Herausgeberin:
Liechtensteinische Gesellschaft
für Umweltschutz (LGU)
I m Bretscha 22
FL-9494 Schaan
Tel +423-232 52 62
Fax +423-237 40 31
Redaktion: Regula Imhof
IN
H
A
L
T
4 Vorwort
6 Natur und Landschaft
11 Gewässer und Fischerei
12 Landwirtschaft
15 Energie
16 Verkehr
19 Sport und Freizeit
20 Gesellschaft
26 Forstwirtschaft und Jagd
28 LGU-Geschäftsstelle
32 Vorstand
33 Mitglieder
34 Jahresrechnung 1999
Jahre nach ihrem Antritt gab Barbara Rheinberger ihre Aufgabe als Präsi-
dentin ab. In diesen sechs Jahren hat sie die LGU zukunftsweisend geprägt. Sich nicht
vereinnahmen zu lassen und gleichzeitig offen und konstruktiv zu arbeiten ist eine
Stärke, die sie auf die LGU übertragen hat. Diese LGU hat Silvy Frick-Tanner über-
nommen und mit viel Motivation und Fingerspitzengefühl bereits mehr als ein halbes
Jahr geleitet. Und es war ein bewegtes Jahr. • Noch nie haben wir parallel so viele
Projekte durchgeführt wie 1999. Zwei der fünf Projekte, das Impulsprojekt "Trocken-
mauern — gemeinsam für eine steinreiches Liechtenstein" und der Bauernmarkt in
Vaduz wurden in diesem Jahr konzipiert und geplant. Bei den anderen drei (Bannriet,
Impulsprogramm Regionalentwicklung, Wanderbuch) standen intensive Arbeiten an,
die ebenfalls eine Menge Zeit der Geschäfsstelle beanspruchten. Die 16 Etappen
des Wanderbuches wurden in diesem Jahr gründlich überarbeitet und in eine Ver-
nehmlassung bei fachkundigen Personen geschickt. Im Bannriet wurden die ersten
Extensivflächen angesät und erstmals auch mit den Paten eine Begehung durch-
geführt. Im Impulsprogramm Regionalentwicklung schloss Projektmitarbeiter Jürgen
Deuble mit einer Projektevaluation und dem entsprechenden Bericht das Teilprojekt
"Liechtensteiner Buura Spezialitäta" ab. Ein nicht zu unterschätzender Teil der Kon-
zeption und Projektkoordination wurde bei allen Projekten von der Geschäftsstelle
bearbeitet. Ohne die Arbeit des temporären Projektmitarbeiters und der Praktikantin
Marion Nitsch wäre es nicht möglich gewesen, dieses Programm umzusetzen.
• 1999 war auch das Jahr, in dem das Umweltverträglichkeitsgesetz und das Natur-
schutzgesetz und ihre Verfahren erstmals zum Tragen kamen. Fünf Umweltver-
träglichkeitsprüfungen begannen dieses Jahr. Die LGU wird dabei jeweils von Beginn
an mit einbezogen. Dieser sinnvolle Weg führt dazu, dass allfällige Konflikte bereits
sehr früh angesprochen und in den bisherigen Fällen auch entsprechend bearbeitet
werden konnten. Dreizehn Bewilligungen nach dem Naturschutzgesetz erteilten
die Gemeinden dieses Jahr. Diese Bewilligungen erhielt die LGU mit Beschwerde-
möglichkeit zugestellt. Sie wurden sorgfältig geprüft und nur in einem Fall reichten
wir auch eine Beschwerde ein. Diese bezog sich auf die Beschneiungsanlagen
in Malbun. • Deutlich stiegen im letzten Jahr die Erwartungen der Bevölkerung
gegenüber der LGU. Die zunehmenden Anfragen und Anregungen zwingen uns,
nach wie vor Prioritäten zu setzen und gewisse Themen nicht zu bearbeiten. Immer
mehr Anfragen und Anregungen kommen auch von Personen, die nicht Mitglied
bei der LGU sind. Sie erwarten das volle Engagement der LGU für ihre Anliegen,
ohne aber zur Kenntnis zu nehmen, dass gerade eine Organisation wie die LGU
von der langfristigen finanziellen und ideellen Unterstützung der Mitglieder lebt.
Wir danken Ihnen für Ihre äusserst wertvolle Unterstützung und freuen uns, wenn
Sie auch im Jahr 2000 dabei sind. Ihre Anregungen sind uns jederzeit willkommen!
Regula Imhof
LGU-Geschäftsführerin
Schaan, 18. April 2000
Verfahren nach dem Gesetz zum Schutz von Natur und Landschaft spielte
sich 1999 langsam ein. Die LGU erhielt als beschwerdelegitimierte Organisation in
diesem Jahr 13 Entscheidungen nach Naturschutzgesetz zugestellt. Es
handelte sich dabei um die Jagdhütte Iraggell, die Zusammenlegung des Zollamtes in
Ruggell, einen neuen Aussiedlerhof im Schaaner Grossriet, das Tierheim im Schaaner
Grossriet, das Umspannwerk der LKW in Schaan, die Erweiterung des Neua Weiher
in Triesen, den Druckbrecherschacht der Wasserversorgung Liechtensteiner Unter-
land, die Strommastenumisolierung auf der Teilstrecke UW Eschen — LKW, einen
provisorischen Parkplatz Vaschiel in Triesen, einen Geräteschuppen im Ruggeller
Riet, eine WC-Anlage beim Pfadfinderplatz bei der oberen Burg Schellenberg, die
Erdverkabelung einer Freileitung in Schaan und eine Transformatorenstation eben-
falls in Schaan. In diesen 13 Fällen erhob die LGU keine Beschwerde. Problematisch
ist aber nach wie vor, dass für viele Fälle, die eigentlich beurteilt werden müssten,
das entsprechende Verfahren gar nicht eingeleitet wird. • Eine Beschwerde zuerst
an die Regierung und dann an die Verwaltungsbeschwerdeinstanz (VBI) reichte die
LGU im Fall der Bewilligung von temporären Beschneiungsanlagen in Malbun
ein. In der zweiten Jahreshälfte bewilligten die Gemeinden Triesenberg und Vaduz
eine erste Etappe für die Erstellung einer Beschneiungsanlage in Malbun. Die Ge-
meinde Vaduz fällte einen Entscheid nach Naturschutzgesetz. Auf diese Bewilligung
hin erhob die LGU Beschwerde an die Liechtensteinische Regierung, welche die
Beschwerde zurückwies. Beim vorgesehenen Projekt wurden die Spezialbestimmun-
gen zu den Beschneiungsanlagen im Baugesetz, insbesondere das Verbot einer winter-
lichen Wasserentnahme aus dem Malbunbach nicht eingehalten. Die Behörden waren
zudem der Ansicht, dass in diesem Fall das Baugesetz das Naturschutzgesetz ausser
Kraft setze. Dies verneinte dann aber die Verwaltungsbeschwerdeinstanz (VBI) und
schuf damit ein weiteres zentrales Urteil im Natur- und
Umweltschutz. Das Baugesetz wiederhole und verschärfe
Bestimmungen des NSG. Das Besondere des NSG liege nicht
nur in der Beschreibung der Massnahmen zum Schutz von
Natur und Landschaft, sondern auch im speziellen Verfahren,
das es vorschreibt. Die LGU hat im Verfahren nach NSG
somit Beschwerdemöglichkeit, falls Beschneiungsanlagen
bewilligt werden sollten. • In diesem Jahr fanden 7 Sitzungen
der Naturschutzkommission der Regierung statt.
Wiederum vertrat Regula Imhof die LGU in dieser Kommis-
sion. Themen waren die Ausweitung des Helikopterlande-
platzes in Balzers, der Schutz von Inventarobjekten landes-
weiter Bedeutung, ein Konzept naturkundlicher Forschung (Monitoring-Programm),
die Zerstörung der Biotop-Inventarfläche B 11.5, die Erstellung eines Handbuches
zum Natur- und Landschaftsschutzgesetz, die Untersuchung der Kiesbänke des
Alpenrheins, die Arbeitsweise der Kommission (Formular für die Eingriffsbeurteilung
etc.) die Beurteilung von verschiedenen Projekten nach Naturschutzgesetz (Wald-
strasse Malanser in Eschen/Gamprin, WC-Anlage Pfadfinderplatz bei der Oberen
Burg Schellenberg, Wederaufbau der Jagdhütte Iraggell, Aussiedlerbetrieb Simon
Schierscher, Geräteschuppen im Schellenberger Riet, Plakatstellwände in Vaduz,
Verlegung Kompostplatz in Triesen, Überbauung Schlossstrasse Triesenberg, Um-
spannwerk Schaan etc.), die landesweite Koordination zwischen den Gemeinden
bezüglich Grabenbewirtschaftung, ein Konzept für die naturkundliche Forschung in
Liechtenstein, Wald in der Bauzone (Beispiel Gamprin), die Beschneiungsanlage in
Malbun, das Wanderbuch der LGU, das Projekt "Exotische Stimmen im Bannriet"
der LGU und das Forschungsvorhaben der BZG "Die Pflanzenwelt des Fürstentums
Liechtenstein". • Die LGU verfasste 1998 ein Papier zum Konzept eines
Naturhauses in Vaduz. Wünsche und Anregungen waren das Naturhaus als
"Tor zur Welt", als "Treffpunkt" und als interaktiven Lernort zu verstehen. Es soll
aber auch Zentrum sein für aktuelle und wichtige Themen. Die LGU würde das
Naturhaus gerne für Dia- oder
Filmvorträge, als Tagungs- und
Sitzungsmöglichkeit und auch
für Ausstellungen mitnutzen. Im
Herbst fand eine weitere Sitzung
zum Stand des Projektes und
zur Diskussion des Ausstellungs-
konzeptes statt, an der Silvy Frick-
Tanner teilnahm. • Die Mager-
wiesenkommission tagte
dreimal und beschäftigte sich vor
allem mit der Erarbeitung eines
Konzepts zur Beitragsreduktion
bei nicht vertrags- und verord-
nungsgemässer Bewirtschaftung,
mit der Aktualisierung des Mager-
wieseninventars, mit dem Elltal/ Hölzli
und mit der Beschneiung in
Malbun. Vertreterin der LGU ist
in der Magerwiesenkommission
weiterhin Barbara Rheinberger. • Im Bannriet-Projekt fand 1999 noch das letzte
der vier Treffen mit allen beteiligten Bewirtschfterinnen statt. An diesem Abend
wurde ein Überblick über die Einzelgespräche und die umsetzbaren Massnahmen
gegeben. Zudem wurde über die mit Behörden geführten Gespräche berichtet
und verschiedene Nutzungen des Bannriets und allfällige Konflikte angesprochen.
Zu dieser Sitzung waren auch Vertreter der Modellfluggruppe, der Gemeinde,
der Jägerschaft und des Landwirtschaftsamtes eingeladen. Die Gemeinde Gamprin
stimmte auf unser Ansuchen die Grabenräumtermine auf das Abgeltungsgesetz ab.
Alle extensiven Flächen und Buntbrachen wurden im Verlauf des Frühlings mit der
speziellen Saatmischung angesät. Im Mai wurde das Projekt über die Medien der
Öffentlichkeit vorgestellt und der Beginn für die Patensuche gesetzt. Auf diesen Auf-
ruf meldeten sich mehr als 15 Personen und Institutionen, die sich teilweise finanziell
und teilweise durch Mitarbeit am Projekt beteiligten. Die weiteren Massnahmen
(Kleinstrukturen, Wasserflächen, Hecken) werden im Frühling 2000 umgesetzt.
Anfang November fand eine erste Begehung statt. Es nahmen Paten, VertreterInnen
der Gemeinden Eschen und Gamprin, VertreterInnen der betroffenen Ämter,
Vertreter der UFA, Bewirtschafter und VertreterInnen der LGU sowie der Projekt-
begleiter teil. Das Projekt wird von der Karl-Mayer-Stiftung finanziell unterstützt.
• Das 32. Jahrestreffen der nationalen Umweltagenturen am "Centre
Naturopa" in Strassburg im Juni 1999 fand zum Thema "Natur, ein gemeinsames
Erbe der Menschheit" statt. In drei Themenblöcken ging es um die Frage, was die
Europaratskampagne "Europa, ein gemeinsames Erbe", für den Umgang mit der
Natur als gemeinsames Erbe in Europa bedeuten könnte. Der erste Teil befasste sich
mit dem Themenkreis Natur und Wert. Im zweiten Themenblock kam dann der
Zusammenhang von Natur und Recht zur Diskussion. Eine klare Tendenz auf
europäischer Ebene ist die immer stärkere Verankerung von Umweltrechten im
Bereich der Menschenrechte. Verantwortung und Natur war das Thema des dritten
Teils. Der Zugang für alle Personen zu Natur und Landschaft wird als Schlüssel-
kriterium erkannt. Eine europäische Konvention der Landschaft soll im Jahr 2000
fertig erstellt sein und zur Unterschrift bereit liegen. Die anhaltenden Diskussionen
um eine Einschränkung der Aufgaben des Centre Naturopa und die Kürzung der
Finanzen für dessen Aufgaben veranlasste die anwesenden Agenturen, eine Deklara-
tion zu verabschieden, die diese Tendenzen verneint. Bedenklich ist für die Agenturen
vor allem die nicht beachtete Verflechtung von Menschenrechten, sozialer Sicherheit
und Ruhe, Demokratie und Umweltanliegen. Die Umwelt zählt im Aktionsplan
des Europarates für die nächsten 5 bis 10 Jahre nicht zu den Prioritäten. Und dies
nach Rio. Regula Imhof vertrat Liechtenstein an diesem Treffen wie bereits seit
einigen Jahren.
der alljährlichen Rheinwuhrbegehung nahm Regula Imhof teil. •
Der Fischereibeirat traf sich zu zwei Sitzungen, an denen die Fischereiprüfung,
der Grossversuch Totholz, der Stand der Gewässerrevitalisierung (Alpenrhein,
Binnengewässer) sowie die anhaltende Problematik Kormorane und Fischerei be-
sprochen wurden. Der Fischereibeirat wurde für die Mandatsperiode 1998/2002 neu
bestellt. Georg Willi und Regula Imhof vertraten die LGU 1999. Für das Jahr 2000
wird Hannes Peter Frommelt für Regula Imhof die Vertretung im Fischereibeirat
und das Referat über Natur- und Umwelt-
schutz im Rahmen der Vorbereitung auf die
Fischereiprüfung übernehmen. • Die LGU
ist weiterhin in der Kommission für die
Durchführung der Fischereiprüfung
vertreten. • Der Vorbereitungskurs
"Natur- und Umweltschutz" für die
Fischereiprüfung wurde auch dieses Jahr
von der LGU gehalten.
erste Umsetzungsaktivität des Impulsprogrammes Regionalentwicklung war
die Weihnachtsaktion " Liechtensteiner Buura Spezial itäta". Bei diesem
Projekt ging es darum, in Liechtenstein hergestellte Produkte (nach einer Richtlinie
der VBO) zu einem Geschenksortiment zusammenzustellen. In drei verschieden
grossen Kisten wurde eine Auswahl von Artikeln angeboten. Die Aktion wurde
gemeinsam mit der Vereinigung Bäuerlicher Organisationen (VBO), der Gewerbe-
und Wirtschaftskammer (GWK) und dem Auhof innerhalb von 2 Monaten abge-
wickelt. In dieser Zeit wurden rund
400 Kisten umgesetzt. Die Aktion
wurde 1999 vom Auhof selbstständig
weitergeführt. Jürgen Deuble eva-
luierte 1999 das Projekt und verfasste
dazu einen Projektbericht. Die För-
derung regionaler Produkte gelingt
dann, wenn diese leicht, regelmässig
und als gutes Sortiment der Saison
entsprechend erhältlich sind. • Dies
veranlasste die LGU, gemeinsam
mit den ProduzentInnen und der
Gemeinde Vaduz, den Vaduzer
Buuramarkt vorzubereiten. 1999
wurden mehr oder weniger sämtliche
Vorarbeiten für den Start des
Wochenmarktes am 31. Mai 2000
geleistet. Marion Nitsch betreute
diese Vorarbeiten von Seiten der LGU. Sie führte eine Marktanalyse durch, organi-
sierte verschiedene Diskussionsabende, erarbeitete das Marktreglement und gemein-
sam mit einem PR-Büro und einem Ausschuss der ProduzentInnen den Marktauftritt,
moderierte und protokollierte die zahlreichen Sitzungen und dokumentierte den
Verlauf der Vorbereitungen bis Ende Januar 2000. • Im Auftrag des Vorstands
erarbeitete die Klaus Büchel Anstalt ein Gutachten zur Überarbeitung des
Gesetzes über die Förderung des landwirtschaftlichen Bauwesens.
Dem Vorstand ging es dabei um die klare Ausrichtung der Förderung auf das Ziel
der Nachhaltigkeit und die Abstimmung mit den Zielsetzungen des Abgeltungs- und
Naturschutzgesetzes. Die Grundidee des Gutachtens ist es, mit einem abgestuften
Fördermodell diejenigen Entwicklungen im landwirtschaftlichen Bauwesen besser
zu entgelten, die eine ökologische und tiergerechte Landwirtschaft, die Verwendung
von lokalen Materialen und Alternativenergien anstreben. Ausserdem ist dem
Vorstand wichtig, Aussiedlerhöfe höchstens noch "nahe am Dorfrand" zu fördern.
• Im gleichen Jahr wurde das Gesetz über die Erhaltung und Sicherung
des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens abgeändert. Es ging dabei
insbesondere um Konflikte zwischen dem Naturschutz und dem Erhalt der Fläche
des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens. Naturschutzmassnahmen sollten in der
Landwirtschaftszone neuerdings durchgeführt werden können, ohne einen Flächen-
ersatz dafür zu leisten. Die LGU vertrat dazu die Meinung, die landwirtschaftliche
Nutzfläche müsse flächenmässig auch in diesem Fall vollumfänglich ersetzt werden.
Das heisst, es müssten im Sinne einer umfassenden Nachhaltigkeit Rückzonierungen
von übrigem Gemeindegebiet oder die Zuweisung von nicht zonierten Flächen
zur Landwirtschaftszone durchgeführt werden. Zur Nachhaltigkeit gehört nämlich
auch einen Grossteil der notwendigen Nahrungsmittel für die ansässige Bevölkerung
in Liechtenstein selber herzustellen. Dies würde ohnehin bei einer Annäherung mit
den schweizerischen Zahlen eine Verdoppelung des momentan landwirtschaftlich
genutzten Landes bedeuten. • In diesem Zusammenhang formulierte die Geschäfts-
stelle. auch eine Stellungnahme mit der gleichen Hauptaussage an die Gemeinde
Mauren in Bezug auf den Egelsee. • Die Geschäftsführerin wurde eingeladen, an
der Generalversammlung der Vereinigung Bäuerlicher Organisationen (VBO) ein
Impulsreferat zur Zukunft der liechtensteinischen Landwirtschaft
aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes zu halten. Sie vertrat die drei
folgenden Forderungen: Erstens müsse die landwirtschaftliche Produktion unter den
Aspekt gestellt werden, dass natürliche Ressourcen wie Äcker, Weiden, Wälder oder
Grundwasservorkommen ihre Erneuerungsfähigkeit dauerhaft erhalten können -
zweitens die Produktequalität solle sich nicht nur an den Kriterien wie Verarbeitungs-
eigenschaften und Transport- und Lagerfähigkeit orientieren, sondern verstärkt am
Genuss- und Gesundheitswert und auch an den Auswirkungen der Produktion auf
die Umwelt und drittens in Liechtenstein sollte jede Person qualitativ hochwertige
Produkte aus lokaler Produktion wählen können. Das heisst auch, diese müssen in
ausreichender Menge hergestellt, entsprechend gekennzeichnet und leicht erhältlich
sein.
in diesem Jahr war die LGU wieder durch Regula Imhof in der Energie-
kommission der Regierung vertreten. Die Kommission befasste sich mit Themen
wie der Förderung diverser Anlagen nach dem neuen Energiespargesetz, einem mög-
lichen BHKW Städtle, den Möglichkeiten einer Solarbörse in Liechtenstein, einem
Impulsprogramm für die Photovoltaik, dem Stand der Lenkungsabgaben in der
Schweiz und der Verwendung der Erträge aus den Lenkungsabgaben. • Ein Konzept
dazu wurde in einer temporären Arbeitsgruppe erarbeitet. Die Geschäftsführerin
war Mitglied dieser Arbeitsgruppe.
LGU reichte 1999 eine Beschwerde bei der Liechtensteinischen Regierung
gegen die Verkehrsanordnung im Schaaner Grossriet ein. Sie forderte eine
Lösung, die den motorisierten Durchgangsverkehr (ausser dem land- und forstwirt-
schaftlichen Verkehr) von Schaan nach Eschen über das Schwarzsträssle wirkungsvoll
ausschliesst. Die Regierung sprach der LGU das Beschwerderecht in dieser Sache ab.
Die LGU zog die Beschwerde nicht vor die VBI. • Bereits im September 1998 berief
die Regierung eine Arbeitsgruppe leistungsabhängige Schwerverkehrs-
abgabe in Liechtenstein ein. Die LGU war in dieser Arbeitsgruppe durch die
Geschäftsführerin vertreten. Es wurden die Position Liechtensteins zur LSVA, allfäl-
lige Vorkehren für die Übernahme der LSVA in liechtensteinisches
Recht, technische Vorkehren, der Zeitplan und die Verwendung
der Einnahmen aus der LSVA besprochen. In 8 Sitzungen, davon
7 im Jahr 1999, wurden die vorgegebenen Themen behandelt.
Zusätzlich erstellte die Geschäftsstelle mehrere Stellungnahmen
und ein Papier für die Verwendung der Einnahmen. Die LGU
sprach sich für eine klare Zweckbindung der Einnahmen im Sinne
einer nachhaltigen Verkehrspolitik aus. • Seit der Gründung
der " Plattform gegen den Letzetunnel — für eine
Verkehrspolitik mit Zukunft" im Mai 1996 arbeitet die LGU intensiv in der
Plattform mit. Die Plattform hielt seit ihrer Gründung bis heute bereits 34 Haupt-
treffen ab, wovon 4 im Jahr 1999. Sie befasst sich allgemein mit der aktuellen Situa-
tion um den Letzetunnel, ist in dauerndem Kontakt mit politischen VerteterInnen
und betreibt Informationsarbeit bei der Bevölkerung. • Die Gründung von TRANS -
F 0 R M liegt bereits mehr als zwei Jahre zurück. TRANS-FORM ist ein Verein mit
der Zielsetzung, die regionale Zusammenarbeit innerhalb des Alpenrheintals auf der
Grundlage der Zielsetzungen der Alpenkonvention zu fördern. Adolf Ritter, Anna
Maria Marxer und Regula Imhof sind drei von 15 Vorstandsmitgliedern des grenz-
überschreitenden Vereins mit Mitgliedern aus der Schweiz, Vorarlberg, Süddeutsch-
land und Liechtenstein. 1999 fand eine Klausurtagung in Schaan statt, an der es um
die weitere Strategie des Vereins ging. • Die LGU nimmt in der Person von Regula
Imhof die Vertretung von Liechten-
stein im Vorstand von " Initiative
Transport Europe" (ITE) seit
1997 wahr. 1999 fand eine Vorstands-
sitzung in Genf statt, an der auch
ausführlich die Problematik der
verschiedenen Unfälle in den beiden
Tunnels Mont Blanc und Tauern
diskutiert wurden und mögliche
Schritte für ITE. Die ITE unterhält
seit 1998 eine Homepage, verschickt
regelmässig Rundfaxe und organi-
siert einmal jährlich eine Tagung
zu Verkehrsthemen jeweils in einem
anderen Land der Alpen sowie
den alpenweiten Aktionstag jeweils
am 2. Oktober. Der kontinuierliche
Informationsaustausch zwischen
den Mitgliedern der verschiedenen
Länder ist äusserst wichtig geworden.
• In der Arbeitsgruppe Verkehrsprobleme Liechtensteiner Unterland
war die LGU durch Wolfgang Nutt vertreten. • Durch das ganze Jahr hindurch
pflegte die Geschäftsführerin regelmässig den Gedankenaustausch mit dem
Verkehrskoordinator Henrik Caduff. • In Bezug auf die Förderung der
Schiene konnte eine Delegation, in der die Geschäftsführerin vertreten war,
mit Verkehrsminister Norbert Marxer, Regierungschefstellvertreter Michael Ritter
und Regierungschef Mario Frick einen Termin vereinbaren — ein konkretes Resultat
war nicht zu verzeichnen. • Die LGU stand auch dieses Jahr in Kontakt zum
Schweizerischen Schutzverband gegen Flugemissionen (SSF). Die SSF
ist eine Dachorganisation von Bürgerinitiativen in der Schweiz, die sich für einen
menschen- und umweltgerechten Flugverkehr einsetzen. Sie ist ihrerseits wieder
verbunden mit der Internationalen Plattform gegen Flugemissionen. • Im Mai 1999
wurde die Geschäftsführerin zu einem I mpulsvortrag beim Mittagstreffen
der Rotarier eingeladen. Dabei ging sie auf Zusammenhänge von EU und Umwelt
ein, zeigte die Auswirkungen der Umweltbestimmungen am Beispiel der Verkehrs-
politik auf und machte einige Ausführungen in Bezug auf die Alpenkonvention und
das Verkehrsprotokoll im Rahmen der europäischen Umweltpolitik. • Mit einer
humoristischen Postkarte an alle Haushalte in Schaan versuchte die LGU einen
Input zur Abstimmung über eine Initiative, die die Erarbeitung eines Umfahrungs-
strassenprojektes für Schaan forderte, zu leisten. Der Text bezog sich auf die
Möglichkeit, verschiedene Verkehrsträger zu fördern und den Wunsch die lebens-
freundlichste Verkehrsabwicklung zu wählen. Die LGU sprach sich gegen die
Initiative aus, die weiterhin den motorisierten Verkehr auf der Strasse favorisierte.
Geschäftsführerin war verantwortlich für das Ressort Umwelt bei den L I E -
Games. In den unterschiedlichsten Bereichen (Transport, Bekleidung, Verpflegung,
Bauten) wurde versucht, gestützt auf ein Umweltkonzept für die Veranstaltung,
einzelne Punkte umzusetzen. Dazu gehörte die Benutzung von Alternativenergie-
Fahrzeugen, der Einsatz von Alternativenergie zur Beheizung des Schwimmbades im
Freien, der Einsatz von kompostier-
baren Bechern, der Verzicht auf
Aluminiumdosen, Orangensaft aus
Konzentrat oder auch die Verwen-
dung von T-Shirts und Bekleidungs-
stücken aus ökologisch und sozialver-
träglich angebauter und verwerteter
Baumwolle. Von Beginn weg arbei-
tete das Ressort Umwelt gegen
Widerstände auch innerhalb des
Organisationskomitees. Das Ressort
Umwelt hatte als einziges kein
eigenes Budget zur Verfügung, die
Vorschläge wurden, wenn überhaupt,
nicht aus Überzeugung aufgenom-
men und teilweise trotz Beschluss
nicht umgesetzt. Aus Sicht der
Geschäftsführerin war diese "Übung"
ein grosser Zeit- und Energieverlust.
Sommerakademie "Brennpunkt Alpen" der CIPRA International
fand 1999 zum zweiten Mal in Schaan statt. Der Schwerpunkt war das Thema
"Direktvermarktung als Instrument für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen".
In einem einführenden Blockkurs wurde über die speziellen Bedingungen in den
Alpen berichtet. Ein Bereich befasste sich mit der Rolle von regionalen Akteuren wie
Bürgerinitiativen und Nichtregierungsorganisationen in der regionalen Problem-
lösung. Die Geschäftsführerin wurde angefragt, die Arbeitsmöglichkeiten von Nicht-
regierungsorganisationen und Bürgerinitiativen im politischen Prozess vorzustellen.
Die TeilnehmerInnen erhielten den Auftrag, ein Jahresprogramm für einen Vorstand
einer solchen Initiative zu erarbeiten. Mit dem Beispiel der LGU lernten sie eine
Arbeitsweise exemplarisch besser kennen. Mit einer Exkursion zum Trockenmauer-
projekt schloss der Nachmittag. • Es wurden mehrere vorbereitende Sitzungen zum
Jahr der Be rg e, das im Jahr 2002 weltweit stattfinden wird, abgehalten, an denen
die Geschäftsführerin teilnahm. • Zu ihrem Jubiläum lancierte die LGU 1998 ein
Impulsprogramm für die Regionalentwicklung. 1999 fanden innerhalb
dieses Projektes noch zwei weitere Workshops statt, bei denen der Landwirtschafts-
bereich weiterbearbeitet und zusätzlich weitere Partner-Netzwerke im Bereich der
Holzwirtschaft, Energie und Personentransporte diskutiert wurden. Daraus entstand
neben der Gruppe "Landwirtschaft/Nahversorgung" eine zweite Gruppe im Bereich
"Holzbau/Niedrigenergiehaus/Holzenergie". Insbesondere wurden im zweiten
Workshop die Fragen bearbeitet, welche Marktleistungen von der Gruppe gefragt
sind, welche Kunden angesprochen werden, wie die Bedürfnisse der Kunden einzu-
schätzen sind, welchen Nutzen die Produzenten, der Handel, die Verarbeitung und
der Endverbraucher haben und auch welche Wettbewerbsvorteile und geographische
Reichweite angestrebt werden. Aus diesen beiden Workshops entstand Anfang des
Jahres 2000 der Verein Holzkreislauf. Die LGU hat nach diesen beiden Impulsen
noch den Bauernmarkt in Vaduz betreut. Ein weiteres Thema im Bereich Regional-
entwicklung wäre zukünftig im Tourismus zu sehen. • Über das ganze Jahr hinweg
nahmen die Geschäftsführerin und auch die Präsidentin an ausgewählten Tagungen,
Workshops und Weiterbildungen teil. Eine solche Tagung fand bspw. zur
Lokalen Agenda 21 statt. • Das ganze Jahr hindurch wurde intensiv am Wander-
buch "Mit offenen Augen durch Liechtenstein" gearbeitet. Der Inhalt
der 16 Etappen wurde intensiv überarbeitet,
einer Vernehmlassung bei sachkundigen Personen
unterzogen, der Nachspann (inklusive umfang-
reichem Stichwortverzeichnis) erarbeitet und die
zur Illustration vorgesehenen Fotos gemacht.
Das Buch weist in Text und Bild auf Sichtbares
hin. Es vermittelt Hintergründe zum Naturraum,
zur Geschichte, zu Nutzungen und Aktivitäten
und zu aktuellen Zusammenhängen und Daten.
Es spricht Leute an, die mit offenen Augen durch
den stark besiedelten Raum Liechtensteins gehen
und in Verbindung mit dem Gesehenen etwas
über den Natur- und Kulturraum Liechtensteins
erfahren möchten. Der notwendige Finanzbedarf
für das 320 Seiten zählende Buch konnte dank
der Regierung und den Gemeinden Liechtensteins,
zwei Stiftungen, mehreren Firmen und Einzel-
personen gedeckt werden. Es erscheint am
24. Mai 2000. • Zum Rahmenprogramm des Wanderbuches fanden bereits
Vorbereitungen mit verschiedenen Partnerorganisationen statt. • Im vergangenen
Jahr wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung zu 5 Projekten eingeleitet.
Zwei davon werden erhebliche Einflüsse auf Mensch und Umwelt mit sich bringen.
Das eine davon ist der Untertageabbau im Steinbruch Alt-Neugut Balzers und das
andere der Ausbau der Kläranlage in Bendern. Sie soll in Zukunft das Abwasser aller
11 Gemeinden im Land aufnehmen. Dazu gehören ein massiver Ausbau, eine gleich-
zeitige Veränderung der Reinigungstechnologie und die notwendigen Zuleitungen.
An der Projekterörterung, zu der auch die LGU eingeladen wurde, legten alle Anwe-
senden gemeinsam den Untersuchungsrahmen fest, welcher im September von der
Regierung bewilligt wurde. Der Bericht lag im Januar 2000 vor. Weder in Bezug auf
den Untersuchungsrahmen als auch auf den Bericht hat die LGU Beschwerde erho-
ben. Auch beim Untertageabbau Steinbruch Alt-Neugut in Balzers konnten die
kritischen Punkte eingebracht und die zentralen Untersuchungsbereiche zusammen-
gestellt werden. Der Untersuchungsrahmen ist erst im März 2000 bewilligt worden.
Wir erwarten den Bericht in Kürze. • Im September 1999 fanden sich Francois
Meienberg als Vertreter der Erklärung von Bern (EvB) und Regula Imhof als Ver-
treterin der LGU zu einem Gespräch mit Fürst Hans-Adam II. aufgrund seines
Patentes für Basmati-Reis auf dem Schloss ein. Das Ziel war, dass Fürst Hans
Adam II. freiwillig auf das problematische Patent verzichtet hätte. Dieses Ziel konnte
jedoch nicht erreicht werden. • Am selben Abend organisierte die LGU gemeinsam
mit dem Haus Gutenberg und der EvB nach einer Pressekonferenz eine Podiums-
diskussion. Es ging dabei um die Auswirkungen von Patenten und Gentechno-
logie auf die Ernährungssicherung. • Noch zu Ende dieses Jahres verfasste die
Geschäftsführerin eine sehr ausführliche Stellungnahme zur Richtlinie aber
den rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfindungen des
Europäischen Parlaments. Liechtenstein wird diese Richtlinie übernehmen -
die LGU kann sich damit inhaltlich gar nicht identifizieren. Sie forderte die
Vertretung Liechtensteins unter anderem auf, Widersprüche zwischen den neuen
Richtlinien und bestehenden internationalen und nationalen Umweltgesetzgebungen
(Biodiversitätskonvention etc.) überprüfen zu lassen, den angemessenen Schutz der
biologischen Ressourcen eines Landes zu vertreten, die schärfere Prüfung der
Kriterien für die Patenterteilung zu verlangen, etc. • Das Ziel des Impulsprojek-
tes "Trockenmauern — gemeinsam für ein steinreiches Liechten-
stein" war es, Trockenmauern in Liechtenstein zu fördern und integrativ mit
möglichst vielen Personen aus der Bevölkerung zusammenzuarbeiten. Innerhalb des
vergangenen Jahres wurde das Projekt von Projektmitarbeiter Jürgen Deuble mit der
Geschäftsführerin geplant und durchgeführt. In Balzers wurde eine 50 Meter lange
Trockenmauer in 15 Tagen erstellt. Es waren daran 28 Personen beteiligt, und es
wurden 80 Tonnen Stein verarbeitet. Insgesamt leisteten sie ehrenamtlich rund
1000 Stunden. Dank der grossen Unterstützung der Gemeinde Balzers konnte das
Projekt reibungslos durchgeführt werden und hatte auch die erwünschte Wirkung
auf andere Gemeinden. In der Gemeinde Triesen wurde anschliessend ein Inventar
aller vorhandener Trockenmauern aufgenommen. In anderen Gemeinden wurden
vermehrt Trockenmauern gebaut und restauriert. Die LGU zieht sich auch aus
diesem Projekt zurück, da der Impuls im Sinne einer Sensibilisierung von Behörden
und Bevölkerung gegeben werden konnte. • Zur ersten Lesung des Raum-
planungsgesetzes im Landtag liess die LGU allen Landtagsabgeordneten
eine Stellungnahme zukommen. Hauptaussagen waren, dass die Abänderung des
Gesetzes über die Baulandumlegung die Zersiedelung erleichtert, Ausgleich und
Entschädigung im Raumplanungsgesetz nicht hoch genug sind, die kommunalen
Planungsinstrumente nicht nur auf Rechtsverbindlichkeit, sondern im Sinne der
Zweckmässigkeit auch als koordinative Aufgabe vom Staat wahrgenommen werden
müsste, der Planungszeitraum viel zu lang bemessen sei (25 Jahre) und der Sicherheits-
zuschlag von 25% nicht nachvollziehbar. Insgesamt führt dieses neue Gesetz zu einer
Ausweitung der bereits viel zu grossen Bauzonen.
• Marion Nitsch erarbeitete die Stellung-
nahme der LGU zum Tourismusgesetz.
Der institutionelle Aufbau der Tourismusförde-
rung sollte neu gestaltet werden, da die Vereini-
gung von Marketing und wichtigen politischen
Aufgaben auf der gleichen Ebene Interessen-
konflikte vorprogrammiert. Das Gesetz schlägt
kein nationales Tourismuskonzept vor, das in den
Landesrichtplan eingebettet würde. Ausserdem
ist der Grundsatz der Nachhaltigkeit nicht detail-
liert und differenziert genug im Gesetz verankert.
• Neben dieser Stellungnahme bearbeitete sie
ein Positionspapier der LGU zum nach-
haltigen Tourismus in Liechtenstein.
Für die Bereiche Ökologie, Soziokultur und
Ökonomie werden darin jeweils Zielsetzungen,
Massnahmen und die Rolle der LGU beschrieben.
• Als drittes war die LGU abwechslungsweise
durch Marion Nitsch und Regula Imhof an der
Erarbeitung des Leitbildes für Malbun beteiligt. • In mehreren langen
Sitzungen brachten sie dabei auch die Erkennnmisse aus einem Kurzgutachten
zur Tourismus- und Regionalentwicklung Malbun ein, das sie kurzfristig
beim Institut für Integrativen Tourismus und Freizeitforschung (IITF), Wien,
in Auftrag gaben.
eine Zonenplanänderung in Vaduz erhob die LGU eine Einsprache an die
Gemeinde Vaduz. Es handelte sich dabei um die Einführung von Bauabstandslinien
auf einer Parzelle an der Mühleholzrüfe. Durch die Bauabstandslinien sollte dem
Bauwerber ermöglicht werden, die gesetzlichen Waldrandabstände zu unter-
schreiten. Dies macht sowohl aus Präjudizgründen als auch von der Wohnhygiene
(Belichtung, Besonnung) aus gesehen keinen Sinn und erhöht den Druck auf die
Waldbestände entlang der Rüfe. Die Gemeinde Vaduz sprach der LGU in diesem
Fall die Beschwerdelegitimation ab. Die LGU zog die Einsprache nicht an die
Regierung weiter, weil im Fall der Umzonierung Helikopterplatz in Balzers
in einem ähnlichen Fall noch eine Entscheidung der Regierung aussteht. •
Bereits 1998 wendete sich die LGU, nachdem in der Naturschutzkommission
ihrer Ansicht nach verschiedene Projekte nicht nach professionellem Massstab
beurteilt wurden, an den Umweltminister. Von einem konkreten Vorschlag
für die Arbeitsweise der Naturschutzkommission, insbesondere auch von
Waldstrassenprojekten, erwartete sie sich nachvollziehbare Entscheidungen.
Ein solches Vorgehen wäre über die Erstellung von Varianten im Sinne einer
Vorstudie, der Darstellung der Hauptprobleme und Interessenkonflikte,
der Beurteilung aller Varianten mittels klarer Kriterien und der anschliessenden
Wahl und Optimierung der Bestvariante denkbar gewesen. Der Vorschlag
entsprach im Prinzip der Durchführung einer Nutzwertanalyse oder einer
Kosten-Wirksamkeits-Analyse. Dieser Vorschlag und auch die Variantenerar-
beitung im speziellen Fall der Malanserwaldstrasse wurde nicht aufgenommen.
Dieses Projekt beeinflusste die Erholungs- und Naturschutzfunktion des
Malanserwaldes, die nach Ansicht des Vorstands zu wenig berücksichtigt wur-
den. Die LGU vergab nach erfolgloser Diskussion in der Kommission einen
Auftrag an das Büro Paul Barandun. Im April konnten wir das Gutachten
zur Malanserwaldstrasse dem Gemeinderat Eschen vorstellen. An der
Veranstaltung waren ausserdem der Gemeindeförster und der Landesforst-
meister anwesend. Der Gemeinderat beschloss im Juni die Überarbeitung des
Projektes Malanser-Waldstrasse unter Berücksichtigung des Gutachtens von
Paul Barandun. Bis Ende Jahr wurden dazu keine weiteren Beschlüsse gefasst.
der Geschäftsstelle ergaben sich 1999 keine wesentlichen Änderungen.
Frau Lydia Juen war wie bis anhin zu 50% mit der Sekretariatsstelle betraut.
Das Arbeitspensum der Geschäftsführerin war wie 1998 75%. Die Geschäfts-
stelle war jeweils vormittags und zusätzlich drei Nachmittage in der Woche besetzt.
Mit den PraktikantInnen und dem temporären Projektmitarbeiter verfügte die
Geschäftsstelle zeitweilig über ein Arbeitspensum von bis zu 325 %. Die 50%-
Sekretariatsstelle wurde auch 1999 durch eine grosszügige Spende gewährleistet.
• Wie seit der Gründung von C I P RA-Liechtenstein im Februar 1991 führte
die Geschäftsstelle der LGU die Geschäfte der CIPRA-Liechtenstein. Die CIPRA-
Liechtenstein traf sich zu drei Sitzungen, an denen Themen wie die Entwicklung
des Alpengebietes in Liechtenstein, die nationale Abstimmung in Bezug auf die
liechtensteinische Position für die Alpenkonvention, aktuelle Revitalisierungsprojekte
in Liechtenstein, eine gemeinsame Aktion im Bereich Mobilität, die Umgebungs-
gestaltung von Schulen und die Problematik der Gewässerrevitalisierungen in der
Landwirtschaftszone besprochen wurden. Weitere Schwerpunkte waren die Jahres-
fachtagung von CIPRA International, die europaweite LSVA-Petition sowie die
Jahresbeiträge von CIPRA Liechtenstein an CIPRA International. • Die Geschäfts-
führerin und die Präsidentin der LGU nahmen an den beiden Präsidiumssitzungen
und Delegiertenversammlungen sowie der Jahreskonferenz der CIPRA Interna-
tional in Benediktbeuern teil. • An der diesjährigen Mitgliederversammlung
der LGU übergab die Präsidentin Barbara Rheinberger ihr Amt nach sechs Jahren
an Silvy Frick-Tanner. Die Mitgliederversammlung war denn auch von dieser
Übergabe geprägt. Barbara Rheinberger hatte bereits bei ihrer Wiederwahl 1997
angekündigt, dass sie nach weiteren zwei Jahren die Präsidentschaft abgeben wird.
Jürgen Thöny würdigt ihre Arbeit mit einem Rückblick. Sie arbeitet weiterhin im
Vorstand mit. Dafür und für die sechs intensiven Jahre, in denen sie die LGU prägte,
wurde ihr gebührend gedankt. Gleichzeitig beendete auch das langjährige Vorstands-
mitglied Hans Frommelt seine Zeit bei der LGU. Er beabsichtigt, sich vermehrt für
die Solargenossenschaft einzusetzen. Auch ihm wurde für seine lange Tätigkeit herz-
lich gedankt. Anschliessend an die Versammlung fand ein Apéro statt. • Der Vorstand
traf sich ausser zu 16 Sitzungen für die Beratung der aktuellen Themen auch zu
einer eintägigen Klausurtagung im April. Als Einstimmung machten alle Anwe-
senden den Lifestyle-Test des WWF, dann standen das Selbstverständnis der LGU
und die Mitgliederwerbung auf der Traktandenliste. • Der Vorstand begab sich im
November dieses Jahres auf seinem eintägigen Ausflug nach Falera. Dort genoss
er eine Führung zu den Megalithen und der ältesten Kirche des Dorfes. Abgeschlos-
sen wurde der winterliche Ausflug mit einem Nachtessen in Chur. • Die M i ttei-
lungen erschienen dreimal, wobei alle drei Ausgaben vom Umfang her bedeutend
grösser ausfielen wie bisher. Erstmals boten die Mitteilungen auch Plattform für
den Naturlada, der in den LGU-Mitteilungen zukünftig über ökologisch und sozial-
verträgliche Produkte informiert. • Die Protokolle der Vorstandssitzungen werden
weiterhin an rund 80 interessierte Personen und Institutionen verschickt. • Die
Präsenz in den Medien wird weiterhin als äusserst wichtig erachtet und den
Aktualitäten entsprechend mit Pressekonferenzen, Stellungnahmen und/oder Leser-
briefen gewährleistet. • Die Konzeption und Überarbeitung der Internetseite
der LGU wurde in diesem Jahr so gut wie abgeschlossen. Aus Zeitgründen konnten
wir damit aber 1999 nicht mehr online gehen. • Die LGU wird immer wieder um
Stellungnahmen zu den verschiedensten Themen gebeten. Je nach Brisanz und
Wichtigkeit von Aktualitäten lässt sie auch teilweise unangefragt den entsprechenden
Ansprechpersonen Stellungnahmen zukommen, die nicht automatisch auch immer
veröffentlicht werden. • Auf der Geschäftsstelle treffen die unterschiedlichsten
Anfragen ein. Ein Beispiel dafür war die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion
zu ökonomischen Instrumenten im Verkehrsbereich mit den siebten Klassen des
Liechtensteinischen Gymnasiums oder eine Beratung der Schülerorganisation des
Gymnasiums, die beabsichtigte, das Umweltthema für die SchülerInnen aufzube-
reiten. • Die LGU beschäftigte 1999 drei Praktikantlnnen. Von Januar bis März
betreute Jürgen Deuble noch die letzte Phase des Projektes "Liechtensteiner Buura
Spezialitäta" und verfasste dazu auch den Projektbericht.
Er beteiligte sich aber auch an der Internet-Seite, für die
er Umwelttipps verfasste und an den Mitteilungen, für •
die er mehrere Artikel schrieb. Für ein Tagesseminar zur
ökologischen Steuerreform und ein Argumentarium im
Bereich Raumplanung leistete er die wichtigen Vorarbeiten
und führte auch einige Protokolle für verschiedene Sitzun-
gen und Besprechungen. Er war bereits seit anfangs
November bei der LGU beschäftigt. • Eine Woche lang
blickte Thomas Lageder in den Alltag der Geschäftsstelle.
Er aktualisierte in dieser Zeit die Sammlung der liechten-
steinischen Gesetze und Verordnungen sowie der inter-
nationalen Abkommen, die Liechtenstein betreffen und die
für die Arbeit der LGU von Belang sind. • Vom August an
bis Ende Januar 2000 unterstützte Marion Nitsch die Arbeit
der LGU. Eine ihrer Hauptaufgaben war der Aufbau des
Vaduzer Bauernmarktes. Dazu gehörte die Zusammenarbeit
mit der Gemeinde und den interessierten Bäuerinnen und
Bauern. Weiter aber auch eine Marktanalyse, die Organisation von Diskussions-
abenden, die Erarbeitung des Marktreglements, Protokollierung, Dokumentation
usw. Zudem erarbeitete sie die Stellungnahme der LGU zum neuen Tourismusgesetz
und ein Positionspapier für die LGU zur Tourismusentwicklung in Liechtenstein.
Verschiedene Artikel in den Mitteilungen rundeten den Aufgabenbereich ab. • Dies
sind nur einige Aufgaben, die letztes Jahr von PraktikantInnen auf der Geschäftsstelle
erfüllt wurden. Die Nachfrage nach Praktikumsstellen bei der LGU ist weiterhin
gross. Seit 1999 können wir für 3 Jahre auf einen Sponsor zählen, der es ermöglicht,
ein(e) PraktikantIn für maximal 5 Monate zu bezahlen. • Zum ersten Mal konnte
die LGU ausserdem über den temporären Projektmitarbeiter Jürgen Deuble
(im Anschluss an sein Praktikum) zusätzliche Projekte betreuen. Seine Aufgabe war
die Planung, Durchführung, Evaluation und der Bericht des Trockenmauerprojektes.
Präsidentin Silvy Frick-Tanner
Vizepräsident Jürgen Thöny
Vorstandsmitglieder Hannes Peter Frommelt
Wolfgang Nutt
Barbara Rheinberger
Hanspeter Senn
Nelly Verling
Ursula Wachter
Stand der Mitglieder per 22. Februar 2000
1997 1 998 1999
Einzelmitglieder 665 658 656
Jugendmitglieder 4 4 4
Kollektivmitglieder 62 67 68
Mitglieder auf Lebenszeit 5 5 5
Ehrenmitglieder 2 2 2
Total 738 736 735
Aufwand in CHF Ertrag in CHF
Personal 157'688.59 Mitglieder 22'840.00
Miete 16'219.00 Land 100'000.00
Verwaltung 25'774.46 Gemeinden 26'720.00
Expertisen Fachliteratur,
Beiträge an andere
Organisationen, Tagungskosten
19'082.31 Spenden 77'019.00
Publikationen 20'962.15 Diverse Erträge 798.34
Aktionen 3'868.35 Aktionen 334.00
CIPRA-FL 543.75 CIPRA-FL 400.00
Projekte2 93'837.15 Projekte2 94'191.75
Sondervermögen 15.75
Auflösung
Rückstellungen
13'344.10
Verlust 2'312.82
Total Aufwand 33T975.76 Total Ertrag 337'975.76
1 Geschäftsführung zu 75%, Sekratariat zu 50% sowie
der Einsatz von 3 Praktikanten, welche während insgesamt
13 Monaten beschäftigt wurden.
2 Projekte: Bannriet, Bauernmarkt, Impulsprogramm Regional-
entwicklung, Trockenmauern, Wanderbuch
Impressum:
Gestaltung: Karin Beck Anstalt, Triesen
Illustrationen: Pascal Rüegg, Au/SG
Druck: Gutenberg AG, Schaan