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EINTRACHT
ZEITSCHRIFT FÜR HEIMAT UND BRAUCHTUM
STAATSFEIERTAG 2001 / NR. 27 FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
TITELBILD
«Lebens-Baum» als Miederlatz-Sti-
ckerei für die Triesenberger Frau-
entracht.
Der Lebens-Baum ist in allen Struk-
turen des bäuerlichen Lebens ein
Signal und Symbol, eine Sichtbar-
machung des lebendigen Stiles,
des menschlichen zeitbedingten Da-
seins. Die Blume ist als Symbol
gedacht für das immerwährende
Wachstum der Schöpfung. Im Bilde
glänzt der Lebens-Baum mit der
liechtensteinischen goldenen Krone
auf dem Miederlatz und gibt so der
Tracht einen festlichen Charakter
zum Staatsfeiertag 2001. Sie ist
sozusagen «adelig» geworden, was
zur Liechtensteiner Tracht passt, die
in ihren Formen, Farben und Lini-
en ein «Ganzes» bildet. Der Mie-
derlatz ist liebevoll bunt und gold
gestickt und trägt «zur Krönung»
massives Gold, wie es sich für das
Fürstentum Liechtenstein gehört. Er
ist mit verschiedenen Stickgarnen
als ein harmonisches Blumenmotiv
gestaltet und soll Freude vermitteln,
ähnlich wie das Blumendasein die
Freude ist, die noch Schöneres er-
wecken kann. Sehr wichtig erscheint
mir heutzutage nur eines, weg von
der lauten Sensation, zurück zur
stillen Freude, zum Gemüt, zur
Natur und nicht zuletzt zur Wahr-
heit und damit zur Trachtenpflege.
Lisl Thurnher, Dornbirn
Die Herausgabe der
«EINTRACHT» hat verdankens-
werterweise mitfinanziert:
ein anonymer Spender
Ein Kleinstaat tut gut
daran...
«Jede freie Nation kann sich jene
Gesetze und innere Ordnung ge-
ben, die ihren Verhältnissen am bes-
ten entsprechen. Trotz anerkannter
Souveränität tut vor allem ein Klein-
staat gut daran, wenn er bei der
Ausübung dieser ihm zustehenden
Souveränitätsrechte auf die Interessen
anderer Staaten möglichst Rücksicht
nimmt. Der Kleinstaat soll schon aus
Selbsterhaltungsgründen unter den
anderen Nationen keine begrün-
dete Feindschaft gegen sich auf-
kommen lassen.»
Zitat von Dr. Alexander Frick, Alt-
Regierungschef, Schaan, aus dem
Vortrag «Liechtensteins Blick in die
Zukunft» vom 8. April 1956, an der
Volkshochschule in Schaan. (Son-
derdruck des «Liechtensteiner Volks-
blatt» 1956, Seite 4)
Dieses Zitat erscheint uns von be-
sonderer Aktualität.
INHALTSVERZEICHNIS
Zum Titelbild
Leitartikel
Unser Gast
Brauchtum
Persönlichkeiten
Liechtensteiner Regierungschefs
seit 80 Jahren
Staatsoberhaupt, Parlament,
Regierung-2001 bis 2005
Liechtensteiner Zeittafel,
Vaterländische und andere
Gedenktage
Didaktische Medienstelle
Kulturträger
Wörterbuch des
Liechtensteinischen Dialekts
Gedichte
Sagen
Kennen Sie Liechtenstein?
Lachendes Liechtenstein
Sammler/innen
Liechtensteiner Trachtenvereine
Brauchtumskalender
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IMPRESSUM
Frau Lisl Thurnher hat uns in verdankenswer-
ter Weise seinerzeit den Entwurf für den Mie-
derlatz der Triesenberger Tracht geschaffen.
Herausgeberin:
I iechtensteinische
Trachtenvereinigung
FL-9490 Vaduz
Redaktionsadresse:
Redaktion Eintracht
Heiligkreuz 19
FL-9490 Vaduz
Redaktion:
Adulf Peter Goop,
Vaduz (A.P.C.)
Tel. +423-232 34 39;
Adolf Marxer,
Mauren (A.M.);
Rita Jäger,
Mauren (R.J.);
Josef Eberle,
Triesenberg (J.E.);
Johann Oehry,
Triesen (J.O.)
Grafik: A.P.G.
Satz, Lithos und Druck:
Lorenz Hilty,
Buch- und Offset-
druck, Schaan
Erscheinungsdaten:
Advent, Ostern,
Staatsfeiertag
Redaktionsschluss:
Ein Monat vor den
Erschei n u ngsdaten
Abon nementspreise:
CHF 20.-jährlich
(Inland)
CHF 25.- jährlich
(Ausland)
CHF 38.-jährlich
(Übersee)
Nachdruck:
Unter Quellenangabe
gestattet
Bildnachweis:
Adulf P. Goop: S. 27
rechts
Louis Jäger: S. 5 unten,
S. 6, S. 24 links, S. 28
links, rechts
Amt für Briefmarken-
gestaltung: S. 3, S. 5
Mitte, S. 10 Mitte
Prof. )osef Seger: S. 9,
S. 26 unten
Josef Eberle: S. 1, S.
25, S. 29 oben,
S. 11-21, S. 22 Mitte,
rechts
Johann Oehry:
S. 27 links
Heinz Preute, Vaduz:
S. 30
Klaus Schädler:
S. 29 unten
Anthony Buckley and
Constantine Ltd.,
London:
S. 4
Senioren-Kolleg
Liechtenstein: S. 23
Foto Fetzer,
Bad Ragaz: S. 22 links
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
LEITARTIKEL
Wenn ich für die «EINTRACHT»
schreibe, vor allem bei der Verfas-
sung des Leitartikels, dann kommt
mir immer wieder der Schweizer
Fridolin Tschudi in den Sinn, denn
er schrieb:
Vom Abenteuer des Schreibens
Unwiderruflich gibst du dich dem
Leser preis
durch das, was wirksam wird,
indem es stehenbleibt;
was einer schriftlich gibt, gilt
deutlich als Beweis,
dass das Geschriebne er für ewig
unterschreibt.
Vielleicht ist das der Grund,
warum du manchmal fast
zu lange zögerst mit dem Wort,
das dich erfüllt,
und dass du vor dem Schreiben
Lampenfieber hast:
weil jenes jederzeit dich
schonunglos enthüllt.
Wer aber einmal Lust am
Abenteuer fand,
den hindert weder Furcht noch
höhnischer Verweis:
Er zieht ins vielgeschmähte und
-gelobte Land
und gibt sich eigensinnig den
Gefahren preis.
Fridolin Tschudi
Sanssouci-Verlag ZH
Ich wollte auch für den Staatsfeier-
tag mich den «Gefahren preisge-
ben» und habe sogar drei Leitartikel
mit verschiedenen Themen vorbe-
reitet. Doch das Jahr 2001 und da-
mit auch unser derzeitiger Staatsfei-
ertag sind für unsere Heimat, sind
für Liechtenstein und seine Bevöl-
kerung und seine Monarchie von
entscheidender Bedeutung.
UROPA
uncf
Jtana. lo^K. von
m
FÜ
100
C. EBERLE
RSTENTUM LIECHTENSTEIN
COURVUISIER1995
UROPA
FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN
Liechtensteiner Briefmarken Ausgabe 1995
Eine Fürbitte in der Duxkapelle
«Maria zum Trost» in Schaan
brachte mich dann auf die Idee, in
dieser sorgenvollen Zeit nicht sel-
ber zu schreiben, sondern den ver-
storbenen Landesfürsten Franz Josef
II. von und zu Liechtenstein mit sei-
nen eindrücklichen Mahnungen an-
zuhören in der Hoffnung, dass Par-
lament, Regierung und Volk seine
Ausführungen beachten und auch
unser heutiger Landesfürst diese
Ratschläge seines Vaters beherzige.
Wir vertrauen auch hier auf die Für-
sprache der Gottesmutter «Unsere
Liebe Frau von Liechtenstein» auf
Dux.
Zum Vaterland, zur Heimat gehört
auch das Festen und das Feiern. Al-
len Leserinnen und Lesern wünscht
deshalb die gesamte Redaktion ei-
nen heiteren und fröhlichen Staats-
feiertag.
<
Adulf Peter Goop
EINTRACHT
STAATSFEIERTAC 2001
UNSER GAST
Seine Durchlaucht
Erbprinz Alois von und
zu Liechtenstein
Uns geht es gut in Liechtenstein:
Wir führen ein Leben mit hohem
Wohlstand, haben eine florierende
Wirtschaft und sind eingebettet
zwischen zwei freundlichen Nach-
barn, denen es auch gut geht.
Trotzdem haben Viele Sorge vor der
Zukunft, da unser Land vor grossen
Herausforderungen steht: Aussen-
politisch sind es die Bekämpfung
der organisierten Kriminalität und
die Streichung von der Schwarzen
Liste der Financial Action Task
Force, die Verteidigung der Privat-
sphäre und des Steuerwettbewerbes
sowie der noch offene Weg der
europäischen Integration. Innenpo-
litisch beschäftigen uns der Verfas-
sungskonflikt und die Probleme, die
das seit Jahrzehnten andauernde er-
folgreiche Wirtschaftswachstum mit
sich gebracht hat, wie die Verkehrs-
und Umweltsituation, der vollkom-
men ausgetrocknete Arbeitsmarkt
und die Ausländerintegration.
Wir stehen in einer Zeit grosser
Herausforderungen
Wir stehen also in einer Zeit grosser
Herausforderungen, die zum Teil
hausgemacht sind, zum Teil aber
auch auf Änderungen der Rahmen-
bedingungen zurückzuführen sind.
Es ist daher verständlich, dass sich
Viele in der liechtensteinischen Be-
völkerung Gedanken machen, wie
man die nächsten Jahrzehnte er-
folgreich bewältigen kann. Es be-
steht ein Bedürfnis, eine Strategie
für das Fürstentum Liechtenstein im
21. Jahrhundert zu entwickeln.
Eine Chance, die es zu nutzen gilt
Diese Situation ist eine Chance, die
es zu nutzen gilt. Bekanntlich sind
in einer Zeit, in der alles nur bes-
tens geht, selbst eindeutige Verbes-
serungen nur sehr schwer umsetz-
bar. Für Liechtenstein würde es sich
deshalb heute durchaus lohnen,
nicht nur die erwähnten Herausfor-
derungen anzugehen, sondern ge-
nerell zu untersuchen, wie der Staat
die nächsten Jahrzehnte noch bes-
ser meistern kann.
Auf was sollten wir nun Schwer-
punkte legen, damit möglichst viele
Chancen auch ergriffen werden?
Liechtenstein muss ähnlich vorge-
hen wie ein Unternehmen, welches
seine Strategie überprüft. Zunächst
ist einmal die Ist-Situation genau zu
analysieren, die Rahmenbedingun-
gen, die Stärken und Schwächen,
die Chancen und Gefahren. Hier ist
schon einiges getan worden. Dann
sollte gründlich erarbeitet werden,
wie ein optimal funktionierender
Kleinstaat im 21. Jahrhundert ausse-
hen muss. Schliesslich sind die ge-
eigneten Massnahmen zu setzen,
um diesem Ziel möglichst nahe zu
kommen.
Der Prozess sollte sicherstellen,
dass die Visionen bzw. die Strategie
von einer grossen Mehrheit der
Bevölkerung getragen wird. Dazu
wird man einerseits mit Experten
zusammenarbeiten müssen, die ei-
ne kritische externe Sicht liefern
und weltweit neueste Erkenntnisse
einbringen. Andrerseits gilt es auch,
die Innovationsfähigkeit der eige-
nen Bevölkerung zu nutzen sowie
deren kritische interne Sicht bezüg-
lich der Machbarkeit der Vorschlä-
ge einzubringen.
Der Prozess sollte auch gewährleis-
ten, dass daraus nicht ein Sammel-
surium von Initiativen entsteht, son-
dern ein in sich geschlossenes
Ganzes, bei dem die verschiedenen
Massnahmen aufeinander abge-
stimmt sind. Um dies zu erreichen,
sollten die Massnahmen jeweils
auch aus einer gesamtstaatlichen
Sicht geprüft werden, bei der man
auf das Wesen des Menschseins
zurückgeht und daraus Kriterien ge-
winnt, die für einen erfolgreichen
Staatsaufbau notwendig sind.
Ohne einem Konzept für einen
optimal funktionierenden Kleinstaat
vorzugreifen, möchte ich zumindest
schon folgende Grundüberlegun-
gen nennen, welchen man sich in
einem solchen Prozess sinnvoller-
weise stellen sollte:
Ein Kleinstaat hat es schwer, seine
Interessen international geltend zu
machen. Knappe personelle und
finanzielle Ressourcen müssen ge-
bündelt, die Aussenpolitik ständig
hinterfragt und neu orientiert wer-
den. Zwangsläufig gehören Schwer-
punkte gesetzt. Der Kleinstaat muss
deshalb stets eine hohe Flexibilität
bewahren, um auf Änderungen
sofort reagieren zu können. Um so
flexibel wie möglich zu sein, sollte
der Staat nur jene öffentlichen Gü-
ter selbst bereitstellen, welche nicht
sinnvoll durch andere erbracht wer-
den können. Alles andere würde
den Staatsapparat aufblähen und
weniger flexibel machen. Der Staat
sollte daher regelmässig überprü-
fen, wie er seine Aufgaben am bes-
ten erfüllt. Er sollte sich dabei über-
legen, ob die bestehenden Prozesse
für die Aufgabenerfüllung optimiert
werden können, oder ob Prozesse
vollständig geändert werden soll-
ten, indem die Leistung durch an-
dere erbracht wird. Eine Leistungs-
erbringung durch andere kann
sowohl innerhalb der staatlichen
Strukturen geschehen, vor allem
im Sinne des Subsidiaritätsprinzips
durch die Gemeinden, als auch
ausserhalb durch Privatisierung und
Auswärtsvergabe an Private oder
öffentliche Institutionen anderer
Staaten, wie es z. B. im Ausbil-
dungs- und Gesundheitsbereich seit
Jahrzehnten erfolgreich mit der
Schweiz und Österreich geschieht.
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Es ist durchaus üblich, dass es in
einer Anfangsphase der Umstellung
zu Schwierigkeiten kommt bis die
neuen Prozesse und Systeme grei-
fen. Eine Umstellung muss daher
genau geplant werden und sicher-
stellen, dass die öffentliche Akzep-
tanz für eine Umstellung möglichst
breit ist. Dadurch wird vermieden,
dass bei ersten Schwierigkeiten aus
einem kleinen Problem gleich eine
Katastrophe gemacht wird.
Nachhaltigkeit - ein Gedanke, der
mir sympathisch ist
Die meisten Menschen akzeptieren
heute den Gedanken der Nachhal-
tigkeit, d. h. sie wollen möglichst so
leben, dass nächste Generationen
auch noch so leben können wie sie
selbst. Ein Gedanke, der mir sym-
pathisch ist, da man sich gerade in
meiner Familie nicht als Besitzer
der Familiengüter sieht, sondern als
Verwalter für die nächsten Gene-
rationen mit gleichzeitigem Nutz-
niessungsrecht. Nachhaltigkeit soll-
te allerdings nicht nur auf Um-
weltfragen reduziert werden. Auch
in gesellschaftspolitischer Hinsicht
sollte man sich darüber Gedanken
machen. Nachhaltigkeit sollte auch
bedeuten, dass man der nächsten
Generation nicht gesellschaftliche
Strukturen hinterlässt, die die Frei-
heit unnötig einschränken. Sinnlose
Bürokratie sowie Verschuldung sind
Lasten an die nächsten Generatio-
nen, die deren Flexibilität beschnei-
den. In diesem Zusammenhang ist
auch zu hinterfragen, inwieweit
eine Gesellschaft noch nachhaltig
ist, in der Kinder Verlust an Lebens-
qualität und Armutsfalle bedeuten
können. Schliesslich möchte eine
nächste Generation nicht nur in
einer intakten Umwelt leben, son-
dern auch in intakten Familien und
in einer sozial stabilen Gesellschaft
aufwachsen.
Der Bevölkerung die bestmögliche
Ausbildung bieten
Wie viele Kleinstaaten so hat auch
Liechtenstein keine wertvollen Roh-
stoffe, welche sich gewinnbringend
verwerten lassen. Sein wertvollstes
Kapital ist die sehr gut ausgebildete
Bevölkerung. Um sich diesen Wett-
bewerbsvorteil zu bewahren, wer-
den wir alles daran setzen müssen,
unserer Bevölkerung die bestmögli-
che Ausbildung zu bieten. Hierzu
sollte man sich Gedanken machen,
welche Strukturen notwendig sind,
damit optimale Ausbildung über-
haupt angeboten wird. Ebenso ist zu
überlegen, wie die Ausbildungsqua-
lität überprüft werden soll, damit ein
gewünschtes Niveau erreicht bzw.
gehalten wird. Weiters wird es
wichtig sein, dass die gesamte Be-
völkerung - nicht nur die Eliten -
eine bestmögliche Ausbildung ge-
messen kann. Dazu wird man nach-
denken müssen, wie ein lebenslan-
ges Lernen realisiert wird und wie
die verschiedenen Bevölkerungs-
gruppen den jeweiligen Bedürfnis-
sen und Begabungen gerecht aus-
gebildet werden. Schliesslich sollte
eine Ausbildung die Bevölkerung
nicht nur auf die beruflichen Aufga-
ben vorbereiten, sondern auch die
Notwendigkeit der oben erwähnten
Nachhaltigkeit vermitteln, um eine
stabile und solidarische Gesellschaft
zu gewährleisten.
Wir haben also viel zu tun in den
nächsten Jahren. Bezüglich dem
Verfassungskonflikt haben wir es
selbst in der Hand, schnell eine
Lösung zu finden. Bezüglich orga-
nisierter Kriminalität befinden wir
uns auf dem richtigen Weg. Es soll-
te daher genügend Kraft vorhanden
sein, die anderen Herausforderun-
gen angehen zu können. Wir soll-
ten aber nicht nur die bestehenden
bzw. absehbaren Herausforderun-
gen meistern, sondern auch unsere
Chancen ergreifen.
Schloss Vaduz, Mai 2001
Erbprinz Alois von Liechtenstein
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
BRAUCHTUM
Gruss und Gespräch
Grussformeln
«To, wia's dr Bruuch ischt», ist in
Liechtenstein eine vielgebrauchte
Formulierung, die zum Ausdruck
bringt, dass unser Zusammenleben
durch bestimmte Formen geprägt ist.
Auch das Crüssen ist durch Brauch
und Herkommen festgelegt. Ohne
Grusswort an einem «Hiesigen» vor-
beizugehen oder ihm den Gruss
nicht «abzunehmen», wäre eine Be-
leidigung. Der Händedruck oder das
Händeschütteln waren hingegen -
zumindest früher - eine Seltenheit.
Felix Marxer meint in «Bäuerliche
Grussformeln in Liechtenstein» (Fest-
gabe für Alexander Frick zum 75.
Geburtstag, Schaan 1985): «Durch
die Auflösung der bäuerlichen Dorf-
gemeinschaft und die Niederlassung
zahlreicher Ortsfremder, aber auch
durch den Einfluss des Fremdenver-
kehrs und der modernen Verkehrs-
mittel ist ein Schwinden der Gruss-
freudigkeit festzustellen. Aber auch
heute kann man die im Wandel be-
griffenen Grusssitten als Ausdruck
einer Gemeinschaftssolidarität be-
zeichnen. Leute, die ausserhalb der
Lokalgemeinschaft stehen, werden
anders oder nicht gegrüsst. Das be-
zieht sich auf die zugezogenen
Fremden und auch auf Gastarbeiter.
Und es vergeht, je nach ihrer Fähig-
keit, sich ins Dorfgeschehen einzu-
ordnen, mindestens eine Generation,
bis sie - selbst wenn sie in den Bür-
gerverband aufgenommen wurden
- als Hiesige gelten.»
Zeitgrüsse
Grussformeln stellen beim Zusam-
mentreffen mit unseren Mitmen-
schen den ersten Kontakt her. Je nach
Situation und Gegenüber stehen uns
die verschiedensten Grussworte zur
Verfügung. Wie aller sprachlicher
Ausdruck sind auch Grussformeln
dem Wandel der Zeit unterworfen.
Es gibt Zeitgrüsse, die von der Tages-
zeit abhängen.
Guata Morga
Mit «Guata Morga (Marga), so
bischt wach?» begrüsst man sich
am frühen Vormittag und «Amol uf
und agleet» ist die Antwort darauf.
Guata Tag
«Guata Tag» ist ein Gruss, der etwa
von morgens neun Uhr bis nach-
mittags um fünf Uhr üblich ist.
Guata n'Obat
Dann folgt «Guata n'Obat», oft mit
dem Zusatz, vor allem in bäuerli-
chen Kreisen: «So hascht Firobat?»
Guat Nacht
Als Gutnachtgruss sagt man einan-
der: «Guat Nacht, schlof wohl».
Ein Gruss, der zu jeder Tageszeit ge-
braucht werden kann, ist unser al-
tes und schönes «Grüass Gott», das
aber Gefahr läuft, immer mehr durch
ausländische Grussformeln verdrängt
zu werden, wie dies beim «Pfüat
Gott» («Pfüate») schon weitgehend
geschehen ist. Es wird immer mehr
mit «Grüezi» aus der Schweiz,
«Tschau» aus dem Italienischen,
«Salü» aus dem Französischen und
«Servus» aus dem Österreichischen
gegrüsst. Die Jugend begrüsst sich
oft auch mit «Hoi». Bei der Jugend-
und
feier auf Dux am 8. Sept. 1985 wur-
de Papst Johannes Paul II. vom ju-
gendlichen Sprecher mit einem
herzlichen «Hoi» begrüsst, und er
nahm selber dieses Grusswort auf,
indem er die Jugendlichen mit «Hoi
zemma» ansprach. Auch diese Gruss-
form stammt aus der Schweiz.
Gelegenheits- und Arbeitsgrüsse
Gross ist auch die Anzahl der Gele-
genheitsgrüsse, die die Zeitgrüsse er-
setzen oder ersetzen können. Beim
Eintritt in ein unverschlossenes Haus
ruft man, um sich bemerkbar zu ma-
chen: «Hoi, hallo, sin'r do, sin'r
umma?» und die Antwort darauf lau-
tet dann etwa: «Jetz luag do här, war
kunnt o do?» Zum Abschied hört
man die Worte: «Pfüat di Gott, lab
wol», worauf etwa geantwortet wird:
«Kum me, an anders mol wedr, los
di wedr amol säha.»
Auch «Adia» und «Lab wohl» sind
geläufige Grussformen beim Ab-
schied, neueren Gebrauchs sind:
«Uf wederluaga» und «Auf Wie-
dersehen.»
Zu den Gelegenheitsgrüssen gehö-
ren auch die Fragen nach dem Be-
finden und die entsprechenden Ant-
worten, wie z.B.: «Wia got's?»,
«Danke, prima», «Danke, sehr guat»,
«Danke, es got a so, s'könnt besser
si». Dazu zählen auch Fragen wie:
«Sin'r gsund?», Sin'r zwäg?» und
«Wie honner's o all?». Die arbei-
tenden Personen fragt man noch
heute: «Lauft's?», «Sin'r flissig?»,
«Nimm's net z'streng - Los dr der-
wil», «Wüart's suber?» (beim Put-
zen) oder «Bischt am Kocha?» (beim
Kochen).
Trifft man einige Leute im Gespräch
zusammen stehend, dann grüsst
man: «Werden'r onig?», «Hon'r gros-
sa Rot?», «Hon'r guata Rot?», «Hon-
ner's loschtig?». Wenn Leute beim
Essen sind, oder wenn sie zum Es-
sen gehen, grüsst man mit: «An Gua-
ta» (Appetit), anstelle der alten For-
mel «Gott gsägnis», teilweise grüsst
man auch mit dem aus Österreich
stammenden «Mahlzeit» (= geseg-
nete Mahlzeit).
A.P.G
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
PERSÖNLICHKEITEN
Fürstlicher Rat Dr. h.c.
Alexander Frick
Alt-Regierungschef
Alexander Frick, geboren am 18. Feb-
ruar 1910 in Schaan, verheiratet mit
Hildegard geb. Kranz, Vater von
fünf Söhnen und vier Töchtern, ist
am 30. 10. 1991 an den Folgen eines
Unfalles gestorben.
Eine Liechtensteiner Wettertanne
Die Würdigung seines Lebensweges
und seiner Persönlichkeit ist in den
verschiedenen Medien umfassend er-
folgt. Ich kann es aber nicht lassen,
ihn in der «EINTRACHT» als Zei-
chen des Dankes und der Anerken-
nung, in die Reihe derer einzurei-
hen, die den Titel «Persönlichkeit»
verdienen. Denn mit Alexander Frick
ist eine liechtensteinische Wetter-
tanne, die allen Stürmen getrotzt hat,
von uns gegangen. Er war Mitgrün-
der der liechtensteinischen Pfadfin-
der im Jahre 1932 und hat durch sein
Vorbild vor und während des Zwei-
ten Weltkrieges allen Schwung, Mut
und Kraft gegeben, die gefahrvolle Zeit
für Liechtenstein gut zu überstehen.
Es entspricht wohl der Persönlichkeit
von Alexander Frick, wenn ich ihn als
ersten zu Wort kommen lasse: «So
will ich denn gar nicht versuchen,
eine Begründung für meine Begeis-
terung für Liechtenstein, für das Für-
stentum Liechtenstein zu geben. Fest-
gehalten aber sei, dass ich zu Liech-
tenstein stehen würde, auch wenn
es nicht so viele landschaftliche
Schönheiten, nicht eine so eigenartige
Geschichte hätte, auch wenn es sei-
nen Bewohnern nicht so grosse wirt-
schaftliche Möglichkeiten böte oder
wenn die sozialen und gesellschaftli-
chen Verhältnisse spannungsgelade-
ner wären, denn dieser winzigkleine
Fleck auf dem Globus ist meine wirk-
liche, meine einzige Heimat. Unsere
Vorfahren haben an dieser Heimat
gezimmert, haben immer wieder et-
was geändert, verbessert, haben eine
Mundart und ein Brauchtum entwic-
kelt, die sich von denen der Nach-
barn deutlich unterscheiden, haben
eine eigenartige Staatsstruktur diktiert
bekommen und diese später bewusst
erhalten, haben ein Rechtsgebäude
aufgerichtet, das sich in manchem
von anderen abhebt. Hier mit verein-
ten Kräften weiter zu bauen, das Ei-
genartige, das einem kleinen Volke
Angepasste zu erhalten, das empfinde
ich als meine schönste und vornehm-
ste Aufgabe.»
«Wenn er was taugt, setzt er sich
überall durch»
Alexander Frick hat von 1925-29
das Lehrerseminar in Rickenbach be-
sucht. Ob es das richtige Studium
war, kann Alt-Bundeskanzler Helmut
Schmidt beantworten, wenn er mein-
te: «Ich weiss nicht, ich glaube, wenn
einer eine ganz spezielle Begabung
hat, dann ist es ziemlich gleichgül-
tig, was er lernt. Wenn er was taugt,
dann setzt er sich überall durch.»
Dieser Satz scheint mir für Alexander
Frick typisch, der zuerst Steuerbe-
amter wurde, dann von 1936-45
die Leitung des Fürstlich Liechten-
steinischen Steueramtes übernahm,
von 1945-62 das Amt des Regie-
rungschefs innehatte, welches er im
Jahre 1962 aus gesundheitlichen
Gründen niederlegte. Er war Präsi-
dent des Verwaltungsrates der Liech-
tensteinischen Kraftwerke, von 1966—
74 Landtagsabgeordneter, von 1966-
70 Landtagspräsident, von 1970-74
Landtagsvizepräsident. Nach seinem
Ausscheiden aus der Regierung war
er auch Verwaltungsrat diverser Un-
ternehmen und Institutionen, war Eh-
renmitglied des Liechtensteinischen
Alpenvereins, des Bauernverbandes,
des Rotary-Clubs, des Historischen
Vereins, war Träger des Fürstlich Liech-
tensteinischen Verdienstordens, war
Ehrendoktor der Universität Freiburg,
Träger des Grossen Silbernen Ehren-
zeichens am Bande für die Verdienste
um die Republik Österreich sowie
des Päpstlichen Piusordens. Im Jahre
1963 wurde ihm durch den Fürsten
als Anerkennung seiner Verdienste
der Titel «Fürstlicher Rat» verliehen.
Seine hervorstechenden
Eigenschaften
Will man das Bild von Alexander
Frick festhalten, so gelingt das nicht
besser als mit der Aufzählung vieler
hervorstechender Eigenschaften von
ihm: Sein beispielhafter Fleiss, ziel-
strebig und vorsichtig zugleich, schö-
pferische Fantasie, Gestaltungswille,
Gespür für Risiken, ausgestattet mit
dem nötigen Selbstbewusstsein, mit
einem Gespür der taktischen Not-
wendigkeit und des politischen Ge-
schehens. Ein Politiker, bei welchem
Macht und Verantwortung untrennbar
zusammengehören. Menschlich be-
scheiden, gewinnendes Wesen, so-
lid, verlässlich, berechenbar und
gradlinig, dem Grundsatz treu, aus-
gestattet mit grosser Tatkraft und Leis-
tungswillen, Optimismus, einer ge-
sunden Mischung von Realismus und
Weitblick, bewusst wirkend und doch
humorvoll, sogar liebenswürdigen
Charme entfaltend. Seine Sprache
war urchig, wie er selbst, kräftig in
Bildern und Begriffen, es war ihm
leicht, Kontakt zu finden mit allen
Kreisen der Bevölkerung. Er stellte
sich den Konflikten, schonungslos ge-
genüber sich selbst und wenn es sein
musste auch gegen den anderen. Sei-
ne vielfältigen und erfolgreichen Lei-
stungen müssen wegen Platzmangels
unerwähnt bleiben. Nur sein grossarti-
ger und erfolgreicher Einsatz für die
sozialen Belange, vor allem die Ein-
führung der Alters- und Hinterlasse-
nenversicherung (AHV) und der In-
validenversicherung (IV) sei erwähnt.
Noch einmal wird deutlich, wie sehr
seine herausragende Persönlichkeit
mit einer entscheidenden Epoche der
liechtensteinischen Geschichte ver-
knüpft war, ja in welchem Masse er
diese geprägt und mitgestaltet hat.
Wir haben nicht viele Persönlichkei-
ten dieser Art, daher sollten wir
schon auch aus Gründen der Aner-
kennung und Dankbarkeit die weni-
gen nicht vergessen.
Adulf Peter Goop
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Die Liechtensteiner Regierungschefs
seit 80 Jahren
Zwischen 1921 und 2001 haben 11 Diese Tatsache ruft auch die er- Staaten sind die verfassungsmässi-
Liechtensteiner Regierungschefs im staunliche Kontinuität dieser verfas- gen Strukturen bis heute zum Woh-
«Grossen Haus» in Vaduz ihres sungsmässigen Institution Liechten- le derselben so bruchlos intakt ge-
Amtes gewaltet. Steins in Erinnerung. Selten bei blieben wie in Liechtenstein.
A.P.G.
Fürstlicher Rat
Joseph Ospelt
Prof. Gustav Schädler Fürstlicher |ustizrat Dr. jur. Fürstlicher Rat Dr. h. c.
1922 1922-1928 Dr. phil. Josef Hoop 1928-1945 Alexander Frick 1945-1962
Fürstlicher Justizrat Fürstlicher Rat
Dr. Gerard Batliner 1962-1970 Dr. Alfred Hübe
Fürstlicher Justizrat Fürstlicher Rat
1970-1974 Dr. Walter Kieber 1974-1978 Hans Brunhart 1978-1993
Markus Büchel 1993 Dr. Mario Frick 1993-2001 Otmar Hasler 2001-
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Staatsoberhaupt, Parlament und Regierung
2001 bis 2005
Landesfürst (Staatsoberhaupt)
Fürst Hans Adam II. von und zu Liechtenstein, geb. 14. Februar 1945.
Regierender Fürst seit 13. November 1989.
Landtag (Parlament)
Wahl: 2001 bis 2005 (Februar 2001)
Landtagspräsident:
Wanger Klaus, Schaan (FBP)
Landtags-Vizepräsident:
Wolff Peter Dr., Schaan (VU)
Landtagsabgeordnete:
Wahlkreis Oberland
Beck Alois, lic.oec. HSG,
Schaan (FBP)
Lampert Peter, Vaduz (FBP)
Wanger Klaus, Schaan (FBP)
Konrad Helmut, Schaan (FBP)
Lampert Wendelin, Dipl. Ing.
HTL/ HLK, Triesenberg (FBP)
Kindle Elmar, Dipl.-Bauing. FH,
Triesen (FBP)
Hasler Adrian, lic. oec, Triesen
(FBP)
Sprenger Peter, Dr., Triesen (VU)
Wolff Peter, Dr., Schaan (VU)
Hartmann Walter, Dr., Vaduz (VU)
Sprenger Erich, Triesenberg (VU)
Quaderer Hugo, Schaan (VU)
Laternser Dorothee, Dr., Triesen
(VU)
Vogt Walter, Balzers (VU)
Vogt Paul, lic. phil., Balzers (FL)
Wahlkreis Unterland
Kaiser Johannes, Mauren (FBP)
Wohlwend Renate, Dr.,
Schellenberg (FBP)
Büchel Markus, Dipl. Ing. FH,
Ruggell (FBP)
Lampert Rudolf, Mauren (FBP)
Zech Jürgen, Nendeln (FBP)
Bühler Helmut, Gamprin (FBP)
Hassler-Gerner Ingrid, Eschen (VU)
Oehri Donath, Gamprin (VU)
Büchel Otto, Ruggell (VU)
Klein Ivo, Dipl. Wirtschaftsprüfer,
Mauren (VU)
Liechtensteinisches
Staatswappen,
Liechtensteinische
Landesflagge
Regierung
Wahl: 2001 bis 2005
Regierungschef:
Hasler Otmar, Bendern (FBP)
Regierungschef-Stellvertreterin:
Kieber-Beck Rita, Mauren (FBP)
Regierungsräte:
Frick Hansjörg, Schaan (FBP),
Ospelt Alois Dr., Vaduz (FBP)
Walch Ernst Dr., Planken (FBP)
Regierungsrat-Stellvertreter und
Stellvertreterinnen:
Büchel-Foser Emerita, Ruggell (FBP),
(für Regierungschef-Stellvertreterin
Rita Kieber-Beck)
Hermann Alex, Schaan (FBP),
(für Regierungsrat Dr. Alois Ospelt)
Marogg Brigitte, Triesen (FBP),
(für Regierungsrat Dr. Ernst Walch)
Marxer-Fehr Hildegard, Eschen (FBP),
(für Regierugschef Otmar Hasler)
Risch Gert Dr., Vaduz (FBP),
(für Regierungsrat Hansjörg Frick)
Landtag-Ersatzabgeordnete:
Wahlkreis Oberland
Ospelt Marco Dr., Vaduz (FBP)
Brunhart Christian, Ing. HTL,
Balzers (FBP)
Hagen Rudolf Dr., Vaduz (VU)
Büchel Roland, Schaan (VU)
Kaufmann-Sele Ingrid, Schaan (FL)
Landtags-Ersatzabgeordnete:
Wahlkreis Unterland
Bereiter-Amann Monica, Eschen (FBP)
Büchel Eduard, Schellenberg (FBP)
Marxer Alexander Ing. HTL,
Mauren (VU)
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
LIECHTENSTEINER
ZEITTAFEL
Die «Zeittafel», ein wertvolles
Hilfsmittel
«Franz Büchel, der erfolgreiche
Briefmarkengestalter, Historiker und
auch bekannt in vielen kulturellen
Belangen, hat viele Jahre an einem
Werk gearbeitet mit dem Titel
(Liechtensteiner Zeittafel). Er wollte
ein Kompendium für die praktische
Benützung schaffen und dies ist
ihm auch in vollem Umfange ge-
lungen. Wir danken der Familie
von Franz Büchel für die Herausga-
be und können dasselbe allen Le-
serinnen bestens empfehlen.»
Dies haben wir in unserer Oster-
ausgabe 1995 geschrieben.
Wir hatten schon vorher in der
«EINTRACHT» immer eine Seite
«Vaterländische und andere Ge-
denktage». Das Auffinden und Zu-
sammentragen dieser Daten nahm
viel Zeit in Anspruch. Dies ist zum
Teil auch heute noch der Fall, aber
immerhin können wir seit diesem
Datum auch die Zeittafel von Franz
Büchel bis zum Jahre 1988 in An-
spruch nehmen, was uns die Arbeit
sehr erleichtert. Wir möchten an die-
ser Stelle nochmals auf das Werk
von Franz Büchel aufmerksam ma-
chen und ihm und seiner Familie
für die Herausgabe danken und al-
len Lesern und Leserinnen die Zeit-
tafel bestens empfehlen.
VATERLANDISCHE UND
ANDERE GEDENKTAGE
Vor ... Jahren
220 18. August 1781
Fürst Franz Josef I. stirbt, auf
ihn folgt Fürst Alois I.
120 30. September 1881
Geburt von Prof. Eugen
Zotow, Kunstmaler, Grafiker
und Stecher, welcher in
Vaduz von 1937 bis t1953
Wohnsitz hatte
80 24. August 1921
Die neue Verfassung wird
vom Landtag einstimmig
angenommen und am
6. Oktober vom Landesfürs-
ten Prinz Karl unterzeichnet.
Nach der neuen Verfassung
ist Liechtenstein eine kon-
stitutionelle Erbmonarchie
auf demokratisch-parla-
mentarischer Grundlage
24. Oktober 1921
Geburt von Fürstin Gina von
und zu Liechtenstein
70 11. Oktober 1931
Gründungstag des Liechten-
steinischen Pfadfinder-
bundes
50 15. August 1951 Einweihung
der Friedenskapelle Malbun
durch Bischof Caminada
17. August 1951
Feier zur Errichtung des
Kreuzes auf der Dreiländer-
spitze (Naafkopf)
20. September 1951
Umschaltung des Telefon-
netzes auf vollautomatischen
Betrieb
40 5. Oktober 1961
Der Landtag verabschiedet
ein Gesetz betreffend die
Errichtung einer Liechtenstei-
nischen Landesbibliothek
20 1981
Turmerhöhung in Eschen bei
der St. Martinskirche. Die
Baukosten für die Erhöhung
werden zur Gänze durch
private Spenden erbracht
5. September 1981
Einweihung des Unterländer
Schulzentrums in Eschen
10 September 1991
Liechtenstein wurde 7. Mit-
gliedstaat der EFTA. Zur
ständigen Vertreterin bei der
EFTA in Genf wurde Frau
Dr. Andrea Wil l i bestellt
8.-10. September 1991
Staatsbesuch S. D. Fürst
Hans Adam II. und I. D.
Fürstin Marie in Österreich
26. September 1991
S. D. Fürst Hans Adam II.
hielt vor der UNO General-
versammlung eine vielbe-
achtete Rede zum Thema
Selbstbestimmungsrecht
27. September 1991
Höflichkeitsbesuch S. D.
Fürst Hans Adam II. beim
Präsidenten der Vereinigten
Staaten, Herrn Georges
Bush, in Begleitung von
Herrn Regierungschef Hans
Brunhart
A.P.G.
10
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
DIDAKTISCHE MEDIENSTELLE DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN
Didaktische Medienstelle
DMS von Josef Eberle
DIDAKTISCHE
MEDIENSTELLE
Pädagogisches
Dokumentations- und
Medienzentrum des
Fürstentums Liechtenstein
Pädagogisches Dokumentations-
und Medienzentrum
des Fürstentums Liechtenstein
Pflugstrasse 28
9490 Vaduz
n
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Die Didaktische Medienstelle DMS -
25 Jahre im Dienste der Bildung Liechtensteins
Die Didaktische Medienstelle des
Fürstentums Liechtenstein ist eine
Dienststelle des Schulamtes. Sie
kann dieses Jahr das Jubiläum ihres
25-jährigen Bestehens feiern.
Auch wenn die Stelle vornehmlich
im Dienste der Lehrerschaft und der
Schülerinnen und Schüler unseres
Landes steht, ist sie dennoch von
allgemeinem Interesse. Bildung ist
das bedeutendste Kapital unseres
kleinen Landes. Als Mosaikstein im
vielfältigen Bildungsgeschehen der
letzten Jahre hat die Didaktische
Medienstelle als Pädagogisches Do-
kumentations- und Medienzentrum
unseres Landes ihren Beitrag zur
Gestaltung eines anschaulichen
und interessanten Unterrichts gelei-
stet und es wird ihr auch in Zukunft
eine wichtige Aufgabe zukommen.
Ich freue mich, dass ich die Stelle
und ihre Aufgabenbereiche in der
Sonderbeilage der Eintracht vorstel-
len darf.
Aufgabe der Didaktischen
Medienstelle
Die Hauptaufgabe des Medienzent-
rums besteht in der Versorgung der
Schulen mit ausgewählten audiovi-
suellen und interaktiven Bildungsme-
dien und schulpraktischer Literatur.
In den letzten Jahren hat der Com-
puter als Arbeits- und Kommunika-
tionsinstrument auch in unseren
Schulen mehr und mehr Einzug ge-
halten.
ir
Kundenfreundlichkeit wird in der Didaktischen Medienstelle gross geschrieben. Die übersicht-
liche Präsentation und die Möglichkeit, die Medien an Ort und Stelle zu sichten, lädt zum Ent-
decken und Verweilen ein.
Kundinnen der DMS beim Auswählen von
Medien am Leuchtpult
So gilt es, neben den konventionel-
len Medien auch Lernprogramme
(LernSoftware) anzubieten, die an den
Computerarbeitsplätzen ausprobiert
werden können.
Die Fülle an Medien ist gross, so-
dass es wichtig ist, gezielt auszu-
wählen und jene Medien anzubie-
ten, die eine gute Lernwirkung er-
zielen und nach neuen didaktischen
Erkenntnissen im Unterricht einge-
setzt werden können.
Die DMS bietet verschiedene Diens-
te an, die in dieser Vorstellung be-
schrieben werden.
Eine wichtige Aufgabe der Stelle be-
steht auch darin, liechtensteinische
Medien vor allem im Bereich der
Heimatkunde und Landesgeschich-
te zu produzieren und anzubieten.
Benutzerkreis
Die Didaktische Medienstelle wur-
de ursprünglich ausschliesslich für
Lehrkräfte aller Stufen und Fachrich-
tungen, die an den liechtensteini-
schen Schulen unterrichten, geschaf-
fen. Mittlerweile hat sich aber der
Benutzerkreis ausgeweitet und so
steht die Stelle auch für die Jugend-
und Erwachsenenbildung, für Behör-
denmitglieder und für Schülerinnen
und Schüler der Weiterführenden
Schulen offen. Eine willkommene
Fundgrube ist die DMS auch für an-
gehende Lehrerinnen und Lehrer, die
an den Seminaren und Pädagogi-
schen Hochschulen studieren. Für
ihre Lektionsvorbereitungen finden
sie bei uns nicht nur das gesuchte
Material sondern die meist ebenso
wichtige und geschätzte Beratung,
die auch für die übrigen Benutzerin-
nen und Benutzer bedeutsam ist.
Den Schulen der angrenzenden Nach-
bargemeinden der Schweiz stehen
die Medien und Dienste des Medien-
zentrums unter bestimmten Bedingun-
gen ebenfalls zur Verfügung.
Medienangebot und Mediensuche
Bei einem Angebot von über 15 000
Medien ist es wichtig, dass ein ge-
suchtes Medium schnell und sicher
gefunden wird. Dazu stehen drei Ar-
ten von Medienverzeichnissen bereit:
1. Der Papierkatalog
2. Der PC-Katalog WIN-MERK
Dieser Katalog steht den Schulen
und der Lehrerschaft auch zur
Installation auf dem privaten
Rechner zur Verfügung.
3. Der Online-Katalog WEB-MERK
Der Medienkatalog auf dem
Schulnetz ist die meistbenützte
Art des Suchens.
(www. schulnetz.li)
12
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Die Angebote und Dienste
der Didaktischen Medienstelle
Audiovisuelle Medien
Ein breites Angebot an konventio-
nellen und neuen Medien steht zur
Verfügung. Herkömmliche Medien
haben auch im Zeitalter des Com-
puters noch eine grosse Bedeutung.
Im Angebot der DMS stehen Unter-
richtsdias, 16mm-Filme, Videos,
Folien, Tonkassetten und Compact
Disc CDs. Neu nimmt die DVD, dar-
unter besonders die DVD-VIDEO, ei-
nen immer breiteren Platz ein.
In der umfangreichen Videothek stehen über
2 700 Videotitel mit didaktischem Inhalt für
den schulischen Einsatz bereit. Die DVD-Vi-
deo wird die Videokassette mittelfristig ablö-
sen.
Geräteverleih
Die Schulen unseres Landes verfü-
gen über einen gut bestückten audio-
visuellen Cerätepark. Als Ergänzung
dazu und für besondere Einsätze,
zum Beispiel in Sonderwochen kön-
nen verschiedene audiovisuelle Gerä-
te zum Verleih angeboten werden:
• Filmprojektoren
• Video- und Datenprojektoren
• Laptop für Datenprojektion
• Diaprojektoren mit verschiedenen
Magazinarten und Überblend-
einrichtung
• Videorecorder
• Fernsehgerät
• Verstärker und Lautsprecher für
den Ausseneinsatz
• Digitale Filmkamera
• Digitale Fotokamera
• Tongeräte analog und digital mit
Zubehör
Bedingung für den Verleih ist eine
vorherige Instruktion durch das Per-
sonal der Medienstelle.
Audiovisuelle Arbeitsgeräte
Das Arbeiten mit Medien verschafft
die Sicht hinter die Kulissen der Me-
dienproduktion und erzieht zum kri-
tischen Umgang mit den Medien. Die
Lehrerschaft hat in unserer Medien-
werkstatt die Möglichkeit, eigene Me-
dien zu produzieren. Wir bieten fol-
gende Einrichtungen und Arbeitsge-
räte an:
• Digitaler Videoschnittplatz (System
CASABLANCA)
• Reproduktionsanlagen für Diapro-
duktion
• Diaduplizieranlage
Auch diese Geräte erfordern eine kur-
ze Einarbeitungszeit, um erfolgreich
damit arbeiten zu können. Mit der
Medienwerkstatt befasst sich ein ei-
genes Kapitel dieser Darstellung.
Schulpraktische Bibliothek
Unterrichtshilfen
Zeitschriften
Die umfangreiche Bibliothek bietet
schulpraktische Literatur für alle
Fächer und Stufen. Sie ist eine Fund-
grube für die Unterrichtsvorberei-
tung. Es stehen verschiedenste Ma-
terialien zur Verfügung:
• Fachliteratur
• Kopiervorlagen
• Werkstätten
• Unterrichtseinheiten
• Spiele
• Pädagogische und mediendidak-
tische Zeitschriften
• Literaturkarteien und Bücher im
Klassensatz
Interaktive Lernmedien
(Lernsoftware)
Im Unterrichtsgeschehen unserer Zeit
nimmt das selbstbestimmte Lernen ei-
nen wichtigen Platz ein. Die Klas-
senzimmer werden mit mehreren
Computern ausgetattet. Internet und
interaktive Medien haben einen fest-
en Platz im Unterricht bekommen.
Das Angebot an interaktiven Lern-
medien wird immer grösser und da-
mit auch schlechter durchschaubar.
Die DMS bietet verschiedene Lern-
medien zum Ausprobieren an.
Publikationen
• «Medienfenster» - Publikations-
organ mit Leitartikeln und Vorstel-
lung von Medien (auch im Internet)
• Kataloge und Spezialverzeichnis-
se zu verschiedenen Sachgebieten
• Orientierungen im Schulnetz (WEB-
Merk-Medienverzeichnis, Orien-
tierung über neue Medien etc.
Schulungsraum
Für Kurse und Besprechungen steht
ein kleiner Schulungsraum zurVerfü-
gung, der mit den notwendigen Präsen-
tationseinrichtungen ausgerüstet ist.
Cafeteria
In der Didaktischen Medienstelle
begegnen sich Lehrerinnen und
Lehrer aus dem ganzen Land und
aus den Nachbargemeinden der
Schweiz. Da kommt es auch zum
Erfahrungsaustausch oder zu einem
kleinen «Schwatz». Die kleine Selbst-
bedienungscafeteria ist dazu eine
willkommene Einrichtung, die ger-
ne genutzt wird.
Das Angebot an Lernsoftware ist gross und
unüberschaubar geworden. Sorgfältige Aus-
wahl ist wichtig.
13
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Von der «Lichtbildzentrale» zur
Didaktischen Medienstelle
Da die Medienstelle dieses Jahr das
silberne Jubiläum ihres Bestehens fei-
ern kann, darf ein kurzer Rückblick
auf das Werden und den Aufbau der
Stelle im Verlauf der vielen Jahre
nicht fehlen.
«Anschauung
ist das
Fundament aller
Erkenntnis»
Johann Heinrich Pestalozzi
Die Notwendigkeit eines anschau-
lichen Unterrichts hatte schon Jo-
hann Heinrich Pestalozzi erkannt.
Sein bekanntes Wort: «Anschauung
ist das Fundament aller Erkenntnis...»
wurde im Schulwesen unseres Lan-
des stets hochgehalten und sollte
auch beim Aufbau einer Medienver-
leihstelle zum Leitsatz werden.
In der alten Schule stellten die Wand-
tafel, das Schulwandbild, vereinzelte
Illustrationen in den Schulbüchern
und vielleicht einige Präparate ne-
ben der Realanschauung die einzi-
gen Anschauungshilfen dar. Das Be-
dürfnis nach Anschauung im Unter-
richt war gross. So staunen wir, wenn
wir hören, dass in unserem Land be-
reits in den Dreissigerjahren die er-
sten Epidiaskope mit den grossflächi-
gen Schwarzweissdiapositiven im
Einsatz waren. Der unvergessliche
Lehrer und Geschichtsforscher Dr.
h.c. David Beck (*1893 t1966) co-
lorierte schon in dieser Zeit seine
Alpenblumenaufnahmen!
In den Sechzigerjahren hatte eine
Gruppe von Lehrern die sogenannte
«Lichtbildzentrale» gegründet. Auf-
gabe der Arbeitsgruppe war es, Dia-
serien für den Heimatkundeunter-
richt zu erstellen. Anlässlich einer
«Amtlichen Lehrerkonferenz» im Jah-
re 1968 wurde diese Aufgabe in die
Hände des heimatkundlich interes-
sierten Lehrers und Hobbyfotogra-
fen Josef Eberle gelegt. 1974 nahm
dieser im Auftrag des Schulinspek-
tors Hansrudi Sele erstmals an der
Tagung der Bildstellenleiter (Inter-
bild) teil und kam mit der festen
Überzeugung nach Hause, dass das
Land Liechtenstein dringend eine
solche Einrichtung brauche. Wie sich
diese «Bildstelle» von den Anfängen
bis heute entwickelt hat, soll hier
in Kurzform chronologisch skizziert
werden:
1976
Unter dem Namen «Amtlicher Lehr-
mittelverlag, Abteilung Lichtbildzen-
trale» wurde eine Verleihstelle (Bild-
stelle) für audiovisuelle Medien in
drei Räumen des ehemaligen Inter-
natstraktes im Liechtensteinischen
Gymnasium eröffnet. Das Angebot
wurde von der Lehrerschaft gut an-
genommen und jährlich erweitert.
Von der SAFU (Schweizerische Ar-
beitsgemeinschaft für den Unter-
richtsfilm), die sich auf den 16mm-
Unterrichtsfilm spezialisiert hatte,
und mit der seit einigen Jahren ein
Konkordat bestand, konnten nach
wie vor gegen Entrichtung einer Ver-
leihgebühr Filme bezogen werden.
1984
Die Bildstelle musste in den Kraft-
raum des Gymnasiums umziehen.
Der Name «Lichtbildzentrale» wur-
de der Vielfalt des Medienangebots
nicht mehr gerecht. Die Stelle wurde
in «Didaktische Medienstelle DMS»
umbenannt. Gleichzeitig wurde das
bis heute gültige Signet kreiert und
ein umfangreicher Katalog mit Me-
dienbeschreibung geschaffen. Ein
jährlicher Weiterausbau vergrösser-
te das Angebot markant und mach-
te die Stelle attraktiv.
1988
Der Computer hielt in der DMS Ein-
zug. Alle Mediendaten mussten von
den Karteikarten in mehreren Kar-
teikästen in die Datenmasken des
neuen Computerprogramms «ME-
DIA» übertragen werden. Die Me-
diensignaturen wurden umgearbeitet
und der neue Katalog erschien in
Ringbuchform.
1989
Die Räumlichkeiten im Kraftraum
ohne Tageslicht genügten schon lan-
ge nicht mehr. Im Untergeschoss
des ehemaligen Internatstraktes wur-
de der DMS trotz allgemeinem
Raummangel mehr Platz zur Verfü-
gung gestellt. Zwischenwände wur-
den entfernt und nach geschicktem
Umbau konnten wir in die lichten
Räume zurückkehren. In der Nord-
hälfte des Erdgeschosses war der
Lehrmittelverlag untergebracht.
Die ganze Südhälfte stand nun der
Didaktischen Medienstelle zu. Die
Öffnungszeiten konnten erheblich
erweitert werden.
1991
Die erste Ausgabe der DMS-Publi-
kation «Medienfenster» erschien.
1993
Nach dem Wegzug der Fratres des
Maristenordens stand der ehemali-
ge Kiosk des Gymnasiums der DMS
zur Verfügung. Dort konnte auf viel-
fachen Wunsch eine Videoschnitt-
anlage eingerichtet werden.
Erstmals wurden Bücher, Arbeitshil-
fen und Unterrichtseinheiten für den
Aufbau einer schulpraktischen Bib-
liothek angeschafft. Damit waren die
ersten Ansätze einer Bibliothek in
14
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
diesem abgetrennten Kioskraum ge-
schaffen.
1994
Im Liechtensteinischen Gymnasium
herrschte akute Raumnot. Die Di-
daktische Medienstelle musste aus-
gesiedelt werden. Ihr werden Räu-
me im Haus Nigg an der Pflugstras-
se 28 zugewiesen. Der Umzug er-
folgte im Sommer 1994.
Unter dem erweiterten Namen «Di-
daktische Medienstelle, Pädagogi-
sches Dokumentations- und Medi-
enzentrum des Fürstentums Liech-
tenstein» wurde die Stelle im No-
vember mit einer umfangreichen
schulpraktischen Bibliothek neu er-
öffnet. Die räumliche Erweiterung
und Ausstattung erlaubten es, die
Stelle auch der Schülerschaft der
Weiterführenden Schulen und den
Studentinnen und Studenten der Leh-
rerseminare und der Pädagogischen
Hochschulen zugänglich zu machen.
1995
Das elektronische Medienverzeich-
nis WIN-MERK wurde eingeführt.
Der Katalog konnte nun auf den
Computern der Schulen und auf den
Privatcomputern der Lehrpersonen
installiert werden. Das Verzeichnis
wurde zweimal jährlich auf den neu-
esten Stand gebracht. Dadurch ge-
stalteten sich die Suchmöglichkeiten
wesentlich aktueller und schneller.
In den neuen Räumen der DMS fan-
den verschiedene Kurse, Sonderaus-
stellungen, Einführungen in den neu-
en Katalog und in die Benützung der
neu aufgebauten Stelle statt.
Als Höhepunkt der Feierstunde zum Jubiläum
1996 und als Geschenk der DMS an die Besu-
cherinnen und Besucher führten Gerhard und
Rahel Honegger (+1999) ihre gekonnte Later-
na Magica Show vor.
Blick in neuen Verleih- und Schulungsraum des im Jahre 1989 erneut bezogenen ehemaligen
Internatstraktes (Erdgeschoss, Westseite)
Im ehemaligen Kioskraum des Liechtensteinischen Gymnasium entstanden 199> ri>u- Ansätze
einer schulpraktischen Bibliothek. Im Hintergrund erkennen wir die erste Videoschnittanlage
der DMS.
1996
Am 15. November konnte die DMS
das Jubiläum des zwanzigjährigen
Bestehens feiern.
1999
Der Medienkatalog WEB-MERK für
das Intranet wurde realisiert auf das
Netz geschaltet. Die Suchmöglich-
keiten wurden damit noch aktueller
und bequemer.
Ende des Jahres nahm die Arbeits-
stelle für Schulinformatik (ASSI) ihren
Betrieb auf. DMS und ASSI sind zwar
organisatorisch getrennt, arbeiten
aber im Bereich der Lernsoftware
zusammen.
2001
Die DMS kann am 15. November
auf 25 Jahre Aufbauarbeit zurück-
blicken und und wird zum silber-
nen Jubiläum am Ort der Entste-
hung, im Liechtensteinischen Gym-
nasium, Behörden und Lehrerschaft
zu einer schlichten Feier einladen.
Gerne hoffen wir auf eine gedeih-
liche Zukunft verbunden mit dem
Wunsch, dass die Didaktische Me-
dienstelle auch die nächsten 25 Jahre
der Lehrerschaft als nützliche Ein-
richtung dienen kann.
15
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Konventionelle und neue Medien
im schulischen Einsatz
Das Unterrichtsdia und die Tonbildschau
Das Dia, Lichtbild wie es auch genannt wird, erfreut sich auch heute noch
grosser Beliebtheit. Als Standbild ist es didaktisch besonders wertvoll. Die
Betrachtung und Besprechung ist in aller Ruhe möglich.
Die Bildqualität, die mit heutigen Diafilmen erzielt werden kann, wird
von keinem anderen Medium erreicht. In der Regel wird Kleinbildfilm
(24x36mm) verwendet. Qualitätsfanatiker greifen gar zum Format 6x6cm.
Das Dia ist einfach in der Handhabung. Diaprojektoren sind an den liech-
tensteinischen Schulen überall vorhanden, in einigen Schulen sind sie so-
gar in jedem Klassenzimmer vorführbereit installiert. Eigenproduktion ist
problemlos möglich. Kinder (ab Mittelstufe) können mit einfachen Kameras
schnell umgehen. In der DMS gibt es Einrichtungen für die Reproduktion
von Bildvorlagen. Eine einfache Vertonung (Text und Musik) steigert die
Wirkung einer Diavorführung. Die Diapräsentation wird zurTonbildschau.
Für brillante Projektion ist die Verdunkelung des Raumes nötig. Das schafft
Konzentration auf die Bildwand.
Der Unterrichtsfilm (16mm-Film)
Seit Jahrzehnten leistet der 16mm-Film einen wichtigen Beitrag im
Dienste eines anschaulichen Unterrichts. Das gross projizierte und farb-
intensive Filmbild bietet wie das Dia eine angenehme Abwechslung zum
gewohnten und allgegenwärtigen Fernsehbild und zum Computerbild-
schirm. Details sind besser erkennbar. Der im Klassenverband erlebte Film
vermittelt ein visuelles Erlebnis der besonderen Art. Was erlebt wird, bleibt
besser hängen, ist unterrichtswirksam, lerneffektiv. Auch im Zeitalter des
Fernsehens gehen die Leute noch ins Kino. Das muss seinen Grund ha-
ben. Die gute didaktische Aufbereitung mit klarer Lernzielformulierung ist
ein weiteres Plus für dieses Medium. Nur im verdunkelten Raum kommt
die volle Qualität des Mediums Film zur Wirkung. Das Projektorgeräusch
kann als störend empfunden werden. Wichtig für den Unterrichtseinsatz
ist, dass der Projektor vorführbereit auf dem Wagen zur Verfügung steht. An
die 300 Filme stehen in der DMS bereit.
Video und Schulfernsehen
Mit dem Aufkommen der VHS-Videokassette setzte sich ein Speicher-
medium durch, das eine riesige Verbreitung gefunden hat. Bis heute er-
laubt der VHS- oder Super-VHS-Recorder eine unkomplizierte und quali-
tativ gute Aufzeichnung von Fernsehsendungen. Das Bildungsfernsehen
(bei uns Schweizer Schulfernsehen) bietet seit vielen Jahren für den Unter-
richt aufbereitete Sendungen an. Erst die Aufzeichnungsmöglichkeit auf
Video erlaubte aber eine sinnvolle und am richtigen Ort eingesetzte Nut-
zung dieser Unterrichtshilfen, die heute kaum noch wegzudenken sind.
Die Zeitschrift «Achtung Sendung» enthält die Besprechungen, Kommen-
tare und Arbeitsblätter zu den einzelnen Sendungen. Die DMS kann viele
dieser Sendungen mit den entsprechenden Kommentarmappen anbieten.
Das erspart der Lehrperson viel Sucharbeit. Der Videofilm wird mittel-
fristig durch die DVD (DVD-Video) abgelöst werden. Die DVD ist ein sehr
vielseitiges Medium, auf das nachfolgend eingegangen wird.
16
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Wandtafel, Wandbild, Hellraumprojektor und Folie
Der Hellraumprojektor hat sich als ausgesprochen nützliches und leicht zu
handhabendes Gerät durchgesetzt und steht in fast allen Klassenzimmern.
Ein vielfältiges Angebot an Folien und ganzen Folienbüchern steht in den
Schulbibliotheken und in der Didaktischen Medienstelle zur Verfügung. Fo-
lien sind leicht vorzubereiten und mit dem Laserdrucker oder einem
Schwarzweiss- oder Farbkopierer in professioneller Qualität selber her-
stellbar. Als ausgesprochen wertvolles Hilfsmittel zur Folienherstellung bie-
tet sich das weit verbreitete Computerprogramm «Powerpoint» an. Auch
ähnliche Präsentationsprogramme kommen zum Einsatz. Mit diesen Pro-
grammen lassen sich eindrückliche Folien erstellen und man kommt
nicht in Versuchung, eine zu kleine Schrift zu verwenden. Der Hellraum-
projektor hat weiter den Vorteil, dass neben der Vorführung einer vorberei-
teten Präsentation Bild und Schrift vor den Augen des Publikums entwi-
ckelt werden kann. Tüchtige Zeichner und Schreiber vorausgesetzt!
Der Hellraumprojektor ist jedoch kein Wandtafelersatz und hat diese
auch nicht aus dem Klassenzimmer verdrängt. Der Vorteil der Wandtafel
besteht darin, dass dort eine Darstellung längere Zeit stehen bleiben und
sich dadurch einprägen kann. So wurde auch das gute alte Schulwand-
bild wieder neu entdeckt. Das «Neue Lernen» verwendet für die Entwick-
lung und Präsentation von Lerninhalten «Posters» oder «Randstimuli».
Das sind farbig und übersichtlich gestaltete Plakate, die Informationen
und Lernhilfeleistung bieten und durch Dauereinwirkung einen grossen
Lerneffekt haben.
Auditive Medien (Hörmedien)
Als Tonträgermedium hat sich die CD (Compact Disc) seit den Achtzi-
gerjahren durchgesetzt. Für die Tonaufnahme ist die analoge Tonkassette
(System Philips) jedoch trotz der digitalen Systeme wie DAT und der mitt-
lerweile verbreiteten MINI-DISC bis heute im schulischen Einsatz geblie-
ben. In unserer Zeit der Dauerberieselung mit lauter Musik aus dem Radio
ist die Erziehung zum bewussten Hören ein pädagogisches Anliegen ge-
worden.
DVD (DVD-VIDEO) und Videoprojektor
DVD (digital versatile disc) heisst vielseitige Disc. Für den schulischen Ein-
satz bietet sich mit der DVD-Video ein Trägermaterial an, das mit seinen
vielfältigen Möglichkeiten hervorragende Dienste für die Nutzung und
Weiterverbreitung von Filmen eröffnet. Im Vergleich zur Videokassette
weist die DVD-Video eine Reihe von Systemvorteilen auf, wie etwa bes-
sere Bild- und Tonqualität, hervorragende Standbildqualität und Zoomfunk-
tion, direkter Zugriff auf bestimmte Filmsequenzen, mehrere Tonspuren
und interaktive Menütechnik, die sich mit der Fernbedienung leicht bedie-
nen lässt. Die DVD-Video ist ein einfach zu handhabendes Medium von
der Grosse der herkömmlichen CD-ROM mit 12 cm Durchmesser, ver-
fügt aber über eine wesentlich höhere Speicherdichte. Die DVD kann
entweder über einen DVD-Spieler oder über einen PC mit DVD-ROM-
Laufwerk abgespielt werden. Mit dem Beamer ermöglicht sie die Gross-
bildprojektion und wird damit mittelfristig auch den herkömmlichen
16 mm-Unterrichtsfilm verdrängen. Immer mehr Unterrichtsfilme wer-
den auf diesem Träger angeboten.
17
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Medienkompetenz durch Selbsttun -
unsere Medienwerkstatt
Aktive Videoarbeit
Wenn heute das Wort Medienkom-
petenz gebraucht wird, ist damit
meistens die gekonnte Handhabung
der Computerprogramme oder des
Internets gemeint. Der Computer ist
jedoch nur ein Instrument in der viel-
fältigen Medienlandschaft. Ebenso-
viel Zeit verbringen die Kinder und
auch wir Erwachsene mit passivem
Medienkonsum, das heisst, wir sit-
zen vor dem Fernseher und lassen
uns berieseln. Untersuchungen ha-
ben ergeben, dass ein Kind, wenn es
die Schule verlässt, mehr Zeit vor
dem Fernseher verbracht hat als
im Klassenzimmer. Das Fernsehen
ist zum heimlichen Miterzieher ge-
worden.
Daher ist es ausgesprochen wichtig,
dass die Kinder hinter die Kulissen
der Medien schauen und sich mit
dem Gesehenen auseinandersetzen.
Was könnte besser für diese Me-
dienarbeit geeignet sein als das
Selbsttun. Wer selber einmal einen
Film gedreht, diesen geschnitten und
vertont hat, wird eine Fremdproduk-
tion mit ganz anderen Augen be-
trachten. Man hat gelernt, hinter die
Kulissen zu schauen, versteht die
Bildaussage besser, versteht die Film-
sprache, weiss auf welche Weise der
eine oder andere Effekt erzielt wird
und wie dadurch Gefühle und Stim-
mungen der Zuschauer beeinflusst
werden können. Vor allem lernt man
die Spreu vom Weizen zu trennen.
Man wird kritisch vor allem gegenü-
ber dem Video, das uns per Kabel
oder Antenne in unzähligen Varian-
ten rund um die Uhr zugemutet wird.
Kurz: Man erlangt Medienkompetenz.
Die heutigen digitalen Filmkameras
bieten im Format MINI-DV eine Qua-
lität, die früher nur mit professionel-
len, kompliziert zu bedienenden und
schweren Gerätschaften zu erreichen
war. Die DMS bietet Leihkameras an
und vermittelt zudem die nötige In-
struktion.
Ein Film wird aber erst zum Film
wenn er geschnitten und vertont ist.
Auch diese Arbeit ist mit der heuti-
gen Digitaltechnik einfacher gewor-
den und macht mehr Spass. In unse-
rer Medienwerkstatt kann das Film-
material mit dem weit verbreiteten
formationen als digitale Daten auf
eine Speicherkarte (z.B. Compact-
Flash oder Smartmedia). Die Bildda-
ten werden auf den PC übertragen
und können anschliessend mit ei-
Schülerinnen und Schüler des liechtensteinischen Gymnasiums vertonen ihren Maturafilm und
haben Spass beim gemeinsamen Tun am Videoschnittplatz.
System CASABLANCA geschnitten
und vertont werden. Sowohl Schüle-
rinnen und Schüler als auch die Leh-
rerschaft machen gerne Gebrauch
von diesen Einrichtungen.
Fotografie - analog oder digital
Auch die Fotografie ist ein hervor-
ragendes Mittel zum Üben des be-
wussten Sehens und damit zur Bild-
und Medienerziehung. Ob das nun
auf herkömmliche Art mit Film oder
digital erfolgt, spielt keine entschei-
dende Rolle für die schulische Me-
dienarbeit. Beide Systeme haben Vor-
und Nachteile und ergänzen sich.
Die Vorteile der neuen Digitaltech-
nik liegen in der schnellen Verfüg-
barkeit der Bilder und in der Mög-
lichkeit des Einbindens in den Com-
puter, des raschen Ausdrucks und des
Versendens über Internet. Bei der Di-
gitalkamera fällt das Licht durchs Ob-
jektiv auf einen Chip (CCD) statt auf
den Film. Dieser besteht aus vielen
einzelnen lichtempfindlichen Ele-
menten. Bei sehr teuren SLR-Kame-
ras sind es bald einmal bis vier Mi l-
lionen Pixel oder Bildpunkte. Nach
der Aufnahme liest die Kamera den
CCD aus und speichert die Bildin-
nem Bildbearbeitungsprogramm be-
arbeitet und auf ein Speichermedi-
um (z.B. Festplatte oder besser CD-R)
gespeichert werden. Die leere Karte
steht anschliessend wieder als Auf-
nahmemedium zur Verfügung. Nach-
teilig bei den Digitalkameras ist si-
cher der hohe Stromverbrauch, der
happige Preis (bei Spiegelreflexka-
meras ab über fünf Tausendern al-
lein für das Gehäuse) und bei den
billigen Modellen die Eigenschaft,
dass die Kamera eine gewisse Be-
denkzeit braucht, bis die Aufnahme
auf die Speicherkarte geschrieben
ist. Dia-Fotografen und qualitätsbe-
wusste Fotografen, die ihre Bilder
gerne in bester Qualität vergrössern,
werden die analoge Kamera benüt-
zen und sich an den hervorragenden
Bildern freuen, die heutige Filme und
Papiere ermöglichen. Ein guter Film
mit 18 DIN erzielt eine Auflösung,
die mit einer 20-Millionen-Pixel- Di-
gitalkamera vergleichbar ist. Aktuel-
le digitale und noch erschwingliche
Kompaktkameras liegen bei zwei bis
drei Millionen Bildpunkten, ausrei-
chend für gute 13x18-Vergrösserun-
gen. Analoge und digitale Fototech-
nik werden also noch lange nebenei-
nander existieren und sich ergänzen.
18
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Medienerziehung - eine wichtige Aufgabe
von Elternhaus und Schule
Der passive Medienkonsum unserer Kinder ist nicht zu unterschätzen. Allein gelassen, sind die
Kinder mit den auf sie einströmenden Medieninhalten über Femsehen oder Internet oft über-
fordert. Medienerziehung ist daher ein vordringliche Aufgabe von Elternhaus und Schule.
Medien nehmen heute eine zentra-
le Stellung in der privaten und be-
ruflichen Lebenswelt ein und beein-
flussen, prägen und strukturieren
nachhaltig die Erfahrung und das
Verhalten eines jeden einzelnen von
uns, vor allem aber der Kinder und
Jugendlichen.
Der Medieneinfluss ist in einer Viel-
falt und Wirksamkeit allgegenwärtig
wie nie zuvor. Das Fernsehen mit
einer unüberschaubaren Fülle von
Serien, Spielfilmen und Shows, Fil-
me und verschiedenste Angebote auf
Video und DVD, Computerspiele
und Internet überfluten unsere Kin-
der mit Inhalten, die sie, wenn sie
damit allein gelassen sind, überfor-
dern. Auf der anderen Seite bieten
Medien bislang nie gekannte Bil-
dungschancen.
Vieles vom unüberschaubaren Me-
dienkonsum, das Kindern Freude zu
bereiten scheint, macht verantwor-
tungsbewussten Eltern und Erziehern
oft grosse Sorgen. Verschiedenste In-
halte, die Kinder über die Medien
vermittelt bekommen, sind - so die
Befürchtungen der Erziehungsverant-
wortlichen - ihrer Entwicklung we-
nig zuträglich. Das Schlagwort «Me-
dienkompetenz» ist zu einem all-
gegenwärtigen und vielgedeuteten
Begriff in der Erziehung und im Be-
rufsalltag geworden.
Arbeitsgruppe Medien
Schweiz - Liechtenstein
(AG Medien CH - FL)
Mit dem Ziel, Eltern bei der verant-
wortungsvollen Aufgabe der Medien-
erziehung mit Informationsschriften,
Vorträgen und Tagungen zu helfen,
besteht seit 1987 die «Arbeits-
gruppe Medien Schweiz - Liechten-
stein». Vertreterinnen und Vertreter
von Eltern- und Jugendorganisatio-
nen, Sozial- und Medienpädagogen
setzen sich mit alten und neuen
Medien engagiert und vorurteilsfrei
auseinander.
Liechtenstein ist durch die Didakti-
sche Medienstelle vertreten. Christa
Eberle arbeitet seit einigen Jahren in
der Gruppe mit.
Zur Zeit sind folgende Publikationen
erhältlich:
Internet und Familie
Fragen und Antworten zu Themen
wie:
• Was ist Internet?
• Was bietet Internet?
• Was ist interessant, was proble-
matisch am Internet?
Fernsehen im Kinderalltag -
Informationen und Tipps
für Eltern
• Wie nehmen Kinder Fernsehen
auf?
• Fernsehen und Gewalt
• Werbung am Fernseher
• Fernseherziehung-Was können
Eltern tun?
Gewalt in den Medien:
Wir sprechen darüber!
Diese Broschüre soll den Eltern hel-
fen, mit den Kindern nach dem Kon-
sum von Mediengewalt ein vertief-
tes Gespräch über das Erlebte zu
führen. Sie enthält folgende Themen,
die Eltern und Schule immer mehr
beschäftigen:
• Mensch und Gewalt
• Helden, Opfer und Täter
• Bezüge zur Wirklichkeit
• Gewalt hat viele Gesichter
Die Publikation können gratis bei
der Didaktischen Medienstelle be-
zogen oder im Internet unter
www.agmedien.ch heruntergeladen
werden.
19
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Der Computer - nützliches Instrument
im schulischen Einsatz
Schülerinnen und Schüler des 10. Schuljahres in Schaan an ihren Computerarbeitsplätzen
Der Computer ist heute in vielen Le-
bensbereichen präsent. So ist er in
der Berufswelt zum alltäglichen Ar-
beitsmittel geworden. Kaum ein Ar-
beitsplatz kommt ohne dieses Instru-
ment aus. In der Freizeit bietet der
Computer Spiel und Unterhaltung
und die Schule nützt ihn als Übungs-
und Lernwerkzeug.
Unsere Gesellschaft gestaltet sich
immer mehr zur Informationsgesell-
schaft. Die Informations- und Kom-
munikationstechnologien (ICT) ent-
wickeln sich in rasantem Tempo und
deren Einfluss auf unser Leben steigt
stetig. Die Schule hat die Aufgabe,
auf die Lebensrealitäten vorzuberei-
ten und die individuellen Lernfähig-
keiten der Kinder zu fördern. Dazu
gehört auch der Erwerb der Lerntech-
niken mit den neuen Medien. So hat
das Instrument Computer in seiner
Vielfalt auch in unseren Schulen
längst Einzug gehalten. Damit mit
diesem Instrument im Klassenver-
band effizient gearbeitet werden
kann, ist eine entsprechende Infra-
struktur nötig. Bereits sind alle Schu-
len mit leistungsfähigen Glasfaserka-
beln vernetzt. Die einzelnen Klas-
senzimmer werden nach und nach
mit mehreren Computern bestückt.
Als praxistauglicher Richtwert wird
ein Gerät für vier Schüler empfoh-
len. Dass diese neue Technik für die
Schulträger sehr teuer kommen wird,
ist die andere Realität, die auch gese-
hen werden muss. Da sich die Infor-
mations- und Kommunikationstechno-
logie rasant entwickelt und Program-
me und Geräte damit rasch veralten
und ersetzt werden müssen, wird hier
eine Dauerinvestition nötig sein.
Vielfältiger Einsatz -
Medienerziehungsungsaufgabe
Im liechtensteinischen Lehrplan ist
der Fachbereich «Informatik» sinnvol-
lerweise in den grossen Lernbereich
«Mensch und Umwelt» eingegliedert.
Bereits Schülerinnen und Schüler der
Primarschulstufe sollen lernen, den
Computer als vielfältiges Arbeitsin-
strument zielgerichtet einzusetzen.
Das heisst konkret, dass schon beim
Schulanfänger die Faszination der
Technik genützt wird und mit einfa-
chen Lernprogrammen (Lernsoftware)
Unterrichtsstoff geübt wird. Der PC
ist aber weit mehr als nur Lernma-
schine. Er ist ein «Alleskönner-Gerät»
und damit auch Schreibmaschine,
Lexikon, Staffelei, Zeichenbrett, Kar-
teikasten, Präsentationshilfsmittel
usw. Schon Kindergartenkinder ha-
ben Spass an einem einfachen Mal-
programm und sind stolz auf das,
was sie damit kreiert haben.
Selbstverständlich werden Maschi-
nen nie das handelnde Tun oder gar
die Realanschauung ersetzen.
Lehrerinnen und Lehrer entwickeln
immer bessere Ideen wie mit dem
Computer auf sinnvolle Weise im
Unterricht gearbeitet werden kann.
Die Primarschule kennt keinen ei-
gentlichen Informatikunterricht. Hier
ist der Computer lediglich ein Hilfs-
mittel und Werkzeug für den Unter-
richt und soll wie andere Medien
auch die Erreichung eines Lernziels
erleichtern.
Der Informatikunterricht in den Wei-
terführenden Schulen gestaltet sich
hingegen bereits recht anspruchsvoll.
Das notwendige Hintergrundwissen
dieser komplexen Maschinen wird
erweitert und vertieft. Das Zehnfin-
gersystem wird erlernt, Texte werden
editiert, Grafiken eingebunden und
kreiert usw. Besonders viel Wert wird
auch darauf gelegt, dass das Internet
sinnvoll und gekonnt genutzt wird.
Die Schülerinnen und Schüler sol-
len aber auch die Bedeutung und
Auswirkungen der Computertechnik
auf die Gesellschaft, die Arbeitswelt
und die Kultur kennen und beurtei-
len lernen und damit die Kompetenz
erhalten, Folgerungen für die eige-
ne Berufswahl abzuleiten. Auch die
Schattenseiten der Informationstech-
nologien wie Informationsflut, Da-
tenmissbrauch etc. kommen in der
Schule zur Sprache.
20
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Stellen in Liechtenstein im
Dienste des Unterrichts
Didaktische Medienstelle DMS
Die Didaktische Medienstelle, deren
Dienstleistungen und Aufgaben in
dieser Präsentation ausführlich vor-
gestellt werden, arbeitet bereits 25
Jahre im Dienste des Unterrichts. Sie
ist eine der Aussenstellen des Schul-
amtes und bietet der Lehrerschaft
Medien und verschiedenste Hilfsmit-
tel an, um den Unterricht anschau-
lich und abwechslungsreich zu ge-
stalten. Weitere Stellen mit gleicher
Zielsetzung, jedoch anderen spezi-
fischen Aufgaben, sollen hier eben-
falls kurz aufgeführt werden, um ein
vollständiges Bild des vielfältigen
Anbots dieser Sparte im Bildungsbe-
reich Liechtensteins zu vermitteln.
Bindeglied der Didaktischen Medi-
enstelle zu den einzelnen Schulen
sind die Medienbeauftragten, die von
den Lehrerinnen- und Lehrerteams
bestimmt werden.
Pflugstrasse 28, 9490 Vaduz
Amtlicher Lehrmittelverlag
Der Amtliche Lehrmittelverlag ist die
älteste der hier aufgeführten Institu-
tionen im Dienste des Unterrichts. Er
hatte ursprünglich die Aufgabe, die
im Auftrag des Landesschulrates pro-
duzierten liechtensteinischen Lehr-
mittel, vornehmlich Lesebücher, an
die Schulen zu verteilen. Mittlerwei-
le ist die Institution zu einem recht
grossen Betrieb angewachsen, der
mit der Aufgabe betraut ist, sämtliche
offiziell an unseren Schulen zugelas-
senen Lehrmittel zu günstigen Kon-
ditionen zu beschaffen und zu ver-
treiben.
In Zusammenarbeit mit den Inspek-
torinnen und Inspektoren wird jähr-
lich eine Liste aller zugelassenen und
vorgeschriebenen Lehrmittel erstellt.
Vor allem mit der Lehrmittelbeschaf-
fung auf das neue Schuljahr ist die
Verlagsleitung stark gefordert.
LEHRMITTELVERLAG
Pflugstrasse 30, 9490 Vaduz
Arbeitsstelle Schulinformatik
(assi)
Der ganze Aufgabenbereich der
Schulinformatik ist sehr komplex.
Das breite Spektrum reicht von der
Gerätebetreuung (Support) über das
weite Feld der Beratung bis zur Schu-
lung der Lehrerschaft. Im Hinblick
auf diese vielfältigen Aufgaben wur-
de im Jahre 1999 die Arbeitsstelle für
Schulinformatik (assi) ins Leben ge-
rufen und mit drei Mitarbeitern (ei-
nem Medienpädagogen, einem Tech-
nikverantwortlichen und einem Lei-
ter mit Teilzeitauftrag) besetzt.
Die Stelle ist der Pädagogischen Ar-
beitsstelle des Schulamtes angeglie-
dert. Die Mitarbeiter pflegen einen
intensiven Kontakt mit der Lehrer-
schaft. Wichtiges Bindeglied zu den
Pflugstrasse 30, 9490 Vaduz
Schulen sind die Computerverant-
wortlichen der einzelnen Schulhäu-
ser (SuperUser).
Schulprojekt «Neues Lernen»
Seit 1990 gibt es in Liechtenstein das
Schulprojekt «Neues Lernen». Mit
diesem Projekt wird ein lernaktivie-
render Unterricht angestrebt, der alle
Sinne anspricht und die Lernmoti-
vation der Schülerinnen und Schü-
ler erhöhen soll. Entspannungsübun-
gen und Musik fördern bei dieser
ganzheitlichen Methode Lernbereit-
schaft und schaffen eine positive
Lernatmosphäre. Die Methode eignet
sich hervorragend für die Erlangung
mündlicher Sprachkompetenz. Zur
Methode gehört ein umfassendes
und reichhaltiges Lehrmittelangebot.
Es besteht aus schriftlichen Unter-
lagen, Lernspielen aller Art, Plakaten
und Musik. Für das Projekt «Neues
Lernen» arbeiten zum grossen Teil
Lehrerinnen und Lehrer, die für ihre
Tätigkeit in der Stelle vom Unter-
richt je nach Arbeitsauftrag entlastet
werden.
Schulamt
Neues Lernen
Pflugstrasse 30, 9490 Vaduz
Die Häuser 28 und 30 an der Pflugstrasse in Vaduz
21
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
Medien über Liechtenstein -
eine kleine Auswahl aus dem Angebot
Liechtenstein - Diaserie mit 48
Bildern (Eigenproduktion DMS)
Die Diaserie mit ausführlichem Kom-
mentar eignet sich zum individuel-
len Zusammenstellen eines Vortrages
über Liechtenstein und wird oft von
Studentinnen und Studenten, die im
Ausland unser Land vorstellen möch-
ten, eingesetzt. Diese Serie ist das
meist verliehene Medium der DMS.
Sie wird laufend aktualisiert.
Fürstentum Liechtenstein -
(Eigenproduktion DMS zusammen
mit SAFU)
Unterrichtsfilm für den Heimatkun-
deunterricht. Der bereits zehn Jahre
alte Film eignet sich heute ausge-
zeichnet für vergleichendes Arbei-
ten. Wie hat sich unser Land in ei-
nem Jahrzehnt verändert. Ein solider
Unterrichtsfilm, der bei guter Vorbe-
reitung hervorragende Dienste als
Anstossfilm leistet und sicher eine
rege Diskussion auslöst.
Liechtenstein aus dem Flugzeug
(Folien und Dias)
Detailreiche Flugaufnahmen von al-
len Gemeinden aus verschiedenen
Betrachtungswinkeln. Ein Medium,
das vor allem das geografische Vor-
stellungsvermögen fördert und schon
auf der Mittelstufe mit Erfolg einge-
setzt werden kann.
«Das isch denn lässig ...» -
Briefmarken sammeln macht Spass
(Medienpaket, Eigenproduktion der
DMS mit dem Liechtensteiner
Philatelistenverband)
Liechtensteiner Briefmarken sind be-
liebte Sammelobjekte und sympathi-
sche Botschafter unseres Landes, die
in aller Welt bekannt sind. Mit einem
Anstossfilm, gespielt von Schülerin-
nen und Schülern und reichhalti-
gem Arbeitsmaterial kann das The-
ma «Briefmarken sammeln» auf in-
teressante Art vermittelt werden.
Auch über altes Handwerk und
Brauchtum in Liechtenstein sind ver-
schiedene Medien im Verleih der
DMS. Es steht ein Spezialverzeichnis
zur Verfügung.
Das Team der Didaktischen Medienstelle
Josef Eberle
Didaktische Medienstelle
Pädagogisches Dokumentations-
und Medienzentrum des
Fürstentums Liechtenstein
Pflugstrasse 28
FL-9490 Vaduz
Christa Eberle Lageplan
Telefon
00423 232 53 55
Fax
00423 232 53 15
e-mail: dms@firstlink.li
Öffnungszeiten:
Montag
Mittwoch
Donnerstag
8.00-11
14.00- 18
8.00 - 11
14.00-18
; 8.00-12
14.00-18
.00
.00
.00
.00
.00
.00
Uhr
Uhr
Uhr
Uhr
Uhr
Uhr
22
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
KULTURTRÄGER
Senioren-Kolleg
Liechtenstein
Der Jubiläumsanlass «300 Jahre
Liechtensteiner Unterland 1999»
setzte Kräfte und Mittel frei, die es
ermöglichten, die Idee «Schaffung
eines Senioren-Kollegs Liechten-
stein» in die Tat umzusetzen. Am
27. September 1999 konnte in
Mauren der Trägerverein Senioren-
Kolleg Liechtenstein gegründet wer-
den, am 4. November 1999 hielt
der Präsident der Senioren-Univer-
sität Zürich, Prof. Dr. Gerold Hilty
die 1. Vorlesung mit dem Thema:
«Das Zurückweichen der romani-
schen Sprache im St. Galler Rhein-
tal vom Bodensee bis Sargans (7.-
14. Jh.)». Wer hätte bei der Staats-
gründung von 1699 gedacht, dass
300 Jahre später in Liechtenstein
eine Bildungsstätte für Seniorinnen
und Senioren bestehen würde, wo
Wissen und Erfahrung erneuert, er-
weitert und Grundlegendes aus al-
len Wissensgebieten hinzu gelernt
werden kann? Schön ist es, wieder
zu lernen, frühe und neue Entwick-
lungen erklärt zu bekommen und
über ihren Sinn nachzudenken. Un-
ser Motto heisst: Mit wachem Geist
dabei sein und einander interessiert
zu begegnen.
Der Besuch des Senioren-Kollegs ist
an keine schulischen Abschlüsse
gebunden; es gibt keine Prüfungen
oder Diplome. Jede Vorlesung be-
schlägt je ein spezielles Thema aus
Naturwissenschaft, Medizin, Litera-
tur, Geschichte, Recht, Theologie,
Wirtschaft, Musik und Bildender
Kunst und wird von Dozenten der
Universität Zürich und der ETH
Zürich, aus Liechtenstein und der
Region geboten.
Berty Malin
Vorlesungsrahmen/-betrieb:
Wintersemester anfangs November
bis Ende Februar mit 13-14 Vorle-
sungen; Sommersemester Mitte, resp.
Ende April bis Ende Juni, anfangs Juli
mit 9-10 Vorlesungen; Sonderver-
anstaltungen sind möglich.
Generalversammlung vom 21. Mai 2001 in Mauren. V.l.n.r.: Scheidender Präsident Otmar
Hasler, Regierungschef, und neuer Präsident Lothar Ritter, Vizedirektor am NTB Neu-Techni-
kum in Buchs, im Gespräch mit dem langjährigen Landtagsabgeordneten Rudolf Lampert
Ort:
Aula der Primarschule Mauren
(bei der Kirche)
Zeit:
Donnerstag,
15.15 - ca. 16.00 h, Vorlesung
Pause
16.15 - ca. 16.45 h, Fragen und
Vertiefung des Themas
Hörerbeitrag:
CHF 100.-für Winter-und
Sommersemester (Jahresausweis)
CHF 75.-für 1 Semester
(Semesterausweis)
CHF 10.-Einzeleintritt
(Tageskasse)
Geschäftsstelle:
Resi Meier, Postfach 330,
9493 Mauren
Tel. ++423/373 87 97
E-Mail senioren-kolleg@adon.li
Homepage senioren-kolleg.li.
Veranstaltungshinweise:
Programmheft, Presse,
Gemeindekanal
Trägerverein:
Präsident: Otmar Hasler 1999-
2001; Nachfolger: Lothar Ritter, ab
21 . Mai 2001; Stv. Rita Meier-Falk;
Aktuar: Dr. Peter Malin;
Finanzen: Hansruedi Klingler
Doris Wohlwend-Marxer, Josef Bie-
dermann, Norbert Marock.
Programmkommission:
Vorsitz: Dr. Peter Geiger, Stv. Berty
Malin-Ziegler; Gabi Amann-Goop,
Thomas Batliner, Franz-Xaver Goop,
Maria Hämmerle, Luzius Malin, Dr.
Robert Rohner, Rosmarie Schädler-
Matt, Georg Schierscher, Harald
Wanger, Dr. Herbert Wille.
Öffentlichkeitsarbeit: Theres Matt.
Lernen an der Schwelle des 21. Jh - in <• ie und im Alter. Prof. Dr. Mark Greuter, Em.
Professor für Mittelschulpädagogik, Uni Zürich
23
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
WÖRTERBUCH DES
LIECHTENSTEINISCHEN
DIALEKTS-ANNO 1896
von Prof. Josef Gabriel Rheinberger
(1830-1901) Vaduz
Dieses Wörterbuch ist ein wertvol-
ler Beitrag für unsere Dialektfor-
schung. Der erste Teil erschien am
Staatsfeiertag 1999, Nr. 21. Hier nun
die Fortsetzung.
Baschga - bändigen
Bäsi - Base
Beck - Bäcker
Beggl - Pickel
Beldara - Zahnfleisch
Bemsl - Pinsel
Bezzgi - Obst-Rest
a Bezz - ein wenig
Bezzle - bischen
Biara - Birne
Biaraschnez - Birnenkompott,
Schnitte einer frischen
oder getrockneten Birne
Biar l ig- Heuhaufen
Biat-Gebiet
Bichta - beichten
Bieg-Haufe (Holz)
Bissa - beissen
Blacha - Segeltuchüberzug, Decke
Blanga - sich sehnen
Blätz-Flickstück
Blöhd — flau, dünn, ungewürzt...
von Speisen und Getränken
Blohtara - Blasen
Bloschg-Blase, Blast
Blüamlat - geblümt
Bluascht-Blüthe
Blüata - bluten
Bluhg - schwächlich, dünn, zart
Böchl - Hügel
Böcka - biegen
Bögga - bücken
Bogglat- bucklich
Bölla - Zwiebel
Böllele — Pille, rundlicher Körper
von verschiedener Grosse und
aus verschiedenen Stoffen
Bömle - Bäumchen
Bomm - Baum
Bordi - Gebinde, Bändel, Bürde
Borga - Walpurga
Borscht - Bursche
Börschta - Bürste
Börschta - bürsten
Borta - Saum
Börzla - purzeln
Borzla - purzeln
Boscha - Busch, Bouquet (Blumen)
Böschele - Büschel
Böterle - Kügelchen
Bötti - Bütte
Böx - Büchse
Boxla - Johannisbrot (Pflanze),
Schote des Johannisbrotes
Bozza - putzen
Bözzl - Beule
Braschla - prasseln
Bregl - Brei, Gemenge von ver-
schiedenen Speisen
Brehma - Bremse
Brella - Brille
Brenta - Milchgefäss
Briaka - weinen
Brogg - Brücke
Bröhla - brüllen
Brohtis - Braten
Broschttuach - Gilet
Brösla - Krume, Brosame
Brötala - getrocknete Birne
Brüaja - brühen
Brüchleg - bräuchlich
Brüh - braun
Brühleg - bräunlich
Brühni - Bräune
Brühstala - brandig riechen
Brumla - brummen
Bruuch - Gebrauch
Bschlehg - Beschläge
Bschnesla - niessen
Bschtatnes - Bestattung
Bsent - hurtig
Bsunder- eigentümlich, besonders
Buach - Buch
Büachele - Buchkern
Buascht - Bast
Buass - Busse
Buhr - Bauer
Bühri - Bäuerin
Bun t - Baumgarten
Büntl - Beutel, Bündel
Bütta - bieten, entbieten
Büatza - flicken
Buuch - Bauch
C (s. a. «K»)
Canahli - heimtückische Weibs-
person
Canahlivogl - Kanarienvogel
Capahra - Drangeid
Capuhna - Kapaun
Cara - Karren
Cartenna - Primel
Chaib - schlechter Kerl
Chardätscha - Wollkamm
Charfritigretscha - Karfreitag-
ratschen
Chemmi - Kamin
Chessi - Topf (eiserner)
Chianer- Dachrinne
Chiaruass - Kienruss
Chihma - keimen
Chreschta - Christian
Chreschtahäht - Christenheit
Chüahjar - Kuhhirt
Chudr - Werg
Cloppa - Zange
Cnoblat - Knoblauch
Codara - ausspucken
Codr - Speichel
Cog - Aas
Cogla - Kugel
Coraaschi - Courage
Crazzate - Mehlschmarren
Croh - Krone
Crohschpla - Knorpel
Crottadach - Pilz
Crutt - Kraut
Cuccumara - Gurke
24
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
GEDICHTE
Anni Hübe, Triesenberg
Anni Hilbe hat unserem Land und
vor allem der Heimatgemeinde
Triesenberg ein kostbares Geschenk
gemacht. Es ist ihre Mundartdich-
tung. Die einmaligen Sprachschöp-
fungen wurden von ihr bei Veran-
staltungen vorgetragen, sind in
schriftlicher Form erschienen und
wurden 1991 von der Kulturkom-
mission auf Tonkassette herausge-
geben.
Die stimmungsvollen Gedichte sind
durchdrungen von grosser Liebe zu
ihrer Familie, zu ihrem Bergdorf
Triesenberg und zum Land Liech-
tenstein.
Anni Hilbe lebt in Frommenhaus
(Fromahus), einem kleinen und
etwas abgelegenen Triesenberger
Weiler. Hier wurde sie 1922 als
einzige Tochter einer Bauernfamilie
geboren. Hier wuchs sie auf und
verbrachte zusammen mit vier Brü-
dern Kindheit und Jugendzeit. Mit
zwei Brüdern führte sie einen Land-
wirtschaftsbetrieb. Eng verbunden
mit der heimatlichen Scholle war
sie stets Bäuerin aus Überzeugung.
Als sie den Betrieb altershalber auf-
geben musste, fiel ihr das sehr
schwer.
Mit den Gedichten hat Anni Hilbe
das Interesse an der wohlklingen-
den Berger Sprache geweckt und
einen wertvollen Beitrag zu deren
Erhaltung geleistet. Leider ist die
Tonkassette vergriffen. Die Kultur-
kommission möchte aber zu ihrem
80. Geburtstag im Jahre 2002 das
Werk neu auf CD herausgeben.
Josef Eberle
Uns Heimatdoorf am Triesnrbäärg
Im schöna Lieachtaschteinerland
da schdeid uns Doorf am Bäärg-
abhang;
Diea Hüüsli wiet v'rstreud am Hang,
luag'n älli wiet und schtolz i d's
Land.
Jedes Örtli ischd ünsch lieab und
wäärd
im Heimatdoorf am Triesnrbäärg.
As Walsrvölkli treu und wahr
labt da scho an par hund'rt Jahr,
und nieana uf dr ganza Wäält
dunkts ünsch so schöö wiea da am
Bäärg.
Drum iss ünsch au so lieab und
wäärd,
uns Walsrdoorf am Bäärg.
Züchd eina vam Bäärg i d'Fröndi
uus,
so chund'r niea usm Heiweh druus.
Zu schiem Näschtli zwüschat Bühel
und Rai
chund'r allpott widr gära hei.
Und albi chund'r liab und wäärd
im Heimatnäscht am Bäärg.
Und chund'r de zur letschda Ruahb,
so hed'r eerschd rächt Fröndi gnuag;
är wil schi betta laa in Heimatboda
ufm Friethof hindrm Chilchatura.
Und 'r ischd im Tod noch liab und
wäärd
bim letschda Gang dür d's Doorf
am Bäärg.
25
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
SAGEN
Schrättlig oder
Doggi
Sie sind dasselbe: Was in den Tal-
gemeinden der Schrättlig ist, heisst
auf dem Triesenberg wie in der al-
ten Walserheimat das Doggi.
Schrättlig oder Doggi ist ein drü-
ckender, manchmal auch saugender
Nachtgeist, ein Dämon, der schla-
fende Menschen, besonders oft Kin-
der überfällt, ihnen den Atem nimmt
und sie unfähig macht, sich im Bett
irgendwie zu bewegen. Er plagt auch
das Vieh, das verstört und schwit-
zend im Stall steht, wenn der Bauer
am Morgen hineinkommt. Ein Pferd
hat dann die Schwanz- und auch die
Mähnenhaare zu einem Zopf ge-
flochten, der nur mit grösster Mühe
aufzuknüpfen ist, zum Schrättligzopf.
Doggi und Katze
Eine Frau hat einmal das Doggi ge-
sehen. Sie lag im Bett und wurde
geplagt, so dass sie nicht schlafen
konnte. Plötzlich hörte der Druck
auf, und sie sah eine Katze das ge-
schlossene Fenster hinauflaufen und
verschwinden.
«Der Schrättling» (Albdrücken)
Ein Mann lag im Bett und da kam
ihm vor, als springe eine Katze zum
Fenster herein. Von diesem Augen-
blick an war er ganz steif und ist
lange so gelegen, ohne dass er sich
überhaupt rühren konnte. Als es
aufhörte, schloss er schnell das Fen-
ster und hatte nun Ruhe.
Doggi mit Zöpfen
Das Doggi hatte eine Frau in Trie-
senberg schon oft geplagt. Wieder
einmal begann sie in der Nacht zu
schwitzen und bekam keine Luft.
Als sie aufschaute, sah sie ein altes
Weiblein auf ihrer Brust sitzen, das
hatte lange Zöpfe. Daran erkannte
die Geplagte den Plaggeist. Verzwei-
felt riss sie an einem Zopf und schrie:
«Fahr zum Teufel!» Da verschwand
das Doggi, und sie hatte jetzt Ruhe.
Der Schrättlig verrät sich
Zwei Schwestern schliefen zusam-
men in einer Kammer. Jede Nacht
stöhnte die eine in der Geisterstun-
de und konnte nicht schlafen, weil
sie keine Luft bekam. In den ersten
Nächten goss die andere Weihwas-
ser in der Schlafkammer herum, aber
es half nicht. Viele Nächte ging es so.
Sie holte einen starken Besen und
schlug damit in die Luft und auf
den Boden, so fest sie nur konnte,
und sogleich kam die Geplagte wie-
der zu Atem.
Am nächsten Tag aber sahen die
Schwestern eine Frau aus der Nach-
barschaft mit grün und blau geschla-
genem Kopf.
Aus dem Sagenbuch von
Prof. Otto Seger
26
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
KENNEN SIE
LIECHTENSTEIN?
Diese eindrucksvoll geformten Fel-
sen liegen gleich an der Strasse, die
auch als Ausgangspunkt zu einer der
beliebtesten Höhenwanderungen be-
nützt wird.
Während der letzten grossen Verei-
sung unserer Gegend vor ungefähr
90 000 bis etwa 10 000 Jahren vor
Christus erreichte der Rheingletscher
hier eine Höhe von fast 1 600 Me-
tern über Meer. Die Eismassen üb-
ten einen gewaltigen Druck auf den
Untergrund aus. Der Gletscher
schleppte auf dem Rücken wie auch
am Rande und besonders an der
Sohle Schuttmassen und Gesteins-
trümmer mit. Durch die jahrtausend-
lange stete Fliessbewegung des Glet-
schers wurde der anstehende Fels
richtiggehend abgehobelt und po-
liert.
Der Geologe erklärt: «Die hier auf-
geschlossenen, gekritzten Aubrig-
Knollenschichten sind ein sehr auf-
fälliges und typisches Schichtglied
der Garschella Formation (Gault):
gelbliche Schlieren durchziehen die
hellgrau anwitternden Kalkknollen.»
Die Frage: Wie nennt man diese
Felsformationen, und in welchem
Dorf finden wir sie?
Ihre Antwort schreiben Sie bitte auf
eine Postkarte und senden diese bis
15. 10. 2001 an die Redaktion EIN-
TRACHT, Heiligkreuz 19, 9490 Va-
duz
Aus den richtigen Antworten wer-
den drei Gewinner ausgelost.
1. Preis: Brauchtumsbuch
2. Preis: Ostereierbuch
3. Preis: Sagenbuch
Johann Oehry
Auflösung Wettbewerb
Ausgabe Ostern
2001
Wir haben in der Osterausgabe
2001 ein Blumenkunstwerk vom
Obst- und Gartenbauverein Mauren/
Schaanwald vorgestellt. Wir wollten
wissen, was diese Blumenkugel dar-
stellt und wie sie genannt wird. Die
Antwort lautet: Murer Räba. Aus
vielen richtigen Einsendungen ha-
ben wir folgende Gewinner ermit-
telt:
1. Preis: «Brauchtum in
Liechtenstein»
Frau Maria Verling
Feldstrasse 5, 9490 Vaduz
2. Preis: «Ostereierbuch»
Herr Herbert Kaiser,
Wegacker 319, 9493 Mauren
3. Preis: «Sagenbuch»
Frau Resi Büchel-Müssner
Buchserstrasse
CH-9469 Haag
Wir danken für die rege Teilnahme
an unserem Wettbewerb und gra-
tulieren den Gewinnern herzlich.
Den Buchpreis erhalten sie in den
nächsten Tagen.
Tagesspruch
Das beste Mittel, jeden Tag gut
zu beginnen, ist, beim Erwa-
chen daran zu denken, ob man
nicht wenigstens einem Men-
schen an diesem Tag eine Freu-
de machen könne.
Friedrich Nietzsche
Diese Ausgabe der
«EINTRACHT» geht an
alle Abonnenten
und zusätzlich an alle
Haushaltungen von
27
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
LACHENDES
LIECHTENSTEIN
Bremi-Markt(1955)
Dr Dökterle-Emil (Emil Marxer,
Krummenacker, Mauren) het an
rechta Stolz gha met sina zwa schö-
na Brienzer Geissa. Bim Eschner
Bremi-Markt het er sie bremiera lo
wella. Er het sini bed Buaba
aagrecht, dass sie dia Geissa ober
Güadega ge Escha usse trieben.
Am Marga früha het ma se potzt
und büarschtet und dia Buaba sind
met na loszoha. Am Afang sin dia
Geissa schö gloffa. Aber zmol het
one gropft a dr Kette, die andr het
dr jünger Buab in Strossagraba ihe
tutscht und ischt ober an fresch
pflüagata Acker gschprunga, dass dr
Dreck no a so i d'Loft gfloga ischt.
Ma het grosse Müha kha zum se
weder fanga.
Erseht am Mettag am ölfe hon se
dia Geissa z'Escha kha und sin voll
Dreck gsi. Bim Markt hon se müas-
sa bis am Nomittag am viere warta
bis se füar jede Geiss drei Franka
Breme öberko hon.
Bim Homweg ischt o Geiss zmool
ahegstanda wian an Sägbok, ma het
a dr Kette ropfa könna, ma het se
verspiarza könna, es het alls nünt
gnötzt, sie ischt kon Schrett nohe.
Ma het denn bi ma na Nochbuur
dr Traktor vertleha und dia Geissa
ge Mura gfüahrt.
Im Stall dahom het denn dr Emil met
da beda Geissa vor Zorn noch a so
lut gschumpfa, dass se no a so
schreg gluagat hon und d'Ohra hin-
dere glet!
Adolf Marxer
Die Sorgen von Trachtenfrauen.
«Man kann nicht ein Ständchen ha-
ben und auch dabei noch schlafen
wollen.»
Claudia Amann, Matterhorn 1982
«Lieber eine Viertelstunde <Unruhe>
und dann gut schlafen können.»
Waltraud Ritter, Matterhorn 1982
Eintönige Arbeit
«Was hab ich gehört», meinte Gu-
stav, «du arbeitest jetzt bei der Post
als Stemplerin? Es muss eine furcht-
bar eintönige Arbeit sein.» Und sie
meinte: «Gustav, wir haben doch
jeden Tag ein anderes Datum».
Zuerst den Sudel
Der Professor prüft eine Theologie-
studentin, warum Gott wohl zuerst
Adam und dann die Eva erschaffen
habe. Die Antwort erfolgte kurz und
bündig: «Es wird dem Herrgott wohl
auch so ergangen sein wie mir, wenn
ich einen Brief schreibe, sudle ich
zuerst etwas hin und dann mache
ich erst das Original».
Ehestand
«Du bist verheiratet und musst auch
noch die Hemden bügeln?» Antwort:
«Das sind nicht meine Hemden,
das sind die Blusen meiner Frau.»
Lehrerin zum Schüler
«Heinz, sage uns, was du unter
dem Begriff Notwehr verstehst». -
«Wenn ich mein Zeugnis selber
unterschreibe, Frau Lehrerin.»
D'Oga uf go
D'Wiber honds wia d'Herdöpfel,
d'Oga gondna erst of, wenn sie im
Dreck dunna sind.
Felix Marxer
Wir verkaufen keine Möbel
Im Restaurant klingelt das Telefon:
«Kann ich bei Ihnen einen Tisch be-
stellen?» Der Kellner antwortet: «Be-
daure, wir verkaufen keine Möbel.»
Johann Spillmann, CH-Sargans
Konferenz.
Eine Konferenz ist eine Sitzung, bei
der viele hineingehen und wenig
herauskommt.
W. Fink
Schlagfertige Attilia
Es war während des Krieges, als ei-
ne Frau, die wirtschaftlich nicht gut
stand, mit hochnäsigem Tone bei der
Kellnerin Attilia «einen Omnibus»
(ein für damalige Verhältnisse teures
Getränk) bestellte. Sie meinte hera-
blassend hiezu: «Kennen Sie das
überhaupt?». Attilia blieb ruhig und
sagte nur: «Wissen Sie, dass dieses
Getränk 4.50 Franken kostet?». Da-
mit war der Schlagabtausch abge-
schlossen.
A.P.G
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EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
SAMMLER /INNEN
Ludwig Schädler,
Triesenberg
Mit offenen Augen durch die
Natur - und die Welt der Steine
«Mit offenen Augen durch Liech-
tenstein», so ist das Wanderbuch der
Liechtensteinischen Gesellschaft für
Umweltschutz betitelt. Dieses Buch,
das als Wanderführer auf die vielen
Kleinode der Natur und die Schätze
der Kultur unseres Landes verweist,
kam mir in den Sinn, als mich Lud-
wig Schädler durch seine Gesteins-
sammlung führte und mit Begeiste-
rung von seinem geliebten Hobby
erzählte.
Ludwig Schädler, Plattenleger und
Ofenbauer im Ruhestand, Wander-
freund und Berggänger, ist einer, der
wirklich mit offenen Augen durch die
Natur streift und mit seiner Gabe des
Sehens prächtige Fundstücke von
Steinen entdeckt hat, die er sauber
geordnet und zum grossen Teil be-
schriftet in seinem schönen Heim
aufbewahrt. Schon vor seinem Haus,
das im Sommer durch den pracht-
vollen Blumenschmuck auffällt (gros-
ses Hobby seiner Frau Paula), verra-
ten Steine verschiedenster Art, dass
hier wohl ein Sammler wohnt. So
finden sich denn auch in mehreren
Räumen des Hauses seine Kostbar-
keiten.
Den grossen Teil der Gesteinssamm-
lung hat Ludwig im Untergeschoss
in einfachen Vitrinen und auf Stän-
derchen aufgebaut und zur Schau
gestellt. Vom Bergkristall über inte-
ressante Versteinerungen bis hin zu
Gesteinsarten aus unserer Gegend
mit interessanten Formen und Zeich-
nungen ist hier alles zu finden. Die
Fundstücke stammen bevorzugt aus
Triesenberg (Guggerboda, Weid, Ma-
•*•• .-<«#:
sescha etc.) den Alpen Valüna und
Gritsch, aber auch von den Kies-
bänken des Rheins. Auch in Walser-
gebieten wie Juf und Calfeisental, die
Ludwig gerne besucht, hat er inte-
ressante Funde gemacht.
Angesteckt für seine Leidenschaft als
Steinsammler wurde Ludwig Schäd-
ler von einem Arbeitskollegen sei-
ner Frau Paula, der vor bald dreissig
Jahren einmal bei ihnen zu Besuch
war und mit der Präsentation von
erlesenen Stücken aus seiner Ge-
steinssammlung den Funken sprin-
gen Hess.
So ist Ludwig bis heute begeistert
von seinem Hobby. Ein toller Fund
mache ihn glücklich, meint er. Eini-
ge Steine habe er auch angekauft
oder geschenkt bekommen. Einen ge-
kauften Stein könne er verschenken.
Einen eigenen Fund herzugeben je-
doch schmerze ihn. Mit seiner Samm-
lerfreude habe er auch andere an-
gesteckt, so etwa «ds Egga Augusta
Johann», «dr Hag Josef» und auch
seinen Bruder Mang, die ihn gele-
gentlich auf ein interessantes Stück
aufmerksam machen. Besondere
Freude hat Ludwig, wenn sich Kin-
der für seine Sammlung und die
Natur interessieren oder wenn eine
Lehrperson bei ihm mit der Klasse
vorbeischaut.
Durch umfangreiche Fachliteratur hat
sich Ludwig ein grosses Wissen in
Gesteinskunde angeeignet. Je mehr
er sich mit den Steinen und der in-
teressanten Entstehungsgeschichte
befasse, desto mehr wachse in ihm
auch die Ehrfurcht vor der Natur
und ihrem Schöpfer und er danke
immer wieder dem Herrgott, der all
das Schöne geschaffen habe. Es loh-
ne sich beim Wandern, mit offenen
Augen die Natur zu durchstreifen.
Josef Eberle
29
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
LIECHTENSTEINER
TRACHTENSTICKEREI
Vier Muster von insgesamt zwölf Miederstickereien, aus welchen die Trachtenträgerinnen auswählen können
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EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
LIECHTENSTEINER
TRACHTENVEREINE
Trachtenverein Vaduz
1954
Gründung des Trachtenvereins
Vaduz
Aus dem Trachtenverein geht
1955
der Trachtenchor Vaduz hervor. Die
beiden Vereine schliessen sich zum
Trachtenverein/Trachtenchor Vaduz
zusammen.
(Die weiblichen Mitglieder tragen die
«Liechtensteiner Tracht» - die später
«Liechtensteinische Festtagstracht»
und nach 1988 wiederum «Liech-
tensteiner Tracht»).
1956
Gründung des Trachtenverein Vaduz
(Die Mitglieder tragen die verein-
fachte Tracht, «Liechtensteinische
Landestracht» genannt).
1988
Zusammenschluss der beiden Verei-
ne (Festtags- und Landestracht) zum
Trachtenverein Vaduz («Liechten-
steiner Tracht»)
Der Trachtenchor löst sich aus dem
Verband und wird ein eigenständi-
ger Verein.
Präsidentinnen:
Trachtenverein/Trachtenchor
(Festtagstrachten)
1954-1978 MalyOspelt(t 1978)
1978-1987 Claudia Amann
1987-1988 Ciaire Wächter
1988-1993 Elsa Schreiber
1993-2001 Inge Märten (Kontakt-
person eines 5-er Gremiums)
ab 2001 Olga Sieradzki (Kontakt-
person)
Die Trachtenträgerinnen aller oben
genannten Vereine tragen die
Tracht bei weltlichen und kirchli-
chen Anlässen, pflegen Brauchtum,
Gesang, Tanz (Erwachsene und Kin-
der), und selbstverständlich kommt
auch die Geselligkeit nicht zu kurz.
Trachtenverein und Trachtenchor
fühlen sich auch heute noch kame-
radschaftlich verbunden.
Aktivmitglieder: 33
Passivmitglieder: 1 7
Ehrenmitglieder: 16
Kinder: 24 (Stand 2001)
Inge Märten
31
EINTRACHT
STAATSFEIERTAG 2001
BRAUCHTUM IN LIECHTENSTEIN,
eine beachtenswerte Seite des Kulturlebens
Die Schönheit und der Reichtum des liechtensteinischen Brauchtums sind aus dem über 400 Seiten
umfassenden Bildband «Brauchtum in Liechtenstein» ersichtlich. Dort werden die einzelnen Bräuche
in den Kapiteln «Jahreslauf», «Lebenslauf» und «Alltag» eingehend beschrieben.
Der nachstehende Kalender, der einen Überblick über die Bräuche in den Sommer- und
Herbstmonaten gibt, soll allen Leserinnen, die sich für Brauchtum interessieren, Hilfe und Wegleitung
sein.
BRAUCHTUM IM JAHRESLAUF
AUGUST
Staatsfeiertag
Festbeflaggung der Häuser
Festgottesdienst
Festakt - Nationalhymne
Fackelzug und Höhenfeuer
Feuerwerk - Volksfest
Kräutersegnung am
«Üsa-Lieb-Frauatag»
Patronatsfest in Bendern
15.8.
15.8.
15.8.
15.8.
15.8.
15.8.
15.8.
15.8.
OKTOBER
Vaduzer Prämien- und Warenmarkt
Eschener Prämien- und Warenmarkt
«Türka-Uszücha»
«Wimmiete»
Wimmelläuten
Erntedankfest
«Küarbsageist - Küarbsalälli»
6.10.
13.10.
ffifcl
SEPTEMBER
«s Väh kunnt»
Alpabfahrtsherzen
«Bremimarkt» im Steg 22.9.
NOVEMBER
Allerheiligen
Gräberschmuck / Gräberbesuch /
Seelenlichter
Verwandtentreffen
Allerseelen
Seelensonntag
Martini-Lichter, -Umzug, Pacht-
Zahlungstermin
«Kelbisunntig»
1
1.11.
1.11.
2.11.
4.11.
1.11.
R.J.
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