Bericht des Architekten
Eine bestehende, neugotische Kirche zu renovieren, ist nicht gerade eine
Alltagsarbeit für einen Architekten, zumal in der heutigen Zeit das Ver-
ständnis für das damalige Empfinden und Schaffen weitgehend fehlt.
Unsere Kirche setzt einen starken architektonischen Akzent in unser Dorf,
Im grossen und ganzen wurde das Äussere wie bisher belassen. Beidseitig
des Chores wurden die Sakristei und die ehemalige Nebensakristei ver-
grössert. Diese Vergrösserung fügt sich in die Gesamtbaumasse sehr gut
ein. Das Walmdach über dem Hauptschiff erhielt gegen Süden einen Giebel,
Durch diese Dachkorrektur wird das Verhältnis zwischen Hauptbau und
Choranbau architektonisch sehr begünstigt. In diese Giebelwand wurde
ein vom einheimischen Künstler Hugo Marxer gestaltetes Rundfenster ein-
gebaut. Somit ist auch eine optimale Lichtführung für den gegen das Raum-
innere offenen Dachstuhl gewährleistet.
Während der Renovationsarbeit im Frühling 1978 erhielten wir von der
Gemeindebehörde den Auftrag, eine Anpassung des Kirchenturmes an die
Gesamtansicht zu studieren und die Kosten hiefür zu ermitteln. Aus dem
ehemals quadratischen, 15 m hohen Turmdach wuchs ein achteckiger,
23 m hoher Turmhelm, welcher zwischen vier betonierten Ziergiebeln steht.
Heute misst der Kirchturm von der untersten Eingangsstufe bis zur Spitze
56,25 m. Ausführungszeit: August 1978 bis Dezember 1978. Gerüstdemon-
zage im neuen Helmbereich: Dezember 1978,
Viel früher als beim Turmumbau nahmen die Renovationsarbeiten im In-
nenraum ihren Anfang. Im Frühjahr 1977 begannen die Ausräumungs-
arbeiten nach vorgängiger, intensiver Planung.
Der Raum als solcher wurde in seinem dreischiffigen Grundriss mit all
seinen Vor- und Nachteilen übernommen. Eingehende Studien und grosse
Entscheide verlangte die Decke über dem Hauptraum. Nach Überprüfung
von vier Varianten kristallisierte sich ein offener Dachstuhl mit sichtbarer
Konstruktion als optimale Lösung heraus.
Der ganze Kirchenboden wurde neu erstellt. Er besteht heute aus einer
Betonplatte, einer Feuchtigkeits- und Wärmeisolation sowie der Boden-
heizung «System Huber», Als Fertigbelag wurde ein italienischer Marmor
«Ondagata Viola» gewählt, welcher sich in das Gesamtfarbkonzept gut
einfügt. Die Heizenergie wird über eine Fernheizleitung direkt von der
Heizzentrale im Gemeindehaus bezogen.
Die vorhandenen neugotischen Altäre wurden äls bestehende Ausstattung
übernommen, ebenso die Stationstafeln.
Der neue liturgische Bereich ist in den vorderen Drittel des Hauptraumes
geschoben, um so mehr Kontakt mit den Gläubigen zu erhalten. Der Künst-
Neuer Tabernakel
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