EINTRACHTADVENT 1993/NR. 4
HEIMAT- UND BRAUCHTUMSPFLEGE
HERAUSGEGEBEN VON DER LIECHTENSTEINISCHEN TRACHTENVEREINIGUNG
Wir wünschen segensreiche Adventstage und frohe Weihnachten
EINTRACHT
ADVENT 1993
INHALTSVERZEICHNIS
Brauchtumskalender 2
Leitartikel 3
Unser Gast 4
Gedichte 5
Brauchtum 6
Flurdenkmäler 7
's Mangasimmahus 8
Kulturträger 9
Lachendes Liechtenstein 10
Haus- und Übernamen 10
Kennen Sie Liechtenstein? 10
Damals 11
Kurznachrichten 12
Jugendseite 13
Ehrungen 14
Veranstaltungen 15
Vor 40 Jahren 16
IMPRESSUM
Herausgeberin und
Redaktionsadresse:
Liechtensteinische
Trachtenvereinigung
Heiligkreuz 19,
FL 9490 Vaduz
Redaktion:
Adulf Peter Goop,
Vaduz
Adolf Marxer, Mauren
Inge Märten, Vaduz
Rita Jäger, Mauren
Josef Eberle, Triesenberg
Anita Rederer, Triesen
Bettina Nipp, Balzers
Redaktionelle
Betreuung:
Siegfried Elkuch,
Journalist BR Schel-
lenberg
Satz und Druck:
Lorenz Hilty
Buch- und Offset-
druck, Schaan
Erscheinungsdaten:
Advent, Ostern,
Staatsfeiertag
Redaktionsschi uss:
Ein Monat vor den
Erscheinungsdaten
Abonnementspreise:
sfr. 20.- jährlich
(Inland)
sfr. 25
(Ausland)
sfr. 38.-jährl ich
(Übersee)
Nachdruck:
Unter Quellenangabe
gestattet
Bildnachweis:
Prof. E. Zotow:
S. 1 (Pastell),
S. 16 (Radierung)
Louis Jäger:
Brauchtums-Symbole
Prof. )osef Seger:
S. 5 (Engel)
Roland Korner: S. 3
Foto Bück: S. 8 unten
Pro Colora: S. 15 unten
Peter Ospelt:
S. 16 oben
Beat Schürte: S. 12
Mane Vogt: S. 7
Hansjörg Frommelt:
S. 8 oben
Cyrill Büchel:
S. 14 unten
Peter Real:S. 15 oben
Archiv Liechtensteiner
Vaterland: S. 9
Archiv Trachtenverei-
nigung Eschen:
S. 14 links
Archiv
Trachtenvereinigung:
S. 14, 2 x Mitte
Archiv «EinTracht»:
S. 12 unten
A. P. Goop: S. 5, 10
Brauchtumskalender
Tracht = Brauch = Brauchtum =
Jahreslauf = 12 Monate = 365 Tage,
die voller verschiedenster Bräuche
stecken, die von jedem praktiziert
werden können. Die nachfolgende
Auflistung gibt einen Überblick
über einen Teil der wichtigsten
Bräuche, die jedermann kennen
sollte und hoffentlich nicht nur von
Trachtenträgern gelebt werden.
Brauchtum im Jahreslauf
NOVEMBER
Martini-Lichter, -Umzug
«Kelbisunntig»
11. 11
DEZEMBER
Adventskranz
Adventskalender
Mistelzweige
Barbarazweige
Nikolaus
Rorate
ab 1.12.
ab 1.12.
ab 1.12.
4. 12.
6. 12.
Krippenbauen, Krippenspiele
und Krippenbesuch in der Kirche
«Krömla» und «Birazelta»
Weihnachtskarten
Christbaum
Weihnachtskrippe
ab 24. 12.
ab 24. 12.
Mitternachtsmesse /
Christmette 24.12.
«Silvester-Bettnäschter» 31. 12.
JANUAR
«A guats neus Johr!» 1. - 6 . 1 .
Götti- und
Gottabesuch 1. - 6 . 1 .
Sternsingen, Haussegnung-
C + M + B 6. 1.
Dreikönigswasser 6 . 1 .
Dreikönigskuchen 6 . 1 .
FEBRUAR/MÄRZ
Maria Lichtmess 2. 2.
Kerzenweihe -
Kerzensegnung 2. 2.
Agathabrot 5.2.
Schmutziger Donnerstag- 10.2.
«Ruassla»/Suppenhafenstehlen
Fasnacht-«Butzna» 11.2.
Aschermittwoch/Fastenzeit 16.2.
Funken- u. Küachlesonntag 20.2.
Palmsonntag / Palm-
herstellung 27. 3.
Unser Titelbild zeigt eine Madonna mit Kind, al lem durch das Jesuskind Und Sei-
Prof. Eugen Zotow hat dieses Kunstwerk in nen Blick zur Mutter erkennbar
Pastell (46/53) über Auftrag im Jahre 1949 w i rd .
geschaffen. Es war ein Weihnachtsgeschenk Möge es auch Ihnen Freude berei-
des Sammlers an seine Frau. ten.
Der Künstler meinte zum Bild: Die
Mutter Gottes hat drei Funktionen.
Sie ist eine Heilige, was im Heili-
genschein zum Ausdruck kommt.
Sie ist eine Königin, was anstatt ei-
ner Krone durch die Zacken an der
Kopfbedeckung sichtbar wird. Sie
ist auch Mutter, was die Zartheit ih-
rer Hände, des Umhanges und vor
Die Herausgabe der
«EinTracht» hat
verdankenswerterweise
mitfinanziert:
Lida Stiftung, Vaduz
EINTRACHT
ADVENT 1 993
UNSER GAST
Alt-Dekan
Engelbert Bucher
ADVENTSZEIT
Die Volks-Frömmigkeit drückt nach
einem Wort von Papst Paul VI.,1 der
sie die «Frömmigkeit der Einfachen
und Armen» nannte, gewöhnlich
einen Hunger nach Gott aus. Dar-
um ist sie nicht bloss ein vages Ge-
fühl oder eine minderwertig religiö-
se Ausdrucksform. Sie enthält viel-
mehr ein tiefes Gespür für Gott und
seine Eigenschaften, wie: Vater-
schaft, Vorsehung, liebevolle Ge-
genwart, Barmherzigkeit usw. Das
ist der Grund, warum auch in ka-
tholischen Gegenden kein Brauch-
tum so tief verwurzelt ist wie das
religiöse, wozu auch die Advents-
zeit gehört. Sie beginnt dieses Jahr
am 28. November. Damit beginnt
für die Kirche ein neues Jahr. Kir-
chen- und bürgerliches Jahr haben
also nicht denselben Lauf; das letz-
tere rechnet mit 52 Wochen und
12 Monaten; Neubeginn ist am
I.Januar. Das Kirchenjahr hingegen
teilt seinen Zeitraum in die grossen
Kirchenkreise ein: Weihnachten,
Ostern und Pfingsten. In diese gros-
sen Kreise sind die übrigen Feste
wie Blumen eingestreut. Der Ad-
vent ist die Einleitung des Weih-
nachtsfestkreises und beginnt damit
das neue Kirchenjahr. In unsere
Sprache übersetzt heisst Advent
nichts anderes als Ankunft des Soh-
nes Gottes in seiner Geburt, welche
an Weihnachten gefeiert wird. Und
so ist also Adventszeit eine Zeit der
Erwartung und des Hoffens auf Er-
lösung und auf den Erlöser, eine
Zeit, wo wir rufen: «Tauet Himmel
den Gerechten, Wolken regnet ihn
herab!»2 Der Zweck der Advents-
zeit ist natürlich kein anderer als
uns würdig auf das Fest der Geburt
Christi vorzubereiten, um die be-
sondere Gnade des Erlösers, das ist
die geistige Geburt Jesu in uns sel-
ber, zu erlangen. Scheuen wir keine
Mühe, uns aufs Beste vorzuberei-
ten! Als Erlöste wollen wir gern un-
ser Sinnen wieder mehr zum Erlö-
ser erheben, an seine Gegenwart
in, um und über uns denken und zu
ihm beten. Wir wollen uns wieder
öfters fragen: Woher, Wohin, Wo-
Diese Adventsbotschaft müssten
wir viel ernster nehmen!
zu? Kurz gesagt, Advent wil l wieder
Hinordnung auf Christus! Wil l , dass
wir wieder Gott zum Inhalt unserer
Tage und unseres Lebens machen!
Diese Adventsbotschaft müssten
wir in unseren Tagen viel ernster
nehmen. Nur so kann uns der Ad-
vent zum Segen gereichen. Um die
besagte Adventsbotschaft nicht zu
überhören, sondern im Gegenteil
zu verlebendigen, dafür sorgt der
Adventskranz. Die vier Kerzen dar-
auf versinnbilden die vier Advents-
sonntage, die auf das Weihnachts-
fest hinführen. Kanonikus Johannes
Tschuor schreibt einmal: «Es ist
auch sinnvoll, dem Adventskranz
fünf Kerzen aufzustecken: die fünf
Lampen der klugen Jungfrauen aus
dem Gleichnis Jesu.1 Durch diese
fünf Kerzen ist dann im Advents-
kranz ein wirklich wesentlicher Ad-
ventsgedanke der Kirche während
der ganzen Adventszeit vor uns le-
bendig. Natürlich muss man dann
beim Anzünden immer alle Kerzen
anbrennen, damit das Gleichnis
voll sichtbar wird.»
Erstmals in Liechtenstein hat uns
Kanonikus Johannes Tschuor anno
1937 auf das «Adventskerzen-
Stecken» hingewiesen. Er schreibt:
«Es müssen viele Adventskerzen
aufgesteckt werden, aber im Kranz
der Menschheit müssen sie leuch-
ten. Wo so schwer und lastend Fin-
sternis angebrochen ist über ganzen
Völkern, dort wo man an solche
Finsternis fast nicht glauben kann,
da müssen nun schnell viel leuch-
tende Adventskerzen entbrannt
werden, aber lebendige Kerzen:
Wir selbst müssen sie werden, wir,
nicht bloss mit unserem Christus-
hunger, sondern mit eigenem Tun.
Ja, wir müssen uns sehnen nach
dem Aufbruch Christi, müssen ein-
sehen, dass Er heute unendlich
fehlt. Er fehlt an allen Ecken und
Enden in den Völkern und damit ist
alles erklärt, was an Treulosigkeit,
Ungerechtigkeit, Kriegswut, Grau-
samkeit die Welt beherrscht und
die Völker in Angst versetzt und
zermürbt. Weil Er fehlt, darum die-
se Weltunruhe. Die Welt erträgt
eben die Finsternis doch nicht,
nachdem sie einmal das Licht ge-
schaut hat.4 Das ist die Geschichte
der Entstehung der Adventskerzen
und des Adventskranzes hier in
Liechtenstein! Was dazu gesagt
wurde, dem ist hier nichts mehr
beizufügen. Was wir aber tun sol-
len: Die damalige Zeit mit der uns-
rigen vergleichen! Nun begreifen
wir auch, warum im Osten in des-
sen dortiger Dunkelheit so viele
Kerzen entzündet wurden, bevor
die Mauern in Berlin im Oktober
1989 fielen! Noch nicht überall in
der Welt ist Licht! Beten wir für die-
se armen Völker und Nationen, für
die vielen Flüchtlinge usw. Möge es
von Liechtenstein doch immer wie-
der heissen: «Ex Liechtenstein:
lux!» In diesem Sinne wünsche ich
allen Liechtensteinern eine geseg-
nete und besinnliche Adventszeit!
1 «OR» Nr.30/1980.S.6
2 Js.45,8
3 «In Christo» Nr.26/1953, Mtth.25,1-13
4 «Jn Christo» Nr.1/1937, Jahrbuch der
Laurentius Pfarrei Schaan (1940), S.2
'EINTRACHT
ADVENT 1993
LEITARTIKEL
Mein Weihnachts-
wunsch - Eintracht!
Die «EinTracht» ist eine Kulturzei-
tung und soll und will es auch blei-
ben. Ein wichtiger Teil der Kultur ist
aber die Harmonie, die Eintracht im
menschlichen Zusammenleben und
auch im Staat. Und diese für unsere
Heimat zu erhalten, ist der Sinn
meines Beitrages. Der grosse Basler
Historiker Jacob Burckhardt hat -
vor über 100 Jahren - den Massstab
gesetzt, an dem noch heute jeder
Politiker gemessen werden muss.
Jacob Burckhardt hat den Staat als
Kunstwerk bezeichnet, als ein von
Menschen sorgfältig geschaffenes,
ständig ausgestaltendes Werk, das
keinem Volk und keinem Lande in
idealer Form einfach in den Schoss
fällt, das vielmehr der steten, Tag
für Tag von neuem erbrachten Lei-
stungen aller jener bedarf, die wis-
sen, dass Gerechtigkeit, das Recht,
Rechtssicherheit, Achtung vor dem
Recht, also eine menschenwürdige
Ordnung des Zusammenlebens nur
dort entstehen kann, wo mit wa-
chem Willen und Bewusstsein
Strukturen errichtet und ausgebaut
werden, die jedem einzelnen ein
Höchstmass an Gerechtigkeit und
an Freiheit schenken.
Die Forderungen auch auf sich
selbst anwenden:
Carl Friedrich von Weizsäcker
meint zur Gerechtigkeit: «Die Pro-
bleme der Gerechtigkeit, der Mit-
menschlichkeit, ja des Überlebens
bleiben ungelöst, solange jeder ein-
zelne, noch mehr jede soziale
Gruppe, die ethischen Forderungen
streng nur auf die anderen, auf sich
selbst aber lax anwendet. Das Re-
sultat ist die Kette von Katastro-
phen, die man politische Geschich-
te nennt. Das Verhalten von uns
Menschen in dieser Geschichte ist
nicht primär böse, es ist vor allem
unter unserem eigenen intellektuel-
len Niveau, es gibt wohl kaum ei-
nen Interessengegensatz zwischen
den Menschen, der nicht im Prinzip
durch allseitige Vernunft zu über-
winden wäre. Die Dummheit, die
die Lösungen verhindert, ist durch
mangelnden guten Willen produ-
ziert und dieser Mangel ist die Fol-
ge von Angst.»
Brücken der Zukunft bauen
Von dieser - soweit überhaupt vor-
handen - sollten alle Beteiligten
sich befreien und sich bemühen,
Brücken der Zukunft zu bauen über
alle Meinungsverschiedenheiten hin-
weg. Die parteipolitischen Schwie-
rigkeiten liegen hinter uns, aber an-
dere, grössere und für das Land be-
deutendere Aufgaben, wie die Ver-
fassungsrevision liegen noch vor
uns. Wir müssen bei der Behand-
lung derselben frei von Emotionen
handeln und vergessen, was hinter
uns liegt. Nicht gegenseitig abrech-
nend, sondern aufbauend und mit
viel Mut zur Kreativität, denn diese
ist in allen unseren Handlungen
und Unternehmungen und geisti-
gen Prozessen gefordert.
Papst Johannes Paul II. hat uns
Liechtensteinern am 8.9.1985 in
Eschen den Weg aufgezeichnet. Er
meinte: «Wenn Konflikte entstehen,
müssen diese in gegenseitigem Ver-
stehen und Verzeihen ausgetragen
werden. Seid nie zu stolz oder zu
eigensinnig, um einander die Hand
zur Versöhnung zu reichen, wenn
eine Auseinandersetzung stattge-
funden hat. Seid nie hartnäckig und
nachtragend, wenn es darum geht,
einen Streit beizulegen.»
Es kann sein, dass das Recht - das
alle Beteiligten scheinbar fest auf
ihrer Seite haben - schliesslich auf
keiner der beiden Seiten liegt. Auf
der Suche nach dem richtigen Weg
für die Verfassung des Jahres 2000
ist deshalb eine zukunftsorientierte,
eine offene, mutige und klare Spra-
che, aber eine solche der gegensei-
tigen Achtung und Liebe zu führen,
die vom Wunsch beseelt ist, für
Liechtenstein und seine unbestritte-
ne Monarchie das Beste zu tun.
Uns nicht in Konfrontationen
stürzen
Wir möchten als Weihnachtsge-
schenk doch, dass die Politiker und
unser Landesfürst nicht übereinan-
der, sondern miteinander reden,
uns beruhigen und uns Freude am
Zusammenleben bereiten, statt uns
in unnötige Konfrontationen zu trei-
ben. Man kann nur durch eine aus-
schliesslich auf das Wohl des Lan-
des und seiner Bewohner und der
Monarchie ausgerichtete, gemein-
same Gedankenarbeit zu einem
guten Ende gelangen, die nicht ein-
geengt ist durch einseitig festgelegte
Positionen und Gesichtswinkel.
Es wäre als Neujahrswunsch 1994
denkbar, zu wünschen und zu hof-
fen, dass Liechtenstein in einem
glücklichen Zustand der Palette ei-
nes Malers gleichen würde, auf
welcher die Monarchie, das Land,
die Gemeinden, ihre klaren Farben
hätten. Das so entstandene Gemäl-
de könnte durch seinen Zauber und
seine Lebendigkeit alle Menschen
hinreissen und im Lichte dieses Er-
folges werden dann diese unsere
Maler, ohne zu lügen behaupten
können, dass sie es waren, die die-
ses Kunstwerk geschaffen haben,
und sie werden uns voller Stolz
darauf hinweisen, dass es «Harmo-
nie» oder «Eintracht» heisst.
Adulf Peter Goop
Obmann der Liechtensteinischen
Trachtenvereinigung
'EINTRACHT
ADVENT 1993
GEDICHTE
Der begabte, jung verstorbene Rug-
geller Josef Hoop gibt in seinem mit
24. Dez. 1917 datierten Gedicht
«Heilige Nacht» Stimmungen und
Empfindungen wieder, wie sie wohl
auch heute noch vielen Menschen
vertraut sind.
«Heilige Nacht»
Heilige Nacht... in tiefer Stille
liegt die schlummermüde Welt,
und aus zarter Wolkenhülle
schaut der Mond vom Himmelszelt.
Einsam wandr' ich
durch die Strassen
heim, um unterm Lichterbaum,
bei den Lieben still zu träumen,
goldner Kindheit sel'ger Traum.
Heilige Nacht,
rufst längst entschwundne
liebe Bilder mir zurück.
Bilder reich an süssen Freuden
reich an sonn'gem Kinderglück.
Weiss ich's wohl ...
wie uns vor Rührung
oft im Aug' die Träne stand,
wenn des Christkinds liebe Gaben
flössen aus der Elternhand.
Oder wenn die Mutter glücklich
Weihnachtslieder mit uns sang,
und des Vaters liebe Stimme
feierlich dazwischen klang,
während vor der Weihnachtskrippe,
überdacht von Efeukranz,
märchenhaftes Licht verbreitend,
hell erstrahlte Kerzenglanz.
Und wie schön war's,
wenn's zur Mette ging,
das kleine Dorf entlang,
wenn der Weihnachtsglocken Läuten
durch die stille Nacht erklang.
Und dem Kindlein in der Krippe
klang's so froh, so freudig zu,
durch das Kirchlein, jenes traute,
«schlaf wohl, Himmelsknabe, du.»
Seliger Traum ...
heut' wirst du wieder
wunderbare Wirklichkeit.
Leise klingt es durch die Lüfte:
O du selige Weihnachtszeit.
Geburtshaus von
Josef Hoop in Ruggell
Eines der bis heute beliebtesten
und meistgesungenen Weih-
nachtslieder ist
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
Wie treu sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur
Sommerzeit,
nein auch im Winter, wenn es
schneit...
Es stammt in seiner jetzigen
Form im wesentlichen von Au-
gust Zarnack (1777 - 1827), der
sich bei seiner Neufassung von
1819, zuerst erschienen in sei-
nen «Deutschen Volksliedern»,
Berlin 1820, S. 29 f. jedoch auf
ein jahrhundertealtes Volkslied
stützt. Die heutige 2. und 3. Stro-
phe wiederum verfasste der Leip-
ziger Lehrer Ernst Anschütz
(1780-1861) im Jahre 1824.
Weihnachtslied
aus Haiti
Es ist Weihnachten,
wenn alle bereit sind für das Fest.
Weihnachten heisst:
Mit Hoffnung leben.
Wenn sich die Menschen die
Hände zur Versöhnung reichen,
wenn der Fremde aufgenommen,
wenn einer dem anderen hilft,
das Böse zu meiden und das Gute
zu tun, dann ist Weihnachten.
Weihnachten heisst:
Die Tränen trocknen,
das, was du hast,
mit dem andern zu teilen,
jedesmal, wenn die Not
eines Unglücklichen
gemildert ist, wird Weihnachten.
Jeder Tag ist Weihnachten
auf der Erde,
jedesmal, wenn einer
dem anderen Liebe schenkt,
wenn Herzen zufrieden
und glücklich sind,
ist Weihnachten;
dann steigt Gott
wieder vom Himmel herab
und bringt das Licht.
Andre Philippe
&? EINTRACHT
ADVENT 1993
BRAUCHTUM
Götti und Gotta
Götti bzw. Gotta ist ein Ehrenamt
mit Verantwortung, Pflichten und
vielen Freuden. Wie wird man ei-
gentlich Götti oder Gotta? Es ist
ganz einfach und zugleich schwie-
rig, da man für dieses Ehrenamt
auserwählt wird. Es gibt zwei Mög-
lichkeiten, um Götti oder Gotta zu
werden. Einmal ist es bei der Taufe
eines Kindes, dabei wählen die El-
tern für das Kind einen Taufpaten
(Götti) und eine Taufpatin (Gotta)
aus. Das zweite Mal entscheidet
der Firmling, wer sein Götti oder
seine Gotta sein wird.
Taufpaten
Taufpaten sind seit dem Mainzer
Konzil vom Jahre 813 die Personen,
die das Kind «aus der Taufe heben»
und dem Empfänger der Taufe als
Bürge beistehen und mit ihm in ein
Verhältnis der geistigen Verwandt-
schafttreten. Götti und Gotta sollen
auf ihre Weise den Eltern helfen,
damit das Kind in den christlichen
Glauben hineinwächst und sein Le-
ben danach gestalten kann. Darum
bezeichnen auch sie bei der Taufe
nach den Eltern die Stirn des Kindes
mit dem Kreuz, bekennen mit ih-
nen den Glauben und versprechen
ihre Mithilfe bei der christlichen Er-
ziehung. Dem Amt des Paten
kommt eine besondere Bedeutung
zu, vor allem dann, wenn die Eltern
aus irgendeinem Grunde «ausfal-
len». Vieles hat sich zwar verän-
dert, aber der Aufrechterhaltung der
guten Beziehung zwischen Pate
und Patenkind wird von klugen El-
tern immer noch besondere Auf-
merksamkeit geschenkt.
Firmpaten
Das Aussuchen der Firmpaten (kön-
nen auch die Taufpaten oder Eltern
sein) ist ein wichtiger Entscheid. Le-
dige Götti und Gotta werden bevor-
zugt, man kann dann meist früher
oder später an eine Hochzeit ge-
hen. Für den Firmpaten selbst be-
deutet dieses Amt eine gewisse Ver-
antwortung. Die Firmung wird den
Jugendlichen zwischen dem 10.
und 15. Lebensjahr gespendet. In
diesen für die Jugend sehr kriti-
schen und auch für die Eltern
schweren Jahren kommt den Firm-
paten die Aufgabe zu, dem Firmling
einen festen Halt im Leben zu ge-
ben und dafür zu sorgen, «dass der
Gefirmte als wahrer Zeuge Christi
lebt und die mit diesem Sakrament
verbundenen Verpflichtungen ge-
treulich erfüllt. Selbst sollten sie ein
Leben führen, das der zu überneh-
menden Aufgabe angemessen ist»
(Neues kirchliches Rechtsbuch).
Wahrlich keine leichte Aufgabe.
Es ist ein alter und schöner Brauch,
dass der Götti und die Gotta dem
Firmling etwas schenken. Früher
(um 1900) war dieses Geschenk der
«Göttihuat» für die Buben und der
«Gottarock» für die Mädchen. In
den zwanziger Jahren war es dann
überwiegend die erste Uhr - die
auch heute noch viel geschätzte
«Göttiuhr», damit der Firmling
«weiss, wie spät es ist».
Weitere Götti- und Gotta-Anlässe
Götti oder Gotta machen ihrem
Göttikind an Neujahr, solange es
noch ledig und nicht volljährig ist,
ein Geschenk. Früher erhielten Bu-
ben und Mädchen einen Zopf. Der
Zopf galt wohl als Symbol des Fest-
gefügten und Geschlossenen. Eier-
brot wurde stets als besonderes Brot
angesehen, dem Kraft innewohnt.
Mädchen und Buben bekamen
auch ein Taschentuch, «Sacktüach-
le» oder «Schnopftüachle» genannt,
das in Balzers auch als Säckchen
genäht und mit Weizenmehl gefüllt
wurde. Vereinzelt erhielt jedes Göt-
tikind noch einen «Fünfliber», heu-
te erhalten die Göttikinder meist
SFr. 20.—. Den Mädchen werden
oft auch Einzelteile von Silberbe-
steck oder Wäschestücke für die
Aussteuer geschenkt.
Einen weiteren Brauch im Zusam-
menhang mit Götti und Gotta gibt
es am «Küachle-Sunntig» (oder
Funken-Sonntag). Kinder holen am
«Küachle-Sunntig» von der Gotta
oder vom Götti sowie von den
Grosseltern im Taschentuch ein
Küachle ab. Leider wird dieser
Brauch von den Gottakindern nur
noch selten praktiziert.
Etwas Besonderes in bezug auf Göt-
ti und Gotta gibt es an Fronleich-
nam («Üüsr-Härgottstag») in Trie-
senberg. Die Gottakinder erhalten
von ihren Tauf- und Firmpaten eini-
ge «Mütschli». Diese «Mütschli»
sind sehr geschätzt. Sie haben eine
längliche Form und werden aus
Zopfteig gemacht, der mit Rosinen
versüsst wird.
«Entlassung»
Die «Entlassung» aus den Götti-
und Gottapflichten erfolgt durch
die Hochzeit des Patenkindes.
Beim Hochzeitladen geht das
Brautpaar seit jeher in das Haus ei-
nes jeden Hochzeitsgastes, um ihn
persönlich zur Hochzeit und zum
anschliessenden Festessen einzula-
den. Bei dieser Gelegenheit erhal-
ten die Taufpaten ein Geschenk.
Das ist eine Art Ablösung für ihre
Patenpflichten, die mit der Verehe-
lichung ihrer Patenkinder entfallen.
Das Brautpaar möchte den Paten
mit diesem Geschenk danken. Für
den Götti besteht dieses Geschenk
meist aus einem Hemd.
Rita Jäger
'EINTRACHT
ADVENT 1993
FLURDENKMALER
Das «Kappele» beim
St. Katharinabrunnen in
Balzers
An der Grenze gegen Graubünden
steht das «St. Katharinabrunna-Kap-
pele». Bis 1972 stand es an der «Al-
ten Churerstrasse», der Durch-
gangsstrasse über die Sankt-Luzien-
steig.
Die Ortsbezeichnung «St. Katha-
rinabrunnen» ist sehr alt. Auf prak-
tisch allen älteren Karten ist «St.
Katharinabrunnen» erwähnt, so auf
dem Kupferstich von Hans Conrad
Giger aus dem Jahre 1697 «S. Ca-
thrinenbrun», der Kollefell-Karte
aus dem Jahre 1 796, usw.
Der Zuname «Brunnen» scheint of-
fensichtlich mit der dortigen Quelle
zusammenzuhängen. 1935 wurde
zur Gewinnung von Trinkwasser in
den Felsen hineingebohrt, man
konnte aber den Ursprung der
Quelle nicht finden. Es kommt dort
ein sehr gutes, frisches und sehr
konstant fliessendes Wasser ans Ta-
geslicht, das meines Wissens nur
im Jahre 1972 kurze Zeit bei sehr
extremer Trockenheit versiegte.
Der Ursprung des «Kappeies» ist
nicht bekannt. Ältere Leute er-
zählen, es sei als Dank für die Ret-
tung eines Kindes aus dem Mühle-
bach von einem Müller erbaut wor-
den. Die hl. Katharina ist die
Schutzpatronin der Müller. Weil
das frühere Bild einer hl. Katharina
mit dem Rad, auf Holz gemalt, in
schlechtem Zustand war, malte Leo
Wolfinger aus Balzers anfangs der
Dreissiger Jahre ein neues Bild der
hl. Katharina in das «Kappele». Bei
der Baulandumlegung «Wingerta»
und dem damit verbundenen Stras-
senbau wollte man im Jahre 1972
das «Kappele» auf die Gelän-
dehöhe heben. Dabei fiel es aber
zusammen. Das «Kappele» wurde
dann bewusst im Sinne eines
«Wegkappeies» an der in den
Dreissiger Jahren als neue Verbin-
dungsstrasse über die Luziensteig
erstellten «Neuen Churerstrasse»
nach Entwürfen von Arch. Rhein-
berger neu erstellt und am 1. Juli
1973 gleichzeitig mit der Eröffnung
der dort neu geschaffenen Natur-
und Erholungszone eingeweiht. Die
Bilder im «Kappele» malte Leo
Wolfinger kostenlos.
Das «Kappele» wird auch von einer
Schwägerin des Leo Wolfinger im-
mer mit Blumen geschmückt, wie
auch eine Renovation des alten
«Kappele» im Jahre 1966 von die-
ser Verwandtschaft kostenlos ausge-
führt wurde.
Mane Vogt
Der Pfandbrunnen
Ein Dorfteil von Mauren, gegen die
Grenze von Vorarlberg hin, heisst
Binzen. Dort befindet sich ein alter
Brunnen, der «Pfandbrunnen» ge-
nannt wird. Sein Name führt auf
folgende Legende zurück: In dieser
Gegend, in der Nähe des Brunnens,
lebte in früherer Zeit ein gottloser
Wucherer und Leuteschinder. Das
Wort Erbarmen gab es in seinem
Sprachschatz überhaupt nicht und
rücksichtslos trieb er seine Gutha-
ben ein oder behielt das im Wert
viel höhere Pfand zurück; ja, er
konnte über Leichen schreiten,
wenn es galt, Geld zu raffen. Mei-
stens gab er nur fünfzig aber höch-
stens siebzig bis achtzig für hun-
dert; so nützte er die Not seiner
Mitmenschen gewissenlos aus.
Aber auch ihn ereilte das Schicksal
alles Lebens. Auch für ihn war kein
Kräutlein gegen den Tod gewach-
sen. Auf dem Heimweg von einem
seiner Opfer machte er im Moor ei-
nen Fehltritt und schon hatte die
dunkle Erde ihr Opfer fest in den
Krallen und Hess es nicht mehr los,
so wie der Wucherer seine Opfer
auch nicht mehr losliess. Immer tie-
fer zog es ihn hinein. Seine gellen-
den Hilferufe gingen in ein Röcheln
über, die Augen quollen ihm aus
den Höhlen und zuletzt starrte nur
noch eine verkrampfte Hand in die
Mondnacht hinein. Seine irdische
Hülle verweste wohl in unergründ-
licher Tiefe, aber seine Seele muss
als Moorlicht im weiten Ried her-
umirren als warnendes Beispiel für
Wucherer und Leuteschinder.
Das Kappele beim SI.Kalharinabrunnen in ßalzors Der Pfandbrunnen von Mauren
' EINTRACHT
ADVENT 1993
«'s Mangasimmahus»
in Schellenberg
In diesen Tagen kann in Schellen-
berg die Arbeit auf einer unge-
wöhnlichen Baustelle abgeschlos-
sen werden. Gemeint ist die Verset-
zung des «Mangasimmahauses» -
bekannt auch als «Haus Bieder-
mann» - von der «Platta» am Vor-
deren Schellenberg auf eine Wiese
«Bim Krüz» nordöstlich vom Ge-
meindezentrum. Ein Baudenkmal
von nationaler Bedeutung konnte
auf diese Weise in letzter Minute
vor der endgültigen Zerstörung
durch die Abbruchhämmer bewahrt
werden. Lange Zeit als «alte Hütte»
verkannt und noch im Sommer
1989 von den Behörden als verrot-
tetes Abbruchobjekt bewertet, prä-
sentiert es sich am neuen Standort
wieder in seiner eindrücklichen Be-
scheidenheit.
Nach seiner Erbauung im Jahre
1518 ist das Haus, als Fährnis gel-
tend, von seinen Besitzern in den
Jahren 1687 und 1793/94 abgebaut
und jeweils an einen anderen
Standort versetzt worden, was die
verschiedenen Numerierungen der
Strickhölzer belegen. Das Holzhaus
ist in Blockbauweise über dem aus
Lehm- und Bruchsteinen gemauer-
ten Kellersockel errichtet worden.
Seit seiner Entstehung im 16. Jahr-
hundert hat es nur kleine Verände-
rungen erfahren. Die spätmittelal-
terliche Raum- und Baustruktur ist
noch immer klar ablesbar. Das
«Mangasimmahus» gilt somit als äl-
testes bis heute beinahe unverän-
dert gebliebenes Holzwohnhaus
Liechtensteins.
Geführt als Aussenstelle des Liech-
tensteinischen Landesmuseums soll
das «Mangasimmahus» ab Frühjahr
1994 den interessierten Besuchern
als einzigartiges Zeugnis der Bau-
und Wohnkultur zugänglich ge-
macht werden.
Hansjörg Frommelt
Literaturhinweis:
Albertin, Peter: Baugeschichte zum Haus Nr. 12
in Schellenberg. Haus Biedermann. In: Jahrbuch
des Historischen Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein. Bd. 91 (1991),
S. 51-84.
Die letzten Bewohner des Hauses Nr. 12
in Schellenberg,
die Familie Johann und Ida Biedermann
Sitzend von links
Lydia Näscher, Ida Biedermann t ,
Raimund Biedermann, Irmgard Gangl,
Johann Biedermann sen. t , Isabella Kleber
Stehend von links
Maria Kranz, August Biedermann,
Simon Biedermann, Rosina Nigg,
Klara Kaufmann +, Johann Biedermann jun.,
Jakob Biedermann, Ernst Biedermann
'EINTRACHT
ADVENT 1993
KULTURTRÄGER
Unter diesem Titel stellen wir
Dachverbände, Institutionen, Verei-
ne usw. vor, welche in besonderem
Masse zur kulturellen Vielfalt unse-
res Landes beitragen. Den Anfang
machen wir mit dem Sängerbund.
Kurzporträt des Fürst-
lich Liechtensteinischen
Sängerbundes
§ 1 und 2 der Statuten des FLSB
lauten: Unter dem Namen «Fürst-
lich Liechtensteinischer Sänger-
bund» besteht ein Verein im Sinne
des Artikel 246 des Personen- und
Gesellschaftsrechtes, der die liech-
tensteinischen Gesangsvereine nach
Massgabe dieser Statuten zu einem
Bunde vereinigt. Der Bund be-
zweckt die gemeinsame Pflege des
Chorgesangs sowie die Beratung
der Förderung der Vereine auf allen
Gebieten des Chorwesens.
Gegründet wurde der FLSB am
27. April 1919. Heute gehören ihm
21 Erwachsenenchöre an und enge
Verbindungen sind auch mit 6 Kin-
der- und Jugendchören gegeben. In
diesen Vereinen sind fast 1000 Sän-
gerinnen und Sänger aktiv tätig.
Der FLSB selbst ist wiederum Mit-
glied in verschiedenen überregio-
nalen und internationalen Verbän-
den, nämlich bei
• AGEC-EUROCHOR Arbeitsge-
meinschaft Europäischer Chor-
verbände,
• AGACH Arbeitsgemeinschaft Al-
penländischer Chorverbände,
• KMV Kirchenmusikverband des
Bistums Chur,
• IG Interessengemeinschaft für
Volkskultur in der Schweiz und
dem Fürstentum Liechtenstein.
Der von 1991 bis 1994 gewählte
Vorstand setzt sich wie folgt zusam-
men:
Dr. Hubert Büchel, Ruggell,
Präsident
Jürg Bokstaller, Eschen,
Bundes-Chormeister
Willibald Kunkel, Schaan,
Vize-Präsident
Dipl. Ing. Beda Meier, Schaanwald,
Schriftführer
Günter Frei, Triesenberg, Kassier
Adolf Marxer, Mauren, Archivar
Willi Kaiser, Ruggell, Koordinator
Rita Möhr, Balzers, Beisitzerin
Christian Anrig, Triesen, Beisitzer
Dr. Hubert Büchel
Präsidiumsübergabe von Theo |äger (links) an
Dr. Hubert Büchel
Vaterländische und
andere Gedenktage
Vor ... Jahren
1000 Entstehung der ersten Famili-
ennamen
500 Unser Landesmuseumsgebäu-
de in Vaduz ist älter als 500
Jahre. Schon im Brandisi-
schen Urbar (1505 - 1510)
wird es - damals als Gast-
haus zum Hirschen erwähnt.
275 Die Duxkapelle in Schaan
wird 275 Jahre alt. Baubeginn
war im Jahre 1 71 7.
200 Am 1.10.1793 ist der be-
kannte Politiker, Pädagoge
und Geschichtsschreiber Pe-
ter Kaiser in Mauren geboren.
Eine bedeutende gemeinnüt-
zige Stiftung in Liechtenstein
trägt heute seinen Namen.
180 Bestätigung der Souveränität
unseres Landes durch die Al-
liierten im Vertrag von Tre-
plitz im Jahre 1818.
1 30 Im Jahre 1863 erscheint das er-
ste Presseprodukt unseres Lan-
des, die «Liechtensteinische
Landeszeitung» bis 1866.
Dann trat an seine Stelle das
«Liechtensteiner Volksblatt».
125 1868 hob Fürst Johann II. die
Militärpflicht auf.
90 Die Regierung beschliesst
1903 die Anschaffung der er-
sten Schreibmaschine, nach-
dem eine solche bei Gericht
seit 1897 mit Erfolg in Ge-
brauch war.
70 Am 28. März 1923 schloss
Liechtenstein einen Zollver-
trag mit der Schweiz.
70 1923 entstand auch die erste
Druckerei in Liechtenstein.
Dies war die Druckerei F.
Kaiser (heute Buch- und Ver-
lagsdruckerei AG, Vaduz)
65 Einweihung der Pfälzerhütte
im Jahre 1928.
60 Eröffnung des ersten Licht-
spieltheaters in der Turnhalle
in Vaduz - Tonkino Vaduz im
Jahre 1933/34.
55 Tod von Fürst Franz im Jahre
1938. Prinzregent Franz Josef
wird Fürst von Liechtenstein
(1938-1989).
40 Im Jahre 1953 wurde der er-
ste Fernsehapparat in Liech-
tenstein installiert.
30 1963 wurde die Liechtenstei-
nische Musikschule gegründet.
20 Am 8.2.1973 Gründung der
Liechtensteinischen Gesell-
schaft für Umweltschutz.
A.P.G.
'EINTRACHT
ADVENT 1993
LACHENDES
LIECHTENSTEIN
Der Rösslewirt Albrecht in Ruggell
ein grosser Mann, war wegen seiner
groben Ausdrücke bekannt. Von
den Beamten hielt er nicht viel und
titulierte sie nur «D'Lompa z'Va-
duz». Mit seiner Kutsche kam der
Landesverweser Indermauer (ein
kleiner Mann) zu ihm und eröffnete
dem Wirt, er sei wegen Ehrenbelei-
digung eingeklagt, und scherzhaft
fügte er hinzu: «Einer von uns wird
dann gehängt.» Der Albrecht: «Denn
nömer grad zerscht dr Kliner.»
*
Ein Fremder fragt einen Vaduzer:
«Was ist das für ein Gebäude?»
«Die Regierung.» «Wieviel Beamte
arbeiten drinnen?» Der Vaduzer:
«Eppad'Hälfte!»
*
Ein Häftling hatte sich über das
schlechte Essen im Kotter beschwert,
und sein Protest drang bis zum Parla-
ment. Beschluss: Der Regierungschef
soll das Essen mehrmals kosten.
*
Vor sechzig Jahren wurden wir zum
ersten Male zu einer internationalen
Konferenz nach Genua eingeladen,
aber es heisst, dass sie nicht be-
schickt werden konnte, «weil die
Herren Räte mit der Bestellung ihrer
Felder beschäftigt waren». (Heute ?)
*
Beim Regierungsgebäude wurde
ein Luftschutzbunker gebaut, gut
so, dann bliebe bei einer Bombar-
dierung wenigstens die Regierung
mit ihren Beamten am Leben, und
wir könnten weiter regiert werden.
So sollte man meinen, aber eine
Zeitung schrieb wörtlich: Man muss
Vorbereitungen zum Schutz der Zi-
vilbevölkerung treffen, die im Falle
eines Konflikts in der Regierung
voraussichtlich am meisten betrof-
fen würde. Sind Streitigkeiten im
Regierungskollegium wirklich so
gefährlich, dass sie die gesamte Zi-
vilbevölkerung (eine andere haben
wir ja nicht) vernichten könnte?
Quelle: Buch «Lachendes Liechtenstein»,
Prof. Otto Seger, Vaduz, 1982
Für Insider aus Mauren
Welchen Familiennamen haben die
nachstehenden Personen?
1 dr Simmasepp-Xaver
2 dr Baschawelti-Hugo
3 's Schniederferdes-Ewald
4 dr Binzaschnieder-Beat
5 dr Hansbole-Erwin
6 dr Berganaze-Wilfried
7 dr Balleschmed Alfons
8 's Wiissaschuamachers-Benno
9 's Frieda-Eugens-Manfred
10 's Barthola-Joggeles-Arthur
11 's Sigmunda-Sepples-Humbert
12 dr Ferdesepple-Franz
13 dr Sunnawüartle-Rudolf
14 's Seffa-Franza-Guido
15 's Alta-Richters-Alwin
16 's Lukas-Pauls-Egon
1 7 's Wenzel-Brunos-Martha
18 's Dökterle-Emils-Adolf
Auflösung der obigen Familien-
namen auf Seite 1 3
Adolf Marxer
Haus- und Übernamen
Eine besondere Vorliebe und Erfin-
dergabe zeigt der Liechtensteiner
auch in der Schaffung von Über-,
Zu- und Hausnamen. Solche waren
für sehr viele Familien üblich und
haben sich in den Dörfern teilweise
bis heute erhalten, ja werden noch
heute neu gebildet. Sie können aus
verschiedensten Gründen entste-
hen, wie sich an den nachstehen-
den Beispielen zeigt:
• vom Wohnort und Wohngebiet
herrührend:
Lumser (Gamprin), Meierhöfler
(Triesen) Altenbächler, Lettner, Riet-
buben (Vaduz);
• vom Berufe herrührend:
's Schuahmachers, 's Weibels, 's Haupt-
manns, 's Küsters, 's Müllers, 's Musers,
's Fischers, 's Bot-Niggs, 's Schlossver-
walters, 's Fleischbota usw.;
• nach dem Vornamen:
's Triners (Katharina), 's Simmas (Si-
mon), 's Baschas (Sebastian), 's Jürg-
lis (Hansjörg), Karliner (Karolina), 's
Mangas (Magnus), 'sOdis (Adam);
• nach körperlichen oder
persönlichen Eigenschaften;
's Wälimachers 's Krummas, 's Langa
Wächters, 's Stiefeltonis, 's Schnor-
rawisis, 's Mahettes, 's Siebakilla-
kopfs, 's Stummas, 's Ruchas, 's Lang-
schnützlers.
KENNEN SIE
LIECHTENSTEIN ?
Unter diesem Titel bringen wir wie-
der ein Ratespiel. Deshalb heisst es
nun mit offenen Augen durch unse-
re Heimat zu wandern und zu fah-
ren. Unser Bild zeigt diesmal ein
Mosaik, mit welchem schon vor
Jahrzehnten das an einer Durch-
gangsstrasse liegende Mehrfamili-
enhaus geschmückt wurde. Jeder
Liechtensteiner ist schon an diesem
Haus vorbeigefahren. Es wurde an-
geblich von einem österreichischen
Künstler C. Roesch geschaffen und
stellt den hl. Luzius (Landesheiliger)
und den hl. Florin (Patron der Pfarr-
kirche von Vaduz) dar.
Wo befindet sich das Haus, welches mit die-
sem Mosaik geschmückt ist?
Wettbewerbspreise:
1. Preis: Liechtensteiner Kochbuch
2. Preis: Sagen aus Liechtenstein
3. Preis: Users Liaderbüechle
Es sind alle teilnahmeberechtigt.
Wenn Sie die Antwort wissen, dann
schicken Sie bitte bis I.Februar
1994 eine Postkarte an die Redak-
tion «EinTracht» Heiligkreuz 19,
9490 Vaduz. Aus den eingegange-
nen richtigen Antworten werden
drei Gewinner ausgelost.
10
'EINTRACHT
ADVENT 1993
DAMALS
Erstmals mit Glocken-
klängen in's neue Jahr
(Aus der Liechtensteiner Wochen-
zeitung 1874)
Vaduz, den 6. Januar. Es war eine
wunderschöne Nacht, die uns das
neue Jahr geboren. Besonders wir
Vaduzer haben dies doppelt gefühlt
und gesehen, als die harmonischen
Glockenklänge unseres wundervol-
len Geläutes uns an das Fenster
lockten, damit wir hinaussehen in
das zum Jahresabschiede vom
Monde hell erleuchtete Rheinthal
und damit wir, geleitet von den
vollen tief rührenden Klängen den
lichten Anbruch des neuen Jahres
andachtsvoll erwarten.
Es ist unseres Wissens das erste
Mal, dass auch in Vaduz diese an
manchen Orten übliche, schöne
Sitte Eingang fand. Jeder wird sich
gewiss, wie dieses Jahr, so auch
künftighin freuen, dem Rufe der
Glockenklänge in's neue Jahr zu
folgen. Der majestätische Ton der
Glocke ruft uns den Tag wach und
den Abend zur Ruh', der Gemeinde
in's Gotteshaus, dem Mitbruder in's
Grab, dem Unglück zur Hilfe; dar-
um ist es auch eine dem Gemüths-
leben und der Gewohnheit des
Menschen sehr entsprechende Sitte,
dem alten Jahre in mitternächtlicher
Stunde den feierlichen Abschieds-
und Dankesgruss, und dem neuen
den frohen Willkommensgruss zu-
zurufen.
Gschechte, wia se
s'Leba schriebt
Im Jahr der Betagten und der Soli-
darität zwischen den Generationen
kommt dem heimatlichen Dialekt
ein besonderer Stellenwert als Bin-
deglied zwischen Jung und Alt zu.
Was einst Nana und Nene in ihrer
urchigen Mundart vermittelten, das
lässt Bilder und Wortfetzen aufstei-
gen, einstmals Gehörtes wieder auf-
leben. Wir fühlen uns mit den Ah-
nen, mit dem, was sie uns auf unse-
ren Lebensweg mitgegeben haben,
verbunden, beheimatet in dem, was
sie für uns grundgelegt haben.
Was uns unsere Vorfahren meist
mündlich weitergaben, reicht von
geschichtlichem Werdegang, bäu-
erlichem Alltag und Brauchtum,
kirchlichem und dörflichem Leben,
über vergangene Kriegs-, Hunger-
und Katastrophenjahre, politisches
Auf und Ab, und verweist uns zu
unseren Wurzeln. Der Aufbruch
vom ärmlichen Agrarstaat zur Indu-
strie-, Banken- und Treuhand-Nati-
on hat in unserem Alltag ihren Nie-
derschlag gefunden, auch in unse-
rer Sprache. Der bäuerliche Dia-
lekt, das Idiom eines jeden Dorfes,
ging weitgehend verloren, erhielt
einen erweiterten Wortschatz, ver-
langte angepasste Ausdrucksweisen
in unserer technisierten Wirtschaft,
in unserer Öffnung nach aussen.
Dialektgeschichten
einst und jetzt
Die Rückbesinnung auf unsere Ei-
genart und Kultur findet auch Aus-
druck in einem verstärkten Interesse
am althergebrachten Dialekt, deut-
lich spürbar bei unserer jüngsten
Generation. Das Bodenständige,
die Aussagekraft urchiger Dialekt-
ausdrücke belebt und bereichert
den Wortschatz.
Ein Aufruf im Aktionsjahr 1993
brachte spontan neun Dialekt-Er-
zähler/innen auf den Plan. Typi-
sches aus ihrer Lebenserfahrung,
aus ihrem Umfeld, haben die Vor-
träge wiedergegeben von:
Martina Büchel, in Ruggell, geb.
Schellenbergerin
Hedwig Ruegg-Spalt, Ruggell
Resi Gstöhl-Batliner, Eschen
Karin Frommelt, Gafos, Schaan
Loretta Federspiel-Kieber, Zürich,
geb. Maurerin
Rudolf Goop, Schellenberg
Roswitha Schädler-Risch, Vaduz
Der Dialekt-Geschichten-Abend hat
den Zweck, auf unser Kulturgut
hinzuweisen, vermehrt und be-
wusst den gemeindeeigenen Dia-
lekt zu sprechen und an die Nach-
kommen weiterzugeben. Nicht nur
im Jahr der Betagten und der Soli-
darität zwischen den Generationen,
sondern darüber hinaus soll es im
Bereich Mundart vermehrt zu Kon-
takten kommen und weitreichend
das Ziel angestrebt werden, die von
den Ahnen ererbte Muttersprache
aufblühen zu lassen. Von den bis
heute gesammelten Erzählungen
und Gedichten können Kopien bei
Theres Matt, Telefon 373 31 60, be-
zogen werden.
Im Laufe des nächsten Jahres wer-
den weitere Dialekt-Abende statt-
finden. Jede/r ist eingeladen, mitzu-
machen.
Th. M. / Presseteam Senioren
Die Redaktion der «EinTracht»
freut sich über diese Aktivitäten
und dankt dem Presseteam der
Senioren. Sie wünscht ihm bei
seiner wertvollen kulturellen
Tätigkeit in der Erkenntnis, dass
in der Mundart ein Gut von
nicht zu unterschätzendem
Werte und ein Stück Heimat lie-
gen, alles Gute und viel Erfolg.
11
' EINTRACHT
ADVENT 1993
KURZNACHRICHTEN
Wunderschöne, festlich
farbenfrohe Kleider
Hl. Nikolaus
Die Liechtensteinische Trach-
tenvereinigung machte einen
Entwurf für Nikolauskleider
(Bischof) samt Mitra und Stab
und hilft bei der Finanzierung.
Hl. Drei Könige
Die Trachtenvereinigung hat
als Beitrag an die aktive
Brauchtumsförderung auch für
die Heiligen Drei Könige/-
Sternsinger einen Entwurf für je
vier Personen (drei Könige und
Sternträger) gemacht, den sie
den Interessenten als Muster
zur Verfügung stellt. Auch hier
hilft sie bei der Finanzierung.
D ies berichteten wir in unsererletzten Ausgabe. Am 21. Okto-
ber 1993 wurden die Entwürfe nun
den Interessenten vorgestellt und
fanden allseits grossen Anklang.
Die Landeszeitungen berichteten
darüber u.a. wie folgt:
«Ja, wir wissen es alle, <Kleider ma-
chen Leute>. Das wurde besonders
deutlich bei der Präsentation einer
festlich farbenfrohen Bekleidung für
Nikolaus und die Sternsinger, die
als Heilige Drei Könige jedes Jahr
auftreten und bei Jung und Alt viel
Freude verbreiten. Aber die Freude
wird fadenscheinig, wenn Nikolaus
seine Würde hinter einem Watte-
bart und in einer der Märchenwelt
zuzuordnenden Kleidung verstek-
ken muss und die Heiligen Drei Kö-
Den christlichen Bräuchen um
Sankt Nikolaus und den
Heiligen Drei Königen ihren
Stellenwert zurückgeben!
nige armselig verkleidet wirken. Da
wirkt ein alter Brauch schnell hohl
und wertlos.
Die Trachtenvereinigung setzte hier
nun ein Zeichen. Sie hat zusammen
mit Marie-Theres Real, Hilda Malits
und Vreni Jehle unter vielen Mühen
und Kosten wunderschöne, festlich
farbenfrohe Gewänder entworfen,
genäht und besorgt. Sie sind geeig-
net, den christlichen Bräuchen um
Sankt Nikolaus und den Heiligen
Drei Königen ihren Stellenwert zu-
rückzugeben.
Wichtig war den Spezialist(inn)en
der Trachtenvereinigung, dass alle
Materialien hochwertig und robust
sind. Müssen doch der Nikolaus
und die Könige alljährlich bei Wind
und Wetter losmarschieren.
In liebevoller Kleinarbeit haben die
Verantwortlichen der Trachtenverei-
nigung alle Angaben, Schnittmu-
ster, Materialien und Lieferanten-
adressen, die es zur Herstellung der
Kostüme braucht, für interessierte
Gemeinden und Vereine zusam-
mengestellt.» Informationen erhal-
ten Sie bei der Trachtenvereinigung
oder bei der Jugendarbeitsstelle in
Vaduz (Tel. 232 48 24).
Wir gratulieren
Die Gemeinde Vaduz hat im Jah-
re 1976 einen Kulturpreis ge-
schaffen. Der Preis soll ein Förde-
rungs- und Anerkennungspreis für
wissenschaftliche und kulturelle
Leistungen darstellen.
Der Preis ist mit SFr. 10'000.—
dotiert und wird in der Regel alle
zwei Jahre verliehen. Dieses Jahr
beschloss das Preisgericht unter
dem Vorsitz von Bürgermeister
Arthur Konrad am 30. August
1993 einstimmig, Robert Allgäu-
er, Fürstlicher Rat, für die vielsei-
tigen Aktivitäten als Präsident des
Kulturbeirates, ehemaliger Lan-
desbibliothekar, Verleger, Autor,
Redaktor, Herausgeber und Lektor
verschiedener Liechtensteinensia
usw. mit dem Josef-Gabriel-Rhein-
berger-Preis auszuzeichnen.
Wir haben uns über die Aus-
zeichnung dieser für die Kultur
unseres Landes bedeutenden Per-
sönlichkeit sehr gefreut und gra-
tulieren herzlich.
Fürstlicher Rat
Robert Allgäuer
Vaduz
12
' EINTRACHT
ADVENT 1993
JUGENDSEITE
Jugend schätzt unser
Brauchtum
Ingrid Wohlwend, Liechtensteini-
sches Gymnasium, Klasse 7 B,
schrieb unter Fachlehrer Konrad
Kindle eine Abhandlung mit dem
Titel «Der Lebenslauf im Liechten-
steiner Brauchtum». Sie meint im
Schlusswort unter anderem: «Mir
wurde dadurch bewusst, wie reich
eigentlich unsere Kultur an Traditio-
nen ist, die es auf keinen Fall ver-
dient haben, vernachlässigt zu wer-
den, auch heute nicht in der mit
Siebenmeilenstiefeln dahineilenden
Fortschrittswelt. Mir erscheint es
wichtig, ein gesundes Mittelmass
zwischen Tradition und Fortschritt
zu finden, denn Brauchtum ist ein
Teil von jedem von uns, und oft
geht man mit ihm um, ohne sich
seiner recht bewusst zu werden.
Meiner Meinung nach müsste die
Brauchtumspflege wieder mehr der
breiten Öffentlichkeit zugänglich
gemacht werden, denn heute liegt
sie mehr oder weniger bei den
Trachtenverbänden unseres Lan-
des.» Weiter führt sie aus: «Aber
wenn ein Volk zu seiner Tradition
steht, verfestigt es damit die eigene
Kraft nach aussen und nach innen,
denn was uns schon in der Vergan-
genheit zusammengehalten hat,
vermag uns auch in noch so
schlechten Zeiten der Zukunft nicht
wü\d) 6r a guats neus
b lang läbfctyt unb g\unb blibfctyt
unb in ijimmel funfctyt.
Alter Liechtensteiner Neujahrsspruch
zu trennen und zu verunsichern, da
ein unsichtbares Band, Tradition
und Brauch genannt, alle zusam-
menhält.»
Wir teilen ihre Meinung und gratu-
lieren zum sehr guten kulturellen
Beitrag.
Auflösung Wettbewerb
Staatsfeiertagsausgabe:
Kennwort: S'Sattlers Huus in Ruggell
Es wurden folgende Gewinnerinnen
ermittelt:
1. Preis: Anna Nigg
Nr. 82 9496 Balzers-Mäls
2. Preis: Marlies Büchel
Lögert, 9466 Sennwald
3. Preis: Josefa Marxer,
Schellenbergstrasse 69, 9491 Ruggell
Neuigkeiten
aus der Redaktion
Unsere Redaktion ist grösser ge-
worden. Erfreulicherweise ha-
ben sich
Adolf Marxer (s'Dökterle-Emils-
Adolf), Lehrer, Krummenacker
318, Mauren, und Josef Eberle,
Lehrer, Im Boda 494, Triesenberg
bereit erklärt, an der «Ein-
Tracht» mitzuarbeiten. Wir freu-
en uns darüber und wünschen
unseren neuen Redaktions-Kol-
legen alles Gute und viel Freu-
de an dieser interessanten Auf-
gabe.
Die Redaktion
Auflösung «Insider»
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Kieber
Ritter
Kaiser
Marxer
Ritter
Meier
Marxer
Jäger
Oehry
Meier
Meier
Ritter
Meier
Marxer
Marxer
Matt
Oehri
Marxer
Liebe
Vereinspräsidentinnen
und Präsidenten
Bitte meldet uns
• Ehrungen in Eurem Verein
• Hochzeiten von Trachtenträgerin-
nen
• Sterbefälle von Mitgliedern
• Alles Aussergewöhnliche und In-
teressante aus Eurem Verein
Einsendungen bitte an:
Redaktion «EinTracht»
Heiligkreuz 19, 9490 Vaduz
13
'EINTRACHT
ADVENT 1993
EHRUNGEN
Im kleinen aber festlichen Rahmen,
durfte der Trachtenverein Eschen in
diesem Jahr wieder zwei Trachten-
frauen, Heidi Gstöhl und Astrid
Marxer, für 25jährige Vereinstreue
ehren. Für ihren langjährigen Ein-
satz danken auch wir ihnen von
Herzen und hoffen, dass sie noch
viele Jahre uns helfen, die Ziele un-
serer Trachtenvereinigung in die Tat
umzusetzen.
Heidi Gstöhl und Astrid Marxer
Dankeschön, Ruth!
Frau Ruth Wille in Triesen hat im
Vorstand der Trachtenvereinigung
die Aufgabe, die Organisation bei
Festen und Feiern durchzuführen.
Wir danken ihr für ihren immensen,
nicht immer leichten, aber erfolg-
reichen Einsatz, vor allem auch bei
den Hochzeitsfeierlichkeiten unse-
res Erbprinzenpaares. Ein Danke
auch an ihre Stellvertreterin, Frau
Zenz Wohlwend, Mauren.
Ruth Wille Hilda Burkhardt
Vergelt's Gott, Hilda!
Hilda Burkhardt-Ospelt (82) ist seit
1930 Mitglied des Trachtenvereins
Vaduz. Sie zählt zu denen, die es
als selbstverständlich erachten, dass
sie überall dort, wo Trachtenträge-
rinnen zur Bereicherung und Ver-
schönerung einer weltlichen oder
kirchlichen Feier gefragt sind, seit
Jahrzehnten in der Tracht erscheint.
Ihr - und auch stellvertretend für al-
le jene im ganzen Land, die ebenso
denken und handeln - hiermit ein
aufrichtiges «Vergelt's Gott».
Herzlichen Dank an Doris Marxer-Büchel
Frau Doris Marxer-Büchel gehört ein beliebtes, eifriges und allseits
seit dem 4. Juli 1985 dem Vor- geschätztes Mitglied des Vorstan-
stand der Trachtenvereinigung an des und der Redaktion. Wir dan-
und hat dort vor allem die junge ken ihr für die wertvolle jahrelan-
Generation vertreten. Sie hat ge- ge Mitarbeit,
heiratet und eine Tochter gebo-
ren, der sie nun eine gute Mutter
sein will. Neben ihren berufli-
chen Aufgaben und dem Haus-
halt verbleibt ihr kein Platz mehr
für verantwortungsbewusste Ar-
beit im Vorstand und der Redak-
tion der «EinTracht». Sie hat uns
deshalb gebeten, sie aus diesen
Verpflichtungen zu entlassen. Wir
bedauern dies, denn Doris war * «/JBKyHS&lffiyu ,/
LOB UND DANK
Zum Glanz der Festlich-
keiten beigetragen
Der Präsident des Organisationsko-
mitees für die Vermählung unseres
Erbprinzenpaares, Herr Fürstl. Kom-
merzienrat Prof.Dr.Dr. Herbert Bat-
liner, Vaduz, hat uns am 22. Juli
1993 u.a. nachstehendes geschrie-
ben:
«Das bunte Bild des Trachtenspa-
liers bei den einzelnen Anlässen
hat die Veranstaltungen besonders
schön und würdig umrahmt. Es war
eine Freude, festzustellen, wie sehr
sich alle teilnehmenden Trachten
mit der Festesfreude identifiziert ha-
ben. Die Herzlichkeit und die Ver-
bundenheit, die von den Trachten
gegenüber dem Fürstenhaus aus-
ging, wurde von vielen Gästen mit
Begeisterung registriert. Ich bin da-
von überzeugt, dass die Teilnahme
der Trachtenfrauen und -kinder in
einem ganz erheblichen Masse
zum Glanz der Festlichkeiten bei-
getragen hat.»
Wir haben uns über die anerken-
nenden Worte sehr gefreut und
möchten uns auch auf diesem We-
ge bei unseren Mitgliedern dafür
bedanken.
Lob des Vorstandes
Lob auch von Seiten des Vorstandes
all jenen vielen Trachtenträgerin-
nen, welche die Feierlichkeiten in
Bendern und Vaduz durch ihr Mit-
wirken verschönert und bereichert
haben.
Lob und Dank auch den wenigen
Trachtengruppen für ihr Mitwirken
auf der Schlosswiese am Staatsfeier-
tag. Wir würden uns freuen, wenn
nächstes Jahr wieder alle mitma-
chen würden als überzeugendes
Bekenntnis zu unserem Staat, zu
unserer Heimat, welche das Wäh-
rende ist im Wandel der Zeit.
14
' EINTRACHT
ADVENT 1993
Neues Buch: Krippen bauen nach Skizzen VERANSTALTUNGEN
Der Verein der Krippenfreunde
Liechtensteins lud am 27. Septem-
ber 1992 in den Werkraum der
Krippenfreunde nach Schaanwald
zur Vorstellung des Buches «Krip-
penbauen nach Skizzen» ein, mit
welchem er vielen Krippenfreunden
Ideen und Anregungen für ihre
nächste Krippe geben wi l l . Die ver-
schiedenartigen Zeichnungen wer-
den die Krippenbauer ansprechen,
gibt es doch neben Motiven aus un-
serer liechtensteinischen Heimat
auch viele aus dem übrigen Alpen-
raum, orientalische Krippen und
Wurzelkrippen. Besonderes Augen-
merk wird der Botanik geschenkt,
welche neben passenden Figuren
einer Krippe erst ihre Ausstrahlung
verleiht.
Grosse Verbreitung
Heinz Ritter, der initiative Präsident
des Vereins, meint zum Geleit u.a.:
«Dass unser noch junger Verein mit
diesem Buch einen positiven Bei-
trag für die Bewegung der Krippen-
freunde leisten darf, erfüllt uns mit
grosser Genugtuung. Wir hoffen,
dass diese Veröffentlichung eine
grosse Verbreitung findet, viel Freu-
de bereitet und gute Hilfe leistet
beim Bau einer persönlichen Her-
berge für Jesus Christus in Haus
und Familie.»
Wir von der Trachtenvereinigung
hoffen dasselbe und wünschen dem
Buch, das ein sinnvolles Weih-
nachtsgeschenk darstellt, den ver-
dienten Erfolg. (Zu beziehen beim
Verein der Krippenfreunde oder in
den Buchhandlungen).
Initiative und unermüdliche Präsidentin
An Pfingsten 1993 war die Volks-
tanzgruppe Schellenberg zum
zweiten Male Gast am Internatio-
nalen Trachtentreffen in Klüsserath
an der Weinstrasse in Deutsch-
land. Mehr als 30 Volkstanzgrup-
pen aus Europa und anderen Kon-
tinenten haben dort ihr Können
gemessen und damit auch einen
Beitrag zur Völkerverständigung
geleistet. Die Schellenberger
Volkstanzgruppe sei zwar nicht
ganz die beste, aber dafür die
schönste Gruppe gewesen und
wurde wohl auch deshalb als ein-
zige Gruppe in Farbe auf der Titel-
seite des Amtsblattes gezeigt. Die
Seele und grösstenteils auch Leite-
rin der Volkstanzgruppe und der
Kindertanzgruppe Schellenberg ist
seit 25 Jahren die initiative und
unermüdliche Präsidentin Frau
Heidi Büchel. Wir gratulieren der
ganzen Gruppe und danken der
Präsidentin (3- von links) mit ei-
nem herzlichen «Vergelt's Gott».
Freitag, 3. bis Sonntag,
5. Dezember 1993
Krippenausstellung im
Gemeindesaal Mauren
Öffnungszeiten:
Freitag 1 4 - 2 1 Uhr
Samstag 1 4 - 2 1 Uhr
Sonntag 10.30- 18 Uhr
Mittwoch, 8. Dezember 1993
(Fest Maria Empfängnis)
Brunch im Gang des
Schulhauses Triesen nach der
Messe (Beginn ca. 10.45 Uhr)
organisiert von der Trachten-
gruppe Triesen
Sonntag, 12. Dezember 1993
(3. Adventsonntag)
1. Vaduzer Weihnachtsmarkt im
Vaduzer Städtle
organisiert von HOI VADUZ
und den Ortsvereinen
Sonntag, 19. Dezember 1993
(4. Adventsonntag)
Weihnachtskonzert des
Trachtenchors Vaduz im
Rathaussaal Vaduz
Beginn: 17.00 Uhr
Mitteilung:
Wer hat bei FAORO MODEN,
Schaan, eine Trachtenhaube
liegengelassen ?
Die Haube kann bei Inge
Märten, Am Widagraba 5,
Vaduz, abgeholt werden.
(Tel. 232.31.48)
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' EINTRACHT
ADVENT 1993
VOR 40 JAHREN
Am 27. Juli 1953, also vor 40 Jah-
ren, starb Prof. Eugen Zotow im Al-
ter von 72 Jahren. Nachstehend ein
Kurzporträt.
Prof. Eugen Zotow
* in Charkow am 30. September 1881
t in Buenos Aires am 27. Juli 1953
in Russland bekannt unter seinem
bürgerlichen Namen Iwan Crigorje-
witsch Miassojedoff.
Es gibt selten bei einem Maler volle
Beherrschung so vieler Disziplinen.
Er war ein ausgezeichneter Tierma-
ler, grossartiger Monumentalist, Mi-
niaturist, Landschaftsmaler, Graphi-
ker, Radierer und Porträtist von For-
mat. In allen Disziplinen suchte er
die grosse Linie der wahren Kunst,
seine Denkart und Philosophie
strebten stets nach Synthese, nach
Ganzheit. Abgeneigt dem techni-
sierten und mechanisierten, kollek-
tiven Zeitalter blieb er im Grunde
seines Wesens einsam und welt-
fremd. Als Mensch und Maler
gehörte er vielleicht besser in die
Epoche der Renaissance. In der Ge-
schichte der liechtensteinischen
Kunst aber wird ihm der Ehrenplatz
sicher sein.
Prof. E. Zotow war Schüler der
Moskauer staatlichen Kunstschule
und der kaiserlichen Kunstakade-
mie in St.Petersburg, Studienaufent-
halte in Italien, England, Frankreich
und Deutschland.
Zotow lebte in Poltawa, Ukraine.
1922 emigrierte er nach Deutsch-
land und wohnte in München und
später in Berlin. Von 1938 - 1953
lebte er mit seiner Frau in Vaduz
und betätigte sich als vielseitiger
Künstler.
A.P.G.
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