaduz statt. A m
Nachmittag stand ein Besuch der Liechtensteinischen
Kunstsammlungen auf dem Programm . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Dezember 1970
398
1970
Im Zuge der Renovation der
Pfarrkirche Bendern wurde in den
Jahren 1969 bis 1971
umfangreiche archäologische
Grabungen durchgeführt
Altarweihe in der Pfarrkirche Bendern-Gamprin
Seine Gnaden Abt Dr. Lauterer von Mehrerau weihte am
vergangenen Sonntag in einer Festmesse Altar und Gottes-
haus von Bendern-Gamprin, das nach seiner Renovation
einen neuen Abschnitt seiner vielhundertjährigen
Geschichte erfüllen wird. Wie oft die Pfarrkirche zu
Bendern einer Renovation unterzogen wurde, ist nicht
mehr nachzuweisen, aber historisch verbürgt ist der
Nachweis, dass schon im Jahre 600 nach Christus an ihrer
Stelle eine geweihte Stätte stand. Diese Erkenntnis,
gewonnen durch die Ausgrabungen im Zuge der Renova-
tionsarbeiten, dürfte bestätigen, dass auf dem Hügel zu
Bendern das erste Gotteshaus unserer Heimat erbaut
wurde . . .
Liechtensteiner Vaterland, 24. Oktober 1970
Liechtenstein wurde Dekanat
Im Zuge der kirchlichen Neugliederung und Reorganisation
der Bistümer ist das Gebiet des Fürstentums Liechtenstein
zu einem eigenen Dekanat erhoben worden. Zum ersten
Dekan unseres Landes für eine Amtsdauer von vier
Jahren wurde am Montag der Triesenberger Pfarrer
Engelbert Bucher gewähl t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 11. November 1970
Kanonikus Johannes Tschuor tritt als Landesvikar zurück
Kanonikus Johannes Tschuor wird morgen Mittwoch das
75. Lebensjahr erfüllen. Auf diesen Zeitpunkt hat er
dem Bischof auch seinen Rücktritt als Bischöflicher
Landesvikar erklärt. Dekan Engelbert Bücher benutzte
anlässlich der ersten Dekanats-Priesterkonferenz vom
9. Februar die Gelegenheit, um in einer besonderen
Feier im Hotel «Dux» die Glückwünsche zu entbieten
und das Wirken von Kanonikus Tschuor zu würdigen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Februar 1971
Dank an den Bischof
Die Firmreise des Bischofs ist vorbei: Ungefähr 1400
Firmlinge haben durch die Handauflegung des Bischofes
und Salbung mit Chrisam das Sakrament der Firmung
erhalten. Während fast sieben Tagen hat der Bischof ein
schwer befrachtetes Programm auf sieh genommen . . .
A m Montag, den 14. Juni, fand nachmittags die Dekanats-
konferenz mit Bischof im grossen Konferenzsaal im
Postgebäude in Schaan statt, an der ausser dem Bischof
und seinem Begleiter. Hofkaplan Bruno Frei. 25 Priester
teilnahmen. In einem ausführlichen Referat gab Dekan
Engelbert Bucher einen Bericht über die pastorelle
Situation unseres Landes, die wirtschaftliche und
kulturelle Entwicklung und die Seelsorgsprobleme. die sich
daraus ergeben . . .
Den Schluss der Firmreise bildete am selben Abend eine
Begegnung des Bischofes mit den neu bestellten Pfarrei-
Seelsorgeräten und dem Dekanats-Seelsorgerat. Nach
einem weitausholenden Referat des Dekans fand eine sehr
angeregte Diskussion statt, bei der viele Laien Probleme
und Fragen aufwarfen, zu denen der Bischof in klarer
und sachlicher Weise Stellung nahm. Dieser persönliche
Kontakt des Diözesanbischofes mit den Laien hat einen
besonders grossen Eindruck hinterlassen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 19. Juni 1971
Primizfeier in Ruggell
Morgen Sonntag feiert unser Mitbürger H . H . Alois
Matt in der Pfarrkirche Ruggell sein erstes hl. Messopfer.
Alois Matt wurde am 16. November 1935 in Ruggell
geboren und entstammt einer Familie aus der schon
mehrere Priester hervorgegangen sind. Bereits sein Onkel
und sein Grossonkel hatten den Priesterberuf gewählt
und man erinnert sich in Ruggell noch gut der Primizfeier
seines Bruders Gebhard, im Jahre 1962, der heute in
Winterthur als Stadtpfarrer tätig ist. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 11. April 1970
399
Aufwendungen von Staat und Gemeinden für die
Rüfeschutzbauten
1938 - 1 9 4 7 Fr. 900 190.74
1948 - 1957 Fr. 2 055 733.45
1958 - 1967 Fr. 2 441 437.10
1968 Fr. 944 752.60
1969 Fr. 1 079 702.25
1970 Fr. 1 232 505.75
1971 Fr. 1 537 544.90
1972 Fr. 1 880 204.10
1973 Fr. 1 730 876.65
1974 Fr. 2 084 540.65
1975 Fr. 1 130 384.—
1976 Fr. 2 693 856.55
1977 Fr. 3 670 728.75
Rechenschaftsberichte der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag
Der stärkste Rüfegang seit 20 Jahren!
Ein Schlagwetter, das sich am Dienstagabend kurz nach
7.00 Uhr über dem Gipsberg (nördlich von Gaflei) entlud
verursachte den stärksten Rüfegang seit mindestens
20 Jahren. Innerhalb von rund 15 Minuten donnerten
30 000 bis 40 000 Kubikmeter Geröll, Schutt und Fels-
blöcke ins Tal. Im Zentrum des Rüfeganges, in der
Mühleholzrüfe, fand man gestern Mittwochmorgen
Felsblöcke in der Grösse von nahezu 30 Kubikmeter, die
bis ober die Mühleholzstrasse angeschwemmt wurden! . . .
Weitere Niedergänge, die allerdings nirgends so stark
waren, wie in der Mühleholzrüfe, wurden auch aus den
anderen Rüfeeinzugsgebieten des Oberlandes gemeldet. .
Liechtensteiner Volksblatt, 30. Juli 1970
. . . Trotz der vielen Misserfolge, die infolge technischer
und finanzieller Schwierigkeiten entstanden sind, ist der
Kampf gegen die Rüfen immer wieder aufgenommen
worden. Mit der allmählichen Erstarkung der finanziellen
Mittel ist auch die Bauweise den technischen Anfor-
derungen angepasst worden . . .
Für die Rüfekommission und für die Bauleitung wird es
bei der Menge der rückständigen Arbeiten jährlich sehr
schwer werden, die dringendsten zu bestimmen. Wir
wollen nur hoffen, dass wir die nächsten Jahre vor
grösseren Rüfegängen in den einzelnen Rüfen ebenso
verschont bleiben wie in den letzten Jahren, bis in allen
Rüfen die gefährlichsten Stellen gesichert sind. Eine
Garantie hiefür kann aber von keiner Seite übernommen
werden. Erst der volle Ausbau kann eine gewisse Sicherheit
bringen. Auch dann kann noch an der einen oder andern
Stelle ein Rüfegang entstehen der grösseren Schaden
verursacht. . .
Die letzten 15 Jahre sind wir zum grossen Teil von
schweren Gewittern verschont geblieben. Dieser Umstand
und die mit den Verbauungen erzielten Erfolge haben
teilweise in der Bevölkerung den gefährlichen Glauben
erweckt, dass man die Rüfen heute nicht mehr zu fürchten
habe. Dieser Bericht soll deshalb auch warnen und
zeigen, dass die Verbauungen noch nicht so weit gediehen
sind, um vor einem grösseren Rüfegang sicher zu sein,
und dass eine gewisse Rüfegefahr auch bei vollem Ausbau
immer bleiben wird . . .
Ludwig Wächter, Bericht über die Liechtensteinischen Rüfen 1948, S. 121 f
400
Einsturz der Rheinbrücke Schaan — Buchs
Freitagabend, 14. August, um 17.15 Uhr, hat sich plötzlich
ein Pfeiler der im Jahre 1928 erstellten Rheinbrücke
Buchs-Schaan gesenkt. In der Folge ist die Brückenfahr-
bahn in den Rhein gestürzt. A u f der Brücke befanden
sich zu jenem Zeitpunkt drei Fahrzeuge, wovon eines
die Brücke noch verlassen konnte. Eines der Fahrzeuge
stürzte ab. Zwei Insassen wurden dabei verletzt, eine
Person konnte nach ambulanter Behandlung entlassen
werden, während die zweite in das Spital überführt
werden musste. Zum Hergang des Unglücks kann bis
jetzt folgendes gesagt werden:
Bei den Pfeilern der Rheinbrücke Buchs-Schaan wurden
in den letzten Jahren gewisse Sicherheitsmassnahmen
vorgenommen. Die starke Wasserführung des Rheins
im Frühjahr / Sommer 1970 hatte eine Verschiebung
der Kiesbänke zur Folge. Die Pfeiler der Rheinbrücke
wurden deshalb regelmässig auf Unterspülung kontrolliert.
Vor zehn Tagen ergab die Untersuchung noch keine
Gefahr. In der Nacht vom Sonntag, den 9.8., auf Montag,
den 10. 8., erreichte der Rhein seinen diesjährigen Höchst-
wasserstand. Der Pegel Oberriet stieg in dieser Zeit über
2 m. Die Kontrolle in dieser Woche zeigte, dass die Unter-
spülung plötzlich erhebliche Ausmasse angenommen hatte.
Deshalb wurde eine Gewichtsbeschränkung auf 3 1/:
Tonnen und weitere Sicherheitsmassnahmen
angeordnet. Während diese im Gange waren, und eine
weitere Kontrolle des Pfeilers vorgenommen wurde,
geschah das Unglück . . .
Liechtensteiner Vaterland. 18. August 1970
401
Eröffnung der Ausstellung «Mensch, Natur
und Landschaft», im Gemeindesaal Balzers
am 6. April 1970
Europäisches Naturschutzjahr 1970
Die umfassende, vor den Landesgrenzen nicht mehr halt
machende Bedrohung der Umwelt veranlasste den Europa-
rat in Strassburg, seine Mitgliedsstaaten und alle euro-
päischen Länder für 1970 zur Durchführung eines
gemeinsamen Naturschutzjahres aufzurufen. Auch
Liechtenstein wurde vom Europarat für die Gestaltung
des Naturschutzjahres zur Mitarbeit eingeladen. Aus der
Erkenntnis heraus, dass auch im Lande der Natur- und
Umweltschutz dringlichst aktiviert werden sollte und aus
Gründen der europäischen Solidarität hat die Regierung
der Mitwirkung und Teilnahme an den Aktionen des
europäischen Naturschutzjahres zugestimmt. Die
Organisation und Durchführung des Naturschutzjahres
wurde dem Leiter des Forstamtes übertragen. Über
den Ablauf des Naturschutzjahres ist folgendes zu
berichten:
I. Mit dem Europarat in Zusammenhang stehende
Aufgaben
— zu einer Umfrage des Europarates wurde ein Bericht
über Auswirkungen der Siedlungen, der Industrie, der
Land- und Forstwirtschaft und der Erholungstätigkeit
auf die Umwelt in Liechtenstein ausgearbeitet;
— zuhanden des Europarates wurde ein Aktionsprogramm
über die Gestaltung des Naturschutzjahres in Liechtenstein
erstellt;
— eine Delegation aus Liechtenstein nahm vom 9. bis
II. Februar in Strassburg an der grossen europäischen
Naturschutzkonferenz teil.
II. Aktionen im Lande
A m 24. Februar wurde ein «Liechtensteinisches Aktions-
komitee zur Aktivierung des Natur- und Landschafts-
schutzes» gegründet. Dieses Komitee war Initiant und
Träger der Naturschutzaktionen. Das Komitee setzte sich
aus den Präsidenten der Vereine, die sich mit Naturschutz
oder dessen Teilgebieten beschäftigten, aus Kräften des
Staates und privaten Interessenten zusammen. S. D . Erb-
prinz Hans Adam übernahm das Präsidium des Komitees
und die Schirmherrschaft über das Naturschutzjahr 1970.
Landesforstmeister Dipl . Ing. Bühler besorgte die
Geschäftsführung. Das Komitee bestand aus 25 Mit-
gliedern. Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag in der
Öffentlichkeitsarbeit. Die Konkretisierung und Verbreitung
der Naturschutzidee war das wichtigste Anliegen. Diesem
Ziel suchte das Komitee mit folgenden Aktionen näher
zu kommen:
— Zum Naturschutzjahr wurden am 30. Apr i l vier
Sonderbriefmarken mit Blumenmotiven ausgegeben.
— Im Gemeindesaal in Balzers wurde am 6. September
unter Teilnahme zahlreicher Vertreter des öffentlichen
Lebens des In- und Auslandes die Naturschutzausstellung
«Mensch, Natur und Landschaft» eröffnet. Die Aus-
stellung dauerte bis zum 20. September und wurde
von mehr als 10 000 Personen besucht. Sämtliche Schulen
des Landes und zahlreiche Schulen der schweizerischen
Nachbarschaft wurden durch die Ausstellung geführt.
— Anfangs September kam in allen Schulen des Landes
eine Naturschutzwoche zur Durchführung. A u f allen
Schulstufen wurden während einer Woche Fragen des
Natur- und Umweltschutzes in den Unterricht eingebaut
und den Schulen der schweizerische Naturschutzfilm
«Eh es zu spät ist» zur Vorführung gebracht.
— Zum Abschluss des Naturschutzjahres erschien die
Schrift «Mensch, Natur und Landschaft». Das Naturschutz-
buch ist an alle liechtensteinischen Haushaltungen und
an viele Naturschutzstellen des Auslandes kostenlos
verteilt worden.
— Ein neues Pflanzenschutzplakat «geschützte Pflanzen
in Liechtenstein» wurde konzipiert und in einer Auflage
von 2000 Stück gedruckt.
— Zum Thema Natur- und Umweltschutz wurden in
den Landeszeitungen jeweils unter einem besonderen
Naturschutzsignet über 60 Pressenotizen veröffentlicht.
Auch die Werkszeitungen verschiedener liechtensteinischer
Fabriken öffneten ihre Spalten dem Natur- und
Umweltschutz.
— A m 31. Mai wurde anlässlich einer Exkursion ins
Ruggeller Riet der botanische Zirkel Liechtenstein —
Sargans—Werdenberg gegründet. Diese neu gegründete
Organisation will neben der regionalen botanischen und
zoologischen Forschungstätigkeit vor allem auch in der
Bevölkerung das Verständnis für den Naturschutz
fördern.
— In besonderen Gutachten wurden die Zweckmässigkeit
und der heutige Zustand der vorhandenen 4 Naturschutz-
gebiete überprüft und Vorschläge für die Errichtung neuer
Naturschutzgebiete ausgearbeitet (Ruggeller Riet,
Schlosshügel in Balzers).
— In je einem Referat vor der Liechtensteinischen Jäger-
schaft, der Liechtensteinischen Akademischen Verbindung
Rheinmark, dem Liechtensteinischen Alpenverein und
dem Rotary-Club Liechtenstein wurden Naturschutz-
themen behandelt. Mitglieder des Aktionskomitees
nahmen am 23. Oktober am Symposium «Mensch und
Natur» an der Handelshochschule St. Gallen und am
10. bis 12. November am Symposium «Schutz unseres
Lebensraumes» an der E . T. H . in Zürich teil.
— Zum Abschluss des Naturschutzjahres wurde ein
Programm der dringlichen Naturschutzaufgaben in
Liechtenstein für die Jahre 1971/72 ausgearbeitet und
veröffentlicht.
Finanzierung der Naturschutzaktionen
Die Kosten für die Gestaltung des Naturschutzjahres
beliefen sich auf ca. Fr. 100 000.— (bereinigter Rechnungs-
abschluss liegt noch nicht vor). Namhafte Beiträge wurden
dem Aktionskomitee von öffentlicher und privater Seite
zur Verfügung gestellt.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1970, S. 87
. . . Das Naturschutzgesetz (von 1933) vermochte 20 Jahre
lang kaum Fuss zu fassen. Vieles wurde unterlassen,
was nachträglich nicht wieder gut zu machen ist. Es fehlte
an wirksamer Handhabung des Naturschutzgesetzes.
Hinter dem Gesetz standen keine Fachleute und keine
Funktionäre, ja niemand, der mit Idealismus und
Begeisterung sich zielstrebig der Naturschutzaufgaben
angenommen hätte. Die schützerischen Möglichkeiten,
die das Naturschutzgesetz bietet, sind auch heute noch
lange nicht voll ausgeschöpft. Dieser Tiefstand dürf te weit-
gehend auch in der Unpopulari tät und den Schwierig-
keiten, die mit der Naturschutzarbeit immer verbunden
sind, begründet sein. Der Naturschutz will bewahren
und erhalten, anderseits kann mit dem Boden und der
402
1970
Landschaft auch viel Geld verdient werden. Starke
Spannungen zwischen den Instanzen des Naturschutzes,
die die Öffentlichkeit vertreten, und den privaten,
materiellen Interessen sind stets vorhanden und nicht
zu umgehen. Naturschutzarbeit verlangt Mut zur
Unpopulari tät — auch von Seiten der Behörden.
Dank der Initiative von Privatpersonen und privater
Organisationen konnte anfangs der 50er Jahre für den
Naturschutz das Eis etwas gebrochen werden. Auslösender
Faktor waren einmal mehr pflanzenschützerische Aktionen.
Im Malbuntal hatte ein extremer Massentourismus
eingesetzt. Der Alpenflora unseres schönsten Hochtales
drohten dadurch grösste Gefahren. Zur Rettung der
Alpenblumen wurde 1952 aufgrund des Naturschutz-
gesetzes das gesamte Einzugsgebiet des Malbunbaches
zum absoluten Pflanzenschutzgebiet erklärt und zur
Überwachung der Schutzbestimmungen eine Bergwacht,
die aus dem Alpenverein hervorging, eingesetzt. 1960
wurde das Schutzgebiet Malbun um die A l p Sareis ver-
grössert. 1961 wurden die Naturschutzgebiete Schwab-
brünnen/Äscher in Schaan und Gampriner Seelein
errichtet. Die Balzner Äulehäg und die Wasser- und
Schilfflächen im Triesner Heilos sind 1968 unter Schutz
gestellt worden . . .
Eugen Bühler, Naturschutz in Liechtenstein - Mensch, Natur und
I andschaft. Vaduz. 1970, S. 129 f.
Natuschutzgebiete in Liechtenstein:
Äulehäg, Balzers (oben), Schwabbrünnen,
Nendeln (links), Heilos, Triesen (unten links)
und das Gampriner Seelein (unten rechts)
403
BERICHT
71
Botanisch-Zoologische Gesellschaft / I
Liechtenstein-Sargans-Werdenberg / |
Erster Jahresbericht der
Botanisch-Zoologischen
Gesellschaft Liechtenstein-
Sargans-Werdenberg, die aus
einem im Naturschutzjahr 1970
gegründeten botanischen Zirkel
hervorgegangen ist.
St
Botanisch Zoologische Gesellschaft
. . . Der Vorstand beantragte eine Namensänderung, und
zwar sollte der bisherige Name «Botanischer Zirkel
Liechtenstein —Sargans—Werdenberg» in «Botanisch-
Zoologische Gesellschaft Liechtenstein —Sargans—
Werdenberg» umgewandelt werden. Der frühere Name
schloss nämlich die zoologischen Bestrebungen unseres
Vereins nicht ein, obwohl dies in den Statuten eindeutig
und paritätisch mit den botanischen Belangen erwähnt
ist. Zudem ist mit dem neuen Namen ein vermehrtes
Gewicht unserer Gesellschaft bei den Behörden zu
erwarten, da wir nicht nur als botanische, sondern als
ökologische Institution . . .
Aus dem Protokoll über die ordentliche Generalversammlung der
Botanisch-Zoologischen Gesellschaft in Balzers vom 2. Mai 1971
- Bericht 71, Botanisch Zoologische Gesellschaft L iechtenstein-
Sargans-Werdenberg, Vaduz, 1972, S. 2
Nicht nur reden — etwas tun
. . . 1970 war das Jahr der Naturschutzwerbung. Es konnte
dargelegt werden, in was fü r eine Situation wir alle geraten
sind. Es setzte im Verlaufe des Europäischen Naturschutz-
jahres eine starke Presseaktivität über Umweltprobleme
ein. Noch nie ist in der Presse so viel über Natur-
und Umweltschutz geschrieben, im Radio gesprochen
und im Fernsehen gezeigt worden wie in diesem Jahr.
Die Bilanz war selbst für Eingeweihte erschütternd und
alarmierender als f rüher geglaubt. Doch mit Reden und
Schreiben ist dem fortschreitenden Raubbau an der
Landschaft nicht mehr beizukommen. Wir müssen zur
Tat schreiten. Dazu wird viel Geld, ein umfassendes
Gesetzwerk und vor allen Dingen aber ernster und guter
Wille aller benötigt. Mi t Forderungen an den Staat allein
wird es nicht getan sein. Jeder einzelne muss seinen Teil
zur Erhaltung der Landschaft beitragen.
Nur so kann und wird das Europäische Naturschutzjahr
1970 das Samenkorn für eine gute Ernte sein, die
grösstenteils erst unsere Nachkommen einbringen können.
— Allzuvieles ist noch zu tun, und es ist allerhöchste
Zeit. 1971 muss der Beginn von Taten sein.
Aktionskomitee zur Aktivierung
des Natur- und Landschaftsschutzes
in Liechtenstein
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Januar 1971
Naturschutzgebiete 1977
Geschützt:
Äulehäg. Balzers
Maree, Vaduz
Haberfeld, Vaduz
Schwabbrünnen-Äscher, Schaan. Planken. Eschen
Gampriner Seelein, Gamprin
Wisanels, Mauren
Teilweise geschützt:
Heilos, Triesen
Bei den Birken, Mauren
Zusammengestellt nach: Inventar der geschützten und schützenswerten
Naturgebiete des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz, 1977
Erstes Naturdenkmal unter Schutz
Mit Beschluss vom 17. Mai 1977 der Regierung wurde auf
Antrag der Gemeinde Vaduz erstmals von der im
Naturschutzgesetz 1933 vorgesehenen Möglichkeit zum
Schutze von Naturdenkmälern Gebrauch gemacht. Das
Schutzobjekt ist ein ca. SOjähriger Mammutbaum an der
Schlossstrasse.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 108
. . . Der Entwurf für ein neuen Naturschutzgesetz konnte
in der Form, wie er seinerzeit von privaten Organisationen
der Regierung vorgelegt wurde, dem Landtag nicht
unterbreitet werden. Die verdankenswerte Anregung führte
jedoch zu einer Änderung des Naturschutzgesetzes in
wesentlichen Punkten. Es ist insbesondere nunmehr die
gesetzliche Grundlage geschaffen, bestimmte Gebiete
auch ohne Zustimmung jedes einzelnen Grundeigentümers
unter Naturschutz zu stellen. Ausserdem fanden auch
die Aspekte des Landschaftsschutzes verstärkte
Berücksichtigung. . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 70
404
1. Januar
Der französische Chansonnier
Maurice Chevalier stirbt
1. Januar
Kurt Waldheim wird U N -
Generalsekretär
15. Januar
Einweihung des Assuan-Stau-
dammes
7. Februar
In der Schweiz wird in einer
Volksabstimmung das Frauen-
Stimm- und Wahlrecht
angenommen
26. Februar
Der französische Komiker
Fernandel (Fernand Contandin)
stirbt
26. März
Bangladesch erklärt seine Un-
abhängigkeit; es kommt zum
Kampf gegen Pakistan, Kapi-
tulation der pakistanischen
Armee am 16./17. Dezember
6. April
Komponist Igor Strawinsky stirb
in New York
3. Mai
Rücktritt Walter Ulbrichts als
SED-Parteichef; Erich
Honecker wird Nachfolger
10. Mai
Der Schweizerfranken wird um
7 % aufgewertet
15. August
Aufhebung der Gold-Konver-
tibilität des Dollars
28. September
Kardinal Josef Mindszenty, der
seit dem Ungarn-Aufstand von
1956 in der amerikanischen
Botschaft in Budapest gelebt
hat, verlässt Ungarn
20. Oktober
Verleihung des Friedensnobel-
preises an den deutschen
Bundeskanzler Willy Brandt
25. Oktober
Die Volksrepublik China wird
in die UNO aufgenommen
Neue Regelung für Ausländer
Arn vergangenen Freitag ist eine neue Verordnung
«Über die Begrenzung der Zahl der erwerbstätigen
Ausländer» in Liechtenstein in Kraft getreten. Mit gleichem
Datum wird die bisherige Kontingentierung der aus-
ländischen Arbeitskräfte hinfällig. Dagegen werden
Aufenthalter, die länger als drei Jahre am gleichen
Arbeitsplatz in Liechtenstein waren, Grenzgänger, die
länger als fünf Jahre an der gleichen Stelle arbeiteten, für
den Arbeitsmarkt freigegeben. Das bedeutet auf Grund
der derzeitigen Zahlen, dass rund 1400 ausländische
Arbeitskräfte (Aufenthalter und Grenzgänger) auf dem
liechtensteinischen Arbeitsmarkt frei verfügbar werden.
Die neuen Bewilligungen richten sich nach den re-
gistrierten Ausreisen ausländischer Arbei tskräf te , die
man nach Erfahrungszahlen auf rund 1000 Personen im
Jahr schätzt. Demzufolge wird die Regierung im nächsten
Vierteljahr etwa 250 Neubewilligungen für ausländische
Arbeitskräfte erteilen können, die nach einer festzu-
legenden Prioritätsliste zugeteilt werden. Die obere Grenze
der in Liechtenstein lebenden und tätigen Ausländer
wurde auf ein Drittel im Verhältnis zur gesamten Wohn-
bevölkerung festgesetzt. In kurzfristigen statistischen
Ermittlungen sollen diese Zahlen künftig in regelmässigen
Abständen überprüft werden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 6. Januar 1971
Dr. Walter Oehry, neues Mitglied
der Fürstlichen Regierung
In seiner Sitzung vom Donnerstag wählte der Landtag
durch einstimmigen Beschluss den von der Vaterländischen
Union nominierten Dr. Walter Oehry zum neuen
Regierungsrat. Dr . Oehry tritt damit die Nachfolge des
zurückgetretenen Regierungsrates Cyri l l Büchel an und
übernimmt auch dessen Aufgabenkreis. Die Wahl des
Landtages wurde noch gleichentags durch den Landes-
fürsten mit der Vereidigung bes tä t ig t . . .
Liechtensteiner Vaterland, 17. April 1971
Wechsel in der Landesbankdirektion
A u f den 1. August 1971 ist Herr Direktor Josef Hi l t i
in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Seine beruf-
liche Laufbahn begann er als Lehrling im Jahre 1924 und
stieg auf der Stufenleiter des Erfolges bis zum Direktor.
E r darf bei seinem Rücktritt das unbestrittene Verdienst
in Anspruch nehmen, während 47 Jahren mit beispiel-
haftem Einsatz am Aufschwung der Liechtensteinischen
Landesbank massgeblich beteiligt gewesen zu sein. Reiche
Erfahrung und unermüdlicher Fleiss haben Herrn Direktor
Hil t i die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben er-
möglicht . . .
Zum Nachfolger von Herrn Direktor Hi l t i ist Herr lic. oec.
Werner Strub gewählt worden . . .
Direktor Werner Strub hat seine Arbeit bei der Liechten-
steinischen Landesbank anfangs A p r i l 1971 aufgenommen.
Liechtensteinische Landesbank, 110. Geschäftsbericht, 1971, S. 22 f.
Anschluss Liechtensteins ans internationale automatische
Telefonnetz
A u f der ganzen Welt gibt es insgesamt rund 275 Millionen
Telefonabonnenten, 210 Millionen oder fast drei Viertel
davon, kann man seit vorgestern Montagnachmittag um
14.30 Uhr vom liechtensteinischen Telefonnetz aus selbst
und direkt anwählen! Seit dieser Stunde ist die Netzgruppe
Liechtenstein mit den Zentralen Vaduz, Balzers und
Eschen an den internationalen, automatischen Telefon-
verkehr angeschlossen . . .
Pressechef Walter Kranz stellte am Montagnachmittag
in der Telefonzentrale Vaduz die erste selbstgewählte
Fernverbindung her. Nacji Gesprächen in die U S A
und nach Japan, die in rund 18 sec hergestellt waren,
wurde das europäische Telefonnetz erprobt. In wenigen
Sekunden waren die selbstgewählten Verbindungen nach
Brüssel, Athen und Wien da . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Dezember 1971
405
Ergebnisse der Meinungsumfrage in
Gemeinden über die Einführung des
den liechtensteinischen
Frauenstimmrechtes
. . . Die Frau wird immer mehr in den Wirtschaftsprozess
einbezogen und die vermehrten sozialen Aufgaben werden
vermehrt Frauen anvertraut.
Die Frage der Einführung des Stimm- und Wahlrechtes
der Frau wird daher über kurz oder lang auch in
Liechtenstein sich aufwerfen. Sie ist zum mindesten einer
Diskussion wert, wenn man es mit den Begriffen Gerechtig-
keit, Rechtsgleichheit und Demokratie ernst nimmt . . .
Liechtensteiner Vaterland, 3. August 1957
Heftige Diskussion um das Liechtensteinische
Frauenstimmrecht in der Landtagssitzung vom 12.11.1965
Anlässlich der Diskussion um das Kollegium Marianum
in Vaduz ergriff A d L . Roman Gassner das Wort. E r
führte sinngemäss aus: . . . Bei dieser Gelegenheit müsse er
heute ein spezielles Problem aufwerfen und zwar das
Problem des Frauenstimmrechtes in Liechtenstein. In
seinen weiteren Ausführungen forderte Roman Gassner
eine Probeabstimmung, damit sich die liechtensteinischen
Frauen selber dazu äussern könnten. Liechtenstein und die
Schweiz seien nur noch einige der wenigen Länder, die
kein Frauenstimmrecht besitzen. E r glaube, dass Liechten-
stein nicht unbedingt warten müsse bis zur Einführung des
Frauenstimmrechtes in der Schweiz, sondern hier ohne
weiteres auch seine eigenen Wege gehen könne . . .
Der Antrag auf eine Testabstimmung wurde mehrheitlich
abgelehnt. Die Diskussion um das Frauenstimmrecht nahm
jedoch ihren weiteren Fortgang . . .
Dr. Büchel stellte sodann den Antrag, der Landtag wolle
die Fürstliche Regierung beauftragen, die Frage des
Frauenstimmrechtes richtig zu überprüfen und auch
eventuelle Fragen, die im Zusammenhang mit der E i n -
führung des Frauenstimmrechtes in Liechtenstein sich
ergeben. Dieser Antrag wurde mit 13 gegen 1 Stimme
gutgeheissen. Die Fürstliche Regierung wird nun dem
Auftrage des Landtages gemäss die Einführung des Frauen-
stimmrechtes und deren rechtliche Folgen zu prüfen
haben. Es ist anzunehmen, dass selbst bei einer positiven
Beurteilung der Situation bezüglich des Frauenstimm-
rechtes im Volke eine Einführung keinesfalls vor den
kommenden Landtagswahlen mehr erfolgen könnte.
Liechtensteiner Vaterland, 18. November 1965
. . . Obwohl die Regierung die Einführung des Frauen-
stimmrechtes begrüsst, lassen doch Erfahrungen mit
Volksabstimmungen in schweizerischen Kantonen mit
vorwiegend ländlicher Struktur und die bisher nicht
wirksame Initiative der liechtensteinischen Frauen in der
öffentlichen Meinungsbildung den Ausgang einer Volks-
abstimmung fraglich erscheinen. Ein deutlicher negativer
Ausgang einer Volksabstimmung hätte innenpolitisch die
Verfestigung der bisherigen Verhältnisse zur Folge und
aussenpolitisch würde die im Fürstentum Liechtenstein
bestehende Rechtslage und die Ablehnung des Frauen-
stimmrechtes vor die Weltöffentlichkeit getragen. Da
bis heute über die Einstellung der Männer und Frauen
Liechtensteins keine klaren Anhaltspunkte bestehen, kann
eine Meinungsumfrage nur begrüsst werden.
Die Gemeindevorsteher haben daher in ihrer Konferenz
vom 29. Apr i l 1968 einstimmig beschlossen, ihren
Gemeinderäten vorzuschlagen, in den Gemeinden eine
Meinungsumfrage bezüglich der Einführung des Frauen-
stimmrechtes auf Landes- und Gemeindeebene zu
veranstalten. Diese Umfrage, die gleichzeitig in allen
Gemeinden des Landes und nach gleichem Verfahren
stattfinden soll, ist mit Zustimmung aller Gemeinderäte
auf den 4. Juli 1968 festgesetzt worden . . .
Bericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag betreffend Ein-
führung des Frauenstimmrechtes vom 22. Mai 1968
- Landtagsprotokolle 1968
Männer Frauen Total
Ja Nein Ja Nein Ja Nein
Vaduz 199 129 271 132 470 271
Triesen 92 141 144 137 236 278
Balzers 100 246 127 243 227 489
Triesenberg 92 83 133 70 225 153
Schaan 148 217 251 192 399 409
Planken 10 8 12 12 22 20
Eschen 74 179 95 171 169 350
Mauren 65 97 109 86 174 183
Gamprin 24 73 31 61 55 134
Ruggell 53 126 73 92 126 218
Schellenberg 30 42 19 45 49 87
Total 887 1341 1265 1241 2152 2592
Liechtensteiner Vaterland, 6. Juli 1968
Ich finde, man sollte eigentlich doch etwas dazu
sagen, nachdem wir mit soviel Hoffnungen und Optimis-
mus in die Abstimmung gegangen sind. Wir nehmen also
Kenntnis von der Umfrage, zum Teil mit etwas Bedauern
über das Ergebnis. Nach meiner Ansicht ist es im Moment
nicht möglich, das vor eine Volksabstimmung zu bringen,
nachdem doch entschieden eine grosse Mehrheit gegen
die Einführung des Frauenstimmrechtes ist. Es wäre
allerdings darüber zu debattieren. Doch was meiner
Ansicht nach möglich wäre, und was man vielleicht prüfen
sollte, wäre doch, ob nicht die gesetzlichen Bestimmungen
geschaffen werden sollten, um diesen Gemeinden, die
vielleicht das Frauenstimmrecht einführen möchten, die
Einführung auf Gemeinde-Ebene zu ermöglichen.
Aus einem Votum des Abgeordneten Roman Gassner in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 23. Juli 1968 - Landtagsprotokolle 1968
In Schaan fand am Freitag vor acht Tagen die Gründungs-
versammlung eines Komitees für die Erarbeitung von
Unterlagen im Zusammenhang mit der Einführung des
Frauenstimmrechtes in Liechtenstein statt. Der Gründungs-
versammlung wohnten 26 junge Damen und Herren aller
politischen Richtungen aus dem ganzen Lande bei.
Liechtensteiner Volksblatt, 18. November 1969
406
Im Zusammenhang mit der Konsultativ-
umfrage zum Frauenstimmrecht in Liech-
tenstein erschien die letzte Nummer
der «Jugend»
Jugend
Zeitschrift tur die [ungi Generation - 25. Jahrgang - Nr. 3 • Jui
1971
Von Louis Jäger gestalteter Propaganda-
kleber für die Volksabstimmung über das
Frauenstimmrecht
Auslage eines Blumengeschäfts im Vorfeld
der Volksabstimmung über das Frauen-
stimmrecht vom 26.728. Februar 1971
In diesem HeH: Sollen Frauen an die Urnen ?
I/Vann haben Sie
Ihrer Frau dastetztemalBlumen
geschenkt
Am 2i> un<4 am li. Februir haben Sie
Getejäenhett da.nL\\[
. . . Es geht um die fundamentale Frage, ob wir bereit
sind, unseren Mitbürgerinnen die gleichen politischen
Rechte einzuräumen, die uns heute zustehen. Nicht zum
ersten Mal wird heute in diesem Haus über das Frauen-
stimmrecht gesprochen. Aber es ist das erste Mal , dass
ein formulierter Gesetzesentwurf vorliegt. . .
Mit Absicht hat die Fraktion der Fortschrittlichen Bürger-
partei eine Initiative eingebracht, in der ausschliesslich
die Frage des Frauenstimmrechts geregelt wird. Al le
weiteren sich daraus ergebenden Fragen, etwa die
Beibehaltung der Staatsbürgerschaft der jungen Liechten-
steinerin bei Verehelichung mit einem Ausländer, die
Erhöhung der Mandate im Parlament, sollen nach Klärung
dieser Grundsatzfrage geprüft und bereinigt werden. Die
Entscheidung soll auf diese Sachfrage allein gerichtet
sein . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Dr. Peter Marxer in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 12. November 1970 - Landtagsprotokolle 1970
Öffentliche Landtagssitzung vom 17./18. Dezember 1970
. . . Verfassungsinitiative betreffend die Einführung des
Frauenstimmrechtes. Die Verfassungsinitiative
wird in zweiter und dritter Lesung behandelt und einhellig
verabschiedet; sie wird noch der Volksabstimmung
unterbreitet. . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1970, S. 30
Liechtensteiner Volksblatt, 9. März 1971
ES STIMMT
ETWAS NICHT
Amtliche Bekanntmachung
D i e Regierung gibt hiermit das Abstimmungsergebnis über d.is
Verfassungsgesetz betreuend die Abänderung der Verfassung
(Einführung des Fraitenstimmrechtes) vom 2G./23. Februar bekannt:
Gemeinde
St
im
m
-
be
re
ch
tig
t!
To
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l
To
ta
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ab
ge
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ti
ge
St
im
m
en
c
tu
s -
- J t/1
•0 N
ei
n
Vaduz 682 576 567 9 360 207
Balzers 626 535 533 — 2 219 314
Planken 37 32 32 _ 18 14 Schaan 697 624 614 3 7 328 286
Triesen 492 423 421 — 2 182 239
Triesenberg 449 367 362 — 5 142 220
Total Oberland 2985 2557 2529 3 25 1249 1280
Eschen 455 382 372 2 8 158 214
Gamprin 154 141 141 _ 68 73 Mauren 426 369 361 _ H 163 198 Ruggell 243 210 210 — 3 116 91
Schellenberg 122 106 103 — 3 62 41
Total Unterland 1400 1208 1187 2 22 567 617
Total 4385 3765 3716 5 47 1816 1897
Stimmbeteiligung:
Ja
Nein
85.86 Prozent
48.91 Prozent
51.09 Prozent
Fürstliche Regierung, gez. Dr. Alfred Hübe
Fürstlicher Regierungschef
407
. . . Bei einer, gemessen an sonstigen Abstimmungen,
eher mässigen Stimmbeteiligung von rund 70 Prozent
haben die Liechtensteiner die Einführung des Frauen-
stimm- und -Wahlrechts sehr knapp abgelehnt. Die ersten
Kommentare nach Bekanntwerden des Abstimmungs-
ergebnisses deuteten den Ausgang als Ausdruck des
noch knapp die Oberhand behauptenden Traditionalismus
in einem Lande, dem noch weitgehend das aussenpolitische
Verständnis fehle, so dass auch der Hinweis darauf,
dass bei negativem Ausgang Liechtenstein zusammen mit
wenigen arabischen Ländern das letzte Bollwerk politischer
Rückständigkeit sein würde, im Abstimmungskampf
nicht ausreichend zu beeindrucken vermochte. Der von
den Befürwortern erhoffte positive Einfluss des A b -
stimmungsausgangs in der Schweiz vom 7. Februar
auf das Ergebnis in Liechtenstein ist sicherlich eingetreten,
wie das knappe Resultat zeigt, aber nicht im gewünschten
Ausmass. Hingegen dürf te das im Abstimmungskampf
hochgespielte gegnerische Argument, mit einem Ja zur
Vorlage würden auch alle mit Liechtensteinern verheirateten
Ausländerinnen, die immerhin einen Drittel aller ver-
heirateten Frauen ausmachen, das politische Mitsprache-
recht erhalten, nicht ohne Auswirkungen geblieben sein . . .
Luzerner Neueste Nachrichten, Luzern, 1. März 1971
Liechtensteiner Vaterland, 4. März 1971
. . . Kaum hatte sich der Zug auf dem Marktplatz in
Richtung Regierungsgebäude in Bewegung gesetzt, da
geschah etwas, das man lieber nie erlebt hät te: einzelne
Zuschauer und vereinzelte Zuschauergruppen drangen
(teilweise mit vermummten Gesichtern) auf die
Jugendlichen ein, entrissen ihnen die harmlosen Spruch-
bänder, schlugen mit Fäusten auf die durchschnittlich
etwa 17- bis 19jährigen Demonstranten und Demon-
strantinnen ein, rissen einzelnen die Brillen von den
Gesichtern und schleuderten sie weg, warfen Fasnachts-
sprengkörper in den Zug und faule Eier! Einzelne
versuchten den Manifestationszug mit Autos zu stoppen,
indem sie einfach unkontrolliert in die Leute hineinfuhren.
Ausserdem griffen sich einzelne Zuschauer die jungen
Mädchen bei den Haaren, versuchten sie aus dem Zug zu
zerren und bedachten sie mit Schimpfworten, von denen
«Huren» noch eines der gebräuchlichsten war!
Konsterniert verfolgten die meisten der rund 500
Zuschauer diesen Ausbruch von Gewalt und blinder
Wut, der mit nichts, aber auch mit gar nichts zu recht-
fertigen war. Es war lediglich der gewollten Passivität der
jugendlichen Manifestanten zu verdanken, dass es am
Freitagabend in den Hauptstrassen von Vaduz keine
Strassenschlacht im Sinne des Wortes und möglicherweise
Schwerverletzte oder gar Tote gegeben hat. Gemäss
ihren Instruktionen wehrten sich die Jugendlichen praktisch
überhaupt nicht, als Stöcke auf ihre Köpfe niedersausten
und ihnen das Haar ausgerissen wurde.
Was sich am Freitagabend abspielte, steht jenseits von
jeder Diskussion über das Frauenstimmrecht oder den Sinn
oder Unsinn einer Demonstration.
Was sich am Freitag in Vaduz abspielte, war ganz einfach
eine echte Schande für unser Land . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. März 1971
A u f r u f
Liechtenstein bleibt der einzige Staat
ohne Frauenstimmrecht.
Diese Schlagzeile, die bereits die ganze
Weltpresse durchwandert hat und einmal
mehr Liechtenstein als ernst zu nehmen-
der Staat in Frage stellt, veranlasst uns
zu einer öffentlichen Stellungnahme.
Wir laden die 1816 Ja-Stimmer und alle
Frauen, die sich zum Frauenstimmrecht
bekennen, zu einem Protestmarsch am
Freitag, den 5. März, um 18.00 Uhr ein.
Wir versammeln uns beim Marktplatz in
Vaduz und hoffen auf Ihre Unterstüt-
zung.
Im Namen Vieler
Die Schülerschaft des Liechtensteinischen
Gymnasiums
408
1971
Frauenstimmrecht: Was sagen die Männer diesmal dazu?
In seiner Sitzung vom Dienstag dieser Woche genehmigte
der Landtag einstimmig die von sämtlichen Abgeordneten
beider Fraktionen eingebrachte Verfassungsinitiative
zur Einführung des Frauenstimmrechts und beauftragte
die Regierung mit der Durchführung einer Volksab-
stimmung. Diese voraussichtlich Ende Februar oder anfangs
März des kommenden Jahres stattfindende «Befragung der
Männer» wird also genau zwei Jahre nach jener A b -
stimmung erfolgen, die ganz knapp gegen die politischen
Rechte der Frau entschied . . .
Liechtensteiner Vaterland, 2. Dezember 1972
Amtliche Bekanntmachung
Die Regierung gibt hiermit das Abstimmungsergebnis über das Ver-
fassungsgesetz betreffend die Abänderung der Verfassung (Einführung
des Frauenstimmrechtes) vom 9./II. Februar 1973 bekannt:
Abstimmungsergebnis
betr. das Verfassungsgesetz über die Abänderung der
Verfassung (Einführung des Frauenstimmrechtes)
vom 9./11. Februar 1973
o
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S c c
G
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er
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S
< NE
IN
Vaduz 696 582 572 10 331 241
Schaan 710 632 623 1 8 290 333
Planken 41 32 31 1 — 15 16
Triesen 497 432 425 1 6 175 250
Triesenberg 461 380 377 — 3 142 235
Balzers 642 563 554 1 8 220 334
TOTAL
Oberland 3047 2641 2582 4 35 1173 1409
Eschen 472 384 379 S 137 242
Mauren 441 382 376 2 4 120 256
Gamprin 151 139 137 1 1 81 56
Ruggell 251 219 217 1 1 111 106
Schellenberg 121 111 110 — 1 53 57
TOTAL
Unterland 1436 1235 1219 4 12 502 717
TOTAL 4483 3856 3801 8 47 1675 2126
Stimmbeteiligung: 86,01 Vo
FÜRSTLICHE REGIERUNG
gez. Dr. Alfred Hübe
Fürstlicher Regierungschef
Liechtensteiner Vaterland, 17. Februar 1973
Wurde der Bürger überfordert?
Mit 1675 Ja gegen 2126 Nein wurde die Einführung des
Frauenstimmrechtes am Sonntag hoch verworfen. Im
Vergleich zur Volksabstimmung vom Februar 1971
kommt das Resultat vom vergangenen Wochenende einer
regelrechten Abfuhr gleich. War der Urnengang von 1971
mit einem Überhang von 81 Nein-Stimmen noch relativ
knapp zu Ungunsten der Frauen ausgegangen, so kann man
das Ergebnis vom Sonntag (Überhang 453 Nein-Stimmen)
getrost als Erdrutsch im negativen Sinne bezeichnen.
Von den Gemeinden Vaduz, Schaan, Planken, Ruggell
und Schellenberg, die sich noch vor 2 Jahren für das
Frauenstimmrecht aussprachen, blieben nur noch Vaduz
und Ruggell. Die übrigen Gemeinden sind dieses Mal
ebenfalls ins Lager der Gegner abgewandert. Gamprin.
das als einzige Gemeinde neu zu den Befürwortern
übertrat, konnte das negative Gesamtergebnis nicht beein-
flussen. Mit 86,01 Prozent war die Stimmbeteiligung
sogar geringfügig besser als vor zwei Jahren . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 13. Februar 1973
. . . Über die Gründe der Ablehnung ist man sich in
Liechtenstein selber nicht einig. Mitgespielt hat aber auch
sicher der Umstand, dass etwa die Hälf te aller verheirateten
Liechtensteiner eine Ausländerin zur Frau haben, die mit
der Heirat automatisch Liechtensteinerin — und damit
potentiell stimmberechtigt — geworden ist, während die
Liechtensteinerin, die einen Ausländer heiratet, das
Bürgerrecht verliert, auch wenn sie im Land bleibt.
Im Vorfeld der Abstimmung wurde deshalb verschiedent-
lich die Meinung geäussert, man sollte zuerst das Bürger-
recht und das Ehegesetz nach modernen Grundsätzen
revidieren, bevor man das Frauenstimmrecht einführe.
Es scheint, dass diese Argumentation weit herum als
stichhaltig angesehen wurde.
Mit einem dritten Vorstoss für die Einführung des
Frauenstimmrechts wird man in Liechtenstein nun eine
Weile warten müssen. Der Landtag hätte es diesmal
zwar in der Hand gehabt, den Beschluss in eigener
Kompetenz zu fassen und dann dem Referendum zu
unterstellen . . .
Der Bund, Bern, 12. Februar 1973
. . . Aus der Enttäuschung über den Entscheid der Stimm-
bürger sollte jedoch nicht eine nationale Katastrophe
gemacht werden. Es kann gar nicht in Zweifel gestellt
werden, dass der Liechtensteiner im Prinzip ebenso
aufgeschlossen und fortschrittlich denkt, wie der
Angehörige irgendeines demokratischen europäischen
Staates und wir wissen heute auch sehr genau, dass nur
spezifisch liechtensteinische Gegebenheiten zu jenem
negativen Abstimmungsergebnis geführt haben. Sicher ist
die Ablehnung des Frauenstimmrechtes nicht nur auf
rationale Überlegungen sondern auch auf emotionelle
Gründe zurückzuführen . . .
In der Zwischenzeit kann jenen Gemeinden, die das
Frauenstimmrecht befürworten, die Realisierung dieser
Absicht in ihren Angelegenheiten ermöglicht werden.
Dies würde zweckmässigerweise dadurch geschehen, dass
den Gemeinden von Verfassungswegen die Kompetenz
eingeräumt wird, in ihren Belangen durch Gemeindever-
sammlungsbeschluss das Mitbestimmrecht der Frau
einzuführen . . .
Aus dem Votum von Landtagspräsident Dr. Karlheinz Ritter in der öffent-
lichen Landtagssitzung vom 28. Februar 1973 - Landtagsprotokolle 1973
. . . Der Erfolg in der nächsten Runde hängt weitgehend
davon ab, wie es gelingt, bestehende Hindernisse aus
dem Weg zu schaffen und Verständnis für diese Frage
zu wecken. In der Zwischenzeit gilt es eine Reihe von
Problemen zu lösen, die mit dem Frauenstimmrecht
in Verbindung gebracht werden, beispielsweise das
Ehegesetz, das Postulat «Liechtensteinerin bleiben» und
das Gemeindewahlrecht. Unverkennbar im Hintergrund
die subtile Frage der Überf remdung. Sind diese Probleme
gelöst und eine sachliche Atmosphäre hergestellt, dann
dürf te auch bei uns der Weg für die Einführung des
Frauenstimmrechtes frei sein . . .
Aus dem Votum des Abgeordneten Dr. Franz Beck in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 28. Februar 1973 - Landtagsprotokolle 1973
409
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1971 Nr. 42 ausgegeben am 11. November 1971
Gesetz
vom 23. September 1971
über den Fremdenverkehr
In den letzten Jahren sind wir alle beeindruckt worden
durch die grossen technischen und wissenschaftlichen
Fortschritte in der Welt. Die einzelnen
Etappen dieser Entwicklung reihen sich so schnell die
eine an die andere, dass die Menschen von diesen
Fortschritten nicht mehr überrascht werden und sie als
fast selbstverständlich hinnehmen. Diese technische und
wissenschaftliche Entwicklung bietet die Grundlage für
eine glückliche Zukunft. U m diese zu erreichen, muss
der einzelne Mensch mit all seinen Energien an der
ständigen Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit arbeiten,
um so die moralische Kraft zu haben, Technik und Wissen-
schaft zum Wohle der Menschheit einzusetzen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 31. März 1971 - Landtagsprotokolle 1971
Zur heutigen Sitzung begrüsse ich die Herren Abge-
ordneten, Herrn Regierungschef Dr . Hübe und - zum
ersten M a l in der Geschichte unseres Parlamentes - auch
die anderen Mitglieder unseres Regierungskollegiums,
Herrn Regierungschef-Stellvertreter Dr . Kieber, Herrn
Regierungsrat Vogt, Herrn Regierungsrat Hoop und
Herrn Regierungsrat Dr . Oehry.
Gestützt auf die Vorschrift von Art ikel 16 Ziffer 2 des
Landesverwaltungspflegegesetzes, wonach der Regierungs-
chef die Regierung nach aussen vertritt, übte bisher der
Regierungschef das ausschliessliche Vertretungsrecht im
Landtag aus . . .
Staatspolitische, nicht parteipolitische Überlegungen lassen
es als wünschbar erscheinen, dass der Regierungschef bei
gewissen Staatsgeschäften auf die Ausübung seines
gesetzlichen Alleinvertretungsanspruches insofern
verzichtet, als er einzelne Mitglieder oder das Kollegium
zur Teilnahme einlädt . . .
Aus einem Votum von Landtagspräsident Dr. Ritter in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 13. Juli 1971 - Landtagsprotokolle 1971
. . . Die Entwicklung des Fremdenverkehrs kann also
keineswegs als abgeschlossen gelten. Es gilt aber, wenn
wir unseren Anteil erhalten oder gar vergrössern wollen,
verschiedenes neu zu überdenken und zu regeln. Dabei
geht es bei der heutigen Arbeitsmarktlage und der
gegebenen Wirtschaftsstruktur nicht darum, den Fremden-
verkehr in ganz Liechtenstein um allen Preis zu fördern
und ihm gar das Primat vor den andern wirtschaftlichen
Tätigkeiten zu geben . . .
Für die Zukunft geht es vor allem darum, gewisse Schwer-
punkte für den Fremdenverkehr in für diesen geeigneten
Regionen zu setzen. Es wird ferner darum gehen, die für
den Fremdenverkehr getätigten Investitionen möglichst
wirkungsvoll auszunützen, dies einmal durch die Erhöhung
der Ankünf te und vor allem aber durch eine Vergrösserung
der Nächtigungsziffern und damit der durchschnittlichen
Aufenthaltsdauer der Gäste . . .
Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag zum
Gesetzesentwurf über die Förderung des Fremdenverkehrs vom 1. Juli
1971 - Landtagsprotokolle 1971
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1971 Nr. 50 ausgegeben am 29. Dezember 1971
Gesetz
vom 24. November 1971
über die Krankenversicherung
Die wesentlichsten Neuerungen im vorliegenden Gesetzes-
entwurf gegenüber den bisherigen gesetzlichen Kranken-
versicherungsbestimmungen sind:
1) Erweiterung des Versicherungsobligatoriums auf
Personen, die bis jetzt nicht versicherungspflichtig waren.
Die vorliegende Gesetzesvorlage sieht ein Volksobliga-
torium vor.
2) Erhöhung des Krankengeldes für die Berufstätigen
von 50 auf 80 %.
3) Erhöhung der Beiträge der Arbeitgeber in Industrie und
Gewerbe an die Prämien der Arbeitnehmer von einem
Drittel auf die Hälf te .
4) Neuregelung des Subventionssystems. Bisher wurde auf
die von den Kassen eingenommenen Prämien Subventionen
ausgerichtet. Gemäss Gesetzesvorlage soll die Subvention
inskünftig auf die Krankenpflegeleistungen ausgerichtet
werden.
Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag
betreffend die Schaffung eines neuen Krankenversicherungsgesetzes
vom 25. Mai 1971 - Landtagsprotokolle 1971
410
1971
. . . Obwohl der Anteil der Berglandwirtschaft, gemessen
am gesamten Sozialprodukt des Landes, bescheiden ist,
liegt es am Staat, auch diesem Zweig der Wirtschaft
die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken aus volks-
wirtschaftlichen Gründen, aus Gründen der sozialen
Gerechtigkeit und des Landschaftsschutzes. Ebenfalls ist
der Staat im Hinblick auf die Fremdenverkehrsförderung
an der Berglandwirtschaft interessiert, da Fremdenverkehr
ohne ein Mindestmass geordneter Landschaftspflege nicht
sinnvoll betrieben werden kann.
Die unmittelbare Zielsetzung des Gesetzes ist die Ver-
besserung der materiellen Basis der Bergbauern, um einer
weiteren Abwanderung in andere Wirtschaftszweige vorzu-
beugen. Die Bergbauernhilfe soll die um sich greifende
Apathie gerade in jungen Bergbauernkreisen vermindern.
A u f Grund der zur Erlangung der Betriebszuschüsse vor-
gesehenen Kriterien sollte eine Leistungszucht mit
steigenden Milcherträgen zu erwarten sein. Der Vieh-
bestand in unseren Gemeinden sollte sogar, wenn möglich,
erhöht werden, da sonst ein Teil der Bestrebungen im
Rahmen der Berggebietssanierung fraglich werden.
Ebenfalls soll die Bewirtschaftung des Kulturlandes und
die Landschaftspflege sichergestellt werden. Als Fernziel
sollte eine eigenständige und sich selbst erhaltende
Berglandwirtschaft ermöglicht werden . . .
Aus dem Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den Hohen
Landtag betreffend das Gesetz über die Förderung der Landwirtschaft
in Berggemeinden vom 6. September 1971 - Landtagsprotokolle 1971
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1971 Nr. 46 ansgegeben am 17. Deiember 1971
Gesetz
vom 3. November 1971
über die Förderung der Landwirtschaft
in Berggebieten
S. D. der Erbprinz eröffnete das Jugendhaus Malbun
Als Präsident des Stiftungsrates eröffnete am vergangenen
Samstagnachmittag S. D . Erbprinz Hans Adam das bereits
seit Frühsommer dieses Jahres in Betrieb stehende
Jugendhaus in Malbun. Zur Eröffnungsfeier und zur
Einweihung des Heimes durch Dekan Engelbert Bucher
waren S. D . der Landesfürst , I. D . die Fürstin, I. D . die
Erbprinzessin, Mitglieder des Landtages, Regierungschef
Dr . Hübe, die Vorsteher der Gemeinden, Vertreter der
Schulbehörde und weitere Persönlichkeiten aus dem
öffentlichen Leben erschienen und bekundeten damit
ihr Interesse an den Belangen der Jugend und Erziehung.
S. D . der Erbprinz führte in einer kurzen Eröffnungs-
ansprache die Entstehungsgeschichte des Jugendheimes aus
und stattete allen, die zum Gelingen dieses Werkes beigetra-
gen haben, den Dank ab. Seine besondere Anerkennung
galt dem Stiftungsrat, der Regierung für die Vorarbeiten,
Alt-Regierungschef Dr. Gerard Batliner als einem der
Hauptinitianten, der Schulbehörde und nicht zuletzt der
Gemeinde Vaduz, auf deren Alpengenossenschaft das
Jugendhaus steht. Den Standort bezeichnete S. D . der
Erbprinz aus den Gesichtspunkten der Sicherheit, der
Verkehrslage und der Zweckmässigkeit als bestens
geeignet, und die Architekten Hans Rheinberger und
Bruno Ospelt hätten — wie die erste Ferienkolonie in
diesem Sommer gezeigt habe — ein Werk geschaffen, das
alle Voraussetzungen und Erwartungen zu erfüllen
vermöge. Regierungschef Dr. Al f red Hübe , der nach seinen
eigenen Ausführungen dem Projekt anfänglich sehr
skeptisch gegenüber gestanden habe, bezeichnete das
Jugendheim als interessant und in der Zwischenzeit
bewährtes Experiment. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 29. September 1971
Am 6. Oktober 1971 wurde in Mauren das
neue Gemeindehaus eingeweiht. Das
Gebäude war 1913 erbaut worden und
hatte vorher als Lehrerwohnung gedient.
Das zum gewohnten Schaaner Dorfbild gehörende
«Kosthaus» im Mühleholz ist letzte Woche der Schaufel
des Trax erlegen. Der Abbruch des um die Jahrhundert-
wende erbauten Hauses wurde infolge notwendiger
Strassenkorrektionen und im besonderen um bessere
Zufahrtsmöglichkeiten für das Gymnasium, die Industrie
und das Schwimmbad zu schaffen, notwendig. Viele ältere
Mitbürger erinnern sich sicher noch an eines der ältesten
Kaufhäuser, welches im «Kosthaus» ursprünglich unter-
gebracht war. In späteren Jahren diente das Gebäude
bis zur Errichtung der Schule Mühleholz als Schulhaus
für die Kinder des Gebietes und wurde für die späteren
Jahre zum Wohnhaus umgebaut.
Liechtensteiner Volksblatt, 27. Juli 1971
Neues Postamt Balzers
A m 23. August 1971 konnte das neue, sehr gefällige
Posthaus in Balzers bezogen werden; es wurde mit neuem,
modernem Betriebsmaterial ausgestattet.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag,
1971, S. 102
Naturlehrpfad Mauren
A m Samstagnachmittag wurde in Schaanwald der erste
Naturlehrpfad Liechtensteins offiziell seiner Bestimmung
übergeben. Die von der Gemeinde Mauren geschaffene
Anlage stellt einen weiteren erfreulichen Schritt zur A k t i -
vierung des Natur- und Landschaftsschutzes in Liechten-
stein dar. Der Naturlehrpfad in Schaanwald, der «ein
offenes Lehrbuch des Waldes» darstellt, wurde von Mario
Broggi in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Louis
Jäger und einem Arbeitsteam aus Mauren gestaltet.
Liechtensteiner Volksblatt, 10. August 1971
Verbandsfeuerwehrtag 1971
und Jubiläum der Feuerwehr Mauren
Rund 400 Feuerwehrmänner aus allen Sektionen des
Landes fanden sich am Wochenende zum Verbandsfeuer-
wehrfest zusammen, das aus Anlass ihres 100jährigen
Bestehens von der Freiwilligen Feuerwehr Mauren
organisiert wurde. In diesem Sinne wurde der Feuerwehr-
tag 1971 gewissermassen zu einem Doppelfest, dem es
allerdings nicht an ernsthafter Arbeit fehlte. Mit gross-
angelegten Gemeinschaftsübungen hatten sich die Wehr-
männer am Sonntagvormittag die kameradschaftlichen
Stunden der Unterhaltung am Sonntagnachmittag und
-abend redlich verdient. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Juni 1971
British Club gegründet
A m Donnerstagabend fand im Hotel Sylva in Schaan
die Gründungsversammlung eines «British Club in
Liechtenstein» (Engländerverein) statt. Der neugegründete
Club, zu dessen konstituierender Sitzung sich rund
35 in unserem Land lebende britische Staatsangehörige
einfanden, stellt eine erfreuliche Ergänzung zum
Österreicher und Schweizer Verein in Liechtenstein
d a r . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 6. November 1971
Das Kosthaus im Mühleholz; das auf der
Kreuzung stehende sogenannte «Pest-
kappile» wurde am 25. Oktober 1969 auf
den Duxplatz oberhalb Schaan versetzt
412
Die ÄRA Bendern des Abwasserzweckver-
bandes Liechtensteiner Unterland und
Schaan konnte nach gut zweijähriger Bau-
zeit im Sommer 1977 dem Betrieb über-
geben werden. Sie reinigt die Abwässer von
sechs Gemeinden und ist auf eine Kapazität
von 16000 Einwohnern dimensioniert.
Dazu kommen die Abwässer von Industrie
und Gewerbe, die weiteren 15400 Ein-
wohnereinheiten entsprechen
Abwasser-Zweckverband w urde angenommen
Mit überaus grossem Mehr sprachen sich die Stimmbürger
des Unterlandes und Schaans am Urnengang vom ver-
gangenen Wochenende für einen Zweckverband aus.
der die Errichtung einer gemeinsamen Abwasser-
sanierungsanlage vorsieht. Das positive Abstimmungs-
ergebnis von insgesamt 1352 Ja und nur 137 Nein-
Stimmen zeugt einerseits von der Aufgeschlossenheit,
andererseits aber auch vom Bewusstsein der Notwendig-
keit, unseren Lebensraum gesund zu erhalten. Wenn man
bedenkt, dass sich das Projekt auf rund 14 Mio Franken
belaufen wird, wobei der Staat eine Subvention von
50 Prozent ausrichtet und die verbleibenden 7 M i o
Franken anteilmässig den beteiligten Gemeinden belastet
werden, kann man den Stimmbürgern zur fortschrittlichen
Einstellung nur gratulieren . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Mai 1971
25 Jahre Balzers A G , Balzers
Als im Jahre 1946 drei Wissenschaftler mit Kapital aus
dem Bührle-Konzern die Balzers A G gründeten, konnten
sie sich sicherlich bei allem Optimismus kaum errechnen,
dass aus diesen bescheidenen Anfängen in einer Baracke
einmal eines der bedeutendsten Unternehmen der Welt
auf dem Gebiet der Vakuumtechnik entstehen wird.
Das Team Prof. Dr. Max Auwärter . Dr. Ross und
Dr. Winkler hat für die Liechtensteinische Industrie echte
Pionierarbeit geleistet. Aus dieser kleinen Gruppe ist heute
eine Aktiengesellschaft mit rund 1 800 Beschäftigten
geworden und die hochwertigen technischen Produkte
werden in alle Teile der Welt exportiert.
Die Nachteile des Standortes Liechtenstein für einen
Betrieb dieser Grössenordnung streifte der Präsident des
Verwaltungsrates, Dr. Dieter Bührle, in der Begrüssungs-
ansprache zum Festakt im Gemeindesaal Balzers. Einige
hundert Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und
Forschung waren zu dieser Feier gekommen, unter den
Gästen aus aller Welt Erbprinz Hans Adam mit Gemahlin
in Vertretung des verhinderten Fürstenpaares. Vertreter
der Liechtensteinischen und sanktgallischen Regierung,
sowie Dekane und Professoren der technischen Fakultäten
der Schweiz, Deutschlands und Österreichs . . .
Der fürstliche Regierungschef Dr. Hübe verwies in seiner
Ansprache darauf, dass die Balzers A G als zweitgrösstes
Werk der Vakuumtechnik auf der Welt zu einem
Aushängeschild für das Fürstentum geworden sei.
Gemeindevorsteher E . Vogt aus Balzers dankte für die
soziale Einstellung der Firmenleitung. Dank wurde auch
Herrn Prof. Dr. Auwärter für seine offene Hand dem
kulturellen Leben gegenüber ausgesprochen . . .
Mit viel Applaus wurde der Fest Vortrag des Delegierten
des Verwaltungsrates der Balzers A G . von Hausherrn
Prof. Dr. h. c. Max Auwärter aufgenommen, der seine
Gedanken zum Thema «Staat. Wirtschaft, Wissenschaft»
darlegte. E r analysierte die Chancen und die Probleme,
die sich im Zusammenspiel dieser drei Faktoren er-
geben.
Nach dem Festakt versammelten sich die Vertreter aus
Wissenschaft und Industrie zu einem Symposion, an dem
die Balzers A G ihre Erfahrungen zur Diskussion stellte
und neue Impulse von aussen aufnehmen konnte.
St. Galler Tagblatt, 12. Oktober 1971
Der Stammsitz der Balzers-Gruppe
im Jahre 1978
413
Gedenksitzung des Landtages aus Anlass des 50jährigen
Bestehens der Verfassung von 1921
In Anwesenheit S. D . des Regierenden Landesfürsten
beging der liechtensteinische Landtag am Dienstag in einer
Gedenksitzung den Jahrestag der Unterzeichnung der
neuen Staatsverfassung vor 50 Jahren.
A n dieser Sitzung nahmen neben den ordentlichen
Abgeordneten und den Mitgliedern der Regierung auch
die stellvertretenden Abgeordneten des Landtages te i l . . .
Liechtensteiner Vaterland, 7. Oktober 1971
. . . Die durch die Verfassung vom 5. Oktober 1921
begründete Erneuerung unseres Staatswesens und die in
den unmittelbar darauf folgenden Jahren kodifizierten
Gesetzeswerke (wie das Landesverwaltungspflegegesetz,
das Sachenrecht und das P G R , um nur einige wenige
zu nennen) sowie die ebenfalls in jenen Jahren abge-
schlossenen Staatsverträge bilden das Rückgrat jener
Entwicklung, die zu unserem heutigen Staat geführt hat,
einem Staat, den wir gerne und mit Stolz als Industriestaat
und als Wohlfahrtsstaat bezeichnen. In Kenntnis dieser
langwierigen und auch von schweren Rückschlägen nicht
verschonten Entwicklung darf heute der Einsatz jener
um die Neuorientierung unseres Landes bemühten Männer
als hervorragende staatspolitische Leistung gewertet
werden.
In den 50 Jahren seit ihrer Inkraftsetzung musste unsere
Verfassung keiner Revision unterzogen, sondern lediglich
in den Jahren 1939, 1947, 1958, 1963 und 1965 in
organisatorischer Hinsicht den jeweiligen Zeiterforder-
nissen angepasst werden, eine Bewährung, die kaum
eindrücklicher unter Beweis gestellt werden könnte. Wenn
unserem Lande dennoch neuerdings Änderungen
bevorstehen, so weniger in verfassungsrechtlicher als
vorerst mehr in Hinsicht auf seine wirtschaftliche und
aussenpolitische Lage. Wir stehen heute vor einer Situation,
die sich durchaus mit jener anfangs der Zwanziger Jahre
vergleichen lässt. Während aber damals aus eigenem
Antrieb durch innere und äussere Neugestaltung ein Weg
aus wirtschaftlicher Not, rechtlicher Abhängigkeit und
politischer Unmündigkeit gesucht wurde, geht es heute
darum, die politische Unabhängigkeit , die rechtliche
Freiheit und den wirtschaftlichen Wohlstand in dem sich
neu gestaltenden Europa zu bewahren und unserem Lande
den ihm angemessenen Bestand zu sichern. Obwohl der
Weg, der uns zu diesem Ziele führen soll, teilweise vorge-
zeichnet ist, müssen wir ihn unter eigener Verantwortung
ausmessen und zurücklegen . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Dr. Karlheinz Ritter in der
Gedenksitzung des Landtages vom 5. Oktober 1971 aus Anlass der
Verfassung-Gebung vom 5. Oktober 1921 - Landtagsprotokolle 1971
Europarat
Zum Europarat in Strassburg wurden 1971 die Beziehun-
gen durch neuerliche fortgesetzte Kontakte gefestigt, die
im Oktober in der Teilnahme von zwei liechtensteinischen
Landtagsabgeordneten als Beobachter am 2. Teil der
23. ordentlichen Tagung der Beratenden Versammlung
des Europarates ihren Niederschlag fanden . . .
A m 21./22. M a i stattete der Präsident der Beratenden
Versammlung des Europarates, Nationalrat Olivier
Reverdin, in Begleitung von Herrn Schlösser, dem
Generalsekretär der Beratenden Versammlung, Liechten-
stein einen Besuch ab.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag,
1971, S. 34
50 Jahre Bank in Liechtenstein
. . . Vor 25 Jahren gab es hier noch nicht viel Industrie.
Handel und Gewerbe waren noch wenig entwickelt.
Bei sorgfältiger Prüfung der Risiken führte die Bank
einen Teil der ihr anvertrauten Mittel der liechten-
steinischen Wirtschaft zu, die sich in immer stärkerem
Masse zu entfalten begann . . .
Im Verlaufe dieser Entwicklung konnte sich die Bank
gleichgewichtig auf eine ausgesprochen landesbezogene
und auf eine stark international orientierte Geschäftstätig-
keit stützen und in solch breiter Fächerung auf verhältnis-
mässig kleinem Raum liegt, meine ich, ein besonderer
Reiz und Antrieb . . .
Aus der Festansprache von Herrn Adolf Ratjen, Präsident des Ver-
waltungsrates der Bank in Liechtenstein A G , anlässlich des 50. Jubiläums
der Bank in Liechtenstein A G vom 25. Juni 1971 - 50 Jahre Bank in
Liechtenstein Aktiengesellschaft, Ansprachen, Vaduz, 1971, S. 9
. . . Dieses erstmalig gefeierte Jubiläum einer liechten-
steinischen Privatbank darf Anlass sein, uns über das
Erreichte zu freuen. Ich beglückwünsche gerne namens der
Regierung die Leiter dieser Bank zu ihrem Erfolg, ein
Erfolg, der zwangsläufig auch dem Gemeinwohl dient.
Wir alle hoffen, dass dieser Erfolg anhalten wird.
Aus der Festansprache von Regierungschef Dr. Alfred Hübe anlässlich
des 50. Jubiläums der Bank in Liechtenstein A G vom 25. Juni 1971
- 50 Jahre Bank in Liechtenstein Aktiengesellschaft, Ansprachen, Vaduz,
1971, S. 14
. . . Wir , die B I L , dürfen uns über unser Jubiläum freuen
und unsere Befriedigung zum Ausdruck bringen, einen
wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Blüte unseres
geliebten Landes Liechtenstein geleistet zu haben.
Dies gibt uns aber auch das Recht und die Pflicht,
vermehrt als bisher, aktiv an der politischen, sozialen
und kulturellen Gestaltung unseres Landes mitzuwirken.
414
Festakt zum 50-Jahrjubiläum der Bank
in Liechtenstein A G auf Schloss Vaduz
am 25. Juni 1971
So wie der Staat an einem leistungsfähigen Bankwesen,
so sind die Banken an einem gesunden Staatswesen
interessiert . . .
• Dass wir jetzt so glücklich und froh beisammen sind,
verdanken wir den Gründern unseres Institutes, unserem
verehrten Landesfürsten, der in den 3()er Jahren der
Weltwirtschaftsdepression Grossaktionär geworden ist
und nicht zuletzt jenen, welche im Laufe der letzten
Dezennien an oberster Stelle oder als verantwortliche
Mitarbeiter es verstanden haben, die Bank in Liechtenstein
durch alle gefahrvollen Zeiten zu führen und sie zum
heutigen, eindrucksvollen, wohlkonsolidierten Stand zu
bringen. E in spezieller Dank gilt unserem seit 25 Jahren
tätigen Präsidenten Ratjen, dessen fundiertes Wissen,
dessen reiche Erfahrung und dessen vorbildliche Tat-
kraft am Gedeihen der B I L hervorragenden Anteil hat. . .
Aus der Festansprache von Herrn Dr. E. Frommelt, Direktor der Bank in
Liechtenstein A G , anlässlich des 50. Jubiläums der Bank in
Liechtenstein A G vom 25. Juni 1971 - 50 Jahre Bank in Liechtenstein
Aktiengesellschaft, Ansprachen, Vaduz 1971, S. 29 ff.
. . . Zum Jubiläum der BIL
Vergabungen an Schulen und Ausstellung von Schüler-
arbeiten
Der Verwaltungsrat der Bank in Liechtenstein A G hat
anlässlich des Jubiläums Vergabungen an liechten-
steinischen Schulen vorgenommen.
Mit je 5000 Franken zur Anschaffung von Lehrmitteln
wurden die Wirtschaftsschule, das Gymnasium, das Institut
St. Elisabeth und die beiden Realschulen bedacht.
Ein Schülerpreisausschreiben hat grossen Anklang
gefunden. Viele hundert bunte, zum Teil recht originelle
Werke von jungen «Künstlern» wurden abgegeben, und
die Jury hatte es nicht leicht, die Preisträger zu ermitteln.
Für jedes der neun teilnahmeberechtigten Schuljahre gab
es fünf Preise, und zwar zu je Franken 100, 80, 60, 50 und
40, und ausserdem wurden 100 Trostpreise zu 20 Franken
zuerkannt . . .
Liechtensteiner Vaterland, 24. Juni 1971
1971
Unterzeichnung der Vereinbarung für das
Neutechnikum Buchs im Schloss Werden-
berg am 20. Juni 1968; v.l.n.r.: die Dele-
gation des Kantons Graubünden, Staats-
schreiber Dr. Seiler und Regierungsvize-
präsident Dr. Leon Schlumpf, die Dele-
gation des Kantons St. Gallen, Staats-
schreiber Dr. Stadler und Landammann
Edwin Koller, die Delegation des Fürsten-
tums Liechtenstein, Regierungssekretär
Dr. Emil Schädlerund Regierungschef
Dr. Gerard Batliner
Festliche Einweihung des Neu-Technikums Buchs
Das Neu-Technikum Buchs, eine interstaatliche Ingenieur-
schule der Kantone St. Gallen und Graubünden und
des Fürstentums Liechtenstein, ist am letzten Samstag in
Anwesenheit S. D . Fürst Franz Josef, von Bundesrat
Dr. E . Brugger und Regierungschef Dr . Al f red Hübe
und Regierungsvertretern St. Gallens, Graubündens und
Vorarlbergs festlich eingeweiht worden. Mit dem Bau
der Lehranstalt wurde 1968 begonnen, er soll noch in
diesem Jahr vollendet werden. Vorläufig sind ein Vor-
lesungs- und ein Labortrakt in Betrieb. Die gesamten
Bauaufwendungen belaufen sich auf etwa 20 Millionen
Franken.
Der Unterricht am Neu-Technikum Buchs war bereits
am 9. November 1970 mit 80 Studierenden und sechs
Dozenten in vier parallelen Klassenzügen des ersten
Studienjahres aufgenommen worden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 20. April 1971
. . . Ich glaube behaupten zu dürfen, dass wir aufgehört
haben, nur in den Gemarkungen unseres kleinen Landes
zu denken. Die Exportwirtschaft, bei Ihnen in der Schweiz
wie bei uns in Liechtenstein, hat schon lange in ihrer Tätig-
keit die nationalen Grenzen gesprengt und orientiert sich
am Weltmarkt. Regionales und interstaatliches Denken
über die Grenzen hinaus, ist für einen sehr kleinen Staat
wie Liechtenstein, wenn er den Erfordernissen auch im
nicht-wirtschaftlichen Bereich der modernen Gesellschaft
gerecht werden will, eine Selbstverständlichkeit geworden.
Nur damit kann er die Möglichkeit der Zusammenarbeit
über die Grenzen hinaus erfassen und nützen. Dafür
ist unsere Mitträgerschaft am Neutechnikum Buchs ein
treffendes Beispiel, genauso wie unser Vertrag mit dem
Kanton St. Gallen in bezug auf die gewerblichen Berufs-
schulen, mit welchem die Ausbildung unserer Lehrlinge
geregelt wird. Im Interesse aller werden wir auch in
Zukunft alles tun, diese Partnerschaften über die Grenzen
hinaus auszubauen.. .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Alfred Hübe anlässlich der
Eröffnung des Neutechnikums Buchs am 17. April 1971 - Liechtensteiner
Vaterland, 20. April 1971
415
Vermählung von S. D. Prinz Philipp
mit Isabelle de l'Arbre de Malander
In der traditionsreichen Abtei de Notre-Dame de la
Cambre, am Ufer des Stadtteiches «Pennebeek» in
einer der ruhigen Wohngegenden Brüssels, vermählten
sich am Samstagmittag der Zweitälteste Sohn S. D . Fürst
Franz Josef IL, Prinz Philipp von Liechtenstein und
Isabelle de l 'Arbre de Malander. Das junge Paar, Prinz
Philipp ist 25 Jahre alt, seine Braut um ein Jahr jünger,
wurde von Kardinal Suenens, Bischof von Mechelen
und Brüssel getraut. . .
Neben Freunden und Verwandten des liechtensteinischen
Fürstenhauses, darunter die Gräfin von Paris, nahmen auch
zahlreiche Vertreter des diplomatischen Korps mit dem
Botschafter der schweizerischen Eidgenossenschaft und
dem französischen Botschafter in Belgien an der
Hochzeitsmesse teil. Das offizielle Liechtenstein wurde
von Landtagspräsident Dr. Karl Heinz Ritter, Landtags-
vizepräsident Dr. Alexander Frick und Regierungschef
Dr. Al f red Hübe , die mit ihren Damen bereits am
Freitagnachmittag in Brüssel eingetroffen waren,
repräsent ier t . . .
Nach dem Ja-Wort in der Kirche der Abtei de la Cambre
begab sich die Hochzeitsgesellschaft in das ausserhalb
von Brüssel gelegene Schloss Grand-Bigard, einem
Prunkbau aus dem 15. Jahrhundert, der heute zu den
zahlreichen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung der
geheimen Hauptstadt Europas gehört und am Hochzeits-
tage des liechtensteinischen Prinzen mit der belgischen
Komtesse als grandioser Rahmen für das Vermählungs-
essen im engeren Familien- und Freundeskreis und den
anschliessenden Empfang für die Hochzeitsgäste diente . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 14. Juli 1971
416
• I v
Altarweihe von St. Peter, Balzers
Mit der Altarweihe der St. Peterskapelle von morgen
Sonntag werden die Renovationsarbeiten bei St. Peter
abgeschlossen, einer Renovation, die nicht nur der altehr-
würdigen Kapelle galt, sondern ebenso dem unmittelbar
angrenzenden Dorfteil mit dem alten Turmhaus. Die
Kapelle war in sehr schlechtem Zustand. Mehrere Risse
und ein schiefer Turm, deren Ursache einseitige Senkungen
des Bodens waren, alarmierten Gemeinde und Historiker . . .
In den letzten zwei Jahren wurde die Kapelle St. Peter
archäologisch untersucht. . .
Der ursprüngliche Bau war eine Kapelle mit rechteckigem
Grundriss ohne Chor, also das Schiff des heutigen
Kirchleins. In einer zweiten Etappe wurde der heutige
Chor angebaut, und aus der dritten Bauzeit stammt der
Turm, der wiederum nachträglich um ein Geschoss erhöht
wurde. Das Turmhaus, ehemals Sitz eines klösterlichen
Verwalters muss ebenfalls um 1300 erbaut worden sein.
Balzers besitzt somit das älteste noch erhaltene Turmhaus
des Landes . . .
Durch die Renovation der Kapelle und den Arbeiten am
Turmhaus sowie durch die Neugestaltung des Dorf-
platzes ist Balzers in den Besitz eines der schönsten und
charaktervollsten Dorfplätze in weitem Umkreis ge-
kommen. Die renovierten Bauten rufen 650 Jahre Dorf-
geschichte in unsere Gegenwart zurück.
Liechtensteiner Volksblatt, 17. Juli 1971
Internationale Meisterkurse in Vaduz
Anlässlich der Internationalen Meisterkurse, die erstmals
in Liechtenstein abgehalten wurden, weilten während drei
Wochen Musikstudenten aus der Schweiz, Österreich,
Deutschland, Norwegen, England, Südwestafrika, Japan
und — Liechtenstein in Vaduz. In den Räumen der
Musikschule erteilen während dieser Zeit ausgewiesene
Fachleute, wie Kammersängerin Er ika Köth, Jean-Claude
Zehnder, Michael Radulescu und Hans Maria Kneihs
täglich zwei bis drei Stunden konzentrierten Musik-
unterricht. Die Internationalen Meisterkurse wurden nun
am vergangenen Freitag durch ein glanzvolles Konzert
im Vortragssaal des Rheinbergerhauses abgeschlossen.
Die Veranstaltung war nicht nur infolge der Möglichkeit
für die Studenten, das fachliche Können zu perfektionieren
von Bedeutung, auch das kulturelle Leben Liechtensteins
wurde durch eine Reihe von Konzerten und Fachvorträgen
der Dozenten auf sehr positive Weise bereichert und
aktiviert. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. August 1971
Das Grundkonzept des neuen Schulgesetzes
Die zur Vorbereitung des Schulgesetzes eingesetzten
Bildungskommissionen, welche ein sehr breites Spektrum
der liechtensteinischen Bevölkerung vertraten, forderten
einerseits neue Schultypen und anderseits eine andere
Gewichtung und Orientierung für die schon bestehenden
Schulen.
Die neuere Bildungsforschung weist immer wieder auf die
steigende Bedeutung der Erziehung im Kindergartenalter
hin. Der Kindergarten wird heute nicht mehr als reine
Spielgemeinschaft gesehen, sondern als eigentliche
Vorbereitung auf die Schule. Das Kind soll in diesem
Alter schon an die später zu erlernenden Grundfertigkeiten,
wie z. B . Lesen, herangeführt werden. Die Gemeinden
werden deshalb verpflichtet, einen zweijährigen Besuch
zu ermöglichen.
Den eigentlichen Unterbau des ganzen Schulsystems
bildet wie bisher die Volksschule, jetzt Primarschule
genannt. Nach fünf Schuljahren soll jedoch schon der
Übertritt in die weiterführenden Schulen erfolgen. Die
Unterrichtsqualität in diesen ersten Schuljahren kann
daher entscheidend sein für den späteren Schulerfolg.
Um das Niveau der Primarschule zu heben, aber auch
um den minderbegabten Schülern einen besser ent-
sprechenden Unterricht zu bieten, sollen in Zukunft diese
Schüler in besonderen Hilfsschulen unterrichtet werden.
Der steigende Wohlstand des Landes gestattet es. mehr
Aufmerksamkeit und Hilfeleistung dem geistig und körper-
lich behinderten Menschen zukommen zu lassen. Best-
mögliche Ausbildung können die vom Schicksal Getroffenen
nur in speziell für ihre Gebrechen eingerichteten Schulen
erhalten. Die Sonderschulung sucht dieses Ziel zu ver-
wirklichen. Das Kernstück der neuen Schulreform bildet
ohne Zweifel die Oberschule, die als zentralisierte Landes-
schule für jenen Drittel der Schüler gedacht ist, welche die
Voraussetzungen für Gymnasium und Sekundärschule nicht
erfüllen, aber durch einen mehr nach praktischen
Gesichtspunkten ausgerichteten Unterricht optimal auf das
Berufsleben vorbereitet werden können.
Seit längerer Zeit schon fordern Fachleute neben der
traditionellen Gymnasialausbildung auch den Zugang zum
Gymnasium über den sogenannten gebrochenen Bildungs-
gang. Der vorliegende Schulgesetz-Entwurf behält daher
das Gymnasium in seiner Langform, d. h. mit Übertri t t
nach der fünften Primarklasse, bei, will aber auch die
Voraussetzungen bieten, über die Sekundärschule die
1971
Matura zu erreichen. Ein bedeutendes Hindernis kann aber
erst weggeräumt werden durch die Einführung eines latein-
losen Maturatyps. Durch eine viel stärkere Lehrplan-
angleichung zwischen der Sekundärschule und der
Unterstufe des Gymnasiums soll dieser Weg zur Matura
Normalfall werden und nicht wie bisher nur einen Aus-
nahmefall darstellen.
Der wesentliche Vorteil, den man sich vom gebrochenen
Bildungsgang erhofft. liegt darin, dass der Beruf- und
Studienentscheid auf einen viel späteren Zeitpunkt
verschoben ist, was nach den Erkenntnissen der Begabungs-
forschung meist vorteilhafter ist. Die Chancen des einzelnen
bleiben länger gewahrt, die Versager im Gymnasium
werden seltener. Die Sekundärschule behält daneben auch
weiterhin als Schulziel die direkte Ausbildung für das
Berufsleben.
Manche Staaten gehen schon heute entschieden den Weg
in Richtung Gesamtschule. Bei der Gesamtschule handelt
es sich um eine Schulform, bei der die heutigen Schul-
typen, Gymnasium, Realschule und Oberschule, im selben
Gebäude vereinigt sind und unter einer gemeinsamen
Leitung stehen. Die Schüler werden je nach Fach in Kern-.
Leistungs- oder Wahlfachklassen unterrichtet. Dadurch
ist es leichter, den einzelnen gemäss Neigung und Fähigkeit
zu fördern und der Vielfalt der Begabungen gerecht zu
werden. Ob auch Liechtenstein in fernerer Zukunft die
Gesamtschule verwirklicht, soll einem späteren Entscheid
vorbehalten bleiben. Heute fehlen dazu noch zu viele
Voraussetzungen. Bei der Planung der Schulhäuser ist aber
darauf zu sehen, dass ein späterer Übergang zur Gesamt-
schule nicht verunmöglicht wird.
Die Anforderungen auch an eine minimale Schulausbildung
steigen in unserer Zeit derart, dass die Verlängerung der
Schulpflicht von 8 auf 9 Jahre zu einem allgemein
gültigen Postulat wird. Dieses Postulat wird im Schulgesetz
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 1972 Nr. 7 ausgegeben am 31. Jannar 1972
Schulgesetz
vom 15. Dezember 1971
Dem nachstehenden vom Landtag gefaßten Beschluß erteile Ich
Meine Zustimmung:
1. H A U P T S T Ü C K
Öffentliche Schulen
A. Allgemeine Bestimmungen
Art. 1
Die öffentlichen Schulen dienen im Zusammenwirken mit Familie
und Kirche der Bildung und Erziehung der heranwachsenden Jugend.
In diesem Sinne fördern sie die harmonische Entwicklung der intellek-
tuellen, sittlichen und körperlichen Kräfte des jungen Menschen und
sind bestrebt, ihn nach christlichen Grundsätzen zu einem selbständigen,
verantwortungsbewußten und den beruflichen Anforderungen des Le-
bens gewachsenen Menschen und Glied des Volkes und Staates zu er-
ziehen.
Art. 2
1) Öffentl iche Schulen sind solche, deren Träger der Staat oder eine
Gemeinde ist.
2) Schülerheime und Tagesheimschulen, die einer öffentlichen Schule
angegliedert sind, gelten als Bestandteil der Schule.
V ' r t d*^'"'1 Sobald die räumlichen Voraussetzungen gegeben sind, setzt die
RnlMihule Regierung Artikel 47 dieses Gesetzes in Kraft.
Art. 138
1 "trbsT- i) Sobald die Voraussetzungen für den Herbstschulbeginn gegeben
-c u <.nrt s m j _ s e t z t Regierung den Artikel 75 Absatz 1 in Kraft.
-) Bis zu diesem Zeitpunkt regelt die Regierung den Beginn des
Schuljahres und der Schulpflicht mit Verordnung.
Art. 139
i Schulpflicht Sobald die vierte Schulstufe der Oberschule verwirklicht ist, er-
streckt sich die Dauer der Schulpflicht auf neun Jahre. Auf diesen
Zeitpunkt setzt die Regierung Artikel 76 in Kraft. Bis dahin gilt
Artikel 53 Absatz 1 des Schulgesetzes vom 9. November 1929, LGBI.
1929 Nr. 13.
Art. 140
] Ors«ne kfa t Inkrafttreten dieses Gesetzes sind die in diesem Gesetz vor-
gesehenen Aufgaben von den hiefür bestellten Organen zu besorgen.
-) Die bei Inkrafttreten dieses Gesetzes hängigen Geschäfte werden
von den nach den bisherigen Bestimmungen dafür bestellten Organen
erledigt.
3) Ebenso werden die nach Inkrafttreten dieses Gesetzes anfallen-
den Geschäfte von den bisher dafür bestellten Organen erledigt, sofern
die nach den neuen Vorschriften hiefür zuständigen Organe noch nicht
bestellt sind.
Art. 141
i Bildung^;». Die Bestellung des Bildungsrates, des Schulrates und des Gemeinde-
Gemi'ndc- schulrates erfolgt spätestens zwei Monate nach Inkrafttreten dieses
«huirn Gesetzes.
Art. 142
•fciafttratm Dieses Gesetz wird als nicht dringlich erklärt und tritt mit Aus-
nahme der Artikel 27 Absatz 1 und 2, 31 bis 33, 38 bis 43, 47, 75 Ab-
satz 1, 76 und 81 am Tage der Kundmachung in Kraft.
417
festgehalten, die praktische Verwirklichung aber bis zur
Schaffung der notwendigen Vorbedingungen aufge-
schoben.
Neben der Neustrukturierung der Schule selbst war
auch eine Überprüfung der Schulverwaltung unumgänglich.
Wenn derzeit noch der Landesschulrat neben der
Regierung eine verfassungsmässig gleichberechtigte und
selbständige Behörde ist, so lässt sich diese Gegebenheit
nur aus der Geschichte erklären. Die Schulverwaltung
ist ein Zweig der Landesverwaltung, wenn auch ein sehr
bedeutsamer. Die oberste Leitung muss daher bei der
Regierung liegen, wobei Landesschulrat und Amt für
Bildung und Erziehung die spezifischen Aufgaben
zugeteilt erhalten.
Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag
betreffend die Schaffung eines neuen Schulgesetzes
- Landtagsprotokolle 1971
Die Entstehung des neuen Schulgesetzes
A m 22. November 1956 stimmte der Landtag einem
Antrag zu, Regierung und Landesschulrat zu beauftragen,
eine Gesamtrevision des Schulgesetzes vorzubereiten.
Umstellungen im Schulkommissariat verzögerten vorerst
die Arbeiten. Im Jahre 1961 bestellte der Landesschulrat
erstmals eine Kommission unter dem Vorsitz des Schul-
kommissärs Prof. Ernst Nigg, deren Zusammensetzung
kurz darauf wieder geändert wurde. Ende 1964 erging
vom Landesschulrat an Herrn Dr. Albert Mächler,
St. Gallen, als Experte der Auftrag, in Zusammenarbeit mit
der Kommission für die Revision des Schulgesetzes
einen Entwurf auszuarbeiten. A m 8. Mai 1966 lag ein
erster Entwurf vor, der kurz daraufweiten Kreisen zur
Stellungnahme unterbreitet wurde. U m dem weitver-
breiteten Wunsch nach vermehrtem Mitspracherecht ent-
gegenzukommen, bestellte der Landesschulrat eine
Kommission für Bildungsplanung unter dem Vorsitz des
Schulkommissärs, welche fünfzehn Mitglieder umfasste
und vor allem zum strukturellen Aufbau des Schulgesetzes
Vorschläge unterbreiten sollte. Das Ergebnis der
Kommissionsarbeit lag am 11. Mai 1967 vor. Als auch
diese Arbeit noch nicht zu genügen schien, wählte der
Landesschulrat am 23. Mai 1967 die Kommission für
Bildungsfragen und zu deren Unterstützung fünf Arbeits-
kreise. Im ganzen arbeiteten nun 59 Personen an dem
Bericht mit. A n den Beratungen nahmen neben Vertretern
von Staat und Gemeinden auch Mitglieder der an
schulischen Fragen besonders interessierten Organisationen
und Verbände teil, insbesondere Vertreter der Lehrer-
schaft, der Elternvereinigungen, der Ärzteschaft , der
Akademischen Vereinigungen, des Jugend- und Kultur-
beirates und des Sportbeirates der Regierung, der Industrie,
des Gewerbe-, Arbeiter- und Bauernverbandes.
Im November 1968 schloss diese Kommission ihre
Arbeit ab und legte einen ca. 130 Seiten umfassenden
Bericht vor. A u f Grund dieser Berichte wurde vom
damaligen Generalsekretär der Regierung, Dr. Walter
Kieber, unter Mitwirkung des Schulkommissariates, ein
Gesetzesentwurf ausgearbeitet, der Ende 1969 dem
Landesschulrat zur Verfügung stand. Im A p r i l 1969
wurde Herr Leonhard Vogt als Delegierter für Bildungs-
fragen eingesetzt mit dem Auftrag, die Verwirklichung der
erarbeiteten Konzepte vorzubereiten. Der Delegierte hat
einen umfassenden Bericht über Zukunftsaufgaben im
Bildungswesen vorgelegt.
Nach eingehenden Beratungen durch den Landesschulrat
und weiterer eingehender Überarbei tung wurde der
Gesetzesentwurf den interessierten Kreisen im August 1970
zur Vernehmlassung unterbreitet. Die zahlreich einge-
gangenen Bemerkungen und Anregungen wurden geprüft
und soweit als möglich im endgültigen, von der Regierung
beschlossenen Gesetzesentwurf verarbeitet. Ausserdem
erfolgten ausgedehnte Abklärungen hinsichtlich der
Verwirklichungsmöglichkeiten des Schulgesetzes.
Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag
betreffend die Schaffung eines neuen Schulgesetzes - Landtags-
protokolle 1971
Im Laufe des Berichtsjahres konnte nach jahrelangen
Vorarbeiten das neue Schulgesetz verabschiedet werden.
Der Regierungsentwurf wurde am 15. A p r i l dem Landtag
zur ersten Lesung unterbreitet. Der Landtag bestellte
zur Beratung des Schulgesetzentwurfes eine Kommission,
welche den Entwurf in vierzehn Sitzungen einer ein-
gehenden Beratung unterzog. In der Landtagssitzung
vom 15. Dezember wurde der von der Kommission
abgeänderte Regierungsentwurf ohne wesentliche
Änderungen in zweiter und dritter Lesung verabschiedet.
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag,
1971, S . 55
. . . Es ist jedem klar, dass es sich hier um eines der
wichtigsten Gesetze der letzten Jahre handelt. Es ist ein
wesentliches Stück Bildungspolitik unseres Landes damit
verbunden. Im Vordergrund jeder modernen Bildungs-
politik muss die Förderung der individuellen Begabung
stehen, ohne Unterschied der sozialen Herkunft. Es ist
somit Aufgabe eines modernen Staates, allen seinen
Bürgern eine ihrer Begabung gemässe Bildung zu ver-
mitteln . . .
Aus einem Votum von Regierungschef Dr. Alfred Hübe in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 15. April 1971 - Landtagsprotokolle 1971
. . . Die vor uns liegende Vorlage über ein neues Schul-
gesetz stellt eine der wichtigsten und grössten Vorlagen
seit vielen Jahren dar. Diese Arbeit basiert auf jahrelangen
Vorarbeiten, deren Ziel es war, in unserem Lande eine
umfassende Schul- und Bildungsreform durchzuführen.
Zum ersten Mal wurde in unserem Lande das Experiment
gemacht, bei der Ausarbeitung einer umfassenden Reform
alle interessierten und fachkundigen Kreise der
Bevölkerung in einer grossen Bildungskommission
zusammenzufassen.
Auch der uns schon vor einiger Zeit vorgelegte Bildungs-
bericht zeugt davon, dass auf dem Sektor des Schul- und
Bildungswesens erstmals in unserem Lande eine eigene
auf wissenschaftlicher Basis beruhende Grundlagen-
forschung betrieben wurde, auf welcher der nun vor uns
liegende Gesetzesentwurf aufgebaut ist. Dem Regierungs-
chef gebührt Dank dafür , dass die neue Regierung die
jahrelangen Vorbereitungsarbeiten gleich nach ihrem
Amtsantritt aufgegriffen und sich bemüht hat, den im Jahre
1969 ausgearbeiteten Schulgesetzentwurf zu einer parla-
mentarisch behandlungsreifen Regierungsvorlage zu
verarbeiten und dem Landtag vorzulegen . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Dr. Peter Marxer in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 15. April 1971 - Landtagsprotokolle 1971
. . . Ich möchte nur einige grundsätzliche Bemerkungen
zur Bildungssituation diesen beiden Voten beifügen.
Allmählich beginnt sich auch bei uns die Erkenntnis
durchzusetzen, die Bildung müsse vor anderen Fragen der
Gesellschaft Vorrang haben. Dies ist die unbedingte
Voraussetzung, wenn wir künftig im immer härter
werdenden internationalen Wettbewerb uns behaupten
wollen. Erfreulicherweise hat sich in den vergangenen
Jahren auf allen Ebenen eine Diskussion über das Bildungs-
wesen in Gang gesetzt. Davon zeugen zahlreiche Bildungs-
gespräche, Vorträge und Zeitungsartikel . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Dr. Franz Beck in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 15. April 1971 - Landtagsprotokolle 1971
418
1971
Das liechtensteinische Schulgesetz aus dem Jahre 1972
kann als ein durchaus modernes Gesetzeswerk bezeichnet
werden. Es bildet die Basis für durchgreifende Reformen,
welche diesen Kleinstaat, der bisher auf dem Bildungs-
sektor als stillstehendes Gewässer bezeichnet werden
musste, an den fortschrittlichen internationalen Tendenzen
teilnehmen lassen.
Graham Martin, A Microstate Reforms its Educational System
- Internationale Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Nr. XIX, 1973/3
(Übersetzung)
Schülerstatistik 1938 bis 1978
Alltagsschüler (= Volksschüler), Weiter-
bzw, ab 1972 Primarschüler führende
Schulen
1938 716 151
1948 1544 251
1958 1921 606
1968 2295 831
1978 2159 1690
Zusammengestellt vom Schulamt des Fürstentums Liechtenstein,
13. Juni 1978
Aus der Regierungssitzung
Anlässlich der Regierungssitzung vom 30. Mai 1972
wurden u. a. folgende Beschlüsse gefasst:
Die Regierung genehmigt eine Verordnung über die
Errichtung und die Zuständigkeit des Schulamtes.
Mit dieser Verordnung errichtet die Regierung im Sinne
von Ar t . 78, Abs. 2 der Verfassung ein Schulamt, das
unter der Leitung eines von der Regierung bestellten
Beamten steht. Des weiteren regelt die Verordnung,
welche Aufgaben dem Schulamt zufallen und welche
Geschäfte es selbständig zu erledigen ermächtigt ist.
Gleichzeitig bestellt die Regierung Herrn Dr. Josef Wolf
zum Leiter des Schulamtes . . .
Liechtensteiner Vaterland, 3. Juni 1972
Schulanfang 1973
. . . Mit dem neuen Schuljahr ändert sich auch das bisherige
System der Volksschulen in unserem Lande. Die Primar-
schulen in den einzelnen Gemeinden werden nur noch
bis zur fünften Klasse geführt . Von der fünften Klasse
an treten die Schüler dann in die Realschulen, an das
Gymnasium oder an die neuen Oberschulen über, die dieses
Jahr eröffnet werden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. April 1973
. . . Im Zuge der Verwirklichung des neuen Schulgesetzes
vom 15. Dezember 1971 wurde mit Beginn des neuen
Schuljahres 1973/74 die Oberschule, welche nun in zwei
Zentren die Schüler der bisherigen 6. bis 8. Klassen der
Primarschulen aufnimmt, eingeführt, sowie mit der vier-
stufigen Realschule begonnen.
Das Oberschulzentrum-Oberland mit 13 Klassen bezog
das Gebäude der ehemaligen Realschule Vaduz; jenes
des Unterlandes mit 6 Klassen das der Realschule Eschen,
welche ihrerseits einen neuen Erweiterungsbau beziehen
konnte . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag,
1972, S. 45
A m 23. Oktober 1972 wurde in Triesen erstmals in
unserem Lande eine Hilfsschule eröffnet .
Sie nimmt Kinder aus allen Gemeinden des Landes auf.
Ein Schülerzubringerdienst ist eingerichtet.
Die Hilfsschule ist ein Teil der Primarschule. Sie bezweckt,
jene Kinder zu erziehen und zu bilden, die eine Lern-
behinderung aufweisen und deshalb einer besonderen
Betreuung bedürfen . . .
Rechenschaftsbericht der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag,
1972, S. 48
Am 27. März 1972 fand die letzte Sitzung
des Landesschulrates statt, nachdem
dieses Gremium im neuen Schulgesetz
nicht mehr vorgesehen ist
419
972
Synode 72 — Vorbereitende Tagung
A m vergangenen Samstag fand in der Aula der Realschule
Vaduz im Beisein von Bischof Dr. Johannes Vonderach
und S. D . dem Landesfürsten eine Synodentagung statt.
Diese Tagung diente vor allem der Information über
Ziel , Aufbau und Vorbereitungsarbeiten der Synode
1972 . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 28. März 1972
Wahl der Synodalen des Fürstentums Liechtenstein
Wie bereits bekannt sein sollte, stehen unserem Lande
2 Weltpriester- und 2 Laiensynodalen (davon 1 Frau
und 1 Mann) zu. Die Dekanatskonferenz hatte, wie
bereits verlautbart, am 25. Mai zu Synodalen gewählt:
Kaplan Alois Huwiler aus Schaan und Prof. Ernst Nigg
aus Vaduz, zu Ersatzsynodalen: Pfarrer Markus Rieder
aus Mauren und Pfarrer Franz Candreia aus Balzers.
A m 11. Juni fand die Wahl der 2 Laien-Synodalen statt. . .
Wie aus der offiziellen Kundmachung des Kreiswahlbüros
ersichtlich, wurde als Synodalin Fräulein Charlotte Hipp,
Prokuristin, aus Vaduz gewählt, zur Ersatzsynodalin
Frau Margreth Sulser-Matt, Sozialfürsorgerin, aus Schaan.
Als Synodale wurde Herr Ingenieur Josef Sprenger aus
Triesen und zum Ersatzsynodalen Herr Gymnasiallehrer
Georg Schierscher aus Schaan gewähl t . . .
Liechtensteiner Vaterland, 13. Juni 1972
Synode des Bistums Chur in Zürich eröffnet
Die Synode des Bistums Chur wurde am Samstag, den
23. September, mit einer Eucharistiefeier in der Kirche
Maria Krönung in Zürich-Wittikon e r ö f f n e t . . .
Anschliessend an die Eucharistiefeier eröffnete Diözesan-
bischof Dr . Johannes Vonderach in dem unter der Kirche
gelegenen grossen Saal der Paulus-Akademie die
konstituierende Sitzung der Diözesan-Synode des Bistums
Chur. E r begrüsste vor allem die Ehrengäste, unter denen
sich Ihre Durchlaucht Fürstin Gina von Liechtenstein
befand . . .
Liechtensteiner Vaterland, 26. September 1972
22. Februar
Der amerikanische Präsident
Richard Nixon besucht die
Volksrepublik China
22.-29. Mai
Präsident Nixon besucht
Moskau; Unterzeichnung des
ersten Salt-Abkommens
5.-10. Juni
1. Umweltschutzkonferenz der
UNO in Stockholm
16. Juni
Mit dem Einbruch ins Haupt-
quartier des demokratischen
Präsidentschaftskandidaten
McGovern beginnt in Washington
die Watergate-Affäre, die mit
dem Rücktritt Präsident
Nixons am 9. August 1974 endet
6. August
2 9 - J u n i Ugandas Staatschef Idi Amin
Oberstes Bundesgericht in den ordnet die Ausweisung der in
U S A erklärt die Todesstrafe seinem Lande lebenden, ca.
für verfassungswidrig 5 0 0 0 0 Asiaten an
18. Juli 11. August
Ägypten weist samtliche Rückzug der letzten U S -
sowjetischen Militärberater aus Bodentruppen aus Südvietnam
2 2 - J u l i 5. September
In Brüssel werden die Abkom- E i n palästinensischer Terror-
men zwischen E W G und anschlag an den Olympischen
EFTA-Landern (mit Ausnahme Spielen in München fordert
Portugals) unterzeichnet 17 j0^e
Feierlicher Schluss der Synode Chur
Mit einer feierlichen Schlusssitzung im Synodensaal und
einem Dankgottesdienst in der Kathedrale, wurde die
Synode, die am 23. September 1972 in Zürich eröffnet
worden war, am 1. Adventssonntag in Chur beendet.
Unter den Ehrengästen wurde besonders unser Landesfürst
und der Vertreter der Fürstlichen Regierung, A l t -
Regierungschef Dr. Alexander Frick, begrüsst. Auf der
Tribüne waren unter den Gästen auch Dekan Engelbert
Bucher und Direktor Ing. Josef Braun, der sich für
die Vorbereitung der Synodalwahlen in unserm Lande
sehr verdient gemacht hatte . . .
Liechtensteiner Vaterland, 2. Dezember 1975
420
Als Dank und Anerkennung für sein lang-
jähriges Wirken im Dienste Liechtensteins
überreichte S. D. Fürst Franz Josef II. am
28. Juni 1966 auf Schloss Vaduz HH.
Landesvikar Kanonikus Johannes Tschuor
einen modernen Messkelch
Goldenes Priesterjubiläum
Schlichte Feier für Kanonikus Tschuor
. . . A m 16. Juli 1922, also vor 50 Jahren, wurde
Johannes Tschuor zum Priester geweiht. Im benachbarten
Sargans, wo er am 17. Februar 1896 das Licht dieser Welt
erblickte und wo er auch seine unbeschwerten Jugendjahre
verbrachte, feierte er am 25. Juli 1922 seine Primiz.
Die erste Stelle fand der Neupriester in Sarnen als Pfarr-
helfer. Im Jahre 1933 folgte er dem Rufe nach Schaan,
wo er die uralte Pfarrei übernahm . . .
Das mannigfache Wirken in Kirche, Schule und Allgemein-
heit - obige Feststellung ist keineswegs vollständig -
wurde auch in Chur beachtet. So wurde er schon vor vielen
Jahren Kanonikus und bischöflicher Landesvikar. Die
Bürger der Gemeinden Schaan und Planken machten ihn in
dankbarer Anerkennung seines Wirkens zum Ehrenbürger
ihrer Gemeinden. Der Landesfürst, der den Jubilaren stets
in hohem Masse schätzte, verlieh ihm schon vor langer
Zeit den Titel eines geistlichen Rates.
Kanonikus Tschuor, der oben im noch ruhigen Planken
sein goldenes Jubiläum bei guter Gesundheit feiert, kann
mit Genugtuung auf ein vielfältiges und gesegnetes Wirken
zurückblicken. E r hat auf seinem Lebensweg Spuren
hinterlassen, die nicht sobald verwischt sein werden. Dafür
sei ihm von Herzen gedankt. Vor allem die Schaaner
werden an diesem Tage ihres ehemaligen Pfarrherren
gedenken und ihm noch viele gesunde Jahre wünschen.
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Juli 1972
Liechtensteinisches Fastenopfer
Erstmals über 100000 Franken
Bis Ende Juni des laufenden Jahres durfte das Liechten-
steinische Fastenopfer 1972 etwa 100500 Franken
(1971 Fr. 70530.—) Spenden in Empfang nehmen.
Liechtensteins Bevölkerung hat einmal mehr ihre Offenheit
für die Solidaritätspflichten der heutigen Zeit unter
Beweis gestellt. Al len Spendern sei hiermit herzlich
gedankt für ihre grossartige Hilfe . . .
In Christo, Schaan, 8. Juli 1972
Beängstigend
die Beobachtung, wie unsere Kirchen allmählich alle zu
gross werden, weil die, die hineingehörten, in grosser Zahl
nicht mehr zum Gottesdienst kommen. Es ist keine
speziell liechtensteinische Erscheinung, sondern geht
ganz allgemein durch die Christenheit hindurch.
In Christo, Schaan, 27. Oktober 1972
700 Jahre Kathedrale Chur
Die Kathedrale zu Chur, deren 700jähriges Bestehen wir
heute feiern, war auch für uns Liechtensteiner seit jeher
Wahrzeichen unseres Glaubens und Wiege der christ-
lichen Kultur, die von hier ihren Ausgang nahm. Man
kann die Geschichte Europas seit dem frühen Mittelalter
an den Mauern des alten Domes ablesen und für uns alle
ist er ein fester Hort in den schwankenden Geschicken
der Menschen geblieben, trotz mannigfaltiger innerer und
äusserer Bedrängnis. Dies trifft ebenfalls für die heutige
Zeit zu, auch wir müssen vielfach um unseren Glauben
kämpfen, wohl nicht mehr mit dem Schwert in der Hand,
aber gegen die Gleichgültigkeit und den Verlust der
Mitte in uns selbst sowie in der Welt, in der wir leben.
Liechtenstein gehört seit dem Beginn des Christentums
in unserer Region zur Diözese Chur. Es ist eines seiner
ältesten Teile und ich hoffe, dass wir in Gegenwart
und Zukunft ein fester Baustein sind und bleiben werden
an der geistigen Welt, die von hier für uns ihren Ausgang
nahm und deren Bau immer wieder neu zu errichten und
zu festigen ist.
Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der 700-Jahrfeier der
Kathedrale Chur am 1. Oktober 1972 - Liechtensteiner Volksblatt,
3. Oktober 1972
Der LRK-Rettungsdienst ist einsatzfähig
Was noch vor zwei Jahren erst in Form einer Idee
existierte, ist seit Montag dieser Woche Wirklichkeit:
der erste, permanente Rettungsdienst, der vom Liechten-
steinischen Roten Kreuz organisiert und von vier haupt-
beruflichen Sanitätern in Zusammenarbeit mit Mitgliedern
der Samaritervereine im 24-Stunden-Turnus versehen wird.
Die Bereitschaftsräume des Rettungsdienstes sind im
gleichen Haus wie das LRK-Sekretariat, unweit des
Vaduzer Krankenhauses untergebracht. Von hier aus
werden die zwei gut ausgerüsteten Krankenwagen einge-
setzt. In einigen Wochen werden die Autos ausserdem
mit Funk ausgerüstet und so auch direkt mit der Polizei
verbunden sein. In Anwesenheit von Vertretern der
Ärzteschaft , der Samaritervereine, des LRK-Vorstandes
und der Presse wurde der Rettungsdienst am Montagabend
von Ihrer Durchlaucht Fürstin Gina von Liechtenstein
(als Präsidentin des Roten Kreuzes) offiziell e rö f fne t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Januar 1972
421
LIECHTENSTEIN
POUTISCHE SCHRIFTEN
Schriftenreihe der L A G
Mit der Sammlung von zehn Vorträgen zur liechtensteini-
schen Aussenpolitik (unter anderem von Alt-Regierungs-
chef Dr. Gerard Batliner sowie Dr. Herbert Wille,
Dr. Georg Malin , Dr. Rupert Quaderer, Hans Brunhart und
Alois Ospelt) eröffnet die Liechtensteinische Akademische
Gesellschaft ( L A G ) eine neue Schriftenreihe in der
politischen Literatur über unser Land. Die erste Broschüre
der Reihe «Liechtenstein — Politische Schriften» ist dieser
Tage erschienen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. März 1972
Der vorliegende erste Band der Politischen Schriftenreihe
enthält in ungekürzter Fassung die Vorträge, die im Rahmen
des Jahresprogrammes 1971 der Liechtensteinischen
Akademischen Gesellschaft unter dem Thema «Fragen an
Liechtenstein» gehalten worden sind. Sie beinhalten eine
sachkritische Standortbestimmung des Kleinstaates
Liechtenstein in den Bereichen der Kultur-, Wirtschafts-
und Aussenpolitik und zeigen neue Leitideen auf. Daneben
kommen grundsätzliche Fragen der Strukturelemente des
Kleinstaates und des Staats- und gesellschaftspolitischen
Wandels zur Sprache, die wegen ihrer umfassenden
Thematik an den Anfang der Vortragsreihe gestellt worden
sind.
Diese Veröffentlichung beabsichtigt, im Sinne des Anliegens
der Vorträge, einer sachgerechten Auseinandersetzung
mit unserem Kleinstaate Liechtenstein zu dienen, die dazu
beitragen möge, das Staatsbewusstsein zu aktivieren.
Vorwort zu Fragen an Liechtenstein - Liechtenstein, Politische Schriften,
Heft 1, Vaduz, 1972, S. 9
Vereidigung der Gemeindevorsteher
durch Regierungschef Dr. Alfred Hübe
am 28. Januar 1972
. . . Wir wissen, dass durch die grosse und schnelle wirt-
schaftliche und technische Entwicklung in unserem Lande
zwar die materielle Position des Bürgers und des Staates
in einem früher nicht geahnten Masse verbessert wurde und
unserem Staatswesen auch grosse Möglichkeiten der
Entwicklung eingeräumt wurden. Andererseits aber hat dies
die Problemstellungen, welchen sich unser Staat und damit
das liechtensteinische Volk gegenübersieht, vervielfacht. . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Land-
tagseröffnung vom 23. März 1972 - Landtagsprotokolle 1972
Um die Erhöhung der Abgeordnetenzahl
Nach Genehmigung der Protokolle über die Eröffnungs-
sitzung und die vergangene öffentliche Landtagssitzung
kam als Punkt 3 des Traktandums die zweite und dritte
Lesung betreffend die Abänderung von Artikel 46 der
Verfassung zur Behandlung, in der es bekanntlich um eine
Erhöhung der Abgeordnetenzahl ging. Nachdem sich das
Plenum schon in erster Lesung auf eine Erhöhung der
Abgeordnetenzahl auf 21 einigte, verlief die Lesung ohne
weitere Diskussion. Das Verfassungsgesetz wurde
schliesslich einhellig gutgeheissen, wird aber auf Vorschlag
des Abgeordneten Roman Gassner einer Volksabstimmung
unterbreitet.
Aus der Berichterstattung über die öffentliche Landtagssitzung vom 9. Mai
1972 - Liechtensteiner Vaterland, 13. Mai 1972
Es bleibt bei 15 Landtagsabgeordneten!
Mit einer zwar knappen, für liechtensteinische Verhältnisse
aber doch klaren Mehrheit von 74 Nein-Stimmen aus
beiden Wahlkreisen, lehnten die Stimmbürger an diesem
Wochenende die Erhöhung der Abgeordnetenzahl des
Landtages um 6 auf 21 ab! Angesichts der flauen
Stimmung, die im Vorfeld zu dieser Volksbefragung im
allgemeinen herrschte, darf man die Stimmbeteiligung von
beinahe 67 Prozent als überraschend hoch und durchaus
repräsentativ bezeichnen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Juli 1972
Ergebnis der Volksabstimmung vom 30. Juni / 2. Juli 1972
(Erhöhung der Abgeordnetenmandate)
Ober- Unter- Landes-
land land ergebnis
Stimmberechtigte 3025 1427 4452
Abgegebene Stimmen 2016 953 2969
Gültige Stimmen 1904 920 2824
Ungültige Stimmen 4 1 5
Leere Stimmen 108 32 140
Ja 984 391 1375
Nein 920 529 1449
Stimmbeteiligung 66,9 %
Nach einer amtlichen Kundmachung im Liechtensteiner Vaterland, 8. Juli
1972
. . . Wohl jeder der Bürger, der ein überzeugtes Ja in die
Urne legte, wird sich angesichts des Ausganges dieser
Abstimmung überrascht die Frage stellen, worin denn die
Gründe zu suchen seien, dass es zu so vielen Nein-Stimmen
kam. Für ihn lag die Notwendigkeit einer Erhöhung der
Abgeordnetenzahl von bisher 15 auf 21 auf der Hand, denn
wer nur einigermassen die Traktandenlisten der
Landtagssitzungen während der letzten Jahre verfolgte,
musste zwangsläufig zu der Ansicht gelangen, dass ein
Zuviel auf zuwenig Schultern lastete. Nichts, so schien
es, konnte gegen eine Verstärkung unseres Parlaments
sprechen, sondern nur alles dafür . . .
Die Annahme der Abstimmungsvorlage durch die Stimm-
bürger des Oberlandes (994 Ja gegen 920 Nein) und die
Ablehnung jener des Unterlandes (529 Nein gegen 391 Ja)
könnte zu der Schlussfolgerung führen, dass das Argument
einer Benachteiligung des Unterlandes — bei einer
Erhöhung auf 21 Abgeordnete wären dem Unterland
nur 2 der 6 Abgeordneten zugefallen — wohl ausschlag-
gebend für den Abstimmungsausgang war . . .
Liechtensteiner Vaterland, 4. Juli 1972
422
Frohes Ereignis im Fürstenhaus
A m Mittwoch, den 15. März 1972, um 22.30 Uhr, hat
I. D . Erbprinzessin Marie Aglae von und zu Liechtenstein
im Kantonsspital von St. Gallen einem gesunden Prinzen
das Leben geschenkt.
Das Befinden der Mutter und des Kindes ist laut einer
Mitteilung der Fürstlichen Kabinettskanzlei ausgezeichnet.
Der junge Prinz wog bei der Geburt 3,400 kg. Als Taufpate
wird Graf Ferdinand Kinsky fungieren. Der neugeborene
Prinz wird auf den Namen Constantin Ferdinand Maria
getauft werden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. März 1972
Stipendienwesen
A m 9. Mai 1972 wurde das neue Gesetz über die staat-
lichen Ausbildungbeihilfen vom Landtag verabschiedet
und rückwirkend auf den l . Januar 1972 in Kraft gesetzt. . .
Die Stipendienkommission vertritt die Ansicht, dass sich
das neue Stipendiengesetz bewährt hat. Dass manchmal
Stipendien an Personen ausgeschüttet werden müssen,
welche sicher nicht darauf angewiesen sind, liegt nicht an
der Qualität des Stipendiengesetzes, sondern ist durch
die Lücken des Steuergesetzes bedingt. . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1972, S . 53 f.
Neue Amtsstellen
Im Verlauf des Jahres 1972 wurden folgende neue Amts-
stellen geschaffen:
Dienststelle für Zivilschutz
Zivilstandsamt
Fremdenverkehrszentrale (Direktor)
Liechtensteinisches Landesmuseum
Schulpsychologischer Dienst
Eigenheimförderungsstelle (Übernahme von der A H V )
Umbenennung von Ämtern
Folgende Ämter und Dienststellen erhielten neue Amts-
bezeichnungen:
Amt für Industrie und Gewerbe — «Amt für Volkswirt-
schaft»
Dienststelle für Integrationsfragen — «Amt für Inter-
nationale Beziehungen»
Landwirtschaftliche Beratungsstelle — «Landwirtschafts-
amt»
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1972, S. 36
Einstimmig verabschiedete das Parlament das Gesetz
betreffend die Abänderung des Personen- und Gesell-
schaftsrechtes ( P G R ) und stimmte damit der Einführung
eines zentralen, staatlichen Zivilstandsamtes zu. Das
neue, staatliche Zivilstandsamt wird nach den ent-
sprechenden Vorbereitungen (Organisation der Amtsstelle,
Äusschreibung und Ausbildung des Amtsleiters) die
Führung der Zivilstandsregister von den Pfarrämtern
übernehmen . . .
Aus der Berichterstattung über die öffentliche Landtagssitzung vom 9. Mai
1972 - Liechtensteiner Volksblatt, 10. Mai 1972
1972
Mit ihrem 10. Abfahrtsrang erreichte Martha
Bühler an den Olympischen Winterspielen
in Sapporo den besten je von einer
Liechtensteinerin erzielten Rang. Nach
ihrer Rückkehr aus Japan wurde die Mann-
schaft auf Schloss Vaduz empfangen
Besuch des Erbprinzenpaares bei der
liechtensteinischen Olympiadelegation in
München; v. I. n. r. Bruno Banzer, Rudi
Matt, Paul Kind, Baron Eduard von Falz-
Fein, Luis Frommelt, I. D. Erbprinzessin
Marie, Hans Jakob Schädler, S. D. Erbprinz
Hans Adam und der Chef de Mission
S. D. Prinz Franz
423
Mit dem Abschluss der rund einjährigen exploratorischen
Phase der Integrationsgespräche in Brüssel ergab sich
für die nichtbeitrittswilligen EFTA-Länder eine Klärung
über ihre zukünftigen Sonderbeziehungen zu den
Europäischen Gemeinschaften, durch eine eindeutige
Weichenstellung in Richtung von Freihandelsabkommen
für den industriellen Warenverkehr mit ergänzenden,
hauptsächlich wettbewerbsregelnden, Bestimmungen.
Auch für das Fürstentum Liechtenstein ist damit die
Phase der Ungewissheit über den voraussichtlichen
materiellen Inhalt der von der Haager Gipfelkonferenz
Anfang Dezember 1969 vorgesehenen Sonderbeziehungen
abgeschlossen . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1971, S. 33 f.
Bei den Freihandelsvertrags-Verhandlungen zwischen der
Schweiz und den Europäischen Gemeinschaften in Brüssel,
die sich ab Frühjahrsbeginn mit einer beschleunigten
Frequenz abwickelten, war das Fürstentum Liechtenstein
durch den Leiter des Amtes für Industrie und Gewerbe
und den Leiter der Dienststelle für Integrationsfragen
vertreten. Wiederholte Verhandlungen mit den leitenden
Mitgliedern der schweizerischen Verhandlungsdelegation
in Brüssel, an denen der Regierungschef, der Vize-
regierungschef, der Botschafter in Bern und die liechten-
steinischen Vertreter in Brüssel beteiligt waren, gipfelten
in der Festlegung eines gemeinsamen Standpunktes,
der in der Folge, nach dem Abschluss paralleler Ver-
handlungen mit den Beauftragten der Europäischen
Gemeinschaften, in den dreiseitigen Zusatzabkommen
seinen Niederschlag fand. Ferner wurden in einem
Notenwechsel die entsprechenden im bilateralen Bereich
mit der Schweiz getroffenen Regelungen festgehalten.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1972, S. 41
Zusatzabkommen über die Geltung des Abkommens
zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und
der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 22. Juli 1972
für das Fürstentum Liechtenstein
Das Fürstentum Liechtenstein,
Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft,
Die Schweizerische Eidgenossenschaft —
In Erwägung nachstehender Gründe:
Das Fürstentum Liechtenstein bildet gemäss dem Vertrag
vom 29. März 1923 mit der Schweiz eine Zollunion;
dieser Vertrag verleiht nicht allen Bestimmungen des am
22. Juli 1972 zwischen der Europäischen Wirtschafts-
gemeinschaft und der Schweizerischen Eidgenossenschaft
unterzeichneten Abkommen Geltung für das Fürstentum
Liechtenstein.
Das Fürstentum Liechtenstein hat den Wunsch geäussert,
dass sämtliche Bestimmungen des genannten Abkommens
für Liechtenstein Wirksamkeit haben sollen —
Sind wie folgt übereingekommen:
Art . 1
Das am 22. Juli 1972 unterzeichnete Abkommen zwischen
der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der
Schweizerischen Eidgenossenschaft gilt auch für das
Fürstentum Liechtenstein.
Art. 2
Zur Anwendung des in Art ikel 1 genannten Abkommens
kann das Fürstentum Liechtenstein, ohne dessen Charakter
als bilaterales Abkommen zwischen der Gemeinschaft
und der Schweiz zu ändern, seine Interessen durch einen
Vertreter im Rahmen der schweizerischen Delegation
im Gemischten Ausschuss wahrnehmen.
Ar t . 3
Dieses Zusatzabkommen wird von der Schweiz, dem
Fürstentum Liechtenstein und der Gemeinschaft nach
ihren eigenen Verfahren genehmigt. Es tritt gleichzeitig
mit dem in Art ikel 1 genannten Abkommen in Kraft und
gilt so lange, wie der Vertrag vom 29. März 1923 in
Kraft ist. . .
Dieses Zusatzabkommen ist für das Fürstentum Liechten-
stein am 1. Januar 1973 in Kraft getreten . . .
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1973, Nr. 10
Im Rahmen einer Feierlichkeit, an welcher neben den
Vertretern des Europäischen Ministerrates und der
Europäischen Kommission Vertreter von 16 europäischen
Staaten teilnahmen, erfolgte am 22. Juli im Palais d'Egmont
in Brüssel durch den Regierungschef die Unterzeichnung
des Zusatzabkommens über die Geltung des Abkommens
zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und
der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 22. Juli
1972 für das Fürstentum Liechtenstein sowie des Zusatz-
abkommens über die Geltung des Abkommens zwischen
den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für
Kohle und Stahl und der Schweizerischen Eidgenossen-
schaft vom 22. Juli 1972 für das Fürstentum Liechtenstein
und der dazugehörigen Schlussakte . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1972, S. 39
Feierliche Unterzeichnung des Abkommens mit der E W G
. . . Der Unterzeichnungsakt begann am Samstagmorgen
gegen 10.30 Uhr und dauerte beinah zwei volle Stunden.
Sechzehn Fahnen schmückten den Festsaal, darunter auch
jene Liechtensteins.
Nach der Unterzeichnung würdigten die Leiter der
Delegationen in kurzen Ansprachen die Abkommen mit
den europäischen Gemeinschaften . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. Juli 1972
. . . Als kleines Land, mitten in Europa, an einem
Kreuzpunkt gelegen zwischen Norden, Süden, Osten und
Westen, mit alten, aus der wechselvollen Geschichte
hervorgegangenen politischen und kulturellen Traditionen,
wird Liechtenstein seit eh' und je in das sich auf die
Zukunft Europas auswirkende Geschehen miteinbezogen.
Hierbei hat sich das Fürstentum stets um ein harmonisches
Zusammenleben mit den umliegenden Staaten bemüht
und seinem Willen Ausdruck verliehen, seine Unabhängig-
keit inmitten einer friedlichen Umwelt zu bewahren . . .
Es ist deshalb für das Fürstentum von besonderer Trag-
weite, sich zusammen mit seinem schweizerischen
Zollvertragspartner am Freihandelsabkommen zu
beteiligen, dies um so mehr, als dieses Abkommen mit
dem europäischen Einigungswerk in Verbindung steht,
an dessen Gelingen auch Liechtenstein in hohem Masse
interessiert ist. Es ist überzeugt, dass sich die mit diesem
Abkommen ermöglichte Zusammenarbeit zum Nutzen aller
Beteiligten in der Förderung und Stärkung der euro-
päischen Idee auswirken wird . . .
Aus der Erklärung von Regierungschef Dr. Alfred Hübe anlässlich der
Unterzeichnung des Zusatzabkommens zum Freihandelsvertrag zwischen
der Schweiz und der E W G am 22. Juli 1972 in Brüssel - Liechtensteiner
Vaterland, 25. Juli 1972
Diese erste staatsvertragliche Bindung mit den Euro-
päischen Gemeinschaften, über die Sie heute beschliessen
werden, setzt für Liechtenstein einen neuen Markstein
seiner Geschichte. Wieder waren es vornehmlich die
Erfordernisse der Wirtschaft, welche zu neuen Lösungen
drängten . . .
Durch das Ihnen heute vorliegende Zusatzabkommen
ist es der Regierung gelungen, eine für die besondere
424
Lage Liechtensteins, unter Berücksichtigung des Z o l l -
vertrages mit der Schweiz, adequate Lösung zu finden,
die auch der Sicherung seiner zukünftigen europäischen
Stellung angemessen Rechnung trägt. Diesem Vertragswerk
liegt die Überzeugung zugrunde, dass durch die von der
Haager Gipelkonferenz eingeleiteten integrations-
politischen Entwicklungen auch für unser Land der
richtige Moment gekommen war, unter Berücksichtigung
seiner Interessenlage einen weiteren Schritt zu einer
Beteiligung an der Ausgestaltung Europas zu vollziehen . . .
Mit der Genehmigung der Verträge ist aber keineswegs
eine Endstation erreicht, sondern eine ganz neue Unter-
nehmung wurde eingeleitet. Durch die Interessenvertretung
Liechtensteins im Vollzugsorgan des Abkommens
entsteht für unser Land eine grosse Aufgabe und Ver-
pflichtung, bei der Gestaltung seines eigenen Geschickes
jene Mittellinie zu finden, die unseren legitimen Interessen
dient und den bestehenden Bindungen Rechnung trägt,
die internationale Solidarität aber keinesweg vernach-
lässigt.
Aus einem Votum von Regierungschef Dr. Alfred Hübe in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 28. November 1972 - Landtagsprotokolle 1972
. . . Die Ratifizierung der Zusatzabkommen zwischen der
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der Montanunion,
der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein ist
besonders für uns von grösster Bedeutung . . .
Handelspolitisch wird der Vertrag für Liechtenstein
zweifellos Vorteile bringen. Unsere Industrie bekommt
einen grossen zollfreien Marktraum . . .
Indessen dürfen wir nicht übersehen, dass das Abkommen
formal zwar dreiseitig ist ( E W G , Schweiz und Liechten-
stein), faktisch aber (bedingt durch den Zollvertrag
und dessen Interpretation) bilateral bleiben wird.
Vom staatspolitischen Standpunkt aus besteht also nicht ein
eitler Grund nur zum Händereiben. Das Dossier darf
unter keinen Umständen einfach geschlossen werden.
Es wäre ein grosser Irrtum, würde man nun glauben, in
den aussenpolitischen Aktivitäten sei eine Ruhepause
zu erwarten. Ganz das Gegenteil dürf te der Fall sein . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Dr. Georg Malin in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 28. November 1972 - Landtagsprotokolle 1972
Landtagssitzung vom 28. November 1972
. . . Dem Zusatzabkommen über die Geltung des A b -
kommens zwischen der Europäischen Wirtschafts-
gemeinschaft und der Schweizerischen Eidgenossenschaft
vom 22. Juli 1972 für das Fürstentum Liechtenstein und
dem Zusatzabkommen über die Geltung des Abkommens
zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen
Gemeinschaft für Kohle und Stahl und der Schweizerischen
Eidgenossenschaft vom 22. Juli 1972 für das Fürstentum
Liechtenstein wird einhellig zugestimmt.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1972, S. 32
1972
N O U S ,
F R A N C O I S J O S E P H II
P R I N C E R E G N A N T D E
L I E C H T E N S T E I N
apres avoir vu et examine
I'Accord addiäonnel sur la validite pour
Ia Principaute de Liechtenstein de I'Accord entre
la Communaute Economique Europeenne
et la Confetleration Suisse,
du 22 juiüet 1972,
D E C L A R O N S
que le die Accord est ratifie, promettam au nom de la
Principaute de Liechtenstein de l'observer
consciencieusement et en tout temps, en tant que cela
depend de Nous.
En foi de quoi Nous avons signe 1c prê ent instrumem
de ratification et muni de Notrc sceau.
Ainsi fait i Vaduz, le 5 decembre 1972.
L^*-*~*-<j
Ratifikation des Zusatzabkommens zum
Abkommen der Schweiz mit der Euro-
päischen Wirtschaftsgemeinschaft in
Brüssel am 21. Dezember 1972; der Leiter
der Dienststelle für Integrationsfragen, Graf
Anton Gerliczy-Burian (links) überreicht
dem Vorsitzenden der ständigen Vertreter
der EWG-Mitgliedstaaten, Botschafter
Sassen, das Notifizierungsschreiben
Beitritt zum INTELSAT-Abkommen
Die Ratifikationsurkunde zum Übereinkommen über die
Internationale Fernmeldesatellitenorganisation
( I N T E L S A T ) und zum dazugehörigen Betriebsüberein-
kommen wurde am 8. Dezember 1972 beim amerika-
nischen Staatsdepartement in Washington durch den
schweizerischen Botschafter im Namen des Fürstentums
Liechtenstein überreicht.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag. 1972. S. 39
UNITAR-Seminar in Liechtenstein
Auf Einladung der Regierung fand im Juli im Alphotel
Gaflei ein dreitägiges Seminar des Institutes der Vereinten
Nationen für Bildung und Forschung ( U N I T A R ) statt,
an welchem Diplomaten, hohe internationale Beamte
und Mitglieder der akademischen Elite teilnahmen.
Das Seminar behandelte Fragen, die sich aus den
Beziehungen zwischen den Vereinten Nationen und
regionalen zwischenstaatlichen, den Vereinten Nationen
nicht angeschlossenen Organisationen auf der ganzen Welt,
ergeben.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1972, S. 40
Oel-Destillerie und -Raffinerie Sennwald
Aufklärungs-
Versammlung
Gemeindesaal Eschen (FL)
Freitag, den 21. Juli 1972,20.00 Uhr
Referenten pro und contra aus der Schweiz.
Liechtenstein und Oesterreich
Aktion «Sauberes Rheintal»
Liechtensteiner Vaterland, 20. Juli 1972
Liechtenstein wehrt sich für «sauberes Rheintal»
A m Freitagabend rief die «Aktion sauberes Rheintal»
zu einer Grossveranstaltung in Eschen im Fürstentum
Liechtenstein auf. Dem Aufruf waren ungefähr 700
Personen gefolgt. Trotz der brisanten Stimmung, die
zeitweise herrschte, verlief die Veranstaltung in geordnetem
Rahmen. Neben dem Rechtsvertreter der Raffinerie
Rheintal A G , der das Projekt der Ölumschlaganlage im
Alleingang zu vertreten hatte, ergriffen zahlreiche
Referenten der Gegenpartei das Wort, die alle der
Befürchtung Ausdruck gaben, dass es nicht bei der
vorgesehenen Umschlags- und Destillieranlage bleiben
könnte, sondern dass dies der Anfang einer Ölraffinerie
und einer petro-chemischen Industrie sein werde . . .
Rheintalische Volkszeitung, Altstätten, 24. Juli 1972
Der Liechtensteinische Landtag gibt seiner Besorgnis
Ausdruck über die zu erwartenden schädlichen Aus-
wirkungen der im unmittelbaren Bereich der Landes-
grenze projektierten Anlagen (Ölumschlagplatz mit
Destillieranlage sowie Raffinerie in Sennwald und
Kernkraftwerk in Rüthi) auf das Land Liechtenstein und
ersucht die Regierung, ihren Einfluss mit allen zur
Verfügung stehenden Mitteln geltend zu machen, um
alle, insbesondere von einer allfälligen Raffinerie,
drohenden Schäden vom Lande abzuwenden. In
Anbetracht der geographisch exponierten Lage der
426
R H E I N T A L
IN
G E F A H R
Oel-Destillerie und -Raffinerie
. . m , m s m « Sennwald: NIE!,
1972
geplanten Werke empfiehlt der Landtag der Regierung,
die Situation auch vom rechtlichen Blickpunkt aus zu
prüfen und mit den zuständigen ausländischen Organen
unter Berufung auf die Beschlüsse der Umweltschutz-
Konferenz in Stockholm umgehend geeignete Ver-
handlungen aufzunehmen.
EntSchliessung des Landtages vom 28. Juli 1972 - Protokoll über die
ausserordentliche öffentliche Landtagssitzung vom 28. Juli 1972
- Landtagsprotokolle 1972
«Raffinerie nicht aktuell»
Text des offiziellen Communiques
«Am 8. August 1972 fand in Vaduz eine Besprechung
zwischen einer Delegation der Regierung des Fürstentums
Liechtenstein . . . und einer Delegation des Regierungs-
rates des Kantons St. Gallen . . . statt . . .
Gegenstand der Besprechung waren die Umschlags- und
Destillationsanlage für Heizöl in Sennwald und das Kern-
kraftwerk in Rüthi . . .
Die Delegationen einigten sich, die aus liechtensteinischer
Sicht noch offenen Fragen der vom Eidgenössischen Amt
für Energiewirtschaft eingesetzten Expertenkommission
zur ergänzenden Beurteilung zu unterbreiten . . .
Die Vertreter des Regierungsrates des Kantons St. Gallen
gaben der Vertretung der Regierung des Fürstentums
Liechtenstein die Zusicherung ab, dass die beiden
Regierungen vor Erteilung einer Betriebsbewilligung
nochmals gemeinsam die Situation beurteilen werden.
Die liechtensteinischen Vertreter gaben ihrer ablehnenden
Haltung gegenüber dem allfälligen Bau einer Raffinerie
in der st. gallischen Nachbarschaft Ausdruck. Hierzu
erklärten die Vertreter des Regierungsrates des Kantons
St. Gallen, dass die Erstellung einer Raffinerie nicht
aktuell sei. Es seien keine diesbezüglichen Verfahren
eingeleitet worden und auch keine entsprechenden
Projektpläne bekannt! . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. August 1972
Die Gespräche mit den st. gallischen Regierungsbehörden
über die mit der Öldestillationsanlage in Sennwald
zusammenhängenden Fragen und namentlich auch über
den Schutz der Umwelt in den grenznahen Gebieten
wurden fortgesetzt.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1973, S. 38
Ergebnis der Sennwald-Gespräche
Aufgrund der verschiedenen, einschränkenden Auflagen,
die der Raffinerie Rheintal A G für den Betrieb der
Destillationsanlage bei Sennwald von Seiten der St. Galler
Behörden gemacht wurden, sollte die Anlage nach
menschlichem Ermessen keine Gefahr mehr für die
Umgebung darstellen! Die sehr weitgehenden E i n -
schränkungen beim Betrieb der Destillationsanlage
sind nicht zuletzt ein Ergebnis der diesbezüglichen
liechtensteinisch-st. gallischen Gespräche, die nach fünf
Begegnungen in drei Jahren nun am 8. November in
St. Gallen vorläufig abgeschlossen werden konnten.
Was die Verhandlungsdelegationen gemeinsam erarbeitet
hatten, musste von den Regierungen in St. Gallen und
Vaduz bestätigt und gutgeheissen werden. Die St. Galler
Kantonsregierung stimmte dem Ergebnis der Gespräche
am 19. November zu, so dass sich unsere Regierung dann
in einer Sondersitzung am Donnerstagabend (21. November'
mit der fünften und vorderhand letzten Gesprächsrunde
befassen konnte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 26. November 1974
Offizielle Einweihung der Destillationsanlage Sennwald
Mit einem Grossaufmarsch von Fachleuten und Journa-
listen wurde am letzten Freitag die Heizöl-Destillations-
und Umschlaganlage in Sennwald eingeweiht, nachdem
sie schon im Dezember letzten Jahres den ersten Probe-
lauf absolviert hatte und seither - von zwei technisch
bedingten Unterbrüchen abgesehen — in Betrieb ist.
Die Anlage, die an die Pipeline Genua-Ingolstadt
angeschlossen ist, soll jährlich 700000 Tonen Heizöl
extraleicht liefern . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 3. Juni 1975
Destillationsanlage Sennwald
Im Apr i l 1975 fand eine Besichtigung der Destillations-
anlage Sennwald sowie eine Besprechung zwischen einer
Delegation der Regierung, der Regierung des Kantons
St. Gallen und der Raffinerie Rheintal A G statt. Dabei
wurden verschiedene Punkte, wie SOi-Immissionsmes-
sungen, Einbau einer Rauchgasentschwefelungsanlage,
Herabsetzung des Schwefelgehaltes im Brennstoff.
Emmissionskontrollen etc. besprochen. U m eine eventuelle
Erhöhung der SO :-Immissionen auf liechtensteinischem
Gebiet durch den Betrieb der Destillationsanlage
feststellen zu können, wurden im Berichtsjahr 1975
die entsprechenden Messungen am Schellenberg und in
Ruggell durchgeführt . Ferner wurden durch das Kantonale
Laboratorium des Kantons St. Gallen die vereinbarten
Messungen am Schellenberg vorgenommen.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1975. S. 106
Aufgrund vorliegender Untersuchungsergebnisse (Stand:
Ende 1976) kann bisher kein negativer Einfluss durch den
Betrieb der Destillationsanlage Sennwald auf die Luft-
qualität auf liechtensteinischem Gebiet nachgewiesen
werden. Die aufgetretenen SO :-Konzentrationen stammen
zum grössten Teil von den Feuerungsanlagen der um-
liegenden Wohngebiete (Ruggell und Schellenberg) und
des Industriegebietes (Ruggell). Vor allem bei Winden
aus Richtung der erwähnten Gebiete konnten relativ
hohe SOn-Konzentrationen festgestellt werden.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1976. S. 131
427
Wiedereröffnung des Landesmuseums
A m 15. A p r i l 1972 fand die Feier zur Wiedereröffnung
des Liechtensteinischen Landesmuseums statt, an der auch
S. D . der Landesfürst mit Gemahlin teilnahm.
Das Museum war 1954 gegründet worden und befand
sich bis im Sommer 1967 im Obergeschoss der Liechten-
steinischen Landesbank. Die Vorbereitungen zur Wieder-
errichtung des Landesmuseums hatten sofort nach der
Kündigung der Räumlichkeiten der Landesbank begonnen.
Eine Museumskommission, bestehend aus Dr . Bruno
Meyer, Staatsarchivar und Museumsdirektor von Frauen-
feld, U D Dr . Elmar Vonbank, Direktor des Vorarlberger
Landesmuseums in Bregenz, Dr. Georg Malin, Mauren,
und dem Vereinsvorsitzenden arbeitete zusammen mit dem
beauftragten Architekten Hans Rheinberger, Vaduz,
ein Raumprogramm aus. Die vollständige Neueinrichtung
der Ausstellungen nach modernen Richtlinien nahm nach
dem Umbau des Hauses fast zwei Jahre in Anspruch.
Sowohl die Restauration der alten fürstlichen Taverne
als auch die Innenausstattung fanden bei den zahlreichen
Fachleuten, die sich zur Wiedereröffnung eingefunden
hatten, volle Anerkennung . . .
Vereinschronik, Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein, Band 72, S . 429 f.
. . . Wir wissen, dass es damit nicht getan ist, Kulturgüter
zu sammeln und auszustellen. Das wäre zu einfach und
eher eine Frage betriebswirtschaftlicher Kalkulation als
echter kultureller Leistung. Echt ist nur, was aus persön-
lichem Engagement, aus Uberzeugung getan wird. Und
auf eine solche echte Leistung können und müssen wir
heute verweisen, wir können sogar auf ihr aufbauen: auf
eine Forschungs- und Sammeltätigkeit von sieben Jahr-
zehnten, in welchen der Historische Verein Steinchen
um Steinchen mit emsiger Liebe und Hingabe zusammen-
getragen hat, um uns heute das Mosaik der geschichtlichen
und kulturellen Entwicklung unserer Heimat vorstellen
zu können. Z u einem wesentlichen Teil baut unser
Landesmuseum auf dieser Kleinarbeit auf . . .
Aus der Ansprache von Regierungsrat Dr. Walter Oehry anlässlich der
Eröffnung des Liechtensteinischen Landesmuseums am 15. April 1972
- Liechtensteiner Vaterland, 18. April 1972
. . . Wir wollen keine heiligen Hallen, nicht gänsehäutige
Ehrfurcht vor den Dingen hinter Glas ist anzustreben.
Wegleitend ist ihr Informationswert. Sie sollen Fenster
öffnen auf geistige Landschaften. Das Museum muss
ermuntern, anregen, animieren, Zusammenhänge zeigen,
geistige Brücken schlagen; und dies alles ohne verkrampfte
Didaktik und peinliche Schulmeisterei. Es muss etwas
ausstrahlen und aussagen in einer Sprache, die vom
Besucher verstanden wird.
Das Thema heisst: Das Land, unser Land; nicht nur
historische Aspekte, wenn sie auch im Vordergrund stehen;
unsere Berge und Täler und wie sie entstanden sind,
der Rhein, die Menschen, die das Land seit Urzeiten
bewohnten, wie sie lebten, was sie liebten und litten, ihre
Sitten und Bräuche, ihre Religion und Weltanschauung.
Nicht nur die Bücher haben ihr Schicksal. E in Steinbeil,
eine Bronzenadel, ein Helm, eine gotische Madonna,
ein Reliquienkreuz, sie alle haben ihre Geschichte und
hinter jedem Gegenstand steht eine Ar t zu leben und zu
denken. Das ist ein Bilderbuch für Kinder und zugleich
ein wissenschaftliches Kompendium für den Gelehrten,
eine anschauliche Rekapitulation unserer Entwicklung und
auch unseres staatlichen Werdens . . .
Aus der Ansprache des Konservators des Liechtensteinischen Landes-
museums, Felix Marxer, anlässlich der Eröffnung des Museums am
15. April 1972 - Liechtensteiner Vaterland, 18. April 1972
Statut der Stiftung Liechtensteinisches Landesmuseum
Art . 1
U m die Bemühungen des Historischen Vereins zu
unterstützen und wirkungsvoll fortzusetzen, wird eine
selbständige Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in
Vaduz mit dem Namen «Liechtensteinisches Landes-
museum» errichtet.
Ar t . 2
Zweck der Stiftung ist die Sammlung, Erhaltung und
Ausstellung liechtensteinischen Kulturgutes sowie die
Förderung des Verständnisses für die Landeskunde und
Geschichte Liechtensteins . . .
Gesetz vom 9. Mai 1972 betreffend die Errichtung der Stiftung Liechten-
steinisches Landesmuseum - Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt,
1972, Nr. 39
428
1972
«treffpunkt ebenholz» — Stätte der Begegnung für jung
und alt
. . . A m vergangenen Wochenende fand im neuerstellten
Anbau an das Pfarrhaus der «Evangelischen Kirche im
Fürstentum Liechtenstein» die Einweihung eines Hauses
statt, das ohne Zweifel eine Besonderheit in unserem
Lande darstellt. . .
Wie Pfarrer Christoph Möhl, der mit seiner neben anderen
zahlreichen Helfern unermüdlich aktiven Gattin das ganze
leitet, ausdrücklich betonte, soll dieses Zentrum, das über
genügend geeignete Räumlichkeiten für die Wahrnehmung
vielfältigster Aufgaben verfügt, obwohl es ans evangelische
Pfarrhaus angebaut ist und von der evangelischen
Gemeinde errichtet wurde, nicht nur ein Haus für Mi t -
glieder der evangelischen Kirche sein. Es soll vielmehr
allen, ohne Frage nach der Konfession oder anderen
Kriterien, offenstehen; es soll Stätte brüderlicher
Begegnung im echt christlichen Sinne sein . . .
Es sollen nicht nur Altentreffen stattfinden, sondern auch
wieder Schwangerschaftsgymnastik, ein grosser Erfolg
bereits im Vorjahr, Frühstück nach den Gottesdiensten
mit gemeinsamen Diskussionen. Filmveranstaltungen und
Fernsehabende . . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. November 1972
50 Jahre Liechtensteinische Kraftwerke
50 Jahre Werkbestand berechtigen einen Rückblick auf
die Entwicklung eines Unternehmens. Der Verwaltungsrat
der Liechtensteinischen Kraftwerke verzichtete bewusst,
diesen Abschnitt besonders zu gestalten, nachdem aus
Anlass des 40jährigen Werkbestandes vor 10 Jahren in
Broschüreform der Werdegang des Werkes eingehend
dargestellt wurde, Betrieb und Verwaltung in der
Zwischenzeit sich nicht wesentlich veränderten, lediglich
die Probleme der Stromversorgung und des Netzausbaues
sich verschoben . . .
Liechtensteinische Kraftwerke, Geschäftsbericht 1972, S. 5 f.
Ein Dampfzug von anno dazumal —
zuckelte zur Jubiläumsfeier «100 Jahre Eisenbahn in
Vorarlberg», mit der gleichzeitig die Aufnahme des Eisen-
bahnverkehrs durch Liechtenstein vor 100 Jahren
zusammenfiel, gestern Freitagmittag am Bahnhof Schaan-
Vaduz vorüber. Der Zug, besetzt mit Reisenden in
historischen Kostümen, wurde auf seinem Rückweg von
Buchs natürlich ebenso herzlich empfangen, wie die ihm
folgende moderne Elektrozugskomposition mit Festgästen
aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein . . .
Liechtensteiner Vaterland, 14. Oktober 1972
Eröffnung des ersten Einkaufszentrums in Schaan
Seit Donnerstag dieser Woche besitzt unser Land das
erste Einkaufszentrum in Schaan. Der «Kaufin» vereinigt
sechs Geschäfte der Lebensmittel- und Bekleidungsbranche
unter einem Dach. Dazu kommen ein Kosmetiksalon, ein
Blumengeschäft, ein Cafehaus und eine Bar. Die Eröffnung
des ersten Einkaufszentrums stellt sicher einen neuen
Abschnitt in der Entwicklung des liechtensteinischen
Handelsgewerbes dar, das durch zahlreiche Initiativen
in der Nachbarschaft in den letzten Jahren vorübergehend
ins Hintertreffen geraten war . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 11. November 1972
Balzers ging an einer Katastrophe vorbei
A m Mittwochmorgen, den 11. Oktober, kurz vor 5 Uhr,
brach in Balzers in der Sägerei Vogt an der Strasse zur
St. Luziensteig Feuer aus. Infolge des starken Föhns
brannte das ganze Anwesen innert kürzester Zeit total
nieder. Die Feuerwehr von Balzers und die dann noch
alarmierten Feuerwehren von Triesen und diejenige der
Firma Balzers A G konnten praktisch nur noch das Dorf
Balzers vor einem Dorfbrand retten, was glücklicherweise
auch gelang.
Die ebenfalls alarmierte Feuerwehr von Vaduz musste
gleich zur alten Balzner Rheinbrücke ausrücken, da kurz
nach 5 Uhr diese zu brennen anfing. Auch die Rheinbrücke
brannte innert kurzer Zeit auf der ganzen Länge nieder
und konnte nicht mehr gerettet werden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 12. Oktober 1972
429
Den Namen «Theater am Kirchplatz» erhielt
das alte Schaaner Vereinshaus bereits
nach einem ersten Umbau im Jahre 1969
Eröffnung des Theaters am Kirchplatz
am 20. Oktober 1972; v.l.n.r. Architekt
Ernst Gisel, Intendant Dr. Alois Büchel,
Gemeindevorsteher Walter Beck
Als erste Eigenproduktion brachte das
Theater am Kirchplatz in der Spielzeit
1976/77 «Die Leiden des jungen W.»
von Ulrich Plenzdorf zur Aufführung; v.l.n.r.
Andreas Hassler, Walter Wolf, Josef
Biedermann, Dodo Deer
Grosses Kompliment für kleines Theater
nh. Schaan und das Fürstentum Liechtenstein können sich
freuen. Seit dem Wochenende haben sie im Theater
am Kirchplatz ein Haus zur Verfügung, das als wahres
Bijou bezeichnet werden kann und auf welches von weither
nur neidisch geblickt werden kann. Denn das TaK, wie es
in der Abkürzung genannt wird, herausgewachsen aus
einem alten Vereinshaus, ist ein Haus mit wirklicher
Atmosphäre.
Über acht Jahre erstreckten sich die Pläne, in Liechtenstein
ein eigenes Theater zu bauen. Das Vereinshaus in Schaan
war in jeder Beziehung unbefriedigend. Das hinderte
eine initiative Gruppe freilich nicht daran, Gastspiele
von hohem künstlerischem und aktuellem Wert zu
organisieren. So kann das neue Theater jetzt bereits auf
eine Tradition zurückblicken, die den Start wesentlich
erleichtert. Einmal auf der Besucherseite. Das TaK hat
ein Publikum, das hohe Ansprüche stellt, das sich nicht
mit Billigem zufrieden gibt. Und dann auf der Seite der
Künstler. Offenbar kehrt, wer einmal in Schaan gastiert
hat, gern wieder dorthin zurück . . .
Die Ostschweiz, St. Gallen, 24. Oktober 1972
Freude und Genugtuung erfüllt uns immer dann, wenn mit
Mühe und Fleiss erfolgreich etwas geschaffen wurde.
Begeisterung und Bewunderung ist etwas Spezifisches
und nichts Alltägliches und ich glaube feststellen zu
können, dass wir alle, die wir heute bei der Eröffnung
aus dem Staunen nicht heraus kommen, mit Recht
begeistert sind — begeistert von der äusseren und inneren
Gestaltung, in Bewunderung für die äussere und innere
Haltung der Verantwortlichen . . .
Es braucht Wagemut, Zähigkeit und Ausdauer, diese
sicherlich vielfach für utopisch bezeichneten Pläne, zum
guten Ende zu bringen und es bedurfte schon eines
olympischen Zehnkämpfers mit den Erfahrungen von
Tokio und Rom — unseres Dr . Alois Büchel — um
Kondition und Training durchzustehen, um den «Hürden-
lauf, Weit- und Hochsprünge, Quer- und Speerwürfe»
erfolgreich zu beenden . . .
Es hat einmal der spanische Dichter Lorca geschrieben:
«Das Theater ist eines der ausdrucksvollsten und
nützlichsten Mittel, um ein Land aufzubauen und ist das
Barometer, das seine Grösse und seinen Abstieg ent-
scheidet.» Bewahren wir nun diesen neugeschaffenen
Hort der Grösse, damit wir einen Abstieg nicht befürchten
müssen!
Aus der Ansprache des Präsidenten der Genossenschaft Theater
am Kirchplatz, DDr. Herbert Batliner, anlässlich der Eröffnung des umge-
bauten Theaters am 20. Oktober 1972 - Liechtensteiner Volksblatt,
24. Oktober 1972
430
1972
Hauptverkehrsader: ein weiteres Teilstück vollendet
Seit einigen Tagen ist die Strecke Schaan —Nendeln
fertiggestellt und steht dem Verkehr voll zur Verfügung . . .
Als das Projekt vor Inangriffnahme der Bauarbeiten der
Öffentlichkeit vorgestellt worden war, war mancherorts
eine ablehnende Haltung oder Krit ik spürbar geworden.
Sie fusste vorwiegend auf dem Umstand, dass 3,5 ha Wald
gerodet werden müssten. Nach Fertigstellung der Gesamt-
anlage ist diese Kritik aufgrund der geglückten Lösung
jedoch weitgehend verstummt, gestützt auf die Einsicht
der unbedingten Notwendigkeit eines verkehrsgerechten
und -angepassten Ausbaus der alten, unzureichenden
Strasse, wobei man durchaus von einer Ideallösung
sprechen kann . . .
Liechtensteiner Vaterland, 23. November 1972
Personenwagen-Statistik
1938 154 1969 5 325
1940 162 1970 6210
1945 114 * 1971 7 124
1950 472 1972 7 867
1955 883 1973 8447
1960 1 815 1974 9129
1965 3408 1975 9413
1966 3 803 1976 9899
1967 4283 1977 11662
1968 4697
* Einschliesslich Motorräder
Statistisches Jahrbuch 1977, Fürstentum Liechtenstein, S. 156
'1938-1976); Angaben der Motorfahrzeugkontrolle (1977)
Die Fürstliche Regierung beschloss vor kurzem die
Einführung der allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung
auf 100 Stundenkilometer für alle Hauptstrassen unseres
Landes. Der Beschluss tritt in Kraft, sobald die Be-
schilderung entsprechend angepasst ist. — In der Schweiz
wird man ab nächstem Jahr ebenfalls nur mehr 100 K i l o -
meter schnell fahren dürfen. Ausgenommen sind nur noch
die vierspurigen Autobahnen.
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Juni 1972
431
Professor Emil Beck f
. . . Dr. Emil Beck, Professor für schweizerisches und
internationales Privatrecht, ehemaliger stellvertretender
Direktor der eidgenössischen Justiz-Abteilung, stand im
85. Lebensjahr, als er am vergangenen Mittwoch in
Bern für immer die Augen schloss. Er war in Seewis
(Prättigau) und in Triesenberg heimatberechtigt. In Flims
aufgewachsen, studierte er nach Absolvierung der Kantons-
schule Chur an den Universitäten Zürich. Paris und Bern,
wo er 1916 promovierte . . .
Im Jahre 1918 legte der nun Verstorbene seine
Habilitationsschrift vor, die den Titel trug: «Die Gläubiger-
gemeinschaft bei Anleihensobligationen». Seine Antritts-
vorlesung behandelte «Wohnsitz und Heimat im inter-
nationalen Privatrecht». Der damalige Privatdozent
war somit in wenigen Jahren in die vorderste Reihe
seiner Juristen-Generation vorgerückt, er war dann sogar
als Nachfolger für Professor Huber auf den Berner Lehr-
stuhl für Zivilrecht vorgesehen.
Zur gleichen Zeit war die Politik unseres Landes in eine
entscheidende Phase getreten. Es ging um nichts weniger
als um eine Neuorientierung der Aussenpolitk, die durch
die Auflassung der Donaumonarchie ihre Grundlage
verloren hatte. Es kann dem Verstorbenen nicht hoch
genug angerechnet werden, dass er sich zu einem Zeitpunkt,
als sich ihm eine so verheissungsvolle Laufbahn eröffnete ,
seinem Vaterland zur Verfügung gestellt hatte, indem er die
Berufung durch S. D . Fürst Johannes annahm und sich
beim schweizerischen Bundesrat als Geschäftsträger
Liechtensteins akkreditieren liess . . .
Die Tätigkeit an der im Jahre 1919 neu eröffneten
Gesandtschaft, mit allen Fragen, die nur allein schon die
Errichtung einer solchen und insbesondere die Vorbe-
reitung des Zollvertrages mit sich brachte, stellte ein
riesiges Pensum dar. So wurde zuerst zwischen beiden
Ländern ein Postvertrag abgeschlossen. Dann aber galt
es, die Verhandlungen über den Zollvertrag zu führen,
welcher im März 1923 liechtensteinischerseits von Prof.
Beck und schweizerseits von Bundesrat Motta unter-
zeichnet wurde . . .
Der Abschluss des Zollvertrages brachte es notwendiger-
weise mit sich, dass auf dem Gebiete der Gesetzgebung
Angleichungen vorzunehmen waren . . . Neben der
Bewältigung dieser Aufgaben arbeitete Prof. Dr . Beck auch
das Sachenrecht aus und wirkte auch bei der Schaffung
des Personen- und Gesellschaftsrechts mit. Von 1922
bis 1930 war er Präsident des Obersten Gerichtshofes
und präsidierte von 1925 bis 1930 den Staatsgerichtshof. . .
Seine Tätigkeit für unser Land endete mit der im Jahre
1933 erfolgten Auflösung der Gesandtschaft in Bern.
Kaum hatte Prof. Beck seine Tätigkeit als liechten-
steinischer Geschäftsträger in Bern aufgegeben, ernannte
ihn die Universität Bern zum ausserordentlichen Professor
für schweizerisches und internationales Privatrecht,
und im gleichen Jahre sicherte sich der schweizerische
Bundesrat seine Dienste durch die Berufung als Adjunkt
in die Justizabteilung . . .
Liechtensteiner Vaterland, 1. Februar 1973
27. Januar
In Paris wird das Waffenstill-
stands-Abkommen im Vietnam-
krieg unterzeichnet
28. Februar
Indianer des Sioux-Stammes
besetzen die Ortschaft
Wounded Knee und fordern
Gleichberechtigung
13. März
Währungskonferenz in Paris.
6 EWG-Länder beschliessen
das Floating ihrer Währungen
April
Dürrekatastrophe in Sahel /
Westafrika und in Äthiopien
8. April
Der spanische Maler Pablo
Picasso stirbt
11. Mai
Bonner Bundestag billigt den
Grundvertrag mit der DDR
und den Beitritt zur UNO
3. Juli
Beginn der Konferenz für
Sicherheit und Zusammen-
arbeit in Europa (KSZE) in
Helsinki
22. August
Henry Kissinger wird U S -
Aussenminister
6. Oktober
Beginn des 16 Tage dauernden
Yom-Kippur-Krieges
(4. Nahostkrieg)
5. Dezember
Überraschungswahlen in den
schweizerischen Bundesrat:
die nicht offiziellen Kandidaten
Willi Ritschard, Hans Hürlimann
und Georges-Andre Chevallaz
werden gewählt
20. Dezember
Spaniens Ministerpräsident
Carrero Blanco fällt einem
Attentat zum Opfer
Hans Gassner, Triesenberg, zum Gedenken
Gestern Dienstagvormittag wurde auf dem Friedhof von
Triesenberg die sterbliche Hülle von Hans Gassner.
Gemeindevorsteher von 1951 bis 1966, FBP-Landtags-
abgeordneter von 1957 bis 1966, von 1928 bis 1946
Beamter in der Regierungskanzlei und bis zu seiner
Pensionierung (am 1. Oktober 1963) Leiter des Grund-
buchamtes, zur letzten irdischen Ruhe geleitet.. .
Hans Gassner erblickte am 2. Oktober 1898 als elftes
Kind des damaligen Gemeinderates Gottlieb Gassner im
Haus Nr. 11 das Licht der Welt. Nach dem Besuch der
Volksschule in Triesenberg studierte der aufgeweckte
Junge an der Mehrerau bei Bregenz, wo sein Onkel,
Prof. Josef Gassner, Schuldirektor war. Später wechselte
Hans Gassner an das Gymnasium nach Feldkirch.
Wirtschaftliche Not zwang ihn in der siebten Gymnasial-
klasse zur Aufgabe seines Studiums.
Hans Gassner kehrte nach Triesenberg zurück und
arbeitete hier in der väterlichen Landwirtschaft und in der
Schuhmacherwerkstatt seines Vaters . . .
E r lebte seinen eigenen, geradlinigen Weg, er kämpfte
für jedes offene Wort und vertrat seine Überzeugung
ohne auf seinen Vorteil zu achten. Obwohl diese E i n -
stellung zum Leben nicht immer bequem war, prägte
sie letztlich das Gewicht seiner Persönlichkeit, die in den
Reihen seiner Freunde nicht weniger geachtet war, als
beim politischen Gegner . . .
Als politischer Vertreter seiner Gemeinde und seiner Partei
setzte Hans Gassner entscheidende Beschlüsse durch.
In seiner Amtszeit wurden die Grundlagen für die
Verbesserung der Infrastruktur der Gemeinde Triesenberg
geschaffen. Seinem persönlichen Einsatz war es weitgehend
zu verdanken, dass die Aufmerksamkeit des Landes
immer wieder auf die besonderen Verhältnisse der Berg-
gemeinde Triesenberg mit ihren vielseitigen Problemen
gerichtet wurde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. April 1973
432
I. D. Gräfin Marie Therese Strachwitz-Liechtenstein f
A m Sonntag, den 30. September 1973, ist in Funchal
auf Madeira Ihre Durchlaucht Gräfin Marie Therese
Strachwitz. eine Schwester Seiner Durchlaucht des
Landesfürsten, im Alter von 65 Jahren unerwartet ge-
storben.
Prinzessin Marie Therese wurde als zweites von acht
Kindern Seiner Durchlaucht des Prinzen Alois von und zu
Liechtenstein und Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Prinzessin
Elisabeth am 14. Januar 1908 in Wien geboren. Sie
verbrachte ihre Jugend auf dem väterlichen Besitz in
Gross-Ullersdorf in Nordmähren. Ihre Durchlaucht
Prinzessin Marie Therese besuchte in den Jahren 1919
bis 1927 das Gymnasium und studierte von 1928 bis
1935 Medizin an der Universität in Wien. A m 12. Februar
1944 vermählte sich Ihre Durchlaucht Prinzessin
Marie Therese mit Dr. phil. Arthur Graf Strachwitz.
Kulturreferent an der Deutschen Botschaft in Bruxelles.
Der Ehe entsprossen drei Kinder: Antonius, Stanislaus und
Stephanie.
Ihre Durchlaucht Prinzessin Marie Therese wird am
Freitag, den 12. Oktober 1973, um 11 Uhr am Hitzinger
Friedhof in Wien XIII beigesetzt.
Liechtensteiner Volksblatt, 11. Oktober 1973
100 Jahre Pfarrkirche Vaduz
Zwei grosse Festanlässe, die unsere Residenz am ver-
gangenen Wochenende in Glanz versetzten, flössen
sozusagen ineinander hinein: das Jubiläum 100 Jahre Pfarr-
kirche, das bewusst mit der Eröffnung des neuen Vaduzer-
Saales verbunden wurde.
Bürgermeister Hilmar Ospelt. der am Samstagabend aus
den Händen des Bregenzer Baurates Wilhelm Braun den
Schlüssel zum Saal erhalten hatte, hob auch im Rahmen
seiner sonntäglichen Begrüssungsansprache die Bedeutung
des kirchlichen Lebens in der Gemeinde hervor . . .
Zum Auftakt der Jubiläumsfeier « 100 Jahre Pfarrkirche»
vom vergangenen Sonntag, zelebrierte Landesbischof
Dr. Johannes Vonderach unter Assistenz von Pfarrer
Ludwig Schnüriger und Prof. Ernst Nigg ein feierliches
Pontifikalamt.
I. D. Fürstin Gina, Vertreter von Landtag und Regierung,
Gemeindebehörde und Gäste aus allen Gemeinden des
Landes feierten mit der Vaduzer Bevölkerung dieses
denkwürdige Zentenarium im überfüllten, in festlichem
Glanz geschmückten Gotteshaus . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. November 1973
100 Jahre Pfarrkirche — Grosszügiges Buchgeschenk
der Gemeinde
Aus Anlass des Jubiläums gibt das Kulturreferat der
Gemeinde Vaduz eine umfangreiche Festschrift heraus,
die man besser als kleines Gedenkbuch bezeichnen
würde. Auf mehr als 120 Seiten erläutert das Buch die
Pfarreigeschichte von Vaduz, die alten und neuen Gottes-
häuser sowie die Baugeschichte der heutigen Pfarrkirche,
deren lOOjähriges Jubiläum gefeiert wird. Das Buch,
welches mit einem Vorwort von Dr. Josef Wolf beginnt,
enthält Beiträge von Dr. Alois Ospelt und Pfarrer Ludwig
Schnüriger. Die Redaktion lag in den Händen von
Friedrich Biedermann (Kulturreferat) . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 7. November 1973
100 Jahre Pfarrkirche Vaduz; nach dem
Festgottesdienst (unten) trafen sich die
Gäste im neuen Vaduzer-Saal; v.l.n.r.
Vizebürgermeister Dr. Josef Wolf, Bischof
Johannes Vonderach, Gemeindesekretär
Friedrich Biedermann, Dr. Alois Ospelt mit
Gattin, Protokollchef Walter Kranz
4 3 3
Liechtensteinisches
Gymnasium
Wann immer der erste Direktor des Kollegium Marianum,
Dir . Knapp, vor mehr als dreissig Jahren seinen Schülern
etwas mitzuteilen hatte, versammelte er sie vor der
Aussentreppe seiner Schule, der Vi l la Bianca. Von seinem
nur wenige Stufen erhöhten Standort aus gab er seine
Weisungen, Belehrungen und Strafdrohungen. Heute sind
wir in einer prachtvoll ausgestalteten Aula versammelt,
gross genug, um das Zehnfache der Schülerzahl von
damals aufzunehmen . . . Auch ich, als ehemaliger Schüler,
kann nicht ohne innere Bewegtheit zurückblicken auf
jene Pionierzeit, die sich scheinbar mit nichts vergleichen
lässt. Heute wäre der Orden der Maristenschulbrüder kaum
mehr ohne wesentliche Hilfe des Staates in der Lage,
die Funktion des Schulträgers auszuüben, was schon
sinnfällig dadurch zum Ausdruck kommt, dass der Staat
das alte Schulgebäude gekauft hat und das neue zur
Verfügung stellt.
Der Beginn dieses neuen Schulabschnittes ist daher die
geeignete Gelegenheit, dem Orden für sein schulisches
Wirken Dank und hohe Anerkennung des Gastlandes
Liechtenstein auszusprechen. Die Gründung vor 35 Jahren
war ein Wagnis. Die seither geleistete Arbeit bedeutete
Ausdauer, Opferbereitschaft und nie ermüdenden
Idealismus. Stellvertretend für alle ehemaligen und
heutigen Lehrer darf ich dem Direktor, Fürstl. Studienrat
Dr. Ingbert Ganss, der selbst fast seit der Schulgründung
als Lehrer und später als Leiter mit dabei ist. den Dank
des Landes aussprechen.
Das Gymnasium ist seit dem neuen Schulgesetz fest
integrierter Bestandteil eines umfassenden Schulsystems,
eine der drei weiterführenden Schulen, jene, die allein den
Zugang zur Universität öffnet. Es wird eine der schwierigen
Aufgaben der Zukunft sein, eine angemessene Verteilung
Eröffnungsfeier des neuen Schulzentrums
Liechtensteinisches Gymnasium/Real-
schule Vaduz am 12. Januar 1973
der Schüler auf die drei Zweige der weiterführenden
Schulen zu erreichen. Auch bei uns ist Bildungsplanung
zu einem echten Problem unserer hochindustrialisierten
Gesellschaft geworden. Die Postulate der Chancengleich-
heit und des Rechtes auf Bildung stellen sich mancher
Fehlentwicklung entgegen, obwohl Chancengleichheit
immer nur angestrebt, aber nie erreicht werden kann
und das individuelle Recht auf Bildung immer wieder in
Konflikt gerät mit den Zielen der Wirtschaft und den
Möglichkeiten des Staates . . .
Das Gebäude , das wir heute formell seiner Bestimmung
übergeben, ist das bisher weitaus grösste staatliche
Hochbauprojekt mit Kosten von über 20 Millionen Franken
und einer Bauzeit von drei Jahren. Die Planung und
Bauvorbereitung standen noch unter der Leitung meines
Vorgängers, Alt-Regierungschef Dr. Batliner. E r vollzog
noch im Dezember 1969 den ersten Spatenstich. Das
ursprüngliche Projekt ist in einigen wesentlichen Belangen
noch während der Bauzeit abgeändert und dem neu-
entstehenden Schulkonzept angepasst worden. Der Bau
des 5. Stockwerkes war notwendig geworden wegen des
erhöhten Klassenbedarfes durch die gemeinsame Unter-
bringung von Gymnasium und Realschule. Diese
Aufstockung war möglich geworden durch die verhältnis-
mässige Überdimensionierung der Gemeinschafts- und
Spezialräume. Die Verwendung des Internatstraktes wurde
umdisponiert und eine beträchtliche Vergrösserung
des Luftschutzkellers konnte mit relativ geringen Mehr-
kosten ausgeführt werden.
Vie l menschliche Energie und Ausdauer wurden in diesen
prachtvollen Bau investiert, von Seiten des verantwort-
lichen Architekten Ernst Gisel aus Zürich und von
seinen Mitarbeitern, von Seiten des liechtensteinischen
Gewerbes, vom Patron bis zum letzten Handlanger,
das einmal mehr seine Leistungsfähigkeit in manchmal
ungewohnten Situationen unter Beweis gestellt hat, von
Seiten meiner Mitarbeiter des Bauamtes und des
Schulamtes . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Alfred Hübe anlässlich der
Eröffnung des Schulzentrums Liechtensteinisches Gymnas ium/Rea l -
schule Vaduz am 12. Januar 1973 - Liechtensteiner Vaterland,
16. Januar 1973
Ich glaube, gerade der Kontakt zwischen Lehrern und
Schülern, dessen wir uns an unserer Schule bisher rühmen
konnten, bietet die Voraussetzung zu einem gedeihlichen
Teamwork, zu dem der heutige Mensch infolge der
ungeheuren Dynamik von Wissenschaft und Technik
unserer Tage fähig gemacht werden soll. Gerade bei der
Kleinheit des Landes und der Beschränkung der
wirtschaftlichen Möglichkeiten muss die Erziehung zur
Weltoffenheit, die Studierfähigkeit und die intellektuelle
Beweglichkeit besonders gross sein.
So sehe ich den echten Geist des Gymnasiums in der
Pflege wahrer Humanität im Geiste des Christentums,
in der Pflege des Wissens, aber vor allem des Musischen,
das bei uns viel stärker betont werden muss als bisher.
Ohne Idealismus in der Erziehung, ohne echten Einsatz
434
der Schüler und Lehrer, ohne Initiative einerseits und
Solidarität andererseits ist auch weiterhin keine Schule zu
führen. Und was ich für unsere Schule in diesem schönen
Gebäude wünsche: dass wir in angemessener und weit-
gesteckter Freiheit unser «Gymnasium von morgen»
aufbauen können, dass Behörden und Bevölkerung unsere
Aufgabe weiterhin unterstützen und fördern, dass das
Liechtensteinische Gymnasium zur geistigen Heimat vieler
junger Leute werde.
Aus der Ansprache von Frater Dr. Ingbert Ganss anlässlich der Eröffnung
des Liechtensteinischen Gymnasiums am 12. Januar 1973 -
Liechtensteiner Vaterland, 18. Januar 1973
. . . Vor allem der Umstand, dass die Schule nicht in
einem baulich vorgezeichneten Siedlungsgebiet, sondern
auf der grünen Wiese zwischen den beiden Agglome-
rationen Vaduz und Schaan liegt, führte zu einem Aufbau,
dessen unverkennbarer Ausdruck sich aus kaum einer
anderen Situation hätte ableiten lassen. Die Eigenheit
ergab sich vor allem aus dem Bestreben, an diesem Ort
ein Schulzentrum mit den räumlich lebendigen Gegeben-
heiten eines kleinen Städtchens zu entwickeln. Die
Erfüllung des Raumprogrammes und eine betrieblich
günstige Bezogenheit der einzelnen Räume sind selbstver-
ständliche Voraussetzung für die Gestaltung des materiell
nicht mehr Fassbaren, Besonderen der Gesamtanlage,
das weniger durch die Bauten selbst als durch ihre Stellung
zueinander, durch die Zwischenräume. Plätze, Höfe
spürbar wird. Mit viel Sorgfalt in bezug auf die Bemessung
und natürliche Bezogenheit auf das Ganze entstanden das
Freilicht-Auditorium, der intime Hof im Wohnbereich, der
sich gegen die Rheinebene öffnende Pauscnplatz und
der zwischen Architektur und freier Landschaft ver-
mittelnde, baulich einbezogene botanische Garten.
Lebendig geführte Wege, etwa vom Klassentrakt an den
Naturkunderäumen vorbei zur oberen oder unteren
Pausenhalle, zur Mensa, zu den Aufenthal tsräumen oder
zu Kapelle und Aula sind echte Kommunikationsbereiche,
die verdeutlichen, was die Planer als Wohnlichkeit
bezeichnen. Dieselben Eindrücke erwarten auch die
Besucher der ausserhalb des Schulbetriebs zu nutzenden,
grossen Gemeinschaftsräume, die bewusst nicht peripher,
sondern im Innern der Gesamtanlage angeordnet sind . . .
Ernst Gisel , Die Schulanlage aus der Sicht des Architekten - Festschrift
zur Einweihung des Schulzentrums Liechtensteinisches Gymnas ium/Rea l -
schule Vaduz, Vaduz, 1973, S. 17
1973
Am 2. April 1973 wurde die Villa Bianca,
das erste Schulgebäude des Collegiums
Marianum abgerissen
435
Am 21. September 1973 wurde im Theater
am Kirchplatz in Schaan das Buch
«Liechtenstein, gestern und heute» von
Adulf Peter Goop präsentiert; am Tisch
v.l.n.r.: I. D. Fürstin Gina, der Illustrator des
Buches, Prof. Josef Seger, Landtagsvize-
präsident Dr. Karlheinz Ritter, S. D. Fürst
Franz Josef II., der Autor Adulf Peter Goop
Letzte Matura am Lyzeum Gutenberg
. . . In den letzten Tagen fand auf Gutenberg die letzte
Matura statt. Im Jahre 1954, als das Kollegium Marianum
die Matura aufgab, wurde dieselbe auf Gutenberg weiter-
geführt. In dieser Zeit konnten 140 Studenten auf
Gutenberg die Matura ablegen. Es sind darunter ver-
schiedene, bereits in massgebenden Positionen tätige
Liechtensteiner. Z u erwähnen ist auch, dass Ausländer in
Liechtenstein einen entscheidenden Teil ihrer Ausbildung
absolvieren konnten, während Liechtenstein in der höheren
Ausbildung praktisch auf das Ausland angewiesen war
und ist. Es ist sehr zu bedauern, dass diese sehr gut
geführte Bildungsstätte nun eingegangen ist. Es ist nun
aber anzunehmen und zu hoffen, dass die auf Gutenberg
tätige Kongregation der Salettiner aus eigener Initiative
auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung tätig wird und
damit unserem Land weiterhin einen grossen Dienst
erfüllen kann. Wenn wir die Tätigkeit dieser Kongregation
auf Gutenberg in den letzten Jahren betrachten, ringt
uns dieses Wirken Anerkennung und Dank ab oder wie
es der Präsident der Maturakommission anlässlich der
letzten Maturaabnahme erwähnt hat: «Liechtenstein
erkennt gar nicht, was ihm von Gutenberg aus bisher
geboten wurde» . . .
Aus einem Votum von Abg. Emanuel Vogt in der öffentlichen Landtags-
sitzung vom 25. April 1973 - Landtagsprotokolle 1973
Liechtensteinische Musikschule, Vaduz
Das Berichtsjahr brachte für die Musikschule in rechtlicher
Hinsicht eine wesentliche Veränderung. Der Landtag
beschloss am 17. Juli 1973 das Gesetz betreffend die
Errichtung der Stiftung Liechtensteinische Musikschule.
Mit diesem Gesetz wurde die Musikschule, die bisher den
Charakter einer Privatschule mit staatlicher Unterstützung
hatte, in eine selbständige Stiftung des öffentlichen Rechts
umgewandelt, und die bisherigen provisorischen Statuten
durch ein Statut ersetzt, das einen integrierenden Bestand-
teil des Gesetzes darstellt.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1973, S. 48
Gründungsversammlung der Liechten-
steinischen Gesellschaft für Umweltschutz
(LGU) am 8. Februar 1973
Abgabe der Beitrittserklärungen zur L G U
Naturschutz
1973 war vor allem das Jahr der privaten Naturschutz-
initiative.
A m 8. Februar 1973 fand die Gründungsversammlung
der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz
( L G U ) statt. Die Liste der Gründer umfasst die stattliche
Zahl von 561 Mitgliedern. Die L G U setzte sich u. a.
folgende Ziele:
— Entwicklung eines Umweltbewusstseins in der Be-
völkerung
— Bearbeitung aktueller Umwelt-Probleme
— Unterstützung der gesetzgeberischen Tätigkeit von
Behörden zur Durchsetzung der Belange des Umwelt-
schutzes.
Die L G U befasste sich im engeren Naturschutz, in
Zusammenarbeit mit dem Silbernen Bruch, vor allem mit
der Bearbeitung eines neuen Naturschutz- und Landschafts-
pflegegesetzes . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1973, S. 58
«Liechtensteins Jugend forscht»
U m das Verständnis der Jugend für die Belange des
Umweltschutzes, das Interesse an der Natur sowie das
selbständige Beobachten und Forschen zu fördern, veran-
staltet die Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz
(in Zusammenarbeit mit der Botanisch-Zoologischen
Gesellschaft Liechtenstein —Sargans—Werdenberg) jährlich
einen Wettbewerb. Das erste Preisausschreiben dieser
Ar t , an dem alle Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr
teilnehmen können, beginnt bereits in diesen Tagen.
Liechtensteiner Volksblatt, 11. April 1973
436
Ausstellung der für den ersten Wettbewerb
«Liechtensteins Jugend forscht»
eingereichten Arbeiten im Theater am
Kirchplatz in Schaan (Mitte)
1973
Liechtensteiner Vaterland, 30. Mai 1973
LIECHTENSTEINS JUGEND
FORSCHT Thema: Liechtensteinische
Naiur- und Umweltschutz Gesellschaft für
Unterlagen: Bei aller» Umwellschuti
Schulen und bei Post- Betanisch-Zoologtsctie
fach 53 290,9490 Vaduz Gesellschaft UecWenstein-
erhältlich Sargans-Werdenbern
LIECHTENSTEINISCHE
GESELLSCHAFT FÜR
UMWELTSCHUTZ
Ausstellung
«Überleben»
Rathaussaal Vaduz
31. Mai — 17. Juni 1973
Täglich geöffnet von 9-
Eintritt frei
-21 Uhr
Schutz des Ruggeller Rietes
Seit der Gründung der Botanisch-Zoologischen Gesell-
schaft Liechtenstein —Sargans —Werdenberg ( B Z G ) wird
dieses Flachmoor wissenschaftlich untersucht. Die
Ergebnisse sind in den jeweiligen gedruckten Jahres-
berichten der B Z G nachzulesen. Diese Untersuchungen
erbrachten den Nachweis, dass dieser Lebensraum von
internationaler Bedeutung ist. Der World Wildlife Fund
International hat seine Bereitschaft erklärt, dieses Ried
in sein internationales Schutzprogramm aufzunehmen,
was gleichzeitig eine moralische und finanzielle Unter-
stützung durch diese weltweite Organisation bedeutet.
Auch die L G U setzt sich für die dringend notwendige
Unterschutzstellung des Ruggeller Rietes ein. In
Zusammenarbeit mit Hoval-Lehrlingen konnten 1974
einige Pflegeeingriffe im Ried durchgeführt werden;
ohne diese müsste dieser Lebensraum allmählich
verschwinden . . .
Rechenschaftsbericht der Geschäftsstelle der Liechtensteinischen Gesel l -
schaft für Umweltschutz für das Jahr 1974 - Information Nr. 1/75, S. 19 f.
Bericht
des Bundesrates an die Bundesversammlung
über die Beziehungen
zum Fürstentum Liechtenstein
(Vom 21. Dezember 1973)
Beziehungen zum Fürstentum Liechtenstein
Oehler (cvp.. St. Gallen) begründet folgendes Postulat:
Zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz
bestehen seit Jahrzehnten enge freundnachbarliche
Beziehungen, die in verschiedenen Vertragstexten
kodifiziert wurden, vor allem im Zollanschlussvertrag vom
29. Mai 1923. Seit Abschluss dieses Vertrages haben sich
die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in den
gegenseitigen Beziehungen wesentlich verändert.
Der Bundesrat wird daher eingeladen, dem Parlament
Bericht und Antrag zu stellen über
1. die Entwicklung der Beziehungen seit Abschluss des
Zollanschlussvertrages:
2. die heute hängigen Probleme:
3. die Notwendigkeit einer allfälligen Anpassung der gegen-
seitig unterzeichneten Vereinbarungen:
4. die Notwendigkeit des Erlasses allfälliger Vertrags-
bestimmungen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
und namentlich auch zur Vermeidung der Steuerflucht;
5. die tatsächliche Stellung der Auslandschweizer im
Fürstentum Liechtenstein.
Bundesrat Graber nimmt das Postulat «gerne» entgegen.
Wir werden den gewünschten Bericht liefern.
Aus der Berichterstattung über die Nationalratssitzung vom 19. März 1973
- Neue Zürcher Zeitung, 21. März 1973
Überprüfung der Beziehungen Schweiz—Liechtenstein
. . . Zur Sache: das Postulat Oehler, das vom Bundesrat
nun zur Beantwortung entgegengenommen wurde, kann
nur eine heilsame Wirkung haben. Es wird uns zum
Nachdenken zwingen. Wir haben uns alle miteinander viel
zu sehr daran gewöhnt, dass zwischen der Schweiz und
unserem Lande stets alles in bester Ordnung ist. Wenn
man liechtensteinische Parlamentssitzungen in den letzten
Jahren regelmässig besucht hat, wurde es mitunter geradezu
peinlich, wie sehr man sich damit abgefunden hat. dass
in Bern vorentschieden ist, was in Vaduz zum Gesetz wird.
Die Tatsache, dass wir im Rahmen des Z o l l - und Post-
vertrages mehr oder weniger an schweizerische Bestim-
mungen gebunden sind, hat dazu geführt, dass man auch
auf allen anderen Gebieten den bequemsten Weg gesucht
(und gefunden) hat. eben indem man im Zweifel einfach
auf die Schweiz abstellt. «Wie in der Schweiz», oder
«man sollte die schweizerische Entscheidung abwarten»,
oder «in der Schweiz wird es auch so gehandhabt»,
sind Aussprüche, die sich in den Landtagsprotokollen
der letzten Jahre tausendfach wiederholen.
Es schadet nichts, wenn man aus der Schweiz auch einmal
anderes als nur Lob über Liechtenstein hört. Die Zeiten,
da man wegen jeder unkonventionellen Äusserung über
die Beziehungen Schweiz—Liechtenstein in einen grossen
Fettnapf tritt, sollten doch endlich vorbei sein. Was ist
normaler und natürlicher unter Freunden, als ein offenes
und ungeschminktes Wort?
Edgar Oehler ist nicht der erste, der auf die Idee
gekommen ist, das Verhältnis Schweiz—Liechtenstein zu
überdenken. Von liechtensteinischer Seite (und für uns
Liechtensteiner) hat dies Erbprinz Hans Adam im Rahmen
einer Ansprache bei einer Industriekammerveranstaltung
schon vor Jahren getan. Ihm hatte man das offene Wort
damals in verschiedenen Kreisen übel genommen.
Die Tatsache, dass Edgar Oehler Parlamentarier ist
und sein Postulat im Rahmen der nationalrätlichen
Geschäftsordnung behandelt und beantwortet werden muss.
zwingt nun die Schweiz (und selbstverständlich auch uns)
den Begriff von der «Freundnachbarschaft», den man
so oft und gedankenlos gebraucht hat, auf seinen Inhalt
zu untersuchen und neu auszugestalten . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 22. März 1973
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren.
Dem Postulat von Herrn Nationalrat Oehler Folge leistend, unterbreiten wir
Ihnen den vorliegenden Bericht über die Entwicklung der Beziehungen der
Schweiz zum Fürstentum Liechtenstein seit Abschluss des Zollanschlussvertrages
vom 29. März 1923.
1 Historischer Überblick
Es sei hier vorausgeschickt, dass im Anhang zu diesem Bericht eine Liste der
veröffentlichten Verträge und weiterer wichtiger Vereinbarungen zwischen der
Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein beigefügt ist.
Das Fürstentum Liechtenstein war bis zum Ende des Ersten Weltkrieges
durch den Zollvertrag von 1852 mit Österreich-Ungarn in einer Zollunion und
zugleich Währungseinheit eng verbunden. Ferner schloss es noch im Jahre 1911
mit der Doppelmonarchie einen Postvertrag ab. Schon im letzten Jahrhundert
führten aber die nachbarlichen Beziehungen zu staatsvertraglichen Bindungen
zwischen Liechtenstein und der Schweiz, insbesondere zum Niederlassungsvertrag
vom 6. Juli 1874, der noch heute gilt.
Nach der Auflösung Österreich-Ungarns im Jahre 1918 kündigte Liechten-
stein 1919 sowohl den Zollvertrag als auch den Postvertrag gegenüber der Repu-
blik Österreich, die ihrerseits erklärte, sie sei nicht Rechtsnachfolgerin des frühe-
ren Kaiserreichs und deshalb durch diese Verträge nicht gebunden. Nunmehr
völlig auf sich selbst gestellt, sah sich Liechtenstein infolge seiner wirtschaftlichen
Lage veranlasst, möglichst bald Anlehnung an die Schweiz zu suchen.
Als erstes übertrug das Fürstentum durch Notenaustausch vom 21/
24. Oktober 1919 der Schweiz die Wahrung der liechtensteinischen Interessen im
I 9 7 3 - 9 «
Auf Grund der in diesem Bericht enthaltenen Darlegungen
nimmt der Bundesrat abschliessend zu den vom Postulanten
aufgeworfenen Fragen wie folgt Stellung:
1. Die Beziehungen zum Fürstentum Liechtenstein haben
sich seit Abschluss des Zollanschlussvertrages durchaus
positiv entwickelt.
2. Die heute hängigen Probleme von Bedeutung betreffen
vor allem den PTT-Vertrag und gewisse Aspekte des
Umweltschutzes im nachbarlichen Verhältnis.
3. Die geltenden Verträge und Vereinbarungen entsprechen
im wesentlichen den heutigen Gegebenheiten, ausge-
nommen der PTT-Vertrag, über den Revisionsverhandlun-
gen im Gange sind. Die Regelung anderer Probleme, wie
z. B. der nachbarschaftlichen, erfolgt auf dem Wege des
gegenseitigen Informations- und Meinungsaustausches und
soweit erforderlich durch zwischenstaatliche Verhandlungen.
4. Es besteht insbesondere, wie in Abschnitt 26 dargelegt,
keine Notwendigkeit, zwischen der Eidgenossenschaft und
dem Fürstentum Liechtenstein ein Abkommen zur Ver-
meidung der Doppelbesteuerung und zur Vermeidung der
Steuerflucht abzuschliessen.
5. Die tatsächliche Stellung der Auslandschweizer im
Fürstentum Liechtenstein ist, wie in Abschnitt 27 aufgezeigt,
in jeder Hinsicht befriedigend, und es drängt sich deshalb
keine Änderung auf.
Der Bundesrat beantragt Ihnen deshalb, zustimmend vom
vorliegenden Bericht Kenntnis zu nehmen und das Postulat
Oehler abzuschreiben.
Wir versichern Sie, sehr geehrter Herr Präsident, sehr
geehrte Damen und Herren, unserer vorzüglichen Hoch-
achtung.
Bern, den 21. Dezember 1973
Im Namen des Schweizerischen Bundesrates:
Der Bundespräsident: Bonvin
Der Bundeskanzler: Huber
Aus dem Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über die
Beziehungen zum Fürstentum Liechtenstein vom 21. Dezember 1973,
S. 24 f.
438
1973
Mit Liechtenstein nur wenige Probleme
Bern. 26. Juni. (DDP) Der Nationalrat hat am Mittwoch-
nachmittag in zustimmendem Sinne von einem Bericht des
Bundesrates über die Beziehungen der Schweiz zum
Fürstentum Liechtenstein Kenntnis genommen. Der
Bericht war durch ein Postulat von Nationalrat Edgar
Oehler (cvp., SG) ausgelöst worden.
Wie von den Kommissionssprechern König (Idu., Zürich)
und S. Kohler (fdp.. Bern) zu erfahren war, hatte auch
die Kommission einmütig — bei drei Enthaltungen —
den Bericht gutgeheissen. Dieser kommt aufgrund
einlässlicher Darlegungen zum Schluss. dass sich die
Beziehungen Schweiz —Liechtenstein seit dem Abschluss
des Zollanschlussvertrages von 1923 «durchaus positiv»
entwickelt haben . . .
In der Diskussion wiesen demgegenüber Oehler (cvp.,
St. Gallen) und Kaufmann (cvp.. St. Gallen) auf gewisse,
entgegen dem Bericht ungelöste oder unbefriedigend
gelöste Probleme hin: so profitierte Liechtenstein von den
Schweizer PTT unverhältnismässig stark, auch dürf te man
die Frage der Steuerflüchtlinge und Briefkastenfirmen
nicht bagatellisieren.
Bundesrat Graber erklärte zu diesen Kritiken, dass die
Revision des PTT-Vertrags in Verhandlung stehe, und dass
von liechtensteinischer Seite klar zugesichert wurde,
bezüglich eines privaten Radiosenders würde nichts
unternommen, was das Schweizer Postregal tangiere.
Was nun die Steuerflüchtlinge betreffe, so beziehe sich
nur ein kleiner Teil der «Briefkastenfirmen» auf die
Schweiz, deren Steuerorgane sich übrigens zu wehren
wüssten. Andererseits gebe es solche Briefkastenfirmen
auch in gewissen Schweizer Kantonen. «Wir sollten deshalb
lieber zuerst vor der eigenen Türe wischen», sagte Graber.
Hierauf nahm der Rat vom Bericht zustimmend Kenntnis.
Tages-Anzeiger. Zürich, 27. Juni 1974
Gute Beziehungen zu Liechtenstein
Als im wesentlichen erfreulich bezeichnete der Präsident
der aussenpolitischen Kommission, Hefti (FdP, G L ) , die
Beziehungen der Schweiz zum Fürstentum Liechtenstein
seit Abschluss des Zollanschlussvertrages vom 29. März
1923. Zwar gebe es einige offene Fragen, so etwa den
PTT-Vertrag (der gegenwärtig in Revision steht) und
die Raffinerie Sennwald sowie das Kernkraftwerk Rüti.
Über diese Probleme werde allerdings, so stellte Bundes-
rat Graber fest, mit den Vaduzern diskutiert. Im übrigen
dränge sich eine Änderung der bisherigen Politik im
grundsätzlichen nicht auf. Der Rat nahm stillschweigend
von diesen Ausführungen und dem Bericht Kenntnis.
Aus der Berichterstattung über die Ständeratssitzung vom 1. Oktober 1974
- Der Bund, Bern, 2. Oktober 1974
Die nationalrätliche Kommission, die sich
mit dem Liechtenstein-Bericht des Bundes-
rates befasste, besuchte am 28. Februar
1974 das Fürstentum Liechtenstein:
S. D. Fürst Franz Josef II. begrüsst den
Kommissionspräsidenten Nationalrat
Dr. Walter König (oben)
Am 29. August 1974 traf auch die stände-
rätliche Kommission für die Beratung des
Bundesratsberichts in Liechtenstein ein. Sie
wurde präsidiert von Ständerat Dr. Peter
Hefti (Bildmitte, neben Regierungschef
Dr. Walter Kieber)
439
. . . Wir im Lande gedenken im heurigen Jahre, dass
vor 50 Jahren der Z o l l - und Wirtschaftsvertrag mit der
Schweiz abgeschlossen wurde. Dieser Vertrag hat so
entscheidend in das Leben und die Entwicklung unseres
Landes und Volkes eingegriffen, dass wir uns mit Recht
dieses Datums erinnern. Vom Zeitpunkt des Vertrags-
abschlusses an hat sich eine stetige Aufwärtsentwicklung
Liechtensteins trotz Krisen, wie der Weltwirtschaftskrise,
ergeben. Dass wir jetzt in Europa das prozentuell
höchstindustrialisierte Land sind, verdankt man im gleichen
Masse der Tüchtigkeit der Liechtensteiner, wie dem
Wirtschafts- und Zollvertrag mit der Schweiz. Wenn wir
von wirtschaftlicher Entwicklung sprechen, vergessen wir
nicht darauf, dass diese eine Voraussetzung bildet, dass
sich ungestört das geistige und kulturelle Leben eines
Volkes entwickeln kann. Der Vertrag stellte in den Augen
der Schweizer stets keine formale Angelegenheit dar,
sondern wurde von ihnen mit dem Geiste echter
Freundschaft erfüllt. Wenn wir daher von diesem Jubiläum
sprechen, so bedeutet dies, dass wir Gefühlen unserer
Dankbarkeit gegenüber der Schweiz, ihrem Volke und
ihren Behörden Ausdruck geben wollen. Die Liechten-
steiner, welche sich auch der Schweiz in enger Freundschaft
verbunden fühlen, wünschen, dass dieses enge Band
weiter bestehen bleibe . . .
Seit den letzten Jahren werden Massnahmen in unserer
Bergwelt durchgeführt unter der Bezeichnung «Bergland-
sanierung», welche eine gesunde Entwicklung fordert.
Die Mehrzahl der Liechtensteiner lebt aber am Fusse
der Berge oder in der Rheinebene. Wir müssen uns daher
diesbezüglich Gedanken machen und Massnahmen
betreffend diesem Gebiet vollziehen, welche in der Zukunft
ein der menschlichen Natur entsprechendes Wohnen und
Leben ermöglichen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 28. Februar 1973 - Landtagsprotokolle 1973
50 Jahre Zollvertrag
Liechtenstein konnte 1973 das Jubiläum «50 Jahre Z o l l -
vertrag mit der Schweiz» begehen. In zahlreichen Veran-
staltungen wurde das Ereignis gebührend gefeiert. Das
Liechtensteinische Landesmuseum zeigte eine Sonder-
ausstellung zum Zollvertrag, die vom 14. August bis
Mitte Oktober dauerte und von über 8000 Personen
besucht wurde. Die Gestaltung der Sonderschau besorgte
das Atelier Jäger, Vaduz. Die Organisation lag in den
Händen eines Komitees unter dem Vorsitz von Landes-
bibliothekar und -Archivar Hans Brunhart. Der Historische
Verein hat zur Feier mit einer Jubiläumsschrift, verfasst
von Prof. Otto Seger, beigetragen, die viel Beachtung
fand.
Vereinschronik, Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein, Band 73, S . 287
. . . Liechtenstein war ein armer und unterentwickelter
Agrarstaat, der seinen Bürgern nicht die entsprechende
Arbeitsmöglichkeit geben konnte. Die Lage des Landes
verschlechterte sich noch nach dem Ausgang des Ersten
Weltkrieges. Ein selbständiges Wirtschaftsgebiet zu sein
verbot die Kleinheit des Landes. In dieser Notlage
entsprach die Schweiz gemäss ihrer traditionellen E i n -
stellung, wo immer möglich Hi l fe zu gewähren, dem
Wunsche Liechtensteins und schloss mit ihm den Z o l l -
vertrag ab.
Liechtenstein hat seit diesem Zeitpunkte eine stetige
wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung erlebt. . .
Es hat sich auch bei uns gezeigt, dass das wirtschaftliche
Wohlergehen eine Vorbedingung ist für eine Entwicklung
des geistigen und kulturellen Lebens. Ich brauche nur
hinzuweisen auf den Ausbau unseres Schulwesens, die
steigende Anzahl unserer Studenten an den Universitäten
und an die lebendigen und mannigfaltigen Äusserungen
unseres geistigen und kulturellen Lebens . . .
Die nüchterne Aufzählung dieser Gegebenheiten kann aber
kein richtiges Bi ld geben, denn der Weg, den Liechtenstein
so erfolgreich genommen hat, ist zu einem bedeutenden
Teil durch das wirklich freundschaftliche Verständnis der
Schweizer für uns Liechtensteiner bedingt.
So ist der heutige Tag ein Tag der Freude und Dank-
barkeit und ich bitte Sie, Herr Bundesrat, diesen unseren
Dank dem Bundesrat, den Behörden und dem Schweizer
Volke zu übermitteln.
Aus der Ansprache S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich des Festaktes
zum 50jährigen Bestehen des Zollvertrages am 8. September 1973
- Liechtensteiner Volksblatt, 8. September 1973
Gegenseitige Rücksichtnahme und wechselseitiges
Verständnis für die Bedürfnisse des anderen kennzeichnen
die Handhabung des Vertrages, dessen wir heute gedenken.
Es ist denn auch nicht die blosse Tatsache des 50jährigen
Bestandes dieses Übereinkommens, die uns heute
zusammengeführt hat. Wir möchten vielmehr unsere
Freude und Genugtuung darüber bekunden, dass die
zwischenstaatlichen Beziehungen trotz ihrer 50jährigen
Dauer keine wesentlichen Abnützungserscheinungen
aufweisen, sondern nach wie vor vom Geiste nachbarlicher
Freundschaft getragen werden und dass vielfältige und
enge persönliche Bindungen zwischen Angehörigen der
440
1973
Eröffnung der Ausstellung «50 Jahre Zoll-
vertrag»- S. D. Fürst Franz Josef unterhält
sich mit alt Zollkreisdirektor Alfred Königs-
dorfer (Seite 440, unten rechts)
Landtagspräsident Dr. Karlheinz Ritter
während seiner Festansprache (links)
S. D. Fürst Franz Josef II. mit Bundesrat
Dr. Kurt Furgler (unten)
beiden Staaten als Folge des Vertragsverhältnisses ge-
wertet werden dürfen. Dennoch sind uns - und das ist
vielleicht gut so — auch Feuerproben nicht erspart
geblieben. Eine solche Bewährung, zu deren Bewältigung
es aller verfügbaren Kräfte in unserem Lande bedurfte,
war die sogenannte Allgemeine Revision der Landes-
grenze im Abschnitt Rhe in -Würzne rho rn im Jahre
1948, ein Zugeständnis, dessen damalige innenpolitische
Bedeutung heute kaum noch zu ermessen ist. Dass es
dennoch erbracht wurde, zeugt von der auch grösste
Schwierigkeiten überwindenden Kraft einer auf der
Erfahrung echter Gemeinschaft gründenden zwischen-
staatlichen Verbindung. Eine solche Partnerschaft ist
auch Konzessionen zugänglich soweit sie nicht an den
Lebensraum, die staatsrechtlichen Grundlagen oder an
die materielle Existenz eines Vertragspartners rühren
und es darf deshalb erwartet werden, dass auch in Zukunft
der gute Wille vorhanden sein wird, anstehende Probleme
im Geiste der Freundschaft und mit Rücksicht auf die
Interessenlage des anderen zu lösen . . .
Weit davon entfernt, am heutigen Tage nach Art des
nur auf seinen Vorteil bedachten Geschäftskontrahenten
Bilanz ziehen zu wollen, darf zur grossen Befriedigung
beider Vertragspartner festgehalten werden, dass der vor
50 Jahren abgeschlossene Zollvertrag die von unserem
Land in ihn gesetzten Hoffnungen nicht nur erfüllt, sondern
um ein Vielfaches übertroffen hat. Aber auch die Schweiz
hat neben einem verhältnismässig geringen materiellen
Nutzen eine weltweite moralische Anerkennung der
völkerrechtlich beispielhaften Respektierung unserer
Souveränität während der ganzen Dauer des Vertrags-
verhältnisses verdient. Seit Jahrhunderten daran gewöhnt,
sich als Klein-Staat unter den Mächtigen dieser Erde
ehrenvoll zu behaupten, ist gerade die Schweiz legitimiert,
der Welt zu zeigen, wie eine Gemeinschaft zwischen grossen
und kleinen, zwischen mächtigen und schwachen Staaten,
ohne Infragestellung der politischen Selbständigkeit, zur
allseitigen Zufriedenheit gestaltet werden kann . . .
Aus der Ansprache von Landtagspräsident Dr. Karlheinz Ritter anlässlich
des Festaktes zum 50jährigen Bestehen des Zollvertrages am 8. Sep-
tember 1973 - Liechtensteiner Vaterland. 11. September 1973
. . . Der Bundesrat weiss es ganz besonders zu schätzen,
dass er in Seiner Durchlaucht, dem Prinzen Heinrich von
Liechtenstein, einen kompetenten und verständnisvollen
Botschafter als Gesprächspartner besitzt, der die Anliegen
seiner Regierung mit viel Geschick und Takt zu vertreten
weiss . . .
Z u besonders intensiven und vertieften Gesprächen führten
aber vor allem die Verhandlungen mit den Europäischen
Gemeinschaften. Dabei ging es nicht nur um die rein
wirtschaftlichen und technischen Fragen der allfälligen
Auswirkungen einer vertraglichen Bindung der Schwei/
mit den Gemeinschaften: diese Verhandlungen warfen
zwangsläufig auch die Frage der Information des liechten-
steinischen Vertragspartners der Zollunion und das
Problem der Vertretung seiner wirtschaftlichen Interessen
in Brüssel auf. Mit der Unterzeichnung eines auch vom
Fürstentum unterzeichneten Zusatzabkommens zum
Freihandelsabkommen der Schweiz mit der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft haben diese Fragen ihre allseits
befriedigende Lösung gefunden. Sie unterstreichen erneut
die Problematik der Stellung des Kleinstaates im
Integrationsgeschehen. Immer wieder haben wir Schweizer
die Gelegenheit ergriffen, in internationalen Gremien
darauf hinzuweisen, dass die Kleinstaaten in der Staaten-
gemeinschaft nicht nur als «quantite negligeable» geduldet
werden sollten, sondern dass ihnen dort ganz besondere
Aufgaben erwachsen. Niemand wird im internationalen
Konzert mit grösserer Überzeugung die Grundsätze
freiheitlicher Rechtsstaaten und deren Bedeutung für die
Entfaltung des Menschen vertreten als eben die Klein-
staaten, die in hohem Masse an der Erhaltung des Friedens
und der friedlichen Erledigung zwischenstaatlicher
Streitigkeiten interessiert sind . . .
Aus der Ansprache von Bundesrat Dr. Kurt Furgler anlässlich des Fest-
aktes zum 50jährigen Bestehen des Zollvertrages am 8. September 1973
- Liechtensteiner Vaterland, 11. September 1973
Bei Anlass der Feiern zum fünfzigjährigen Bestehen des
Zollvertrages zwischen Liechtenstein und der Schweiz hat
Fürst Franz Josef II. einen Fonds zur Förderung von
Publikationen über die kulturellen Beziehungen zwischen
den beiden Staaten begründet. Die Verwaltung dieses
Fonds ist unserer Gesellschaft anvertraut worden, die sich
die Pflege der gutnachbarlichen Beziehungen zum Ziele
gesetzt hat.
Nachdem der Schweizerische Bundesrat der grosszügigen
Geste des Fürsten seinerseits gefolgt war und dem Fonds
eine namhafte Zuwendung hatte zukommen lassen, hat
unsere Generalversammlung 1973 ihrerseits beschlossen,
den Fonds weiterzuäufnen.
Heute legen wir das erste Heft einer Schriftenreihe vor,
das den Text von Vorträgen enthält, die im Schosse unserer
Gesellschaft gehalten worden sind. Der Inhalt dieses
Heftes dokumentiert auf das schönste die dem Fonds ge-
setzte Zweckbestimmung. Wir wünschen der kleinen Schrift
eine gute Aufnahme in der Schweiz und in Liechtenstein.
Vorwort, Gute Nachbarschaft, Schriftenreihe der Gesellschaft S c h w e i z -
Liechtenstein, Nr. 1, St. Gal len, 1974
441
Aus Anlass des 25jährigen Bestehens des Schweizer-Vereins im
Fürstentum Liechtenstein
beehrt sich der Vorstand des Schweizer-Vereins im Fürstentum
Liechtenstein, zur
öffentlichen
Jubiläumsfeier
auf Samstag, den 2. Juni 1973, um 20 Uhr, im grossen Gememde-
saal in Balzers recht herzlich einzuladen.
Programm:
Begrüssung durch den Präsidenten des Schweizer-Vereins, Herrn
Werner Stettier
Festansprache, gehalten von Herrn Dr. Walter Diggelmann, Re-
daktor der Neuen Zürcher Zeitung, Zürich
Mitwirkung der Harmoniemusik Balzers
Cabaret Rüeblisaft im grossen Jubiläumsprogramm «Wer lacht,
lebt länger» mit Vera Furrer, Alfred Bruggmann, Oskar Hoby
und Lutz Harteck
Anschliessend Tanz mit dem Orchester Jakob Schneider aus
Mels.
Polizeistunde 02.00 Uhr.
Konsumationsmöglichkeit im Saal.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir recht viele Gäste zu
diesem Anlass begrüssen dürften.
Selbstverständlich ist auch die liechtensteinische Bevölkerung
herzlich eingeladen, an dieser Feier teilzunehmen.
SCHWEIZER VEREIN
im Fürstentum Liechtenstein
Der Vorstand
Liechtensteiner Vaterland, 30. Mai 1973
. . . Als nun vor 25 Jahren in Liechtenstein ein Schweizer-
Verein gegründet wurde, stand neben der Pflege des
Kontakts unter den Landsleuten als eigentlich wichtigste
Aufgabe, die Beziehungen zum Gastland angenehm zu
gestalten im Vordergrund. Von Anfang an machte es
sich der Schweizer-Verein zur Aufgabe, wo nötig, mit
den Behörden zu verhandeln und die Interessen der
Schweiz ganz allgemein zu wahren. Wenn sich die
Schweizer in Liechtenstein in einem Verein zusammen-
geschlossen haben so sicher nicht deshalb, weil sie in
einer fremden Umgebung aneinander Halt finden müssen,
sondern weil gleiches Herkommen und gleiche Sprache
— auch wenn sie nur in Nuancen von jener der Umgebung
verschieden ist — nach Zusammenschluss drängen. Man
hilft sich gegenseitig auf manche Weise; darüber hinaus
aber will dieser Verein Träger jener Freundschaft sein
zwischen unsern Ländern, die zwar nicht eigentlich der
Förderung, wohl aber, wie jede menschliche Beziehung,
der ständigen Pflege und der Betätigung bedarf. Nicht
nur die Treue zur schweizerischen Heimat, sondern auch
die tiefe Zuneigung und Hochachtung für das Gastland
Liechtenstein finden auf diese Weise sichtbaren
Ausdruck . . .
Werner Stettier, Brief des Präsidenten - Mitteilungsblatt für die Schweizer
im Fürstentum Liechtenstein, Nr. 2, 1973
Frohes Ereignis im Fürstenhaus
Die Fürstliche Kabinettskanzlei teilt mit:
Ihre Durchlaucht die Erbprinzessin hat am 10. Apr i l 1973
um 20 Uhr im Kantonsspital St. Gallen ihrem vierten
Kind, einer gesunden Prinzessin, das Leben geschenkt.
Das Befinden der Mutter und des Kindes ist ausgezeichnet.
Die Prinzessin wog bei der Geburt 3,300 Ki lo .
Als Taufpatin wird Ihre Durchlaucht Prinzessin Nora
fungieren. Die neugeborene Prinzessin wird auf den
Namen Tatjana Nora Maria getauft werden.
Liechtensteiner Vaterland, 12. April 1973
Steuerverwalter Marcel Sele tritt in den Ruhestand
Mit Ende des Monats ist der Fürstlich-liechtensteinische
Steuerverwalter Marcel Sele nach mehr als 43jähriger
Dienstzeit in der Staatsverwaltung in den verdienten
Ruhestand getreten. Marcel Sele trat anfangs Dezember
1929 als 17jähriger in das F L Landgericht ein, wo er
14 Jahre lang als Landgerichts-Kanzlist tätig war und
sich eine reiche Erfahrung im Rechtswesen unseres
Landes erwarb.
Anfangs der vierziger Jahre wurde Marcel Sele mit der
Führung des Grundbuches betraut. Von diesem Posten
berief ihn dann die Regierung im Oktober 1945 an die
Spitze der Steuerverwaltung . . .
Liechtensteiner Volksblart, 2. Juni 1973
Arbeitsamtleiter Johann Beck tritt in den Ruhestand
Nach mehr als 33jähriger Dienstzeit ist Herr Arbeitsamt-
leiter Johann Beck Ende Mai in den verdienten Ruhestand
getreten . . .
Johann Beck stand in den mehr als 30 Jahren seiner
Amtstätigkeit, die ihn mit allen Kreisen unseres Volkes in
Verbindung brachten, in engen und freundschaftlichen
Kontakten zu den schweizerischen Stellen der Arbeits- und
Lehrlingsämterkonferenz und zu den schweizerischen
Gewerbeschulen, die von den liechtensteinischen Lehr-
lingen besucht werden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 2. Juni 1973
Wechsel in der Kabinettskanzlei
Mitteilung der Fürstlichen Kabinettskanzlei:
Herr Kabinettsdirektor Dr. Gustav Wilhelm wird mit Ende
des Monats Mai 1973 nach Erreichung der Altersgrenze
die Leitung der Kabinettskanzlei und der Fürstlichen
Sammlungen zurücklegen. E r wird seiner Durchlaucht dem
Fürsten in Fragen der Fürstlichen Sammlungen weiterhin
als Berater zur Verfügung stehen.
Herr Robert Allgäuer hat seine Tätigkeit anfangs Januar
in der Kabinettskanzlei aufgenommen und bereitet sich
auf die Leitung der Kabinettskanzlei, welche er am l . Juni
1973 übernehmen wird, vor.
Liechtensteiner Vaterland, 13. Januar 1973
442
1973
Die Gesetzesvorlage betreffend die Ausübung der
politischen Volksrechte in Landesangelegenheiten (Wahl-
gesetz) wurde in zweiter und dritter Lesung behandelt,
wobei überraschenderweise von Seiten der FBP-Fraktion
keine grundsätzliche Ablehnung ausgesprochen wurde
und das Gesetz einstimmige Annahme erfuhr. In
Zusammenhang mit dieser Gesetzesverabschiedung wurde
von drei Abgeordneten der V U eine Verfassungs-
änderungsinitiative eingebracht, die die Herabsetzung
der für ein Landtagsmandat notwendigen Wählerstimmen
auf 8 Prozent (bezogen auf das ganze Land) beinhaltet.
Auch diese Initiative fand die Zustimmung des ganzen
Plenums und wird wie das Wahlgesetz einer Volksab-
stimmung unterbreitet werden.
Liechtensteiner Vaterland, 13. Juli 1973
. . . der Kommissionsbericht sieht die Einführung des
sogenannten Kandidatensystems vor. Dieses System hat
die Fraktion der Vaterländischen Union schon im Jahre
1968 vorgeschlagen. Ich habe seinerzeit Einwände und
Vorbehalte angemeldet. Im Prinzip habe ich auch heute
noch Bedenken, denn dieses neue System — und das
werden auch Sie meine Herren von der Vaterländischen
Union zugeben müssen — hat ebenso Vorteile wie Nach-
teile, wie das seit 1938 geltende System. Es gibt eben kein
ideales Wahlsystem. Dennoch erscheint es mir nicht
zweckmässig in einen Systemstreit einzutreten. Das
Kandidatenstimmensystem ist seit 1918 in der Eidgenossen-
schaft in Geltung und wurde auch in mehrere kantonale
Gesetzgebungen aufgenommen. Unbestreitbarer Vorteil,
das gebe ich gerne zu, ist die Persönlichkeitsbezogenheit
der Wahl aber auch ein unbestreitbarer Nachteil ist
die Tatsache, dass sich aufgrund dieses Systems die
politischen Fronten wahrscheinlich verhärten. Der
Liechtensteiner ist es gewohnt über die Zinnen seiner
Partei hinauszusehen und die ihm zusagende Persönlichkeit
der Gegenpartei auf seinen Stimmzettel aufzunehmen, ohne
sich dabei mit der anderen Partei identifizieren zu wollen.
Gerade in den Reihen der Fortschrittlichen Bürgerpartei
wurde dies in den letzten Jahrzehnten häufig gehandhabt.
Diese Möglichkeit wird dem Bürger nun genommen.
Wenn ich von Vorteilen und von Nachteilen rede, billige
ich zu, dass ein Nachteil des geltenden Systems darin
besteht, dass Kandidaten der einen Partei durch
systematisches Panschieren von Gruppen einer anderen
Partei in der Wahl gefährdet werden können. Keine Partei
kann an solchen Praktiken Interesse haben . . .
Sie sind heute Mehrheitspartei und Sie sind der Auffassung,
dass dieses System in Liechtenstein ebenfalls eingeführt
werden soll. Ich kann Ihnen namens der Fraktion der
Fortschrittlichen Bürgerpartei die Erklärung abgeben, dass
wir der Einführung dieses Systems nicht im Wege stehen . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Dr. Peter Marxer in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 17. Juli 1973 - Landtagsprotokolle 1973
Stellungnahme der CSP zur Volksabstimmung
. . . Die vorgesehene Verfassungsänderung, nach der eine
Partei künftig acht Prozent der abgegebenen Stimmen
benötigt um ein Mandat zu erreichen, bringt für kleinere
Gruppen eine echte Verbesserung, wenn auch eine gewisse
Benachteiligung des Unterlandes nicht verniedlicht werden
darf. Eine Partei nämlich, die nur in einem der beiden
Wahlkreise kandidiert, benötigt im Unterland immerhin
20 % und im Oberland lediglich 13,3 % aller Stimmen,
um im Landesdurchschnitt die 8 % zu erreichen. Dennoch,
die Zustimmung zu der vorgeschlagenen Verfassungs-
änderung ist eine echte Verbesserung und Möglichkeit,
lebendigere Demokratie dadurch zu ermöglichen, dass
auch kleinere Parteien eine bessere und reale Chance
erhalten . . .
Wir sind überzeugt, dass das neue Wahlrecht dem Willen
des Wählers mehr Nachachtung verschafft als das bisherige
und ersuchen die Stimmbürger, mit einem überzeugenden
Ja zu den beiden Vorlagen der sturen Parteipolitik in
unserem Lande ein Ende zu setzen . . .
Liechtensteiner Wochenspiegel, 12. Oktober 1973
. . . Der bereits im Jahre 1968 von der Vaterländischen
Union ergriffenen Initiative zur Schaffung eines neuen
Wahlgesetzes wurde durch ein klares Ja des Stimmbürgers
nunmehr zum Erfolg verholfen. Auch zu dem seit Jahren
durch die Vaterländische Union angestrebten Schutz
politischer Minderheiten sagte der liechtensteinische
Stimmbürger ja und zwar mit einem überwältigenden Mehr,
das überraschen muss.
Das Ergebnis der am Freitag und Sonntag stattgefundenen
Volksabstimmung darf die V U mit Genugtuung erfüllen,
bestätigt es doch die in ihren Reihen gewonnene
Überzeugung, dass der Liechtensteiner an einer Aus-
weitung seiner politischen Freiheiten und damit einer
Belebung der Demokratie interessiert ist. Gewiss wird
niemand innerhalb des VU-Parteivorstandes noch der V U -
Anhängerschaft dem Irrtum unterliegen, das Resultat dieser
Volksabstimmung etwa als politischen Meinungstest im
Hinblick auf die in wenigen Monaten stattfindenden
Landtagswahlen zu bewerten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 16. Oktober 1973
Bei den nächsten Landtagswahlen gilt der Kandidaten-
proporz
Mit 1705 Ja gegen 1349 Nein haben sich die Stimmbürger
unseres Landes am Sonntag für die Einführung des
Kandidatenproporzes bei Landtagswahlen entschieden.
Das vom Landtag im Juli einstimmig verabschiedete
Wahlgesetz wurde in 8 von 11 Gemeinden und in beiden
Wahlkreisen zum Teil sehr deutlich angenommen. Mit
überwältigender Mehrheit (2086 Ja — 987 Nein) stimmten
die Bürger im gleichen Urnengang der verfassungsmässigen
Verankerung einer 8-Prozent-Sperrklausel zu. In Zukunft
wird eine Partei mindestens 8 Prozent aller im ganzen
Lande abgegebenen gültigen Stimmen auf sich vereinigen
müssen, wenn sie bei der Zuteilung von Landtagsmandaten
berücksichtigt werden will . Die Stimmbeteiligung betrug
im Landesdurchschnitt 73 Prozent. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Oktober 1973
Am 15. September 1973 fand die Jung-
bürgerfeier zum erstenmal auf Schloss
Vaduz statt; I. D. Fürstin Gina im Gespräch
mit Jungbürgerinnen
443
Die Ivoclar-Vivadent-Gruppe feierte ein dreifaches
Jubiläum
. . . Was den ausgezeichneten Ruf der liechtensteinischen
Dentalindustrie heute begründet, begann im Jahre 1923
— in Zürich. Dort wurde die Zahnfabrik Ramco damals
gegründet. 10 Jahre später siedelte der Betrieb nach
Liechtenstein über und brachte sich bis nach dem Zweiten
Weltkrieg mehr schlecht als recht durch das Wirtschafts-
leben.
Im Jahre 1948 übernahm der f rühere Quandt-Manager
Dr . Alfons Schneider, ein gebürtiger Schwabe aus
Ellenberg (Ellwangen), die Restbestände der Ramco, . . .
taufte das Unternehmen im Jahre 1951 in Ivoclar um
und führ te es innerhalb von 25 Jahren zu Weltbedeutung.
Künstliche Zähne (aus Porzellan und Kunststoff) sind
heute lediglich nur noch ein Teil des Ivoclar-Produktions-
programms. Zusammen mit dem Vivadent-Zweig innerhalb
der Gruppe, der im Jahre 1956 gegründet wurde und
sich auf die Herstellung von Materialien für die konser-
vierende und präventive Zahnheilkunde spezialisierte,
bietet Ivoclar-Vivadent heute ein umfassendes,
systematisch aufgebautes Programm der prothetischen,
konservierenden und präventiven Zahnheilkunde an, das
in 108 Ländern dieser Welt vertrieben wird. Die Ivoclar-
Vivadent Gruppe beschäftigt rund 1500 Mitarbeiter,
über 600 davon in den liechtensteinischen Produktions-
stätten, dem Schaaner Mutterbetrieb und den Zweig-
betrieben in Triesenberg und Schellenberg.
Weitere, wichtigere Ivoclar-Produktionsbetriebe arbeiten
heute in Deutschland, Frankreich. Italien, Österreich
und Spanien.
Dreifachjubiläum
Dieses Jahr kann die Ivoclar-Vivadent ein dreifaches
Jubiläum feiern: die Gründung der Firma vor 50 Jahren,
ihre Ansiedlung in Liechtenstein vor 40 Jahren und das
25jährige Jubiläum Dr . Adol f Schneiders als Chef des
Hauses . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. September 1973
1973
HILCONA A G für moderne Ernährung, Schaan
Das zurückliegende Jahr verlief für alle zur Hilcona-
Gruppe gehörenden Firmen sehr stürmisch.
Die vormalige Scana-Schaan-Gruppe wurde unter dem
neuen Firmennamen Hilcona neu gruppiert und die
Funktionen unter die folgenden-vier Firmen neu aufgeteilt:
Hilcona Holding. Schaan: Finanzierungsgesellschaft
Hilcona A G für moderne Ernährung: Verkaufsgesellschaft
in der Schweiz und Liechtenstein
Scana Conservenfabrik A G , Schaan: Produktions-
gesellschaft
Scana-Amico G m b H . Österreich: Produktions- und
Verkaufsgesellschaft in Österreich
Die Firmengruppe nahm unter dem neuen Namen ihre
Tätigkeit per L. Januar 1974 auf. . .
Gemäss dem Namen der neuen Verkaufsgesellschaft
«Hilcona A G für moderne Ernährung» wurden 1973
neue Sortimente in die Produktion aufgenommen, wie
die «Contour-Fertiggerichte» für die Firma Dr. Wander
A G in Bern, die momentan in ihrer Zusammensetzung
(kalorienreduziert, vitaminisiert etc.) und in der Qualität
einzigartig in der Schweiz sind. Neue Produktlinien
in ähnlicher Richtung sind in Bearbeitung.
Liechtensteinische Industriekammer. Jahresbericht 1973, S. 22
Auf anfangs 1976 wurde unsere Firma in Österreich in
«Hilcona Gesellschaft für moderne Ernährung mbH»
umbenannt. In Schaan wurden die beiden Firmen Scana
Conservenfabrik A G und Hilcona A G für moderne
Ernährung fusioniert. Damit tragen ab 1976 alle zur
Gruppe gehörenden Finnen die gleiche Firmen-
bezeichnung.
Liechtensteinische Industriekammer. Jahresbericht 1975, S. 27
Grossbrand zerstörte die Lackfabrik Schekolin
Ein Grossbrand, der nicht weniger als 116 Feuerwehrleute
aus den Ortsfeuerwehren und den Feuerwehren der
näheren Region zum Einsatz brachte, brach in der Nacht
vom Samstag auf Sonntag, kurz vor Mitternacht im Fabrik-
gebäude der Firma Schekolin im Mühleholz aus.
Der nächtliche Himmel war durch die Feuersbrunst.
umgeben von einer riesigen Rauchwolke, erhellt.
Explosionsartig entwickelte sich der Brand und griff
schliesslich auf den Dachstuhl und das oberste Stockwerk
ü b e r . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. September 1973
Eugen Schädler, Nendeln f
. . . Eugen Schädler. der am 17. Apr i l dieses Jahres seinen
74. Geburtstag feiern konnte, wurde 1899 als Sohn
des Gebhard und der Anna Schädler-Beck in Nendeln
geboren. Hier besuchte er zunächst die Volksschule, ging
dann ins Lehrerseminar nach Feldkirch zur Weiterbildung
und absolvierte später die Hafner-Fachschule in Steyr.
Nach weiteren Jahren der praktischen Ausbildung in
Österreich trat er in den väterlichen Betrieb in Nendeln
ein.
Das heutige Unternehmen, das sich im Bereich der
Gebrauchskeramik internationalen Ruf erworben hat.
produzierte damals in erster Linie Ofenkacheln. Es war
das Verdienst des damals jungen Eugen Schädler, dass das
Produktionsprogramm rechtzeitig auf Haushaltskeramik
umgestellt wurde, so dass der Nendler Betrieb von den
Strukturwandlungen der dreissiger Jahre kaum betroffen
wurde . . .
Es lag auf der Hand, dass Eugen Schädler. der zu den
Tüchtigsten seiner Generation zählte, von seinen Mi t -
bürgern schon früh in öffentliche Funktionen berufen
wurde. Mehrere Amtsperioden gehörte er dem Gemeinde-
rat von Eschen an. Als markanter Volksvertreter mass
man seinen Ausführungen im liechtensteinischen Landtag
Gewicht und Bedeutung zu. Neben einer Reihe anderer
Funktionen im öffentlichen Leben, zählte Eugen Schädler
auch zu den Gründungsmitgliedern der Liechten-
steinischen Industriekammer, deren Ehrenmitglied er
war. . .
Als Unternehmer war Eugen Schädler nicht nur der
Inhaber einer der ältesten und traditionsreichsten
Industriebetriebe im Lande. Er zeichnete sich auch durch
ein natürliches Sozialgefühl aus. So setzte er sich mit
Nachdruck für die Einführung der betrieblichen Alters-
vorsorge ein. lange bevor die Frage in vielen anderen
Unternehmungen reif war. Es war auch bezeichnend
für den nun Verstorbenen, dass er die Freizügigkeit in der
betrieblichen Altersvorsorge schon vor Jahren in einer
Form verwirklichte, wie sie heute noch für viele Betriebe
beispielgebend sein könnte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. September 1973
Die Gebäude der 1973 abgebrannten Lack-
fabrik Schekolin in Vaduz-Mühleholz
445
Am 10. September 1973 empfingen S. D.
Fürst Franz Josef und I. D. Fürstin Gina
sowie S. D. der Erbprinz und I. D. die Erb-
prinzessin die über 70jährigen Bewohner
des Landes auf Schloss Vaduz
Ampelanlage am Lindenplatz Schaan
Liechtensteins erste Verkehrsampeln sind in Betrieb!
— Seit gestern Mittwoch wird der prekärste Verkehrs-
knotenpunkt in unserem Land, die «Lindenkreuzung» in
Schaan durch eine detektorgesteuerte vollautomatische
Lichtsignalanlage geregelt. Grossbeschriftete Einspurfelder
und automatische Rückstau-Warnanlagen bei den der
Lindenkreuzung nahegelegenen Bahnübergängen
erleichtern einen reibungslosen Ablauf des Verkehrsstromes
nach allen Richtungen. Einer der besonders in den
Sommermonaten sich chaotisch zuspitzenden Engpässe
in Liechtensteins Hauptverkehrsnetz wird damit der
Vergangenheit angehören. Flüssiger Verkehr wird
allerdings zu Stosszeiten auch jetzt noch nicht zu erwarten
sein, aber die Wartezeiten werden sich auf ein erträgliches
Mass beschränken.
Liechtensteiner Vaterland, 24. Mai 1973
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Deutschen
Demokratischen Republik
Das Fürstentum Liechtenstein und die Deutsche Demo-
kratische Republik sind übereingekommen, mit Wirkung
vom 28. Juni 1973 diplomatische Beziehungen aufzu-
nehmen. Die Interessen Liechtensteins auf diplomatischer
und konsularischer Ebene werden durch die Schweiz
wahrgenommen. Für die Beziehungen gelten die Bestim-
mungen der Wiener Konvention vom 18. Apr i l 1961.
Ein entsprechender Notenaustausch wurde am 25. Juni
1973 zwischen dem amtierenden Leiter der Abteilung
Westeuropa im Ministerium für auswärtige Angelegen-
heiten der D D R , Heinz Haupt, und dem Botschafter
der Schweiz in der D D R , Dr. Hans Miesch, vorgenommen.
Liechtensteiner Vaterland, 30. Juni 1973
Erster autofreier Sonntag
. . . Mit beispielhafter Disziplin, mit Humor und mit
Gelassenheit reagierte unsere Bevölkerung auf den ersten
autofreien Sonntag. Polizei und andere Ordnungsorgane,
die für den Eventualfall bereitstanden, hatten praktisch
«nichts zu tun», Spaziergängergruppen, Pferdegespanne
und Radfahrer dominierten das Bi ld auf unseren
Strassen . . .
Die Frequenz auf einzelnen Postautolinien war teilweise
drei- bis fünfmal so gross wie an normalen Sonntagen.
Die wenigen Fahrzeuge, die aus beruflichen Gründen
unterwegs waren, hatten sich vor allem auf Kinder einzu-
stellen, welche aus unseren Strassen im ganzen Lande einen
einzigen grossen Spielplatz machten . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 27. November 1973
Als Folge der Energiekrise wurde von 16 Miteliedstaaten
der O E C D am 18. November (1974) in Paris die
Internationale Energieagentur gegründet und zwar im
Hinblick auf die Verwirklichung eines gemeinsamen
energiepolitischen Programms. Das Fürstentum Liechten-
stein hat sich ebenfalls zur Mitwirkung an diesem
internationalen Programm verpflichtet, dessen Hauptziel
darin besteht, im Geiste der gegenseitigen Solidarität,
die Ölversorgung der Mitgliedstaaten, speziell in Krisen-
zeiten, zu sichern.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1974, S. 52
Lufthygiene
Aufgrund von Art ikel 17 des Gesetzes vom 28. November
1973 über Massnahmen gegen die Luftverunreinigung
durch Feuerungsanlagen ist das Amt für Volkswirtschaft
mit der Aufsicht über die Durchführung dieses Gesetzes
und der entsprechenden Beratung beauftragt. In Nach-
achtung dieser gesetzlichen Vorschrift hat das Amt für
Volkswirtschaft die Aufgabe übernommen, beim Aufbau
und der Organisation der einzelnen Oelfeuerungskontroll-
stellen, die von den Gemeinden bestellt werden müssen,
mitzuwirken.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an
den Hohen Landtag, 1973, S. 113
446
1973
Eschen — Aktion zur Erhaltung der alten Pfarrhäuser
Eine Gruppe junger Eschner und Eschnerinnen hat in den
letzten Tagen eine Aktion zur Erhaltung der alten Pfarr-
häuser gestartet.
Sie erachten die Bewahrung und die Renovation dieser
sehr alten Häusergruppe nicht nur gerechtfertigt, weil
in Eschen kaum mehr alte Bauten vorhanden sind, sondern
weil eine ganze Reihe von positiven Gründen dafür
sprechen. Es handelt sich hier um ein echtes Anliegen
für das Dorf und die Gemeinde Eschen.
Liechtensteiner Vaterland, 4. Dezember 1971
GEMEINDE ESCHEN
Abstiataungsprotokoll
b e t r e f f e n d d i e Gemeindeabstimmung vom 14./16.12.1973 über d i e
Renovation der Pfrundbauten mit e i n e r K o s t e n b e t e i l i g u n g der
Gemeinde von höchstens F r . 300*000.-- oder den Abbruch d e r s e l b e n .
AI A
Stimm- und wahlberechtigte Landesbürger: ...7.
J £4
abgegebene Stimmen: ..
4
davon l e e r :
r
davon ungültig: X . .
davon gültig: . . .V, . . . T .
Ergebnis der gültigen Stimmen: » V ^ ^ ^ C * für d i e Renovation
yf/O für den Abbruch
Die Gemeindeabstimmung hat mit .//'.*f?C. . . gegen . £Q.
Stimmen beschlossen, d i e Pfrundbauten zu renovieren/«
Eschen, 16.12.1973
Die Stimmenzähler:
U f a
Die Wahlkommisston:
Konkrete Vorschläge zur Erhaltung der Eschner
Pfarrhäuser
. . . Nachdem im Jahre 1971 gegen den Gemeinderats-
beschluss, die beiden Häuser abzubrechen, Einspruch
erhoben worden war, hatte die ganze Sache zunächst
geruht, doch das Thema blieb aktuell. Schliesslich
forderte der Gemeinderat die jungen Eschner, die sich
dafür engagiert hatten, dazu auf, sich zu formieren und
der Öffentlichkeit zu stellen. Der Fund der alten Pläne
im Gemeindearchiv hatte dann der ganzen Sache weiteren
Auftrieb gegeben, ebenso die Bestätigung der Ver-
mutungen hinsichtlich früheren Aussehens durch
probeweise Putzentfernungen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 16. Juni 1973
447
1̂
Siegerehrung nach dem Weltmeister-
schafts-Slalom in St. Moritz; Hanni Wenzel
auf dem Siegerpodest, flankiert von
Michele Jacot, Frankreich (links) und
Lise-Marie Morerod, Schweiz
Willi Frommelt (rechts) nach der Welt-
meisterschafts-Abfahrt, die ihm die Bronze-
medaille einbrachte; links der Präsident des
Liechtensteiner Skiverbandes, Rudolf
Schädler
19. Januar
Abkommen zwischen Israel
und Ägypten über Truppen-
entflechtung an der Suezfront
(erstes Abkommen)
13. Februar
Der sowjetische Schriftsteller
Alexander Solschenizyn wird
zwangsweise ausgebürgert und
in die B R D abgeschoben
2. April
Frankreichs Staatspräsident
Georges Pompidou stirbt
25. April
Umsturz in Portugal: Minister-
präsident Caetano wird abge-
setzt, General Spinola
übernimmt die Macht
7. Mai
Deutschlands Bundeskanzler
Willy Brandt tritt als Folge der
Spionageaffäre Guilloume
zurück
19. Mai
Indien zündet eine unter-
irdische Atombombe
24. Mai
Der Jazzpianist Duke
Ellington stirbt
23. Juni
Mit knapper Mehrheit spricht
sich die Bevölkerung des
Berner Juras für die Schaffung
eines neuen Kantons aus
16. August
Entmachtung des äthiopischen
Kaisers Haile Selassie
26. August
Charles Lindbergh, der 1927
als erster den Atlantik mit
einem Flugzeug überquert
hatte, stirbt
13. November
PLO-Führer Jassir Arafat
spricht vor der UNO-Vollver-
sammlung
8. Dezember
Griechische Bevölkerung ent-
scheidet sich gegen Rückkehr
König Konstantins und für die
Republik
24. Dezember
Papst Paul eröffnet das
Heilige Jahr
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''' v x ; l l l
1 /k v/'l
Triumphale Heimkehr für unsere Medaillen-Gewinner
Überbordend in ihrer Begeisterung zeigten sich am
Sonntagabend Tausende von Liechtensteinern, als es galt,
Liechtensteins Ski-Mannschaft an den am Sonntag zu
Ende gegangenen Ski-Weltmeisterschaften zu empfangen.
Nachdem Hanni Wenzel am vergangenen Freitag mit ihrem
Sieg im Spezial-Slalom der Damen sich Goldmedaille
und Weltmeistertitel holte und ihr überragendes sportliches
Können eine zusätzliche Bestätigung durch die Erringung
der Silbermedaille in der Alpinen Kombination erfuhr,
schuf Wil l i Frommelt am Samstag in der Abfahrt der
Herren mit seinem 3. Platz eine von der gesamten inter-
nationalen Sportwelt anerkannte echte Sensation. Seine
Bronzemedaille rundete damit eine Bilanz für unser
kleines Land ab, die überragender nicht hätte ausfallen
k ö n n e n . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Februar 1974
Einbürgerung der Slalom-Weltmeisterin und ihrer Familie
Die Frage der Staatsbürgerschaft der frischgebackenen
Slalom-Weltmeisterin Hanni Wenzel ist seit Freitagabend
(22. Februar) nicht mehr umstritten: mit 19 gegen 0
Stimmen entschied sich die Bürgerversammlung von
Planken für die Aufnahme der Familie Hubert Wenzel
in den Bürgerverband. Al le Spekulationen über die Frage,
ob Hanni Wenzel an internationalen Skirennen auch in
Zukunft die Farben unseres Landes vertreten könne
oder ob sie (vor allem an den Olympischen Spielen 1976
in Innsbruck) gemäss der ursprünglichen Staatsbürgerschaft
ihres Vaters für Deutschland starten müsste. sind damit
beendigt. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 26. Februar 1974
448
Alter Brauch — lebendiger denn je
Wenn es nach den vielen Funken geht, die am Sonntag-
abend in ganz Liechtenstein abgebrannt wurden und nach
den Funkenhexen, die überall mit viel Getöse explodiert
sind, wird der Winter in Liechtenstein bald zu Ende
gehen. Entgegen vieler Befürchtungen, die noch vor
wenigen Jahren um die Erhaltung des alten Funken-
brauches im Lande bangten, ist der Funkensonntag heute
lebendiger denn je. Praktisch in allen Gemeinden gab
es am Sonntagabend einen oder mehrere Funken, die
ihren älteren und jüngeren Zünf ten alle Ehre machten . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. März 1974
Neuer Landgerichtsvorstand
Nachdem der Landgerichtsvorstand, Herr Fürstlicher
Langerichtsrat Dr. Hermann Risch. wegen Erreichens der
Altersgrenze aus dem Richterdienst ausgeschieden ist.
wird Landrichter Dr. Arnold Oehry mit Wirkung ab L N o -
vember 1974 zum neuen Vorstand des Landgerichtes
ernannt. Diese Ernennung stützt sich auf Art ikel 4 der
Geschäftsordnung für das Fürstliche Landgericht. Der
Landgerichtsvorstand ist Träger der Justizverwaltung, ver-
tritt das Landgericht nach aussen und besorgt die ihm durch
die Gesetze und die Geschäftsordnung zugewiesenen Oblie-
genheiten. E r führt die Oberaufsicht über die Landgerichts-
kanzlei und die Aufsicht über das Grundbuchamt. E r übt
weiters in erster Instanz die Disziplinargewalt über das
gesamte nichtrichterliche Personal aus.
Liechtensteiner Vaterland, 14. November 1974
Schiesserei im Obergericht Vaduz
sda. In einer blutigen Schiesserei hat eine Zivilprozess-
verhandlung vor dem Fürstlich-Liechtensteinischen Ober-
gericht in Vaduz geendet, wobei Obergerichtspräsident
Dr. Walter Hildebrand aus Eggersriet (Kanton St. Gallen)
so schwer verletzt wurde, dass er kurz nach seiner
Einweisung ins Krankenhaus Grabs SG starb. Der Vaduzer
Rechtsanwalt und Anwalt der Gegenpartei Dr. Ernst Büchel
wurde durch einen Schuss in den rechten Oberarm verletzt.
Der Täter wurde verhaftet. Nach der Urteilsverkündung
durch den Obergerichtspräsidenten begann der beklagte
Schweizer Bürger Reinhold Glatt mit einer Pistole auf den
Gerichtspräsidenten und auf den Anwalt der Gegenpartei
zu schiessen. Nachher konnte er von Beamten des Fürstlich-
Liechtensteinischen Sicherheitskorps überwältigt und
festgenommen werden.
Der Bund, Bern, 21. Juni 1974
Schaffung neuer Dienststellen
Im Berichtsjahr wurden folgende neue Stellen geschaffen:
— Dienststelle für Finanzen
— Stelle eines Schulinspektors für die Ober- und
Realschulen
— Zweigstelle der Fremdenverkehrszentrale Malbun
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1974, S. 49
Landtag verabschiedete ein neues Gemeindegesetz
Mit 13 Stimmen (bei zwei Enthaltungen) hiess der Landtag
gestern Freitagmittag ein neues Gemeindegesetz gut,
das als wesentliche Änderung die Einführung des
Kandidatenproporzes bei der Wahl der Gemeinderäte
bringt. Der erweiterte Gemeinderat wird zugunsten eines
vergrösserten, einheitlichen Gemeinderates abgeschafft.
Der Gemeindevorsteher wird weiterhin nach dem Majorz-
system direkt vom Bürger gewählt, nach dem in der letzten
Sitzung unterbreiteten Antrag Gerner aber bei der
Zuteilung der Gemeinderatswahlen mitberücksichtigt. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Oktober 1974
Als eine der gewichtigsten Gesetzesvorlagen der letzten
Zeit ist ohne Zweifel das neue Gemeindegesetz anzusehen,
das am vergangenen Freitag vom Landtag in einer eigens
aus diesem Grund angesetzten Sitzung zuende behandelt
und schliesslich verabschiedet wurde. Dies war jedoch nur
möglich, weil sich alle Abgeordneten über die Wichtigkeit
der Vorlage im klaren waren und dementsprechend speditiv
und zügig vorgingen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 15. Oktober 1974
. . . Wie im vorliegenden Bericht festgehalten ist. hat die
Kommission zur Beratung des Gemeindegesetzes die
Frage der Einführung des Proporzes bei Gemeindewahlen
zum Kernpunkt ihrer Beratungen gemacht. Bestimmend
für den Entschluss der Kommission, diesen Wahlmodus
für die Wahl des Gemeinderates zu befürworten, war
der klare Volksentscheid bei der Abstimmung über das
Wahlsystem auf Landesebene . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Josef Frommelt in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 2. Juli 1974 - Landtagsprotokolle 1974
449
Erste Ziviltrauung in Liechtenstein; da der
Zivilstandsbeamte Quido Marxer (2. v.r.)
gleichzeitg der Brautvater war, wurde die
Trauung von seinem Stellvertreter, Leo
Büchel (rechts), vorgenommen
Erstes in Liechtenstein ausgestelltes
Familienbuch
Erste Ziviltrauung in der Geschichte unseres Landes
Vier Tage nach Inkrafttreten des neuen Ehegesetzes,
am Dienstagnachmittag um 16.30 Uhr, erschien das erste
liechtensteinische Brautpaar vor dem Zivilstandsamt in
Vaduz: Herr Dr. Ronald Kranz und Fräulein Monika
Marxer verliessen 20 Minuten später den Trauungsraum
im «Schädlerhaus» mit dem neugeschaffenen Familien-
buch, das sich auf die Eintragung in Band 1, Seite 1, Nr. 1
im neuen Eheregister bezieht. Herr und Frau Kranz-Marxer
sind die ersten liechtensteinischen Eheleute, die im Lande
selbst zivilstandsamtlich getraut wurden. Die kirchliche
Trauung wollen sie kommenden Samstag nachholen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 6. Juni 1974
FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN
Familienbüchlein
f ü r Dr. Ronald K R A N Z - «ARXER
E s c h e n
von
Ausgestellt am * auf Grund des
Eheregisters Band I Seite 1 Nr. 1
des Zivilstandsamtes VADUZ
ANMERKUNG: Das Büchlein enthält 8 Seiten.
Konzilsdekret über die religiöse Freiheit und die liechten-
steinische Ehegesetzgebung
. . . Was nun aber wider die Bestimmungen des Dekretes
in der liecht. Ehegesetzgebung ist, ist die Bestimmung
des § 75 des A B G B . dass die Ehe nur vor dem ordentlichen
Seelsorger geschlossen werden kann. Es kann also ein
katholischer Liechtensteiner nur heiraten, wenn er das
Sakrament der Ehe empfängt, also einen eigentlichen,
ausgesprochen religiösen Akt setzt. Ist er nicht gewillt,
diesen Akt zu vollziehen, also das Ehesakrament zu
empfangen, muss er ledig bleiben. Es widerstrebt aber
dem normalen menschlichen Empfinden, wenn der Staat
jene Bürger, die nun aus irgend einem Grund das
Sakrament der Ehe nicht empfangen wollen, zur Ehe-
losigkeit verurteilt. . .
Dem Landesvikar wurde aufgetragen, im Namen des
Priesterkapitels mit der fürstlichen Regierung zu
verhandeln und eine Lösung zu finden, die das Gute
und Christliche der liechtensteinischen Ehegesetzgebung
wahrt, aber doch so sein wird, dass jeglicher religiöse
Zwang vermieden wird . . .
In Christo, Schaan, 18. Oktober 1969
Eherechtskommission
Obwohl die Kommission sich gemäss dem Auftrag der
Regierung mit grundsätzlichen Fragen des liechten-
steinischen Eherechtes zu befassen hatte, unterbreitet sie
zwei von den Herren Professor Dr. Isele und Dr. Wille
bearbeitete Reformmodelle, die in ihrer Struktur und ihrem
Wesen nach grundverschieden sein sollten und sind.
Eine vergleichende Gegenüberstellung zeigt, dass nur das
Modell Totalrevision eine systematisch saubere und
langfristig befriedigende Neuregelung des liechten-
steinischen Eherechts darstellt. Das Modell Partialrevision,
welches das heutige System beibehält, ist eine pragmatische
Lösung und bringt nur auf dem Gebiete des Eheab-
schlusses, der Eheauflösung und des Übergangsrechtes
Neuerungen . . .
Bericht der Kommission zum Studium liechtensteinischer Eherechts-
fragen, Mai 1972, S. 115
Ziel einer Eherechtsreform
Die Regierungsvorlage strebt eine Reform des Eherechts
an und nicht lediglich eine Revision, die in den Grund-
zügen das geltende Recht beibehalten hätte. Die Frage
nach dem «wohin» der Reform kann dahin beantwortet
werden, dass es kranke Ehen zu heilen und zerbrochene
Ehen aufzulösen gilt. Es kann dem Staat aber nicht
gleichgültig sein, wie es zur Scheidung kommt, weil von
ihr vor allem die sozial Schwachen betroffen sind, so
die Frau und die Kinder.
Die Eherechtsreform kann keine umstürzenden
Neuerungen bringen. Es geht in erster Linie um die
Beseitigung und Vermeidung von konkubinatsähnlichen
Verhältnissen. Das Schwergewicht muss beim Trennungs-
und Scheidungsrecht liegen . . .
Aus dem Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den Hohen
Landtag zur Schaffung eines neuen Ehegesetzes vom 19. Oktober 1973
- Landtagsprotokolle 1973
Zum neuen Ehegesetz
Wenn das Pfarrblatt «In Christo» vor einigen Jahren, am
18. 10. 1969, mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen
hat, dass ein neues Ehegesetz für Liechtenstein fällig
sei, geschah dies nicht nur aus der Erkenntnis des unge-
ordneten Zustandes in der Handhabung des geltenden
Eherechtes. Massgeblich für die schon damals im Pfarrblatt
erhobene Forderung nach einer neuen Fassung der
liechtensteinischen Eherechts-Gesetzgebung war das
Vatikanische Konzil mit seiner «Erklärung über die
Religionsfreiheit».
Ohne jene grundsätzliche und für die Kirche ganz neue
Erklärung über die Freiheit der religiösen Betätigung
hätte ich es nicht gewagt, als damaliger Landesvikar,
also sozusagen von der Kirche her, eine Änderung zu
fordern. Ich sah damals ganz genau voraus, dass mit der
Durchführung der konziliären Forderung nach Zwang-
losigkeit in Angelegenheiten der Religion die Frage nach
der Zivilehe sich automatisch erheben würde, ja müsste . . .
I T
In Christo, Schaan, 10. November 1973
450
1974
. . . Vor Ihnen liegt eine der bedeutsamsten Gesetzesvor-
lagen dieser Legislaturperiode. Spiegelt sie doch das
gemeinsame dreijährige Bemühen der Regierung wider,
ein Reformwerk zu erarbeiten und in die Tat umzusetzen,
das eine aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts
stammende Eherechtsordnung den Verhältnissen unserer
modernen pluralistischen Gesellschaft anpassen soll . . .
Es ist mir ein Bedürfnis, einen Punkt noch besonders
zu erwähnen. Es handelt sich um das Verhältnis von
Staat und Kirche in der gegenständlichen Frage. Es lag
von allem Anfang an auf der Hand, dass die Eherechts-
reform eine Thematik darstellt, der auch die Kirche aus
den verschiedensten Gründen ihr grösstes Interesse
entgegenbringt. Immerhin galt bis 1811 in unserem Land
das kanonische Eherecht. Seit 1812, also mit der
Einführung des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches,
gilt zwar staatliches Eherecht, das aber konfessionell
ausgerichtet ist und in wesentlichen Punkten der Ehe-
vorstellung der katholischen Kirche folgt. Deshalb wurden
die kirchlichen Instanzen bei der Suche einer Lösung der
Eherechtsfrage von allem Anfang an ins Vertrauen
gezogen. Aufgrund zahlreicher Kontakte, die im Geiste
gegenseitigen Verstehens stattfanden, gelang es, einen
Entw urf zum Ehegesetz zu schaffen, den die Kirche
nicht nur billigt, sondern in einer positiven Einstellung
bejaht. Für diese Haltung, die von grosser Toleranz zeugt,
möchte ich unserem Landesbischof, unserem Dekan, wie
auch der gesamten Landesgeistlichkeit namens der
Regierung meine hohe Anerkennung aussprechen.
Aus einem Votum von Regierungschef-Stellvertreter Dr. Walter Kieber in
der öffentlichen Landtagssitzung vom 27. November 1973 - Landtags-
protokolle 1973
Ich muss der heutigen Landtagssitzung attestieren, dass
sie sich mit einer Reihe von äusserst bedeutsamen Vorlagen
befasst und eine dieser Vorlagen, wie sie soeben gehört
haben, ist das Ehegesetz. Schon der Bericht der
Kommission zum Studium liechtensteinischer Eherechts-
fragen ist eine umfassende, wissenschaftliche Abhandlung
von über 115 Seiten Umfang, zu einem Thema, das
vielfältige Aspekte religiöser, kultureller, gesellschafts-
politischer und historischer Art darstellt. Es würde zuweit
gehen, wollte man nur über die wesentlichen Punkte
einiges sagen. Kaum ein Gesetz, und das darf man nicht
ohne Stolz sagen, das wir in diesem Hause beraten haben,
ist mit mehr Achtung vor dem Gegenstand und einer
so profunden Gründlichkeit behandelt worden. Denn die
Ehe ist nach dem Neuen Testament ein sakraler A k t und
seit dem Spätmittelalter besitzt die Eheschliessung in
der katholischen Lehre sakramentalen Charakter. Das
vorliegende Gesetz möchte nichts daran ändern.
Liechtenstein war bis in jüngste Zeit ein Territorium,
das fast ausschliesslich von katholischer Bevölkerung
bewohnt worden war. Es liegt deshalb nahe, dass das
kirchliche Lehramt und die moralischen Grundsätze hier
besonderes Gewicht haben . . .
Der Durchbruch der katholischen Kirche zum Grundsatz
der Religionsfreiheit stellt es dem Bürger frei, die
kirchlichen Segnungen zu empfangen. Entscheidet er
sich von seinem Gewissen her für die kirchliche Ehe-
schliessung, so ist das moralisch und ethisch viel wertvoller,
als wenn er dem Zwang weltlicher Gesetze gehorchend
dies tut. . .
Eine Scheidung wird zwar nicht leicht gemacht, wohl aber
möglich. Nichts kann aber dem Konfessionsgebundenen
den Gewissensentscheid abnehmen. So ist abschliessend
folgendes festzustellen: Auch im kommenden staatlichen
Recht ist die Ehe grundsätzlich eine unauflösbare Lebens-
gemeinschaft. Sie ist als solche geehrt und auch geschützt.
In diesem Sinne möchte ich Eintreten auf die Vorlage
befürworten.
Aus einem Votum des Abgeordneten Dr. Georg Malin in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 27. November 1973 - Landtagsprotokolle 1973
Das Eherecht und ihre Revision gehört zu den sogenannten
heissen Eisen und gerade deshalb freut es mich, dass
die Revision noch in dieser Legislaturperiode des Landtages
in Angriff genommen werden kann. Die Frage ist auch
hier überreif zum Entscheid. Eine Neuordnung ist dringlich,
deren Notwendigkeit im Landtag ganz sicher unbestritten.
Wir alle kennen zwar die vielfach noch bestehenden
Bedenken, seien sie nun in der Bindung an das Altherge-
brachte oder im Blick auf künftige gesellschaftliche
Entwicklungen begründet. Doch wir können uns auch
hier nicht länger isolieren. Die bisherige Regelung ist
zum unhaltbaren Anachronismus geworden. Nachdem
grundsätzlich, wie wir vernehmen, auch die Befürwortung
der hohen Geistlichkeit vorliegt, dürf te der Verwirklichung
des neuen Gesetzes an sich nichts mehr im Wege stehen.
Ich bejahe dieses Gesetz mit Überzeugung, beantrage
Eintreten und darf das gleiche auch namens der Vater-
ländischen Union zum Ausdruck bringen . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Herbert Kindle in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 27. November 1973 - Landtagsprotokolle 1973
Endlich Zivilehe in Liechtenstein obligatorisch
sda. Der liechtensteinische Landrat in Vaduz hiess ein
neues Ehegesetz gut, das die obligatorische Zivilehe in
Liechtenstein einführt . Das neue Ehegesetz wird ab Juni
1974 wirksam. Bis dahin sollen die notwendigen ad-
ministrativen Vorkehrungen, wie der Aufbau einer Z iv i l -
s tandsbehörde, verwirklicht werden. Ehen konnten bisher
in Liechtenstein nur in der katholischen Kirche abge-
schlossen werden, die auch im Auftrag des Staates die
Zivilstandsregister führ te . Mit der Einführung der
obligatorischen Zivilehe wird den Liechtensteinern künftig
auch die Ehescheidung und Wiederverheiratung ermöglicht.
Liechtenstein gehörte zu den wenigen Ländern Europas,
wo es zwar eine Trennung, aber noch keine Scheidung
im rechtlichen Sinne gab.
Luzerner Neueste Nachrichten, 15. Dezember 1973
451
Der erste bei der Regierung eingereichte
Antrag um Wiederaufnahme ins liechten-
steinische Gemeinde- und Landesbürger-
recht
Am 30. August 1974 überbrachte eine
Trachtendelegation der Regierung den
Dank der Liechtensteiner Frauen für die
Verwirklichung des Postulats «Liechten-
steinerin bleiben»
Fürstl iche Regierum
9490 V A D U Z
Akt. Nr.
E 2 0. AUG. 197'!
Ordn. Nr.
Wiederaufnahme in mein früheres G e m e i n d e - und LondesbUr-
gerrecht
Ich beantrage, mich aufgrund von Ar t . 6 des Gesetzes Uber den
Erwerb und Ve-Iust des LandesbUrgerrechtes vom II. J u l i 1974.
LGBI . 1974 N r . 50, wieder in mein früheres Landes- und G e -
me'ndebUrgerrecht aufzunehmen.
Postulat «Liechtensteinerin bleiben» durch Gesetz
verwirklicht
Wie nach der positiven Aufnahme und ersten zustim-
menden Lesung des Gesetzesentwurfs betreffend den
Erwerb und Verlust des Landesbürgerrechts erwartet,
hat der Landtag in seiner letzten Sitzung vor der Sommer-
pause am Donnerstag dieser Woche dem von der Jugend-
Union lancierten, von der Vaterländischen Union dann
irhmer wieder im Plenum vorgetragenen und schliesslich
auch von der Bürgerpartei gebilligten Postulat «Liechten-
steinerin bleiben» durch Verabschiedung des betreffenden
Gesetzes endlich zum Durchbrach verholfen.
Nach nur wenigen ergänzenden Korrekturen und zwei auf
diese bezogen vorgetragenen Änderungswünschen wurde
der vom zuständigen Ressortinhaber, Vizeregierungschef
Hans Brunhart, innert kürzester Zeit nach Vorlage eines
abschliessenden Landtagskommissions-Berichtes
eingebrachte Gesetzesentwurf vom Plenum nach 2. und
3. Lesung einstimmig gutgeheissen.
Nach Inkrafttreten des verabschiedeten Gesetzes werden
somit künftig alle einen Ausländer heiratenden Liechten-
steinerinnen ihre liechtensteinische Staatsbürgerschaft
beibehalten können. Darüber hinaus sieht Art . 6 des
Gesetzes vor. dass gebürtige Liechtensteinerinnen, die vor
Inkrafttreten dieses Gesetzes durch ihre Eheschliessung
mit einem Ausländer das Landesbürgerrecht verloren
haben, von der Regierung in ihr früheres Gemeinde-
und Landesbürgerrecht wieder aufgenommen werden,
sofern sie innerhalb von fünf Jahren nach Inkrafttreten
dieses Gesetzes ein diesbezügliches Gesuch bei der
Regierung einreichen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 13. Juli 1974
M i t vorzug l icher Hochachtung
j IVA*-» f
( U n f e r s c h r i f t )
M e i n e derze i t ige Adresse laufet:
: : : : : : : : : : ' V . £ : < - > : "
T e l e f o n . X . A H i . . . .
P S , , i ich werde d ie Urkunde Uber d ie Wiedere insetzung ins
' Bürgerrecht persönlich bei der Regierung abho len .
Ich wUnsche, dass mir d ie Urkunde zugeste l l t w i rd ,
(bitte das Gewünschte ankreuzen)
Wieder ins Bürgerrecht eingesetzte Liechtensteinerinnen
(Stand: 31. Dezember 1976)
Wohnort — Gesamtübersicht
Belgien I
Bundesrepublik Deutschland 22
England 4
Frankreich 3
Fürstentum Liechtenstein 513
Griechenland 1
Italien 4
Niederlande 1
Österreich 69
Schweden 1
Schweiz 415
Libanon I
Republik Südafrika 2
Argentinien 1
Australien 2
Brasilien 1
Canada 5
Singapur 1
U S A 23
Total 1070
Zusammengestellt von der fürstlichen Regierung
452
Abschied von Alt-Regierungsrat Marzell Heidegger
. . . Marzell Heidegger wurde am 15. Januar 1904 in
Triesen als Sohn des Jakob und der Berta, geb. Erne,
geboren. Er lernte den Berufeines Kupferschmieds,
heiratete am 28. November 1929 Cilla Tschugmell, die ihm
drei Söhne schenkte, führte 31 Jahre lang das Gasthaus
zur «Sonne» in Triesen und starb am 12. Juli 1974 . . .
Acht Jahre, von 1949 bis 1957, gehörte er dem Dreier-
kollegium an. das die Geschicke dieses Landes mit zu
lenken und mit zu verantworten hatte.
Wer Marzell kannte, der konnte verstehen, dass dieser
Mann Freunde hatte, nicht nur im Lande, sondern weit
über seine Grenzen hinaus. Seine gerade, unverfälschte,
manchmal mit trockenem Humor unmittelbar entwaffnende
Art liess keinen Abstand zwischen ihm und seinem
Gesprächspartner aufkommen. Stellung. Rang und Titel
waren ihm dabei nebensächlich. E r pflegte zu betonen,
dass er ein einfacher Kupferschmied sei und nicht mit
gelernten Finessen, sondern mit dem gesunden Menschen-
verstand an die Probleme gehen müsse. Aber er war
hellhörig, wo es um die Sorgen des Bürgers ging, er konnte
mit unzweideutig direkten Worten das Anliegen anderer
zu seinem eigenen machen . . .
Aus der Traueransprache von Regierungsrat Dr. Walter Oehry anlässlich
der Beisetzung von Alt-Regierungsrat Marzell Heidegger am 16. Juli 1974
- Liechtensteiner Vaterland, 18. Juli 1974
Eugen und Armella Schüepp-Oehri f
Wer kannte ihn nicht, den begabten Maler, dessen Bilder
soviele Wohnstätten zieren, den geistreichen Conferencier
und Poeten, den erfolgreichen Zeichenlehrer und Leiter
von Hobbykursen, den frohen Sänger im Männergesang-
verein Vaduz! A l l dies vereint in dem liebenswürdigen
Menschen und Künstler Eugen Schüepp . . .
A m 27. Februar, in der Nacht des beginnenden Ascher-
mittwochs, wurde er im 59. Lebensjahre und seine Gattin
im 61. Lebensjahre durch einen tragischen Autounfall
jählings aus diesem Leben abberufen.
Eugen Schüepp wurde am 14. Juni 1915 als Sohn der
Eheleute Eugen und Lena Schüepp. geb. Moser, in
Beringen. Schaffhausen, geboren. Nach dem Besuch der
Primär- und Realschule erlernte er 1931 den Bäcker- und
Konditorberuf. Jedoch bald entschloss er sich seiner beruf-
lichen Lautbahn eine Wende zu geben. E r begab sich nach
Zürich und holte sich im Atelier Du Pont bei Oscar Weiss
und an der freien Kunstschule das nötige Rüstzeug als
Kunstmaler. Malen war ihm nicht mehr Hobby, sondern
Verpflichtung und Lebensinhalt geworden . . .
Seine Bekanntschaft mit dem aus Gamprin stammenden
Fräulein Armella Oehri, die er 1943 zum Traualtar
führte und mit der er zeitlebens in harmonischer Ehe lebte,
bewirkte, dass er sich 1959 zur Übersiedlung nach
Liechtenstein entschloss. Im Mühleholz erbaute er eine
schöne Wohnung mit Atelier, wo sich bald ein grösserer
Freundes- und Verehrerkreis entwickelte . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. März 1974
Altvorsteher Josef Schierscher f
. . . Der Verstorbene erblickte am 2. Januar 1884 in
der Obergasse in Schaan das Licht der Welt . . .
Die Eltern Josef und Ursula Schierscher waren in der
Landwirtschaft tätig, in der auch der Verstorbene seit
seiner Schulzeit tüchtig mithalf und sich dann für Lebenszeit
dem Landwirtschaftsberuf verpflichtet fühlte und sich
diesem mit grosser Hingabe und Freude widmete . . .
Im Jahre 1918 wurde der Verstorbene mit dem Amte des
Gemeindekassiers betraut, welches er während 12 Jahren
mit grosser Umsicht und Gewissenhaftigkeit bekleidet
hatte. Anno 1940 wählten ihn seine Mitbürger mit grossem
Mehr zum Gemeindevorsteher. Auch in diesem verant-
wortungsvollen Amte stellte Josef Schierscher seinen
Mann, dem treueste Pflichterfüllung oberstes Prinzip war.
Nach Ablauf seiner Amtsdauer lehnte er jedoch eine
Wiederwahl entschieden ab, um sich ausschliesslich der
Erziehung seiner Kinder und der Bewirtschaftung der
Bauernsame widmen zu können.
Nicht unerwähnt bleiben darf die Gläubigkeit und der echt
christliche Geist des Entschlafenen, welcher während
Jahrzehnten — von der Schulzeit bis ins hohe Alter — das
Mesmeramt an der St. Peterskapelle versah . . .
Liechtensteiner Vaterland, 6. August 1974
1974
Amtliche Bekanntmachung
Der Landtag hat in seiner Sitzung vom 2. Mai 1974 beschlossen, zum
Zwecke der besseren Information der Bevölkerung, die Berichte und
Anträge der Regierung an den Landtag sowie die Protokolle der öf-
fentlichen Landtagssitzungen allgemein zugängl ich zu machen. Es
wird somit die Möglichkeit geboten, die Regierungsberichte und Land-
tagsprotokolle bei der Regierungskanzlei in Vaduz im Abonnement
gegen eine Jahresgebühr zu beziehen.
Gebühr:
a) für Berichte und Anträge der Regierung an den Landtag Fr. 15.—
b) für Landtagsprotokolle Fr. 20.—
Interessenten wollen sich bis zum 10. Juni 1974, unter Angabe der ge-
nauen Adresse und des gewünschten Abonnements, bei der Regie-
rungskanzlei in Vaduz, schriftlich melden.
REGIERUNG DES
FUERSTENTUMS LIECHTENSTEIN
Liechtensteiner Vaterland, 25. Mai 1974
Liechtenstein an den Beisetzungsfeierlichkeiten in Wien
A m Montag, den 29. A p r i l , werden in Wien die Trauer-
feierlichkeiten für den verstorbenen österreichischen
Staatspräsidenten Dr. h. c. Franz Jonas stattfinden. Seine
Durchlaucht Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein
und Regierungschef Dr . Walter Kieber werden zur
Teilnahme an den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Wien
reisen. Sie werden vom Chef des Protokolls, Walter Kranz,
begleitet.
Liechtensteiner Vaterland, 27. April 1974
Österreichisches Generalkonsulat
Eine für unser Land erfreuliche Aufwertung hat das
österreichische Konsulat in Vaduz erfahren, indem Konsul
D D r . Herbert Batliner vor kurzem zum österreichischen
Generalkonsul in Liechtenstein ernannt wurde. S. D . Fürst
Franz Josef II. empfing Generalkonsul D D r . Herbert
Batliner gestern Freitagvormittag zur Erteilung des Be-
glaubigungsschreibens auf Schloss Vaduz. Gleichzeitig
mit der Übergabe des Exequaturs für Generalkonsul
D D r . Batliner stattete der bisherige österreichische
Botschafter in Bern, Gruber. dem Landesfürsten seinen
Abschiedsbesuch ab . . .
Das österreichische Konsulat in Vaduz wurde 1966
e rö f fne t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 14. Dezember 1974
Das Durchlauchte Fürstenpaar besucht die Sowjetunion
Die Fürstliche Kabinettskanzlei teilt mit:
A u f Einladung des Komitees für Körperkul tur und Sport
beim Ministerrat der UdSSR und des Olympischen
Komitees der UdSSR reisen Seine Durchlaucht der Landes-
fürst und Ihre Durchlaucht Fürstin Gina heute nach
Moskau. Das Durchlauchte Fürstenpaar wird am Flughafen
Kloten von Graf Ledebur, Botschaftssekretär der
Liechtensteinischen Botschaft in Bern, sowie vom
Botschafter der UdSSR in Bern. Herrn Guerassimov
verabschiedet.
Das Programm der Reise in die Sowjetunion beinhaltet
zahlreiche Kontakte mit dem sportlichen und kulturellen
Leben Moskaus. Ausserdem ist ein Besuch Leningrads
vorgesehen. Seine Durchlaucht der Landesfürst und Ihre
Durchlaucht Fürstin Gina werden am 13. Oktober 1974
nach Vaduz zurückkehren.
Liechtensteiner Vaterland, 3. Oktober 1974
453
Vaduz: Vaterländische Union hält Mehrheit knapp
Vaduz, 3. Febr. (SDA) Bei einer Wahlbeteiligung von weit
über 90 Prozent haben die männlichen Stimmbürger des
Fürstentums Liechtenstein am Sonntag ihren Landtag
für eine neue Mandatsperiode von vier Jahren gewählt.
Erstmals wurde nach dem im Oktober 1973 eingeführten
Kandidatenproporz gewählt, so dass am Sonntagabend
lediglich inoffizielle Resultate vorlagen. Aufgrund dieser
Ergebnisse hat die regierende Vaterländische Union ihre
Mehrheit von 8 Sitzen im 15 Mitglieder zählenden
Parlament des Fürstentums äusserst knapp halten
können . . .
Tages-Anzeiger, Zürich, 4. Februar 1974
Wahlsieg der Fortschrittlichen
Vaduz, 4. Febr. ( D D P / S D A ) Entgegen dem provisorischen
Schlussergebnis vom Sonntagabend haben bei den
Parlamentswahlen in Fürstentum Liechtenstein die
Fortschrittlichen den Sieg davongetragen. Dies verlautete
am Montag von Seiten der Presse- und Informationsstelle
in Vaduz.
Eine überraschende Wendung gab es bei den liechten-
steinischen Landtagswahlen im Rahmen der offiziellen
Auszählung in der Nacht auf den Montag. Hatte nach
den ersten inoffiziellen Meldungen die Vaterländische
Union die Mehrheit ihrer Regierung noch knapp gehalten,
so stellte sich im Laufe der genauen Nachzählungen der
Resultate heraus, dass die Fortschrittliche Bürgerpartei
doch in beiden liechtensteinischen Wahlkreisen die Mehr-
heit auf sich vereinigen konnte.
Tages-Anzeiger, Zürich, 5. Februar 1974
Zweimal Siegesfeiern
Die Verwirrung am Sonntagabend, in der zuerst die Vater-
ländische Union als knappe Siegerin ausgerufen worden
war, hatte, wie in Liechtenstein nachträglich spöttisch
erzählt wird, wenigstens ein Gutes: Zuerst feierten die
Unionisten, dann die Fortschrittlichen, und schliesslich
beide zusammen . . .
Die Ostschweiz, St. Gal len, 5. Februar 1974
Ergebnis der Landtagswahlen vom 1./3.
Februar 1974: Fortschrittliche Bürgerpartei
8 Sitze, Vaterländische Union 7 Sitze,
Christlichsoziale Partei 0 Sitze
Amtliche Bekanntmachung
Die Regierung gibt hiermit das Ergebnis der am 1./3. Februar 1974 durch-
g e f ü h r t e n Landtagswahl und die aufgrund des Wahlergebnisses im Sinne
des Gesetzes vom 17. Juli 1973, LGB1. 1973 Nr. 50, als g e w ä h l t e r k l ä r t e n
Abgeordneten bekannt.
G ü l t i g e Stimmen des ganzen Landes 34 680
davon entfallen auf die CSP 992
Die Christlich-soziale Partei hat damit 8 °/o der im ganzen Land abge-
gebenen g ü l t i g e n Stimmen nicht erreicht. Die auf die CSP entfallenden
Stimmen werden in beiden Wahlkreisen g e m ä s s Artikel 55 des Gesetzes,
LGB1. 1973 Nr. 50, für die Mandatsverteilung von den g ü l t i g abgegebenen
Kandidaten- und Zusatzstimmen abgezogen.
Wahlkreis Oberland
Zahl der g ü l t i g abgegebenen Stimmen 26 280
Verbleibende Stimmenzahl bei Abzug der CSP-Stimmen 25 575
Wahlzahl 2 558
Parteistimmen der V a t e r l ä n d i s c h e n Union (VU) 12 756
Parteistimmen der Fortschrittlichen Bürgerparte i (FBP) 12 819
Mandatszuteilung g e m ä s s Artikel 55 (Grundmandate)
Grundmandate für die V a t e r l ä n d i s c h e Union (VU) 4
Grundmandate für die Fortschrittliche Bürgerpar te i (FBP) 5
Abgeordnete:
1. Dr. Karlheinz Ritter, Vaduz 1494
2. Herbert Kindle, Triesen 1476
3. Hilmar Ospelt, Vaduz 1453
4. Johann Beck, Triesenberg 1428
5. Dr. Franz Beck, Schaan ' 1424
6. Emanuel Vogt, Balzers 1416
7. Dr. Peter Marxer, Vaduz 1401
8. Noldi Frömmel t , Schaan 1386
9. Josef Frömmel t , Triesen 1348
Ersatzabgeordnete:
1. Georg Gstöh l , Balzers 1382
2. Dr. Wolfgang Feger, Schaan 1325
3. Josef Biedermann, Planken 1308
4. Adolf Heeb, Vaduz 1296
5. Horst Seger, Vaduz 1292
0. Gerold H ü b e , Triesenberg 1283
7. Eugen Büche l , Balzcrs 1273
U. Rudolf Schadler, Triesenberg 1206
Wahlkreis Unterland
Zahl der gü l t ig abgegebenen Stimmen 8400
Verbleibende Stimmenzahl bei Abzug der CSP-Stimmen 8113
Wahlzahl H60
Parteistimmen der V a t e r l ä n d i s c h e n Union (VU) 3600
Parteistimmen der Fortschrittlichen Bürgerparte i (FBP) 4513
Mandatszuteilung g e m ä s s Artikel 55 (Grundmandate)
Gumdmundate flu die V a t e r l ä n d i s c h e Union (VU) 3
GiuiKlnii indüte lür die Fortschrittliche Bürgerparte i (FBP) 3
Abgeordnete:
1. Dr. Gcrard Batliner, Eschen 756
2. Dr. Ems! Büche l , Gamprtn 749
3. Anlon Gerner, Eschen 732
4. Dr. Franz N ä g e l e , Eschen 631
Cyri l l Büchel , Gamprin 579
ü. Werner Gstöh l , Eschen 5(53
Ersatzabgeordnete:
1. Dr. Georg Malin, Mauren 715
2. Hubert Oehri, Ruggcll 665
3. Xaver Biedermann, Schellenberg 658
4. Andreas Hoop jun., Ruggell 556
5. 1 titns Oehri, Sehcllenberg 549
b. Anton Marxer, Schaanwald 527
Vaduz, 7. Februar 1974
Fürst l i che Regierung: gez. Dr. Allred H ü b e
Fürst l i cher Regierungschef
Liechtensteiner Volksblatt, 7. Februar 1974
Nachdem die liechtensteinische Öffentlichkeit fast sieben
Wochen warten musste, bis die Frage der Zusammen-
arbeit zwischen der F B P und der Vaterländischen Union
in das Stadium der definitiven Klärung trat, ging es dann
im Laufe dieser Woche Schlag auf Schlag:
Die VU-Delegiertenversammlung entschied sich am
Mittwoch für die Annahme des FBP-Angebotes auf
Zusammenarbeit in der Regierung.
A m Donnerstagabend genehmigte der FBP-Parteitag
das im Laufe der letzten zehn Tage erarbeitete Protokoll
über die Zusammenarbeit. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 23. März 1974
454
1974
Vereidigung von Regierungschef Dr. Walter
Kieber am 27. März 1974
Die fürstliche Regierung nach der Ver-
eidigung; v.l.n.r. Regierungsrat Hans
Gassner, Regierungschef-Stellvertreter
Hans Brunhart, Regierungschef Dr. Walter
Kieber, Regierungsrat Dr. Walter Oehry,
Regierungsrat Dr. Georg Malin
Die Liechtensteiner als Bürger eines kleinen Landes
können sich glücklich schätzen, dass sie eine grosse
Familie bilden. Meine Ansprache zur Landtagseröffnung
fasse ich daher nicht im Sinne einer Parlamentseröffnungs-
rede auf, wie diese in grossen Staaten gebräulich ist.
Es ist die Rede des Oberhauptes einer grossen Familie,
welche weniger die laufende Politik berührt , als mir
wichtig erscheinende und in die Zukunft weisende Fragen
darlegt. Meine Rede richtet sich über den Landtag hinaus
an das ganze liechtensteinische Volk. Ich habe es seit
Jahren so gehalten und sind meine Worte in diesem Sinne
aufzufassen . . .
Bevor ich schliesse, möchte ich noch der Hoffnung
Ausdruck geben, dass keine zu grosse Zeitspanne ver-
streicht, bis die Frauen Liechtensteins die gleichen
politischen Rechte wie die Männer erlangen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 27. März 1974 - Landtagsprotokolle 1974
Landtagssitzung vom 27. März 1974
. . . Wahl der Regierung: Seiner Durchlaucht dem Landes-
fürsten werden folgende Herren zur Ernennung in die
Kollegialregierung vorgeschlagen:
Regierungschef:
Dr. Walter Kieber, Schaan
Regierungsräte:
Hans Brunhart, Balzers
Hans Gassner, Triesenberg 400
Dr. Georg Malin, Mauren
Dr. Walter Oehry, Gamprin . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums
Liechtenstein an den Hohen Landtag, 1974, S. 42
Ende des «Krebsinstitutes» in Gamprin
Gestern Dienstagabend ist das sogenannte Krebsinstitut
in Gamprin endgültig geschlossen worden. Der deutsche
Staatsangehörige Wolfgang Güt tner wurde gemäss
Regierungsbeschluss vom 27. September 1974 des Landes
verwiesen. Damit wurde der Schlussstrich unter eine
Affäre gezogen, die unserem Land vorübergehend Schlag-
zeilen, vor allem in einer gewissen Boulevardpresse,
einbrachte.
Missachtung der Gesetze
Unter Missachtung aller gesetzlichen Vorschriften
errichtete Wolfgang Güt tner in einem Gampriner Privat-
haus eine Bestrahlungsanlage, die auf der Basis der Zellen-
erwärmung (Mikrowellenabsorbation) todkranken Krebs-
patienten Hilfe bringen sollte. Die Methode selbst ist
bekannt und wird z. B . bei Rheumaerkrankungen ange-
wandt. Bis heute gibt es kein anerkanntes Krebsforschungs-
institut, das der von Güt tner entwickelten Anlage Heilungs-
erfolge bei Krebserkrankungen attestieren würde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Oktober 1974
Versorgungsnotstand in Gamprin!
. . . A m heutigen Samstag wird in Gamprin das letzte
Lebensmittelgeschäft seine Türen schliessen. Fortan wird
also eine liechtensteinische 700-Einwohner-Gemeinde
— wahrscheinlich nicht einmal die letzte — ohne die
Möglichkeit sein, sich auch nur die Grundnahrungsmittel
zu beschaffen!
Liechtensteiner Vaterland, 23. November 1974
1
455
Festliche Eröffnung der Rubens-Ausstellung
Mit allen äusseren Zeichen eines besonderen Ereignisses
wurde am Freitagabend im grossen Saal der Staatlichen
Kunstsammlungen die Ausstellung mit Werken von Peter
Paul Rubens aus der Sammlung S. D . des Landesfürsten
eröffnet. Die Fürstliche Familie war durch I. D . Fürstin
Gina von Liechtenstein, durch die Erbprinzessin und den
Vater der Fürstin, Graf Wilczek vertreten. Der Kreis der
rund 200 Vernissagegäste wurde von den Spitzen unserer
politischen Institutionen und von prominenten Persönlich-
keiten aus dem schweizerischen und österreichischen
Ausland angeführt .
Die Ausstellung wurde vom Konservator der Staatlichen
Kunstsammlungen, Regierungsrat Dr. Georg Malin ,
eröffnet. Zum Werk des Künstlers sprach alt Kabinetts-
direktor Dr. Gustav Wilhelm . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. Juni 1974
Die Walser in Liechtenstein
. . . Es ist das Verdienst des anerkannten Walserforschers
und eifrigen Sammlers Dekan Engelbert Bucher, dass im
Heimatmuseum Triesenberg eine grosse Zahl von Gegen-
ständen, Werkzeugen und Geräten, Bildern und Urkunden
erhalten blieben, die vom harten und genügsamen Leben
sowie vom Brauchtum und Glauben der einstigen
Kolonisatoren Zeugnis ablegen. Diese Schätze sind es wert,
einem breiten Publikum gezeigt zu werden.
In Zusammenarbeit mit dem Walsermuseum Triesenberg
veranstaltet daher das Landesmuseum eine Ausstellung
unter dem Thema: Die Walser in Liechtenstein. Anhand
von typischen Gegenständen wird versucht, Leben und
Arbeit der Walser zu veranschaulichen. Neben dem Sennen
werden weitere bäuerliche Berufe dargestellt, wie der des
Weissküfers, des Jägers, des Rechenmachers, des Schindel-
machers und des Zimmermanns . . .
Liechtensteiner Vaterland, 23. November 1974
Am 10. August wurde in Vaduz das vom
kubanischen Architekten geplante Centrum
für Kunst eingeweiht
Die Pfarrei Ruggell begeht ihr lOOjähriges Bestehen
A m kommenden Sonntag begeht die Gemeinde Ruggell
das 100jährige Bestehen ihrer Pfarrei. Ruggell besass
zwar schon seit 1614 eine eigene Kapelle, gehörte im
übrigen aber zur Pfarrgemeinde Bendern. Im Vergleich
zu den übrigen Pfarreien unseres Landes erhielt Ruggell
erst verhältnismässig spät, im Jahre 1874. die kirchliche
Selbständigkeit . . .
Aus Anlass des Jubiläums gab die Gemeinde Ruggell
dieser Tage eine reich bebilderte Gedenkschrift heraus,
die man schon heute als wichtiges Dokument liechten-
steinischer Kirchengeschichte bezeichnen darf. Als Autor
der reich illustrierten Gedenkschrift zeichnet Landes-
archivar Dr . Alois Ospelt. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Dezember 1974
Grosser Festtag in Schaan
Fast dreissig Jahre mussten vergehen, ehe die Pfarrei
Schaan wieder eine Primiz feiern konnte. Entsprechend
gross war deshalb auch die Freude und Anteilnahme
der ganzen Bevölkerung an der Primizfeier von Pater
Wolfgang Haas, die am Ostermontag in festlichem Rahmen
stattfand. — Die Primizfeier wurde durch die persönliche
Anwesenheit S. D . Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein
und I. D . Fürstin Gina ausgezeichnet. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. April 1974
456
1974
H H . Pfarr-Resignat Fridolin Tschugmell: 50 Jahre Priester
Heute Samstag feiert H . H . Pfarr-Resignat Fridolin
Tschugmell sein goldenes Priesterjubiläum, zu dem wir ihm
herzlich gratulieren.
Fridolin Tschugmell ist als gebürtiger Monotoner am
6. September 1896 in Triesen geboren und aufgewachsen.
Sein Vater war dort in der Spörry-Fabrik als Obermeister
angestellt. Während dem ersten Weltkrieg hatte er seinem
Heimatstaat Soldatendienst zu leisten. Heimgekehrt
widmete er sich wiederum dem Studium. A m 20. Juli
1924 erhielt er in Chur durch Bischof Gcorgius die
Priesterweihe . . .
Als Nachfolger von Silvan Hoop wurde er dann am
3. Mai 1925 zum Pfarrer von Mauren gewählt und am
24. Mai installiert. Die Pfarrei Mauren versah er bis 1937.
Seither lebt er als Resignat in Triesen . . . Pfarrer Jenal
berief ihn sofort als «Steg-Pfarrer». Dieses Aushilfeamt
übte er bis 1952 aus . . .
. . . Pfarr-Resignat Tschugmell hat auf dem Gebiete der
Lokalgeschichts- und Familienforschung Grosses geleistet
und sich damit bleibende Verdienste erworben. Der
Historische Verein für das F L hat ihn deshalb für seine
überaus wertvolle Mitarbeit besonders geehrt und ihm diese
am 7. Dezember 1969 mit der Ehrenmitgliedschaft
verdankt . . .
A m 8. Dezember 1962 nahm ihn die Bürgerversammlung
von Triesen einhellig als ihren Bürger auf. . .
Seit anfangs 1952, nach dem Tode von H . H . Hofkaplan
Julius Geldenbott, versieht Pfarr-Resignat F. Tschugmell
an Sonn- und Werktagen das Amt eines «Schloss-
Pfarrers». Dass er mit der Fürstlichen Familie eng
befreundet ist und von ihr sehr geschätzt und verehrt
wird, verwundert n i c h t . . . eb.
Liechtensteiner Vaterland, 20. Juli 1974
Die «Vaduzer» Predigten
Als sich die Evangelische Kirche im Fürstentum
Liechtenstein 1969 entschloss, einen Schriftsteller einzu-
laden, in ihrer Kirche in Vaduz-Ebenholz eine Predigt
zu halten, erhoffte sie sich kritische Infragestellung.
Auseinandersetzung — und dadurch Förderung. Der
anfangs November (am Reformationssonntag) durchge-
führte «Schriftsteller-Gottesdienst» fand denn auch über
die Gemeinde hinaus grosse Beachtung. E r wurde vom
Schweizer Radio übertragen und in der Neuen Zürcher
Zeitung nachgedruckt — dort unter der Überschrift
«Vaduzer Predigt». Die Ansprache (von Dr. Herbert
Meier. Zürich) erschien später in einem Sammelband
«Reden an Etablierte und ihre Verächter». Dieser
ermutigende Anfang half dem Gemeindevorstand, aus dem
«Schriftsteller-Gottesdienst» eine bleibende Institution
zu machen und jährlich einen andern Schriftsteller
aus der Schweiz zu bitten, in Vaduz eine Predigt zu halten:
1970 Ernst Eggimann, 1971 Walter Vogt, 1972 Walter Frei
und 1973 Erica Pedretti. . .
Nachwort - Wer Bescheid weiss, ist bescheiden, Hrsg. Liechtensteinische
Akademische Gesellschaft, Vaduz, 1974
. . . Es ist eine Eigenart der Welt, dass die letzten Bezüge
einfach werden. Oft so einfach, dass jede Empfehlung
banal wird.
Der Originalitätswert des Banalen muss wieder erkannt
werden. Das Neue oder der blosse Zuwachs an isolierten
Informationseinheiten dürfen nicht das Leitbild einer
Zivilisation sein. Wir werden mehr und mehr auf
Elementarbezüge des Lebens verwiesen. Auf die innerwelt-
lichen Grenzen: Das Machbare ohne Sinn ist Unsinn.
Die Lebensbasis muss gesunden. Darüber gilt es, Bescheid
zu wissen; wer Bescheid weiss, ist bescheiden. Und wer
bescheiden ist, lebt mit Verzicht.
Wir müssen die Rationierung der Elementarquellen in
Entsprechung zur Rationalisierung im Produktionsprozess
fordern. Rationieren und Rationalisieren hat mit «Ratio»
zu tun. Ratio bedeutet: Rechenschaft, Vernunft.
Überlegung und Erwägung. Im Mittelalter strebte man nach
«mäze». Ratio und mäze waren Leitbilder strukturierter
Gesellschaften. Eine Menschheit aber, die an Konsum
und Wachstum vermarktet ist, versteht Ratio und mäze
als Beschränkung falsch verstandener Freiheit.
Freiheit besitzt heute gesellschaftspolitische Bedeutung.
Die Ratio aber ist in den Intellekt abgewandert und erreicht
so nur einen Teilbereich des Menschen.
Rationieren der Nahrung: Täglich sterben 15000
Menschen Hungers. Wir haben Nahrungsmittel und sind
satt an Informationen über die Dritte Welt. Die Gesetz-
mässigkeit der Vernunft ist in diesen Belangen nicht in
unserem Handeln nachweisbar.
Rationieren der Energie: Unser Energiekonsum führt in
eine Welt, der an Bequemlichkeit mehr liegt als an der
Existenz. Die Beispiele Hessen sich häufen. Dem
Zeitgewinn wird alle Zeit geopfert, und so haben wir
keine Zeit mehr ausser die der Uhren. Schnelligkeit ist
der Götze für uns Zeiträuber. Diesem Götzen opfert
unsere Zeit die Einwohner ganzer Städte in einem einzigen
Jahr: Zehntausende von Verkehrstoten nur in Europa
(das den Hexenwahn durchgestanden hat). Haben unsere
schnellen Fahrten noch Ziele, oder ist das Fahren selbst
Ziel? Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen mehr und
mehr die notwendigen Transporte übernehmen.
Rationierung aber auch der Energie für Fabrikation und
Wärme: Wir bauen Maschinen zur Sanierung anderer
Maschinen und zerstören unsere Lebensgrundlagen.
Allein schon die Abwärme bedroht Klima und Wasser.
Die Reduktion der Zimmertemperatur im Winter um einige
Grade bedeutet für Europa Ersparnis von Millionen von
Tonnen Öl.
Es gilt, den Forschern und denen, die Energiespender
entwickeln, Zeit zu lassen. Es kommt der Tag, an dem
es gelingt, gefahrlos Atomenergie zu gewinnen und auch die
Sonnenenergie zu nutzen.
Wir gebrauchen die Rohstoffe indessen, als ob wir die
letzten Menschen wären und der Zukunft gegenüber nicht
verantwortlich.
Die aufgezählten Forderungen können nur von Menschen
verwirklicht werden, die von einem neuen Verantwortungs-
bewusstsein und von einer neuen Ethik geformt sind.
Staat und Gesellschaft können die Lösungen allein nicht
finden. Beim einzelnen beginnt das Umdenken . . .
Georg Malin, Vaduzer Predigt 1974, gehalten in der Evangelischen Kirche
Vaduz-Ebenholz am 15. September 1974 - Wer Bescheid weiss, ist
bescheiden, Hrsg. Liechtensteinische Akademische Gesellschaft, Vaduz,
1974
457
Eröffnung des Milchhofes Schaan
Seit Frühjahr dieses Jahres besitzen wir einen zentralen
Milchverarbeitungsbetrieb, der für die Verwertung aller
in unserem Lande produzierten Milch ausgelegt ist:
den Liechtensteiner Milchhof. Nach mehrmonatiger
Anlaufzeit wurde die Produktionsstätte in der Schaaner
Gewerbezone am vergangenen Samstag nun auch offiziell
in Betrieb genommen. Durch die Verwirklichung des
Milchhofes erfährt die Milchwirtschaft unseres Landes
eine weitere, entscheidende Strukturverbesserung.
Ausserdem sind wir in unserem Bestreben, die Versorgung
unseres Landes so weit wie möglich aus eigenen Kräften
sicherzustellen, wieder ein gutes Stück näher gekommen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Dezember 1974
Das erste Tierheim ist eröffnet
Seit Samstag können viele Kleintierhalter in unserem Lande
ihren Ferien beruhigter entgegensehen. Der Hund, die
Katze, der Sittich, der Hamster und alle anderen
beflügelten oder vierbeinigen Hausgenossen können im
neuen Tierheim in Schaan in Pension gegeben werden.
Für die fachkundige Betreuung wird ein kleines Entgelt
erhoben.
Das neue Tierheim, das in der Schaaner Gewerbezone
(rechts an der Bendererstrasse in Richtung Unterland) liegt,
sieht eine seiner Hauptaufgaben aber vor allem auch in
der Betreuung von herrenlosen Kleintieren: junge Hunde
die ausgesetzt wurden, Katzen, die zugelaufen oder Vögel,
die entflogen sind.
Im Tierheim kann sich der Kleintierhalter auch beraten
lassen, welches Tier wie zu halten ist, welche Pflege es
braucht und welche räumlichen Voraussetzungen gegeben
sein müssen. E in besonderes Augenmerk soll auch der
Vermittlung von Tieren geschenkt werden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 12. Juni 1974
Informationswoche über Rauschmittel durch den Sozial-
Medizinischen Dienst
In der Woche vom 30. 8. bis 6. 9. 1974 wurde zur A u f -
klärung und Bekämpfung des Rauschmittelkonsums eine
breit angelegte Informationswoche im ganzen Lande
durchgeführt . Diese Aufklärungsaktion wurde in
Zusammenarbeit mit dem Dekanat, dem Schulamt, der
Polizei und mit dem Beraterteam des Drogenbusses aus
dem Deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen
gestaltet. . .
In den Beratungen innerhalb und ausserhalb des Drogen-
busses wurden über 2000 Personen direkt über die
Gefahren und die Folgen des Rauschmittelkonsums
informiert. Der Lehrerschaft der weiterführenden Schulen
war Gelegenheit geboten, sich eingehend über Rauschmittel
und Umgang mit Suchtgefährdeten zu informieren . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1974, S. 94
50 Jahre Caritasverein
. . . Der Verein . . . unterstützte Bedürftige ganz im
stillen, besonders auch alte und alleinstehende Menschen,
nahm sich der Ausbildung infirmer Kinder an, organisierte
die Hauskrankenpflege und Kurse, leistete Beiträge auf
Spitalkosten und führte durch nunmehr 35 Jahre die
Ferienkolonien.
Seine Werke wurden mit bescheidenen Mitteln — von
unseren heutigen Möglichkeiten aus gesehen — aber
bestimmt mit gutem Willen und viel Idealismus getragen. E r
ist als erstes soziales Hilfswerk Liechtensteins auf diesen
Gebieten Anreger und Pionier gewesen. Wir haben nun ein
gut ausgebautes Sozialwesen des Staates mit A H V , IV und
F A K . ein grosszügiges Sozialhilfegesetz und ein eigenes
Fürsorgeamt, und schliesslich ein umfassendes und
modernes Krankenversicherungsgesetz. Die Not ist
gebannt . . .
Vielleicht denkt sich nun mancher Leser, dass die
Aufgaben, welche sich die Gründer gestellt haben, jetzt
erfüllt seien und der Verein an Bedeutung verloren habe.
Z u leicht hat die Auffassung Platz gegriffen, es sei Aufgabe
des Staates, alle diese Probleme zu lösen, und die Gesetze
seien die Grundlage dazu. Wer so denkt, vergisst, dass
ohne private, ideale Hilfsbereitschaft ein Automatismus
eintritt, der gefährlich werden kann — und zudem haben
die besten Gesetze Lücken. Es sei darum auf die Haupt-
leistungen im Jahre 1973 verwiesen: Für Unterstützungen
wurden 37000 Franken ausgerichtet. . .
A n zweiter Stelle stehen mit 9800 Franken die Auf -
wendungen für die Ferienkolonien. Wer erlebt hat, welche
Freuden der Jugend in den Wochen ihres Aufenthaltes
in der schönen Alpennatur geschenkt werden, kann den
Fortbestand dieser schönen Einrichtung nur begrüssen.
Noch immer beliefen sich die Beiträge für Kinder in
Anstalten auf 8500 Franken — und der Segen gerade
dieser Hilfe ist wohl unbestritten.
Waren früher die Unterstützungen auf bescheidene
Beträge für viele verteilt, so ist man dazu übergegangen,
in weniger zahlreichen Notlagen entscheidend zu helfen . . .
Otto Seger, 50 Jahre Liechtensteinischer Caritas-Verein, Vaduz, 1974,
S. 11 f.
Kiwanis Club Liechtenstein aus der Taufe gehoben
Seit letzten Samstag ist die Liste der Kiwanis Clubs
um einen Namen reicher geworden. A m vergangenen
Samstagabend wurde der im letzten Winter gegründete
Kiwanis Club Liechtenstein anlässlich einer offiziellen
Charter-Feier in die weltweite Organisation aufgenommen.
Zusammen mit der Charterfeier fand in Vaduz am letzten
Samstagnachmittag auch der Distriktskonvent Schweiz-
Italien—Liechtenstein statt. Im Anschluss daran wurde
dann der neu gegründete Kiwanis Club Liechtenstein
in der Aula der Volksschule Vaduz aus der Taufe
gehoben . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 1. Oktober 1974
458
1974
W irtschaftliche Kriegsvorsorge
. . . In vielen Versorgungsbereichen ist Liechtenstein
vollständig auslandabhängig. Wie lange in Krisenzeiten
die Einfuhrwege offen gehalten werden können, ist
ungewiss. Deshalb müssen Lager geschaffen werden, die
Versorgungslücken überbrücken helfen. Die Lagerhaltung
muss in Zukunft noch verbessert werden.
In der Heizölversorgung konnte im Berichtsjahr ein Erfolg
verzeichnet werden. Die «Genossenschaft für Heizöl-
lagerhaltung im Fürstentum Liechtenstein» konnte die
Tankanlage im Forst in Schaan am 24. September 1974
einweihen . . .
Die Regierung hat 200 Anteilscheine — dies entspricht
einem Tankraum für die Einlagerung von 1000 Tonnen
Heizöl — erworben. Dieser Heizölvorrat ist für die
Landesverwaltung bestimmt. . . Das Gesamtfassungs-
vermögen der Anlage beträgt 17535 Tonnen Heizöl . . .
Der aufgefüllte Tankraum entspricht ca. einem halben
Jahresbedarf unseres Landes.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1974, S. 58
Nendeln: Postneubau fertiggestellt
A m Montag, den 6. Mai 1974, können die im neuen
Postgebäude Nendeln gelegenen Posträumlichkeiten in
Betrieb genommen werden. Damit geht das 14jährige
Provisorium zu Ende, welches bei Schaffung der neuen
Poststelle Nendeln am l . Februar 1960 eingerichtet
werden musste . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Mai 1974
-3333IUHH;
•III
Alte Rheinbrücke Haag—Bendern durch Brand teilweise
zerstört
In der Nacht zum Donnerstag, kurz nach 23 Uhr,
ist an einem Pfeiler der alten, gedeckten Holzbrücke
zwischen dem liechtensteinischen Ort Bendern und Haag
im St. Galler Rheintal Feuer ausgebrochen. Der Brand, der
zuerst auf der Schweizer Seite der Brücke beobachtet
wurde, breitete sich schnell aus. Trotz dem schnellen
Eingreifen von Feuerwehrverbänden aus den Anlieger-
gemeinden beider Rheinseiten wurde rund ein Viertel
der Brücke zerstört.
Die Holzbrücke über den Rhein bei Haag war eine der
letzten gedeckten Holzbrücken, die heute noch am Rhein
existieren. Die Brücke Haag—Bendern war schon seit
mehreren Jahren ausser Betrieb. Es wurde erwogen, das
alte Bauwerk unter Denkmalschutz zu stellen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 29. Juni 1974
Beschädigte Holzbrücke Bendern—Haag bei Reparatur-
versuch zusammengebrochen
Montag, kurz vor Mittag, wurde eine der zwei letzten
Holzbrücken Liechtensteins zerstört. Vor kurzem war ein
Teil der Brücke in Brand geraten, worauf man beschloss.
die Brücke wieder neu aufzubauen und zu restaurieren.
A m Montagmorgen begann man auf der Schweizer
Seite die Brücke mit Hilfe von Fangseilen abzusichern.
Dabei wurde der Holztunnel von den Stützpfeilern mit
Hilfe von Stahlseilen abgehoben. In der Folge stürzte die
Brücke plötzlich unprogrammgemäss in sich zusammen,
wobei drei Arbeiter mit bisher unbekannten Verletzungs-
graden ins Spital eingeliefert werden mussten. Mit einem
Wiederaufbau ist vermutlich nicht mehr zu rechnen,
womit die alte Vaduzer Rheinbrücke noch die einzige
bestehende Holzbrücke in unserem Land ist.
Liechtensteiner Vaterland, 23. Juli 1974
Am 22. Juli 1974 wurde die eingestürzte
Brücke Bendern-Haag abgebrannt
459
Ein neues Grundverkehrsgesetz
Tatsache ist seit letzten Mittwoch auch das neue Grund-
verkehrsgesetz geworden, das wesentlich konsequenter
gegen Spekulationsgeschäfte im liechtensteinischen
Bodenhandel vorgeht, gleichzeitig aber auch jedem
Liechtensteiner, der noch keinen wesentlichen Bodenbesitz
hat oder Grundstücke für den eigenen und den Bedarf
seiner Familie erwerben will , einen klaren, gesetzlichen
Anspruch auf den Erwerb gibt. . .
Aus der Berichterstattung über die öffentliche Landtagssitzung vom
13./14. November 1974 - Liechtensteiner Volksblatt, 16. November 1974
. . . Zur Handhabung des geltenden Grundverkehrsgesetzes
nahm die Regierung in einer Interpellationsbeantwortung
vom 11. Juni 1971 Stellung und gab einen Überblick
über die Anlehnung an die Entscheidungen der Landes-
grundverkehrskommission geübte Praxis. Die Regierung
kam zum Schluss, dass das geltende Grundverkehrsgesetz
wirksam gehandhabt werde, liess jedoch durchblicken,
dass Rechtsgeschäfte vollzogen werden, die von ihm
nicht erfasst werden. Mit der vorliegenden Neuordnung
des Grundverkehrswesens will die Regierung im Interesse
der Allgemeinheit bestmögliche Schutzvorkehrungen gegen
Umgehungsgeschäfte treffen. Dabei übersieht die
Regierung nicht, dass den Umgehungsgeschäften kein
absoluter Riegel geschoben werden kann . . .
Mit dem Eigentum an Grund und Boden sind, wie der
Staatsgerichtshof wiederholt darauf hinweist, auch soziale
Verpflichtungen verbunden. Der Staatsgerichtshof hält fest:
Der für Bebauung und für landwirtschaftliche Nutzung
zur Verfügung stehende Boden ist eine relativ kleine
und unvermehrbare Grösse. Während die Bevölkerungs-
zahl ständig zunimmt, nimmt die verfügbare Menge an
Boden durch Überbauung, Anlage von Strassen etc. ständig
ab. Der Eigentümer von Grund und Boden muss sich
daher Verfügungsbeschränkungen, die aus Gründen der
Wohlfahrt der Allgemeinheit (Artikel 14 der Verfassung)
gegeben sind, gefallen lassen, und was für ihn gilt, gilt
auch für den Erwerber von Grund und Boden. Diesen
Feststellungen des Staatsgerichtshofes lässt sich entnehmen,
dass eine gerechte Rechts- und Gesellschaftsordnung
erfordert, dass die Interessen der Allgemeinheit beim
Boden in stärkerem Masse zur Geltung zu bringen sind
als bei anderen Vermögensgütern . . .
Aus dem Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den Hohen
Landtag zur Schaffung eines neuen Grundverkehrsgesetzes vom 15. Mai
1974 - Landtagsprotokolle 1974
. . . Heute vor der Verabschiedung des Grundverkehrs-
gesetzes dürfen wir uns nicht der allzu optimistischen
Vorstellung hingeben, der liechtensteinische Bodenmarkt
würde nun allein durch dieses Gesetz wieder ins Gleich-
gewicht kommen. Die Gesundung des Bodenmarktes hängt
meines Erachtens von weit wichtigeren und in Zukunft
unumgänglichen Massnahmen ab. Ohne auf dieselben näher
einzugehen, darf ich doch zwei der wichtigsten nennen,
z. B . die von vielen Seiten geforderte Steuergesetznovelle
oder die in der Subventionsverordnung zwar geregelte,
aber selten praktizierte Abschöpfung von Erschliessungs-
beiträgen. Ich will damit nur sagen, dass meines Erachtens
keine oder eine nur unwesentliche Verbesserung der
Bodenmarktsituation erzielt wird.
Aus einem Votum des Abgeordneten Horst Seger in der öffentlichen Land-
tagssitzung vom 13./14. November 1974 - Landtagsprotokolle 1974
«Das Grundverkehrsgesetz von 1974 hat gegenüber
der früheren Rechtslage wesentliche Verbesserungen
gebracht. Die beiden Hauptziele, nämlich den Ausverkauf
der Heimat zu verhindern und der Hortung von Boden
durch Inländer einen Riegel zu schieben, sind verwirklicht.
Das berechtigte Interesse für den Bodenerwerb ist klar
umschrieben, und die Wohnsitzfrist für Ausländer ist mit
fünf Jahren gesetzlich fixiert. Dennoch ergeben sich bei der
Handhabung des Gesetzes offenbar Grenzfälle, die Unklar-
heiten oder Unsicherheiten verursachen können. Wie
wohl wir uns bewusst sind, dass in einer freiheitlichen
Wirtschaftsordnung nicht jeder Vorgang reglementiert
werden kann und auch nicht reglementiert werden soll,
stellen wir aufgrund der Geschäftsordnung den Antrag, die
Wirksamkeit des Gesetzes zu überprüfen.»
Postulat der Abgeordneten Noldi Frommelt, Josef Biedermann und Anton
Gerner, eingereicht am 19. Dezember 1977 - Liechtensteiner Volksblatt,
24. Dezember 1977
Das Postulat vom 19. Dezember 1977 wird erheblich
erklärt und oppositionslos an die Regierung zur Prüfung
überwiesen.
Beschlussprotokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 24. Mai 1978
- Landtagsprotokolle 1978
Das Finanzhaushaltsgesetz wurde einstimmig
verabschiedet!
Nach einer intensiven Arbeitssitzung, die rund vier
Stunden in Anspruch nahm und nur kurz vor Mittag
unterbrochen wurde, verabschiedete gestern Mittwoch
der Landtag das neue Finanzhaushaltsgesetz, welches man
als entscheidende Grundlage für die zukünftige Führung
der Staatsfinanzen bezeichnen kann. Erstmals ist der
Regierung damit ein gesetzliches Instrument in die Hand
gegeben, das klare Bestimmungen über die Erstellung
und Beschlussfassung des Budgets, über Kreditge-
währungen durch das Parlament, die Führung der
Landesrechnung und die Art der Rechnungslegung
en thä l t . . .
Das Parlament einigte sich nun auf das von der Land-
tagskommission erarbeitete Modell für die Führung einer
laufenden Rechnung und einer Investitionsrechnung,
welche das bisherige System der Ordentlichen und
Ausserordentlichen Rechnung ablösen wird . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 14. November 1974
Der Landesfürst besucht Luziensteig
Auf Einladung des Eidgenössischen Mili tärdepartements
( E M D ) besuchte unser Landesfürst am Dienstag die
Train —Rekrutenschule auf der St. Luziensteig. Der Fürst
wurde vom Kommandanten der Schule empfangen und
wohnte anschliessend mit Bundesrat Gnägi, dem Vorsteher
des E M D , einer Demonstration über die Ausbildung
von Trainrekruten bei. Im weiteren liess er sich über die
Train-Schule im allgemeinen orientieren.
Nach dem Mittagessen fand eine Aussprache zwischen dem
Vorsteher des E M D und dem Landesfürsten statt. Über
den Inhalt der Gespräche wurde offiziell nichts mitgeteilt,
doch dürf ten sie den schweizerisch-liechtensteinischen
Problemen im Zusammenhang mit dem Waffenplatz
Luziensteig gegolten haben.
Liechtensteiner Vaterland, 26. September 1974
460
1. Februar
Die EG-Länder unterzeichnen
einen Vertrag mit 46
Entwicklungsländern
27. Februar
Der Vorsitzende der Westber-
liner C D U , Peter Lorenz, wird
von Terroristen entführt
16. März
Der Südjura spricht sich für
ein Verbleiben beim Kanton
Bern aus
12. April
Die amerikanische Sängerin
Josephine Baker stirbt
27. April
Mit dem Fall von Phnom-Penh
geht der Krieg in Kambodscha
zu Ende
30. April
Südvietnam kapituliert bedin-
gungslos vor den Truppen
Nordvietnams und dem Viet-
kong
6. Mai
Kardinal Mindszenty stirbt
21. Mai
In Stuttgart wird der Baader-
Meinhof Prozess eröffnet
5. Juni
Wiedereröffnung des seit dem
6-Tage-Krieg von 1967
geschlossenen Suezkanals
30. Juli
In Helsinki wird die Schluss-
konferenz der K S Z E eröffnet
11. November
Angola wird unabhängig;
Bürgerkrieg zwischen drei
unabhängigen Bewegungen
27. November
Nach dem Tod von Staatschef
Francisco Franco (20.11.)
wird Prinz Juan Carlos
spanischer König
8. Dezember
Der amerikanische Schrift-
steller Thornton Wilder stirbt
Fürstentum Liechtenstein kam gut durch die Flaute
Die Wirtschaft des Fürstentums Liechtenstein hat sich im
Rezessionsjahr 1975 als sehr widerstandsfähig erwiesen.
Die jetzt vorliegenden Jahresergebnisse zeigen, dass die
Konjunktureinbrüche, von einigen Ausnahmen abgesehen,
weit geringer waren, als ursprünglich angesichts des kleinen
Wirtschaftsraumes mit seiner extremen Exportabhängigkeit
befürchtet wurde.
Nach dem Jahresbericht der liechtensteinischen Industrie-
kammer ist der Exportwert der Mitgliedsunternehmen
1975 nur um 2,4 Prozent auf rund 522,3 Millionen
Franken zurückgegangen. In der regionalen Streuung der
Ausfuhr ergaben sich allerdings grössere Verschiebungen.
Die Lieferungen in die Schweiz stiegen wertmässig von
203 auf 216 Millionen Franken, weil der Schweizer
Markt sich auch in der Rezession noch als sehr aufnahme-
fähig erwies und sich auch in verstärktem Masse für
Reexporte anbot. . .
Die gebremste Expansion der Industrie kam den Dienst-
leistungsbranchen zugute, die aus der seit langem erhofften
Entspannung des Arbeits- und Kapitalmarktes Vorteile
zogen. Das gilt neben Fremdenverkehrswirtschaft und
Handel auch für die ausländischen Holdinggesellschaften,
die als einer der gewinnträchtigsten Bereiche der liechten-
steinischen Wirtschaft keinerlei Rezessionsfolgen spüren
und deren Zahl neuerdings hauptsächlich durch Neu-
gründungen aus Übersee weiter zunimmt.
Der Beschäftigungsrückgang konnte im wesentlichen durch
Abbau von Grenzgängern ausgeglichen werden, deren Zahl
sich um rund 10 Prozent verminderte. Die Industrie
verringerte 1975 ihren Personalbestand um 3,6 Prozent . . .
Zu gravierenden Einbrüchen kam es in der liechten-
steinischen Bauindustrie, deren Auftragsvolumen 1975
auf den Stand von 1963 zurückfiel, und die auch ihre
Zulieferbranchen in die Flaute zog. Da das Wachstum
der Bauwirtschaft in den vergangenen Jahren der Hoch-
konjunktur für den kleinen Wirtschaftsraum extrem
überdimensioniert war, wird der gegenwärtige
Schrumpfungsprozess gesamtwirtschaftlich jedoch nicht
unbedingt nachteilig gewertet. . .
Die Welt, Hamburg, 27. Mai 1976
Die aktuelle Wirtschaftslage und die damit zusammen-
hängenden Probleme waren Gegenstand der Beratungen
der neu geschaffenen Koordinationskonferenz, in welcher
sich Vertreter von Staat und Wirtschaft regelmässig
treffen. Das Gespräch als Basis neuer Initiativen hat sich
gerade bei der Lösung von wirtschaftlichen Problemen
bewähr t . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 72
. . . Die Arbeitslosenversicherung hatte 1975 erstmals
Entschädigungen auszurichten. Bei der Arbeitsver-
mittlungstelle des Amtes für Volkswirtschaft waren am
31. Dezember 1975 34 Ganzarbeitslose, 32 andere
Stellensuchende, total somit 66 Stellensuchende
(20 Frauen, 46 Männer) , gemeldet. Acht Arbeitnehmer
bezogen am 31. Dezember 1975 Leistungen der
Arbeitslosenversicherung als Ganzarbeitslose und 154
als Teilarbeitslose. Demgegenüber waren 25 offene
Stellen gemeldet.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1975, S . 125
Arbeitslosenentschädigung für 1976 und 1977
1976 1977
Ausbezahlte Entschädigungen 492 701.30 84 531.05
Ganzarbeitslose 95 35
Teilzeitarbeitslose (Kurzarbeit) 441
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 123: 1977, S. 132
Liechtensteinischer Rabattsparverein wurde aufgelöst
A b 1. Juni gibt es keine Rabattmarken mehr aus
Liechtenstein. Nach rund 4()jährigem Bestehen wurde
der Liechtensteinische Rabattsparverein letzte Woche
aufgelöst. Wer noch ein teilweise beklebtes oder volles
«Marka-Büachle» daheim hat. kann dies bis zum
31. August bei seinem Detailhändler einlösen.
Der Liechtensteinische Rabatt-Sparverein wurde in den
dreissiger Jahren gegründet und sollte damals vor allem zu
einer besseren Barzahlungsmoral der Liechtensteiner
beitragen. Wer bar zahlte (statt anschreiben zu lassen),
erhielt Rabattmarken, für die ein gewisser Prozentsatz
der Kaufsumme rückerstattet wurde.
Das Aufkommen des Discount-Geschäfts nahm den
Rabattmarken immer mehr von ihrer früheren Beliebt-
heit . . .
Die liechtensteinischen Kunden ziehen Netto-Preise
vor, wie sie jetzt auch in allen liechtensteinischen Detail-
geschäften eingeführt werden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 31. Mai 1975
461
Ordensverleihung anlässlich des Staats-
besuches: Bundeskanzler Dr. Bruno
Kreisky wurde von S. D. Fürst Franz
Josef II. mit dem Grosskreuz mit Brillanten
des Fürstlich liechtensteinischen Verdienst-
ordens ausgezeichnet
Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky über-
reicht dem Regierungschef, dem Regie-
rungschef-Stellvertreter und dem Land-
tagspräsidenten das Ehrenzeichen der
Republik Österreich
. . . Österreich geniesst hohes Ansehen in der ganzen Welt.
Die Wahl eines Österreichers zum Generalsekretär der
U N O ist ein Zeichen des Vertrauens, welches das
neutrale Österreich in der grossen Staatsgemeinschaft
geniesst. Humanitäre Aktionen Österreichs verdeutlichen
das Ziel , politisches Handeln auf das Wohl des einzelnen
Menschen abzustellen. Dass der Republik Österreich
europäische Zusammenarbeit viel bedeutet, beweist ihr
weit über die Grösse des Landes hinausgehender Beitrag
im Europarat, auf sozialen, kulturellen und anderen
Gebieten. Die aktive Mitarbeit Österreichs und der positive
Einsatz seiner Delegation an der Konferenz über Sicherheit
und Zusammenarbeit unterstreicht seine wertvolle
Rolle als stabilisierendes und friedenerhaltendes Element
in Europa. Liechtenstein ist glücklich, einen solchen
Nachbarn zu haben.
Die Nachbarschaft Liechtensteins zur Schweizerischen
Eidgenossenschaft und zur Republik Österreich ist denn
auch die sichere Basis für die in Gang gekommene
internationale und multilaterale Öffnung der liechten-
steinischen Aussenpolitik. E in Staat von der Grösse
Liechtensteins kann im grossen Konzert der Völker nur
bestehen, wenn seine Nachbarn für ihn einstehen. Dafür,
dass dies zu jeder Zeit geschehen ist und geschieht,
hat Liechtenstein zu danken. Die Ziele, die unsere Staaten,
jeder mit seinen Mitteln und nach seinen Möglichkeiten,
verfolgen, sind die gleichen: die Freundschaft und
Zusammenarbeit zwischen den Völkern und die Erhaltung
und Festigung des Friedens . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Walter Kieber anlässlich des
Staatsbesuches des österreichischen Bundeskanzlers Dr. Bruno Kreisky
in Liechtenstein am 7. Januar 1975 - Liechtensteiner Volksblatt, 8. Januar
1975
Begrüssung des österreichischen Bundes-
kanzlers Dr. Bruno Kreisky an der Grenze
in Schaanwald durch Regierungschef
Dr. Walter Kieber (unten)
Pressediner anlässlich des Staatsbesuches
von Bundeskanzler Kreisky in Liechten-
stein; v.l.n.r. Regierungschef Dr. Walter
Kieber, Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky,
S. D. Prinz Nikolaus, Regierungschef-Stell-
vertreter Hans Brunhart, S. D. Prinz Hein-
rich
462
1975
Besuch des österreichischen Bundeskanz-
lers, Dr. Bruno Kreisky, in der Firma Ivoclar
in Schaan am 7. Januar 1975 anlässlich
seines Staatsbesuches im Fürstentum
Liechtenstein
• • H j
if
I
. . . Es gehört zu den falschen, aber sehr gängigen
Auffassungen, dass die kleinen Staaten auch gleichzeitig
die schwachen Staaten wären. Schwach auch im Sinne
von wirtschaftlicher Schwäche. Und dabei zeigt sich in der
Gegenwart ein Phänomen, das hoffentlich nicht allzu
temporären Charkater haben wird, dass nämlich die sechs
kleinen Staaten Europas die einzigen sind, die bisher
verschont geblieben sind von den Folgen einer wirt-
schaftlichen Krise. Es sind das die drei kleinen Staaten
im Norden, Norwegen, Schweden und Finnland, und die
drei kleinen Staaten in der Mitte Europas, die Schweiz.
Liechtenstein und Österreich . . .
Ich bin mir des internationalen Zusammenhanges in der
Wirtschaft allzu bewusst, um hier die These aufzustellen,
dass dies immer so bleiben werde, dass es immer so
bleiben müsse, aber es ist jedenfalls bemerkenswert,
dass geographische Proportionen nicht unbedingt auch
adequat sein müssen den wirtschaftlichen Kräften eines
Staates. Und deshalb glaube ich. ist es gut, dass zwei
Länder, wie Liechtenstein und Österreich, immer wieder
die Gelegenheit benützen, durch wirtschaftliche
Zusammenarbeit, durch Zusammenarbeit in europäischen
Fragen, unter Beweis zu stellen, dass kleine Länder in
Europa ihre Aufgabe erkennen, bei allem Wissen um die
Grenzen ihrer Möglichkeiten bereit sind, ihr Mass an
Verantwortung auf sich zu nehmen . . .
Aus der Ansprache des österreichischen Bundeskanzlers Dr. Bruno
Kreisky anlässlich seines Staatsbesuches in Liechtenstein am 7. Januar
1975 - Liechtensteiner Vaterland, 9. Januar 1975
Andreas Eberle, Leiter des Amtes für Statistik
tritt in den Ruhestand
. . . Kaum eine Behörde, die heute noch existiert,
hat wohl so eine bewegte Geschichte, wie das Amt für
Statistik, obwohl der Name eher auf eine «trockene»
Materie hindeutet. A n seinen Arbeiten lässt sich, wie
bereits festgehalten, ein langes Stück bewegender liechten-
steinischer Daten verfolgen. Mit seiner Integration in das
Volkswirtschaftsamt und der Pensionierung seines Pioniers
Andreas Eberle geht daher also auch eine Epoche unseres
Landes zu Ende . . .
Liechtensteiner Vaterland, 20. Dezember 1975
Neuer Leiter des Jugend- und Fürsorgeamtes
Nach dem Ausscheiden von Heinrich Westmeyer aus dem
Staatsdienst, bestellt die Regierung Martin Gralla, Sursee,
zum neuen Leiter des Jugend- und Fürsorgeamtes.
Erbprinz Hans Adam in Spanien
S. D. der Erbprinz ist gestern Mittwoch nach Madrid
abgereist, wo er heute als Stellvertreter S. D . des Landes-
fürsten der Inthronisationszeremonie Seiner Majestät
König Juan Carlos von Spanien beiwohnen wird.
Seine Durchlaucht der Erbprinz wird von Kabinettsdirektor
Robert Allgäuer begleitet.
Liechtensteiner Volksblatt. 27. November 1975
Wellen-Konferenz
Das Fürstentum Liechtenstein hat in der Zeit vom
6. Oktober bis 22. November 1975 an der Mittel- und
Langwellenkonferenz der UIT in Genf teilgenommen.
Vertreter Liechtensteins waren Graf Mario Ledebur.
Botschaftssekretär, als Delegationsleiter und Herr
U . Herren als technischer Berater.
Der Vertreter Liechtensteins unterzeichnete am Samstag,
den 22. November 1975, das regionale Übereinkommen
betreffend den Gebrauch von Frequenzen im Mittel- und
Langwellenband durch die Radiodienste.
Im dazu gehörigen Wellenplan wurde dem Fürstentum
Liechtenstein die Frequenz 1386 kHz (216.45 m) im
Mittelwellenband mit einer Sonderleistung vom 500 kW
zugeteilt. Im Hinblick auf die auf dieser Frequenz bereits
arbeitenden Sender hat Liechtenstein bestimmte Ein-
schränkungen im Sendebetrieb während der Nacht
übernommen.
Der Wellenplan, der von allen Teilnehmerstaaten bis auf
vier mit der Unterzeichnung des Abkommens angenommen
wurde, tritt am 23. November 1978 in Kra f t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. April 1975 Liechtensteiner Volksblatt, 29. November 1975
463
Am 31. März 1978 wurde in Schaan eine
Gedächtnisausstellung für Pfarrer Anton
Frommelt eröffnet. Gleichzeitig erschien
auch das Buch «Anton Frommelt, 1 8 9 5 -
1975», in dem das politische und das künst-
lerische Werk Pfarrer Frommelts gewürdigt
wird
Pfarrer Anton Frömmelt f
. . . Anton Frommelt wurde am 14. März 1895 in Schaan
geboren. Er hatte sechs Geschwister. In Schaan ging
er zur Volksschule, in Stans besuchte er das Gymnasium.
Hernach trat er ins Priesterseminar St. Luzi in Chur ein.
Ende 1919 wurde er zum Priester geweiht. A b 1920 lehrte
er zwei Jahre als Professor am Kollegium in Schwyz.
1922 wurde er zum Pfarrer von Thesen bestellt, wo er, in
bescheidensten Verhältnissen lebend, bald das Vertrauen
und die breite Zuneigung der Bevölkerung gewann.
Er war der Pfarrei Seelsorger, Arzt und Helfer in
einem.
Zusammenfallend mit den schwersten Krisen unseres
Landes — der Weltwirtschaftskrise und der Bedrohung
durch den Nationalsozialismus - folgte das grosse öffent-
liche Wirken des Verstorbenen: von 1928 bis 1945 als
Präsident des Landtags, von 1929 bis 1946 als Schul-
kommissär und von 1933 bis 1945 als Vizeregierungschef
und als vollamtlicher Regierungsrat, als der er vor allem
die Ressorts Schul-, Bau- und Postwesen innehatte.
Angesichts der Bürde der öffentlichen Ämter sah sich der
Verstorbene 1933 gezwungen, die Stelle des Pfarrers
von Triesen aufzugeben . . .
Als Schulkommissär, dem die rechte Ausbildung der
Jugend besonders am Herzen lag, ist er wohl allen
Schülern der Jahre 1929 bis 1946 unvergesslich geworden.
Als Ressortchef für Bauwesen half er mit bei der Arbeits-
beschaffung in der Wirtschaftskrise, stand auf unzähligen
Baustellen des Landes und blieb stets in engem Kontakt
mit dem Volk, dem er sich verbunden fühlte, mochte
auch seine kompromisslose Art aufzutreten, vereinzelt gar
als Härte wirken. — Sie sollte noch benötigt werden.
Seine alles überragende Rolle aber war in jenen Jahren
des öffentlichen Wirkens eine staatspolitische. Wie ein
Geschenk des Himmels brachte jene Zeit Staatsmänner
hervor, die unser Land durch die schwierigsten Fährnisse
steuerten. Genannt seien vor allem Regierungschef
Dr. Hoop und Pfarrer Frommelt, der eine gegen aussen
die Unabhängigkeit Liechtensteins mit grosser Umsicht und
hervorragend abschirmend, der andere im Innern Festigkeit
und Abwehrwillen bis zum letzten ausstrahlend und
Vertrauen weckend — dies inmitten eines Europa, das
immer mehr in Knechtschaft fallen sollte, dies, da seit
1938 nicht mehr Österreich, sondern Grossdeutschland
unser Nachbar war, dies — kurz nach dem Einfall der
Deutschen in Böhmen und Mähren — in jener Nacht vom
24. auf den 25. März 1939, als ein Putsch besonders auch
durch das unerschrockene Auftreten Pfarrer Frommelts
aufgefangen werden konnte.
In jenen Zeiten wurde vor allem Pfarrer Frommelt zur
Seele der Freiheit Liechtensteins. Kraftvoll war seine Rede,
Wort und Verhalten waren eins. Seine vielleicht
berühmteste Rede hielt er beim Regierungsantritt unseres
jetzigen Fürsten anlässlich der Huldigung am 29. Mai 1939,
in deren Mitte neben dem Eid des Fürsten auch ein E id
des Volkes auf den Fürsten, unser Land und seine Freiheit
stand - eine Rede voller Wortgewalt und Entschlossenheit
und von Zärtlichkeit und Liebe zu unserem Land zugleich,
ganz im Zeichen des Abwehr- und Freiheitswillens
Liechtensteins. Man kann diese Rede nicht ohne
Erschütterung lesen . . .
Als 1945 die Sturmflut des Nationalsozialismus vorüber
war, zog sich Pfarrer Frommelt vom öffentlichen Leben
zurück wie einst der legendäre Römer Cincinnatus, der
vom Pfluge weg für kurze Zeit zur Rettung des Landes
ins Herrscheramt berufen sich nach Erfüllung der Aufgabe
wieder an den Pflug begab. Anton Frommelt war Priester,
so verstand er sich selbst, und nur im Interesse der
höheren priesterlichen Aufgabe, da das Land als ganzes
in Not war, musste er die Pfarreiseelsorge in den Dreissiger
Jahren aufgeben. Aber die Wiederübernahme einer
Pfarrei sollte, wie er es gewünscht hatte, nicht mehr
gelingen. Ein Beinleiden behinderte ihn zunehmend. Er
betreute noch die Gläubigen im St. Josefskirchlein im
Ebenholz, bis auch das nicht mehr möglich war. Der
Landesfürst zeichnete den Verstorbenen mit dem Titel
Fürstlicher Rat aus, seitens der Kirche wurde er zum
Kanonikus und Ehrendomherr ernannt. Pfarrer Frommelt
aber lebte bescheiden und zurückgezogen in seiner Klause
in der Spania mit der Malerei, die ihn leidenschaftlich
beschäftigte, und betete viel. Er war freundschaftlich
besorgt um jeden, der zu ihm kam. Nie hörte man eine
Klage, als seine Schmerzen immer stärker wurden; er
wurde nur milder. Obwohl physisch immobilisiert, war er
geistig von einer unglaublichen Präsenz bis zu seinem Tod,
auf den hin er seit Jahren lebte und in dem er nicht den
Abbruch seines reichen Lebens, sondern den ent-
scheidenden Ak t erblickte, nämlich den Schritt in die
alles überwältigende Erfüllung . . .
Aus der Grabrede von Landtagspräsident Dr. Gerard Batliner anlässlich
des Begräbnisses von Pfarrer Anton Frommelt am 11. Oktober 1975 -
Liechtensteiner Volksblatt, 14. Oktober 1975
Oberlehrer Ferdinand Hoop, Eschen f
. . . Mit dem Verstorbenen scheidet von uns eine markante
Persönlichkeit, die als Lehrer und Politiker viele Jahre
der Öffentlichkeit diente. Seine Wiege stand in der
Bäckerei Hoop in Bongerten, wo er am 28. Mai 1899 als
Sohn des Ferdinand und der Theresia Hoop-Frick geboren
wurde. Er war das älteste von fünf Kindern. Nach der
Schulentlassung in Eschen trat der aussergewöhnlich gut
begabte Junge ins Lehrerseminar Feldkirch ein, wo er
im Jahre 1918 seine Studien als Vorzugsschüler ab-
schloss . . .
Im Herbst 1926 übernahm er die Oberklasse in Eschen.
Hier wirkte er als tüchtiger Lehrer, Organist und Chorleiter
bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1964 . . .
Dank seiner Fähigkeiten . . . wurde er im Jahre 1936 in
den Landesschulrat berufen. Während 29 Jahren hat er
dieses Amt zur besten Zufriedenheit der Behörden
bekleidet. . .
Neben seiner Tätigkeit als Lehrer und Erzieher hat er
seine Fähigkeiten auch als Gemeinderat und Vizevorsteher
in den Dienst der Gemeinde gestellt. Während 18 Jahren
hat er in der Krisenzeit der Dreissiger- und Vierzigerjahre
als Gemeinderat und Vizevorsteher die Interessen der
Gemeinde vertreten . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 6. März 1975
464
1975
S. D. Prinz Hans von und zu Liechtenstein gestorben
A m Mittwoch, den 22. Januar 1975, ist in St. Gallen nach
langer, mit grosser Geduld ertragener Krankheit, Seine
Durchlaucht Prinz Hans von und zu Liechtenstein im
65. Lebensjahr gestorben.
Prinz Hans wurde am 18. Mai 1910 in Wien als Sohn
S. D . des Prinzen Johannes von und zu Liechtenstein,
Onkel Seiner Durchlaucht des Regierenden Fürsten,
und I. D . Prinzessin Marizza, geborenen Gräfin Andrassy,
geboren.
Prinz Hans absolvierte das Schottengymnasium in Wien und
studierte anschliessend an der Kunstakademie in Budapest.
Im Jahre 1936 vermählte sich Prinz Hans mit Karoline
Gräfin Ledebur. Dieser Ehe entsprossen vier Kinder:
Maria-Eleonore, Eugen, Albrecht und Barbara.
Bis 1945 lebte Prinz Hans mit seiner Familie in Sternberg/
Mähren und arbeitete in der Fürstlichen Zentraldirektion
in Olmütz. 1945 übersiedelte er mit seiner Familie nach
Vaduz.
Sein Kunstschaffen fand weit über das Land hinaus grosse
Anerkennung. Durch sein fröhliches und gütiges Wesen,
seine Volks- und Naturverbundenheit war er in Liechten-
stein sehr beliebt.
Liechtensteiner Vaterland, 25. Januar 1975
Rupert Quaderer-Thöny, Beamter i. R. f
. . . Rupert Quaderer kam am 9. Mai 1891 als Sohn von
Oberlehrer Rudolf Quaderer und dessen Gattin Katharina
geb. Bargetze, in Schaan zur Welt . . .
Nach erfolgreichem Lehrabschluss zog Rupert nach
Augsburg, wo er seine erste Anstellung als Buchhändler
erhielt. Im Jahre 1914 übersiedelte er ins Westfalenland,
um dort in einem Buchhandelsgeschäft ein weiteres
Gesellenjahr zu verbringen und geschäftliche Erfahrungen
zu sammeln , . .
Im August 1919 eröffnete Rupert Quaderer eine eigene
Buchhandlung in Schaan, die erste und viele Jahre die
einzige im Lande . . .
E r versah während drei Jahren das Amt des Gemeinde-
kassiers und wurde bei der Rheinkatastrophe im Jahre
1927 in die Hilfskommission berufen, in der er für die
Verteilung der Hilfsgelder tätig war. Mehrere Jahre war
er auch im Gemeinderat, in welchem sein Wort und seine
Ratschläge Gewicht hatten . . .
A m 15. November 1941 trat Rupert als Landgerichts-
kanzlist in den Staatsdienst über. E in Jahr später wurde
er von der fürstlichen Regierung zum Leiter des Kriegs-
ernährungsamtes bestellt. Nach der Aufhebung der
Rationierung wurde ihm die Leitung der Motorfahrzeug-
kontrolle übertragen, an welchem verantwortungsvollen
Posten er mit der grössten Gewissenhaftigkeit und zur
allseitigen Zufriedenheit bis 1965, somit weit über das
Pensionierungsalter hinaus, arbeitete . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. Oktober 1975
Hofrat Dr. Rupert Ritter zum Gedenken
. . . Die Wiege des nun Heimgegangenen stand in Mauren,
wo er am 5. Apr i l 1900 das Licht der Welt erblickte.
Schon in der Volksschule fiel seine besondere Intelligenz
und sein vielseitiges Interesse auf. Im nahen Feldkirch
absolvierte Rupert Ritter das Humanistische Gymnasium,
ging dann an die Technische Hochschule nach München
und erwarb sich, erst 24 Jahre alt, an der Hochschule
für Bodenkultur in Wien das Diplom eines Agrar-
ingenieurs.
Zehn Jahre lang arbeitete der junge Diplom-Ingenieur für
ein englisches Unternehmen in Vaduz . . .
Schon während seines ersten Studiums, insbesondere aber
während seiner kaufmännischen Tätigkeit fühlte sich
Rupert Ritter zur Juristerei hingezogen. 1935 verwirklichte
er sich seinen Herzenswunsch. E r zog mit seiner Familie
nach Innsbruck und nahm an der dortigen Universität
das Studium der Jurisprudenz auf, das er 1937 glänzend
abschloss.
Als Jurist hatte Rupert Ritter die wirkliche Berufung
seines Lebens gefunden. Nach einer zweijährigen Konzi-
pientenzeit beim damaligen Justizrat Dr . Ludwig Marxer
ernannte S. D . der Landesfürst den fähigen Juristen zum
Sekretär der Kabinettskanzlei. Dieses ehrenvolle Amt
bekleidete er bis 1946, als er in Vaduz eine eigene Anwalts-
kanzlei eröffnete .
Beschränken wir uns bei den weiteren Betrachtungen
dieses Lebenslaufes auf das Wesentliche: von 1949 bis
1957 präsidierte Hofrat Ritter die Verwaltungsbeschwerde-
instanz (VBI) , von 1960 bis anfangs dieses Jahres war
er Präsident des fürstlich-liechtensteinischen Staatsgerichts-
hofes. Zahlreiche Gutachten und Urteile tragen seine
persönliche Handschrift.
Hofrat Dr . Rupert Ritter war von einem tiefen Gerechtig-
keitssinn geprägt. Wenn es um Fragen des Rechts und
der Gerechtigkeit ging, konnte sich sogar er, der in der
Regel zurückhaltende und ruhige Mensch, ereifern . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 30. April 1975
465
Eschner Kirche bleibt erhalten
Die Eschner Stimmbürger haben sich mit überwiegendem
Mehr für eine Renovation ihrer Pfarrkirche ausgesprochen.
Für die Erhaltung und Instandstellung ihrer Kirche
stimmten 276 Bürger, für einen Neubau sprachen sich
131 aus.
Liechtensteiner Volksblatt, 30. September 1975
Privataudienz des Fürstenpaares bei Papst Paul VI.
Mit der Erteilung des päpstlichen Segens für S. D . den
Landesfürsten, I. D . Fürstin Gina und das liechtensteinische
Volk endete am vergangenen Donnerstag eine Privat-
audienz des Landesfürsten bei Seiner Heiligkeit Papst
Paul V I . in Rom. — Der Besuch unseres Landesfürsten
im Vatikan erfolgte im Rahmen des Heiligen Jahres
1975 . . .
Die persönliche Unterredung dauerte rund eine halbe
Stunde. Papst Paul V I . fand herzliche Worte der Aner-
kennung und des Lobes für unser Land, dessen stabile
innere Ordnung und dessen vielfältigen Bemühungen nach
aussen seinen uneingeschränkten Respekt fanden. Unsere
Aufnahme zeigt das Durchlauchte Fürstenpaar mit dem
Heilisen Vater am 9. Oktober im Vatikan.
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Oktober 1975
Zur feierlichen Eröffnung der Duxkapelle
Im Herbst 1974 wurden die umfassenden Renovations-
arbeiten der Kapelle «Maria zum Trost» auf Dux be-
endet und seit dem Tag Maria Empfängnis 1974 wird
auf Dux wieder Gottesdienst gehalten. Doch die Bedeutung
der Duxkapelle für Schaan, wie fü r das ganze Land,
ruft geradezu nach einer feierlichen Eröffnung dieses
Heiligtums. Diese soll verbunden werden mit der Ent-
hüllung der Gedenktafel zur Erinnerung daran, dass am
25. März 1940 Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II.
von und zu Liechtenstein sich selbst, sein Land und Volk
der Gottesmutter auf Dux zu immerwährendem Schutz
anvertraute, und unser Land von den Greueln des 2. Welt-
krieges verschont blieb . . .
Liechtensteiner Vaterland, 24. Mai 1975
Gedenktafel zur Erinnerung an die Landes
weihe auf Dux am 25. März 1940
Das Innere der Duxkapelle nach der
Restauration
466
RECHEN-
SCHAFTS-
BERICHT
DER REGIERUNG DES
FÜRSTENTUMS
LIECHTENSTEIN
AN DEN HOHEN
LANDTAG
FÜR DAS JAHR
1974
1975
Vor kurzem wurde der Rechenschaftsbericht der
Fürstlichen Regierung für das Jahr 1974 den Abgeordneten
des Landtages zugestellt. Nach seiner Verabschiedung
im Parlament soll dieser Bericht. . . auch an alle Haushal-
tungen des Landes verschickt werden. Zum erstenmal wird
damit dem Bürger Gelegenheit geboten, sich über die
Arbeit des Landtages, der Regierung und der Ämter an der
Quelle zu informieren: Neben der Landesrechnung . . .
enthält der Rechenschaftsbericht nämlich Hunderte von
interessanten Fakten aus den verschiedensten Lebens-
bereichen.
Liechtensteiner Volksblatt, 24. Juni 1975
Zwei deutliche Nein in Liechtenstein
Ablehnung von Finanzvorlagen
Mit deutlichen Mehrheiten haben die Stimmbürger des
Fürstentums Liechtenstein bei einer Stimmbeteiligung von
78 Prozent am Sonntag zwei Finanzvorlagen abgelehnt,
die beide dazu beitragen sollten, das Budgetgleichgewicht
für das laufende Jahr herzustellen.
Mit 2211 Nein gegen 1412 Ja wurde eine Gesetzesvorlage
zurückgewiesen, welche leichte Steuererhöhungen im
Bereich der Couponsteuer, der Ertragssteuer für tätige
juristische Personen und der Motorfahrzeugsteuer vorsah.
Ebenfalls abgelehnt, und zwar mit 2060 Nein gegen 1465
Ja, wurde eine Kürzung des Finanzausgleichs zwischen
Staat und Gemeinden, welcher die Ausgaben des Landes
um 1,5 M i o Franken entlasten sollte.
Bei Einnahmen und Ausgaben von rund 170 Mio Franken,
die im Budget 1975 vorgesehen sind, bleibt es nun bei
einer Finanzierungslücke von 3,6 M i o Franken, welche
durch die beiden Vorlagen hätten abgedeckt werden sollen.
Die Regierung hatte bereits vor der Volksabstimmung
daraufhingewiesen, dass sie den Budgetausgleich im
Falle einer Ablehnung der Finanzvorlagen durch weitere
Ausgabenkürzungen suchen wolle.
Rheintalische Volkszeitung, Altstätten, 3. März 1975
Die beiden Volksabstimmungen, welche Anfang März
stattfanden, betrachte ich nicht als Abstimmungen, die in
das gewöhnliche Schema passen. Die Bürger verweigerten
dem Staat weitere Einnahmen in der Form von Steuer-
erhöhungen und wollten andererseits durch ihr Gebot,
den Finanzausgleich an die Gemeinden vorerst in der
jetzigen Höhe zu belassen, die Finanzen des Landes nicht
entlasten. Ich glaube und hoffe, dass dieser scheinbare
Widerspruch sich in folgender Weise auflösen lässt. Die
Bürger sind wohl der Meinung, dass dem Staate Geld
entzogen bzw. keine neuen Mittel zugeführt werden sollen,
damit er zu einer sparsamen Wirtschaft angehalten wird.
Dieser Meinung der Liechtensteiner entsprechend sollte
das Anwachsen des Budgets, wie es sich in den Jahren
der Wirtschaftsexpansion ergab, jetzt in der Zeit einer
Stagnation, wahrscheinlich sogar des Beginnes einer
Rezession, gebremst werden . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 16. April 1975 - Landtagsprotokolle 1975
Gründung der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft
In Anwesenheit Seiner Durchlaucht des Landesfürsten
und Mitgliedern der Fürstlichen Familie fand am
13. Dezember 1975 im vollbesetzten Rubenssaal der
Liechtensteinischen Kunstsammlungen in Vaduz die
Gründungsversammlung des gemeinnützigen Vereins
«Liechtensteinische Kunstgesellschaft» Vaduz statt . . .
Für ein auf Grund der Statuten geschaffenes Ehrenkomitee
übernahm in verdankenswerter Weise Ihre Durchlaucht
Erbprinzessin Marie Aglae von und zu Liechtenstein
den Vorsitz . . .
Die ersten Sitzungen waren hauptsächlich dem Aufbau
und der Organisation der Gesellschaft gewidmet. Als
Startkapital durfte der Vorstand von privater Seite und
von gemeinnützigen Stiftungen namhafte Beträge in
Empfang nehmen, die persönlich verdankt wurden . . .
Jahresbericht 1976 - Liechtensteinische Kunstgesellschaft 1976, Vaduz.
1977, S. 225
Zweck der Gesellschaft ist:
a) das Kunstverständnis zu verbreitern;
b) die Sammlungen der bildenden Kunst in Liechtenstein
zu fördern;
c) den Bau. Unterhalt und Betrieb eines liechtensteinischen
Kunsthauses in Vaduz zu unterstützen;
d) die wissenschaftliche Bearbeitung von Werken der
bildenden Kunst zu fördern.
Zur Erreichung dieses Zweckes kann die Gesellschaft
unter anderem Führungen, Vorträge, Reisen, gesellige
Anlässe usw. veranstalten und Graphiken und Schriften
veröffentlichen.
Artikel 6 der Statuten der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft
467
Beobachterstatus für Liechtenstein im Europarat
A n der am Mittwoch, den 22. Januar 1975, stattgefundenen
Eröffnungssitzung der Januarsession der Parlamentarischen
Versammhing des Europarates in Strasbourg wurde das
Fürstentum Liechtenstein in den Status eines Beobachters
bei der Versammlung aufgenommen. A l s der Präsident der
Versammlung, Giuseppe Vedovato, die Zulassung des
Fürstentums Liechtenstein als Beobachter bekannt gab,
wurde diese Mitteilung in der Versammlung mit lautem
Applaus aufgenommen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. Januar 1975
. . . Der liechtensteinische Staat ist von der europäischen
Geschichte geprägt. Als Fürstentum des ehemaligen
Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation besitzt es
eine lange Tradition. Nach Erlangung seiner Unabhängig-
keit im Jahre 1806 gehörte Liechtenstein als souveräner
Staat dem Rheinbund und dann dem Deutschen Bunde
an. Nunmehr, im Zuge der jetzigen geschichtlichen
Entwicklung, ist unser Land wie viele andere bestrebt,
seine europäische Tradition in grösserem Rahmen und den
heutigen Erfordernissen entsprechend fortzusetzen . . .
Die Erfahrungen, die wir in den vergangenen Jahren bei
Ihnen sammeln konnten, haben uns darin bestärkt, dass
ein Staat von der Grössenordnung Liechtensteins sich in
besonderer Weise identifizieren kann mit überragenden
Zielsetzungen des Europarates wie: die Gewährleistung der
Menschenrechte und der Grundfreiheiten und die
Sicherungen auf dem Gebiete des sozialen Fortschrittes,
ausgerichtet auf das Wohl, den Schutz und die Würde
des Einzelmenschen; die Erhaltung und Förderung der
kulturellen Werte; die Verpflichtung züe inem gewaltlosen
Zusammenleben und die Vorherrschaft des Rechtes im
Interesse des Friedens.
Denn naturgemäss steht im kleineren demokratischen
Rechtsstaat die Bedeutung des Einzelmenschen leichter
im Vordergrund. In einer überschaubaren Ordnung sind
die Mitgestaltungsmöglichkeiten des Individuums besonders
ausgeprägt.
Die Gewalt der kleinen Staaten nach innen und nach aussen
ist zwangsläufig begrenzt; daher sind sie wesentlich an
einer dem Gewaltverzicht verpflichteten freiheitlichen
Ordnung des Friedens und der Vorherrschaft des
Rechtes interessiert. Eine solche Ausgangslage führt
begreiflicherweise zu einer Betonung der kulturellen und
humanitären Interessen und der Verbundenheit mit all
denen, die für ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen in
besonderer Weise auf den Schutz der Völkergemeinschaft
angewiesen sind . . .
Aus der Erklärung von Landtagspräsident Dr. Gerard Batliner anlässlich
der Aufnahme Liechtensteins in den Beobachterstatus beim Europarat
in Strassburg am 22. Januar 1975 - Liechtensteiner Volksblatt, 25. Januar
1975
Bericht betreffend Europarat
Das Ergebnis wäre auch nicht möglich gewesen ohne
bedeutsame Vorarbeiten. So erfolgten 1969 Besuche des
damaligen Generalsekretärs Smithers in Vaduz und des
damaligen liechtensteinischen Regierungschefs in
Strassburg. verbunden mit der Hinterlegung der Beitritts-
urkunde zu 5 Europäischen Übereinkommen.
Ende 1970 folgte ein Besuch von Generalsekretär Toncic
in Vaduz, und 1972 trat Liechtenstein zwei weiteren
Europäischen Übereinkommen bei.
Der Leiter des Amtes für Internationale Beziehungen
und unser Botschafter in Bern besuchten den Europarat
in Strassburg. Liechtenstein nahm durch Richter und
Fachbeamte und durch Herrn Broggi von der Liechten-
steinischen Gesellschaft für Umweltschutz im Verlaufe
der vergangenen Jahre an einer Reihe von Konferenzen
und Komiteesitzungen teil.
Auf parlamentarischer Ebene erfolgte an der Herbstsession
1971 eine erste Teilnahme der liechtensteinischen
Abgeordneten Dr. Franz Beck und Dr. Georg Malin als
ad hoc-Beobachter an der Parlamentarischen Versammlung
in Strassburg. Diese Teilnahme an den Sessionen der Parla-
mentarischen Versammlung wurde ununterbrochen fortge-
setzt bis zur nunmehrigen Erlangung des Beobachterstatus.
1971 fanden Kontakte des Landtagspräsidenten
Dr. Karlheinz Ritter mit dem damaligen Präsidenten der
Parlamentarischen Versammlung. Oliver Reverdin, und mit
Greffier Schlösser statt. 1972 folgte ein Besuch des
Präsidenten Reverdin und des Greffier Schlösser in
Vaduz.
1973 nahmen auf Einladung des Präsidenten der
Parlamentarischen Versammlung zwei Vertreter des
liechtensteinischen Entwicklungsdienstes an einem
Seminar über den Internationalen Freiwilligen Dienst in
Strassburg teil.
Nach sporadischen Ansätzen begann Dr. Franz Beck im
Herbst 1974 die Mitarbeit in einer Parlamentarischen
Kommission.
Alle diese vorangehenden Aktivitäten und die Pflege
guter Beziehungen zu den Parlamentariern und den
Vertretern des Europarates waren von massgeblicher
Bedeutung zur Erlangung der gegenwärtigen gefestigten
Beziehungen. Ich möchte daher dem früheren Regierungs-
chef Dr. Hübe und dem jetzigen Regierungschef Dr. Kieber
und den Beamten und auf parlamentarischer Ebene dem
früheren Landtagspräsidenten Dr. Karlheinz Ritterund
den Abg. Dr. Franz Beck und Dr. Georg Malin . jetzt
Regierungsrat. für ihre Arbeit danken . . .
Aus einem Votum von Landtagspräsident Dr. Gerard Batliner in der
öffentlichen Landtagssitzung vom 30. April 1975 - Landtagsprotokolle
1975
Europarat
Die offiziellen Besuche, die der Generalsekretär des
Europarates, Herr G . Kahn-Ackermann, und der Präsident
der parlamentarischen Versammlung, Herr G . Vedovato,
sowie leitende Beamte des Europarates Liechtenstein
abstatteten, boten die Gelegenheit zur eingehenden
Erörterung der Möglichkeiten und der Ausgestaltung der
gegenseitigen Zusammenarbeit. Die aus Mitgliedern des
liechtensteinischen Landtages zusammengesetzte
Beobachterdelegation des Fürstentums nahm an den drei
jährlichen Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung
in Strassburg teil und sie ist nunmehr an den Sitzungen
von drei Kommissionen dieser Versammlung beteiligt.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1975, S. 57
Die liechtensteinische Mitarbeit im Rahmen des Europa-
rätes wurde weiter gefördert durch den Beitritt zu zwei
wichtigen europäischen Übere inkommen, dem Statut des
Wiedereingliederungs-Fonds des Europarates für nationale
Flüchtlinge und Bevölkerungsüberschüsse und dem
europäischen Übereinkommen über den Schutz des
archäologischen Kulturgutes. Auf Regierungsebene erfolgte
ferner die Teilnahme an drei Fachministerkonferenzen
(Umwelt, Justiz und Kultur) des Europarates sowie die
erstmalige Mitarbeit im Direktionskomitee und Verwal-
tungsrat des Wiedereingliederungs-Fonds, im europäischen
Naturschutzkomitee und im Lenkungsausschuss für soziale
Sicherheit des Europarates. Die liechtensteinische
parlamentarische Beobachterdelegation nahm an den drei
Tagungen der parlamentarischen Versammlung des
Europarates sowie an den Sitzungen von einzelnen
Kommissionen dieser Versammlung teil.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 80
Im europäischen Bereich wurde auch der Pflege und der
Weiterentwicklung der Beziehungen zum Europarat
besondere Aufmerksamkeit gewidment. Landtagsabge-
ordnete nahmen regelmässig an den Sitzungen der
Parlamentarischen Versammlung und an der Arbeit
einzelner Kommissionen teil. Auf Regierungsebene war
Liechtenstein in zwei Lenkungsausschüssen des Minister-
komitees des Europarates als Beobachter vertreten, wie
auch an der Konferenz über Familienrecht in Wien.
Der Besuch einer Europarat-Parlamentarierdelegation aus
Österreich sowie die Abhaltung eines Teils der Tagung
der gemischten Arbeitsgruppe zur Vorbereitung einer
Konferenz über die Regionen des Alpenkammes in
Liechtenstein führten zu weiteren wertvollen Kontakten . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 84
468
1975
Europarat:
Liechtenstein
beantragt
Vollmitgliedschaft
Im Bestreben, die Beziehungen
des Fürstentums Liechtenstein
mit dem Europarat fest zu ver-
ankern, hat die Regierung mit
Zustimmung des Landtages am
4. November dieses Jahres beim
Europarat den Wunsch des Für-
stentums Liechtenstein auf
Vollmitgliedschaft unterbreitet.
Dieser Schritt der liechtenstei-
nischen Regierung erfolgt mit
dem Ziel, die Zugehörigkeit des
Fürstentums Liechtenstein zu
den parlamentarisch^demokrati-
schen Staaten Europas in ver-
stärktem Masse zu dokumentie-
ren und die Zusammenarbeit
mit diesen Staaten innerhalb
des Europarates im Geiste der
Solidarität weiter zu ent-
wickeln.
An der Sitzung des Minister-
komitees des Europarates, die
am 24. November auf Minister-
ebene in Strassburg stattfand,
wurde der liechtensteinische
Wunsch mit Befriedigung auf-
genommen. Der diesbezügliche
Abschnitt des Communiques,
das im Anschluss an diese Sit-
zung herausgegeben wurde,
lautet wie folgt:
«Die Minister haben mit Be-
friedigung das seitens des Für-
stentums Liechtenstein be-
kundete Interesse für einen
Beitritt zum Europarat ver-
merkt, und sie haben ihre Dele-
gierten beauftragt, die Modali-
täten zu prüfen.»
Die nächste Sitzung des Mi-
nisterkomitees auf der Ebene
der Ministerdelegierten findet
am 12. Dezember in Strassburg
statt.
Landtagspräsident Dr. Gerard Batliner
während seiner Erklärung vor der Parla-
mentarischen Versammlung des Europa-
rates am 22. Januar 1975; links von ihm der
Landtagsabgeordnete Dr. Franz Beck,
Mitglied der liechtensteinischen Delegation
beim Europarat
Der Generalsekretär des Europarates,
Georg Kahn-Ackermann, während einer
Pressekonferenz anlässlich seines
Besuches in Vaduz am 17. März 1975
Besuch des Präsidenten der beratenden
Versammlung des Europarates, Giuseppe
Vedovato, in Vaduz am 19./20. April 1975;
v.l.n.r.: S . D. Fürst Franz Josef II., Giuseppe
Vedovato, Landtagspräsident Dr. Gerard
Batliner
Liechtensteiner Vaterland, 26. November 1977
Europarat: Liechtensteins Aufnahme vor der Abstimmung
Aufgrund des soeben veröffentlichten Kalenderentwurfs,
der vom Ständigen Ausschuss der Parlamentarischen Ver-
sammlung des Europarates in London erstellt wurde,
wird die Parlamentarische Versammlung die Frage der
Aufnahme Liechtensteins in den Europarat am 28. Sep-
tember anlässlich der Herbstsession behandeln. Zuvor hatte
der Politische Ausschuss in einer in London abgehaltenen
Sitzung Vorschläge für die Aufnahme Liechtensteins zu
Händen der Parlamentarischen Versammlung gebilligt.
Der in der Herbstsession zu fassende Beschluss der Parla-
mentarischen Versammlung gilt als Stellungnahme gegen-
über dem Ministerkomitee, dem hernach die endgültige
Entscheidung über die Aufnahme Liechtensteins als Mi t -
glied des Europarates zusteht.
Liechtensteiner Vaterland, 18. Juli 1978
469
Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa (KSZE)
Die auf Botschafterebene geführten Konsultationen in
Helsinki zur Frage der Konferenz über Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa, deren erste Sitzung im Spät-
herbst 1972 stattgefunden hatte, wurden im Rahmen von
drei weiteren Sitzungsperioden vom 15. Jänner bis 8. Juni
1973 fortgesetzt. A n diesen Gesprächen nahm unter der
Leitung des Botschafters in Bern eine liechtensteinische
diplomatische Mission, welcher der Leiter des Amtes für
Internationale Beziehungen, der Chef der Pressestelle
und der Botschaftssekretär in Bern angehörten, teil. Das
Ergebnis dieser Gespräche fand seinen Niederschlag
in der Durchführung der ersten Phase der Konferenz über
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, die auf
Aussenministerebene vom 3. bis 7. Juli (1973) in Helsinki
tagte. A n dieser von 35 europäischen Staaten beschickten
Veranstaltung war das Fürstentum Liechtenstein durch
eine vom Regierungschef als Aussenminister angeführte
Delegation vertreten, welcher ferner der Leiter des Amtes
für Internationale Beziehungen und der Botschaftssekretär
in Bern angehörten.
Der erste Teil der 2. Phase der Konferenz über Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa fand vom 18. September
bis 14. Dezember (1973) in Genf statt. Eine Delegation
des Fürstentums Liechtenstein in gleicher Zusammen-
setzung wie bei den Botschaftergesprächen im Spätherbst
1972 in Helsinki beteiligte sich aktiv an den Arbeiten
dieser Konferenz, die im Jahr 1974 fortgesetzt werden.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1973, S. 38
. . . Das Fürstentum Liechtenstein, das im Zuge seiner
geschichtlichen Entwicklung seine Stellung unter den
europäischen Staaten erringen und festigen konnte, hat
alle Entwicklungen der jüngeren Zeit und auch diejenigen,
die zum Konzept der gegenwärtigen Konferenz geführt
haben, mit grossem Interesse verfolgt. Meine Regierung
legte auch grossen Wert darauf, von Anbeginn bei den
Vorbereitungsarbeiten aktiv mitzuwirken, obliegt es doch
jedem Staat, unabhängig von seinen Dimensionen, seine
Interessen im internationalen Leben wahrzunehmen, indem
er sich an einer Ordnung der Verhältnisse in dem Raum,
zu dem er gehört, beteiligt. . .
Liechtenstein begrüsst auch das Grundkonzept der
Konferenz, wonach sich alle Teilnehmerstaaten als
souveräne und unabhängige Staaten und unter Bedin-
gungen voller Gleichheit an ihr beteiligen. In dieser
Bekräftigung der Souveränität. Unabhängigkeit und
Gleichheit der Rechte aller Staaten liegt nach unserer
Auffassung eine bedeutungsvolle Voraussetzung, um die
von der Konferenz gesteckten Ziele zu verwirklichen . . .
Bei ihrer Mitarbeit an der Konferenz über Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa lässt sich meine Regierung also
von einem echten, wenn auch realistischen Optimismus
leiten. Unsere grundsätzliche Haltung zu dieser Konferenz
geht von dem Begriff des demokratischen Rechtsstaates
aus, wie er auch in der Verfassung meines Landes verankert
ist. So ist es selbstverständlich, dass unser Land sich
einsetzt für eine Stärkung der Freiheit, der Sicherheit,
der friedlichen Zusammenarbeit und der Freundschaft
unter Staaten und Bürgern, und dass es ebenso alle
Massnahmen unterstützt, die geeignet erscheinen,
geordnete und vertrauensbildende Verhältnisse im
zwischenstaatlichen Bereich zu fördern. Wir hoffen insbe-
sondere, dass die Konferenz konkrete Ergebnisse auch
auf dem Gebiet der Erleichterungen im Zusammenleben
der Völker und der Kontakte unter den Menschen zeitigen
wird, und dass durch die Verbesserung des gegenseitigen
Teilnehmer der Aussenministerkonferenz
über Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa vom 3. bis 7. Juli 1973 in Helsinki:
in der vierten Reihe, Mitte, Liechtensteins
Regierungschef Dr. Alfred Hübe
L ((
470
1975
Informationsflusses das Verständnis und das Vertrauen
von Volk zu Volk und von Mensch zu Mensch nachhaltig
gestärkt werden können, hierin liegt eine weitere wichtige
Voraussetzung für den Erfolg und die Beständigkeit
der Ergebnisse, die die Konferenz erreichen soll. Die
Liechtensteinische Regierung spricht sich auch mit
Überzeugung für die Prinzipien des Völkerrechtes aus,
welche den Verhaltensregeln zwischen den Teilnehmer-
staaten zugrundeliegen sollen. Unter diesen erwähne ich
den Verzicht auf die Androhung oder die Anwendung von
Gewalt. Durch feierliche Erklärungen allein kann allerdings
die Wirksamkeit des Gewaltverzichtes auf zwischen-
staatlicher Ebene nicht genügend gewährleistet werden.
Wie bekannt, unterstützt daher die Liechtensteinische
Regierung alle Bestrebungen, die darauf abzielen, geeignete
Methoden und verbindliche Mechanismen zur friedlichen
Regelung von Streitfällen zu finden . . .
Aus der Erklärung von Regierungschef Dr. Alfred Hübe anlässlich der
1. Phase der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in
Helsinki am 5. Juli 1973 - Liechtensteiner Vaterland, 7. Juli 1973
Während den der K S Z E vorangegangenen Botschafter-
gesprächen in Helsinki bot sich im Jänner 1973 aufgrund
einer Einladung des Rates der Interparlamentarischen
Union einer Dreierdelegation von Abgeordneten des
liechtensteinischen Landtages die Gelegenheit, an der
Interparlamentarischen Konferenz über Europäische
Zusammenarbeit und Sicherheit in Helsinki teilzunehmen
und an derselben aktiv mitzuarbeiten.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen'Landtag, 1973, S. 37
Die Tätigkeit auf auswärtigem Gebiet war im Jahr 1974
wiederum stark ausgerichtet auf die Mitarbeit Liechten-
steins an der Konferenz über Sicherheit und Zusammen-
arbeit in Europa. Diese Konferenz setzte die zweite Phase
ihrer Arbeiten in Genf unter Teilnahme von 35 Staaten
mit wenigen Unterbrüchen über das ganze Jahr hinweg
fort. Es wird im allgemeinen damit gerechnet, dass die
recht umfangreichen Arbeiten im Jahr 1975 zum
Abschluss gebracht werden können.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1974, S. 52
Das Jahr 1975 war durch wichtige Ereignisse für die
liechtensteinische Aussenpolitik gekennzeichnet. Dem
Abschluss der 2. Phase der Konferenz über Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa in Genf folgte als 3. Phase
das Treffen der Staats- und Regierungschefs der 35 Teil-
nehmerstaaten in Helsinki vom 30. Juli bis 1. August 1975.
Die Schlussdokumente der Konferenz wurden am
1. August von den Hohen Vertretern der Teilnehmer-
staaten, so auch vom liechtensteinischen Regierungschef
unterzeichnet. Die internationale Beteiligung in einem
derart umfassenden regionalen Rahmen stellt ein Novum
in der jüngeren Geschichte des Fürstentums Liechtenstein
dar und dokumentiert seinen Willen bei der Erörterung
von Fragen, die die Zukunft des europäischen Kontinents
berühren, in angemessener Weise mitzuwirken und seine
Interessen zu wahren.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1975, S. 57
Vom 30. Juli bis 1. August 1975 fand in
Helsinki der Abschluss der 2. Phase der
Konferenz für Sicherheit und Zusammen-
arbeit in Europa statt. Am Vormittag des
1. August führte Regierungschef Dr. Walter
Kieber den Vorsitz über die Konferenz;
neben ihm die übrigen Mitglieder der
liechtensteinischen Delegation, Graf Anton
Gerliczy-Burian, Leiter des Amtes für Inter-
nationale Beziehungen, Botschaftsrat Graf
Mario Ledebur, Botschafter S. D. Prinz
Heinrich von Liechtenstein
471
Begegnung am Rande der K S Z E in Helsinki:
Liechtensteins Regierungschef Dr. Walter
Kieber (links) mit dem amerikanischen
Präsidenten Gerald Ford
. . . Die Schlussakte der K S Z E ist kein Vertrag im Sinne des
Völkerrechts. Sie ist aber auch keine blosse Deklaration
oder Deklamation, keine leere Stilübung, nach der man sich
wieder anderen zuwenden kann. Sie ist. auch in den Augen
meiner Regierung, eine bindende Erklärung darüber, was
an neuem, Vertrauens- und menschenwürdigem Denken
und Handeln in Europa unter den gegebenen Umständen
als ein Minimum in nächster Zeit in die Wirklichkeit
umgesetzt werden soll. Weil ein neuer Geist, der jenseits
aller Vorurteile und Ideologien über den Gegensätzen der
verschiedenen gesellschaftlichen Systeme und über den
Machtblöcken stehen soll, deutlich aus der Schlussakte
spricht, ist auch die Regierung des Fürstentums Liechten-
stein bereit, ihre Unterschrift unter die Texte zu setzen.
Ein neues Verhältnis unter uns allen ist greifbar, sofern
wir die uns gestellten Aufgaben entschlossen anpacken
wollen, denn die Verwirklichung der angestrebten
Ziele ist vom Willen jedes einzelnen Teilnehmerstaates
abhängig. Dazu muss noch viel geschehen. Die Arbeit der
Diplomaten, die sich im vorliegenden Dokument wider-
spiegelt, ist beendet. Jetzt stehen wir vor der praktischen
Ausführung, wo es an den Regierungen und ihren Organen,
aber auch an allen Menschen in Europa liegt, besonders
an der Jugend und jenen, die die Verantwortung für die
Information der Öffentlichkeit tragen, die neuen
Möglichkeiten klug, fest, beharrlich und im Einklang
mit der Würde des Menschen konkret zu verwirklichen . . .
Die Fürstliche Regierung freut sich, feststellen zu können,
dass die Verhandlungen in der K S Z E , nicht zuletzt
dank des bewährten Verfahrens des Konsensus und der
Rotation stets in einem offenen Geiste geführt wurden,
so dass es auch einem kleinen Land wie Liechtenstein
möglich war, daran gleichberechtigt und unter voller
Wahrung seiner Interessen teilzunehmen. Es erfüllt uns
auch mit Genugtuung, dass die liechtensteinischen Vertreter
eigene Beiträge zur Konferenz geleistet haben.
Unsere aussenpolitische Haltung wird in entscheidendem
Masse vom Gedanken der Neutralität bestimmt. Sie steht
weitgehend im Einklang mit derjenigen unserer beiden
neutralen Nachbarstaaten, der Schweiz und Österreichs.
Im Verlaufe der Konferenz konnten wir uns im besonderen
der Zusammenarbeit mit den neutralen und den nicht-
gebundenen Staaten erfreuen. Ihnen möchten wir für die
freundschaftliche Unterstützung unseren Dank bezeugen.
Allen Delegationen der Teilnehmerstaaten sprechen wir
für das Verständnis, das sie unserer Haltung in weitem
Masse entgegengebracht haben, unsere Anerkennung
aus. . .
Aus der Erklärung von Regierungschef Dr. Walter Kieber anlässlich der
Schlussitzung der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa (KSZE) in Helsinki am 1. August 1975 - Liechtensteiner Volksblatt,
2. August 1975
. . . Was die Würdigung der Ergebnisse dieser Konferenz
für Gesamteuropa anbetrifft, möchte ich mich dem
anschliessen. was der Herr Regierungschef anlässlich der
dritten Phase der K S Z E in Helsinki gesagt hat, dass nämlich
das Ergebnis dieser Konferenz ein Ansatz sein kann,
zu etwas Neuem in den Beziehungen und in der
Zusammenarbeit der Staaten in Europa zu gelangen.
Allerdings wäre es gefährlich, zu glauben, dass die Schluss-
akte der K S Z E schon mehr Sicherheit und Zusammenarbeit
gebracht hat. Bis jetzt ist von Fortschritten in dieser
Richtung noch wenig zu verspüren . . .
Der Umstand, dass die Konferenz einen eminent
politischen Charakter hatte mit dem Ziel der Niederlegung
der grundlegenden staatlichen und sonstigen Beziehungen
zueinander, macht die Teilnahme Liechtensteins für
uns zu einem ganz erheblichen aussenpolitischen Ereignis.
Man darf wohl sagen, dass es die für uns wichtigste
multilaterale Konferenz war, an der wir je als gleich-
berechtigter Partner teilgenommen haben . . .
Aus einem Votum von Landtagspräsident Dr. Gerard Batliner in der
öffentlichen Landtagssitzung vom 27. November 1975 - Landtagsproto-
kolle 1975
. . . Dass die Ergebnisse, die die unterzeichneten
Dokumente enthalten, mit gewisser Skepsis zu betrachten
sind, ist ein offenes Geheimnis, auch wenn darüber der
Bericht der Regierung schweigt. Eines scheint heute festzu-
stehen: Das Ergebnis eines jahrelangen Ringens um Worte
zwischen europäischen Staaten ist für den Westen sehr
bescheiden . . .
Die K S Z E bot eine gute Gelegenheit, nicht nur den Namen
unseres Landes mit anderen europäischen Staaten und
dem europäischen Geschehen in Verbindung zu bringen,
sondern auch unseren aussenpolitischen Apparat in
einem konkreten und wichtigen Beispiel wirksam in
Bewegung zu setzen und dessen Wirksamkeit zu testen . . .
Al le haben dazu beigetragen, die liechtensteinische
Teilnahme zu einem Erfolg werden zu lassen . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Dr. Franz Beck in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 27. November 1975 - Landtagsprotokolle 1975
. . . Obwohl die Schlussakte keinen völkerrechtlichen
Vertrag darstellt und verschiedene Teilnehmerstaaten
höhere Erwartungen an das Ergebnis der Konferenz
geknüpft hatten, darf die Teilnahme Liechtensteins an
dieser multilateralen Konferenz als besonderes aussen-
politisches Ereignis gewertet werden. Al le in die
Anerkennung Liechtensteins als gleichberechtigter Partner
stärkt die Stellung unseres Landes in andern multilateralen
Gremien und öffnet neue Wege im bilateralen Verkehr
mit den übrigen europäischen Staaten. Die Texte der
Schlussakte wurden in der Presse veröffentlicht.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 63
Anfangs Oktober (1977) wurde das Treffen der Konferenz
über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ( K S Z E ) ,
welche die Verwirklichung der in Helsinki verabschiedeten
Schlussakte und die Beratung der künftigen Anwendung
der von den Teilnehmerstaaten unterzeichneten
Erklärungen zum Gegenstand hatte, eröffnet . Liechtenstein
war an dieser Konferenz ständig vertreten. Das Folgetreffen
in Belgrad, das bis anfangs März 1978 dauerte, brachte
nicht die gewünschten Erfolge und war besonders in der
Verwirklichung der Menschenrechtsfrage wenig ergiebig.
Im langwierigen Entspannungsprozess dürf te die Nach-
folgekonferenz eine Zwischenetappe dargestellt haben.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 67
472
1975
Verfassungs-Initiative für eine Mehrheitsklausel
. . . A m 26. Juli 1975 wurde von mehreren Stimm-
berechtigten ein formuliertes Initiativbegehren betreffend
die Ergänzung von Artikel 46 der Verfassung, LGB1. 1921
Nr. 15, durch einen Absatz 4 angemeldet . . .
A m 10. September 1975 wurden bei der Regierung
insgesamt 139 Unterschriftenbögen mit total 1532 Unter-
schriften eingereicht, in denen das angemeldete Initiativ-
begehren betreffend Ergänzung von Art ikel 46 der
Verfassung gestellt wurde . . .
Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom 16. September
1975 festgestellt, dass das Initiativbegehren mit 1513
Unterschriften gültig zustandegekommen ist . . .
Aus dem Bericht der fürstlichen Regierung an den Hohen Landtag zur
Verfassungsinitiative betreffend die Ergänzung von Artikel 46 der
Verfassung vom 16. September 1975 - Landtagsprotokolle 1975
Formulierte Verfassungsinitiative betreffend die Ergänzung
von Art. 46 der Verfassung
Abg. Dr. Ernst Büchel: . . . Die wesentliche Bestimmung
der Initiative lautet:
«Eine Wählergruppe, welche mehr als die Hälfte der für
die Mandatszuteilung massgeblichen gültigen Stimmen im
ganzen Land erreicht, hat jedenfalls Anspruch auf die
Mehrheit der Abgeordneten im Landtag.»
Warum ist es zu einer solchen Initiative gekommen?
Nach dem gegenwärtigen Stand der Gesetzgebung ist
es möglich, dass eine Partei im Landtag in die Minderheit
versetzt wird, obwohl sie bei der Wahl des Landtages
die Mehrheit der Bürger hinter sich zu sammeln vermocht
hat. In der Wahlordnung fehlt ein bezügliches Korrektiv,
d. h. eine Bestimmung, die ein solches Ergebnis im Geiste
des Proporzes korrigiert.
Die Ursache ist bekannt. Sie liegt in dem Umstand,
dass Oberland und Unterland ihre Abgeordneten in je
einem selbständigen Wahlbezirk wählen.
Ohne Zweifel kann eine Wahl nicht befriedigen, die zur
Folge hat, dass nicht die Mehrheitspartei, sondern die
Minderheitspartei im Landtag die Mehrheit der Abge-
ordneten stellt. Nicht nur das demokratische Prinzip,
sondern auch der Proporz erfordert es, dass die Mehrheit
der Wähler sich in der Mehrheit des Parlamentes wider-
spiegelt. Bekanntlich wählen wir den Landtag nach dem
Proporzsystem. Der Proporz will in erster Linie die Minder-
heit schützen und garantieren, dass sie im Landtag eine
ihrer Stärke entsprechende Vertretung erhält. Überdies
will er allgemein die verhältnismässige Vertretung der
politischen Parteien im Landtag sicherstellen. Daraus
folgt logischerweise, dass der Proporz auch will , dass
Mehrheit Mehrheit sei, d. h. dass eine Partei, die bei der
Wahl des Landtages die Mehrheit der Bürger hinter
sich vereinigt hat, im Landtag auch die Mehrheit der
Abgeordneten stellt. Das Gegenteil ist eine Pervertierung
des Proporzes. Das Gegenteil widerspricht dem Geist des
Proporzes.
Deshalb muss getrachtet werden, den aufgezeigten Mangel
der Wahlordnung zu beheben. . .
Abg. Dr. Karlheinz Ritter: . . . Es wird von einer Lücke
in der Verfassung und Mangel im Wahlrecht gesprochen.
Von all diesen Dingen kann im Ernst doch wohl nicht
die Rede sein. Es muss vielmehr darauf hingewiesen
werden, dass unser Land von Verfassungswegen zwei mit
den historisch gewachsenen Landschaften identische
Wahlbezirke bildet, deren Bedeutung unter anderem daraus
ersichtlich ist, dass jedem der beiden Wahlbezirke eine
bestimmte Zahl von Abgeordneten zugeteilt wird. Den Sinn
dieser Wahlkreiseinteilung sehe ich darin, dass gerade bei
der Bestellung des Landtages als einem der wichtigsten
Rechte des Volkes auf die Eigenart der beiden Land-
schaften Rücksicht genommen werden soll, dass der
Oberländer Abgeordnete als Vertreter des Oberlandes und
der Unterländer Abgeordnete als Vertreter des Unter-
landes angesehen werden soll. Das hindert den Abge-
ordneten in keiner Weise daran, bei Ausübung seines
Mandates die Interessen des ganzen Landes im Auge
zu behalten.
Wenn man nun, wie von der Verfassung vorgesehen,
und vom Staatsgerichtshof in seinem Gutachten vom
28. Mai 1969 bekräftigt, der geschichtlichen Entwicklung
und den damit einhergegangenen politischen Strukturen
in den beiden Landschaften ebensoviel Bedeutung für die
Beurteilung eines Wahlergebnisses zumessen will, wie dem
rein rechnerischen Prinzip, so muss man zumindest die
Frage stellen, ob es richtig ist. die bewusst nach Wahl-
kreisen getrennte Zuteilung der Mandate am Schluss durch
ein System zu ersetzen, das die Wahlkreiseinteilung
missachtet und auf die Fiktion des einzigen Wahlkreises
abstellt. Denn die Einflussnahme des einen Wahlkreises
auf den anderen durch die Umrechnung ihrer Ergebnisse
auf das ganze Land verletzt das Prinzip der Wahlkreis-
einteilung und die Korrektur der Mandatszuteilung in
jedem der beiden Wahlkreise durch die Ermittlung einer
auf das ganze Land bezogenen Stimmenmehrheit verfälscht
die Wahlkreisergebnisse.
Wer also die Frage der Mehrheitsklausel bejahen will ,
muss sich darüber im klaren sein, dass er damit am
Prinzip der Wahlkreiseinteilung rüttelt . . .
Protokoll über die öffentliche Landtagssitzung vom 13. Oktober 1975 -
Landtagsprotokolle 1975
Die Verfassungsinitiative betreffend die Ergänzung von
Art . 46 der Verfassung wird behandelt. Die erforderliche
Stimmeneinhelligkeit zum Initiativentwurf kommt nicht
zustande (Zustimmung acht von fünfzehn Stimmen).
Die Regierung wird einhellig mit der Anordnung einer
Volksabstimmung beauftragt.
Aus dem Beschlussprotokoll der öffentlichen Landtagssitzung vom
13. Oktober 1975 - Landtagsprotokolle 1975
«Mehrheitsklausel» verworfen
Mit einem Mehr von 22 Nein-Stimmen hat sich das Volk
gegen die Aufnahme der sogenannten «Mehrheitsklausel»
in die Verfassung entschieden. Im Oberland überwiegen
die Nein-Stimmen klar, mit 1384 gegen 1268 Ja. Genau
umgekehrt ist das Ergebnis im Unterland: 697 Ja gegen
603~Nein.
Erstaunlich, wie sich in den Unterländer Resultaten die
parteipolitischen Positionen widerspiegeln. Erstaunlich
deshalb, weil ein befürwortender Volksentscheid nach
Meinung der V U in der politischen Konsequenz früher
oder später doch unweigerlich zur Gefährdung des
Wahlkreises Unterland geworden wäre. Eine Gefährdung
freilich, die von der FBP-Werbung kategorisch verneint,
ja als Unwahrheit hingestellt wurde . . .
Liechtensteiner Vaterland, 2. Dezember 1975
. . . Die Tatsache, dass das Volksbegehren im Wahlkreis
Unterland angenommen wurde, ist insofern interessant,
als die Gegner der Initiative vor allem das Unterland
verunsichern und den Unterländer Stimmbürgern klar
machen wollten, dass ihre Einflussmöglichkeiten auf die
Landespolitik bei der Verwirklichung der Mehrheitsklausel
gefährdet und geschmälert würden . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 2. Dezember 1975
473
Ernennung S. D. Fürst Franz Josef II. zum
Ehrenprotektor der Rheinmark am 21. Sep-
tember 1963; v.l.n.r.: der Präsident der
Altherrenschaft, Dr. David Büchel, S. D.
Fürst Franz Josef II., Senior Gert Risch
Maibummel der Rheinmark im Jahre 1963
50 Jahre Akademische Verbindung Rheinmark
Mit einem heute abend im Vaduzersaal stattfindenden
Jubiläumsball werden die Feierlichkeiten zum 50. Stiftungs-
fest der Akademischen Verbindung Rheinmark ihren
krönenden Abschluss finden, die bereits vor einer Woche
mit dem Generalkonvent eingeleitet und mit dem gestern
abend im Vaduzersaal gehaltenen Jubiläumskommers zum
vereinsinternen Höhepunkt gelangten. A n die 100 Ver-
bindungsmitglieder und Gäste, worunter Abordnungen
akademischer Verbindungen aus den schweizerischen
Universitätsstädten sowie aus Graz und Innsbruck, aber
auch prominente Persönlichkeiten aus unserem Lande,
wohnten dem festlichen Kommers bei, in dessen Verlauf
der die Festrede haltende Fürstl. Medizinalrat Dr. Richard
Meier und Fürstl. Justizrat Dr. Alois Vogt als noch
lebende Gründungsmitglieder der «Rheinmark» geehrt
wurden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. Juni 1975
Zum Stiftungsfest vom 21. September 1963 im 25. Jahr
der Regierungszeit des Fürsten Franz Josef II. erklärte
sich der Landesfürst bereit, auf Lebenszeit das Ehren-
protektorat über die Rheinmark zu übernehmen. Aus
diesem Grund erhielten die Statuten einen Zusatz mit
folgendem Wortlaut:
«Der Generalkonvent kann Seine Durchlaucht den
Landesfürsten um Annahme des Ehrenprotektorates
ersuchen. Der Ehrenprotektor ist Mitglied der Verbindung
mit allen Rechten, steht aber über Statuten und Komment,
deren Verpflichtungen für ihn nicht gelten. Al le Anlässe,
an denen der Ehrenprotektor teilnimmt, sind als hoch-
offiziell zu erklären.
Der vorstehende Abschnitt der Statuten tritt mit der
Genehmigung vom 21. September 1963 als Bestandteil
der Bestimmungen über den Generalkonvent in Kraft.»
Die Urkunde wurde dem Fürsten, mit einer vortrefflichen
Laudatio verfasst von Dr. David Büchel, übergeben.
Die Rheinmark wertet die Annahme des Ehrenprotektors
durch den Landesfürsten als hohe Auszeichnung mit
verpflichtendem Charakter. Der Fürst nimmt in seiner
Eigenschaft als Ehrenprotektor regelmässig an den
Konventen und anderen offiziellen Anlässen der
Verbindung teil . . .
50 Jahre Liechtensteinische Akademische Verbindung Rheinmark.
Vaduz, 1975, S. 23 f.
Christlich liechtensteinische Jugendbewegung
. . . Nachdem sich die aus dem Katholischen Jungmann-
schaftsverband hervorgegangene «Katholische Jugend-
bewegung im Fürstentum Liechtenstein» als nicht
lebensfähig erwiesen hat, konnte kurz vor Ende des
Berichtsjahres eine «Christliche liechtensteinische Jugend-
bewegung» als Dachverband für verschiedene freie und
fest organisierte Jugendgruppen unseres Landes gegründet
werden.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1975, S. 99
Gründung eines Deutschen Vereins im Fürstentum
Liechtenstein
Seit einigen Wochen haben sich auch die deutschen
Landsleute zu geselligen Kontakten zusammengefunden.
Sie treffen sich jeden zweiten Freitag im Monat im Hotel
Linde in Vaduz zu einem ungezwungenen Hock. Ziel
dieser noch losen Vereinigung . . . die Kontakte einerseits
zwischen den Landsleuten zu pflegen und zu fördern,
andererseits aber auch vermehrten Kontakt zur Be-
völkerung zu finden, wurde in Filmvorträgen, gemeinsamen
Theaterbesuchen, geselligem Spiel und Sportanlässen
schon eifrig angestrebt. . .
Liechtensteiner Vaterland, 11. Oktober 1975
474
Schellenberger als erste Gratulanten
In Zukunft will S. D. Fürst Franz Josef II. von Liechten-
stein jeweils am Vorabend unseres Staatsfeiertages und
seines Geburtstagsfestes einer der elf Gemeinden unseres
Landes einen persönlichen Besuch abstatten und mit
der Bevölkerung direkt Kontakt nehmen. Der erste
fürstliche Besuch findet heute abend in Schellenber«
statt.
Dass Schellenberg die erste Gemeinde unseres Landes ist,
die der Landesfürst auf diese Art besucht, ist aufgrund
der Entstehungsgeschichte unseres Staates durchaus
sinnvoll: die Herrschaft Schellenberg wurde als erstes
Teilgebiet des späteren Fürstentums Liechtenstein bereits
im Jahre 1699 von Fürst Johann Adam Andreas erworben.
Erst 13 Jahre später kam auch der Kauf der Grafschaft
Vaduz durch die Fürsten von Liechtenstein zustande . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 14. August 1975
Parkhaus beim Marktplatz wird heute eröffnet
Heute Samstagnachmittag um 13.30 Uhr findet die .
offizielle Eröffnung der Vaduzer «Marktplatzgarage»
und damit des ersten mehrgeschossigen Parkhauses in
Liechtenstein statt. Das Parkhaus beim Vaduzer Markt-
platz soll in den nächsten Jahren jedoch weit mehr werden
als ein Abstellplatz für 300 und mehr Autos.
Wie Bürgermeister Hilmar Ospelt im Rahmen einer Presse-
konferenz am Donnerstag unterstrich, stellt das Parkhaus
einen weiteren, wichtigen Schritt der Vaduzer Zentrums-
planung dar. Vom Obergeschoss wird nach Fertigstellung
des neuen Postgebäudes eine Fussgängerbrücke direkt ins
Zentrum führen. Das Parkhaus wird so zu einer Art
Tor in die Residenz. In Kontakten zwischen der Gemeinde-
vertretung und Vaduzer Gewerbetreibenden wurde bereits
geprüft, inwieweit das Obergeschoss mit einer (vorderhand
noch provisorischen) Ladenstrasse eingesäumt und damit
zu einem kleinen Einkaufsmarkt aufgewertet werden
könnte. Daneben gibt es auch Pläne für die Durchführung
eines Wochenmarktes für Frischgemiise, Lebensmittel
und anderes mehr . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. April 1975
Triesen hat die erste Altglas-Sammelstelle
Erstmals wird in unserem Lande das Altglas organisiert
gesammelt und der Wiederverwertung zugeführ t . . .
Wer sich einigermassen Rechenschaft über die Lage der
Gemeinden auf dem Gebiete der Abfallbeseitigung gibt,
wer den Umweltschutz begriffen hat und sich mitverant-
wortlich fühlt für die Zukunft, wird kein Flaschenglas
mehr in den Kehrichteimer werfen.
In Triesen wird ab Montag ein dreimonatiger Versuch
gestartet, der zeigen wird, wie ernst die Triesner den
Umweltschutz nehmen . . .
Liechtensteiner Vaterland. 4. Oktober 1975
Neue Notengebung
A b Schuljahr 75/76 wird auf das neue Notensystem
umgestellt. 6 ist die beste. I die schlechteste Note.
Gedenkbuch der Schule Mauren
Einweihung der Realschule Balzers
Nach langen Jahren des Hoffens. Bangens. Planens und der
Arbeit konnten am 20. Dezember 1975 die neue Real-
schule und die Sportanlagen unserer Gemeinde eingeweiht
werden. Bei der vorausgehenden Feier im Gemeindesaal,
die vorwiegend von Schülern der Balzner Realschule
gestaltet wurde, sprachen die Herren Regierungschef-
Stellvertreter Hans Brunhart, Gemeindevorsteher
Emanuel Vogt und für die Planer Herr Hansjörg Giigler.
dipl. Architekt, Zollikerberg. Nach der Vornahme der
Einweihung durch Herrn Franz Candreia, Pfarrer, wurde
die neue Schule zur öffentlichen Besichtigung freigegeben.
Es wurde auch eine Festschrift verfasst, aus der ein Beitrag
über die «Geschichte der Balzner Schule» aus der Feder
von Herrn Josef Kind besonders erwähnt sei.
Gedenkbuch der Schule Balzers
Tag der offenen Tür im Betagten« ohnheim
Unerwartet grosses Interesse brachte die Öffentlichkeit
am vergangenen Samstag dem ersten Betagtenwohnheim
der Liechtensteinischen Stiftung für das Alter entgegen . . .
Im Rahmen einer Pressekonferenz, welche I. D . Fürstin
Gina von Liechtenstein als Präsidentin der Stiftung
am Samstagvormittag gab, wies die Landesfürstin vor allem
auch darauf hin, dass es sich beim jetzt fertiggestellten
Betagtenwohnheim um ein Gemeinschaftswerk des
ganzen Landes handle, das auch Mitbürgern aus dem
ganzen Lande gleichermassen dienen soll. I. D . Fürstin
Gina. die am Nachmittag den Landesfürsten persönlich
durch das Haus führte, darf für sich entscheidende
Verdienste für das Zustandekommen des ersten Betagten-
wohnheims unseres Landes in Anspruch nehmen.
Für die Stiftung nahmen auch der Verwalter des neuen
Heims. Felix Ospelt. Vaduz und der Präsident des
Verwaltungsausschusses der Stiftung, A H V - D i r e k t o r
Julius Hartmann an der Pressekonferenz teil. Direktor
Hartmann bestätigte, dass keinem Liechtensteiner aus
finanziellen Gründen die Aufnahme ins Altersheim
verweigert werden dürfe. Selbst betagte Mitbürger, die kein
Vermögen besitzen und auf die Minimalrente von
7 200 Franken (einschliesslich Ergänzungsleistungen)
angewiesen sind, können mit diesem Einkommen die vollen
Leistungen des Betagtenwohnheimes in Anspruch
nehmen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. September 1975
Gründung der «Liechtensteinischen Stiftung für das Alter»
A m Dienstagabend fand auf Schloss Vaduz die Gründungs-
versammlung der «Liechtensteinischen Stiftung für das
Alter» statt. Unter dem Vorsitz seiner Präsidentin.
I. D . Fürstin Gina. unterzeichnete der sich aus elf
Gemeindevorstehern und sechs Vertretern der Fürstlichen
Regierung zusammensetzende Stiftungsrat die Gründungs-
urkunde zu einem Sozialwerk, dessen Errichtung einmal
mehr der Initiative unserer Landesfürstin zuzuschreiben
ist. Mit der an diesem Abend durch den Stiftungsrat
beschlossenen Ermächtigung an den Verwaltungsausschuss.
die Verwirklichung des ersten Altersheimes in Liechten-
stein durch Ausschreibung eines Projektwettbewerbs
in die Wege zu leiten, schliesst sich eine weitere Lücke
in unserem Sozialwesen.
Liechtensteiner Vaterland, 18. Februar 1971
Das Betagtenwohnheim Vaduz nahm am
15. September 1975 seinen Betrieb auf
476
Schlammlawine überrollte Planken
Ein Unwetter, wie man es seit Jahrzehnten nicht mehr
erlebt hatte, suchte in der Nacht von Montag auf Dienstag
die kleinste Gemeinde unseres Landes, Planken, heim.
Riesige Wassermassen schoben Schutt und Schlamm durch
die Dorfstrasse und in die anliegenden Häuser. Die
Einwohner waren in der Folge die ganze Nacht auf den
Beinen, um Sofortmassnahmen einzuleiten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 26. Juni 1975
K
Neue Rheinbrücke Vaduz—Sevelen
Die neue Rheinbrücke Vaduz—Sevelen, die bereits im
Septemer 1973 fertiggestellt wurde und seither als eine
Art «Ingenieur-Denkmal» unbenützbar im Rhein stand,
wird am kommenden Montag nun offiziell ihrem Betrieb
übergeben, nachdem die provisorischen Zufahrten fertig-
gestellt und die Belagsarbeiten für die Fahrbahn
abgeschlossen sind. Die Kosten für die Brücke waren
mit 2,6 Millionen Franken veranschlagt. Die provisorische
Bauabrechnung ergab eine Summe von 2,9 Millionen
Franken, die zwischen dem Kanton St. Gallen und dem
Fürstentum Liechtenstein je zur Hälf te aufgebracht werden
muss. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 11. Oktober 1975
Sportpark Eschen/Mauren
Den beiden Nachbargemeinden Eschen und Mauren
erfüllt sich mit der Eröffnung des Sportparkes ein lange
gehegter Wunsch ihrer Jugend und gleichzeitig eine
ernste Verpflichtung.
Auf den Monat genau vor drei Jahren haben sich beide
Gemeinden nach intensiven Vorarbeiten zum Bau
gemeinsamer Sportanlagen, zwischen Mauren und Eschen,
Nendeln und Schaanwald gelegen, entschlossen. Der
Sportpark wurde als familienfreundliche Erholungs-
und Spielanlage geplant. Die erste Ausbauetappe ist
nun fertig erstellt und damit der Bevölkerung eine Vielfalt
sportlicher Betätigungsmöglichkeiten geboten . . .
Festschrift zur Eröffnung des Sportparks Eschen/Mauren am 24725. Mai
1975
Einweihung der neuen
Fussgängerbrücke
Balzers-Trübbach
Höhenweg Eschnerberg
Im Beisein I. D . der Landesfürstin, Mitgliedern von Landta
und Regierung, der Gemeindevorsteher des Unterlandes
und unter Beteiligung zahlreicher Natur- und Wander-
freunde vollzog sich am vergangenen Samstag die
Einweihung des «Historischen Höhenweges Eschnerberg»,
mit dem der Bevölkerung ein sowohl landschaftlich wie
geschichtlich interessantes Wandergebiet erschlossen
wurde . . .
Liechtensteiner Vaterland, 17. Juni 1975
Brückenweihe in Balzers
Dort wo noch vor zweieinhalb Jahren die alte idyllische
Holzbrücke zwischen den Gemeinden Balzers—Mäls und
Trübbach den Rhein überspannte, am 11. Oktober 1972
dann aber dem Feuer zum Opfer fiel und ins Flussbett
fiel , wurde vergangenen Samstag die an gleicher Stelle
wiedererrichtete Betonbrücke in einer kleinen Feierstunde
ihrer Bestimmung übergeben. Behördenvertre ter
Liechtensteins und des Kantons St. Gallen wie die Be-
völkerung von dies- und jenseits des Rheins wohnten
der historischen Stunde des neuerlichen Brückenschlages
zwischen den beiden Ländern bei. —
Liechtensteiner Vaterland, 12. Juni 1975
Grosser Bahnhof für Modellflug-Weltmeister
Mit einem grossen Bahnhof hiess die Gemeinde Schaan
am Sonntagabend den frischgebackenen Weltmeister der
Modellflieger, Wolfgang Matt, zu Hause willkommen.
Matt holte sich den Einzeltitel an der W M in Bern und
trug entscheidend zum zweiten Platz Liechtensteins in
der Mannschaftswertung bei. Gemeindevorsteher Walter
Beck begrüsste den neuen Weltmeister und seine
Mannschaftskollegen Norbert Matt und Wieland Meier,
die anschliessend von der Schaaner Harmoniemusik zum
«Rössle» begleitet wurden, wo die Gemeinde einen
offiziellen Empfang gab . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. September 1975
Staatsbesuch in Wien
Auf Einladung des österreichischen Bundeskanzlers,
Dr. Bruno Kreisky, führte der liechtensteinische
Regierungschef (14. bis 16. Januar) in Begleitung des
Vizeregierungschefs und des Generalsekretärs der liechten-
steinischen Regierung einen Staatsbesuch in Wien durch,
der Anlass für die Wiederbestätigung der gutnachbarlichen
Beziehungen und des freundschaftlichen Verhältnisses
zwischen den beiden Staaten bot.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 80
. . . Die Liechtensteiner Freunde sind willkommen.
Und wäre nicht auch dort das «Wirtschaften schwerer
geworden» — so Kieber nach seinem Gespräch mit
Kreisky - so hätten sich die beiden Regierungschefs
wohl über keinerlei bilaterale Fragen unterhalten können.
So aber schnitt Kreisky die Frage einer Erweiterung
des zwischen den beiden Ländern bestehenden Sozial-
versicherungsabkommens auf Einbeziehung allfälliger
Arbeitslosigkeit unter den rund 2000 österreichischen
Gastarbeitern in Liechtenstein an. Die Verhandlungen
darüber werden in Kürze aufgenommen werden . . .
Salzburger Nachrichten, 15. Januar 1976
Mittels einer Zusatzvereinbarung zwischen dem Fürstentum
Liechtenstein und der Republik Österreich im Bereich
der sozialen Sicherheit konnte erreicht werden, dass mit
Wirkung ab l . Januar 1978 auch die Grenzgänger aus
Österreich gegen Arbeitslosigkeit versichert sind. Bis
heute waren Grenzgänger aus Vorarlberg ohne Ver-
sicherungsschutz gegen Arbeitslosigkeit. Das entsprechende
Zusätzabkommen konnte am 16. Mai 1977 vom
Regierungschef in Wien unterzeichnet werden.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 72
8. Januar
Der chinesische Ministerpräsi-
dent Tschu En-lai stirbt
12.Januar
Die Kriminalschriftstellerin
Agatha Christie stirbt
21. Januar
Erster Passagierflug des Über-
schallverkehrsflugzeuges
Concorde
25. April
Erste freie Parlamentswahlen
in Portugal seit 50 Jahren
26. März
Durchstich des Gotthard-
Strassentunnels
7. Mai
Ein Erdbeben in Norditalien
fordert über 1000 Todesopfer
4. Juli
200. Jahrestag der Gründung
der U S A
10. Juli
Umweltkatastrophe in Seveso
12. Juli
Die Regierungschefs der EG
beschliessen die Direktwahl
eines Europäischen Parlaments
29. Juli
Schweres Erdbeben in China
fordert Hunderttausende von
Todesopfern
16. August
In Bern wird Brigadier Jean-
Louis Jeanmaire unter
Spionageverdacht verhaftet
9. September
Der chinesische Parteivor-
sitzende Mao Tse-tung stirbt
19. Oktober
Persien kauft 25 % des
Krupp-Konzerns
2. November
Jimmy Charter gewinnt die
amerikanischen Präsident-
schaftswahlen gegen den
amtierenden Präsidenten
Gerald Ford
Unterzeichnung des Abkommens über die
Gleichstellung der liechtensteinischen
Studenten an den österreichischen Hoch-
schulen durch Regierungschef Dr. Walter
Kieber und Aussenminister Dr. Erich Bielka
Regierungschef Dr. Walter Kieber (links) und
Regierungschef-Stellvertreter Hans Brunhart
im Gespräch mit dem österreichischen
Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirch-
schläger
Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky und
Regierungschef Dr. Walter Kieber nach
einem ersten Gespräch unter vier Augen
478
Energieversorgung
Aufgrund der weltweiten Entwicklung auf dem Energie-
sektor und vor allem seit der Erdölkrise im Jahre 1973
ist die Energiepolitik und die Energieversorgung in allen
Ländern in den Mittelpunkt des Interesses getreten. Unser
Land hat schon vor der Inangriffnahme eines Energie-
konzeptes im November 1974 durch verschiedene
Aktivitäten seine Situation auf dem Energiesektor zu
verbessern versucht. So fanden bereits seit einigen Jahren
Kontakte mit Organisationen der Erdgasversorgung in
Österreich und der Schweiz statt. Im März 1976 erhielt
die Regierung den von einer verwaltungsinternen
Kommission erarbeiteten Grundlagenbericht für eine
liechtensteinische Energiepolitik. Im Mai 1976 nahm der
Landtag diesen Bericht zur Kenntnis. In der Zwischenzeit
wurde gemäss den Vorschlägen dieses Berichtes eine
Kommission eingesetzt, welche bereits verschiedene
kurzfristige Massnahmen, welche zur Verbesserung der
Energiesituation Liechtensteins führen können, getroffen
hat. Im wesentlichen muss ein liechtensteinisches Energie-
konzept dazu dienen, die Abhängigkeit unseres Landes
von importierter Energie, vor allem vom Erdöl, zu
vermindern. Dies kann einerseits durch Reduktion des
Energieverbrauchs geschehen, andererseits aber auch durch
eine Diversifizierung der Energieträger. Die Energie-
politik wird auch im Hinblick auf eine zukünftige positive
wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes ein
bedeutendes Aufgabengebiet auch in den nächsten Jahren
darstellen . . .
Rechenschafis-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 72
Im Zusammenhang mit möglichen Engpässen in der
Versorgung mit elektrischer Energie wurde ein Gesetz
über die Versorgung des Landes mit elektrischer Energie
im Falle von Knappheil erlassen. Dieses bildet die
Gesetzesgrundlage für eventuell notwendig werdende
Rationierungsmassnahmen auf dem Gebiete der
elektrischen Energie. Da unser Land einen grossen Teil
seiner elektrischen Energie aus der Schweiz importiert,
werden Rationierungsmassnahmen ohne Zweifel mit
denen unseres Nachbarlandes im Einklang stehen müssen.
Allerdings sollen auch liechtensteinische spezielle Gegeben-
heiten berücksichtigt werden.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 74
Energie-Verbrauch, bzw. Energie-Import 1964-
Elektr. Brenn-
in holz Kohle Heizöl Dieselöl Benzin
kW/h in nr. in t in t in t in t
1964 48.0 4566 1 400 10438 1 931 7017
1965 52.4 4109 1 250 12 216 2 034 6 751
1966 56.1 3 398 1035 1 1 433 2 145 6 987
1967 61.1 2 853 930 1 1 460 1 702 7277
1968 67.5 2510 211 15 870 2 191 6 674
1 969 72,9 2 252 297 18661 2 609 8 071
1970 81.7 1 746 514 24 129 2 796 10278
1971 90.2 1 709 200 26255 2 756 9 876
1972 96.3 1458 181 23 085 2 824 10138
1973 104.6 1426 324 31212 3 476 10 262
1974 108.6 2 298 324 23 151 2 705 10779
1975 1 10.4 1 929 202 33 830 2 502 9528
1976 1 17.6 1715 147 32471 2 644 9495
1977 125.5 1 575 41 37200 2 700 10000
1977
Flüssig-
gas
m t
Im Juni 1977 startete die
Energiekommission der
Regierung eine breit angelegte
Informationskampagne über
Energie-Sparmassnahmen
Am 19. November 1977 wurde
im Rathaussaal Schaan eine
Energie-Ausstellung eröffnet
is, bereif! 4 *
6od<n JicMtac
Forscher haben errechnet, dass die auf
der Erde bekannten Erdölvorräte bei
weiterhin unvermindertem Verbrauch
höchstens noch für einige Jahrzehnte
ausreichen.
822.2
1964-1976: Statistisches Jahrbuch 1977, Fürstentum Liechtenstein;
1977: Angaben des Amtes für Volkswirtschaft
479
Matura-Anerkennung
Aufgrund der Überprüfung des Unterrichts hat die
Eidgenössische Maturitätskommission festgestellt, dass
unser Gymnasium «in jeder Hinsicht den Anforderungen
entspricht, die gemäss Maturi täts-Anerkennungsver-
ordnung an eine eidgenössisch anerkannte Maturitäts-
schule gestellt werden».
Sie hat den zuständigen schweizerischen Hochschul-
behörden empfohlen, Inhaber des liechtensteinischen
Maturitätszeugnisses bei der Zulassung zu den Studien
an den Hochschulen gleich zu behandeln wie die Inhaber
eidgenössisch anerkannter Maturitätszeugnisse.
Staatsrechtlich handelt es sich also nicht um eine
«Anerkennung» unserer Matura, sondern um die Fest-
stellung der «Gleichwertigkeit» unserer Matura mit einer
«eidgenössisch» anerkannten Matura. Die zuständigen
schweizerischen Behörden sind sich aber darin einig,
dass der Empfehlung der eidgenössischen Maturitäts-
kommission die gleiche Wirkung zukommt wie einer Aner-
kennung einer schweizerischen Schule.
Damit ist ein langerstrebtes Ziel erreicht. Unsere
Maturanten können in alle Hochschulen und Universitäten
der Schweiz prüfungsfrei eintreten und unterliegen den
gleichen Bedingungen wie die Studenten aus eidgenössisch
anerkannten Schulen . . .
Liechtensteinisches Gymnasium, Vaduz, Jahresbericht 1976/77, S . 16
Letzte Prüfung an der Wirtschaftlichen Mittelschule
In dieser Woche beschliessen die letzten 10 Diplomanden
der Wirtschafts-Mittelschule ihre Ausbildung an der Schule
mit der mündlichen Abschlussprüfung. Mit diesem
20. Abschluss endet ein Experiment, das im Jahre 1953
am Collegium Marianum mit der Zustimmung des
damaligen Landesschulrates begonnen wurde . . .
1953 war die Schülerzahl im Realgymnasium stark
gesunken, es war fast unmöglich, die Klassen weiter zu
führen. Man trug sich mit dem Gedanken, die Schule zu
schliessen. Die damalige Regierung aber wollte die Fratres
nicht ziehen lassen: So wurde beschlossen, das Gymnasium
zu «köpfen», d. h. nur noch die 5 ersten Klassen zu
führen, dafür aber einen neuen Schultyp einzuführen
. . . Das Ziel war eine verbreiterte Alleemeinbildung,
Einführung in wirtschaftliche Fächer (Betriebswirtschafts-
lehre, Wirtschaftsgeographie, Buchführung. Stenographie,
Maschinenschreiben) . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. März 1976
Parteiunabhängige Zeitung in Liechtenstein
Notwendig, aber nicht lebensfähig
Das Bestreben, dem Lande neben den zwei anderen vorhandenen Zei-
tungen ein dritte richtungsneutrale Alternative anzubieten, muss enden.
Da unsere B e m ü h u n g e n , eine neue Tragerschaft zu finden, misslan-
gen, muss mit dieser Nummer das Erscheinen des Liechtensteiner Wo-
chenspiegels eingestellt werden.
Wir hoffen, dass die Idee eines dritten p a r t e i u n a b h ä n g i g e n Publika-
tiorsorgans damit nicht auf ein Abstellgeleise abgeschoben wird und
auch in der Zukunft lebendig bleibt. Bei Vorhandensein aller notwendi-
gen Vorausetzungen mag die Aufgabe wieder aufgegriffen werden.
Wir danken hiermit unseren treuen Abonnenten und Inserenten, allen
Mitarbeitern des vergangenen Jahres, dem verehrten Herrn Redaktor
und schliesslich der äusserst kulanten Druckerei.
Der Presseverein
Der Liechtensteiner Wochenspiegel
Liechtensteiner Wochenspiegel, 10. September 1976
Liechtensteinisches Laodcsgesetzblatt
Jahrgang 1 »76 Nr. 55 ausgegeben am 31, Augnst 1976
Berufsbildlingsgesetz
vom 7. Juli 1976
Dem nachstehenden vom Landtag gefassten Beschluss erteile Ich
Meine Zustimmung:
I. H A U P T S T O C K
A L L G E M E I N E BESTIMMUNGEN
Art. 1
Die Berufsbildung fördert die persönliche und berufliche Entfaltung Z w „ k d t r
des Menschen und hilft ihm, seine berufliche und gesellschaftliche Um- Berufsbildung
weit zu verstehen und mitzugcstalten.
Art. 2
Berufsbildung im Sinne dieses Gesetzes sind die berufliche Grund- Begriff
ausbildung, die berufliche Weiterbildung und die berufliche Umschulung.
. . . In der Sitzung des Landtages vom 23. September 1970
warf der Abgeordnete Georg Gstöhl die Frage auf, ob
die Regierung bereit sei. die Vorarbeiten zur Schaffung
eines zeitgemässen Berufsbildungsgesetzes an die Hand
zu nehmen. In der Landtagssitzung vom 12. November
1970 reichte die Fraktion der Vaterländischen Union
eine Motion ein, in welcher die Regierung beauftragt
wurde, für das Berufsbildungswesen eine generelle
gesetzliche Regelung in Vorschlag zu bringen. Die Motion
wurde einhellig als erheblich erklärt und der Regierung
überwiesen . . .
Die Erarbeitung des vorliegenden Gesetzesentwurfes hat
also ca. 4 Jahre beansprucht. Diese lange Vorarbeit ist
vor allem darauf zurückzuführen, dass alle interessierten
Kreise in unserem Land um ihre Mitarbeit ersucht wurden.
Die breite Vernehmlassung ist jedoch bei einem Gesetz
von dieser Bedeutung begründet und hat sich bewähr t . . .
Aus dem Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den hohen
Landtag zur Schaffung eines Berufsbildungsgesetzes vom 13. Juni 1975 -
Landtagsprotokolle 1975
. . . Das neue Berufsbildungsgesetz hält weiterhin an der
bewährten Form der dualen Berufslehre fest, ist aber
auf der anderen Seite für neue Entwicklungen offen. A u f
dem finanziellen Sektor wurde durch das neue Gesetz
eine Neuverteilung der Lasten angestrebt. Das Land
übernimmt heute 100 Prozent der Kosten der Berufs-
schulen . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 65
Berufsbildung
. . . Das Amt für Berufsbildung wurde besetzt und nahm
seine Arbeit auf. . .
Der neu gebildete Berufsbildungsrat hat seine Tätigkeit
aufgenommen. Einen breiten Raum innerhalb der
Tätigkeit des Berufsbildungsamtes nahmen die .Arbeiten
im Zusammenhang mit dem Lehrstellenangebot, der
Lehrstellennachfrage ein . . .
Schwerer als die aktuelle Problematik wiegen die länger-
fristig sich stellenden Probleme. Die Zahl der Schulab-
gänger wird sich bis in die Mitte der Achtzigerjahre noch
wesentlich steigern. Für diese jungen Menschen gilt es
im Zusammenwirken von Staat und Wirtschaft genügend
und gute Ausbildungsplätze zu schaffen.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 69
480
. . . Die öffentliche Hand muss sparsam haushalten,
denn der Staat und seine Institutionen können nur das
Geld ausgeben, welches eine gutgehende Wirtschaft auf-
bringen kann. Deshalb sollten auch unbegründete oder
unerfüllbare finanzielle Forderungen der Bürger kein
Gehör und keine Vertretung finden bei Behörden und
Parteien.
Liechtenstein hat in der Vergangenheit immer wieder
schwere Zeiten zu bestehen gehabt und glücklich über-
wunden. Ich glaube, wir werden auch diese Krise
überwinden, wenn der Staat und der einzelne den
gemeinsamen Willen aufbringen, den Schwierigkeiten
Herr zu werden . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 17. März 1976 - Landtagsprotokolle 1976
Finanzausgleich
. . . Die ab Rechnungsjahr 1976 geltende Neuordnung
basiert auf dem Grundgedanken, beiden staatlichen Ebenen
soviel Mittel zuzuweisen, dass die einzelnen staatlichen
Körperschaften über die notwendigen Mittel für die
Erfüllung der in ihrem Aufgabenbereich stehenden
Verpflichtungen verfügen. Aus der Erkenntnis heraus,
dass beide Ebenen gleichmässig an Mehr- und Minder-
erträgen in einzelnen Ertragsbereichen teilhaben sollen,
wurde eine breitere Beteiligungsbasis verwirklicht. Die
festgelegten Verteilungskriterien sichern einwohner-
schwachen Gemeinden ein minimales Finanzvolumen für
die Deckung laufender Ausgaben und bewirken überdies
einen horizontalen Ausgleichseffekt zwischen finanzstarken
und finanzschwachen Gemeinden. Die Sonderzuweisungen
an die Berggemeinden haben den Zweck, einen Ausgleich
für die Mehrkosten der infrastrukturellen Erschliessung
in Berg- und Streusiedlungsgebieten herbeizuführen.
Die Neuregelung des Ausgleichssystems wurde im Einver-
nehmen mit den Gemeinden erarbeitet.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S . 68
Einnahmen der Gemeinden aus Steuern und Finanz-
ausgleich 1976
Gemeinde- Anteil Total
steuern Landessteuern
und Finanz-
ausgleich
Balzers 2 105 00(1 3401000 5 506000
"Friesen 2056000 3318000 5374000
Triesenberg 1126000 2 878000 4004000
Vaduz 6152000 5 978000 12130000
Schaan 4964000 3646000 8 610000
Planken 175 000 667000 842000
Eschen 1673000 2 84600(1 4519000
Mauren 1507000 2 679000 4186000
Gamprin 482000 906000 1388000
Schellenberg 330000 868000 1198000
Ruggell 461000 1302 000 1763000
Nach: Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechten-
stein an den Hohen Landtag, 1976, S. 105
Beratungs- und Beschwerdestelle
Im Zuge der Neubesetzung der Regierungskanzlei wurde
dort eine Beratungs- und Beschwerdestelle eingerichtet,
welche die persönliche Beratung von Bürgern im Bereiche
der Landesverwaltung sowie die Entgegennahme von
Beschwerden und Anregungen hinsichtlich der Tätigkeit
der staatlichen Dienststellen zur Aufgabe hat.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 62
1976
Bei den olympischen Winterspielen in
Innsbruck holten sich Hanni Wenzel und
Willi Frommelt die Bronzemedaille im
Slalom. Am 16. Februar 1976 wurden die
Olympiateilnehmer feierlich empfangen;
v.l.n.r.: Hanni Wenzel, I. D. Fürstin Gina,
Willi Frommelt, vorne Prinz Maximilian
Liechtensteiner Delegation bei den olympi-
schen Sommerspielen in Montreal; v.l.n.r.:
hintere Reihe, Hansjakob Schädler, Paul
Büchel, Rudi Matt, Bruno Meyerhans, Rolf
Vogt, Günter Hasler; vordere Reihe, Rudolf
Schädler, Helen Ritter, Fritz Kaiser, Maria
Ritter
481
Empfang für Bundesrat Brugger auf Schloss
Vaduz; v.l.n.r.: Regierungschef Dr. Walter
Kieber, Bundesrat Ernst Brugger, S. D. Fürst
Franz Josef II.
Die liechtensteinische Parlamentarier-
delegation auf der Tribüne der Bundes-
versammlung; v.l.n.r. Nationalratspräsident
Hans Wyer, Landtagspräsident Dr. Gerard
Batliner, die Abgeordneten Dr. Franz Beck
und Dr. Peter Marxer, Landtagsvizepräsi-
dent Dr. Karlheinz Ritter (unten)
Eine Landtagsdelegation besuchte Bern und Freiburg
Eine gestern Freitag zu Ende gegangene Informationsreise,
welche eine Delegation des liechtensteinischen Landtages
auf Einladung der Vereinigten Schweizer Bundesver-
sammlung nach Bern und Freiburg geführt hat, wurde
zu einer neuen Bestätigung der freundschaftlichen
Beziehungen, die uns mit der Eidgenossenschaft verbinden.
Nach einem Empfang, der von den Präsidenten der
Eidgenössischen Räte am Donnerstagvormittag gegeben
wurde, stattete die liechtensteinische Parlamentsdelegation
unter der Führung von Landtagspräsident Dr. Gerard
Batliner auch dem Vorsteher des Eidgenössischen
Politischen Departementes, Pierre Graber, einen Höflich-
keitsbesuch ab. Der Donnerstagnachmittag wurde einer
kleinen Stadtbesichtigung gewidmet. A m Freitag ging es
nach Freiburg. Unterwegs besichtigten die Abgeordneten
ein Zivilschutz-Zentrum in der Berner Allmend sowie eine
landwirtschaftliche Forschungsanstalt in Grangeneuve . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Oktober 1976
Bundesrat Pierre Graber begrüsst
Landtagspräsident Dr. Gerard Batliner
Bundesrat Ernst Brugger in Liechtenstein
Die kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren der Schweiz
haben am Donnerstag ihre Jahresversammlung auf Gaflei
abgehalten. Im Mittelpunkt der Konferenz stand dabei
ein Referat von Bundesrat Ernst Brugger zur gegenwärtigen
wirtschaftlichen Situation. Bereits am Donnerstagvormittag
wurde der hohe Gast von Regierungschef Dr. Walter
Kieber empfangen.
Beim anschliessenden Arbeitsgespräch, dem auch Vizechef
Brunhart, S. D . Prinz Heinrich, Dr. Benno Beck vom
Amt für Volkswirtschaft und Graf Gerliczy-Burian
beiwohnten, kamen vor allem allgemein wirtschaftspoliti-
sche Fragen zur Sprache.
Währungsabkommen
Im zwischenstaatlichen Bereich wurde die Frage eines
schweizerisch-liechtensteinischen Währungsabkommens
diskutiert. Schliesslich galt die Besprechung der
Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Liechtenstein
innerhalb der E F T A im besonderen der gemeinsamen
Haltung im Rahmen der vom österreichischen Bundes-
kanzler Kreisky angeregten EFTA-Gipfelkonferenz . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 30. Oktober 1976
482
1976
Bewässerungsaktion im Juli (Trockensommer)
Als sich Ende Juni und im Juli die Folgen der langen
Hitzeperioden bemerkbar machten, boten die Feuerwehren
spontan ihre Hilfe für Bewässcrungsaktionen an. So
wurde der Landwirtschaft und den Gemüsebauern in
grossem Umfang wirkungsvoll geholfen. In den Gemeinden
Vaduz, Triesen, Schaan, Eschen, Mauren, Gamprin und
Ruggell leisteten 161 Feuerwehrmänner (inkl. B F W Hilti)
1955 Einsatzstunden. Sie förderten dabei ca. 36000 m 3
Wasser und verteilten es in den verschiedensten Kulturen.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 87
Wasserrechtsgesetz vom 10. November 1976
. . . Als öffentliche Gewässer gelten:
a) der Rhein,
b) der Binnenkanal, der Spirsbach. der Saminabach und
deren Zuflüsse,
c) alle übrigen Gewässer, die mit öffentlichen Mitteln
verbaut werden,
d) alle Grundwasservorkommen,
e) die Quellen von einer mittleren Ergiebigkeit, die
500 Liter in der Minute übersteigt . . .
Artikel 2, Absatz 2 des Wasserrechtsgesetzes vom 10. November 1976 -
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1976, Nr. 69
Wir wissen, dass es ohne Wasser kein Leben gibt. Wasser
ist ein kostbares, für den Menschen unentbehrliches Gut.
Die Vorräte an gutem Wasser sind nicht unerschöpflich,
deshalb wird es immer dringender, sie zu erhalten, sparsam
damit umzugehen und wo immer möglich, sie zu ver-
mehren. Dies sind die beiden ersten Grundsätze der
Wassercharta des Europarates, am 6. Mai 1968 in
Strassburg verkündet. Diese Grundsätze deuten die
fundamentale Bedeutung des Wassers an. Das Grundwasser
ist zudem unser einziger Bodenschatz, das einzige Roh-
produkt, das wir bis jetzt nicht importieren müssen,
wenn wir von der Luft absehen, die ja übernationale
Dimensionen hat. Wir profitieren von der Luft anderer,
andere profitieren vom Sauerstoff unserer Wälder. Aus
diesem allgemein lebenserhaltenden Bedürfnis ist es
eigentlich logisch, das gesamte Grundwasser einem öffent-
lichen Wasserrecht zu unterstellen. Unser auch für ein
hochindustrialisiertes Land überdurchschnittlich hoher
Wasserverbrauch zeigt, dass wir uns der Bedeutung des
Wassers als Grundlage des Lebens viel zu wenig bewusst
sind. Haushalte, Industrie und Gewerbebetriebe betrachten
das Wasser als einen selbstverständlichen Gebrauchs-
artikel, als ein Konsumgut, billig und im Überfluss
vorhanden. Gewässerschutzgesetz und Wasserrecht allein
können natürlich unsere Einstellung diesem Urstoff
Wasser gegenüber nicht ändern. Hier liegt zudem noch eine
wichtige Aufgabe des Gewässerschutzamtes, zusammen mit
den Schulen eine verantwortungsbewusste Haltung
gegenüber unserer Umwelt und damit auch gegenüber
unserem Wasser zu bilden . . .
Aus einem Votum des Abgeordneten Josef Biedermann in der öffentlichen
Landtagssitzung vom 5. Juni 1975 - Landtagsprotokolle 1975
Umfahrungsstrasse Schaan—Vaduz:
35-MHIionen-Kredit wurde genehmigt
. . . Der von der Regierung beantragte Verpflichtungs-
kredit von 35 Millionen Franken für den Bau einer
Umfahrungsstrasse zwischen Schaan und Vaduz wurden mit
11 von 15 Stimmen gutgeheissen. A u f Antrag des F B P -
Sprechers Dr. Peter Marxer bekräftigte das Parlament
einhellig seinen Willen zur Durchführung einer Volks-
abstimmung in dieser Frage, die voraussichtlich im Herbst
stattfinden wird. Die Notwendigkeit des Baues der
Entlastungsstrasse wurde angesichts der Verkehrsver-
hältnisse in den Zentren von Schaan und Vaduz von allen
Seiten bejaht. . .
Aus der Berichterstattung über die öffentliche Landtagssitzung vom
13. Mai 1976 - Liechtensteiner Volksblatt, 15. Mai 1976
Umfahrungsstrasse massiv abgelehnt
Über das vergangene Wochenende erlitt das Projekt zur
Ortsumfahrungsstrasse Schaan —Vaduz eine richtiggehende
Abfuhr, wie es sie nur einmal in der Geschichte der liechten-
steinischen Abstimmungen gegeben hat. Mehr als 80 %
der Stimmbürger die sich zur Urne begaben lehnten den
Verpflichtungskredit in Höhe von 35 M i o . Franken ab.
Nur gerade 19,8 % der Stimmbeteiligten sprachen sich
für das vorliegende Projekt der Umfahrungsstrasse
aus. Die Stimmbeteiligung, die bei 81,2 % lag, fiel
schwächer aus als bei der Bedeutung des vorliegenden
Projektes erwartet werden konnte . . .
Liechtensteiner Vaterland, 21. September 1976
Ergebnis der Volksabstimmung
vom 17./19. September 1976
Gemeinde Ja Nein
Vaduz 218 365
Balzers 85 447
Planken 7 39
Schaan 152 465
Triesen 68 342
Triesenberg 46 286
Mauren 38 313
Eschen 57 372
Schellenberg 20 94
Gamprin 28 112
Ruggell 27 192
Total Land 746 3027
Nach der amtlichen Bekanntmachung im Liechtensteiner Volksblatt,
25. September 1976
483
Übergabe des Geburtstagsgeschenks von
Land und Gemeinden, eine Replik des
historischen Herzogshutes des Fürsten Karl
von Liechtenstein aus dem Jahre 1626;
v.l.n.r.: der Vaduzer Bürgermeister Hilmar
Ospelt, S. D. Fürst Franz Josef IL,
I. D. Fürstin Gina, S. D. Erbprinz Hans
Adam, I. D. Erbprinzessin Marie
Gratulationsempfang auf Schloss Vaduz
am 13. August 1976
Empfang für alle 70jährigen Einwohner
Liechtensteins (unten rechts)
Das Fest der Feste
Die Festlichkeiten aus Anlass des 70. Geburtstages unseres
Landesfürsten haben alles übertroffen, was man sich auch
immer davon erhofft und darunter vorgestellt hat.
Angefangen vom Gratulationsempfang am Freitagabend im
Schlosshof, über die würdevolle kirchliche Feier und
den offiziellen Festakt bis hin zum grossen Volksfest
in der Nacht zum Sonntag, stand alles in einem Glänze,
wie er nur aus vollen, freudigen Herzen kommen konnte.
Kaum ein Ereignis in den letzten Jahren hat den Begriff
Liechtenstein als Volk und Staat optisch besser zum
Ausdruck gebracht als der Festzug am Samstagnachmittag.
Die Zahl der Gratulanten aus allen Gemeinden ging in
die Tausende . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. August 1976
. . . Wir ehren an Ihrem Geburtstag, Durchlaucht, das
Staatsoberhaupt unseres Landes aus Respekt vor der
Bedeutung und Würde, die diesem höchsten Amt im
Staat zukommen. Was uns aber bewegt, Ihren Geburtstag
zu einer Feier zu machen, die jeder einzelne Liechtensteiner
in tiefstem Herzen miterlebt, ist der Mensch, der dieses
höchste Amt trägt. Amt und Person sind nicht zu trennen.
Amt und Amtsgewalt tragen die Züge des Amtsträgers.
Sie, Durchlauchter Landesfürst , haben während der
38 Jahre Ihrer Regierungszeit in einzigartiger Weise
dem höchsten Amt im Staate Gestalt, Ansehen und
Gewicht gegeben. Sie haben uns allen und der Welt hohe
menschliche und sittliche Werte vorgelebt. Mit der einem
Vorbild, das Sie für uns alle sind, anhaftenden natürlichen
Autori tät haben Sie stets eine weise Zurückhaltung in
der Ausübung der Macht geübt. Sie haben sich nie auf
Abstammung oder formale Autori tät berufen, sondern,
getreulich Ihren Worten, die Sie bei Regierungsantritt an
das Volk gerichtet haben, sich selbst immer als Diener
höherer Werte und Ideale verstanden. Dafür schulden
wir Ihnen Dank . . .
Wenn wir Sie, Durchlaucht, als Staatsoberhaupt feiern,
so feiern wir in Ihnen auch unsere Staatsordnung . . .
Staatsrechtler suchen nach juristischen Begriffen, um unsere
Staatsordnung in ihrer Verfassungswirklichkeit zu
definieren. Die einen bezeichnen Liechtenstein als parla-
mentarische Monarchie, die andern als monarchistische
Demokratie . . .
Für meine Person möchte ich heute den Begriff des
Volksfürstentums verwenden, weil er am stärksten
ausdrückt, was wir Liechtensteiner empfinden. Wir sehen
in unserem Landesfürsten einen Garanten und das Symbol
unserer staatlichen Existenz, weil wir wissen, dass in der
Kontinuität der höchsten Repräsentation des Landes
die sicherste Gewähr für Fortbestand und Wohlstand
l ieg t . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef Dr. Walter Kieber anlässlich des
Gratulationsempfangs zum 70. Geburtstag S. D. Fürst Franz Josef II.
am 13. August 1976 - Liechtensteiner Volksblatt, 16. August 1976
484
1976
. . . Ein treuer und vollwertiger Christ muss auch ein
guter Staatsbürger sein. Gerade unser Glaube muss uns
verpflichten und uns die Kraft geben, die staatlichen
Behörden, sei es auf Gemeinde- oder Landesebene,
in der Erfüllung ihrer Aufgabe zu unterstützen. Es ist
heute allgemein eine Tendenz festzustellen, alle Ver-
antwortung dem Staat oder im Bereich der Erziehung der
Schule anzulasten. Allein durch eine Inflation von Gesetzen
kann vor allem das geistige Leben einer Gemeinschaft nicht
geregelt werden. Gesetze sind notwendig, aber der Staat
ist angewiesen auf den religiösen und sittlichen Geist
der Familie, der Grundzelle jeder staatlichen Gemeinschaft.
Und jeder einzelne ist anderseits mitverantwortlich auch
für die Gemeinschaft. . .
Liebe Mitbürger und liebe Bewohner unseres Landes!
Unser christlicher Glaube ist eines der Fundamente unseres
Landes. Das Christentum ist ein Erbe, das wir durch die
Christianisierung schon in römischer Zeit und später
mitbekommen haben, ein Erbe, das nicht nur blosse
Tradition bleiben darf, sondern mitgestaltendes Element
unserer Kultur sein muss. Die Fürsten unseres Landes
haben seit Erwerb unseres Landes den christlichen Glauben
hochgehalten und haben so viele Kirchen in unserem
Lande in uneigennütziger Weise aus eigenen Mitteln
gebaut oder unterstützt. Noch viel mehr haben sie durch
ihre persönliche Haltung bewiesen, dass unser Glaube
ein Grundelement unseres Lebens und Handelns ist. . .
Aus der Festpredigt von Prof. Ernst Nigg anlässlich des Festgottes-
dienstes zum 70. Geburtstag S. D. Fürst Franz Josef II. am 14. August
1976 - Liechtensteiner Vaterland, 17. August 1976
Das Bekenntnis der Liechtensteiner zu ihrem Land ist
unbestritten und steht unverrückbar fest wie die Berge,
die unsere Landschaft und ihre Menschen geprägt haben.
Ebenso fest steht unser Bekenntnis zum Fürstenhaus
Liechtenstein, das unseren Staat begründet und benannt
hat. Ein Bekenntnis, welches mehr ist als das Ergebnis
intellektueller Spekulation oder realpolitischer Uber-
legungen, mehr sogar als die über bald drei Jahrhunderte
hinweg gewonnene Einsicht, dass wir uns selbst im Stich
lassen, wenn wir Liechtenstein im Stich lassen . . .
Ein über bald zehn Generationen hindurch gewachsenes,
in guten wie in schlechten Zeiten vielfach geprüftes
gegenseitiges Vertrauen hat sich von der respektvollen
Achtung vor dem Reichsfürsten zur dankbaren Ergebenheit
gegenüber dem Landesfürsten hin zur tiefempfundenen
Zuneigung zum Volksfürsten entwickelt. Von den unseren
Staat gründenden Fürsten des Reiches über die ihn
bewahrenden und erhaltenden Fürsten des Landes hin
zu dem unseren Staat massgeblich mitgestaltenden und in
dessen Volk fest verankerten Fürsten des Volkes,
Franz Josef I I . . . .
Aus der Begrüssungsansprache von Bürgermeister Hilmar Ospelt, Vaduz,
anlässlich des Festaktes zum 70. Geburtstag S. D. Fürst Franz Josef II.
am 14. August 1976 - Liechtensteiner Volksblatt, 16. August 1976
. . . Der Staatsfeiertag gibt den willkommenen Anlass,
unser ansonsten durch die politische Aktualität verdecktes
Selbstverständnis von der Monarchie als die uns eigene,
vom Willen des Volkes getragene Staatsform zu-de-
monstrieren. Eine Monarchie besonderer Prägung, gewiss!
Eine Monarchie, in der sich die demokratische Einstellung
des Fürsten und die monarchische Grundhaltung des
Volkes verbinden und bestätigen. Obwohl unangefochten
und von scheinbar ehernem Bestand, bedarf dieser
Dualismus sorgfältiger Pflege durch kluge Selbstbe-
schränkung der die Souveränität beanspruchenden Staats-
organe . . .
Längst hat sich der 1921 in unserer Verfassung verankerte
demokratische Kern unserer konstitutionellen Monarchie
als staatserhaltendes Element erwiesen, und so bedarf es
heute weniger einer Anstrengung zur Perfektionierung
jener demokratischen Institutionen als der Besinnung auf
die Bewahrung des monarchischen Erbes. Diese Fest-
stellung deutlich auszusprechen, erscheint mir gerade am
heutigen Staatsfeiertag angezeigt, steht er doch im Banne
des 70. Geburtstages unseres verehrten Landesfürsten . . .
Es sind nicht geringe Anforderungen, die an den Fürsten
unseres Landes gestellt werden, und es bedarf sowohl
staatsmännischer Qualitäten als auch wahrhaft
menschlicher Grösse, um sie zu erfüllen. Dass Sie,
Durchlauchter Fürst, diese Eigenschaften in reichem
Mass besitzen, ist mit ein Grund dafür, dass wir alle
Ihren heutigen Geburtstag in ungetrübter Freude feiern
können. Sie dürfen für sich in Anspruch nehmen, dem
Lande ein um die soziale Gerechtigkeit und den politischen
Ausgleich bemühter Monarch und dem Volk ein um das
öffentliche und private Wohl besorgter väterlicher Freund
zu sein. In den vielen Jahren des Zusammenwirkens
im staatlichen Leben haben Sie stets die weise Zurück-
haltung des Souveräns mit der engagierten Teilnahme an
den staatspolitischen Fragen zu verbinden gewusst. Der
grosse Respekt, der Ihrem Urteil gezollt und die hohe
Achtung, die Ihrer Person entgegengebracht wird, ist nicht
selbstverständlicher, dem regierenden Fürsten pflicht-
schuldig erwiesener Tribut, sondern Ausdruck jener
Wertschätzung, die Sie selbst, Durchlaucht, durch Ihr
Vorbild uns abverlangen . . .
Aus der Ansprache von Landtagsvizepräsident Dr. Karlheinz Ritter
anlässlich des Festaktes zum 70. Geburtstag S. D. Fürst Franz Josef II.
am 14. August 1976 - Liechtensteiner Vaterland, 17. August 1976
. . . S . D . Fürst Franz Josef II. bedankte sich bei allen
Liechtensteinern für die Glückwünsche, die ihm entgegen-
gebracht wurden. E r zeigte sich tief beeindruckt vom
Festumzug, in dem die Liechtensteiner versucht hatten,
sich selbst darzustellen. Wörtlich sagte er zum Schluss:
«Man hat mich in den letzten Tagen oft gefragt, ob der
Weg, den ich in den letzten Jahrzehnten gegangen bin.
schwierig war. Ich muss sagen: der Weg war nicht schwierig,
weil er vorgezeichnet war dank der Haltung der Liechten-
steiner, für die ich herzlich danke.» Im weiteren bedankte
sich der Landesfürst auch bei allen Liechtensteinern für
die vielen Jahre, die er «bei ihnen sein durfte» . . .
Liechtensteiner Vaterland, 17. August 1976
485
486
1976
S. D. Fürst Franz Josef Ii. und alt Regierungs-
chef Dr. Alexander Frick anlässlich der
Eröffnung der Ausstellung «Zeichen und
Inschriften»
A m 2. Juli (bis 29. August) wurde im Centrum für Kunst
in Vaduz die Ausstellung «Zeichen und Inschriften — Ep i -
graphisches aus Alphütten» eröffnet . Die Ausstellung
wurde von einem liechtensteinischen Arbeitsteam
geschaffen. Zur Ausstellung, die den Hirtenschnitzereien
in unseren Alpen gewidmet war, erschien in 600 numerier-
ten Exemplaren ein reich illustriertes Buch . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 125
Im Geologieraum des Landesmuseums wurde am
12. August, aus Anlass der Geburtstagsfeierlichkeiten,
eine Ausstellung von Portraits der Fürstlichen Familie
eröffnet . Die Bilder stammten vom englischen Portrait-
Fotografen Constantine. Die Ausstellung, die bis zum
15. September dauerte, war ein grosser Erfolg. Im gleichen
Raum war die Nachbildung der liechtensteinischen
Herzogskrone ausgestellt, die dem Landesfürsten von
den liechtensteinischen Gemeinden anlässlich seines
70. Geburtstages zum Geschenk gemacht wurde. Sie
befindet sich bis auf weiteres als Leihgabe des Fürsten
im Landesmuseum und ist im Waffensaal zu sehen.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1976, S. 125
487
Unterzeichnung des Ermächtigungsgesetzes zum
Frauenstimmrecht
Seit Montagnachmittag, kurz nach 15 Uhr, können die
liechtensteinischen Gemeinden durch Beschluss der
Gemeindeversammlung das Frauenstimm- und Wahlrecht
auf kommunaler Ebene einführen. Z u diesem Zeitpunkt
hat S. D . Fürst Franz Josef II. das vom Landtag am
7. Juli einstimmig verabschiedete Verfassungsgesetz
sanktioniert. Das Gesetz wurde noch auf Schloss Vaduz,
unmittelbar nach der Sanktionierung durch den Fürsten,
vom Regierungschef gegengezeichnet.
Der Landesfürst hat dieses Gesetz, das einen ersten,
möglicherweise entscheidenden Schritt auf dem Weg zur
politischen Gleichberechtigung der Liechtensteinerinnen
auf Landesebene darstellt, in verschiedenen Gesprächen
der letzten Wochen und wiederholt als das schönste
Geburtstagsgeschenk zu seinem 70. Geburtstag bezeichnet,
das ihn auch mit Abstand am meisten freue . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 18. August 1976
Frauenstimmrecht: Abstimmung in Vaduz
In seiner ordentlichen Sitzung vom Dienstag, den
17. August 1976, nahm der Gemeinderat von Vaduz
mit Genugtuung davon Kenntnis, dass S. D . der Landesfürst
das vom Landtag am 7. Juli verabschiedete Ermächtigungs-
gesetz zum Frauenstimmrecht am Montag, den 16. August,
sanktioniert hatte.
Als die Initiative für dieses Gesetz am 4. Februar 1976
von 288 Liechtensteinerinnen aus Vaduz ergriffen und
dem Gemeinderat unterbreitet worden war, hatte sich
dieser damals schon einstimmig hinter dieses Begehren
gestellt und in der Folge die Abgeordneten des Landtages
schriftlich ersucht, diese staatspolitisch bedeutende
Angelegenheit wohlwollend zu unterstützen.
Konsequenterweise beschloss daher der Gemeinderat von
Vaduz in seiner Dienstags-Sitzung, die Einführung des
Frauenstimmrechtes in Vaduz dem Stimmbürger schon am
17. und 19. September 1976 in empfehlendem Sinne
zu unterbreiten.
Liechtensteiner Vaterland, 19. August 1976
Ja zum Frauenstimmrecht in Vaduz
. . . Mit 315 Ja gegen 265 Nein verliehen die Stimmbürger
der Residenz ihren Frauen das Stimm- und Wahlrecht
auf Gemeindeebene. Erstmals in der Geschichte unseres
Landes sind damit die (in Vaduz wohnhaften und
stimmberechtigten) Liechtensteinerinnen in einem
wichtigen politischen Teilbereich den Männern absolut
gleichberechtigt. Es ist deshalb keineswegs vermessen,
wenn man das Ergebnis der Vaduzer Abstimmung als
eine Entscheidung von historischer Tragweite bezeichnet
und als einen bahnbrechenden Schritt auf dem Weg
der politischen Gleichberechtigung der Liechten-
steinerinnen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 21. September 1976
Bei den Vermittlerwahlen vom 15./17. April
1977 gingen in Vaduz erstmals Frauen an die
Urnen
Frauenstimmrecht auf Gemeindeebene?
Zu einem überraschenden Vorstoss in Sachen Frauen-
stimmrecht kam es am Ende der öffentlichen Landtags-
sitzung vom Donnerstag: FBP-Sprecher Dr. Peter Marxer
unterbreitete eine von Abgeordneten beider Fraktionen
unterzeichnete Initiative für die Schaffung eines
Verfassungsgesetzes, welches die Gemeinden ermächtigen
soll, das Frauenstimmrecht auf kommunaler Ebene
einzuführen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Mai 1976
Frauenstimmrecht auf Gemeindeebene
Der Landtag hat in seiner Sitzung vom 7. Juli die
Gemeinden ermächtigt, auf Gemeindeebene das Frauen-
stimmrecht in Gemeindeangelegenheiten einzuführen.
Damit ist nunmehr den Gemeinden die Möglichkeit
gegeben, durch eine Bürgerversammlung darüber
abzustimmen. Wenn die Bürger zustimmen, ist damit
erstmals den Frauen wenigstens auf kommunaler Ebene
Gelegenheit zur politischen Willensbekundung gegeben . .
Liechtensteiner Vaterland, 9. Juli 1976
488
Die Prunkstiege nach dem Bombentreffer
von 1945 und nach der Restauration, die
über zwei Jahre gedauert hatte
Prunkstiege im Palais Liechtenstein restauriert
Im Beisein des österreichischen Bundesministers für
Wissenschaft und Kultur, Frau Herta Firnberg, und
zahlreicher weiterer Vertreter des öffentlichen Lebens aus
der Hauptstadt unseres Nachbarlandes fand am Dienstag-
abend im Palais Liechtenstein an der Wiener Bankgasse
ein festlicher Empfang statt. Gastgeber: S. D. Fürst Franz
Josef IL von Liechtenstein. Anlass: der erfolgreiche
Abschluss der Restaurierungsarbeiten an der Prunkstiege
im Liechtenstein-Palais, die zu den schönsten barocken
Treppenhäusern nicht nur Wiens und Österreichs, sondern
der Welt überhaupt zählt . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 30. September 1976
1976
Erbprinz Hans Adam im Blickpunkt des Interesses
Mit seiner Einladung zu einer Fahrt nach Österreich wollte
S. D . der Landesfürst den Mitgliedern unserer Regierung
und der Volksvertretung die Möglichkeit zur Besichtigung
der Fürstlichen Besitzungen bieten. Parlamentarier und
Regierungsvertreter kamen (wie sich anlässlich des letzten
Pressegespräches ergab) mit vielen, für die meisten völlig
neuen Eindrücken über die Bedeutung des Fürstlichen
Hauses ins Land zurück. A m meisten Eindruck machte auf
die Besucher aber nicht die Grösse des Besitzes oder die
Pracht des Liechtenstein-Palais in der Bankgasse, sondern
ein Mann von 30 Jahren, welcher die Verwaltung des
Fürstlichen Privatvermögens vor fünf Jahren übernommen
und ihr seither den Stempel aufgedrückt hat: S. D . Erbprinz
Hans Adam!
Als Generalbevollmächtigter des Landesfürsten übernahm
der Erbprinz 1971 die sicher nicht leichte Aufgabe der
wirtschaftlichen Reorganisation eines Familienbesitzes,
der teilweise jahrhundertealte Strukturen aufweist und für
die Familie des Landesfürsten ebenso bedeutungsvoll
ist, wie für das Land selbst.
Denn die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Fürstenhauses
ist und war zweifelsfrei mitentscheidend dafür , dass die
Autorität und die Stellung des Fürsten als Staatsoberhaupt
heute unbestrittener ist als je zuvor.
Was der Regierungschef im Rahmen des Pressegespräches
auch namens der übrigen Mitglieder der Regierung als das
besondere Erlebnis neben allen anderen Eindrücken
hervorhob, waren das moderne Management und der
effiziente Führungsstil, der rundherum zum Ausdruck
kommt und die deutliche Handschrift des Erbprinzen
trägt.
Aber nicht nur unsere Vertreter in Landtag und Regierung,
welche die Informationsreise nach Österreich unternahmen,
sondern auch die an Ort und Stelle eingesetzten Mitarbeiter
des Erbprinzen in der Fürstlichen Verwaltung loben
die hohe Fachautorität, den persönlichen Mut, die Z ie l -
strebigkeit und die Führungsqualitäten des Erbprinzen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Oktober 1976
489
Eröffnung und Weihe des neuen Schulhauses in Nendeln
Die offizielle Eröffnung des Schulhauses Nendeln
gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Feier. A u f einem
prachtvoll gelegenen erhöhten Gelände mit einem
herrlichen Rundblick auf die Schweizer Berge und die
Dörfer Eschen und Mauren präsentiert es sich als moderne
Bildungsstätte.
Die Harmoniemusik Eschen unter der Leitung von
Albert Frommelt eröffnete die Feier im Freien mit
einem Marsch auf dem Schulgelände. Anschliessend
begaben sich Offizielle und die zahlreich erschienenen
Gäste aus Nendeln und Eschen in die Vorhalle des Schul-
hauses, wo sie von Vorsteher Egon Marxer begrüsst
wurden . . .
Nach der Begrüssungsansprache von Vorsteher Marxer
gab Schulratspräsident Raimund Hoop einen interessanten
geschichtlichen Überblick über das Schulwesen in Liechten
stein im allgemeinen und im besonderen über die
Entwicklung der Schule Nendeln . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. September 1976
Renovation der Pfarrkirche Vaduz
Nach der Feststellung schwerwiegender Schäden im
September 1974 am Dach sowie an allen Sandsteinfiguren
wie Fialen, Wasserspeier, Kreuzrosen etc. wie auch am
Bruchsteinmauerwerk erfolgte die sofortige Eingerüstung,
um die Kirchenbesucher vor abstürzenden Sandstein-
stücken zu schützen. Im Februar 1975 erfolgten eingehende
wissenschaftliche Untersuchungen durch das Labor für
Präparation und Methodik in Zusammenarbeit mit der
Eidg. techn. Hochschule in Zürich. A u f Grund dieser
Untersuchungen konnten die zu verwendenden richtigen
Materialien und Sandsteine bestimmt werden sowie die
bautechnisch richtigen Massnahmen angeordnet werden.
Im August 1975 begannen die eigentlichen Bauarbeiten
am Turm und Kirchenschiff. Im Juni 1976 wurden die
Renovationsarbeiten abgeschlossen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 21. Juli 1976
Bei den Grabarbeiten zur neuen Volksschule
Nendeln stiess man auf die Mauerreste eines
römischen Gutshofes, die in der Folge voll-
ständig ausgegraben und konserviert wurden
490
1976
Eine Gemeinde wandelt ihr Gesicht;
im Jahre 1948, als Fürst Franz Josef der
Gemeinde ihr Wappen verlieh, war Schaan
ein beschauliches Dorf mit etwas über
2000 Einwohnern. 1976 zählt die
Gemeinde doppelt soviele Einwohner und
weiht das grosszügigste Schul- und Frei-
zeitzentrum des Landes ein
11./12. September 1976: Einweihung des neuen Schul-
zentrums in der Resch
Tag der offenen Türe , der rege benutzt wird. A m Sonntag-
morgen findet im Schulhof ein Festgottesdienst in
Anwesenheit des Durchlauchten Fürsten statt. A n -
schliessend führen alle Klassen im Schaaner Saal vor den
geladenen Gästen ihre eingeübten Spiele, Tänze, Reigen.
Singspiele und Lieder auf.
Schulratspräsident Walter Frick überreicht dem Schulleiter
einen grösseren Wimpel zur Erinnerung an diesen Tag
der Einweihung. Diesen vergnüglichen Tag der Eröffnung
des Schulzentrums werden unsere Schüler immer in
Erinnerung behalten.
Gedenkbuch der Schule Schaan
491
Landes-Schlachthof
Der Landesschlachthof, ein Gemeinschaftswerk des Landes
Liechtenstein und der Gemeinden, der seit Sommer 1974
den Benutzern zur Verfügung steht, wird heute Samstag-
morgen um 10 Uhr feierlich e rö f fne t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 3. Juli 1976
Entstehungsgeschichte:
Die ersten Bestrebungen in unserem Lande zur Lösung
dringlich anstehender Probleme auf dem Gebiete des
Schlachtwesens im allgemeinen sowie der Not- und Krank-
schlachtungen im besonderen reichen bis in das Jahr
1963 zurück . . .
Nach Errichtung des heutigen Veterinäramtes im Jahre
1966 wurde die Frage vom zuständigen Amtsinhaber
erneut aufgegriffen und zur Entscheidung an die Metzger
und Gemeinden herangetragen.
Der Zwang zu einer Sanierung ergab sich kurzfristig
und aus der Sicht des Veterinäramtes vornehmlich deshalb,
weil mehrere Schlachtlokale den gesetzlichen Anforde-
rungen in bezug auf Bauvorschriften und Betriebshygiene
nicht oder nicht mehr entsprachen.
Mittelfristig waren aber auch die Gemeinden an einer
Aussiedlung interessiert, da die Schlachtlokale zumeist
im Dorfkern gelegen waren bzw. in verschiedenen
Gemeinden immer noch sind.
Nicht zuletzt aber galt es auch, zumindest langfristig
gesehen, die Metzgerinteressen durch Bereitstellung einer
geeigneten Schlachtanlage zu wahren, d. h. den Anschluss
an die Erfordernisse moderner Schlachttechnik und
Schlachthygiene nicht zu verlieren und damit letztlich
die Wettbewerbsfähigkeit unseres Metzgereigewerbes zu
erhalten und zu fördern . . .
Landesschlachthof Eschen, Dokumentation 1974, Hrsg. Liechten-
steinisches Veterinäramt, Vaduz
Eröffnung des Postneubaus Vaduz
A m kommenden Montagmorgen (15. November) beginnt
für die Residenz Vaduz in zweifacher Hinsicht ein neues
Kapitel: nach rund fünfjähriger Bauzeit kann die neue
Post (im Erdgeschoss des Post- und Verwaltungsgebäudes)
ihren Betrieb aufnehmen. Für das Vaduzer Postamt
endet damit auch ein langer Weg durch verschiedene
Provisorien, von denen das letzte im Rathaus noch das
angenehmste war.
Die Eröffnung der neuen Post bringt naturgemäss auch
eine Verlagerung der Fussgängerfrequenz, die sich in
den letzten Jahren unmittelbar beim Rathausplatz
konzentrierte. Mit der Eröffnung der neuen Post wird auch
die Postauto-Endstation der liechtensteinischen Residenz
verlegt, so dass sich hier sehr bald ein zweites Zentrum
bilden wird. Im Laufe der nächsten zwei Monate werden
neben der Postwertzeichenstelle der Regierung auch das
Bauamt, die Fremdenverkehrszentrale und weitere
staatliche Büros das neue Verwaltungsgebäude beziehen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. November 1976
Liechtensteiniche Poststatistik seit 1938 Postreisende Briefe Briefe Pakete Pakete
Aufgabe Zustellung Aufgabe Zustellung
1938 131000 1088000 1422000 34300 70300
1940 102 000 1014000 1237 000 32 800 63200
1945 218000 1235 000 1747000 80000 126900
1950 300000 1494000 2231000 90300 172 300
1955 395 000 2 521000 2 927000 122 200 225200
1960 573000 3 897000 4 784000 151700 296900
1965 695 000 6 524 000 6944000 210400 409600
1970 1038000 7109000 8 647000 217600 527 700
1975 1603000 8 306000 10698 000 226 600 505 600
1977 1684000 10844000 11983000 259600 598916
Rechenschafts-Berichte der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag,
1938, 1940, 1945, 1950, 1955, 1960, 1977: Statistisches Jahrbuch 1977,
Fürstentum Liechtenstein, Vaduz. 1977, S. 167
492
Präsentation des Buches «Nach Amerika!»
von Norbert Jansen im Liechtensteinischen
Landesmuseum am 8. Dezember 1976;
Regierungschef Dr. Walter Kieber übergibt
dem amerikanischen Generalkonsul James
Nelson ein bibliophiles Exemplar für den
amerikanischen Präsidenten
Literarisches Denkmal einer aussergewöhnlichen Frau
In einer schlichten Feierstunde wurde am vergangenen
Dienstag ein soeben erschienenes Buch vorgestellt, das
es nicht allein wegen seiner besonderen Bezugspunkte zum
Fürstenhaus verdient, ausführlich vorgestellt zu werden,
sondern das auch historisch, literarisch und in seiner
Eigenschaft als «document humain», wie es Verleger
Heinrich Seewald in seiner Ansprache ausdrückte,
besondere Würdigung wert ist: Das «Russische Tagebuch»
von Nora Gräfin Kinsky, der verstorbenen Mutter Ihrer
Durchlaucht der Landesfürstin. In ihrer Eigenschaft als
österreichische Rot-Kreuz-Schwester bereiste sie 1916 bis
1918 Russland, ihre Erlebnisse und Gedanken legte sie
in diesem Tagebuch nieder . . .
Liechtensteiner Vaterland, 8. April 1976
75 Jahre Historischer Verein
Eine Jubiläumsfeier bedeutet weder Anfang noch Ende.
Sie ist ein Augenblick der Besinnung. Anlass, einen Blick
zurück zu tun auf den Weg, den der Verein gegangen
ist und willkommene Gelegenheit, den Gründern und
Mitarbeitern und allen Mitgliedern zu danken, die ihm
durch die Fährnisse einer stürmisch bewegten Epoche die
Treue gehalten haben.
A m 10. Februar 1901 fanden sich «im Saale von Herrn
Kirchthaler» in Vaduz 45 Geschichtsfreunde zur kon-
stituierenden Versammlung des Historischen Vereins
zusammen. Zweck der Neugründung war, «die vater-
ländische Geschichtskunde zu fördern».
Lange vor der Vereinsgründung schon hatten sich Sinn
und Interesse für das historische Geschehen geäusser t . . .
Aber erst mit der Gründung des Historischen Vereins
hatte die liechtensteinische Geschichtsforschung einen
Mittelpunkt gefunden, um den sich bald die Bestrebungen
der Landeskunde im weitesten Sinn kristallisierten. Noch
im Gründungsjahre erschien das erste Jahrbuch. Die Reihe
ist bis heute auf 74 Bände angewachsen, und seine
Abhandlungen sprengen den bei der Gründung ins Auge
gefassten Rahmen. Sein Themenkreis reicht von der
Urzeit bis zur Wirtschaftsgeschichte, von der Burgenkunde
bis zur Denkmalpflege, von der Geologie, Botanik und
Zoologie bis zum Naturschutz.
Das Hauptgewicht liegt auf der Geschichtsforschung.
Eines aber ist allen Darstellungen gemeinsam: die Aus-
einandersetzung mit dem Lebensraum Liechtensteins, mit
seinem Volk und seinem Staat.
Felix Marxer, Präsident des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein zum 75. Vereinsjubiläum - Liechtensteiner Volksblatt,
13. März 1976
Ausbau des Landesarchivs
Im 1905 neu errichteten Regierungsgebäude wurden die
Regierungsakten teils im Keller, teils auf dem Dachboden
verwahrt. 1961 mit dem Bau des Archivgebäudes erhielt
das Archivgut der Landesverwaltung in einer Compactus-
Anlage eine moderne Aufbewahrung. Der soeben beendete
Erweiterungsbau bringt ausser einer beträchtlichen
Vergrösserung der Stellflächen von ca. 1200 auf 3250
Laufmeter einen Büroraum für den Archivar und einen
eigenen Benützerraum. In räumlicher Hinsicht sind somit
die Bedürfnisse des Landesarchivs für längere Zeit
völlig gedeckt.
Alois Ospelt, Das Liechtensteinische Landesarchiv, Vaduz, 1978, S. 11 f.
A u s s e n a n s i c h t d e s L a n d e s a r c h i v s
40 Jahre Gewerbegenossenschaft
Im Beisein zahlreicher Vertreter des öffentlichen Lebens
aus Liechtenstein fand am Samstagnachmittag im Vaduzer
Hotel Schlössle die 8. Delegiertenversammlung der
Gewerbegenossenschaft statt, die dieses Jahr gleichzeitig
ihr 40jähriges Bestehen feiern konnte. Die Bedeutung des
Anlasses wurde durch die persönliche Anwesenheit
S. D . Fürst Franz Josef II. eindrucksvoll unterstrichen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 30. November 1976
. . . Die Sicht über unsere Grenzen hinaus vermag uns
deutlich darzutun, dass die liechtensteinische Wirtschafts-
politik auch in Zukunft eine gemeinsame Arbeit sein
muss, wenn sie erfolgreich sein will . Die Gewerbegenossen-
schaft für das Fürstentum Liechtenstein arbeitet mit an
dieser gemeinsamen Leistung, und wie ich für unser Land
feststellen möchte, diesem gemeinsamen Erfolg. Mehr
noch als in anderen grösseren Ländern müssen sich
Regierung und verantwortliche Behörden bei ihrer
Aktivität auf dem Gebiete der Wirtschaftspolitik auf
Partner stützen können, die neben der Vertretung der
Eigeninteressen auch das gemeinsame Ganze im Auge
haben. E in solcher Partner war die Liechtensteinische
Gewerbegenossenschaft in den vierzig Jahren ihrer
erfolgreichen Tätigkeit für Regierung und Land.
Der Wille zur Zusammenarbeit und zur Lösung
gemeinsamer Probleme, welchem sich Behörden und
Wirtschaftsverbände in unserem Land verpflichtet fühlen,
kann eine solide Grundlage für die Bewältigung der
mannigfaltigen Probleme, welche sich der liechten-
steinischen Wirtschaftspolitik in den kommenden Jahren
stellen werden, bilden . . .
Aus der Ansprache von Regierungschef-Stellvertreter Hans Brunhart
anlässlich des 40-Jahrjubiläums der Gewerbegenossenschaft
für das Fürstentum Liechtenstein am 27. November 1976 - Liechten-
steiner Vaterland, 1. Dezember 1976
Guido Feger vor der von ihm dem Land
geschenkten Statue des hl. Nepomuk bei
der Rheinbrücke Bendern
Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger f
. . . Geboren am 29. November 1893 in Triesen besuchte
er die dortige Schule, später die Oberrealschule in
Dornbirn und erwarb sich die berufliche Ausbildung in
Bank und Industrie. 1938 gründete er die damalige
Liechtensteinische Handelskammer, machte sich später
selbständig durch die Gründung des Allgemeinen Treu-
unternehmen und später der Verwaltungs- und Privatbank
A G , beide in Vaduz. Durch sorgfältigen und zielbewussten
Aufbau geniessen diese beiden Unternehmen auch inter-
national hohes Ansehen . . .
Die Liebe und Treue zur Heimat war kein aus äusseren
Anlässen und Veranstaltungen effektvoll aufpolierter
Patriotismus, es war Hingebung und echte, aufrichtige
Verbundenheit. . .
Eine besondere Aufgabe stellte er sich in seiner sozialen
Tätigkeit. Er suchte dabei nie den schalen Ruf des
«Wohltäters». Sein Wirken über 22 Jahre als selbstloser
Sekretär des zusammen mit I. D . der Fürstin von Liechten-
stein gegründeten Liechtensteinischen Roten Kreuzes hat er
selbst umschrieben als eine der schönsten Aufgaben,
die ihm im privaten, sozialen und caritativen Sektor
je zugefallen ist. Al le seine Arbeit und alle seine geldlichen
Leistungen beim Liechtensteinischen Roten Kreuz
bedeuten für ihn selbstverständliche Aufgabe am grossen
Kreuzzug der guten Werke. Unzählig sind darüber hinaus
seine Vergabungen und Schenkungen unter der Hand,
gemacht aus eigenem Impuls, ohne Ausschau zu halten
nach Anerkennung und Dankesbezeugung . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 7. September 1976
Ing. Josef Sprenger f
. . . E r war am 13. 11. 1924 in Triesen geboren worden
und heiratete 1953 Elsy, geborene Cortesi. Aus eigener
Kraft bildete er sich weiter und wurde Ingenieur, übernahm
gemeinsam mit seinem Compagnon Werner Steiner dann
die Leitung eines eigenen Ingenieurbüros. A n Ämtern übte
er das des Lehrers und Fachleiters am Abendtechnikum
Vaduz aus sowie das des Gemeinde- und Schulrats in
Triesen und eines stellvertretenden Regierungsrats . . .
Ausserdem diente er ebenso der Partei in unzähligen
Diskussionsbeiträgen, in ständiger Befruchtung durch
Gedanken und Arbeit bis an die Grenze des Zumutbaren.
Das Amt des Partei-Vizepräsidenten im Oberland konnte
nicht besser besetzt sein.
Trotz allem hatte er Zeit für andere Menschen: E r war
Mitglied der Synode Chur für Liechtenstein, bis ihn seine
schwere Krankheit zwang, diese Tätigkeit aufzugeben.
Ähnlich war es mit seinem geliebten Langlauf, den er neben
Bergsteigen, Lesen und der Mitarbeit an der Zeitung als
Hobby pflegte . . .
Liechtensteiner Vaterland, 23'. März 1976
494
1976
Pfarrer Ludwig Jenal verabschiedet sich als
Pfarrer von Eschen beim Fürstenpaar (1964)
Pfarr-Resignat und Geistlicher Rat Ludwig Jenal zum
Gedenken
A m letzten Mittwochnachmittag wurde auf dem Friedhof
in Eschen in Anwesenheit des Hochwürdigsten Bischofs
Johannes Vonderach von Chur, zahlreicher geistlicher
Mitbrüder und einer selten grossen Trauergemeinde die
sterbliche Hülle von Pfarr-Resignat Ludwig Jenal der
geweihten Erde übergeben. Die vor der Beerdigung
gehaltene Messe wurde von Bischof Vonderach unter
Assistenz mehrerer Geistlicher zelebriert. . .
In Samnaun/Compatsch ( G R ) wurde Ludwig Jenal seinen
frommen Eltern Josef Jenal und der Luise, geb. Mesmer,
am 3. Mai 1892 als jüngstes von acht Kindern in die
Wiege gelegt. Nach Absolvierung der Primarschule machte
er die Gymnasialstudien an der Klosterschule in Disentis
und am Kollegium Maria-Hi l f in Schwyz . . .
Zum Theologiestudium trat er in das Priesterseminar
St. Luzi in Chur ein, wo er am 16. Juli 1916 von Bischof
Georgius zum Priester geweiht wurde . . .
In Triesenberg, wo er von 1927 bis 1943 Seelsorger war,
gründete er die Standesvereine — er erlebte hier 1930
die Primiz von P. Marianus Eberle, O F M C a p . - 1938/39
baute er im Auftrag von Bischof Laurentius die neue
St. Josephskirche . . .
Im Juli 1941, anlässlich seines 25jährigen Priesterjubiläums,
wurde ihm aufgrund seiner Verdienste um Pfarrei und
Kirchenbau das Ehrenbürgerrecht von Triesenberg
verliehen.
In Eschen, wo er von 1943 bis 1964 segensreich wirkte,
zeugen ebenfalls von seinem priesterlichen Einsatz
verschiedene Werke, so z. B . die Restaurierung der
idyllischen Rofenbergkapelle — die Reparierung des
Kirchturmes — die neue Orgel — die Kirchenheizung —
die Unterländer Familienhilfe — die Kleinkinderschule usw.
In Eschen erlebte er die Primiz von P. Edgar Hasler.
Auch gelang es ihm, die beiden damals in Eschen
existierenden Musikvereine wieder zu vereinen. A l s
Zeichen der Dankbarkeit wurde er anlässlich seines 70.
Geburtstages zum Ehrenmitglied der Harmoniemusik
ernannt. Ebenso erkor ihn die Gemeinde zu ihrem Ehren-
bürger . . .
Aus der Grabrede von Dekan Engelbert Bucher anlässlich der Beisetzung
von Pfarr-Resignat Ludwig Jenal am 3. November 1976 in Eschen -
Liechtensteiner Volksblatt, 9. November 1976
Pfarr-Resignat alt Landesvikar und Fürstl. Geistlicher Rat
Josef Wächter f
. . . Der liebe verstorbene Mitbruder wurde in Schaan am
12. November 1894 als 4. von 6 Kindern dem Vater
Jakob Wächter und der Romana, geb. Tschetter, in die
Wiege gelegt. . .
Nach der Reifeprüfung in Stans trat Josef zum Theologie-
studium im Priesterseminar St. Luzi in Chur ein. Dort
empfing er am 21. Juli 1918 von Bischof Georgius die
Priesterweihe. Acht Tage darauf feierte er in seiner
Heimatkirche zu Schaan die hl. Primiz.
Nach nochmaligem Studienaufenthalt im Priesterseminar
begann der junge Priester 1919 seine Wirksamkeit als
Kaplan in Wangen (SZ), als Pfarrverweser und schliesslich
als vollverantwortlicher Seelsorger dieser Pfarrei . . .
A m 5. Dezember 1937 übernahm er die Pfarrei Mauren.
Auch diesem Seelsorgesprengel diente er mit ganzer
Hingabe und treuer Pflichterfüllung. Seine Liebe und sein
Verständnis gegenüber seinen Pfarrkindern, seine
Leutseligkeit und sein Gerechtigkeitssinn, seine natürliche
Frömmigkeit sowie seine treue Pflichterfüllung schufen ihm
auch in Mauren jenes Vertrauen, das nun einmal das
solide Fundament jeden seelsorgerlichen Wirkens in einer
Gemeinde sein muss . . . 1948 führte er die Innen- und
1956 die Aussen-Renovation der Pfarrkirche durch . . .
Sein seelsorglicher Eifer wurde dadurch belohnt, dass ihn
Bischof Caminada 1947 zum bischöfl. Landesvikar für
Liechtenstein ernannte. Nach fünf Jahren gab er jedoch
dieses Amt, aus Gründen der Sorge um seine Pfarrei, dem
Bischof wieder zurück. Auch seine geistlichen Mitbrüder
schenkten ihm das Vertrauen, indem sie ihn von 1942 —
1964 als Vertreter des Priesterkapitels in den Landes-
schulrat delegierten . . .
Im Jahre 1961 schliesslich resignierte er auf die Pfarrei
Mauren. Dankend und höflich eine offizielle Abschiedsfeier
abweisend, verliess er seinen langjährigen Wirkungsort
und bezog auf dem Hügel zu Bendern die extra für ihn
hergerichtete Resignatenwohnung, wo er sich heimisch
fühlte. Dort verbrachte er betend, beschaulich ergeben
und leidend seinen Lebensabend . . .
Aus der Grabrede von Dekan Engelbert Bucher anlässlich der Beisetzung
von alt Landesvikar Josef Wächter am 24. März 1976 - Liechtensteiner
Vaterland, 30. März 1976
495
. . . A u f die lange D a u e r gesehen, wi rd dieser Zus t and
viel leicht nicht anhalten und kann der Zuf lus s von M i t t e l n
von a u s w ä r t s s c h w ä c h e r werden. F ü r diesen Ze i t punk t
muss das L a n d unbedingt Reserven besitzen, damit die
Anpassung an die neue Si tuat ion ohne schwerwiegende
E i n g r i f f e er fo lgen kann . . .
Das heisst aber, dass l änge r f r i s t i g gesehen die L i e c h t e n -
steiner eine M i n o r i t ä t im Lande werden k ö n n e n , wenn
wir uns nicht zu einer g r o s s z ü g i g e r e n E i n b ü r g e r u n g von
A u s l ä n d e r n , die schon seit langem in unserer Mi t t e leben,
entschliessen . . . D i e jetzige wir tschaft l iche E n t w i c k l u n g
zeigt, dass wi r ü b e r die Z u k u n f t nicht v ie l aussagen
k ö n n e n . V o n umso g r ö s s e r e r Wich t igke i t ist es daher,
sowohl f ü r den einzelnen S t a a t s b ü r g e r , als auch f ü r das
ganze V o l k , dass mög l i chs t viele B ü r g e r V e r m ö g e n
besitzen. E i n Bes i tz s t ä rk t die Stel lung des S t a a t s b ü r g e r s
und macht i h m auch bewusst, dass das Schicksal des
Landes und Volkes identisch ist mit seinem. D i e wichtigste
M ö g l i c h k e i t , die das L a n d und die G e m e i n d e n den B ü r g e r n
bieten k ö n n e n , ist die F ö r d e r u n g eines eigenen He imes ,
sei es e in H a u s oder eine E igen tumswohnung . D i e s b e -
züg l i che gesetzliche Vorkeh rungen sind zu b e g r ü s s e n und
zu f ö r d e r n . . .
Ich m ö c h t e heute, wie schon ö f t e r s , betonen, wie wicht ig
es ist, dass sich die B ü r g e r f ü r die Po l i t ik ihres Landes
interessieren. D ie s t r i f f t auch f ü r die Jugend zu . Im
R a h m e n einer Par te i kann der B ü r g e r pol i t isch seine
M e i n u n g zur G e l t u n g br ingen. Pol i t ische Par te ien sind
notwendige Voraussetzungen f ü r eine demokrat ische
Po l i t i k . A l l e r d i n g s m ü s s e n sich die Par teien bewusst sein,
dass wichtige Interessen des Landes und Vo lkes einzelnen
G r u p p e n - und Parteiinteressen vorangehen. In wicht igen
Fragen sollten die Par teien ein E inve rnehmen pf legen . . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 24. März 1977 - Landtagsprotokolle 1977
Parlamentsreform
soll eine Land tagskommiss ion betreiben, die auf A n t r a g
der F B P - F r a k t i o n gebildet wurde und laut F B P - F r a k t i o n s -
f ü h r e r D r . M a r x e r sachgerechte und pol i t isch realisierbare
V o r s c h l ä g e f ü r eine umfassende R e f o r m hinsicht l ich einer
Arbe i t s s t r a f fung und E r h ö h u n g der Abgeordne tenzah l
erarbeiten sol l . V U - F r a k t i o n s s p r e c h e r Herber t K i n d l e
bezweifel te zwar die W i r k s a m k e i t einer solchen K o m -
mission wenige M o n a t e vor einer Landtagswahl , hatte
aber namens seiner F rak t i on gegen die B i l d u n g einer
solchen g r u n d s ä t z l i c h nichts e inzuwenden. A u f Vorsch lag
der beiden Frak t ionen wurden somit folgende Abgeordne te
in diese K o m m i s s i o n berufen: D r . K a r l h e i n z R i t t e r und
Herber t K i n d l e ( V U ) , D r . G . Bat l iner , D r . P . M a r x e r
und D r . Erns t B ü c h e l ( F B P ) .
Aus der Berichterstattung über die öffentliche Landtagssitzung vom
7. Juli 1977 - Liechtensteiner Vaterland, 9. Juli 1977
18. Januar
Der deutsche Schriftsteller
Carl Zuckmayer stirbt
22. März
Niederlage der indischen
Kongresspartei bei den Parla-
mentswahlen; Ministerpräsi-
dentin Indira Gandhi tritt zurück
28. März
Zusammenstoss zweier Jumbo-
Jets auf Teneriffa; 577 Todes-
opfer
7. April
Der deutsche Generalbundes-
anwalt Siegfried Buback wird
ermordet
23. Mai-11. Juni
In Assen/Hol land wird ein
Zug mit 55 Geiseln von
bewaffneten Südmolukkern
festgehalten
30. Mai
Erzbischof Marcel Lefebvre,
Leiter des traditionalistischen
Priesterseminars von Ecöne,
bricht mit Rom
15. Juni
Erste Parlamentswahlen in
Spanien seit 1936
17. Juni
Der Raketenpionier Wernher
von Braun stirbt
16. August
Der amerikanische Rocksänger
Elvis Presley stirbt
5. September
Der deutsche Arbeitgeber-
präsident Hanns-Martin
Schleyer wird entführt; am 19.
Oktober tot aufgefunden
6. September
Der Schweizer Komponist Paul
Burkhard stirbt
17. Oktober
Eine Sondereinheit des
deutschen Bundesgrenz-
schutzes stürmt in Mogadiscio/
Somalia eine von Terroristen
am 13. Oktober entführte
Lufthansa-Maschine
19. November
Neue Friedensinitiative im
Nahen Osten; Ägyptens
Staatspräsident Sadat reist
nach Jerusalem und spricht vor
der Knesset
25. Dezember
Charlie Chaplin stirbt
Bendern feierte ein Goldenes Priesterjubiläum
H w . H e r r G e i s t l . Ra t P fa r re r A l b e r t Schlatter feierte
am Stefanstag im engsten Kre i se mit seiner f r ü h e r e n
Pfar rgemeinde B e n d e r n —Gampr in sein 50. Priester-
j u b i l ä u m . . .
D e r Jub i la r zelebrierte in seiner einstigen Pfar rk iche zu
B e n d e r n , assistiert von seinen beiden geistl ichen S ö h n e n ,
P fa r r -Res igna t E d w i n K a i s e r und K a p l a n Franz N ä s c h e r ,
ein feierl iches A m t . D e n musikal ischen Tei l bestritten
der M u s i k v e r e i n und der K i r c h e n c h o r B e n d e r n -
G a m p r i n . . .
Liechtensteiner Vaterland, 29. Dezember 1977
496
Vom 27. bis 29. Oktober 1977 fand in Vaduz
die Jahresversammlung der Nationalen
Olympischen Komitees in Europa statt.
Dieses Gremium tagte erstmals in Liechten-
stein und umfasste Vertreter aus 31 Ländern
30. Liechtensteinisches Verbandsmusikfest
Nach monatelanger, intensiver Vorberei tungsarbei t
gestaltete sich das dre i Tage dauernde Liechtensteinische
Verbandsmusikfes t in G a m p r i n —Bendern zu e inem
H ö h e p u n k t im kul ture l len L e b e n der G e m e i n d e und des
Landes , ganz besonders, wei l man nicht nur seines
30. Jahrestages gedachte, sondern zugleich das 5 0 j ä h r i g e
Bestehen des Liechtensteinischen Mus ikverbandes
w ü r d i g t e . . .
Liechtensteiner Vaterland, 12. Juli 1977
Vinzenz Batliner neuer Polizeichef
In ihrer Sitzung v o m gestrigen M o n t a g hat die Reg ie rung
zum Nachfo lger des aus A l t e r s g r ü n d e n ausscheidenden
Polizeichefs H e r m a n n M e i e r H e r r n V i n z e n z Ba t l ine r ,
bisher erster Pol ize ichef-Ste l lver t re ter , zum neuen C h e f
des F ü r s t l i c h - L i e c h t e n s t e i n i s c h e n Sicherhei tskorps
e rnannt . . .
Liechtensteiner Vaterland, 15. Februar 1977
Justizpflege
A u f g r u n d eines v o m F ü r s t l i c h - L i e c h t e n s t e i n i s c h e n O b e r -
gericht als Auf s i ch t s - und Kon t ro l l in s t anz verfassten
Ber ichtes ü b e r die Just izpflege des Landes st immte der
Land tag im N o v e m b e r 1977 zur G e w ä h r l e i s t u n g einer
reibungslosen Rechtssprechung der Schaf fung von zwei
weiteren Richters te l len be im Landger ich t zu . M i t den
Neubesetzungen d ü r f t e n die Voraussetzungen f ü r eine
speditive E r l ed igung der zunehmenden G e s c h ä f t s a n f ä l l e
und f ü r den A b b a u der im L a u f e der Jahre aus G r ü n d e n
des Personalmangels a n g e h ä u f t e n R ü c k s t ä n d e geschaffen
werden . D i e D i e n s t v e r h ä l t n i s s e mit den be im Landger icht
bereits t ä t i g e n a u s l ä n d i s c h e n R ich te rn wurden mit
Z u s t i m m u n g des Landtags gle ichzei t ig um mehrere Jahre
v e r l ä n g e r t . . .
Staatsanwaltschaft
A u f g r u n d der zunehmenden G e s c h ä f t e der Staatsanwalt-
schaft hat der Land tag bereits im J u l i 1976 der Schaf fung
einer eigenen Beamtenste l le f ü r einen Staatsanwalt
zugestimmt. D i e Stelle konnte auf E n d e des Berichtsjahres
nach l ä n g e r e r Einarbei tungszei t mit e inem Juristen
l iechtensteinischer N a t i o n a l i t ä t def in i tv besetzt werden .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 76
497
Mars und Rhea Silvia
Sensationnelle Neuerwerbung des Landesfürsten
im Rubens-Jahr
Das wi rd die internationale Kuns twel t aufhorchen lassen:
ausgerechnet im Rubens-Jahr 1977 (vor 400 Jahren wurde
Peter Paul Rubens geboren) ü b e r r a s c h t die Fü r s t l i che
Kuns t sammlung mit der Nachr icht , dass es S. D . dem
L a n d e s f ü r s t e n gelungen ist, die p e r s ö n l i c h e Skizze von
Peter Paul Rubens zum G e m ä l d e « M a r s und R h e a Silvia»
käuf l i ch zu erwerben. Das grossfigurige G e m ä l d e selbst
ist schon seit mehr als 200 Jahren im Besi tz des F ü r s t e n -
hauses. W i e der D i r e k t o r der F ü r s t l i c h e n Kuns t sammlung ,
D r . R e i n h o l d Baumstark , im R a h m e n einer Presse-
orient ierung gestern Dienstagnachmit tag auf Schloss V a d u z
unterstrich, stellt die E r w e r b u n g der Sk izze einen seltenen
G l ü c k s f a l l dar. Im Gegensatz zum ausgeformten G e m ä l d e ,
das nach dem Arbe i t s s t i l von Rubens aufgrund der Vor lage
in der Werkstatt des Meisters angefertigt wurde , hat die
Skizze die u r s p r ü n g l i c h e K r a f t der e i g e n h ä n d i g vol lbrachten
K o m p o s i t i o n des Meis ters bewahrt . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 6. April 1977
Eine moderne Schatzkammer
Eigen t l i ch m ü s s t e es e in wenig t raurig s t immen, dass es so
umfangreicher Sicherungsmassnahmen bedarf, wie sie jetzt
S. D . der L a n d e s f ü r s t f ü r die w e l t b e r ü h m t e Kuns t sammlung
t ref fen musste. D e n n was Staub und A b g a s e nicht schaffen,
diese m o d e r n - v e r s t ä r k t e n Er rungenschaf ten der modernen
Ze i t , erreichen oft eben die G e f a h r e n durch E inbrecher ,
spezialisierte B a n d e n , S ä u r e a t t e n t ä t e r oder andere. D o c h
hat man im neu ausgebauten N o r d r o n d e l l des F ü r s t l i c h e n
Schlosses allen e rdenkl ichen G e f a h r e n R e c h n u n g getragen
und weder Kos t en noch M ü h e gescheut, um den K u n s t -
s c h ä t z e n jeden nur m ö g l i c h e n Schutz, aber auch alle
erdenkl iche Schonung angedeihen lassen zu k ö n n e n .
Er f reu l i cherweise ist dies z u m Gross te i l auch das Verdienst
der heimischen U n t e r n e h m e n , die vor spezielle A u f g a b e n
gestellt wurden .
M i t der V e r w i r k l i c h u n g dieses Projektes hat man eine seit
l ä n g e r e r Z e i t bestehende Idee verwi rk l ich t . F r ü h e r war in
diesem T u r m , der als N o r d r o n d e l l bezeichnet w i rd und
wie das S ü d r o n d e l l mit dem Wohnte i l als A r t i l l e r i e -
befest igung aus dem f r ü h e n 16. Jahrhunder t die s p ä t e s t e
A n f ü g u n g des Schlosses ist, eine R e k o n s t r u k t i o n einer
h ö l z e r n e n Verteidigungsanlage (errichtet 1905) unter-
gebracht, die bis zum 2. We l tk r i eg eine Ar t i l l e r ieauss te l lung
beherbergte. Seit dem K r i e g waren dann die G e m ä l d e ,
soweit sie nicht a u f g e h ä n g t waren oder im M u s e u m
ausgestellt wurden , hier untergebracht. E i n e n auch in
E r w ä g u n g gezogenen N e u b a u hatte man zugunsten dieser
L ö s u n g zuvor ve rwor fen . U n t e r verschiedenen M ö g l i c h -
keiten und M o d e l l e n entschied man sich dann f ü r dieses
P r o j e k t . . .
Anschl iessend wurden die am R i c h t b a u m a u f g e h ä n g t e n
T a s c h e n t ü c h e r an die M i t w i r k e n d e n des Baues verteil t :
nach altem B r a u c h wurde auch das G l a s mit dem W e i n
auf die f r ischen M a u e r n geworfen .
In e inem anschliessenden R u n d g a n g unter F ü h r u n g
des D i r ek to r s der F ü r s t l i c h e n Sammlungen , D r . R e i n h o l d
Baumstark , e r fuhren die G ä s t e einiges ü b e r den N e u -
498
1977
A l t b a u , was f ü r unsere Lese r ebenfalls von Interesse
sein d ü r f t e .
So sind die R ä u m e vol lk l imat i s ie r t , da die K u n s t s c h ä t z e
spezielles K l i m a zur E r h a l t u n g b e n ö t i g e n , und mit der
Einbruchs- , Feuer - und Rauch-S iche rung wurde g le ich-
zeitig auch mit nur wenig M e h r a u f w a n d eine a tom-
sichere A n l a g e gebaut, die noch dazu auch Menschen ,
etwa 50 Personen, Schutz bieten kann. Oberstes P r inz ip
bei allen Bauarbei ten war die E rha l tung und Sicherung
dieses unersetzlichen Kul turgutes . B ü r o r ä u m e und andere
Einr ich tungen dienen diesem Z w e c k ebenfal ls .
Nicht nur die b e r ü h m t e G e m ä l d e s a m m l u n g , sondern auch
die anderen K u n s t s c h ä t z e sollen in diesem B a u nun
ihren angemessenen Platz erhalten, ein M a g a z i n mit aus-
gesprochener V i e l f a l t w i rd es nach dem E i n r ä u m e n sein.
Z u diesen K u n s t g e g e n s t ä n d e n g e h ö r e n ausser den B i l d e r n
zum Beispie l auch die b e r ü h m t e Waf fensammlung . M ö b e l .
Skulpturen. Porze l lan und so weiter . . .
Liechtensteiner Vaterland, 6. Oktober 1977
In altem Glänze erstanden
Der «Goldene Wagen» wird ab 21. Dezember in Wien
ausgestellt
A m k o m m e n d e n M i t t w o c h wi rd im Schloss S c h ö n b r u n n .
W i e n , eine Auss te l lung e r ö f f n e t , die dem « G o l d e n e n
W a g e n » des F ü r s t e n Joseph Wenze l von Liechtens te in
(1696— 1772) gewidmet ist. A n der Erstbesicht igung
dieser Auss te l lung wi rd auch S. D . Fü r s t Franz Josef II.
als Le ihgeber te i lnehmen. N e b e n dem L a n d e s f ü r s t e n
werden auch die ö s t e r r e i c h i s c h e Bundesminis te r in f ü r
Wissenschaft und Forschung. D r . H e r t h a F i rnberg , und der
Ressortchef f ü r das Kul tu rwesen in der F ü r s t l i c h e n
Regierung, Regierungsrat D r . G e o r g M a l i n , te i lnehmen . . .
D e r 1738 in Paris gebaute « G o l d e n e W a g e n » n immt
innerhalb der Geschichte des barocken Prunkwagens
eine einzigartige Ste l lung e in . N a c h der Z e r s t ö r u n g
des k ö n i g l i c h e n Wagenparks in Versai l les w ä h r e n d der
f r a n z ö s i s c h e n R e v o l u t i o n bietet nur noch der l iechten-
steinische Ga lawagen das einzige erhaltene Beisp ie l aus
der B l ü t e z e i t des f r a n z ö s i s c h e n Wagenbaues. D i e kürz l ich
abgeschlossene und ü b e r Jahre g e f ü h r t e Res taur ierung
durch das Kunsthis tor ische M u s e u m in W i e n hat den
or ig inalen Erhal tungszustand und die ausserordentliche
k ü n s t l e r i s c h e Q u a l i t ä t der A u s f ü h r u n g herausstellen
k ö n n e n . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Dezember 1977
. . . N a c h d e m der Wagen nun restauriert ist, w i r d er in
der Wagenburg des Schlosses S c h ö n b r u n n v o m K u n s t -
historischen M u s e u m ausgestellt, in dessen Obhu t er f ü r
mindestens 1 lh Jahre ble iben so l l ; solange ist die
Auss t e l lung zu besichtigen. D a n n sol l er seinen e n d g ü l t i g e n
und w ü r d i g e n Platz im Kunsthaus f inden , das derzeit bei
uns in P lanung ist.
U m r a h m t w i rd der Wagen von weiteren Leihgaben aus den
F ü r s t l i c h e n Sammlungen , womi t der ö s t e r r e i c h i s c h e n
B e v ö l k e r u n g Gelegenhei t gegeben ist, diese K u n s t s c h ä t z e ,
die aufs engste mit dem Ka i se r re i ch Ö s t e r r e i c h verbunden
s ind, zu besichtigen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 16. Dezember 1977
499
Denkmalschutzgesetz vom 14. Juni 1977
A r t . I, Z w e c k :
Dieses Gesetz dient dem Schutz und der Erha l tung der
D e n k m ä l e r im F ü r s t e n t u m Liechtens te in .
A r t . 2, Beg r i f f des Denkmal s :
1) D e n k m ä l e r sind bewegliche oder unbewegliche Sachen,
die wegen ihrer geschichtl ichen, k ü n s t l e r i s c h e n oder
wissenschaftl ichen Bedeutung und ihrer Bez iehung zu
Liechtenstein e r h a l t e n s w ü r d i g s ind.
2) A l s D e n k m ä l e r gelten insbesondere
a) einzelne Baute i le , Bauwerke und Baugruppen sowie
deren Z u g e h ö r und Auss ta t tung;
b) Gebie te und S t ä t t e n von geschichtlicher Bedeu tung ;
c) Kuns twerke , G e b r a u c h s g e g e n s t ä n d e . U r k u n d e n ,
Schr i f ten , D r u c k e . M ü n z e n , Siegel und dergle ichen:
d) Sammlungen.
Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt, 1977, Nr. 39
Beispiele für Denkmalschutzbauten in
Liechtenstein: Gasthof Löwen in Schellen-
berg sowie Kirche und Pfarrhaus in Bendern
(unten)
£ted)teitfteimfcf)es £anbes*©efefcblatt
3al)rgang 1944. 9lr. 4. Slusgcgeben am 6. 9Jlörj.
Dom 28. Februar 1944
Betreffen)) bcn Senfmalfdjuti.
Dem nadjftefjenben, oom Canbtage in feiner Sttjung com
20. Dejember 1943 befdjloffenen ©efetj erteile 3d) meine 3«=
ftimmung:
9Irt. 1.
SUle für bie (5eitf)itf)te ober bie Äul tur bes Öanbes be»
bcutenben Dbjelte ber Sautunft, ber freien Äunft unb bes
Sjanbroerfes forote Urfunben (im Sfacrjftefjenben t u q Senf=
mäler genannt) roerben fjierburct) unter gcfe^licben Sctmtj ge=
ftellt.
Z u m Denkmalschu tz jah r 1975 sprach A r c h i t e k t Hans
Rhe inberger im Hauptrefera t , das mit zahlreichen L i c h t -
b i ldern die d i e s b e z ü g l i c h e n V e r h ä l t n i s s e in unserem Lande
anschaulich darstellte . . .
F ü r die D u r c h f ü h r u n g der Massnahmen macht er folgende
V o r s c h l ä g e :
— B e s c h r ä n k u n g des Verkehrs in Schutzzonenbereichen
auf ein M i n i m u m ,
— V e r m e i d u n g von E i n g r i f f e n , welche die Ü b e r b a u u n g
s t ö r e n ,
— m a s s s t ä b l i c h e U n t e r o r d n u n g von Neubau ten .
— A n p a s s u n g von B a u f o r m e n und -massen an den Bestand.
Stel lung von besonders hohen A n f o r d e r u n g e n an die
Q u a l i t ä t von Neubau ten in s c h ü t z e n s w e r t e r U m g e b u n g .
— Er lassung von Spezia lbauordnungen f ü r erhaltenswerte
D o r f t e i l e .
— A u s w e r t u n g von B i l d - und Schr i f tque l len .
— D u r c h f ü h r u n g von exakten Bauau fnahmen . . .
Vereinschronik - Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein, Band 74, S. 189 f.
4m
500
1977
Restaurierte Bauten: Meierhof in Triesen
(oben), alter Pfarrhof in Balzers
Kunsthaus-Stiftung errichtet
In Anbet racht des g r o s s m ü t i g e n Angebo tes Seiner
Durchlaucht Fürs t F ranz Josef II. von und zu Liechtenste in
vom 19. Dezember 1969. e inem Kunsthaus in V a d u z
G e m ä l d e und die Waf fensammlung als Le ihgaben zu
ü b e r g e b e n und eingedenk der ü b e r r a g e n d e n Bedeu tung
dieses Angebotes wurde am Diens tag in V a d u z die
Kunsthausst i f tung errichtet, um mit der Berei ts te l lung der
entsprechenden R ä u m l i c h k e i t e n die Auss te l lung der
angebotenen und anderer Le ihgaben zu e r m ö g l i c h e n .
St if ter sind das L a n d Liechtens te in , die G e m e i n d e V a d u z
und die Liechtensteinische Kunstgesel lschaft . St if tungs-
urkunde und Statuten wurden unterzeichnet von
Regierungschef D r . Walter K i e b e r f ü r das L a n d L iech ten -
stein, von B ü r g e r m e i s t e r H i l m a r Ospel t und Gemeindera t
Ber tho ld K o n r a d f ü r die G e m e i n d e V a d u z und von
D r . H e i n z M e i e r und Franz B ü c h e l f ü r die L iech ten -
steinische Kunstgesel lschaft .
D ie Stif tung steht unter dem H o h e n Patronat S. D . des
L a n d e s f ü r s t e n . Z w e c k der St i f tung ist:
der B a u . Betr ieb und Unterhal t eines Kunsthauses in
Vaduz :
die Unterbr ingung und Auss te l lung von Kuns twerken
aus den Sammlungen des F ü r s t e n von Liechtenste in ,
der Liechtensteinischen Staatlichen Kuns t sammlung und
weiterer Leihgaben . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 24. Juni 1976
Kunsthaus Vaduz
D e r Pro jek twet tbewerb f ü r den N e u b a u des Kunsthauses
V a d u z wurde im Herbst 1976 unter l iechtensteinischen
A r c h i t e k t e n ausgeschrieben. Z u s ä t z l i c h waren a u s l ä n d i s c h e
Museumsfach leu te zur Te i lnahme am Wet tbewerb einge-
laden. Im M a i 1977 reichten die te i lnehmenden
A r c h i t e k t e n 21 Projekte e in . E n d e Jun i 1977 beurteil te
das Preisgericht dieselben. E s empfah l der Bauherrschaf t ,
die drei e r s t p r ä m i i e r t e n Pro jek te ü b e r a r b e i t e n zu lassen.
D i e Bauherrschaf t entsprach dieser E m p f e h l u n g und
beauftragte die Verfasser der Projekte « B a s i l i k a » .
« P a s s a g e n » und « B r i d g e » mit der Wei terbearbei tung
ihrer E n t w ü r f e . D i e Ü b e r a r b e i t u n g hatte auf der Grundlage
des jewei l igen Wettbewerbsprojektes z u er fo lgen. Im
H i n b l i c k auf eine R e d u k t i o n der Baumasse und der
Baukos ten wurde das P rogramm in einzelnen Bere ichen
verkleiner t . D i e drei Wei terbearbei tungen wurden te rmin-
gerecht am 16. Dezember 1977 dem Landesbauamt
zuges te l l t . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 194
Kunsthaus Vaduz: Projektwettbewerb abgeschlossen
A m 17./18. M ä r z und am 21. A p r i l trat in V a d u z die
Expe r t enkommiss ion zur abschliessenden Beur te i lung der
dre i noch im Wet tbewerb verbl iebenen Projekte « B a s i l i k a » .
« P a s s a g e n » und « B r i d g e » zusammen. Bekann t l i ch erhielten
die A r c h i t e k t e n dieser drei erstrangierten Projekte den
A u f t r a g zur Wei terbearbei tung, wobei verschiedene
s t ä d t e b a u l i c h e und funk t ione l le Programmanforderungen
neu zu b e r ü c k s i c h t i g e n waren. N a c h eingehender P r ü f u n g
und Diskuss ion kam die Expe r t enkommiss ion einhel l ig
zum Schluss. der Bauherrschaf t zu empfeh len . Arch i t ek t
A . von B i a n c a , M ü n c h e n , mit der Wei terbearbei tung des
Projektes « B a s i l i k a » zu beauftragen. Dieses Projekt bietet
die g ü n s t i g s t e n Voraussetzungen zur L ö s u n g der gestellten
A u f g a b e . D i e Beur te i lung der in diesem Bauvorhaben
integrierten Bankpro j ek t e ( V P B ) ergab, dass das Projekt
« P a s s a g e n » von A r c h i t e k t E . G i s e l . Z ü r i c h , gesamthaft
am besten entspricht. D i e Expe r t enkommiss ion vertrat
deshalb die A u f f a s s u n g . Kunsthaus und Bank zu trennen
und empfiehl t , diese Bauv orhaben durch zwei verschiedene
A r c h i t e k t e n a u s f ü h r e n zu lassen. D ie Aufgabens te l lung
erfordert z w a n g s l ä u f i g eine gegenseitige V e r s t ä n d i g u n g
und kooperat ive R ü c k s i c h t n a h m e , insbesondere in s t ä d t e -
baul icher und archi tektonischer Sicht. D i e architek-
tonischen Auf fas sungen der A r c h i t e k t e n von B i a n c a und
G i s e l lassen eine opt imale G e s a m t l ö s u n g der bedeutenden
A u f g a b e n erwarten. Es liegt nun an den Bauherrschaf ten ,
alles weitere in die Wege zu lei ten, um dieses f ü r unser
L a n d bedeutsame Projekt der Real i s ie rung z u z u f ü h r e n .
Liechtensteiner Volksblatt, 27. April 1978
501
HEINRICH SEITTER
DIE FLORA
DES
FÜRSTEnTUmS
UECHTEnSTEin
Eröffnung der Ausstellung «Rheinnot in
Liechtenstein» durch den Ruggeller
Gemeindevorsteher Hugo Oehri (links);
unter den Gästen v.l.n.r. I. D. Prinzessin
Nora, Regierungschef Dr. Walter Kieber
und der St. Galler Regierungsrat Dr. Willy
Geiger(unten links)
Präsentation des Liechtenstein-Buches
aus dem Stadler-Verlag, Konstanz,
im Zentrum für Kunst in Vaduz (unten
rechts)
Botanisch-Zoologische Gesellschaft
Liechtenstein - Sargans - Werdenberg
Eröffnung der Ausstellung und Präsentation des Buches
«Rheinnot in Liechtenstein»
Im Eschner Pf rundhaus erfolgte am Samstagnachmittag
die E r ö f f n u n g einer Auss te l lung zur E r i n n e r u n g an die
R h e i n ü b e r s c h w e m m u n g v o m 25. September 1927.
Gle ichze i t ig wurde das Er innerungsbuch « R h e i n n o t in
L i e c h t e n s t e i n » der Ö f f e n t l i c h k e i t vo rges t e l l t . . .
Die Auss te l lung im Pfrundhaus in Eschen zeigt nicht nur
in einer reichhalt igen D o k u m e n t a t i o n die Ereignisse des
25 . Septembers 1927, sondern w i l l auch al lgemeine
Kenntnisse ü b e r den R h e i n vermit te ln . In den ver-
schiedenen R ä u m l i c h k e i t e n des Pfrundhauses werden
insbesondere mit B i l d e r n , Text tafeln , M o d e l l e n , Sk izzen ,
Ze ichnungen und G e g e n s t ä n d e n der R h e i n und seine
N e b e n f l ü s s e dargestellt, die Entstehungsgeschichte des
Rheins e r l ä u t e r t , B r ü c k e n und F ä h r e n , Wuhren und
D ä m m e sowie die Rheinsohlebewegungen gezeigt.
D a r ü b e r h i n a u s werden O r i g i n a l - K i n o f i l m e aus der da -
maligen Z e i t v o r g e f ü h r t , und eine Tonbi ldschau vermittelt
einen kurzen, geraff ten Ü b e r b l i c k ü b e r die Ereignisse von
1927 und deren weitere Z u s a m m e n h ä n g e .
Das B u c h « R h e i n n o t in L i e c h t e n s t e i n » ist aus dem
Z usam menwi rken der Verwal tungen der f r ü h e r v o m R h e i n -
einbruch bet roffenen G e m e i n d e n Eschen , M a u r e n ,
G a m p r i n , Ruggel l , Schel lenberg und Schaan entstanden.
D e r reich illustrierte B a n d zeigt im ersten Tei l die
geschichtlichen Z u s a m m e n h ä n g e auf und gibt eine
Zusammenfassung der Ereignisse von 1927. In e inem
zweiten Tei l werden Er lebnisber ichte von Augenzeugen
p r ä s e n t i e r t , die nach G e m e i n d e n geordnet und dement-
sprechend bebildert s ind. U n d in einem dri t ten Tei l
werden schliesslich die H i l f sak t ionen dargestellt und die
A u s w i r k u n g e n der Katastrophe aufgeze ichnet . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 28. September 1977
Die Flora des Fürstentums Liechtenstein
M i t der Herausgabe eines umfangre ichen und reich i l l u -
strierten Buches w i rd die Kar t ierungsarbei t von
D r . h. c. H e i n r i c h Seitter ü b e r die G e f ä s s p f l a n z e n des
Landes v o r l ä u f i g abgeschlossen. M i t ü b e r 1500 nachge-
wiesenen Pf lanzenar ten erweist sich Liechtenste in als
f loris t isch ausgesprochen v ie l fä l t ig . D i e Botan i sch-
Zoolog ische Gesel lschaf t organisierte aus A n l a s s der
Buchherausgabe — in Zusammenarbe i t mit dem L iech ten -
steinischen Landesmuseum — eine kleine Auss te l lung , um
ü b e r den Inhalt des Werkes n ä h e r zu or ient ieren.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 108
Neuer Liechtenstein-Band
. . . E s ging den Herausgebern vor a l lem darum, sich
von den Kl ischeevors te l lungen zu lösen , von der H a u p t -
strasse in V a d u z und vom Sessellift im M a l b u n . Es wurde
darauf geachtet, nicht nur die immensen landschaft l ichen
Re ize des Landes zu zeigen, sondern auch das t äg l iche
L e b e n der Bewohne r , die Z u s a m m e n h ä n g e der scheinbaren
W i d e r s p r ü c h l i c h k e i t e n , kurz , eine Gesamtdars te l lung zu
bieten, die dem Fotogra fen vo rzüg l i ch gelang.
Fr i t z R o t h ü b e r n a h m die A u f g a b e , Liechtens te in als
Fer ien land vorzuste l len, auch hier wieder ohne S c h ö n -
f ä r b e r e i , aber mit einer M e n g e A n r e g u n g e n f ü r den
Touris ten .
V o n D r . A l f o n s G o o p er fahren die Leser von dem
gewaltigen wir tschaf t l ichen A u f s c h w u n g des Landes ,
von der Wand lung eines geradezu armen Agrarstaates
zu e inem der am h ö c h s t e n industr ial is ierten L ä n d e r der
E r d e . In e inem geschichtl ichen Ü b e r b l i c k e r z ä h l t H a r a l d
Wanger v o m Werden des Staates . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 10. Mai 1977
502
1977
Aus Anlass seines Geburtstages besuchte
S. D. Fürst Franz Josef II. am 13. August
1977 die Gemeinde Planken; v.l.n.r.
S. D. Erbprinz Hans Adam, I. D. Erbprinzessin
Marie, Gemeindevorsteher Anton Nägele mit
Gattin, S. D. Fürst Franz Josef II.
EFTA-Gipfeltreffen in Wien
Durch die Tei lnahme liechtensteinischer Regierungs-
vertreter am E F T A - G i p e l t r e f f e n in W i e n konnten die
Interessen Liechtensteins an der wir tschaf t l ichen
Zusammenarbei t in E u r o p a erneut zum A u s d r u c k gebracht
werden. Ebenfa l l s im E F T A - R a h m e n fand eine erste
Tagung des Komi tees von Parlamentsabgeordneten der
E F T A - L ä n d e r im N o v e m b e r in G e n f statt, an welcher
der liechtensteinische Land tag mit zwei Abgeordne ten
vertreten war.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 84
Liechtenstein tritt Atomsperrvertrag bei
In seiner letzten Si tzung v o m M o n t a g erteilte der Land tag
dem Beitr i t t unseres Landes zum Ver t rag v o m 1. Ju l i 1968
ü b e r die Nich tverbre i tung von K e r n w a f f e n seine
Z u s t i m m u n g und e r m ä c h t i g t e somit die Regierung, die
notwendigen Ü b e r e i n k ü n f t e ü b e r Sicherungsmass-
nahmen im R a h m e n des Atomsperrver t rages abzuschliessen
und Massnahmen f ü r die Scha f fung eines nationalen
Kontrol lsystems zu t reffen . . .
D e r Atomsper rver t rag bezweckt , zur V e r m i n d e r u n g der
G e f a h r eines A t o m k r i e g e s die Verbre i tung von K e r n -
waffen , d. h. die Ents tehung neuer K e r n w a f f e n m ä c h t e
zu verhindern. E i n Bei tr i t t unseres Landes zum A t o m -
sperrvertrag ist mit einer A n z a h l von Verpf l i ch tungen
verbunden. Liechtenste in w i rd verpf l ichtet , Sicherungs-
massnahmen entsprechend der Satzung der Internationalen
Atomenerg ie -Organ i sa t ion ( I A E O ) , der unser L a n d seit
1969 a n g e h ö r t , anzunehmen, Verhandlungen ü b e r den
Abschluss eines K o n t r o l l a b k o m m e n s aufzunehmen und
dieses K o n t r o l l a b k o m m e n s p ä t e s t e n s nach 18 M o n a t e n in
K r a f t zu setzen . . .
Liechtensteiner Vaterland, 22. Dezember 1977
Konferenz für humanitäres Völkerrecht
Die diplomatische K o n f e r e n z ü b e r die B e s t ä t i g u n g und die
Wei terentwicklung des in bewaffne ten K o n f l i k t e n anwend-
baren h u m a n i t ä r e n V ö l k e r r e c h t s hielt ihre 4. Session v o m
17. M ä r z bis 10. Juni in G e n f ab und konnte ihre A r b e i t
durch die Verabschiedung von zwei Zusa tzp ro toko l l en
abschliessen. Das F ü r s t e n t u m Liechtenste in beteiligte sich
an dieser Session mit einer Delega t ion unter der
Le i tung von S. D . P r inz N i k o l a u s von Liechtens te in , der
die beiden Zusa tzpro toko l le im R a h m e n einer von
der Schweiz in B e r n veranstalteten Z e r e m o n i e am
12. Dezember f ü r Liechtens te in unterzeichnete.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 85
Die liechtensteinische Delegation am EFTA-
Gipfeltreffen in Wien; v.l.n.r. Regierungschef-
Stellvertreter Hans Brunhart, Regierungschef
Dr. Walter Kieber, Dr. Benno Beck, Leiter
des Amtes für Volkswirtschaft (oben)
Besuch des Präsidenten der Parlamentari-
schen Versammlung des Europarats, Karl
Czernetz am 30./31. Mai 1977; v.l.n.r.
Landtagspräsident Dr. Gerard Batliner,
Leiter der liechtensteinischen Beobachter-
delegation beim Europarat, Präsident Karl
Czernetz, S. D. Fürst Franz Josef II.
Erwachsenenbildung
Im Herbs t 1976 wurde ein v o m Dekanatsseelsorgerat
in A u f t r a g gegebener Ber ich t ü b e r die Erwachsenen-
b i ldung im F ü r s t e n t u m Liechtens te in vorgelegt. Dieser
Ber icht diente als Grund l age f ü r ressortinterne A b -
k l ä r u n g e n , welche die Scha f fung eines Erwachsenen-
bildungsgesetzes z u m Z i e l e hatten . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 69
Einführung eines neuen Maturatyps
Im Dezember 1976 beschloss die Reg ie rung g r u n d s ä t z l i c h
die E i n f ü h r u n g eines zwei ten lateinlosen Matura typs
(Typus E ) auf F r ü h j a h r 1978 am Liechtensteinischen
G y m n a s i u m . Im Herst 1977 wurden d i e s b e z ü g l i c h die
notwendigen konkre ten B e s c h l ü s s e gefasst. D e r zweite
Ma tu ra typ am Liechtensteinischen G y m n a s i u m (Typus E )
baut auf der dri t ten Klasse der Realschule auf und kann
weitgehend zusammen mit den Klassen des bisher g e f ü h r t e n
Typus B g e f ü h r t werden . D i e wesentl ichen Vorarbe i ten
zur Schaf fung dieses zwei ten Matura typs , welcher ohne
Z w e i f e l f ü r unser Bi ldungswesen eine Bere icherung dar-
stellt, wurden im Herbs t au fgenommen.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 68
503
Staatsanwalt ermittelt gegen die Texon
A u f g r u n d bisher z u g ä n g l i c h e r Informat ionen hat die
liechtensteinische Regierung mit Besorgnis zur Kenn tn i s
genommen, dass in der B a n k a f f ä r e der Schweizerischen
Kreditanstal t ( S K A ) neben verschiedenen schweizerischen
und i tal ienischen Gesel lschaf ten auch eine Gesel lschaf t
mit Sitz in Liechtenstein mi tverwickel t ist. E s handelt
sich um die am 17. A p r i l 1961 g e g r ü n d e t e Texon F inanz-
Ansta l t ( K a p i t a l F r . 5 0 0 ' 0 0 0 , - ) . . .
D e r bekanntgewordene E i n b e z u g der Texon F inanz-
Ansta l t in die Machenschaf ten der S K A - D i r e k t o r e n
K u f m e i e r , L a f f r a n c h i und Perler veranlasste die Regierung,
die liechtensteinische Staatsanwaltschaft anzuweisen,
Ermi t t lungen hinsichtl ich a l l fä l l iger in Liechtenste in
begangener strafbarer Hand lungen einzulei ten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 3. Mai 1977
Interpellation von Landtagspräsident Dr. Gerard Batliner,
Abg. Herbert Kindle, Abg. Dr. Peter Marxer und Abg.
Johann Beck vom 6. Mai 1977:
1. Was gedenkt die Regierung zu tun, um M i s s b r ä u c h e
und A u s w ü c h s e im Gesel lschaftswesen und hieraus
folgende S c h ä d e n f ü r den Staat nach menschl ichem
Ermessen zu verhindern?
2. Beda r f unsere Bankengesetzgebung eines weiteren
Ausbaus?
3. Beda r f unsere Gesetzgebung ü b e r Kapi ta lan lage-
gesellschaften, Investmenttrusts und An lage fonds eines
weiteren Ausbaus?
Landtagsprotokolle 1977
Z u 1): . . . Das Gesel lschaftswesen hat zusammen mit
den steuerlichen V e r g ü n s t i g u n g e n f ü r Si tz- und H o l d i n g -
gesellschaften, wie sie beipielsweise auch die Schweiz und
L u x e m b o u r g kennen, im Ver laufe der Jahre, so wie es
die A b s i c h t des Gesetzgebers war, A r b e i t und Verdienst
im Lande geschaffen und ist heute eine der tragenden
Säu len der l iechtensteinischen V o l k s w i r t s c h a f t . . .
Im L a u f e der Jahrzehnte hat sich auf der Grund lage des
Gesellschaftswesens ein gut organisiertes Dienst leistungs-
gewerbe entwickelt , das vielen Liechtenste inern A r b e i t s -
p lä tze bietet. Das L a n d muss daher auch aus diesem
G r u n d e ein eminentes Interesse an der E rha l tung dieses
Wirtschaftszweiges haben.
E s ist nicht zu ü b e r s e h e n , dass die l iberale Ausgesta l tung
des Gesellschaftswesens im besonderen Masse dem R i s i k o
von M i s s b r ä u c h e n ausgesetzt ist. Ers t kürz l ich zeigten zwei
Bankskanda le in der Schweiz, dass von den Veran twor t -
l ichen liechtensteinische Gesel l schaf ten zu Tarnungs- und
T ä u s c h u n g s z w e c k e n missbraucht wurden . . .
D i e Reg ie rung ist gewill t , vor dem Hin te rg rund volks-
wir tschaf t l icher Tragbarkei t alle Massnahmen zu e r w ä g e n ,
die geeignet sind, M i s s b r ä u c h e i m Gesel lschaftswesen zu
b e k ä m p f e n bzw. solchen vorzubeugen. A l s solche Mass -
nahmen fal len in Betracht :
— A b g r e n z u n g des T ä t i g k e i t s f e l d e s der e inzelnen G e -
sellschaftstypen, beispielsweise in dem Sinne, dass Hande ls -
und F i n a n z g e s c h ä f t e und sonstige kommerz ie l l e T ä t i g k e i t e n
nur ü b e r Akt iengese l l schaf ten oder Gesel lschaf ten mit
b e s c h r ä n k t e r H a f t u n g abgewickelt werden d ü r f e n und
beispielsweise die Ans ta l t nur zur Verwa l tung eigenen
V e r m ö g e n s zugelassen ist.
— A b s c h a f f u n g von Gesel lschaf ts typen, die in der bis-
herigen Praxis keine Ro l l e gespielt haben, beispielsweise
Ante i lsgesel lschaf ten , v e r s e l b s t ä n d i g t e A b t e i l u n g e n ,
Verbandspersonen nach a u s l ä n d i s c h e m Recht , gemeinwir t -
schaft l iche K ö r p e r s c h a f t e n .
— A u s d e h n u n g der B u c h f ü h r u n g s p f l i c h t auf B i l a n z v o r -
lagepfl icht f ü r alle juristischen Personen, ü b e r die Hande ls -
und F i n a n z g e s c h ä f t e und sonstige kommerz ie l l e T ä t i g k e i t e n
abgewicke l t werden. F ü r Gese l l schaf ten , die nur ihr eigenes
V e r m ö g e n verwalten, sollen anderweit ige K o n t r o l l e n
vorgesehen werden.
— Regelungen ü b e r die V e r h ä n g u n g von Sankt ionen
(Strafen und zwangsweise L ö s c h u n g ) bei der A b w i c k l u n g
u n z u l ä s s i g e r G e s c h ä f t e (z. B . Waffenhande l ) ü b e r l iechten-
steinische Gese l l schaf ten .
— E i n f ü h r u n g einer obl igatorischen Kont ro l l s t e l l e f ü r
Akt iengese l l schaf ten und Gese l l schaf ten mit b e s c h r ä n k t e r
H a f t u n g .
— Ü b e r p r ü f u n g der gesetzlichen Bes t immungen ü b e r die
Veran twor t l i chke i t der Organe juristischer Personen.
— A u f n a h m e von neuen T a t b e s t ä n d e n in das Strafgesetz,
die Wir tschaf tsde l ik te be t ref fen .
— V e r s c h ä r f t e Strafsankt ionen zwecks Durchse tzung
zwingender gesetzlicher Vorschr i f t en des P G R . . .
Z u 2): D i e liechtensteinische Bankengesetzgebung bedarf
nach A u f f a s s u n g der Reg ie rung derzeit keines weiteren
Ausbaus . Das geltende Gese tz ü b e r die B a n k e n und
Sparkassen aus dem Jahre 1960 (novell ier t 1975), das
bekannt l ich sehr strenge Vorschr i f t en ü b e r die B a n k e n -
zulassung (Konzess ionspf l ich t ) sowie ü b e r die Ü b e r -
wachung und Rev i s ion e n t h ä l t , bildet zusammen mit den
zum Gese tz erlassenen Vol lzugsvorschr i f t en eine wirksame
Grund lage f ü r die B a n k e n k o n t r o l l e . D i e gesetzlichen V o r -
schrif ten werden in s innvol ler Weise durch eine kürz l ich
abgeschlossene Vere inba rung zwischen der Reg ie rung und
den l iechtensteinischen B a n k e n ü b e r die Sorgfal tspf l icht
bei der Entgegennahme von G e l d e r n und die Handhabung
des Bankgeheimnisses e r g ä n z t . . .
Z u 3): A u c h die Gesetzgebung ü b e r Kapi ta lan lage-
gesellschaften, Investmenttrusts und A n l a g e f o n d s bedarf
nach A u f f a s s u n g der Regie rung derzeit keines weiteren
Ausbaus . Das ebenfal ls aus dem Jahre 1960 stammende
e in sch l äg ige Gese tz bietet nach wie vor eine ausreichende
Rechtsgrundlage f ü r eine restriktive Zulassungspraxis .
Beantwortung der Interpellation der Abgeordneten Dr. Gerard Batliner,
Herbert Kindle, Dr. Peter Marxer und Johann Beck betreffend Gesel l -
schaftswesen und Bankengesetzgebung durch den Regierungschef
Dr. Walter Kieber in der öffentlichen Landtagssitzung vom 3. Oktober 1977
— Landtagsprotokolle 1977
504
1977
Arbeitsfeier
«30 Jahre Liechtensteinische Industriekammer»
A l s A b e n d der Kon tak tp f l ege und der S tandor tbes t immung
bezeichnete P r ä s i d e n t T o n i H i l t i die A r b e i t s f e i e r in seiner
B e g r ü s s u n g s a n s p r a c h e . G e g e n 300 Te i lnehmer waren der
E in l adung gefolgt, nament l ich G ä s t e aus den Landes -
b e h ö r d e n und Mi ta rbe i t e r aus der Industrie . . .
Regierungschef D r . Wal ter K i e b e r entbot das Grusswor t
und die Gra tu la t ion der Regie rung . A l s Inhaber des
Ressorts Wir t schaf t sprach Regierungschef-Ste l lver t re ter
Hans Brunhar t ü b e r das Z u s a m m e n w i r k e n zwischen
Wirtschaf t und Staa t . . .
Liechtensteinische Industriekammer, Jahresbericht 1977, S. 11
Vom Ansehen Liechtensteins und seiner Industrie
G e g e n w ä r t i g entsteht ein interessantes B u c h ü b e r
« D a s Image Liechtensteins im A u s l a n d » . Herausgeber in
ist die Liechtensteinische A k a d e m i s c h e Gesel lschaf t , die
d a f ü r zusammen mit dem b e r ü h m t e n Institut f ü r
Demoskop ie in A l l e n s b a c h am Bodensee M e i n u n g s u m -
fragen in mehreren e u r o p ä i s c h e n L ä n d e r n d u r c h f ü h r t .
Was dabei — wissenschaft l ich abgesichert und statistisch
belegt — herauskommen w i r d , lässt sich in etwa erahnen . . .
D ie h ä u f i g e n V o r f ä l l e i m H o l d i n g - und Gesel lschaftswesen
haben Liechtens te in seit Jahren immer wieder in ternat ional
ins Gerede gebracht. V o r l ä u f i g letztes G l i e d in dieser Ke t t e
ist der M i l l i a r d e n - S k a n d a l von Chiasso .
Was bewirken derartige A f f ä r e n f ü r die l iechtensteinische
Industrie, in deren 33 (der Indus t r iekammer ange-
schlossenen) Be t r ieben 5100 Mi t a rbe i t e r t ä t ig sind und
deren w e r t m ä s s i g e E x p o r t e 1976 a n n ä h e r n d 600 M i l l i o n e n
Franken erreichten?
E s liegt auf der H a n d : W e n n das Gesel lschaftswesen
Liechtenstein weltweit in Missk red i t bringt, bekommt die
vo l l s t änd ig (!) auf den E x p o r t ausgerichtete Industrie die
Folgen sehr rasch zu s p ü r e n .
W i r erleben heute bereits in einigen L ä n d e r n , dass
Expor tun te rnehmen mit Sitz in Liechtens te in z u s ä t z l i c h e n
Schwier igkei ten ausgesetzt s ind.
In der Industrie ist n iemand gegen ein geordnetes H o l d i n g -
wesen, denn damit sind sicher Vor te i le verbunden.
Diese Vor te i le des Standortes Liechtens te in f ü r die
Expor t indus t r ie , z. B . g ü n s t i g e Kapi ta lversorgung und
die M ö g l i c h k e i t , durch v e r n ü n f t i g e Steuern E igenkap i t a l
zu erwirtschaften, w ü r d e n durch ein sich selbst z e r s t ö -
rendes Gesellschaftswesen g e f ä h r d e t . . .
Hilti aktuell, Schaan, Nr. 5,1977
Wie werden die
Vorsorge-Untersuchungen
durchgeführt?
Informationsbroschüre
der fürstlichen Regierung über
die Vorsorge-Untersuchungen
Vorsorge-Untersuchungen
Im Jahre 1977 l iefen die r e g e l m ä s s i g e n und systematischen
p r ä v e n t i v - m e d i z i n i s c h e n Untersuchungen f ü r K l e i n k i n d e r
bis zum 4. Lebens jahr , f ü r Frauen ab dem 30. und f ü r
M ä n n e r ab dem 35. Lebens jahr an . . .
E r f r eu l i che rwe i se haben die Vorsorge-Unte rsuchungen
ein sehr posit ives E c h o gefunden , s ind doch auf A n h i e b
a n n ä h e r n d 50 Prozent der in Frage kommenden Kre i se
der ersten E i n l a d u n g gefolgt . A u f g r u n d des ausgearbeiteten
Untersuchungsprogrammes werden S ä u g l i n g e und
K l e i n k i n d e r bis zum 4. Lebens jahr s iebenmal untersucht.
F rauen und M ä n n e r ü b e r 30 bzw. 35 Jahre erhalten alle
zwei Jahre eine schri f t l iche E i n l a d u n g z u einer Vorsorge-
Unte r suchung bei e inem A r z t ihrer W a h l .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 72
Fürsorgewesen
Suiz id : Liechtens te in ist d i rekt an das schweizerische
Telefonnetz der Telefonseelsorge « D a r g e b o t e n e H a n d »
( N r . 143) angeschlossen. D i e Zusammenarbe i t zwischen
dieser Stelle und dem Liechtenste inischen F ü r s o r g e a m t
ist gut.
Im Ber ichts jahr waren 18 K l i e n t e n s u i z i d g e f ä h r d e t , bei
z w e i bestand ein Verdacht darauf: 16 K l i e n t e n haben
d i e s b e z ü g l i c h e A b s i c h t e n g e ä u s s e r t , 7 haben einen
Versuch — ihre A b s i c h t d u r c h z u f ü h r e n — unternommen . . .
F re iwi l l ige H e l f e r : F ü r eine erste G r u p p e von f re iwi l l igen
H e l f e r n wurde ein Ausb i l dungs -Semina r im U m f a n g von
20 A b e n d e n organisiert . F ü r eine G r u p p e von 19 D a m e n
und e inem H e r r n wurden 9 D o z e n t e n gewonnen . . .
D i e T ä t i g k e i t der f r e iwi l l igen H e l f e r ging v o m Besuchs-
dienst bei E i n s a m e n ü b e r A u f g a b e n h i l f e n zur anspruchs-
vol len Be t r euung . . .
E s ist die M e i n u n g , dass der gezielte und koordin ier te
E insa tz von f re iwi l l igen H e l f e r n nicht nur wertvol le
Sozialarbei t br ingen kann , sondern d a r ü b e r hinaus das
Interesse der Ö f f e n t l i c h k e i t g e g e n ü b e r den in N o t
geratenen M i t m e n s c h e n anwachsen k ö n n t e .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 129 f.
505
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nen Senfen. nach btm Wappen
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3uoltith trmächtiof Jih bit ßcmtinöf
Griefen rincflanae äufühmi:
gefpalten uonBlauuni) Silber.
Gcaebeo auf Srtiloh-Usdia dfn23.3unil956
So wird das Triesner Gemeindezentrum
in seinem Endausbau aussehen. Das
Gemeindewappen, das die Bautafel
schmückt, wurde der Gemeinde Triesen
am 23. Juni 1956 mit obenstehendem
Wappenbrief verliehen
Eröffnung des Gemeindezentrums Planken
A m vergangenen Samstag konnte die kleinste G e m e i n d e
Liechtensteins ihren « h ö c h s t e n » Feier tag, die P lankner
«Ki lb i» in e inem Ere ignis begehen, das in die D o r f -
geschichte dieser immer at traktiveren Berggemeinde
eingehen wi rd .
In Anwesenhe i t von Regierungschef D r . Wal ter K iebe r ,
Vizeregierungschef Hans Brunhar t , einer Re ihe von
Landtagsabgeordneten und Vors tehern anderer l iechten-
steinischer G e m e i n d e n konnte Gemeindevors teher A n t o n
N ä g e l e in e inem fest l ichen A k t das neue Geme indezen t rum
von Planken seiner B e s t i m m u n g ü b e r g e b e n .
D e m Festakt, dem eine Weihe durch K a n o n i k u s Tschuor
angeliedert war und der durch Darb ie tungen der P lankner
Schul jugend untermalt wurde, schloss sich auch ein
Rundgang durch dieses g ros szüg ig und z w e c k m ä s s i g
ausgestaltete Gemeindezen t rum an . . .
Liechtensteiner Vaterland, 18. März 1977
Triesen: Spatenstich zum neuen Gemeindezentrum
Vergangenen Frei tag, gegen 19 U h r , f and i m Triesner Sand
ein f ü r die Geschichte der G e m e i n d e h ö c h s t bedeutsamer,
wenn auch nur symbol ischer A k t statt. Triesens G e m e i n d e -
vorsteher R u d o l f K i n d l e n ä m l i c h vo l l zog im Be i se in der
Gemeindera t smi tg l ieder , der Planungsgruppe und B a u -
kommiss ion wie von H e r r n Pfarrer Schuster und zahlreichen
Schaulustigen . . . den Spatenstich zum B a u des vor e inem
Jahr durch die S t i m m b ü r g e r mit grossem M e h r beschlosse-
nen neuen Gemeindezen t rums . . .
Liechtensteiner Vaterland, 28. Juni 1977
Klares Ja zum Gemeindezentrum Triesen
M i t 219 Ja g e g e n ü b e r 163 N e i n haben sich die S t i m m -
b ü r g e r der G e m e i n d e Triesen klar f ü r die V e r w i r k l i c h u n g
eines neuen Gemeindezen t rums ausgesprochen. D i e erste
E tappe , die den B a u eines Verwal tungszentrums, eines
grossen Gemeindesaales und verschiedener e r g ä n z e n d e r
Ob jek te vorsieht, ist mit 7.8 M i l l i o n e n F ranken veran-
schlagt. Z u s a m m e n mit dem ebenfalls bereits genehmigten
B a u eines Hal lenbades und einer Turnhal le beim jetzigen
Schulzent rum w i r d Triesen in den n ä c h s t e n Jahren ein
H o c h b a u v o l u m e n von weit ü b e r 10 M i l l i o n e n F ranken
ausweisen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 15. Juni 1976
506
Eröffnung und Einweihung der Primarschule Ebenholz
Im Beise in des Erbpr inzenpaares , des Landtagsvize-
p r ä s i d e n t e n wie auch weiterer Ver t re ter des ö f f e n t l i c h e n
Lebens wurde am Samstag, den 14. M a i 1977, der
Erwei terungsbau der Schule E b e n h o l z eingeweiht und
of f i z i e l l seiner Bes t immung ü b e r g e b e n .
Nach der B e g r ü s s u n g durch B ü r g e r m e i s t e r H i l m a r
Ospelt erfolgte die S c h l ü s s e l ü b e r g a b e durch den
Arch i t ek ten Hans Walter S c h ä d l e r . die Einsegnung durch
Pfarrer L u d w i g S c h n ü r i g e r sowie eine Ansprache von
S c h u l r a t s p r ä s i d e n t A r t h u r K o n r a d . Diese Fe ie r l ichke i ten
wurden umrahmt von Darbie tungen der S c h ü l e r der
Primarschule und der K i n d e r g ä r t e n , welche mit grossem
App laus verdankt wurden . . .
Vaduz Publik, Nr. 9, 1977
Schulzentrum Unterland
Im S p ä t h e r b s t 1977 konnte mit dem B a u des Schulzentrums
Unte r l and begonnen werden. Diese neue Schulanlage f ü r
die w e i t e r f ü h r e n d e n Schulen des Unter landes wi rd neben
verschiedenen Sportanlagen wie H a l l e n b a d und D r e i f a c h -
turnhalle die notwendigen S c h u l r ä u m l i c h k e i t e n f ü r
Oberschule und Realschule des Unter landes enthalten.
G e m ä s s der Baup lanung ist mit e inem B e z u g der
R ä u m l i c h k e i t e n im Jahre 1980 zu rechnen. A u f das D a t u m
des Bezuges des U n t e r l ä n d e r Schulzentrums wi rd auch das
n e u n j ä h r i g e Schulobl iga tor ium verwi rk l ich t werden
k ö n n e n .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 68 .
1977
Grünes Licht für Triesenberger Ortszentrums-Uberbauung
Anläs s l i ch des vergangenen Wahlwochenendes hatten die
Triesenberger S t i m m b ü r g e r auch ü b e r die geplante
Ortszentrums-Uberbauung zu bef inden . Es ging dabei
um die Bewi l l i gung eines Kred i tes in H ö h e von 4,6 M i o
F r a n k e n . V o n den 415 abgegebenen S t immen waren 403
gül t ig . 4 ungü l t i g und 8 leer. 252 S t i m m b ü r g e r legten ein Ja
in die U r n e , w ä h r e n d d e m sich 151 Triesenberger gegen die
Bewi l l i gung des 4.6 M i o F ranken Kred i tes aussprachen.
D i e Projekt ierungsarbei ten k ö n n e n aufgrund dieses
posi t iven Entscheides weiter vorangetr ieben werden,
so dass noch in diesem Jahr mit den A r b e i t e n begonnen
werden kann .
Liechtensteiner Vaterland, 19. April 1977
Startschuss für Ruggeller Gemeindezentrum
M i t 173 Ja zu 59 N e i n haben am vergangenen W o c h e n -
ende die Ruggel le r S t i m m b ü r g e r dem B a u eines neuen
Gemeindezen t rums recht deutl ich zugestimmt. V o n insge-
samt 252 St immberecht ig ten gingen 237 an die U r n e , was
einer hohen St immbete i l igung von rund 90 Prozent
entspricht. Das Projekt löst e in Invest i t ionsvolumen von
fast 4,5 M i l l i o n e n Franken aus, wobei 7 0 0 0 0 0 F ranken
Subvent ionen des Staates anfal len . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 1. März 1977
Subventionen des Landes an die Gemeinden 1969—1977
Laufende Investit ions- Total
B e i t r ä g e be i t rä t i e
1969 2 222 867 5 233 251 7 456 1 18
1 970 2 6 1 9 0 1 1 6 4 0 7 677 9 0 2 6 5 8 8
1971 2 864 991 8 8 8 1 3 8 2 11746373
1972 3 7 1 8 8 7 9 8 2 3 8 2 2 8 1 1 9 5 7 1 0 7
1973 3 9 6 0 5 8 0 1 3 0 5 9 9 5 2 17 020532
1974 4 268 953 2 0 9 4 1 8 1 5 25 210763
1975 5 2 0 6 4 1 5 13 130 392 1 8 3 3 6 8 0 7
1 976 4 4 5 8 270 1 3 4 3 7 1 0 7 1 7 8 9 5 3 7 7
1977 4 6 4 9 6 3 6 12 630 583 17 2 8 0 2 1 9
1969-1974: Bericht und Antrag der fürstlichen Regierung an den Hohen
Landtag zur Gesetzesvorlage über die nicht zweckgebundenen Finanz-
zuweisungen an die Gemeinden - Landtagsprotokolle 1975; 1975-1977
Angaben der Finanzkontrolle
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507
Die erste Jugendherberge in Liechtenstein offiziell
eingeweiht
A m Samstag wurde die Jugendherberge Schaan —Vaduz
fe ier l ich e r ö f f n e t . D a m i t haben beide G e m e i n d e n eine
Institution geschaffen, die eine landesweite touristische
L ü c k e schliesst. Nich t nur junge « T r a m p e r » aus al ler
Welt f inden nun auch in unserem L a n d eine p r e i s g ü n s t i g e
Ü b e r n a c h t u n g s m ö g l i c h k e i t , sondern auch Schulklassen und
Fami l i en mit K i n d e r n , f ü r die eine U n t e r k u n f t in Hote l s
oder Pensionen nicht erschwinglich i s t . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 13. Dezember 1977
Es wurde angeregt, eine Jugendherberge zu erstel len. D i e
Regierung hielt d a f ü r , dass die Voraussetzung f ü r eine
richtige Bet reuung derselben nicht gegeben ist und lehnte
den Vorschlag , so b e g r ü s s e n s w e r t er an und f ü r sich w ä r e ,
v o r l ä u f i g ab.
Rechenschafts-Bericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag.
1948. S. 101
Wohnbauförderung
M i t der Verabsch iedung der Gesetzesvorlage zur F ö r d e r u n g
des Wohnungsbaues im Jun i 1977 wurde eine neue Phase
zur Intensivierung des Baues von E i g e n h e i m e n , zur U n t e r -
s t ü t z u n g des Wohnungserwerbs in M e h r f a m i l i e n - , R e i h e n -
und T e r r a s s e n h ä u s e r n sowie zur verbesserten A u s n u t z u n g
bestehenden Wohnraumes i n e r n e u e r u n g s b e d ü r f t i g e n
A l t h ä u s e r n e ingele i te t . . .
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 71 f.
Umbau des Yaduzer Krankenhauses
M i t 793 J a gegen nur 36 N e i n haben sich die S t i m m -
b ü r g e r i n n e n und S t i m m b ü r g e r von V a d u z am Frei tagabend
mit ü b e r w ä l t i g e n d e r Mehrhe i t f ü r die E rneue rung des
Vaduze r Krankenhauses ausgesprochen . . .
N a c h der En t sche idung v o m Fre i tagabend kann nun p lan-
mäss ig am 1. A u g u s t mit der Ver legung der derzeit igen
Patienten des Krankenhauses in das benachbarte, zum
g r ö s s t e n Te i l ohnehin leerstehende Betag tenwohnheim
begonnen werden . D i e R e n o v a t i o n und E rwe i t e rung des
bestehenden Krankenhauses kann dank dieser L ö s u n g ohne
U n t e r b r u c h der P f l e g e t ä t i g k e i t d u r c h g e f ü h r t werden. N a c h
dem U m z u g k ö n n e n die Bauarbe i ten einsetzen, welche
rund 24 M o n a t e in A n s p r u c h nehmen werden . . .
A u s dem Vaduzer Krankenhaus -Erneue rungsbau
erwachsen dem Staat ledigl ich K o s t e n i n der H ö h e von
rund 1 M i l l i o n F ranken , die als Subvent ionen f ü r die
medizinisch-technische Inneneinr ichtung erwartet werden.
D i e Reg ie rung m ö c h t e die Gelegenhei t des Erwei te rungs-
baues jedoch wahrnehmen, um hier gleichzei t ig eine
g e s c h ü t z t e Operat ionsstel le ( G O P S ) f ü r mehr als 150
Patienten e inzur ichten . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 7. Juni 1977
Referendumsbegehren «Spitalstandort» kam zustande
Gestern Diens tagvormi t tag wurden von den Ini t ianten
des Referendumsbegehrens « S p i t a l s t a n d o r t » fristgerecht
die gesammelten Unte r schr i f t en bei der F ü r s t l i c h e n R e -
gierung abgegeben. F ü r das Z u s t a n d e k o m m e n eines
Refe rendums sind in unserem L a n d bekannt l ich 600 Un te r -
schrif ten n ö t i g . . . Innerhalb der k o m m e n d e n drei M o n a t e
muss nun die Reg ie rung den Abs t immungs t e rmin festsetzen.
E s bleibt zu ho f f en , dass es in den z u erwartenden
Diskuss ionen z u dieser A b s t i m m u n g z u einer fa i ren
Ause inanderse tzung k o m m e n wi rd .
Liechtensteiner Vaterland, 20. Juli 1977
Klares Ja zum neuen Spitalkonzept
M i t 1867 Ja gegen 1564 N e i n haben die S t i m m b ü r g e r
unseres Landes am Wochenende das von Reg ie rung und
Land tag vorgeschlagene und beschlossene Spi ta lkonzept
deut l icher b e f ü r w o r t e t , als da und dort angenommen
worden war. Das R e f e r e n d u m gegen den Kred i t f ü r eine
G e s c h ü t z t e Operat ionsstel le be im Vaduze r Spi ta l -
erneuerungsbau, das wegen des Spital-Standortes ergr i f fen
worden war. wurde sowohl i m Wahlkre i s O b e r l a n d
(1319 Ja / 1024 N e i n ) wie auch im U n t e r l a n d
(548 Ja / 540 N e i n ) verworfen . D i e S t immbete i l igung
lag etwas ü b e r 73 P r o z e n t . . .
Reg ie rung und G e m e i n d e V a d u z s ind nun beauftragt,
das Spi ta lkonzept in der vorgeschlagenen F o r m z i e l -
strebig und im Interesse al ler Liechtens te iner zu einem
guten E n d e zu br ingen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 4. Oktober 1977
508
1977
Der St. Galler Landammann Dr. Willy Geiger
(links) und Regierungschef Dr. Walter Kieber
eröffnen die neue Rheinbrücke S c h a a n -
Buchs
I
Rheinbrücke nach Buchs eröffnet
E i n t iefblauer H i m m e l , bunte Fahnen und f r ö h l i c h e
Gesichter p r ä g t e n das B i l d der E inweihungsfe ie r des
neuen R h e i n ü b e r g a n g e s von Schaan nach Buchs , die am
Samstagvormittag im Beise in von mehreren hundert Schau-
lustigen in Szene ging. M i t der Verkehrsf re igabe der
neuen B r ü c k e , die p l a n m ä s s i g am Samstagnachmittag
erfolgte, v e r f ü g t Liechtenstein nun auf 23 K i l o m e t e r
Dis tanz ü b e r fün f moderne S t r a s s e n b r ü c k e n ü b e r den
Rhe in und auch ü b e r f ü n f di rekte Z u fah r t en zur be-
stehenden und k ü n f t i g e n A u t o b a h n N 13 im benachbarten
K a n t o n St. G a l l e n : eine verkehrstechnische Erschl iessung,
die ihresgleichen in E u r o p a sucht . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 27. September 1977
Liechtenstein: Erstes Land der Welt mit vollautomatischem
Telefonnetz
Im Beise in hoher Vertreter der B e h ö r d e n unseres Landes
und der Kre i s t e l e fond i rek t ion St. G a l l e n sowie Ver t re tern
der Wir tschaf t wurde am vergangenen Wochenende die
neue Telefonzentrale in V a d u z ihrer Bes t immung
ü b e r g e b e n . A n die 100 Techn iker aus dem Bere i ch der
D i rek t ionen St. G a l l e n und C h u r waren seit Fre i tag
bis in den M o n t a g intensiv' 'amit b e s c h ä f t i g t , die K a b e l -
umschaltung an 14 verschiedenen O r t e n abzuwicke ln ,
wobei in 38 Spleiss-Stellen 10500 Ade rnpaa re von H a n d
verbunden werden mussten . . .
Liechtensteiner Vaterland, 11. Oktober 1977
Am 9. Januar 1978 fand in Bern zwischen
Regierungschef Dr. Walter Kieber (links)
und Bundespräsident Willi Ritschard die
Unterzeichnung des neuen Postvertrages
zwischen dem Fürstentum Liechtenstein
und der Schweiz statt
Revision des Postvertrages
N a c h langwierigen Verhandlungen konnte am 24. N o -
vember 1977 der Ver t rag ü b e r die Besorgung der Post-
und Fernmeldedienste mit der Schweiz in V a d u z paraphiert
werden . Im Mi t t e lpunk t der Vere inbarung , die am
9. Januar 1978 v o m schweizerischen B u n d e s p r ä s i d e n t e n
und dem liechtensteinischen Regierungschef in B e r n unter-
zeichnet worden ist, stehen die Neurege lung der Bete i l igung
Liechtensteins an den Kos t en der von den Schweizerischen
Post-, T e l e f o n - und Telegraphenbetr ieben erbrachten
Leis tungen und die a u s d r ü c k l i c h e A n e r k e n n u n g der
l iechtensteinischen Sendehohei t f ü r R a d i o und Fernsehen
durch die Schweiz . Das Vert ragswerk ersetzt die im
Jahre 1920 unter wesentl ich anders gelagerten wirtschaft-
l ichen und technischen Voraussetzungen vereinbarte
Rege lung und d ü r f t e dank seiner Ausgewogenhei t zur
Fortsetzung der bestehenden partnerschaft l ichen
Bez iehungen zwischen der Schweiz und Liechtenste in
einen wesentl ichen Be i t r ag leisten. D e r neue Post- und
Fernmeldever t rag w i rd dem L a n d t a g i m Ver l au fe des
Jahres 1978 mit dem A n t r a g auf G e n e h m i g u n g unter-
breitet und d ü r f t e voraussicht l ich auf 1. Januar 1979 in
K r a f t treten.
Rechenschafts-Bericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein
an den Hohen Landtag, 1977, S. 66
509
H . H . Pfarr-Resignat Philipp Hubert t
. . . P fa r r -Res igna t Ph i l ipp Huber t erbl ickte am 9. 8. 1901
hier i m s c h ö n e n Walserdorf Vals als ä l t e s t e s K i n d von
Silvester Huber t und der Ka tha r ina , geb. Schnyder, das
Lich t der W e l t . . .
Nach der M a t u r a trat er 1923 ins Priesterseminar St. L u z i
in C h u r e in . H i e r . . . empf ing er am 4. Ju l i 1926 von
Bischof Georg ius die Priesterweihe . . .
B ischof Georg ius sandte 1927 Neupr ies ter Ph i l ipp Huber t
zuerst in die D ia spo ra nach A r o s a . 1932 kam er als K a p l a n
nach Balzers , wo sein geistl. Vater , L e o n h a r d H o l l w e c k ,
als Pfarrer wirk te . 1949 w ä h l t e n ihn die Ruggel le r B ü r g e r
zu ihrem Seelsorger als Nachfo lge r von Pfar rer K a r l
R ü t s c h e . 42 Jahre war er in Liechtenste in in der Seelsorge
aktiv und segensreich tä t ig . . .
Neben seinen üb l i chen seelsorgerischen A u f g a b e n , die er
als Priester zu verrichten hatte, hat er sich in Balzers
besonders der Jugend angenommen. U n t e r ihm wurde dort
1933 der erste J ü n g l i n g s v e r e i n g e g r ü n d e t , und er war der
erste P r ä s e s . In Ruggel l wurden unter ihm die Pfa r rk i rche
renoviert , neue Fenster eingesetzt und eine neue Orge l
eingebaut. A b e r w o h l die g r ö s s t e seelsorgerische Freude
und Bef r i ed igung waren die drei P r imizen , die er in
Ruggel l erleben durf te . . .
A u c h von der Ö f f e n t l i c h k e i t durf te er v ie l D a n k ernten.
So zeichnete ihn S. D . der L a n d e s f ü r s t mit dem Ri t te r -
kreuz des F ü r s t l i c h - L i e c h t e n s t e i n i s c h e n Verdienstordens
aus, und die G e m e i n d e Rugge l l verl ieh ihm einhel l ig
das E h r e n b ü r g e r r e c h t . . .
Liechtensteiner Vaterland, 15. Dezember 1977
Alt-Regierungsrat Gottfried Hilti, Bildhauer t
. . . G o t t f r i e d H i l t i wurde am 9. A p r i l 1903 geboren . . .
Sein ausgesprochen k ü n s t l e r i s c h e s Talent f ü h r t e ihn in
die Bi ldhauer lehre nach F e l d k i r c h , verbunden mit einer
Gewerbeschule in Bregenz. 1925 schloss er die Leh re ab
und bildete sich weiter an der Kuns takademie in
M ü n c h e n . . .
1931 wurde i h m der erste grosse A u f t r a g erteilt . E r sollte
f ü r den verstorbenen F ü r s t e n Johann , den wi r den G u t e n
nennen, v o r d e r P fa r rk i rche in Schaan ein D e n k m a l
schaffen. E s wurde ein Werk , das in hervorragender
E i n p r ä g s a m k e i t die Trauer eines V o l k e s um seinen grossen
F ü r s t e n zum A u s d r u c k bringt.
Seit der E i n w e i h u n g dieses D e n k m a l s sind zahlreiche
Werke entstanden, die heute und f ü r lange Z e i t vom
k ü n s t l e r i s c h e n Schaffen des hochbegabten Vers torbenen
zeugen . . .
G o t t f r i e d wurde 1953 zum Regierungsratsstel lvertreter
berufen und war 1958 bis 1962 Regierungsrat . A u c h in
dieser hohen Stel lung bl ieb er tolerant, empf indsam und
stets b e m ü h t , eine Entsche idung zu suchen, die auch
f ü r den Be t ro f f enen annehmbar war. O f t hat er um solche
Entscheidungen gerungen, oft f and er noch einen
gewichtigen E i n w a n d , wenn uns J ü n g e r e n alles längst klar
z u sein schien.
Seine Ha l tung und seine Berei tschaft , sich f ü r andere
einzusetzen, wurden auch in vielen K o m m i s s i o n e n des
Landes und der G e m e i n d e g e s c h ä t z t . . .
Aus der Grabrede von Regierungsrat Dr. Walter Oehry anlässlich der
Beisetzung von Alt-Regierungsrat Gottfried Hilti am 15. Mai 1977 -
Liechtensteiner Vaterland, 25. Mai 1977
Der Vater Ihrer Durchlaucht der Landesfürstin verstorben
In der Nacht v o m 5 7 6 . Ju l i 1977 ist in Seebarn bei W i e n
der Va te r Ihrer Durch laucht der L a n d e s f ü r s t i n
D r . F e r d i n a n d G r a f von W i l c z e k im A l t e r von 84 Jahren
gestorben . . .
D r . Fe rd inand G r a f von W i l c z e k wurde geboren am
28. M a i 1893 in Dobros l awi t z als Sohn des Johann G r a f
von W i l c z e k und der E l i sabe th , geborenen G r ä f i n K i n s k y
von W c h i n i t z und Tettau. Sein Grossvater , H a n s G r a f
von W i l c z e k (1837— 1922), war wesentl ich beteiligt an der
Res taur ie rung des Schlosses V a d u z anfangs unseres
Jahrhunderts . N a c h dem Besuch des Schottengymnasiums
in W i e n und anschliessendem Jus -S tud ium an der
U n i v e r s i t ä t G r a z promovier te G r a f W i l c z e k im Jahre 1922
zum D o k t o r der Rechte . G r a f W i l c z e k war O f f i z i e r in der
Ö s t e r r e i c h i s c h - U n g a r i s c h e n A r m e e und war im Ers ten
Wel tk r i eg w ä h r e n d zwei Jahren in russischer G e f a n g e n -
schaft. A m 8. Januar 1921 v e r m ä h l t e sich G r a f Wi l czek
mit N o r a G r ä f i n K i n s k y . G r ä f i n K i n s k y hatte sich Sprach-
studien gewidmet und beherrschte neun Sprachen. D e r
Ers te Wel tk r i eg rief sie zu car i ta t ivem W i r k e n : gleich
zu Beg inn errichtete sie in C h l u m e c ein Spi ta l , das sie
auch leitete. Im Jahre 1916 wurde sie v o m R o t e n K r e u z
mit e iner M i s s i o n in Russ land betraut, inspizierte
Kriegsgefangenenlager in Osts ib i r ien und organisierte dort
die Verpf l egung . D a n n war sie in e inem Spi tal in
As t r achan in der K r a n k e n p f l e g e t ä t ig und bl ieb auch
in der gefahrvol len Z e i t des B ü r g e r k r i e g e s zwischen den
K o m m u n i s t e n und den A n h ä n g e r n des Z a r e n auf ih rem
Posten. Schliessl ich schlug sie sich in gefahrvol le r Reise
1918 in die H e i m a t durch . A m 24. O k t o b e r 1921 w i r d
dem Ehepaa r W i l c z e k das erste und einzige K i n d , G r ä f i n
Georg ine , die nachmalige F ü r s t i n von Liechtens te in ,
geboren. N o r a G r ä f i n von W i l c z e k starb i m Jahre 1923.
G r a f W i l c z e k , der f r ü h e r die Wi l czek ' s chen G ü t e r ver-
waltete, - die Fami l i e besitzt i n W i e n ein Palais neben
der H o f b u r g — erhielt 1943 das liechtensteinische Landes -
e h r e n b ü r g e r r e c h t . Seit 1945 wohnte G r a f W i l c z e k , allseits
hochgeachtet und beliebt auf Schloss Vaduz . G r a f W i l c z e k
war ein grosser K i n d e r f r e u n d , was seine E n k e l und
U r e n k e l stets sehr genossen.
G r a f von W i l c z e k war auch mitbeteil igt an der G r ü n d u n g
des Liechtenste inischen R o t e n Kreuzes . V o n 1945 bis 1970
war er Aus landsde leg ier te r des Liechtenste inischen
R o t e n Kreuzes , i n welcher F u n k t i o n er seine hohen
d ip lomat ischen F ä h i g k e i t e n in verdienstvol ler Weise f ü r
Liechtens te in eingesetzt hat. V o n 1946 bis 1968 war
G r a f von W i l c z e k P r ä s i d e n t der bekannten Hera ld i schen
Genea log ischen Gesel l schaf t « A d l e r » in W i e n . E r war auch
M i t g l i e d des Wissenschaf t l ichen Beirates dieser
Gesel lschaf t . F ü r seine grossen wissenschaft l ichen und
organisatorischen Verdienste hat ihn die Gesel lschaf t
zum E h r e n p r ä s i d e n t e n ernannt. G r a f von W i l c z e k hat
zahlreiche genealogische A r t i k e l publ iz ier t . G r a f von
W i l c z e k war Ehrenr i t t e r des S o u v e r ä n e n Mal t e se r -R i t t e r -
Ordens und T r ä g e r des G r o s s - K r e u z e s mit Br i l l an t en des
F ü r s t l i c h e n Liechtenste inischen Verdiens tordens .
D i e Beise tzung von D r . Fe rd inand G r a f von W i l c z e k
erfolgt voraussicht l ich M o n t a g , den 11. Ju l i 1977, in der
Fami l iengruf t W i l c z e k auf B u r g Kreuzens te in bei W i e n . . .
Liechtensteiner Vaterland, 7. Juli 1977
510
1̂
Januar
In den USA fordert eine
Kältewelle zahlreiche Tote;
der Notstand wird ausgerufen
24. Januar
Über Kanada stürzt ein sow-
jetischer Satellit ab
16. März
In Rom wird der Partei-
präsident der Democrazia
Christiana, Aldo Moro, ent-
führt; er wird am 9. Mai tot
aufgefunden
17. März
Der Schiffbruch des liberiani-
schen Tankers «Amoco Cadiz»
führt zu einer grossen Ölpest
an der bretonischen Küste
20. Mai
Belgische Truppen und franzö-
sische Fremdenlegionäre
greifen zur Rettung der weis-
sen Bevölkerung in die
Kämpfe in der kongolesischen
Provinz Shaba ein
15. Juni
Der italienische Staatspräsi-
dent Giovanni Leone tritt
zurück; als Nachfolger wird
am 8. Juli Sandra Pertini
gewählt
. . . Ein Hauptmerkmal im Skiwinter 1977/78 bildeten
die Beschickungen der Weltmeisterschaften, insbesondere
die Teilnahme in Garmisch-Partenkirchen. E in weiteres
Mal konnten unsere Spitzenskifahrer für einen wahren
Medaillensegen sorgen und die folgende Aufstellung kann
sichtlich mit Stolz betrachtet werden:
Gold für Andreas Wenzel in der Alpinen Kombination
Silber für Hanni Wenzel in der Alpinen Kombination
Silber für Andreas Wenzel im Riesenslalom
Bronze für Wil l i Frommelt im Riesenslalom
Bronze für Paul Frommelt im Slalom
Ski-Weltcupgesamtsieg 1978
Mit einer bestechenden Regelmässigkeit wartete die schon
seit 5 Jahren im Weltcup mitkämpfende Hanni Wenzel
auf. Der Erfolg, nämlich Skiweltcupgesamtsiegerin zu
werden, stellt den eindeutigen Leistungsschwerpunkt in
der bisherigen Geschichte des Liechtensteinischen Sports
dar. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 11. Mai 1978
Xaver Frick, Landgerichts-Kanzleileiter, tritt in den
Ruhestand
Heute feiert in Balzers der Leiter der Landgerichtskanzlei,
Xaver Frick, seinen 65. Geburtstag. Mit Erreichen
dieser Altersgrenze tritt er gleichzeitig in den Ruhestand.
Der Jubilar und jetzige Pensionär ist im September
des Jahres 1929 in Staatsdienste getreten. Damals übte er
die Tätigkeit eines Gerichtsschreibers und Kanzlisten aus.
Seine Beförderung zum Kanzleileiter erfolgte 1941 . . .
Liechtensteiner Vaterland, 22. Februar 1978
Ausscheiden von Dipl.-Ing. M . Lingg aus dem Staatsdienst
A m 3. Juni begeht der Leiter des Landwirtschaftsamtes,
Dipl.-Ing. agr. Meinrad Lingg aus Schaan seinen
65. Geburtstag. Gleichzeitig wird er damit seine aktive
Beamtenlaufbahn beenden. Meinrad Lingg stand 29 Jahre
im Staatsdienst. . .
Liechtensteiner Volksblatt, 19. Mai 1978
Offizielle Inbetriebnahme der TV-Gemeinschaftsantenne
A m Samstag ist der Wunsch vieler Liechtensteiner nach
besseren Radio- und Fernsehempfangsbedingungen ein
Stück weit Wirklichkeit geworden. Mit der offiziellen
Übergabe der Primäranlage der Liechtensteinischen Gross-
Gemeinschafts-Antennenanlage wurde einem bereits
12 Jahre alten Begehren Genüge geleistet.
Mit einem symbolischen Knopfdruck setzte der Präsident
der L G G A , Walter Beck, die Antennenanlage in Betrieb.
Die anwesenden Gäste konnten sich an Hand von 8 aufge-
stellten Fernsehempfängern und den Radioanlagen von der
hervorragenden Qualität der gesendeten Bilder und
Programme überzeugen. A n dieser feierlichen Stunde im
alten Rathaussaal in Vaduz nahmen neben Mitgliedern
der Fürstlichen Regierung, der Presse und Vertretern der
beteiligten Firmen auch Kreistelefondirektor Moritz
Nobel und Wil l i Äschiman, Chef Radio/Fernsehen der
Kreistelefondirektion St. Gallen, t e i l . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. Januar 1978
511
Der Wahlkampf 1978 äusserte sich in einer
intensiven Partei-Propaganda
512
Ergebnis der Landtagswahl vom 2. Februar \&io
1978: Vaterländische Union 8 Sitze, Fort-
schrittliche Bürgerpartei 7 Sitze
Liechtensteiner Vaterland, 9. Februar 1978
Die Regierung gibt hiermit das Ergebn is der am 2.Fe-
bruar 1978 durchgeführ ten Landtagswahlen und die
aufgrund des Wah le rgebn isses im S inne des Gese tzes
vom 17. Ju l i 1973, LGBI . 1973 Nr. 50, a ls gewählt er-
klärten Abgeordne ten bekannt :
Amtliche Kundmachung
Wahlkreis Oberland
Zahl der
Stimm-
Zahl der
abgegebenen
Zahl der
eingelegten
Zahl der
gültigen
Zahl der
ungültigen
Zahl der leer
eingelegten
Parteistimmen
(Kandidaten- und Zusatzstimmen
haben erhalten:
Fortschrittliche Vaterländische
Bürgerpartei Union
Gemeinden berechtigten Stimmkarten Stimmzettel Stimmzettel Stimmzettel Stimmkuverts Total (FBP) (VU)
Vaduz 767 729 729 721 5 3 6489 3658 2831
Ba lzers 687 665 665 661 3 1 5949 2730 3219
P lanken 49 48 48 47 — 1 423 320 103
Schaan 768 728 728 716 8 4 6444 3541 2903
Tr iesen 545 522 522 516 3 3 4644 2179 2465
Tr iesenberg 489 466 466 461 4 1 4149 1612 2537
Total 3305 3158 3158 3122 23 13 28098 14040 14058
Zuteilung der Mandate
Zahl der gült ig abgegebenen St immen 28098
Wahlzah l 2810
Parteist immen der Fortschr i t t l ichen Bürgerpartei (FBP)
14040
Parteist immen der Vater ländischen Union (VU) 14058
Mandatszuteilung gemäss Artikel 55 (Grundmandate)
Grundmandate für die Fortschr i t t l iche Bürgerpartei
(FBP) 4
Grundmandate für d ie Vater ländische Un ion (VU) 5
Gewählt sind: Ersatzabgeordnete sind:
1. Dr. Kar lhe inz Ritter, Vaduz 1579 1. Jose f Frommelt , T r iesen 1457
2. Al fons Schädler, T r iesenberg 1526 2. Emanue l Vogt, Ba lze rs 1454
3. Dr. Franz Beck , S c h a a n 1520 3. Ludwig Seger , V a d u z 1448
4. Dr. Peter Marxer , Vaduz 1518 4. August Beck , Tr iesen 1447
5. Dr. Wol fgang Feger , Tr iesenberg 1512 5. Dr. A l f red Hübe, S c h a a n 1432
6. Georg Gstöhl , Ba lze rs 1496 6. El ias N igg , Ba lzers 1415
7. Hi lmar Ospel t , V a d u z 1493 7. Louis Gassne r , T r iesenberg 1402
8. Noldi Frommelt, S c h a a n 1489 8. K laus Wanger , S c h a a n 1395
9. Josef B iedermann, P lanken 1474
Wahlkreis Unterland
Parteistimmen
(Kandidaten- und Zusatzstimmen)
haben erhalten:
Zahl der Zahl der Zahl der Zahl der Zahl der Zahl der leer Fortschrittliche Vaterländische
Stimm- abgegebenen eingelegten gültigen ungültigen • eingelegten Bürgerpartei Union
Gemeinden berechtigten Stimmkarten Stimmzettel Stimmzettel Stimmzettel Stimmkuevrts Total (FBP) (VU)
Eschen 538 510 510 508 1 1 3048 1473 1575
Gampr in 168 163 163 163 — — 978 571 407
Mauren 467 443 443 436 4 3 2616 1530 1086
Ruggel l 253 251 251 251 — — 1506 724 782
Sche l lenberg 148 145 145 145 870 534 336
Total 1574 1512 1512 1503 5 4 9018 4832 4186
Zuteilung der Mandate:
Zahl der gült ig abgegebenen St immen 9018
Wahlzah l 1289
Parte ist immen der Fortschr i t t l ichen Bürgerpartei (FBP)
4832
Parteist immen der Vater ländischen Union (VU) 4186
Mandatszuteilung gemäss Artikel 55 (Grundmandate)
Grundmandate für die Fortschr i t t l iche Bürgerpartei
(FBP)
Grundmandate für d ie Vater ländische Un ion (VU)
Gewählt s i nd :
1. Dr. Gerard Bat l iner, E s c h e n
2. Dr. Ernst Büchel , Gampr in
3. Armin Meier , Mauren
4. Franz Meier , E s c h e n
5. Hermann Hass ler , Sche l lenberg
6. Dr. Walter Oehry, Gampr in
818
816
744
692
687
668
Ersatzabgeordnete sind:
1. Adol f Kranz , Nende ln
2. Hubert Oehr i , Rugge l l
3. Franz E l kuch , Sche l lenberg
4. Werner Gstöhl , E s c h e n
5. Anton Hoop, Rugge l l
6. Franz Oehr i , Mauren
728
711
681
663
648
630
513
Liechtensteiner
x Vaterland
ZEITUNG FÜR DAS FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN - MIT AMTLICHEN KUNDMACHUNGEN
Die Liechtensteiner haben entschieden:
Ihr Vertrauen gehört
wieder der Vaterländischen Union
C M .
f
Die Wahlen sind vorbei. Die Zeit drängt, an die Zukunft
Liechtensteins zu denken, die Emotionen zu löschen
und so gut als möglich die Fakten auf den Tisch zu legen
und die Hand des politischen Gegners zu ergreifen.
Dabei aber hat es keinen Zweck, zu leugnen, dass das
Gefühl schierer Konsternation über den Wahlausgang
sich in Kreisen der Bürgerpartei breit macht, verbunden
mit der Gewissheit, dass totaler Arbeitseinsatz und
ablesbare Leistung im Dienst der Öffentlichkeit politisch
unterbezahlt bleiben. Die Gefahr, dass Regierungen einer
Wohlstandsgesellschaft wie Verpackungsmaterial in den
nationalen Eimer fallen, prägt manches Gespräch
einsichtiger Bürger. Umso dringender ist es, die Realitäten
zu erkennen und Positionen zu umschreiben . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 14. Februar 1978
. . . Merkwürdig war auch, dass die allgemein zugunsten
der F B P gehenden Prognosen für das Unterland nicht
zutrafen, wo die V U überraschend gut abgeschnitten hat.
Dagegen hatte sie im Oberland Mühe, ihren notwendigen
Antei l zu bekommen. Das dürf te zu einem Grossteil
auch auf das unvorhergesehene Stimmverhalten der
Jugendlichen und Erstwähler zurückzuführen sein, meinten
politische Beobachter in ersten Kommentaren. Auffallend
ist auch, dass erstmals in der Geschichte beider Parteien
die Zahl derer, die Stimmen zugunsten der anderen
Partei abgaben - also einen eigenen Kandidaten strichen
und einen der Gegenpartei einsetzten, ohne damit voll
die andere Partei zu wählen — bei der F B P stark überwog.
In der V U war offensichtlich im Bewusstsein der
Wichtigkeit dieser Abstimmung auch in psychologischer
Hinsicht starke Disziplin geübt worden . . .
Werdenberger und Obertoggenburger, Buchs, 6. Februar 1978
Regierungsneubildung
Nachdem die Koalitionsgespräche zwischen den Dele-
gationen der F B P und der V U am Donnerstag im Beisein
des Landesfürsten auf Schloss Vaduz wiederaufgenommen
worden sind und sich in den noch offenen Fragen ein
für beide Parteien gangbarer Kompromis abzeichnet,
dürf te der Weg für eine baldige Bildung einer neuen
Koalitionsregierung geebnet sein. Die Delegiertenver-
sammlung der Vaterländischen Union befasste sich bereits
am Freitagabend mit dem bisherigen Ergebnis der Parteien-
gespräche für die fällige Regierungsneubildung . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 17. April 1978
FBP-Parteitag genehmigte Koalitionsvereinbarung mit der
V U
Der erste FBP-Parteitag nach den Landtagswahlen, der am
Freitagabend im Gemeindesaal Triesen stattfand, brachte
wichtige Grundsatzentscheidungen für die nächste Zukunft
der liechtensteinischen Politik. Erwartungsgemäss unter-
strich der Parteitag die Bereitschaft der F B P zur
Zusammenarbeit mit der V U im Interesse des Landes.
Folgerichtig wurde die neue Koalitionsvereinbarung ohne
Gegenstimme gutgeheissen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 24. April 1978
Die Koalitionspapiere sind unterzeichnet
Nachdem nun auch der FBP-Parteitag, der am letzten
Freitagabend in Triesen stattfand, der Koalitionsver-
einbarung zwischen der Vaterländischen Union und der
Fortschrittlichen Bürgerpartei zugestimmt hat, konnten
die Koalitionspapiere am Samstagmittag von beiden
Verhandlungsdelegationen unterzeichnet werden . . .
Liechtensteiner Vaterland, 25. April 1978
. . . Das Koalitionspapier enthält im Vergleich zu
früheren Vereinbarungen, mit Ausnahme der Regelung der
aussenpolitischen Belange, keine nennenswerten
Neuerungen. Das Ressort Äusseres, um dessen Führung
sich die wochenlangen Parteiquerelen zum grössten Teil
drehten, scheint im Ressortplan der neuen Regierung nicht
mehr auf. Gemäss einem Vermittlungsvorschlag des
Staatsoberhauptes, Fürst Franz Josef IL , wurde die
Besorgung der ausländischen Angelegenheiten, der
Abschluss der Staatsverträge und internationalen Überein-
kommen, die Europapolitik und das Gesandtschafts- und
Konsularwesen dem Ressort Präsidium zugeschlagen,
das von Regierungschef Brunhart geleitet wird. E in anderer
wesentlicher Teil der Aussenpolitik, die Geschäfte
«Europäische Wirtschaftsorganisationen» und «PTT-
Vertrag» sowie die Verhandlungen mit der Schweiz über
ein Währungsabkommen und das Rechtshilfeabkommen
mit den U S A , wurde in die vom bisherigen Regierungschef
Walter Kieber geleiteten Ressorts Wirtschaft, Verkehr und
Justiz integriert. . .
Luzerner Neueste Nachrichten, 26. April 1978
514
1978
. . . Ich möchte klarstellen, dass ich nicht für eine generelle
Steuererhöhung spreche, sondern nur für eine Steuer-
gerechtigkeit, indem man von der Erwerbssteuer abgeht
und die allgemeine Einkommenssteuer einführt . Steuer-
gerechtigkeit bedeutet für die Zukunft ein gesundes
und ruhiges soziales Kl ima, welches wieder notwendig ist
für die normale Arbeit in Industrie und Gewerbe . . .
Die niederen Steuern, dank derer wir Industrie und
Gewerbe fördern konnten, verdanken wir unserem Dienst-
leistungswesen, welcher Sektor in seiner Grösse mitbedingt
ist durch unser Gesellschaftswesen. Wir müssen darnach
trachten, uns dieses zu erhalten. Dies setzt aber voraus,
dass das Gesellschaftswesen in geordnete Bahnen geführt
wird. Die auf dieses Zie l gerichteten Gedanken, welche
bereits in der letzten Zeit formuliert wurden, sind gut
und brauchbar und werden so schnell wie möglich gesetz-
geberisch verarbeitet werden müssen. Wir müssen
verhindern, dass Skandale vorkommen, welche den
Dienstleistungssektor gefährden und den Ruf unseres
Landes schwer schädigen. Unser Land kann wohl Gesetze
erlassen, welche Missbräuche vermeiden helfen, darüber-
hinaus gilt es jedoch auch für die in diesem Sektor
Beschäftigten, einer erhöhten Sorgfaltspflicht zu
genügen . . .
Wenn die Einnahmen aus dem Gesellschaftswesen fehlen
würden, so ist der allgemeine hohe Lebensstandard
bedroht. . .
Aus der Thronrede S. D. Fürst Franz Josef II. anlässlich der Landtags-
eröffnung vom 21. April 1978 - Landtagsprotokolle 1978
Wie jedes andere Volk, so müssen auch wir Liechtensteiner
uns von Zeit zu Zeit auf unsere Kräfte besinnen;
ich verstehe das Wort «Kräfte» in einem weiten Sinne.
auch die zur Verfügung stehenden natürlichen Güter
umfassend.
Unser Land ist klein und unsere Kräfte sind bescheiden.
Die bescheidenen Kräfte geben uns das Mass. Wir müssen
dieses Mass beachten, was immer wir tun, gleichgültig
ob wir äussere oder ob wir innere Angelegenheiten ordnen.
Würden wir dies im Verhältnis zu den anderen Staaten
vergessen, so würden wir uns lächerlich machen, und
die Staaten würden uns nicht mehr ernstnehmen. Das
Bewusstsein der bescheideneren Kräfte darf uns aber
nicht irre machen, weder in der Selbstachtung, noch in der
Selbstbehauptung. Wir dürfen auf unser Land stolz
sein, auch wenn es klein ist.
Wir müssen uns auch bei der Regelung der inneren
Angelegenheiten davor hüten, uns zu übernehmen,
denn letztlich muss sich jedes Volk selber helfen . . .
Es stellt sich auch die Frage, ob wir mit unseren geringen
natürlichen Gütern und bescheidenen Kräften immer so
umgehen, wie es eine langfristige Politik gebietet. . .
Wir müssen unsere Kräfte auch zu mehren suchen.
Dies können wir aber nur dadurch tun, dass wir auf
die gute Erziehung und die gute Bildung des jungen
Menschen bedacht sind. Durch die gute Erziehung und
durch die gute Bildung wird der junge Mensch u. a. dazu
befähigt, hohe technische und wirtschaftliche Leistungen
zu erbringen.
Damit rede ich aber nicht dem Materialismus das Wort,
sondern erinnere an die Lebensnotwendigkeit der Arbeit.
Soll die Wirtschaft blühen, so braucht sie die Freiheit.
Wir müssen also trachten, die Wirtschaft vor unnötigen
und lähmenden Vorschriften zu bewahren, so dass sie
sich frei entfalten kann. Eine blühende Wirtschaft setzt
aber auch den sozialen Frieden, und dieser wiederum
setzt soziale Gerechtigkeit voraus. Überhaupt sind Freiheit
und soziale Sicherheit untrennbar. Unsere Bemühungen
müssen also stets auf Freiheit und soziale Sicherheit
gerichtet sein.
Aus der Ansprache des Alterspräsidenten Dr. Ernst Büchel anlässlich
der Eröffnungssitzung des Landtages vom 21. April 1978 - Landtags-
protokolle 1978
Bürowahlen im Landtag
Im Rahmen der konstituierenden Sitzung der Volks-
vertretung wurde am Freitagvormittag der V U - A b g e -
ordnete Dr. Karlheinz Ritter zum neuen Landtags-
präsidenten gewählt. Das Amt des Landtagsvizepräsidenten
wurde dem FBP-Abgeordneten Dr. Gerard Batliner
übertragen.
Als Schriftführer wurden die Abgeordneten Hermann
Hassler ( V U ) und Josef Biedermann (FBP) gewählt.
Der Finanzkommission gehören neben dem Landtags-
präsidenten die Abgeordneten Dr. Franz Beck, Werner
Gstöhl ( V U ) , Dr. Ernst Büchel und Noldi Frommelt (FBP)
an. Die Geschäftsprüfungskommission setzt sich aus den
Abgeordneten Dr. Wolfgang Feger ( V U ) als Präsident,
Franz Meier ( V U ) und Hilmar Ospelt (FBP) zusammen.
Liechtensteiner Volksblatt, 21. April 1978
Wahl der neuen Regierung
Der Landtag ist gestern Mittwoch zu seiner ersten
Geschäftssitzung zusammengetreten . . .
Als erstes Geschäft nahm der neue Landtag die Wahl der
Regierung vor. Sämtliche Regierungsmitglieder sowie ihre
Stellvertreter wurden einstimmig in geheimer Wahl
gewählt.
Der neuen Regierung werden angehören: Hans Brunhart
( V U ) , als Regierungschef, Dr. Walter Kieber (FBP) als
Regierungschef-Stellvertreter, Dr. Walter Oehry ( V U ) ,
Dr. Egmond Frommelt ( V U ) , Anton Gerner (FBP).
Als stellvertretende Regierungsmitglieder wurden gewählt:
Ernst Gassner ( V U ) , Paul Kindle ( V U ) , Raimund Hoop
( V U ) , David Vogt (FBP) . Hugo Wohlwend (FBP).
Liechtensteiner Volksblatt, 27. April 1978
5 1 5
Auf Vorschlag des Landtages ernannte
S. D. Fürst Franz Josef II. am 26. April 1978
die neue Regierung; v.l.n.r. Regierungsrat
Anton Gerner, Regierungschef-Stellvertreter
Dr. Walter Kieber, Regierungschef Hans
Brunhart, Regierungsrat Dr. Walter Oehry,
Regierungsrat Dr. Egmond Frommelt
Vereidigung des neuen Regierungschefs
Vorgestern Mittwoch nachmittag wurde der neue
Regierungschef Hans Brunhart von S. D . Fürst Franz
Josef II. auf Schloss Vaduz vereidigt. Die Vereidigungs-
Zeremonie fand in der Schlosskapelle statt. . . A m
späteren Nachmittag nahm dann der neue Regierungschef
im Regierungsgebäude die Vereidigung der übrigen
Regierungsmitglieder vor.
Liechtensteiner Vaterland, 28. April 1978
Ich schwöre Treue dem Landesfürsten,
Gehorsam den Gesetzen und genaue
Beobachtung der Verfassung,
so wahr mir Gott helfe.
So geschworen
vor Seiner Durchlaucht dem Landesfürsten
am Mittwoch, den 26.April 1978,
i n der Schlosskapelle zu Vaduz
PROTOKOLL
aufgenommen vor dem
Fürstlichen Regierungschef Hans Brunharf
am 26. April 1978
Ueber Einladung erscheinen die durch Seine Durchlauchf den Landes-
fürsten mit höchster Resolution ernannten Regierungsräte und Regie-
rungsrat-Steilvertreter und schwären Folgenden
E ID :
"Ich schwäre, Treue dem Landesfürsten, Gehorsam den
Gesetzen und genaue Beobachtung der Verfassung,
so wahr mir G o t t h e l f e ! "
SO G E S C H W O R E N :
REGIERUNGSRAETE:
Dr. Walter Kieber, Schaan
(Regierungschef-Stellvertreter)
Dr. Wärter Oehry, Gamprin
Dr. Egmond Frommelt, Vaduz
Anton Gerner, Eschen
REGIERUNGSRAT-STELLVERTRETER:
Ernst Gassner, Triesenberg
Hugo Wohlwend, Schedenberg
Raimund Hoop, Eschen
David Vogt, Balzers
(nachträglich vereidigt am 163.1978
Paul Kindle, Triesen
SO VOR MIR G E S C H W O R E N :
Regierungschef Hans Brunhart
JA
4
516
1978
Betreuungszentrum St. Martin Eschen: Aufrichtefest
A m vergangenen 12. September erfolgte in Eschen,
direkt neben dem Bürgerheim, der Spatenstich zum Bau
des Liechtensteinischen Betreuungszentrums St. Martin.
Nun konnte vorgestern Dienstag bereits das Aufrichtefest
gefeiert werden. Der Bauzeitplan konnte bis heute
eingehalten werden.
Träger des neuen Betreuungszentrums in Eschen — in
Triesen soll in den nächsten Jahren ein zweites Betreuungs-
zentrum entstehen - ist die im Sommer 1976 gegründete
Genossenschaft für sozial-psychiatrische Betreuung.
Mitglieder der Genossenschaft sind alle 11 Gemeinden
des Landes.
Ihren Zweck und ihre Aufgabe sieht die Genossenschaft
darin:
die Pflege und fürsorgliche Betreuung psychisch-kranker
Personen, die aus einer Klinik entlassen wurden und
einerweiteren intensiven sozial-psychiatrischen Betreuung
bedürfen,
die Betreuung dauernd pflegebedürftiger psychisch-kranker
Mitbürger, die auf eine besondere Hilfe angewiesen
sind und deren Aufnahme innerhalb einer Familie oder
in einem Altersheim nicht mehr möglich oder nicht mehr
tragbar ist,
die Betreuung und Führung sozialauffälliger oder sucht-
kranker Personen, die innerhalb ihres familiären Bereiches
nicht mehr untergebracht werden können.
Liechtensteiner Vaterland. 1. Juni 1978
Offizielle Ubergabe der Vermessungswerke
Die neue Landesvermessung, die ihren Ursprung im Gesetz
von 1945 über die Landesvermessung des Fürstentums
Liechtenstein und in der Vermarkungsverordnung von
1946 hat, beginnt ihre ersten Früchte zu tragen. Der alte
Kataster, der heute immer noch in grossen Teilen des
Landes in Kraft ist, soll kontinuierlich bis anfangs der
neunziger Jahre durch die heutige Grundbuchvermessung
ersetzt werden. Die Neuvermessungen Balzers (Los II) und
Mauren (Los I) konnten vor kurzem als erste abge-
schlossen werden und wurden von der Regierung in der
Sitzung vom 21. 3. 78 rechtskräftig erklärt. Gerstern
vormittag fand nun im Regierungsgebäude in Vaduz die
offizielle Übergabe der Akten an die Gemeinden Balzers
und Mauren sowie an das Liechtensteinische Grundbuch-
amt statt. . .
Liechtensteiner Vaterland, 11. Mai 1978
Grosserfolg einer Ausstellung über das alte Triesen
Seit Monaten beschäftigt die Mitglieder der Triesner
Kultur- und Freizeitkommission die Idee, alte Gegenstände
in einer Ausstellung zusammenzutragen, um sie, hart an
der Schwelle des Vergessens, jung und alt noch einmal
vor Augen zu führen. Noch lebt die Generation, die vor
40, 50 oder 60 Jahren ihren Alltag mit diesen Gegen-
ständen gestaltete und viel darüber zu erzählen weiss.
Noch besteht die Verbindung zu den bäuerlichen Menschen
von einst und zu den Geschichten und Anekdoten einer
vergangenen Zeit. Aber wie lange noch? Damit gerade die
jungen Leute ihre Ahnen in rechtem Licht sehen und
gegenüber den Zeugen ihrer Arbeit, ihrer Mühen und ihrer
Kultur eine leidlich klare und wahrhaftige Einstellung
bewahren, sind aus den eingesessenen Triesner Familien
Arbeitsgeräte, Schriftstücke, Fotos usw. in dankenswerter
Weise zur Verfügung gestellt worden, durch welche die
Arbeitswelt, die Lebensweise und die geistigen und
künstlerischen Lebensäusserungen erkennbar werden.
Wie gross das Interesse an der Lebensweise unserer
Vorfahren ist, zeigte der unerwartet grosse Besucherstrom,
der bis zur letzten Stunde der Ausstellung (am Sonntag-
abend) andauerte und wohl zum grössten Kompliment für
die Veranstalter wurde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 18. April 1978
Am 29. April 1978 fand im Theater am Kirch-
platz die Eröffnung des «Bayern Festivals»
statt. Im Rahmen von zahlreichen kulturellen
Veranstaltungen und Ausstellungen stellte
sich der Staat Bayern während mehrerer
Wochen dem liechtensteinischen Publikum
vor. S. D. Fürst Franz Josef II. und der
Bayerische Ministerpräsident Dr. Alfons
Goppel (rechts) hatten das Patronat über die
Veranstaltung übernommen
Die LIGHA öffnet ihre Tore
Im Beisein des Landesfürsten sowie weiterer zahlreicher
Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft des In- und
Auslandes wird heute Samstag um 9 Uhr auf dem Messe-
gelände in Schaan die 1. Liechtensteinische Industrie-,
Handels- und Gewerbe-Ausstellung ( L I G H A ) durch
Regierungschef Hans Brunhart offiziell eröffnet . . .
A n der L I G H A 1978, die bis zum Sonntag, den 25. Juni
dauert, werden auf einer Ausstellungsfläche von rund
3700 m 2 rund 100 liechtensteinische Unternehmungen-ihre
Produkte dem heimischen Publikum näherbringen . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Juni 1978
Internationale Berufswettbewerbe: Zehn erfolgreiche Jahre
für Liechtenstein
Die liechtensteinische Öffentlichkeit nahm 1968 nur wenig
Notiz vom Beitritt unseres Landes zur Organisation
für Internationale Berufswettbewerbe, der heute neben
14 europäischen und 4 asiatischen Staaten noch die U S A
angehören. Im ersten Jahr nahmen drei junge Liechten-
steiner an der «Berufsolympiade» teil. Was ein Probelauf
werden sollte, wurde eine kleine Sensation: auf Anhieb
errangen unsere Teilnehmer Auszeichnungen.
In den letzten 10 Jahren blieb unseren Kandidaten an
den Berufswettbewerben der Erfolg treu. Liechten-
steinische Berufsleute haben auf internationaler Ebene
damit nicht nur immer wieder ihre eigene Tüchtigkeit,
sondern auch den hohen Stand der Berufsausbildung
im Lande unter Beweis stellen können.
Seit 1968 nahmen liechtensteinische Vertreter an allen
bisher stattgefundenen Wettbewerben teil, und zwar
1968 in Bern, 1969 in Brüssel und in den folgenden
Jahren in Tokio, Gijon (Spanien), München, Madrid und
Utrecht.
Von insgesamt 34 Teilnehmern erhielten 19 Aus-
zeichnungen, 5 eine Gold- , 3 eine Silber- und 3 eine
Bronzemedaille sowie 8 eine Ehrenurkunde, die verliehen
wird, wenn die Punktzahl der Bronzemedaille nur knapp
versäumt wurde . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 5. April 1978
Tobias Jehle, Altvorsteher, Schaan f
. . . Tobias wurde am 20. M a i 1886 als ältestes Kind der
Eheleute Urban und Walburga Jehle, geb. Hemmerle, in
Schaan geboren. Im Kreise von noch fünf Geschwistern
verlebte er ungetrübte Jugendjahre. Nach dem Schul-
austritt bildete er sich vorerst zum Senn aus und stellte
auf der Alpe Gritsch einen begehrten Käse her. Später
wandte er sich dem Maurer- und Gipserhandwerk zu.
Im Jahre 1925 gründete er mit August Wenaweser
zusammen das Baugeschäft Wenaweser und Jehle. Das sich
erfreulich entwickelnde Unternehmen endete nach vier
Jahrzehnten mit dem Tode seines Geschäftsfreundes.
Schon früh wurde die Öffentlichkeit auf diesen recht-
schaffenen und fähigen Mann aufmerksam und wählte ihn
1927-42 in den Gemeinderat. Im Jahre 1942, während
des Zweiten Weltkrieges, als der Gemeinde wenig Mittel
zur Verfügung standen, wurde ihm das Amt eines
Vorstehers übertragen. 15 Jahre lang versah er mit grosser
Umsicht diesen verantwortungsvollen Posten . . .
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass Vorsteher Tobias Jehle
auch den Kontakt zur Nachbargemeinde Vaduz suchte. Im
Zusammenwirken mit Bürgermeister Strub gelang u. a.
die Regulierung der Steuergrenze zwischen Schaan und
Vaduz. Im'Jahre 1949 wurde er ehrenvoll in den Landtag
gewählt und für seine Verdienste erhielt er im Jahre
1956 vom Landesfürsten das goldene Verdienstabzeichen
des Fürstlich Liechtensteinischen Verdienstordens . . .
Liechtensteiner Volksblatt, 25. April 1978
Abschluss der Kirchenrenovation in Schaan
Nach langfristigen, umfangreichen Renovationsarbeiten, bei
denen es um das Einbauen einer Orgel und die solide,
angemessene Umgestaltung der Kirche in ein schlichtes,
zu innerer Einkehr bestimmtes Gotteshaus ging, konnte am
Samstag, den 1. Apr i l , S. E . Bischof Dr. Johannes
Vonderach die neue Orgel ihrer Bestimmung übergeben
und den neuen Altar konsekrieren . . .
Liechtensteiner Vaterland, 4. April 1978
518
Anhang
Regierungschefs 1938-1978
Dr. Josef Hoop (1928- 1945)
Alexander Frick (1945-1962)
Dr. Gerard Batliner (1962- 1970)
Dr. Alf red Hübe (1970- 1974)
Dr. Walter Kieber (1974- 1978)
Hans Brunhart (1978- )
Regierungschef-Stellvertreter 1938—1978
Pfarrer Anton Frömmelt (1932-1938)
Dr. Alois Vogt (1938-1945)
Ferdinand Nigg (1945- 1957)
Josef Büchel (1957-1965)
Dr. Alf red Hübe (1965-1970)
Dr. Walter Kieber (1970-1974)
Hans Brunhart (1974- 1978)
Dr. Walter Kieber (1978- )
Regierungsräte 1938-1978
Peter Büchel, Mauren (1926- 1938)
Alois Schädler, Triesenberg (1936- 1938)
Pfarrer Anton Frommelt, vollamtlicher Regieru
(1938-1945)
Arnold Hoop, Eschen (1938- 1941)
Johann Georg Hasler, Eschen (1941 — 1945)
Franz Hoop, Ruggell (1945-1953)
Alois Wille, Balzers (1945-1949)
Marzell Heidegger, Triesen (1949-1957)
Josef Meier, Eschen (1953-1958)
Dr. Ivo Beck, Vaduz (1957-1959)
Josef Oehri, Ruggell (1958-1970)
Gottfried Hil t i . Schaan (1959-1962)
Dr. Alois Vogt, Vaduz (1962- 1965)
Andreas Vogt, Balzers (1965- 1974)
Dr. Gregor Steger, Balzers (1965-1970)
Cyrill Büchel, Gamprin, (1970- 1971)
William Hoop, Eschen (1970-1974)
Dr. Walter Oehry, Gamprin(1971 - )
Hans Gassner, Triesenberg (1974-1978)
Dr. Georg Malin, Mauren (1974-1978)
Dr. Egmond Frommelt, Vaduz (1978- )
Anton Gerner, Eschen (1978- )
Landtagspräsidenten 1938—1978
Pfarrer Anton Frommelt (1928-1945)
David Strub (1945-1953; 1955; 1957)
Dr. Alois Ritter (1954; 1956)
Dr. Josef Hoop (1957- 1959)
Dr. Martin Risch (1960-1965)
Dr. Alexander Frick (1966- 1969)
Dr. Karlheinz Ritter (1970-1974; 1978- )
Dr. Gerard Batliner (1974- 1978)
Landtagsvizepräsidenten 1938—1978
Dr. Otto Schädler (1936-1945)
Dr. Alois Ritter (1945-1953; 1955; 1957)
David Strub (1954; 1956)
Johann Georg Hasler (1957)
Dr. Alois Vogt (1958- 1962)
Dr. Otto Schaedler (1963-1965)
Dr. Franz Nägele (1966- 1970)
Dr. Alexander Frick (1970- 1974)
Dr. Karlheinz Ritter (1974-1978)
Dr. Gerard Batliner (1978- )
Gemeindevorsteher 1938—1978
Balzers
Georg Vogt (1936-1939)
Alois Wille (1939-1945)
Fidel Brunhart (1945- 1960)
Walter Brunhart (1960-1966)
Emanuel Vogt (1966- )
Triesen
Ferdinand Heidegger (1936- 1960)
Gabriel Negele (1960- 1963)
Alois Beck (1963-1969)
Rudolf Kindle (1969- )
Triesenberg
Johann Beck (1933-1954)
Hans Gassner (1954- 1966)
Alfons Schädler (1966- )
Vaduz
Ludwig Ospelt (1936- 1942)
David Strub (1942-1966)
Meinrad Ospelt (1966-1972)
Hilmar Ospelt (1972- )
Schaan
Ferdinand Risch (1927-1942)
Tobias Jehle (1942-1957)
Ludwig Beck (1957-1969)
Walter Beck (1969- )
Planken
Gustav Jehle (1936-1969)
Anton Nägele (1969- )
Eschen
Josef Meier (1933-1951)
Johann Georg Hasler (1951 - 1963)
Franz Meier (1963-1969)
Alban Meier (1969- 1972)
Egon Marxer (1972- )
Mauren
David Meier (1936-1948)
Oswald Bühler (1948- 1962)
Egon Meier (1963-1969)
Werner Matt (1969- )
Gamprin
Josef Marxer (1936-1945)
Martin Näscher (1945-1954)
Johann Georg Hasler (1954- 1963)
Alois Oehri (1963-1975)
Lorenz Hasler (1975- )
Schellenberg
Philipp Elkuch (1933- 1945)
Urban Rederer (1945- 1954)
Georg Oehri (1954-1960)
Hugo Oehri (1960-1972)
Hermann Hassler (1972- )
Ruggell
Franz Hoop (1930-1939)
Josef Oehri (1939-1945)
Ernst Büchel (1945-1951)
Andreas Hoop (1951 - 1966)
Hugo Oehri (1966- )
519
Sach- und Personenregister
H e r a u s g e g e b e n von der Fürstl ichen Reg ierung
Vaduz , Ver lag der Fürstl ichen Reg ierung, 1988
Redakt ion
Gesta l tung
Sa tz und Druck
Koord inat ion
Copyr ight :
Norbert J a n s e n
Atelier Jäger, Vaduz ; Si lvia R u p p e n
Gu tenberg A G , S c h a a n
Med ia team A G , Vaduz ; Norbert J a n s e n
Alle Rech te vorbehal ten
Fürstl iche Reg ierung, V a d u z 1988
Vorwort
Zum 40. Regierungsjubiläum Seiner Durchlaucht
Fürst Franz Josef II. erschien im Jahre 1978 der
Band «Liechtenstein 1938-1978». Mit Quellentex-
ten, Fotos und faksimilierten Dokumenten zeichnet
er die politische, wirtschaftliche, soziale und kultu-
relle Entwicklung Liechtensteins während vier
Jahrzehnten nach und ist für Historiker und
Geschichtsinteressierte zu einem umfassenden
Quellenwerk geworden.
Wer viel und vor allem systematisch mit diesem
Buch arbeiten wollte, dem bereitete aber die
Erschliessung des dargebotenen Stoffes oft Mühe.'
Als einzige Orientierungshilfe bot sich der chrono-
logische Aufbau des Buches an, doch wurde auch
dieser oft durchbrochen, wenn es galt, Entwick-
lungen und Ereignisse in einen Zusammenhang zu
stellen. Einen Ausweg aus diesen Schwierigkeiten
hätte einzig ein Sach- und Personenregister an-
bieten können. Ein solches Register fehlte aber bis
heute.
Der Entschluss der Fürstlichen Regierung, dem
Buch «Liechtenstein 1938-1978» einen weiteren
Band über die Jahre 1978 bis 1988 folgen zu
lassen, erhöht zweifellos den Wert des ersten Ban-
des, und der Folgeband wird durch die Existenz
des ursprünglichen Buches zum Teil einer interes-
santen Dokumentation über 50 Jahre Zeitge-
schichte.
Die angestrebte Kontinuität in der Darstellung unse-
rer jüngsten Geschichte warf aber auch die Frage
des fehlenden Registers auf. Es war unbestritten,
dass der Band «Liechtenstein 1978-1988» mit
einem Register versehen werden sollte. Dass
gleichzeitig mit diesem Fortsetzungsband auch ein
Registerband für das Werk «Liechtenstein
1938-1978» publiziert wird, macht den ersten
Band, zehn Jahre nach seinem Erscheinen, von
einem Bilder- und Lesebuch zum Nachschlage-
werk.
Vaduz, im September 1988 Norbert Jansen
5
Sachregister ^
A b e n d m e s s e n , Einführung 1953 /208
A b e n d t e c h n i k u m V a d u z
- Eröffnung 1961 /280
- erste Absch lussprü fung 1965 /322
Abgeordne te , Pf l ichten der, Thronrede 1955 /
220f.
Abgeordne tenzah l , Erhöhung 1945 /112 ;
1972 /422
Abwasser re in igungsan lage Bende rn , Eröff-
nung 1971 /413 , 413
A b w a s s e r z w e c k v e r b a n d Unter land und
S c h a a n , Vo l ksabs t immung 1971 /413
Abzah lungsgeschäf te , Verordnung 1964 /313
Acker f lächen (1936-1943) 1942 /76
Affäre No t t ebohm be im Internat. Ger ich tshof
1955 /225
A H V
- A b k o m m e n mit der S c h w e i z 1955 /224 ;
1966 /337
- Aufs ichtsrat , Par te ienvereinbarung über
Z u s a m m e n s e t z u n g 1970/391
- Eigenheimförderungsstel le, Übergabe an
Regierung 1972 /423
- Ergänzungsle istungen, G e s e t z über 1965 /
327
- Finanzierung 1952 /103
- G e s c h i c h t e der 1952 /200
- Inkraftsetzung 1 9 5 4 / 2 1 5
- Nationalrät l iche A H V - K o m m i s s i o n , B e -
s u c h 1955 /224
- Rentenzah lungen, Beg inn der 1954 /215
- Resolut ion der Landesangeste l l ten für
1952 /202
- Revis ion 1959 /265
- Ritter Fr iedr ich, Dr., Tod 1964 /317
- Thronreden 1950 /179 , 1952/192
- Verwal tungsgebäude 19611284
- Verwal tungsrat , Parteien-Strei t betreffend
Wahl 1953/206f .
- Verwal tungsrat , Z u s a m m e n s e t z u n g 1953 /
207 ; 1970/391
- Vo l ksabs t immung über Einführung 1952 /
201, 202 , 202
Akademike rve rband , Oppos i t i on g e g e n C o l -
legium Mar ianum 1941 /67
A k a d e m i s c h e Gese l lschaf t s. L A G
A k a d e m i s c h e Verb indung Rheinmark s.
Rhe inmark
Akoholgetränkesteuer , Initiative zur A b s c h a f -
fung 1968 /368
Akt ion sauberes Rheintal 1972 /426 , 426
Alarmsi renen, Anscha f fung von 1943/101
Alkohols teuer 1941 /68
A l lgemeines Treuunternehmen, Feger G u i d o ,
Tod 1976 /494
A l p - und Berggeb ie t -San ie rung s. Be rgge -
b ie t -Sanierung
Alpenf lora, S c h u t z 1952/198, 198; 1970 /403
A lpenschu tzgese tz 1966/346f .
A lpen verein
- «Bergheimat», I . A u s g a b e 1951 /188 , 188
- Be rgwach t -Gründung 1970 /403
- Pfälzerhütte, Kauf 1950 /182 , 182
Alphotel Gaflei
- altes Gebäude 1 9 6 6 / 3 4 3
- Gu tach ten Prof. K a s p a r 1948 /156
- Neubau-Eröf fnung 1966 /343 , 343
Alters- und Hinterb l iebenen-Vers icherung s.
A H V
Al tersheime, Thronrede 1968 /365
Altglas, erste Sammels te l le in Triesen 1975 /
475
A l ts to f fsammlungen, E rgebn isse 1942 /80
Amnes t ie zur 150-Jahr fe ier der Souveräni tät
1956 /237
A m t für Berufsb i ldung, Err ichtung 1976 /480
Sei tenzahlen, die auf Abb i ldungen h inweisen, A m t für Industrie und G e w e r b e s. auch A m t
sind /cure/Vgedruckt. für Volkswir tschaf t
- Err ichtung 1963 /298
- Freihandelsvertrag mit der E W G 1972/424
- U m b e n e n n u n g 1972 /423
A m t für Internationale Bez iehungen s. auch
Dienststel le für
Intergrationsfragen
A m t für Statistik, Integration ins A m t für
Volkswir tschaf t 1975 /463
A m t für Volkswir tschaft s . auch Amt für Indu-
strie und G e w e r b e
- Integration d e s A m t e s für Statistik 1975 /
4 6 3
- Öl feuerungskontrol le 1973 /446
A n b a u s c h l a c h t 1940/56; 1 9 4 1 / 6 5
- Acker f lächen 1942 /76 , 76
- Mithilfe der Schüler 1941 /64 , 68
- P lan Wah len 1941 /65
An lage fonds , Interpellation z u m T e x o n - S k a n -
dal 1977 /504
A n s c h l u s s Österreichs 1938/8, 9
A n s c h l u s s b e w e g u n g in L iechtenstein 1938 /
10, 1939 /29
Arbeiterpartei , Gründung 1953 /205
Arbe i te rschutzgesetz , Er lass 1946 /130
Arbei terverband
- 40-Jahr jub i läum 1960/271
- 50-Jahr jub i läum 1970 /395
- A H V - G e s e t z e s e n t w u r f 1952 /200
- Arbei tsamts-Lei ter , Wahlvorsch lag 1940/
4 6
- Arbe i tsgese tz 1967 /350
- Arbe i ts losenvers icherung 1969 /374
- Maifeier, erstmal ige Durchführung 1957/
2 4 3
- Pf l ichten des , Thronrede 1955/220f .
- Se le Josef , Tod 1969 /378
- U m b e n e n n u n g 1970 /396
Arbe i tnehmerverband s. auch Arbeiterver-
b a n d
Arbe i tsamt
- B e c k J o h a n n , Wahl z u m Amtsvo rs tand
1940 /46
- landw. Arbei tskräf te, Vermitt lung 1940/47
A rbe i t sbuch , Einführung 1941 /59 , 5 9
Arbei tsdienstpf l icht , Einführung 1943 /94
Arbe i tsgesetz , Er lass 1946/130; 1967 /350
Arbei tskräf te
- Beschränkung ausländischer 1963 /306
- Mange l 1947 /142
- Mange l in der Landwir tschaf t 1940/47 ,
1941 /64 , 1942 /72 , 77
- Mange l in der Industrie 1959 /260
Arbe i ts losenentschädigung (1976 und 1977)
1975/461
Arbe i ts losenvers icherung
- E inbezug österr. Grenzgänger 1976 /478
- Einführung 1969 /374
- erste Entschäd igungen 1975/461
- Thronrede 1966 /337
Arbe i tsmarkt
- Beschränkung ausländischer Arbei tskräfte
1963 /306
- Dr i t te lsbegrenzung für Ausländer 1971 /
4 0 5
- En tspannung durch Konjunktur rückgang
1975/461
- F remdenpo l i ze iabkommen mit der
S c h w e i z 1941 /60
- Vol lbeschäft igung 1959 /260
Arbei tszei t , Fünf tagewoche in der Landesver -
wal tung 1964 /310
Ärzteverein
- R i sch Mart in, Dr., Tod 1970 /388
- Schäd le rO t to , Dr., Tod 1965 /329
A tomenerg iebehörde , Beitritt z u m Statut
1968 /365
Atomsperrver t rag, Beitritt L iechtenste ins
1977 /503
A u g s b u r g , Lebensmi t te lsendungen nach
1946/131
7
Ausb i ldung
- Studienplätze im Aus land , Thronrede
1967 /352
- Studienplätze in Österreich 1 9 7 6 / 4 7 S
- Thronrede 1966 /337
Ausländer
- A b s c h i e b u n g 1938/9
- Anteil an der Wohnbevölkerung 1967 /350
- Arbei tskräfte, Beschränkung 1963 /306
- A u s w e i s u n g unerwünschter 1945 /128
- Dr i t te lsbegrenzung 1971 /405
- Einbürgerung, R e d e d e s Erbpr inzen 1970 /
394
- erleichterte Einbürgerung, Thronrede
1960 /268 ; 1977 /496
- K inderzu lagen 1965 /327
- Religionszugehörigkeit, Thronrede 1959 /
261
- Thronrede 1965 /320
- Zählung 1938/9
Aus lands-L iech tens te iner
- A H V - A b k o m m e n mit der S c h w e i z 1955 /
224
- Registr ierung 1939 /40
- Rückwanderung bei Kr iegsende 1945 /116
Aus landschwe i ze r i n L iechtenste in, Postulat
Ohler 1973 /438
Ausste l lung s. auch Br iefmarkenausste l lung
und Kunstausste l lung
- «Altes Kulturgut» 1959 /260 , 260
- «Fürst und Fürstenhaus» 1966 /340 , 340
- «Fürstenportraits» 1976 /487
- «Luft und Raumfahrt» 1969 /382 , 382
- «Mensch, Natur und Landschaft» 1970 /
402
- «Rheinnot in Liechtenstein» 1 9 7 7 / 5 0 2
- «Überleben» 1 9 7 3 / 4 3 7
- 50 Jah re Zollvertrag 1973 /440
- «Zeichen und Inschriften» 1 9 7 6 / 4 S 7
Ausste l lung in Luxemburg 1950 /181 , 181
Auswande rung
- B u c h «Nach Amerika!» von Norbert J a n -
sen 1976 /493
- Fi lme von Werner Büchel 1947 /145 , 145
A u s w e i s u n g unerwünschter Ausländer 1945 /
128
Autofreier Sonn tag 1973/446, 446
Automob i l segnung 1939/39 , 39
Autonummernsch i lder , W a p p e n w e c h s e l
1961 /276 , 276
Autos , Pe rsonenwagenbes tand (1938-1978)
1972/431
Autotraktoren, Bes tand (1951-1975) 1957 /
244, 244
A W R , Tagung über Flücht l ingsprobleme in
V a d u z 1956 /240
B
Bahnve rkeh rs . E isenbahnverkehr
Balzers 1 9 4 6 / 7 3 6
- Ba lzers A G , 25-Jahr fe ier 1971 /413
- Beerd igung um 1950 1 9 6 8 / 3 7 0
- Büchel J o h a n n Bapt ist , Gedenkstä t te
1966 /344 , 344
- Familienhilfe, Gründung 1956 /233
- Festschrif t «Geschichte der Ba lzner S c h u -
le» 1975 /475
- Fürstenpaar, B e s u c h 1943 /91 , 91
- G e m e i n d e s a a l - N e u b a u 1960 /274
- Kino-Eröf fnung 1958 /258
- L a n d e s v e r m e s s u n g , A b s c h l u s s 1978 /517
- Luf tkampf 1943 /100
- Mar ia-Hi l f -Kapel le, Wiedereröf fnung 1945 /
124
- Naturschutz-Ausste l lung 1970 /402
- Naturschutzgebiet Äulehäg 1 9 7 0 / 4 0 3
- N igg Ferd inand, Prof., Kunstausste l lung
1965 /321 , 321
- Opere t tenbühne, 50-Jahr jub i läum 1968 /
3 6 2 , 362
- «Orientierung», erste A u s g a b e 1966 /345 ,
345
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938 /26
- Pfarrhof, alter, Restaurat ion 1977 /507
- P o s t a m t - N e u b a u 1971 /412 , 4 7 2
- Pr iesterweihe Emil Frick und Edga r Has ler
1964 /317 , 3 7 7
- Rea lschu l -E inwe ihung 1975 /475 , 475
- Rheinbrücke, alte, B rand 1972 /429 , 429
- Rheinbrücke, neue, E inweihung 1968 /369 ,
369
- Rheinbrücke für Fussgänger, Eröf fnung
1975 /477 , 477
- Sägerei Vogt, B rand 1972 /429
- Schu lhause inwe ihung 1951 /187
- St . Peter, Renovat ion 1941 /416 , 4 7 6
- St rassenkorrekt ion Balzers-Tr iesen 1957 /
244 , 244
- Th ron fo lge r -Besuch 1938 /20
- Tschugmel l Josef , Pr imiz 1950 /183 , 7S3
- Verrüafa, alter B r a u c h 1966 /345 , 345
- Vo l ksschu l -Neubau , E inweihung 1970 /393
- Waf fenpla tzverhandlungen, Ergebn is
1969 /372
- Wa ldb rand auf A n d 1 9 6 9 / 3 7 2
- Wappenver le ihung 1956 /233
Ba lzers A G
- 25-Jahr fe ier 1971 /413 , 4 7 3
- Ausste l lung in Genf 1964 /315
- B e s u c h von L. Toncic-Sor in i j 1970 /398
- Gründung und Entwick lung 1946 /133 ,
733
B a n g , Ausrot tung be im Vieh 1960 /274
Bank in L iechtenstein s. BIL
B a n k e n , G e s e t z über B a n k e n und S p a r k a s -
sen 1961 /277
B a n k e n , Landesbankgese t z , Inkraftsetzung
1955 /225
B a n k e n g e s e t z g e b u n g , Interpellation z u m Te-
xon -Skanda l 1977 /504
B a n k e n k o m m i s s i o n , Ritter Fr iedr ich, Dr., Tod
1964 /317
Banner , W a p p e n g e s e t z 1957 /246
Barmherz ige S c h w e s t e r n s. Z a m s e r Lehr-
schwes te rn
Bauamt
- Landesp lanung , Scha f fung einer Stel le
1968 /368
- P o s t n e u b a u V a d u z 1976 /492
- Vogt Josef , Tod 1970 /389
Bäuer innenverband, Gründung 1966 /335
Bauernverband
- An lehnung an die S c h w e i z 1950 /178
- Lagerhaus-Eröf fnung 1944 /104
- Pfl ichten des , Thronrede 1955/220f .
Bauernvere in s. Bauernverband
Baugese t z , Er lass 1947 /149
Bau landreserven, G e s e t z zur Scha f fung von
1964 /312
B a u Wirtschaft
- Dämpfungsmassnahmen 1965 /325
- konjunkturpol i t ische M a s s n a h m e n 1964/
3 1 3
- Sch rump fung 1975/461
Bayern
- Festival im T A K 1 9 7 8 / 5 1 7 , 5 7 7
- Gemäldekauf , Frans Hals 1969 /386 , 386
- Ku l tu rabkommen mit L iechtenste in 1969 /
3 8 6
B e a m t e
- Par te ien-Vereinbarung über Einstel lung
1953 /206
- Resolut ion zur Einführung der A H V 1952 /
202
Beerd igung , Umste l lung auf motorisierte Le i -
chenfahrzeuge 1968 /370
Bef r iedung, innenpol i t ische
- 1 9 3 8 / 1 1 , 1 2 , 25 , 1939 /30 , 1940 /55
- Schäd le rO t to , Dr., Tod 1965 /329
Belg ien, S t a a t s b e s u c h d e s Fürstenpaares in
1958 /256 , 256
Bende rn s. G a m p r i n - B e n d e r n
Bera tungs - und Beschwerdes te l l e , Scha f -
fung 1976/481
Berggeb ie t -San ie rung
- A u f w e n d u n g e n (1969-1977) 1966 /348
- Berg landwir tschaf t 1971/411
- Thronrede 1973 /440
- Verordnung 1966 /347
- Vorgehen 1966 /348L , 348f.
«Bergheimat», erste A u s g a b e 1951 /188 , 7SS
Berg landp lanung 1966/346f .
Berglandwir tschaf t , G e s e t z zur Förderung
der 1971 /411 , 47 7
Bergrennen V a d u z - T r i e s e n b e r g - M a s e s c h a
1947 /149 , 749
Bergwach t , Gründung 1970 /403
Berl in, B e s u c h Franz J o s e f II. bei Hitler 1939/
28 , 28
Berufsbera tung, Einführung der 1948 /154
Berufsberatungsste l le , hauptamt l iche Tät ig-
keit 1967 /353
Beru fsb i ldungsgesetz , Er lass 1976 /480
Berufsbi ldungsrat , Au fnahme der Tätigkeit
1976 /480
Berufs lehre, Beru fsb i ldungsgese tz 1976 /480
Beru fsschu len , Kos tenübernahme durch den
Staat 1976 /480
Beru fswet tbewerbe, L iechtenste in ische Er-
folge 1978 /518
Beschützende Werkstät te s. Tagesstätte
Bes ta t tung, Umste l lung auf motorisierte Le i -
chen fahrzeuge 1968 /370
Be tag tenwohnhe im Vaduz , Eröffnung 1975 /
476 , 476
Bet reuungszen t rum E s c h e n , Aufr ichtefest
1978 /517
Bett ler joch, Bergk reuz-E inwe ihung 1951 /
188, 7SS
BIL
- 50-Jahr jub läum 1971 /414 , 4 1 5 , 4 7 5
- 50-Jahr jub i läum, Schü le rwet tbewerb
1971 /415
- 50-Jahr jub i läum, Ve rgabungen 1971 /415
- Fehr Wi lhe lm, Tod 1967/351
- N e u b a u 1961 /277
B i l dungswesen s. S c h u l e n
B innenkanal
- A b s c h l u s s der Bauarbe i ten 1943/96ff. ,
96ff., 101
- B a u g e s c h i c h t e 1943 /98L , 98f.
- Marxer Josef , Tod 1958 /259
- Thronrede 1946/131
- Vermehrung der Ackerf läche durch den
1941 /65
Blaur ing, Gründung 1963 /299 , 2 9 9
Bodenpre i se , Thronrede 1963 /299
B o d e n z u s a m m e n l e g u n g e n 1949 /169
Bootsung lück auf d e m Rhein 1956 /228
Borkenkäfer, Schäden 1948 /155
Bo tan i sch -Zoo log i sche Gese l lschaf t L iech -
tens te in -Sargans -Werdenberg s. B Z G
Botschaf t Bern , E rhebung der Gesand tscha f t
zur 1969 /384 , 384
Brach land , Z u n a h m e im Berggebie t 1947 /
144
B r a n d b o m b e n b e k ä m p f u n g 1 9 4 3 / 1 0 0 , 1 0 1
Braunv iehzuchtverband, Beitritt z u m
Schweiz . Ve rband 1940 /47
Brennholzrat ionierung 1942 /80
Br iefkastenf i rmen, Postulat Ohler 1973 /439
Br iefmarken
- 2 5 0 Jah re Fürstentum Liechtenstein 1969 /
3S7
- 50 Jah re l iechtenstein ische 1962 /292
- 50 Jah re Ver fassung 1971 /474
- Entwicklungshi l fe 1965 /322 , 3 2 2
- Eu ropamarken 1960 /269 ; 1961 /275
8
- Fürstenhochzeit 1 9 4 3 / 8 9
- Gebur t d e s Erbpr inzen 1 9 4 5 / 7 7 0
- Huld igung 1939 /37
- Huld igung von 1699, 250-Jahr fe ier 1949 /
766
- Minnesänger-Sonderser ie 1961 /275 , 2 7 5
- Naturschutz jahr 1970 /402
- Rheinberger J o s e f Gabr ie l 1939 /45
- Souveränität, 150-Jahr fe ier 1956 /234
- Vors toss zur He rausgabe e igener 1950 /
178
- Wertze ichen-Verschle issste l le , Err ichtung
1942/78
Br iefmarkenausstel lung V a d u z 1946 /134 ,
734; 1962/292
British C lub , Gründung 1971 /412
Brot, Rat ionierung 1942 /80
Brüssel, Weltausstel lung 1958 /256 , 2 5 6
B u c h s
- Gewerbeschu le , Eröffnung d e s N e u b a u s
1969 /375 , 375
- Kehr ichtverbrennungsanlage, Inbetrieb-
nahme 1962 /287
- Notbrücke nach S c h a a n 1970 /401 , 407
- Rheinbrücke, Einsturz 1970 /401 , 407
Budget
- Defizit 1950 /179
- F inanzhaushal tsgesetz , Er lass 1974 /460
- Finanzierungslücke 1975 /467
- Reservenb i ldung, Thronrede 1977 /496
- Thronrede 1963/299 ; 1975 /467
- Zehnmi l l ionengrenze überschr i t ten 1959 /
261
Bundesrat , Schwe ize r i scher
- B e s u c h d e s Fürstenpaares be im 1943 /93 ,
9 3
- B e s u c h d e s Thronfolgers Franz J o s e f be im
1938/18
- Bez iehungen Schwe iz -L iech tens te in , B e -
richt 1973/438f.
- G lückwünsche an Franz J o s e f II. 1938 /24
- S taa tsbesuch Franz J o s e f II. in der
S c h w e i z 1970/396f. , 3961
- Steuerfragen Schwe iz /L iech tens te in 1952 /
192
Bürgerkunde, Einführung im M ä d c h e n -
Schulunterr icht 1966/344
Bürgerpf l ichten, Thronrede 1955/220f .
Bürgerrechtsgesetz, Er lass 1960 /270
Butter, Einführung l iechtensteinischer Vor-
zugsbut ter 1952/193, 793
B Z G
- B u c h «Die Flora d e s Fürstentums L iech -
tenstein» 1977/502
- Gründung 1970 /404
- Jahresber icht , erstmal iges Ersche inen
1970 /404
- Ruggel ler Riet, Un te rsuchung 1973 /437
- Wet tbewerb «Liechtensteins J u g e n d
forscht» 1973/436f. , 437
c
Cari tasverein
- 50-Jahrfe ier 1974 /458
- Einrichtung eines Krankenpf leged iens tes
1942/71
- Ospel t Josef , Tod 1962 /297
Censo r , Fabr ika t ionsprogramm 1962 /294
- N e u b a u 1962/294, 294
Cent rum für Kunst , Ausste l lung «Zeichen und
Inschriften» 1976 /487
C E P T , Beitritt 1963 /307
Chr ist l ich-sozia le Partei s. C S P
Christ l iche l iechtensteinische J u g e n d b e -
wegeung , Gründung 1975/474
Christ l iche Politiker, Tagung in Vaduz 1962 /
291
Chur , 700-Jahr fe ier der Kathedra le 1972/421
Co l leg ium Mar ianum s. auch L G
- 30-Jahr jub i läum 1967 /353
- A b b r u c h der Vil la B i a n c a 1 9 7 3 / 4 3 5
- Akademike rve rband , Oppos i t i on 1941 /67
- Ausfal l der Maturaprü fung 1949 /168
- Gründungsgesch ich te 1941 /66L , 6 6
- Mädchen , Zu lassung 1966 /344
- Mädchenunter r icht , Verbot 1942 /79
- Matura , A b s c h a f f u n g 1952/194
- Matura , erste Prüfung 1943 /92 , 92
- Matura , Ausfal l 1949 /168
- Matura , Wiedereinführung 1959 /261 ;
1962 /293
- U m b e n e n n u n g in L iechtenste in isches
G y m n a s i u m 1966 /344
- Wir tschaft l iche Mit te lschule, Au fhebung
1976 /480
- Wir tschaft l iche Mit te lschule, Einführung
1952/194
Cont ina , Gründung 1947 /143 , 743
Coupons teue r , E inhebung 1952/192
C S P
- Betei l igung an Land tagswah l 1 9 6 2 / 2 S S
- Sperrk lause l von 8 Prozent , Einführung
1973 /443
- W a h l b e s c h w e r d e 1962 /289 ; 1966 /337
- Wah lgesetz , Einführung Kand ida tenpro -
porz 1973 /443
D
D D R , Au fnahme d ip lomat ischer Bez iehungen
1973 /446
Dekanat
- Dekanatskonferenz , erste 1970 /399
- Drogen- In format ionswoche 1974 /458
- Err ichtung 1970 /399
Demokrat ie
- Frauenst immrecht 1971 /406
- Hal tung Franz J o s e f II. 1969 /380
- Thronrede 1955/220f .
- Volksfürs tentum 1976 /484 , 4 8 5
Demonst ra t ionen, Bewi l l igungspf l icht 1938 /26
Denkmäler, Begriffsdefinit ion 1977 /500
Denkma lschu tzgese tz
- Er lass 1944 /107
- Neu fassung 1977 /500
Denkma lschu t zkommiss i on , Erste Beste l lung
1944 /107
«Der Liechtensteiner», Ers tes Ersche inen
1964 /314
Dest i l lat ionsanlage S e n n w a l d
- Eröffnung 1972 /427
- Immiss i ons -Messungen 1972 /427
- Verhand lungen mit d e m Kanton S t .Ga l len
1972 /427
Deu tsche Demokra t i sche Republ ik s . D D R
Deu tscher Verein in L iechtenste in , G ründung
1975 /474
Deutsch land
- Bez iehungen zu 1940 /55
- Bez iehungen z u , A n s p r a c h e Franz Jose f II.
1940 /57
- Neujahrsbotschaf t Franz J o s e f II. 1942/81
Dialekt, Scha l lp la t ten-Aufnahmen 1960 /269
«Die Jugend», Pfadf inder-Zeitschr i f t
- Gründung 1944 /106
- letzte A u s g a b e 1 9 7 1 / 4 0 7
Dienst le is tungssektor
- A u f s c h w u n g 1975/461
- Stel lung in der Wir tschaf t 1969/381
- Thronrede 1978 /515
Dienststel le für F inanzen, Err ichtung 1974/
4 4 9
Dienststel le für Integrationsfragen s. auch
A m t für Internationale Bez iehungen
- Err ichtung 1970 /398
- Fre ihandelsverhandlungen S c h w e i z - E G
1972 /424
- U m b e n e n n u n g 1972 /423
D ip lomat ische Bez iehungen , Wiener A b k o m -
men , Beitritt 1963 /307
D ip lomat ische Vertretungen s. auch Bot -
schaf t und Gesand tscha f t
- G e s e t z über 1952 /203
Dokumentar f i lm s. Fi lm
Doppe lbes teuerung
- A b k o m m e n mit Österreich 1956 /240 ;
1969 /385
- Postulat Ohler 1973 /438 , 4 3 9
Dra inage der Ta lebene 1941 /65
Drit tausländer, F remdenpo l i ze iabkommen
1941 /60 ; 1963 /306
Dr i t te-Wel t -Laden, Eröffnung 1965 /322 , 3 2 2
Drogenbus , Drogen- In format ionswoche
1974 /458
Duxkapel le
- 200-Jahr fe ie r 1943 /99
- Be ise tzung Fürstin E lsas 1947 /150 , 750
- Landeswal l fahr t 1945 /124
- Landeswe ihe 1940 /48 , 48
- Landeswe ihe , Erneuerung 1965 /324
- Landeswe ihe , Gedenkta fe l 1 9 7 5 / 4 4 6
- Renovat ion 1975 /466 , 466
E
E F T A
- Beitritt L iechtenste ins 1959 /267
- B e s u c h von Bundesra t B rugger 1976 /482
- Bez iehungen zur E G 1972 /424
- Gipfeltreffen in W ien 1977 /503 , 5 0 3
- G ründung 1959 /267
- Kon fe renz in Gen f 1970 /398 , 398
- Stel lung L iechtenste ins, R e d e d e s Erbpr in-
zen 1970 /394
- Thronrede 1960 /268 ; 1962 /289
- Zo l labbau a b g e s c h l o s s e n 1967 /350
E G , Annäherungs-Gespräche der S c h w e i z ,
L iechtenste in ische Vertretung in der Ver-
hand lungsde legat ion 1970 /398
E h e g e s e t z g e b u n g , Revis ion 1974 /4501
Ehe rech tskommiss ion , Revis ion d e s Ehege -
se tzes 1974 /450
Eherechtsre form 1974 /450L
E h e s c h e i d u n g , Einführung 1974/451
E idgenossenscha f t s . S c h w e i z
Eigenheimförderungs-Gesetz
- Änderung 1964 /312
- Er lass 1958 /254 , 2 5 4
- Rev is ion 1977 /508
Eigenheimförderungsstel le, Übergang von
A H V an Reg ierung 1972 /423
Einbürgerung
- R e d e d e s Erbpr inzen 1970/394
- Thronrede 1960 /268 ; 1977 /496
Einhei tsk le idung f. Schüler 1 9 3 8 / 7 3
Einheitsl iste zur Land tagswah l 1939/30
E inkommenss teuer , Thronrede 1978 /515
Einreiseverbot für Arbei ter in die S c h w e i z ,
Au fhebung 1941 /60
E inwohnerzah l , 2 0 OOOer-Grenze überschr i t -
ten 1967 /350
E isenbahnverkehr
- 100-Jahr fe ier 1972 /429 , 429
- W iederau fnahme nach d e m II. Weltkrieg
1945 /129 , 729
E ishockey , Ers tes Spie l in V a d u z 1940 /46
Eis laufbahn in V a d u z 1940/46
Elektrizität, G e s e t z über die Versorgung mit
1976 /479
Energ ie-Ausste l lung in S c h a a n 1 9 7 6 / 4 7 9
Energ iekonzept , Erarbei tung 1976 /479
Ene rg i espa rmassnahmen , Informat ionskam-
pagne 1 9 7 6 / 4 7 9
Energ ieverbrauch (1964-1977) 1976 /479
Energ ieversorgung, Stromrat ionierung 1976/
4 7 9
9
England, Überschwemmungska tas t rophe
1953 /204
Engländergebäude, Baugesch i ch te 1952 /
197
E N O C - K o n g r e s s in V a d u z 1 9 7 7 / 4 9 7
Entrümpelung 1943/101
Entwicklungshel fer / innen, l iechtenstein ische,
bis 1978 1965 /323
Entwicklungshi l fe
- Au fwendungen d e s Staa tes 1965 /323
- Br iefmarke 1965 /323 , 323
- Budgetpos i t ion , erstmal ige 1965 /322
- Dr i t te-Wel t -Laden, Eröf fnung 1965 /323 ,
323
- F r iedenskorps 1963 /307
- Stiftung «Liechtensteiner Entw ick lungs-
dienst» 1965 /323
- Thronreden 1961 /277 ; 1966 /337
- «Welt und Heimat», Gründung 1965 /322
Erbpr inz -Hans-Adam-St i f t ung , Gründung
1967 /350
Erbpr inzenhochzei t 1967/356ff . , 356ff.
Erdgasversorgung, erste Gespräche 1976/
479
Er innerungsmedai l le z u m 50 . Gebur ts tag
Franz J o s e f II. 1956 /232 , 232
Ernteferien 1941 /68
Ersa tzabgeordnete , Wählbarkei t in K o m m i s -
s ionen 1969/371
Erwachsenenb i ldung , Ber icht des Dekanats
1977 /503
Erwerbssteuer , Thronrede 1978 /515
E s c h e n s. auch Nende ln
- 250-Jahr fe ier der Huld igung von 1699
1949/165ff. , 165ff.
- Ausste l lung «Rheinnot in Liechtenstein»
1977 /502 , 502
- Bet reuungszent rum, Aufr ichtefest 1978 /
517
- Dr i t te-Wel t -Laden, Eröffnung 1965 /322 ,
322
- Fürstenpaar, B e s u c h 1943 /90 , 90
- Geme indezen t rum, Eröffnung 1968 /369 ,
369
- Jena l Ludw ig , Pfarrer, Tod 1976 /495
- Ki rchenrenovat ion, Vo lksabs t immung
1975/466, 466
- Meliorat ion 1954 /218
- M G V - K i r c h e n c h o r , 100-Jahr fe ier 1969 /
3 8 3
- Pfarrkirche, 250-Jahr fe ier der Huld igung
1699 1 9 4 9 / 7 6 5
- Pf rundbauten, Renovat ion 1973 /447 , 447
- Pf rundbauten, Voksabs t immung über Er-
haltung 1 9 7 3 / 4 4 7
- Pos t , alte 1 9 6 7 / 3 5 5
- Pos tneubau 1967 /355 , 3 5 5
- Rea l schu l -Neubau 1956 /242 , 242 r
- Rofenberg-Kape l le , Renovat ion 1953 /209 ,
209
- Scha fhauser Rainer, Pr imiz 1968 /367 , 3 6 7
- Schu lzen t rum Unter land, Baubeg inn 1977 /
507 , 507
- Sekundärschule, Banze r G e b h a r d , Prof.,
Tod 1944 /102
- Spor tpark E s c h e n - M a u r e n , Eröffnung
1975 /477 , 477
- Thron fo lger -Besuch 1938/19, 79
- Wappenver le ihung 1942 /73
- Wasserversorgung Unter land 1959 /266
Europa , Integration
- aussenpo l i t i sche K o m m i s s i o n 1970 /398
- Gründung einer K o m m i s s i o n 1962/291
- R e d e des Erbpr inzen 1970 /394
- Thronreden 1959 /261 ; 1962 /289 ; 1968 /
365
- Dienststel le für Integrationsfragen 1970 /
3 9 8
Europäische Fre ihande ls-Assoz ia t ion s. E F T A
Europäische Wir tschaf tsgemeinschaf t s. E W G
Europarat
- Beitritt, G e s c h i c h t e d e s 1975/468f .
- Beitritt zu ersten europ. Übere inkommen
1969 /385 , 385
- Beobach te r -S ta tus für L iechtenste in 1975 /
4 6 8
- Cze rne t z Kar l , B e s u c h in L iechtenste in
1 9 7 7 / 5 0 3
- K a h n - A c k e r m a n n G e o r g , B e s u c h in L iech -
tenstein 1 9 7 5 / 4 6 9
- Naturschutz jahr 1970 /402
- Par lamentar ier-Delegat ion als B e o b a c h t e r
1971 /414
- Toncic-Sorinj i Lujo, B e s u c h in Lie. 1970 /
3 9 8 / 3 9 8
- Vedova to G i u s e p p e , B e s u c h in L iech ten-
stein 1 9 7 5 / 4 6 9
- Vol lmitgl iedschaft L iechtenste ins 1975 /
4 6 9
- Wasse rcha r ta 1976 /483
Evakuierung der Bevölkerung im Kriegsfall
1940 /50
Evangel isch- lu ther ische K i rche, N e u b a u in
V a d u z 1956 /239 , 239
Evange l ische K i rche
- Neubau-E inwe ihung 1963 /300 , 300
- Treffpunkt Ebenho lz , G ründung 1972 /429
- Vaduzer Predigten 1974 /457
- Vereinsgründung 1963 /300
E W G
- Assoz i ie rungsverhand lungen der S c h w e i z
1962/291
- EFTA-Zo l l abbau 1967 /350
- Fre ihandelsver t rags-Verhandlungen der
S c h w e i z 1972 /424
- R e d e d e s Erbpr inzen 1970 /394
- Stel lung zur E F T A 1959 /267
- Thronreden 1959 /261 ; 1962 /289
- Z u s a t z a b k o m m e n L iech tens te in -Schwe iz -
E W G 1972 /424
F
Fabr ikgesetz 1946 /130
Fahrräder
- Bes tand (1942-1977) 1945 /113
- Einführung der Haftpf l ichtversicherung
1945 /113 , 7 73
Famil ienbüchlein, Einführung 1974 /450 , 4 5 0
Familienhilfe, Gründung in Ba lzers 1956 /233
Fami l ienzulagen, G e s e t z über die 1957 /246
Fasnach t S c h a a n , 25-Jahr jub i läum 1 9 7 7 / 4 9 7
Fastenopfer
- Gründung 1963 /299
- S p e n d e n a u f k o m m e n übersteigt 100 0 0 0
Fr. 1972/421
F B P
- AHV-Verwa l tungsra t , Parteienstreit 1953 /
206f.
- A lpenschu tzgese tz , A b s t i m m u n g s k a m p f
1966 /347
- Büchel Peter, Tod 1958 /259
- Bühler O s w a l d , Tod 1962 /297
- Frauenst immrechts-Ini t iat ive 1971 /407
- H o o p Josef , Dr., Tod 1959 /263
- J o h a n n e s II., Erklärung z u m 100. Todes tag
1940/47
- Koal i t ionvereinbarungen 1938 /11 ; 1953 /
206 ; 1957 /251 ; 1970 /391 ; - 1974 /454 ;
1978 /514
- K ranz Al fons, Tod 1966 /334
- Land tags -Wah lkampf 1 9 7 8 / 5 7 2
- Land tagswah l 1939 /30 ; 1945 /125 ; 1953 /
2 0 5 , 206 ; 1957 /250 ; 1958 /253 ; 1962 /288 ;
1966 /336 ; 1970 /390 ; 1974 /454 ; 1978 /
5 1 3 , 5 1 4
- Liechtensteiner in b le iben, VU-Pos tu l a t
1974 /452
- Marxer Ludw ig , Dr., Tod 1962 /296
- Mehrhei tsk lausel 1975 /473
- Me ier Josef , Tod 1959 /266
- Par lamentsre form 1977 /496
- R i sch Bernhard , Tod 1962 /296
- Wah lgese tz , Einführung Kand ida tenpro -
porz 1973 /443
Feldkirch
- Bombard ie rung 1943 /100
- deu tscher E inmarsch 1 9 3 8 / 9
- f ranzösische Bese t zung 1945 /117 , 121
- Kämpfe um die Stadt 1 9 4 5 / 1 1 4 , 1 1 5
Fer ienkolonie f. Schu lk inder , erstmal ige
Durchführung 1938 /25
Fernmeldever t rag, Unterze ichnung durch
L iechtenste in 1963 /307
Fe rnme ldewesen , Beitritt z u r C E P T 1963 /307
Fernsehen
- Ane rkennung der Sendehohe i t im Postver -
trag 1977 /509
- Erste Vorführung in L iechtenste in 1953 /
212
- Geme inscha f t san tenne , Inbetr iebnahme
1978 /511 , 57 7
Festspie l zur 250-Jahr fe ier der Huld igung von
1 6 9 9 1 9 4 9 / 1 6 7 , 766
Feuerwehr
- Anscha f f ung einer Motorspr i tze 1948 /162
- Bewässerungsakt ion im T r o c k e n s o m m e r
1976 /483 , 483
- Freiwill ige Feuerwehr Mauren , 100-Jahr -
feier 1971 /412
- K o m m a n d a n t e n k u r s 1948 /162 , 762
- Ölwehrkurs 1970 /395
- Vaduz , 75 . Vereinsjubi läum 1970 /395
- Vaduz , Piket t fahrzeug 1 9 7 0 / 3 9 5
Film
- «Liechtenstein» von Walter Wächter 1966/
3 3 5
- «Prinzenhochzeit in Liechtenstein» 1967 /
3 6 0
- Kulturfilm über Rudol f Schädler 1961/281
- Wel turauf führung von «Ein wunderbarer
Sommer» 1958 /258 , 2 5 8
- Werner Büchel als Fi lmautor 1947 /145 ,
745
Fi lmberatungsdienst , Scha f fung 1970 /393
Fi lmzensur, Abscha f f ung 1970 /393
F inanzausg le ich
- Forderung der G e m e i n d e n 1961 /276
- Neuo rdnung 1976/481
- Vo l ksabs t immung 1970 /392
- Vo l ksabs t immung über Kürzung 1975 /467
Finanzeinbürgerungen, Bürgerrechtsgesetz
1960 /270
F inanzhausha l tsgesetz , Er lass 1974 /460
F innenbahn S c h a a n , Eröffnung 1969 /383
F L - B a u a m t s. B a u a m t
F laggen , W a p p e n g e s e t z 1957 /246 .
F le isch lose Tage 1941 /64
Fl ickstube in V a d u z 1944 /104
Fl iegeralarm 1940 /53
Flüchtl inge an der G r e n z e S c h a a n w a l d 1938/
9; 1945 /116 , 7 76
Flücht l ingselend, Spendenauf ru f der Reg ie -
rung 1945 /114
Flücht l ingsproblem, Gese l lschaf t für (AWR)
1956 /240
Flugplatz S c h a a n
- Au fhebung 1946 /132
- Flugtag 1946 /132 , 732
F lugzeug , amer ikan isches , Landung im Rhein
1945 /112 , 7 72
Forstamt
- Bet r iebsgebäude Forstpf lanzgarten 1966/
3 3 5 , 3 3 5
- Forstpf lanzenverkauf 1949 bis 1975 1966/
3 3 5
For tb i ldungsschule , Einführung 1949 /173
Fortschritt, Thronrede 1971 /410
Fortschri t t l iche Bürgerpartei s. F B P
10
Französische Besa t zung in Vorar lberg
- E inmarsch in Feldkirch 1 9 4 5 / 1 1 7 , 1 2 1
- B e s u c h des K o m m a n d o s in Vaduz 1947/
147, 747
Frauen und Töchter
- Gründung eines Landesve rbandes 1944 /
104
- Wallfahrt nach Einsiedeln 1945 /129
- Wallfahrt z u m hl. Nik iaus von Flüe 1947 /
146
Frauenst immrecht
- A n n a h m e in d e r S c h w e i z 1971 /407
- A n n a h m e in Vaduz 1976 /488
- Bürgerkunde für Mädchen 1966 /344
- Demonstrat ion bei Land tagswah l 1970 /
391
- Demonstrat ion nach Ab lehnung 1971 /407 ,
407
- Einführung auf G e m e i n d e e b e n e 1971 /406 ,
409 ; 1976/488 , 488
- Erste D iskuss ionen 1971 /406
- FBP-Verfassungs-In i t ia t ive 1971 /407
- Haltung Franz Jose f II. 1969 /380
- Jungbürgerfeier 1964/319
- Komi tee-Gründung 1971 /406 , 406
- Me inungsumfrage von 1968 1971 /406 ,
406
- R e d e d e s Erbpr inzen 1970/394
- Thronrede 1974 /455
- Verfassungsinit iat ive des Land tags 1 9 7 1 /
4 0 9
- Vo lksabs t immung von 1971 1971 /406 ,
406, 407
- Vo lksabs t immung von 1973 1971 /409
Fremdarbe i te rs . Gastarbe i ter
Fremdenpol ize i
- A b k o m m e n mit der S c h w e i z 1941 /60 , 60,
1948/157; 1963 /306
- Schaf fung eines A m t e s 1948/154
Fremdenverkehr
- Entwick lung (1938-1975) 1944 /108
- G e s e t z 1944/108 ; 1971 /410
- Tunneleröffnung S teg 1944 /108
- Verkehrsbüro Vaduz 1952/197
Fremdenverkehrszentra le
- Err ichtung 1972 /423
- U m z u g in den Pos tneubau Vaduz 1976/
492
- Zweigstel le Ma lbun 1974 /449
Fr iedenskapel le Ma lbun , Baugesch i ch te
1951/187
Fr iedenskorps, Vorsch lag zur Scha f fung
1963 /307
Frühlingsskirennen, 1. Aus t ragung 1950 /177 ,
177
Fünf tagewoche
- Einführung be im Staat 1964 /310
- in den Schu len 1940/58
Funkensonntag 1974 /449 , 449
Fürsorgeamt, Suiz idgefährdete 1977 /505
Fürsorgekommissionen
- Einführung 1965 /327
- erste Tagung 1965 /327
Fürst Franz- und Elsa-St i f tung 1944 /107 ,
1947 /150
Fürst und Fürstenhaus, Ausste l lung in Vaduz
1966/340 , 340
Fürst-L iechtenstein-Marsch von G . B. Man te -
gazzi 1942 /75
Fürst-von-Liechtenstein-St i f tung, Gründung
1970 /393
Fürstenhochzeit 1943/83ff., 101
Fürstenhuldigung s. Huld igung
Fürstentum Liechtenste in, 250-Jahr fe ier
1969/380ff. , 380ff.
Fürstlich L iechtenste in isches Sicherhei ts-
korps s. Polizei
Fürstliche Familie
- 80 . Gebur ts tag von Prinz Alo is 1949 / 7 77
- Evakuierung aus Wien 1945 /113
Fürstl iche Güter, Konf iskat ion in der C S S R
1945/124
Fürstl iche K u n s t s a m m l u n g e n
- A u s b a u Nordrondel l 1977 /4981 , 499
- Auss te l lungen in V a d u z 1952 /1961 , 1961;
1955/224 ;
- Auste i lung in Luzern 1948/158f. , 158f.
- Be rgung aus W ien 1945 /113
- Gemäldeverkauf nach München 1969 /
386 , 386
- Kauf «Mars und R h e a Sylvia» 1977 /498 ,
498
- Rubens -Auss te l l ung 1974 /456 , 456
Fussba l l , Aufst ieg d e s F . C . V a d u z in die 1. L i -
g a 1960 /268 , 268
G
Gaflei
- A lphote l , altes 1 9 6 6 / 3 4 3
- Eröf fnung neues Alphote l 1966 /343 , 343
- Gu tach ten Prof. K a s p a r 1948 /156
- Luf tsei lbahn-Projekt 1948 /156 , 756
- Sk i schu le 1944 / 7 08
G a m p r i n - B e n d e r n
- Abwasser re in igungsan lage , Eröf fnung
1971 /413 , 413
- Al tarweihe 1970 /399 , 399
- B e n d e r n 1946 /736 , 737
- G e m e i n d e h a u s - E i n w e i h u n g 1966 /345 ,
3 4 5
- K i rche und Pfarrhaus 1 9 7 7 / 5 0 0
- K i rchenchor , 100-Jahr fe ier 1969 /383
- Krebsinst i tut, amt l iche Sch l i essung 1974/
4 5 5
- Lebensmit te lgeschäf t , Sch l i essung 1974 /
4 5 5
- Näscher Franz, Pr imiz 1965 /324 , 324
- Naturschutzgeb ie t Gampr ine r Seele in
1 9 7 0 / 4 0 3
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938 /26
- Pfarrkirche, Renovat ion 1970 /399 , 399
- P o s t a m t - N e u b a u 1969 /383 , 383
- Poststel leneröf fnung 1960 /269 , 269
- Rheinbrücke, alte, B r a n d 1974 /459
- Rheinbrücke, alte, Einsturz 1974 /459 , 459
- Rheinbrücken-Eröf fnung 1965 /326 , 326
- Schlat ter Albert , G o l d e n e s Priester jubi-
läum 1977 /496 , 496
- Th ron fo lge r -Besuch 1938 /18
- Wappenver le ihung 1958 /258
- Wasserve rso rgung Unter land 1959 /266
Gastarbe i ter
- im G a s t g e w e r b e 1965 /327
- I ta l iener-Seelsorge 1961/281
- Thronrede 1965 /320
G a s t g e w e r b e , Gastarbe i ter 1965 /327
Gemäldeverkauf d e s Fürsten nach München
1969 /386 , 386
G e m e i n d e b e s u c h e d e s Fürsten s. auch unter
d e n N a m e n der G e m e i n d e n
- d e s Fürstenpaares 1943 /901 ; 1952 /193
- d e s Thronfo lgers Franz J o s e f 1938/18ff .
G e m e i n d e g e s e t z , Neu fassung 1959 /265 ;
1974 /449
Geme indeg rundve rkeh rskommiss ionen ,
Funkt ion 1959 /264
Geme indekass ie re , Einführung hauptamt-
l icher 1941 /68
G e m e i n d e n
- 2 5 . Regierungsjubi läum Franz J o s e f II.
1963 /304
- E innahmen aus Steuern und F inanzaus -
gleich 1976/481
- F inanzausg le ich 1970 /392
- Frauenst immrecht auf G e m e i n d e b e n e
1976 /488
- Informationsbulletins 1966 /345
- Pf l ichten der, Thronrede 1955 /2201
- Subven t ionen d e s L a n d e s (1969-1977)
1977 /507
Gemeinderäte , Abscha f fung der erweiterten
1974 /449
Geme indevors teher -Kon fe renz s. Vorsteher-
konferenz
Geme indevors tehe r
- Vere id igung 1 9 7 2 / 4 2 2
- Wahlverfahren, G e m e i n d e g e s e t z 1974/
4 4 9
G e m e i n d e w a p p e n s. W a p p e n
Generat ionenkonf l ik t 1969 /380
Genfe r A b k o m m e n , Unterze ichnung 1950/
181
Gerätebau-Ansta l t Ba lzers s. Ba lzers A G
Ger ichte , Z u s a m m e n s e t z u n g 1970/391
Gesand tscha f t Bern s. auch Botschaf t Bern
- E rhebung zur Botschaf t 1969 /384 , 384
- Err ichtung (1919) 1973 /432
- Übernahme der Kos ten durch d a s Land
1952 /203
- Wieder -Er r ich tung 1944 /109
Gesand tscha f t en , G e s e t z über 1952 /203
Geschütz te Operat ionsste l le s. G O P S
Geschwind igke i tskont ro l len , Anscha f fung
Messgerät 1960 /269
Geschwind igke i tsbeschränkung
- Einführung ausseror ts 1972/431
- Einführung innerorts 1960 /269
Gese l lschaf t Schwe iz -L iech tens te in
- Gründung 1956 /230 , 230
- Kobel t Kar l , Dr., Tod 1968/361
- Schri f tenreihe 1973/441
Gese l l s cha f t swesen
- amt l iche Fi rmenlöschung 1959 /265
- Ausw i r kungen auf die Industrie 1977 /505
- Mindestkap i ta l , Heraufse tzung 1963 /306
- Texon -Skanda l 1977 /504
- Thronrede 1978 /515
- Verwal tungsrat , Z u s a m m e n s e t z u n g 1963/
3 0 6
G e s u n d h e i t s w e s e n , Lebensmit te lkontrol le
1965 /327
Get ränkeautomaten, Aufstel lung in Fabr iken
1965 /327
Gewässerschutz , G e s e t z über den 1957/
247 , 247
G e w e r b e
- Lehr l ingsausbi ldung 1953 /210
- Stel lung in der Wir tschaft 1969/381
- Thronreden 1953 /205 ; 1968 /365 ; 1978/
515
- Warenhausverbot , Au fhebung 1969/374
G e w e r b e g e n o s s e n s c h a f t
- 40-Jahr fe ier 1976 /494
- Alkoholgetränkesteuer-Ini t iat ive 1968 /368
- AHV-Vo r l age , Ab lehnung 1952 /202
- Arbe i tsgese tz 1967 /350
- Auss te l lung in Luxemburg 1950 /181 , 737
- Hübe Franz, Tod 1961 /279
- Industr iekammer, Gründung 1947 /143
- Pf l ichten der, Thronrede 1955/220f.
- Ze i tungen, Vorsch lag zur Z u s a m m e n l e -
g u n g 1940 /49
G e w e r b e g e s e t z , Er lass 1969 /374
G e w e r b e o r d n u n g (1915) 1946 /130
G e w e r b e o r d n u n g , Ab lehnung einer neuen
1949 /168
G e w e r b e s c h u l e B u c h s , Neubau-Eröf fnung
1969 /375 , 373
G e w e r b e v e r b a n d s. G e w e r b e g e n o s s e n -
schaft
Go ldene r W a g e n
- Abt ranspor t nach Wien 1962 /293 , 293
- Auss te l lung in V a d u z 1952/196; 1955/224
- F e s t u m z u g 150-Jahrfeier der Souveränität
1956 /236 , 2 3 6 , 237
- Restaurat ion 1977 /499 , 499
Goldmünzen s. Münzen
G O P S , Re fe rendum gegen B a u 1977 /508
11
Gras t rocknungsan lage , Inbetr iebnahme
1955/226
Graubünden
- B e s u c h der Kantonsreg ierung in L iechten-
stein 1954 /217 , 2 7 7
- L iechtenste in ischer S t a a t s b e s u c h in C h u r
1956 /239 , 2 3 9
- Reg ie rungsbesuch in C h u r 1963 /298
Grenze , S icherung durch Stacheldraht 1945 /
114, 774
Grenze zu Vorar lberg, Sch l i essung 1945/114
Grenze zur S c h w e i z
- Fest legung im Rhein 1955 /224
- Verkehrsbeschränkungen 1945 /114
Grenzgänger
- Arbe i ts losenvers icherung für österreichi-
s c h e 1976 /478
- K inderzu lagen 1965 /327
- l iechtensteinische nach Vorar lberg 1944/
105
- Rückgang 1975/461
Grenzkar te zur Einreise nach Voralberg 1939 /
43 , 43
Grenzkontro l le an der Schwe ize r G r e n z e ,
Au fhebung 1947/151
Grenzmark ie rungen für Flieger 1944 /106
Grenzverkehr mit der S c h w e i z
- Grenzkontro l le 1946 /130
- Legi t imat ionskarte 1939/42
Grenzverkehr mit Vorar lberg
- Au fhebung der Visumspf l icht 1950/181
- Grenzkar ten, Einführung 1939 /43
- Grenzkar ten, Beschränkungen 1940 /49
- Grenzkar ten der franz. Besa t zung 1945 /
122 , 722
- Neurege lung 1946 /130 , 730
- Verbot des Fahrradverkehrs 1942 /74
Grenzverträge
- mit der S c h w e i z 1948 /163 , 763
- mit Österreich 1960 /270 , 2 7 0
Grenzwach t
- Verabsch iedung nach d e m II. Weltkr ieg
1945 /121 , 727
- Verstärkung im II. Weltkrieg 1945 /114
Grundbuchamt , L a n d e s v e r m e s s u n g 1978 /
517
Grundstückgewinnsteuer , Z w e c k b i n d u n g
1964 /312
Grundverkehrsgese tz
- Er lass 1959 /264
- Neu fassung 1974 /460
Gua tema la , K lage L iechtenste ins gegen
1955 /225
Güterzusammenlegung
- Thronrede 1951 /186
- Verordnung 1954 /218
H
Haftpf l ichtversicherung für Fahrräder 1945/
113, 773
Hande l , Au fhebung d e s Warenhausverbo ts
1969/374
Harmoniemus ik S c h a a n , 100-Jahr fe ier 1968 /
3 7 0
Harmon iemus ik Vaduz
- 30 . Regierungsjubi läum Franz Jose f II.
1968 /365
- Zürchertag in V a d u z 1942/75 , 75
Haussch lach tungen 1941/64, 64
Heil-Hit ler-Rufe 1938/9
Heilmittel, Beitritt L iechtenste ins zur Interkan-
tonalen Vereinbarung betreffend die K o n -
trolle der 1953 /212
Hei lpädagogische Tagesstätte S c h a a n s. Ta-
gesstät te
Hei lpädagogischer Verein, Gründung 1969 /
377
Heimatdienst , Schädler Alo is , Tod 1964 /317
Heimat l iebe 1938/21
Heimatt reue Vereinigung L iechtenste in 1939 /
2 9 , 2 9
He imwebere i in Tr iesenberg 1944 /105
Heizölversorgung, Öltanklager S c h a a n 1974 /
459 , 459
Herzogshut , 70 . Gebur ts tag Franz J o s e f II.
1976 /484 , 484, 4 8 7
H i l c o n a A G , Umstruktur ierung 1973 /445 ,
445
Hilfspolizei
- Anzah l Dienst tage 1945 /122 , 722
- Erhöhung d e s M a n n s c h a f t s b e s t a n d e s
1943 /100
- G renzschu t z -Au fgaben 1945 /114
- Neubeste l lung aufgrund der Koal i t ion
1938 /25
Hi l fsschule, Eröffnung 1971/419
Hilti A G , Gründungsgesch ich te , 25-Jahr jub i -
läum 1966 /338 , 338
Histor ischer Höhenweg Eschne rbe rg , Eröff-
nung 1975 /477 , 477
Histor ischer Verein
- 50-Jahr jub i läum 1950 /184
- 75-Jahr jub i läum 1976 /493
- Ausste l lung «Altes Kulturgut» 1959 /260 ,
2 6 0
- Ausste l lung «Fürst und Fürstenhaus»
1966 /340
- B e c k Dav id , Tod 1966 /333
- Bu rg Sche l lenberg , Konserv ierung 1964 /
318 , 3 7 8
- Festschri f t 5 0 Jah re Zol lvertrag 1973 /440
- L a n d e s m u s e u m , Eröf fnung im N e u b a u
1972 /428 , 428
- L a n d e s m u s e u m im L a n d e s b a n k - N e u b a u
1953 /213
- Mamer tenkape l le Thesen, G r a b u n g e n
1968 /367
- N igg Ferd inand, Prof., N a c h l a s s 1949 /172
- Ospe l t Josef , Tod 1962 /297
- R i s c h Mart in, Dr., Tod 1970 /388
- Tschugmel l Fridolin, Ehrenmitg l iedschaf t
1974 /457
His tor isches J a h r b u c h
- 50 . A u s g a b e 1950 /784
- U rkundenbuch , 1. Lieferung 1943 /82
Hitzeferien 1952/194
H i tzesommer , Bewässerungsakt ionen der
Feuerwehr 1976 /483 , 483
Hobby-Auss te l l ung S c h a a n 1966 /335 , 335
H o c h s c h u l e S t .Ga l len s. H S G
Hochverrat
- Er lass e ines S taa t sschu tzgese tzes 1949 /
168
- Verurtei lung w e g e n Pu tschve rsuch von
1939 1946 /130
Hochze i t des Erbpr inzenpaares 1967/356f .
Hochze i t d e s Fürstenpaares 1943/83ff . , 101
Hol land, Überschwemmungska tas t rophe
1953 /204
Holzkohle , Herstel lung 1941 /68
Holzvergaser , L a n d t a g s b e s c h l u s s zur S u b -
vent ionierung 1942 /72 , 72
Hoval A G
- 100-Jahrfeier 1968 /366 , 366
- Erste Mitarbeiterzeitung in L iechtenste in
1968 /366 , 3 6 6
- Fabr ika t ionsprogramm 1977 1968 /366
H S G , L iechtenste in ischer Bei t rag an d e n
N e u b a u 1963 /303
Huld igung 1939/32ff .
- ausländische Gäste 1939 /33
- Frommel t An ton , A n s p r a c h e 1975 /464
Huld igung für Franz 1.1938/23
Humani täres Völkerrecht, Konferenz 1977 /
5 0 3
«In Christo»
- Eherechtsre form 1974 /450
- G e b e t für den Fürsten zur Huld igung 1939 /
3 3
- G e b e t z u m Kr iegsausb ruch 1939/42
Industrialisierung, Thronrede 1966 /337
Industrie
- Arbei tskräf temangel 1959 /260
- Auss te l lung in Luxemburg 1950 /181 , 737
- Entwick lung 1952/199
- Gese l l s cha f t swesen , Ausw i r kungen auf die
1977 /505
- Get ränkeautomaten, Aufstel lung von
1965 /327
- Konzess ion ie rung von Betr ieben 1947 /142
- Lehr l ingsausbi ldung 1953 /210
- Stel lung in der Wir tschaft 1969 /380
- Thronreden 1953 /205 ; 1955/220f. ; 1968/
3 6 5 ; 1978 /515
Industr iekammer
- 30-Jahr fe ier 1977 /505 , 505
- Arbe i tsgese tz 1967 /350
- Arbei tsplätze 1959 /260
- Expor t rückgang 1975/461
- Gründung 1947 /143
- Gründungs-Mi tg l ieder 1947 /143
- Jahresber ich te 1961/281
- H S G - N e u b a u , Bei t rag 1963 /303
- Pfl ichten der, Thronrede 1955/220f .
- Sekretar iat, Err ichtung 1947 /143
Initiativrecht, Erhöhung der Unterschr i f ten-
zahl 1947/151
Institut St. El isabeth
- Einführung d e s Mädchengymnas iums
1942 /79
- Krankenpf leged ienst 1942/71
- Leh rschwes te rn in Tr iesenberg 1951 /187
- S c h u l h a u s - N e u b a u 1957 /247 , 2 4 7
- Ve rgabung der BIL 1971 /415
Integration Eu ropas s. Eu ropa , Integration
Internationale Beru fswet tbewerbe s. Berufs-
we t tbewerbe
Internationale Energieagentur , Gründung
1973 /446
Internationaler Ger ich tshof
- Beitritt L iechtenste ins 1950/180f.
- K lage L iechtenste ins gegen Gua tema la
1955 /225
Internationaler L iechtenste iner P ressec lub s.
L P C
In te tsa t -Abkommen, Beitritt 1972 /425
Inval idenverband, Gründung 1953 /212
Inval idenversicherung, Einführung 1959 /265
Invest i t ionsrechnung, Einführung im F inanz-
hausha l tsgesetz 1974 /460
Investmenttrusts, Interpellation z u m Texon-
Skanda l 1977 /504
Italiener in L iechtenste in , See l so rge 1961 /
281
Ivoclar A G
- 50jähr iges Bes tehen 1973 /444 , 444
- Fabrikat ion 1947 /742 , 743
- S t a a t s b e s u c h von B runo Kre isky 1975 /
463
J
Jagd f l ugzeug , amerkan isches , Landung im
Rhein 1945 /112 , 7 72
J a g d g e s e t z , Vo l ksabs t immung 1961 /285
Jagd rega l , Volksinit iative 1961 /285
J a g d w e s e n , Neuo rdnung 1953 /212
J a h r b u c h d e s His tor ischen Vereins s. Histori-
s c h e s J a h r b u c h
«Jugend, Die», Pfadfinderzeitschri f t
- letzte A u s g a b e 1 9 7 1 / 4 0 7
- Gründung 1944 /106
12
J u g e n d , Pfl ichten der, Thronrede 1955/220f .
J u g e n d - und Fürsorgeamt
- Gral la Mart in, Wahl z u m Amtslei ter 1975 /
4 6 3
- Soz ia l -Med iz in ischer Dienst, Au fbau 1969 /
374
- Sozialhi l fegesetz 1965 /327
- Tagesstätte 1969 /377
Jugendfestsp ie le 1 9 4 1 / 6 6
Jugendhe im Ma lbun , E inweihung 1957 /244 ,
244
Jugendherberge S c h a a n - V a d u z , Eröf fnung
1977/508 , 508
Jugendpar lament
- Auf lösung 1969 /383
- Gründung 1965 /326 , 326
Jugendschu tz , Thronrede 1952/192; 1954/
216
Jugendsekretar iat , Eröf fnung 1966 /336
Jugendun ion , Liechtensteiner in b le iben,
Postulat 1974 /452
Jugendverbände, Liecht. Jugendkon fe renz ,
Gründung 1969 /383
Jugendwal l fahrt , Ges ch i c h te 1964 /316 , 316
Jugendwohl fahr tsgesetz , Er lass 1959 /264
Jungbürgerfeier
- Betei l igung von Frauen 1964/319
- D iskuss ion mit der Regierung 1970 /390 ,
390
- erstmal ige Durchführung 1962 /294
- Fr iedenskorps, Vorsch lag zur Gründung
1963/307
- Fürst und Erbprinz, ers tmals A n s p r a c h e n
1965/328
- S c h l o s s Vaduz , Jungbürgerbesuch 1973/
443
Jungmannscha f t , Wallfahrt nach Einsiedeln
1946 /133 , 133
Jungmannscha f t sve rband , Nachfo lgeorgan i -
sat ionen 1975/474
Jus t i zwesen , Bericht des Oberger ich ts 1977 /
497
K
Kabarett Kak tus , erste Vorstel lung 1964 /311 ,
311
Kabinet tskanzlei
- Allgäuer Robert , Amtsantr i t t 1973 /442
- Ritter Rupert , Sekretär 1975 /465
- Wi lhelm Gus tav , Dr., Berufung 1946 /132
- Wi lhelm Gustav , Dr. Rücktr i t t 1973 /442
Kaiser A G , Ölabscheidegerät , Entwick lung
1946 /310
Kaktus s. Kabarett Kak tus
Kana lbau s. B innenkanal
Kand ida tenproporz
- Einführung auf G e m e i n d e e b e n e 1974 /449
- Einführung im Wah lgese tz 1973 /443
- erste Land tagswah l 1974 /454
Kapi ta lgesel lschaf ten, Interpellation z u m Te-
xon -Skanda l 1977/504
Karsamstagsl i turgie, Änderung 1952/195
Kartoffelbrot 1944/104
Kartoffelkäfer, M a s s n a h m e n zur Bekämpfung
1943/94
Kastel l S c h a a n , G rabungen 1957 /249 , 249
Katastrophenhi l fe
- L iechtensteiner Helfer in Vorar lberg 1954/
215
- Übe rschwemmungen in Hol land und E n g -
land 1953/204
Kaufin S c h a a n , Eröffnung 1972 /429
Kehr ichtverbrennungsanlage B u c h s , Inbe-
t r iebnahme 1962 /287
Kernkraftwerk Rüthi s. Rüthi, Kernkraf twerk
K iesgewinnung aus d e m Rhein 1954 /218
Kinderfest, 60 . Gebur ts tag Franz J o s e f II.
1966 /341 , 341
Kinderhe im d e s Roten K reuzes s. L R K , K in -
derhe im
Kinderhilfe
- für Vorar lberger K inder 1946/131
- L a n d t a g s b e s c h l u s s über 1942/71
K inder lähmung, Impfaktion 1957 /247
K inderzu lagen
- Erhöhung 1965 /327
- Interpellation zur Neurege lung 1957 /246
K ino
- Ba lzers , Eröf fnung 1958 /258
- Mau ren , Eröf fnung 1944 /102
- Vaduz , Eröf fnung 1944 /102 , 102
K i r c h e n b e s u c h , Rückgang 1972/421
K i rchenchor B e n d e r n - G a m p r i n , 100-Jahr fe i -
er 1969 /383
K i rchenchor Ebenho lz , 30 . Regierungs jub.
Franz J o s e f II. 1968 /365
K i r chenchor Vaduz , 30 . Regierungsjubi läum
Franz J o s e f II. 1968 /365
K iwan is -C lub , Gründung 1974 /458
Knechtprämie 1941 /64
Kne ippan lage S c h a a n , Eröf fnung 1969 /383
Koal i t ion 1938 /11 ; 1939 /27 , 30 ; 1953 /205 ,
206 ; 1957 /251 ; 1970 /391 ; 1974 /454 ;
1978 /514
Koal i t ion, Ritter Alo is , Dr. 1966 /333
Konferenz der Geme indevors tehe r s. Vors te-
herkonferenz
Konferenz über Sicherhei t und Z u s a m m e n a r -
beit in E u r o p a s. K S Z E
Konf iskat ion der fürst l ichen Güter in der
C S S R 1945 /124
Konjunkture inbruch 1975/461
Konjunkturpoli t ik
- Dämp fungsmassnahmen 1 9 6 4 / 3 1 3
- Koord inat ion mit der S c h w e i z 1965 /325
- Koord inat ionskonferenz für wir tschaft l iche
Fragen 1975/461
Konsu la r i sche Bez iehungen , Wiener A b k o m -
men , Beitritt 1963 /307
Konzer tgeme inde , Gründung 1965/321
Konzi l
- Ankünd igung durch J o h a n n e s XXIII. 1959 /
2 6 0
- Dekret über die Religionsfreiheit 1974 /450
- Konz i ls tag S c h a a n 1966 /332 , 332
Koord inat ionskonferenz für wir tschaft l iche
Fragen 1975/461
Krankenpf legedienst , Einr ichtung e ines 1942 /
71
Krankenvers icherung
- G e s e t z 1971 /410
- Thronrede 1966 /337
K rankenwagen , S p e n d e von Dr. Kurt Her-
mann 1955 /225
K raus Per iod ica ls L td . , Gründungsgesch ich -
te 1966 /339 , 339
Krauternte im S c h a a n e r Riet 1 9 4 1 / 6 5
K r iegsausb ruch 1939/41
- Aufruf der Reg ierung 1939/41
Kr iegsende 1945/114ff .
- Dankgot tesd iens te 1945 /117
- Te legramm Franz J o s e f II. an US-Präsident
Harry Truman 1945 /117
Kr iegsernährungsamt
- Au fhebung 1948 /160
- Err ichtung 1941 /69
Kr iegsvorsorge, Öltanklager S c h a a n 1974/
4 5 9 , 459
Kriegswir tschaft
- Lebensmi t te l -Versorgung 1940 /56
- Übernahme Schweiz. Vorschr i f ten 1942 /76
- Ve r fassungsgese tz 1939/41
Kr iegswir tschaf tsamt, Sch lussber i ch t 1948 /
160
K S Z E
- A b s c h l u s s 2. P h a s e in Helsinki 1975 /471 ,
471
- Folgetreffen in Be lg rad 1975 /472
- G e s c h i c h t e der Konferenz 1975 /4701 ,
4701.
Kugelschre iber , Verbot für amtl iche Schrif t-
s tücke 1948 /157
Kultur- und Jugendbe i ra t
- G ründung 1964 /312
- Hobby -Auss te l l ung S c h a a n 1966 /335
- Jugendsekretar ia t , Eröf fnung 1966 /336
- Konzer tgeme inde , Unterstützung 1965 /
321
- Kunst führer von G e o r g Mal in, Auftrag
1968 /363
- L iechtenste in ische Jugendkon fe renz ,
Gründung 1969 /383
Kul turgüterschutz, Beitritt zur internat . K o n -
vent ion 1959 /260
Kunstauss te l lung
- Ender An ton , V a d u z 1940 /52 ; 1953 /210 ,
210
- Frommel t An ton , V a d u z 1965 /321 , 321
- S a m m l u n g e n , V a d u z 1952 /1961 , 196f.;
1955 /224
- N igg Ferd inand, Prof., Ba lzers 1965 /321 ,
321
- Rubens -Auss te l l ung , Vaduz 1974 /456 ,
456
- Schädler /L indi , V a d u z 1954/219, 219
- Z o t o w E u g e n , Prof., V a d u z 1940/58
Kunst förderung, S c h m u c k an öffentl. Gebäu -
d e n 1967 /353
Kunstgese l lschaf t
- G ründung 1975 /467 , 467
- Kuns thaus-St i f tung , Err ichtung 1977/501
- Z w e c k 1975 /467
Kuns thaus
- erste P lanstud ien 1969 /386
- G o l d e n e r W a g e n , Restaurat ion 1977 /499
- Pro jek twet tbewerb 1977/501
Kunsthaus-St i f tung
- Err ichtung 1977/501
- Z w e c k 1977/501
K u n s t s a m m l u n g e n s. Fürstl iche oder Staat-
l iche K u n s t s a m m l u n g
L
L A G
- Gründung 1951/185
- L iechtenste in-Bi ld im Aus land 1977 /505
- Pol i t ische Schr i f ten, erster B a n d 1972/
422 , 422
Landesackerbaus te i le , Au fhebung
1949 /169
Landesangeste l l te , Resolut ion für die A H V -
Vor lage 1952 /202
Landesarch iv , Erwe i te rungsbau 1976 /593 ,
493
Landesauss te l lung V a d u z (1934), Eröffnung,
1 9 3 8 / 7 7
Landesauss te l l ung Zür ich, L iechtensteiner-
Tag 1939 /38
L a n d e s b a n k
- 100-Jahr jubi läum 1961 /278 , 278
- Aufs ichtsrat , Z u s a m m e n s e t z u n g 1970/
391
- Batl iner Edua rd , Direktor, Pens ion ierung
1967 /350
- Bühler O s w a l d , Tod 1962 /297
- E s c h e n , Fil ial-Eröffnung 1968 /369
- G e s e t z über die, Er lass 1955 /225
- Hilti Jose f , Amtsantr i t t als Direktor 1967 /
3 5 0 .
- Hilti Jose f , Direktor, Pens ion ierung 1971 /
4 0 5
- H o o p Josef , Dr., Tod 1959 /263
- Neubau-Eröf fnung 1953 /213 , 2 7 3
- Ospel t Josef , Tod 1962 /297
- Sparbüchle in zur Gebur t d e s Erbpr inzen
1945/111
13
- St rub Werner, Amtsantrit t als Direktor
1971 /405
- U m b e n e n n u n g von S p a r k a s s e 1955 /225
- Verwaltungsrat, Z u s a m m e n s e t z u n g 1953 /
207; 1970/391
Landesbib l io thek 19611283
- 5 0 0 0 . Leserauswe is 1961 /284 , 284
- Dialekt-Schal lp lat ten 1960 /269
- Initiativkomitee 1961 /283
- Statuten 1961 /283
- U m z u g ins AHV-Gebäude 1961 /284
Landesfahne, W a p p e n g e s e t z 1957 /246
Landesf lagge, W a p p e n g e s e t z 1957 /246
Landesgrundverkehrskommiss ion , Funkt ion
1959 /264
L a n d e s k a s s e , Beste l lung e ines Rev isors
1940/46
Landeslot ter ie, Schwe ize r i sche , Einführung in
Liechtenstein 1940/52
L a n d e s m u s e u m
- Ausste l lung «Altes Kulturgut» 1959 /260 ,
260
- Ausste l lung «Flora d e s Fürstentums L iech -
tenstein» 1977 /502
- Ausste l lung «Fürst und Fürstenhaus»
1966/340, 340
- Ausste l lung «Fürstenportraits» 1976 /487
- Ausste l lung «Walser in Liechtenstein»
1974 /456
- Ausste l lung 5 0 Jah re Zollvertrag 1973 /
440 , 440
- B e c k David, Tod 1966 /333
- Eröffnung 1972/428 , 428
- Eröffnung im Landesbank-Gebäude 1954/
2 1 3 , 2 1 7 , 2 7 7
- Err ichtung 1972 /423
- St i f tungs-Err ichtung 1972 /428
Landesp lanung
- Gutach ten des ORL-Inst i tuts der E T H
1968/368 , 368
- Thronrede 1965 /320
Landes rechnung s. Budget
Landessch lach tho f
- En ts tehungsgesch ich te 1976 /492
- Eröffnung 1976 /492 , 492
Landesschu le Vaduz
- Banze r G e b h a r d , Prof., Tod 1944 /102
- Neuorganisat ion 1951 /187
Landesschu l ra t
- Abend techn i kum, H T L - A n e r k e n n u n g
1965/322
- Co l leg ium Mar ianum, U m b e n e n n u n g
1966/344
- letzte S i tzung 1971 /479
- Mädchen a m Col leg ium Mar ianum 1966/
344
- Meier Rudol f Prof. Dr., Tod 1957 /248
- Schädler Otto, Dr., Tod 1965 /329
- Wächter Josef , Tod 1976 /495
- Wirtschaft l iche Mit telschule 1976 /480
- Wolf Josef , Dr., Wahl z u m S c h u l k o m m i s -
sär 1970 /393
Landessende r s . Rad io Liechtenstein
Landess teuer -Ergebn is (1938-1975) 1941 /
69
Landesve rband der Frauen und Töchter s.
Frauen und Töchter
Landesverkehrskommiss ion
- Batl iner Emi l , Tod 1947/147
- Bestel lung 1944 /108
- Verkehrsbüro Vaduz 1952/197
Landesve rmessung , A b s c h l u s s in Ba lzers
und Mauren 1978 /517
Landesverwal tung, Fünf tagewoche 1964/
3 1 0
Landesvikar iat , personel le Wechse l 1946 /
146, 1952/195
Landesvoransch lag s. Budget
Landeswal l fahrt
- n a c h D u x 1945/124
- nach Einsiedeln 1954/219
Landeswe ihe 1940 /48
- Erneuerung 1965 /324
- Gedenkta fe l 1975 /466 , 466
Landf lucht 1941/64
Landjahr
- Au fhebung 1947 /144
- Einführung 1941/64; 1942 /77 , 77
Landscha f t sschu tz
- Berglandwir tschaf t 1971/411
- Na tu rschu tzgese tz 1970/404
Landtag
- 100-Jahr fe ier 1962 /295 , 295
- Abgeordne tenzah l , Erhöhung 1945 /112 ;
1972 /422
- A b o n n e m e n t für Ber ich te u n d Protokol le
1974 /453
- A d e n a u e r Kon rad , Gedenkm inu te 1967 /
3 5 2
- A H V - G e s e t z , Ve rabsch iedung 1952/201
- A lpenschu tzgese tz 1966 /3461
- Arbe i ts losenvers icherung, Ve rabsch ie -
dung 1969/374
- Atomsperrver t rag, Beitritt 1977 /503
- Auf lösung 1939/30; 1953 /206 ; 1958 /253
- aussenpo l i t i sche K o m m i s s i o n , Scha f fung
1970 /398
- B e s u c h der Fürstl ichen Güter in Österreich
1955 /225 ; 1976 /489 , 489
- Budget , G e m e h m i g u n g e ines Viertels
1957 /252
- Budge tgenehmigung 1959/261
- Bürgerrechtsgesetz 1960 /270
- Co l leg ium Mar ianum, Bei t ragserhöhung
1959/261
- D ip lomat ische Bez iehungen , Ratif izierung
des A b k o m m e n s 1963 /307
- EFTA-Beitr i t t , Ratif ikation 1959 /267
- Eherechtsre form 1974/451
- E igenheimförderungs-Gesetz 1958 /254 ,
254
- Erbpr inz, G lückwünsche zur Gebur t 1945 /
110
- Ersa tzabgeordnete , Wählbarkei t in K o m -
miss ionen 1969/371
- Evakuat ion, Ve r fassungsgese tz 1940 /50 ,
50
- Feiertag St. Luz ius, Abscha f f ung
1954/219
- F inanzausg le ich , Gegenvo rsch l . z. Vo lks in-
itiative 1970 /392
- F inanzhausha l tsgesetz , Er lass 1974 /460
- Franz I., Gedenks i t zung 1938 /24
- Frauenst immrecht 1971 /406
- Frauenst immrecht auf G e m e i n d e e b e n e
1976 /488
- Frauenst immrecht , FBP-Ve r f assungs - I n -
itiative (1970) 1971 /407
- Frauenst immrecht , Verfassungsini t iat ive
(1971)1971 /409
- Geme indegese t z , Neu fassung 1974 /449
- Gesand tscha f t Bern , Wieder -Er r ich tung
1944 /109
- Geschäf tsordnung, Ve rabsch iedung 1969 /
371
- G e w e r b e g e s e t z , Ve rabsch iedung 1969 /
374
- Grenzver t rag mit Österreich, Ratif izierung
1960 /270
- Holzvergaser , Subvent ion ierung 1942/72
- Industriebetriebe, Konzess ion ie rung 1947 /
142
- Initiative und Re fe rendum, Gesetzesände-
rung 1947/151
- J a g d g e s e t z , Ve rabsch iedung 1961 /285
- J o h a n n e s XXIII., Gedenkm inu te 1963 /302
- Kinderhilfe 1942/71
- K inderzu lagen, Interpellation 1957 /246
- Kuns t sammlungen , Dank an Franz J o s e f II.
1 9 6 9 / 3 8 7
- Landesb ib l i o thek -Gese tz , Ve rabsch iedung
1961 /283
- Landger icht , zusätzl iche Landrichterstel len
1977 /497
- Landjahr, Au fhebung 1947 /144
- Lehrerseminar R i c k e n b a c h , Beitrag 1958 /
2 5 5
- L iechtensteiner in ble iben 1974 /452
- L iechtenste in ische Kraf twerke, Gründung
1947 /148
- Manda tsdauer , Fest legung in der Verfas-
sung 1958 /252
- Mandatsdauer-Ver längerung durch Franz
J o s e f II. 1 9 4 3 / 8 2
- Manda tse rhöhung , Vo lksabs t immung
1945 /112 ; 1972 /422
- Mel iorat ion Tr iesenberg, Subvent ion 1960/
274 , 274
- Mus ikschu le , Err ichtung der Sti f tung 1973 /
4 3 6
- Mus ikschu le , Renovat ion Rheinberger-
haus 1969 /373
- Par lamentsde legat ion in Bern 1976 /482 ,
4 8 2
- Par lamentsre form, K o m m i s s i o n zur 1977/
4 9 6
- Pfadf inder, Bei t rag an Uniformierung
1938 /26
- Raffinerie S e n n w a l d , En tsch l iessung 1972/
4261
- Reg ierungs-Erwe i te rung, Ver fassungsge-
setz 1965/324
- Reg ierungsra tswah l Dr. Walter Öhry 1971 /
4 0 5
- Reg ierungsra tswahl J o h a n n G e o r g Hasler
1941 /69
- Repäsentat ionskosten des Landesfürsten
1965 /320
- Ressor tver t retung der Regierungsmitg l ie-
der 1970 /391 , 392
- Rhe inbundak te , Fests i tzung z u m 150- jäh-
rigen B e s t e h e n 1956 /234
- Rol le d e s Par laments 1969 /380
- Saminawerk , B a u b e s c h l u s s 1947 /148 ,
153
- Schädler Ot to, Dr., Tod 1965 /329
- Schu lgese tz , Ve rabsch iedung 1971 /418
- Sessionsrückbl ick 1939 /45 ; 1947 /153 ;
1952 /203
- S i t zungssaa l , Renovat ion 1969 /371 , 377
- Sozia lh i l fegesetz, Ve rabsch iedung 1965/
327
- Staat l iche K u n s t s a m m l u n g , Wahl d e s Stif-
tungsrats 1969 /379
- Steuer-Initiative 1947/141
- S t ipend iengesetz , Neurege lung 1972 /423
- Telefon, Kredit zur Automat is ierung 1947 /
151
- The rm isches Kraftwerk Rüthi, Resolut ion
1965 /330
- Tonbandau fze ichnung der S i tzungen
1950 /179
- Umfahrungss t rasse S c h a a n - V a d u z 1976/
4 8 3
- Unabhängigkei t , Erklärung zur 1938 /10 ,
1938 /12
- Ungarn-Reso lu t ion 1956 /240
- Ver fassung, 50-Jahr fe ier 1971 /414 , 414
- Vo lkshymne, Textänderung 1963 /308 , 308
- V U - W a h l b e s c h w e r d e 1957/251
- Wahl der Reg ierung 1945 /126 ; 1957 /252 ;
1974 /455 ; 1978 /515
- Wahlalter, He rabse tzung auf 20 Jahre
1969 /383
- Wah lgese tz , Einführung Kand ida tenpro-
porz 1973 /443
- Warenumsatzs teuer , Einführung 1941/68
- W e c h s e l im Präsisidium 1953 /206
- Z u s a t z a b k o m m e n L iech tens te in -Schwe iz -
E W G 1972 /424 , 4 2 5
14
Landtagsprotokol le , B e z u g im A b o n n e m e n t
1974 /453
Landtagswahl 1939/30; 1945 /125 ; 1953 /
205 ,206 ; 1957 /250 ; 1958 /253 ; 1962 /288 ;
1966/336; 1970 /390 ; 1974 /454 ; 1978 /513
Land tagswah len , 8 -Prozen t -Sper rk lause l ,
Einführung 1973 /443
Landwir tschaft
- Arbeitsdienstpf l icht, Einführung 1943 /94
- Arbei tskräf te-Mangel 1 9 4 0 / 4 7 , 1 9 4 1 / 6 4 ,
1942/72 , 77
- Auf lassung von Kleinbetr ieben 1954 /218
- Berg-Landwir tschaf t , G e s e t z zur Förde-
rung 1971/411
- Brach land 1947 /144
- Entwick lung 1952/199
- Krauternte 1 9 4 1 / 6 5
- Pferde-Prämierung Vaduz 1947 /144 , 744
- Pflügen 1 9 4 0 / 4 7
- Rol le in der Wir tschaft 1969/381
- S i lobauten, Subvent ion ierung von 1941 /65
- Thronrede 1953 /205
- Türken ausz iehen 1941168
Landwir tschaft l iche Beratungsste l le
- Err ichtung 1949 /169
- U m b e n e n n u n g in Landwi r tschaf tsamt
1972 /423
Lau tsprecherwagen, Verbot von 1952/195
Lawena , Lawinenn iedergang 1945 /110
Lawenawerk s. L K W
Lawinenkatast rophe in Vorar lberg 1954 /215
Lawinenniedergänge im Valüna- und L a w e -
natal 1945 /110 , 110
Lawinenniedergang Ma lbun 1951 /185 , 785
Lebensmit te l , Preisvorschr i f ten 1940 /53
Lebensmit te lkarte
- Einführung 1 9 3 9 / 4 5
- Kürzung der Rat ionen 1941 /64
Lebensmit telkontrol le 1965 /327
Lebensmi t te lversorgung
- Anbaupf l icht 1940 /56
- Kürzung der Zutei lungen 1941 /64
- Mi lch und Butter 1942 /77
Legit imationskarte zur Einreise in die S c h w e i z
- Abscha f fung 1947/151
- Einführung 1939 /42 , 42
Lehrberufe, Verzeichnis der 1942 /79
Lehrerausbi ldung, Beitrag an Lehrerseminar
R o c k e n b a c h 1958 /255
Lehrerverein, 40-Jahr jub i läum 1958 /255 , 255
Lehrl inge
- Freizei t -Wettbewerb 1953 /210
- Lehrplätze 1953 /210
Lehr l ingstagung in Vaduz 1942 /79
Lehr l ingswesen, Hübe Franz, Tod 1961 /279
Lehrverträge, Verzeichnis der Berufe 1942 /79
Le ichenauto, Umste l lung auf motorisierte
Fahrzeuge 1968/370 , 370
L e s e b u c h
- neues für d a s 5. Schul jahr 1955 /227 , 227
- neues für die Vo lksschu le 1941 /62 , 62
L G s. auch Co l leg ium Mar ianum
- B e z u g des N e u b a u s 1973 /4341 , 434f.
- Frauenst immrechts -Demonst ra t ion 1971 /
407 , 407
- Matura, Eidgenössische Ane rkenung
1976 /480
- Neubau , Spatens t ich 1969 /375 , 375
- Vergabung der BIL 1971 /415
L G G A , Inbetr iebnahme 1 9 7 8 / 5 1 1 , 5 7 7
L G U
- Ausste l lung «Überleben» 1 9 7 3 / 4 3 7
- Europarat , Beitritt L iechtenste ins 1975 /
4 6 8
- Gründung 1973 /436 , 436
- Ruggel ler Riet, Unterschutzste l lung 1973 /
437
- Wet tbewerb «Liechtensteins J u g e n d
forscht» 1973/436f. , 4 3 7
L iebesgaben , Lebensmi t te lsendungen nach
A u g s b u r g 1946/131
Liechtenste in, 250-Jahr fe ie r 1969/380ff. ,
380ff.
Liechtenste in-Stafet te, 1. Aus t ragung 1944 /
106
L iechtenste iner Alpenvere in s. A lpenvere in
L iechtensteiner Der, Ers tes Ersche inen 1964/
314
Liechtensteiner M i l chverband s. Mi lchver-
b a n d
Liechtensteiner P ressec lub s. L P C
Liechtensteiner Trachten s. Trachten
«Liechtensteiner Vaterland» s. «Vaterland»
L iechtenste iner Verein in Österreich 1938/9
L iechtenste iner Verein Zür ich, Resolu t ion
1938 /13
«Liechtensteiner Volksblatt» s. «Volksblatt»
L iechtenste iner V o l k s m a r s c h s. Vo l ksmarsch
«Liechtensteiner Wochenspiegel», letzte A u s -
g a b e 1976 /480
Liechtensteiner in ble iben
- Bürgerrechtsgesetz 1960 /270
- FBP-Init iat ive für Frauenst immrecht 1 9 7 1 /
407
- F rauens t immrech ts -Abs t immung (1973)
1971 /409
- G e s e t z 1974 /452
- Wiedere inbürgerungen bis 1976 1974 /452
- Wiedere inbürgerungs-Gesuch, erstes
1 9 7 4 / 4 5 2
L iechtenste in ische A k a d e m i s c h e Gese l l -
schaft s. L A G
L iechtenste in ische A k a d e m i s c h e Verb indung
Rheinmark s. Rhe inmark
L iechtenste in ische Gese l lschaf t für Umwel t -
schu tz s. L G U
L iechtenste in ische Industrie-, Hande l s - u.
Gewerbeauss te i l ung s. L I G H A
L iechtenste in ische Industrie- und Hande ls -
k a m m e r s. Industr iekammer
L iechtenste in ische Jugendkon fe renz , Grün -
dung 1969 /383
L iechtenste in ische Konze r tgeme inde s. K o n -
zer tgemeinde
L iechtenste in ische Kraf twerke s. L K W
Liechtenste in ische Kunstgese l lschaf t s.
Kunstgese l lschaf t
L iechtenste in ische L a n d e s b a n k s. L a n d e s -
bank
L iechtenste in ische Landesb ib l io thek s. L a n -
desbib l io thek
L iechtenste in ische Mus ikschu le s. Mus ik -
schu le
L iechtenste in ische Sti f tung für das Alter s.
Sti f tung für d a s Alter
L iechtenste in ische Trachtenvereinigung s.
Trachtenverein igung
L iechtenste in ischer Akademike rve rband s.
Akademike rve rband
L iechtenste in ischer Arbe i terverband s. A rbe i -
terverband
L iechtenste in ischer Arbe i tnehmerverband s.
Arbe i terverband
L iechtenste in ischer Ärzteverein s. Ärzteverein
L iechtenste in ischer Cart iasverein s. Car i tas-
verein
L iechtenste in ischer Inval idenverband s. Inva-
l idenverband
L iechtenste in ischer Mus i kve rband , 50- jähr i -
ges Bes tehen 1977 /497
L iechtenste in isches F a s t e n o p f e r s . Fas ten -
opfer
L iechtenste in isches G y m n a s i u m s. L G und
Co l leg ium Mar ianum
L iechtenste in isches L a n d e s m u s e u m s. L a n -
d e s m u s e u m
L iechtenste in isches R o t e s Kreuz s. L R K
L iechtenste ins J u g e n d forscht, Wet tbewerb
1973/436f . , 437
L IGHA, Eröf fnung 1978 /518 , 5 7 8
L ions C l u b L iechtenste in, Gründung 1953/
2 1 3
L K W
- 50- jähr iges Bes tehen 1972 /429
- Bühler O s w a l d , Tod 1962 /297
- Eröf fnung Verwa l tungsgebäude 1949/174,
7 74
- G e s e t z zur Gründung 1947 /148
- H e e b Kil ian, Tod 1969 /378
- NOK-Be te i l i gung 1969 /385
- N O K , S t romaus tauschver t rag 1949/174
- R i s c h Ferdi , Tod 1940 /49
- Saminawerk , Inbetr iebnahme 1949/174,
774
- S t romaus tauschver t rag mit den N O K
1949 /174
- Verwaltungsrat, Z u s a m m e n s e t z u n g 1953/
207
Löhne, A n p a s s u n g an Schweiz. Durchschni t t
1944 /105
Löschung von Firmen bei Rufschädigung
1959 /265
L P C , Gründung 1969 /372 , 3 7 2
L R K
- 25-Jahr fe ier 1970 /389 , 389
- G ründung 1 9 4 5 / 1 2 3
- K inderhe im, Gesch i ch te 1946 /241 , 247
- Lawinenka tas t rophe in Vorar lberg, S p e n -
denaufruf 1954 /215
- L iechtenste in isches Fr iedenskorps 1963 /
307
- Ret tungsdienst , Gründung 1972 /421 , 427
- Ritter Fr iedr ich, Dr., Tod 1964/317
- Überschwemmungska tas t rophen in Ho l -
land und Eng land 1953 /204
- Ungarn -Au fs tand , Hilfsaktion 1956/241
- Wi l czek Ferd inand Graf, Aus landsde leg ie r -
ter 1977 /510
- Wohl tät igkei tskonzert mit Zarah Leander
1948 /161 , 767
Ludmi l la, Fi lm-Uraufführung 1958 /258 , 2 5 8
Luft- und Raumfahrt , Auss te l lung in Vaduz
1969 /382 , 3 8 2
Lu f t schu t zmassnahmen , Einführung 1943/
101
Luf tsei lbahn-Projekt Vaduz-Gaf le i 1948 /156 ,
756
Luftverkehr, Übernahme der Schweiz. G e -
se t zgebung 1950 /177
Luftverunreinigung, M a s s n a h m e n gegen
1973 /446
Luxemburg
- L iech tens te in -S tand bei Ausste l lung 1950/
181 , 787
- R a d f i n d e r i n n e n - R e i s e n a c h 1947 /145 ,
745
Luxuss teuer
- Einführung 1942 /80
- E rhebung 1952/192
Luzern , Ausste l lung Fürstl iche S a m m l u n g e n
1 9 4 8 / 1 5 8 1 , 158f.
Luz ienste ig , Waffenplatz
- Franz J o s e f IL, B e s u c h 1974 /460 , 460
- Sch iessbe t r ieb , Neurege lung 1969 /372
- Waf fenplatzverhandlungen, Ergebn isse
1969 /372
- Wa ldb rand auf A n d 1 9 6 9 / 3 7 2
Luz ius-Fe ier tag , Abscha f fung 1954/219
L y c e u m Gu tenbe rg s. M iss ionshaus G u t e n -
berg
M
Mai , 1., Erklärung z u m staat l ichen Feiertag
1970 /395
Maifeier, erstmal ige Durchführung 1957/243
Ma lbun 1 9 4 6 / 7 3 8
- Artillerietreffer der S c h w e i z e r A r m e e 1968/
3 6 8
15
- Fremdenverkehrs-Entw ick lung 1962 /287
- Fremdenverkehrszentra le, Zweigstel le
1974 /449
- Fr iedenskapel le, E inweihung 1951 /188 ,
788
- Frühl ingsskirennen, erstmal ige Durchfüh-
rung 1950 /177 , 177
- Jugendhaus-Eröf fnung 1 9 7 1 / 4 1 1 , 4 1 1
- J u g e n d h e i m , Einweihung 1957 /244 , 244
- Kläranlage, E inweihung 1968 /369 , 369
- Lawinenn iedergang 1951 /185 , 185
- Pf lanzenschutzgebie t 1952/198, 198,
1970 /403
- Postautoverkehr 1942 /78 , 78
- Sesse lbahn Sare iser joch, Eröffnung 1963 /
308 , 308
- Skilift H o c h e c k , Eröffnung 1 9 6 2 / 2 8 7
Mamer tenkape l leTr iesen, Restaurat ion 1968 /
367 , 367
Manda tsdaue r im Land tag , Ver fassungsge-
setz 1958 /252
Mandatserhöhung im Land tag , Vo lksabs t im-
mung 1945 /112 ; 1972 /422
Männergesangverein Balzers
- 50 Jah re Opere t tenbühne 1968 /362 , 362
- 50 . Gebur ts tag Franz Jose f II. 1956 /232
Männerk i rchenchor S c h a a n
- 100-Jahrfeier 1970 /395
- 50 . Gebur ts tag Franz Jose f II. 1956 /232
- Aud ienz bei P ius XII. 1956 /238 , 238
Männertag, S c h a a n 1952/198
Mar ia Gebur t (8. September) , Abscha f fung
als Feiertag 1970 /395
Mar ia-Hi l f -Kapel le Ba lzers , Wiedereröf fnung
1945/124
Mar ianum s. Co l leg ium Mar ianum
M a s e s c h a
- Bergrennen 1947/149, 149
- Kapel le , Unterschutzste l lung 1944 /107
- Kapel lenrenovat ion 1950 /182 , 182
Matura
- Abscha f fung a m Col leg ium Mar ianum
1952/194
- Anerkennung durch Deutsch land 1952 /
194
- Anerkennungsbemühungen 1961 /276
- Ausfal l a m Col leg ium Mar ianum w e g e n
Schülermangel 1949 /168
- Eidgenössische Anerkennung 1976 /480
- Matur i tätsrecht für d a s Co l leg ium Mar ian-
um 1941/66
- Matur i tätsrecht für d a s M iss ionshaus G u -
tenberg 1954 /218
- Thronrede 1958 /256
- Typ E, Einführung 1977 /503
- Wiedereinführung a m Col leg ium Mar ianum
1959 /261 ; 1962 /293
Matu rakommiss ion , Ritter A lo is , Dr., Tod
1966 /333
Mau l - und K lauenseuche , A u s b r u c h i. Unter-
land 1940 /46
Mauren s. auch S c h a a n w a l d
- Al tarweihe 1949 /173
- Freiwillige Feuerwehr , 100-Jahr fe ier 1 9 7 1 /
412
- Fürstenpaar, B e s u c h 1943 /90 , 91; 1955 /
226 , 226
- Geme indehaus , E inweihung 1 9 7 1 / 4 7 2
- Kaiser Fr iedr ich, Pr imiz 1942/74 , 74
- Kämpfe um Feldkirch 1945 /114
- Kino-Eröf fnung 1944 /102
- L a n d e s v e r m e s s u n g , A b s c h l u s s 1978 /517
- Marxer Fridolin, Pr imiz 1956 /238 , 238
- Musikverein Konkord ia , 100-Jahr fe ier
1970 /395
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938 /26
- Pfarrkirche, Renovat ion 1949 /173 , 7 73
- Riet -Entwässerung 1941 /65
- Schu lhausneubau 1949 /168 , 768
- Spor tpark E s c h e n - M a u r e n , Eröffnung
1975 /477 , 4 7 7
- The rm isches Kraftwerk Rüthi, K u n d g e b e -
ung 1965/331
- Th ron fo lge r -Besuch 1938 /18 , 78
- Wächter Josef , Pfarrer, Tod 1 9 7 6 / 4 9 5
- Wappenver le ihung 1958 /258
- Wasserve rso rgung Unter land 1959 /266
Mediz inalprüfungen, schwe ize r i sche , Zu las -
sung von Liechtensteinern 1943/101
Mehrhei tsk lausel
- Verfassungs-Init iat ive 1975 /473
- Vo lksabs t immung , Resul tat 1975 /473
Meis terkurse, erstmal ige Durchführung 1 9 7 1 /
4 1 6
Meliorat ion
- E s c h e n 1954 /218
- Thronrede 1946/131
- Tr iesenberg 1960 /274 , 2 7 4
M G V - K i r c h e n c h o r E s c h e n , 100-Jahrfe ier
1969 /383
M G V - K i r c h e n c h o r Tr iesen, 100 Jahrfeier
1968 /370
MGV-Sängerbund V a d u z
- 100-Jahr jubi läum 1967 /353
- 30 . Regierungsjubi läum Franz J o s e f II.
1968 /365
- 50 . Gebur ts tag Franz Jose f II. 1956 /232
Mi lch
- Rat ionierung 1942 /80
- Versorgung mit 1942 /77 , 1950 /182
Mi lchbar, Eröf fnung in V a d u z 1955 /227 , 227
Milchhof S c h a a n , Eröf fnung 1974 /458 , 458
Mi lchverband, Reorgan isat ion 1952 /193
Mi lchzentrale S c h a a n 1 9 4 2 / 7 7
Militär, Tod d e s letzten So lda ten 1939/31
Mi l i tärbehörden, f ranzösische in Vorar lberg
1945 /117
Mi l i tärkommission, russ ische in L iechtenste in
1945/119, 7 79
Miss ionare
- L iechtenste in isches Fr iedenskorps 1963 /
307
- l iechtenstein ische, bis 1987 1965 /322
- Unterstützung 1963 /299
M iss ionhaus Gu tenberg
- Matur i tätsrecht 1954 /218
- letzte Matura 1973 /436
M iss ionsschwes te rn , l iechtenstein ische, bis
1978 1965 /322
Mitarbeiterzeitung, erste in L iechtenste in
1968 /366
Mond landung 1969 /382
Mosterei-Tarife 1943 /94
Motor is ierung, Z u n a h m e in Tr iesenberg
1955 /226
Motor radnummernsch i lder , W a p p e n w e c h s e l
1961 /276 , 276
Motorsägen, Einführung in der Waldwir t-
schaft 1957 /250 , 250
Münzen
- Go ldmünze 1952, 100 Franken 1953 /204 ,
204
- Go ldmünzen 1956, 25 und 5 0 Franken
1956 /230 , 230
- Go ldmünzen 1961, 25 und 5 0 Franken
1961 /278 , 278
- Go lmünzen 1 9 4 6 , 1 0 und 2 0 Fr. 1947/146,
746
Mus ikschu le
- Eröffnung 1963 /303
- Meis terkurse, erstmal ige Durchführung
1971/416
- Rhe inbergerhaus, E inweihung 1969 /373 ,
3 7 3
- Sti f tung, Err ichtung 1973 /436
Musikverein Konko rd ia Mau ren , 100-Jahr -
feier 1970 /395
M u s t e r m e s s e Base l , B e s u c h Franz J o s e f II.
an der 1942 /73
Mutua lhaus 1940 /58
- Auss te l lung der Fürstl. S a m m l u n g 1952 /
197, 797
N
Naafkopf , Gipfe lkreuz 1948 /163 , 763
Näh- und F l ickstube in V a d u z 1944 /104
Nat ionale B e w e g u n g
- Beitr i t ts-Erklärung 1 9 4 0 / 5 5
- P r o g r a m m der 1940 /55
Nationalgefühl, 2 5 0 Jah re Fürstentum L iech-
tenstein 1969 /382
Nationalrat, Schwe ize r i sche r
- A H V - K o m m i s s i o n , B e s u c h in L iech ten-
stein 1955 /224
- Geschäf tsprü fungskommiss ion , B e s u c h in
L iechtenste in 1954 /217
- Postu lat Ohler 1973 /439
- Steuerf lucht, Vorwürfe w e g e n 1952/192
Nat ionalsoz ia l ismus in L iechtenste in 1940/54
Nat ionalsoz ia l ismus, Rol le von Pfr. An ton
Frommel t 1975 /464
Naturschutz
- LGU-Gründung 1973 /436 , 436
- S c h u t z d e s Malbunta les 1952/198, 798
Naturschutzgeb ie te
- Inventar 1977 1970 /404
- Naturschutz jahr 1970 /402 , 403
Naturschu tzgese tz , Revis ion 1970 /404
Naturschutz jahr 1970/402ff . , 402ff.
Naz is
- Hochve r ra tsp rozess 1945 /127 , 1946 /130
- P u t s c h v e r s u c h 1939 /29
Nende ln
- alte Kapel le , A b b r u c h 1941 /63 , 6 3
- neue Kapel le 1941 /63
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938 /26
- P o s t n e u b a u 1974 /459 , 459
- Poststel len-Eröf fnung 1960 /269 , 2 6 9
- Schu lhaus -E inwe ihung 1976 /490 , 490
- S t rassen-Kor rek tu r N e n d e l n - S c h a a n
1972 /431 , 437
Neu techn ikum B u c h s s. N T B
Neutralität, Ausw i rkungen bei e inem U N O -
Beitritt 1945 /128
Neutral i tätserklärung 1939/41
Nieder lande, Überschwemmungska tas t ro -
phe 1953 /204
N ieder lassung in der S c h w e i z , F remdenpo l i -
z e i a b k o m m e n 1941 /60
Nieder lassungsver t rag mit der S c h w e i z
1973 /438
N O K
- Betei l igung der L iechtenste in ischen Kraft-
werke 1969 /385
- S t romaustauschver t rag mit den L K W
1949 /174
- The rm isches Kraftwerk Rüthi, K o n z e s -
s i o n s g e s u c h 1965 /330
No rdos t schwe ize r i sche Kraf twerke s. N O K
No tengebung in den S c h u l e n , neues S y s t e m
1975 /475
N o t m a s s n a h m e n im Kriegsfal l , Ver fassungs-
gese tz 1940 /50
Notrecht , And rohung , Thronrede 1953 /206
Not tebohm-Af fä re be im Internat. Ger ichtshof
1955 /225
Notvorrat, Aufruf der Regierung 1939 /40
N T B
- E inweihung 1971 /415 , 4 7 5
- Ver t ragsunterze ichnung 1 9 7 1 / 4 7 5
Nüchernhei tsgebot , Änderung 1953 /208
o
O b e r a l p p a s s , E insatz l iechtenstein ischer Ar -
beiter be im S t rassenbau 1940 /53
Oberger icht
16
- Bericht über Just izpf lege 1977 /497
- Sch iessere i im Fall Glatt 1973 /449
Oberschu len , Eröffnung 1971/419
O E C D , Internationale Energieagentur, Grün-
dung 1973 /446
Ökumene, erster geme insamer Got tesd iens t
1969 /372 , 3 7 2
Ö B B s. E isenbahnverkehr
Örlikon Bührle Hold ing A G , Übernahme B a l -
zers A G 1946 /133
Öffentl iche Gebäude, künstler ischer
S c h m u c k 1967 /353
Öl-Pipeline im Rheintal 1965/3304.
Ölfeuerungskontrol len, Einführung 1973 /446
O L M A
- Liechtensteiner-Tag 1952/199, 799 ;1964 /
315 , 315
- S o n d e r s c h a u Liechtenste in 1952/199,
199; 1964 /315 , 315
Öltanklager S c h a a n , Eröf fnung 1974 /459 ,
459
Ölwehr
- Au fbau einer 1970 /395
- Ölabscheidegerät 1964 /310
O lymp ische Komi tees , E N O C - K o n g r e s s in
V a d u z 1 9 7 7 / 4 9 7
O lymp ische Rad-S t rassen rennen , Helsinki
1952/196
O lymp ische Sommersp ie le
- L o n d o n 1948/161
- Mex iko 1 8 6 8 / 3 7 0
- Montreal 1976/481
- München 1 9 7 2 / 4 2 3
O lymp ische Spie le , L iechtenste in ische Teil-
nahme 1964 /309
O lymp ische Winterspiele
- Grenob le 1 9 6 8 / 3 6 2
- Innsbruck 1964/309 ; 1976/481
- S a p p o r o 1 9 7 2 / 4 2 3
- St. Mori tz 1948 /156 , 156
O m b u d s m a n n , Schaf fung einer B e s c h w e r -
destel le 1976/481
Operet tenbühne Balzers , 50-Jahr jub i läum
1968/362, 3 6 2
Operet tenbühne Vaduz , 25-Jahr jub i läum
1964 /311 , 311
Oppos i t ion , Bedeu tung der 1969 /380
Ordensver le ihung zur 150-Jahr fe ier 1956/
236
Österreich
- Ansch luss ans Deu tsche Re ich 1938, 9
- Ausze i chnung an Franz Jose f II. 1967 /354 ,
354
- Doppe lbes teue rungsabkommen mit 1956 /
240; 1969 /385
- Genera lkonsulat in L iechtenste in, Err ich-
tung 1974 /453
- Grenzvertrag mit 1960 /270 , 2 7 0
- Soz ia l ve rs i che rungsabkommen mit 1969 /
3 8 5 ; 1976/478
- S taa t sbesuch in Wien 1976 /478 , 478
- S taa t sbesuch Kre iskys in L iechtenste in
1975/462f. , 462f.
- Staatsvertrag 1955 /224
- Studienplätze, A b k o m m e n 1976 /478
Österreicher-Verein in L iechtenste in, Grün -
dung 1953 /213
Ostpriesterhilfe, S p e c k p a t e r in L iechtenste in
1955/227
P
Palais Liechtenstein Wien , Restaurat ion
Prunkst iege 1976 /489 , 489
Par lamentsreform, Land tagskommiss ion
1977 /496
Parteien
- Rolle der 1969 /380
- Thronrede 1977 /496
Pass ionssp ie le auf S c h l o s s V a d u z 1 9 3 9 / 3 9
Pauscha ls teuer für Ausländer 1952/192
PAV, B e s u c h der Reg ie rung, Gründungsge-
sch ich te 1944 /105
P e r s o n e n - und Gese l lschaf ts recht s. P G R
Pfadf inder/ innen
- B e s u c h Lady B a d e n - P o w e l l s 1945 /129 ;
1966 /336 , 336
- Erbpr inz, Eintritt 1954 /216 , 216
- F lücht l ingsbetreuung an der G renze 1945 /
116
- G e o r g s o r d e n an Franz J o s e f II. 1954 /216 ,
2 7 6
- Gründung der Zeitschrift «Die Jugend»
1944 /106
- Gründungsgesch ich te d e s Pfadf inder-
korps 1938 /26
- Internationale Kon fe renz Vaduz 1953 /211 ,
211
- Jamboree te i l nahme in Gödö l lö /Ungarn
1938 /26
- Jugendkon fe renz , Gründung 1969 /383
- Jugendwal l fahr t 1964 /316
- Re ise nach Luxembu rg 1947 /145 , 745
- Rover lager be im S c h l o s s V a d u z 1 9 3 8 / 2 6
- Uni formierung, Landesbe i t rag 1938 /26
Pfälzerhütte, Kauf durch den Alpenvere in
1950 /182 , 732
Pferde, Verkauf d e s letzten in Tr iesenberg
1955 /226
Pferde-Prämierung in V a d u z 1947 /144 , 744
P fe rdezuch tgenossenscha f t 1951/190
Pf lanzenschutz
- Naturschutz jahr 1970 /402
- S c h u t z d e s Malbunta les 1952/198, 79S
P G R
- amtl iche F i rmenlöschung bei Rufschädi -
gung 1959 /265
- Kapi ta ls- und Verwal tungsratsvorschr i f ten
1963 /306
- Z iv i ls tandsamt, Err ichtung 1972 /423
P lanken
- Al tarweihe 1 9 5 5 / 2 2 3
- B o d e n z u s a m m e n l e g u n g 1961/281
- Fürs tenbesuch z u m Staatsfeiertag 1977 /
503
- Fürstenpaar, B e s u c h 1943 /91 , 9 0
- Geme indezen t rum, Eröf fnung 1977 /506 ,
506
- Grenzübertr i t te von S S - S o l d a t e n 1945 /
116
- S c h u l h a u s - N e u b a u 1947 /148
- Th ron fo lge r -Besuch 1938 /20
- Unwet te rschäden 1975 /477 , 477
- Wappenver le ihung 1943 /82
- Z i v i l schu tzgese tz -Abs t immung 1961 /285
Pol i t ische Schr i f ten s. L A G , Pol i t ische
Schr i f ten
Polizei 1 9 5 6 / 2 2 3
- Drogen- In fo rmat ionswoche 1974 /458
- E insatz fahrzeug, neues 1956 /228 , 228
- G e s c h i c h t e d e s S icherhe i tskorps 1964/
310 , 3 7 0
- Reorgan isat ion 1 9 6 4 / 3 1 0
- Schüler lotsen, Einführung 1970 /393
Pos t
- Ba lzers , P o s t a m t - N e u b a u 1971 /412 ,
4 1 2
- Beitritt zur C E P T 1963 /307
- E s c h e n , neues Pos tamt im G e m e i n d e z e n -
trum 1968 /369
- E s c h e n , P o s t n e u b a u 1967 /355 , 3 5 5
- G a m p r i n Bende rn , P o s t a m t - N e u b a u
1969 /383 , 383
- G a m p r i n - B e n d e r n , Postste l len-Eröf fnung
1960 /269 , 2 6 9
- Nende ln , P o s t n e u b a u 1974 /269 , 2 6 9
- Nende ln , Postste l len-Eröf fnung 1960 /269 ,
2 6 9
- Ruggel l , P o s t n e u b a u 1970 /393 , 3 9 3
- S c h a a n , Postgebaude-Erö f fnung 1938/25;
1965 /326 , 3 2 6
- S c h a a n w a l d , Poststel len-Eröffnung 1970/
3 9 3 , 393
- Sche l lenberg , Postablage-Eröf fnung
1946 /134 , 734
- Tr iesen, P o s t n e u b a u 1967 /355 , 355
- Vaduz , Pos tneubau , Eröffnung 1976 /492 ,
492
Postautoverkehr
- A lpengeb ie t 1942 /78 , 78
- autofreier Sonn tag 1973 /446
- Rückgang 1960 /269
P o s t m u s e u m , Eröffnung im L a n d e s b a n k - G e -
bäude 1953 /213 ; 1954 /217
Poststat ist ik (1983-1977) 1976 /492
P o s t - und Fe rnme ldewesen , Beitritt zur eu -
rop. Konferenz für 1963 /307
Postver t rag mit der S c h w e i z
- 25jähriges Jub i läum 1946 /134
- R e d e d e s Erbpr inzen 1970 /394
- Rev is ion 1977 /509
- Rev is ionsverhand lungen 1969 /385
- Postu lat Ohler 1973 /438 , 4 3 9
Postwer tze ichenste l le s. auch Versch le iss -
stelle
- Err ichtung der 1942 /78
- U m z u g in den P o s t n e u b a u Vaduz 1976/
4 9 2
Präzis ions-Apparatebau Akt iengesel lschaf t s.
P A V
Preiskontrol lstel le, Höchstpre ise 1940/53
P r e s s - & S tanzwerk A G E s c h e n s. P res ta A G
P r e s s e - und Informationsdienst der Reg ie -
rung, Err ichtung 1963 /298
Pres ta A G
- 25-Jahr jub i läum 1967 /355 , 3 5 5
- Gründung 1941 /69 , 6 9
Priesterkapitel , Gründung d e s Fastenopfers
1963 /299
P ropo rz
- Einführung im Wah lgese tz 1 9 3 9 / 2 7 , 1 9 3 9 /
3 0
- erste Land tagswah l nach d e m 1945 /125
- Koal i t ionsvereinbarung z . Einführung
1938/11
- Mehrhei tsk lausel 1975 /473
- W a h l b e s c h w e r d e der C S P 1962 /289
Pu t schve rsuch
- 1939 /29
- Hochve r ra tsp rozess 1946 /130
R
Rabat tmarken , Abscha f f ung 1975/461
Rabat tsparvere in , Auf lösung 1975/461
Rad io
- Ane rkennung der Sendehohe i t im Postver -
trag 1977 /509
- Rev is ionsverhand lungen z u m Postver t rag
1973 /439
- Wel len-Konferenz , F requenz für L iechten-
stein 1975 /463
Rad io L iechtenste in 1939 /39 , 1939/44, 44
Raffinerie im Rheintal 1965/331
Raffinerie Rheintal A G 1972/426f .
Raffinerie S e n n w a l d , Postulat Ohler 1973 /
4 3 9
R a m c o A G , s. Ivoclar A G
Rat ionierung
- Brennho lz 1942 /80
- Brot und Mi lch 1942 /80
- Einführung 1939/45 , 45
- Kürzung der Zutei lungen 1941 /64
- Tei l -Aufhebung 1 9 4 5 / 1 2 2 , 1 9 4 6 /
132
- vol lständige Au fhebung 1948 /160
Rat ionierung von elektr ischer Energie 1976/
4 7 9
17
Raumfahrtausste l lung in Vaduz 1969 /382 ,
3 8 2
Rea lschu le E s c h e n , N e u b a u 1956 /242 , 242
Realschu le V a d u z
- 100-Jahrfeier 1961 /280 , 280
- altes Gebäude 19611283
- Neubau 1 9 6 1 / 2 8 0 , 2 8 0
- Neuorganisat ion 1951 /187
- N ipp Eugen , Prof., A b s c h i e d 1952/194,194
Rechenschaf tsber ich t , Ve rsand an alle H a u s -
haltungen 1975 /467
Refe rendum, Erhöhung der Unterschr i f ten-
zahl 1947/151
Regierung
- A lpenschu tzgese tz 1966/346f .
- Amt für Industrie und G e w e r b e , Err ichtung
1963 /298
- Ausländer, Dr i t te lsbegrenzung 1971 /405
- Bera tungs- und Beschwerdes te l le , Scha f -
fung 1976/481
- B e s u c h der Fürstl. Güter in Österreich
1955/225; 1976 /489 , 489
- B e s u c h in C h u r 1956 /239 , 239; 1963 /298
- B e s u c h in St . Gal len 1959 /260
- Bündner Reg ie rungsbesuch in Vaduz
1 9 5 4 / 2 1 7 , 2 7 7
- Chruchi l l W. , Tod, Bei le ids te legramm
1965 /320
- C S S R , Erklärung z u m E inmarsch 1968/
367
- Demiss ion 1945 /126
- Energiepolit ik 1976 /479
- Erbpr inz, G lückwünsche zur Gebur t 1945 /
110
- Erweiterung auf fünf Mitgl ieder 1965 /324 ,
324
- Fi lmzensur, Abscha f fung 1970 /393
- Franz Jose f IL, 2 5 . Regierungsjubi läum
1963/304
- Frauenst immrecht 1971 /406
- J o h a n n e s IL, Erklärung z u m 100. Todes tag
1940/47
- J o h a n n e s XXIII., Tod, Staatst rauer 1963/
302
- Kennedy J o h n F., Tod, Bei le idste legramm
1963/302
- Koal i t ionsvereinbarungen 1938 /11 ; 1953 /
206 ; 1957 /251 ; 1970 /391 ; 1974 /454 ;
1978 /514
- Kr iegsende, Aufruf an die Bevölkerung
1945/7 74
- Kunsthauspro jekt , Beste l lung einer K o m -
miss ion 1969 /386
- künstler ischer S c h m u c k an öffentl. Gebäu -
den 1967 /353
- Kuns tsammlungen , Dank an Franz J o s e f II.
1 9 6 9 / 3 8 7
- Kuns t schenkung d e s Grafs von Bendern
1967 /355
- Lawinenn iedergang Ma lbun , Hilfsaufruf
1951 /185
- Liechtensteinerin ble iben 1974 /452
- M a m m u t b a u m , Unterschutzste l lung 1970 /
404
- Mus ikschu le , Renovat ion 1969 /373
- Öltanklager S c h a a n , Betei l igung 1974 /459
- Pfl ichten der, Thronrede 1955/220f.
- Pol izei , Reorganisat ion 1964 /310
- P r e s s e - und Informationsdienst, Err ich-
tung 1963 /298
- Rechtsd iens t , Err ichtung 1960 /270
- Ressortver t retung im Landtag 1970 /391 ,
392
- russ ische Mi l i tärkommission 1945/119
- S t .Ga l le r Reg ie rungsbesuch in V a d u z
1958/257 , 257
- Stiftung «Liecht. Entwicklungsdienst»,
Gründung 1965/322
- Texon-Skanda l , Ermit t lungen 1977/504
- The rm isches Kraftwerk Rüthi 1965/330f .
- Umb i ldung 1938 /12
- Ungarn -Au fs tand , Aufruf 1956 /240
- Vorar lberger R e g i e r u n g s - B e s u c h 1945 /
128; 1963 /298 , 298
- Wahl 1938/12 ; 1945 /127 , 728; 1949 /704 ;
1957 /252 ; 1970 /392 , 392; 1974 /455 ;
1978 /515
- W e i s s Ludw ig , B e s u c h in L iechtenste in
1967 /354
- Z u s a m m e n s e t z u n g , Par te ienvereinbarung
1970/391
Regierungsber ich te an den Land tag , B e z u g
im A b o n n e m e n t 1974 /453
Regierungschef , Ste l lung, Thronrede 1970 /
392
Regierungskanz le i , Bera tungs- u n d B e -
schwerdeste l le 1976/481
Re isepos t s. Pos tau toverkehr
Repräsentat ionskosten d e s Landesfürsten,
Rückerstat tung 1965 /320
Ret tungsdienst
- 1. K rankenwagen in L iechtenste in 1955 /
225
- Gründung durch L R K 1 9 7 2 / 4 2 1 , 427
R e z e s s i o n 1975/461
Rhein
- A u s b a g g e r u n g 1954 /218
- K iesgewinnung aus d e m 1954 /218
- Soh lensenkung 1963 /303
Rhe inebene als L e b e n s r a u m , Thronrede
1973 /440
Rheine inbruch 1927
- Auss te l lung und Buchpräsentat ion 1977 /
502 , 5 0 2
- B e s u c h d e s Thronfolgers Franz Jose f
1938 /16
- Te legramm J o h a n n II. 1938 /16
- Treffen der Hi l fstruppen 1947 /153
Rheinmark
- 50 . Sti f tungsfest 1975 /474 , 474
- Bei t rag an H S G - N e u b a u 1963 /303
- Ma ibumme l 1963 1975 /474
- R i s c h Mart in, Dr., Tod 1970 /388
Rhe inschu tzbau ten
- Vogt Josef , Tod 1970 /389
- Vorgrundste ine 1963 /303 , 3 0 3
R i c k e n b a c h , Bei t rag an Lehrerseminar 1958 /
2 5 5
Riet -Entwässerung 1941 /65
Rinder tuberkulose, G e s e t z zur Bekämpfung
1950 /182
Rofenberg-Kape l le
- Renovat ion 1953 /209 , 209
- Unterschutzste l lung 1944 /107
Rohstof fe, E insammeln von alten Tuben
1941/61
Rotary C lub
- Gründung 1957 /247
- R i s c h Mart in, Dr., Tod 1970 /388
Ro tes Kreuz s. L R K
«Rucksack-Rede» d e s Erbpr inzen 1970 /394
Rückwanderer , Beihilfe 1945 /116
Rüfekommiss ion 1970 /400
Rüfen
- Rüfeniedergang 1970 /400 , 400
- San ie rung der Krüppelrüfe 1970/400f .
Rüfeschutzbauten, A u f w e n d u n g e n
(1938-1977) 1970 /400
Ruggel l 1 9 4 6 / 7 3 6
- B o d e n z u s a m m e n l e g u n g e n 1949 /169
- Fürstenpaar, B e s u c h 1943 /90
- Geme indezen t rum, Vo l ksabs t immung
1977 /507
- Interniertenlager für R u s s e n 1945/119 , 779
- J a g d g e s e t z - A b s t i m m u n g 1 9 6 1 / 2 8 5
- Matt A lo is , Pr imiz 1970 /399 , 399
- Matt G e b h a r d , Pr imiz 1962 /286 , 2 8 6
- Öhri J o s e p h , Pr imiz 1951 /189 , 789
- Pfarrei, 100jähriges Bes tehen 1974 /456
- P o s t n e u b a u 1970 /393 , 3 9 3
- Rheinbrücke, alte, B rand 1963 /303 , 3 0 3
- Rheinbrücke, neue, E inweihung 1966 /345 ,
345
- Riet, Unterschutzste l lung 1973 /437 , 4 3 7
- S c h u l h a u s n e u b a u 1939 /44
- Th ron fo lge r -Besuch 1938/19, 79
- Wappenver le ihung 1956 /233
- Wasserve rso rgung Unter land 1959 /266
Ruhe und Ordnung , Bewil l igungspfl icht für
Demonst ra t ionen 1938 /26
R u s s i s c h e Internierte
- Ab re i se nach Argent in ien 1945 /120
- A u f w e n d u n g e n d e s L a n d e s 1945 /120
- Rückkehr nach Russ land 1945/1 19, 7 79
R u s s i s c h e Mi l i tärkommission 1945/119, 7 79
R u s s i s c h e Nat ionalarmee, E inmarsch in
L iechtenste in 1945/118ff .
Rüthi, Kernkraf twerk 1972 /426 , 4 2 7
- Postulat Ohler 1973 /439
Rüthi, The rm isches Kraftwerk 1965/330f .
s
Saisonarbei ter , K inderzu lagen 1965 /327
Saminawerk
- B a u b e s c h l u s s 1 9 4 7 / 1 4 8 , 1 5 3
- B a u g e s c h i c h t e 1949 /175 , 7 75
- B a u k o m m i s s i o n 1949 /175
- Baukos ten 1949 /174
- Inbetr iebnahme 1949 /174 , 7 74
Sanitätsdienst in den G e m e i n d e n 1943/101
Sani tätsgesetz, Er lass 1945 /110
Sani tä tskommiss ion, Schädler Ot to, Dr., Tod
1965 /329
Sare iser joch, S e s s e l b a h n , Eröffnung 1963 /
308 , 3 0 8
Säuberung 1945 /127 , 128
Säugl ingsfürsorge, Beg inn der 1944/104
S c a n a Conservenfabr ik A G , s . H i lcona A G
S c h a a n 1 9 4 6 / 7 3 6
- A b w a s s e r z w e c k v e r b a n d , Vo lksabs t im-
m u n g 1971 /413
- Ampe lan lage L indenplatz 1973 /446 , 446
- Bäckerei Walser , A b b r u c h 1952/198, 798
- Bauernverband , Eröffnung d e s Lagerhau-
s e s 1944 /104
- Beerd igung , letzte mit P fe rdewagen 1968 /
370
- Bendere r S t rasse 1 9 4 0 / 4 7
- B iede rmann Herbert , Pr imiz 1945 /129 ,
729
- B o d e n z u s a m m e n l e g u n g e n 1949 /169
- Butterverarbei tungszentrale, neue 1952 /
193
- Denkma l für So lda ten des I. Weltkr ieges
1938/7 7
- Denkma l J o h a n n e s II. 1940/57
- Duxkapel le , 200-Jahr fe ier 1943 /99
- E i senbahn , 100-Jahrfeier 1972 /429 , 4 2 9
- E i senbahn , Wiedereröf fnung nach d e m
Krieg 1 9 4 5 / 7 2 9
- Energ ie-Ausste l lung 1 9 7 6 / 4 7 9
- Fasnach t , 25-Jahr jub i läum 1 9 7 7 / 4 9 7
- Fernsehvorführung, erste in L iechtenste in
1953 /212
- F lugp la tz -Aufhebung 1946 /132
- Flugtag 1946 /132 , 732
- Freizei tanlagen Dux 1969 /383 , 3 8 3
- «Freude d e m Alter», 10-Jahrfeier 1964/319
- Frommel t An ton , Gedächtn isausste l lung
1975 /464
- Fürstenpaar, B e s u c h 1943 /91 , 9 0
- Gras t rocknungsan lage , Inbetr iebnahme
1955 /226
- H a a s Wol fgang, Pr imiz 1974 /456 , 456
- Harmon iemus ik , 100-Jahr fe ier 1968 /370
- He ima tbuch , Chron ik der Vo lksschu le
1976 /497
- Hobby -Auss te l l ung 1966 /335 , 3 3 5
18
- Interniertenlager für R u s s e n 1945 /120 ,
120
- Jugendherberge , Eröffnung 1977 /508 ,
508
- Kastel l , G rabungen 1957 /249 , 249
- Kauf in, Eröf fnung 1972 /429
- Kirchenrenovat ion 1978 /518 , 518
- Kos thaus , A b b r u c h 1971 /412 , 412
- Landeswal l fahrt zur Duxkapel le 1945 /124
- Landeswe ihe auf Dux 1940 /48
- Landeswe ihe auf Dux, Erneuerung 1965 /
324
- Landeswe ihe auf Dux, Gedenkta fe l 1975 /
466
- LRK-K inde rhe im G a m a n d e r 1946 /241 ,
241
- Männer-Kirchenchor, 100-Jahr fe ier 1970 /
3 9 5
- Männer-Ki rchenchor bei P ius XII. 1956 /
238 , 238
- Männer tag 1952/198
- Matt Wol fgang, Model l f lug-Weltmeister
1975/477, 477
- Mi lchhof, Eröf fnung 1974 /458 , 458
- Naturschutzgebiet Schwabbrünnen 1970 /
403
- Notbrücke nach B u c h s 1970 /401 , 401
- Pestkappi le , Ver legung 1971 /412 , 412
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938 /26
- Postgebäude-Einweihung 1938 /25 , 25;
1965/326, 326
- Restaurat ion St. Peter 1963 /300 , 300
- Rheinbrücke, Einsturz 1970 /401 , 401
- Rheinbrücke, E inweihung 1977 /509 , 509
- Sanierung der S t rasse nach Nende ln
1972 /431 , 437
- Schüler lotsen, Einführung 1970 /393
- Schu lhausneubau 1950 /176 , 176
- Schu lzent rum R e s c h , E inweihung 1976/
4 9 1 , 497
- S c h w i m m b a d Mühleholz, Eröf fnung 1959 /
2 6 1 , 2 6 7
- Silvesterläuten 1 9 4 8 / 1 6 3
- Steuergrenze gegenüber Vaduz 1978 /518
- Thron fo lger -Besuch 1938/18 , 79
- Tierheim, Eröffnung 1974 /458 , 458
- Turnhal len-Einweihung 1951 /187 , 787
- Umfahrungss t rasse S c h a a n - V a d u z 1976/
4 8 3 , 483
- Vespa-Treffen 1954 /216
- Vo lkshochschu le , Gründung 1948 /163
- Vo lkshochschu le , P r o g r a m m zur 150-
Jahrfeier 1956 /229
- Wappenver le ihung 1976/491
S c h a a n w a l d
- Flüchtlinge 1945 /116 , 7 76
- Kämpfe um Feldkirch 1945/114
- K i rchenneubau 1939/44, 44
- Natur lehrpfad, Eröffnung 1971 /412
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938 /26
- Poststel len-Eröffnung 1970 /393 , 3 9 3
- S c h u l h a u s - N e u b a u 1955 /227
- Zol l tar i fkommission, B e s u c h der 1952 /200
Schal lp lat ten mit Dia lektaufnahmen 1960 /
269
Sche idung , Eherechtsre form 1974/450f .
Scheko l in A G , B rand des Fabr ikgebäudes im
Mühleholz 1973 /445 , 445
Schel lenberg
- Büchel Hugo , Pr imiz 1952/195, 795
- Burgruine, Konserv ierung 1964 /318 , 3 7 8
- Diphterie 1942/79
- Fürsten paar, B e s u c h 1943 /90 , 97
- Gas tho f Löwen , Restaurat ion 1 9 7 7 / 5 0 0
- Kloster, 100-Jahrfeier 1 9 5 8 / 2 5 5
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938 /26
- Pfarrkirche, alte und neue 1963 /307
- Pfarrkirche, Weihe der neuen 1963 /301 ,
307
- Postablage-Eröf fnung 1946 /134 , 734
- Rederer Bruno, Pr imiz 1964 /316 , 3 7 6
- R u s s i s c h e Nat iona larmee, E inmarsch
1945/118ff .
- Th ron fo lge r -Besuch 1938 /18
- Wappenver le ihung 1940 /49 , 49
- Wasse rve rso rgung Unter land 1959 /266
Schifffahrt, Seeschi f f fahrtregister 1950 /177
S c h l o s s Vaduz
- A u s b a u Nordrondel l 1977 /4981 , 4 9 9
- Restaur ierung 1942/71
Schrot t , Ergebn is der Samme lak t i on 1942 /80
Schu lamt
- Drogen- In format ionswoche 1974 /458
- Err ichtung 1971 /419
- Inspektorenstel le für Obe r - und R e a l s c h u -
len 1974 /449
Schulärzt l icher Dienst, Tuberku loseuntersu-
chungen 1941/61
Schu lbus , Fahr tkos ten -Übemahme durch
den Staat 1969 /375 , 375
Schu len
- Fes t legung der Schulze i t 1952/194
- Hitzeferien 1952/194
- neues N o t e n s y s t e m 1 9 7 5 / 4 7 5
- Raumknapphe i t 1947 /148
Schülerausweise, Scha f fung von 1969 /375
Schüler lotsen, Einführung 1970 /393
Schülerspor tabze ichen, Scha f fung d e s 1968 /
370 , 3 7 0
Schülerstat ist ik (1938-1978) 1971/419
Schu lgese tz
- En ts tehungsgesch ich te 1971 /418
- G rundkonzep t 1971 /417
Schu lpsycho log i sche r Dienst, Err ichtung
1972 /423
Schulschr i f t , Einführung der schwe ize r i schen
1961 /281 , 287
S c h u l w e s e n , Thronrede 1958 /256
Schu lzahnpf lege , Einführung der 1942 /72
Schulzei t , Fest legung 1952/194
Schwarzw i l d , J a g d auf W i ldschwe ine 1948 /
155, 755
S c h w e i z
- 650-Jahr fe ie r der E idgenossenscha f t
1941/63
- A H V - A b k o m m e n mit der 1955 /224
- Franz I., Tod, Ha lbmas tbe f laggung 1938 /
23
- Franz Jose f II., G lückwünsche des B u n -
desra tes 1938 /24
- Frauenst immrecht , A n n a h m e 1971 /407
- Fre ihandelsver t rags-Verhandlungen mit
der E W G 1972 /424
- F remdenpo l i ze i abkommen mit der 1941 /
60 , 6 0 , 1 9 4 8 / 5 7
- F remdenpo l i ze i abkommen mit der 1963 /
3 0 6
- Grenz fes t legung im Rhein 1955 /224
- Grenzver t rag mit der 1948 /163 , 763
- Interessenvertretung in d e r C S S R 1945 /
124
- Kon junk tu rmassnahmen 1964 /313 ; 1965 /
3 2 5
- Kobel t Kar l , Tod 1968/361
- L iechtenste in ische Botschaf t in der 1969 /
384 , 384
- L iechtenste in ische Gesand tscha f t in der
1944 /109
- Neujahrsbotschaf t Franz J o s e f II. 1942/81
- Neutral i tätserklärung L iechtenste ins,
Übermi t t lung 1939/41
- N ieder lassungsver t rag mit der 1973 /438
- Postulat Ohler 1973 /4381
- Postver t rag mit der, Rev is ion 1977 /509
- Pos tver t rags-Rev is ion 1977 /509
- R e d e d e s Erbpr inzen 1970 /394
- Schwe izer -Vere in 1973 /442
- Soz ia l ve rs i che rungsabkommen mit der
1966 /337
- S t a a t s b e s u c h 1 9 7 0 / 3 9 6 1 , 396f.
- Thronrede 1945 /125 ; 1949 /164 ; 1959/
2 6 1 ; 1960 /268 ; 1962 /289
- Thron fo lge r -Besuch 1938 /18
- Verträge mit der 1 9 3 8 / 1 1 , 1 9 3 9 / 2 9 , 1 9 3 9 /
3 0 , 1 9 4 0 / 5 5 , 57 ; 1 9 4 6 / 1 3 1 , 1 9 5 0 / 1 8 0 ;
1970 /397
Schwe iz -L iech tens te in , Gründung der G e -
sel lschaft 1956 /230
S c h w e i z e r A r m e e
- B e s u c h des Fürsten auf Luzienste ig 1974/
4 6 0 , 4 6 0
- Du rchmarsch durch L iechtenste in 1949/
168
- Fehlschüsse nach Ma lbun 1968 /368
- Wa ldb rand auf A n d 1 9 6 9 / 3 7 2
S c h w e i z e r in L iechtenste in
- A H V - A b k o m m e n mit der S c h w e i z 1955 /
224
- Postulat Ohler 1973 /438
- Steuerf lucht 1952/192
Schwe izer -Vere in in L iechtenste in
- 1. August fe ier 1949 /171 , 7 77
- 25-Jahr fe ier 1973 /442
Schwe i ze r i s che Landeslot ter ie, Einführung in
L iechtenste in 1940/52
Seelsorgeräte, Dekanatskonferenz 1970 /399
Seeschi f f fahrt , Regis ter 1950 /177
Selbständigkei t s. a u c h Souveränität, U n a b -
hängigkeit
- A n s p r a c h e Franz Jose f II. 1940/57
- Erklärung der Heimatt reuen Vereinigung
1939 /29 , 2 9
- Erklärung der Nat ionalen B e w e g u n g 1940/
5 5
- Erklärung d e s Land tages 1938 /10
- Koal i t ionsvereinbarung 1938/11
Se lbs tmo rd , Be t reuung Gefährdeter 1977/
5 0 5
S e n n w a l d , Raff iner ie/Dest i l lat ionsanlage
1 9 7 2 / 4 2 6 1 , 426f.
S e n s e n , Vorschr i f ten über d a s Mitführen von
1949 /169 , 769
S icherhe i tskorps s. Pol izei
Si lberner B r u c h , LGU-Gründung 1973 /436 ,
436
Si lobauten, Subvent ion ierung 1941 /65
S i lum, erstmal ige Fer ienkolonie f. Schu lk inder
1938 /25
Silvesterläuten, B r a u c h in S c h a a n 1948 /163
S i renen, Anscha f fung von 1943/101
Si tzgesel lschaf ten s. Gese l l scha f t swesen
S K A - S k a n d a l , Ermit t lungen 1977/504
Sk i , Frühl ingsrennen Ma lbun , erste Durchfüh-
rung 1950 /177 , 7 77
Skilift H o c h e c k , M a l b u n , E inweihung 1962/
287
Skilift S t e g , Eröf fnung 1950 /177
Sk ischu le auf Gaflei 1 9 4 4 / 7 0 8
Soldat , Tod d e s letzten 1939/31
Sommerze i t 1941 /64
Sonntagsfahrverbot 1944 /104
Souveränität s. auch Selbständigkei t , U n a b -
hänigkeit
- 150-Jahr fe ier 1 9 5 6 / 2 3 4 H , 234/f.
- 2 5 0 Jah re Fürstentum Liechtenste in 1969/
381
- 50 . Gebur t s tag Franz J o s e f II. 1956 /233
- Beitritt z u m Internationalen Ger ichtshof
1950/181
- EFTA-Gründung 1959 /267
- J o h a n n e s II., 100. Gebur ts tag 1940/57
- Mal in G e o r g , Dr., Dissertat ion 1950 /180
- sowje t i sche Vorbehal te 1950 /180
- Thronrede 1956 /229 ; 1959 /261 ; 1968 /365
- UNO-S icherhe i t s ra t , D iskuss ion 1950 /180
- Wel tausste l lung Brüssel 1958 /256
- Zol lvertrag 1962/291
Sowje tun ion
- B e s u c h des Fürstenpaares in der 1974/
4 5 3
19
- R u s s i s c h e Mi l i tärkommission in V a d u z
1945/119, 119
- Vorbehal te gegen liecht. Souveränität
1950 /180
Soz ia l -Med iz in ischer Dienst
- Drogen- In format ionswoche 1974 /458
- Err ichtung 1969 /374
Sozialarbeit , Freiwillige Helfer 1977 /505
Soz ia lgese tzgebung , Thronrede 1965 /320
Sozialhi l fegesetz, Er lass 1965 /327
Soz ia l ve rs i che rungsabkommen
- mit der S c h w e i z 1966 /337
- mit Österreich 1969 /385 ; 1976 /478
Soz ia lwesen , S taa tsau fwand übersteigt Mi l -
l ionengrenze 1953 /215
Spa ren , Thronrede 1964 /312 ; 1976/481
S p a r k a s s e s. L a n d e s b a n k
Sparprämiengesetz, Er lass 1964 /312
Sperrk lausel bei Land tagswah len 1973 /443
Spital Vaduz , Re fe rendum gegen G O P S
1977 /508
Sportbeirat
- Gründung 1964 /312
- Schülersportabzeichen 1968 /370 , 370
S S - S o l d a t e n , Grenzübertr i t te auf Ga fadura
1945 /116
St. El isabeth S c h a a n s. Institut St. El isabeth
St. Gal len
- B e s u c h der Kantonsreg ierung in L iechten-
stein 1958 /257 , 257
- B e s u c h von Fürst und Regierung 1959 /
260
St . -Luz ius-Fe ier tag , Abscha f fung 1954/219
Staat l iche Kuns t sammlung
- Err ichtung der Sti f tung 1969 /379
- erste Ausste l lung 1969 /379 , 379
- S t i f tungszweck 1969 /379
Staatsanwal tschaf t
- Schaf fung einer Beamtenste l le 1977 /497
- Texon-Ermit t lungen 1977 /504
S taa t sausgaben , Z u n a h m e 1963 /299
S taa t sbesuche
- Belgien 1958 /256 , 256
- S c h w e i z 1970/396f. , 396f.
- Graubünden 1956 /239 , 239
- Österreich 1976 /478 , 478
- Vatikan 1960 /271 , 271
Staatschutzgesetz , Er lass 1949 /168
Staatsfeiertag
- 25 . Regierungsjubi läum Franz J o s e f II.
1963/304f. , 304f.
- 30 . Regierungsjubi läum Franz Jose f II.
1968 /365
- 50 . Gebur ts tag Franz Jose f II. 1956 /232
- 60 . Gebur ts tag Franz Jose f II. 1966/340ff. ,
340ff.
- 70. Gebur ts tag Franz Jose f II. 1976/484ff. ,
484ff.
- Einführung 1940 /53
- Fürstenbesuch in P lanken 1 9 7 7 / 5 0 3
- G e m e i n d e b e s u c h e d e s Fürsten 1975 /475
Staatsger ichtshof
- A lpenschu tzgese tz 1966 /347
- B e c k Emi l , Tod 1973 /432
- C S P , Wah lbeschwerde 1962/289 ; 1966/
337
- Grundverkehrsgese tz 1974 /460
- H o o p Josef , Dr., Tod 1959 /263
- Mädchen-Unterr icht a m Col leg ium M a -
rianum 1942/79
- Mehrhei tsk lausel 1975 /473
- Ospel t Josef , Tod 1962 /297
- Ritter Alo is , Dr., Tod 1966 /333
- Ritter Rupert , Dr., Tod 1975 /465
- Schädler Ot to, Dr., Tod 1965 /329
- Z u s a m m e n s e t z u n g 1970/391
- Zuständigkei t bei W a h l b e s c h w e r d e n 1957/
2 5 1 , 2 5 2
Staatshaushal t s. Budge t
S taa t swappen
- Go ldmünzen 1947 /146 , 146,1953/204,
204; 1 9 5 6 / 2 3 0 , 2 3 0
- W a p p e n g e s e t z 1957 /246 , 246
Stadler-Ver lag Kons tanz , L iech tens te in -Band
1977 /502
Stad tmus ik Zür ich, Zürcher tag in V a d u z
1942 /75 , 75
Ständerat , Schwe izer i scher , Postu lat Ohler
1973 /439
S teg
- Kape l len-E inwe ihung 1958 /255 , 2 5 5
- Skilift, Eröffnung 1950 /177
- Tunnel -Einweihung 1944 /108 ; 1947 /152 ,
152
- Zol lamt 1952 /200
Stel lvertretende Abgeordne te , Wählbarkei t in
K o m m i s s i o n e n 1969/371
Steuer s. N a m e der betr. Steuer , z. B. L a n -
dessteuer , Geme indes teue r
Steuer-Initiative, Abs t immungs -Resu l ta t
1947/141
Steuererhöhungen, Vo l ksabs t immung 1975 /
4 6 7
Steuerf lucht
- Postu lat Ohler 1973 /438 , 4 3 9
- Vorwürfe im S c h w e i z e r Nationalrat 1952 /
192
S teuergese tz
- Er lass d e s neuen 1961 /276
- Pauscha ls teuer , Au fhebung 1963 /306
- Thronrede 1958 /153
- Vo lksabs t immung 1961 /276
Steuern, Thronrede 1978 /515
S teuerpauscha le , Au fhebung 1963 /306
S teuerpauscha le für Ausländer 1952/192
Stiftung für d a s Alter
- Be tag tenwohnhe im V a d u z 1975 /476 , 476
- Gründung 1975 /476
Stiftung Pro L iechtenste in, Gründung 1964/
3 1 2
Stille Wahl z u m Land tag 1939 /30
St ipend iengesetz
- Er lass 1961 /276
- Neurege lung 1972 /423
- Thronrede 1958 /153
- Verbesserung 1964 /312
St ipend ienordnung, Neuo rdnung 1949 /173
S tockwerke igen tum, Gese t zese r l ass 1964/
3 1 2 , 3 1 3
S t rassenbau
- Ba lzers -Tr iesen , A u s b a u 1957 /244 , 2 4 4
- S c h a a n - N e n d e l n 1972 /431 , 431
- Vaduz , Lands t rasse 1950 /176 , 176
St rassennetz , A u s b a u , Thronrede 1969/371
Stromrat ionierung, Gese t zese r l ass 1976 /479
S t romversorgung , G e s e t z 1976 /479
Studienbeihi l fen s. St ipend ien
Studienplätze im Aus land , Thronrede 1967 /
352
Studienplätze in Österreich, A b k o m m e n
1976 /478
Subvent ionen d e s L a n d e s an die G e m e i n d e n
(1969-1977) 1977 /507
Süssigkei ten, Verbot d e s Auswer fens 1952 /
195
S y n o d e 72
- A b s c h l u s s 1972 /420
- Vorbere i tende Tagung 1972 /420 , 420
T
Tag der Arbeit , Einführung 1970 /395
Tagesstätte
- Beschützende Werkstät te, Spa tens t i ch
1969 /377 , 377
- Eröffnung 1969 /376 , 376
T A K
- Bayern-Fest iva l 1978 /517 , 517
- Eröffnung des N e u b a u s 1972 /430 , 430
- erste E igenprodukt ion 1 9 7 2 / 4 3 0
- U m b a u 1972 /430 , 4 3 0
Telefon
- Abonnen tenzah len (1921-1975) 1950/191
- Automat is ierung 1951 /190L , 190f.
- gesch ich t l i che Entwick lung in L iechten-
stein 1950 /190 1901.
- Kredit zur Automat is ierung 1 9 4 7 / 1 5 1 , 1 5 3
Telefonvermitt lung, manuel le 19511191
Telefonzentrale V a d u z
- alte 1951/190, 1901.
- E inweihung 1977 /509 , 509
Teuerung 1944 /105
Texon Finanz-Ansta l t , Ermit t lungen 1977/504
Theater a m Kirchplatz s. T A K
The rm isches Kraftwerk Rüthi 1965/330f .
Thronreden 1939 /30 ; 1945 /125 ; 1946 /131 ;
1948 /157 ; 1949 /164 ; 1950 /179 ; 1951 /
186; 1952/192; 1953 /205 , 206 ; 1954/216;
1955/220f . ; 1956 /229 ; 1957 /251 ; 1958/
256 ; 1959 /261 ; 1960 /268 ; 1961 /277 ;
1962 /289 ; 1963 /299 ; 1964 /312 ; 1965 /
320 ; 1966 /337 ; 1967 /352 ; 1968 /365 ;
1970 /392 ; 1971 /410 ; 1972 /422 ; 1973 /
440 ; 1974 /455 ;
1975 /467 ; 1976 /481 ; 1977 /496 ; 1978 /515
Thronreden, Bedeu tung der 1969 /380
Tierheim S c h a a n , Eröffnung 1974 /458 , 458
Tierzucht, G e s e t z zur Förderung 1950 /182
Titelverleihung zur 150-Jahr fe ier 1956 /236
Tor fs techen, gesetz l iche Bes t immungen
1940 /47 , 47
Tour de S u i s s e
- 1. Durchfahrt du rch Liechtenstein 1946/
134
- Etappenz ie l V a d u z 1947 /149 , 149; 1957 /
244
- Tei lnahme von Ber t ram S e g e r 1952/196
Trachten
- Ents tehung 1966 /344 , 344
- W iederbe lebung 1956 /235 , 2 3 5
Trachtenchor Vaduz , 30 . Regierungsjubi läum
Franz J o s e f II. 1968 /365
Trachtenvereinigung, Gründung 1966/344
Traktoren, B e s t a n d (1951-1975) 1957 /244
Tranti-Initiatve 1952 /200
Tribüne der freien Me inung , Einführung be im
«Volksblatt» 1956 /230
Triesen
- A l tg las-Sammels te l le , erste in L iech ten-
stein 1975 /475
- Auss te l lung alter Gegens tände 1978 /517 ,
517
- Be t reuungzent rum 1978 /517
- Fürstenpaar, B e s u c h 1943 /91 , 90
- Gas tho f Adler , B rand 1948 /162 , 162
- Geme indezen t rum, Spa tens t i ch 1977 /
5 0 6 , 506
- Geme indezen t rum, Vo lksabs t immung
1977 /506
- Harmon iemus ik , 100-Jahr fe ier 1962 /292
- Lady B a d e n - P o w e l l in L iechtenste in 1966/
3 3 6 , 336
- L R K - K i n d e r h e i m , Gründung 1946 /241 ,
241
- Mamer tenkape l le , Restaurat ion 1968 /367 ,
367
- Meierhof, Restaurat ion 1977 /507
- M G V - K i r c h e n c h o r , 100-Jahrfeier 1968 /
3 7 0
- Naturschutzgeb ie t Hei los 1 9 7 0 / 4 0 3
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938 /26
- Pfarrkirche, Al tarweihe 1942 /80
- Pos tgebäude, altes 1 9 6 7 / 3 5 5
- P o s t n e u b a u 1967 /355 , 3 5 5
- Riet -Entwässerung 1941 /65
- S t rassen-Kor rek tu rT r iesen-Ba lze rs 1957 /
244 , 244
- Th ron fo lge r -Besuch 1938 /20
- V o l k s s c h u l - N e u b a u 1961 /281 , 281
20
- Wappenver le ihung 1977 /506 , 5 0 6
Triesenberg s. auch Ma lbun , M a s e s c h a , S teg
- 600-Jahr fe ier der Wa lse r -E inwanderung
1955 /226
- Bergheuer 1 9 4 6 / 7 3 7
- Bergrennen 1947/149 , 749
- Fremdenverkehrs-Entw ick lung Ma lbun
1962/287
- Fürstenpaar, B e s u c h 1943 /90 , 97
- He ima tmuseum, Walser -Auss te l lung
1974 /456
- He ima tmuseum, Eröf fnung 1961 /282 , 282
- Heimwebere i 1944 /105
- Lampert Josef , Pr imiz 1962 /286 , 286
- Melioration 1960 /274 , 274
- Motor is ierung 1955 /226
- Or tszent rum, Vo lksabs t immung 1977 /507
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938 /26
- Pfarrei, 200-Jahr fe ier 1968 /361 , 367
- Pfarrkirche, alte, A b b r u c h 1940 /51 , 51
- Pfarrkirche, Baugesch i ch te 1940 /51 , 57
- Pfarrkirche, Weihe der neuen 1940/51
- Pferd, letztes 1955 /226
- Ra thaus-Renovat ion 1968/361
- Schu lhaus , E inweihung 1954 /218 , 218
- Thron fo lger -Besuch 1938 /20
- Tunnel-Einweihung G n a l p - S t e g 1944 /108 ,
1947/152, 752
- Vo lksschu le 1 9 5 1 / 7 3 7
- Zamse r Lehrschwes te rn , W e g z u g 1 9 5 1 /
187, 787
Trockensommer , Bewässerungsakt ionen der
Feuerwehr 1976 /483 , 483
Tschechos lowake i
- Erklärung der Reg ierung z u m russ ischen
E inmarsch 1968 /367
- fürstl iche Güter, Konf isz ierung 1945 /124
- K u n d g e b u n g gegen russ ischen E inmarsch
1968/367, 3 6 7
Tubentag 1941/61
Tuberkulose
- Ausrot tung be im Vieh 1960/274
- Untersuchung an Schu len 1941/61
Tuberku losegesetz 1941/61
Tunnel G n a l p - S t e g
- Baugesch i ch te 1947/152f. , 753
- E inweihung 1947 /152 , 752
- Tunne lbaukommiss ion, Mitgl ieder 1947 /
152
Türken ausz iehen 1 9 4 1 / 6 8
Turnunterricht, Einführung der Eidgenössi -
s c h e n Turnschule 1942 /79
u
UIT, Internationale Wel lenkonferenz 1975 /463
«Umbruch», nat ionalsozial ist ische Zei tung
- erstes Ersche inen 1940/54 , 54
- Verbot 1943/95
Umfahrungss t rasse S c h a a n - V a d u z
- Projekt 1 9 7 6 / 4 8 3
- Vo lksabs t immung 1976 /483
Umwel tschutz
- Ausste l lung «Mensch, Natur und L a n d -
schaft» 1970 /402
- LGU-Gründung 1973 /436 , 436
Unabhängigkei t s. auch Selbständigkei t ,
Souveränität
- Erklärung der Heimatt reuen Vereinigung
1939/29, 29
- Erklärung der Nat ionalen B e w e g u n g zur
1940/55
- Erklärung d e s Land tages zur 1938 /10
U N E S C O , Kul turgüterschutz-Konvent ion,
Beitritt 1959 /260
Ungarn-Aufs tand
- Aufruf der Regierung 1956 /240
- Flüchtl inge, Ankunf t in B u c h s 1956/241
- Hilfsaktion d e s L R K 1956/241
- Resolut ion d e s Land tages 1956 /240
UNITAR, Semina r auf Gaflei 1972 /425 , 425
Universität Fr ibourg, Franz J o s e f II., Wahl
z u m Ehrensenator 1956 /230
U N O
- Beitritt z u m Internationalen Fernmeldever-
trag 1963 /307
- Beitritt z u m Internationalen Ger ich tshof
1950/180f.
- Über legungen z u m Beitritt 1945 /128
- Wel thandelskonferenz, Tei lnahme L i ech -
tensteins 1964 /315
- Wiener A b k o m m e n über d ip lomat ische
Bez iehungen 1963 /307
U rkundenbuch , 1. Lieferung im His tor ischen
J a h r b u c h 1943/82
V
Vaduz
- 150-Jahr fe ier der Souveräni tät 1956 /236 ,
2 3 6
- 250-Jahr fe ier , Kinderfest 1962 /293 , 2 9 3
- 600-Jahr fe ier der Grafschaf t 1942 /73
- A l t enbachbrand 1953 /214
- Äule-Siedlung, Eröf fnung 1947 /149 , 749
- Ausste l lung «Das B u c h als Kunst» 1968 /
363
- Auss te l lung «Luft- und Raumfahrt» 1969 /
382 , 382
- Bergrennen 1947 /149 , 749
- Cen t rum für Kuns t , Eröf fnung 1 9 7 4 / 4 5 6
- E b e n h o l z - S c h u l h a u s , E inweihung 1938 /
2 1 , 27
- E inbahnrege lung im Städt le 1963 /308 ,
308
- Eislauffest 1940 /46
- Ender An ton , Kunstausste l lung 1940 /52 ;
1953 /210 , 2 7 0
- Engländergebäude, Baugesch i ch te 1952 /
197
- Ers tes E ishockeysp ie l in L iechtenste in
1940 /46
- evangel isch- lu ther ische K i rche, N e u b a u
1956 /239 , 239
- Feuerwehr , neues Piket t fahrzeug 1970/
395
- F r a n z i . , Denkma l 1944 /107 , 707
- Frauenst immrecht auf G e m e i n d e e b e n e
1976 /488 , 488
- Frommel t An ton , Kunstauss te l lung 1965 /
3 2 1 , 327
- Frommel t Mart in, Auss te l lung «Apokalyp-
se» 1 9 6 8 / 3 6 3
- Fürstl iche S a m m l u n g e n im Engländerbau
1952/196f.; 1955 /224
Fussba l lc lub , Aufst ieg in die 1. L iga 1960 /
268 , 2 6 8
Gaf le i , Eröf fnung Alphote l 1 9 6 6 / 3 4 3 , 343
- Gaf le i , Luf tsei lbahn-Projekt 1948 /156 , 756
Galer ie H a a s , Eröf fnung 1968 /363
Gemeindemüh le , B rand 1948 /162 , 762
Harmon iemus ik , 100-Jahr fe ier 1964/319
Her rengasse 1 9 4 6 / 7 3 9
Her rengasse , Neubau ten 1951 /186 , 736
Jahrmark t 1951 /190 , 190
J u g e n d h e i m Ma lbun , E inweihung 1957 /
244 , 244
Jugendherbe rge , Eröf fnung 1977 /508 ,
508
Kino-Eröf fnung 1944 /102 , 702
Ki rchenrenovat ion 1966 /332 , 332
Kläranlage, Inbetr iebnahme 1960 /274
Krankenhaus , Vo l ksabs t immung 1977 /508
Kuns thaus-St i f tung , Err ichtung 1977/501
M a m m u t b a u m S c h l o s s s t r a s s e , Unter-
schutzste l lung 1970 /404
Mark tp la tzgarage, Eröf fnung 1975 /475 ,
475
- MGV-Sängerbund , 100-Jahrfeier 1967/
3 5 3
- Mi lchbar , Eröf fnung 1955 /227 , 2 2 7
- N igg Ernst, Pr imiz 1942/74 , 74
- oekumen i sche r Got tesd iens t 1969 /372 ,
3 7 2
- Opere t tenbühne, 25-Jahr jub i läum 1964/
3 1 1 , 377
- Pfadf inderabtei lung, Gründung 1938/26
- Pfadf inderkonferenz 1953/211
- Pfarrei, E rs tkommun ion H a n s A d a m s
1953 /208 , 2 0 8
- Pfarrkirche, 100-Jahr jub i läum 1973 /433 ,
4 3 3
- Pfarrkirche, Renovat ion 1976 /490 , 4 9 0
- Pferde-Prämierung 1947 /144 , 744
- P o s t n e u b a u , Eröf fnung 1976 /492 , 4 9 2
- Pr imarschu le Ebenho lz , E inweihung 1977 /
506 , 506
- R a t h a u s b a u 1953 /214
- Rea lschu le , 100-Jahr fe ier 1961 /280 , 2 8 0
- Rea lschu le , A b s c h i e d von Prof. E u g e n
N ipp 1952/194, 794
- Rea lschu le , alte 1 9 6 1 / 2 8 3
- Rea lschu le , N e u b a u 1961 /280 , 2 8 0
- Rheinbrücke, Eröf fnung 1975 /477
- Riet -Entwässerung 1941 /65
- Sch loss -Res tau r i e rung 1942/71
- S c h w i m m b a d Mühleholz, Eröffnung 1959/
2 6 1 , 267
- S teuergrenze gegenüber S c h a a n 1978/
5 1 8
- S tops t rasse , erste in L iechtenste in 1950/
176
- St rassenregul ierung Lands t rasse 1950 /
176, 7 76
- Th ron fo lge r -Besuch 1938 /20
- Tour de S u i s s e 1946 /134 , 1947 /149 , 749;
1957 /244
- Umfahrungss t rasse S c h a a n - V a d u z 1976/
4 8 3 , 483
- Vaduzersaa l , Eröf fnung 1973 /433
- Verkehrsbüro 1952/197
- Verl ing Eugen , Kunstauss te l lung 1968/361
- Vo l ksmarsch , 1. Durchführung 1967 /353 ,
3 5 3
- V o l k s s c h u l - N e u b a u , E inweihung 1967/
352 , 352
- Vo lksschu le , altes Gebäude 1 9 6 7 / 3 5 2
- Waldhote l 1 9 4 4 / 7 0 8
- W inze rgenossenscha f t 1951/190, 790
- Wohnbevö lkerung 1967 /350
- Wolf Engelber t , Pr imiz 1947 /146 , 746
- Z o t o w Eugen , Prof., Kunstausste l lung
1940 /58
- Zürcher tag 1942 /75
Vaduzer Predigten 1974 /457
Valüna, Lawinenn iedergang 1945 /110 ,
770
«Vaterland»
- Marxer Hubert , Tod 1970 /389
- Vo rs toss zur Z u s a m m e n l e g u n g mit d e m
«Volksblatt» 1940 /49
Vater ländische Union s. V U
Vat ikan
- B e s u c h e Franz Jose f II. 1941 /70 ; 1950 /
1 8 3
- S t a a t s b e s u c h Franz Jose f II. 1960 /271 ,
277
VBI
- Ritter Rupert , Tod 1975 /465
- Z u s a m m e n s e t z u n g 1970/391
Verband L iechtenste in ischer Bäuerinnen s.
Bäuer innenverband
Verdunke lung 1940 /58 , 58, 1943/101
Verein «Welt und Heimat» s. Entwicklungshi l fe
Verein für Hei lpädagogische Hilfe s. Hei lpäd-
agog ische r Verein
Vereinte Nat ionen s. U N O
Ver fassung
21
- Feier z u m 50- jähr igen Bes tehen 1971 /414 ,
414
- Gesch i c h te der, Thronrede 1956 /229
- Initiative Jagdrega l 1961 /285
Verhältniswahlrecht
- Einführung des 1939 /27
- erste Land tagswah l nach d e m 1945 /125
- Koal i t ionsvereinbarung 1 9 3 8 / 1 1 , 1 9 3 9 / 3 0
- Wah lbeschwerde der C S P 1962 /289
Verkehr
- Au tomob i l segnung 1939/39 , 3 9
- Durchgangsverkehr , Z u n a h m e 1960 /269
- Geschwind igke i tsbeschränkung ausser -
orts 1972/431
- Geschwind igke i tsbeschränkung innerorts
1960 /269
- L indenplatz S c h a a n , A u s b a u 1952/198,
198
- S tops t rasse , erste in L iechtenstein 1950 /
176
- Zunahme , Thronrede 1969/371
Verkehrsampeln , L indenplatz S c h a a n 1973 /
446 , 446
Verkehrsbüro V a d u z 1952/197
Verkehrs lotsen, Einführung 1970 /393
Verkehrsunterr icht in den Schu len 1950/176
Verkehrsverband, Nordos tschwe iz . , Beitritt
L iechtenste ins 1944 /108
Verkehrsvereine
- Alkoholgetränkesteuer-Ini t iat ive 1968 /368
- Therm isches Kraftwerk/Raff inerie, Aufruf
1965/331
Vermögensbi ldung, Thronrede 1964 /312 ;
1977 /496
Verrüafa, alter B rauch in den G e m e i n d e n
1966 /345 , 345
Verschleissstel le, s. auch Pos twer tze ichen-
stelle
- Err ichtung 1942 /78
- Räume im L a n d e s b a n k - N e u b a u 1953 /213
- Sonders tempe l z u m Flugtag S c h a a n
1946 /132
Versorgung mit Lebensmi t te ln 1940/56
Versorgung, Vereinbarung mit der S c h w e i z
1939 /43
Verwal tungs- und Pr iva t -Bank A G s. V P B
Verwa l tungsbeschwerde ins tanz s. VBI
Vespa-Tref fen, 1. Europäisches in S c h a a n
1954 /216
Veterinäramt
- Err ichtung 1966 /334
- Landessch lach tho f 1976 /492
Viehzucht
- B a n g und Tuberku lose 1960 /274
- G e s e t z zur Förderung der Tierzucht 1950 /
182
Viertel l i termasse, Verbot der 1943/94, 94
Visumspf l icht
- Au fhebung 1945 /122
- Einführung 1939/42
V i ta -Parcours S c h a a n , Eröffnung 1969 /383 ,
3 5 3
Vivadent s. Ivoclar A G
Völkerbund 1945 /128
Vo lksabs t immungen
- A H V , Einführung 1952 /202
- Alkoholgetränkesteuer, Abscha f fung
1968 /368
- A lpenschu tzgese tz 1966 /347
- F inanzausgle ich 1970 /392
- F inanzausg le ich, Kürzung 1975 /467
- Frauenst immrecht (1971) 1971 /406
- Frauenst immrecht (1973) 1971 /409
- G e w e r b e o r d n u n g 1949 /168
- G O P S - R e f e r e n d u m 1977 /508
- J a g d g e s e t z 1961 /285
- K inderzu lagen, Erhöhung 1965 /327
- Mandatserhöhung im Land tag 1945 /112 ;
1972 /422
- Mehrhei tsk lausel 1975 /473
- Saminawerk , Gründung der L K W 1947 /
148
- Steuer-Initiative 1947/141
- Steuererhöhungen 1975 /467
- S teuergese tz 1961 /276
- Umfahrungss t rasse S c h a a n - V a d u z 1976/
4 8 3
- Verfassungsinit iat ive Jagd rega l 1961 /285
- Wah lgesetz , Einführung Kand ida tenpro -
porz 1973 /443
- Z iv i lschutzgesetz 1961 /285
«Volksblatt»
- Einführung der Tribüne der freien Me inung
1956 /230
- Erbpr inzenhochzei t 1967 /360
- K ranz Al fons, Tod 1966 /334
- R i s c h Bernhard , Tod 1962 /296
- Vors toss zur Z u s a m m e n l e g u n g mit d e m
«Vaterland» 1940 /49
Vo l ksdeu tsche B e w e g u n g in L iechtenste in
1940 /54
Volksfürstentum, 70 . Gebur t s tag Franz J o s e f
II. 1976 /484
Vo l kshochschu le
- Gründung 1948 /163
- P r o g r a m m zur 150-Jahr fe ier 1956 /229
Vo lkshymne, Textänderung 1963 /308 , 308
Vo lksmarsch , Erstmal ige Durchführung 1967 /
3 5 3 , 353
Volkspartei
- Schädler Alo is , Tod 1964 /317
- Schädler Gus tav , Tod 1961 /279
Vo lksschu le
- L e s e b u c h 5. Schul jahr 1955 /227 , 2 2 7
- neues L e s e b u c h 1941 /62 , 62
Volkszählung 1941 /70
Voralberg
- B e s u c h der Landesreg ie rung in V a d u z
1945 /128 ; 1963 /298 , 298
- f ranzösische Bese t zung 1945 /117
- Kinderhil fe aus L iechtenste in 1946/131
- Lawinenkats t rophe 1954 /215
Vorso rge -Un te rsuchungen , Einführung 1977 /
5 0 5 , 505
Vorsteherkonferenz, Frauenst immrecht , M e i -
nungsumfrage 1971 /406
V P B
- Feger Gu ido , Tod 1976 /494
- Gründung 1956 /230
V U
- AHV-Verwa l tungsra t , Parteienstreit 1953 /
206f.
- A lpenschu tzgese tz , A b s t i m m u n g s k a m p f
1966 /347
- Beru fsb i ldungsgesetz , Mot ion 1976 /480
- Erwei terung der Reg ierung, G e s e t z e s v o r -
sch lag 1965 /324
- F inanzausg le ich , Volksinit iative 1970 /392
- H o o p Arno ld , Tod 1940 /58
- Interfraktionelle Vere inbarung 1953 /206 ;
1957/251
- J o h a n n e s II., Erklärung z u m 100. Todes tag
1940/47
- K inderzu lagen, Initiative zur Erhöhung
1965 /327
- Koal i t ion 1938 /11 ; 1953 /206 ; 1957 /251 ;
1970 /391 ; 1974 /454 ; 1978 /514
- Land tags -Wah lkampf 1 9 7 8 / 5 / 2
- Land tagswah l 1939 /30 ; 1945 /125 ; 1953 /
2 0 5 , 206 ; 1957 /250 ; 1958 /253 ; 1962 /288 ;
1966 /336 ; 1970 /390 ; 1974 /454 ; 1978 /
513 ; 1978 /514
- Liechtensteiner in b le iben, Postu lat 1974/
452
- Marxer Hubert , Tod 1970 /389
- Mehrhei tsk lausel 1975 /473
- Öhry Walter, Dr., Nominat ion als Reg ie -
rungsrat 1971 /405
- Par lamentsreform 1977 /496
- Schädler Alo is , Tod 1964 /317
- Schädler Ot to , Dr., Tod 1965 /329
- Sperrk lausel von 8 Prozent , Einführung
1973 /443
- W a h l b e s c h w e r d e 1957/251
- Wah lgese tz , Einführung Kand ida tenpro-
porz 1973 /443
- Zusammenarbe i t in der Regierung 1974/
454
w
Waffenplatz St. Luz ienste ig s. Luzienste ig
Waf fenplatzverhandlungen, Ergebnis 1969 /
372
Wahlalter, He rabse tzung auf 2 0 Jah re 1969/
3 8 3
W a h l b e s c h w e r d e n
- der C S P 1966 /337
- d e r V U 1957/251
Wah lgese tz
- Änderung 1958 /252
- Einführung d e s P ropo rz 1 9 3 9 / 2 7 , 1 9 3 9 / 3 0
- Kand ida tenproporz 1973 /443
- Koal i t ionsvereinbarung f. P ropo rz 1938/11
- Vorsch lag zur Änderung , Thronrede 1957/
251
W ä h r u n g s a b k o m m e n , B e s u c h von B u n d e s -
rat B rugger 1976 /482
Wald , A u s s c h e i d u n g der Waldf lächen 1966/
3 3 5 , 335
Waldbrand auf A n d 1 9 6 9 / 3 7 2
Waldhote l V a d u z 1 9 4 4 / 7 0 3
Waldwir tschaf t , Einführung der Motorsäge
1957 /250 , 2 5 0
Walser
- 600-Jahfe ie r der E inwanderung 1955 /226
- Ausste l lung im L a n d e s m u s e u m 1974 /456
W a p p e n
- Au tonummernsch i l de r 1961 /276 , 276
- G e s e t z 1957 /246
- Ver leihung an Ba lzers 1956 /233 , 2 3 3
- Ver leihung an E s c h e n 1942 /73 , 73
- Verleihung an Gampr in 1958 /258 , 258
- Ver leihung an Mauren 1958 /258 , 2 5 3
- Verleihung an P lanken 1943 /82 , 82
- Verleihung an Ruggel l 1956 /233 , 2 3 3
- Verleihung an S c h a a n 1976/491
- Verleihung an Sche l lenberg 1940 /49
- Verleihung anTr iesen 1977 /506 , 506
- Verleihung an Tr iesenberg 1955 /226
Warenhausverbot , Au fhebung
1969 /374
Warenumsa tzs teuer
- Änderung d e s l iechtenstein ischen Antei ls
1964 /314
- E rhebung 1952/192
- Übernahme schwe izer i scher B e s t i m m u n -
gen 1941 /68
Wasse r rech tsgese tz , Er lass 1976 /483
Wasserve rso rgung der Unterländer G e m e i n -
den 1959 /266 , 266
Weihe L iechtenste ins an die Got tesmut ter s.
Landeswe ihe
We in - und Biersteuer, Initiativbegehren zur
Au fhebung 1968 /368
We inbau
- G e s e t z über 1944 /103 , 703
- W inze rgenossenscha f t V a d u z 1951/190,
790
Wel len-Konferenz, Tei lnahme Liechtenste ins
1975 /463
Wel tausste l lung, Brüssel 1958 /256 , 256
Weltkrieg II.
- A u s b r u c h 1939/41
- K r iegsende in L iechtenste in 1945/114ff .
We l tpos tkongress , Tei lnahme Liechtenste ins
1964 /315
Weltpostverein
- Beitritt L iechtenste ins 1962 /292
22
- B e s u c h d e s Exekut ivkomitees in L iechten-
stein 1951 /186
Werkzei tung, erste in L iechtenste in 1968 /366
Wertzeichen-Verschle issste l le s . Versch le iss -
stelle
Wi ldschweine, J a g d auf 1948 /155 , 755
Windschutzp f lanzungen
- G e s e t z über 1944 /103 , 103
- Pf lanzungen (1949-1976) 1944 /103
Wirteverein, Ausste l lung in Luxemburg 1950 /
181, 181
Wirtschaft l iche Mit telschule
- Einführung 1952/194
- letzte Absch lussprüfung 1976 /480
Wohls tand, Thronrede 1948 /157
Wohnbauförderung, G e s e t z 1977 /508
Wohnbevölkerung
- 20 OOOer-Grenze überschr i t ten 1967 /350
- nach G e m e i n d e n (1930-1970) 1941 / 7 0
W W F , Ruggel ler Riet, Unterschutzste l lung
1973 /437
z
Zamse r Lehrschwes te rn , W e g z u g von Trie-
senberg 1951 /187 , 187
Zei tgemässe Wohn typen , Wet tbewerb und
Ausste l lung 1969 /379 , 379
Zei tgesetz von 1977 1941/64
Zei tungen
- «Der Liechtensteiner», 1. Ersche inen 1964/
314
- «Umbruch», erstes Ersche inen 1940 /54
- «Umbruch», Verbot 1943 /95
- Vors toss zur Z u s a m m e n l e g u n g von «Va-
terland» und «Volksblatt» 1940 /49
- «Wochenspiegel», letzte A u s g a b e 1976/
4 8 0
Zivilehe
- Einführung 1974/451
- Thronrede 1970/391
Zivi lschutz, Err ichtung einer Dienststel le
1972 /423
Ziv i lschutzgesetz, Vo lksabs t immung 1961 /
285
Zivi lstandsamt, Err ichtung 1 9 7 2 / 4 2 3
Ziviltrauung, erste in L iechtenste in 1974 /450 ,
450
Zoll, B e s u c h Finanzdelegat ion 1949 /168
Zöllner, Deutscher und S c h w e i z e r 1 9 3 9 / 4 3
Zöllner, Schwe ize r 1 9 4 8 / 7 5 7
Zol l tar i fkommission, B e s u c h in L iechtenste in
1952 /200
Zollvertrag
- 25-Jahr jubi läum 1948/157
- 50-jähriges Bes tehen 1973 /440L , 4401.
- Änderung des l iechtenstein ischen Antei ls
1950 /181 ; 1964 /314
- Batl iner Emil , Tod 1947 /147
- B e c k Emi l , Mitwirkung be im A b s c h l u s s
1973/432
- Beitritt z . Int. Ger ichtshof , Ausw i rkungen
1950/181
- Landwir tschaft 1950 /178
- sowjet ische Vorbehal te zur lie. Souveräni -
tät 1950 /180
- S teuer -Auswi rkungen 1952/192
Zürchertag in V a d u z 1942 /75
Zür ich, Liechtensteiner Tag bei der L a n d e s -
ausstel lung 1939/38
Personenregister ^
Adenaue r Kon rad , Dr., Tod 1967 /352
Albert, Pr inz von Belg ien, S t a a t s b e s u c h in
Belg ien 1958 /256 , 2 5 6
Allgäuer Rober t
- Auss te l lung Prof. Ferd inand N igg 1965 /
321
- Inthronisation von J u a n Car los 1975 /463
- Kabinettsdirektor, Amtsantr i t t 1973 /442
- Verein «Welt und Heimat», Gründung
1965 /322
A l tweg Raffaele, Musikschul -Eröf fnung 1963 /
3 0 3
A m a n n Rudolf, Wahl z u m Ersa tzabgeordne -
ten 1939 /30
A m b r o s i a , Schwes te r , Vo lksschu le Tr iesen-
berg 1 9 5 1 / 7 8 7
Andrässy El isabeth, Gräfin, Ungarn-Auf -
s tand, Hilfsaktion 1956/241
Andrässy G e z a , Graf, Ungarn -Au fs tand ,
Hilfsaktion 1956/241
A n n e von Eng land , B e s u c h in L iechtenste in
1964/319, 379
Annemar ie , Königin von Gr iechen land , E rb -
pr inzenhochzei t 1 9 6 7 / 3 5 6
Äsch imann Willi, L G G A , Inbetr iebnahme
1978/511
Auwärter M a x , Prof. Dr.
- A tomenerg iekonferenz in Gen f 1964 /315
- Ba lzers A G , Gründungsgesch ich te 1946 /
133
- Ba lzers A G , 25-Jahr fe ier 1971 /413
Sei tenzahlen, die auf Abb i ldungen h inweisen,
s ind kursiv gedruckt .
B
B a d e n - P o w e l l Lady, B e s u c h in L iechtenste in
1945 /129 ; 1966 /336 , 3 3 6
B a d e r Daniel , Entwick lungshel fer 1965 /323
Bamer t Mart in
- Fürstenpaar, Si lberne Hochze i t 1968 /364 ,
364
- Jugendwal l fahr t 1964 /316
- Vaduz , Al tarweihe 1 9 6 6 / 3 3 2
Banzer G e b h a r d , Prof., Tod 1944 /102
Banzer Josef , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1966 /336
Banze r Pau l G e b h a r d , Leiter Verkehrsbüro
Vaduz 1952/197
Banze r Rud i , O l ymp ische S o m m e r s p i e l e
München 1 9 7 2 / 4 2 3
Barbey -Sch lege l Irmgard, Wiedere inbürge-
r u n g s - G e s u c h 1 9 7 4 / 4 5 2
Barge tze Toni, Ze i tgemässe Wohn typen
1969 /379
Batl iner Eduard , Landesbankd i rek tor , P e n -
s ionierung 1967 /350
Batl iner Emil Heinz, Dr., Bundessänger fest
Thesen 1968 /370
Batl iner Emi l , Tod 1947 /147 , 747
Batl iner Gera rd , Dr.
- A d e n a u e r Kon rad , Be ise tzung 1967 /
3 5 2
- A lpenschu tzgese tz 1966 /346L
- Ba lzers , Pr iesterweihe 1964 /317
- Bendern , Rheinbrücken-Eröf fnung 1965 /
326
- Co l leg ium Mar ianum, 30-Jahr fe ier 1967 /
3 5 3
- D o p p e l b e s t e u e r u n g s a b k o m m e n mit Öste-
reich 1969 /385
- Entwick lungshi l fe-Br iefmarke 1965 /322
- Erbpr inzenhochzei t 1967 /357
- Europäische A b k o m m e n , Beitritt 1969 /
3 8 5 , 3 8 5
- Europarat , Beitritt L iechtenste ins 1975 /
4 6 8
- Europarat , Beobach te r -S ta tus 1975 /468 ,
469
- Europarat , Cze rne t z Kar l , B e s u c h von
1 9 7 7 / 5 0 3
- Evange l i sche K i rche, E inweihung 1963/
3 0 0
- Franz Jose f II., 25 . Regierungsjubi läum
1963 /304
- Franz J o s e f II., 60 . Gebur ts tag 1966 /341 ,
342
- F r iedenskorps 1963 /307
- Frommel t An ton , G rab rede 1975 /464
- Gampr i n , Geme indehaus -E inwe ihung
1966 /345
- G e l d - und Kred i twesen , M a s s n a h m e n
1965 /325
- Gemäldeverkauf nach München 1969 /386
- G e s e t z g e b u n g 1964 1964 /312
- G e w e r b e s c h u l e B u c h s , Eröffnung 1969/
3 7 5
- Hilti A G , Be t r i ebsbesuch 1 9 6 6 / 3 3 8
- H o v a l A G , 100-Jahr fe ier 1968 /366 , 3 6 6
- H S G - N e u b a u , Landesbe i t rag 1963 /303
- Jungbürgerfe ier 1962 /294 ; 1970 /390 , 3 9 0
- K laus Josef , B e s u c h von 1968 /365
- Kreisky Bruno, S t a a t s b e s u c h von 1975 /
462
- K S Z E Helsinki 1975 /472
- L A G , Pol i t ische Schr i f ten 1972 /422
- L A G , Gründung 1951 /185
- Landeswe ihe auf Dux, Erneuerung 1965/
324
- L G - N e u b a u , Eröf fnung 1973 /434
- L G - N e u b a u , Spa tens t i ch 1969 /375 , 3 7 5
- LPC-Gründung 1969 /372
- Ma lbun , J u g e n d h a u s , Eröffnung 1971/411
- N T B , Ver t ragsunterze ichnung 1 9 7 1 / 4 7 5
- Par lamentsde legat ion in Bern 1976 /482 ,
482
- Par lamentsre form 1977 /496
- Postver t ragsverhand lungen 1969 /385
- Reg ie rungsbesuch in C h u r 1963 /298
- Rücktr i t t a ls Reg ie rungschef 1970/391
- Sparprämiengesetz 1964 /313
- Texon -Skanda l , Interpellation 1977 /504
- The rm isches Kraftwerk Rüthi 1965 /330
- Vaduz , Vo lksschu l -E inwe ihung 1967 /352
- Vere id igung als Reg ie rungschef 1965 /324
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1974/
454 ; 1978 /513
- Wahl z u m Landtagsvizepräsidenten 1978 /
515
- Wahln ieder lage 1970 /390
- Wa ldhe im Kurt, B e s u c h von 1969 /385 ,
3 8 5
- Ze i tgemässe Wohn typen 1969 /379
- Zol lver t rags-Änderung 1964 /314 , 374
Batl iner Herbert , DDr.
- Ernennung z u m Genera lkonsu l 1974 /453
- T A K - N e u b a u , Eröf fnung 1972 /430
- We iss Ludw ig , B e s u c h von 1967 /354
Batl iner Ingrid, Entwicklungshel fer in 1965 /
3 2 3
Batl iner V inzenz
- Wahl z u m Abtei lungslei ter Verkehrsdienst
1964 /310
- Wahl z u m Pol izeichef 1977 /497
Baumsta rk Re inho ld , Dr.
- «Mars und R h e a Sylvia», Kauf 1977 /498 ,
498
- Nordrondel l S c h l o s s Vaduz , A u s b a u 1977/
4 9 8
B e a Augus t in , Kardinal , Ehrendoktorat 1961 /
282
B e c k Arno ld , O l ymp ische Winterspie le G r e -
noble 1 9 6 8 / 3 6 2
B e c k Augus t , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1978 /513
B e c k B e n n o , Dr.
- B rugger Ernst, B e s u c h von 1976 /482
- EFTA-Gipfe l t ref fen W ien 1 9 7 7 / 5 0 3
- EFTA-Kon fe renz Gen f 1970 /398 , 3 9 8
24
B e c k David
- Ehrendoktorat 1963 /303
- L a n d e s m u s e u m im L a n d e s b a n k - N e u b a u
1953 /213
- L e s e b u c h für d a s 5. Schul jahr 1955 /227
- Männertag S c h a a n 1952/198
- Ospel t Josef , Nachruf 1962 /297
- Tod 1966 /333 , 3 3 3
B e c k Emil , Prof. Dr.
- Ernennung z u m Liechtenst . G e s a n d t e r in
Bern 1944 /109
- Tod 1973 /432
- Zo l lver t ragsabschluss, Mi twirkung 1948 /
157
B e c k Ferd inand, Wi ldschwe in jagd 1948 /155
B e c k Franz, Dr.
- aussenpol i t i sche K o m m i s s i o n 1970 /398
- Europarat, Beitritt L iechtenste ins 1975 /
468 , 4 6 9
- Frauenst immrecht 1971 /409
- K S Z E Helsinki 1975 /472
- Par lamentsdelegat ion in Bern 1 9 7 6 / 4 8 2
- Schu lgese tz 1971 /418
- Wahl in die F inanzkommiss ion 1978 /515
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1966 /336
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1970 /
390 ; 1974/454; 1978 /513
B e c k Franz, O lymp. Winterspiele St. Mor i tz
1948/156, 756
B e c k Friedrich, Koal i t ionsvereinbarung 1970/
391
B e c k Ivo, Dr.
- S t .Gal le r Reg ie rungsbesuch 1 9 5 8 / 2 5 7
- S teg , Kape l len-E inweihung 1958 /255
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1966/
336; 1953 /205 , 2 0 6
- Wahl z u m Regierungsrat 1957 /252 , 2 5 2
B e c k Johann , Arbei tsamtslei ter
- Rücktrit t als Leiter des Arbe i t samtes 1973 /
442
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30
- Wahl z u m Leiter d e s Arbe i t samtes 1940 /
46
B e c k Johann , Vorsteher Tr iesenberg
- Thronfo lgerbesuch in Tr iesenberg 1938 /20
- Tod 1961 /279
- Tunne lbaukommiss ion , Mitgl ied 1947 /152
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1939 /30
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1945 /
125
B e c k J o h a n n , Arbeiterpräsident
- Arbei terverband, 40-Jahr jub i läum 1960/
271 , 277
- Arbei terverband, 50-Jahr jub i läum 1970 /
395
- Arbe i tsgesetz 1967 /350
- Arbe i ts losenvers icherung 1969 /374
- Maifeier, erstmal ige Durchführung 1957 /
2 4 3
- Se le Josef , Tod 1969 /378
- Texon-Skanda l , Interpellation 1977 /504
- Vorsch lag für ein J u g e n d s p a r g e s e t z 1964/
3 1 3
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
206; 1957 /250 ; 1958 /253 ; 1962 /288 ;
1966/336; 1970 /390 ; 1974/454
B e c k Josef , Akt ion «Freude d e m Alter» 1964/
319
B e c k Josef , Festspie l zur 250-Jahr fe ier 1949/
766, 167
B e c k Josef , P lanken, Al tarweihe 1955 /223
B e c k Ludwig , Wahl z u m L a n d t a g s a b g e o r d -
neten 1957 /250
B e c k Peter, Pfadfinderführer 1 9 6 4 / 2 7 6
B e c k S i m o n , O lymp ische Winterspie le G r e -
noble 1 9 6 8 / 3 6 2
B e c k Walter
- Jungbürgerfeier f 9 7 0 / 3 9 0 , 390
- L G G A , Inbetr iebnahme 1 9 7 8 / 5 1 1 , 5 7 7
- Emp fang für Matt Wol fgang, Model l f lug-
Weltmeister 1975 /477 , 477
- T A K - N e u b a u , Eröf fnung 1 9 7 2 / 4 3 0
B e c k Wendel in
- A H V 1952/201
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1957 /250
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
205
B e c k Wi lhe lm, Dr., Ritter Alo is , Dr., Tod 1966/
3 3 3
Bendern Maur ice , Graf von , S c h e n k u n g von
Kuns twerken 1967 /355
Bernardini Fi l ippo, Nunt ius, Taufe d e s Er-
bpr inzen 1945 /110 , 777
Ber tsch J a k o b , Vorar lberger Reg ie rungsbe-
s u c h 1945 /128
B iede rmann A n d r e a s , Leiter kr iegswir tsch.
Zentralstel le 1940 /56
B iedermann Franz, N ipp Eugen , Prof., A b -
schiedsfe ier 1952/194
B iede rmann Franz, O l ymp ische S o m m e r -
spiele Mex iko 1 9 6 8 / 3 7 0
B iede rmann Friedrich
- Festschri f t 100 Jah re Pfarrk irche V a d u z
1973 /433 , 433
- Opere t tenbühne Vaduz , 25-jahrfeier 1964/
311
B iedermann Herbert , Pr imiz 1945 /129 , 729
B iede rmann J o s e f
- Grundverkehrsgese tz , Postu lat 1974 /460
- TAK-E igenproduk t i on 1 9 7 2 / 4 3 0
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1974 /454
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1978 /
5 1 3
- Wahl z u m Landtagsschr i f t führer 1978 /515
- Wasse r rech t sgese tz 1976 /483
B iede rmann P i c a , M i s s i o n s s c h w e s t e r 1965 /
3 2 2
B iede rmann Xaver, Wahl z u m E rsa t zabge -
ordneten 1974 /454
Bie lka Er ich, Dr., Studienplätze in Österreich,
A b k o m m e n 1 9 7 6 / 4 7 8
B l u m . . . , Vorar lberger Reg ie rungsbesuch
1963 /298
B o b l e t e r . . . , 60 . Gebur t s tag Franz J o s e f II.
1966/341
Bor ra A d e o d a t u s , Erster I tal iener-Seelsorger
1961/281
B r a n c a A lexander von , Kunsthauspro jek t
1977/501
Branger Hans Beat , Zol lver t rags-Änderung
1964 /374
Braun Josef , S y n o d e 72, S c h l u s s 1972 /420
Braun Wi lhe lm, Vaduze r Saa l , Eröffnung
1973 /433
Brender Sever in
- Franz J o s e f II., 50 . Gebur t s tag 1956 /232
- Tod 1 9 6 0 / 2 7 3
Broggi Mar io , Dr.
- Europarat , Mitarbeit 1975 /468
- Natur lehrpfad S c h a a n w a l d , Eröf fnung
1971 /412
- W indschu tzp f lanzungen 1944 /103
Bruder K laus , He i l igsprechung 1947 /146 ,
746
Brugger Ernst, Dr.
- B e s u c h in L iechtenste in 1976 /482 , 4 8 2
- N T B , E inweihung 1971 /415
Brunhart Fidel
- S a m i n a w e r k - B a u k o m m i s s i o n 1949 /175
- Tod 1970 /389
- Tunne lbaukommiss ion , Mitgl ied 1947 /152
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1957 /250 ;
1962 /288
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1945/
125 ; 1953 /205 , 206 ; 1958 /253
Brunhart Hans
- Ba lzers , Rea lschu l -E inwe ihung 1 9 7 5 / 4 7 5
- Brugger Ernst, B e s u c h von 1976 /482
- EFTA-Gipfe l t ref fen W i e n 1 9 7 7 / 5 0 3
- G e w e r b e g e n o s s e n s c h a f t , 40-Jahr fe ier
1976 /494
- Industr iekammer, 30-Jahr fe ier 1977 /505
- Koal i t ionsvereinbarung 1978 /514
- Kre isky Bruno , S t a a t s b e s u c h von 1975/
4 6 2 , 462
- L A G , Pol i t ische Schr i f ten 1972 /422
- Landesbib l io thek, 5 0 0 0 . Leser in 1961 /
284 , 284
- L iechtensteiner in ble iben 1974 /452 , 4 5 2
- L IGHA-Eröf fnung 1978 /518
- P lanken , Eröf fnung Geme indezen t rum
1977 /506
- S t a a t s b e s u c h in W ien 1976 /478 , 478
- Wahl z u m Reg ierungschef 1978 /515 , 5 7 6
- Wahl z u m Regierungschef-Stel lver t reter
1974 /455 , 4 5 5
- Zol lvertrag, 50-Jahr jub i läum, Ausste l lung
1973 /440
Brunhart Heinr ich
- Tod 1950 /178
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1939 /30
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1945/
125
Brunhart Jose f
- H e r z o g von Ed inburgh, B e s u c h von 1964/
319
- Pol ize ichef 1 9 5 6 / 2 2 8
- Reorgan isat ion der Pol izei 1964 /310
- Rücktr i t t als Pol ize ichef 1966/334
Brunhart Lou is
- Wah l z u m Ersa tzabgeordne ten 1945 /125
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30
Brunhart Margit , Entwicklungshel fer in 1965/
3 2 3
Brunhart Peter, Entwick lungshel fer 1965 /323
Büchel A l fons, Wahl z u m Ersa tzabgeordne-
ten 1957 /250 ; 1962 /288
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1958/
2 5 3
- Wahl z u m Regierungsrat-Stel lvertreter
1957 /252
Büchel A lo is , Dr.
- Eröf fnung des T A K - N e u b a u s 1 9 7 2 / 4 3 0
- Film «Prinzenhochzeit in Liechtenstein»
1967 /360
- O l y m p i s c h e Sommersp ie l e Tokyo 1964/
309 , 3 0 9
Büchel Brigitte s. Feger-Büchel Brigitte
Büchel Cyrill
- Rücktr i t t als Regierungsrat 1971 /405
- Vere id igung als Regierungsrat 1970 /392
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1966/
336 ; 1970 /390 ; 1974 /454
Büchel Dav id , Dr., Rhe inmark 1975 /474 , 474
Büche l -Woh lwend D o d o , Film «Prinzenhoch-
zeit» 1967 /360
Büchel Ernst, Dr.
- Europäische Integration 1959 /267
- Frauenst immrecht 1971 /406
- L a n d e s b a n k , Pens ion ierung Dir. Batl iner
1967 /350
- Landtagseröf fnung 1978 /515
- Ma tu ra -Anerkennung 1961 /276
- Mehrhei tsk lausel 1975 /473
- Par lamentsre form 1977 /496
- Repräsentat ionskosten d e s Fürsten 1965/
3 2 0
- Sch iesse re i im Oberger ich t 1974 /449
- The rm isches Kraftwerk Rüthi 1965 /330
- Wah l in die F inanzkommiss ion 1978 /515
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
2 0 5 , 206 ; 1957 /250 ; 1962 /288 ; 1966/336;
1970 /390 ; 1974/454; 1978 /513
Büchel Eugen , Pfadfinderführer 1 9 3 8 / 2 6
Büchel Eugen , Wahl z u m Ersa tzabgeordne-
ten 1974 /454
Büchel Franz, Kunsthaus-St i f tung, Err ichtung
1977/501
25
Büchel G e b h a r d , O lymp. Sommersp ie le L o n -
don 1948 /161 . 767
Büchel Heinz, Wahl z u m Ersa tzabgeordneten
1970 /390
Büchel H u g o , Pr imiz 1952/195, 195
Büchel H u g o , W a h l b e s c h w e r d e der C S P
1966/337
Büchel J o h a n n Bapt ist , Gedenkstä t te 1966/
344 , 344
Büchel J o h a n n , Pfarrer
- Thronfo lgerbesuch in E s c h e n 1938/19
- Tod 1942/80
Büchel Jose f
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1957 /250 ;
1958 /253 ; 1962 /288 ; 1970 /390
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1966/
3 3 6
Büchel Josef , Regierungschef-Stel lver t reter
(1957-1965)
- CEPT-Bei t r i t t 1963 /307
- H o o p Jose f Dr., Beerd igung 1 9 5 9 / 2 6 3
- Landeswe ihe auf Dux, Erneuerung 1965 /
324
- Öl-Pipeline im Rheintal 1965 /330
- Reg ie rungsbesuch in C h u r 1963 /298
- Rol le der Frau 1964/319
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1953 /206
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953/
205 ; 1957 /250
- Wahl z u m Regierungschef-Stel lvert reter
1957 /252 , 2 5 2
- Wahl z u m Regierungssekretär 1945 /127
Büchel Leo , Ziv i ls tandsamt 1 9 7 4 / 4 5 0
Büchel Paul
- B e s u c h der Fürstl. Güter 1955 /225
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1957 /250
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
2 0 6
Büchel Pau l , O l ymp ische Sommersp ie le
Montreal 1976 /487
Büchel Peter
- Batl iner Emi l , Tod 1947 /147
- B innenkanal 1958 /259
- Ernennung z u m Fürstl. Rat 1938 /13
- E s c h e n , Rea lschu l -E inwe ihung 1 9 5 6 / 2 4 2
- Rücktrit t als Regierungsrat 1 9 3 8 / 7 2
- Tod 1958 /259
Büchel Werner, Fi lme 1947 /145 , 745
Büchel Wi lhelm, Tod 1951 /186
Bucher Engelbert
- 6 0 0 Jah re Walser -E inwanderung 1955 /
226
- Alphotel Gaflei , Eröffnung 1966 /343 , 343
- Dekantaskonferenz 1970 /399
- He ima tmuseum Tr iesenberg 1961 /282
- Jena l Ludw ig , G rab rede 1976 /495
- Ma lbun , Kape l len-E inweihung 1 9 5 1 / 7 3 3
- M a s e s c h a , Kapel lenrenovat ion 1950 /182
- Schu lhause inwe ihung Tr iesenberg 1954/
218
- S teg , Kape l len-E inweihung 1958 /255
- S teg , Tunneleröffnung 1947 /152 , 752
- S y n o d e 72 , S c h l u s s 1972 /420
- Vo lksschu le Tr iesenberg 1 9 5 1 / 7 3 7
- Wahl z u m Dekan 1970 /399
B u c h m a n n Kurt, G e w e r b e s c h u l e B u c h s , Er-
öf fnung 1969 /375
Bühler Al fred, S a m i n a w e r k - B a u k o m m i s s i o n
1949 /175
Bühler Eugen
- Berg land-San ie rung 1966/348f .
- B rach land 1947 /144
- Forstmeister, Amtsantr i t t 1948/154
- Naturschutz jahr 1970 /402 , 4 0 3
Bühler Mar tha, O lymp ische Winterspiele G r e -
noble 1 9 6 8 / 3 6 2
- O lymp ische Winterspiele S a p p o r o 1972 /
4 2 3
Bühler Oskar , Triesen, Vo l ksschu l -Neubau
1961/281
Bühler O s w a l d
- Al tarweihe Mauren 1949 /173
- B e s u c h des Fürstenpaares in Mauren
1955 /226 , 2 2 6
- Öl-Pipel ine im Rheintal 1965 /330
- Saminawerk , Inbetr iebnahme 1949 /174
- Tod 1962 /297 , 297
- V P B , Gründung 1956 /230
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1945 /125
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30 ; 1953 /205 , 2 0 6
Bührle Dieter, Dr.
- Ba lzers A G , 25-Jahr jub i läum 1 9 7 1 / 4 1 3
- P res ta A G , 25-Jahr jub i läum 1967 /355 ,
3 5 5
c
C a m i n a d a Chr is t ian, Landesb i scho f
- 250-Jahr fe ier E s c h e n 1949 /165 , 765
- Fürstenhochzei t 1 9 4 3 / 8 5
- Landesv ika r -Ernennung J o h . Tschuor
1952/195
- Landesv ika r -Ernennung Wächter J o s e f
1976 /495
- Ma lbun , B e s u c h (1945) 1951 /188
- Ma lbun , Kape l len-E inwe ihung 1951 /188 ,
788
- Männer tag S c h a a n 1952/198
- M a s e s c h a , Kapel lenrenovat ion 1950 /182
- P lanken Al tarweihe 1955 /223
- S c h a a n , 2 0 0 - J a h r e Duxkapel le 1943 /97 ,
97
- Sche l lenberg , 100 Jah re Kloster 1 9 5 8 / 2 5 5
- Taufe des Erbpr inzen 1945 /110 , 7 7 7
- Tod 1962 /286
- Wahl z u m B ischo f von C h u r 1941 /63
Cand re i a Franz
- Ba lzers , Familienhilfe, Gründung 1 9 5 6 / 2 3 3
- Ba lzers , Rea lschu l -E inwe ihung 1975 /475
- Ba lzers , Vo lksschu l -E inwe ihung 1 9 7 0 / 3 9 3
- Jugendwal l fahr t 1964 /316
- S t e g , Kape l len-E inwe ihung 1 9 5 8 / 2 5 5
- S y n o d e 72 , Synoda lenwah l 1972 /420
Cel io Enr ico, Fürs tenbesuch in Bern 1943 /
9 3 , 93
Cel io Nel lo, Dr., Erbpr inzenhochzei t 1967 /
356
Char les von Eng land , B e s u c h in L iech ten-
stein 1964/319, 3 7 9
Churchi l l W ins ton , Sir, Tod 1965 /320
Coel l i Henri , Dr., Zol lver t rags-Änderung
1964 /374
Constan t ine Dennis, Fotoport räts d e s Für-
sten 1976 /487
C z e c h o w s k i O s w a l d , Opere t tenbühne V a -
duz , 25-Jahr fe ier 1964/311
Czerne tz Kar l , B e s u c h in L iechtenste in 1977 /
503
D
De Gaul le Char les
- B e s u c h von Franz Jose f II. 1965 /322 , 3 2 2
- Tod 1970 /398
Deer D o d o , TAK-E igenproduk t i on 1 9 7 2 / 4 3 0
Diez Emanue l
- Fehlschüsse Ma lbun , En tschu ld igung
1968 /368
- Postver t ragsverhandlungen 1969 /385
D igge lmann Walter, Dr.
- LPC-Gründung 1 9 6 9 / 3 7 2
- Schweizer -Vere in , 25-Jahr fe ier 1973 /442
Digge lmann Walter, Tour de S u i s s e - S i e g e r in
V a d u z 1947 /149 , 749
Dr immel Heinr ich, Dr., Vo l kshochschu le
S c h a a n , Vortrag 1956 /229
E
Eber le Franz, Wahl z u m Land tagsabgeo rdne -
ten 1939 /30
Eber le G e r m a n , Ba lzers , Vo lksschu l -E inwe i -
hung 1970 /393
Eber le Josef , A m t für Statistik, Pens ion ierung
1975 /463
Eber le Mar ianus , Pr imiz in Tr iesenberg 1976/
4 9 5
Eggenberge r Math ias , G e w e r b e s c h u l e
B u c h s , Eröf fnung 1969 /375
Egg imann Ernst, Vaduzer Predigt 1974 /457
El isabeth II., Königin von Grossbr i tann ien,
Krönung 1953 /209
E lkuch Franz, Wahl z u m Ersa tzabgeordneten
1978 /513
E lkuch Phi l ipp
- Sche l lenberg , Thron fo lgerbesuch 1938/18
- Tod 1956 /239
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1939 /30
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1945/
125
E lsa 1938 /22 , 2 3
- Fürst F ranz- und Elsa-St i f tung 1944 /107
- Pfadf inder, A n s t o s s zur Gründung 1938 /
2 6
- Tod 1947 /150 , 750
E m m e n e g g e r Albert , Tod 1967/351
Ende r An ton
- Kunstausste l lung in V a d u z 1940 /52 , 52;
1 9 5 3 / 2 1 0 , 2 7 0
- S c h e n k u n g an Jugendsekretar ia t 1966 /
3 3 6
Ender S e p p , Skilift S t e g , Eröf fnung 1950 /
177, 7 77
Ender Wol fgang, O l y m p i s c h e Winterspie le
Grenob le 1 9 6 8 / 3 6 2
Erbpr inz s. H a n s A d a m
E s c h e r Josef , O L M A 1 9 5 2 / 7 9 9
Ess l inger Louis Mart in, L G - N e u b a u , S p a t e n -
st ich 1969 /375
Etter Phi l ipp, Dr.
- A H V - K o m m i s s i o n , B e s u c h 1955 /224
- August fe ier d e s Schweizervere ins 1949 /
171 , 777
- Auss te l lung Luzern 1948 /158 , 758
- Taufe d e s Erbpr inzen 1945 /110 , 777
- Vo l kshochschu le S c h a a n , Vortrag 1956/
2 2 9
F
Falk J a k o b , Aud ienz bei P ius XII. 1956 /238 ,
238
Falz-Fe in Eduard von
- O l y m p i s c h e Sommersp ie l e München
1 9 7 2 / 4 2 3
- O l ymp ische S t rassenrennen Helsinki
1952/196
- Tour d e S u i s s e 1 9 4 7 / 7 4 9
Feger Fridolin, Opere t tenbühne Vaduz ,
25-Jahr fe ier 1964/311
Feger G u i d o
- Kunstauss te l lung V a d u z 1952/196
- Tod 1976 /494 , 494
- Ungarn -Au fs tand , Hilfsaktion 1956/241
- V P B , Gründung 1956 /230
Feger Wo l fgang , Dr.
- Wahl in die Geschäf tsprü fungskommiss ion
1978 /515
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1974/454;
1970 /390
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1978 /
513
Feger-Büchel Brigitte, Jugendpar lament ,
Gründung 1 9 6 5 / 3 2 6
Fehr Gun t ram
- Alphote l Gaf le i , Eröf fnung 1966 /343 , 3 4 3
26
- Landesverkehrskommiss ion , Mitgl ied
1944 /108
Fehr Wi lhelm, Tod 1967 /351 , 357
Figl Leopo ld
- Doppe lbes teue rungsabkommen 1956/
240, 240
- Ritter Alois, Dr., Tod 1966 /333
Firnberg Herta
- Go ldener W a g e n , Restaurat ion 1977 /499
- Palais L iechtenstein, Prunkst iege 1976/
489
Ford Gera ld , K S Z E Helsinki 1 9 7 5 / 4 7 2
Foser Fidel, Arbei ter -E insatz a m O b e r a l p p a s s
1940/53
Franz I. 1938/22 , 23
- Be ise tzung 1 9 3 8 / 2 3
- B iograph ische Daten 1938 /23
- Denkmalenthül lung 1944 /107 , 107
- Fürst Franz und Elsa-St i f tung 1944 /107
- Huldigungsfeier von 1929 1 9 3 8 / 2 3
- Pfadfinder, A n s t o s s zur Gründung 1938 /
26
- Stellvertretung durch Franz J o s e f 1938 /13 ;
1938/7 7
- Tod 1938/22L
Franz Jose f II.
- 250 Jahre Fürstentum Liechtenste in 1969 /
380
- 250-Jahr fe ier in E s c h e n 1949/165, 765.
767
- 600-Jahr fe ier Grafschaf t V a d u z 1942 /73
- Abend techn i kum, Eröf fnung 1961 /280
- Alois Phi l ipp, Taufe 1968 /364
- Amer ikare ise 1956 /231 , 237
- Ankunft in L iechtenstein 1 9 3 8 / 7 0
- Anwar tschaf t auf Regierung 1 9 3 8 / 7 6
- Atomenerg iebehörde, Beitritt 1968 /365
- Ausste l lung «Altes Kulturgut» 1959 /260 ,
2 6 0
- Ausste l lung «Fürst und Fürstenhaus»
1966/340, 340
- Ausste l lung «Zeichen und Inschriften»
1 9 7 6 / 4 3 7
- Ausste l lung Luzern 1948 /158 , 753
- Ausste l lung Prof. Ferd inand N igg 1965 /
3 2 1 , 327
- Ba lzers , Familienhilfe, Gründung 1956 /233
- Ba lzers , Pr iesterweihe 1964 /317
- Ba lzers , Weihe der Mar ia-Hi l f -Kapel le
1945/124
- Bas ler Mus te rmesse , B e s u c h 1942 /73
- Ber l i n -Besuch 1939 /28 , 28
- B e s u c h in L iechtenstein (1923) 1938 /16
- B innenkanal , Eröffnung 1943 /96
- B is tum Chur , 1500-Jahrfe ier 1950/183,
733
- Botschaf t Bern 1969 /384 , 384
- Brugger Ernst, B e s u c h von 1976 /482 , 482
- B u c h «Liechtenstein gestern und heute»
1973 /436
- B u c h von Dr. Emil Schaed le r 1960 /268
- Bundesrat , B e s u c h d e s Fürstenpaares
be im 1943 /93 , 93
- Bundesrat , B e s u c h be im 1938 /18
- Chur , 700-Jahr fe ie rde r Kathedra le 1972 /
421
- Churchi l l Wins ton , Tod 1965 /320
- Co l leg ium Mar ianum, 30-Jahr fe ier 1967 /
3 5 3
- De Gaul le Char les , B e s u c h bei 1965 /322 ,
3 2 2
- Duxkapel le, 200-Jahr fe ier 1943 /99 , 99
- Eltern 1938 /74
- Eltern, G o l d e n e Hochze i t 1 9 5 3 / 2 0 3
- Empfang für 70jährige 1 9 7 3 / 4 4 6
- Ender An ton , Kunstauss tauss te l lung
1940/52; 1 9 5 3 / 2 7 0
- E rbpr inz -Hans-Adam-St i f tung , Gründung
1967 /350
- Erbpr inzenhochzei t 1967 /356 , 353 , 360
- Er innerungsmedai l le 1956 /232 , 2 3 2
- E s c h e n , Rea lschu l -E inwe ihung 1 9 5 6 / 2 4 2
- Europarat , Beitritt L iechtenste ins 1975 /
4 6 8
- Europarat , Cze rne t z Kar l , B e s u c h von
1 9 7 7 / 5 0 3
- E W G , Z u s a t z a b k o m m e n L iechtenste ins
1 9 7 2 / 4 2 5
- f ranzösische B e s a t z u n g , Emp fang der
K o m m a n d a n t e n 1947 /147
- Frauenst immrecht auf G e m e i n d e e b e n e
1976 /488 , 488
- Frommel t An ton , Kunstausste l lung 1965 /
3 2 1 , 327
- Fürst -von-Liechtenste in-St i f tung, Grün-
dung 1970 /393
- Fürstenpaar auf Go ldmünze 1953 /204 ,
204; 1956 /230 , 2 3 0
- Fürstl iche Güter, Konf iskat ion in der C S S R
1945 /124
- Gebur ts tag , 50 . 1956 /232
- Gebur ts tag , 60 .1966 /340 f f . , 340ff.
- Gebur ts tag , 70 .1976 /484 f f . , 484ff.
- Gemäldeverkauf , Frans Hals 1969 /386 ,
3 3 6
- G e m e i n d e b e s u c h e als Thronfolger 1938 /
18ff.
- G e m e i n d e b e s u c h e d e s Fürstenpaares
1943/90f. ; 1952 /193
- G e m e i n d e b e s u c h e z u m Staatsfeiertag
1975 /475 , 475
- G e o r g s o r d e n der Pfadf inder 1954 /216 ,
2 7 6
- Gesand tscha f t Be rn , Wieder -Er r ich tung
1944 /109
- Gese l lschaf t Schwe iz -L iech tens te in 1956 /
230
- G e w e r b e g e n o s s e n s c h a f t , 40-Jahr fe ier
1976 /494
- Go ldene r W a g e n , Restaurat ion 1977 /499
- Go ldmünzen 1947 /146 , 746
- Graubündner Reg ie rung , B e s u c h der
1954 /217 , 27 7
- Gymnas ias t 1 9 3 8 / 7 6
- H a a s Wol fgang, Pr imiz 1974 /456 , 4 5 6
- Hilti A G , Be t r i ebsbesuch 1 9 6 6 / 3 3 8
- Hochze i t 1943/83ff . , 101
- Hochze i ts re ise 1 9 4 3 / 8 9
- H o o p Jose f , Dr., Tod 1 9 5 9 / 2 6 3
- Huld igungsfeier 1939/32ff .
- Jagdgesetz- In i t iat ive 1961 /285 , 2 8 5
- Jena l Ludw ig , Ve rabsch iedung 1 9 7 6 / 4 9 5
- J o h a n n e s IL, 100. Todes tag 1940/47
- J o h a n n e s XXIII., G lückwünsche zur Wahl
1958 /258
- JohannesXXI I I . , Tod 1963 /302
- J o n a s Franz, A u s z e i c h n u n g an 1967 /354 ,
354
- J o n a s Franz, Be ise tzung 1974 /453
- Jugendwal l fahr t 1964 /316
- Jungbürgerfeier , A n s p r a c h e 1965 /328 ,
328
- Kinderbi ldnis 1938 /74
- Koal i t ion, Vermi t t lungsvorschlag 1978 /
514
- Koen ig J o s e p h , B e s u c h 1949 /170
- Konz i ls tag S c h a a n 1 9 6 6 / 3 3 2
- K r iegsausb ruch 1939 /40
- K r iegsende , Te legramm an Truman 1945 /
117
- Kuns thaus-St i f tung , Err ichtung 1977/501
- K u n s t s a m m l u n g e n , A n g e b o t für Dauer le ih-
g a b e 1969 /386
- LAG-Gründung 1951 /185
- Landesauss te l lung 1934, Eröf fnung 1938 /
77
- Landesbank , Neubau-Eröf fnung 1 9 5 3 / 2 7 3
- L a n d e s m u s e u m , Eröf fnung 1972 /428 , 428
- Landeswal l fahr t nach Eins iedeln 1954/219
- Landeswe ihe auf Dux 1940 /48
- Landeswe ihe auf Dux, Erneuerung 1965 /
324
- Landeswe ihe auf Dux, Gedenkta fe l 1975/
466
- Land tag , 100-Jahr fe ier 1962 /295 , 2 9 5
- Land tag , Auf lösung 1939 /30 ; 1953 /206
- Land tag , Mandatsver längerung 1 9 4 3 / 8 2
- L G - N e u b a u , Spa tens t i ch 1969 /375
- L IGHA-Eröf fnung 1978 /518
- L R K , Gründung 1 9 4 5 / 7 2 3
- Lübke Heinr ich, B e s u c h bei 1963 /298 ,
2 9 8
- Luz ienste ig , B e s u c h Waffenplatz 1974/
4 6 0 , 4 6 0
- Ma lbun , Eröf fnung J u g e n d h a u s 1971/411
- Ma lbun , Kape l len-E inwe ihung 1 9 5 1 / 7 8 3
- Mau ren , B e s u c h d e s Fürstenpaares 1955/
2 2 6 , 2 2 6
- Mondges te i n , G e s c h e n k Präsident N ixons
1970 /398 , 398
- Mo t t a G i u s e p p e , Tod 1940 /46
- Neujahrsbotschaf t 1943 /101 ,1942 /81
- Neutral i tätserklärung 1939/41
- Nik iaus von Flüe, He i l igsprechung 1947 /
146, 746
- No ra , Gebur t 1950 /784
- N T B , E inweihung 1971 /415
- O L M A 1952/199, 799
- O l y m p i s c h e Winterspie le St. Mor i tz 1948/
156, 756
- Österreich, Te legramm z. Staatsvert rag
1955 /224
- österreichische A u s z e i c h n u n g 1967 /354 ,
354
- österreichischer Genera lkonsu l , Exequatur
1974 /453
- Pala is L iechtenste in , Prunkst iege 1976/
4 8 9
- Pau l VI., G lückwünsche zur Wahl 1963 /
302
- Pau l VI., Pr ivataudienz bei 1975 /466 , 4 6 6
- Pfadf inderkonferenz Vaduz 1 9 5 3 / 2 1 1 , 2 7 7
- Phi l ipp, Heirat 1971 /416
- P ius XII., B e s u c h bei 1941 /70 , 70
- P ius XII., Pr ivataudienz bei 1950 /
183
- P ius XII., Tod 1958 /258
- P lanken , Fürs tenbesuch 1 9 7 7 / 5 0 3
- Porträt, offizielles 1938 /24
- Postulat Ohler 1 9 7 3 / 4 3 9
- P res ta A G , 25-Jahr jub i läum 1967 /355 ,
3 5 5
- Redere r B runo , Pr imiz 1 9 6 4 / 3 7 6
- Reg ie rung, Rücktr i t t 1945 /126
- Reg ie rungsche f -E rnennung G . Batl iner
1 9 6 2 / 2 9 0
- Regierungserklärung im Land tag 1938/24
- Regierungsjubi läum, 1 0 . 1 9 4 8 / 1 6 0
- Regierungsjubi läum, 25 .1963 /304 f . , 304f.
- Regierungsjubi läum, 30 . 1968 /365
- Regierungsmi tg l ieder der F B P , Rücktr i t t
1970/391
- Reg ierungsübernahme 1 9 3 8 / 2 3
- Repräsentat ionskosten, Rückerstat tung
1965 /320
- Rhe inkatas t rophe (1927) 1938 /16
- Rheinmark, Ehrenprotektor 1975 /474 , 474
- Riet -Entwässerung, B e s u c h der Baustel le
1941 /65
- Ruggel l , Schu lhause inwe ihung 1939/44
- S c h a a n , Enthül lung So lda tendenkma l
1 9 3 8 / 7 7
- S c h a a n w a l d , G r e n z e 1.946/737
- S c h a a n w a l d , K i rchweihe 1939/44
- Sche l lenberg , Burgruine, S c h e n k u n g
1964 /318
- Sche l lenberg , Weihe der Pfarrkirche 1963/
301
- S c h w e i z , G lückwunsch zur 650-Jahr fe ier
1941 /63
27
Schwe ize r i sche Landesauss te l lung , B e -
s u c h 1939 /38 , 3 8
Schweizervere in , August fe ier 1949/7 77
Si lberne Hochze i t 1968 /364 , 364
Souveränität, 150-Jahr fe ier 1956 /236 , 237
Sowjetun ion, B e s u c h in der 1974 /453
S t .Ga l len , Offizieller B e s u c h 1959 /260
St .Gal le r Reg ie rungsbesuch 1 9 5 8 / 2 5 7
S taa t sbesuch Genera l Koen igs 1949/170,
770
S taa t sbesuch im Vat ikan 1960 /271 , 277
S taa t sbesuch in Belgien 1958 /256 , 2 5 6
S t a a t s b e s u c h in C h u r 1956 /239 , 239
S t a a t s b e s u c h in der S c h w e i z 1970/396f. ,
396f.
Steg , Tunnel-Eröffnung 1947 /152 , 752
Stellvertretung für Fürst Franz 1.1938/13,
77
S y n o d e 72, S c h l u s s 1972 /420
S y n o d e 72 , Vorbere i tende Tagung 1972 /
420 , 4 2 0
TAK , Bayern-Fest iva l 1 9 7 8 / 5 7 7
Thronreden 1939/30 ; 1945 /125 ; 1946/
131 ; 1948/157 ; 1949/164; 1950 /179 ;
1951/186; 1952/192; 1953 /205 , 206 ;
1954/216; 1955 /2201 , 220,1956/229;
1957 /251 ; 1958/256; 1959 /261 ; 1960 /
268; 1961/277 ; 1962 /289 ; 1963 /299 ;
1964 /312 ; 1965 /320 ; 1966 /337 ; 1967 /
352 ; 1968 /365 ; 1970 /392 ; 1971 /410 ;
1972 /422 ; 1973 /440 ; 1974 /455 ; 1975 /
467 ; 1976 /481 ; 1977/496; 1978 /515
Tour de S u i s s e 1946 /134 , 1 9 4 7 / 7 4 9
Triesen, Al tarweihe 1942 /80
Tr iesenberg, Schu lhause inwe ihung 1954 /
2 1 8
Tschuor J o h a n n e s , Ausze i chnung 1972 /
427
Universität Fr ibourg, Ehrensenator 1956/
2 3 0
Vaduz , Al tarweihe 1966 /332
Vaduz , Rea l schu l -Neubau , E inweihung
1961 /280
Vaduz Rhe inbergerhaus-E inwe ihung
1969 /373
Vaduz , Schu le inwe ihung Ebenho lz 1938 /
21
Vereid igung von Dr. Alfred Hübe 1 9 7 0 / 3 9 2
Vereid igung von Dr. Gera rd Batl iner 1965 /
324
Vereidigung von Dr. Walter K ieber 1974 /
4 5 5
Vereid igung von Hans Brunhart 1978 /516 ,
5 7 6
Ver fassung, 50-Jahr fe ier 1971 /414 , 474
Ver lobung 1942 /81 , 37
Viktor Emanue l III., B e s u c h bei 1941 /70
Vorar lberger R e g i e r u n g s - B e s u c h 1963 /
298 , 2 9 8
Waldhe im Kurt, B e s u c h von 1969 /385 ,
385
Wallfahrt der Jungmannscha f t 1946 /133 ,
733
Wallfahrt z u m hl. Nik iaus von Flüe 1947 /
146
Wappenver le ihung an Ba lzers 1956 /233
Wappenver le ihung an E s c h e n 1942 /73
Wappenver le ihung an Gampr in 1958 /258
Wappenver le ihung an Mauren 1958 /258
Wappenver le ihung an P lanken 1943 /82 ,
8 2
Wappenver le ihung an Ruggel l 1956 /233
Wappenver le ihung an S c h a a n 1976/491
Wappenver le ihung an Sche l lenberg 1940 /
49
Wappenver le ihung an Triesen 1977 /506 ,
5 0 6
Wappenver le ihung an Tr iesenberg 1955 /
226
Wenze l , Gebur t 1962 /294
- Zol lvertrag, 50-Jahr fe ier 1973 /440 , 440,
441
- Zürcher tag in V a d u z 1942 /75 , 75
Frei Bruno, Dekanatskonferenz 1970 /399
Frei Walter, Vaduzer Predigt 1974 /457
Frick Albert, O l ymp ische Winterspie le G r e -
noble 1 9 6 8 / 3 6 2
Frick A lexander 1 9 4 9 / 7 6 4 , 1 9 5 2 / 2 0 3
- 2 5 0 - J a h r e Fürstentum Liechtenste in 1969 /
380 , 337
- 250-Jahr fe ier in E s c h e n 1949 /166
- A d e n a u e r Kon rad , Würd igung 1967 /352
- A H V , Vo tum im Land tag 1952/201
- A H V - A b k o m m e n mit der S c h w e i z 1955 /
224
- Amer ikare ise d e s Fürstenpaares 1956 /237
- Ant r i t tsbesuch in Bern 1945 /128
- Ausste l lung «Zeichen und Inschriften»
1 9 7 6 / 4 3 7
- B e c k David, Nachruf 1966 /333
- Bergheimat , Gelei twort 1951 /188
- Br ie fmarken-Ausste l lung V a d u z 1946 /134
- Budge t 1959/261
- Demiss ion als Reg ie rungschef 1962 /290 ,
2 9 0
- D o p p e l b e s t e u e r u n g s a b k o m m e n 1956 /
240 , 240
- EFTA-Beitr i t t 1959 /267 , 2 6 7
- Ehrendoktorat 1961 /282 , 2 8 2
- E igenheimförderungs-Gesetz 1958 /254
- Ender An ton , Kunstausste l lung 1953 /210
- E s c h e n , Rea lschu l -E inwe ihung 1956 /242 ,
2 4 2
- Franz J o s e f IL, 30 . Regierungsjubi läum
1968 /365
- Franz J o s e f IL, 60 . Gebur ts tag 1966 /342 ,
342
- f ranzösische B e s a t z u n g , E m p f a n g d e s
K o m m a n d a n t e n 1947 /147
- Frommelt An ton , Kunstauss te l lung 1965 /
3 2 1 , 327
- Frommel t Mart in, Auss te l lung «Apokalyp-
se» 1 9 6 8 / 3 6 3
- G e m e i n d e b e s u c h e d e s Fürstenpaares
1952/193
- G e m e i n d e g e s e t z 1959 /265
- G e w e r b e s c h u l e B u c h s , Eröf fnung 1969 /
3 7 5
- G ina , Gebur ts tag 1949 /173
- Graubündner R e g i e r u n g s - B e s u c h 1954/
217
- Grenzver t rag mit Österreich 1960 /270 ,
277
- Grundverkehrsgese tz 1959 /264
- H o o p Franz, G rab rede 1960 /273
- H o o p Josef , Dr., Tod 1 9 5 9 / 2 6 3
- Integration Eu ropas 1962/291
- Inval idenversicherung 1959 /265
- Jugendwal l fahr t 1964 /316
- K iesgewinnung aus d e m Rhein 1954 /218
- Konzi ls tag S c h a a n 1 9 6 6 / 3 3 2
- K rankenwagen 1955 /225
- Landesbank , Neubau-Eröf fnung 1 9 5 3 / 2 7 3
- Landeswe ihe auf Dux, Erneuerung 1965 /
324
- Land tag , Auf lösung 1 9 5 8 / 2 5 3
- Land tag , Sessionsrückbl ick 1952 /203
- Ma lbun , Law inwenn iedergang 1 9 5 1 / 1 8 5
- Marxer Ludw ig , DDr. , G rab rede 1962 /296
- Masescha -Drucks to l l en 1949 /175
- Matu ra -Anerkennung 1961 /276
- M o n d l a n d u n g 1969 /382
- Öl-Pipel ine im Rheintal 1965 /330
- O L M A 1952/199
- Pfadfinderführer 1938 /26 , 26
- P ius XII., G e s c h e n k d e s L a n d e s 1956 /238 ,
2 3 8
- P ius XII., Pr ivataudienz bei 1 9 5 0 / 1 8 3
- Pr inz Phi l ipp, Heirat 1971 /416
- Reg ie rungsbesuch in C h u r 1963 /298
- Regierungserklärung vor d e m Land tag
1945 /127
- R i s c h Mart in, Dr., G r a b r e d e 1970 /388
- Saminawerk , Inbetr iebnahme 1949 /174
- S a m i n a w e r k - B a u k o m m i s s i o n 1949 /175
- S c h a a n , Turnhal len-Einweihung 1951 /187
- Schädler Rudolf , Kunstausste l lung 1954/
219
- Sche l lenberg , 100 Jah re Kloster 1 9 5 8 / 2 5 5
- Schweizervere in , August fe ier 1949 /171 ,
777
- Souveränität , 150-Jahr fe ier 1956 /234 ,
236 , 237
- St . Gal ler R e g i e r u n g s b e s u c h 1 9 5 8 / 2 5 7
- S t a a t s b e s u c h Genera l Koen igs 1949 /170 ,
770
- S t a a t s b e s u c h im Vat ikan 1960 /271 , 277
- S t a a t s b e s u c h in Be lg ien 1958 /256
- S t a a t s b e s u c h in C h u r 1956 /239
- S t e g , Kape l len-E inwe ihung 1958 /255
- Steuer-Initiative 1947/141
- S teuergese tz 1961 /276
- S y n o d e 72 , S c h l u s s 1972 /420
- Tr iesenberg, Schu lhause inwe ihung 1954/
218
- Vo l kshochschu le S c h a a n , Vortrag 1956/
229
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1966/
336 ; 1970 /390
- Wahl z u m Reg ie rungschef 1945 /727 , 723;
1957 /252 , 2 5 2
- Wallfahrt der Jungmannscha f t 1946 /133
- Wappenver le ihung Tr iesenberg 1955 /226
Frick Emil
- M iss ionar 1965 /322
- Pr iesterweihe in Ba lzers 1964 /317 , 3 7 7
Frick H a n s , Le ichenauto , Anscha f fung 1968 /
370 , 370
Frick Heinz, Entwick lungshel fer 1965 /323
Frick Josef , Dr., Pr imiz von Rainer S c h a f h a u -
ser 1968 /367
Frick Regu la , Entwicklungshel fer in 1965 /323
Frick S i m o n , Dr.
- K iesgew innung aus d e m Rhein 1954 /218
- O L M A 1952 /799
- Pipel ine-Eröffnung 1965/331
- Rheinbrücke Ba lzers , E inweihung 1968 /
369 , 369
Frick Walter, Schu lzen t rum R e s c h , E inwei -
hung 1976/491
Frick Wi lhe lm, Dr., Be r l i n -Besuch Franz Jose f
II. 1939 /28
Frick Xaver, Ba lzers
- Leiter Landger ichtskanz le i , Pens ion ierung
1978/511
- O l y m p i s c h e Sommersp ie l e L o n d o n 1948 /
161 , 767
- O l ymp ische Sommersp ie l e Mex iko 1968 /
3 7 0
- O l y m p i s c h e Sp ie le 1964 /309
Frick Xaver, Vaduz , O l ymp ische S o m m e r -
spie le Mex i ko 1 9 6 8 / 3 7 0
Frommel t Adolf , Wahl z u m Ersa tzabgeordne-
ten 1939 /30
Frommel t Albert, Nende ln , S c h u l h a u s - E i n -
we ihung 1976 /490
Frommel t A n t o n
- Arbe i ter -E insatz a m O b e r a l p p a s s 1940 /53
- Auss te l lung S c h a a n 1975 /464
- B innenkana l , Eröf fnung 1943 /96
- B i scho fswe ihe C h u r 1941 /63
- Demiss ion als Regierungsrat 1945 /126
- Denkma lschu t zkommiss i on , Präsident
1944 /107
- Ender An ton , Kunstausste l lung 1 9 4 0 / 5 2
- Franz I.Tod 1938 /24
- Franz J o s e f IL, 50 . Gebur ts tag 1956 /232 ,
2 3 2
- Frommel t Mart in, Auss te l lung «Apokalyp-
se» 1 9 6 8 / 3 6 3
- Fürstenhochzeit 1943/84 , 8 5
- Huld igung 1933 /35 , 35
- J o h a n n e s II., 100.Todestag 1940/57
- Kunstausste l lung in V a d u z 1965 /321 , 321
- Landesverkehrskommiss ion , Vors i tzender
1944 /108
- Landtag , Sessionsrückbl ick 1939 /45
- Nigg Ferd inand, Prof., Ausste l lung 1965/
321
- Pfadf inder 1938/26
- Pu tschversuch 1939 /29
- Ruggel l , Schu lhause inwe ihung 1939 /44
- Schulkommissär, Rücktr i t t 1946 /140
- Tod 1975/464, 464
- Vaduz , Einweihung S c h u l e Ebenho lz 1938 /
21
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30
- Wahl z u m Regierungsrat 1938 /12
- Wolf Engelbert , Pr imiz 1947/146
Frommelt Chr is toph, O l ymp ische Wintersp ie-
le St. Mori tz 1948 /156 , 156
Frommelt E g m o n d , Dr.
- BIL, 50-Jahr jub i läum 1971 /415
- Wahl z u m Regierungsrat 1978 /515 , 516
Frommelt Josef , S c h a a n , Wahl z u m Ersatz -
abgeordneten 1966/336; 1970 /390
Frommelt Josef , Triesen
- Geme indegese tz , Neu fassung 1974 /449
- Rheinbergerhaus, E inweihung 1 9 6 9 / 3 7 3
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1978 /513
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1974/
454
Frommelt Luis, O l ymp ische Sommersp ie l e
München 1 9 7 2 / 4 2 3
Frommelt Mart in, Ausste l lung A p o k a l y p s e
1968/363, 363
- Balzers, Schu lk reuze Vo lksschu le 1970/
3 9 3
- Nigg Ferd inand, Prof., Auss te l lung 1965 /
3 2 1 , 327
Frommelt Noldi
- Grundverkehrsgesetz , Postulat 1974 /460
- Wahl in die F inanzkommiss ion 1978 /515
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1974/
454; 1978 /513
Frommelt Otto, K rankenwagen 1955 /225
Frommelt Pau l , Sk i -Wel tmeis terschaf ten
1978/511
Frommelt S tephan , Miss ionar 1965 /322
Frommelt Willi
- O lymp ische Winterspiele Innsbruck 1976/
487
- Ski -Wel tmeisterschaf t 1975 /448 , 448;
1978/511
Fuchs Ernst, Prof., Galer ie Haas , Eröf fnungs-
Ausste l lung 1968 /363
Furgler Kurt, Dr., Zol lvertrag, 50-Jahr fe ier
1973 /441 , 447
Fürst s. unter d e m N a m e n d e s jeweil igen
Fürsten
Fürstin s. unter d e m N a m e n der jeweil igen
Fürstin
F u s s e n e g g e r . . . , Prof., Jugendwal l fahr t
1964 /316
G
Galen Lou isanne von , Lady B a d e n - P o w e l l in
Lie. 1966/336, 336
G a n s s Ingbert, Dr.
- Co l leg ium Mar ianum, 30rJahrfe ier 1967 /
3 5 3
- L G - N e u b a u , Eröf fnung 1973 /434 , 4 3 5
- L G - N e u b a u , Spa tens t i ch 1969 /375 , 375
Gantner Kar l , Pol izei , Leiter Verwal tungs-
dienst 1964 /310
G a s s n e r Benni , O l ymp ische Winterspie le
Grenob le 1968 /382
G a s s n e r Ernst, Wahl z u m Regierungsrat -
Stellvertreter 1978 /515
G a s s n e r H a n s sen .
- H e i m a t m u s e u m Tr iesenberg 1961 /282
- Inval idenversicherung 1959 /265
- S teg , Kape l len-E inwe ihung 1 9 5 8 / 2 5 5
- S t e g , Ski l i f t -Einweihung 1950 /177
- Tod 1973 /432
- Tr iesenberg, Schu lhause inwe ihung 1954/
218
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1958 /253
- Wahl z u m Grundbuchführer 1945 /127
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1957 /
250 ; 1962 /288
G a s s n e r H a n s jun., Wahl als Regierungsrat
1974 /455 , 455
G a s s n e r Hans -Pe te r , Entwick lungshel fer
1965 /323
G a s s n e r Hanspeter , Jugendpar lament ,
Gründung 1 9 6 5 / 3 2 6
G a s s n e r Jose f , O l ymp ische Winterspie le
1968 /362 ; 1964 /309
G a s s n e r Karl •
- Ma lbun , Pro jektwet tbewerb Kapel le 1 9 5 1 /
188
- S t e g , Kape l len-E inwe ihung 1958 /255
G a s s n e r Lou is , Wahl z u m Ersa tzabgeordne -
ten 1978 /513
G a s s n e r R o m a n
- 2 5 0 Jah re Fürstentum Liechtenste in 1969 /
3 8 0
- Frauenst immrecht 1971 /406
- Koal i t ionsvereinbarung 1970/391
- Land tag , Manda tserhöhung 1972 /422
- The rm isches Kraftwerk Rüthi 1965 /330
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1957 /250
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1958 /
253 ; 1962 /288 ; 1966 /336 ; 1970 /390
G a s s n e r Ulrike, Entwicklungshel fer in 1965 /
3 2 3
Ge iger C l e m e n s , B ischof , Orge lweihe S c h e l -
lenberg 1963/301
Ge iger Willy, Dr.
- Auss te l lung «Rheinnot in Liechtenstein»
1 9 7 7 / 5 0 2
- Rheinbrücke S c h a a n - B u c h s , E inweihung
1 9 7 7 / 5 0 9
Ge ldenbot t Jul ius
- Thron fo lgerbesuch in S c h a a n 1938 /79
- Tod 1952 /193
G e m p e r l e Albert , Dr., St . Gal ler Reg ie rungs-
b e s u c h 1 9 5 8 / 2 5 7
Georg ine , Fürstin, s. G i n a
Ger l i czy-Bur ian An ton von , Graf
- B rugger Ernst, B e s u c h von 1976 /482
- Europarat , Tonc ic-Sor in j Lujo, B e s u c h von
1970 /398
- E W G , Z u s a t z a b k o m m e n L iechtenste ins
1 9 7 2 / 4 2 5
- K S Z E Helsinki 1975 /477
Gerner An ton
- G e m e i n d e g e s e t z , Neu fassung 1974 /449
- Grundverkehrsgese tz , Postulat 1974 /460
- Wahl z u m Land tagsabgeo rdne ten 1970 /
390 ; 1974 /454
- Wahl z u m Regierungsrat 1978 /515 , 5 7 6
Gerner G e b h a r d
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1957 /250
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
2 0 6
Gerner Leo , Wahl z u m Land tagsabgeo rdne -
ten 1957 /250 ; 1958 /253 ; 1962 /288 ; 1966 /
3 3 6
Gilbert Traugott, Dr., The rm isches Kraftwerk
Rüthi 1965/331
G ina , Fürstin
- 250-Jahr fe ier in E s c h e n 1949 /765 , 767
- Alo is Phi l ipp, Taufe 1968 /364
- Amer ikare ise 1 9 5 6 / 2 3 1 , 237
- Ba lzers , Familienhilfe, G ründung 1956 /233
- Ba lzers , Pr iesterweihe 1964 /317
- Bäuer innenverband, Gründung 1966 /335
- Be tag tenwohnhe im Vaduz , Eröffnung
1975 /476
- Br ie fmarkenausste l lung V a d u z 1962 /292
- B u c h «Liechtenstein gestern und heute»
1 9 7 3 / 4 3 6
- De Gaul le Char les , B e s u c h bei 1965 /322 ,
3 2 2
- Duxkapel le , 200-Jahr fe ier 1 9 4 3 / 9 9
- Erbpr inz, Gebur t 1945 /110 , 7 77
- Erbpr inzenhochze i t 1 9 6 7 / 3 5 8
- E s c h e n , Rea lschu l -E inwe ihung 1956 /242
- Fi lm «Ein wunderbarer Sommer» 1 9 5 8 / 2 5 8
- Flücht l ingsbetreuung an der G r e n z e 1945 /
7 75, 7 77
- Franz J o s e f II., 70. Gebur t s tag 1976/484,
4 8 5 , 486
- f ranzösische B e s a t z u n g , Emp fang für
K o m m a n d a n t e n 1 9 4 7 / 7 4 7
- Frommel t An ton , Kunstausste l lung 1965 /
3 2 1 , 327
- Frommel t Mart in, Auss te l lung «Apokalyp-
se» 1 9 6 8 / 3 6 3
- Frommel t Willi, Emp fang 1976 /487
- Fürsorgekommiss ionen, Tagung 1965/327
- Fürstenpaar auf Go ldmünze 1953 /204 ,
204; 1956 /230 , 2 3 0
- G a m p r i n , Geme indehaus -E inwe ihung
1966 /345
- Gebur t s tag 1949 /173 , 773; 1943/99 ;
1 9 6 1 / 2 8 1 , 2 8 7 ; 1962 /293
- Graubündner Bündner Reg ierung, B e s u c h
der 1954 /217 , 27 7
- H a a s Wol fgang, Pr imiz 1974 /456 , 4 5 6
- Histor ischer Höhenweg Eschnerbe rg , Er-
ö f fnung 1975 /477 , 4 7 7
- Hochze i t 1943/83ff .
- Hochze i ts re ise 1 9 4 3 / 8 9
- H o o p Josef , Dr., Tod 1 9 5 9 / 2 6 3
- Jena l Ludw ig , Ve rabsch iedung 1 9 7 6 / 4 9 5
- Jungbürger fe ier 1 9 7 3 / 4 4 3
- Lady B a d e n - P o w e l l in L iechtenste in 1966/
336 , 3 3 6
- L a n d e s m u s e u m , Eröf fnung 1972 /428 , 428
- Landes tagung der Frauen und Töchter
1944 /104
- Landeswe ihe auf Dux, Erneuerung 1965 /
324
- L R K , 25-Jahr fe ier 1970 /389
- L R K , Gründung 1945 /123
- L R K , Ret tungsdienst , Gründung 1972/421
- L R K , Wohltät igkei tskonzert 1948/161
- Ma lbun , Eröf fnung J u g e n d h a u s 1971/411
- Ma lbun , Kape l len-E inwe ihung 1 9 5 1 / 7 8 8
- Mau ren , B e s u c h d e s Fürstenpaares 1955 /
226 , 2 2 6
- N iko laus, Gebur t 1947 /151 , 757
- No ra , Gebur t 1950 /784
- O l y m p i s c h e Winterspie le St . Mori tz 1948 /
156, 756
- Pau l VI., Pr ivataudienz bei 1975 /466 , 4 6 6
- Peter Ka i se r -Denkma l , Enthül lung 1955 /
224 , 224
- Pfadf inderkonferenz V a d u z 1953/27 7
- Phi l ipp, Gebur t 1946 /140 , 740
- Porträt von An ton Ender 1953 /210 , 2 7 0
- Rubens -Auss te l l ung , Eröf fnung 1974 /456
- Sche l lenberg , 100 Jah re Kloster 1 9 5 8 / 8 5 5
- Schweizervere in , August fe ier 1949/7 77
- S i lberne Hochze i t 1968 /364 , 3 6 4
- Souveränität , 150-Jahr fe ier 1 9 5 6 / 2 3 6
- Sowje tun ion , B e s u c h in der 1974 /453
- S t a a t s b e s u c h im Vat ikan 1960 /271 , 277
- S t a a t s b e s u c h in der S c h w e i z 1970 /3961 ,
396f.
- Sti f tung für d a s Alter, Gründung 1975/476,
4 7 6
- S y n o d e 72 , Eröf fnung 1972 /420
- Tagesstätte, Eröf fnung 1969/376, 3 7 6
29
- Tagesstätte, Erwei terungsbau 1969 /377
- Tagesstätte, Spa tens t i ch Beschützende
Werkstät te 1 9 6 9 / 3 7 7
- Tour de S u i s s e 1947/149
- Ungarn-Aufs tand , Hilfsaktion 1956/241
- Ungarn-Flücht l inge, Ankunf t in B u c h s
1956/241
- Vaduz , 100 Jah re Pfarrkirche 1973 /433
- Vaduz , Vo lksschu l -E inwe ihung 1967 /352
- Ver lobung 1942 /81 , 81
- Waldhe im Kurt, B e s u c h von 1969 /385 ,
385
- We ihnach tsgeschenke für Schüler 1943 /
101
- Wenze l , Gebur t 1962 /294
- Wenze l Hanni , Emp fang 1976/437
- Wi lczek Ferd inand Graf, Tod 1977 /510
Gise l Ernst
- Kunsthauspro jekt 1977/501
- L G - N e u b a u , Eröffnung 1973 /434 , 4 3 5
- L G - N e u b a u , Spa tens t i ch 1969 /375
- T A K - N e u b a u , Eröffnung 1 9 7 2 / 4 3 0
Glatt Reinho ld , Sch iessere i im Oberger icht
1974 /449
Gnägi Rudol f
- 60 . Gebur ts tag Franz Jose f II. 1966 /341 ,
3 4 2
- B e s u c h des Fürsten auf Luzienste ig 1974/
460 , 460
- S t a a t s b e s u c h in der S c h w e i z 1970 /396
G o o p Adul f Peter
- Äule-Siedlung, Eröffnung 1947 /149
- B u c h «Liechtenstein gestern und heute»
1 9 7 3 / 4 3 6
- Trachtenvereinigung 1966/344
- Trachtenwesen 1956 /235
G o o p Al fons, Dr.
- Ausste l lung in Luxemburg 1950 /181 , 181
- L iech tens te in -Buch, Bei t rag 1977 /502
- Öl-Pipeline im Rheintal 1965 /330
G o o p Er ich, Dr., Wahl z u m Leiter d e s Veteri-
näramtes 1966 /334
G o o p Karl , Wahl z u m Ersa tzabgeordneten
1953 /205 , 2 0 6
G o o p Peter, B u c h «Skisport in Liechtenstein»
1950/177
G o p p e l Al fons, Dr.
- Bayern-Fest iva l im T A K 1 9 7 8 / 5 7 7
- Ku l tu rabkommen Bayern-L iechtenste in
1969 /386
Götz Curt, Tod 1960 /273
Graber Pierre
- L iechtensteiner Par lamentsdelegat ion in
Bern 1976 /482 , 482
- Postulat Ohler 1973 /438 , 4 3 9
- S taa t sbesuch in der S c h w e i z 1970 /396
Grabher Elmar, Dr., Vorar lberger Reg ie rungs-
B e s u c h 1945/128 ; 1963 /298
Grabher r -Meyer Mar ia
- Akt ion «Freude d e m Alter» 1964/319
- L e s e b u c h für d a s 5. Schul jahr 1955 /227
Gral la Mart in, J u g e n d - und Fürsorgeamt,
Amtslei ter 1975 /463
Grän iche r . . . , Leiterin der Tuberkulosefürsor-
ge 1941/61 .
Gretler Heinr ich, Film «Ein wunderbarer S o m -
mer» 1958 /258 , 2 5 8
G r u b e r . . . , A b s c h i e d s b e s u c h als österr. Bo t -
schaf ter 1974 /453
G r u b h o f e r . . . , Dr., Grenzver t rag mit Öster-
reich 1960 /270 , 277
G s c h n i t z e r . . . , Dr.
- Doppe lbes teue rungsabkommen 1956/
2 4 0
- Grenzver t rag mit Österreich 1960 /270 ,
277
Gstöhl Eugen , Wahl z u m Fremdenpol ize ichef
1948/154
Gstöhl G e o r g
- Beru fsb i ldungsgesetz 1976 /480
- Vo lksschu l -E inwe ihung Ba lzers 1970 /393
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1970 /390 ;
1974 /454
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1978 /
5 1 3
Gstöhl Seraph in , Pens ion ierung als Amtsd ie -
ner 1940 /46
Gstöhl Werner
- Wahl in die F inanzkommiss ion 1978 /515
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1970 /390 ;
1978 /513
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1974 /
454
G u e r a s s i m o v . . . , R u s s l a n d b e s u c h d e s Für-
sten 1974 /453
Gügler Hansjörg, Ba lzers , Rea lschu l -E inwe i -
hung 1975 /475
Güttner Wol fgang, Krebsinst i tut G a m p r i n
1974 /455
H
H a a s Albert Kon rad , Galer ie-Eröffnung 1968 /
3 6 3
H a a s Wol fgang, Pr imiz in S c h a a n 1974 /456
H a g m a n n Lotti, 5 0 0 0 . Leser in der L a n d e s b i -
bliothek 1961 /284 , 284
Hammerschm id t Jose f Dr., Doppe lbes teue -
r u n g s a b k o m m e n mit Österreich 1969 /385
Hans A d a m , Erbpr inz
- Alo is Phi l ipp, Taufe 1968 /364 , 3 6 3
- Alphotel Gaf le i , Eröffnung 1966 /343 , 343
- Ausste l lung Luzern 1948 /158 , 753
- Ba lzers A G , 25-Jahr fe ier 1 9 7 1 / 4 1 3
- Br iefmarkenausste l lung V a d u z 1962 /292 ,
2 9 2
- Co l leg ium Mar ianum, 30-Jahr fe ier 1967 /
3 5 3
- Constan t in Ferd inand, Gebur t 1 9 7 2 / 4 2 3
- C S S R , Sympa t i ekundgebung 1968 /367
- De Gaul le Char les , Be ise tzung 1970 /398
- EFTA-Kon fe renz Gen f 1970 /398 , 398
- E rbp r inz -Hans -Adam-St i f t ung , Gründung
1967 /350
- E rs tkommun ion 1953 /208 , 2 0 8
- Franz J o s e f IL, 70 . Gebur ts tag 1 9 7 6 / 4 3 4
- Fürst-von-Liechtenstein-St i f tung, Grün -
dung 1970 /393
- Gebur t 1945/110f .
- Hochze i t 1967/356ff . , 356ff.
- J u a n Car los von Span ien , Inthronisation
1975 /463 , 463
- Jungbürgerfeier, A n s p r a c h e 1965 /328
- Konz i ls tag S c h a a n 1 9 6 6 / 3 3 2
- L G - N e u b a u , Spa tens t i ch 1969 /375
- Ma lbun , J u g e n d h a u s , Eröffnung 1971/411
- Naturschutz jahr 1970 /402
- Nora , Gebur t 1950 /784
- O l ymp ische Sommersp ie l e München
1 9 7 2 / 4 2 3
- Pfadf inder, Beitritt 1954 /216 , 2 7 6
- Phi l ipp, Gebur t 1 9 4 6 / 7 4 0
- P ius XII., Pr ivataudienz bei 1 9 5 0 / 1 8 3
- P lanken , Fürstenbesuch 1 9 7 7 / 5 0 3
- Porträt von An ton Ender 1953 /210 , 2 7 0
- R e d e über die Zukunft L iechtenste ins
1970 /394
- Regierung und Land tag auf fürst l . Gütern
1976 /489 , 489
- «Rucksackrede» 1973 /438
- Schuleintritt 1951 /187 , 787
- Taufe 1945 /110 , 111
- Ver lobung 1966 /340 , 3 4 0
- Wenze l , Gebur t 1 9 6 2 / 2 9 4
Har tmann Herbert, Landesbib l io thek, Initia-
t ivkomitee 1961 /283
Har tmann Jul ius, Be tag tenwohnhe im Vaduz ,
Eröffnung 1975 /476
Har tmann Jul ius
- Rücktr i t t als Forstmeis ter 1948 /154
- Tod 1953 /214
Har tmann Karl
- Amtsantr i t t als Bauamts le i ter 1955 /225
- The rm isches Kraftwerk Rüthi 1965 /330
Has ler A lo is , Wahl z u m Land tagsabgeo rdne -
ten 1945 /125
Hasler Edga r
- Pr iesterweihe in Ba lzers 1964 /317 , 37 7
- Pr imiz in E s c h e n 1976 /495
Hasler Eugen
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1966 /336
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1970 /
3 9 0
Hasler Ewa ld , O l y m p i s c h e Rad -S t rassen ren -
nen Helsinki 1952/196
Hasler Franz, Geme indezen t rum E s c h e n
1968 /369
Hasler Günther, O l ymp ische Sommersp ie le
Montreal 1976 /487
Hasler J o h a n n G e o r g , E s c h e n
- Demiss ion als Regierungsrat 1945 /126
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1939 /30
- Wahl z u m Regierungsrat 1941 /69
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
205 ; 1957 /250
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1953 /206 ;
1958 /253
Has ler J o h a n n G e o r g , G a m p r i n
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30 ; 1945 /125
Hasler Leon i , M i ss i onsschwes te r 1965 /322
Has ler Ludw ig , Tod 1953 /214
Hasler O s w a l d , Wahl z u m Ersa tzabgeordne-
ten 1962 /288 ; 1966 /336
Hasler Ot to, Dr., Wahl z u m Ersa tzabgeordne-
ten 1966 /336 ; 1970 /390
Hass le r Alo is
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1962 /288
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
205
Hass le r A n d r e a s , TAK-E igenproduk t i on
1 9 7 2 / 4 3 0
Hass le r He rmann
- Wahl z u m Landtags-Schr i f t führer 1978/
5 1 5
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1978 /
5 1 3
Haupt Heinz, D ip lomat ische Bez iehungen zur
D D R 1973 /446
Häusle Mart in, Prof., Fenster der Ro fenberg -
Kapel le 1953 /209
H e e b Adol f
- O l y m p i s c h e Sommersp ie l e R o m 1964 /309
- Tour de l 'Avenir 1962 /292
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1974 /454
H e e b Karlheinz, Jugendpar lament , Grün-
dung 1 9 6 5 / 3 2 6
H e e b Kil ian, Tod 1969 /378
Hefti Peter, Dr., Postu lat Ohler 1973 /439 ,
439
Heidegger Ferd inand, Thron fo lgerbesuch in
Triesen 1938 /20
He idegger Marzel l
- Tod 1974 /453
- Wahl z u m Regierungsrat 1949 /764
Held M a x , P res ta A G , Gründung 1941 /69
Hemmer le Chr ist ine, Entwicklungshelfer in
1965 /323
Henny J o s e f
- H a n s A d a m , E rs tkommun ion 1 9 5 3 / 2 0 8
- Ma lbun , E inweihung J u g e n h e i m 1957/244
- Tod 1964 /316
- Vaduz , Eröffnung der Äule-Siedlung 1947/
149
He rmann Kurt, Dr., S p e n d e eines K ranken -
w a g e n s 1955 /225
Herren U. . . , Internationale Wel lenkonferenz
1975 /463
Hiener Gabr ie l , Tod 1942/71
3 0
Hübe Alfred, Dr.
- Alphotel Gaflei , Eröffnung 1966 /343
- Atomenerg iekonferenz in Gen f 1964 /315
- Ba lzers A G , 25-Jahrfe ier 1971 /413
- BIL, 50-Jahr jub i läum 1971 /414
- Co l leg ium Mar ianum, 30-Jahr fe ier 1967 /
353
- EFTA-Kon fe renz Genf 1970 /398 , 3 9 5
- Europarat, Beitritt L iechtenste ins 1975 /
4 6 8
- Europarat, Toncic-Sor in j Lujo, B e s u c h von
1970/398 , 3 9 3
- E W G , Z u s a t z a b k o m m e n für L iechtenste in
1972/424, 4 2 5
- Gampr in , Geme indehaus -E inwe ihung
1966 /345
- Gemeindevors teher , Vereid igung 1972 /
422
- H o v a l A G , 100-Jahrfe ier 1968 /366 , 366
- Jungbürgerfeier 1970 /390 , 390
- Koal i t ionsvereinbarung 1970/391
- Konzi ls tag S c h a a n 1 9 6 6 / 3 3 2
- K S Z E Helsinki 1975 /4701 , 470
- Landesp lanung 1968 /368
- Landtag , Ressortver t retung 1971 /410
- L G - N e u b a u , Eröffnung 1973 /434
- Lübke Heinr ich, B e s u c h bei 1963 /298
- Ma lbun , Eröffnung J u g e n d h a u s 1971/411
- N T B , Einweihung 1971 /415
- Pr inz Phi l ipp, Heirat 1971 / 4 1 6
- Rücktrit t als Legat ionsrat 1966 /337
- Schu lgese tz 1971 /418
- S taa tsbesuch im Vat ikan 1960 /271 , 271
- S taa tsbesuch in der S c h w e i z 1970 /396
- Vereidigung als Reg ierungschef 1 9 7 0 / 3 9 2
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1978 /513
- Wahl z u m Regierungschef-Stel lver t reter
1965/324
- Wahls ieg der V U 1970 /390
- We iss Ludw ig , B e s u c h von 1967 /354
Hübe E d m u n d , Wer tze ichen-Versch le issste l le
1942 /73
Hübe Franz
- Landesverkehrskommiss ion , Mitgl ied
1944 /108
- Männer tag S c h a a n 1952/198
- Präsident der G e w e r b e g e n o s s e n s c h a f t
1942 /79
- Tod 1961/279 , 2 7 9
Hübe Gero ld
- Inval idenverband, Gründung 1953 /212
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1974 /454
Hi ldebrand Walter, Dr., Sch iessere i im O b e r -
gericht 1973 /449
Hiltbrunner Hermann , B u c h über L iech ten-
stein 1946 /135
Hilti Eugen , Hilti A G , 25-Jahr jub i läum 1966/
338
Hilti Gottfr ied
- P lanken, Altar der Kapel le 1955 /223
- Tod 1977 /510
- Wahl z u m Regierungsrat-Stel lvertreter
1957/252
Hilti Hans , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1958/253; 1962 /288
Hilti Jose f
- Landesbankd i rek tor , Amtsantr i t t 1967 /350
- Pens ion ierung 1971 /405
Hilti Mart in, Dipl. lng., Hilti A G , 25-Jahr jub i -
läum 1966/338 , 3 3 8
Hilti Rupert , Jugendpar lament , Gründung
1965 /326
Hilti Toni, Industr iekammer, 30-Jahr fe ier
1977/505
Hipp Charlot te, S y n o d e 72 , Synoda lenwah l
1972 /420
Hitler Adolf, Emp fang des Fürsten in Berl in
1939/28
H o c h Florin, Entwicklungshel fer 1965 /323
Hofer Hans
- Stellenantritt als landwirtschaft l icher B e r a -
ter 1941/64 , 64
- Rücktr i t t 1943 /103
Holenste in T h o m a s , Souveränität, 150 -Jah r -
feier 1 9 5 6 / 2 3 6
Ho l lweck Leonhard , Tod 1959 /266
Ho lms ton Arthur 1945/718
- Dankschre iben 1945 /120
Hol tz inger K o l o m a n , Franz J o s e f II., 30 . R e -
gierungsjubi läum 1968 /365
H o o p And reas , Wahl z u m Ersa tzabgeordne-
ten 1974 /454
H o o p An ton , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1978 /513
H o o p Arno ld
- Tod 1940 /58
- Wahl z u m Regierungsrat 1938 /12
H o o p Emilie, Tod d e s Gat ten Dr. Jose f H o o p
1 9 5 9 / 2 6 3
H o o p Ferd inand, Tod 1975 /464
H o o p Franz, 1949 /764
- Tod 1960 /273
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30 , 1945 /125
- Wahl z u m Regierungsrat 1945 /727 , 728
H o o p Josef , Dr.
- Bas ler M u s t e r m e s s e , B e s u c h 1942 /
73
- Bef r iedung, innenpol i t ische 1938 /25
- Be r l i n -Besuch d e s Fürsten 1939 /28 , 2 8
- B e s u c h in Bern 1938 /18
- B innenkana l , Eröf fnung 1943 /97
- B ischo fswe ihe C h u r 1941 /63
- E igenheimförderungs-Gesetz 1958 /
254
- Ender An ton , Kunstausste l lung 1 9 4 0 / 5 2
- Fürstenhochzei t 1943 /86 , 87
- G e m e i n d e b e s u c h e d e s Thronfo lgers
1938 /78 , 79
- G r e n z w a c h t - V e r a b s c h i e d u n g 1945/121
- Jugendfes tsp ie le 1941 /65
- Lage L iechtenste ins (Ansprache) 1 9 4 0 /
4 8
- Landesauss te l lung 1934 1938/17
- L a n d e s b a n k , Neubau-Eröf fnung 1953 /
2 7 3
- Lebensmi t te lversorgung 1939 /43
- P ius XII., Tod 1958 /258
- Pu t schve rsuch 1939 /29
- Ro fenberg -Kape l le , Renovat ion 1953 /209
- Rücktr i t t als Reg ie rungschef 1945 /126
- S c h a a n w a l d , K i rchweihe 1939 /44
- S t a a t s b e s u c h in Belg ien 1958 /256
- Thronfo lgerbesuch in V a d u z 1938 /20
- Tod 1959 /2621 , 2621
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1957 /
250 ; 1958 /253
- Wiederwahlah l z u m Reg ierungschef 1938 /
12
- Würd igung durch Franz J o s e f II. 1965 /328
- Zürcher tag in V a d u z 1942 /75
H o o p Josef , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1962 /288 ; 1966 /336
H o o p Ra imund
- Nende ln , Schu lhaus -E inwe ihung 1976/
4 9 0
- Wahl z u m Regierungsrat-Stel lvertreter
1978 /515
H o o p Wil l iam
- Ressor tver t retung im Land tag 1971 /410
- Vere id igung als Regierungsrat 1 9 7 0 / 3 9 2
Huber Kurt, Dr., S t a a t s b e s u c h in der S c h w e i z
1970 /396
Hubert Phi l ipp, Tod 1977 /510
H u m m An ton , Vo lksschu le Tr iesenberg 1951 /
187
H u o n d e r . . . , Pipel ine-Eröffnung 1965/331
Huwi ler A lo is , S y n o d e 72, Synoda lenwah l
1972 /420
Hg Ulr ich, Vorar lberger Reg ie rungsbesuch
1945 /128 ; 1 9 6 3 / 2 9 8 , 2 9 8
Irene, Pr inzess in von Gr iechen land
- B e s u c h in L iechtenste in 1958 /257
- Erbpr inzenhochze i t 1 9 6 7 / 3 5 6
Irminger G e o r g e R., Mondges te in an Franz
J o s e f II. 1970 /398 , 3 9 8
Isele Eugen , Dr., Eherechtsre form 1974 /450
J
J a c c a r d Maur i ce , A H V - A b k o m m e n S c h w e i z /
L iechtenste in 1955 /224
J a c o t Miche le , Sk i -Wel tmeis terschaf t St. M o -
ritz 1 9 7 4 / 4 4 8
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öf fnung 1971 /412
J a n s e n Norbert
- Au fsa tz «Radio Liechtenstein» 1939/44
- B u c h «Nach Amerika!» 1976 /493
Jeh le Annal ies , Entwicklungshel fer in 1965/
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Jeh le Erwin, O lymp. Winterspiele St. Mor i tz
1948 /156 , 756
Jeh le Gus tav
- B e s u c h d . Fürstenp. in P lanken 1943/91
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1939/30
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- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1966/336;
1970 /390
Jeh le Irma, «Wohlfahrtspf lege in L iechten-
stein» (Diplomarbeit) 1944 /104
Jeh le Tobias
- Bauernve rband , Lagerhaus-Eröf fnung
1944 /104
- Fürstenpaar, B e s u c h in S c h a a n 1943 /91 ,
90
- P ius XII., Aud ienz bei 1956 /238 , 2 3 8
- Schu lhause inwe ihung 1950 /176
- Tod 1978 /518
Jena l Ludw ig
- E s c h e n , B e s u c h d e s Fürstenpaares 1943/
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- E s c h e n , Rea lschu l -E inwe ihung 1956 /242
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1953 /209
- E s c h e n , Ve rabsch iedung als Pfarrer 1976/
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- Tod 1976 /495
- Tr iesenberg, Thronfo lgerbesuch 1938/20
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1956 /229
J o h a n n e s II.
- 100. Todes tag 1940 /56
- B e c k Emi l , E rnennung z u m Geschäf ts t rä-
ger in Bern 1973 /432
- Denkma l in S c h a a n 1940 /57 , 5 7
- Franz Josef , Ernennung z u m Thronfolger
1 9 3 8 / 7 6
- Karl von L iechtenste in, Ernennung z u m
Landesve rwese r 1955 /223
- Mal in G e o r g , Büste 1961 /278
- Rhe inkatas t rophe (1927), Te legramm
1938 /16
- S c h l o s s Vaduz , Restaur ierung 1942/71
J o h a n n e s XXIII.
- Konz i ls -Ankündigung 1959 /260
- S t a a t s b e s u c h von Franz Jose f II. 1960/
2 7 1 , 277
- Tod 1963 /302
- Wahl z u m Paps t 1958 /258
J o n a s Franz, Dr.
- A u s z e i c h n u n g an Franz Jose f II. 1967/354,
354
31
- Ausze i chnung durch Franz Jose f II. 1967 /
354 , 354
- Tod 1974 /453
J u a n Car los von Span ien , Inthronisation
1974 /463 , 463
Jul iana, Königin der Nieder lande, Dank für
S p e n d e n 1953/204
J u n g . . . , Tour de Su i sse 1946 /134
K
K a h n - A c k e r m a n n G e o r g , Europarat , Beitritt
L iechtenste ins 1975 /468 , 468
Kaiser Edwin
- Rederer Bruno, Pr imiz 1 9 6 4 / 3 7 6
- Schlat ter Albert, G o l d e n e s Priesterjubi-
läum 1977 /496 , 496
Kaiser Friedrich
- Franz J o s e f II., 30 . Regierungsjubi läum
1968 /365
- Pr imiz in Mauren 1943/74 , 74
- Tagesstätte, Erwei terungsbau 1969 /377
Kaiser Fritz, O l ymp ische Sommersp ie l e M o n -
treal 1976 /437
Kaiser Peter
- Denkmal in Mauren 1955 /224 , 224
- Gedenkauss te l lung Ferd inand N igg 1965 /
321
- Würd igung durch Franz J o s e f II. 1965 /328
K a s p a r C laude , Prof., A lphote l Gaflei , Gu t -
achten 1948 /156
K a u f m a n n . . . , Postulat Ohler 1973 /439
Kaufmann Friedrich, Arbe i terverband, 4 0 -
Jahr jubi läum 1960 /277
Kaufmann Hans , Badeunfal l 1955 /223
Kaufmann Hubert , L e s e b u c h für das 5.
Schul jahr 1955 /227
Kaufmann O.K . , Prof., H S G - N e u b a u , Bei t rag
L iechtenste ins 1963 /303
Kaufmann Otto, Entwicklungshel fer 1965 /
3 2 3
Kau fmann Pau l , Verkehrsbüro S c h a a n 1945 /
112
Kaufmann Walter
- Büchel Hugo , Pr imiz 1952/195
- Rheinberger J o s e f Gabr ie l , Wiederbe iset -
zung 1949 /172
Kennedy J o h n F., Tod 1963 /302
Kieber And reas , Tod 1939/31
Kieber Walter, Dr.
- Ausste l lung «Rheinnot in Liechtenstein»
1 9 7 7 / 5 0 2
- Brugger Ernst, B e s u c h von 1976 /482 , 482
- Buchpräsentat ion «Nach Amerika!» 1976/
493
- EFTA-Gipfel t ref fen Wien 1 9 7 7 / 5 0 3
- Eherechtsre form 1974 /450
- Europarat , Beitritt L iechtenste ins 1975 /
4 6 8
- Europarat , Toncic-Sor in j Lujo, B e s u c h von
1970 /398
- Franz Jose f II., 70 . Gebur ts tag 1976 /484
- Industr iekammer, 30-Jahr fe ier 1977 /505
- J o n a s Franz, Be ise tzung 1974 /453
- Koal i t ionsvereinbarung 1978 /514
- Kreisky Bruno, S t a a t s b e s u c h von 1975 /
462 , 4 6 2
- K S Z E Helsinki 1975 /477 , 472 , 4 7 2
- Kunsthaus-St i f tung, Err ichtung 1977/501
- Land tag , Ressortver t retung 1971 /410
- Ohler Edgar , Postulat 1 9 7 3 / 4 3 9
- P lanken , Eröffnung Geme indezen t rum
1977 /506
- Postver t rags-Rev is ion 1 9 7 7 / 5 0 9
- S c h a a n - B u c h s , E inweihung Rheinbrücke
1 9 7 7 / 5 0 9
- Schu lgese tz 1971 /418
- S t a a t s b e s u c h in der S c h w e i z 1970 /396
- S t a a t s b e s u c h in W ien 1976 /478 , 478
- Studienplätze in Österreich, A b k o m m e n
1 9 7 6 / 4 7 3
- Vere id igung als Reg ie rungschef 1 9 7 4 / 4 5 5
- Vereid igung als Regierungschef -Ste l lver -
treter 1 9 7 0 / 3 9 2
- Wahl z u m Regierungschef-Stel lver t reter
1978 /515 , 5 7 6
- Zol lver t rags-Änderung 1 9 6 4 / 3 7 4
Kies inger Kurt G e o r g , Vo l kshochschu le
S c h a a n , Vortrag 1956 /229
Kind Alo is , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1970 /390
Kind Franz, Wahl z u m Land tagsabgeo rdne -
ten 1953 /205 , 2 0 6
Kind Josef , Festschri f t «Geschichte der B a l z -
ner Schule» 1975 /475
K ind Josef , Gampr i n , Wahl z u m Ersa tzabge -
ordneten 1953 /205 , 2 0 6
Kind Mart in, Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1962 /288
Kind Pau l , O l y m p i s c h e S o m m e r s p i e l e M ü n -
chen 1 9 7 2 / 4 2 3
Kindle Florian
- Tunne lbaukommiss ion , Mitgl ied 1947 /152
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30 , 1945 /125
Kindle Herbert
- aussenpo l i t i sche K o m m i s s i o n 1970 /398
- Eherechtsre form 1974/451
- Par lamentsreform 1977 /496
- Texon -Skanda l , Interpellation 1977 /504
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1970 /
390 ; 1974 /454
Kindle H u g o , Le ichenauto , Anscha f f ung
1968 /370
Kindle Josef , Rad io L iechtenste in 1938 /44
Kindle Marzel l in, Wahl z u m Ersa tzabgeordne -
ten 1962 /288
Kindle Pau l , Wahl z u m Regierungsrat -Ste l l -
vertreter 1978 /515
Kindle Rudolf, Tr iesen, Spa tens t i ch G e m e i n -
dezent rum 1977 /506
Kindle S a m u e l
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1962 /288
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1966/
3 3 6
Kinsky Ferd inand, Graf
- Erbpr inzenhochzei t 1 9 6 7 / 3 5 8
- Pr inz Alo is Phi l ipp, Taufe 1968 /364
- Pr inz Cons tan t in , Taufe 1972 /423
- Tod 1969 /378
Kinsky Henriette, Gräfin
- Pr inz Alo is Phi l ipp, Taufe 1968 /364
- Tod des Gat ten Ferd inand 1969 /378
Kinsky Mar ie Ag lae s. Mar ie
K insky Nora , Gräfin, «Russisches Tagebuch»
1976 /493 , 4 9 3
Kirchschläger Rudolf, S t a a t s b e s u c h in W ien
1976 /478 , 478
Klaus Josef , Dr., B e s u c h von 1968 /365 , 365
K n a p p August in , Co l leg ium Mar ianum 1 9 4 1 /
67 , 6 7
Kne ihs Hans Mar ia , Internationale Meister-
kurse 1971 /416
Kobel t Kar l , Dr.
- E s c h e n , Rea lschu l -E inwe ihung 1 9 5 6 / 2 4 2
- Gese l lschaf t Schwe iz -L iech tens te in 1956 /
2 3 0
- Tod 1968/361
Koen ig J o s e p h Pierre, Genera l , S taa t sbe -
s u c h in V a d u z 1949 /170 , 7 70
Köffer l i -Schädler s. Schädler Ferd inand
Kohler S . . . , Postulat Ohler 1 9 7 3 / 4 3 9
Koller Edwin , N T B , Ver t ragsunterze ichnung
1 9 7 1 / 4 7 5
König Walter, Dr., Postulat Ohler 1973 /439 ,
439
Königsdorfer Al fred, Zol lvertrag, 50-Jahr fe ier
1 9 7 3 / 4 4 0
Kon rad Arthur, Pr imarschu le Ebenho lz , E in -
we ihung 1977 /506
Kon rad Ber tho ld , Kunsthaus-St i f tung, Err ich-
tung 1977/501
Korner He rmann , Opere t tenbühne Vaduz ,
25-Jahr fe ier 1964/311
Kornmül ler Josef , Vaduz , Al tarweihe 1966/
3 3 2
Köth Er ika, Internationale Meis terkurse 1971 /
4 1 6
Kranz Adolf , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1978 /513
Kranz A l fons
- Meier Rudolf , Prof. Dr., G rab rede 1957 /
2 4 8
- Tod 1966 /334 , 3 3 4
- V o l k s s c h u l - L e s e b u c h , Mitarbeit 1941 /62
Kranz Engelbert , Wahl z u m Ersa tzabgeord -
neten 1957 /250 ; 1958 /253
Kranz Otto, Wahl z u m Ersa tzabgeordneten
1962 /288
Kranz Rona ld , Dr., Zivi l trauung 1 9 7 4 / 4 5 0
Kranz Walter
- He rzog von Ed inburgh , B e s u c h von 1964/
319
- J o n a s Franz, Be ise tzung 1974 /453
- K laus Josef , B e s u c h von 1968 /365
- LPC-Gründung 1969 /372
- S t a a t s b e s u c h in der S c h w e i z 1970 /396
- Vaduz , 100 Jah re Pfarrkirche 1 9 7 3 / 4 3 3
- Wa ldhe im Kurt, B e s u c h von 1969 /385 ,
3 8 5
Kraus H. . . P. . . , K raus Per iod ica ls L td . , Grün-
dung 1966 /339
Kräutler Er ich, Rederer B runo , Pr imiz 1964/
3 7 6
Kreisky Bruno, Dr.
- B e s u c h in L iechtenste in 1975/462f . , 4621.
- Grenzver t rag mit Österreich 1960 /270 ,
277
- S t a a t s b e s u c h in W ien 1976 /478 , 478
Kriss Josef , Prof. Dr., Tod 1956 /239
L
Lamper t Alo is
- O l ymp ische Rad -S t rassen rennen Helsinki
1952/196
- Tour de S u i s s e 1957 /244
Lamper t Josef , Pr imiz 1962 /286 , 2 8 6
Lamper t Na rc i ssa , M i ss i onsschwes te r 1965/
322
Längle Jul ius, Dr., Lawinenkatas t rophe Vor-
arlberg 1954 /215
Leander Zarah , Wohltät igkei tskonzert 1948/
161 , 767
Ledebu r Mar io , Graf
- De Gaul le Char les , Be ise tzung 1970 /398
- Internationale Wel lenkonferenz 1975 /463
- K S Z E Helsinki 1975 /477
- R u s s l a n d b e s u c h d e s Fürsten 1974 /453
Lehni Franz Felix, LPC-Gründung 1 9 6 9 / 3 7 2
Le iss ing Eugen , Vorar lberger Reg ie rungsbe-
s u c h 1945 /128
Lenz Char les , Zol lver t rags-Änderung 1964/
314 , 374
Leutzendorf f El isabeth von , Tod 1944 /107
Liechtenste in A g n e s von
- El isabeth II., Krönung 1953 /209
- Ungarn -Au fs tand , Hil fsaktion 1956/241
Liechtenste in Alo is (Louis, B ruder Franz Jose f
II.) von
- Grenzver t rag mit Österreich 1960 /270 ,
270
- Hu ld igung 1939 /33
- Tod 1967 /351 , 357
L iechtenste in Alo is Phi l ipp Mar ia von, Gebur t
1968 /364
Liechtenste in Alo is von (Vater Franz J o s e f II.)
- 80 . Gebur ts tag 1949/171
32
- französische Besa tzung , E m p f a n g der
K o m m a n d a n t e n 1 9 4 7 / 7 4 7
- Go ldene Hochzei t 1953 /208 , 208
- Huld igung 1939 /33
- Kavallerist 1938 /74
- Taufe des Erbpr inzen 1945/111
- Thronverzicht 1 9 3 8 / 7 5
- Tod 1955 /222 , 222
Liechtenstein Constant in Ferd inand von , G e -
burt 1 9 7 2 / 4 2 3
Liechtenstein Constant in von
- Huld igung 1939 /33
- Kunstausste l lung Vaduz 1952/196
- O lymp ische Winterspiele St. Mor i tz 1948 /
156, 756
- Tod der Gatt in 1944 /107
Liechtenstein Eduard von
- Kr iegsende in L iechtenstein 1945/7 74
- Tod 1951/186
Liechtenstein El isabeth Amal ie von (Mutter
Franz Jose f II.)
- Ausste l lung Luzern 1948 /159
- Erbprinz, Taufe 1945/7 7 7
- Fürstenhochzeit 1943 /35 , 88
- Gebur t von Prinz Franz Jose f 1938 /74
- Go ldene Hochze i t 1953 /208 , 208
- Huld igung 1939 /33
- Tod 1960/272, 272
- Tod des Gat ten 1955 /222 , 2 2 2
Liechtenstein El isabeth von, Huld igung 1939 /
33
Liechtenstein Emanue l von
- Geo rgso rden der Pfadf inder an Franz J o -
sef II. 1954 /216
- Huldigung 1939 /33
- L A G , Gründung 1951 /185
- Pfadfinder, Korpsführer 1938/26
- Pfadf inderkonferenz V a d u z 1953/27 7
- S teg , Tunneleröffnung 1947 /152
- Ungarn-Aufs tand, Hilfsaktion 1956/241
Liechtenstein Franz von
- O lymp ische Sommersp ie le München
1 9 7 2 / 4 2 3
- Prinz Wenze l , Taufe 1962 /294
Liechtenstein Franz von , Thronverz icht 1938 /
75
Liechtenstein G e o r g von, Huld igung 1939 /33
Liechtenstein Hans von , Tod 1975 /465 , 4 6 5
Liechtenstein Heinr ich von
- Botschaf ter -Ernennung 1969 /384
- Brugger Ernst, B e s u c h von 1976 /482
- Churchi l l Wins ton , Be ise tzung 1965 /320
- C S S R , Sympa t i ekundgebung 1968 /367
- EFTA-Beitr i t t L iechtenste ins 1 9 5 9 / 2 6 7
- Europarat, Toncic-Sor in j Lujo, B e s u c h von
1970/398
- Finanzdelegat ion, B e s u c h 1949 /168
- F remdenpo l i ze iabkommen 1963 /306
- Geschäf ts t räger-Ernennung 1944 /109
- Gese tz betreffend d ip lomat ische Vertre-
tungen 1 9 5 2 / 2 0 3
- H o o p Josef , Dr., Tod 1 9 5 9 / 2 6 3
- Huld igung 1939 /33
- Kreisky Bruno, B e s u c h von 1 9 7 5 / 4 6 2
- K S Z E Helsinki 1975/477
- Marxer Mar ianne, Dr., Wahl zur G e s a n d t -
schaftssekretärin 1966 /337
- Postver t ragsverhandlungen 1969 /385
- S taa t sbesuch in der S c h w e i z 1970 /396
- S teg , Tunneleröffnung 1947 /152
- UNO-Konsu la rkon fe renz 1963 /307
- Zol l tar i fkommission, B e s u c h 1952 /200
- Zol lvertragsänderung 1950 /181 ; 1964 /374
Liechtenstein Henriette von
- Huldigung 1939/33
- Pius XII., B e s u c h bei 1941 /70 , 70
Liechtenstein Karl Al fred von
- Adenaue r Konrad , Be ise tzung 1967 /352
- El isabeth IL, Krönung 1953 /209
- Huld igung 1939 /33
- Ungarn -Au fs tand , Hilfsaktion 1956/241
Liechtenste in Karl von
- Huld igung 1939 /33
- Tod 1955 /223 , 2 2 3
Liechtenstein Ludmi la von , Evakuat ion aus
Wien 1945 /113
Liechtenste in Mar ia El isabeth von , Tod 1944/
107
Liechtenste in Mar ie Theres von
- Huld igung 1939 /33
- B e s u c h bei 1941/70 , 70
- Tod 1973 /433
Liechtenste in Maximi l ian von
- O l ymp ische Winterspie le Innsbruck 1976/
487
- Taufe 1 9 6 9 / 3 7 3
Liechtenste in Niko laus von
- Alo is Phi l ipp, Taufe 1968 /364
- Ender An ton , Kunstauss te l lung 1953 /210
- Gebur t 1947 /151 , 757
- Humani täres Völkerrecht, Konferenz 1977 /
5 0 3
- Kreisky Bruno, B e s u c h von 1 9 7 5 / 4 6 2
- L P C , Gründung 1969 /372 , 3 7 2
- Maximi l ian, Taufe 1969 /373
- Nora , Gebur t 1950 /784
- Vaduz , Vo lksschu l -E inwe ihung 1967 /352
- Wenze l , Gebur t 1962 /294
Liechtenste in Nora von
- Alo is Phi l ipp, Taufe 1968 /364
- Amer ikare ise d e s Fürstenpaares 1956 /237
- Auss te l lung «Rheinnot in Liechtenstein»
1 9 7 7 / 5 0 2
- Br ie fmarkenausste l lung V a d u z 1962 /292
- C S S R , S y m p a t i e k u n d g e b u n g 1968 /367
- Gebur t 1950 /784
- Tatjana, Taufe 1973 /442 , 442
- Wenze l , Gebur t 1962 /294
Liechtenste in Phi l ipp von
- Alo is Phi l ipp, Taufe 1968 /364 , 364
- Ender An ton , Kunstauss te l lung 1953 /210
- Frommel t Mart in, Auss te l lung «Apokalyp-
se» 1 9 6 8 / 3 6 3
- Gebur t 1946 /140 , 740
- Heirat 1 9 7 1 / 4 7 6
- Konz i ls tag S c h a a n 1 9 6 6 / 3 3 2
- Nora , Gebur t 1950 /784
- Staat l iche K u n s t s a m m l u n g 1969 /379
- Wenze l , Gebur t 1962 /294
Liechtenste in Po l ixena von , Evakuat ion aus
Wien 1945 /113
Liechtenste in Tatjana von
- Gebur t 1973 /442
- Taufe 1 9 7 3 / 4 4 2
L iechtenste in Ulr ich von, Ungarn -Au fs tand ,
Hilfsaktion 1956/241
Liechtenste in Wenze l von , Gebur t 1962 /294 ,
2 9 4
Lindh S ten , EFTA-Beitr i t t L iechtenste ins
1 9 5 9 / 2 6 7
Lindi Albert, Kunstauss te l lung in Vaduz 1954/
219
Lindt Augus t , Amer ikare ise des Fürstenpaa-
res 1956 /231 , 237
L ingg Meinrad
- For tb i ldungsschu le 1949 /173
- Landwir tschaf t l iche Beratungsste l le , Wahl
z u m Leiter 1949 /169
- Männer tag S c h a a n 1952/198
- Pens ion ierung 1978/511
Lins Daniel
- H u g o Büchel , Pr imiz 1952/195
- Jugendwal l fahr t 1964 /316
Lübke Heinr ich, B e s u c h Franz J o s e f II. bei
1963 /298 , 2 9 8
L u d e s c h e r Dieter, Entwick lungshel fer 1965 /
3 2 3
M
Mächler Albert, Dr., Schu lgese tz 1971 /418
Magl ione Luigi, B e s u c h Franz J o s e f II. bei
P ius XII. 1941 /70
Mähr An ton , Wi ldschwe in jagd 1948 /155 , 755
M a i e r b e c k . . . , L G - N e u b a u , Spa tens t i ch
1969 /375
Mal in Benedik t , Dr., Tod 1952/193
Mal in G e o r g , Dr.
- aussenpo l i t i sche K o m m i s s i o n 1970 /398
- Auss te l lung «Altes Kulturgut» 1959 /260
- Dissertat ion 1950 /180
- Eherechtsre form 1974 /450
- Europarat , Beitritt L iechtenste ins 1975 /
4 6 8
- E W G , Z u s a t z a b k o m m e n Liechtenste ins
1972 /425
- Go ldene r W a g e n , Restaurat ion 1977 /499
- J o h a n n Bapt is t Büchel , Gedenkstä t te
1966 /344 , 344
- J o h a n n e s IL, Büste 1961 /278
- Kunst führer Fürstentum Liechtenstein
1968 /363
- L A G , Gründung 1951 /185
- L A G , Pol i t ische Schri f ten 1972 /422
- L a n d e s m u s e u m , M u s e u m s k o m m i s s i o n
1972 /428
- Peter Ka ise r -Denkma l 1955 /224 , 2 2 4
- P lanken , Al tarkreuz 1955 /223
- Rubens -Auss te l l ung , Eröf fnung 1974 /456
- Vaduze r Predigt 1974 /457
- Wahl als Regierungsrat 1974 /455 , 4 5 5
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1974/454
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1966/
336 ; 1970 /390
Man tegazz i G . B . , Zürcher tag in Vaduz 1942/
75 , 75
Margadan t Chr ist ian
- Graubündner Reg ie rung, B e s u c h in L iech-
tenstein 1954/27 7
- S t a a t s b e s u c h in C h u r 1956 /239 , 2 3 9
Mar ie, Erbpr inzess in
- Alo is Phi l ipp, Gebur t 1968 /364
- Alo is Phi l ipp, Taufe 1968 /364 , 364
- A lphote l Gaf le i , Eröf fnung 1966 /343
- Co l leg ium Mar ianum, 30-Jahr fe ier 1967/
3 5 3
- Cons tan t in Ferd inand, Gebur t 1972 /423 ,
4 2 3
- C S S R , S y m p a t i e k u n d g e b u n g 1968 /367
- Franz Jose f IL, 70 . Gebur ts tag 1976 /484
- Frommelt Mart in, Ausste l lung «Apokalyp-
se» 1 9 6 8 / 3 6 3
- Hochze i t 1967/356ff. , 356ff.
- K laus Josef , B e s u c h von 1968 /365 , 365
- Konz i ls tag S c h a a n 1 9 6 6 / 3 3 2
- Maximi l ian, Gebur t 1969 /373
- Maximi l ian, Taufe 1 9 6 9 / 3 7 3
- O l y m p i s c h e S o m m e r s p i e l e München
1 9 7 2 / 4 2 3
- P lanken , Fürstenbesuch 1 9 7 7 / 5 0 3
- Rubens -Auss te l l ung , Eröf fnung 1974 /456
- Tat jana, Gebur t 1973 /442
- Vater, Tod 1969 /378
- Ver lobung 1966 /340 , 340
M a r o c k Edw in , L e s e b u c h für d a s 5. Schul jahr
1955 /227
M a r o c k Ludw ig , Wahl z u m Ersa tzabgeordne-
ten 1945 /125 ; 1953 /205
Marth Toni, O l ymp ische Winterspiele St. M o -
ritz 1948 /156 , 756
Mart in G r a h a m , Schu lgese tz 1971/419
Mart in Jose f , Dr.
- Be r l i n -Besuch d e s Fürsten 1939/28 , 2 8
- Hu ld igung (1929) 1 9 3 8 / 2 3
- Rücktr i t t als Kabinet tsdi rektor 1945 /127
- Tod 1955 /222
Marxer A g r e d a , M i ss i onsschwes te r 1965/
322
33
Marxer An ton , Wahl z u m Ersa tzabgeordne-
ten 1970/390 ; 1974 /454
Marxer E g o n , Nende ln , Schu lhaus -E inwe i -
hung 1976 /490
Marxer Felix
- Histor ischer Verein, 75-Jahr jub i läum 1976/
4 9 3
- L a n d e s m u s e u m , Eröffnung 1972 /428 , 4 2 8
- N ipp Eugen , Prof. Dr., Nachruf 1960 /273
- R i sch Mart in, Dr., Nachruf 1970 /388
Marxer Fridolin, Pr imiz in Mauren 1956/238 ,
238
Marxer G e o r g , Dr.
- B ischof V inzenz, Nachruf 1941 /63
- N ipp Eugen , Prof., Absch ieds fe ie r 1952 /
194
- Rücktrit t als Landesv ikar 1946 /146
- Tod 1954/219
Marxer Hubert , Tod 1970 /389 , 389
Marxer Josef , E s c h e n , Tod 1958 /259 , 259
Marxer Josef , Gampr in , Wahl z u m Land tags -
abgeordneten 1945 /125
Marxer Kar l , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1939/30
Marxer Ludw ig , Dr., Tod 1962 /296 , 296
Marxer Ludw ig , Landest ierarzt , Tod 1946/
140
Marxer Mar ianne, Dr.
- Fehlschüsse Ma lbun , Entschu ld igung
1968 /368
- Wahl zur Gesandtschaf tssekretär in 1966/
337
Marxer Mon ika , Ziviltrauung 1 9 7 4 / 4 5 0
Marxer Peter, Dr.
- 2 5 0 Jah re Fürstentum Liechtenstein 1969 /
3 8 0
- A lpenschu tzgese tz 1966 /347
- Arbe i ts losenvers icherung 1969 /374
- Aussenpo l i t i sche K o m m i s s i o n 1970 /398
- Frauenst immrecht 1971 /407
- Frauenst immrecht auf G e m e i n d e e b e n e
1976 /488
- Koal i t ionsvereinbarung 1970/391
- Liechtensteiner in bleiben 1971 /407
- Par lamentsdelegat ion in Bern 1 9 7 6 / 4 8 2
- Par lamentsreform 1977 /496
- Schu lgese tz 1971 /418
- Texon-Skanda l , Interpellation 1977 /504
- Umfahrungss t rasse S c h a a n - V a d u z 1976/
4 8 3
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1966/
336 ; 1970 /390 ; 1974/454; 1978 /513
- Wah lgesetz , Einführung Kand ida tenpro-
porz 1973 /443
Marxer Qu ido
- Wahl z u m Amtsd iener 1940 /46
- Z iv i ls tandsbeamter 1 9 7 4 / 4 5 0 (K
Marxer Rudolf, Wahl z u m Ersa tzabgeordne-
ten 1939/30 , 1945 /125 ; 1953 /205 , 2 0 6
- Wahl z u m Regierungsrat -Stv . 1945 /727 ,
128
Matt Alo is , Pr imiz in Ruggel l 1970 /399 , 399
Matt David, Landest ierarzt , Tod 1965 /328
Matt E g o n , O lymp ische Winterspiele St . M o -
ritz 1948 /156 , 156
Matt Ferd inand, Dr., Tod 1953 /214
Matt G e b h a r d
- Pr imiz 1962 /286 , 286
- Pr imiz des Bruders Alo is 1970 /399
Matt Marc ia , M i ss i onsschwes te r 1965 /322
Matt Norbert, Model l f lug-Weltmeisterschaf t
1975 /477
Matt Rudi , O l ymp ische Sommersp ie le 1976 /
481; 1973 /487
Matt Rudolf, Wahl z u m Land tagsabgeo rdne -
ten 1939 /30
Matt Wol fgang, Model l f lug-Weltmeister 1975 /
477 , 4 7 7
Mayer Hans , Vorar lberger Reg ie rungsbesuch
1945 /128
Meier Armin , Wahl z u m L a n d t a g s a b g e o r d n e -
ten 1978 /513
Meier Arthur, O l ymp ische Winterspie le St .
Mor i tz 1948 /156 , 756
Meier David
- Fürstenpaar, B e s u c h in Mauren 1943 /90
- Thronfo lgerbesuch in Mauren 1 9 3 8 / 7 8
Meier Eugen , Wahl z u m Regierungssra t -Ste l l -
vertreter 1938 /12
Meier Franz, Nende ln , Wahl in die Landesve r -
keh rskommiss ion 1944 /108
Meier Franz, E s c h e n
- Wahl in die Geschäf tsprü fungskommiss ion
1978 /515
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1978 /
5 1 3
Meier Gott fr ied, Entwick lungshel fer 1965 /323
Meier Heinz, Dr., Kuns thaus-St i f tung, Err ich-
tung 1977/501
Meier Herbert, Dr., Vaduzer Predigt
1974 /457
Meier He rmann
- Rücktr i t t als Pol izeichef 1977 /497
- Wahl z u m Pol ize ichef 1966 /334
Meier J o h a n n
- Bauernverband , Lagerhaus-Eröf fnung
1944 /104
- Tod 1950 /178 , 7 78
Meier Jose f
- 250-Jahr fe ier in E s c h e n 1949 /165
- B innenkana l , Eröf fnung de r ersten E t a p p e
1943/99
- Tod 1959 /266
- Wahl z u m Regierungsrat 1957 /252 , 2 5 2
Meier R ichard , Dr.
- Koal i t ionsvereinbarung 1970/391
- Rheinmark, 50 . St i f tungsfest 1975 /474
Meier Rudolf , Dr.
- E s c h e n , Rea lschu l -E inwe ihung 1956 /242 ,
242
- S c h a a n , Schu lhause inwe ihung 1950 /176
- S c h a a n , Turnhal len-Einweihung 1951 /187
- Tod 1957 /248
- Tr iesenberg, Schu lhause inwe ihung 1954/
218
- Vaduz , Eröffnung der Äule-Siedlung 1947 /
149
- Wahl z u m Schu lkommissär 1946 /140
Meier Wie land, Model l f lug-Wel tmeisterschaf t
1975 /477
Meyer Bruno , Dr., L a n d e s m u s e u m , M u -
s e u m s k o m m i s s i o n 1972 /428
Meyerhans Bruno, O l ymp ische S o m m e r s p i e -
le Montreal 1976 /487
M i e s c h H a n s , Dr., D ip lomat ische Bez iehun -
gen zur D D R 1973 /446
Möhl Chr is toph
- oekumen ische r Got tesd iens t 1969 /372 ,
372
- Treffpunkt Ebenbho lz , Gründung 1972 /
429
- Wahl z u m Pfarrer 1963 /300
Möller Paul Gebhar t , ev.- luth. Super in tendent
1956 /139
More rod L ise-Mar ie , Sk i -Wel tmeis terschaf t
St. Mor i tz 1 9 7 5 / 4 4 8
M o s e r Armin , Alphote l Gaf le i , Eröf fnung
1966 /343
Mot ta G i u s e p p e , Dr.
- Tod 1940 /46
- Zo l lver t ragsabsch luss 1948 /157
N
Nägele An ton
- P lanken , Eröffnung Geme indezen t rum
1977 /506
- P lanken , Fürstenbesuch 1 9 7 7 / 5 0 3
Nägele Franz, Dr.
- 2 5 0 Jah re Fürstentum Liechtenste in 1969/
337 , 382
- Franz J o s e f II., 60 . Gebur ts tag 1966 /342
- Gampr i n , Geme indehaus -E inwe ihung
1966 /345
- Koal i t ionsvereinbarung 1970/391
- Land tag , Geschäf tsordnung 1969/371
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1958 /253
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1966/
336 ; 1970 /390 ; 1974 /454 ; 1962 /288
Nägele Leo , O l ymp ische Winterspiele G r e n o -
ble 1 9 6 8 / 3 6 2
Näscher Franz
- Pr imiz in G a m p r i n 1965 /324 , 324
- Schlat ter Albert, G o l d e n e s Priester jubi-
läum 1977 /496 , 496
Näscher G e b h a r d , Wahl z u m Ersa tzabgeord -
neten 1966 /336 ; 1970 /390
Näscher Mar ia , Entwicklungshel fer in 1965/
3 2 3
Näscher Qu ido , Entwick lungshel fer 1965/
3 2 3
Nege le Josef , Wahl z u m L a n d t a g s a b g e o r d -
neten 1945 /125
Ne lson J a m e s , Buchpräsentat ion «Nach
Amerika!» 1976 /493
Nes ler Emi l , Vorar lberger Reg ie rungsbesuch
1945 /128
N e u k o m m . . . , G renzwach tve rabsch iedung
1945/121
Nigg El ias, Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1978 /513
N igg Ernst, Prof.
- Evange l i sche Ki rche, E inweihung 1963 /
3 0 0
- Franz Jose f II., 70 . Gebur ts tag 1976 /485
- Fürstenhochzeit 1 9 4 3 / 8 5
- Fürstenpaar, Si lberne Hochze i t 1968 /364 ,
364
- Konz i ls tag S c h a a n 1 9 6 6 / 3 3 2
- Pr imiz in V a d u z 1942/74 , 74
- Rücktr i t t als Schu lkommissär 1970 /393
- Schu lgese tz 1971 /418
- S y n o d e 72 , Synoda lenwah l 1972 /420
- Vaduz , Vo lksschu l -E inwe ihung 1967 /352
- Vaduz , 100 Jah re Pfarrkirche 1973 /433
- Wahl z u m Schu lkommissär 1957 /248
N igg Ferd inand, Reg ie rungschef -S tv . 1952/
2 0 3 ; 1956 /228 ; 1 9 6 2 / 2 9 6
- Amer ikare ise des Fürstenpaares 1956 /237
- Ant r i t tsbesuch in Bern 1945 /128
- Ba lzers , Schu lhause inwe ihung 1951 /187
- Fremdenpol ize i 1948 /154
- Schweizervere in , 1. -August fe ier 1949/7 77
- Tod 1957 /245 , 245
- Tour de S u i s s e 1946 /134
- Wahl z u m Regierungschef-Stel lver t reter
1945 /727 , 728
N igg Ferd inand, Prof.
- Tod 1949 /172
- Würd igung durch Franz J o s e f II. 1965 /328
N igg J o h a n n , Schösslewir t u n d Schlossküfer
1952 /193
Nigg Kathar ina, Schlösslewir t in, 100. G e -
burtstag 1952 /193
Nigg Walter, Ze i tgemässe Wohntypen 1969 /
3 7 9
Nik iaus von Flüe, He i l igsprechung 1947 /146 ,
746
N ipp Eugen , Prof. Dr.
- A b s c h i e d Rea lschu le V a d u z 1952/194,
794
- Tod 1960 /273
- V P B , Gründung 1956 /230
Nixon R ichard , Mondges te in an Franz Jose f
II. 1970 /398
Nobe l Mori tz, L G G A , Inbetr iebnahme 1978/
511
No t t ebohm Friedr ich, Verfahren be im Interna-
t ionalen Ger ich tshof 1955 /225
34
Noue Jehane de , Amer ikare ise d e s Fürsten-
paares 1956 /231 , 237
Nutt Edwin
- Koal i t ionsvereinbarung 1970/391
- Landesbib l io thek, Initiativkomitee 1 9 6 1 /
2 8 3
0
Ohler Edgar , Dr., Bez iehungen S c h w e i z -
Liechtenstein 1973/438f.
Öhri A lo is
- Gampr in , Geme indehaus -E inwe ihung
1966 /345
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1957 /
250; 1958 /253 ; 1962 /288
Öhri C h r y s o s t o m u s
- S a m i n a w e r k - B a u k o m m i s s i o n 1949 /175
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1945 /125
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30
Öhri Franz, Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1978 /513
Öhri G e o r g , Wahl z u m Land tagsabgeo rdne -
ten 1957/250 ; 1958 /253 ; 1962 /288 ; 1966/
336
Öhri Hans , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1974/454
Öhri Hubert, Wahl z u m Ersat. abgeordneten
1974/454; 1978 /513
Öhri Hugo , Ausste l lung «Rheinnot in L i ech -
tenstein» 1 9 7 7 / 5 0 2
Öhri Jose f
- E r n e n u n g z u m Regierungsrat 1 9 6 5 / 3 2 5
- Jungbürgerfeier 1970 /390 , 3 9 0
- Rheinbrücke Balzers , E inweihung 1968 /
369 , 369
- Rücktritt als Regierungsrat 1970/391
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1958 /253
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1957 /
250
Öhri Jose f
- Miss ionar 1965 /322
- Primiz in Ruggel l 1951 /189 , 789
Öhri Pau l , Wahl z u m Land tagsabgeordne ten
1958/253; 1962 /288
Öhry Arno ld , Dr.
- Wahl z u m Landger ich tsvors tand 1974 /449
- Wahl z u m Landrichter-Stel lvertreter 1950 /
179
Öhry Walter, Dr.
- He idegger Marzei l , G rab rede 1974 /453
- Landesbib l io thek, Initiativkomitee 1 9 6 1 /
2 8 3
- L a n d e s m u s e u m , Eröffnung 1972 /428
- Männertag S c h a a n 1952/198
- Ressortvertretung im Land tag 1971 /410
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1958 /253
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1978 /
5 1 3
- Wahl z u m Regierungsrat 1971 /405 ; 1974/
4 5 5 , 455 ; 1978 /515 , 5 7 6
Ospel t A lo is , Dr.
- Festschrift 100 Jahre Pfarrkirche V a d u z
1973/433, 433
- Festschrift 100 Jahre Pfarrei Ruggel l 1974/
4 5 6
- L A G , Pol i t ische Schri f ten 1972 /422
- Landesarch iv , Erwei terungsbau 1976 /593
Ospel t A lo is
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1953 /206
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953/
205
Ospel t B runo
- Ma lbun , J u g e n d h a u s , Eröffnung 1971/411
- Ma lbun , Jugenhe im , E inweihung 1957 /
244
Ospel t Daniel, Entwicklungshel fer 1965 /323
Ospel t Emi l , P fe rdezuch tgenossenscha f t
1950/190
Ospel t Ernst
- Männer tag S c h a a n 1952/198
- The rm isches Kraftwerk Rüthi 1965 /330
Ospel t Felix, Be tag tenwohnhe im Vaduz , Er-
öf fnung 1975 /476
Ospel t Gus tav , V a d u z
- H o v a l A G , 100-Jahr fe ier 1968 /366 , 3 6 6
- H S G - N e u b a u , Bei t rag L iechtenste ins
1963 /303
- Wahl z u m Land tagsabgeo rdne ten 1966/
3 3 6
Ospe l t Gus tav , Tr iesenberg, Wahl z u m Er-
sa tzabgeordne ten 1958 /253 ; 1962 /288
Ospel t Hi lmar
- Franz J o s e f II., 70 . Gebur t s tag 1976 /484 ,
4 8 5
- H S G - N e u b a u , Bei t rag L iechtenste ins
1963 /303
- Kunsthaus-St i f tung, Err ichtung 1977/501
- Landesbib l io thek, Initiativkomitee 1961 /
2 8 3
- Mark tp la tzgarage Vaduz , Eröf fnung 1975 /
4 7 5
- Pfarrkirche Vaduz , 100-Jahr fe ier 1973 /433
- Pr imarschu le Ebenho lz , E inweihung 1977 /
5 0 6
- Wahl in die Geschäf tsprü fungskommiss ion
1978 /515
- Wahl z u m Land tagsabgeo rdne ten 1974/
454 ; 1 9 7 8 / 5 1 3
Ospe l t J o s e f
- His tor ischer Verein, 50-Jahr fe ier 1950 /184
- Karl von L iechtenste in , Nachruf 1955 /223
- L a n d e s b a n k , Neubau -E inwe ihung 1953 /
2 1 3 , 2 7 3
- Tod 1962 /297 , 2 9 7
Ospe l t Ludw ig
- Öol legium Mar ianum, Ste l lungnahme
1941 /67
- Thron fo lgerbesuch in V a d u z 1938 /21 , 20
- Tod 1949 /172
Ospe l t Maly, Trachtenverein igung 1966 /344 ,
344
Ospel t Mar ina , Entwicklungshel fer in 1965 /
3 2 3
Ospel t Me in rad
- Alphote l Gaf le i , Eröf fnung 1966 /343 , 3 4 3
- Franz J o s e f IL, 30 . Regierungsjubi läum
1968 /365
- Vaduz , Vo lksschu l -E inwe ihung 1967 /352
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1958 /
253 ; 1962 /288
Ospe l t Norbert , Entwick lungshel fer 1965 /323
P
Paps t s . N a m e d e s jeweil igen P a p s t e s
Pau l L, König von Gr iechen land , B e s u c h von
1958 /257 , 2 5 7
Paul VI.
- Pr ivataudienz für d a s Fürstenpaar 1975 /
466 , 466
- Wahl z u m P a p s t 1963 /302
Pedrett i Er ica , Vaduze r Predigt 1974 /457
Peregr ina, Schwes te r , Vo lksschu le Tr iesen-
berg 1 9 5 1 / 7 8 7
Perret Franz, U r k u n d e n b u c h 1943/82
Petitpierre M a x
- EFTA-Beitr i t t L iechtenste ins 1 9 5 9 / 2 6 7 , 2 6 7
- Zol lver t ragsänderung 1950/181
Pfenninger E.. . , evange l ischer Pfarrer 1963 /
3 0 0
Phi l ipp von Ed inburgh, B e s u c h in L iechten-
stein 1964 /319 , 379
P i le t -Go laz Marce l , Fürs tenbesuch im B u n -
d e s h a u s 1943 /93 , 9 3
P ius XII.
- Aud ienz für Männerk i rchenchor S c h a a n
1956 /238 , 2 3 3
- B e s u c h Franz J o s e f II. bei 1941 /70 , 70
- Erbpr inz, Taufpate 1945 /110
- G e s c h e n k L iechtenste ins z u m 80. G e -
burtstag 1956 /238
- Pr ivataudienz für Franz Jose f II. 1950 /183
- Tod 1958 /259
P o e s c h e l Erwin, Dr., «Kunstdenkmäler in
Liechtenstein» 1950 /184
Q
Quadere r Chr is t ina, Entwicklungshelfer in
1965 /323
Quadere r Ruper t jun., Dr., L A G , Pol i t ische
Schr i f ten 1972 /422
Quadere r Rupert sen . , Tod 1975 /465
R
R a a b Jul ius
- Grenzver t rag mit Österreich 1960 /270
- Ritter A lo is , Dr., Tod 1966 /333
R a d u l e s c u Michae l , Internationale Meister-
kurse 1971 /416
Rat jen Adolf , BIL, 50-Jahr jub i läum 1971 /414
Raton Pierre, B u c h über L iechtenste in 1949/
169
R a t z . . . , Dr., Vorar lberger Reg ie rungs -Be -
s u c h 1963 /298
Real Emi l , Tod 1962 /296 , 2 9 6
Redere r B runo , Pr imiz 1964 /316 , 3 7 6
Reverd in Olivier
- B e s u c h in L iechtenste in 1971 /414
- Europarat , Beitritt L iechtenste ins 1975/
4 6 8
Rheinberger Hans
- Auss te l lung «Altes Kulturgut» 1959 /260
- Denkmalschutz jahr 1977 /500
- Denkma lschu t zkommiss ion 1944 /107
- F e s t u m z u g zur 150-Jahr fe ier 1 9 5 6 / 2 3 6
- L a n d e s m u s e u m , Eröffnung 1972 /428
- M a l b u n , J u g e n d h a u s , Eröffnung 1971/411
- M a l b u n , Pro jek twet tbewerb Kapel le 1951 /
188
- S teg , Kape l len-E inwe ihung 1958 /255
Rhe inberger J o s e f Gabr ie l
- 100. Gebur t s tag 1939 /45
- Denkma l 1 9 3 9 / 4 5
- Gedenkauss te l l ung F. N igg 1965/321
- Wiederbe ise tzung in V a d u z 1949 /172
- Würd igung durch Franz Jose f II. 1965 /328
R ibbent rop J o a c h i m von , Be r l i n -Besuch
Franz J o s e f II. 1939 /28
R ichner E d m u n d , Dr., Gese l lschaf t S c h w e i z -
L iechtenste in 1 9 5 6 / 2 3 0
Rieder Markus , S y n o d e 72 , Synoda lenwah l
1972 /420
R i e d e r e r . . . , B e s u c h bei St . Gal ler Regierung
1959 /260
R i sch Bernhard , O b m a n n W i n z e r g e n o s s e n -
schaf t V a d u z 1950/190
R i sch Bernhard
- Tod 1962 /296 , 2 9 6
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1939/30
R i s c h Ernst
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1945 /125
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953/
2 0 5 , 2 0 6
R i sch Ferdi
- Tod 1940 /49
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939/
3 0
R i sch Gert , Rhe inmark 1975 /474 , 474
Risch Hansjörg, Jugendpar lament , Grün-
dung 1 9 6 5 / 3 2 6
R i s c h Hermann , Dr.
- Rücktr i t t als Landger ich tsvors tand 1974/
4 4 9
35
- Wahl z u m Landr ichter 1950 /179
R isch Mart in, Dr.
- Co l leg ium Mar ianum, Landesbe i t rag 1959 /
261
- Diphterie in Sche l lenberg 1942/79
- Evange l ische Ki rche, E inweihung 1963 /
3 0 0
- Franz Jose f II., 25 . Regierungsjub. 1963 /
304
- Frick Alexander , Demiss ion 1962 /290
- J a g d g e s e t z 1961 /285
- JohannesXXI I I . ,Tod 1963 /302
- Landeswe ihe auf Dux, Erneuerung 1965 /
324
- Land tag , 100-Jahrfe ier 1962 /295
- N ipp Eugen , Prof., Absch ieds fe ie r 1952 /
194
- Sozialh i l fegesetz 1965 /327
- Tod 1970/388 , 3 8 8
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
205 , 206 ; 1957 /250 ; 1958 /253 ; 1962 /288
R isch Theoba ld , Männer tag S c h a a n 1952 /
198
Ri tschard Willi, Postver t rags-Rev is ion 1977 /
509
Ritter Alois, Dr.
- 150 Jahre Rhe inbundak te 1956 /234
- 250-Jahr fe ier in E s c h e n 1949 /166
- Brunhart Heinr ich, G rab rede 1950 /178
- Doppe lbes teue rungsabkommen 1956 /
240
- Kunstausste l lung Schädler/L indi 1954/219
- Landtag , Geschäf tsordnung 1969/371
- Landtagsvizepräsident 1949 /764
- Schweizervere in , 1. -August fe ier 1949 / 7 77
- Souveränität, 150-Jahrfe ier 1956 /237
- Tod 1966 /333 , 333
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1945 /
125; 1957 /250 ; 1953 /205 , 2 0 6
Ritter Friedrich, Dr.
- Ber l inbesuch d e s Fürsten 1939 /28 , 28
- Rad io Liechtenstein 1938/44 , 44
- Tod 1964 /317 , 37 7
- Wahl z u m L a n d e s k a s s e n - R e v i s o r 1940 /46
- Wahl z u m Sekretär des L R K 1945 /127
Ritter Helen, O lymp ische Sommersp ie le
Montreal 1976/437
Ritter Karlheinz, Dr.
- aussenpo l i t i sche K o m m i s s i o n 1970 /398
- B u c h «Liechtenstein gestern und heute»
1 9 7 3 / 4 3 6
- Europarat , Beitritt L iechtenste ins 1975 /
4 6 8
- Franz Jose f II., 70. Gebur ts tag 1976 /485
- Frauenst immrecht 1971 /409
- Mehrhei tsk lausel 1975 /473
- Par lamentsdelegat ion in Bern 1 9 7 6 / 4 3 2
- Par lamentsreform 1977 /496
- Pr inz Phi l ipp, Heirat 1971 /416
- Ressortver t retung im Landtag 1971 /410
- Ver fassung, 50-Jahr fe ier 1971 /414 , 4 74
- Wahl in die F inanzkommiss ion 1978 /515
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1966/
336 ; 1970 /390 ; 1974/454; 1978 /513
- Wahl z u m Landtagspräs identen 1978 /515
- Zol lvertrag, 50-Jahr fe ier 1973 /441 , 447
Ritter Mar ia, O l ymp ische Sommersp ie le
Montreal 1976 /437
Ritter Rupert , Dr.
- Riet -Entwässerung Mauren 1941 /65
- Staatsger ichtshof , C S P - W a h l b e s c h w e r d e
1966 /337
- Tod 1975 /465 , 465
Röckle Franz Josef , Tod 1953 /214
R o o s t . . . , S t a a t s b e s u c h in der S c h w e i z
1970 /396
R o s s Albert, Dr.
- Ba lzers A G , Gründungsgesch ich te 1946/
133
- Ba lzers A G , 25-Jahr fe ier 1971 /413
Roth fuchs Mart in, Film «Ein wunderbarer
Sommer» 1 9 5 8 / 2 5 3
R u b a t t e l . . . , Bundesra t , B e s u c h Zol l tar i fkom-
miss ion 1952 /200
Rütt ing Barbara , Film «Ein wunderbarer S o m -
mer» 1 9 5 8 / 2 5 3
s
S a s s e n . . . , E W G , Z u s a t z a b k o m m e n L i ech -
tensteins 1 9 7 2 / 4 2 5
S a x e r . . . , A H V - K o m m i s s i o n , B e s u c h 1955 /
224
Schädler Albert, Wahl z u m Ersa tzabgeordne -
ten 1953 /206
Schädler A l fons
- Alphotel Gaflei , Eröffnung 1966 /343
- Ma lbun , Kläranlage, E inweihung 1968 /
369 , 369
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1978 /
5 1 3
Schädler Alo is
- Ernennung z u m Fürstl. Rat 1938 /13
- Ma lbun , B a u der Fr iedenskapel le 1951 /
733
- Tod 1964 /317
Schädler David
- Forstpf lanzgarten Unterau 1966 /335
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1966 /336
Schädler Engelbert , Wahl z u m Ersa tzabge -
ordneten 1953 /205 , 2 0 6
Schädler Eugen (VU), Wahl z u m Ersa tzabge -
ordneten 1970 /390
Schädler Eugen
- Tod 1973 /445
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30; 1945 /125 ; 1 9 5 3 / 2 0 5 , 2 0 6
Schädler Ferd inand, genannt «Köfferli-
Schädler», Tod 1966 /334 , 334
Schädler Gus tav , Prof.
- Thronanwar tschaf t Pr inz Franz J o s e f s
1 9 3 8 / 7 6
- Tod 1961 /279 , 279
Schädler Hans
- Co l leg ium Mar ianum, 1. Matu ra 1943 /92 ,
92
- O l ymp ische Winterspiele Grenob le 1968 /
3 6 2
Schädler Hans J a k o b , O l ymp ische S o m m e r -
spie le 1976 /487 ; 1 9 7 2 / 4 2 3
Schädler Hans Walter
- O l ymp ische Winterspie le Grenob le 1968 /
3 6 2
- Pr imarschu le Ebenho lz , E inweihung 1977 /
5 0 6
Schädler Herbert, O l ymp ische Winterspie le
Grenob le 1 9 6 8 / 3 6 2
Schädler J o h a n n , Ma lbun , B a u der Fr iedens-
kapel le 1 9 5 1 / 7 8 8
Schädler Jul ius, O l ymp ische Winterspie le
Grenob le 1 9 6 8 / 3 6 2
Schädler Me inrad , Wahl z u m E rsa t zabgeo rd -
neten 1939 /30
Schädler Otto, Dr.
- Franz Jose f IL, 2 5 . Regierungsjub. 1963 /
304
- Fürstenhochzeit 1943 /86 , 87
- Huld igung 1933 /36 , 3 6
- Landtags-Auf lösung 1939 /30
- Repräsentat ionskosten d e s Fürsten 1965 /
3 2 0
- Sparprämiengesetz 1964 /313
- S taa t sausgaben 1963 /299
- Tod 1965 /329 , 329
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
30 ; 1962 /288
Schädler Po ld i , O lymp. Winterspiele St . M o -
ritz 1948 /156 , 756
Schädler Rudolf, M a s e s c h a
- Festkonzer t z u m Fürstengeburts tag 1956/
232
- Kulturfilm 1961/281
- Kunstausste l lung in V a d u z 1954/219
Schädler Rudolf , Tr iesenberg
- O l y m p i s c h e Sommersp ie l e Montreal 1976 /
437
- O l y m p i s c h e Winterspie le Grenob le 1968/
362
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1974/454
Schädler Walter, O l ymp ische Winterspiele
Innsbruck 1964 /309
S c h a e d l e r E m i l , Dr.
- B u c h «Franz Jose f II.» 1960 /268
- Fremdenpol ize i 1948 /154 , 754
- N T B , Ver t ragsunterze ichnung 1971 /415
- Regierungssekretär 1949 /764 ; 1 9 5 7 / 2 5 2
- S t a a t s b e s u c h in der S c h w e i z 1970 /396
- We iss Ludw ig , B e s u c h von 1967 /354
Schaf fer H a n s J o a c h i m
- oekumen ische r Got tesd iens t 1969 /372 ,
372
- Wahl z u m Pfarrer 1956 /139
Schaf fner H a n s , E W G , Assoz i ie rungsver -
hand lungen 1962/291
Scha fhause r Rainer, Pr imiz in E s c h e n 1968/
367 , 3 6 7
S c h a p e r E d z a r d , Ehrendoktorat 1 9 6 1 / 2 8 2
Sche l l Maximi l ian, Film «Ein wunderbarer
Sommer» 1 9 5 8 / 2 5 3
Scher rer Albert , Dr., S t .Ga l le r Reg ie rungsbe-
s u c h 1 9 5 8 / 2 5 7
Sch ie rsche r G e o r g , S y n o d e 72, Synoda len -
wahl 1972 /420
Sch ie rsche r Josef , Tod 1974 /453
Schlat ter Albert
- Gampr i n , Geme indehaus -E inwe ihung
1966 /345
- G o l d e n e s Priester jubi läum 1977 /496 , 496
- Tr iesen, K i rchenweihe 1942 /80
S c h l ö s s e r . . .
- B e s u c h in L iechtenste in 1971 /414
- Europarat , Beitritt L iechtenste ins 1975 /
4 6 8
Sch lumpf Leon , Dr., N T B , Vertragsunter-
ze ichnung 1971/4 75
S c h m i d von Grüneck G e o r g , B ischo f v. C h u r
1 9 3 8 / 2 3
Schne ide r Adolf , Dr., I voc Ia rAG 1973 /444
Schnür iger Ludw ig
- Evange l i sche Ki rche, E inweihung 1963 /
3 0 0
- Feuerwehr-P iket t fahrzeug, E insegnung
1 9 7 0 / 3 9 5
- Franz J o s e f IL, 30 . Regierungsjub. 1968 /
3 6 5
- oekumen ische r Got tesd iens t 1969 /372 ,
372
- Pr imarschu le Ebenho lz , E inweihung 1977 /
5 0 6
- Vaduz , 100 Jah re Pfarrkirche 1973 /433
- Vaduz , Al tarweihe 1 9 6 6 / 3 3 2
- Vaduz , Festschri f t 100 Jah re Pfarrkirche
1973 /433
- Vaduz , Rea lschu l -E inwe ihung 1961 /280
- Vaduz , Vo lksschu l -E inwe ihung 1967 /352
S c h o d e l . . . , Vorar lberger Reg ie rungs -Be -
s u c h 1963 /298
S c h o d e r . . . , Vorar lberger Reg ie rungs -Be -
s u c h 1963 /298
Schön Wol fgang, Fi lm «Prinzenhochzeit in
Liechtenstein» 1967 /360
Schönenberger Emi l , Alphotel Gaflei , Eröff-
nung 1966 /343 , 343
Schre iber Engelbert , Ba lzers , Kino-Eröf fnung
1958 /258
Schüepp-Öhr i E u g e n und Armel la , Tod 1974/
4 5 3
S c h u l z K laus , B u c h Sk ispor t in L iechtenste in
1950 /177
36
S c h u m a n n Robert , Vortrag an der Vo lks-
hochschu le 1956 /229
S c h u r i c h . . . , Al tarweihe P lanken 1955 /223
Schürte Arno ld , Wahl z u m Ersa tzabgeordne -
ten 1970 /390
Schürte Franz Josef
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1953 /205 ;
1957/250; 1958 /253
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1962 /
288
Schürte J a k o b , Wahl z u m Regierungsrat -
Stellvertreter 1938/12
Schus te r G e o r g , Triesen, Spa tens t i ch G e -
meindezent rum 1977 /506
Seewa ld Heinr ich, «Russisches Tagebuch»
1976/493
Seger Ber t ram, Tour de S u i s s e 1952/196
Seger Horst
- Grundverkehrsgesetz 1974 /460
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1974 /454
Seger Josef , O l ymp ische Sommersp ie le L o n -
don 1948 /161 , 767
Sege r Josef , Prof., B u c h «Liechtenstein ge -
stern und heute» 1 9 7 3 / 4 3 6
Seger Ludw ig , Wahl z u m Ersa tzabgeo rdne -
ten 1978 /513
Seger Otto, Prof.
- Abend techn ikum, Eröffnung 1961 /280
- Berufsberatung 1948 /154
- Car i tasverein, Festschrif t zur 50-Jahr fe ier
1974/458
- Freizei t -Wettbewerb für Lehrl inge 1953/
210
- Landesbank , Festschri f t zur 100-Jahrfeier
1961/278
- Operet tenbühne Vaduz , 25-Jahr fe ier
1964/311
- Zollvertrag, Festschrif t zur 50-Jahr fe ier
1973/440
Seghezz i Hans Dieter, Dr., Hilti A G 1 9 6 6 / 3 3 3
S e i l e r . . . , Dr., N T B , Ver t ragsunterze ichnung
1 9 7 1 / 4 7 5
Seitter Heinr ich, «Die Flora des F. L iechten-
stein» 1977 /502
Se le A lexander
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1945 /125
- Wahl z u m Regierungsrat-Stel lvertreter
1945/727 , 723
Sele Alois, Pfadfinderführer 1 9 6 4 / 2 7 6
Sele Jose f
- erste Maifeier 1957 /243
- S a m i n a w e r k - B a u k o m m i s s i o n 1949 /175
- Tod 1969/378 , 3 7 3
- Tunne lbaukommiss ion , Mitgl ied 1947 /152
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1939 /
3 0 , 1 9 4 5 / 1 2 5
Sele Marzel l
- Pfadfinderführer 1 9 3 8 / 2 6
- Rücktrit t als Steuerkommissär 1973 /442
- Wahl z u m Steuerkommissär 1945 /127
Sele Theodor , O lymp ische Winterspiele St.
Mori tz 1948 /156 , 756
Sele Werner, O l ymp ische Winterspie le G r e -
noble 1 9 6 8 / 3 6 2
S m i t h e r s . . . , Europarat , Beitritt L iechten-
steins 1975 /468
S o m m e r l a d Ernst, Projekt Pfälzerhütte 1950 /
7S2
Soph ie , Pr inzess in von Gr iechen land , B e -
s u c h von 1958 /257
Speckpa te r , Bettelpredigten in L iechtenste in
1955/227
S p r e c h e r . . . , Nationalrat, Vorwürfe w e g e n
Steuerf lucht 1952/192
Sprenger Josef , S y n o d e 72, Synoda lenwah l
1972 /420
S t a d l e r . . . , N T B , Ver t ragsunterze ichnung
1 9 7 1 / 4 7 5
S t a m m Rudolf, Prof. Dr., Laudat io für Dr. h .c .
David B e c k 1963 /303
Stärk Wi lhelm
- Franz Jose f II., 50 . Gebur t s tag 1956 /232
- Kompos i t i on «Liecht. Sängermot to» 1968 /
3 7 0
- Kompos i t i on «Liechtensteiner Heimat-
schwur» 1968 /365
- Opere t tenbühne Vaduz , 25-Jahr fe ier
1964/311
Steger Gregor , Dr.
- Dissertat ion 1950 /179
- Erbpr inzenhochze i t 1967 /360
- Fürsorgekommiss ionen 1965 /327
- Jungbürgerfe ier 1970 /390 , 390
- LPC-Gründung 1969 /372
- N igg Ferd inand Prof., Ausste l lung 1965 /
321
- N ipp Eugen , Prof., Absch ieds fe ie r 1952 /
194
- Rücktr i t t als Regierungsrat 1970/391
- Wahl z u m Regierungsrat 1 9 6 5 / 3 2 5
Steger Josef , Tod 1963 /299
Steiger J a k o b , Dr., Tuberku loseuntersuchun-
gen 1941/61
Stettier Werner , Schwe izer -Vere in , 25 -Jah r -
feier 1973 /442
Stöckl i X . . . , A H V - K o m m i s s i o n , B e s u c h 1955 /
224
Straaten Werenfr ied van , S p e c k p a t e r in
L iechtenste in 1955 /227
Strub David
- A lphote l Gaf le i , Eröffnung 1966 /343 , 343
- Ender An ton , Kunstausste l lung 1953 /210
- Franz J o s e f IL, 50 . Gebur ts tag 1956 /233
- G ina , Gebur t s tag 1943 /99 ; 1949 /173
- L a n d e s b a n k , Neubau-Eröf fnung 1 9 5 3 / 2 7 3
- Landesve rkeh rskommiss ion , Mitgl ied
1944 /108
- Land tag , Sessionsrückbl ick 1947 /153 ;
1952 /203
- Landtagspräs ident 1949 /764
- Rücktr i t t der Reg ierung 1945 /126
- S a m i n a w e r k - B a u k o m m i s s i o n , Mitgl ied
1949 /175
- S teuergrenze S c h a a n - V a d u z 1978 /518
- Tr iesenberg, Wappenver le ihung 1955 /226
- Tunne lbaukommiss ion , Mitgl ied 1947 /152
- Vaduz , Vo lksschu l -E inwe ihung 1967 /352
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1945 /
1 2 5 , 1 9 5 3 / 2 0 5 , 2 0 6
Strub Rudol f
- N ipp Eugen , Prof., Absch ieds fe ie r 1952 /
194
- Opere t tenbühne Vaduz , 25-Jahr fe ier
1964/311
- Pos tme is te r V a d u z 1951/797
St rub Werner
- Festkonzer t 50 . Gebur ts tag Franz J o s e f II.
1956 /232
- Landesbankd i rek tor , Amtsantr i t t 1971 /405
S u e n e n s . . . , Kardinal , Heirat von Pr inz Ph i -
lipp 1971 /416
Su lser -Mat t Margreth , S y n o d e 72 , S y n o d a -
lenwahl 1972 /420
T
Tenchio Ettore, Dr.
- Bündner R e g i e r u n g s b e s u c h in V a d u z
1954/27 7
- Pipel ine-Eröffnung 1965/331
Testa Gus tavo , Mgr . , Souveränität, 150-Jahr -
feier 1956 /234 , 234
Theus . . . , Dr., Graubündner Reg ie rungsbe-
s u c h 1954 /217
Thurnher Ju l ius, Dr., Tod 1950 /179 , 779
Toncic-Sor in j Lujo, Dr.
- Beitritt L iechtenste ins zu europäischen
A b k o m m e n 1 9 6 9 / 3 3 5
- B e s u c h in L iechtenste in 1970 /398 , 3 9 3
- Erbpr inzenhochzei t 1 9 6 7 / 3 5 6
- Europarat , Beitritt L iechtenste ins 1975/
4 6 8
Troll Felix, evangel isch- lu ther ischer Pfarrer
1956 /239
Troyer J o h a n n
- Br iefmarke mit d e m Porträt Franz Jose f II.
1 9 3 9 / 3 7
- Br iefmarke zur Gebur t d e s Erbpr inzen
1945/7 70
- Gesta l tung d e s V o l k s s c h u l - L e s e b u c h s
1941 /62 , 6 2
- L e s e b u c h für das 5. Schul jahr 1955 /227 ,
2 2 7
Truman Harry, Dank-Te legramm an Franz J o -
sef II. 1945/7 7 7
Truman Margareth , B e s u c h auf S c h l o s s V a -
d u z 1952/195
Tschud i Hans -Pe te r , S t a a t s b e s u c h in der
S c h w e i z 1970 /396
Tschugmel l Fridolin
- 50 . Pr iester-Jubi läum 1974 /457 , 4 5 7
- S t e g , E inweihung Skilift 1950 /177
Tschugmel l Josef , Pr imiz 1950 /183 , 783
Tschugmel l Marzel l in, Miss ionar 1965 /322
Tschuor J o h a n n e s
- Evange l i sche Ki rche, E inweihung 1963/
3 0 0
- G o l d e n e s Priester jubi läum 1972/421
- Konz i ls tag S c h a a n 1 9 6 6 / 3 3 2
- Lehrerverein, 40-Jahr fe ier 1958 /255
- P ius XII., Aud ienz bei 1956 /238 , 2 3 8
- P lanken , Al tarweihe 1955 /223
- P lanken , B e s u c h d e s Fürstenpaares 1943 /
91
- P lanken , Eröf fnung Geme indezen t rum
1977 /506
- Rheinbrücken-Eröf fnung Bendern 1965 /
3 2 6
- Rücktr i t t als Landesv ikar 1970 /399
- S c h a a n , Al tarweihe St. Peter 1963 /300
- S c h a a n , B e s u c h d e s Fürstenpaares 1943/
91
- S c h a a n , Schu lhause inwe ihung 1950 /76
- S c h a a n , Thron fo lgerbesuch 1938 /79
- Taufe von Pr inz Maximi l ian 1 9 6 9 / 3 7 3
- Triesen, Al tarweihe St . Mamer ten 1968/
3 6 7
- Wahl z u m Landesv ikar 1952/195
- Wallfahrt nach Einsiedeln 1945 /129
u
Ulmer Edua rd , Vorar lberger Reg ie rungsbe-
s u c h 1945 /128 ; 1963 /298
Uray Karl , Opere t tenbühne Vaduz , 25 -Jah r -
feier 1964/311
V
Vedova to G i u s e p p e , Europarat , Beitritt L iech-
tensteins 1975 /468 , 469
Verling E u g e n , Tod 1968/361
Verling H a n s
- M a l b u n , E inweihung J u g e n h e i m 1957/244
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1970 /
3 9 0
Ve tsch Ernst, Entwick lungshel fer 1965 /323
Viktor Emanue l HL, B e s u c h Franz J o s e f II. bei
1941 /70
V inzenz Laurent ius Math ias , B ischo f
- Hu ld igung 1939 /33
- Tr iesenberg, Ki rch weihe 1940/51
- Tod 1941 /63
Vögel Adolf , Vorar lberger Reg ie rungsbesuc
1945 /128 ; 1963 /298
Vogt Alo is , Dr.
- A b s c h i e d s b e s u c h in Bern 1945 /128
37
- A H V - A b k o m m e n mit der S c h w e i z 1955 /
224
- Arbei tereinsatz a m Obe ra lppass 1940 /53
- Ba lzers , Pr iesterweihe 1964 /317
- Bauernverband, Lagerhaus-Eröf fnung
1944/104
- Ber l inbesuch des Fürsten 1939/28 , 2 8
- Evange l ische Kirche, E inweihung 1963 /
3 0 0
- Fürstenhochzeit 1943/87
- Genfer A b k o m m e n 1950/181
- Holzvergaser 1942 /72
- H o o p Josef , Dr., Tod 1959 /263 , 263
- Landtags-Auf lösung 1939/30 ; 1958 /253
- Lebensmi t te l -Versorgung 1939 /43
- Mauren , Thronfo lgerbesuch 1938 /78
- Nigg Ferd inand, Grab rede 1957 /245
- Rheinmark, 50 . Sti f tungsfest 1975 /474
- Riet-Entwässerung Mauren 1941 /65
- Rücktr i t t als Regierungschef-Stel lver t reter
1945 /126
- S t a a t s b e s u c h in Belgien 1958 /256
- S tockwerke igen tum 1964 /313
- Vaduz , Thronfo lgerbesuch 1938 /20
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1957 /250
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
206; 1958 /253 ; 1962 /288
- Wahl z u m Regierungschef-Stel lvert reter
1938/12
Vogt And reas
- Jungbürgerfeier 1970 /390 , 390
- LPC-Gründung 1969 /372
- Ressortvertretung im Landtag 1971 /410
- Vereidigung als Regierungsrat 1 9 7 0 / 3 9 2
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1953 /205 ;
1962 /288
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1953 /
206 ; 1957 /250 ; 1958 /253
- Wahl z u m Regierungsrat 1 9 6 5 / 3 2 5
Vogt Arthur, Landesbib l io thek, Initiativkomi-
tee 1961 /283
Vogt Bas i l , Wahl z u m Land tagsabgeordne ten
1939/30
Vogt David, Wahl z u m Regierungsrat -Ste l l -
vertreter 1978 /515
Vogt Emanue l
- Ba lzers A G , 25-Jahr fe ier 1971 /413
- Ba lzers , Familienhilfe, Gründung 1956 /233
- Ba lzers , Rea lschu l -E inwe ihung 1975 /475
- M iss ionshaus Gu tenberg , letzte Matura
1973 /436
- Wahl z u m Ersa tzabgeordneten 1978 /513
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1970 /
390 ; 1974 /454
Vogt Franz, Wahl z u m Ersa tzabgeordneten
1966 /336
Vogt G e o r g , Badeunfal l imTess in 1955 /223
Vogt Jose f
- Arbei tereinsatz a m Obe ra lppass 1940 /53
- Bauernverband, Lagerhaus-Eröf fnung
1944/104
- Durchsch lag Masescha -Drucks to l l en
1949 /175
- Kunstausste l lung V a d u z 1952/196
- Rücktrit t als Landes techn iker 1955 /225
- Tod 1970 /389 , 3 3 9
Vogt Leonhard , Schu lgese tz 1971 /418
Vogt Mar ie -Lou ise , Entwicklungshelfer in
1965 /323
Vogt Rolf, O l ymp ische Sommersp ie le M o n -
treal 1976 /437
Vogt Theres , Entwicklungshelfer in 1965 /323
Vogt Walter, Vaduzer Predigt 1974 /457
Vogt Werner, Jugendpar lament , Gründung
1 9 6 5 / 3 2 6
Voigt Bruno B., Evange l ische Ki rche, Vereins-
vorstand 1963 /300
Von M o o s Ludwig
- Beg laub igungsschre iben Pr inz Heinr ich
1969/384
- Franz Jose f IL, 25 . Regierungsjubi läum
1963 /304 , 304
Vonbank Elmar, Dr., L a n d e s m u s e u m , M u -
s e u m s k o m m i s s i o n 1972 /428
Vonde rach J o h a n n e s
- Ba lzers , Pr iesterweihe 1964 /317
- Dekanatskonferenz 1970 /399
- Erbpr inzenhochzei t 1967 /359 , 3 5 9
- Franz Jose f IL, 60 . Gebur ts tag 1966/341
- J o h a n n Bapt ist Büchel , Gedenkstä t te
1966 /344 , 344
- Konzi ls tag S c h a a n 1 9 6 6 / 3 3 2
- Landeswe ihe auf Dux, Erneuerung 1965 /
324
- Näscher Franz, Pr iesterweihe 1965 /324
- P lanken , Al tarweihe 1955 /223
- S c h a a n , Altar- und Orge lwe ihe 1978 /518
- Sche l lenberg , K i rchweihe 1963 /301 , 307
- S teg , Kape l len-E inwe ihung 1958 /255
- S y n o d e 72 1972 /420 , 420
- Taufe von Pr inz Alo is Phi l ipp 1968 /364 ,
364
- Vaduz , 100 Jah re Pfarrkirche 1973 /433
- Vaduz , Al tarweihe 1966 /332 , 3 3 2
- Wahl z u m B ischo f 1962 /286
w
Wächter J o h a n n
- 25 Jah re Zollvertrag 1948 /157
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1939 /30 ;
1953 /205
- Wahl z u m Land tagsabgeordne ten 1945 /
125
Wächter J o s e f
- Mauren , Al tarweihe 1943 /173
- Mauren , Thron fo lgerbesuch 1938 /18
- Rücktr i t t als Landesv ikar 1952 /195
- Tod 1976 /495
- Wahl z u m Landesv ikar 1946 /146
Wächter Stefan, Wahl z u m L a n d t a g s a b g e -
ordneten 1957/250 ; 1958 /253 ; 1962 /288
Wächter Walter
- Dokumentar f i lm «Franz J o s e f II.» 1966 /340
- Dokumentar f i lm «Liechtenstein» 1966 /335
- «Prinzenhochzeit in Liechtenstein» 1967 /
360
Wahlen Friedrich
- Anbaup lan für die S c h w e i z 1941 /65
- E W G , Assoz i ie rungsverhand lungen 1962 /
291
- F remdenpo l i ze iabkommen 1963 /306
Waldhe im Kurt, Dr., B e s u c h in L iechtenste in
1969 /385 , 3 8 5
Walser Eduard
- Akt ion «Freude d e m Alter» 1964/319
- Landesve rkeh rskommiss ion , Mitgl ied
1944 /108
Walser Fritz, Postrat , Tod 1950 /178 , 7 78
Walser H u g o , O l ymp ische S o m m e r s p i e l e To-
kyo 1964 /309 , 3 0 9
Walser Werner, Dr., W a h l b e s c h w e r d e der
C S P 1966 /337
Walser Yvonne , M i ss i onsschwes te r 1965 /
322
Wange r Hara ld, L iech tens te in -Buch , Bei t rag
1977 /502
Wange r K laus, Wahl z u m Ersa tzabgeordne -
ten 1978 /513
Wanger Re ino ld , Akt ion «Freude d e m Alter»
1964/319
W a r t m a n n . . . , Kre ispostd i rektor 1938 /25
W a s e r Arno ld
- Ba lzers , Schu lhause inwe ihung 1951 /187
- Tod 1955 /223
W e b e r . . . , Bundesra t , B e s u c h Zol l tar i fkom-
miss ion 1952 /200
Weinberg Franz, Co l leg ium Mar ianum, 1. M a -
tura 1943 /92 , 9 2
Weiss Ludw ig , Dr., B e s u c h in L iechtenste in
1967 /354
W e n a w e s e r Augus t , Geschäf tsgründung
1978 /518
Wentze l Karl Fr iedr ich, Dr., The rm isches
Kraftwerk Rüthi 1965/331
Wenze l A n d r e a s , Sk i -Wel tmeis terschaf ten
1978/511
Wenze l Hanni
- Einbürgerung 1975 /448
- O l ymp ische Winterspie le Innsbruck 1976/
437
- Sk i -We l t cup -S ieg 1 9 7 8 / 5 1 1 , 5 7 7
- Sk i -Wel tmeis terschaf ten 1978/511
- S la lom-Wel tmeis ter in 1974 /448 , 4 4 8
Wenze l Hubert , Einbürgerung der Famil ie
1975 /448
Wes tmeye r Heinr ich, J u g e n d - und Fürsorge-
amt 1969 /377
Wetterwald Char les , Dr., S t a a t s b e s u c h in der
S c h w e i z 1970 /396
Wiek Kar l , Dr., Ehrendoktorat 1 9 6 1 / 2 8 2
Wi lczek Ferd inand, Graf
- Fürstenhochzei t 1 9 4 3 / 3 5
- Pate von Pr inz Niko laus 1947/151
- Rubens -Auss te l l ung , Eröf fnung 1974 /456
- Taufe d e s Erbpr inzen 1945/111
- Tod 1977 /510 , 5 7 0
- Ungarn -Au fs tand , Hilfsaktion 1956/241
- Ver lobung G inas 1942/81
Wi lczek N o r a Gräfin, Ver lobung G inas 1942 /
81
Wi lhelm Gus tav , Dr.
- Amer ikare ise d e s Fürstenpaares 1956 /237
- Ausste l lung Luzern 1948 /158 , 753
- Kabinettsdirektor, Ernennung 1946 /132
- Kunstausste l lung V a d u z 1952/196
- Rubens -Auss te l l ung , Eröf fnung 1974 /456
- Rücktr i t t als Kabinet tsdi rektor 1973 /442
- Vo l kshochschu le S c h a a n , Vortrag 1956/
2 2 9
Wille Alo is
- Tod 1957 /248
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1945 /125
- Wahl z u m Regierungsrat 1945 /727 , 723
Wille El ias, Amer ikare ise des Fürstenpaares
1956 /237
Wil le Herbert , Dr.
- Eherechtsre form 1974 /450
- L A G , Pol i t ische Schri f ten 1972 /422
Winkler Ot to, Dr.
- Ba lzers A G , Gründungsgesch ich te 1946 /
133
- Ba lzers A G , 25-Jahr fe ier 1971 /413
W o h l w e n d Doris s . Büche l -Woh lwend D o d o
W o h l w e n d H u g o
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1970 /390
- Wahl z u m Regierungsrat-Stel lvertreter
1978 /515
W o h l w e n d K o n r a d
- Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten 1939 /30
- Wahl z u m Regierungsrat -Stv . 1941 /69
W o h l w e n d Walter B. , LPC-Gründung 1969 /
3 7 2
Wolf Engelbert
- Co l leg ium Mar ianum, 1. Matu ra 1943 /92 ,
9 2
- Jugendwal l fahr t 1964 /316
- Pr imiz 1947 /146 , 746
Wolf G u i d o , Wahl z u m Ersa tzabgeordne ten
1962 /288
Wolf H a n s - E g o n , Text «Liechtensteiner He i -
matschwur» 1968 /365
Wolf Josef , Dr.
- Festschri f t 100 J . Pfarrk. V a d u z 1973 /433 ,
433
- Wahl z u m Schulamts le i ter 1971/419
- Wahl z u m Schu lkommissär 1970 /393
Wolf Karlheinz, Jugendpar lament , Gründung
1 9 6 5 / 3 2 6
38
Wolf Walter, TAK-E igenproduk t ion 1 9 7 2 / 4 3 0
Wolfinger August , O l ymp ische Winterspie le
Innsbruck 1964 /309
Wolfinger Emil , Tod 1957 /248
Wul tsch W.. . , B e s u c h d e s österr. Verkehrs-
ministers 1967/354
Wyer Hans , Liecht. Par lamentsde legat ion in
Bern 1976 /432
Yersin Yves , Film «Prinzenhochzeit in L iech -
tenstein» 1967 /360
Zehnder J e a n - C l a u d e , Internationale Me i -
sterkurse 1971 /416
Zerlauth Karl , Vorar lberger Reg ie rungsbe-
s u c h 1945 /128
Zita, Kaiserin von Österreich, Erbpr inzen-
hochzeit 1 9 6 7 / 3 5 3
Zo tow Eugen , Prof.
- Ausste l lung in Vaduz 1940 /58
- Br ie fmarkenausgabe zur Huld igung 1939 /
37
- Tod 1953 /210
Z