sin' dn?>
Fnrstentnnt Liechtenstein.
Badnz.
Bnchdrnckkrci I. Kuh», BiichS-Wttdcnbcrg
InhaltÄ-Vrizeichnis.
>, I, B, Bl ich e l :
Einiges nus der vaterländische» Geschichte d
II, D r , A lbe r t Schad l c r :
Beiträge z»r Geschichte der Psurrei Esche» , , , . 2d
II>, J o s e p h O s p e l t :
Vadnzer Sprüche ' (il
IV, D r , W. Bcck:
Eheliches Gnterrech! »ud Ehetzatleurecht »och »njcrn Rechtsquelle» 107
, Bc rc i» S - Chro » ik:
.->) Bericht über die Jahrcsvcrsc>>»inlu!ll; 125
>>) Mitglicdcrvcrzeichiiis . , 129
t-) Verzeichnis der Tlnischvcrcme 136
einiges aus tler
vatttiäntlischen geschickte
Z. v. vücbel.
einig« aus aer väterlänaiscken Lescdichtt.
i.
Der Bischof Viktor III. von Ch»r beklagte sich i. I, 821 beim
Kaiser Ludwig dein Frommen, daß von den 230 Kirchen seines
BistumS ihm nur 25 Kapellen geblieben seien; die übrigen seien
ihm durch den Grafen Rodcrich und dessen schlimmen Genosse»
Herloin entrissen worden. Auch die ihm verbliebenen Kirchen seien
geplündert worden, sowie nnch die Klöster seines BistumS. ES
ist nun klar, daß die 230 Kirchen und Kapellen im ganzen Bistum
zerstreut lagen, daß also Rodcrich Graf von ganz Churrätien war.
Das BiStnm umfaßte uäinlich ganz Churrätien, also auch Unter-
rätieu, zu dem das Gebiet zwischen der Lanquart im Süden und
Götzis und Wallensee im Norden gehörte. Darin lag auch das
heutige Liechtenstein. Demnach erstreckte sich der Raub auch auf
Kirchen in unserem Gebiete. Der Bischos beklagte auch, daß Graf
Roderich einiges dem Bistum Gehöriges in Besitz habe, waS der
Kaiser selbst ohne Zweifel nur irrtümlich ihm (dem Grafen) über-
lassen habe. Nach mehrmaligen schriftlichen und mündlichen Bitten
und persönlichem Erscheinen des Bischofs vor dem Kaiser gab
dieser dem Bischos seine geraubten Besitzungen zurück. In einer
Urkunde vom 25. Jul i 825 gab er ihm noch zwei Kirchen, ein
Hospitz und den großen Hof von Zizers zurück. Das waren offen-
bar jene Güter, welche, wie eS in der Urkunde heißt, vom Urgroß-
vater (Karl Martell) und vom Großvater (Pipin) des Kaisers
und Anderen der Kirche von Chur geschenkt worden waren. Diese
Besitzungen waren es auch, die der Kaiser selbst dem Grafen
Roderich gegeben hatte, die aber dem Bischof gehörten. Zur Rück-
erstattung dieser Besitzungen gab der Kaiser eine eigene Urkunde
heraus; zur Wiedererstattung der übrigen gestohlenen Güter be-
dürfte es dessen nicht. Das Übrige, was der Bischof beanspruchte,
hatte er ihm ohne Zweisel schon vorher, sehr wahrscheinlich dnrch
seine zu dieser Untersuchung nach Räticn abgeordneten Gesandten
— 8 —
wieder erstatten lassen, wie z. B. den Leib des hl, Luzius, der
auch von den Rändern gestohlen worden war, ebenso die bischöf-
liche Residenz in Chnr und die Jurisdiktion über Geistlichkeit und
Kirchen, die von dort an der Bischos auch unbestritten besaß. Zur
Untersuchung hatte der Kaiser den Bischof von Straßburg, einen
Abt aus deiu Elsaß und einen Grasen geschickt. Auch der Ange-
klagte, Graf Roderich, den der Kaiser in der erwähnten Urkunde
einen Räuber nennt, mußte bei der Kommission sein, wohl zn
seiner Vcrdcmüügung, aber auch, um ihn, als den Angeklagten,
zum Worte kommen zn lassen.
Offenbar bestand sein Vergehen außer der Beranbnng der
kirchlichen Stiftungen darin, daß er dem Bischos die Jurisdiktion
über dieselben entzog und das Einkvmmmcn derselben für sich
verwendete. In der Restitutionsurkunde befahl daher der Kaiser
deu Grasen und Allen im Bistum die bischöflichen Rechte zn
respektieren. Die Bischöfe von Chnr sollen über die Klöster, Kirchen
nnd Geistlichen volle geistliche Gewalt nach kanonischem Rechte
haben, sonne auch über die Zehnten verfügen können. Kein Graf
.und kein weltlicher Richter soll auf Kirchen, Orte, Grundstücke
oder sonstige dem Bischof gehörige Besitzungen irgendwelche Rechte
beanspruchen dürfen. Somit hatte Bischof Viktor das erreicht,
was er wollte. Die Bischöfe von Chur besaßen, wie die Folge-
zeit beweist, von da an auch alle bischöflicheil Rechte über Kirchen
nnd Geistliche. Sie erhielten sogar bald auch die politische Sou-
vermuität über ein bedeutendes Gebiet in Chnrrätien.
Der gräfliche Räuber Roderich aber, der sich nicht gefügt
zu haben scheint, war kurz vor der Ausfertigung der kaiserlichem
Restitutionsurknnde von Albert, dein Sohne des rätischen Herzogs
Hnmfrid, bei Zizers besiegt lind getötet worden. Bischof Viktor
aber durste nach so erfreulichen Erfolgen rnhig sterben. (27. Jän-
ner 833.)
II.
Es ist nun ein Urbar oder'Nerzeichnis der zum königlichen
Fiskus damcits gehörigen Güter und Besitzungen ans jener Zeit
vorhanden. Man nahm an, dasselbe sei von der zur Untersnchnng
obiger Streitsache beorderten Kommission angelegt worden und
verlegte daher die Abfassung desselben in das Jahr 831. Jeden-
— 9
falls ist das Verzeichnis vor dem 8. April 940 geschrieben worden.
A n diesem Tage schenkte nämlich Kaiser Otto 1. dem Bischof von
Chnr die Kirche von Bludcnz zum Ersatzc für den durch den
Sarazenencinfall erlittenen Schaden. Da nun diese Kirche in
diesem Verzeichnisse noch als im Besitze deS Königs stehend er-
scheint, muß dasselbe vor dein erwähnten Datum angelegt worden
sein,
Neuestens ist aus dein Umstand, daß im Urbar das Kloster
Tuberis, welches i. I. 881 an das Hochstift.Chnr kam, nicht er-
wähnt ist, geschlosscu worden, das Urbar könne nicht um 831,
verfaßt worden sein, weil das Kloster damals noch in königlichem
Besitze war und hätte erwähnt werden, müssen. Es wird die Ab-
fassung daher in die Zeit nach dem Sarazeneneinsall d. i, um
940 angesetzt.̂ ) Die Sache ist uoch nicht entschieden.
Als im Jahre 15 v. Chr. Rütien an die Römer kam, wurde
eiu Teil des Bodens von den römischen Kaisern als ihr Privat-
gut ausgeschieden, und als im Jahre 536 Räticn an das Franken-
reich kam, traten die fränkischen Könige in die Rechte der Kaiser
ein und kamen, in den Besitz deS Privatgutes, welches die Kaiser
uud uach ihnen die ostgotischen Könige besessen hatten. Durch
den Vertrag von Verdun (843) kam Rätien an Deutschland nnd
nnn kamen jene Güter in den Besitz der deutschen, Könige.
Die Aufzählung der königlichen Besitzungen beginnt im Urbar
mit deuen im nördlichen Teil von Unterrätien gelegenen nnd folgt
der Einteilung nach den Zcntgrafschasten vder Ministerien.
ES kommt zuerst an die Reihe die Zentgrafschaft (späteres
Dekanat) D r u s u s t a l g a u (pg.Zn8 vk>.I1i8 Drüsig,!^). I n dieser
werden aufgeführt die Dörfer: Rankweil (^ansMla), Sulz (Lul-
1̂ 8), Montlingen (UmUilvrUuL), Gösis (LsMvio), Feldkirch (3.?etri
<rä (̂ rmpos, Î slcllviriedtl,), Rötis (Kcmt>sn68), Gözis <L!g,̂ ss6L),
Frastanz (^rastinÄs), Mißlingen (LÄ88ininZö8), Thüringen (llu-
i'inM-z), Schnisis (Lsnuvio), Schlins (Lölsns), Ncnzing (Î -ui-
înZg.8), Röns (Usuns), Düns ('1'nnig.), Bludesch (?1näg,88i8), Cise
(t̂ i8), Friesen (I^r^uns), Nüziders (i^s^uclrch, Ludesch (I^ycl̂ Leo),
Bludenz iMiclcms), Bürs (?nirch.
)̂ Archiv für Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs X , Jahrg. Heft
S—4, S . 61 u. ff. Die Behandlung, die dort dem ehrwürdigen Bijchos Viktor
von^Chttr angetan wird, ist unwürdig.
— 10 —
Es hatte der König in diesem Bezirk 70 Joch Ackerland;
er bezog auch Eisen, Honig nnd Frischlinge. Der Schultheiß (Zent-
graf) erhielt als Gehalt ein gewisses Maß Eisen, 5 Schwerter,
6 Frischlinge je im Werte von 6 Pfenningen und 35 Viertel Korn.
Bon 6 Herbergen in seinem Bezirke erhielt er .12 Viertel Weizen,
14 Viertel Gerste, 12 Frischlinge, je 8 Pfenninge wert nnd 12
Käse. Wann er inS Feld zog, mußte mau ihm ein schönes Kriegs-
roß und andere Unterstützung geben. Auch Eiseubergiverke gab
es iu diesem Bezirke. Jeder Bergarbeiter (eine Familie ausge-
nommen), hatte den 6. Teil des gewonnenen Eisens in den Königs-
hof einzuliefern. Es waren 8 Öfen. Der Schultheiß erhielt eben-
falls aus der Eisenschmelze Eisen nnd 8 Schwerter, sowie 8 Hirsch-
fcllc. Fischereien waren dort 3.
Das ganze Ackerland war in Zelgeu eingeteilt nnd jede
Zelga hatte 70 Juchart.
Die Zcutgrafschaft Drnsustalgan hatte 16 Kirchen^-nnd
Kapellen.
Nun folgt in der Aufzählung die Zen tg ra f f cha f t in
P l a n i S , die das heutige Liechtenstein, den Bezirk Werdenbcrg,
das Sarganserlaud bis zum Wallcnsce und von Graubünden das
Gebiet bis au die Lanquart hinauf umfaßte. Diese Zent hatte
ein Otto als, Schultheiß verwaltet.
Der König hatte folgende Besitzungen in dieser Zent: in
Schaan (Lo^na.) einen Her rschaf ts Hof, zu welchem soviel
Ackerland gehörte, als man für 50 Mütt Aussaat brauchte. Die
dazu gehörigen Wiesen lieferten 300 Fuder Heu; Bauernhöfe
waren dabei 14, Alpen 2, Mühle 1. Von diesem Königshofe hatte
ein Lehenmann namens Saxo 4 Juchart Ackerland und gewann
von seinen Wiesen 80 Fuder Heu. Ein anderer Lehenmann namens
Angustus hatte 5 Juchart Acker nnd Wiesen sür 7 Fuder Heu.
Ein dritter namens Ursicinns hatte 1 Juchart Acker und Wiesen
für 8 Fuder Heu. Zum Königshofe gehörte auch die Kirche mit
dem Zehnten von Schaan. Auch gute Waldung besaß der Hof.
An daS königliche Schiff, das die Fähre über den Rhein besorgte,
bezahlte jeder aus 7 Dörfern einen Denar (Pfenning). In Schaan
war auch eine königliche Herberge. Der Inhaber derselben be-
zahlte an den köuiglicheu Fiskus außer anderen Zuwendungen
jährlich ein Psnnd Pfenning.
— 11 —
Dieser königliche Herrschaftshof stand an der Stelle der
St. Peters-Kapelle. Grabungen, die vor 60 Jahren au jeuer
Stelle gemacht wnrden, haben mittelalterliche Mauerreste von
bedeutender Dicke zutage gefördert, die offenbar einem burgartigen,
ausgedehnten Gebäude angehörten.. Dieses Gebäude war im 1Z,
Jahrhundert der Sitz eines Rittcrgcschlechtes, daS sich „vonSchacm"
nannte. ES wurden dort uuter anderem ausgegraben viele mensch-
liche Skelette, darunter mich zwei große Männer in Eisen mit
Lanze und Schwert, viele Geweihe, ein Elephantenzahn, Gefäße
und Waffen- aus Eisen.
Kaiser Otto 1. trat diesen königlichen Hof zu Schaan samt
der Kirche und dem Zehnten an daS Kloster Säckingen ab gegeil
die Insel Ufenan nnd andere Besitzungen am Zürchersee. (Archiv,
für Schw. Geschichte XVIII. 116.)
Später kam der Hos und die Kirche au die Grasen von
Montfort zu Fcldkirch. Der letzte dieser Grasen schenkte die Kirche
nnd den Zehnten dem Domkapitel zu Chu?. Dagegen blieben
die übrigen Besitzungen, die znm alten Königshof gehört hatten,
im Besitz der Mvutfortcr resp, deren Erben, der Grasen von Vaduz.
Sie gingen mit der Grafschaft von einer Hand in die andere, bis
sie veräußert wurden. Wir finden die 14 Hofstätten (Bauern-
höfe), die 155 Stück Hubgüter uud die Taferuc mit 1. Pfund 10
Sch. Pfg. jährlicher Abgabe wieder im gräflichcu Urbar von 1507.
Siehe Jahrbuch von 1W6 S . 50 nnd ff.
In dem Herrschaftshofe war wahrscheinlich auch die Herberge
eingerichtet. Es war, die einzige königliche Herberge in Unter-
räticu, ein Beweis von der Bedeutung, die damals Schaan für
den Verkehr gehabt haben muß. Es lag an der Römerstraße,
die voil Chnr nach Bregcnz ging, die Italien mit Deutschland
verband, uud au der Fähre, über, den Rhein, die den. Verkehr
zwischen dein linken und dein rechten Rheintale vermittelte.
Ein Herrcnhvs (Ourti.8 clominiö-r) umfaßte alles, was zu
einer ausgedehnteren, Landwirtschaft nötig war", eine Anzahl klei-
nerer Bauernhöfe, die auf dem zum Haupthof gehörigen Grund
zerstreut lagen, dann Ackerland (in Jucharte abgeteilt), Wiesbodeu
(nach der Zahl der Fuder Heu berechnet), ferner die zur Som-
merung des Viehes nötigen Alpen, genügende Waldung, Mühlen,
endlich auch eine Kirche mit ciuem Priester, auS der dann die
—, 12
Pfarrkirchen und Pfarreien entstanden sind. Für den Unterhalt
vvn Kirche nnd Priester diente der Zehent, der von allen Feid-
früchten und vvn den Lämmern entrichtet wurde. Zu dem Haupt-
hofe, dem eigentlichen Herrenhose in Schaan, gehörten 14 Bauern-
höfe, soviel Ackerland, daß es 50 Scheffel Korn zur Ansaat be-
nötigte. Das waren zirka 25 Jucharte (nach Kaiser), Die Wiesen
brachteil 300 Fnder Hen,
Ein Teil dieser Grundstücke lag ohne Zweifel auf heutigem
Naduzer Gebiet; deuu Vaduz gehörte damals kirchlich und politisch
zu Schaan. Erst als die Burg zu Vaduz erbaut und zur Resi-
denz eingerichtet wurde, entwickelte sich am Fnße des Burghügels
uach und nach das Dors Vaduz,
Die herrschaftliche Mühle, die zum Herrenhvf gehörte, war
ohne Zweifel im Mühleholz, wo später auch eine „Bläue und Reibe
nnd Öle"- u. a, eingerichtet wurde.
Zn dem Herrschastshofe gehörten in Schaan und Vaduz 14
Bauernhöfe. Zu jedem Bauernhof gehörte wenigstens soviel Grnnd
nnd Boden, als eine Banernsamilie mit Dienstboten bewirt-
schaften konnte, um den Lebensunterhalt davon zu gewinnen.
Oft saßen auch mehrere Besitzer ans einem Hofe,
Der Lehenmann Saxv hatte von diesem Hose 4 Jvch Acker-
land und Wiesen zn 80 Andern Hen zn Lehen,' Es ist möglich,
daß dieser Saxo mit den späteren Herren von Sax, die jenseits
des Rheines eine Herrschast gründeten, verwandt war. Es kommt
in dem Urbar auch mehrmals ein FonteinnuS als Besitzer könig-
licher Güter vor. Er hatte Güter in GvfiS, in Rävis, die Kirche
mit dem Zehnten in Grab?, Kirche nnd Zehnten vvn Rnvis, Er
dürfte ein Stammvater der Ritter von Fvntanas gewesen sein,
die im 13. Jahrhundert in den Urkunden auftreten.
Ais Lehculeute sind seruer genannt ein AngnstnS nnd ein
UrsicinnS. Auch die Kirche von Schaan mit dein Zehnten vom
Dorfe war in königlichen Händen, weil die Pfründe sehr wahr-
scheinlich mit dem Herrschaftshvfe errichtet worden war. Später
kamen, wie schon erwähnt,-die königlichen Besitzungen in Schaan
an die Grasen vvn Montfort Fcldkirch, Der letzte dieser Grafen
schenkte die Kirche von Schaan samt dem Zehnten dem Dom-
kapitel von Chnr, iii dessen Besitz sie noch sind. Die SchenknugS-
nrknnde hat folgenden Inhalt:
Wir Graf Rudolf v. Montfvrt, Herr zu Feldkirch und Pfleger
des Gotteshauses Zu Chnr, tuu kuud und bekennen öffentlich mit
diesem Brief allen denen, die ihn ansehen oder lesen hören, daß
wir angesehen haben die treuen Dienste, die uns der Domprvpst,
der Dekan und die Chorherren des ganzen Kapitels am Dome
Zu Chur viele Zeit getreulich getan haben und auch iu künftigen
Zeiten uns und unseren Nachkommen tun können, nnd dieser
Dienste wegen nnd besonder? wegen Gott nnd um unseres, uuscrcS
BaterS, uuserer Mutter und aller unserer Voreltern Seelenheiles
willen haben wir dem vorgenannten Dompropst, dein Dekan und
dem ganzen Kapitel an dem Dom zn Chnr nnd allen ihren Nach-
folgern als rechtes Eigentum gegeben den Kirchensatz (Patrvnats-
recht) uud die Kirche zu Schaau, die geweiht ist zu Ehren des
guten Herren St, LaurentinS und anderer Heiligen Gottes, welche
Kirche und Kirchensatz unS bisher von Lehenschaft zugehört hat
uud wir und unsere Vorgänger bisher besessen nnd verliehen
haben, nnd uns jetzt auch lcdig (frei) geworden ist von Klaus
dem Ganser, der die Kirche und den Kirchcnsatz bisher von uns
gehabt hat.
Die genannte Kirche und deu Kirchensatz zu Schaau mit
allen Rechten, Nutzen und Gewohnheiten und mit aller Zubehör
uud Lehcnschast haben wir den obgenannten Herren nnd ihren
Nachfolgern zum rechten Eigentum gegeben, also daß sie und ihre
Nachfolger dieselben vvn min an ewiglich verleihen, besetzen nnd
entsetzen sollen, wie es ihnen am nützlichsten scheint, wie sie auch
auderu ihre Kirchen verleihen und besetzen. Darin sollen wir und
unsern .Nachkommen sie in keiner Weise beirren. U. s. w. Der
Bries wurde ausgestellt im Jahre 1386 am 30. April und besiegelt
uom Aussteller selbst uud dem Bischof Johann II. von Chnr. (Mohr
Codex Diplom. B. IV, S , 121 und ff.)
Da bei diesem Herrenhof von Weinbergen nicht die Rede
ist, können wir daraus schließen, daß im 9. Jahrhundert in Schaan
.und Vaduz noch keine Weinberge bestanden haben.
Den Verkehr über den Rhein vermittelte die Fähre mit
einem herrschaftlichen Schiffe (nki-vis clominieÄ). Für Benutzung
desselben entrichtete jede Person aus 7 Dörferu einen Denar (Pfen-
ning) jährlich. Zu diesen 7 .Dörfern dürften Schaan (mit Vadnz),
Triefe», Sevelen, NäfiS, Buchs, Grabs und RanS gehört haben.
- 14
Auf diesem Schiffe setzten die Herren der Kommission vvn
Schaan über den Rhein und kamen zuerst nach Räfis.
Räfis (Usvsim) war das Lehen eines Lutv nnd besaß einen
königlichen Herrschaftshvs mit Wiesen zu 300 Fndern Heu, mit
Weinbergen, die 6 Fuder Wein, ergaben, mit Bauernhöfen, Wäl-
dern und einer Mühle. Ein Qnintillus hatte dvrt Lehengüter
inne, ebenso Fonteicmus. In Grabs gehörte dein König nur die
Kirche mit dem Zehnten, in Buchs lkn^u) die Kirche des hl. Georg
mit Äckern nnd Wiesen nnd dem Zehnten von Bnchs nnd RäfiS.
Die Kirche von Grabs und alle seine Besitzungen, daselbst schenkte
Kaiser Otto I. im Jahre 948 au das Kloster Einsiedeln.
Bei Rans hatte ein Justinianus Lehengüter und in Ober-
schaan ein Adalgis. Die Herren kamen nun nach Flums, BcrschiS
nnd Walleustadt.
In Flums war eiu königlicher Hos mit Äckern, Wiesen, Wein-
bergen, Alpen, Mühle, Fischerei nnd 6 Bauernhöfen. Der Leheu-
besitzer hieß Eckchart. Zum Hofe gehörten Wälder für 140 Schweine.
Antianns^ Thictbcrt und Azzo hatten Bauernhöfe nnd ein Adam
hatte die Pfarrkirche mit dem Zehnten vom Dorfe.
Dieser Adam war ein vornehmer Mann, vielleicht einer von
Sax. Er beteiligte sich an der Empörung gegen Kaiser Otto l--
ans der Seite der Nebellen und wurde deshalb zum Tode ver-
urteilt. Da er sich iu das Kloster Einsiedeln flüchtete - und mit
seinen Söhnen dort Ausnahme sand, begnadigte ihn der Kaiser,
gab ihm seine Güter zurück unter der Bedingung jedoch, daß sie
nach Adams Tode nn das Kloster Einsiedeln kommen sollten. Zu
diesen Besitzungen gehörte auch der Hos zu Melsv Derselbe Adam
hatte laut diesem Urbar auch die Kirche von Flums uud vvn
Nüziders. Solche Inhaber vvn Kirchen bezogen die Einkünfte
derselben, mnßten aber den Gehalt der Geistlichen und die Aus-
lagen für die Gcbäulichkeiteu von Kirche nnd Pfrundhaus bestrcitcn.
Sie hatte» auch das Präsentationsrecht auf diese Pfründen, ivaS
man den Kirchcnsntz nannte.
In Wallenstadt wurden ans dein Markte Leibeigene und
Pferde gehandelt. Bon jedem verkauften Leibeigenen mußten an
den König 2 Pfg., vvn jedem Pferde ebensoviel bezahlt werden.
Der König hatte daselbst 10 Schisse zur Fahrt über den
Wallcnsec. Jeder Fischer am See hatte jährlich vom Dreikönigs-
— 15
tag bis Ostern 50 Fische zu liefern, nach Martini aber durch
20 Tage alle, die sie fangen konnten.
I n Sargans hatte Konstantins das Lehen mit einem kleinen
Weingärtchen nnd Gütern zn Filters und anderswo. Leibeigene
hatte er keine. Er war Verwalter des Schlosses Castelmnr in
Bergell.
Auch d.ie Kirche von Sargans mit dem Zehnten war königlich.
Nun kam die Kvmmissivn nach Maienfeld (I^upiiiunr). Auch hier
war ein Herrenhof mit 280 Juchart Ackerland, 140 Fudern Heu,
100 Fudern Wein, 17 Bauernhöfen, 3 Alpen, 1 Mühle. Ein
Gerhardus hatte 3 Höfe, Silvanus, Balerius und Vigilins je 1,
eine Berentrada 8 Höfe nnd die Winzer 6.
Anch die Kirche mit dein Zehnten gehörte dem König, ebenso
der Zehnte von Fläsch mit der Kapelle des hl. Luzius auf St. Luzi-
steig. Diese Kapelle wurde später Pfarrkirche für die Walliser,
die nach Lida, Guscha, Rofels, Stürfis u. a. O. eingewandert waren.
Die Seelsorge scheint das Kloster Pfäfers besorgt zu haben bis
zur Reformation. I n Fläsch wurde auch der Schisszoll eingehoben.
N u n kam die K o m m i s s i o n über die Luzienste ig
nach B a l z e r s (?u!g,Ml6s).
Der Hos in Balzcrs war kein Herrenhof. Doch gehörten
zu deinselbeu 100 Juchart Ackerland, Wiesen mit 100 Fuder Heu,/
Weinberge für 10 Fuhren Wein, 4 Bauernhöfe, 3 Alpen, 2 Mühlen,
ein guter Wald nnd zwei Kirchen mit dem Zehnten vom Hofe selbst..
Das alles war einein Paldnin zn Lehen gegeben. Der Jäger
hatte einen Bauernhof.
Dieser Haupthof mit den 4 Bauernhöfen und den dazu ge-
hörigen Gütern bi ldete später die Herrschaft Gutenberg.
Zur kaiserloseu Zeit wareu sie in den Händen derer v. Frauen-
bcrg, die das kleine Gebiet zur reichsunmittetbaren Herrschaft
machten. Im Jahre 1314 kam es aber in den Besitz der Herzoge
von Österreich, die einen Teil davon samt der Burg im Jahre 1820
an die Gemeinde Balzers verkauften. Ein Teil der Güter aber
waren im Jahre 1474 als Erblehcn an verschiedene Lehenlcnte
verliehen worden, zum größereu Teil an die Wolfinger und blieben
als Erblehen iu deren Besitz bis vor einigen Jahreil, da sie an
die Lehenleute, verkauft wurden. Das Nähere ist ausgeführt iu
meiner Geschichte von Gutenberg im Jahrbuch vvn 1914. Die-
— 1« —
'erwähnten Angaben des Urbar? beweisen, daß in Balzers schon
vor 1000 Jahren Wein gebaut wurde.
Die 4 Bauernhöfe, die zn diesem Haupthvfe gehörten, findeil
wir wieder in den gutenbergischen Lehenbriefen, die im Jahre 1474
ausgestellt wurden.
Die beide» Kirchen und Pfründen waren aus dem Hofe ge-
gründet worden. Die beiden dabei angestellten Geistlichen bezogen
den Zehnteil vom Hose. Bon' diesen Kirchen war eine in BalzerS
(St, Nikolaus) und die andere in Mäls (St, Peter), Allgemein
wird geglaubt, daß St. Peter die ältere sei. Sie steht an etwas
-erhöhtem Punkte an dem Wege, der in alter Zeit von Bünden
her all der Burg Grafenberg vorbei nach der Burg Guteuberg
und weiterhin an die Rheinfähre führte.
Der Verkehr mit Balzcrs war etwas erschwert durch den
See, der zwischen MälS und BalzerS lag, und durch den Rhein,
der mit eiuem Arme nahe an das Dorf MälS heran kam. Ein
Platz bei den untersten Häusern von Mäls hat heute noch den
Namen Schifslände, obwohl der Rhein längst 2 Kilometer davon
entfernt läuft. Die Tradition behauptet, St. Peter sei früher
Pfarrkirche gcwcseu und die Tatsache, daß um die Kirche eine aus-
gedehnte Beerdigungsstätte war, wie die zufälligen Grabungen
beweisen, bestätigt die Tradition; denn Friedhöfe wurden bei Pfarr-
kirchen angelegt.
Ein Hos in Balzers kam um das Jahr 1200, wahrscheinlich
durch Schenkung an das Kloster Chnrwaldcn. Herzog Konrad
von Schwabe», Barbarossas Sohn, genehmigte um 1195 die
-Schenkungen au das genauute Kloster und vielleicht machte er selbst
diese Schenkung eines kleineren Hofes zu Balzers, I n der Päpst-
lichen Bestätignngsnrkunde von 1209 wird nur genannt ein Hof
nnd Weinberg in Balzcrs und ein Hof in Silvaplcma (zwischen
BalzerS und Triesen); in einem Bestätigungsbrief von 1222 ist
-aber daraus schon ein Hof mit einer Kapelle und anderem Zube-
hör uud ein Gut mit dein Zehnten in Silvaplcma entstanden.
.Zwischen 1209 nnd 1222 werden also die Mönche von Churwalden
auf ihrem Hofe eine Kapelle erbaut haben, oder haben sie die eine
der beiden Hvfkapellcn erworben. Diese Kapelle wurde im Jahre
1305 zur Pfarrkirche erhoben nnd dem Freihcrrn Heinrich von
.Frauenberg, als dem Besitzer der Burg Guteuberg, das Patronats-
— 17 —
recht über diese Pfründe übertragen, wogegen das Kloster Chur-
walden die Pfarrkirche in Felsberg bei Chnr erhielt. Den Hof
zn Bnlzers aber behielt das Kloster weiter und es mnßte von
seinen dortigeu Bcsitzuugcu nn die neue Pfarrkirche einen Betrag,
vvn 4 Schillingen d. i,' 300 Kronen leisten, weil die Pfründe in
FelSbcrg um soviel mehr Vermögen hatte. Der Kirchensatz gehörte
znr Feste Gütcnberg und blieb bei deren Besitzern bis er im Jahre
1820 an die Gemeinde Balzers kam.
Die Kirche S t . Peter in Mals sank somit zu einer Filiale herab'
und die Kapelle zu Balzers erhielt den Charakter einer Pfarrkirche.
Wie uud au wen das Kloster die übrigen Besitzungen in
Balzcrs veräußert hat, ist uns unbekannt; aber sehr wahrscheinlich,
kamen sic bald nach dem Kirchentansch auch an Guteuberg.
Der gauze königliche Besitz in BalzerS war vor der Abfassung
deS Urbars als Lehen in der Hand eines gewissen Paldnin, von
dem wir nichts Näheres wissen. Er wird, wie alle königlichen Lchcn-
bcsitzcr, ein verdienter Anhänger des KönigShanses gewesen sein.
Daß wie bei Otto, dem Verwalter der Zentgrasschaft Im
Boden, so auch bei Paldnin im Urbar das Wort: „er ist gewesen"
und nicht „er ist" gebraucht wird, wie dies bei anderen Namen
geschieht, läßt erkennen, daß zur Zeit der Abfassung deS Urbars-
die beiden Männer nicht mehr im Besitze ihrer Stellungen waren.
Vielleicht beteiligten anch sie sich am Ausstände gegen Kaiser Otto I,
und wurden, wie jener Adam, ihrer Güter verlustig.
Wenn mau bedenkt, daß vor 1000 Jahren der Rhein noch,
den größten Teil der Talfläche mit seinein Geröll nnd den ver-
schiedenen Wasserläufen für sich in Anspruch nahm, wird man
sagen müssen, daß daS in? königlichen Besitze stehende Gebiet einen-
bedeutenden Teil des Dvrfareats einnahm nnd zumeist au den
Halden gelegen war. Tatsächlich lagen die Gründstücke, welche
Gutenberg zn Lehen gab, zumeist ans Prat, Flnal, in Aräsch u. f. w.,
d. h. an der Berghalde. Das Urbar beweist, daß schon im 9. Jahr-
hundert Rätien und speziell Untcrrätieu sehr gut angebaut nnd
bewirtschaftet war uud daß iu Balzcrs sehr viel Weinbau betrieben
wurde; 8 Fuder sind 6500 Liter,
Vvn Balzers kam die Kommission nach M e i l i S (Mels).
Es heißt dann im Urbar: „Der Hos Balzers-schaut gcgeu den>
Hvf, welcher Meilis genannt wird".
— 18 —
Diesem Hofe werden zugeschrieben: 133 Juchart Acker, 160
Fuder Heu von den Wiesen, 20 Fuder Wein, 3 Alpen, 1 Mühle,
9 Hofstätten, einen Wald für 100 Schweine, 1 Fischweier und ein
Fischbach,
Das Hauptlehen hatte ein Adamar inne gehabt. Ein Wolf-
precht hatte 3 Hofstätten, ein Thictpert deren 2, die drei Winzer
2 nnd der Schmied Konstantins '/z Hofstatt.
Ans den ersten Blick ineint man, es handle sich hier um das
sog. Kleinmels, das mit Balzers eine Gemeinde und eine Pfarrei
bildet. Man ist um so eher zu dieser Ansicht geneigt, weil die
Gemeinden iin heutigen Sarganserland schon vorher erwähnt sind
und dann nach Maienfeld, Balzers und Mcls übergegangen wird.
Ich war denn auch bei der Abfassung meiner Geschichte von Gutcn-
. berg dieser Ansicht uud schrieb dem Dorfe Balzcrs-Mels zwei
königliche Höfe zu. (S . Jahrbuch von 1914.) Der Herausgeber
deS Codex DiplvmatikuS (Th. v. Mohr), der das Urbar veröffent-
lichte, war sich offenbar nicht klar darüber, welches Mcls hier
gemeint sei; denn während er sonst überall die heutigen Namen
in Klammer zn denen des Urbars beifügte, unterließ er es hier.
Wo dann später noch einmal ein Mcilis erwähnt wird, als im
Besitz des Kloster Psäfers, erwähnt er ausdrücklich, dieses MeiliS
sei Mcls bei Sargans.
Unser Geschichtsschreiber Peter Kaiser ist offenbar der Ansicht,
jenes Meilis, dessen Hof an den Hof Balzers grenzte, sei Mels
im Sarganserland. So auch andere Historiker.
Dasür sprechen auch folgende Momente.
Der Hof zu Balzers hatte- laut Urbar zwei Kirchen. Diese
können nur St. Nikolaus in Balzers und St.Petcr in Kleinmels sein;
denn vvn einer anderen Kirche weiß weder eine Urkunde noch die
Überlieferung etw!is. Also gehörte auch Kleinmels zum HofeBalzers.
Das Treffen an der Jahreswende 1288/1289 fand an der
Stelle der jetzigen Mariahilf-Kapelle bei Kleinmels statt. Die
Chroniken nennen nun als den Ort des Treffens: Balzcrs; also
wurde Kleinmels zn Balzers gerechnet.
GroßmelS bei Sargans reichte früher politisch nnd kirchlich
bis Ragaz; denn die heutigen Gemeinden nnd Pfarreien WangS
nnd NilterS gehörten einstmals zn Mets. Somit lag der Hof
MclS bei SarganS wirklich dem Hof Balzcrs gegenüber. Der
— 19 —
Rhein nahm damals einen anderen Weg als henlc, und die spätere
Grafschaft Sargans reichte noch ein Stück über das jetzige rechte
Rheinufer herüber. Ein Stück des heutigen Balzncr Feldes ge-
hörte also nach wahrscheinlich nach GrvßmclS. Daß der Name
MelS von zwei Orten gebraucht wurde, die jetzt durch den Rhein
getrennt sind, wird nicht zufällig gewesen sein.
Wie schon erwähnt, ging ein Rheinarm in alter Zeit nahe
an Kleinmels vorbei. Noch ans dem 15. Jahrhundert heißt es
von einem Acker, er liege „unter dem Stein am Wuhre". Das
Gebiet „unter dem Stein", wie es heute noch heißt, liegt aber
ganz nahe am westlichen Ende vom Dorse Kleinmels. Wenn also
dort einmal ein Wuhr war, muß der Rhein nahe am Dorfe vorbei
gegangen seiu. Möglich ist, daß zwischen den Nheinarmen Inseln
waren, die teils zu Kleinmels, teils zn Großmels gehörte!?.
Eine Beschreibung der Grafschaft SarganS vvn Ägydius
Tschudi gibt an, die Ostgrenze sei gegangen vom Ellhornspitz,
„derselb berg ligt ob dem Dorf ze kleinen Mciis, und dcinnethin
von dein Ällbcrgspitz die schnurrichti entzwüschcnd hinab gegen dem
Kilchcnspitz ze Bendern zn sehen".')
Bvin Hofe Meilis heißt es dann im Urbar, er schane gegen
das Kloster, das Pfäfcr? genannt werde. Anch dies weist ans
Großmels hin.
Vom Hofe MeiliS ist endlich anch gesagt, er sei ein Lehen
des Adamar gewesen. Ein rätischer Edler namens Adam war
schon um das Jahr 900 Besitzer von Gütern zu Mels, die ihm
im Jahre 949 wieder zurück gegeben wurden, nachdem sie ihm
im Jahre 938 entzogen wvrden waren. Offenbar ist Adam und
Adamar dieselbe Persönlichkeit und dieses MelS, das später an
da? Kloster Einsiedeln kam, ist MelS bei Sargans.
Auffallend ist, daß es vvn den beiden Kirchen in Balzers
heißt, sie beziehen den Zehnten vom Hofe, nicht, wie eS sonst ge-
wöhnlich heißt, vvm Dorfe. Das. läßt darauf schließen, daß diese
Kirchen damals noch nicht Pfarrkirchen, sondern nur Hofkapellen
innren nnd die beiden Geistlichen nur für die Angehörigen des
HofeS angestellt waren.
') Aus dem handschriftlichen Nachlaß Tschudis v. I. 1SW. Mitgeteilt
durch den bekannten östcrr. Historiker Jos. v. Bergmann an den damaligen
Hofkaplan Fel) in Vaduz.
— .20 —
Der Bischof bezog von Balzers nichts und in dein Einkünfte-
Rodel des Bistums vom Jahre 1290 sind Balzers nnd Kleinmels
nicht einmal genannt. Anch im bischöflichen Urbar von 1393 sind-
die beiden Orte nicht erwähnt. Es blieb eben der Hof Balzol im
Besitze des Fistns. Er bildete die spätere, rcichsnnmittelbarc Herr-
schaft Gutenberg. (S. Jahrbuch 1914.)
Im königlichen Urbar werden nach dem Hofe zn Mcil is die
Besitzungen des Klosters Pfäfers aufgezählt zn Ragaz, Untervaz,.
Chnr, Trimmis, Eins, Flims, Nuschein, Ladir, Sett, Schaufigg,,
Mels, Walleustadt, Quarten, Wesen, Eschen, Rankweil, Fläsch,
Maienfeld :c.
In Eschen hatte Pfäfers die Kirche mit dem Zehnten vom
Dorf und eine halbe Hofstatt.
I n Großmels hatte es 4 Kirchen mit dem Zehnten vvn 3.
Dörsern (Mels, Wcmgs und Vilters), und einige Güter.
Nach der Anfzählnng der Besitzungen des Klvsters Pfäfers
wird im Urbar mit der Zusammenstellung der königlichen Ein-
künfte in Obcrrätien (Graubünden) fortgefahren.
Ans den Angaben des UrbnrS läßt sich über die gesellschaft-
lichen nnd volksivirtschaftlichcn Zustände von der Zeit vor 1000
Jahreu iu unserer Gegend folgendes erkennen:
I n der Zcntgrafschaft nnter der Languart bezog der König
an jährlichen Einnahmen ans seinen Gütern 30 Schillinge (zirka
2500 Kronen), der Zcntgraf (Schnldheiß) zirka 1400 Kronen nnd.
der Kammcrvcrwalter zirka 140 Kronen.
Unter dem Kammcrvcrwalter standen die Meier, Müller,
Förster, Jäger usw.
Es werden im Urbar auch Leibeigene'erwähnt, aber in unserer
Zcntgrafschaft gab es keine. Sie waren ihrem Herrn znm lebens-
länglichen Dienst verpflichtet, wvgegen der Herr sür ihren Lebens-
unterhalt sorgen mußte. In Wallenstadt war ein Markt, wo Leib-
eigene gekauft uud verkauft wurden, uud beim Verkauf eiueS Leib-
eigenen mußte soviel Steuer bezahlt iverdeu, wie beim Verkauf
eines Pserdes.
Die Zahl der Pächter war sehr grvß uud es gab svlche, die
mehr als eiueu Baueruhvf in Pacht hatten. Der ganze Besitz eines
HcrrenhofcS oder anch nur ein Teil desselben war verpachtet nnd
der Pachtzins wurde meistens in Naturalien aller Art entrichtet.
Die Pächter hatten auch das Nutzungsrecht der Alpe», Weiden
nnd Wälder, die znin Hofe gehörten. Die Inhaber solcher Bauern-
güter hatten,ihren Grundherrcn gegenüber eine rechtliche und ver-
tragsmäßige Stellung. Aus ihueu konnte sich ein tüchtiger Bauern-
stand entwickeln. Was der Grundherr selbst bewirtschaftete, tat
er durch seine Ehehaften d. h. durch Dienstboten, die immer am
Hofe blieben nnd dienten, seltener durch Leibeigene, die überhaupt
nach und nach verschwanden.
Die Edlen legten in ihren Höfen an zur Verteidigung gün-
stigen Stellen Bnrgcn an, vvn welchen sie sich später nannten.
Viel Boden um die Burg herum uud überhaupt was an nutz-
baren Rechten zum Hofe gehörte, wurde auf die Burg übertragen,
das andere zu Lehen gegeben. Der Grundherr hatte die Gerichts-
barkeit über die Leute, die auf seinem Grund uud Bodeu saßen.
Daher waren oft die Leute des gleichen Dorfes von verschiedenen
Herrschaften regiert und hatten oft ganz verschiedene Rechte nnd
Pflichten gegeu dieselben. Diejenigen, welche für die Leheugüter
ihren: Grundherrn Hilfe im Kriege und andere derartige Dienste
leisten mußten, nannte man Dienstmannen oder Vasallen.
Als solcher größerer Vasall (Lehcnmann) erscheint vor 100»
Jahren zn Balzcrs jener Paldnin, Peter Kaiser glaubt, daß da-
mals die Burg Gutenberg schon gestanden habe und daß dieser
Palduiu sie bewohnt habe. In Schaan waren nnr kleinere Dicnst-
mcmnen im Besitze königlicher Hofstätten, weit der große Güter-
komplex des Herrcnhofcs vom Grundherrn, dem König selbst, ver-
waltet wurde.
Die vielen Kirchen, an denen ebenso viele Geistliche ange-
stellt waren, beweisen, daß die kirchlichen Verhältnisse schon dainls
gut geordnet waren.
Am Eschnerberg hatte der König gar keine Besitzungen. In
dem Urbar wird anßer Eschen, dessen Kirche dem Kloster Pfäfers
gehörte, kein Dorf des Unterlandes erwähnt. Die Kirche von
Bendern mit Zugehör war durch den Grafen Hnmsrid an das
Kloster Schaums gekommen; Ruggcll, eine uralte Ortschaft, scheint
durch den Rhein verwüstet worden zu sein; Schelleuberg bestand
noch nicht. Überhaupt war der Eschuerberg durch deu See und
den Rhein vom Verkehr ziemlich abgeschnitten; er lag nicht, wie
Balzers und Schaan an der Heeresstraße, die von Chnr nach
Brcgeuz führte. Doch bestände!! dort schon seit keltischer Zeit fast
alle heutigen Ortschaften nnd bald erhoben sich auf seinen Hohen
die Burgen vou Eschiuerbcrg uud Schellenberg,
III.
Die Grafschaft unter der Lnnquinl.
Dieselbe reichte von Lanquart bis Götzis und Mvntlingen
nnd im Sarganserland bis zum Walleusee. Zu ihr gehörte also
auch das heutige Fürstentum Liechtenstein.
Diese Grafschaft hat in den Urkunden deS 8. bis 12. Jahr-
hundert? folgende Namcin
770 Gau cnrwcilia im Cnrischen Rätien,
779 Grafschaft Chnr, 807 Churwalchen,
819 Provinz Curivalia in der Chnrischen Grafschaft.
825 Provinz Rätia, 831 Gau Nätieu?, 905 Gebiet de? Cur.
909 im Hcrzogtmn des Burchard, sRäticuS,
948 GrabS liegt in der Grafschaft des Herzogs Hermann
von Alemannicn.
949 Gan Rätien genannt, Grafschaft des Grafen Ulrich.
972 Gau nnd Grasschast Rätia genannt.
992 Gau uud Grafschaft Rätien?, Churwalchen.
998 Nüziders liegt iin Curivalchengan, Bnz, Malans, Jgis
und TrimmiS in der Grasschast RiitienS,
1019 Grafschaft Churwalchen,
1027 GrabS, Mels, Scnnwald, Schlins, NüziderS nnd Drn-
sustal liegen in der Grasschast Rätien,
1032 Gan Churrätien in der Grafschaft des Grafen Marqnard,
1040 Gan Churrätien in der Grafschaft deS Grafen Eberhard,
1045 Schännis liegt im Gnn Churwalchen, in der Grafschaft
des Grafen Eberhard,
1050 Das Gebiet vom Berg Ugo (Mattug bei Trübbach)
bis zum Arga (zwischen Bnchs nnd Grabs) liegt in der Grafschaft
deS Eberhard,
1067 Gan Churrätien in der Grafschaft deS Eberhard.
1095 Churwalchen, Grafschaft des Grafen Ulrich von Bregcnz.
. 1110—1139 Gnn Churrätien in der Grafschaft des Rudolf.
1158 Gau Churrätien in der Grafschaft des Hugo.
Aus dieser Zusauuucustelluug geht hervor, daß für die Graf-
schaft uuter der Lauquart vorzugsweise der Name Churwalchen
gebraucht ivird. Für die Grafschaft vb der Lauquart, daS svg.
Oberrätien, ivird dieser Name uie gebraucht. Obcrrätieu, iu ivclcheiu
die Bischvfstadt Chur liegt, hieß einfach: iu der Grafschaft NätieuS.
Mit diesem Nameu, ivie mit dein Nameu Churgau (pÄ^u8 (^uri-
snsis) ivurde aber auch ganz Churrätien d. h. daS ganze alte
Bistum Chur bezeichnet. Die Berkleinernngsform vvn Chnrgau
(pÄAölln» LZnriönsis) bezeichnete die nächste Umgebung vvu Chur.
Rätieu ivar iinmer eiue Grafschaft. Bis 805 ivarcn die
Bischöfe vvn Chur auch die Grafeu vvu Churrätien. Vvn dn an
stand es uuter weltlichen Grasen. Als svlche werden genannt:
Hunfrid 806—823, Roderich (der Kirchenränbcr), 7 831, Albert,
Sohn des Hunfrid, f846, Rudolf, Sohn des Albert, 7 890. Graf
Burchard ivurde 917 Herzvg vvu Alemauuieu vder Schwaben.
Aber die Grafschaft Rätien gehörte nicht zum Herzvgtum, obwohl
der Herzog von Schwaben zugleich auch Gras vou Rätien war;
die Verwaltung war getrennt.
Churrätien ivnrde nnn in zwei Teile geteilt: in Oberrätien,
südlich vvn der Lanquart, und Unterrätien, nördlich vvn der Land-
quart. Dieses Gebiet unter der Lanqnart war in zwei Mini-
sterien oder Zentgrasschaften geteilt, nämlich in die „ I m Boden"
(in pl^ni«) und iu die des sog. Drusustales (VcUIi8 Drusimur).
Die erstere umfaßte Liechtenstein, Sarganserland und Maienscld
bis au die Lauquart hinauf; letztere lag in Vorarlberg und um-
faßte Mvutavou, Klostertal, inneren nnd vorderen Walgau bis
Götzis. M i t dieser politischeu Einteilung stimmt anch die kirchliche
genau übereiu, indem jede dieser Zentgrasschaften ein Dekanat
bildete. Der Titel der Zentgrafen war: Schultheiß oder Minister.
In Oberrätien walteten die Grafen vou Bregenz-Buchhvrn. Vvn
diesen ist 1020—1050 Graf Otto genannt. Ihm folgte sein gleich-
namiger Sohn -s 1089, der Letzte seiner Linie. Diese waren anch
Grafen im Linzgau.
In Uuterrätieu erscheinen als Grasen: 949 Ulrich. Er war
ein Graf von Bregenz uud Vater des hl. Gebhard, der als Bischof
vvu Konstanz 996 starb. Auf dem Gebhardsberg stehen noch
Ruinen der alten Grascnbnrg. Der 1032 genannte Graf Mar-
qnnrd und der 1040—1067 erwähnte Graf Eberhard, ebenfalls
— 24 —
Grafen vvn Bregenz, sollen Brüder geivesen sein. Graf Marqnard
vvn Unterrätien und Graf Ottv vvn Oberrätien ivaren Feinde,
weil der Erstere ein Anhänger des Papstes Grcgvr VII., der Letz-
tere ein Anhänger des Königs Heinrich IV. war. Marqnard fiel
mit Hilfe des HcrzvgS vvn Bayern in Oberrätien ein und besiegte
den Grafen Ottv, wurde aber später vvn den Anhängern des
Königs gefangen und starb in der Gefangenschast.
Der 1095 erwähnte Graf Ulrich vvn Bregenz war der Stifter
des Klvstcrs Mehreren,. Seine Gemahlin Bertha war die Tvchter
des GegcnkönigS Rudolf. Sein Sohn Graf Rudvtf (1110—1139)
ivnrde Erbe deS ganzen Besitzes. Seine Tvchter Elisabeth war
wieder dessen einzige Erbin, die mit dem Pfalzgrafen Hngv vvn
Tübingen sich verheiratete. Ihr Sohn war der 1158 erwähnte
Graf Hngv, der den ganzen mütterlichen Besitz, alsv auch Unter-
rätien erbte nnd sich „Graf vvn Montsort" nannte. Sein Groß-
vater Rudvlf, der letzte der alten Grasen vvn Bregenz, war mit
Barbarossa nach Italien gezogen und daselbst gestorben. Über
den Grafen standen die Herzoge vvn Alemannen oder Schwaben.
veittäge?ur Seschiedte
Ser Pfarrei Kscben
vvn
vr. Hlbm ZchaeSler.
Die Geschichte der Pfarrei Eschen bietet manches Interessante
besonders durch ihre Beziehungen zu den Her ren vvn Schellen-
berg und zum K l o s t e r P fä fe r s .
Wie es im Jahrzeitbuch der Psarrci Eschen') mitgeteilt wird,
ivnrde die Pfarrei Eschen nach urkundlichen Andeutungen, welche
sich im Archive Pfäfers finden, schon im 9. oder 10. Jahrhundert,
vielleicht noch früher von frommen Leuten, besonders vvn den
E d l e n von Schel tenberg gestiftet und mit Gütern und Zehn-
ten ausgestattet »ach damaliger Sitte irgend einem Kloster ver-
gabt. So finden wir nach vvu Arx') Bd. I S . 145, daß die
Grafen von Lenzburg, besonders Graf Ulrich das von ihnen zu
Schännis erbaute Kloster des hl. Sebastian, in welchem damals
unter der Äbtissin Adelheid nebst den Klosterfrauen auch einige
Priester wohnten, mit schönen StiftnngSgütern, nnter vielen an-
dern auch zu Esche», Benderu, Gözis, Tosters, Ncmkiveil usw.
versaheu, und sie im Jahre 1045 von Kaiser Heinrich UI. dem-
selben bestätigen ließen. Nachhin kam der Hof Eschen, vermutlich
mit Kirchensatz und Zehentcn an das Stift St. Gallen. Durch
Not und Schulden gezwungen versetzte es denselben nm eine ge-
wisse Summe Geldes. Als es sich politisch und ökonomisch wieder
aufzuraffen begann, löste im Jahre 1244 der Probst Burkard nach
Verabredung mit seinem Abte Wolta von Trautburg aus seinen
Ersparnissen zum voraus deu Hof „Escheuz" zurück und verbesserte
mit dessen Einkünften den Konventherreu ihre Pfründen (v. Arx
1. 358). Später 1276 verkaufte Abt Numo von St. Gallen dem
Kloster Psäfers das Dorf Eschenz im Walgau (v. Arx 1. 382).
Daraufhin scheinen die Ed len von Schc l lenberg in freund-
schaftliche Verhältnisse mit Pfäfers getreten zu sei». Denn im
Jahre 1305-') hat L^viZörus inilsZ äs LoKsIIsnIisrZ seine Kurie
zu Maureu im Oberdorf mit allen daran hängenden Rechten dem
Gotteshaus Pfäfers vergabt. Im Jahre 1319 bekleidete Heinrich
Das Jahrzcitbuch befindet sich im Eschncr Pfarrarchiv.
') v. Arx Mesons O. S . B., schweizer. Geschichtsforscher (1755—1833).
Er trat 1774 in das Kloster St. Gallen und ward nach dessen Aushebung 1813
Regens des Priesterseminars und 1827 Stiftsbibliothekar. Er gab in deu Mou.
Genua», die st. gallischen Geschichtsqncllen heraus und schrieb die „Geschichte
des Kantons St. Gallen". (3 Bde. 1810/13.)
°) Jahrbuch VII. Band. Biichel, Geschichte der Herren von Schellen-
berg. S . 55.
rivn Schellenberg iin Stifte Pfäfers das Edelamt eines Mnnd-
schenkeil und im Jahre 1329 >var Adalbert von Schellenberg fclbst
Kapitnlar und Administrator zu Pfäfers. Im Jahre 1331 wurde
die Pfarrvfruud Eschen dem Kloster Pfäfers auch vom Papste
bestätigt. So kam also die Pfarrpfrund Eschen mit den damit
verbundenen Zeheutgerechtigkeiten an das Stift Pfäfers und blieb
dabei bis zu der im Jahre 1838 erfolgten Aufhebung des Klosters.
Eine größere Anzahl von E s ch n e r S c h r i f t e n u n d U r -
kunden, welche im K l o s t e r a r c h iv von P f ä f e r s sich be-
funden ha t ten , ivurdeu im Jahre 1842 von der Regierung
von St. Gallen dem fürstlichen Obemmte in Vaduz übermittelt
unter Beilage eines vom StiftSarchivar Carl Wegelin') ange-
fertigten Urkuudenverzeichnisses. Eine Veröffentlichung dieser für
die Geschichte der Pfarrei Eschen immerhin recht bemerkungswerten
Urkunden oder von Auszügen derselben hat bis jetzt nicht statt-
gefunden. Die Urkunden (118 an der Zahl) befinden sich in
unserem Rcgierungsarchiv und ivurdeu mir zur Anfertigung der
Regesten überlassen. Die entsprechenden Auszüge lauten wie folgt:
13NS Sept. 22. Kloster Pfäfers.
S w i g g e r v o n Sche l lenberg vermacht zu seinen: und seiner
Frau Seelenheil dem Kloster P f ä f e r s seinen Hof i in O b e r -
dorf zn Man ren . Doch bedingte er sich für die Zeit seines
nnd seiner Fran Lebens eine jährliche Rente (Leibgeding) aus,
die auS 6 Malter Korn bestehen sollte. Bei dieser Vergabung waren
außer deu Klostcrherreu anwesend: Heinrich v. Schellenberg (wahr-
scheinlich ein Neffe von Swigger), Johannes v. Triefen, der Pfarrer
von Mauren, der Pfarrvikar von Manren u. a. —
Swigger siegelt.
Rundes Siegel in grau-gelbem Wachs mit 3eckigem Wap-
penschild (2 Querbalken). Umschrift Ln-iZe-ri cls Lonslls. . . .
Original-Perg.
Vollständige Wiedergabe dieser Urkunde in den „Regesten
zur Geschichte der Herren von Schcllenberg", von I. B. Büchcl,
1. Jahrb. des bist. Vereins für das F. L., S.' 206 ff. Reg.-Nr. 104,
VII. Jahrb., S . 55 — Bergt, auch Kaiser S . 159, welcher erwähnt,
daß im Jahr 1016 das Kloster Petcrshauscn (chemal. Bencdik-
tinerabtei in Konstanz) einen Hof in Eschen hatte. Anch St. Gallen
besaß einen Hof in Eschen.
Der übrige sehr reiche Urkuudcnvorrat des Klosterarchivs wurde von
Wegelin unter dem Titel „Regesten des Klosters Pfcisers" in einem eigenen
Werke herausgegeben.
, 1378 St. Licnharten Tag.
Verzeichnis jener T r i esne r Güter, vvn welchen jährlich 4 0 0
E i e r cm die Herren zn Pfäfers zu geben waren.
Alte Kopie auf Papier.
Bcrgl. II. Band des hist. Jahrb. für das F. L. S . 30.
1434 3. September. Urteilbrief.
Jörg Dieprecht vvn Bendern wird vvin bischöflichen Richter in
Chur verpflichtet, vvn seinen Gütern, die in der Pfarrei Eschen
lagen, an den Pfarrer von Eschen nach a l t e r Gewohnhe i t den
Zehnten zu eutrichteu. Er hatte bei Entrichtung des Zehuten
eine eigene Methode angewendet, indem er das gemähte Korn
<mf Hausen zusammentrug.
Lateinisches Original-Perg. mit Wachssiegel. E in Teil des
Textes ist abgerissen.
1439 Donnerstag nach St. Ulrichstag.
U l r ich P l a t t e n , Rat des Grafen Heinrich von Lupfen, Laud-
grasen zu Stnlingen und Vogt zu Feldkirch fällt ein v o r l ä u -
f iges U r t e i l iu der St re i tsache über deu Nachlaß des
K a s p a r A m m a n , Pfarrers zu Eschen, zwischen dem Abt Fried-
rich zu Pfäfers und den Blutsverwandten des Erblassers. Sollte
eine Einigung auf Grund dieses Vorentscheides nicht zustande
kommen, so werde er in 0 Wochen das Urteil fällen.
Siegel fMt.
Original-Perg.
1439 Dienstag nach des „hailigen Krttztag zn Herbst."
U l r i ch P l a t t e n zn Feldkirch entscheidet einen S t r e i t über
den Nachlaß des gewesenen P f a r r e r s zu Eschen, Kaspar
Amman zwischen Abt Friedrich zu Pfäfers einerseits und dem
Abt Hiltprand zu Küngsbrunnen und den anderen Btutsfrennden
des Pfarrers Amman anderseits.
Siegel fehlt.
Original-Perg.
1492 Donnerstag nach Maria Verkündigung. Feldkirch.
Meister L u d w i g im Graben vou Feldkirch, P f a r r e r in Eschen,
verpflichtet sich anläßlich Verleihung der Pfarrpfründe zn Eschen
zur Achtung der Rechte des Go t tes hanseS zn Pfäfers.
Siegel fehlt.
Original-Perg.-Urkunde.
130« (?).
Alte Abschrift einer E i n i g u n g über einen Zehcnts t re i t
zwischen dem Klvster Psäfers und dem Pfarrer zu Eschen.
131« St. Fluris Abeud. Z i n s b r i e f .
Ulrich Schächli zn Mauren und seine Fran Nesa Marxerin ver-
kaufen an Egli Blettenze» zu Feldkirch 10 Schilling jährlichen-
Zinses um 10 Psuud.
Landanunann Jörg Breudli siegelt. Wachsiegcl gut erhalten.
Original-Perg.
1535.
Kopie des U r b a r s der P f a r r e i Eschen und eines Gü te r -
Verzeichnisses vom Jahre 1513.
1553.
Verze ichn is der Gerecht igke i ten der P f a r r p s r u n d
E s c h e n : Klein- und Großzehend; Weinberge im „Kaps" und im
„Graisert"; Haus, Krautgarteu und Güter; „item wie ein Nachbar
Wnn Weydt, Aetzung und Holz"; „item in der Kirchen Tauf- und
Grabgeld, Bcichtgeld, Opfer, Jahrzcitgcld"; das Pfarrhaus ist wie
vou altershcr mit Hülfe der Gemeinde im Stande zn halten. —
Zum Schlüsse heißt es, daß die Psrund Eschen in uralten
Zeiten vou „frommen Lntcn von Herr zn Schällcnberg" kommt
nnd daß das Gotteshaus Pfäfers befreit sei vou dem Papst im
Jahr 1330.
Original-Papier.
1570.
A b t e i l u n g der Zehentäcker zu Escheu zivischeu deu Gottes-
häusern Bcndern und PfäferS. Diese Abteilung wurde im Jahr 1570
im Beisein, des Abtes von St. Luzi und eines Abgesandten von
Pfäsers durch deu Landschreiber von Sargans in Bendern vor-
genommen.
Original-Papier.
1375 März 20.
Juveualis K r e d c r Vogt zu Vaduz sucht bei dem Abt des
Got teshauses Pfäfers umEnt fe ruuug des derze i t ige ! :
Pfarrers Christan zu Eschen von seiner Stelle, da die Kirchge-
nosseu vvn Eschen begründete Beschwerden gegen Christan bei
ihm vorgebracht haben.
Original-Papier.
1373 ca. Mai.
Entwurf eines Schre ibens des Gotteshauses Psä se rs an die
Kirchgeuvssen von Eschen betreffend deren Bitte nm Entfernung
des Pfarrer Chr is tan (Hüflin). —
1379 August 17.
Verze ichn is der Güter der Pfarrei Eschen.
Origiual-Papicr.
1383 Immer 6.
J u v e s t i t u r b r i e f für deu Priester Philipp Wachter als Psarrer
von Escheu, ausgestellt in Chur von- dem Bischof Peter.
Original-Perg. mit dem bischöflichen Siegel.
158« Juni 30.
I n v e s t i t u r des F r a n z i s k u s D ie t r i ch in die P f a r r e i
St. Martin in Eschen, auSgsstcllt von Bischof Peter in Chur.
Origiual-Perg. uüt deiu bischöslicheu Siegel.
1591. September 18. (Vaduz.)
G r a s Ludw ig vou S u l z ersucht den Ab t von P fä fe rs um
Eutferuuug des P fa r re rs vou Escheu uud um Neubesetzung
dieser Pfarrei mit einem gualifiziertcu Priester. Er schlägt vor,
dem bisherigeil Pfarrer vou Eschen alsdann die Kaplanei in Vadnz,
oder die Pfarrei Triefen zn übergeben.
Original-Papier.
1« I4 August 21.
Der Vogt O t h m a r Haslach iu Vaduz berichtet an den Kanzler
wegen des K o r n - und We inzehen ts in Eschen, welcher vvn
dein Prälaten in Psäfers cmgesprvchen werde. Seit „Mcnrs
Denken" habe man vom Korn die elfte Garbe uud vom Wein
das elfte Viertel zn geben gehabt. Ursprünglich habe man aller-
dings die zehnte „Gelte vol Tranben" gegeben, dann habe man
sich aber geeinigt, um dem Geistlichen die weitere Bemühung zu
ersparen, statt dessen das elfte Viertel Wein zn geben. Anf diese
Weise sei der jeln'ge Gebrauch gckommcu.
Alte Abschrift.
1«29 Mai 20. (Ragaz.)
Schreiben des Abtes M ichael von Pfäfers an Frater I v d o c u s-
H v s l i n in Eschen, in welchem mitgeteilt wird, daß dem Domprobst
vou Chur zur Erweisung der Kvllaturrechte des Klosters Pfäsers
daS güldeu Buch samt anderen brieflichen Dokumente» zur Einsicht
übergeben worden sei, daß aber bisher noch keine Antwort crsolgt
sei. Er (Jvdocus) werde daher aufgefordert, vvm Prälaten in
Bendern die Schlüssel zu Herr». P f a r r e r s F r a u z e n sel. V e r -
lassenschaft abzufordern und alles in Gewalt zu nehmen. —̂
Das beigelegte seinerzeitige Schreiben von Frater Jvdocus folge-
zurück mit dem Auftrage, daß der Verfasser es ins Lateinische
übersetze und dann wieder nach Pfäfers schicke.
Original-Papier.
1V29 Jun i 20.
Abt M ichae l von Pfäfers überläßt das Vermögen des ver-
storbenen Pfarrers von Eschen Franz iskns Die t r ich dessen
Schwägern und Vettern Jos. Oerin, Adain Oerin und Ulrich Diet-
rich, alle drei am Eschnerberg seßhaft.
Original-Perg. Siegel fehlt.
1V2V Jnni 24.
A n s z n g aus dem Jahrze i tbuch zu Escheu.
Original-Papier.
DaS neue imJ . 1831 von dem damaligen Pfarrer P.Meiurad
'Gyr angelegte Jahrzeilbuch enthält, ivie in einer einleitenden Be-
merkung erwähnt wird, uur solche Fahrzeiten, ivelche nach dem
westphälischcn Frieden gestiftet wurden, „Früher, heißt es in
dieser Einleitung, waren zwar auch in hiesiger Pfarrei Jahrzeitcn
für geringe Geld- und Koruzinse gestiftet morden, wie daS alte
Jahrzeitlmch beweise, aber verschiedene Ursachen bewirkten ihr
Aufhören, So ivurdeu im Jahr 1438 die meisten zur Erweiterung
uud Verlängerung der Kirche und im folgenden Jahr zum Baue
des Chors verweudet und die übrigen mögen während den un-
ruhigen Zeiten der Reformation und des 30jährigen Krieges durch
Widerspenstigkeit der Zinser oder durch Nachlässigkeit der Kirchen-
pflegcr zu Grunde gegangen sein."
1S2N.
Abschrift der G ü t e r v e r z e i c h n i s s c der Pfarrpfründe Eschen
Von 1513 uud 1555,
1621 November 12.
AuSzug eine? Briefes des Landvvg tes zu Vaduz an den'Gra-
fen von Hohen eins betreffend Zehents t re i t zwischen
dem P f a r r e r von Eschen nnd dem K l o s t e r PfäferS. Es
wird auf Grund der Aussagen des Lcmdcunmcmn Marxer und
des Abtes zu Wendern nachgewiesen, daß der Zehent vvn den
4 Weinbergen in Eschen vvn jeher an den Pfarrer in Eschen nnd
nicht an das Kloster Pfäfers geliefert wurde.
, Original-Papier,
1622 März 12.
I nves t i t u r de? vvm Abt vvn P f ä f e r s präsentierten E m -
manue l Bester in die Psarrei von Eschen; ausgestellt vom Bischof
J o h a n n e s in Chur.
Original-Papier mit dem bischöflichen Siegel.
1633 Jänner.
A b t r e t u n g des N a c h l a s s e s des Martinns W c h i n g e r ,
Psarrers vou Escheu, an dessen Schwäger: Joh. Schneider in
Blndenz, Christ. Hnber nnd Hans Salzmann in Dornbirn durch
dnS Gotteshaus Psäfers.
Landammann Schächte vom Eschnerbcrg siegelt.
Original-Perg. Siegel erhalten.
1636 Dezember 4.
I n v e s t i t u r des Melchior Erb in die Pfarrei St. Martin in
Eschen; ausgestellt vom Bischof Johannes in Chnr.
Alte Abschrift.
- 1643 September 25.
Pfarrer Me lch io r Erb von Eschen verfügt in Form eines Ver-
träges mit den Verivaltern des Klosters Pfäfers über seinen
N a ch l aß. ^
Origiual-Papier.
1611 (?) Februar 20.
Der Priester J o h a n n e s Frick seit Jahr Hülfskaplan des-
Psarrers Melchior Erb in Eschen b e w i rb t sich bei dem Konvent'
in Pfäfers nm die P f a r r e i Eschen. — Landammmin Oeri unter-
stützt das Gesuch. —
Original-Papier.
1613 Februar 16.
Verg le ich zwischen dem P f a r r h e r r uud deu Eiuwvhneru
vou B e n d e r n einerseits und den G a m p r i n c r n andererseits-
betreffend gemeinsame Benützu ng ^(„zn nuzen, zn nießeu, aus-
nnd abzusrezcu") der 3 Prütscheu. "
Laudammann Adam Oerin siegelt.
Siegel fehlt.
Original-Papier.
161» Juni 8. Schloß Vaduz .
F r a n z W i l h e l m , Graf zn Hoheuems, Gallara uud Vaduz ver-
kauft seinen halben Teil des Korn- nnd Weinzehenten von allein
Nengerent in der Pfarrei Eschen an den Abt nnd Konvent des-
Gotteshauses zu „Pfeffers" um 925 Gulden rh.
Graf Franz Wilhelm siegelt.
Original-Perg.
I61S.
Verze ichn is der Neugereu tgü ter, welche der Graf von
H oheue m s dem Ab t von P f ä f e r s verkaufte.
Origiual-Papier.
1634 Immer 12.
Lnudmnmann JodvcnS T h v n i bestätigt dem Pater Widmar"
Kouveutuat vvn Pfäfers z. Z. Vicarius der Pfarrpfrund zu Eschen
die ueuangelegten „Rödet l , Brief und Sigell" über die.Ein-
kommen der „Pfarr St. Martiu, Gemaiu Jahrzeit, Speudt, eivig
Licht und Testamenten". Die Neuordnung.nnd Revision sei nötig
geworden, weil teils durch Personenwechsel der Pfarrherrn, teils
durch „Hinlessigkait und Nächsehung der Kirchenpfleger" daS Ein-
kommen der Pfarrei, welches mehrteils in Geld- und Wcizenzins
bestehe, merklich geschwächt worden sei. Zur Vermeidung größerer
Schäden und Streitigkeiten habe daher der Kläger Pater Widmar-
alle Urbarieu, Jahrzeitbücher, Rödelauszüg, Briefe und Dokumente
genau untersucht und die darin „befundenen rechtmäsigen Zinse,
Rendtgültcn samt ihren Unterpfanden" ncn festgestellt.
Landammmin Thöui siegelt.
Original-Papier.
1.6KV April 30.
N e r g l e i ch s brief zwi s ch ende in A b t z u P f ä f c r s und den
Ki rchgen offen zu Eschen betreffend Aufhebung des-
„B ra ten iveinS" gegen den kleinen Zehnten.
Justns Abt von PfäferS und Graf Franz Wilhelm von
HohcnemS zn Vaduz siegeln.
Siegel sehr gut erhalten.
Original-Perg.
Eine gleichlautende Original-Urkunde ist im Eschner Ge-
meindcarchiv, vcrgt. VIII. Jahrbuch S . 130 Reg.-Nr. 120 uud
Kaiser S . 401 f. '
Der „Bratcnwein" bestand laut einem im Jahr 1634 zwischen
dem Kloster Pfäfers uud der Kirchgemcinde getroffenem Ueber-
einkommen in einer jährlichen Mahlzeit, wozu das Kloster zwei
Teile nnd der Pfarrer einen Teil zu geben hatte; nämlich 30 Viertel
Wein (ca. 400 Liter), 2 Viertel Korn, 2 Viertel Weizen, 6 Pfund
Schmalz, 100 Psund Fleisch, 30 Pfnnd Käs und 1 Mähte Salz.
Damit es bei der Mahlzeit „mönniglich recht" zugehe, ivurdeu
.zwei Männer vvn der Gemeinde zur Aufsicht verordnet. Diesen
„Bratenweiu" genossen die Eschner bis znm Jahr 1660, wo er
durch obiges Uebcreinkommcn gegen den Verzicht des Kloster?
ans den Kleinzehnten (alle wachsenden Früchte außer Wem uud
Korn) aufgehoben wurde. . ,
November 7.
Von dem G o t t e s h a u s P f ä f e r s wird ausbedungen, daß der
P f a r r e r von Eschen sich mit dem Einkommen der alten Güter
nnd Zinsen begnügen müsse und auf die Giebigkeiteu der kürzlich
vom Grafen vou Hohencms an das Gotteshaus verkauften Gitter
keinen Anspruch habe. Ferner solle er „pro nsrsclita,t.s" 200 fl
bezahlen und der Klosterbibliothck ein .,sonön opus" zn bezahlen
schuldig sein. Abschrift.
1««5.
Verzeichnis des Einkommens der Pfarrpfrnndc Eschen.
Abschrift.
166« Dezember, 10/11. (Vaduz.)
Graf C a r l F r i ed r i ch uud G r ä f i n E i e o n v r e v o n H o h e n -
eins empfehlen anläßlich des Ableben? von Pfarrer Johann
Morcn in Eschen dein Ab t vvn P f ä f e r s den I v h a n n F r i ck,
Hofkaplcm in Aadnz, für die Pfarrei Eschen.
Original-Papier.
IKKii Dezember 22. (Chur.)
Jtt 'vest i tur de? Priesters Johannes Rvtmcier in die Psarrei
Eschen durch Ulrich Bischof von Chur.
Alte Abschrift.
1VK« Dezember 29, (Vaduz,)
Landvogt J o h . Käber le schreibt au deu Domherr S o u d e r -
egg er iil Chur, daß wider Erwarten anstatt des vvn der Herrschaft
vorgeschlagenen Jvhann Frick nnn Rvtmeier znm Pfarrer vvn Eschen
ernannt wvrden sei und zivar im Gegensatze mit der im U r b a r
enthaltenen Bestimmung, wonach dem P r ä l a t e n vvn Pfäfers
die K v l l a t n r zustehe, „aber mit Wissen nnd E inw i l l i gung "
des Landesherrn, Er hoffe daher, daß dem Wunsche der Herr-
schaft eutsprochcu werde,
Origiual-Papicr,
1KV« Dezember 30, (Chur,)
B i s c h o f Ul r ich von Chur übersendet daS Schreiben des
Land vogtes Käber lc vom 29. Dez, 1666 an den Ab t von
P f ä f e r s und ersucht bezüglich der Frage der Besetzung von der
Pfarrei Eschen um eine schriftliche Antwort. Er werde dann nicht
ermangeln, dieselbe auch der Frau Gräfin in Vaduz zu übermacheu.
Original-Papier.
Jänner 2. (PfäferS.)
Der A b t von P s ä f e r s schreibt dem B i scho f vou C h u r ,
daß der als Pfarrer vou Eschen bestellte Rotmeier ein in seder
Beziehung tüchtiger Priester sei. Die vom Landvogt Käberlc an-
gezogeue Stelle des Urbars, wonach der jeweilige Landesherr bei
Besetzung d e r P f r ü n d e verständigt und um seine Einwilligung
gebeten werden müsse, sei nirgends in den Klosterarchivaktcn zn
finden. Bisher sei dieses Einwilligungsrecht auch noch nie bean-
sprucht wvrdeu. Er müsse sich daher bis auf Weiteres au die
bisherige Uebuug halten, um keine Rechte zn vergeben.
Alte Abschrift.
1KK7 Jänner 26. (Vaduz.)
Laudvvgt J o h a n n Käber le schreibt dein Abt von Pfäfers ,
daß „zur Kontestierung gueter Nachbarschast" R v t m e i e r als
Psarrer vvn Eschen anerkannt werde, ivenu da? Gotteshans
Pfäfers nachträglich den K o n s e n s der gnädigen Herrschaft an-
suche. Ferner hofse mau, daß mm Iohauu Frick die vakiereude
Psarrei Niltcrs, bekomme.
Origiual-Papicr.
16K7 Dezember 18.
Vvn der K a n z l e i Feldk i rch wird anf Ansuchen dcS Pfarrers
Rotmeier in Eschen bezeugt, daß die Frau Gräfin ihn als Pfarrer
von Eschen bis zum Austrag der zwischen dem Gotteshaus Pfäfers
uud der Herrschaft bestehenden Streitigkeit gedulde.
Origiual-Papicr mit dem Siegel der Stadt Feldkirch.
Vermutlich 16«7.
„Pro jek t . " B i s c h o f U l r i c h schlägt vor, es solle jeweils der
vom Gotteshaus Pfäfers präsentierte Pfarrer vou Escheu vor
Autritt des Amtes sich der Herrschaft vorstellen. Sei derselbe mm
der Herrschaft „annemblich", so habe es dabei sein Bewenden;
wenn nicht, so soll die Herrschaft die Gründe schriftlich dem Bischöfe
mitteilen, welcher dann hierüber zn erkennen habe, ob er ihm die
Investitur erteile» wolle. Auf diese Weise köuucn weitere Miß-
Helligkeiten vermieden werden.
1K87 Jänner 20. (N'cudelu.)
G r a f J a k o b H a n n i b a l von Hohenems schreibt dem Ab t
von Psä f c r s , er habe soeben erfahren, daß Pfarrer Notmeier
iu Eschen gestorben sei. Er wolle daher den Pfarrer von Mauren
J o h a n n e s Geye r für die P f a r r e i Eschen empfehlen nnd
hoffe keine Fehlbitte zu tun, da Geyer überall beliebt sei und
dieses Schreiben auch sein „erstes pstitnm" sei.
Origiual-Papicr.
1K87 Jänner 23. (Vadnz.)
G r a s Jakob H a n n i b a l vvn Hohenems schreibt nochmals-
an den A b t v v n P f ä f e r s. Er habe vom Statthalter des Klosters
vernommen, daß der Abt schon vor Jahren einem anderen die
Pfarrei Eschen versprochen habe. Dessen ungeachtet wiederhole
er nuu sein Ansuchen, den Pfarrer Joh. Geyer in Mauren vor-
zuziehen und mit der Pfarrei Eschen zn belehnen.
Original-Papier mit dein kleinen hohenems. Bricssiegcl.
1<li87 Februar 18. (Erla Kloster.)
K a s p a r Z e l l e r , Pfarrer iu Erla Kloster (Oesterreich), empfiehlt
sich in einem lateinischen Schreiben an den Abt von Pfäfers für
die erledigte P f a r r e i Eschen.
Originnl-Papicr.
1K87 Mai 3. (Feldkirch.) -
Kaspa r Z e l l e r , Vikar von Eschen, berichtet dem Abt von Pfäfers,.
daß er sich dem Grafen zn Vaduz vorgestellt habe.
Original-Papier.
1«87 Mai 8.
Graf Jakob H a n n i b a l von Hohenems zu V a d u z ver-
bietet die Zufuhr von B a u m a t e r i a l i e n zum P f a r r h o f i n
Eschen , „bis er seine habende Recht und gebürende Satisfaktion
vvn Pfeffers erlangt habe".
Auf der Adreßscite des Schreibens steht eine Bemerkung:
„Der >?>err Graf hab zu Chur vor dem Bischof müssen nachgeben
den 12. Mai 1687".
Original-Papier.
Graf Hannibal hatte den Anspruch erhoben, bei Wiederbe-
sctzung der Pfarrei zu Eschen den neu erwählten Psarrcr Kaspar
Zeller zu präsentieren, wogegen das Kloster Pfäfers Einspruch erhob.
— 37
Der Graf wollte aber Recht behalteil und durch seiu Verbot der
Zufuhr vou Baumaterialieu eiueu Druck ausüben. Der Streit
wurde am 12. Mai 1687 vor dein Bischof in Chur beigelegt uud
der Ball des Pfarrhauses angefangen und vollendet. Wie im Pfarr-
buch erwähnt wird, bezahlte das Kloster auch die Holz-, Stein-,
Sand- uud Kalkfuhreu. Der ganze Bau kostete ungefähr 1106 Guld.
1«87 Mai 20.
K a s p a r Zc l l 'er berichtet dein Abt von Psäfers, daß am 18. Mai
durch den Pfarrer und Kauouikus iu Schaau seine Installation
vorgenommen worden sei. Der Umbau des Pfarrhauses könne
bald beginnen.
Original-Papier.
1K87/1V88.
Kostenrechnungen betreffend den ueue rban ten P f a r r -
hof in Escheu.
1«88 Mai 10.
Abkommu is zwischen dein Ab t von P f ä f e r s nnd dein
P f a r r e r Z e l l e r iu Escheu. Es wird eiugaugS festgestellt,
daß uach alter Gewohnheit nnd Privilegien die „Verlassenschafteil
und Haab" der Pfarrer nnd Kapläne, welche vom Gotteshans
Pfäfers Pfründen innc haben, dein Kloster „einzig nnd allein
erbsweis auheimfalleu". Nuu habe Pfarrer Zeller angesucht, sich
hievou auskauscu zu dürfen, was ihm auch bewilligt wird gegen
Zahlung vou 200 Gulden an das Kloster und Uebernahme der
Verpflichtung, das Dach des Pfarrhauses auf seine Kosten mit
Ziegel eindecken zu lassen.
Original-Papier mit dem Klvstcrsiegel und dem Siegel des
Pfarrers Zeller.
1V89 März 9. (Bendern.)
Die Kap läne Keser u n d H o p p c r von S t . L n z i schreib.en
an den G r a f e n von Hohenems und ersuchen, die Zehent-
rechte von St. Lnzi in Eschen gegenüber den Einsprachen der
Gemeinde Eschen zu schützcm
Original-Papier.
1089 Jul i 24. lPsäsers.)
Neuer Verg le ich zwischen dem Ab t von P fö fe rS nnd
dem Ab t von S ^ . L n z i „wegen dem Zehcnden nnd Anstöß
der Acckcr in der Pfarrei Bendern nnd Eschen".
Beide Aebte siegeln.
Original-Papier.
Ca. 1689.
l V o t a t g , ^nirsclÄM pro o!rn3n i?a,bÄrisn8i ecmtrci, L s n s -
clnrnm oseonomnm. Berührt den K o r n - nnd We inzehn -
ten in Eschen.
1000 Juli 7. (Bnduz.)
Graf Jakob Hauu ibc i l Friedrich vou Hvheueins ersucht den
Abt B o n i f a z i u S von Pfäfers ivegeu andauernder Unpäßlich-
keit des derzeitige» Pfarrers von Eschen dorthin einen Kaplan
zur Aushilfe zu seudeu.
Original-Pnpicr,
1090.
Ausmaß mehrerer dem Kloster Psäfers resp, der Pfarrei Eschen
zinSpflichtiger Grundstücke.
Abschrift. ' , .
1004 Juni 2t. (Eschen.)
R e v e r s . R u d o l f U t t i g e r , Pfarrer iu Eschen, beurkundet,
daß er daS Recht des Gotteshauses Psäfers anerkenne, wonach der
Nachlaß der Psrundinhaber,- soweit das Kvllaturrecht ans diese
Pfründen dem Kloster zustehe, jeweils ganz au das Kloster zu
fallen habe; es sei denn, daß dnrch Auskanf oder besonderes Ab-
kommnis dieses Servitut abgelöst wvrdeu sei.
Original-Papier mit dem Siegel Uttigcrs.
10V0 Mai 13.
Beschreibung der „Eier-äcker" in Triefen, welche jährlich der
Pfarrpfruud Escheu 400 Eier zu leisten hatten. Es waren dies
3 Güter: Der Eierackcr, ein Gut iu Langägerten und das sogen.
Eicrbüutte.
Abschrift. Vergl. II. Jahrbuch S . 31.
1098 Oktober 27.
Abt B o n i s a z i u s vou Pfäfers ersucht deu Obern m t m a n n in
Vadnz zu intervenieren, daß d ieRugge l le r vvn ihren W e i n -
gär ten in Eschen daselbst den Z e h c n t leisten.
Kopie.
1098 Oktober 30.
Pfarrer Uttiger in Eschen berichtet dein Kanzler des Gotteshauses
Pfäsers wegen der Zehentpflicht der Nuggcller für ihre Weinberge
in Eschen.
Original-Papier.
1099 Oktober 17.
A b l B o n i f a z i u S von PsäferS schreibt dem liecht. Obern in t -
manu der H e r r s c h a f t Sche l l euberg Dr . J o h a u n F r a n z
P a u r in F e l d k i r c h und ersucht um seine Intervention wegen
der Zchentpflicht der Rnggellcr für ihre Weinberge in Eschen.
Kopie.
170V Jänner 18.
Entwurf ciues Schreibens des Abte? BvnisazinS vvn Pfäfers cm
den Obcramtmann Franz Paur betreffend Rechnung des Joh. B.
Hopp in Eschen nnd Ansprüche deS Juden Wolf.
C.i, 1700.
Verzeichnisse der Güter der Psarrpfründe Eschen nnd Auszüge ans
dem Urbar,
Ca, 1707.
„Ordent l iche uud spcz is iz ie r l i che Verzeichnnß des
E i n k o m m e n s , G ü l t e n , Z i n s e n usw. der G r a s s c h a f t
V a d u z uud H e r r s c h a f t S c h e l l e n b e r g " . Dem genauen
Verzeichnis ist eine Notiz beigefügt über Pfarrkirchen:
„Bendern , allda haltet sich derzeit ein Prälat von der Lnzi
aus. B, ist eiue statliche Psarr von ungefähr 1000 R. allda ein
Herr die Kosten vogtey hat.
M a u r e n eiue Psarr, die daS JvhanniterhauS zu Vettkirch
schuldig verscheu zu lassen.
Eschen eiue Psarr, die Kvllatur dem Prälaten von Pfeffers
gehörig, aber einen Pfarrherrn mit eine? Herrn Müssen und Be-
willigen dahin setzen soll."
171.0 Oktober 8.
Vom Go t teshanS P fä fe r s ausgestellte Urkunde, worin dem
Pfarrer Uttiger vou Escheu gegen besondere Gegenleistungen (Um-
bau des Pfarrhauses, jährliche Abgabe vou 20 fl) daS freie Ver-
füguugsrecht uud Testicrungsrecht über seineu Nachlaß zugestanden
wird, Abt Bonifazins nnd der Sekretär dc? Kapitels siegeln.
Original-Papier.
° 171.3 März 2.
Auszug aus einem Berhörprvtvkvll, ausgestellt von der sürstl. liecht.
Kanzlei, in welchem erkannt wird, daß der Tü rken aller Orten
dem grvßen Zehent zugeeignet werde und zchentpflichtig
sei. Die Gemeinde Eschen habe daher ihrem Zehcutherr, dem
Kloster PsüferS, den Zehent vom Türken zu leisten.
Vermutlich wurde daS Türkenkvrn, welches schon. 1493
Kolumbus nach Spanien gebracht haben soll, erst nm diese Zeit
in Eschen zum ersten Ma l nngepslanzt,
1717 November 22. (Eschen.)
Pfarrer U t t i g e r von Eschen bezicht sich ans die „A u S kaufs -
nrkünde" vom 8. Oktober 1710 nnd anerkennt die darin ent-
haltenen Verpflichtungen ex rations ^poliornm,
Original-Papier,
1718 September 29.
Abt B o u i f a z i u s vou P s ä f e r s erklärt, daß das Gotteshaus
PfäfcrS deu Nvv.a lzehuteu iu der Pfarrei Escheu seinerzeit
crkaust und bezahlt hat, und daß nnn widerrechtlich dieser Zehnten
von der Herrschaft „disputierlich" gemacht nnd dieses Jahr arre-
stiert worden sei,
Abschrift,
— 40 —
1722 März 4.
Schreiben des s, liecht. Landvog tes an den Abt zn PsnserK
betreffend Neubesetzung der P f a r r e i Escheu .
Original-Papier.
1722 März 5.
I n s t r u k t i v » für deu Kauz ie r des K los te rs Pfäfers be-
treffend eine Rücksprache beim Lcmdvvgte in Hvhenliechtcnstein.
Original-Papier.
1722 März 27.
/Vtt«stg,t,nm p ro tss t ^ t i on is ti. j^. ^Wlsstini Oseonomi eon-
tr-r iretns kunork^Ies K.-O. Kuciolptii lIttinZsri p^roobi in.
Eschen.
Als Tcstvr unterschreibt Johann Andreas Weiuzierlin
okkioii clseirnÄtus in Feldkirch.
Original-Papier.
1722 April 4.
Abschrift eine? fürst t . R 'cskr ip tes an das Oberamt i n
Vaduz/>voriu die freie W a h l eines geigneten Subjekts
als P f a r r c r v o u E s ch e n für diesmal dem A bt von Pfüfe rs
anheimgestellt ivird, jedoch unter W a h r u n g „unserer -.Inr-r
pro kutnro^. und ohne damit ein.Präjndiz zn schassen, „dainit
inskünftige nicht ein neuer Disput bei derlei vorfallenden Casibns
sich ereignen möchte."
1.722 April 17.
Schreiben des liecht. Landvog tes an den Ab t vvn
P s ä f e r S , worin die E r n e n n n n g des l̂ . J l d e f v n S B r a n -
denberg ĉk intsrim zn einem V i k a r der P f a r r e i Eschen
zustimmend znr Kenntnis gcnvmmen ivird; im Uebrigcn. ivird
jedoch aus das sstl. RcSkript vvm 4. April 1722 Bezug geuommeu.
Original-Papier.
1722 April 22.
Abschrist eiueS Schreiben? des Abtes zn P f ä s e r s an den liecht.
Landvogt betreffend Vvrschlagsrech t dcS Fürs ten für die
P f a r r p s r ü nde Eschen.
1722 April 24.
Abschrift eines lateinischen Schreibens de? B i s c h o f s Udal r icns
vvn Chur au deu Kanonikus uud Pfarrer Peller in Feldkirch be-
treffend die Jnventuraufnahme über den Nachlaß des in Eschen
verstorbenen P f a r r e r s .
1722 Mai 17.
.,Krovi8 rsl^tio sorum. «ju^ r-irtions p-rroebi« Lsebönsis pr-Ntsr
iwela-rcUit k>.1<z obitn U. 1). Uucl. UttiZsr. ĉ ni eontiZit 2 Nartv,
N8a.us ocl 1^ Nxu'tv ĉ utd eontrovsisici- tsrmiimta. öst."
Den Bericht- erstattet ^oslsstinns p-t. OsI<oii0mns.
— ,41 —
1722 August 27,
Beschreibung der Anstößcr der Pfrundgütcr iu Eschen,
1.722 Oktober 23.
Schre ibeu des liecht. Landvvg te S au deu Abt dem Psäfers
betreffend W a h r u n g landesher r l i cher Rechte bei Besetzung
der E s c h n e r P f a r r p f r ü n d e ,
Origiual-Pnpier,
1.723 Jänner 8.
Abt B v u i f a z i u s vou Pfäfers schreibt an den liecht, L a n d -
v ogt, daß die geinachten V o r w ü r f c einer Beeinträchtigung der
landesfürstl. Rechte durch deu Statthalter anläßlich der Abhand-
lung des in Eschen verstorbenen Pfarrers Ilttinger unbegründet
seien, da die P f a r r e i Eschen dem G o t t e s h a u s P fä fe rs '
„ p l s n o surs uuiert incorporiert cxempt" sei, nnd ihm die
Inventur zugestanden sei.
Abschrift.
1.724 Immer 14..
Einspruch der Gemeinde Eschen uud Gmnprin gegen den Statt-
halter von Eschen-betreffend das von letzlerem ohne Bewilligung
geschlagene Holz.
Original-Papier.
1.72Z Mai 28 nnd 29.
Relation des Kanzlers Betschart ivegen streitiger v Meßle Korn
ab einem Heidenncker in Eschen.
1720 September 25.
R e v e r s zwischen dein St is . t P f ä f e r s und dem Got tes Haus
S t . L n z i betreffend einen jährlichen Zins von 7 Meßle Weizen
vvn Eschen.
Beigedrncktes Siegel vom Kloster Pfäfers.
Original-Papier.
1.732 Immer. (Hohenliechtenstein.)
K a n s b r i es zwischen?. Hermann Hecger, Statthalter und Psarrer
iu Escheu als Käufer uud Christas Lotzer, Schmied in Eschen als
Verkäufer seines HanSanwcsenS; anSgestellt von sürstl. liechtenst.
Kanzlei in Badnz.
Original-Pnpier mit dem liechtenstein. Siegel.
1732 Februar 4.
K a u s b r i e f zivischeu H. Heeger, Statthalter uud Psarrer iu
Escheu als Käufer uud Jos. Mehrte iu Feldkirch als 'Verkäufer
ciueS Waldes auf Berg.
Origiual-Perg.
1733 Februar 24,
Tauschbr ief zivischeu dem Statthalter vou Escheu uud Joses
Marxer dortselbst betreffend einen Acker gegen ein Heugut.
Original-Papier,
1733 Februar 24.
Tauschbrief zwischen Hecger, Statthalter in Eschen und dein
Christ. Lozcr dortselbst betreffend ein Gut in Wolfbnndt nnd eines
in der Kirchenbündt.
Original-Papier.
1733 Februar 24.
Tauschbrief zwischeu dem Statthalter von Eschen und dem Autou
Hopp betreffend eiu Grundstück an den Halden gegen ein solches
unter der Kirche.
Original-Papier.
1733 April 6.
Tauschbrief zwischeu dem Gotteshaus Psäfers uud Michael
Marrcr in Eschen betreffend ein halbes Hans mit Garten gegen
einen Stall mit Hofstatt.
Original-Papier.
1731 März 26.
Tauschbrief zwischen dein 1̂ , Statthalter iu Escheu uud Johannes ,
Oeri in Manren betreffend eiu Gut iu der Saudgrub iu Maureu
uud eines in der Kirchenbündt in Eschen.
Original-Papier.
1731 Dezember 12.
Beschwerde des liecht. Oberamtes an Abt A m o r o s vvn
Pfäsers wegen Wechsel der P s a r r h e r r e n in Eschen vhne
Anze ige an da? Obc ramt im Widerspruch mit der früheren
Ilcbnng und mit den im Urbar enthaltenen Bestiminnugcn.
Original-Papier.
1731 Dezember 22.
Abt A i n b r o s von Pfäfers beantwortet das Schreiben des Land-
vvgteS vom 12. Dez. 1734 nnd sagt zn, daß bei Personwechsel
sich der jeweilige P s a r r Herr von Eschen im Schlosse zu Vaduz
vorzuste l len habe.
173« J u n i 19.
Christian Schndler in Bludenz bestätigt namens des drnsianischen
Kapitels von Pfarrer ?. Jtdefvns Brandcnbcrg in Eschen 5 fl
erhalten zn haben.
Schndler siegelt.
Original-Papier.
173« Oktober 4.
K a u f - uud Tauschbrief zwischeu ?> Statthalter iu Eschen nnd
- Jvsef Marxer betreffend verschiedene Grundstücke, halbe Stallung
nnd Hvlz.
Origiual-Papier.
1.737 Juui 1.
T a u s ch bries zwischeu D. Jldefvus Braudeuberg, Statthalter uud
Psarrer iu Escheu und den Brüdern Battiner betreffend ein Gut
iu der Frvbnenbündt gegen eiu Gut iu der Kirchenbündt.
Originnl-Papier.
1711 Oktvber 22.
Jcckvb Marxer in Eschen verkal i f t der E s c h n c r P fa r r p f r ünd
eine in feiner Hausbüut gegelegene B r u n n e n quel le „iu alliveg
6 Schuh im Umfaug oder Kreis samt kvmlicheu Fußiveg durch
seine» Hansschvpf uud Hausbündteu zu gesagter Bruuucugucll"
um 16 Gulden.
Origiual-Papicr.
1742 Immer 16.
Vergleich zivischeu der Gemeinde Eschen und dem Pfarrer dvrt-
sclbst betreffend Befreiung eines „Britschcns" zn Nendeln vvm
Atzuugsrecht gcgcn Bezahlung vou 16 Guldeu.
Origiual-Papier.
1744 Februar 13.
Augenschein und Erkenntnis betreffend Zännung bei einem Psruud-
gut.zu Müsuen iu Eschen.
1753 Februar.
Diarium (Tagebuchbericht vvm 4.—19. Februar) eiucs Paters vvm
Klvster Pfäfers, iv.elcher anläßlich des am 4. Februar erfolgten
Todes des P f a r r e r s ?. J o s e f G y r zur Voruahme der
O b s i g n a t i o n (gerichtliche Versiegeluug) des Nachlasses nach
Eschen gekommen war. Er berichtet, daß Beamte von Vaduz
dazwischen gekommen seien nnd ans Grund eines fürstlichen Er-
lasses vom Jahr 1722 d iesesRecht beansp r u ch e n. Er habe
gegen dieseu Eingriff protest ier t uud meldete dann den ganzen
Vorgang dem Abt von Pfäfers, welcher ihn mit einem Schreiben
an den Landvogt nach Vaduz schickt. .
1753 Februar 26.
Der L a n d v o g t G r i l l o t vvn Vadnz schreibt an den Fürstabt
B v u i f a z i u s in P f ä f e r S , daß in Sachen der Obs igna t i on
n nd Inve n t n r a u f n a h m e ein Einvernehmen möglich sei, wenn
das Kloster die Schüldeu des jeweiligen Psarrers vvn Eschen, falls
er dem Klosterkonvent.angehöre, bezahle, daß aber dann, wann
ein „Lay-Priester" Pfarrer zn Eschen sei und daselbst mit Tode
abgehe, dem fürstt. Obcramtc mit der „Obsignation nnd Inventur
keine Hinderung genmcht werden wvlle". Bei der Neubesetzung
— 44 —
der P f a r r e i Eschen müsse der l andeshe r r l ichc K o n s e n s
eingeholt werden. Das beigelegte Schreiben des Statthalters
Müller stelle einen eingehenden Bericht über die vom Kloster prä-
tendierten Rechte in Aussicht. Er erwarte diesen Bericht demnächst,
um vvil dem LandcSsürsten dann die weiteren Aufträge entgegen-
zunehmen.
Origiual-Papicr.
1733 März., (Pfäfers.)
Entwurf einer „k n r z e n B e a n t iv v r t n ng V a d uz i s ch c r E in -
lagen ei. cl L 011 s. t n r ^ in in Esche n." Eingangs wird bemerkt,
daß dem Kloster Pfäsers nichts bekannt sei von einem dem Landcs-
hcrrn zustehenden Rechte bei der Besetzung der Psarrci Eschen,
wie mau das aus eiuem Urbar uud eiuer f. Verlautbarung vom
Jahr 1722 prätendiere. — Das Kloster Pfäfers habe die Pfarrci-
pfrund Eschen von den alten Landesherrn schon vor 1332 emp-
scmgen und diese Kollntnr plsno znrs besessen. Schon im Jahr
1305 habe Swigger von Schellcnbcrg dem Kloster seinen Hos im
Oberdorf in Mauren vermacht. Heinrich vvn Schellenbcrg habe
im Jahr 1319 eines der vornehmsten Osfizien des Klosters das
des ?inee,rim (Mundschenk) bekleidet. Ein anderer AdalbertuS
von Schcllenberg sei' wirklicher Proscß nnd im Jahr 1329 Admini-
strator des Gotteshauses Psäfers gcwcscn, dcr sodnnn „für die
gewöhnliche Aussteuer diese Kvllatur (vvu Escheu) mit anhangenden
Rechten an das Kloster eingebracht". So sei diese Pfrund „ohne
mindeste > Restriktion cm das Gotteshaus gewachsen" nnd schon
damals ganz „libers administriert" wvrdcn. Im authentischen
alten Eschucr Urbarium heiße es: „Zu wissen ist Männiklichcn,
daß vvn nudcuklich Jahr die Pfrund Eschen vvn srommen Lüt
von Herrn zu Schcllcuberg kommt". Im uralten, von Päpsten,
Kaisern und Königen so vst konsirmicrten sogenannten „güldenem
Buch" des Psäfcrser Klostcrarchivs sei unter den Kirchen, deren
sn8 patrvnatus immer vom Gotteshans in alliveg administriert
wvrden, auch die S . Martinskirche nnd Pfarrei in Eschen. Die
freie Jurisdiktion über diese dem Kloster inkorporierte Psarrei
beziehe sich von jeher, wie das auch iu der Lul ls Liob.ig.ns, vvm
Jahr 1707 festgestellt sei, sowohl auf Regulär- als auch auf Sciku-
larpricster bezüglich der Anstellung nnd Entsetzung, vhne daß eiue
Vvrstellung iu Vaduz crsvrdert werde. DaS Urbarium diuge einzig
uud allein die Notisikatiou des nenernnnntcn 'Psarr Vicarii zu
Escheu auS. So sei auch das Kloster vou deu Vorfcchreu der
Fürsten Liechtenstein ausdrücklich im Jahr 1591 und 1687 vhne
Restriktion als rechtmäßiger Kollator angesehen worden und nichts
anderes als die Notifikation prätendiert worden. Zwar habe im
Jahr 1722 das Aaduzische Oberamt beim Tode dcS Psarrers
Uttiger in Eschen sich der Obsignation nnd Inventur angemaßt,
— 45 —
das Kloster habe aber, diesen Eingriff wider seine Rechte nach-
vrücklich abgewiesen. Früher seien diese Rechte nie angefachten
worden. Es sei nach Allem klar, daß daS Kloster PsäferS, welchem
die Kollatnr der Pfarrei Eschen zustehe, einen Pfarrherrn zu er-
nennen und zu präsentieren das Recht habe, daß es aber zugleich
dem regierenden LandcSherrn „zn nachbarlich gebührender Ver-
ständnis und Respekt? wegen" denselben schriftlich namhaft mache.
1753 März oder Apri l .
Abschrift eines Sch re ibens des Go t t eshauses P f ä s e r s
>au deu L a n d es Her rn , iu welchem Pfäfers das K o i l a t n r -
recht zu Escheu a b s o l u t und independent mit a l l en
I m m u n i t ä t e n ansp r i ch t und sich aber verpflichtet, bei neuer
Denomination eiue? Pfarrers schriftliche Anzeige zu macheu.
Die historischeil Beweise für das freie Koilaturrecht werden
dann geordnet vorgeführt. Dieselben sind bereits in dein „Ent-
wurfe einer Beantwortung Vaduzischer Einlagen u,cl lüvllntnrcun
in Escheu" vvm März 1753 enthalten,
1.753 April 11.
Laudvvgt G r i l l v t schreibt an den F ü r s t a b t vvn P f ä f e r s ,
daß von W i e n in der Angelegenheit der Obsignativn in Eschen
noch keine Entschl ießung e ingetrof fen sei. Er habe zur
Vermeidung von Schaden'inzwischen verfügt, daß da? Nötige in
Eschen geschehe.
Original-Papier.
1753 Jul i 9. (Wien.)
F ü r st I o s e s W e n z c l v o n L i e ch tenstei n richtet ein Schreiben
<m den F ü r s t a b t von P f ä s e r s , in welchem er bei Sterbfällen
der Pfarrer vvn Eschen da? Recht der O b s i g n a t i v n uud I n -
ven tu r anspricht. Ferner widerspreche eS. den Bestimmungen dc?
Kvuzils vou Trieut, wenn vvn einer Jukvrporativn der Psarrei
Eschen an das Srist Pfäfers gesprochen werde, Znr Bermeidnng
künstiger Anstöße wäre das Beste, wenn der Abt einen weltlichen
Priester präsentiere,
Original-Papier,
1751 Nvvember 8.-
Binzenz Tusch, P f a r r e r iu Beuderu schreibt au deu F ü r s t a b t
in P f ä f e r s über die noch immer o f fene F rage der Kom-
petenzen bezüglich der Pfarrei Eschen. Er hält dafür, daß das
St i f t PsäserS berechtigt sei einen Negnlarpricster oder eine» Seku-
larpriester mit der Psarrei Eschen zu betraue». Die fvrisclietio
i6rritorig.Ii8 des Landesherr» sei mit der Zulassung dcrObsiguatiou
gewahrt. Sollte die Sache zum äußerstcu kommen, so wäre die
Assistenz von Lnzern (Nnntius) oder gar von Rom anzurnfen.
Original-Papier. '
— 4«; —
175t» Mai 21,
5? au fbr ic f zivischeu ?, Badvgar Müller, Statthalter uud Psarrer
iu Escheu als Käufer uud Mich. Marxer iu Maureu als Ver-
käufer eines Bergwaldes.
Origiual-Papicr.
1.757 Nvvcmbcr.
Jgua t i us Schmider ex .VIonte.S. Petri iilRankiveil gibt iu latei-
nischer Sprache eineil Bericht über die Kv l la tu r rech te des
K l o s t e r s PfäfcrS bezüglich der P f a r r e i Eschen. Er
stützt sich ans die historischen Rechte und besonders auch auf die
päpstlichen Bullen des Papstes Jnnvzenz X . vom Jahr 1644, des
PapsteS Urban VIII. nnd auf die LuIIg. Lietimmr vom Jahr 1707.
I u dem eiugeheudeu Schrcibeu spricht er sich zu Gunsten der
bestrittenen Rechte des Kloster? ans.
Original-Papier.
1.758 Juni 28.
Kau fb r ie f zwischen dem D. Statthalter in Eschen als Käufer
uud Jvhcmu Marxer, Landammauu, immens seiner Vvgtkindcr als
Verkäufer eine? Waldes im Bcrger-Wald.
Original-Papier.
1.75tt Jänner 0.
Kau fb r i e f zivischeu D. Leutgar Miller, Statthalter nnd Psarrer
in Escheu als Käufer uud Andreas Marxer nnd Franz Oehri in
Ruggell als Verkäufer eines Waldes im Schneller.
Original-Papier.
17t,1 Oktvber 12. .
Kaufbr ie f zivischeu dem Statthalter in Eschen als Känser und
Jvsef Vonicrcn iu Schruns als Verkäufer von Mayensäß- und
Alprcchteu zu Vaudaus Moutavou,
Original-Papier.
1.771. September 17.
Fürst J o s e s Wenze l vvn Liechtenstein schreibt an den
Fürs tab t von P fä fe rs . Er beansprucht al? ^ävc>cci.w8
seelssiiiv und sx e^pite snpsrioritatis tsrritori<rlis, daß die Pfarrei
Escheu nur mit Eiuwilligung des Landesherrn nnd zwar mit einem
tüchtigen Weltpriester besetzt werde.
Origiual-Papier.
1771. September 26.
Das f ü r st l. Ober« m t übermittelt dem F ü r st a b t vvn P fä fe rs
das Schreiben des Lnudesfürsteu vom 17. September 1771 nnd
hofft ans Zustimmung. >>
Origiunl-Papier.
—- 47 —
1771 Oktvber 6.
Abschrift eines Schre ibens des A b t e s vvu Psäfers an den
Fürsten vvn Liechtenstein als Antivvrt auf den Brief des Fürsten
vvm 17. Sept. 1771. Er erklärt, daß das jnL eumula-tivs obsi^-
nÄnäi uustreitig zurccht bestehe uud bedauert iu dieser Hinsicht
die srühcr vvm Stiste getauei: Schritte. Andererseits hofsc er
aber, im ruhigen Besitze seines zuris MtrcmatuL und Ovllsturiu
vvu dem Landesherrn, wie das ynch von dessen Bvrfahrcn geschehen
sei, beschützt zn werden. Zu diesem Kollaturrecht gehöre aber auch
die Befugnis, aus die Pfarrei Eschen einen Religiösen sx Arsmio
vder in Abgang dessen einen tüchtigen Weltpriester als Vikar ein-
zusetzen. Es wundere ihn daher, daß der Fürst die Anstellung
eines Weltpriestcrs svrdcre und zwar ehe bevor der als Psarrer
in Eschen amtierende Religiosns abberufen sei. Sowohl iu Liechten-
stein selbst, als auch im benachbarten Oesterreich sei die Besetzung,
vieler Pfarreien durch Retigivsi gestattet. Die iu Escheu amtierenden
Pfarrer vvn Pfäsers haben ihre Pfarrpflicht stets erfüllt und des
Respekts gegeu das fürstl. Oberamt nie ermangelt. Er hoffe daher
ans eine gnädige Rückantwort.
177.1. Oktober 22.
Der liecht. Land»og t in Vaduz berichtet dem Fürs tab t vou
P f ä f e r s , daß er vvn seinem Schreiben vvm 6. Oktvber 1771
Kenntnis nehme und die weiteren Verfügungen des Laudessürstcn
zu gewärtigen seien.
Original-Papier.
1773 Februar 18. ,
Schreiben des Fürsten F r a n z J o s e f vvu Liechtenstein
au deu Fürs tab t B v u i f a z i u s vou Pfäsers, worin der Fürst
für die Zeit seines Lebens gestattet, daß die P f a r r e i Eschen
mit einem Pr ies te r aus dem Grem ium des Abtes statt ciues
Weltpriestcrs besetzt werde, jedoch unter Wahrung der fürstl.
Gerechtsame uud des Obsiguationsrechtes.
Original-Papier.
1782 Februar 16.
Schreibeu des Fürsteu K a r l J o s e f vou Liechteusteiu au deu
Fürs tabt Beuediktus vou Psäfers betreffend W c i t c r b e -
l a s s u n g eines Ordenspr ies te rs ans der Pfarrei Eschen.
Origiual-Papicr.
1781 Immer 21.
Schreiben des Fürsten A l o i s J o s e f von Liechtenstein an den
Fürstabt Ben cd i kt ns vvn Pfäfers, ivvrin die Weiterbe lassung
ciues Ordenspr ies ters aus der Pfarrei Escheu bewilligt wird.
Original-Papier. ' °
— 48 —
1.785 Apr i l 25.
-Konvent und Ab t vvn P f ä s e r s Urkunden, daß der anf 3 in
Triesen gelegenen Grundstücken hastende Z i n s vvn jährlichen 400
Eiern um deu Betrag vvn 100 Gulden abge lös t wvrden sei.
Mit dem beigedruckten größeren Kanzleisiegcl des Klosters
PfäfcrS.
Original-Papier.
Bcrgl. II. Band de? Jahrbuches des hist. Vereins für das
F. L. S . 31.
Z.820 Mai 20.
Amtliches (vvu Schuppler unterzeichnetes) P r o t o k o l l über den
Nachlaß des verstorbenen S t a t t h a l t e r s P f a r r e r Gregor
Wachter. Es wird darin die E r k l ä r u n g des F ü r s t a b t e s
P l a c i d u s vou PfäserS nütgeteilt, wonach, da die fragliche Vcr-
lassenschaft als die eines Religiösen ohnehin in vmni st totv ein
Eigeutmu des Klosters Pfäfers sei, dieselbe dem nencn Statthalter
Meinrad Ghr eingeantivvrtet werden möge. Die Taxen betrngen
18 fl 25.
Original-Papier.
Die hier mitgeteilten, die Psarrei Eschen berührenden Psäscrser
"Regesten (1305—1820), geben ein Bild von den in einem Zeit-
raume vo» mehr als 500 Jahren vorgekommenen Bergleichen,
Kauf- uud Tauschbriefeu, Streitigkeiten betreffend die Ausübung
des Patrvuatsrcchtes iu Eschen, Kirchen- nnd PsrundhauSbanten
usw. — Anch gelegentliche kulturgeschichtliche Bemerkuugeu fiuden
sich iu deu Regesten. Sv erfahren wir z. B. au? dem ltrteils-
Prvzeß deS GvtteshauseS Pfäfers gegeu die Pfarrgemeinde Eschen
vom Jahre 1713 betreffend die Entrichtung des Türken korn-
zehentS, daß diese Körnerfrucht erst um diese Zeit, also vor
etwas mehr als 200 Jahren bei nns angebaut wurde.') Als znr
Reformativnszeit der Abt von Pfäsers sich für die neue Lehre
erklärte, verbot Graf Rudolf von Sntz, ihm die Einkünfte der
Statthatterci Eschen zn verabfolgen. Die Besetzung der Pfarrei
Eschen scheint bis Mitte des sicbenzehnten Jahrhundertes znmeist
mit Weltpriestcru erfolgt zu sein, während später bis zur Kloster-
aufhcbuug seist ausschließlich Kvnvcntualcn des Klosters Psäfers
Ein anderes heutzutage auch unentbehrlich gewordenes Nahrungs-
mittel die E r d äpfe l wurden im Jahre 17NV bei uns zuerst anaepflanzt. Vergl.
XIII. Jahrbuch S . 3t f.
— 4 v —
die Pfarrei Eschen als sagen. „Pfarrstatthalter" besorgten.^ Der
letzte Pfarrstatthnlter >var?. Benedikt Sthger, derselbe snhrte auch
noch nach der Klostermrshebung die Psarramtsvcrwaltung fort bis
znm Jahre 1843.
Über die Geschichte der ncncren Ze i t von: J a h r -
1830 an, wobei besonders die schon im Jahr 1835 einsetzenden-
Verhandlungen über die Administrierung beziehungsweise Aus-
hebung des Klosters Pfäfers vvu Wichtigkeit wurden, stand mir ein
sehr umfangreiches Aktenbündel des hiesigen RegieruugSarchivs zur
Verfügung. Ich habe die wichtigeren Originalurkunden zu Aus-
zügen benutzt uud gebe dieselben im Folgenden wieder, weil sie
uns über die durch die Klostemufhebuug veranlaßten Auseinander-
setznngen uud Abschlüsse mit der Regierung des benachbarten
Kantvns S t . Gallen genan unterrichten und über die neue Ent-
wicklung der Psarrei Escheu, ihres PsruudvcrmvgcuS, deS Kirchcn-
bansvndcs nsiv. die nötigen Ansklärungen geben.
183« Oktvber 6.
Protvkoll aufgeuommcu vom Landvogt Pokornu, in welchem die
Gemeinde Eschen dnrch ihre Vertreter verlangt, daß die durch
eineu Blitzschlag iu deu Turin der Eschuer Kirche verursachten
Bcmnnkosten resp. Barauslagcu vom Kloster Pfäfers zu bezahlen
seien. Der Blitzschlag erfolgte am 18. April 1830, fuhr durch deu
Turm iu die Kirche, zerschmetterte den oberen-Teil des Turmes,,
zersprengte alle Fenster in der Kirche und fuhr uoch iu die Sakristei,
sprang auf die vergoldete Spitze eines dort aufgestellten Militär-
fahnens uud zerfetzte denselben.
1831 Februar 23.
Ab t P l a c i d u S vom Kloster Psäfers erhebt bei dein Obcrmnte
Widerspruch gegen das von der Gemeinde Eschen im Protokoll
vom 6. Oktober 1830 gestellte V e r l a n g e u , indem das Stist.
Pfäfers bisher niemals von der Gemeinde zu Bei t rägen an
die Pfarrkirche aufgefordert worden sei, ivvhl aber habe das
S tist bisweilen aus Gutwilligkeit Gescheute au Paramenten gemacht.
In einer Beilage wird ausgeführt, daß die Psarrkirche-
iu Eschen im Jahr 1438 erweitert nnd verlängert nnd im
folgenden Jahre mich der Chor gebaut worden sei nnd zwar, ohne
daß das Kloster erwähnt wurde. — I m Jahre 1651 sei die Kirche
mit Hilfe milder Beiträge der Pfarrangehörigen renoviert worden..
') Vergl. Mayer: Geschichte des Bistums Chur. II. Bd . S . 437.
. 50 —
— Im Jahre 1760 sei der Kirchturm auf Kosten des eigenen
Kirchcuvermögeus neu gedeckt wurden.—Im Jahre 1815 wurde die
Sakristei ganz neu erbaut und die Baukosten bezahlte die Ge-
meinde. — Im Jahre 1820 sei die Kirche, welche „einer schwarzen
Küche" gleich gesehen habe, renoviert worden, die Kosten habe
zum Teil die Gemeinde, und zum Teile auf freiwilliges Anerbieten
der damalige Pfarrer Mcinrad Gyr übernommen.
Im Pfarrbuche vou Eschen wird dazu bemerkt, daß im Jahre
1837, als das Kloster Pfäfers unter weltliche Administrativ,! ge-
stellt wnrde, Abt PlacidnS mit Zustimmung der Kapitularen die
Pflicht übernommen nnd anerkannt habe, den Pfarrkirchenchvr in
Eschen-zu bcmcu uud zu unterhalten. Diese Pflicht habe dann
auch die kathvlischc Administrativn iu St. Gallen anerkannt.
1835 Oktvber 21.
Das Oberamt in Vadnz berichtet an den Landes fürs ten ,
daß das Kloster Pfäfers, welches in Liechtenstein Eigentum habe,
der Admiu is t r ie ruug oder Aufheb.uug uahe sei uud erbittet
daher um Weisungen.
1.835 November 6.
Die s. Hofkanzlei gibt im Au f t rage des F ü r s t c u die Weisung,
im Falle der Administricrung des Klosters Psäfers das im Lande
befindliche Klostereigcntum nnter Administration zu stellen, sollte
aber daS Kloster aufgehvben werden, so wäre das betreffende
K los te rc igen tnm a ls S t a a t s g u t zu erk lären. Der
Gemeinde Eschen sei zn untersagen, sich allenfalls mit einem Pan-
schale' abfinden zu lasfcu.
1.836 Oktvber 0. -
Nachdem die Regierung von St. Gallen aus Gruud eines Grvß-
ratSbeschlusses Herrn Hofstettcr zum Administrator für daS Kloster
Pfäfers am 15. September 1836 bestellt hatte, ernennt da?
Obern int in Vaduz den Psarrer und Statthalter S t y g e r iu
Escheu zum K ura tor des sämtlichen im Fürstentum besiudlichen
K l o st er Ve rmögens . — Unter gleichem Datnm wird diese Er-
nennung cmch dem Landessürsten, dem Abt Placidns nnd der
Regierung in St. Gallen mitgeteilt.
183« Nov. 21.
Ab t P l a c i d u s schreibt dein Lcmdvvgt in Vaduz, daß der katho-
lische Adininistratiousrat iu St. Galle» die Verfügung deS f. Ober-
amtes vom 6. Oktvber d. I. nicht annehmen könne nnd deshalb
die Intervention der Kantons-Regierung nachgesucht habe. Er
glaube, da es stch nicht nur die Aufhebung des Klosters handle
und alle Reute« wie früher iu dessen Kasse fallen, - könnte auch
das f. Oberamt die wcnigeu Zinse, die das Kloster im Fürsten-
tnme zn beziehen habe, durch deu bisherigen Einzichcr in die
— 51 -
Hände des anfgestelltcn Klosteradnünistrators in S t . Gallen ver-
abfolgen lassen.
1.83« Dezeinbcr 2.
Namens der R e g i e r u n g in S t . G a l l e n teilt Landammcmn
Baumgartner dein f. Oberamte mit, daß es gerechtes Befremden
erregen müsse, wenn daS s. Obcrcnnt eine besondere Knratel über
das im Fürstentum befindliche Klostervermögen ausüben wolle.
Ein solches Borgeheu müsse als ein „wahrer Eingriff in fremdes
Eigentum" angeschen werden. Die Regierung gewärtige daher
in Bälde die Zurücknahme der besprochenen Ku ra te l s -
v c r f ü g n n g vom 6. Oktober d. I.
1837 Mai 1.
Die Regierung vvn St. Gallen ersucht das s. Oberamt iu Baduz
nochmals um Erledigung ihrer am 2. Dezember 1836 eingereichten
Beschwcrdeschrift.
1.837 Jn l i 1.
L a n d v v g t M c n z i n g e r an twor te t aus die Beschiverde-
schr i f t der Reg ie rung vvn S t . G a l l e n , daß sich das f.
-Oberamt berechtigt sehe, bei seinen Verfügungen vvm 6. Oktvber
1836 fernerhin stehen zu bleiben. Svbald das Kloster unter Auf-
sicht gestellt worden sei, gebührte die Aufsicht uud Verwaltung
des hicrläudigcu Stiftsvermögcns der inländischen uud nicht einer
ausländischen Behörde. Das Oberamt habe nach staatsrechtlichen
Grundsätzen nichts andere? getan, als was die St. Galler Re-
gierung im eignen Staate mit dem dvrt befindlichen Klostcrver-
mögen zu verfüge« sich berufen fand.
1.838 Mai 17.
DaS f. Oberamt iu Vaduz berichtet dem Laudesfürs tcn über
die am 10. Februar vom katholischen Großratskollegium beschlossene
nnd vom Großen Rate des KcmtouS St. Gallen am 20. Februar
sanktionierte Au fhebung des K lvs te rs P fä fe rs . — Die
Sitzungsberichte der damaligen St. Galler Zeitungen („Erzähler"
nnd „St. Galler Zeitung") teilen mit, daß der Beschluß des kathol.
Großratskvllegium mit 49 gegen 21 Stimmen, der des Gcsamt-
großrateS mit 86 gegen 30 Stimmen zustande kam. Der Auf-
lösungsbeschluß, der sich auf deu ökonomischem nnd inneren Zu-
stand und Niedergang deS Klosters stützte, verlangte sofortige
Liquidation (jedoch ohne Veräußerung der Badcquellc), Dotierung
der einverleibten Pfarreien, Ueberlassung des KollaturrcchteS an
die betreffenden Pfarrgcnosscnschaften und Pensionierung der
Klostermitglieder; der allsälligc Ueberschuß sollte zu frommen
Zwecken, auch Schulzwecken des katholischem KonfessionStciles ver-
wendet werden. In letzterer Hinsicht war insbesvnders die Grün-
dung von Realschulen, wobei in erster Linie der Bezirk Sargans
beteilt werden sollte, in Aussicht genommen. — Das Klosterver-
mögen betrug.mich Abzug der Passiven und Lasten fl 416,425.—..
1838 Mai 20.
Der Administrator des Klosters Psäsers schreibt dem Knrator-
Styger in Eschen, daß er im April des vorigen Jahres die von
demselben eingezogenen Zinse der im Fürstentum befindlichen
Klosterkapitalieu erhalten habe nnd ersucht über die seitherige»
Einzüge wieder Rechnung zn stellen. .
1838 Juni 26.
Schreiben d c S O b c r a m t e s iit Vaduz au das Präsidium
der L i q u i d a t i o n s k o m m iss ion des s ä k n l a r i s i e r t e n
K l o s t e r s P f ä f e r s in S t . G a l l e n . Bezugnehmend auf die
vom gcuauutcu Präsidium am 3. Mai Verlautbarte Aufforderung,
daß Alle, welche Ansprüche aus das Klostermögen stellen, solche
bis Eude Juni einzureichen haben, erwartet das Obernint, daß
es in Vertretung der hierländischen Gerechtsame der dem Kloster
inkorporierten Pfarrpfrund Eschen Recht erhalten werde. Es sei
notorisch, daß allen überrheinischen, dem Kloster inkorporierten
Psrnnden eine angemessene Summe ausgesetzt wurden. Da die
Kirche längst baufällig sei uud da? Kloster zum Neubau ver-
pflichtet sei, wird zum Neubaue und Unterhalte der Baulichkeiten
eiue Summe vou 34,000 fl beansprucht.
An dieser Snmme seien bereits vorhanden an Klosterkapi- -
talien im Jnventarwerte vou fl 14,178.18
-ferner der vou der Gemeinde zu leistende Kosten-
aufwand au Bauholz, au Haud- u. Zugarbeiten „ 5,000.—
fl 19,178.18
Der Bedarfssnmme entgegengehalten ergebe sich
demnach eiu Rest von „ 14,801.42
welcher die eigentliche Guthabung an das Ktvstervermögen aus-
mache, uud um dessen Liquidierung uun ersucht werde.
1838 Jnl i 20.
Kundmachung des Oberamtes iu Vaduz au alle liechtenst.
OrtSgerichte, daß alle jene, welche an das aufgehobene Kloster
Pfäfers, was es immer sei, zu zahlen oder zn leisten hätten, ihre
Schuldigkeit bei dem Oberamte bis 28. ds. Mts. anzuzeigen haben.
Abstattungen dürfen bei sonst doppelter Zahlung vhne amtliche
Bewilligung nicht geleistet werdeu.
l.838 August 16.
A n t w o r t - S c h r e i b e n der Reg ie rung von S t . G a l l e n an.
das Obern int in Vaduz . Es wird darin die vvm Oberamte,
am 26. Juni 1838 gestellte Nachsorderuug vou fl 14,801.42 zur-
Kenntnis genommen, vor Allein aber verlangt, daß dem Stand
St. Gallen sämtliche das Klostervermögen in Liechtenstein betreffen-
den Bücher, Schriften und Schuldtitel übergeben werden. Es wird
alsdann die Regierung bereit sein, den Betrag der auf dem Kloster-
Vermögen haftenden Beschwerden zn Guusteu der Pfarrei Eschen
auszuscheiden.
1838 September 14.
L a n d v o g t M c n z i n g e r in Vaduz berichtet dem Landcs-
fürsten A l v i s v. Liechtenstein ausführlich über die bisherigen
Vorgänge in der Angelegenheit des Klosters Pfäfers und unter-
breitet seine Ansichten und Vorschläge betreffend die Wahrung
der Rechte der Pfarrei Escheu dem Höchsten Ermessen.
1838 September 29.
Kostenvorauschlag für deil N e u b a u der Eschner Kirche,
von Baumeister I. A. Seger in Vaduz, im Betrage von 27,660 fl.
Es wird einleitend erklärt, daß sich die bestehende Kirche in einein
baufälligen und auffallend vernachlässigtem Zustande befinde und
viel zu klein für die 900 Pfarrgenossen sei.
183« Februar 10.
Auf das Schreiben des Landvogtes vom 14. Sept. 1838 erfolgte
durch die fürstl iche Ho fkanz le i in Wien eine An twor t .
Es wird darin mitgeteilt, daß die Regierung von St. Gallen sich
zwischenweilig direkt an den Landesfürstcn gewandt habe, worauf
der Fürst am 3. Februar 1839 der Regierung seine Geneigtheit
ausgesprochen habe, die Sache in freundschaftlicher Weise auszu-
tragen, wozu er Vorschläge, an einem zu bestimmenden Orte in
Unterhandlungen zu treten. Er werde seinen Lcmdvvgt als Ab-
geordneten hiezu bevollmächtigen und ihm gewiß im nachbarlichen
freundschaftlichen Sinne abgefaßte Weisungen erteilen. Zugleich
werde er Sorge tragen, daß die dermalen im Fürstentnme ver-
wahrten, das Vermögen des Klosters Pfäfers betreffenden Urkunden
der Unterhandlungskoinmission vollständig übergeben werden. —
Ferner wird dem Landvogt mitgeteilt, daß der derzeitige Pfarrer
vou Eschen Beued. Styger) sich so unabhängig als bisher vvn
St. Gallen erhalten soll, der Fürst sei gesonnen, ihn samt den?
Patronate zu übernehmen.
1839 August 26.
Bezugnehmend auf das Schreiben vvm 10. Fcbrnar 1839 über-
mittelt die f. H o f k a n z l c i dem Landvog t M e n z i n g c r die
in Aussicht gestellte Vollmacht und bemerkt, daß die Regierung
vvu St. Galle» zu einer in Konstanz zu pflegenden Unterhand-
lung laut Zuschrift vom 1ö. April d. I. bereit sei. Der Landvogt
möge bei den Unterhandlungen die nötigen Urkunden vorweisen
nnd mit Klugheit sich für die Interessen der Pfarrei Eschen v.er-
wenden und die Angelegenheit mit Vorbehalt der fürstl.. Ratifi-
kation zn einem erwünschten Abschlüsse bringen,
Dezember 5.
l tn te r h and lung in K o n st anz. Als Abgeordneter deS Fürsten
Landvvg t M e n z i n g e r , von Seite der st. gallischen Regierung
Landn in man n B a u m gar tne r. Man einigte sich vorlaufig in
folgenden Punkten!
1. DaS m Liechtenstein gelegene Klvstervermvgen von Psäfers
n'ird berechnet an Kapitalien samt Zinsen. . . fl 15,536.55
an Mobiliar „ 1,415.05
fl 16,952.—
Da? gesamte Pfrundvermogen von Eschen fl 20,120.42.
2. Mit Rücksicht auf die Verpflichtungen, welche auf dem
genannten. Vermögen haften nnd vom Kloster respekt. Kanton
St. Gallen auszurichten sind, überläßt der Kanton der fürstl. Re-
gierung nebst deu Pfrundgcbäuden das mit fl 20,130.— berechnete
Pfrundvermogen der Pfarrei Eschen.
3. Der Kanton S t . Ga l len leistet für den Ban und Unter-
halt der Pfrundgebäude aus dem Klostervcrmögen 2000 fl
nnd für den B a n und Unterhal t der Kirche 5000 fl.
4. Zur Zahlung dieser 7000 fl wird aus dem Klosterver-
mögen daS auf fl 1415.05 berechnete Mobiliar und Kapitalien
im Betrage vvu fl 5584.55 angewiesen. DaS restliche Klosterver-
mögen vvn fl 9952 .— fällt in die Kasse des säkularisierten Kloster?.
5. Der Kauton St. Gallen übernimmt eventuell die lebens-
längliche Pensionierung deS gewesenen Kapitulars Styger, Pfarrer
in Escheu.
6. DaS Kollaturrecht der Pfarrei Escheu geht mit deu Pflich-
ten au die f. Regierung über.
484« Jänner 28.
Landvvgt Menzinger berichtet in einein grvßen nnd sehr ausführ-
lichen Aktenstück an den Landesfürsten über die Ergebnisse der
Unterhaudlungcn vvn Konstanz. Er glaubt mit den vorläufigen
Vereinbarungen das Mögliche erreicht zu haben.
1840 Apr i l 13.
Die s. Hoskanzlei in Wien meldet dem Landvvgt Menzinger auf
desseu Schreiben vvu: 28. Jäuucr, daß die Ergebnisse der Kvu-
stanzer Konferenz von: Fürsten beifällig zur Kenntnis genvmmen
worden seien. Der auf diesen Ergebnissen fußende nene Entwurf
fei der St. Galler Regierung bereits mitgeteilt und von dieser
ohne Anstand angenommen worden. Zum endgültige:: Abschlösse
sei Altstätten als Koufcreuzort gewählt. Es möge also das Weitere
veranlaßt werden.
1.84« September 29'
I n A l t s t ä t t e n abgeschlossenes Uebereiukvmmen zwischen
der Regierung vvn S t , Ga l l en und der vvn Liechten-
stein betreffend da? iu Liechtenstein befindliche P fä -
fers'sche Klvstervermvgen und das P f rund -und Kirchen-
Vermögen der dem K lvs te r einverleibt geivesencn P fa r re i
Eschen. Die Abgeordneten: Lnndammanu Baumgnrtuer vvu
St. Gallen und Landvvgt Menzinger vvn Liechtenstein einigten
sich auf fvlgende? „Ucbereinkvmmnis":
Art. 1. Die im Fürstentum Liechteusteiu gelegene, dem
Klvster PsäserS einverleibt gewesene Psarrei Eschen hat mit allen
Pfrundgebäudcn, Psruudgüteru, Freigrundstückeu, Rechten, Ge-
fällen nnd dazu gehörigen Kapitalien :c. wie sie von dein jeweiligen
Statthalter der Psarrei Escheu benützt worden sind, nebst dem
der Kirche zu Eschen gehörigen Vermögen ohne alle Ausnahme
der s. Regierung zur Disposition zn verbleiben, welche selbe zn
bleibender Dotation der Pfarrei Eschen bestimmt.
Art. 2. Die Kollatur der Psarrei Escheu übergeht mit allen
dazu gehörigen Rechten und Pflichten an die f. Regierung.
Art. 3. Das im Fürstentum gelegene K l o st erve r m ö g en
im Kapitalbctrage (fault Zinsen bis 1. Dez. 1839) fl 15,536.55
nnd das Mobiliar vvn „ 1,415.05
Zusammen fl 16,952.—
wird vvu der f. Regierung als zum Gcsamtvermögen des Klosters
Pfäfers gehörig anerkannt.
Art. 4. Ans diesem besonderen Vermögen (Art. 3) leistet
der Kanton St. Gallen zum Bau und Unterhalt der Pfruudge-
bäude fl 2000 .— nnd für den Bau und Unterhalt der Eschner
Kirche fl 5000.—.
Art. 5. Zur Begleichung dieser 7000 fl wird das auf
fl 1,415.05 berechnete Inventar der Statthalterei Eschen nnd der
Rest von fl 5,584.55 auS den im Fürstentum befindlichen Klvster-
kapitatien (Art. 3) überwiesen.
Art. 6. DaS bcsvndere Klvstervermvgen (Art. 3) beträgt
restlich nach Abzug der 7000 fl nvch fl 9 ,952.— und ist unbe-
schwert durch Uebergabc der bezüglichen Schuldt i te l dem Kautvu
St. Gallen auszufolgen.
Art. 7. Der Kanton St. Gallen übernimmt infolge dieser
Ausscheidung und Ueberlassung des disponiblen Klostervermögens
eventuell die lebenslängliche Pensionierung des geivesencn Knpitn-
lars Styger, Pfarrer zu Eschen, nach Inhalt des st. gallischen
Großratsbeschlnsses vom 20. Februar 1838.
— 56
Art. 8. Durch dicscu Vertrag sind alle und jede gegen-
seitigen Ansprüche der beiden kontrahierenden Regierungen be-
treffend daS Psäfers'sche Kloster-, Pfruud- und Kirchcnvermögen
der P f a r r e i Eschen erledigt uud abgetan.
Sowohl der Fürst vou Liechtenstein wie auch der Große Rat
vvu St. Gallen sanktionierten dieses Uebereinkonnnen.
Das P f r u n d v e r m o g e n der Pfarrei Eschen bestand zur
Zeit der Klvsteraufhebuug an Pfrundgebäuden nnd Grundstücken
in fl 11,145.—
nn Zehent nach Abzug der Kosteu (kapitalisiert) „ 12,574.17
nn kapitalisierten Stiftmcsscn in „ 602.—
"fl 24,321.17
Dazu kamen nun die im obigen Ucbercinkvmmen
zur Unterhaltung der Pfrundgebände überwiesenen „ 2,000.—
womit sich das Pfrundvermogen erhöhte auf. . fl 26,321.17
Das Vermögeu der Pfarrkirche bestand in fl 11,539.48-
ivovon der Wert der Kirche mit Einrichtung auf
fl 9647.48 geschätzt war uud der Rest vou 1892 fl
in Kapitalien bestand.
Dazu kam nun der im Uebereinkonnnen zum
Baue der Kirche überwicsene Betrag von . . . fl 5,000.—
womit das Kirchenvcrmögen betrug fl 16,539.48
Nach einem Berichte der „St. Galler Zeitung" (1839 Nr. 92)
ivurdeu deu dem Kloster inkorporierten Pfarrgemcinden durch be-
sondere „Abchurungsverträgc" au Dotationen überwiesen: an
Vättis 18,717 fl, an Weißtannen 18,000 fl nnd an Nagaz 28,600 fl.
1841 März 14.
Fürs t A l v i s vvn Liechtenstein schildert in einem Schreibe«
an den Bischvs von Chur deu Gang der Verhandlungen mit
dein Kauton St. Gallen wegen Wahrung der Rechte der Eschner
Pfarrei vvm Beginne der Klosterkrisis im Jahre 1835 bis zum
Abschlüsse im Jahre 1840. — Es wird in dein Schreiben außer-
dem nvch besonders betont, daß bei den Verhandlungen mit
St. Galleu jeder Ausdruck vermieden ivvrdcn sei, der- als eine
förmliche Anerkennung oder Zustimmung zum AushcbungSakte
gedeutet werden könnte. Ferner erklärt der Fürst, daß die früheren
Verhältnisse rücksichtlich der Kirche und Psarrei zu Escheu uud
ihres Vermögens wieder einzutreten hätten, wenn das Kloster
Pfäfers wiederhergestellt werden sollte. — Im weiteren wird in
dem Schreiben mitgeteilt, daß der Fürst das Pa t rona t über
die Kirche nnd P f a r r e i übernommen und das Nötige über
die Verwaltung des Pfarrvermögcns im Geiste der Konservierung
kirchlicher Institute augeorduct habe.
1841 -Mai 14.
Protokoll betreffend Abrechnung zwischen Liechtenstein und Kanton
St . Gallen über Kapitalzinse deS Pfäfers'schen Klostcrvermögens
nnd Uebergabe der Schuldtitel nnd Barschaft laut Vertrag vvm
29. September 1840.
Gefertigt zu Ragaz vvn Lcmdammann Bauingnrtuer, Land-
vvgt Menzinger und dem Liquidator Hofstetter. Mit diesem Akt
ist die Angelegenheit bezüglich des Pfäferser Klostervermögens
zwischen Liechtenstein nnd St. Gallen als gänzlich erledigt zu
betrachten.
1841 Oktober 4.
Pfarrer Styger bemerkt gelegentlich einer Eingabe über die Ein-
künfte der Psarrei Eschen, daß die zwei Kapellen zu Rofen-
berg und Nendeln ganz unabhängig von der Pfarrkirche seien.
Jede Kapelle habe ihr eigenes Vermögen und ihre eigene Rech-
nung. Auch habe das Kloster Pfäfers dieselben nie als unter
seinem Patronatrecht gehörig, sondern als Eigentum der Ge-
meinde Eschen betrachtet-. Das derzeitige Vermögen der Kapelle
ans Rofenberg betrage 815 fl, das der Kapelle in Nendeln
400 fl. — I n dem vom Pfarrer Gyr iin Jahre 1830 angelegten
Pfarrbnch wird erwähnt, daß der Landmmnann Hans Hopp .und
andere sromme Nachbaren in der Kapelle auf Rofenberg zu Ehren
deS heiligen Kreuzes im Jahre 1649 einen Altar bauen ließen.
— Die Kapelle in Nendeln habe zu Ehren der Heiligen Sebastian
und Rochus Wolfgang Senti wohnhaft zu Nendeln im Jahre 1639
erbauen lassen. Im Jahre 1792 sei die Kapelle renoviert worden.
1842 Immer 12.
Die Regierung von St. Gallen übermittelt dein f. Oberamte in
Vaduz die in dem Archiv vvn Pfäfers befindlich gewesenen
Eschner Urkunden und Schriften uuter Beilage eines vvm Stifts-
archivar Carl Wegelin angefertigten Urkundenverzcichnisses.
184Z Nvvember 11.
Laudammcmu Baumgartuer iu St. Gallen teilt dein Obcranit iu
Vaduz, welches die R e s i g n a t i o n des P f a r r e r s S t y g e r
in Eschen gemeldet hatte, mit, daß nach dem 'Übereinkommen
vom 29. September 1840 dem resignierten Pfarrer die Pension
zuerkannt werde. — Aus einem früheren Schreiben von Pfarrer
Styger M i den Landvogt ist ersichtlich, daß ihm bereits im Jahre
1841 als Ersatz für die den Kapitularen bewilligte Aussteuer vom
Liquidator in PfäfcrS 200 fl geschickt wurden^ ohne daß er zu
der deu übrigen Religiösen gemachten Bedingung, die rechtliche
Aufhebung des Klosters schriftlich mizucrkeuueu, Verhalten wurde.
Ferner wurde ihm schvn damals Angestanden, die Pension, wenn
er nicht mehr diene, im Liechtensteinischen zu genießen. — Am
14. Dezember 1843 verließ der Pfarrer Sthgcr, der wegen Kränk-
lichkeit resigniert hatte nnd durch seiueu lauteren Charakter und
seine diensteifrige Seelsorge allgemeiner Hochachtung sich erfreute,
Escheu. Er ließ sich iu Schaan nieder.
1843—18VV.
Iu diesem Zeitraume ivurdeu sowohl vom f. Oberamte in Vaduz
als auch vom bischöflichen Ordinariate in Chur verschiedene Ent-
würfe zur Regulierung nnd Dotierung der Pfarrkirche uud Pfründe
in Escheu ausgearbeitet und darüber weitläufige Nerhaudluugeu
gepflogen, ohne jedoch zu einein Abschlüsse zu kommen. Bemerkens-
wert ist die in einem diesbezüglichen Akte schon im J a h r e 1843
vvm Landvogt Menzinger geäußerte Absicht, daß vor eiuer defini-
tive» Regulierung die Zchentfrage zn erledigen sei nnd daß
im Interesse des Ackerbautreibenden Vvlkes die Z e h e n t n b -
lösung eine dr ingende No twend igke i t sei.
Bekanntlich wurde diese wichtige Frage vom Landtage im Jahre 1L(!Z
gelöst. Die Z e h e n t a b l ö s u n g s summe der P f a r r p f r u n d iu Eschen
betrug die ansehnliche Summe von fl 1ö,0<)V.—. Der ganze Hergang der
Zehcutablösuug ist im Jahrbuch I S . 95 sf. geschildert. — Mit der Zehent-
ablösung iu Eschen war auch die Grundlage zu einer abschließenden Regu-
lierung und Dotierung der Pfarrei Eschen, gegeben. — Der K i r c h e n b a u -
fond v e r g r ö ß e r t e sich a l lmäh l i ch , so daß v o r 24 J a h r e n die
neue Kirche, die jetzt eine Z ierde der Gemeinde Escheu ist, ge»
baut werden konnte.
Anschließeud cm diese quellenmäßigen Mitteilungen ans
älterer uud neuerer Zeit sei erwähnt, daß, nachdem der letzte
>si onventuci le von P f ä s e r S P a t e r S t h g e r Ende 1843
wegen Kränklichkeit auf die Pfarrei Eschen resigniert hatte,
A l be r t von M a i c n f i s c h als Pfarrverweser amtierte. — Im
Herbste 1845 wurde die Pfarrei zur Besetzung ausgeschrieben.
Die Wahl fiel auf A n t o n F r i ck von Schami, der — später zum
Kauouikus ernannt — bis zu seinem Tode (10. Januar 1883)
als Pfarrer in Eschen verblieb. — Diesem folgte J o h . Bapt .
de F l o r i n von DisentiS, der im Jahre 1907 starb und zum
Nachsolger deu jetzigen Pfarrer W i l h e l m Wös le von Jsny
(Württemberg) erhielt.
Die jetzige nene Kirche ivnrde vvn Baumeister Näscher in
Chur (Bürger vvn Eschen) in den Jahren 1893 und 94 erbaut
uud an Martiui 1894 (der heil. Martiu ist Kircheupatrvu vou.
Escheu) bezogen. .
— 59 —
Die eigentlichen Baukosten betrugen 56,394 sl uud ivurdeu
gedeckt:
1. Durch das Kircheubaukapital, welches sich Ende 1893
belicf auf . fl 43,094.—
2. Durch Zuhilfeuahme unversicherter Tratt-
ablosuugskapitalieu im Betrage von . . „ 6,300.—
3. Durch eiu Sparkasse-Darlehen vvn . . „ 7,000.—
zur Tilgung der Nestschuld.
sl 56,394.—
^ 103,788 X W.
Die im Jahre 1911 vvn Gebrüder Gmßmayer in Feldkirch
gegvssencu.Glockeu verursachten eine Auslage vou 24,000 X ,
welcher Betrag mit Ausnahme vvn 5,300 X (Wert der alten
Glocken 3,300 X und Beitrag der Gemeinde 2000 X) durch Stif-
tungen und Scheukuugeu zusammen gebracht wurde (vom Landes-
fürsten Stiftung zur großen Glocke 9000 X , Legat des Adam Hccb
in Gmnprin 7000 X , Beiträge verschiedener Schenkgeber 3000 X) .
Für die Anschaffung von Altären wurden gestiftet 4000 X
von v r . Marxer in Gmnprin nnd 2000 X von Sebastian und
Katharina Haßler in Eschen. — Die gemalten Chvrscnstcr und
mehrere Fenster des Lnngschifses wurden von verschiedenen Schcnk-
gebern gestiftet. — Bezüglich der durch Pfrundvrief vom 29. März
1864 gegründeten neuen Kaptcmei iu Escheu ist zu erwähnen, daß
als erster Kaplcm I. B. de Florin (der spätere Psarrer) angestellt
wurde. Zum Kaplaueifoud dicut der Zchcntablösungsfond im
Betrage von 36,000 X , aus dessen Zinsen jedoch jährlich 350 X
zum Psarrgehcilt entfallen. An Stelle der von der Gemeinde
vertraglich übernommenen Pfarrpsrundgüter hat Eschen jährlich
dem Pfarrer Z600 X zu vergütend)
Der Kapelleufoud vou Rofenberg beträgt zurzeit 2400 X ,
der Kapellenfond vvn Nendeln 2800 X .
Im Jahrzeitlmch der Pfarrei Eschen sind über die beiden
K a p e l l e n folgende Bemerkungen verzeichnet:
„Lcmdammanu Hans Hopp nnd seine Frau Maria Büchel
uud andere frommen Nnchbaren ließen zn Ehre des heiligen Kreuzes
Die obigen Angaben über die Kirchenbaukostcn, Vergabungen nnd
Gehalte verdanke ich einer Mitteilung des jetzigen Borstehers F. I. Marxcr
von Eschen.
— 60 —
in der Ro fenberger K a p e l l e am 1. Februar 1649 den Altar
bauen, maleu und aufrichte», Schon die Alten vermuteten, daß
auch die Kapelle Lnudammann Hans Hopp erbauen ließ."
Über die K a p e l l e zu N e n d e l n heißt es: „Gott dem
Allerhöchsten und seiner geliebten Jungfrau Maria, wie auch dem
heiligen Sebastian nnd Rochus und um Abwcuduug der leidigen
Sucht der Pestilenz und Kriegsuuruh hat diese Kapelle zu bauen
versprochen und auf seine Kosten machen und malen lassen der
ehrenhafte nnd bescheidene Wolfgang Senti samt seiner HauSsrau
Maria Öhri wohnhast zu Nendeln Äirno 1639 und haben ihr aus
guter Audacht 90 fl gestiftet unter Landammcmn Haus Hopp."
I n deu Jahreu 1792 uud 1855 wurde die Kapelle reno-
viert. Im letzteren Jahre kamen neue Stühle in die Kapelle nnd
die Emporkirchc wurde neu gemacht. I u neuester Zeit im Jahre
1905 ivurdeu die schöueu altertümlichen Butzenscheiben dnrch neue
Fenster ersetzt.
vaau?er 5priiche.
G e s a in m e l t
l>>.in
Z o s e p d v s p e l t .
Der historische Verein für das Fürstentum Liechtenstein hat
in seinen im Jahre 1912 abgeänderten Satzungen uebst der vater-
ländischen Geschichtsknnde auch die Pflege des Heimatschntzes als
Vereinszivcck bezeichnet und sieht znr Erreichung dieses Zweckes
Darstellungen über alte Sitten nnd Gebräuche, Sagen und Sprich-
wörter vor. Und als Hochwürden Herr Kanonikus Büchel an der
1915er Jahresversammlung dieses Vereins in seinein lehrreichen
Vortrage die Gegenstände des Heimatschntzes aufzählte, ummte
er die Sitten, Gewohnheiten, Sagen, Sprüche und Lieder dcv
Heimat. Auch anderwärts, besonders in Deutschland, haben sich
Vereine, zum Teil schon seit vielen Jahren, dieser Zweige der
Heimatschntzbeivegnng angenommen. Wie notwendig dies ist,
braucht nicht weitläufig ausgeführt zu werden. Unsere Vorfahren,
wir können schon nicht mehr sagen uuserc Väter im engeren Siuue,
haben nicht gelesen. Die langen Winterabende, die Spinnstnbeten
und die sonstigen freien Stunden wurden ebenso wie die Zeit der
Arbeit mit Gesprächen gewürzt. Alles, was das Gemüt bewegte,
wurde mit Mnße und Gründlichkeit besprochen. Und manches
dessen hat sich in Sprüchen kristallisiert, ähnlich wie heute die
Presse Schlagworte erzeugt. Diese Sprüche, die Lieder, die Geister-
gcschichten und eine Menge Aberglauben wurden von einem Ge-
schlechte dem andern überliefert. Der Stoff erlitt sicher manche
Veränderung in seiner F o r m , dürfte aber im Wesentlichen immer
wieder gleich weiter gegeben worden sein. Schauen wir jedoch
heute in die Familien hinein, so sehen wir überall nnr Lesestuben.
Ob das besser ist, darüber zu urteilen, enthalte ich mich. Aber
sicher ist diese neue Art der Familieuuntcrhattuug ganz dnzn an-
getan, das Altüberlieferte immer mehr'der Vergessenheit anheim
fallen zu lassen. Dnrch das Lesen werden so viele nenc nnd sremde
Eindrücke aufgenommen, daß im Geiste des Volkes kein Raum
mehr bleibt, Frcnde an dem Singen und Sagen, seiner Altvordern
zu finden nnd keine Zeit, davon zu sprechen oder den Worten
eines iu seinen Jngendcrinneruugeu schwelgenden alten Väterchens
oder Müttcrleins zn lauschen. Und doch wären heute noch überall
— 64 —
«lte Leute, die so vieles wissen, das uns jüngeren ferne liegt und
da? manches des Wissenswerten bietet.
Aber höchste Zeit ist es, im ganzen Lande an die Arbeit
.zu gehen, wollen wir den vorangcführten Vereinszweck erfüllen.
Der Wissenden werden es mit jedem Jahre weniger, nnd weder
aus den Archiven, noch ans den Gräbern können wir holen, was
nur der lebendige Mund des Volkes spricht.
Ich habe bei der Smnmluug der Orts- und Flurnamen
erfahren müssen, wie Namen, die doch an einer Grundfläche
hafteten, im Laufe eines Jahrhunderts vielfach verloren gingen,
obivohl der Mensch mit dem Gegenstände, mit dem sie verbunden
waren, immer wieder in Berührung tritt. Wie viel mehr müssen
Redensarten und Sprüche in einer Zeit verschwinden, in der das
viele Leseu, die geänderte UnterhaltuugSweise usw. ihrem Bestehen
den Boden abgraben.
Bereits hat das Jahrbuch zwei wertvolle Beiträge aus diesem
Gebiete gebracht: im 15. Band die allerdings über den hier ins
Auge gefaßten Stoff hinausgehende und mich mehr einem anderen
.Zwecke dienende sehr interessante Arbeit von P. A. Schädler:
„Einiges über die Mundart der Talgemeinden Liechtensteins" sowie
im ZK. Baud „Liechtensteinische Vvlksbräuche und Sagen", ge-
sammelt voir Dr. Albert Schädler, nnd meines Wissens beschäftigt
sich die Lehrerschaft weiter mit der Sammlung einschlägigen
Stoffe?.
Hier soll nun ein dritter, allerdings sehr, bescheidener Beitrag
Platz finden, der zwar sowohl hinsichtlich des Stoffes, als mich
bezüglich der Örtlichkeit, der er entnommen wurde, eng be-
grenzt ist.
Diese kleine Sammlung ist zum wesentlichen Teile vor etwa
«mein Dntzend Jahren ans dem, was ich von meinen Eltern und
sonst im täglichen Leben hörte, entstanden und seither allmählig
vermehrt worden. Anspruch auf Vollständigkeit erhebt sie nicht;
diese wäre bei dem steten Schwinden und Werden sehr schwer
erreichbar.
Allen, die mir sachdienliche Mitteilungen machten, sage ich
hier nochmal besten Dank.
Die Wiedergabe auch in der Mundartform schien mir hin-
sichtlich jener Sprüche, welche vorwiegend immer in der gleichen
— 65 —
Form gebraucht werden, nicht allein des sprachlichen Interesses-
halber, sondern auch deshalb geboten, weit manches Wort nicht-
vollwertig in die Schriftsprache übersetzt werden kann.
Zur Niederschrift der Mundartformen habe ich nebst den
gewöhnlichen lateinischen Schriftlichen die von P. A. Schädler in
seiner vbenangeführten Arbeit und von mir bereits in meinev
„Sammlung liechtensteinischer Orts- und Flurnamen" (11. Band
dieses Jahrbuches, Vaduz 1911) benutzten phonetischen Zeichen,,
die nachstehend kurz wiedergegebcu werden, verwendet; bezüglich
dercu näherer Erklärung verweise ich auf die bezeichneten Arbeiten.
^ — offenes K.
g, — überosfcnes 6.
i ^ offenes i.
<, ^ offenes o.
ö ossencs <">.
s — Schiva-Laut.
n, — Velares n ^nZ).
Z ^ Zischlaut sed.
ö — Quetschlaut tsok.
" — Ncisalierung des voran-^
geheuden Lautes.
— Hauptton.
— Nebenton.
" — Dehunng.
- i i - — Gleit-n.
Aspirierten t- 1v- und p-Lauten:
ist ein n beigefügt.
Unbetontes Endnngs-a ivird kurz gesprochen und nähert sich-!
dem Schiva-Lmit.
Das Endnngs-I >oird nach ausgcfailenein Selbstlaut stimm-
haft gesprochen.
Eine größere Anzahl an und für sich beachtenZiverter Sprüche
konnten hier wegeu ihres derbeu Inhaltes nicht aufgenommen
werden. Bezüglich solchen Stosses möchte ich hiemit anregen^
ihn ebenso gewissenhaft zn sammeln, wie das andere heimatkund-
liche Material und ihn. im Archiv des historischen Vereins zn
verwahren, damit Forscher ihn dort benützen- können. Eine allzu
große Ängstlichkeit beim Ausscheiden vom Drucke halte ich übrigens-
nicht angebracht.
Manche der hier aufgenommenen Sprüche kommen in gleicher-
oder ähnlicher Form auch in Deutschland und wohl auch in Vor--
arlverg nnd der Schweiz vor. Ein Teil dieser kann schon lange
über das ganze Gebiet der alemannischen Mundarten verbreitet
sein; dann darf aber mich nicht übersehen werden, daß in den?
Wer bis V0cr Jahren des vorigen Jahrhunderts von hier manche
jungen Männer als Arbeiter „in? Reich" gingen und die Schwa-
bengängerei bis heute noch in Übung ist. Dadurch können hier
heimische Worte nach ansivärts gebracht nnd in Deutschland
bodenständige Sprüche Hieher verpflanzt worden sein.
Eine Inhaltsangabe folgt am Schluß.
V a d u z , Juni
A b k ü r z u n g e n .
Jahrbuch 1(> — Jahrbuch deS historischen Vereins für das Fürstentum Liech-
tenstein 16. Band. Vaduz 1916. (Liechtensteinische Volks-
bräuche nnd Volkssagen. GesammestvonDr.AlbertSchädler.)
Teutsche Gaue — Deutsche Gaue, Zeitschrift für Heimatforschung — Kaufbcuren.
Wünsche nnd Griiße.
Der Neujahrswunsch lauter:
i n-üs ni. IiW<8k!iZ8 nöüs Ich ivünsche Euch ein gluck-
jür.- 6ii8 sr Iti-n. töds-nä uy selige? neues Jahr, daß Ihr
Icsunä dlibei-nä uncl in nimm! lange lebt und gesund bleibt und
IcKoncl, in den Himmel kommt.̂ )
Dieser Wunsch ist nach Dr. Hclbok (Archiv für Geschichte und Landes-
kunde Vorarlbergs, Jahrgang 1916, 4. Hest, S . 75), genau gleichlautend in
Höchst, Vorarlberg, üblich.
Hat jemand genießt, so wünscht man ihm:
Kolk tsr M t ! Helfe Dir Gott!
worauf geantwortet wird:
IitzU is Z»t Ms, ! Helfe Gott uns Allen!
oder: tsrZolts gut ! Vergelts Gott!
Dieses ist auch die allgemein übliche Dankformel. Wenn das Ver-
gelts Gott als Dank für eine Gefälligkeit gebraucht wird, lautet
die Entgegnung:
is Mrn ^sÄ"K^. Ist gerne geschehen,
oder: clsi M»t! Tue es Gott!
Wird in einem Gespräche eines. kürzlich Verstorbenen ge-
dacht, so fügt man dem Namen des Toten bei: Tröste ihn Gott!
Gedenkt man einer vor längerer Zeit verstorbenen Person so wird
dein Namen das Wort selig beigefügt, also z. B. :
clsr töui. tröste Mt. ust Der Toni, tröste ihn Gott,
-Ubi i iZSt > > . : hat immer gesagt . . . ;
min tstsr svIjZ ist > . . - Mein Vetter selig ist . . .
Grüße beim Begegnen auf der Straße:
ß'nstÄ moi-M! (tÄg. - n -öbs t ) Guten Mvrgen! (Tag, Abend)
seltener:
ZrügLs M t ! Grüß Gott!
M t grüs^j! . Gott grüße Dich!
dann aber auch häufig:
X K n n n s t , ? Kommst Dn?
— 68 —
»der wenn jemand an der Arbeit ist:
bist tli88is? Bist Dn fleißig!
iStsr iünZt? Ist Dir ernst ?
' Wenn mehrere plaudernd beisammen stehen:
nsnnclr an. gus ' ta rot? Habt Ihr einen guten Rat?
Vergleiche hiezn: P . A. Schädler „Einiges über die Mundart-
der Tcügemeinden Liechtensteins" im 15. Band des Jahrbuches,
S . 36 uud 37. Die dort aufgeführten Grußformen sind alle anch
in Vaduz iu Übung; nur die Aussprache ist bei mehreren derselben
etwas abweichend.
Beim Eintritt in ciu bekanntes Haus :
Der Eintretende:
xust-Ä, tü.«; (mm'M. -n-ö1»g.t), Guten Tag (Morgen, Abend),,
daraus wird von den Hausbewohnern geantwortet:
^nsts, tü.A, ( w o i M . -n-ölist). Gntcn Tag, Gott grüße Dich!
M t Zrüs/z.
worauf man dankt:
Zot äkl,n.I<i! Mit Gott danke ich!
Sind aber die Hausbewohner am Essen, so lautet der Gruß:
ZustÄ täZ, Zot i<8HZllj8! Gliten Tag, Gott gesegne es Euch!
Entgegnung:
M t ä î;1<i. wst l i t rA l tg. ! Mit Gott danke ich! Mitgehalten!
Kommt man gerade nach dem Essen, wird gegrüßt:
Austg, iüZ, nsnclsi- Ivlrs."? Guten Tag, habt Ihr gehabt (zu Essen)?
Antwort:
so Zot lob un tid',^! J a ! Gott sei Lob und Dank!
oder scherzend:
ô clsr Zrslvl,- -n - ksrlzei. J a ! der Schrecken ist vorbei!.
Beim Anseinandergehen
überhaupt:
dküst Zot! Behüt Gott !
A.'cliÄ! Adieu!
ii: eiuem Hanse:
der sich Entfernende während des Tages:
IM'.st Zott! Behüt Gott !
Is'bkcnä ^vol! Lebt ivohl!
bUKZnä l<8nml! Bleibt gesund!
— <;9 —
abends :
Znst n-̂ edt, siökk>.nci >vöi! Gute Nacht! Schlaft wohl!
Die hierauf Dankenden:
allgemein:
ddüst Zot, K i romm ms! , . Behüt Gott! Komme wieder!
auf das lebt wohl, bleibt gesund, schlaft wohl:
s-.> n'ells Zot. nntü ö! J a will es Gott! Und D u auch
(lebe wohl, bleibe gesund, schlafe
wohl).
oder auch scherzweise auf das bleibt gesund:
so nn tu o, Ki^tsi'-n'ölgr sigrdei! J a nnd D u auch ; es ist Dir
wohler dabei!
auf das komme wieder entgeguet der Scheidende:
so icd^"8 Kc> Zs. J a , das kann es schon geben!
ES nmrc naheliegend, daß sich diese Redensarten nm ehesten
erhalten würden, weil sich immer wieder Gelegenheit zu ihrem
Gebrauche bietet; aber manche sind dem jungen Geschlechte nicht
mehr geläufig.
Gebett.
Es sind Finsternissen entstanden, als die Juden unsern Herrn
Jesum Christum gekreuziget hatten. Und nm die neunte Stunde
schrie er mit lauter Stimme „Mein Gott, mein Gott, warum
hast D u mich verlassen!" Und mit geneigtem Haupte gab er
seinen Geist auf. Darum o Herr Jesus Christus bete ich Dich
au nnd lobe und preise Dich. Denn durch Dein heiliges Kreuz
hast D u die ganze Welt erlöst. Amen.
«8 iZt^) mr n-üiijZa, 8am8tiZ
/n-ront, g.Is Ü8gri i i s d i krön i m
dö t i i 8-188.') be t i i ist Zkir 8ÜS88.
6o lvlrnnt an inuiiZ-z, - n - 6n.i
u n d rüskt . it8Si'i i i s d i krön 8nii
ükstö. 68 n ' ü s r t -in lu l i i jZa.
m l l " kor Zo, ms t klik ^vnnälr,
m s t d lno t «idorrnnn.^, m s t
d ingt ä"M8SÄ. 6gr d i m m l
Es ist') eine heilige Samstag-
nacht, als unsere liebe Frau im
Bettlein saß/) Bettlein ist gar
süß. Dn kommt ein heiliger
Engel und ruft, unsere liebe
Frau soll aufstehen. Es wird
ein heiliger Mann fürgchcn, mit
fünf Wnnden, mit Blut »ver-
ronnen, mit Blut übergössen̂
— 70 —
vvüsrt nfsa, tnolcl >vüsrt Der Himincl ivird offen, die
Mo88!i> 861 08 ^vÄid «xlsr Holle Ivird geschlossen. Sei es
mann, 8öt^t clsr tmi mi . Weib oder Mann, setzt der Tod
ein.
)̂ Die liechtensteinischen Mundarten kennen die Mitvergangenheit in
der Wirklichkeitsform nicht. Das „saß" spricht daher wie auch die Formen
„als", „gar" usw. dafür, daß dieses Gebet aus der Schriftsprache in die
Mundart überkommen ist.
Bei diesen zwei Gebeten, von denen besonders das zweite
meines Wissens nur mehr wenig bekannt ist, scheint mir die be-
trachtende Forin besonders beachtenswert. Ersteres wurde nnd
Ivird am Freitag beim Mittagläutcn gebetet.
Da? „Ave Maria" der Älpler siehe Jahrbuch 10, S . 91.
Z u m B l u t s t i l l e n .
Glückselig die Wunde, glückselig die Stunde, glückselig der
Tag, an dem Jesus ChristuS geboren ward. Im Anschlüsse daran
werden fünf Vaterunser gebetet.
Gegen da s 8 >vi n ̂ - M uskeis ch w nnd.
Du bezeichnest Dich mit dein hl. Kreuz und sagst dann:
Fleisch Du tust 8>vink>. (abnehmen), und das swin-z, soll vou nun
an zum Wachsen kommen. 7 7 f. Blnt Du tust Zvvin». nnd das
8>vinl>. soll von nun an zum Wachsen kommen, 7 f f. Mark Dn
tust S>viNÄ, und das sn' inti. soll von nun an zum Wachsen kommen,
i 1' 7. Bein Du tust K>viiMz nnd das Kvvina soll von nun an
zum Wachsen komineu. f f 7. Hernach bete fünf Vaterunser
und den Glauben.
Tue dies an drei Freitagen oder Freitag, Samstag und
Sonntag und wenn möglich im wachsenden Mond.
Vorstehende zwei oder ähnliche Formeln wie auch Mittel
zum Warzen vertreiben sind in manchen Familien aufgezeichnet.
Kindrrspntchr.
Ziemlich reich ist auf uns gekommen, was die Jugend sich
zn liebe und zu leide sagt nnd womit sie sich unterhält. Die
— 71 —
eigentlichen Spiele sind jedoch hier nicht aufgenommen. Diese
dürften Stoff zn einer besonderen Arbeit bieten.
r i tÄ, , ritc,. röL«1i, Reite, Reite Nvßlc,
,2 p-il^srs K M -i" «lössli. zn Batzers steht ein Schlößle.
äs 8 i i i t i ö j sn'rzlcki'/uki ciri. D a sind drei Jungfrauen drinn.
ciig -1^ sns^st Kricia, Die ciute schneidet Kreide,
clis Ii> »piniit 8>cl!i, die einte spinnt Seide,
clig -i." göt i8 Kio'i<^nn8 die andere geht ins Glockenhau?
nnci intjg iiÄ-iliZ 8 N N N Ä -n - us. und läßt die heilige Soune
heraus.
Kinderreime, in dcueu drei Jungfrauen, oder an deren Stelle
drei Dockeli (Puppen), genannt werden, sind weitverbreitet er-
halten, so z. B. in Vorarlberg, im südlichen Schwarzwatd, in
Franken, im Spessart nnd in der Pfalz. Siehe Dr . F. I. Vonbun :
„Beiträge zur Deutschen Mythologie" S . 33 ff. (Chur. 1862.) uud
2. Heft, IX. Jahrgang der „Mitteilungen und Umfragen zur
Bayerischen Volkskunde". Wnrzburg. 1903. Auch die diesen Ge-
stalten zugewiesene Tätigkeit ist in mehreren dort angeführten
Fassungen eine ähnliche, besonders das „spinnt Seide" kommt nn
mehreren Orten vor.
rita, rit-z. rus8. Reite, Reite Roß,
? päi?gi8 stot !>. si»88. zu Balzers steht ein Schloß,
tgr ms8mgr nst a" iirüni Icnu^ Der Mesmcr hat eine braune
nn sicioiitgi' A-rtsr nt nn îicr. Kuh
nnd schlägt den Gatter auf uud
zu.
Gauz ähnliche Verse wie die zwei vorstehenden sind auch in
Walzers und ersterer ist auch in Schaan erhalten; in Balzcrs
ivird jedoch ein Schloß in Wallenstadt oder Chnr genannt, also
in Balzers wie in Vaduz nicht das Nächstliegende. Wo finden
sich in unserer Gegend noch ähnliche Sprüche ? Vergleiche Jahrbuch
i6, S . 88, woselbst ersterer Spruch durch eiuen Zusatz die Form
eines Anzähtreimcs hat.
jv ic i i i >vsii n s t p isra, öötia, Jokele (Jakvbte) will nicht
t pisru, >vön n s t taiig. nnci jukiii Birnen schütteln, Birnen «vollen
^vsll notiii^i/) äö i 0 t s r m-liZtgr nicht fallen und Jokele will nicht
nünckl! US, nünäls 8öII solcili
Izisskl» tiüncUi ^vs l l n s t zol i i i i
dlLSci, sy^il i ^vs l l n s t p i s i ! ^
oötlcr, t p i g r a ^vsn n s t t ^ I la -n -
nnci zolcils ^vs l l n s t Irnj. clo
s s ^ t s r nrä;8t9r 8to1<Ii Ü8, Z t cM j
8>">11 nüncl l j ^vixci). Z ts l i l i ^Völl
n s t t iüncl l j ^vix-^, nünc l l i ^vs l l
n s t zo^ils dis8e>, usiv. wie vor.
clö ssl<tsr mü.i.8tsr 8 tu r t i N8,
kürls 8«>II K t c M i b r s n n ^ . t i i r l j
^vs l l n s t «tslcls b renne, Ztslvlj
^vs l l n s t nüncl l j >vixc>. nsiv. ivie
Vor. clü ss l^ tsr m^ i8 ts r s ^vs8-
8gl'1s U8, ^VK88Sr1i 8«>11 t i i r l i
lössir. ^vv88sr1j. ^vs l l n s t t i l r l i
lössa. k i i r i i >vsU n s t stslc l i
drsnnn. nsiv. ivie vor.
)̂ — heim. Diese Form läßt
Süddeutschland Hieher verpflanzt wur
heiin. Da läßt der Meister Hünd-
chen aus, Hündchen soll Jokele
beißen. , Hündchen will" nicht
Jokele beißen, Jokele will nicht
Birnen schütteln, Birnen wollen
nicht fallen nnd Jokele will nicht
heim. Da schickt der Meister
Stückchen aus, Stückchen soll
Hündchen schlagen. Stöckchen
will nicht das Hündchen schla-
gen, Hündchen will nicht Jokele
beißen usw. ivie vor. Da schickt
der Meister Feuerchen aus,
Fenerchen soll Stöckchen bren-
nen. Fcncrchen will nicht Stöck-
chen brennen, Stöckchen will
nicht nsiv. ivie vor. Da schickt
der Meister Wässerchen aus,
Wässerchen soll Fenerchen löschen.
Wässerchen will nicht Fenerchen
löschen, Feuerchen will nicht
Stöckchen brennen usw. ivie vor.
darauf schließen, daß der Spruch ans
de.
ZsZtgrdinsststii Akl,yg,, Z ts t l i
Iuz,ni ^ r ü n s r knnäs,,Krünsi'b.K.ni
ms,wci, Zö. irnuriÄ, o s t m s r
Ktlürnts Ivdörn l idcmj mö l l s r
go, n w l l g r Irst m s r mtzl ZiZ,
MEt turn; ds1< ZiZ, dslv ds t ins r
dröt Zß, b rö t ti-z-ns 1cs88Ä n n
t i s r ^ i ns^s t nk t'iui>8iii,
Gestern bin ich in? Städtchen
gegangen, im Städtchen habe
ich einen Kreuzer gefunden, den
Kreuzer habe ich der Mutter
gegeben, die Mutter hat mir
Körnchen gegeben, die Körnchen
habe ich dein Müller gegeben,
der Müller hat mir Mehl ge-
geben, das Mehl habe ich dem
Bäcker gegeben, der Bäcker hat
mir Brot gegeben, das Brot
habe ich gegessen und D i r mitten
ans die Nase
— 73 —
GikiS, Gakis Eiermuö,
die Gänse gehen barfuß,
barfnß gehen sie,
hinter dein Ofen stehen sie.
's Kälbchen zieht am Riemen.
Der Mann schlägt Trommel
's Weible tanzt herum.
Im Unterland ist Vogelgesang
im Oberland ist niemand.
O du alter Mann, warum lebst
so lang
mit deiner schmutzigen Hose.
Mein Vater ist ein Weber,
ineine Mutter ist eine Küchenfrau,
hat sie Kuchen gibt sie mir anch.
Geh ich ihr über den Hafen,
schlägt sie mir eins aus die Nase,
wirft sie mich dann ins Küchen-
loch,
ruf ich heraus, giks Mutter ich
lebe noch.
Der in diesem Reim herrschende Untereinander läßt darauf
schließen, daß er im Laufe der Zeit verschlechtert wurde. Ein
ähnlicher Spruch kommt auch iu Bayern vor. (Vergl. Mitteilungen
und Umfragen zur bayr. Volkskunde Nr. 3 Jahrg. 1904, Würz-
burg.) Die ersteu vier Zeilen sind mit einem Znsatz auch in Schaan
gebräuchlich. Siehe Jahrbuch Z6. S . 89.
Willis ^ a l i i s Ä isrn iuss,
t'l<08 1<unc1 M r l u s s s .
p5>.rtn988 i i ö N 8 l ,
n i n ä s r s m otci s tmi8 i .
8 i<noibii Kl ient kun risnic,..
cisr MÄ si iredt t r u m m i a
8 ^vlbi i ta .n/s t nlnMll , . .
i m nndsr lcuic l i s t koZiiv8c>.y,
i n i odsrlg-ncl is t n i s m s r t .
o cin ältn, mll^" n-or»in i vbs t
80 ian,
insti ' i lcc s m o x s Z ^ iro8ci.
i n in t-^tsr i s t ÄN ^vvbsr,
i n i n i m n s t s r i s t Ä i i i ro i t ruu,
i iut s i icnügeni i . Z i ^ inor un.
ZSngra,-n-öt»sra, irkl-ts.
sicl,<zirt8 ms r ^ "8 n t tinr8c>.,
>vörtt8 i n i c lsnn ii> i<nooniioob,
r n s t i N88^: AÜ!8 inus ts r , i lödci
i ruod!
An den Fiugeru zählend, sagen Kinder:
beim Daumen:
cisr ist i8 >vns8or lit^ii».. . Der ist ins Wasser gefallen,
beim Zeigefinger:
clvr Iivt^-n-u 88-.^» Zn, Der hat ihn herausgezogen,
beim Mittelfinger:
cier i rs t^ KW' trst. Der hat ihn heimgetragen,
beim Ringfinger:
civr i8 pot Kivt. Der ins Bett gelegt,
beim kleinen Finger:
un tör dvt a.1.8 tsrtsöc>.t. Und der hat alles ausgeschwätzt.
Iröt » n nksnn iZ , n w r n g.n
p t o n n i Z
i röt !ur Icrniigr. n w r n cm icrüxgr
Mibera, ivcbera fvffoffoff,
heut einen Pfennig, invrgen
eineu Pfennig,
heut einen Kreuzer, morgen
einen Kreuzer,
ivibera, ivebera fvff.
Kinder sprechen diesen Bers, während sie sich zu z>vcit gegen-
über stehen und sich die Hände hin uud her ziehen. Er dürfte
zum Handwcben in Beziehung stehen. Ob der Pfennig und der
Kreuzer eine Lvhueiuheit für da? Weben bezeichnete?
Ü,"8, !^V!t
«.Irü, t i s r motc^Zt isr ' )
tuts rsolrt.
8öxi Iviivont.
söbnj rsZI,
noti t j ötrsZI,
nüni^ ^sn i tört<cl,r«zu1.')
y Was ist ein „Mückcnstier" ?
)̂ Eine der hier beliebtesten Speisen ans Maismehl
Eins, zwei Heuseil,
drei, vier Mückenstier/)
fünse recht,
sechse Knecht,
siebne Riegel,
achte Striegel,
neune, zehne Türkenriebel?)
w e r w s r 6po8 Zi t , l<Irnnnt
i.8 t r im in l dö t l i , vvor m s r nu t
Zit . i<Q!Z, inetci s>vai^cd 1Äpc>,-N-
i tns lc l c^ni tapxr.
Wer mir etwas gibt, kommt
inS Himmetbettlcin, iver mir
nichts gibt, kann mit den schwar-
zen Raben in die Hölle hinunter
traben.
Aus der Gegenüberstellung von Hinnnelbettli und Hölle ist
zu schließen, daß unter ersterem der Himmel vermeint ist, welche
Annahme auch durch die Form „linomit is Itimmslbstl!" be-
stärkt ivird. Wörtlich zu nehmen dürfte „Himmelbett" im folgenden
Spruche sei«:
V8 l ü t g t m i t i i Z ,
tÄ Q M I - N - i s l<1Ä>)/)
tci, t u i s d a - n - i tro's8l<rep,
ts, m^"t1c>.-n-i8 ni 'nuntby' t ,
Es lüntet Mittag,
den Herren ins Grab,')
den Buben in die Roßkrippe,
den Mädchen ins Himmelbett.
Statt letzteren zwei Zeilen auch:
t-.c> dnsdcc is rüstii Den Buben in? Rlitchen
tir mli."tl^-n-i8 icirüsodii, den Mädchen ins Küchlein,
oder auch: .
cl^ krcnnr-n-is 8i'cl!.rdkt, Deu Frauen ins Seidenbett,
cla. dugb^-n-it ro88l^rop. - den Bnben in die Roßkrippe.
)̂ „Zum Grabe läuten" heißt hier das Läuten, das eine Stunde vor
jeder Beerdigung üblich ist. Ob mit diesem Reim gesagt sein soll, daß znr
Zeit seiner Entstehung Angehörige besserer Stände zur Mittagszeit beerdigt
wurden?
Wird ein Kind von einein anderen angespuckt, so ruft ersteres
dem letztereil zu:
-5oci, zoci nktsr ZoptÄ, Ind, Jud auf der Gupfe,
clsr tiikl ^vüsrti So Ät i stopt^. der Teufel ivird dich schon
hinunter stnpfen.
Wenn cS schneit, rufen sich die Kinder zn:
vs snvisist, H8 Zusisist, Es schneielet, e? schneielet,
K8 icut ictiüsi» ^vincl, es iveht ein kühler Wind,
tmu."t1ci. IsMn tQsnöcr-n-ü." die Mädchen ziehen , die Hand-
un pusd-r ionks^ ii«>vinc!. schuhe au
uitd die Bnben laufen geschwind.
Als Beteuerung der Wahrheit einer Mitteilung oder eines
Versprechens gebrauchen Kinder die Worte:
dÄiiiZ nn. 1(vvö.8! Heilig und gewiß.
Wird dies einein Zweifler gegenüber gebraucht, stellt der
dann die Frage:
krönst msr i'slÄ0Qc>.? Tränst Dn mir Einschlagen?
DaS Einschlagen ivird als Schwur angesehen und geschieht
ivie folgt:
Das Schwörende gibt auf die hingehaltene rechte offene Hand
des andern mit der rechten Hand einen Schlag und zeichnet auf
die Schlagfläche mit dem Zeigefinger ein Kreuz; dazu ivird ge-
sprochen :
80 -^vM' g.8 Zot im nimini ist. So wahr als Gott im Himmel ist.
Zeichnet das Schwörende zuerst das Kreuz uud gibt den
Schlag darauf, so hat es
— 76 —
8 lcrü? tsr«I^Z^. Das Kreuz verschlagen.
In diesem Fall ist der Schwur uugiltig.
Die Formen „dieser Monat", „in diesem Monat" uud „diesen
Monat" lauten in der Mundart: „äyr mona,t": die Akkusativ-
form „deu Mouat" lautet ebenso wie die Nominativfvrm „de-r
Monat", „ckgr'inöu3,t^. Auf diese Ähnlichkeit gründet sich eine
nicht ganz harmlose Neckerei unter Kindern. Ein Kind reißt unter
unauffälliger Beobachtung der nötigen Vorsicht eine Brennessel
aus, hält sie einem anderen Kinde hin uud sagt: „äc-r mön^t
brsniurnä ni'6uns88l3. nst" (den Monat brennen die Brennesseln
nicht). Da kommt es dann oft vor, daß das Gefragte durch Be-
rühren der Nessel sich davon überzeugen will, ob sie in diesem
Monat nicht brennen.
- Für „in diesem Monat" ist allerdings die Form „ i äoin
inönut" ebenso gebräuchlich, ivie „clor mmmt".
Kindern gegenüber gevränchliche Sprüche.
Die Weihuachtsbeschcruug bringt.hier
ctsr 8cunmj 1<1ö8 St. Nikolaus.
Vcrgl. hiezu Dr. F. I. Nonbun: „Beiträge zur deutschen
Mythologie" S . 16 ff. (Chur 1862).
Will man ein Kind necken, es bekomme keiue Weihnachts-
gescheuke, so sagt mau ihm:
clisr driiztsr 8c>,mnii 1<Iö8 ci. Dir bringt St. Nikolaus ein
nisnc^vöAili uncl ». nütilj clrük Nirgendswägelchcn und ein
uncl ^ Irs' tcrZl lrni l i : - Nichtsele drauf uud ein Hättich-
gernele;
oder:
äisr briiztsr 8mn,uj Iv1ö8 -r" Dir bringt St. Niklcms eine
Ixtrörnj rvba . gefrorne Rübe.
Einem 5cind, bei dem Lachen und Weinen nahe beisammen
sind, ivird zugerufen:
rörg.-n-nnä I^ekÄ-n-ist i-!i,m Weinen und Lachen ist in
cil i l j pcretm, eiuein Öfelein gebacken.
— 77 —
Weinende Buben werden gefoppt:
röri, rvri') ödsroni r i , Neri, Reri') über dein Rhein,
Zit Zust-r prcmntmvi. gibt einen guten Branntwein.
Rcrcn — Weinen.
Falsche Tränen werden gescholten:
s 1<nnni>t not 10 Iiärx^, n» Es kvnunt nicht von Herzen,
to looti. - nur vom Loch (Mund).
Als Drohung an Kinder, daß sie bald sterben müssen, galt:
cln musKZt mn ios! tlrenn^ Du mußt dein Fetz die Hennen
lu'istli:, hüten;
oder auch:
än musSZt ^om tg!i n88i. Du mußt zum Fetz hinaus.
Kanonikus Fetz wohute als fürstl. Hofkaplan viele Jahre
ganz in der Nähe des Vadnzer Friedhofes; die Bünt bei der Hvf-
kaplanei heißt bei alten Leuteu heute noch 's Fetzen Bünt.
Unfolgsamen Kindern droht man:
^vsun8 IvIröMi nst >ve.U, Wenn das Köpfchen nicht ivill,
8ö1l8 bnotili nnt tiü.". soll das Bäuchtein nichts haben.
i clns clr8 i^'parör') ü.'"- Ich tu dir das Rappenrvhr
Keî l<!r. auhängeu.
') In Tricscn und Balzcrs heißt cs: ivP«.-n-oi' — Rabenohr.
i 108 tr töi-Ä Zto. Ich lasse dir die Ohren stehen.
Ins clr !>a>'8i>.1o8 1<niiiiiit! - Schau der Naseulvs kommt!
uud: ^
i äug är tim8Ä 110! Ich tue dir die Nase nehmen!
Bei letzterem Spruche ivird die Nasenspitze des Bedrohten
mit Zeigefinger uud Mittelfinger gefaßt und hernach die Daumen-
spitze der gleichen Hand zwischen diese zwei Finger gesteckt; dies
zeigt man dann dem Kind uud sagt:
Ins ä» tui."8i. Schau da hab ich sie.
Noch vor 20 Jahren wurde Kindern häufig mit dem
s>viM soä ewigen Juden
gedroht, der von Zeit zu Zeit durch die Gegend ziehe und dann
böse Kinder mitnehme.
— 78 —
Kinder, die immer Geschichten erzählt haben wallen, werden
dnrch folgende zwei Sprüche abgespiesen:
1. ist n,m0'i^) mll", Es ist einmal') ein Mann,
ciör nvt mr tiSii^ x-r". der hat einen hohlen Zahn,
clsr ivött a olrvivlj sno'pt- Er kanst ein Päckchen Schnnpf-
t ^ Ä l v b . tabak
unci a piic:i<>s rö'oilt^b^ivd. nnd ein Päckchen Rauchtabak.
M Mtis icseedt ör8t - i " : Jetzt geht die Geschichte erst nn:
S8 ist mno'i nnl.", Es ist einmal ein Mann,
(ivird das ganze wiederholt)
i) in der Gegenwart!
2. 08 ist Ä m u i Ä mönnclii i<8S, Es ist einmal ein Männlein
clkr.8 nv t a Ilönäif i<b.k>>", ' geivcsen,
ci-.rs irc-t „norüt" i<t>si883.. das hat ein Hündchen gehabt,
vvig Irvt nünciii 1<du88kc? das hat „Hörauf" geheißen.
Wie hat das Hündchen geheißen?
Gibt das arglose Kiud zur Autwort:
„ I rö ' rü i ! " , ' „Hvrauf!"
so schweigt der Erzählende.
Die neugierige Frage eines Kindes, wo jemand Bestimmter
sich befinde, ivird beantwortet:
i clr dnt n n ü>vössgt̂ -n-c>rc>,. I n der Haut uud zwischeu den
nncl xvsnnsr clüsrt nst ist, 80 Ohren,
istsr t s r i iM! uud ivenn er dort nicht ist, so
ist er verlvren!
Klagt ein Kind, es sei ausgelacht worden, so bekommt es
zur Antwort:
Ab dstlsr m i I<rüxsr, Gib einem Bettler einen Kreu-
80 i^ei^tsr cli ^voäsr i. zer, so lacht er dich wieder ein.
Ähnlich in Günzbnrg, Bayern (Dentsche Gaue, Band XV I i i
S . 52.)
Auf den kindlichen Ehrgeiz berechnet war folgendes: Ein
größerer Bnrsche faßt einen kleineren bei den Ohren, hält ihn
daran in die Höhe, fragt:
— 79 —
^vöU M8 ni!i.Zs pcrssi<^?l) Wie viele Geißeii bist du im
Stande zu hüten?
uud zählt:
llni, ^vö. clroi us>v. Eine, zwei, drei nsw,
bis der Kleine schreit; geschieht dies bald, ivird er ausgelacht,
svnst gelobt.
Dieser Brauch ist meines 'Wissens nun so ziemlich ver-
schwunden.
-) Vergleiche P. A. Schädler im Jahrbuch 15, S . 40.
Spottverse nns Tmlsnmnen.
crnäi-öiss mn b-z-eii Andreas am. Bach
bot, Intsr gast s^elr, hat lauter (ausschließlich) gute
Iiyts nüsli tsriiöüt Sachen,
tör intsr >vi88pröt. hat das Häuschen verkauft
für lauter Weißbrot.
Weißbrot war noch vor 20—30 Jahren in vielen Familien
ein Leckerbissen.
a-nna in^r i l j , ?0ksr Anna Mariechen, Zucker Zi i i ' )
i8 l<igsr8 Iv-z-rtÄ, geh ins Geigers Garten,
1s8 am ZiZsr pis iÄ-n-nt lies dem Geiger die Birnen auf
nucl Io8 tsr ZiZsr >vn,rtiZ.. und laß den Geiger warten.
!) 7.o><gr üili dürfte die Bedeutung von Zuckcrstcngel haben.
Äiinci, ntmiiiÄ. 1cIis88lboAi>., Anna, Pfanne, Kesselbvgen,
^vll8 tn ssst, ist g.i8 tsrioZm ivas du sagst, ist alles verlogen.
Dieser Spruch ist genau gleich mich in Bayern verbreitet
(vergl. Mitteilungeil nnd Umfragen zur bayrischen Volkskunde,
Würzburg, Jg. 1907, S . 79).
tiZ.11̂ Ilcl.11118 ÜSI 'Zii i , tci.112
Qc1I1II8 ÜSIZiii !
t stitiij 8inci 110LQ i<cl,ii5.
<Z8 cln.it clik. 116t M M IN»,-11-i
8urZ so tiir clis nöiui.
Tanz Hanns Gevrgchen, Tanz
Hcmns Georgchen!
Die Stiefele sind noch ganz.
Es darf dich nicht gereuen.
Ich sorg schon sür die neuen.
— 8 0 , —
NÄnnsil j nnv, irot trsic mn i^ä", Hannsele-Maim hat Dreck am
not, «sbn. zizr ^ ^vivii IvKü.", Zahn,
s ^vibli ist mir i<stord^ -n - hat siebe» Jahre ein Weibchen
nn s dnnn8i>> ist tsrclordÄ. gehabt,
das Weibchen ist ihm gestorben
nnd daS Hannsetc ist verdorben.
Ein Kind frägt das andere: -
^vis irllst? Wie heißest?
ES bekommt zur Antwort:
Anna (oder wie das Gefragte eben heißt).
Darauf sagt dann das erstere:
-Mn-.,. ist ci-n 80nÄ niunmu,, Anna ist ein schöner Name,
-uilm wöelrt i cioob. nst ir-i-zLÄ, Anna möcht ich doch nicht heißen,
mini di, miim dor, Anna hin, Anna her
cunl, i3t iur ^yttidsi. Anna ist ein Zvttelbär.
(oder statt der letzten Zeile:)
cmiia, irmii icnua i i n Knsr. Anna hab ich genug im Keller.
Spottnamen uns Gemeinden.
Während die Vaduzer
Knüpft! - Knöpfle (auch unter dem Na-
men Spätzle bekannte Mehlspeise)
gefoppt werden, hänseln sie ihre oberlairdischen Landsleutc ivie folgt:
die Balzner:
irÄ't-rill'b Hafenleib (ebenfalls eine Mehl-
speise),
die Triesner:
nli/ZsiwK-z. Naßhaken (so heißt anch eine
F lu r oberhalb des Mcierhofes
nnd in Triefen ein messerartiges
Werkzeng),
die Triesenberger:
^ ' i l i s s r Walliser (von ihrer Herkunft
aus dem Wallis),
die Schcmner:
lcröpt Kröpfe,
— 81 —
die Plnnkncr -
piA.'nKngrto Ij ') Plankncrfüllcn.
>) Vergleiche Jahrbuch 16, S . 116.
Die Unterländer sind öüicsr.
Ein Seitenstück zu diesen Spottnamen ist folgender Spruch:
x s i i " «in. Kröpk, Zu Schaau sind die Kröpfe,
2 ttrcio/. zn Vaduz
n ü m t s r tliti slor ll'so^, nimmt der Teufel den Anlanf,
? tr68Ä zu Triefen
Kprirztsr öksr t 'w68a, springt er über die Wiesen,
? p.'U^gr« zn Balzers
luznt ^vidor 1 8»pa isr8 l l i / .a , haben die Weiber die Suppen
? mms ts i c l versalzen,
c-88^nt >vibsr t - l isr 8olb. zu Maienfeld
essen die Weiber die Eier selber.
Bei diesem Spruch ist auffällig das Hereinziehen einer Ge-
meinde, die außerhalb deS Landes gelegen und von den andern
genannten Gemeinden durch deu Fläschcrberg getrennt ist. Ich
vermute, daß er aus'dem 15. Jahrhundert stammt, wo die Herr-
schasten Vaduz und Maienfeld den gleichen Landesherrn (Frei-
herrn von Brandis) hatten.
Rätsel nnd Scherzfragen.
Frage:
^vs.8 is ck-i8? Was ist das?
NM mns8 äiir ll" loolr i l i i Man mnß durch ein Loch hinein
nn dör «lrel löolrsr n88i und durch drei Löcher hinaus,
cisnn iS clinn? . dann ist man drin ?
Antwort:
8 Inzmp. Das Hemd.
Frage:
^vor is «iizr örst i r icKisroi iÄ? Wer ist zuerst in der Kirche?
Antwort:
«tsr SIö88ldart. Der Schlnsselbart.
Frage:
v̂a,8 is ll-,18 ünö t iZ i s t i r iciiigrotni,? Was ist das unnötigste in der
Antwort: Mrche?
s Knmi^lÄtÄed. Das Kanzeldach.
— 82 —
Frage -
68 M l 6PS8 NIN8 NU8 nmmi Es geht etivas ums Haus herum
nnci waedt aii tip, tcrp. und macht nlliveit tip, tap,
Antivort:
t i^Mti-giÄ, Die Regentranfe.
Frage:
^-a.8 M t NM8 I1Ü8 nmmi Was geht ums Haus herum
nnii det Ä st-z^ a.m dinclsra? nndhateineStangcamHintern?
Antivort:
t KnA2. Die Katze.
Frage:
^VU8 Zot U M 8 lrn.8 nmminncl Was geht ums Haus herum
nst l>. 86onll>,-n-u>m Iiiiulsru, ? und hat eine Sichel am Hintern ?
Antivort:
äsr Iuuu2, ' Der Hahn.
Frage:
N'3,8 Ayt uim icdopt? Was geht (läuft) auf dem Kopf?
Antivort:
t Snsne-gi. Die Schuhnägcl.
Frage:
^ , 8 iZtr lisdr -.rn nö<II^Lt6od Was ist dir lieber, .ein Nadcl-
ocir 8sd», löedsr im ivdypt? stich oder 7 Löcher im Kopf?
Antivort:
86>M iöedsr im Kdopt. äis 7 Löcher in: Kopf, die habe
dmü So. ich schon. (Ohren, Angen, Nase
und Mnnd.)
Kommt ähnlich in Augsburg vor (vergt. Deutsche Gaue,
Band XVI i , S . 184).
Frage:
>VÄ8 dsst lisdsr, i<Iini,Ä> Was hast dn lieber, Klein-
m6nncUi8 clrol< ocisr 8nniur- männlcinsdreck oder an der
pü-edni icdüscmii? Sonne gebackene Küchlein ?
Unter ersterem ist der Honig und mit letzterem sind Kuh-
fladen geineint.
Frage:
^vns iS clS8, td.6i'i.i. n5>nct8 in Was ist das, die Herren neh-
8-iic niul pollsr >vi">rtsn8 tmt? meus iu die Tasche und die
Bettler werfen eS fort?
— 83 —
- Antwort:
Der Nasenschleim.
Ist auch im Bezirk Lindau heimisch (vergl. Deutsche Gaue,
Band XVII, S . 182).
Frage:
n-snn ^völk zpc lW ukama Wenn zivölf Spatzen auf einem
Komin clomm 8 inä nircl ma Banme sitzen und es ivird einer
sli88t ü,n a k a , ^vökl 8in tsnn davon herunter geschosseil, ivie
noed tommÄ? , viel sind dann noch oben?
Antivort:
Kbänn mg; clig anc ls ra M - Keiner inehr; die andern flie-
Zsncl kort. gen fort.
Frage:
krell Zot, 7 IräiliZj, clgr ms«- Ach Gott, 7 Heilige, der Meß-
msr uncl 8inn vusd, ^vis kil mcr nnd sein Bub, ivie viel
drüodsn clio par 8 n s ? brauchen die Paar Schuhe?
Antivort:
5^vn. Zwei. Gott und die Heiligen
branchen keine.-
Kommt ähnlich in Bayern vor (vcrgl. Dentsche Gaue, Band
X V l l , S . 17»).
Verschiedene Redensarten.
Wer nm 31. Dezember zuerst aufsteht ist der
Stobatap') - Stubentapp');
wer zuletzt aufsteht, der.
Zi lkkstsr Silvester.
>) I n Eschen Stubenfnchs. Siehe Jahrbuch li>, S . 79.
Jeinand, der recht altfränkisch spricht, wird so verspottet:
ama marZa, karam ?marZg An einem Morgen vor dem
Irani müs8Ä-n-in karst') eclii Zi Morgenessen habe ich in den
>varba.-) äc> bani an t r o k i m Forst') gehen müssen zum ivor-
törl<arsdl >"»dsr Klro, clas i K a " bcn.-) Da habe ich einen trok-
kast müg8a ksr^varZc,^) kenen Tiirkenriebel bekommen,
daß ich fast erstickt bin.
Flur unterhalb Schaan, die zum Teil in das Vaduzer Steuergebiet
gehört.
2) Gras auseinander schütteln beim Heuen.
2) Ersticken: wenn jemand eine Pflanzung z. B. Mais, im Unkraut er-
sticken laßt, so läßt er sie auch „ksrn-Yrg»".
- 84 ^
Gebraucht jemand ungewöhnlich oft das Wort „wenn",
sagt man ihm:
^vsnn <lsr ^vönn nst ^vsr. Wenn das „wenn" nicht wär',
vvsr min tator an millionm-; wär' mein Vater ein Millionär;
oder:
vvsnn clsr xvsnn nst xvZr, Wenn das „ivenn" nicht wär',
Iiöt i a " lass to l l ^vi im Klrsr: hätt' ich ein Faß voll Wein im
oder: > (Keller;
im lisnnalanä') Zv'Zans!, Im Hcnncnlnnd') sogen sie,
^vönn t lclia^ an Kenn ^vsr, ivenn die Katze eine Henne wäre,
«Ivt si äjsr lsga. täte sie Eier legen.
Spitzname für den Eschncrberg.
Die auf eine nicht verstandene Rede gestellte Frage „was"?
erhält zur Antwort:
llötiZt, l ! lö86t, ' ) ' dstist Klrort, Hättest zugehört,
lrotist ora nst tsrti^rt; hättest die Ohren nicht erfrieren
>) lös« — zuhöre», lasse»;
oder:
i cloi- möii 8vt ma.8 7.^vämöl. In der Mühle sagt mcms zivei-
mcil.
Eine etwas kräftige Form des Bekannten „was sich liebt,
das neckt sich" lautet:
t lisdi MV.S8 2an.l<gt> ira uncl Die Liebe muß gezankt haben
>vsnn 8i snia 8al< clinn ^vör. und ivenn sie in einem Sacke
drinnen wäre.
Wenn ein Bursche einen Kameraden sucht, um dcsseu
Schwester zu treffen, spricht man von ihm:
cls'r Iiot 8 ?lil i xvo<zam Zsrtli Der hat das Zännchcn wegen
Zürn. des Gärtchcns gern.
Wenn zwei böse Lente zusammen kommen (in der Ehe oder
in der Kameradschaft), heißt es:
^-snn 2vvs lvIiuZa's-n-rit am Wen» zwei Kogcn') auf dem
riot 8incl. so tinclsn 8i clsnancl. Ried sind, so finden sie einander.
>) l i lwZ ist in Vaduz ein ziemlich harmloses Schimpfwort: es wird auch
adverbial verwendet, z. B. <Zas iZt-r» Kliog-^ lissolit, (das ist eine böse Geschichte).
Als Substantiv ist es aber auch besonders im Unterland die Bezeichnung für
einen Kadaver. Der obige Spruch will besagen, daß sich böse Seelen finden,
wenn sie auch weit auseinander sind.
Verwandte Bedcutnng hat das Wort:
lump tint Isinv. Lump findet Lnnipen,
Soll von niehrcren Personeil gesagt werden, sie seien gleich
schlecht, ivird da? so ausgedrückt:
Nomina clig iinana sal< clöra Wenn man diese in einem Sacke
marö'böetil ') ad», 1is88, so durch den Marin-Büchel') her-
>v»r das slvc.lrt.si' all oda-n- unter rollen ließe, wäre das
üt. Schlechtere immer oben auf.
') Eine steile Halde oberhalb Vaduz.
Von jemandem, dem eS recht schlecht geht, sagt man:
clsr irst 8 ^vi>vas«sr > n8 tsr Der hat da? Weihwasser auch
soustancla') icno. aus der Saustande') geilommcn.
)̂ Behälter für Schweiucfutter.
Wird jeinand gerichtlich betrieben, so
dsnsa-n-ir Kdontribn^io. befindet er sich in Kontribution,
i lia" xit; heißt: ich habe Eile;
das Gegenteil ist:
i !<da msr clsr ^vilt lö. ich habe gute Weite.
Leute, die sich nicht für ihr Recht einzustehen getrauen,
werden gehetzt:
mnl s>vĉ öclsr volcl Kalt! Mund rede oder Rücken arbeite l
Ein alter Spruch sagt:
,8 spsra mns8 ma bi cla r>- Das Sparen muß man bei
elra lüt lärua. den reichen Lcnten lernen.
Wenn ein Reicher finanzielle Erfolge hat, heißt eS von ihm:
xvo t>l ist, vvsll til a"li>. Wo Viel ist, will viel hin.
Hat jemand besondere? Glück in der Vermehrung zeitlicher
Güter, sagt man:
clomm lclrs'ldlstsr lrn'lxslszl Dein kalbert der Hvlzschlegel
nt tsr nbsrtö'li') clomma. auf der Oberdiele.')
Dachboden.
— 86 —
In Bezug auf materielle Erfolge ist mauchmal auch zu
höre»:
>vis«lsedtsr t lüt, Je schlechter die Leute, desto
^vis --rö8ssr 8 lcl«"»K. größer das Glück.
Übertrieben wirtschaftliche Leute sind
?om stiüa lrü8liZ. znm Stehlen häuslich.
Ein Gegenstück dazn lautet:
clsr spsi'vr muss nn Zlicisr Der Sparer muß einen Gcnder
da". haben.
Spricht man jemanden um ein Geschenk nn, ersolgt mit-
unter der Bescheid:
tisr scn^sr 8öi l<storl>a, Der Schenker sei gestorben,
no.«tsr ds i^sr lobi noolc. nnr der Henker lebe noch.
Will man einen erbetenen Rat nicht erteilen, so sagt man:
tus ^va8 t ^vet, 8 1vN>z!t8') cli Tn ivas dn willst, so reut
vst. es dich nicht.
lclryiiZ hat eigentlich den Sinn von zuwider, nngelegen.
Schlügt jemand die gutgemeinte Mahnung !sich zu schonen,
mit der Begründnng an?, es tue ihm nichts, so wird gewarnt:
8 nu t tns dst clsrt8astvka Das Nichtstnit hat den Ei -
lsrdsit. senstecken zn Grunde gerichtet.
Der gleiche Spruch ivird aber auch solchen gegenüber an-
gewendet, die nichts arbeiten wollen.
Leute, die immer nm Rat fragen, statt zn handeln, wer-
den belehrt:
^vvr vvit trogst, vvüsrt >vit Wer weit frägt, ivird weit
l̂ vk8n,. gewiesen.
Aus eine vsfenknndig unwahre Ansknnst ivird erwidert:
«las ist tsrdoit') nncl lsrloZa Das ist verheil') nnd erlogen,
i) Im gewöhnlichen Gebranch so viel wie beschädigt, z. B.
(ls8 dö8 ist tsrdsit — da? Kleid ist beschädigt, zerrissen.
Eine billige Ausrede ivird verhöhut:
a Znstj ü8rscl ist an d<t?a Eine gute Ausrede ist einen
^värt. Batzen wert.
— 87
Von einer Sache, bei der nichts herausschaut, sagt man:
6^8 is s pstla tsr8nmmt. Das ist das Betteln versäumt.
Auf den Versuch, jemanden von einem sesten Entschlüsse
abzubringen, erfolgt der Bescheid:
cio >>il!t icba mn8 cm teccla D a beißt keine Maus cincic
lisrk»'. Faden davon.
Wenn einem etwas recht znivider geht, so
is cla8 jo>! t.l>elr p8sngt um ist das jetzt doch znivider nnd
i)8ö88i>.. besessen.
Ähnliche Bedentnng hat der Spruch:
tll8 ist mst Ktirü/ i<a^a')-n- Das ist mit Kreuz gegangen )̂
nn tsr t5u>k>- tsrlöra! nnd die Fahne verloren!
>) Mit Kreuz gehen — mit einer kirchlichen Prozession gehen.
Wer zwischen zwei Übeln wählen soll, sagt:
t-18 is IclwA um luscksr. Da? ist Kog um Luder.
Weiin jemand etwas nur andeutnngsivcisc, aber im tadeln-
den Sinne zn verstehen gibt, sagt man:
smelv tov r t M o p a ! Rieche Fuchs, Nebsuppe!
smiziVa ist allgemein für riechen gebräuchlich und icsmak
für Geruch; nur vvu etivaS, daS durch. AnSdunsten an Geruch
nnd Güte verliert, sagt man: clki.8 riislit ü8. Für Geschinack
ist das Wort Zosta Gnsto gebräuchlich.
Kann man dagegen jemanden nicht deutlich genug werden,
muss ma cltzm wer mn irol^:- muß man diesem mit dem
sikgl Äütu nmt mswr >vamu>. Holzschleget deuten und mit der
^viijkl».. Wanne winken.
Als Anzüglichkeit ivird auch folgender Spruch gebraucht:
,8>nörbn-n-nnä s-nibn. Schinieren nnd Salben
tnzitt atlsntdalbii, - Hilft allenthalben,
ns>tt8 nst bi cia Ksra, Hilsts nicht bei den Herren,
so I>sltt,8 t«eb izi cla Ksra. Hilfts doch bei den Karren.
— 88
Spinngewebe in einem Zimmer werden bvShafterweiso
jnmpfJraspisZsl , Inngfranenspiegel
genannt.
Macht eine Näherin weite Stiche, ivird sie getadelt:
^vit inus-n-uiul sr; tsyl<n.. Weit nähen nnd eng denken.
Über eine Sache, der man nnr kurze Dauer zntran^
heißt es:
Ms Iiept. tu ülki bis mitü'Z DaS hält vv« II Uhr bis
n'enns snsl lüt. Mittag, ivenn es geschivind
iäntet.
Hier läutet es nm II Uhr Mittag.
Das Leben beweist oft die Wahrheit des Spruches:
n̂ ör nst tos Kdan nis t lüt. Wer nicht tnn kann wie die
llsmm Mts nst >vis cla lüt, (gnten) Lente, dem geht es nicht
ivie diesen
nnd
>vis imi," lodt, so stisrptma. Wie man lebt so stirbt man.
Über Verstorbene heißt es zuweilen:
^vuM clsinni ist Kbänii/.vvo- Wegen diesem ist keiner zu
nig, no An xvsnJZsr. wenig, nnr einer weniger.
Wenn jemand rasch fett wird, heißt eS von ihm:
clsr got üt'), ^viss Kbüsedli Der geht aus'), ivie der
i clsr plannn,. Kuchen in der Pfanne.
') nimmt an ttmsang zn,
Ist jemand recht übermütig, so ist ihm
/.vm -stoi-n, vvö!. zum in der Erde ivühlen ivohl.
Beim Einschenken eines Weinrestes scherzt man:
-cm iümpli Ktiort s stcimplj. Dem Lümpchen gehört das
Stümpchen.
Vorsichtiges Genießen ivird gelobt:
!i." o lsedtli Zöt öbgi nii, trsedtli. Der Sinn diese? in der Schrift-
sprache nicht gnt wiederznge-
beuden Spruche? ist: Eiu, regel-
mäßiger bescheidener Genuß ist
mehr >vert, al? eiu einmalige?
Viel.
Hat jemand da? Essen versäumt, sv
Klurnsr mstg, lcm0lsts-n-ossn. kann er mit den Gematten
essen.
Leute, die zu saut sind, sich den Unterhalt zn verdienen,
werden geschälten:
louV'st.sn s mül nllrsi^Ka.. Kannst dann den Mnnd aus-
hängen.
Wer beim Essen einen Rest stehen läßt, ivird erinnert:
sm ivKiclsr grljZ fsisprumi- E? sei gescheiter: ehrlich zer-
zi-ns 8c>nt1jZ l<Ii1Kt. . ' sprnngen at? znr Schande ste-
hen lassen.
a mslslunüss muss a Sinncl . Ein MilchmnS muß eine
slnla-n-ic st-nncl lvlrusl-c-n-nn Stunde gesotten nnd eine Stnu-
tnst a stnncl knsia. de gekühlt werden nnd sättigt
eine Stunde.
Wenn einer wacker ißt, sv ißt er
^vis-n-an trösZsr. ivie ein Drescher.
Ans die Frage, wa? sie kochen soll, bekommt die Fran znr
Äntwvrt:
spos Zusts nn nst b">/.I. Etwa? gntc? nnd nicht lützel.
Wenn eine Köchin verhungert,'
. muss nni, si u'nclsrsm bärcl mnß man sie unter dem Koch-
Lsrgi a'ba. ' Herd begraben.
Wird ein leichtfertiger Mensch krank, so wird er getröstet:
u lirnt ksrclisidt nst, s Knnut Unkraut verdirbt nicht, c?
lau t'yr n.n riZM clii. kommt eher ein Regen drein.
Gute Kirschcnjahrc werden al? gesundheitsfördernd an-
gesehen :
90 —
ima Zusta Krissijör I n einem guten Kirschenjahr
l'srsliM« am clnl<tsr ti>r nn tör. verschließt sich dem Doktor (Arzt)
Tür nnd Tor.
In gnten Nnßjahrcn geraten die Bnben.
Wcitschichtige (weit entserntc) Nerivaildtschaften sind
to clsr nünw. suna-n-a bona. vcnc der neunten Snppe eine
Bohne.
Die lästige Frage, ivie jemand heiße, ivird beantwortet:
lvro'Ztina. ^vis clsr tatsr Christine ivie der Later nnd
nncl moobl ^vis t innstsr. Michel ivie die Mutter.
Für Pechvögel gelte», die Worte.:
^vonn Am an clrslc ut tnasa Wenn jemand ein Dreck auf
Kbort, lÄltsr äm not nt tsiikc. die Nase gehört, so sältt er ihm
nicht ans die. Schuhe.
-n-smnm-n-Ä.18 ^v«?88t, >v<;r Wenii man alles iviißte, wäre
nm, l<8vvî riod. mail bald reich.
an Irsr-r clisiist nncl n," io- Ein Herrcndicilst nnd eine Lä -
Zsls') >vi sincl öbsr naent tü. gel') Wein siitd über Nacht hin.
)̂ an den langen Seiten flaches Fäßchcu.
Tnt eine Hanssran ait einem Tage
bilodc>,')-n-um vaeIrÄ')-n-cln tärbsln,") nmebn,.
hat sie sehr strenge.
') Waschen, besonders das Herstellen von Lange ans Holzasche.
-) Brot backen.
2) türdsla sind eine Mehlspeise,: ans einem festen Teige werden große
Blätter gewalkt und diese, nach Herausuchmen des Brotes in den noch
heißen Ofcu gegeben, bis sie. ganz hart sind. So sind sie natürlich lange
haltbar. Beim Koche» werden sie in kleine Stücke gebrochen, eingeweicht und
in Fett geröstet.
Viel Wahrheit liegt in dein Sprnche:
>vsr lrürotst uncl ecs ><r6t, Wer heiratet nnd eS gerät
lit-t a" ZröKi Kuöcl: (gut), hat eine große Gnade:
v̂m- tiürotst uncl as tölt, iver heiratet nnd eS schlt,
iZ pörstst nncl lvstrolt. ist gebürstet und gekämmt.
— 91 —
clor livt clis inrsZÄ s>nz a" Der hat die feurigen Schuhe
an
sagt man von einem Manne, dessen Fran eben ins Wochenbett
gekommen ist.
Wenn jemand beim Sitzen die Füße schwingt, wird er
getadelt:
bis rüsdig, «zs iZ I<lmn dnncl Sei ruhig, es ist kein Hnnd
I<s torbs. gestorben.
Ji l deil 1869er und 1879er Jahren war üblich:
jöüsas uncljvsasjc^ linuütsr Jcnscs nnd Joses jetzt kommt
ki'cinxö's, tsrnoeli clsr nrok, clör derFranzos,darnach derPrcuße,
ulli fgrsill.!t. der alle erschießt.
Die Hofsart ivird durch folgende drei Verse verspottet:
lovixti Süslj uncl mcMi clric", GeivichsteSchiihlein n. Mäsch-
nncl I<Ira" Znn/.ss nsmpij n.". chen drnn,
und kein ganzes Hemdchen an.
Kvvixtl stsll uncl an Iralv Geivichste Stiefel n. ein Frack
nn Klran IvrnWr Zslt im sal<. und kein Kreuzer Geld im Sack.
t.'biMgrt mnss si licla. Die Hvfsart mnß leiden.
Dieser letztere Spruch ivird besonders in Bezug auf un-
bequeme Kleider gebraucht.
Gewalttätige Leute werden zllrechtgcwicscn:
aiz ZrolZa l^v-clt, Grvße Geivnlt
^vügrt nst. nlt. ivird nicht alt.
Wenn zwei Persvncn sich heftig streiten, erzählt man ihnen:
>vc> amÄ nt lciiipl') clumm Als einmal ans Krüppel')
nn stisr nncl n, lcltus clanancl droben ein Stier nnd eine Kuh
msla liürnsr Kstoolra Ir«zncl, mit den Hörnern aneinander
liotsr Litnsr ^üüna lcsöt: s ivaren, hat der Schanncr zu
Ksiclsr Zit n0«zlr, stisi- Zib clii ihnen gesagt: Das Gescheitere
noon. gibt nach; Stier, gib du nach.
') Krüppel war früher ein Stallgnt oberhalb Schann; jetzt ist dort
Wald gepflanzt.
Stoßseufzer.
asb Zot, ^vsr j lanclto^t!') Ach Gott, wär ich LandövgtU)
)̂ Landvogt Ivar bis 1848 der Titel des Vorstandes des Regierungs-
ainteS in Vaduz.
nmcm a tttst, >vonn liba. Mnch eine Faust, ivenn du
Kamt IrcFt! keine Hand hast!
no !>," da löra IcrsnÄ stoliki-h Nnr an den leeren Krippen
Knüs äanancl. - stecheil die Kühe einander.
ZMlgtMlVMUM.
dinclsrs trsra bsmmsrti Hinter Herril Hennnerle Hnn-
dannsa Irüs, Il-mi bc>rt linn- sen HanS, habe ich gehört hnn-
. elsrt Iit.l,8u, Itnssta. dert Hasen hnsteil!
>vö»» ^vn88sr >vl xvtzj-, >vS Wenn Wasser Wein iväre, wv
^vstsn t^vibsr t >vinctlÄ^ össa? ivollten die Weiber die Win-
deln waschen?
Kommt ähnlich in Kausbcurcn vor. Dcntsche Ganc, Band XVItl, S . 5,1.
binclsr äsr dsnäsror ribiolc Hinler der Benderer Rhein-
lit a rooi rotöbsiA. brücke liegt eine rauhe Rehleber.
<Z8 sinct nst 8ötl tü.Z im jor ES sind nicht soviel Tag im
äs tsr to.v um svvnn^ list >>0r. Jahr,
als der FnchS am Schivnnz
hat Haar.
ins^Ksr ^vsx m?r 8 ms^tcsr Metzger ivetze mir S Metzgcr-
inssssr! inesser.
Jede dieser Zungenübnngen innß öfter rasch hintereinander
gesprochen werden, wobei dann meist drollige Verwechslungen
heranSkonnnen.
Terte snr Inrlieder.
Folgende drei Texte werden gesnngen, nnd zivar die zwei
ersteren nach der Weise der geivöhnlichen svg. Schnaderhüpfeln.
Gibt eS in der hiesigen Mundart einen altgebränchlichcn
Namen für Verse dieser Art?
Irs l os t iZ i s r bnsda ,
's n ö n sc>r is nnl tc>,
^ i s r a ^vsl<a s i i n nüslui
n rus in l ö clrtö l t ic"!
u ssZas m a r s i a
^vis >v>!srtns w i s r g ö !
s i ^ v s m m s i clsr t r ü m m i s s r
d s t l s r ns t lc>!
ss/! XVöMINSc '̂»."S s inM-N-
<>. l isc l l i a nous
tc> ocla>n nncl sta.
us clsm nnraclois.
jsx d s m i n s r ä"s l<sn^a
nnc l ictallki l rsts m is r .
nncl lo 'mnsts i s r d s s s s r ,
so s ihsncls Zracl i s r .
He lustig ihr Bnben,
s' Rene Jahr ist bald da,
Die Birnenwecken sind gebacken,
Ihr müßt auch davon haben!
O Jesus, Maria,
ivie ivird es mir gehen,
sie wollen mir den Trimmiser
Bettler nicht lassen!
Jetzt wvllen wir eins singen
ein Liedlein ein neues
von Adam nnd Eva
anS dem Paradeis,
Jetzt haben wir ein? gesungen
und gesallen hals mir,
lind könnt ihr es besser,
so singt eS grad ihr.
GNNZt.
Für sämtliche hier gebräuchlichen Nnndtanzarten-gibt es Texte.
Ein Walzer:
i gg nst lncm bis s nlti Ich geh nicht heim bis eS els
slaelit llhr schlägt
^m pis msr t MÄinci. lclrüsolil! und bi? mir die Mutter Küch-
MÄslrt. le macht!
Märsche (sotis genannt):
I<bomm ^ u n i l i , l<bomm >Vn-
n i l i
1<lronnn m s t m s r gi t s r c l i sna !
t ö r >vns? tv r ^vics?
tors nu.clili ') nncl törs Z lüs !
s>vku'5 is t s r t i i t l nncl ^vil> is
t s r tocl,
l<nomm ^ n n i l i , IvtlOMM ^ n -
n i l i . i l i s l t t s r ns t s r nö t .
Komm Annele, komm Annele,
komm mit mir verdienen!
Für was? Für was?
Fürs Budele^ und fürs GlaS!
Schwarz ist der Teufel uud
weiß ist der Tod,
Komm Aunelc, komm Annele,
ich hilf dir aus der Not,
>) - Liter, gewöhnlich Schnaps,
— 94 —
min i troci nn t l m t ron
<lÄ8 s i n t i s Zönstü. vvldsr,
>nini bot n.n ^olcsrbsic
nn t tn i nv nn snicisr.
Meine Fran nnd deine Frau, .
Das sind die schönsten Weiber,
Meine hat einen Zuckerbäcker
lind deine nnr einen Schneider,
Rheinländer (langsame Polka):
m'Il<n, pollcn tan^i gürn,
>nstn.ina söna jun,c>, Iräin,
niotamkr-n-aitn, mngj nst,
üobsr tan^i clsr pnlica, not.
Pi lka Polka tanz ich gern,
Mit einem schönen jungen Herrn,.
Mit einem alten mag ich nicht.
Lieber tanz ich die Polka nicht.
Ma/mrka
d n m r 2nncbt, mora /Miront,
i r smmsr t>">ri bisra. ^nac l i t .
üs />vi>. cirit,
t isr tut ssx,
sib asllt ns>
nnci so muss st.
Heute zum Nachtessen, mor-
gen znm Nachtessen
haben mir gedörrte Birnen zum
Nachtessen.
ein? zwei drei,
oier silns sechs,
sieb acht nenn
nnd so mnß sein.
Worte zn einem Trommelmarsch.
clr rski clr rsbi sr ist so Der Riebel, der Riebet er ist
trokn, so trocken
nm Kdnnn mn Kdann dlos alii man kann ihn, man kann ihn
siok-c, blos hinunterschlncken,
^via->i - n oilsna, '.voliizim ivie eineit ivollenen, ivolleiien
strumpt Strninpf.
Dreschsprnchr.
Uin bciin Handdreschen das Schlagen im gleichmäßigen
Takte zn erleichtern, wurden dem Dreschtakte angepaßte Sprüche
in häusiger Wiederholung hergesagt. Ich konnte die folgenden
in Erfahrnug bringen:
Beim Dreschen zn zweit:
vlimplninp Plimpainp,
zu Dritt:
ĉ>m') clrstcr zum Dritten,
Ans daS kommt tieferer Ton als auf das „clrot-r-.
zn Viert:
Krnt ny l<nöptli Krant nnd Knöpfte.
zn scchst (rasch gesprochen):
cln po'Kistn. icds^sr Dn buckliger Ketzer,
>venn »it os gut ^vstsr. wann gibt es gnt Wetter..
Nachahmungen des GlockenKlänges.
Sterbeglöckcheit:
lvi^ l<bc>nnn. liiiz Komm. Kind konnn, Kind komm.
Grabgelmite:
Zili'^ Zilaiz Zi1orilcn8 Giting gilang giloriknS,
tsr bn.nn8 is tinn'), tsr Ira,nn8 Der Hanits ist drinnen'), der-
is tn88-). Hanns ist draußen-).
') im Sarg ; -) ani Friedhof.
Lockrufe uud Kosenamen für Tiere.
Hiefür nnr einige Beispiele:
Rindvieh wird mit «Kn'Kili» geschmeichelt und mit «dus,.
nns» gelockt.
Beim Schas lauten die entsprechenden Ansdrücke: 8cil<srl>
nnd 8nl< 8n1c;
bei der Ziege: M i l i . gi^i Zäis tind gi^ gi^.
Die .Katze heißt minzn'Ii, der Hnnd «Kummsrli» oder «oummsr»
nnd das Htthn «bi'bili».
An Tiere gerichtete Drohrnse nnd Aufforderungen
zn liestimmtem Tnn.
Ruf iit die Hcimchenlöcher: ' ?
rölla, riilla, röt!, Rölla, Rölla, Röte,
1<lcsmm n88Ä-n-c>clsr i M i ! komm heran? oder ich töte dich!
Dem fliegenden Hühnerhabicht gilt:
luznnaksi maon an rin., Hühneriveih, mache (ziehe)
<>cler cln tns 8 ts i t l8 Kincl! einen Ring (Kreis),
oder dn bist des Teufel? Kiud!.'
— 96 —
oder auch:
bennadm' nmcm an,r!y.
^)llsr i tsrstaedti!
Hühneriveih, mache (ziehe)
einen Ring (Kreis) oder ich er-
schlage dich!
Soll se in der ziveilen Zeile dieser drei Verse eine Drv-
chnng ausgesprochen werden? Z . B. den Heimchen durch Ein-
gießen in die Locher oder ans andere Weise zu schaden, oder
soll es eine Selbstverhöhnung des Rufenden sein, der eliva?
töten null, daS er nicht hat? Der eigentliche Mundartnamc für
-Heimchen ist in Vaduz «mn'bn,nin».
Ein Seitenstück dazu ist folgender Rnf an die in ihre
Schale verkrvchcne Schnecke:
snc-ic snvlv icriielr n«, Schneck, Schneck, krieche nnS,
-^clsr i ^viirt ti öbsr Znvx nnc oder ich iverfe dich über Spiz-
päru üs! zen nnd Berge ans!
Da? Eichhörnchen ivird gehetzt mit dem Rnse:
ta nnlum. tn/nnd-ni! Tannhan, Tannhan!
Am Ameisensäure zn gewinnen, ivird ein Stäbchen mit
Speichel befeuchtet, ans einen Ban der Waldameise gehalten nnd
dazu gesagt:
Iclcunmsrn., KIn-mmsra Zim- Klammer, Klammer, gib mir
msr röta ^vi. i gib tsr -cvissu, roten Wein, ich gib dir weißen
clsrtnr. dafür.
Der Saatschnellkäser, im VolkSmund «smsclli» genannt,
'wird gefaßt nnd gegen einen Fingernagel gehalten; gewöhnlich
schlägt er dann den Kopf gegen den Nagel, ivvzn man spricht:
smsclli, smsclli, rösslj nslaoluc! Schmiedlc, Schmiedtc, Nöß-
vvis til n s A muss i bada? lein beschlagen!
äin8,. /.vväi, clrcsi! Wie viel Nägel muß ich haben?
Schon halb Wetterreget ist folgender Vers, der znm
Franenkäferchen gesprvcheic ivird, indem 'man eS ans die Hand
minnnt:
Eins, z ivei, drei!
— 97 —
tro'cmti srli stunä nts stnsli, Frauentierchen steh anssStühle
uncl InsZ obs nrorn gnst ^'tztsr . chen und schmi ob? Morgen?
Zit! gutes Wetter gibt!
Fliegt das Käferchen danil fort, soll das gntcs Wetter bedeuten^
Dnuernregeln.
(Mehrere Bauernregeln sind, enthalten im Jahrbuch
123.)
Der Mond bringt als Jahrcsregent kalte Jahre.
Geht das neue Jahr im übersichgehenden Monde (o'bsi-
Zs'nt) herein, so gehe im neuen Jahre das Wasser in die Höhe,,
d. h. es gebe Überschivemmnngsgesahr. Wenn aber dnS nene
Jahr im nntersichgehenden Monde (ns'äsiZsnt) antritt, dann,
grabe das Wasser, d. h. der Rhein vertiefe sich.
Ist der Mond zn Neufahr im Wachsen und schon ziemlich
voll, so gibt es eiu gntes Jahr; ivenn er dagegen beim Jahres-
wechsel schon stark im Abnehmen (Z>vim>,) ist, bedeutet das ein
schlechtes Jahr.
Wenn es zur Zeit des Neumondes im Mai (mä.m nöü)
in den Bergen schneit, dann schneie es im Sommer bei jedem.
Neumond (crlti nöü), iva? besonders die Älpler fürchten.
I m übersichgehenden Mond soll kein Mist ausgebreitet-
werde», mit Jcmche soll dagegen nicht im nntersichgehenden
Monde gedüngt werde».
Zwiebel», die im o'bsiZtz'nt gesetzt werden, wachsen nicht an..
I m Neumond soll nicht gesät werden, sonst werde, die
Frucht ungleich reif, überhaupt nicht im ersten nnd letzten Viertel,
sondern im «^vocll», d.h. im zweiten oder dritten Viertel.
I m abnehmenden Mond soll man nicht die. Weinreben
schneiden.
Schweine sollen im wachsenden Mond geschlachtet werden.
Ein Schweinewurf, der bei Mondwechsel (im mo'broeb)^
fällt, geht zu Grunde.
DaS Haarschneideu soll im wachsenden Mond geschehen,.,
damit die Haare stärker wachsen.
Will mau aber, daß helle Haare dnnkler werden, so müs-
-sie ini dunkle» Mond geschnitten werden.
Im Zeiche» deS Löiven nnd im Rcnmond (i>n iöü nnci
nöü) soll die Schafschur stattfinden.
Im Widder beschnittene Haare werden gekräuselt.
Von Kindern, die im Zeichen des Stieres geboren werden,
heißt es:
stisr gsb<.»rg. blibt an ox, St ier geboren, bleibt ein Ochse.
Im Schützen siisö^) geborene Kinder seien voreilig, wes-
halb Leute, die alles überstürzen, K»ö/ genannt werden. '
In den Zeichen der Jnngfrau nnd der Wage soll man säen,
aber ja nicht in den Zeicheil des Krebses, deS Skorpions oder
deS Widder?.
Im Skorpion darf auch nicht gemäht werden, sonst sresse
-da? Vieh das Hcn nicht.
Schmalz anssicdcn soll man in der Wage.
Küchlein, die im Krebs an? dem Ei kriechen, gedeihen nicht.
Kinder, die an Frohnfasten das Licht der Welt erblicken,
^röka'StnKi nclgr) sehen mehr als andere Leute, d. h. sie können
übernatürliche Sachen, z. B. Geister, sehen.
An Frohnfasten soll man nicht ins Holz gehen, sonst gebe
-es Unglück.
Da? an Frohnsasten-Mittwoch, -Freitag nnd -Samstag
herrschende Wetter zeige das Wetter der drei Monate deS kom-
mcnden Vierteljahres an.
An Frohnfasten-Mittivoch soll kein Baum geschüttelt wer(-
den, sonst trage er keine Frucht, mehr.
Wenn nm Mittwoch der Föhn zu lochen beginnt, weht
«r acht Tage.
Am Mittwoch soll man keine Reise antreten nnd insbesondere
»icht iil die Alp fahren, d. h. nicht da? Vieh ans die Alpe treiben.
Am Samstag müsse die Sonne scheinen, daß der Bett-
ler fein Hemd waschen nnd trocknen könne. Es gebe nnr dren
Samstage im Jahr, an denen die Sonne gar nicht scheine.
— 99 —
Wie das Wetter an den zwölf Tagen zwischen Weihnachten
nnd H l . Drei König sei, sv werde sich die Witterung der zwölf
Mannte des neuen Jahres gestalten').
Eine weitverbreitete Bauernregel.
All St. Sebastian (baSsas wg), d. i. mn 20. Jänner, svll
der größte Stock in den Ofen geworfen werden, weil es dann
nm kältesten sei.
Der Hornnng sollte halb wollen, halb leinen sein.
An Lichtmeß (2. Febrnar) sollten die Vögel miS den Stra-
ßcngelcisen iMssmc) trinken können.
Ferner heißt es von Maria Lichtmeß:
wenn i t Kbisr/a t snnnn. Wenn in die Kerzen die
Zinilt, so Knvjts i t p-i-lmn. Sonne scheint, so schneit es in
die Palmen.
nmUns brecmt, s sis Mathias (24. Febrnar) bricht
1'int, sr Käis. so maotit sr äis. das Eis,
findet er keins, so inacht er ein?.
Schneit es an den drei letzten Fastnachttagen, so schneit
es im Sommer da? Vieh von den Alpen.
Wenn'am ersten Fastensvnntag (KKösoblisnntiZ) der Föhn
gehe, so müsse man Kriesihaken schneiden, d. h. dann gebe eS
ein gntcs Kirschen>ahr.
Wie der März den Wald antritt, so verläßt er ihn wieder:
dninir soll besonders gesagt sein, daß dann, wenn am März-
anfang Schnee liegt, auch dn? Märzende Schnee habe.
An Gertrud (1.7. März) svll der Garten bestellt werden.
Bis Josefi (19. März) sollen die Wingert aufgerichtet sein,
d. h. das Schneiden, Stoßen, Binden nnd Karsten soll dann be-
, endet sein. Diese Arbeiten sollten nämlich vor dein früher an
Josefi üblichen Dienstbotenwechsel verrichtet werden.
dsnccäil<t (21. März) nmolrt ' Benedikt macht die Zwiebeln
lzöllcc t>i!<. dick.
Alt Maria Verkündigung (25. März) komme der Bär vor
die Höhle, nm sich das Wetter anzusehen; ivenn es ihm zn
— 100 —
kalt sei, ziehe er sich noch ans sechs Wochen zurück, d. h. wenn
an diesem Tage kalter Wind mehe, halte er noch sechs Wo-
chen an.
So viele Nebel im März, sv viele Geivitter im Sommer.
Märzen-Schnee frißt, Aprilen-Schnee düngt.
Der nene Schnee fresse den alten.
abrslln, Zölln,, n m A wella ist eine hier heimische Fornr
des: „nasser April ist des Banern Wil l" . ,
Jene? Wetter, das am Charsrcitng herrscht, schade das-
ganze Jahr hindurch nicht.
Wenn am Charfreitag vor Sonnenaufgang gekehrt werde,,
gebe es keine Flöhe.
Mit Georgi (23. April) hört da? Kt,rsl<r«cmt, nnf, d. h. das'
Recht, beim Pflügen nnf dem Nnchbargrnndstücke mit dem Pfluge
umzuwenden.
üsi-Z nncl marx Georg (23. April) u. Markus (2ö. April)
bringn <M >vns -,,rM. bringeic ost etwas Arge?.
Am 1. M a i . (nnlist,nZ) sollte der Wald geschlossen, d. h..
voll belaubt sein.
Vor Psingsten svll man nicht um Regen beten.
McdardnS (8. Juni) ivird «clsr moclsrli» genannt. Wenn
nn diesem Tage das Wetter gut ist, gebe es einen gnten He.net
(liöüst).
barnabass nass, S^vint clsr BarnabaS(l1.Juni) naß, nimiilt
wi lus is tass. der Weiic ab bis ins Faß.
.Morgennebel im Sommer bringen am dritten Tage ein.
Geivitter.
Wenn an Johcmni (24. Juni) der Türken einen Löffelstiel -
lang sei, so gebe es noch Frucht.
Anhaltend sonniges Wetter ist im Sommer gerne gesehen ^
sunimbrancl briizt Kba" tilri Sonnenbrand bringt keine
is l-rncl. Teuerung ins Land.
Jvhanni null einen Schwimmer nnd einen Klimmer.
— 101 —
Sobald auf der breiten Alpe (oberhalb Sebeleu gegen den
Alvier gelegen) die Breitaxt, ein Schneebild, verschwunden ist,
können die Vndnzer in die Alpe Malbnn „fahren", d. h. anftrciben.
Bein? Alpanftrieb sollen die Alpen grün, rol nnd ivciß sein.
Bon Maria Heimsnchnng (2. Jnli) heißt es: Wie die Mut-
ter Gottes über das Gebirge gehe, so kehre sie zurück; d. h, das
Wetter bleibe 40 Tage gleich.
Wie die HnndStage beginnen, sv bleibe das Wetter bis zn
bereit Ende.
Bor Jakvbi (25. Jnli) müsse man in? St. Johann (Obcr-
toggenbnrg, also gegen Westen) nnd nach Jakobi gegen den
Föhn (also gegen Süden) nach dein Wetter sehen.
Ans dem Schloß Vaduz bestund durch viele Jahrzehnte bis
1896 eine Gastwirtschaft, das beliebte Svnntagsziel der ganzen
Gegend und besonder? der Vadnzer Bürger. Wenn nun ein
Wcinbergarbcitcr beim Heften, einer im Jnli dnrchznführenden
Rcbarbcit, ein „trc-eliwrti" (trichterförmige? Rebtanb) fand, ivie
dies hin nnd wieder vvrkvmmt, sv sagte man, sr könne nur
Jakvbisonntng (Sonntag mich dem 25. Jnli) ans da? Schloß.
Dort wurde, wie auch in den Familien in Naduz, nn diesem
Tage statt.de? gewöhulicheu Brotes die «-1ol<o'dimsl<n» (meica
gleich Eierbrvt) gegessen. Die Feier jene? SvnntageS galt eigent-
lich der hl. Anna (26. Jnli), welche, die Patronin der Schloß-
kapclle ist.
Haare, die an Marin Magdalena (27. Jnli) geschnitten
werden, wachsen üppig nach.
1^0ron2 Irst s U'-etor tsrsrsn^t, d. h. am 10. Angnst sei die
Zeit der schweren Geivitter z» Ende.
Wird am Lorenzentag zwischen 10 nnd 12 Uhr mittag?
in der Erde gegraben, kvmmen Kohlen znm Norschein.
Wenn beim Mais bis Maria Himmelfahrt (15. Angnst)
sich Fruchtkolben bilden, könne die Frncht noch gut werde».
Bartholvmäns (24. Angnst) ist der Wctterlvstag für den
Herbst.
— 102
/wnA (1. Sept.) 5,">, Verena schöii,
n.m clrstn WZ Sn». am dritten Tage Schnee.
Nach Matthän? (21. September) soll die Habe nicht mehr
auf den Alpeil sein, weil sich dann die Geister dort einstellen.
moi'MrkM-n-rmll vvibsnv», Mvrgcnrcge» nnd Weiberiveh,
UIN nlini nisnn ms. nm neun Uhr nirgends mehr.
Wenn im S l . Iohanner Loch, in der Einsenknng über
Witdhans gegen St. Johann inc Obertoggenburg, die Sonne
schön untergeht, bleibt das Wetter gut.
>vemi clsr zilnizloisr s törli n'ftust, Zits Zust >vstsr, .
das ivill sagen, wenn bei Negenwettcr in der Richtung über
Planken der blnne Himmcl sichtbar ivird, gibt c? gntes Wetter.
lrst clsr Zon/ki-ii-nli linst, Hat der Gvnzeii einen Hnt,
so l'libt s >vstsr Znst. ^ . h. steht eine kleine Volke über sei-
^ ' nein Gipscl)
bc-t sr n" I<Im,>->, ^, ^^.^^
80 iiius.nsr iiv >v-c88sr tccpn. ^ ^ ^ ..̂ ^..^
Gipfel in eine Wolke gehüllt)
sv müssen wir im Wasser tap-
pen (gehen).
Wenn nm den Schvllberg bernin (gemeint ist eigentlich
der Ganzen) eine Wolke kommt, gibt es Regen.
Senkt sich bei Föhnwetter in der Saxerlncke, d. i. die Ein-
senknng in der .siamvrkette oberhalb Sax, eine Wolke, sv ivird
der Föhn bald aufhören »nd e? ivird Regen geben.
Ist da? Lunten der Glvckchcn von St. Peter in Schonn
ili der Ortschaft Vaduz zu hören, gibt e? bald schlechte? Wetter.
Der «röl'üol't», d. i. der am Berge oberhalb Mühleholz
gewendete nnd dann nn? der Nvrdrichtnng in Nadnz wehende
Westwind, bringt Regen.
Wenn bei Negenwettcr ein Wölkchen über den Schloßfelsen
hinaus znin Schlosse kriecht, ist besser Wetter in An?sicht.
Als noch das Wetterlnnten Brauch war, galt der Glaube,,
daß da? Lönten mit dem St. Annaglöckchen am Schloß Vaduz
die Ungewitter über den Rhein treibe. Die Eeveler sollen de?-
— 103 —
halb einmal da? Glöckchen voll Silber angeboren haben, ivenn
ersteres ihnen überlassen würde.
Ein weitbekanntes Schlechtwetterzeichen ist der Rheuma-
tiSmns (lcsöedt).
Das Jucken an Gliedern, die schon von Frost gelitten
haben, sagt Schneewetter an,
DaS Hnsten der Kühe kündet ebenso ivie das Lied deS
ZannkvnigS (^»'sliitgrli genannt) Schneewettcr au,
Bergdohlcn, die sich im Tale zeigen, sind die Vorboten
bösen Wetters.
Der kurze Schlag deS Finken sagt Regen voran? nnd
wenn der FnchS nacht? bellt, gibt e? rauhes Wetter.
rnsltsr 1<nKsr im samt,') Rnft der Knkuk im Sand/)
rnsttsr ryM-n-!s tancl, Nnft er Regen in? Land.
') in den Rheinanen,
Die Werre (Maulwurs?grille) gilt als so schädlich, daß
selbst der Reiter vom Rosse steige» müsse, um sie zn töten.
Ein beharrliche? Fröschetvnzert an FrühlingSabcnden ist
der Künder guten Wetter?, nicht minder das anhaltende Zir-
pen der Grillen.
Wenn die Eidechse sich ruhig sonnt, bleibt das Wetter gnt,
lättst sie dagegen bei gutem Wetter unruhig nmher, gibt es
anderes Wetter.
Frißt die Katze oder der Hnnd Gras, gibt e? Regen.
Wen» die Katzen schreien oder fanl herum liegen, ist eben-
sall? schlecht Wetter zn erwarten.
Sind die Bremsen nnd Fliegen im Svmmer recht auf-
dringlich, steht eiu Gewitter bevor.
Zeigen sich «Krotatoetlsr», (Krötendächer, ein besonder? ans
Düngerhaufen sehr schnell wachsender Pilz), gibt e? ebenfall?
Regen,
Bleiben nm Gra? die Regentropfen hängen, wendet sich
da? Wetter znm Guten,
— 104 —
Wenn bei einem belaubten Banine da? Regeinvasscr am
Stamme hernnterrinnt, hat eS ergibig geregnet.
Wenn die Brnnnenrvhren und die metallenen Wasscrge-
säße „schwitzen", ist Regen in Aussicht, ebenso ivenn das Schmalz
im Hafen flüssig ivird.
Dagegen ist Fvhn zn erwarten, ivenn an den Pfannen
beim Kvchen der Nnß brennt.
— 105 —
Inhnltsnngnllr.
Wünsche und Grüße . . . . . . 67
Gebete . ' . . . . . . . 6 ! »
Kinderjprnchc . . . . . - . 7(1
Kindern gegenüber gcbränchlichc Sprüche . . . - 7<!
Spottvcrse ans Tausnamen . . . . . 79
Spottnamen auf Gemeinden . - - . . . 8V
Rätsel und Scherzfragen . . . . . . 81
Verschiedene Redensarten . . . . . . 83
Stoßseufzer . . . . . . . . . !'Z
Znngcnübungcn . . . . . . . 92
Texte für Juxliedcr . . ° . . . - 9 -
Tänze . . . . . . . . A !
Trommclmarsch . . . . . . . . 9 t
Drcschsprnche. . . . . . . . 9̂ 1
Nachahmungen des Glockenklangcs . . . . . . 95-
Lockrufe für Tiere . . . . . . . 95
Drohrnsc nnd Nnffordernngcn an Tiere . . , . 95
Bauernregeln . . . . . . - . 97
eheliches Siiterrecht
UNd
edegattenerbrecht
nach
unsern Rechtsqnelten.
von vr. A . Secü. UaSu?.
I. Grschichtlichrr Überblick.
Nach den Ergebnissen der rechtsgeschichtlichen Forschungen
-galt aufeinanderfolgend rätischcs Recht, später rütisch-rvmischer
RechtSbranch, der allmählich dnrch da? alamannische Recht ver-
drängt >vnrde. Vom 9, Jahrhundert unserer Zeitrechnung an bis
um 1270 blühte da-? ungeschriebene, deutsche Gewohnheitsrecht
^(Landrecht), das seinen Niederschlug im Schivabenspiegel fand ;
diesen ergänzend gewann im 14. 'Jahrhundert bei uns immer
mehr das gemeine oder das durch deutsche Gewohnheit und deutsche
Praxis umgestaltete nachrvmische Recht Einfluß. Von 1531—1809
war ein großer Teil des Gewohnheitsrechtes in For in von sog.
,,Land?bräucheu" in Geltung. Der Begriff Landsbranch wird in
nnsern Rechtsquelleu (Urkunden) in verschiedenem Sinne ange-
wendet: bald bedeutet er alle? bei uuS iu Kraft gestandene
lokale Gewohnheitsrecht im Gegensahe zum gemeinen Rechts bald
-aber wird darunter die Schrift, in welcher ein Teil de? Gewohn-
heitsrechtes zur Handhabung sür die Amtspersonen (des Land-
mummins und der Gerichtsleute) ausgezeichnet war, verstanden.
I n dieser Abhandlung verstehen wir Landsbranch , (abgekürzt
L. Br.) in letzterem Sinne, wenn nichts Anderes erwähnt wird.
Der L. B r . galt als sogen. Statutarrecht, dessen Lücken dnrch
ungeschriebenes Gewohnheitsrecht und »ach und uach durch ge-
meines Recht ausgefüllt ivnrden. 1809 wnrde der L. Br . dnrch
die Erbfolgevrduung vom gleichen Jahre aufgehoben und ersetzt.
Bau 180!»—1812 galt bei uu? formell kein eheliche? Güterrecht ^
das war nnn keine Besserstellung, Seit 1812 gilt das heute noch
bestehende eheliche Gnterrccht des allg, bürgert. Gesetzbuches. Auch
dieses Güterrecht stellte die Gatteu schlechter als da? deS L. B r . —
Das Ehegatteuerbrecht der Erbfolgeordunng galt von 1809—1847,
ivo c? dnrch das Erbrecht deS allg. biirgerl. Gesetzbuches ersetzt
worden ist.
Nachstehend geben wir eine Skizze der geschichtlichen Ent-
wicklung deS ehelichen Gütcrvechts und des Ehegatteuerbrecht?.
Eine eingehende monographische Darstellung nnd Begründung
,mi diesem Orte verbietet nnS der Raum.
— 110 —
II. Geschichtlich,- Entwicklung,t'is !«!00.
Unbekaunt ist uns das rätische Recht vor der Römerherr-
schast, ^— Welches eheliche Güterrccht uud Ehegattc>>erbrecht das
altgermauische Recht nnd später das aiamannischc StammeSreclu
(vgl. Schröder R., Lehrbuch der RechtSgcschichte 1894, K 11, bes.
i> ZI betr. puetus und lox .-Xltuucmoi um und ^ 35) enthielt,
ob der Manu Llllcineigentümer des ehelichen Vermögens war,
oder ob er nur seine Verwaltung mit innerer Trennung oe->
Eigentums an dem von jeden: Ehegatten in die Ehe eingebrachten
Sachen ausübte, ist eine hente »och bestrittene und wohl kaum
je lösbare Frage (vgl. H. Steiuer, Das eheliche Güterrecht des
Kautvus SchwvZ, 1910, 5 4.) — Nach rätischem RechtSbranche,
der iu nnserm Lande ebenfalls galt nnd der sehr stark vom rö-
mischen Rechte beeinflnßt war — wir erinnern nur an die weltliche
Stellung deS über uuser Gebiet damals herrschenden BischosS von
Ehnr nnd an die in Antehnnng an romanisches Recht geschnfsencn
RechtSgucllen (Testament deS BischosS Tello von 700); t^ipitulu.
liemsclii nm 800 herui» nnd I^ex I^oiuunlr (^urieusis anS dem
8. oder 9. Jahrhundert (vgl. Plauta, Das alteRätieu, S . 449 ss.) —
ist jeder Ehegatte Eigentümer seines bei der Verehelichung be-
sessenen nnd während der Ehe erworbenen Vermögens geblieben.
ES herrschte Gütertrennung. Nur leistete die Frau eilten Beitrag
zur Bestreituug der ehelichen Lasten (Dos). — M i t der Verdrän-
gung rätv-romanischer Kultur nnd dem Vordriugeu der Alamauueu
kam an Stelle jenes räto-.romanischen NechtsbrauchS immer mehr
aiamannisch (deutsches) Gewohuheitsrecht seit dem 9. Jahrhundert
ans, anfänglich ungeschrieben, fand eS zum Tei l wenigstens seine
Anfzeichnnng im Sclnvabenspiegel. (Schivsp. L. 23 n. 203.) Nach
diesem Spiegel behielt jeder Gatte das Eigentum an seinem Ver-
mögen und der Manu als Haupt der Familie und ehelicher Vogt
der Frau hatte nur die Verwaltung nnd Nntznießung an dein
Frauenvermöge». Diese VerwaltnngSgemeinschast des eheliche»
Vermögens ist dann ans dein Wege geivohuheitsrechtlicher Ent-
wicklung allmählich zu einer.Gcmeitischast be ider G a t t e n au
der gesamten F a h r h a b e nnd der E r rungenscha f t umge-
bildet worden. Letzteres Gitterrechtssystem, das nntcn zu besprechen
ist, wird erst im Landsbranche von 1600 ausführlicher erwähnt.
ES muß aber daS Gnterrechtssystem der FahruiS- uud Errungen-
— 111 —
schafrsgcmeinschaft schon früher gegolten haben nnd zwar ans-
folgenden Gründen: DaS 1561 revidierte Statut der Grafschaft
SarganS, genannt: „Rodel der Mannzucht, Gerichtsordnung,
Erbrecht nnd Handtgewcr der Grafschaft Sargaus" von 1492
enthalt sast wortlich gleich lautende Bestimmungen über da? eheliche
Gntcrrecht wie unser Landsbrauch von 1699 nnd ebenfalls wie
letzterer kein Ehegatteuerbrecht (vergl. Wasserschleben, Prinzip der
Erbfolge 1870, S . 247, und E, Gnntl i , Das eheliche Güterrecht
de? Kantons S t . Gallen, 1897, S . 11 ff.) Dieses Statut süßt
jedenfalls ans altem Gewohnheitsrechte, das lange vvr 1492 schon
gegolten haben mnß. Daß die Fährnis- uud Errnngenschaftsge-
meinschaft ein bei nns und iu unserer Nachbarschaft verbreitetes-
Güterrechtssystem gewesen sein muß, erhellt serner aus den in-
haltlich mit unserem Landsbranche gleichen Bestimmungen deS
Landbnchs der Grafschaft Werdenberg von 1639 uud ebenso ans-
dem Lnndbnch der Herrschaft Sax nnd Forstegg. (Vgl. Wassersch-
leben, a. a. O. S . 251/257, Gnntl i E . , a. a. O. S . 11 ff.) Das
Gebiet unseres Landes wie auch die Grafschaften Wcrdenbcrg nnd
SarganS waren früher politisch vereinigt nnd standen auch nach
ihrer Trennung uvch lange nnter der Herrschaft verwandter G ra -
fengcschlechter. W i r erinnern uns z. B. au die Zeit der Grasen
von Werdenberg-SarganS-Vaduz (1200—1416).
Diese politische Einheit wirkte auch ans die RechtSentwicklnmz,
zurück und es darf uns nicht wundern, wenn fich unter gleichen
oder verwandten Landesherrn anch gleich z» verwirklichende? Ge-
wohnheitsrecht in diesen kleinen RechtSkreisen bildete. Diese auf-
fällige Uebereinstimmung im ehelichen Güterrechte, lange nach der
politischen Trennung, läßt ansein a l teS Gewohnheitsrecht schließen:
denn sehr wahrscheinlich wurde das Recht der einen Grafschaft nicht
ohne weiteres von der andern kopiert. Endlich weisen wir daranf
hin, daß das gleiche eheliche Gntcrrecht, wie eS in Vaduz nnd
Schellcuberg galt, iu der büuduerischeu Nachbarschaft, vor allem
im Kreise der fünf Dörfer Statutarrccht war . -Das erste Statut
der fünf Dörfer über Erbfall, Zug nnd Testament datiert von
1519 nnd fnßt wohl auf Gewohnheitsrecht, (Planta, DaS bünd-
uerische Privatrecht 1863, S . 26, N. 2). — Die FahruiS- und
Errnngenschaftsgemeiuschaft war demnach im Rhcintal weit ver--
breitet.
— 112
Der erste geschriebene Landsbranch von 1531, der sich in
Art , 6 selbst ans altes Gewohnheitsrecht beruft, regelt einen Teil
des testamentarischen nnd gesetzlichen Erbrechts ans dentschrechtlicher
-Grundlage, E r stellt in Art, 4 die im mittelalterlichen Rechte be-
kannte Rechtsregel auf, daß daS Nachlaßgnt deS Verstorbenen
riickivörtS an die nächste Freundschaft (Verwandtschaft) fallen solle,
'von der eS hergeflosseu (Rücksnllrecht), Eltern können nach Art, 5
'von ihrem letztverstorbencn, sonst uubeerbteu Kiudc den Nachlaß
,znr Nutznießung erhalten. Reicht ihr eigenes Vermögen nicht zum
Unterhalte äuS, so dürfen sie auch daS hinterlassene Kindsvermögen
angreifen. Ans dieser freilich in erster Linie erbrechtlichen Be-
stimmung darf wohl geschlossen werden, daß bis zur Revision
des Landsbranch? (1577) uud von altersher im Gebiete deS
'heutigen Liechtenstein jeder Gatte da? Eigentum an seinen in
die Ehe eingebrachten Liegenschaften behielt, daß aber die eiu-
licbrachteu Fahrschaften uud da? loähreud der Ehe Erhausete
'Eigentum zur gesamten Hand beider Ehegatten wnrde. Diese?
MiterrechtSsvstem findet seine Stütze in den oben zum Vergleiche
angezogenen Statutarrechten, in Art, 5 deS L, Br , von 1531,
der vom eigenen Vermögen der Eltern (Gatten) nnd vom Rüct-
sallSrecht spricht nnd in der ungefähr 70 Jahre später in diesem
Sinne erfolgten Neuregelung im Landsbranch (1000), der sicherlich
nur auf vorhandenem Gewohnheitsrechte aufbaute. Weil er wohl,
-au schvu bestehendes Gewohnheitsrecht anknüpst, haben die Be-
stimmnngen des Laudsbrauchs „durchaus gemein nnd sonderlich,
-gefallen, nnd hat die Bevölkerung den Grafen gebeten, dieses
-Erbrecht (unserer) vorhabenden LandSordnnng beizufügen", wie
-eS im Eingänge de? Landsbrauchs heißt. Der zäh am Alteu
hängenden bäuerlichen Bevölkerung hätte nach allbekannter E r -
fahrung ein ganz neues, mit allein Geschichtlichen brechende?
'Recht uicht so sehr gefallen. Dazu kommt noch eine entscheidende
-Erwägnng wirtschaftlicher Natnr i bei den damat? fast ausschließlich
landivirtschastlichen Nerhältuisseu waren Liegenschafteil ein bc-
sonder? wertvolle? Nermvgensstück, daS der Verwandtschaft de?
Ehegatten erhalten werden sollte. Dies Interesse an der Er -
haltung der Liegenschaften im Frenndschaftskrcisc traf bei den
„Fahrschaften viel weniger zn. > ,
Der LaudSbrnuch von 1600 wurde vou einem kaiserlichen
— 113 —
Notar und einem Rechtsgelehrten, abgefaßt. S ie haben zweifel-
los, wie daS anderswo nachzuweisen ist, stark gemeine? Recht
neben dem einheimischen Gewohnheitsrecht als Grundlage benützt^
Das gesetzliche wie da? testamentarische Erbrecht ist mit wenigen
Ansnahmen uud Aenderungen ein Abklatsch des gemeinrechtlichen,,
entgegen dem Erbrecht deS ersteil LandSbranchS (1531). Mehr-
mals bezieht sich der Landsbrauch zu seiner Ergänzung aus da?-
gemeine Recht, so insbesondere am Schlüsse. Erinnern wir auch
daran, daß mit der ReichSkammergerichtS-Ordnnng (1495), das
gemeine Recht von. Reichswegen sanktioniert wurde uud daß der"
Graf vou Vaduz ein Stnud des Reiches war, wie eS in den
Urbarien heißt.
III. Dns Hecht »ach dem KnndslulUiche von U M .
Der Landsbranch vermischt daS eheliche Gilterrecht voll-
ständig mit dem Erbrecht des überlebenden Ehegatten. Die-
Verinengnng dieser verschiedenen Nechtsmaterien ist eine Eigen-
tümlichkeit aller älteren Ncchtsgnellcn nnd sie weist ebenfalls-
nnf daS Älter des Recht? hin. — Ehe l i ches Gü te r rech t be-
zeichnet die Gesamtheit der vernlögcnSrechtlichen Folgen de? ehe-
lichen Lebens nnf daS von den. Ehegatten als solche bestimmte
nnd zusammengebrachte Vermögen. Diese rechtlichen Folgen
ergeben sich unter den Ehegatten, zwischen diesen nnd ihren
Kindern beziv. dritten Personen (Gläubigern). — E h e g a t t e u -
erbrecht, auch Gattenerbfolgc ist die Nachfolge des Ueberlebcnden
iu einen Nermögensteil oder in daS ganze Vermögen deS ver-
storbenen Gatten. Wir halten im Folgenden eheliches Güterrecht
und Gattenerbrecht auseinander.
Die NechtSwisseuschast unterscheidet gesetzliches nnd ver-
tragliche? Ehegüterrccht, erstere? gilt mit Ausnahme der Be-
stimmung über die Schuldhastuug der Ehegatten und über die^
Vcrfügnngsbefngnis mir dann, wenn die Ehegatten ihr Güter-
recht nicht vertraglich, d. h. durch übereinstimmenden gegenseitigen
Willen geordnet haben. Der L. B r . hätt da? gesetzliche nnd-
vertragliche Güterrecht anseinander; er regelt aber nur da? erstere.
Hinsichtlich des vertraglichen Gilterrechte? sagt er, „doch soll
jedwcdcrem Ehevolk wider diese Satzung Henrathsbrief gn machen,
oder Vermächtnis aufzurichten vorbehalten seyn". (L. B r . IV.
1. Fa l l u. letzter Absatz). — Gerade in den mittelalterlichem
— 114
Urkunden, die sich aus nnser RechtSgebiet beziehen, begegnen wir
hänsig solchen Heiratsabreden über die Aussteuer (Heimstener),
die Morgengabe, die Widerlage n. a. Diese Güterrechtsverträge
kommen bei uns sast ausschließlich bei Ehen des niedern Adels
.(Dienstmannen) vor. ES n»iß aber die Errichtung von Güter-
rechtsverträgen mich in der bäuerlichen Bevölkerung üblich ge-
wesen sein, war ja doch bis weit in? 19, Jahrhundert hinein
bei nns nnd besonders in der ehemals reichSnnmittelbaren Frei-
herrschast Schellenberg die Errichtung solcher Verträge stark im
Schwnnge. Mangels genügender NechtSquclleu müssen wir unS
näherer AnSführnngen hierüber enthalten, — Wi r behandeln
hier nur da? gesetzliche Ehegüterrecht,
1. Das gesetzliche Giiterrecht unter Ehegatten.
Während da? Erbrecht de? L. B r . dnrchweg? sich nn das
gemeine Recht anlehnt, stützt sich da? eheliche Gütcrrecht ans
dentschrechtliche Gewohnheiten; nur ergäuzcud soll uach deu
^Verfassern das erstere Recht eingreisen.
D i e E igen tnmSverhä l tn i sse w ä h r e n d der Ehe,
Was ein Ehegatte an Vermögen in die Ehe bringt, wird
.„Eingebrachte?" genannt. Der L. B r , unterscheidet, wie über-
hanpt da? dentsche Recht, zwischen liegendem Gnt nnd Fahrn!?,
W a s nach unserem altcu Rechte uud der Rcchtspraxis al? liegende?
Gnr anzusehen war, ist nirgend? erklärt. Wahrscheinlich gehörten
dazu die aus einer Liegenschaft haftenden und versicherten Gülten,
-eine unserem heutigen RechtSleben unbekannte, dein srüheren
Rechte aber sehr geläufige Art versicherter Forderuugcu. A l?
FahrniS wnrden z. V . nach einem Gutachten des LandamniannS
und Gerichts vom Eschnerberg noch im Jahre 1784 nach altem
Landsbrauch hölzerne Hänser ohne zugehörigen Haushalt bei
Zug, Heirat nnd Teilung betrachtet uud gehalten..
Die eingebrachten Liegcnschasten nnd die ihnen rechtlich
gleichgestellten Gegenstände blieben Eigentum des Ehegatten, der
sie zum ehelichen Vermögen zugebracht hatte. Die eingebrachten
Fahrschaften eines Ehegatten fielen wohl schvn mit der Einbringung
ins Gesamteigentum der Ehegatten, so z. B . das eingebrachte
'Vieh. I n? Gesamteigeutnm der Ehegatten siel auch die „Er-
rungenschaft".- Der Landsbranch versteht darunter alle?, was
oie Ehegatte» in „währeuder Ehe, sobald sie beede die Decke
beschlagen, mit »»d beyeinander, es seye, ivvher es ivolle, ererbt,
errungen rind ge>v»»»e» hätte»". (L. B r . I. Titel, 2. Fa l l ) .
Die Formel kehrt oftmals wieder (z. B . L. B r . IV. Titel).
AnS dieser U»lschreib»»g dürse» wir wohl schließe», daß schon
während der Ehe a» der Errnnge»schaft Gesamteigentnm bestand,
vlnvohl es nirgends »'örtlich, noch dem Sinne nach gesagt ist.
Hervorgehoben sei besonders, daß auch alle während der Ehe
von einem Gatten geerbten Liegenschaften inS Gesamteigentnm
fielen, denn liegendes und fahrendes Gut (L. Br . IV. Titel,
1. Fall)-fäl l t iu die Errungenschaft; allerdings unterscheidet der
L. B r . hie und da mich wieder die Errungenschaft einerseits
nnd die ererbten Güter anderseits (L. B r . IV. Titel I. Fall),
in ähnlichem Sinne wird ferner gesuchtes uud ungesuchtcs Gnt
anseinandcrgehalten. Diese? Ergebnis deS Wortlautes der Bor-
schrist ist auffällig genug, weil nämlich ganz besonders bei dem
bäuerlichen Wirtschaftsbetriebc die Liegenschaften hoch gewcrtet
w»rdc». Um dem Bertnste des Eigentums am licgeudeu Gute
.zu entgehen, hatten die Eltern eines Gatten, besonders die der
Fran, ein Interesse daran, daß er bzw. sie die Liegenschaften
L»r Zeit der Tranung in die Ehe brachten. Dieser Umstand
wirft vielleicht nnch ein Licht auf die Übuug, weshalb HeiratS-
briese so häufig aufgestellt wurden.
Schließlich sei noch bemerkt, daß die Gesamtheit der von
den Ehegatten zur gemeinsamen. Bcwirtschaftnng zusammenge-
brachten Guter das ehel iche V e r m ö g e n bildet. Es nimmt
nach ausdrücklicher Bestimmung de? L. B r . seinen Anfang, so-
bald beide Ehegatten „die.Decke beschlagen" haben; also nicht
mit der nach kirchlicher Vorschrift erfolgten Trauung, sondern
nach altdeutscher Rechtssitte am ersten Morgen- nach der Braut-
nacht. — Das eheliche Vermöge» vermehrt sich durch alles
während der Ehe ererbte, errungene und gewonnene Gut, sei
>c? liegendes oder fahrendes (Vorschlag). Seine Verminderuug
erfährt eS auf verschiedene Weise, z. B . dnrch Schulden (Rückschlag).
B esitz u u d V e r w a l t n n g dc s e h c l i chen V e r i n ö g c n S
n n d V e r f ü g u n g ü b e r d a s s e l b e .
Nach deiu Schwabcnspiegel Art . 23 hatte der Mann die
'Gewerc, den rechtlichen Besitz, nicht nur an seinem sondern auch
— 116 —
am Franengnte und damit 'am ehelicheit Vermögen. Der Schwa-
benjpieget anerkannte das Eigentum der Fran nil ihrein in die-
Ehe gebrachten Vermögen (Hnbcr, Schweiz. Privatrecht Bd . IV,
S . 393, Note 8) der Mann hatte aber die Verwaltnng des
ehelichen Vermögen? ansschließlich und ihm fiel mich der mährend-
der Ehe gemachte Vorschlag allein zu Eigentnm zu. — Auch^
nach unserem. Gcwvhuheit?recht, daS auf dem Schwabeuspiegel.
aus- uud iveiterbaute, hat wohl der Mauu deu Besitz, der zum
ehelichen Vermögen gehörenden Sachen und ihnen gleichgestellten
Rechten ausgeübt uud die Verwaltung de? ehelichen Vermögen?
besorgt. Diese allerding? in unsern frühern Necht?qnclK>n- nicht
ausdrücklich enthaltene Ansicht sindct einen weiteren Stützpuukt
darin, daß nachbarliche eheliche Rechte (vergl. Gnntl i a. a. O. S ^
18 ff.) dem Mann Besitz uud Verwaltung zuschreiben. — Nach
dem Schwabcnspicgel stand die. Frau unter der Ehevogtei ihre?
Manne? (Schmsp. 263). I n manchen Urkunden lesen wir-ferner,,
daß der Mann bei Rechtsgeschäften der Fran immer mitwirkte,,
sa, einige sprechen sogar vom Vogte der Fran . Der Ehegatte
nnd seine Frau trcteu meistens zusmumeu auf, besonders bei.
Liegenschastsverpfändnngen (vergl. Kaiser, Geschichte des Fürsten^--
tums Liechteusteiu S . 295 ff., Urkuudeuauszüge). Ih r Ehemann
war demnach ihr ehelicher Vogt nnd als solcher verfügte er über
die Fnhrhabe und seine in die Ehe eingebrachten Sachen allein,
während er.znr Vcrsüguug über das liegende Gut der F rau
ihrer Zustimmung bednrfte. — Es scheint aber, daß mit der
Rcchtscntwicklnng bei unS die Ehevogtei allmählich außer Ubnng
kam, denn in jüngern RechtSqnellen, vornehmlich Urkunden,
wird ihrer keine Erwähnung getan. Dazn kommt noch der
rechtSvcrgleichende Grund, daß in den mit unsern RechtSgnellcn
im ehelichen Güterrecht übcreiustimmcudeu Rechten von Wcrden-
berg nnd Sax-Fvrstegg die Ehevogtei sich frühe verlor (vergl.
Grüncnfelder E., Manuskript über GeschlechtSvormuudschaft im
S t . Galler Recht.) Der L. Br . selbst spricht uur von'der Be-
vvgtiguug der Kinder beim Ableben eines Elternteils. Daß aher
beim Absterben deS Mannes die Fran einen Vogt erhielt, erwähnt
er nirgends. I m Gegenteil setzt er die VertragSsähigkeit der Fran
voraus. Alle diese. Grüudc lasseu darauf schließen, daß die Ehe-
vogtei bei uu? schon früh eingegangen ist und die Frnn vertrag?-
— 117 —
fähig war, — Die LandSvrdnnng enthielt im 17, Jahrhundert
noch die Strafbestimmung, daß nnnachsichtliche Strafe der zu
gewärtigen habe, welcher daS HeiratSgut seiner Frau ohne deren
Burnussen verkaufe oder unnütz verschwende (vergl. I. Grabherr,
Die reichsunmittelbare. Herrschaft Blnmenegg, 1907, S . 77).
AnS dieser Bestimmung ergibt sich jedenfalls, daß der M a n n
zur Berfügnng über da? frauliche Vermögen (Liegenschaften)
deren Zustimmung einholen ninßte. In. welchem Sinne übrigens
der Ansdrnck „Heiratsgnt" anfznsassen ist, ob im technischen
Sinne oder nicht, läßt sich anS den Quellen nicht ermitteln.
S ch u l d e n h a f t n u g der E h e ga t t e u.
Es iverdeu voreheliche Schulden des Männe? uud der Fran
nnd eheliche Schulden der Ehegatten nnrerschicden. — lieber die
Haftung der vorehelichen Schulden enthält der Landsbranch keine
Bestimmuug. AuS der Bestimmuug über die Haftung für eheliche
Schulden dürfen wir aber schließen, daß jeder Ehegatte allein
sür seine vorehelichen Schulden hastete. Diese gesonderte Haftnng
stimmt mit der in andern Statntarrechten enthaltenen überein. —
Die Ehegatten hasten für die ehelichen Schulden, „deren seien
viel oder wenig, so in währender Ehe dnrch beyde Chclenthe
gemacht", nicht gleichmäßig. Der Mann , (beziv. dessen Erben)
hastet mit dem ganzen Vermögen für zwei Drittel aller ehelichen
Schulden, die Frau (beziv. deren. Erben) für einen Drittel. Der
L. B r . (IV. Titel, 1. n. 4. F a l l ; 1. Titel, 2. Fall) erläutert
den Begriff „eheliche" Schulden nicht näher. Sicher ist jedoch,
daß die mit anfallenden Erbschaften verbnndenen, ferner die
durch deu Erwerb zu Guusteu deS ehelichen Vermögens ent-
standenen Schnlden eheliche sind. Ob nnd inwieweit die F rau
Schulden.für sich allem nnd sür beide Gatten eingehen konnte,
sagt der L. Br . nicht. Jedenfalls hängt die Entwicktnng der
fraulichen'Nerpslichtnngsfähigkeit mit dem allmählichen Eingehe»
der Ehevogtei zusammen. I m Mittelalter sand sehr wahrscheinlich
das schwyzerische Nechtssvrichwvrt: „Weibcrversprecheu ist nn?
gült ig" anch bei nns Anwendung. Je mehr sich daS lokale
Gewohnheitsrecht mit seiner günstigen Stellung der Fran ent-
wickelte, und daS gemeine Recht Einfluß aus dasselbe erlangte,
desto mehr wird die Fran verpftichtuugSfühig gewvrdeü sein.
Damit gelangte anch das Verbot, daß Franen sich nicht für
— 118 —
Schulden deS ManneS verbindlich inachen dürfen (Jnterzessions-
verbat) bei nns in Anwendung, Wi r müssen diese Entwicktnng
a»S der Verweisung deS L, Br'. nnf die Privilegien der Frau
im gemeinen Rechte schließen,
DaS Frauenvermögen haftete aber sehr wahrscheiulich uicht
für alle vom Mann während der Ehe eingegangeneu Schulden.
-Nachbarliche RechtSqnellcn (Sarganser Statntarrccht von 1492,
revidiert 1öt>1, vergl. Gnntl i , Das eheliche Gütterrecht, S . 22,
nnd Wascherschlebeu, Prinzip der Erbfolge, S . 248) nnd nach dem
Laudbuch der V Dörfer in Graubunden (Planta, BündnerischcS
Zivilgesetzbuch, S . 24), welche beide Statu tarrechte daS gleiche
eheliche Güterrecht wie der L, Vr , aufiveiscu, haftet ein Ehegatte
nicht für Spiel- , Vürgschafts- und ähnliche Schulden. Dieser
Atisschluß der Haftung für solche Schulden muß mich bei nno
-Rechtens gewesen sein. Der im 37. Jahresbericht des Vorar l -
berger MuseinuS-PereinS (1898) veröffentlichteBlumeueggerL.Br.,
der um 1699 herum mit unserem erlassen wurde und inhaltlich
dieselbe Einteilung nnd die gleichen Bestimmnnge» enthält, spricht
von „gemeinen in der Ehe miteinander gemachte!! Schulden."
Für diese gemeinen Schulden hasteten die Ehegatten nach vor-
besprochenem Verhältnisse von -/u z» V»- Deu gemeine» Schul-
den gegenüber besteheit die besonderen Schulden eine? Ehegatten
nnd zn diese» gehöre» beim Manne die Spiel- , . BürgschastS-
vnd ähnliche Schnldcn,
Daraus läßt eine Bestimmnng der alten Polizeiordnnng
(Jahrbuch des Histor, Vereins, Bd . V , S . 76)^ unter dem Ti te l :
„Unnütze Hmlshälter und Verschiveuder" schließeil. Weuit der
M a n u unnütz haushaltet und verschwendet, und er die Mahnun-
gen, uud, Warnungen der Behörde nicht befolgt, erhält er zuerst
eiueu Pfleger, der für ihn geschuftet, haushaltet nnd ihm alles
ordnet. Versagt diese Maßnahme, dann wird er bevogtet nnd die?
öffentlich bekannt gemacht. ES heißt dann weiter, das Fraueu-
gut solle die in den kaiserlichen Rechten und Freiheiten gewährten
Privilegien genießen, d, h. sür des ManneS Schulden. wegen
unnützen HnuShalteus und Nerschweudeus nicht haften. Das
Fraueugut haftet aber nnSnahmsweise anch für diese Schulden,
wenn die Fran schntdhafteriveisc dein Manne geholfen hat, solche
Schulden zu macheu. Diese zweifellos einer späteren NechtSent-
— N 9 —
uücklnng angehörende Bestimmung setzt dir Richthastung der
Frcm für die pbeu beschriebenen Schulden als alte? Gcivvhn-
heitsrecht vsscnbar vorans; sie stellt aber eine über jenes Ge-
ivvhuheitsrecht nnd die bereits, erwähnten statutarischen Bestim-
nmngcn der Rachbarschaft hinausgehende ansnahmswcise Haf-
tung ans.
Diese Regelung der Schnldenhaftung der Ehegatten steht
mit dein System der FahrniS- nnd Erruugenschastsgemeinschaft
mit- seiner innern Gütertrennung im Eiuklang. S ie begegnet uns
in den benachbarte» Statntarrechten von SarganS nnd Sax-
Forstegg (Gnntli" a, a, O. S , 21/22 nnd Wascherschlebcn a. a. O,
S , 248/259), und von dem Kreis der V Dörfer, wie bereits
erwähnt. S ie muß alte? Gewohnheitsrecht gewesen sein.
Welche Stellung das Fraueuvermögen im Konkurse des
Ehemannes eingenommen hat, ist quellenmäßig nicht zu ermitteln.
Wahrscheinlich blieben ihr ihre eingebrachten Liegenschaften; wie
es aber mit den Fährnissen nnd dein Errungene» sich verhielt,
ist schwer zu sage». Das iu der Polizeiordnnng enthaltene sog,
AnSteilnngSverfahrcn (Konkurs) gehört mit seinen an den ge-
meinen Konknrsprvzeß anlehnenden Bestimmungen einer Rcchts-
entwicklnng an, in der da? gemeine Recht das einheimische Recht
allmählich verdrängte. Es sehlt darin jede ans das Frmiengnt
bezügliche Bestimmung, allein da ans die Lands- und gemeinen
Rechte verwiesen wird, so gälte» ergänzend letztere,
S i c h e r u n g des F r a n e n v e r m ö g e n S .
Die Fran resp, allenfalls ihre Erben benötigen eine Siche-
rung des von, der Fran in die Ehe eingebrachten Vermögens
insofern, weil nach dein herrschenden Rechte der M a n n damit
wirtschaftete und darüber rechtlich, wenn, auch mit Znstimmüng
der Frau verfügte. Die Frau gab dcu Wünschen des Mannes
nach nnd konnte dadurch oft nm ihr Vermögen kommen.
Diese nnd andere Gründe haben das Bedürfnis nach Siche-
rung des Fräucugutes hervorgerufen, — Ob und welches Siche-
rnngsmittel die Fran für ihr Gut nach dem Gewohnheitsrechte
nnd zur Zeit des ersten Laudbrauchs 1531 hatte, wissen wir
heute nicht mehr, da die L. B r . keine hierauf bezügliche Be-
stimmung enthalten nnd uns die ganze Landsorduuug heute
nicht mehr bekannt ist.
— 120 —
Der L. B r . von 1000, der sehr romanisiert ist, bezieht
sich mehrmals eins die gemeinen kaiserlichen Rechte und P r i v i -
legien. Anch die Polizeiordnnng, die neben dem Landsbranch
galt, bezicht sich hieraus (Jahrbnch, B d . V , S . 70). Darnach
soll daS Francngut die im gemeinen Rechte bestehenden privat-
rechtlichen Begünstigungen erhalten. Nun hatte die Frau für
ihr Hciratsgnt (Dos), das sie deut Manne als Beitrag znr T ra -
gnng der ehelichen Lasten übergeben hatte nnd außerdem wegen
ihre? übrigen der Verwaltung des Mannes anvertrauten Ver-
mögens eine Gesamthypothek nm ManneSvermögeu. (Vergl. Dern-
burg Paudekteu. Bd. I, S . 072.) Diese Sicherliug genoß nun
dnS Frnncngnt nach Ausnahme deS gemeinen Rechts auch bei
unS, allerdings mit den oben über die Schuldhaftuug angesührteu
Beschränkungen. Den Bestand dieses Pfandrechts bestätigt auch
^ 23 deS 1800 eingeführten GrnudbuchS-PatentcS; allerdings
ivnrde eS damals nnfgchoben nnd damit die Frau schlechter
gestellt.
A u f l ö s u n g deS ehe l i chen V e r m ö g e n s .
Eine. Ehe kann durch Trennung (Scheidnng) oder dnrch
den Tod eines Ehegatten aufgelöst iverdcu. — Ueber daS Schick-
sal deS eheliche» Vermögens bei Trcnnniig (Schcidnng) der Ehe
enthalten die. LandSbräuchc keine Bestimmnng. Es fand jeden-
falls gemeines Recht Auweudung.
Der L. Br . von 1.600 regelt unr das Schicksal des-ehe-
lichen Vermögens beim Tode eines Ehegatten. — Weuu die Ehe-
frau uud Mutter mit deu Kindern zusammen weiter haushaltet,
nnd das eheliche Vermögen, nnanfgelöst mit den Kindern weiter
bewirtschaftet, so spricht man vom Beisitz der Witwe. Unsere
Nechtsgnellen bestimmen, daß da? eheliche Veruiögeu anfznlösen
sei. Dcit zn mannbaren Jahren getommcncn Kindern, soll der
ihnen gebührende Erbteil ansgefvlgt werden-. die übrigen Kinder
erhalten einen Vogt uud sollen der Mutter zur Erziehung nu
einen „ziemlichen Verding" ( d. h. gemäß einem Vertrage) wie
anch deren Güter nm einen leidlichen Zins vor andern überlassen
werden. Wenn bei Wied'crverhciratnng der Mutter die Kinder
dadurch cincn strengen (!) Stiefvater bekommen oder sich sonstige
Bedenken ergeben, soll der Vogt mit der Freundschaft (Ver-
wandtschaft) der Kinder eine andere. Anordnung treffen; die
— 121 —
Mut ter , muß aber den dritten Tei l der gesamteil UnterhaltS-
uud ErziehnngSkosten tragen (L. B r . I. Titel, 1. Fall). Das
-gleiche Recht findet nach dein Tode der Mntter ans den Vater
Anivendnng, nur hatte er wahrscheinlich zwei Drittel der Kosten
zn tragen. I n diesem Sinne spricht sich der Blnineneggcr L. B r .
ans. Wirst aber dieses von den Kindern ererbte Vermögen ge-
nügend Zins znr Bestreitung der Unterhalt?- nnd Erziehuugs-
tvsteu nb, so sällt jene Beitrag?pflicht ivahrscheinlich weg. S o
ist die etivas dunkle Bestimmnng im Blnmcncggcr L. B r . auf-
zufassen.
M i t dem Tode eine? Ehegatten tritt demnach immer die
Auflösung des ehelichen Vermögen? ein uud zwar folgender-
maßen. — Die eingebrachten Liegenschaften fallen nach Vertei-
lung nnd Bezahlnng der ehelichen Schulden, au deu Ehegatte»,
der sie i» die Ehe einbrachte oder an dessen Erben zurück al?
sogen. Vvrau? (L. B r . I. Titel, 2. und 3. F a l l ; V . Titel, 1. Fall).
Hiusichtlich de? eingebrachten liegenden Gnte? tritt also eine
strenge Scheidung nach seiner Herkunft ein. Keinen Aufschluß
geben uns die L. Br . über Ersatzleistungen für das fehlcude
Eingebrachte nnd anderes. — , .
V o r s c h l a g n n d Rückschlag.
Ergibt sich uach Ausscheidung des Eingebrachten nnd nach
Vertei lung. und Abzahlung der ehelichen Schulden, von deucu
bekanntlich der Mann zwei Drittel nnd die Fran resp, ihre E r -
ben ein Drittel zn tragen haben, ein Ueberschlag, „Fürschlag"
nennt ihn der L. B r . von 1KW mehrmals, so gehört er zu
einem Drittel der Fran oder deren Erben nnd zn zwei Dritteln
dem Mann oder dessen Erben (L. B r . 1. Titel, 2. nnd 3. F a l l ;
IV. Titel, 1. Fall.). Zum Vorschlag gehörte die gesamte Cr-
ruugeuschast au liegendem nnd sahrendem Gute, also oftmals
r>er größte Tei l des ehelichen Vermögens. '
Da die Schulden nach dein Wortlaute der Bestimmnng
des L. B r . vor Ausscheidung der eingebrachten Liegenschaften
ermittelt, verteilt uud bezahlt werden mußten, so hatte die Frau
im gleichen Verhältnis wie beim Vorschlag anch ant Rückschläge
teilzunehmen.. Die Rechtsparömie: „Fraucngnt soll weder wach-
sen noch schwinden" galt in unserm Lande nicht.
Durch sogen. Heiratsabreden konnte unter den Ehegatten
eine andere Verteilnng am Vorschlage oder Rückschläge ansbe-
dnngen iverden (L. B r . IV. Titel, 1. Fall).
2. DaS Erbrecht des überlebende» Ehegatten.
Roch im mittelalterlichen, wie in dem diesem vorausgehenden
Rechte hatte der überlebende Ehegatte kein gesetzliche?- Erbrecht
am Nachlaß des Verstorbenen. Der L. B r . von 1531, ans den
gemeine? Recht, keinen Einslnß gewonnen hatte, erwähnt c? nicht.
Ans diesein Standpunkte stehen mich die benachbarten Statntar-
rechte der Grafschaften Werdenberg nnd Sargan?, der Freiherr-
schast. Sax-Forstegg und de? Kloster? Psäfser? (vergl. Gnntli^
Das eheliche Güterrecht, S . 33 sf.). Die? war mich der S tand-
punkt vieler anderer mittelalterlicher NechtScmelleu. —
Erst der L. B r . von 1600 steht auf dem Bodeu eines
äußerst beschränkten Erbrechts des überlebenden Ehegatten am
Nachlasse des verstorbenen. .Unbekannt ist uns die Stellung-
nahme des revidierten L. B r . von 1577. Der L. Br . von 1600
spricht nngenan im. ersten Titel von einem Erbrecht deS über-
lebenden Ehegatten au der Fahruis- und Errungenschaft des
Verstorbenen. Allein eS handelt sich um eine Vermügeusteiluug
»ach ehelichem Gütcrrecht und nicht nach Erbrecht. Da? ergibt
sich an? dem Zusammenhalt der verschiedenen im ersten Titel des
L. B r . enthaltenen Fälle miteinander nnd mit dem vierten Titels
der ausdrücklich von der „Erbnchmnng der Ehelenthen" handelt.
Nnr einen einzigen Erbrecht?sall de? überlebenden Ehe-
gatten kennt der L. B r . vvit 1600. Wenn nämlich innerhalb der
zehnten Sippenzahl (die nach dem L. B r . zn berechnen ist) kein
Blutsverwandter des verstorbenen Ehegatten vorhanden ist —
was, wie der L. B r . selber wörtlich bemerkt, doch-selten geschieht —
soll der Ueberlcbende nach Answeisnng gemeiner kaiserlicher ge-
schriebener Rechte alles hinterlassene Gnt erben. (L. B r . IV. Titel,
1. Fall.) Das ist uuu eine sehr schlechte, erbrcchtliche Stellung
des überlebenden Ehegatten.
Ausdrücklich wird aber die erbrcchtliche Besserstellung des
überlebenden Ehegatten dnrch Erbverträge nnd Vermächtnisse
als zulässig erklärt.
Die? war nun geltendes eheliches Güterrecht und Erbrecht
der Ehegatten bis 1800.
Vereins-Monill.
«) Jahresversammlung in Vaonz am 11. November
ZS17.
Die im Gasthanse zum „Löiven" in Vaduz abgehaltene
Versammlung war von annähernd 50 NereinSmitgliederu niid
Gästen besucht. Der Vorsitzende erstattete den Jahresbericht. E r
berichtete über die S a t z u n g e n der h i s to r i schen K o m m i s -
s ion für Vorarlberg und Liechtenstein, welche im Sommer dieses
Jahre-? sowohl von dem MnscnmSvercin von Vorarlberg als
auch von unserm Vereine angenommen worden seien. Die Haupt-
punkte der Satzungen kamen dann zur Verlesung. Ans denselben
ist zu entnehmen, daß sich die Kommission zur Ausgabe stellt,
die Vergangenheit beider Länder in planmäßiger Weise zn er-
forschen, sich hiezn der seweiligeu zeitgemäßen ForschuugSmcthv-
ben zu bedienen nnd alle in den beiden Ländern befindlichen
und geeigneten Hilfskräfte zn diesem Zivccke'heranzuziehen. Die
Veröffentlichungen der iivmmissivu werden gesammelt in den
„Quellen nud Fvrschnugcu zur Geschichte des, Lande? Vorar l -
berg nnd des Fürstentums Liechtcusteiu". Diese erschciueu in
Bandfolge nnd ueuuen als Herausgeber die historische Kvunnis-
sivn mit dem Nolltitel. Der Vorsitzende gibt bekannt, daß nach-
stehende Mitglieder der beiden Vereine der Kommission derzeit
angehören: Dr . Hetbvk in Bregeuz (Vorstand), Dr . Haid, Abt
des StifteS Mehreran, P. Josef Fiscber S . I . in Feldkirch,
Viktor Kleiner, Landcsarchivar in Brcgcnz ^ (Schriftführer und
kassier), Kanonikus I . B. Büchcl in Vaduz nnd Dr . Albert
Schädler in Vaduz (Vorstandstellvertreter). Der Vorsitzende und
Herr Kanonikus Buchet betonen die Wichtigkeit und große Beden-
tnng der in Aussicht stehenden Arbeiten der historischen Konnnission,
besonders auch für die ältere Geschichte unseres Landes, znmäl
da nnS Urkunden auo alter Zeit (vor 1300) meist fehlen und
daS Aufsuchen einschlägiger Urkunden in den verschiedenen oft
weit entlegenen Archiven nnd alten Chroniken nur mit großer
Mühe nnd Kosten durchgeführt werden kaun. Der vorgebrachte
Antrag, die Kommission auch finanziell durch die Gabe vvn se
'200 X für 3 Jahre zu unterstützen, nachdem unser Landesfürst
bereit? eine jährliche Spende von 200 I< für 3 Jahre der
.Kommission zugesagt habe nnd auch der liechtensteinische Land-
— 126 —
tng in gleicher Weise Unterstützungen bewilligte, wird von den
anwesenden Vereinsmitgliedern einstimmig angenommen. E<- sei
hier bemerkt, daß der Norarlbergcr MuseniuSverein 500 X der
Kommission ividnietc, nnd daß sowohl der vornrlbergische Land.es-
ansschnß als auch mehrere Gemcuidcil besonders die Stadtge-
meindeu mit nahmhaften Geldspenden zur Förderung der wissen-
schaftlichen Arbeiten beigetragen haben.
ES wurde» ferner die in dein diesjährigen Jahrbuche
nnscreS Verein? erscheinenden Arbeiten und der Persoualstand
des Verein? bekannt gegeben. Es sind 6 Herren neu eingetreten i die
Herren Theodor Kieber in Schannwald, Johann Marxer bei.
Nr . 109 in Mauren, Josef Wachter sind, theol. von Schaan,
Anton Frömmelt sind, theol. von Schaan nnd Emanuet Fröm-
melt von Triefe».
Den Anstritt an? dem Verein erklärte» die Herreu: Eduard
Ofpelt in Vaduz nnd Maler I. Schädler in S t . Gallen. Der
Verein.zählt 153 Mitglieder.
Die von der Versammlung genehmigte VereinSrechnnng
für das Jahr 1016 lantet:
Einnahmen.
1606.72 1. Überschuß vom Jahre 1913
2. Au Subvention von Seiner Dnrchlancht
3. ' „ „ „ der Landeskasse
4. „ Mitgliederbeiträgen
5. „ Vergabung, voin Prinzen Carl
6. „ „ „ ., Alois
7. „ „ „ ,, Johann
8. „ 1916er Zinsen a»S dem Konto-5korreut
9. „ Nückersatz für Postgebühren
10. Für verkaufte Jahrbücher
200.—
200.—
504.—
40.—
40.—
40.—
63.24
18.68
30.—
^nnnne deS Empfanges 2802.64
Ausgaben.
1. Für Drnck deS Jahrbuches 552.50.
3.40
47.—
20.40
623.30
2. „ Aiischnffmige» z»r Bibliothek
3. „ Bnchlmidemrbeite»
4. „ Zustellung der Jahrbücher
Übertrag
127 —
Übertrag
5. Für Postwertzeichen nnd Postgebühren
6. „ Papier, Stempel :e.
7. A ls Remnneration für den Kassier
8. Für Instandhaltung deS VereinSzimmerS
Summe der Ausgaben
Vom Empfange von
abgezogen die Ausgaben mit
bleibt ein RechnungSrest von
Die Versammlung horte dann mit Interesse den auge-
kündeten V o r t r a g de S H e r r n Dr . W i l h e t in Beck über
„ E i n i g e s a u s der V e r f a s s n n g s g e s c h ich te L i e c h t e n -
steins" an. Der Vortrag, der in erweiterter Form in einem
der nächsten Jahrbücher unsere? Vereins erscheinen wird-, wurde
beifällig aufgenommen nnd vom Vorsitzenden bestens verdankt.
Zinn Schlüsse fand eine freie Aussprache über verschiedene
Anfragen und Anregungen statt. Herr RegiernngSsekretär Ospclt
fragt an, ob das in Aussicht gestellte Verzeichnis nnserer VereinS-
bibliothek schon angefertigt sei. Ferner möchte er wünschen, das;
der Verein ein mittelhochdeutsches Lexikon anschaffe. Der Vor -
sitzende erwiderti Die Bibliothek besitze bereits ein solches Lexi-
kon nnd zwar das von Lexer. Was da? Verzeichnis anbelange,
so habe er mit der Arbeit schon vor geraumer Zeit begonnen
und dasselbe bis ans einen Tei l der Tanschschriften fertig gestellt.
Da er bei den letzteren speziell unsere Geschichte mittelbar oder
unmittelbar berührende Abhandlungen heraussuche und im Ver-
zeichnis namentlich markiere, verursache das ziemlich viel Arbeit.
Herr Direktor Wolf erbietet sich bei dieser Arbeit zur Mithilfe
an, ivas vom Vorsitzenden gern angenommen wird. — Herr D r .
Ripp kommt mit anerkennende» Worten über den heutige» Vor-
trag, der so viele? Interessante über die alten liechtensteinischen
Verfassungen geboten habe, zn sprechen. E r regt an, daß die.
Jnngmannschaft de? Vereins an unserem Jahrbuche auch mit-
zuarbeiten bernfett sei und stellt anch seinerseits' Mithilfe in
An?sicht. — Herr Dr . Bcck kommt ans die a l t en H anSze i chen
zn reden und teilt mit, daß er sich seit längerer Zeit mit dieser
Materie beschäftige, nnd eine Sammlnng im Lande für sehr
623.30
49.27
2.40
40.—
10.—
724.97
2802.64
724.97
2077.67
ivünschenswert hatte. Herr Josef Vogt von BalzerS führt aus,
er habe in feiner Jugend als Schafhirt gedient und die Schafe
alle geuau nach den an deren Ohren angebrachten HauSzeicheu
erkeuueu kvuueu. Jetzt seien diese Hanszcichcn zum großen Teil
abgekommen, doch glaube er, daß. man dieselben noch ausfindig
machen könne. Ferner frägt er nu, wie es mit dem A n v f l a n -
.zen v o n D o r f l i n d e n stehe.. E? sei dies vor zwei Jahren in
der Vereinsversammluug von Hcrru Kanonikus Büchcl angeregt
ivorden nnd es wäre gewiß zu begrüßen, wenn in allen Gemein-
den au geeigneten Plätzen solche Bäume gepflanzt würden. Der
Porsitzende erklärt, der VereiuSausschuß werde nicht ermangeln,
in dieser Hinsicht Schritte zn tun. — H e r r LvrenzHilti von Schonn
kommt auf da? bekannte prächtig illustrierte Bnch des Architek-
ten Banmcister über die Baucruhäuscr Vorarlbergs speziell der
Häuser im Walsertal usw.. zu sprechen. E r glaubt, eS sollte auch
bei nuS iu dieser Hinsicht etwas getan werden. Speziell der
Vergleich unserer alten Baneruhänser iu Tricseubcrg nsw. mit
den Typen im vvrnrl bergischen Walsertal nnd die. Unterschiede
.zwischen beiden wäre interessant. Der Vorsitzende begrüßt diese
Anregung nnd ersncht den Vorredner, der ja auf diesem Gebiete
.Fachmann sei, eine solche Arbeit in Angrisf zn nehmen. Unser
VereinSanSschuß habe schon wiederholt in'? Ange gesaßt, sowohl
einzelne merkwürdige A nnstwerke wie die Altäre in S t . Monier-
ten, in der Peters Kapelle in MelS nsw. als auch alte Typen
von Banernhänsern, wie solche noch in einigen liechtensteinischen
Gemeinden zu finden sind, photvgraphisch aufnehmen zn lassen.
Die so gewonnenen Bilder könnten allmählich in unserem Jahr-
buche mit näheren Ertänternngen wiedergegeben werden.
Nach diesen Besprechungen wird alsdann die Versammlnng
vom Vorsitzenden geschlossen.
»>) Mitglieder-Verzeichnis.
-u) M i t g l i e d e r a n s dem. fürst l . H an se L i c ch.t e n st ein I
Seine Durchlaucht der regierende Fürst Johann l l .
,, Prinz Franz, österr.-nngar. Botschastcra.D.
Prinz Franz, junior.
Prinz Johann.
— 129 —
Seine Durchlaucht Pr inz Kar l .
,. Pr inz Alois.
Pr inz Friedrich.
>)) A u d e r e M i t g l i e d e r :
Anderka Hugo, Pr iuz Friedrich vvu Liechtenstein scher Forst-
meister in Rvsegg (Käruteu).
Arbeuz Gottfried, vorin. FabrikSdircktor, dzt. iu Zürich.
Bank<> Jnl inS, Dr . Phil., KnstoS-Adfnnkt am knnsthistvrischen
Hofmnsenm in Wien.
Banzer Andreas Altvorsteher in Triefen.
Bast Peter, Pfarrer in Uster, Kt. Zürich.
Batliner Felix Dr. , fstl. LandeSphisikns in Vadnz.
Batlincr Josef Dr. , k. k. Bahnarzt nnd Stadtarzt in Feldkirch..
Batliner Mar t in Josef, Oberlehrer in Eschen.
Beck Franz Josef, Altvorstehcr in Triesenberg.
Beck Johanu, Attvvrsteher in Triesenberg.
Beck Wilhelm Dr., Advokat in Vadnz.
Beck 5aver, Gutsverwalter in Rußland.
Bibliothek königliche, in Berl in.
Böhm-Bawenberg Ferd. v., fstl. liecht. Zentral-Direktor i. P .
in Wien.
Brephol F. W., Schriststeller iu 'Nassau.
° Bruuhart AlsvnS Dr., prakt. Arzt iu Schnan.
-Buchet Alois, Lehrer in Balzers.
Büchel Johann Baptist, Kanonikus, Lnudesvikar und LandeS-
Schulkommissnr in Vaduz (VerciuSvorstaudSinitglied).
Büchel Josef, Pfarrer iu Schann.
Büchel Peter, Ökonom in Mauren
Bühlcr David, Gcschaftsageut j» Mauren.
Bürkle Christian, Pfarrer in Bendern.
Bningcr Johann, Pfarrer in Pfnngen, Kt. Zürich.
Bnrgmahcr Gnstav, Pfarrer in Mauren,
Cnrti G . B., Dr . jnr. in Mai land.
Falk Jakob, Attvvrsteher in Schaan/
Feger Alfons, Oberlehrer iu Vaduz (AereiuSkassier).
Feger Alfons, fürstl. Hvfkaplan in Vadnz.
Fehr Wilhelm in Schaamvald.
D^ Flvr in , Pfarrer in Vaduz.
Frick Alois, Lehrer in Balzers.
Fritz Edelbert, k. k. und fürstl, liechtst. Finanzivache-Ober-
kommissär in Vaduz.
Frömmelt Auto» von Schaau, sind, theol. in Ehur.
Frvininelt Josef, Oberlehrer in Triesenberg.
Gantner Lorenz, fstl. Jäger in Planken.
Gaßner Franz .^aver, Lehrer in Vadnz.
Gaßner Franz .^aver, Lehrer in Planken.
Gaßner Joses, k. k. Gymnasial-Direktor i. P . in Innsbruck.
Gemeinde Balzer?.
Gemeinde Eschen.
Gemeinde Gamprin. .
Gemeinde Mauren.
Gemeinde Planken.
Gemeinde Rnggell.
Geineinde Schaan.
Gemeinde Schellenberg.
Geineinde Tricsen. . .
Geineinde Triesenberg.
Gemeinde Vaduz.
Haberler Franz, v., jilr. und med. Dr. , k. k. Ministerialrat
im. Ministerium de? Innern in Wien. -
Hanel Richard, fstl. liechtst. Forstmeister, in Mährisch-Trnban.
Hartmann Ju l ius , fstl. Forstverivalter in Vaduz.
Hansen Wilhelminc, Freiin von, sstl. liccht. Rats- nnd
Lnudcsverivesersivitive in Wien.
Hicner Gabriel, sstl. Oberiugeuieur und Lnudestechniker, Vadnz.
Hilty Kaspar, jr., Baumeister iu Fcidkirch.
Hilty Lorenz, Kaufmann in Schaan, R r . Z86.
Hilty Lorenz Baumeister in Schaan. -
Hiuketbciu Georg, k. b. Regiernug?rat, Sektionschef bei der
Mititär-Generaldirektioil in Brüssel.
Hoop Josef Si lvän, Kaplau iu Maureu. ,
Jahuel E., fstl. liccht. Häuptkassadirektor.in Wien.
Jehli. Theodor, Flaschnermeister in Schaan.
von Jmhof Leopold Freiherr, sstl. liechtst. Landesverioeser
in Vadliz (VereinsvorstandSinitglied). . -
John Wilhelm, Direktor nm Heeres-Mnsenm in Wien.
Jnssel Gregor M . , Pfarrer in Schellcnberg,
Keller Marzel in, fstl. LandeSkassenvenvaltcr in Vaduz.
Keßler Hermann, Obcringenieur, Direktor der überseeischen
Abteilung der Siemens- und Schuctertivcrke iu Berl in,
l ieber Theodor, Bahnwärter in Schaanwald.
Kind Lorenz, Altvorsteher in Bendcrn.
Kleiner Viktor, Landesarchivar in Bregenz.
Klvv Mar t in , Pfarrer in Rnggell.
Krätzl Franz, k. k. Forstrat, fstl. liechtst. Forstmeister in Ung.-
Ostra (Mähren).
Fr iß Josef, Dr. , k. k. Gymilasiat-Professvr in Bregenz. ^
KnenPeter Pan l , fstl. liechtst. Forstmntskontrollor in Schottwien.
Laternser Johann, Attkassier in Vaduz.
Lcscverein in Triesen.
Leseverein in Triesenberg.
Leseverein in Vaduz.
Lindt Adolf, Dr. , Justizrat in Darinstadt.
Marxer Ludwig, fstl. Laudestierarzt iu Vaduz.
Marxer Johann bei Nr . 109 in Schaanwald.'
Meier Johann, Lehrer iu Mauren.
Minst Georg, Oberlehrer in Triesen.
Müßner Franz Josef, Lehrer in Nendeln.
Renman Gustav v., k. k. Baurat, fstl. liccht. Architekt iu Wien.
M g g Franz in Zürich.
Nigg Ferdinand, fstl. NegicrnngSkanztist in Vaduz.
Nipp Eugen, Dr . phil., Lehrer an der Realschule iu Vaduz.
Ospelr Alois, fstl. Landcsgcrichts-Dinrnist in Vaduz.
Ospclt Emi l , Geschäftsngent in Vaduz.
Ospelt Fidel, Neallehrcr i. P . iu Vaduz.
Ospclt Josef, fstl. Regicruugssekretär iu Vaduz.
Ospelt LuziuS iu Chanx-de-Fvnds.
Ospelt Meinrad, Landrat in Vadnz.
Ospelt OSkar, Comptoirist in Bregenz.
Pawelka H., fstl. liechtst. Sektionsrat in Wien.
Partisch Arthnr, fstl. liechtst.-Fvrstamts-Adjunkt in Ung.-Ostra
(Mähren). . .
Quaderer Nndvlf, Oberlehrer i. P . in. Schaan.
Zieal Anton, Geschäftsagent in Vadnz. -
Rederer Josef, Dr, , prakt. Arzt in FutpmeS.
Rcding Franz v., Pfarrer in Triesenberg.
Rhcinbergcr Anton in Vaduz.
Rheinbergcr Egon, akadcm. Bildhauer in Vaduz (VcreinSvvr-
standsuütglied).
Rhcinberger Mar ia , Pvstmeistersivitive in Vadnz.
Risch Emil , Lehrer iu Triesenberg.
Ritter Franz Josef, Lehrer i. P . in Mauren.
Ritter Ma rnu , Dr. , Advokat in Innsbruck.
Rocckli Franz, Architekt iu Frankfurt a. M . ' .
Schädler Albert, Dr-., fstl. SauitätSrat iu Vaduz (VereinSvvr-
sitzender).
Schädler Albert, Professor in Chicago.
Schädler Emi l , fnrstl. liechtst. Forstadjnnkt in Charlvttendorf-
(Mähreu).
Schädler Gebhard, Tonivarenfabrikant inRendc ln .
Schädler Gustav, Lehrer au der Realschule in Vadnz.
Schädler Josef, Tonivarenfabrikant in Brcderis.
Schädler Rudolf, Dr . in Vaduz. '
Schmidt Peter, Pfarrer in BalzerS.
Schöpf Heinrich, k. k. LandeSgerichrsrat iu Klausen (Tirol).
Schwerzenbach Kar l v., in Bregenz.
Seegcr AlviS, Altvvrsteher iu Vaduz.
Seegcr Ferdiuaud, fstl. Grundbuchfuhrer in Vaduz.
Seeger Johauu Baptist, Gastwirt in Vndnz.
Spörry Jakob, FabrikSbesitzcr in Vaduz.
Sprecher Th. v., Oberst, Chef deS schiveizerischeu GeneralstadeS
in Bern.
Thurnher Jul iuS, Dr. , StantSamvcilt iu Vaduz.
Universitätsbibliothek in Wien.
Berein der Vorarlberger in Wien.
Vetsch Math, in Gravs.
Vogt Basil, Kanonikus und Pfarrer in Zürich.
Vogt Heinrich, Vikar in Zürich.
Vogt Josef, Webermeister in BalzerS.
Vonbuu Robert, Prof., in Manchester, gegenwärtig in Vadnz..
Wachter Hermann, Buchbinder in Vaduz.
Wachter Josef von Schaan, stnd. theol. iu Chur.
— !83 —
Walser Anton, Gastivirt in Vaduz.
Walser Ferdinand iu Schaau,
Walser Friedrich, Postmeister in Schnan.
Wanger Johann, Okonoin iu Schaau.
Wille Franz, Zimmermeister in Baduz,
Waldeck von Arueburg Rudolf, Seuatsprüside-ut in Karlsruhe.
Wolf Bela, Direktor in Vaduz.
Wö?le Wilhelm, Pfarrer in Eschen.
Wohlivend Alois, Lehrer in Schcmnwald.
Wolfinger Angnst in Blndenz.
Wolfinger Emi l , Postmeister iu Valzers.
o) Verzeichnis der historischen Vereine, wissenschaft-
lichen Jnstitnte ?c., mit denen der historische Verein für
das Fnrstcntnm Liechtenstein Schriftentansch nntcrhält.
Altdorf:
Anqsbnrg:
Bamberg:
Basel:
Bayrenth:
Bern:
Bregenz:
Bresln».
Briiiin:
Tillilistell n. D.
Donaueschingeu:
Tonnuwörth:
Eichstatt:
Feldkirch:
Francnfeld:
Verein für Geschichte nnd Altertümer von Uri .
Historischer Verein für Schwaben n.-Nenbnrg.
Historischer Verein.
Historische nnd antiquarische Gesellschaft.
Historischer Berein sür Oberfranken.
Al lg. geschichtsforsth. Gesellschaft der Schiveiz.
Historischer Verein des Kanton?.Bern.
Vorar lbergs MnsenmSverein.
Verein für Geschichte uud Altertum Schlesiens.
Dentscher Verein für die Geschichte Mähreu?
»ud Schlesien?.
Histvr.-antiqiinr. Gesellschaft von Grnnbündeii.
Historischer Verein.
Verein f. Geschichte n. Naturgeschichte d. Baar .
Histvr. Verein für Douanwvrt u. Umgebung.
Historischer Verein.
LteUcl, inatut i iur .
K. k. Staatsgymnasinin.
Verein fiir christliche Knust uud Wissenschaft
in Vorarlberg.
Historischer Verein des Kanton? Dhnrgan.
— 134
Freiburg i. Br.:
Freiburg (Schiv.^
Fricdrichshafcu:
>eu:
Glanis:
Graz:
Hnilc a. S . :
Innsbruck:
Älngeufurt:
Lnudshut:
Luzcru:
Mahr. Triiban.
Miidliug:
München:
Nürnberg:
Negcusburg:
Salzburg:
St. Galle»:
Stockhvlm:
Stuttgart:
Solothnril:
Troppau:
Tübingen:
Ulm:
WaidhofruaHbbs
Wiiitertlulr:
Mrich:
Gesellschaft für Geschichte- Altertums- nnd
Volkskunde.
Dentselier geschi<l>tsfors.cheuder Verein.
Schiveiz. Heraldische Geseilschast.
Verein sür Geschichte des Bodensees n, seiner
Umgebung.
Oberhcssifcher Geschichtsverein.
Historischer Verein des Kantons Glarns.
Historischer Berein siir Steierinark.
Thüringisch-Sächsischer Verein.
Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vor-
arlbergs.
^Io8«zum ^(Zrüumnclsuui.
Geschichtsvereiu für Käruten.
Historischer Verein für Niederbapern.
Historischer Verein der fünf Orte : Lnzern, Ur i ,
Schivyz, Unterwalden uud Zug.
Holzniaistersche MuseumSstiftung.
Museum der Stadt Mvdl ing.
Akademie der Wissenschaften.
Looiöt^ nönoliü.tLlvisö cl» (!eo<;i^pl>is.
Germanische? Rntivnalmusenni.
Historischer Verein v. Oberpfalz n. Regenebnrg.
^lu86N>U LiUolioo /XnAN-ZtöUM.
Historischer Verein des Kantons. ,
Kgl . schwedische Akademie der Altertnmsknndr.
Württembergischer Altertmnsverein.
Schiveiz. Gesellschaft für Urgeschichte.
Zeitschrift sür Geschichte nnd Kulturgeschichte
Österreichifch-Schlesieus.
Universitäts-Bibliothek.
Verein für Kuust tind Altertnm in Ulm nnd
Oberschwabeu.
Mnscalverein für Waidhofeu nnd Umgebung.
Stad tb i bl i o thek (Nei,j a h rS b lä t tcr).
Antiquarische Gesellschaft.
Schweizerisches Landesmuseum.