Inhaltverzeichnis Titelseite: Grasfrósche beim Laichen
Vorwort i
Naturnahe Lebensräume
schützen und fórdern 2
Lebendige Gewässer S
Natur- und Umweltbelastungen
minimieren 12
Naturnah gärtnern mit der LGU (IS
CIPRA Liechtenstein
Sensibilisieren für Natur und Umwelt
Unsere Stimme zählt
Aus Vorstand und Geschäftsstelle
Jahresrechnung 2018
Impressum
Jahresbericht der Liechten-
steinischen Gesellschaft für
Umweltschutz LGU, Ruggell
2019
Redaktion: Monika Gstöhl
tuo
Gestaltung: Atelier Silvia * 5
Ruppen, Vaduz Us
Druck: Gutenberg AG, os ON
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Papier: Recyclingpapier, her-
gestellt aus 100 % entfarbtem
Altpapier, ausgezeichnet mit
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dem blauen Engel und mit dem
EU Ecolabel
Anschrift: Dorfstrasse 46
9491 Ruggell - Liechtenstein
info@lgu.li - www.lgu.li
Vorwort LED tee
War der heisse Sommer 2018 nun eine Auswirkung des Klimawandels oder nur eine Wetterka-
priole?
Die Schweiz registrierte nach dem viertwärmsten Frühling den drittwärmsten Sommer seit Beginn
der Messaufzeichnungen im Jahre 1864. Im landesweiten Mittel stieg die Sommertemperatur
2.0 Grad über die Norm 1981-2010. Heisser waren bisher nur der Sommer 2015 mit 2.3 Grad
und der legendáre Hitzesommer 2003 mit 3.6 Grad über der Norm. (MeteoSchweiz 2018: Klima-
bulletin Sommer 2018, Zürich.)
Für die Klimaforscher ist noch nicht klar, wie sie den Rekordsommer 2018 einordnen sollen. Auf-
fállig in den Messdaten ist die Zunahme der warmen und trockenen Sommermonate seit 1980.
Dem Ruggeller Riet, eines unserer wertvollen Naturschutzgebiete, hat der Sommer 2018 sicher zu
schaffen gemacht. Die mangelnden Niederschláge, die intensive Bewirtschaftung der umliegen-
den Wiesen und die damit einhergehende Bodenverdichtung und Absenkung führen zu einer
zunehmenden Austrocknung des Moores. Damit verschwinden seltene Pflanzen, Insekten und die
davon lebenden Vógel aus dieser Landschaft. Moore sind wichtige CO2 Speicher und die Erhal-
tung dieser Landschaften hilft, das gespeicherte CO? gebunden zu halten und durch den jáhrli-
chen Naturkreislauf immer mehr davon zu speichern. Erhaltungsmassnahmen im Ruggeller Riet
sind also auch deshalb dringend notwendig.
Die Biodiversitát kann aber nicht nur in Naturschutzgebieten geschützt und gefórdert werden.
Auch unser privater Garten kann zum Lebensraum vieler bedrohter Arten werden. Ebenso gibt es
in den Gemeinden viele Areale, die naturnah gestaltet und farbenfroh mit Blumen geschmückt
werden kónnen. Selbst bei Industrie- und Firmenarealen besteht grosses Potenzial, durch ent-
sprechende naturnahe Gestaltung sowohl den Immobilienwert als auch den Erholungsnutzen für
die dort arbeitenden Menschen zu steigern.
Die LGU bescháftigt sich mit zahlreichen Aspekten aus Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz.
Aus unserer Sicht sind die Reduktion des CO2 Ausstosses und die Erhaltung der Biodiversitát in
unserem Land jedoch die derzeit dringendsten und zugleich anspruchsvollsten Aufgaben. Dies Der Sonnentau, eine
v.a. auch deshalb, weil es zur Bewáltigung dieser Aufgaben einer breiten Unterstützung und einer typische Moorpflanze,
grossen Konsensbereitschaft in der Gesellschaft bedarf. ernáhrt sich von Insekten,
die an seinen klebrigen
Ich móchte es daher nicht versáumen, an dieser Stelle der Gescháftsstelle, den Vorstandskollegen, Ausscheidungen hängen
allen Mitgliedern und privaten Gônnern, den uns nahestehenden Naturschutzverbänden im In- bleiben.
und Ausland, der Regierung, den Behôrden sowie den Gemeinden für ihre wichtige Unterstüt-
zung und die kollegiale Zusammenarbeit im Jahre 2018 zu danken. Das Ruggeller Riet, wert-
volle Landschaft und
Wolfgang Nutt, Präsident wichtiger Lebensraum
Fotos: Titelseite W. Caspers; linke Seite Illustration S. Ruppen; S. 1 W. Caspers
L Jahresbericht
2018
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In drainierten Riedge-
bieten fallen dem auf-
merksamen Beobachter
Schächte auf. Sie zeugen
davon, wie sehr sich der
Boden durch den Abbau
von Torf gesetzt hat.
Ruggeller Riet zur Iris-
blüte
Naturnahe Lebensräume
schützen und fördern
Ruggeller Riet — darf sich diese Moorlandschaft
langsam in Luft auflósen?
Moore wie das Flachmoor Ruggeller Riet sind wertvolle Okosysteme, die — ihre Intaktheit voraus-
gesetzt — auch für uns Menschen wichtige Leistungen erbringen. So speichern intakte Moore
grosse Mengen an Treibhausgasen und spielen eine wichtige Rolle bei der Wasserretention.
Auch und besonders in diesen Zeiten grosser klimatischer Veränderungen wären die Fähigkeiten
dieser Ökosysteme eigentlich sehr gefragt: Bei Starkwetterereignissen saugen Moore das Wasser
auf wie ein riesiger Schwamm und geben es dann langsam und kontrolliert wieder ab. Das kann
je nach Lage für die Hochwassersicherheit wichtig sein, auf jeden Fall aber ist ein Moor als Was-
serspeicher in Zeiten längerer Trockenheit von grossem Nutzen.
In einem intakten Moor ist der Boden durch Grundwasserzufluss, Niederschläge und Oberflä-
chenwasser permanent wassergesättigt. Die Produktion von organischen Substanzen verläuft
schneller als ihr Abbau. Abgestorbenes organisches Material wird durch den Sauerstoffmangel
nicht oder nur unvollständig abgebaut. Es entsteht Torf, in welchem treibhausaktive Gase lang-
fristig gebunden bleiben. Fehlt der Moorlandschaft jedoch das Wasser, zersetzt sich der Torf, und
es werden grosse Mengen an Treibhausgasen freigesetzt.
Es ist schon länger — seit den 1990er Jahren — bekannt, dass sich die Pflanzengesellschaften im
Naturschutzgebiet Ruggeller Riet verándern. Eine Kartierung im vergangenen Jahr hat dies wie-
der bestátigt: Die ursprüngliche Moorlandschaft wird immer trockener und náhrstoffreicher.
Zustándig für die Pflege des Naturschutzgebietes Ruggeller Riet ist das Land, allerdings seien bis-
her keinerlei Massnahmen geplant, um den unliebsamen Entwicklungen entgegenzuwirken, wie
Amtsleiter Helmut Kindle Anfang Februar bestátigte.
Mit der diesjáhrigen Veranstaltung zum Welttag der Feuchtgebiete Anfang Februar 2019 sind
LGU, BZG und LOV dem weltweiten Motto «Feuchtgebiete und Klimawandel» gefolgt. Die Refe-
renten Dr. Heike Summer (Amt für Umwelt) und Rudolf Staub (RENAT AG) zeigten klar auf, wel-
chen klimatischen Herausforderungen wir gegenüberstehen, welche Chancen Feuchtgebiete als
uh if
L Jahresbericht
2018
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CO2-Senken im Klimaschutz bieten und wie wichtig ihr Wasserrückhaltevermögen ist (siehe
Bericht «Feuchtgebiete und Klimaschutz», S. 20). Es wurde deutlich, wie sich das Ruggeller Riet Die LGU, die BZG und der
verändert hat und dass man tatsächlich etwas gegen diese unerwünschte Entwicklung tun kann, LOV teilen die Meinung,
damit sich wertvolle Moore wie das Ruggeller Riet nicht einfach in Luft auflösen. dass dringender Hand-
lungsbedarf besteht, um
einer weiteren Austrock-
nung des Ruggeller Riets
Wie ist es um die Kiebitze in Liechtenstein bestellt? entgegenzuwirken. Die
Vereine setzen sich ge-
Anfang des Jahres rief der Schweizer Vogelschutzverband BirdLife den meinsam dafür ein, dass
Kiebitz zum Vogel des Jahres 2019 aus, denn seit vielen Jahren ist es um das Flachmoor Ruggeller
die eindrucksvollen Watvögel schlecht bestellt. Sie finden kaum mehr Riet als Lebensraum,
geeignete Lebensräume. Wasserspeicher und Treib-
hausgassenker erhalten
Der Kiebitz Vanellus vanellus ist ein Watvogel aus der Familie der Regenpfeifer. Bereits im Februar und gefördert wird.
kehren die ersten Kiebitze aus ihren Winterquartieren im Mittelmeerraum zurück. Ab Ende März
kann man theoretisch die Balzrufe der Männchen hören. Dem eindrücklichen Kiwit it it kiwit ver-
dankt der Kiebitz seinen deutschen Namen. Unverkennbar ist seine lange, abstehende Federholle
am Hinterkopf, die er zur Balz- und Brutzeit trägt. Auch sein Jagdverhalten ist auffällig: Beim
«Bodenklopfen» oder «Fusstrillern» steht er auf einem Bein und bewegt das andere rasch vibrie-
rend auf und ab, ohne den Bodenkontakt zu verlieren. Auf diese Weise simuliert der Kiebitz Regen
und lockt Beutetiere wie Regenwürmer aus der Erde.
In Liechtenstein konnte der Watvogel noch in den 1970er und 1980er Jahren regelmässig in der
Flachmoorlandschaft des Ruggeller Riets, des Bannriets und der Kulturlandschaft des Vaduzer Ein Kiebitz in seinem
Riets beobachtet werden. Heute ist der Kiebitz bei uns sehr selten geworden. typischen Habitat
Der Ornithologe Georg Willi setzt sich in ei-
nem vom LOV finanzierten Projekt für Förde-
rung der Kiebitze in Liechtenstein ein und be-
antwortete den LGU-Praktikanten Julia und
Livio ihre Fragen rund um die schönen Wat-
vögel:
Wie sieht ein idealer Lebensraum
für Kiebitze aus?
Ursprünglich bewohnte der Kiebitz nur Streue-
wiesen, also Feuchtgebiete. Vor rund 80 Jah-
ren begann er mancherorts auch auf Äckern
zu brüten. Wo mehr Gelege angelegt werden,
auf Äckern oder in Streuewiesen, ist von Re-
gion zu Region verschieden. Fest steht, dass
Ackerfláchen einen Ersatzlebensraum dar-
stellen. Kiebitze bevorzugen zum Brüten eher
kurzrasige Feuchtwiesen, doch aufgrund von
Überdüngung wáchst heute die Vegetation
schneller auf als früher. Dadurch fehlt dem
Kiebitz die nótige Übersicht.
Wir sind nicht nur verantwortlich für das,
Wie ist es gemäss der Roten Listen
um die Kiebitz-Bestände bestellt? was wir tun, sondern auch für das,
Kiebitze sind in der Schweiz und in Liechten- . .
stein vom Aussterben bedroht. Der Bestand in was wir nicht tun. Molière
Europa ist als «verletzlich» eingestuft.
Fotos: S. 2 M. Gstóhl und Archiv LGU; S. 3 W. Caspers
L Jahresbericht
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Ruggeller Riet
Wie hat sich die Population der
Kiebitze in Liechtenstein über die Jahre
verändert?
Früher kam der Kiebitz regelmässig in unserer
Region vor. Bis in die 80er Jahre brüteten Kie-
bitze auch im Vaduzer Riet. Zwischen 2002
und 2014 waren Kiebitze als Brutvögel in
Liechtenstein ausgestorben. Erst seit dem Jahr
2015 zeigen sich wieder sporadisch ein bis
zwei Paare im Ruggeller Riet.
Was sind die Gründe für den Rückgang
der Kiebitze in unserer Region?
Durch die Entwásserung der Feuchtgebiete
und die Absenkung des Grundwassers gibt
es mehr Bodenprádatoren, wie zum Beispiel
Füchse, die Gelege und Jungvógel bedrohen.
Die landwirtschaftliche Intensivierung und der
zunehmende Luftstickstoffeintrag setzen dem
Lebensraum der Kiebitze ebenfalls zu.
Wie lange brüten Kiebitze?
Kiebitze brüten in der Regel in 27 Tagen vier
Eier aus. Bis die Jungkiebitze selbststándig
sind, dauert es 42 Tage. In dieser Zeit sind sie
vielen Gefahren ausgesetzt.
An welche Gefahren denkst du hier?
Natürliche Feinde sind beispielsweise Marder,
Füchse, Greifvógel oder auch Stórche. Zudem
ist der Bruterfolg von der Bewirtschaftung
und auch der Witterung abhängig.
Was ist geplant, um die Kiebitze in
Liechtenstein zu fördern?
Kiebitzgelege im Ruggeller Riet sollen mit
Weidezäunen gesichert werden, um Boden-
prädatoren fernzuhalten. «Körbe» aus Eisen
oder Holz, die über das Gelege gestellt wer-
den, sollen zusätzlichen Schutz, insbesondere
vor Räubern aus der Luft bieten.
Wurde ein vergleichbares Projekt
bereits umgesetzt?
In Deutschland und Österreich wurden bereits
solche Schutzkörbe erfolgreich eingesetzt,
aber es sind noch nicht viele Erfahrungen mit
dieser Schutzmassnahme gemacht worden.
Wie lange schützt man ein Kiebitzgelege
mit dieser Methode?
Kiebitze brüten zwischen März und Juni.
Gesetzt den Fall, dass in diesem Jahr über-
haupt Bruten stattfinden, sollen die Gelege so
lange geschützt werden, bis alle Eier ausge-
brütet sind. Denn Kiebitze sind Nestflüchter
und Zäune oder Körbe sind nutzlos, sobald die
Nestlinge auf Wanderschaft gehen.
Was erhoffst du dir vom Projekt?
Die Schutzmassnahmen sollen helfen, den
Bruterfolg zu verbessern. Da Kiebitze später
vorzugsweise dort brüten, wo sie aufgewach-
sen sind, ist das längerfristige Ziel, Kiebitze in
Liechtenstein wieder als regelmássige Brutvó-
gel zu etablieren.
Sind weitere Schutz- oder Fórdermass-
nahmen für Kiebitze geplant?
Derzeit sind keine weiteren Massnahmen ge-
plant.
Was würde die Chancen erhóhen,
damit man bei uns wieder háufiger die
Rufe der Kiebitze hóren kann?
Den Bruterfolg zu unterstützen ist auf jeden
Fall wichtig, damit die Nachkommen zurück-
kehren und sich mit der Zeit eine Population
bilden kann. Ausserdem wáren Massnahmen
zur Lebensraumverbesserung für Kiebitze im
Ruggeller Riet durch Revitalisierungsmassnah-
men wie Anheben des Grundwasserspiegels
sinnvoll. Insbesondere junge Kiebitze sind auf
vernásste Fláchen angewiesen, da sie von den
Eltern nicht gefüttert werden und sich ihre
Nahrung selber beschaffen müssen.
In der Schweiz, unter anderem im Neeracher-
ried, konnte beobachtet werden, dass Kie-
bitze von einer Beweidung mit Hochland-
rindern profitieren. Das ist allerdings in einem
Naturschutzgebiet nicht móglich. Allgemein ist
festzuhalten, dass die verschiedenen Schutz-
bemühungen in unserem westlichen Nach-
barsland Wirkung zeigen. Die Anzahl Brut-
paare stieg in den letzten 15 Jahren von 83
auf rund 200. Es ist zu hoffen, dass sich diese
erfreuliche Entwicklung fortsetzt
Massnahmen am Historischen Höhenweg
Jeder öffentliche Weg muss unterhalten werden und für den Unterhalt
von sogenannten gelben Wanderwegen im Talraum sind die jeweiligen
Gemeinden zuständig. Die Sanierungsarbeiten, welche die Gemeinde
Eschen am Historischen Höhenweg durchführt, stossen allerdings auf
wenig Gegenliebe.
In grossen Streckenabschnitten verbreitert und gekiest und mit Treppen aus Granitsteinen — von
dem einstigen Waldpfad ist derzeit nicht mehr viel erkennbar.
«Der Historische Hóhenweg von Bendern nach Schellenberg führt an der Wiege des Landes
Liechtenstein vorbei, leicht ansteigend erreichen wir die práhistorischen Siedlungsplàatze Lutzen-
gütle und Malanser. Wanderer haben die Wahl zwischen der Gesamtstrecke und vier gut signal-
isierten Rundwegen. Der in den Jahren 1972-1975 erstellte Höhenweg verläuft beidseits über
den ganzen Höhenrücken des Eschnerbergs und vorbei an archäologischen und historischen Stät-
ten.», ist der Weg u.a. auf der Homepage von Liechtenstein Tourismus beschrieben.
Dabei soll der Weg «einerseits der Erholung und Freizeit dienen und andererseits die landschaft-
liche Schónheit, bedeutende Zeugnisse der Vergangenheit und historische Kulturgüter würdi-
gen». Laut dem damaligen Projektleiter Dr. Mario F. Broggi wurde bei der Anlage des Wanderwe-
ges viel Wert auf eine naturnahe Umsetzung gelegt. So entstanden zwischen den bestehenden
Strassen und Wegen schmale Pfade mit einem ganz speziellen Charakter. Durch die natürliche
Wegführung über Steine und Wurzeln ergibt sich für den Wanderer ein hoher Bezug zur Natur.
Diese Móglichkeit einzutauchen in die Natur, den Wald, ist nun vielen Spaziergángern und Wan-
derern abhandengekommen, wie aus den Reaktionen in den Medien hervorging.
Auch die LGU wurde kontaktiert und hat sich einen persónlichen Eindruck verschafft. Das prak-
tisch durchgángige Kiesen von Wanderwegen, gepaart mit einer gewissen Verbreiterung und
dem Einbau von Stufen, wie es am Historischen Hóhenweg geschehen ist und geschieht, mindert
auch aus Sicht der LGU das Naturerlebnis und belastet die Landschaft. Aus diesem Grund hat die
LGU das Amt für Umwelt gebeten zu beurteilen, ob die Massnahmen am Historischen Hóhenweg
überhaupt noch als Unterhaltsarbeiten anzusehen sind.
Jede Landschaft hat ihre eigene,
besondere Seele, wie ein Mensch,
dem du gegenüber lebst.
Christian Morgenstern
L Jahresbericht
2018
Die über weite Strecken
gekiesten und verbreiter-
ten Wege werden im
Wald als Fremdkórper
empfunden.
Fotos: S. 4 W. Caspers; S. 5S. Schadler
Jahresbericht
2018
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Verantwortliche des Amtes haben daraufhin selbst einen Eindruck vor Ort gewonnen und kamen
zum Schluss, dass die meisten Massnahmen noch als Unterhaltsarbeiten gelten kónnen. Aller-
dings müssten der geplante Bau einer Metalltreppe und die dafür bereits gegossenen Betonfun-
damente im Rahmen eines Fingriffsverfahrens nach Naturschutzgesetz geprüft werden. Solche
Massnahmen seien im Wald jedoch kaum bewilligungsfáhig. Die Gemeinde hat sich daraufhin
entschieden, auf den Bau der Metalltreppe zu verzichten und die Betonfundamente rückzubauen.
Unabhángig von formalrechtlich korrekten Vorgehensweisen wünscht sich die LGU, dass not-
wendige Eingriffe und Unterhaltsarbeiten künftig mit der nótigen Sensibilitát ausgeführt werden
— sowohl für Natur und Landschaft, als auch für die Menschen, welche die Natur mit allen Sinnen
wahrnehmen móchten.
«Natürlich bunt und artenreich»
Am grenzübergreifenden Projekt «natürlich bunt und artenreich»
nahmen 26 Gemeinden aus Liechtenstein und Vorarlberg teil. Im Laufe
der drei Projektjahre entstanden viele bunte Blumenwiesen - Lebens-
ráume für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Am 16. November 2018 fand der feierliche Projektabschluss im Bregenzer Landhaus statt.
Umweltministerin Dominique Hasler war dabei und würdigte das Engagement der Gemeinden:
«Die Gemeinden, die Blumenwiesen auf ihren Gemeindefláchen und blühenden Strassenrándern
eine Chance geben, sind Vorbilder und helfen tatkráftig mit, die Naturvielfalt in Vorarlberg und
Liechtenstein zu schützen und zu fórdern». «Geht es Bienen und Schmetterlingen gut, dann ist
die Lebensqualitát auch für uns Menschen hoch», fügte Landesrat Johannes Rauch hinzu.
Die Projektverantwortlichen von der Vorarlberger Landesregierung, dem österreichischen Ökolo-
gieinstitut und der LGU hatten es sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den teilnehmenden
Gemeinden vielfáltige und bunte Lebensráume für Mensch und Tier zu entwickeln, zu pflegen
und zu erhalten. Sie gaben ihr Wissen über Wiesen, Bedürfnisse von Wildbienen und verschie-
dene Methoden der Begrünung an die über 70 Teilnehmenden (vor allem Mitarbeitende der
Werkhófe) aus 26 Gemeinden weiter.
Die LGU dankt dem Land Liechtenstein für die finanzielle
Fórderung des Projektes «natürlich bunt und artenreich» und
den sechs teilnehmenden Liechtensteiner Gemeinden sowie
ihren Werkhofmitarbeitenden für ihr grosses Engagement.
Unser besonderer Dank gilt Cornelia Mayer, die als Projekt-
leiterin der LGU ihr grosses Wissen in das Projekt eingebracht
und die teilnehmenden Liechtensteiner Gemeinden auf ihren
Wegen zu artenreichen Blumenwiesen und blühenden Rand-
streifen begleitet und beraten hat.
Das Interreg-Projekt «natürlich bunt und artenreich» ist Teil
des Projektes «Blühendes Bodenseeland». Wir danken unseren
Projektpartnern ganz herzlich für die gute und konstruktive
Zusammenarbeit und die vielen ausgetauschten Erfahrungen.
Der Wildbienen-Experte Timo Kopf berichtete in seinem Vortrag an der Abschlussveranstaltung
von seinen Untersuchungen auf in Rankweil angelegten, artenreichen Wiesen: Die Flächen wur-
den von Wildbienen sehr gut angenommen, wie der Nachweis von rund 140 verschiedenen Wild-
bienenarten klar zeigte. Durch das Anlegen von artenreichen Wiesen mit einheimischen Pflanzen
können wir also auch im Siedlungsraum positiv zur Förderung der Artenvielfalt und damit zu
unserer eigenen Lebensqualität beitragen.
Naturverbundenheit nach aussen tragen
Firmenareale, Umgebungsflächen von öffentlichen Bauten, Wohn-
siedlungen und Schulanlagen bergen grosse Potenziale als naturnahe
Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen. Dies zeigt das Projekt
«Natur und Wirtschaft», das die LGU in Kooperation mit der Schweizer
Stiftung «Natur & Wirtschaft» nach Liechtenstein gebracht hat.
Seit 20 Jahren schafft und zertifiziert die Stiftung Natur & Wirtschaft naturnahe Aussenräume und
seit drei Jahren wirbt die LGU für die Naturnähe dieser Flächen in Liechtenstein.
Für eine Zertifizierung durch die Stiftung müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. So müs-
sen mindestens 30 Prozent der Umgebungsfläche naturnah gestaltet sein. Naturnah heisst bei-
spielsweise: Blumenwiesen statt Rasen; einheimische, standortgerechte Bepflanzung statt Exoten,
durchlässige Bodenbeläge statt Asphalt, begrünte Flachdächer oder Feuchtbiotope wie Weiher
L Jahresbericht
2018
Die im Rahmen des
Projektes «natürlich
bunt und artenreich»
entstandenen Wiesen
ziehen Menschen und
Bienen in ihren Bann.
Fotos: S. 6 und S. 7 M. Gstöhl
L Jahresbericht
2018
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Die LGU dankt dem
Land Liechtenstein herz-
lich für die finanzielle
Förderung des Projektes
Natur und Wirtschaft
von 2016 bis 2019.
Die LGU kann sich dank
der grosszügigen Unter-
stützung der Fondation
Grenouille auch für die
bedrohten heimischen
Amphibien- und Repti-
lienarten einsetzen:
durch die Schaffung und
Aufwertung von Lebens-
räume sowie von ver-
netzenden Strukturen.
und Bäche. Sind die Mindestanforderungen erfüllt, werden die Flächen mit einem Zertifikat aus-
gezeichnet. Dieses gilt für zunächst fünf Jahre und beinhaltet eine fachliche Beratung und Öffent-
lichkeitsarbeit. Danach wird die Entwicklung der Flächen betrachtet und Entwicklungspotenzial
herausgearbeitet.
Naturnahe Areale werden mit den Jahren immer schóner und wertvoller, sie erhóhen die Qualität
für ihre Nutzerinnen und Nutzer und den Wert der Immobilie. Es profitieren nicht nur Pflanzen
und Tiere, sondern auch die Menschen, die auf diesen Arealen arbeiten und die Kinder, die in den
Schulen lernen.
Die Zertifikate sind sehr beliebt, da die Verantwortlichen auf diese Weise ihr Engagement für das
Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden und unsere natürliche Umwelt nach aussen tragen und zei-
gen kónnen.
Im Jahr 2018 verhandelte die LGU mit mehreren Unternehmen. Unter anderem zeigten sich die
Hilti AG und die LGT Bank AG sehr interessiert. Beide leiten erste Schritte einer naturnahen
Gestaltung und Zertifizierung ihres Aussenraums ein. Mitarbeitende finden in den Pausen dort
Ruhe und Erholung, neue Kreativitát und Kraft wird geschópft. Immer mehr Arbeitgeber erken-
nen dieses Potenzial.
Als erste Schule in Liechtenstein wurde die Gemeindeschule Nendeln im Dezember 2018 mit dem
Label der Stiftung «Natur & Wirtschaft» ausgezeichnet. Die Gemeinde Vaduz hat ebenfalls Inte-
resse und Engagement bewiesen: die Primarschule Ebenholz kann voraussichtlich im Frühjahr
2019 zertifiziert werden.
Die LGU dankt den Unternehmen und den Gemeinden für ihre wertvollen Beitráge zur naturna-
hen Lebensraumgestaltung innerhalb von Siedlungsráumen. Ausser uns Menschen, die sich an
der bunten, natürlichen Vielfalt erfreuen dürfen, profitieren insbesondere bestáubende Insekten,
Vógel, Fidechsen und zahlreiche weitere Tierarten von den lebendig gestalteten Aussenráumen.
Eine Naturnahe Umgebungsgestaltung wertet Wohnsiedlungen
und Gewerbeareale für Mensch und Natur auf.
Die Zauneidechse nutzt einen von Bibern angenagten Stamm
als Sonnenplatz.
Lebendige Gewässer
Naturnahe Gewässer bieten ein Mosaik an Lebensräumen für Tier-
und Pflanzengesellschaften. Daher setzt sich die LGU aktiv für den Schutz
und die ökologische Verbesserung unserer Gewässer ein.
Liechtenstein lernt mit Bibern zu leben
Anfang 2018 trat das Management-Konzept für Biber in Kraft
und mittlerweile gibt es auch gesetzliche Rahmenbedingungen für
die Vergütung allfälliger Schäden durch die fleissigen Nager.
Das Biber-Management ist beim Amt für Umwelt angesiedelt. Die zuständige Fachfrau, Catherine
Frick, rückt schnell aus, wenn es wieder einmal irgendwo «brennt». So wie im Sommer 2018, als
die Wasserstände aufgrund der anhaltenden Trockenheit immer tiefer sanken und auch die im
Balzner Naturschutzgebiet Äulehäg ansässigen Biber fanden, dass es nun Zeit sei, einen weiteren
Staudamm zu bauen. Damit schützen Biber ihren Lebensraum vor weiterer Austrocknung. Wäh-
rend die Biber selbst und mit ihnen zahlreiche weitere Tiere oberhalb des Biberdammes vom Was-
servorrat profitierten, fiel aufgrund der sowieso schon prekären Lage der Bach unterhalb des
Staudammes trocken. Dadurch fanden leider viele Fische in diesem Bachabschnitt den Tod.
In der Folge entfernte die Gemeinde nach Rücksprache mit der Bibermanagerin als Sofortmass-
nahme den Biberdamm. Sobald die Biber nach ein bis zwei Tagen wieder anfingen, einen neuen
Damm zu errichten, wurde dieser fachgerecht drainiert. Damit wird längerfristig verhindert, dass
der unterliegende Bachabschnitt vollständig austrocknen kann.
Das Wirken der grossen Nager in unserer Kulturlandschaft löst immer wieder kontroverse Diskus-
sionen aus. Ein funktionierendes Bibermanagement hilft dabei, Konflikte zu vermeiden und nicht
vermeidbare Konflikte zu minimieren.
Die LGU hat das geltende «Konzept Biber Liechtenstein» entscheidend mitgeprágt. Es verlangt
einen wohlwollenden Umgang mit den Bibern, denn sie gehóren zur einheimischen Fauna und
haben zudem als Fórderer der Artenvielfalt eine besondere Rolle inne. Ein gutes Biber-Manage-
ment, das schnell eingreift, wenn es brennt, die Betroffenen sensibilisiert und wirksame Mass-
L Jahresbericht
2018
Mitarbeitende des
Landesforstbetriebs
bei der Drainage eines
Biberdamms im Balzner
Äulehäg. Catherine Frick,
Biber-Verantwortliche im
Amt für Umwelt, beglei-
tet die Massnahme.
Auch am kleinen Kanal
in Schaan stauten Biber.
Dort kollidieren seine
Tätigkeiten jedoch mit
der Siedlungsentwässe-
rung und Staudämme im
Siedlungsgebiet müssen
weichen.
Fotos: S. 8 Archiv Natur und Wirtschaft und W. Caspers; S. 9 M. Gstóhl
L Jahresbericht
2018
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Dank einer grosszügigen
Spende der Fondation
Grenouille aus dem Jahr
2013 konnte und kann
sich die LGU dafür ein-
setzen, dass Biber in
Liechtenstein ange-
messenen Lebensraum
erhalten Insbesondere
die Sensibilisierung
für Biber ist Teil des Pro-
jektes, denn nach langer
Abwesenheit prägen
diese nun bestimmte
Ökosysteme und damit
auch Landschaften mass-
geblich mit.
Grasfrösche beim Laichen
nahmen anbieten kann, ist das A und O, damit das Zusammenleben von Mensch und Biber in
unserer Kulturlandschaft längerfristig funktioniert.
Entscheidet das Bibermanagement, dass ein massiver Eingriff in einen Biber-Lebensraum oder
sogar ein Abschuss notwendig sein sollte, wird die LGU frühzeitig involviert und erhält eine rechts-
mittelfähige Verfügung. Erfreulicherweise wird die LGU auch sonst häufig informiert, wenn
Management-Massnahmen notwendig sind.
Da den Bibern ihr Lebensraum in der vielgenutzten Landschaft zumeist stark beschränkt wird,
setzt sich die LGU dafür ein, dass ihnen an einigen geeigneten Gewässern dafür ein wenig mehr
Raum zugestanden wird. Denn so entfalten sie auch ihre positive Wirkung auf die natürliche
Vielfalt.
Umgestaltung der Retentionsräume
Hälos-Sägaweiher in Triesen
Lange bevor Biber nach Liechtenstein kamen, wurden die wichtigen
Hochwasserschutzanlagen im Triesner Süden naturräumlich schön
gestaltet und der mittlere Weiher mit seinen Ufern sogar als Naturschutz-
gebiet «Hälos» ausgeschieden. Damit die Sicherheit gewahrt bleibt,
müssen Anpassungen vorgenommen werden.
Biber fanden die kleinen Seen mit den sie umgebenden Dämmen höchst verlockend: genügend
tiefes Wasser und einfache Grabmöglichkeiten, um ihre Bauten zu erstellen sowie genügend Nah-
rung — was will ein Biber mehr?
Da es sich bei den Weihern de facto um hochtechnische Anlagen im Naturmántelchen handelt,
dürfen dort keine Biber wirken. Die Dammstabilität und damit der Hochwasserschutz wären
gefährdet — schlimmstenfalls mit verheerenden Auswirkungen auf Menschen und Infrastrukturen
von Triesen und Vaduz. Die verantwortlichen Behörden erwogen über längere Zeit eine perma-
nente Jagd auf Biber in diesem Gebiet und dem weiteren Umfeld, um den Hochwasserschutz bei
gleichzeitigem Erhalt der seit Jahren bestehenden Naturwerte zu gewährleisten.
Aus biologischer Sicht ist das jedoch eine Sackgasse: Biber sind sehr mobil auf der Suche nach
geeigneten Lebens- und Fortpflanzungsrevieren und sie übernachten grundsätzlich nicht im
Freien. Bis man also entdeckt hätte, dass sich wieder einmal ein Biber in einem der Retentions-
weiher niedergelassen hat und bis man diesen dann erwischt hätte, wäre die Unterminierung des
Dammes wieder ein Stück weit fortgeschritten. Nach spätestens einigen Jahren wären die Dämme
marode geworden und die Sicherheit nicht mehr garantiert.
Der beste und sicherste Ausweg ist daher, die Gewässer so zu gestalten, dass Biber dort keinen
geeigneten Lebensraum finden und mit ihren Grabtätigkeiten die Schutzdámme nicht mehr in
Gefahr bringen können.
Die LGU bringt sich in allen Besprechungen und Verhandlungen um eine möglichst naturfreund-
liche und artenfördernde Umgestaltung ein. Mittlerweile wurden der südliche und der nördliche
Weiher entsprechend verändert. Derzeit werden die Möglichkeiten für das eigentliche Natur-
schutzgebiet erarbeitet.
Genuss pur am Alpenrhein
Das Rhy-Fäscht lockte auch im Sommer 2018 wieder zahlreiche Gäste
auf die Kies- und Sandbänke zwischen Balzers und Fläsch. Bei herrlichem
Wetter genossen die Gäste die vielfältigen Angebote oder liessen
einfach die Seele baumeln.
Die Stimmung im Festzelt und am Rheinufer war entspannt und gut. Die Gäste und Gastredner
waren sich einig: naturnähere Rheinufer würden der wachsenden Bevölkerung im Alpenrheintal
höchst willkommene und gut erreichbare Naherholungsgebiete in der Nähe von Wohn- und
Arbeitsplätzen bieten. Am Rhein würden durch partielle Aufweitungen sowohl dringend benó-
tigte Lebensráume für Tier- und Pflanzengesellschaften, aber auch Erholungszonen für die Men-
schen geschaffen. Ein Mehrwert für alle!
Heute sind bereits verschiedene Dammabschnitte am Liechtensteiner Alpenrhein dringend sanie-
rungsbedürftig, wie Emanuel Banzer vom Amt für Bevólkerungsschutz ausführte. Für die ver-
schiedenen Dammabschnitte sollen in Projekten jeweils individuelle Lósungsmóglichkeiten erar-
beitet werden.
Bereits im Jahr 2005 unterzeichnete Liechtenstein gemeinsam mit den weiteren Alpenrhein-
Anrainern das «Entwicklungskonzept Alpenrhein» mit dem Ziel, die Hochwassersicherheit mit der
ókologischen Funktionsfáhigkeit des Rheins und den Naherholungsmóglichkeiten für die Bevól-
kerung gemeinsam zu denken und zu entwickeln.
Aus Sicht der Organisatoren des Rhy-Fáscht ist es wichtig, dass neben der Hochwassersicherheit
auch die ókologische Funktionsfáhigkeit des Flusses wiederhergestellt wird und zudem Naherho-
lungsráume gesichert werden. Der Druck auf die Ráume direkt am Rhein nimmt leider immer
mehr zu. Die LGU setzt sich aktiv dafür ein, dass die potentiellen Gewásserráume des Alpenrheins
in Programmen und Planungsvorhaben gebührend berücksichtigt werden.
Das Rhy-Fáscht wird von der Werkstatt Faire Zukunft, der LGU (die LGU ist Teil der Plattform
Lebendiger Alpenrhein), Aqua Viva und der Plattform Lebendiger Alpenrhein gemeinsam orga-
nisiert.
L Jahresbericht
2018
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Die Plattform Lebendiger
Alpenrhein ist ein Zusam-
menschluss beschwerde-
berechtigter Organisa-
tionen aus der Region:
Pro Natura St. Gallen-
Appenzell, der WWF
Graubünden, der WWF
St. Gallen, der Natur-
schutzbund Vorarlberg
und die LGU setzen
sich gemeinsam für die
Wiederbelebung des
Alpenrheins ein.
In den Mastrilser Rhein-
auen ist der Alpenrhein
seiner Natur noch am
nächsten.
Fotos: S. 10 W. Caspers; S. 11 W. Caspers und IMAGEdifferent
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Für die gute Zusammen-
arbeit und den konstruk-
tiven Austausch bedankt
sich die LGU ganz herz-
lich beim Amtsleiter
Helmut Kindle und den
Mitarbeitenden des
Amtes für Umwelt.
Verein-
Regulár Tacht gesamt
2009 8 28 36
2010 20 31 51
2011 17 37 54
2012 13 29 42
2013 15 27 42
2014 26 49 75
2015 49 18 67
2016 33 21 54
2017 25 18 43
2018 24 32 56
Natur- und Umweltbelastungen
minimieren
Als Anwältin von Natur und Umwelt tritt die LGU auch im Rahmen der
gesetzlich vorgesehenen Verfahren konsequent für den bestmöglichen
Schutz von Natur, Landschaft und der natürlichen Lebensgrundlagen ein.
Bei Eingriffen in Natur und Landschaft gemäss dem Gesetz zum Schutz von Natur und
Landschaft wirkt die LGU bereits im Verfahren konstruktiv mit und gibt zu jedem Projekt, das
ausserhalb der Bauzone umgesetzt werden soll, eine einschätzende Stellungnahme an das Amt
für Umwelt ab. Durch diesen frühzeitigen Dialog zwischen der zuständigen Behörde und der LGU
muss nur sehr selten vom Beschwerderecht Gebrauch gemacht werden.
Es wird zwischen regulären und vereinfachten Eingriffsverfahren unterschieden. Sind im Rahmen
eines Eingriffsverfahrens keine Auflagen zur Schonung, Wiederherstellung oder zur Leistung von
Ersatz- oder Ausgleichsmassnahmen notwendig, kommt ein vereinfachtes Verfahren zur Anwen-
dung.
In den gesetzlichen Prüfverfahren zur Minimierung von Umweltauswirkungen bestimm-
ter Programme und Projekte beteiligt sich die LGU konstruktiv über die gesamten Ver-
fahren:
Eine Strategische Umweltprüfung (SUP) wird durchgeführt, um die unmittelbaren und mit-
telbaren Auswirkungen von bestimmten Plänen und Programmen auf die Umwelt unter Beteili-
gung der Öffentlichkeit frühzeitig und umfassend zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten.
Das Gesetz über die Strategische Umweltprüfung (SUPG) ist ausserdem dazu da, um durch den
Einbezug von Umwelterwägungen bei der Ausarbeitung und Annahme von Plänen und Pro-
grammen ein hohes Umweltschutzniveau zu erreichen und sicherzustellen sowie zu einer nach-
haltigen Entwicklung beizutragen.
Eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wird durchgeführt, um frühzeitig und umfassend
die Umweltauswirkungen von Öffentlichen und privaten Projekten zu ermitteln und zu bewerten.
Das Verfahren wird dann eingeleitet, wenn öffentliche oder private Projekte aufgrund ihrer Art,
ihrer Grösse oder ihres Standortes möglicherweise erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt
haben. Ist ein Projekt nicht eindeutig UVP-pflichtig, führt das Amt für Umwelt (AU) eine soge-
nannte Einzelfallprüfung (EFP) durch und entscheidet anhand bestimmter Kriterien über die
UVP-Pflicht.
Im Untersuchungsrahmen werden Inhalt, Umfang und Detailtiefe der Angaben festgelegt, die
der Projektträger voraussichtlich in den SUP-, resp. in den UVP-Bericht aufnehmen muss.
SUP Richtplan Steg
Die Gemeinde Triesenberg erstellt auf Basis des Leitbildes Steg einen
Richtplan für das Teilgebiet Steg. Hierzu ist eine begleitende Strategische
Umweltprüfung (SUP) nötig.
Im Juli 2017 erhielt die LGU die Möglichkeit, zum Untersuchungsrahmen der SUP Stellung zu neh-
men. Ein Untersuchungsrahmen zeigt auf, welche Ziele aus der laufenden Richtplanung genauer
beleuchtet werden sollen, wie die Planungsziele bewertet werden und nach welchen Kriterien die
Zielerreichung erfolgt.
In ihrer Stellungnahme zum Untersuchungsrahmen regte die LGU unter anderem an, einige Pla-
nungsziele zu präzisieren. Generell vertrat die LGU die Ansicht, dass die ökologisch wertvollen
Gebiete, welche die Steger Kulturlandschaft prägen, einen höheren Stellenwert einnehmen und
in der Richtplanung entsprechend besser berücksichtigt werden müssen.
Die Stellungnahmen zum Untersuchungsrahmen wurden gesammelt und von Fachpersonen aus-
gewertet. Einige Planungsziele wurden überarbeitet und angepasst. Diese wurden anschliessend
auf ihre Umweltverträglichkeit hin geprüft. Parallel dazu wurde der Richtplan mit den zugehöri-
gen Massnahmenblättern erstellt und erneut der Öffentlichkeit für eine Stellungnahme zugäng-
lich gemacht. Die LGU folgte dieser Einladung und verfasste eine umfangreiche Stellungnahme,
die auf der LGU-Webseite publiziert wurde.
Zusammenfassend plädiert die LGU dafür, die Richtplanung in Teilen auf ihre Zukunftstauglichkeit
hin zu überprüfen. So regt die LGU an, die Bewertung einiger Ziele transparenter zu deklarieren,
um die Umweltauswirkungen richtig abschätzen zu können. Zudem sind die Zuständigkeiten
sowie Fälligkeiten im Überwachungskonzept aus Sicht der LGU dringend zu konkretisieren. Eine
vorausschauende Richtplanung muss aus Sicht der LGU unbedingt die künftig zu erwartenden kli-
matischen Veränderungen miteinbeziehen.
Das Maiensäss Steg ist kulturell sowie landschaftlich einzigartig. Durch die steigende Attraktivität
als Erholungs- und Ferienort steigt auch der Druck auf die Landschaft. Um nicht an Attraktivität
zu verlieren, muss aus Sicht der LGU auch in Zukunft grösster Wert auf die Erhaltung dieser öko-
logisch wertvollen Landschaft aus einem Mosaik aus Magerstandorten, Heuwiesen, Hecken, Feld-
gehölze, Waldrändern und Gewässern, gelegt werden.
Einzelfallprüfung Fernwärmeleitung Schaan
Die Liechtensteinische Gasversorgung plant, das bereits bestehende
Fernwärmenetz der Gemeinde Schaan, an die Kehrichtverbrennungs-
anlage (KVA) in Buchs anzuschliessen. Das Ziel ist ein kompletter
Ringschluss der Fernwärmeverbreitung, bei dem sowohl die Siedlung
wie auch die Industriebetriebe angeschlossen sind.
In diesem Zusammenhang soll eine neue Fernwärmeleitung ausgehend von der Kehrichtverbren-
nungsanlage Buchs (KVA) über die Energiebrücke in das Gemeindegebiet Schaan erstellt und an
das bestehende Netz angeschlossen werden. Für die Verlegung der benötigten Leitungen sind ver-
schiedene Grab- und Rodungsarbeiten nötig.
Gemäss dem Gesetz über die Umweltverträglichkeit wurde das Projekt einer Einzelfallprüfung
unterzogen Das Amt für Umwelt entschied, dass für das Projekt keine Umweltverträglichkeits-
prüfung durchzuführen sei. Da das Projekt dennoch einen Eingriff in Natur und Landschaft dar-
stellt, war ein Eingriffsverfahren nach Naturschutzgesetz notwendig.
In ihrer Stellungnahme zum Eingriffsverfahren begrüsste die LGU grundsätzlich den Ausbau des
Fernwärmnetzwerkes in Liechtenstein und sprach sich für das Vorhaben sowie die vorgeschlage-
nen Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen aus.
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Kulturell und land-
schaftlich einzigartig:
das Maiensäss Steg
Foto: S. 13 Archiv LGU
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Einzelfallprüfung Überschüttung Westflanke
Deponie im Rain
Die Gemeinde Vaduz plant im westlichen Teil der Deponie im Rain
neuen Deponieraum zu schaffen. Da es sich hierbei um eine Änderung
eines bereits bewilligten Projektes handelt (Erweiterung Deponie im Rain,
3. Etappe), beantragte die Gemeinde eine Einzelfallprüfung gemäss
UVPG.
Die Gemeinde Vaduz begründete den Bedarf an weiterem Deponievolumen damit, dass in den
letzten Jahren überdurchschnittlich grosse Mengen an sauberem Aushubmaterial angeliefert wur-
den, aber der Kiesabbau nicht ausreichend schnell vorangeschritten ist. Dies habe zur Folge, dass
es in den nächsten Jahren zu Engpässen komme. Eine Zwischenlösung müsse zwingend geschaf-
fen werden.
Aus diesem Grund soll im westlichen Teil der Deponiezone eine Gesamtfläche von 2,5 ha Wald
gerodet und mit unverschmutztem Aushubmaterial verfüllt werden. Das dadurch gewonnene
Deponievolumen soll voraussichtlich für eine Zeitspanne von 4 bis 5 Jahren ausreichen. Danach
soll der Kiesabbau soweit fortgeschritten sein, dass die Deponie wie geplant verfüllt werden kann.
In 4-5 Jahren, nach der Verfüllung der Westflanke, soll auf dem Perimeter ein Niederwald aufge-
baut werden. Diese Waldform verjüngt sich ausschliesslich aus Stockausschlägen. In Abständen
von 5-30 Jahren wird der Waldbestand parzellenweise geerntet und die Regeneration erfolgt aus
den im Boden verbleibenden Wurzelstócken und Baumstümpfen. Durch diese Bewirtschaftung
soll ein lichtdurchlássiger und dynamischer Lebensraum entstehen, welcher in den Jahren zwi-
schen den Bewirtschaftungen einer natürlichen Sukzession unterliegt und die Entwicklung einer
artenreichen Flora und Fauna unterstützt.
Das Amt für Umwelt entschied, dass für dieses Projekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung
durchzuführen sei. Die LGU wurde im Zuge des nachfolgenden Eingriffsverfahrens zu einer Stel-
lungnahme eingeladen.
Die LGU sprach sich dafür aus, das ókologische Potential des Niederwaldes anhand einer Erfolgs-
kontrolle oder eines Monitorings zu prüfen. Denn diese Art von Nutzung ist in Liechtenstein bis-
her wenig bekannt und es handelt sich zudem um eine Aufforstung auf Aushubmaterial und nicht
um eine Nutzungsánderung auf bestehendem Waldboden. Die LGU schlug vor, einen Pflegeplan
oder ein Waldnutzungskonzept zu erstellen, damit die Nutzung und die daraus resultierenden
Naturwerte optimal gefórdert werden und eine fachgemásse Pflege auch in Zukunft gesichert
werden kann.
In vier bis fünf Jahren soll hier ein
Niederwald entstehen.
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Einzelfallprüfung Deponieerweiterung Rheinau Eschen
Die Gemeinde Eschen plant die «Verfüllung Täli» als Erweiterung ihrer
Deponie in der Eschner Rheinau. Die Einzelfallprüfung gemäss UVPG
wurde von der Gemeinde Eschen Ende Januar 2019 beim Amt für Umwelt
beantragt und vom Amt öffentlich aufgelegt.
Eine Realisierung des Projektes zöge aus Sicht der LGU und weiterer fünf Organisationen der
CIPRA Liechtenstein folgenschwere Konsequenzen für Natur und Landschaft nach sich: Das Ent-
wicklungskonzept Alpenrhein (EKA) sowie der derzeit gültige Landesrichtplan sehen an der
betroffenen Stelle eine mögliche Aufweitung des Alpenrheins vor, welche durch die geplante
Deponieerweiterung jedoch langfristig verhindert würde.
Mit dem EKA haben alle Alpenrhein-Anrainer im Jahr 2005 ihr solidarisches Engagement für eine
verbesserte Hochwassersicherheit und darüber hinaus für Verbesserungen in den Bereichen
Grundwasser, Ökologie und Naherholung festgehalten und unterzeichnet.
Bisher gibt es noch kein Gesamtprojekt zur Verbesserung des ökologischen Zustandes des Alpen-
rheins sowie seiner Hochwassersicherheit und des Naherholungspotenziales auf der liechtenstei-
nisch-schweizerischen Grenzstrecke. Damit die dafür notwendige Gesamtschau móglich bleibt,
sind aus Sicht der LGU die Ráume entlang des Alpenrheins freizuhalten. Wird das «Tali» zur
Deponie und mit Aushub-
Eine Deponie direkt an einem Gewässer zu betreiben, hält die LGU für nicht mehr zeitgemäss. Die material aufgefüllt, wird
«Sünden» der Vergangenheit machen dort bereits genügend Probleme. Der Alpenrhein, der sich es an diesem Ort auf
erwiesenermassen in einem schlechten ökologischen Zustand befindet, soll künftig seine ökolo- lange Sicht keine Auf-
gischen Funktionen wieder erfüllen können. Seine bestmögliche Sanierung ist als Generationen- wertung des Alpenrheins
projekt anzusehen. Nun ist es höchste Zeit, raumplanerisch dafür zu sorgen, dass auch künftigen geben.
Generationen genügend Handlungsspielraum bleibt.
Gemeinsam mit weiteren fünf Organisationen der CIPRA Liechtenstein suchte die LGU Mitte März
das Gespräch mit den Gemeindeverantwortlichen. Die Vereine informierten sich bei der
Gemeinde über die aktuellen Herausforderungen, ihre Beweggründe und über die Abklärung
möglicher Alternativen. LGU, BZG, LOV, Jägerschaft, Solargenossenschaft und VCL wiesen die
Gemeindeverantwortlichen auf die Probleme und Konsequenzen aus Sicht des Natur- und
Umweltschutzes hin und ersuchten die Gemeinde, sich verstärkt um alternative Übergangslösun-
gen für die Deponierung zu bemühen und von weiteren Belastungen des ehemaligen Auenge-
bietes direkt am Alpenrhein abzusehen.
Die Vereine reichten im März 2019 eine gemeinsame Stellungnahme bei der Gemeinde und dem
Amt für Umwelt ein, die in Kopie auch dem zuständigen Ministerium zugestellt wurde. Die Stel-
lungnahme wurde auf der LGU-Homepage publiziert.
Die LGU suchte auch das Gespräch mit den betroffenen Amtern (Amt für Umwelt, Amt für Bevôl-
kerungsschutz, Amt für Bau und Infrastruktur), um sich über die gesetzlichen Rahmenbedingun-
gen sowie allfällige Alternativen für die Deponierung auszutauschen.
Wir haben keine andere Wahl,
als den Umweltschutz zur Wachstumsindustrie zu machen
und dafür zu sorgen, dass die Marktpreise die ökologische Wahrheit sagen.
Richard Freiherr von Weizsäcker, Deutscher Bundespräsident von 1984-1994
Fotos: S. 14 und S. 15 M. Gstóhl
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Die LGU setzt sich seit
vielen Jahren für natur-
nahe Lebensräume vor
der Haustüre ein. Die
Naturgartenkurse, ge-
plant und durchgeführt
von der LGU-Mitarbei-
terin und Naturgarten-
Fachfrau Claudia Ospelt-
Bosshard, wurden in
Zusammenarbeit mit der
Erwachsenenbildung
Stein Egerta angeboten.
Wir bedanken uns insbe-
sondere bei Gabi Jansen
für die langjährige, gute
Zusammenarbeit.
Der Wald-Gelbstern
Gagea lutea ist bei uns
in der Natur sehr selten
geworden. Er gedeiht
auch an schattigen Orten
im naturnahen Garten
und ist als Frühblüher
eine willkommene Weide
für Wildbienen. Die
Zwiebeln des Lilienge-
wächses sind im Handel
erhältlich.
Diese kleine Wildbiene
sammelt die Pollen des
Pippau für ihren Nach-
wuchs.
Naturnah gärtnern mit der LGU
Immer mehr Naturschutzorganisationen werben für eine naturnähere
Gestaltung von Grünflächen im Siedlungsraum. Insbesondere das
grossflächige Insektensterben und seine drohenden Konsequenzen
schickt uns auf die Suche nach geeigneten Lebensräumen - und mögen
sie noch so klein sein.
Die LGU tritt seit vielen Jahren für naturnahe Gärten ein, so publizierte sie 2008 «Vom Ziergarten
zum Lebensraum». In dem praktischen Handbuch wurden heimische Alternativen zu den häufig
anzutreffenden Garten-Exoten aufgezeigt. Derzeit ist die LGU dabei, das vergriffene Werk zu
überarbeiten. Unser Ziel ist es, interessierten Gartenliebhabern eine verständliche und gut zu
handhabende Praxisanleitung zu bieten, mit einer angemessenen und auf die Region abge-
stimmten Pflanzenauswahl: Einen einfachen und praktikablen Weg vom Ziergarten zum Lebens-
raum.
Natur und Garten - kein Widerspruch!
Immer noch prágen vor allem Ziergárten unser Gartenbild in der Siedlung: eingezáunt, ordentlich
gepflegt, móglichst unkrautfrei, dafür mit exotischen Gewáchsen und englischem Rasen. Beim
reinen Ziergarten wird in Verbindung mit der menschlichen Gartennutzung vor allem ein stilisti-
sches Statement gelebt.
Für heimische Insekten- und Vogelarten ist die grüne Monotonie eines englischen Rasens —
womöglich gepaart mit einer Hecke aus Kirschlorbeer - nicht einladend. Dort zieht bestenfalls die
Amsel ein paar Regenwürmer aus dem Boden. Singvógel, Schmetterlinge, Wildbienen und Igel
brauchen heimische und strukturreiche Vielfalt, damit sie überleben können. All dies können wir
ihnen in einem Naturgarten bieten und damit ihre Lebensbedingungen verbessern.
Im naturnahen Garten verbinden die Gartenbesitzer ihre Naturverbundenheit mit den eigenen
Bedürfnissen, denn diese werden kombiniert mit den Lebensraumbedürfnissen der natürlichen
Mitbewohner: Singvögel, Eidechsen, Schmetterlinge, Wildbienen und Igel finden geeignete Nah-
rung, Verstecke und Brutmöglichkeiten.
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2018
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Dabei bleibt der Naturgarten ein Nutzgarten: zum Ruhen, Spielen, sich Austauschen, zum Gemü-
seziehen oder zum Feiern. Zudem lässt sich die naturnahe Gartenoase nach jedem Geschmack
gestalten — auch stilvoll mit farblich aufeinander abgestimmten Gehölzen und Stauden.
«Natur» und «Garten» lässt sich also perfekt verbinden, und zudem brauchen naturnahe Gärten
in der Regel weniger Pflege als ihre «zierlichen» Verwandten. Dabei wird sensibel auf die Bedürf-
nisse der heimischen pflanzlichen und tierischen Mitbewohner eingegangen. Ein solcher Garten-
lebensraum lädt zum Beobachten, zum Staunen und zum Geniessen ein. Naturgärten leisten
einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung von Lebensräumen und fördern die Artenvielfalt.
Unser Garten erfreut uns täglich aufs Neue.
Wir haben uns schon lange mit dem Umbau, einer Veränderung unseres Gartens und der Terrasse aus-
einandergesetzt. Dabei sind wir verschiedene Varianten durchgegangen, die alle aber nicht restlos zu
überzeugen vermochten. Klar war, dass die enge Kirschlorbeerhecke weg musste und wir eine Lösung
für den absackenden Rasenteil wollten. Ein weiterer Anspruch war, den Garten mit einheimischen
Pflanzen zu planen. Dabei sind wir auf die LGU gestossen und haben mit Claudia Ospelt einen Termin
vereinbart. Sie hat uns eine radikale Lösung vorgeschlagen, auf die wir nicht gekommen wären. Nach
anfänglicher Skepsis haben wir begonnen, den Umbau zu planen und zu organisieren. Auch dabei
wurden wir von Claudia Ospelt fachlich unterstützt, sie kannte auch Partner, welche das Projekt zuver-
lässig ausführen konnten. Aus der Neugestaltung wurde so ein «Grossprojekt» mit all seinen Heraus-
forderungen und Überraschungen. Heute, ein Jahr später, fehlen noch die letzten Details aber wir sind
sehr zufrieden und geniessen unseren neuen Garten jeden Tag und freuen uns schon auf das Erwachen
der Pflanzen im Frühling.
Vielen Dank und liebe Grüsse, bis bald
Melanie und Guido
Wo vorher grüne
Einfalt herrschte,
summen heute die
Bienen.
Fotos: $.16 W. Caspers und M.Gstóhl; S. 17 C. Ospelt Bosshard
Aum
18
Jahresbericht
2018
CIPRA Liechtenstein
Neun liechtensteinische Organisationen, darunter auch die LGU, bilden
das Netzwerk der CIPRA Liechtenstein, welches, durch das Wirken der
CIPRA International, Teil eines weit grosseren, die Alpen umspannenden
Netzwerks ist. Die LGU ist geschaftsfiihrende Organisation der CIPRA
Liechtenstein und vertritt diese gegeniiber CIPRA International.
Am 24. Mai 2018 fand in Bled (Slo) die
Delegiertenversammlung der CIPRA statt.
Die LGU/Monika Gstóhl vertrat die CIPRA
Liechtenstein.
Am 25. und 26. Mai 2018 fand in Bled die
gemeinsame Fachtagung von CIPRA und
Allianz in den Alpen statt. Monika Gstóhl
nahm an der Fachtagung teil, die unter dem
Motto «Alpentourismus — Lebensqualität in-
klusive!» stand.
Am 18. Juni 2018 trafen sich die Mitglieds-
organisationen der CIPRA Liechtenstein
zu einer gemeinsamen Sitzung. Dabei be-
scháftigen sich die Vertreterinnen und Vertre-
ter der Vereine unter anderem mit ...
... der Tatsache, dass weiterhin Biodiversitàts-
verluste drohen und diesen aufgrund von In-
teressenskonflikten (Interessensabwägungen
zu Ungunsten von Natur und Landschaft) zu
wenig entgegengewirkt wird, sowie einem
gemeinsamen Engagement für die Fôrderung
der heimischen Vielfalt und für einen wirksa-
meren Natur- und Landschaftsschutz;
... dem Projekt «Naturpark Rátikon», dessen
Umsetzbarkeit derzeit im Rahmen einer Mach-
barkeitsstudie untersucht wird, wobei «Natur-
park» nichts mit «Naturschutz» zu tun hat;
.. dem «Entwicklungskonzept Liechtenstei-
ner Unterland und Schaan», das von den
Verantwortlichen recht kurzfristig in einer
öffentlichen Veranstaltung der Bevölkerung
vorgestellt werden soll. Da den Termin nur
wenige wahrnehmen können, bat die CIPRA
Liechtenstein um eine separate Veranstaltung
für Anspruchsgruppen.
Am 4. Oktober lud die CIPRA International
alle nationalen Vertretungen zu einem
Workshop zum Thema Landschaft ein.
Die LGU/Monika Gstöhl nahm für die CIPRA
Liechtenstein teil.
Am 5. und 6. Oktober 2018 fand die
CIPRA-Präsidiumssitzung in Schaan statt.
Die LGU/Monika Gstöhl vertrat die CIPRA-
Liechtenstein.
Am 15. November 2018 lud die Platt-
form Entwicklungskonzept Unterland die
Vertreterinnen und Vertreter der CIPRA
Liechtenstein zu einem Informationsan-
lass mit anschliessender Diskussion. Fast
alle Mitglieder der CIPRA Liechtenstein nutz-
ten diese Móglichkeit. Die Gemeinde Ruggell
stellte dafür die Ráumlichkeit zur Verfügung
und lud die Anwesenden dankenswerterweise
zu einem gemeinsamen Mittagessen ein.
Am 16. November vertrat die LGU / Samira
Schádler die CIRPA Liechtenstein an einem
transnationalen Workshop in Innsbruck
im Rahmen des Projektes AlpES. Beim Pro-
jekt AIpES handelt es sich um ein dreijähriges
Interreg Projekt der EU, welches im Dezember
2018 abgeschlossen wurde. Es befasste sich
mit alpine (Alp) ecosystem services (ES) oder
zu Deutsch Okosystemleistungen. Okosystem-
leistungen sind Nutzen oder Leistungen, die
wir aus funktionierenden Okosystemen be-
ziehen. So profitieren wir beispielsweise von
den Insekten, welche unsere Pflanzen be-
stäuben oder nutzen das saubere, natürlich
gefilterte Grundwasser als Trinkwasser. Ziel
war es, ein länderübergreifendes Konzept zu
entwickeln um Ökosystemleistungen verste-
hen und bewerten zu können. Zudem sollte
ein Werkzeug entwickelt werden, mit wel-
chem die Ökosystemleistungen dargestellt und
analysiert werden können.
Die LGU war in die verschiedenen Projekt-
phasen eingebunden und brachte sich vor
allem über das Ausfüllen von Fragebögen und
die Teilnahme an Workshops ins Projekt ein.
Im November 2018 wurde die LGU zu einem
Workshop nach Innsbruck eingeladen. An-
hand konkreter Fallbeispiele testeten die Teil-
nehmenden, ob das entwickelte Konzept und
seine Werkzeuge in der praktischen Arbeit
von Natur- und Umweltschutzorganisation
von Nutzen sein können. Besonders interes-
sant waren die Diskussionen über den poten-
tiellen Nutzen und die Risiken in Zusammen-
hang mit der monetären Bewertung von
Ökosystemleistungen.
Am 19. Dezember, zum Internationalen
Tag der Berge und der alpenweiten Initia-
tive «Berge Lesen» der Alpenkonvention,
las in der Landesbibliothek Andy Konrad aus
dem Buch «Der Bergkristall» von Adalbert
Stifter. Kinder und Erwachsene genossen den
lebhaften Vortrag der spannenden Geschich-
danken zum Gehörten malen durften, liessen
die Erwachsenen den Abend bei einem ge-
mütlichen Apero ausklingen.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Amtes
für Umwelt, der Landesbibliothek, der LGU,
der CIPRA Liechtenstein und der CIPRA Inter-
te. Während die Kinder im Anschluss ihre Ge- national
Drei Tage bei der CIPRA Slowenien
Das CIPRA-Projekt Living Labs bietet unter anderem
die Möglichkeit, über ein Job Shadowing bei den
nationalen CIPRAs den Austausch zwischen ver-
schiedenen Alpenländern und die Beteiligung von
jungen Menschen zu fördern. Der LGU-Praktikant
Livio Meier besuchte im Januar 2019 für drei Tage
die CIPRA Slowenien in Ljubljana und berichtet:
Gleich nach meiner Ankunft in der Geschäftsstelle von CIPRA Slowenien wurde ich über die lau-
fenden Projekte für eine nachhaltige Entwicklung im slowenischen Teil der Alpen informiert. Spä-
ter am Tag konnte ich das Team bei deutschen Textübersetzungen unterstützen. Um die Touris-
tentauglichkeit der Slowenischen Fahrpläne und öffentlichen Verkehrsmittel zu testen, bekam ich
die Aufgabe, für den folgenden Tag einen kleinen Ausflug für mich selbst zu planen, was ich
natürlich gerne tat.
Mit einem Bus gelangte ich am náchsten Tag nach Bohinj Ukanc, wo ich nach einer kurzen Wan-
derung den Wasserfall Slap Savica und den Bohinj See im Nationalpark Triglav bewundern konnte.
Anschliessend ging es ebenfalls mit dem Bus weiter zum malerischen Ort Bled. Ich erkundete das
Stádtchen und genoss den schónen Alpensee, ehe ich mich am spáten Nachmittag auf den Rück-
weg nach Ljubljana machte.
Am dritten Tag hielt ich meine Erlebnisse mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in einem kurzen
Bericht fest und fasste die Unterschiede zu Liechtenstein zusammen. Zu guter Letzt stellte ich
einige Projekte der LGU und der CIPRA Liechtenstein vor. Bevor es am Abend mit dem Nachtzug
bereits wieder nach Hause ging, blieben mir noch einige Momente, um die belebte Hauptstadt
mit ihren Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.
Der Einblick in eine Alpenschutzorganisation ausserhalb Liechtensteins war eine tolle Erfahrung.
Die Mitglieder der nationalen CIPRA waren sehr gastfreundlich und erzählten mir einige interes-
sante Fakten über ihre Heimat. Slowenien nahm ich als umweltbewussten und innovativen Staat
wahr. Vor allem in den Bereichen Mobilität und Abfallentsorgung sind fortschrittliche Beispiele zu
beobachten. Slowenien bietet auch atemberaubende Naturschönheiten, insbesondere im und
rund um den Nationalpark Triglav.
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Slap Savica, ein maleri-
scher Wasserfall im
Triglav-Nationalpark in
Slowenien
Ich bedanke mich bei der
CIPRA Slowenien, der LGU
und der CIPRA Liechten-
stein für die Möglichkeit
und Organisation des Job
Shadowings. Livio Meier
Foto: S. 19 L. Meier und M. Gstóhl
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Wir danken dem Amt für
Gesundheit herzlich für
die Kooperation, den
Referenten Sabina Ruff
und Prof. Günther Vogt
für ihre interessanten
Vorträge sowie den
Podiumsteilnehmenden
— Bürgermeister Ewald
Ospelt, Vorsteher Freddy
Kaiser, Sabina Ruff, Prof.
Günther Vogt und Werk-
hofmeister Patrick Mar-
xer — für ihre wertvollen
Inputs aus der Praxis.
Herzlichen Dank an die
Umweltministerin
Dominique Hasler für
ihre wertschätzenden
Grussworte, an die Refe-
rentin Prof. Dr. Angelika
Zahrnt für ihr Kommen
und ihren sehr spannen-
den Vortrag sowie an die
Teilnehmenden der Podi-
umsdiskussion für ihr
grosses Engagement und
ihre wertvollen Beiträge.
Liechtensteiner Volksblatt,
14. November 2018
Nutzung des öffentlichen Raums
Gesunde Umwelt — Gesunde Gemeinde
Tine Kooperetionsverarästaltung des Atte fir Gesundheit wd der
LOL sur Verbesserang dez Sundzetqualitüi der Gemeinden.
Information & Sensébilésierang hez. der Themen Utzwelt & Gesund-
eit Fir Verentwerclizhe 51 Gemeinden, Akteuze & Interessierte
"as bare eme emebude planen trtd urseeser, ree zum krperücher: ttd
geistiger Wohlbefinden der Menschen heiesragen? Dinger Proge zT mit der
Dates étütaung ausjewdeseus Fuels autasi jsstegagen secet Dénz
etre verausscizende Elanurg des *íentürher Rrums rud seine Gesaining
sid wich, dvi sei une mesh and ground Blsibvn, Wars dub aust
Mehrwert - gesande Ummeltund gesimds Gemeinde
143U ais ca. 19.30 Uhr
Mit unschliessendem Apdro-Riche
und Zeit für persönlichen Arıstausch
Rathaussæal
Städle €. geo Voduz
air haleuschen Natur Rozin zugestanden wird, scharfes WO einer dazpelten
Donnerstag, 17. Mai 2018 | w
Sensibilisieren für Natur
und Umwelt
Öffentliche Veranstaltungen
Gesunde Umwelt - gesunde Gemeinde
Was kann eine Gemeinde planen und umsetzen, um zum geistigen und kórperlichen
Wohlbefinden ihrer Bürgerinnen und Bürger beizutragen und dabei ihre natürliche Um-
welt zu schützen?
Die Planung und Gestaltung des óffentlichen Raums im Sinne von Mensch und Natur ist eine
anspruchsvolle Aufgabe - insbesondere vor dem Hintergrund der Gesundheitsfórderung und der
globalen Erwármung. In ihren Vortrágen zeigten uns Prof. Günther Vogt und Sabina Ruff Heraus-
forderungen und Chancen auf. Wie beispielsweise die Gemeinde Mauren ihre Einwohner in das
lánderübergreifende Projekt «natürlich bunt und artenreich» einbezieht und welche Freude die
bunten Blumenwiesen machen, beschrieb der Werkhofmeister Patrick Marxer eindrücklich.
«Damit gutes Leben einfacher wird»
Was kann die Politik dazu beitragen, damit sich die Menschen leichter tun mit einem
Lebensstil innerhalb der ókologischen Grenzen? Dieser Frage ging die LGU mit ihrer Ver-
anstaltung am 12. November 2018 im Foyer des Vaduzer Saals nach.
Die Referentin, Volkswirtin, Wissenschaftlerin, Autorin, ehem. langjáhriges Mitglied des Rats für
Nachhaltige Entwicklung und Ehrenvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz in
Deutschland (BUND), Prof. Dr. Angelika Zahrnt, hinterfragt das Dogma des ungebremsten quan-
titativen Wirtschaftswachstums in Industrienationen sehr kritisch und fordert ein Umdenken — aus
Gründen des Umweltschutzes und einer nachhaltigen Entwicklung. Sie stellte in ihrem Vortrag
ihre Ideen einer Politik der Suffizienz dem interessierten Publikum vor und diskutierte diese
anschliessend auf dem Podium mit Vertretern und Vertreterinnen der Regierung, aus Forschung,
Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion, Umweltministerin Dominique Hasler, die Referentin
Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Ursula Finsterwald (Head Group Sustainability Manager der LGT), Chris-
tian Frommelt (Politikwissenschaftler und Direktor des Liechtenstein Instituts) und Elias Kindle
(Umweltingenieur), beleuchteten das Thema aus ihren jeweiligen Blickwinkeln und Erfahrungen.
Die LGU berichtete auf ihrer Homepage und im Newsletter.
«Die Politik muss gutes, ókologisch
nachhaltiges Leben ermóglichen»
Suffizienz Mehr Autos, mehr Fernsehgeráte, mehr Geld, mehr Wohlstand. Die Politik setzt seit Jahrzehnten auf Wachstum,
doch dieses lässt sich nicht ins Unermessliche steigern. Volkswirtin Angelika Zahrnt fordert deshalb zum Handeln auf.
nlásslich ihres 45. Geburts-
tages hat sich die Liech-
tensteinische Gesellschaft
für Umweltschutz (LGU)
entschlossen, kein rauschendes Fest
zu feiern, sondern zu einem Abend
einzuladen, der zum Nachdenken
anregen soll. Wir leben in einem
konsumorientierten Zeitalter, in
dem es Mut benötigt, uns kritisch
den Spiegel vorzuhalten», betonte
auch Umweltministerin Dominique
Hasler und wies auf den bewuss-
teren Umgang mit den natürlichen
Ressourcen hin. Erste Schritte habe
Liechtenstein schon gemacht. Halser
lobte: «Wir sind Bioweltmeister, So-
larSuperState und viele Gemeinden
sind als Energiestädte zertifiziert.»
Ausserdem gebe es zahlreiche pri-
vate Initiativen, die sich für die
Nachhaltigkeit einsetzen würden.
Ökologische Grenzen
Von links: Referentin Angelika Zahrnt, LGU-Präsident Wolfgang Nutt, Geschäftsführerin Monika Gstôhl, Wolfgang Caspers
«Ökonomisches Wachstum hat öko- (LGU-Vorstand), Umweltministerin Dominique Hasler und Silvio Hoch (LGU-Vorstand). (Foto: Paul Trummer)
logische Grenzen», formulierte Refe-
rentin Angelika Zahrnt am Montag- Dogma des Wirtschaftswachstums Mass. Dabei genüge es aber nicht, Reparatur- und Recycelkultur ge-
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Feuchtgebiete und Klimaschutz
Das Motto des diesjährigen Welttages der Feuchtgebiete war Titel und Inhalt einer Das Naturschutzgebiet
gemeinsamen Abendveranstaltung von LGU, BZG und LOV im Rathaussaal Vaduz. Die Ruggeller Riet ist Liech-
Veranstalter waren erfreut und beeindruckt von der unerwartet hohen Besucherzahl. tensteins einziges Ramsar-
Gebiet. «Ramsar Gebiet»
«Feuchtgebiete sind Klimaschützer» schrieb das Liechtensteiner Volksblatt in seinem Echo auf den ist kein Schutzstatus,
informativen Abend. sondern ein Gütesiegel
für besonders wertvolle
Dr. Heike Summer vom Amt für Umwelt zeigte in ihrem Vortrag auf, wie sich der Klimawandel Feuchtgebiete von inter-
bisher auf Liechtenstein auswirkt und was passieren kónnte, wenn dieser nicht eingedámmt wer- nationaler Bedeutung.
den kann. Der Biologe Rudolf Staub vom Büro RENAT beschrieb, wie durch ein Renaturierungs-
und Wiederbewásserungsprojekt im Hochmoor Gamperfin der fortschreitenden Zersetzung und
dem damit verbunden Freisetzen von Treibhausgasen entgegengewirkt wurde.
Mit ihrer Veranstaltung wollen LGU, BZG und LOV die Verantwortlichen dazu anregen und auf-
fordern, dem schleichenden Verfall dieser schönen und wertvollen Moorlandschaft aktiv entge-
genzuwirken.
Mit Naturwacht unterwegs
Die Naturwächter Georg Willi und Michaela Hogenboom gaben auf einer Exkursion ins Ruggeller
Riet einen Einblick in ihre vielfältigen Aufgaben.
Nichtöffentliche Veranstaltungen
Lehrerfortbildung für das Schulamt: Dynamische Lebensräume
und Vielfalt im Auenwald
Zwischen Untervaz und Mastrils befinden sich die letzten naturnahen Auen am Alpenrhein. Der
Kurs wurde am 6. Juni von Monika Gstöhl durchgeführt und beinhaltete eine Exkursion durch den
Auenwald. Das Hauptthema war die Biodiversität als Folge der Dynamik im Lebensraum Auwald. Im Mai/Juni blühen im
Thematisiert wurden Gewásser- und Uferlebensráume sowie die verschiedenen Auwaldbereiche. Ruggeller Riet die blauen
Am Kurs nahmen 10 Lehrpersonen aller Schulstufen teil. Iris sibirica.
Die Larven der Stein-
fliegen leben in sauberen
Fliessgewässern. Dieses
schön gezeichnete Exem-
plar stammt aus dem
Mündungsbereich der
Cosenz, einer der weni-
gen unverbauten Bäche,
der bei den Mastrilser
Auen in den Rhein fliesst.
Fotos: S. 20 Liechtensteiner Volksblatt und W. Caspers; S. 21 mitte und rechts B. Phol
L Jahresbericht
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Die LGU bedankt sich bei
den Lehrpersonen und
ganz besonders bei den
interessierten Schülerin-
nen und Schülern für
diesen spannenden Tag.
Für die Schulen
Im Rahmen des gemeinsamen Exkursionsprogrammes der LGU
und der BZG wurden auch im vergangenen Vereinsjahr verschiedene
Exkursionen für Schulklassen, resp. Schulstunden zu den Themen Biber,
Fledermäuse, Flusskrebse, Gewässer, Ruggeller Riet sowie Wald
und Wiese durchgeführt.
Neophytentag Balzers
Ende Mai 2018 führte die Gemeinde Balzers zusammen mit der Realschule Balzers erst-
mals einen «Neophytentag» durch. Ziel war es, die Schüler und Schülerinnen auf die Pro-
blematik der invasiven gebietsfremden Arten aufmerksam zu machen.
Zusammen mit Mitarbeitenden der Gemeinde, der Landesverwaltung und verschiedenen Um-
weltorganisation half auch die LGU, die Schülerinnen und Schüler zu betreuen und einen Ab-
schnitt des Rheindammes von den beiden in Liechtenstein vorkommenden Goldrutenarten (die
Kanadische Goldrute Solidago canadensis sowie die Spätblühende Goldrute Solidago gigantea)
zu befreien. Diese Arten konnten dort bereits riesige Bestände bilden, verdrängen dabei unsere
heimische Flora und zerstören somit auch die Lebensgrundlage vieler Insekten.
Die LGU war beeindruckt vom grossen Einsatz der Schülerinnen und Schüler. Die Klassen haben
in dieser kurzen Zeit einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt geleistet und wir hoffen, dass
auch im nächsten Jahr wieder ein solcher Einsatz durchgeführt werden kann.
Wildtiertag Formatio
In der ersten Oktoberwoche führte die Privatschule Formatio eine Projektwoche durch.
Für eine der Gruppen ging es dabei eine Woche lang um «Natur, Technik und Nachhal-
tigkeit». Die LGU gestaltete im Rahmen des Themas einen «Wildtiertag».
Die Lebensraumansprüche verschiedener Wildtiere wurden unter die Lupe genommen. Probleme,
diese in unserer Kulturlandschaft zu erhalten oder wiederherzustellen, wurden aufgezeigt und
diskutiert. Auch die Kontroversen um die Wiederkehrer Wolf, Luchs und Biber konnten mit den
Jugendlichen besprochen und in Rollenspielen vertieft werden.
Nach einem theoretischen Teil im Klassenzimmer ging es auf einen ausgiebigen Rundgang nach
Balzers. Auf der Strecke vom Junkerriet über den Schlosshügel in Richtung Giessensystem und
Rhein wurde über die Landschaft, ihre Strukturen und ihre vielfältige Nutzung diskutiert.
An einem Biberdamm im Naturschutzgebiet Äulehäg konnte die Lebensweise des Bibers verdeut-
licht werden. Besonders die Konflikte, welche durch die Bautätigkeiten des Bibers entstehen kön-
nen, aber auch seine Rolle als Schlüsselart in unseren Gewässern, wurden genauer unter die Lupe
genommen.
Der Abschluss des Tages fand wieder in der Schule statt, wo die Schülerinnen und Schüler in Grup-
pen Poster zu unterschiedlichen Themen gestalteten.
Ein Biber-Projekt in der Primarschule Ruggell
Die Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen beschäftigten sich gemeinsam mit ihren Lehre-
rinnen intensiv mit dem Thema Biber. Wie es nun in Liechtenstein um den Biber bestellt ist, wie
viele Biber es gibt, wo sie leben, wie sich ein Biber-Fell anfühlt, wie seine Zähne genau aussehen
und was er mit den Záhnen alles anstellen kann — das erfuhren sie von der LGU.
Unsere Stimme zählt
Die LGU nimmt Stellung zu umweltrelevanten Gesetzesvorschlägen,
Vorhaben und Berichten und engagiert sich bei der Ausarbeitung von
Strategien. Unsere Stellungnahmen und Positionspapiere sind auf
der LGU Homepage einsehbar.
Energiestrategie 2030 und Energievision 2050
Die Umwelt- und Klimaprobleme unserer Zeit stellen Gesellschaft und Politik vor grosse
Herausforderungen. Wie ambitioniert wird man die Klimaabkommen umsetzen und
auch in Liechtenstein dem Klimawandel entgegentreten?
2017 veröffentlichte die Regierung eine Zwischenbilanz der Energiestrategie 2020. Daraus wurde
deutlich, dass man zwar einiges erreicht, aber immer noch einen weiten Weg vor sich hat. «Um
eine breite Abstützung der Energiestrategie zu erreichen, müssen wir die Menschen in Liechten-
stein mit einbeziehen», zitierte das Liechtensteiner Volksblatt in seinem Bericht vom 14. Juli 2018
Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch.
Ihre Gedanken und Forderungen zur Zukunft der Liechtensteiner Energie- und Klimapo-
litik publizierte die LGU im Mai 2018 in einem detaillierten Positionspapier zur Klima-
und Energiepolitik in Liechtenstein. Aufgrund der grossen, aktuellen Herausforderungen sieht
die LGU dringenden Handlungsbedarf. Das LGU-Positionspapier kann auf der Homepage der LGU
eingesehen werden.
Die LGU ist überzeugt, dass nur eine Politik, die rechtzeitig auf die notwendigen Veränderungen
in Wirtschaft und Gesellschaft setzt und diese konsequent fördert, auch langfristig eine hohe
Lebensqualität für die Menschen sicherstellen kann.
Um die Öffentlichkeit einzubinden, hatte die Regierung am 23. August 2018 eine informative Ver-
anstaltung im TAK organisiert. Es war erfreulich (wenn auch nicht repräsentativ), dass sich die
interessierten Anwesenden für eine sehr ambitionierte Klima- und Energiepolitik aussprachen.
Wirtschaftsminister Dr. Daniel Risch, die Landesenergiekommission, Vertreter von LKW und LGV,
Vertreter der Solargenossenschaft und der VBO sowie der LGU trafen sich am 13. November
2018 zum «Runden Tisch Energie». Dabei wurde der Status Quo besprochen und Möglichkei-
ten sowie Szenarien künftiger Strategien diskutiert.
Am 11. Dezember 2018 nahm die LGU ein an einem von der Regierung organisierten
öffentlichen Workshop im Technopark Liechtenstein teil. Dazu hatte die Regierung drei stra-
tegische Handlungsfelder definiert: Gebäude/Prozesse, Mobilität/Verkehr und Erzeugung/
Beschaffung. In jeweils zwei Arbeitsgruppen pro Themenfeld wurden Ideen zusammengetragen,
mit Hilfe einer Matrix bewertet und dem Plenum vorgestellt. Zudem setzte man sich für jedes
Handlungsfeld damit auseinander, wie Bewusstseinsbildung die Prozesse unterstützen kann. Die
Regierung will die Ergebnisse in die Erarbeitung der Energiestrategie 2030 einfliessen lassen.
So formulierte Hans-Karl von Carlowitz 1713
L Jahresbericht
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das Prinzip der Nachhaltigkeit: «Schlage nur so viel Holz, wie der Wald
verkraften kann oder so viel Holz, wie nachwachsen kann.»
Fotos: S. 22 D. Frommelt und D. Erni
Apu
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Jahresbericht
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Inventar der Naturvorrangflachen
Im Márz 2018 hat die Regierung das revidierte Inventar der Naturvorrangfláchen zur
Kenntnis genommen und eine Konsultation der betroffenen Kreise beauftragt.
Im «Inventar der Naturvorrangflächen» sind die Landschaftsteile Liechtensteins beschrieben, wel-
che aus Sicht des Naturschutzes ausgesprochen wertvoll sind. Es handelt sich hierbei um Gebiete
innerhalb sowie ausserhalb von bereits bestehenden Schutzgebieten.
Das Inventar der Naturvorrangfláchen wurde erstmals 1992 erstellt, 1998 ergänzt und nun revi-
diert. Es erfasst und beschreibt, aus welchen Gründen bestimmte Gebiete schutzwürdig sind und
befasst sich dabei auch mit den Bedrohungen. Zudem macht es Vorschláge für die zukünftige
Nutzung und Pflege.
In ihrer ausführlichen Stellungnahme begrüsst die LGU die Revision des Inventars, welche über-
aus wichtig für den künftigen Erhalt von schutzwürdigen Fláchen ist. Sie wünscht sich jedoch
mehr Informationen über die rechtliche Einbettung sowie die Umsetzung des Inventars. Darüber
hinaus fordert die LGU eine klare Methodik und zeigt an einigen Beispielen Diskrepanzen auf.
Die LGU macht sich Gedanken darüber, inwiefern der langfristige Erhalt von wertvollen Gebieten
sichergestellt werden kann. Obwohl sich die Gesamtfláche an schützenswerten Gebieten im Ver-
gleich zum letzten Inventar erfreulicherweise vergróssert hat, zeigt sich auch, dass einige vormals
wertvolle Gebiete aufgrund verschwundener Naturwerte aus dem Inventar gelóscht wurden. Dies
bedeutet also, dass die Erfassung als Inventarobjekt alleine nicht ausreicht, um ein wertvolles
Gebiet zu erhalten.
Die Stellungnahme der LGU wurde von der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft BZG, dem Liech-
tensteiner Imkerverein, der Liechtensteiner Jágerschaft und dem Liechtensteiner Ornithologischen
Landesverband LOV (Vereine der CIPRA Liechtenstein) sowie dem Fischereiverein Liechtenstein
und dem Orden Silberner Bruch vollumfánglich unterstützt.
Obwohl durch die Erfassung als Naturvorrangfláche kein rechtlicher Schutz für die aufgeführten
Gebiete besteht, nimmt das Inventar aus Sicht der LGU einen hohen Stellenwert ein. Durch unse-
ren Landschaftsverbrauch steigt auch der Druck auf die naturnahen und wertvollen Lebensráume.
Diese sind unverzichtbar für den Erhalt der Biodiversitát sowie der für uns Menschen lebensnot-
wendigen Okosystemleistungen.
Langlauf-Weltcup-Rennen im Vaduzer Städtle:
Die Diskussionen um den City Sprint
Von den Projektwerbern und den Medien war die LGU eingeladen worden, ihre
Haltung zu den geplanten Langlaufrennen im Vaduzer Städtle in zwei Podiums-
diskussionen zu vertreten.
Aber nicht nur auf den Podien, sondern auch auf der Strasse, mit Abgeordneten des Landtags,
mit Interessierten am Telefon und auch LGU-intern fanden spannende Diskussionen zum Thema
statt. Wer ist schon immun gegen eine Veranstaltung mit internationalen Spitzensportlern quasi
vor der Haustüre? Zumal die Projektwerber mit CO2-Kompensation und Nachhaltigkeit lockten.
Von Marco «Büxi» Büchel ganz zu schweigen, der das Vaduzer Städtle im romantischen Flutlicht
bereits in den internationalen Medien sah.
Kann man eine Veranstaltung nachhaltig nennen, für die man zuerst Kunstschnee im Berggebiet
produziert, diesen mit vielen Lastwagentransporten talwärts bringt und im Vaduzer Städtle ver-
teilt, bevor man ihn dann zwei Tage später wieder zusammenräumt und entsorgt? Die LGU fin-
det: Nein, das kann man nicht! Denn wenn wir tatsächlich ein gutes Leben für alle auch in Zukunft
wollen, dann sollten wir auf diese Art von Luxus künftig verzichten.
Da die Landesfläche Liechtensteins kleiner ist als ein durchschnittliches Revier eines Wolfsrudels,
gibt es aus Sicht der LGU nur eine Möglichkeit: Die massgebliche Orientierung des Liechtenstei-
ner Grossraubier-Managements an jenem der Schweiz und die Integration Liechtensteins in die
relevanten Kompartimente.
Der vorliegende Entwurf setzt genau dies um, und daher befürwortet die LGU im Grossen und
Ganzen den vorliegenden Konsultationsentwurf zum «Konzept Wolf Liechtenstein». Die Bota-
nisch-Zoologische Gesellschaft BZG und der Liechtensteiner Ornithologische Landesverband LOV
schlossen sich der LGU-Stellungnahme an.
Zumutbare Massnahmen zur Verhütung von Scháden durch spezifisch geschützte Tierarten wie
den Wolf sowie die Ausrichtung von Beitrágen für Verhütungsmassnahmen und die Vergütung
von Scháden sind per Verordnung (VVSV) geregelt.
L Jahresbericht
2018
Ein wunderschónes
Wintererlebnis: Lang-
laufen auf Naturschnee
Wölfe sind vorsichtig und
meiden Menschen.
Fotos: S. 25 M.Gstôhl und W. Caspers
L Jahresbericht
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Auf ihrer Homepage,
elektronisch per News-
letter und über die
Medien informiert die
LGU zu aktuellen The-
men. Medienmitteilun-
gen, Medienspiegel
sowie Newsletter sind
auf der LGU-Homepage
verfügbar.
Die LGU arbeitet in Kom-
missionen und Arbeits-
gruppen mit und setzt
sich für den Schutz von
Umwelt und Natur sowie
eine zukunftstaugliche
Entwicklung ein.
Stellungnahmen und Medienarbeit 2018 im Überblick
Die LGU-Geschäftsstelle erarbeitete seit dem letzten Jahresbericht
folgende Stellungnahmen:
19.01.2018
16.05.2018
23.08. 2018
23.11.2018:
28.06.2018
30.11.2018.
01.03.2019
01.03.2019
LGU Stellungnahme Umwidmung Tostner Burg
Position der LGU zur Liechtensteiner Energie- und Klimapolitik
Stellungnahme der LGU an die Regierung sowie den Landtag zur geplanten
Durchführung von zwei Langlauf Weltcup-Rennen in Vaduz im Rahmen der
«Tour de Ski»
Stellungnahme der LGU zum Richtplan Steg und der dazugehörigen Strategi-
schen Umweltprüfung
Stellungnahme zum Bericht: Aktualisierung Naturvorrangflächeninventar
Stellungnahme der LGU zum «Konzept Wolf Liechtenstein»
Stellungnahme zur Einzelfallprüfung Deponie Rheinau: Deponieerweiterung
«Verfüllung Täli»
Stellungnahme der LGU zum Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) «Bau eines
Gewerbe- und Parkhauses im Wirtschaftspark Eschen (Essanepark)»
In den Medien (Landeszeitungen, Radio L und 1FL-TV)
war die LGU mit folgenden Themen vertreten:
Januar
Januar
Februar
Mai
Mai
Mai
Mai
Juni
Juni
Juli
August
Oktober
November
November
November
November
Zur ökologischen Sanierung der Gewässer und der Stellungnahme zum «Mass-
nahmenprogramm und Bewirtschaftungsplan nach Wasserrahmenrichtlinie»
Zum Konzept Biber Liechtenstein
Zum Thema Alpenrhein, Rheinaufweitungen, WRRL ...
Ruggeller Riet
zur Klima- und Energiepolitik
Ruggeller Riet (AU und LGU)
Gestaltung des öffentlichen Raums: umweltfreundlich und gesundheitsfördernd
Klima und Energiepolitik; Positionspapier der LGU
LGU-Mitgliederversammlung
Rhy Fäscht
Anhaltende Trockenheit und Bibermanagement
Wolfskonzept
Langlauf-Weltcuprennen im Vaduzer Städtle «City Sprint»
«Damit gutes Leben einfacher wird», Perspektiven einer Suffizienzpolitik
Feierlicher Projektabschluss von «natürlich bunt und artenreich»
Klimaszenarien Schweiz, Auswirkungen auf Liechtenstein
Es ist schon erstaunlich, dass unsere Gesellschaft
an einen Punkt gekommen ist, an dem der Aufwand,
Öl aus dem Boden zu extrahieren, es zu einer Raffinerie zu verschiffen,
in Plastik umzuwandeln, es zurecht zu formen,
in ein Geschäft zu verfrachten, zu kaufen und nach Hause zu bringen,
als geringerer Aufwand gesehen wird,
als den Löffel einfach abzuwaschen, wenn du mit ihm fertig bist. www.utopia.de
Aus Vorstand
und Geschäftsstelle
Wir danken unseren Mitgliedern, Gönnern
und dem Land Liechtenstein ganz herzlich
dafür, dass sie uns auch im vergangen Jahr
wieder mitgetragen und damit unser Engage-
ment für den Natur- und Umweltschutz mög-
lich gemacht haben.
Namentlich danken wir dem Land Liechten-
stein, der Aage V. Jensen Charity Foundation,
der Karl Mayer Stiftung, der Stiftung Fürstli-
cher Kommerzienrat Guido Feger und der
Valüna Stiftung für ihre grosszügigen Beiträge
an unser Gesamtbudget.
Vorstand 2018
Wolfgang Nutt (Präsident)
Silvio Hoch (Vize-Präsident)
Marcel Bosshard
Wolfgang Caspers
Andreas Heeb
Hubert Ospelt
Geschäftsstelle 2018
& Monika Gstóhl, Dipl. Biologin: Gescháfts-
führung (90 Stellenprozent)
= Samira Schádler, Mphil. of Biological
Science: Natur- und Umweltschutz
(60 Stellenprozent)
# Cornelia Mayer, Dipl. Biologin: Projekte im
Natur- und Landschaftsschutz (20 Stellen-
prozent, bis Ende August 2018)
m Claudia Ospelt-Bosshard, Dipl. Gártnerin:
Buchhaltung/Admin./Naturgarten
(60 Stellenprozent)
Der Vorstand sucht zu seiner Erwei-
terung Personen, die Fachwissen in
den LGU-Themen mitbringen und bereit
sind, sich für Natur und Umwelt in
Liechtenstein zu engagieren.
L Jahresbericht
2018
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Mitglieder 2018
2015 2016 2017 2018
Einzelmitglieder, 80 Franken
325 312 298 284
Junge Menschen, SeniorInnen, 30 Franken
12 15 14 14
Familien, 120 Franken
62 60 60 57
Mitglieder auf Lebenszeit, einmalig 1400 Franken
11 11 11 11
Kollektivmitglieder (Firmen), 200 Franken
38 35 34 32
Gemeinden, Ziel: 1 Franken je Einwohnerin
11 11 11 11
Ehrenmitglieder (ohne Mitgliedsbeitrag)
8 7 7 7
Infomitglieder
32 32 32 32
Total
499 483 467 448
Fotos: S. 27 M. Gstóhl und Archiv LGU
LGU ^ Jahresrechnung 2018
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Bilanz per 31.12.2018
AKTIVEN in CHF 2018 2017
Anlagevermógen
Sachanlagen
— Büromaschinen, EDV-Anlagen 3'906.45 3'643.45
— Büroeinrichtungen 6'813.65 5'870.65
Finanzanlagen
— Anteil Solargenossenschaft 1.00 1.00
— Anteile Gartenkooperative Liechten-
stein-Werdenberg e.G. 500.00 500.00
Total Anlagevermógen 11'221.10 10'015.10
Fondsanlagen
— Grundstücke im Ruggeller Riet,
Bannriet und in Nendeln 466'603.10 466'603.10
Umlaufvermógen
— Forderungen 75.10 63'899.63
— Kautionen 3'050.00 3'050.00
— Guthaben bei Banken und Kassen-
bestánde 676'014.56 | 689'250.84
Total Umlaufvermógen 679'139.66 756'200.47
Aktive Rechnungsabgrenzung 6'959.00 1'158.20
TOTAL AKTIVEN 1163'922.86 1'233'976.87
PASSIVEN
Eigenkapital
— Vereinsvermógen per 1.1. 179'178.02 179'178.02
— Gewinnvortrag 1.1. 17'303.39 33'956.40
— Jahresgewinn/-verlust —5'286.37 16'653.01
Total Eigenkapital 191'195.04 196'481.41
Fremdkapital Sondervermógen
— Beitráge für Grundstückskáufe 466'603.10 466'603.10
— Beitráge für Naturmonographie
Saminatal 215'392.10 233'899.37
Total Fremdkapital Sondervermógen 681'995.20 700'502.47
Verbindlichkeiten 5'907.20 11'716.05
S f-Gladiole Gladiol lustri:
umpt-sladiole Gladiolus palustris Rückstellungen 256'678.57 305'647.84
Passive Rechnungsabgrenzung 28'146.85 19'629.10
TOTAL PASSIVEN 1'163'922.86 1'233'976.87
Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel
am eigenen Leib spürt, und die letzte Generation,
die etwas dagegen tun kann. Barack Obama
Erfolgsrechnung per 31.12.2018
ERTRAG in CHF 2018 2017
Betriebsertrag
— Landesbeitrag 160'000.00 160'000.00
— Gemeindebeiträge 22'585.00 23'383.00
— Mitgliederbeitráge 38'580.00 38'630.00
— Cipra FL Beitráge 2'800.00 2'600.00
Publikationen 130.00 0.00
— Projekte und Programme 12'581.93 17'712.97
— Sonstige betriebliche Ertrage 141.30 2'737.8
— Erlóse aus Miet- und Pachteinnahmen 5033.25 2'853.25
Total Betriebsertrag 241'851.48 247'917.08
Sondervermógen
— Naturmonographie Samina 0.00 29'137.98
— Spenden LGU 88'540.12 158'160.00
Total Spenden 88'540.12 187'297.98
TOTAL ERTRAG 330'391.60 435'215.06
AUFWAND
Personalaufwand 266'422.05 226'989.705
Abschreibungen und Debitorenverluste — 8'291.70 6'639.00
Sonstige betriebliche Aufwendungen
— Miet- und Pachtaufwand 25'800.00 25'800.00
— Instandhaltung und Reinigung 7'326.60 7'946.36
— Versicherungen, Gebühren, Abgaben 872.30 872.30
— Verwaltungsaufwand 15'684.74 15'821.65
— Rechts- und Beratungskosten 0.00 6'912.10
— Gebühren und Umlagen 10.00 3634.00
— Kommunikation und Information 1'418.10 6503.33
— Beitrag Cipra Int. und Netzwerkpflege 3'945.00 4'245.00
— Publikationen 8'779.10 8'575.10
— Offentlichkeitsarbeit 1'672.15 12'374.05
— Projekte und Programme 53'556.46 55'888.26
— Fälle und Verfahren 7'338.63 3'001.00
— sonstige Aufwendungen 2'358.66 21.45
128'761.74 151'594.60
TOTAL AUFWAND 403'475.49 385' 223.30
Finanzerfolg und a.o. Ertráge/
Aufwendungen
— Finanzertrag 49.52 58.48
— Finanzaufwand —364.13 —352.13
— Ausserordentlicher Aufwand —293.35 0.00
— Ausserodentliche Ertráge 928.94 0.00
320.98 -293.65
Veránderungen Sondervermógen /
Rückstellungen 67'476.54 -66'351.12
JAHRESGEWINN / -VERLUST —5'286.37 -16'653.01
L Jahresbericht
2018
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Anhang zur
Jahresrechnung 2018
1. Fondsanlagen und -kapitalien enthalten verschie-
dene Grundstücke, die der LGU gehóren. Ziel ist es, mit
ihrer Hilfe bessere Lebensbedingungen für Pflanzen
und Tiere, ggf. durch die Schaffung von Schutzgebie-
ten, zu erreichen.
2. Für Landes- und Gemeindebeitráge sowie für Spen-
den bestehen keine lángerfristigen Zusagen. Sie wer-
den jedes Jahr neu beantragt und beschlossen. Aus
diesem Grund ist es für die LGU notwendig, sich durch
Rückstellungen abzusichern, um notfalls den vielfálti-
gen Verpflichtungen nachkommen zu kónnen. Als
Arbeitgeberin sowie als Mieterin hat die LGU dafür zu
sorgen, dass allfállige Obliegenheiten gemáss beste-
hender Vertráge erfüllt werden kónnen.
3. Rückstellungen werden aufgrund langfristiger Pla-
nungen und Zusagen benótigt, beispielsweise für
Projekte im Naturschutz, in der Umweltbildung, für Be-
schwerden und Tagungen sowie weitere Verpflichtun-
gen des laufenden Betriebes. Ein Teil der LGU Rückstel-
lungen sind an bestimmte Projekte, resp. Auflagen der
Gónner gebunden.
4. Ein Teil des Betriebsaufwandes und der Lóhne muss
durch Zuwendungen Dritter finanziert werden.
5. Die Geldsumme für das Projekt Naturmonographie
Samina/Galinatal ist ein Fremdkapital Sondervermó-
gen und wird lediglich von der LGU verwaltet.
6. Abhángig vom konkreten Projekt werden einzelne
Arbeitsleistungen der LGU in Rechnung gestellt, resp.
ausgelóst.
Vorschlag zur Gewinn-
verwendung 2018
in CHF
Gewinnvortrag per 1.1.2018 17'303.39
Jahresverlust 2018 —5'286.37
Bilanzgewinn per 31.12.2018 12'017.02
Vortrag auf neue Rechnung 12'017.02
Fotos: S. 28 und Rückseite W. Caspers
LGU - Gut zum Leben
Elne heimische Orchideenart: die Sumpf-Stendelwurz £pipactís palustris
LGU
Liechtensteinische Gesellschaft fiir
Umweltschutz
Für Spenden bitte folgende Bankverbindung verwenden:
VP Bank Vaduz - IBAN: LI51 0880 5502 0193 9020 4
SWIFT/BIC: VPBVLI2X
LGU - Dorfstrasse 46 - LI-9491 Ruggell
Telefon +423 232 52 62 - info@Igu.li
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